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Hessen
Q1.1 Epochenumbruch 18./19. Jahrhundert: Literatur um 1800 und im frühen 19.
Jahrhundert
− literarische Texte: Dramatik (z. B. Schiller, Kleist) oder Epik (z. B. Tieck, E.T.A.
Hoffmann) oder Lyrik (z. B. Goethe, Hölderlin, Günderrode, Eichendorff)
− Schlüsselthemen der Weimarer Klassik (z. B. Idealisierung, Humanität, Kunstautonomie)
sowie der Romantik (z. B. Phantasie, Traum, Seelenleben, Nachtseiten) und ihre
jeweilige literarische Bearbeitung
Informationen
Titel: „Aus dem Leben eines Taugenichts“
Autor: Joseph von Eichendorf
Zeit: 1822
Epoche: (Spät) Romantik
Gattung: Novelle
Erzählweise: Ich- Erzähler (Personal)
Thema: Fernweh, Sehnsucht, Erfüllung
Einleitungssatz
Die 1822 erschienene Novelle »Aus dem Leben eines Taugenichts« verfasst von dem
romantischen Schriftsteller Joseph von Eichendorff, schildert die Abenteuer des jungen
und naiv-sorglosen Taugenichts, der einzig mit seiner Geige im Gepäck in die Welt zieht
und dabei sein Liebesglück findet.
Zusammenfassung
Kapitel 1:
Der Ich-Erzähler und als Taugenichts bezeichnete Sohn eines Müllers wird von seinem
Vater in die Welt geschickt, um sich sein Brot zu verdienen. Fröhlich auf seiner Geige
spielend zieht der Taugenichts los. Unterwegs begegnet er zwei vornehmen Damen, die
ihn einladen, auf ihrer Kutsche mit nach Wien zu fahren. Die Damen bewohnen ein
Schloss vor der Stadt, in dem sie dem Taugenichts eine Stelle als Gärtnerbursche
anbieten. Er nimmt an und verliebt sich bald hoffnungslos in die jüngere der beiden
Frauen.
Kapitel 2:
Nach dem Tod des Zolleinnehmers übernimmt der Taugenichts dessen Arbeit und sein
Häuschen auf dem Schlossgelände. Er genießt das bequeme Leben und freundet sich mit
dem Portier des Schlosses an. Allabendlich hinterlegt der Taugenichts seiner Herzdame
einen Blumenstrauß. Als er diese während eines großen Balls an der Seite eines gut
aussehenden Offiziers sieht, erkennt der Taugenichts die Vergeblichkeit seines Sehnens.
Er spürt die alte Reiselust erwachen und macht sich auf in Richtung Italien.
Kapitel 3:
Nach tagelangen Wanderungen trifft der Taugenichts zwei Reiter, die ihn zwingen, sie
durch die Nacht zu führen. Am Morgen erkennen sie in ihm den Gärtner und
Zolleinnehmer vom Schloss. Sie stellen sich als die Maler Leonhard und Guido vor; da
auch ihr Ziel Italien ist, wollen sie den Taugenichts als Diener mitnehmen.
Kapitel 4:
Die Maler kleiden den Taugenichts neu ein und setzen die Reise zu dritt mit einer
Postkutsche fort. Der Taugenichts genießt die sorgenfreie Zeit, doch eines Morgens in
Italien sind die Maler plötzlich verschwunden. Sie haben dem Taugenichts einen gut
gefüllten Geldbeutel hinterlassen und dieser reist allein mit dem Postwagen weiter.
Kapitel 5:
Zu seiner Überraschung wird der Taugenichts vom Kutscher auf ein großes
geheimnisvolles Schloss gebracht. Er wird dort herrschaftlich untergebracht und
beköstigt.
Kapitel 6:
Eine Zeit lang genießt der Taugenichts das gute Leben und die Ehrerbietung, die ihm von
den seltsamen Bediensteten entgegengebracht wird. Er weiß nicht, wie es dazu kommt,
und erfährt nur, dass das Schloss einem reichen Grafen gehört. Eines Tages erhält er
einen Brief von einer jungen Dame aus Wien, die sich Aurelie nennt und den Empfänger
bittet, umgehend zu ihr zu kommen. Die Dienerschaft des Schlosses versucht, die Abreise
des Taugenichts mit allen Mitteln zu verhindern; es gelingt ihm jedoch, zu entkommen.
Kapitel 7:
Der Taugenichts gelangt nach Rom. Dort meint er, in einem einsamen Garten seine
schöne Geliebte entdeckt zu haben. Kurz darauf begegnet er einem Maler aus
Deutschland, der ihm erzählt, dass eine junge Gräfin in Rom nach ihm gesucht habe. Der
Taugenichts ist außer sich vor Glück.
Kapitel 8:
Am Abend bringt der Maler Taugenichts zu einem Fest. Überraschend erscheint dort die
Kammerjungfer der Damen aus Wien und steckt ihm heimlich eine Nachricht zu: Der
Taugenichts werde zu bestimmter Zeit von der Gräfin erwartet. Als er nach Überwindung
verschiedener Hindernisse vor der Gräfin steht, handelt es sich um eine ihm unbekannte
Frau. Der Taugenichts beschließt daraufhin, das trügerische Italien zu verlassen.
Kapitel 9:
Auf dem Weg nach Wien freundet der Taugenichts sich mit drei Prager Studenten an, von
denen einer mit dem Portier des Schlosses verwandt ist. Gemeinsam machen sie sich auf
die Reise zum Schloss. Unterwegs begegnen sie einem Pfarrer, der im Auftrag von zwei
Gräfinnen Ausschau nach dem Bräutigam der einen hält. Dieser solle aus Rom kommen
und der Taugenichts glaubt, in den Beschreibungen des Geistlichen sich selbst zu
erkennen.
Kapitel 10:
Im Garten des Schlosses trifft der Taugenichts die Maler Guido und Leonhard wieder.
Guido ist eigentlich eine Frau namens Flora, die wegen einer verbotenen Beziehung zu
Leonhard als Mann verkleidet mit diesem nach Italien geflohen war. Als man ihnen auf die
Spur kam, haben sie das Wirtshaus in der Nacht verlassen. Die Verfolger sollten den
Taugenichts für die verkleidete Flora halten. Die Täuschung gelang und der Taugenichts
wurde auf das Schloss gebracht und sollte an der Abreise gehindert werden. In der
Zwischenzeit seien jedoch alle Hindernisse ausgeräumt worden und Leonhard und Flora
könnten heiraten.
Der Taugenichts und seine seit langem Geliebte begegnen sich. Sie gestehen sich ihre
Liebe. Die junge Frau klärt ihn auf, dass Flora die Tochter der Gräfin sei und Leonhard ein
reicher Graf. Sie selbst dagegen sei keine Adelige, sondern die Nichte des Portiers.
Glücklich planen die beiden ihre Hochzeitsreise nach Italien.
Charaktere
-> Lebt in den Tag hinein, folgt seinem herzen, kein Bezug zu materiellem Gut
- Geige als einziges Gut
=> Unstillbares Fernweh
-> Er versucht nicht seinem Leben irgendeinen Sinn zu geben, sondern sucht sein Glück
jeden Tag aufs Neue
=>Reisen ist für T gleichbedeutend mit menschlichen Dasein, unstillbares Fernweh
=> Gegenteil des Spießbürgertums
-> Offen für Schönheit/Wunder der Natur, lobt mit Geige diese Wunderwerke Gottes
-> Sehr großes Gottvertrauen „der Mensch denkt und Gott lenkt“
-> Zufälle (Begegnungen mit Menschen) erlauben ihm unbeschwerten Verlauf der Reise
=> Sein Glück findet er im unbeschwerten Einklang der Natur, im Spiel der Geige oder
Liebe -durch Musik drückt er Gefühle aus, lernt neue Leute kennen und hilft über
Ängste hinweg
- spielt aus reiner Freude, ohne ökonomischen Hintergedanken
- liebt nur eine Frau (Aurelie), lehnt andere Angebote ab
- Natur spiegelt oft seine Gefühlswelt wieder
-> Taugenichts nicht wirklich religiös, da er genau so wenig auf Gottes Gebote achtet wie
auf seine Pflichten, aber doch erkennt man am ersten Lied, das der Taugenichts
anstimmt, dass er an einen Gott glaubt und ihm in dem Sinn dient, dass er lebt, wie
Gott es will, nämlich als Reisender, der von Gott in die Welt geschickt wurde (S. 35),
aber nicht um Gottes Worte zu verkünden, sondern einfach um seinen Platz in der
Welt zu finden
=> Sucht nach Heimat der Seele, Ferne, Liebe, Transzendenz - Einswerden mit Natur und
Göttlichem
Philister (Spießbürgertum / Materialisten)
-> Das Lebenskonzept (S.10) der Philister wird durch den Gärtner verkörpert. In der
„langen Predigt“ der Figur erklärt er dem Taugenichts, dass er „fein nüchtern und
arbeitsam“sein soll, „nicht in der Welt herum vagieren“ solle, sich nicht den
„brotlosen Künsten“ hingeben und kein „unnützes Zeug treiben solle“ (S.10).
=>Diese Bekleidung kann als ein Bezug auf die geistige Trägheit der Philister verstanden
werden. Die Schlafkleidung steht gleichsam als Sinnbild für den Stillstand in ihrem
Leben
=> Das Mühlrad des Vaters repräsentiert diese Lebenseinstellung. Schon am frühen
Morgen „brauste und rauschte schon wieder recht lustig“ (S.7).
- Das beständig arbeitende Mühlrad steht einerseits für die rastlose Tätigkeit der
Spießbürger, andererseits für die Monotonie und Unverrückbarkeit ihres eintönigen
Lebens.
- Die Bewegung des Rades illustriert somit eigentlich den Stillstand, der im Leben der
Philister Einzug gehalten hat.
-> Hat herausragende Bedeutung für den Taugenichts - Liebe seines Lebens
-> Wird selbstbewusster, als Liebe zwischen ihr und ihrem jugendlichen Verehrer
offenkundig wird
- Sehr gesprächig, fällt Taugenichts sogar mehrfach ins Wort und klärt ihn in langen
Reden über seine Irrtümer auf
Graf Leonhard (alias Maler Leonhard) und Gräfin Flora (alias Maler Guido)
-> Flora ist die Tochter der Gräfin des Schlosses bei Wien und soll nach dem Willen ihrer
Mutter einen Verehrer heiraten, den sie nicht liebt
-> Graf Leonhard aus einem Nachbarstaat und Gräfin Flora lieben sich
- geben sich beide als Maler aus und fliehen nach Italien, um der Vernunftheirat zu
entgehen und zusammen leben zu können
-> Graf Leonhard zeigt sich sehr großzügig, denn am Ende schenkt er dem Taugenichts
und Aurelie ein kleines Schloss
- ihm ist nicht an materiellem Besitz gelegen
Reisen / Wandern
-> Reisen spiegelt seine unstillbare Sehnsucht nach der Ferne und seine lockere
Ungebundenheit wieder
=> Wechselspiel von Heim- und Fernweh
-> Unrast / Wandertrieb liegt in der Suche nach dem Göttlichen, nach Transzendenz,
dem Einswerden der Natur
-> Wander als zentrales Motiv entspricht ganz seinem Wesen als etwas naiver,
lebensfroher und von Sorgen befreiter Romantiker. Dementsprechend sieht der
Protagonist im Wandern „in die weite Welt“ (S.7) einen Gegenentwurf zu den „Trägen,
die zu Hause liegen“ (S.8).
=> Für ihn ist es ein Lebensgefühl der Freiheit und Ungebundenheit, „auf Reisen zu
gehen“ (S.7)
-> Die Wanderlust des Taugenichts ist durch eine äußere und durch eine innere
Motivation geprägt.
- Die äußere Motivation ist sein Vater, der ihn in die weite Welt hinausschickt, damit er
etwas Rechtes lerne.
- Die innere Motivation ist die Sehnsucht des Taugenichts nach der weiten Welt, um dort
sein Glück zu versuchen.
-> Der Taugenichts bewegt sich von einem Ort zum anderen Ort.
- Immer wieder packt ihn die Reiselust und es zieht ihn in die Ferne.
=> Durch dieses ständige Weiterwandern flüchtet er vor der bürgerlichen Realität. Er
rennt vor seinen bürgerlichen Pflichten davon. Der Taugenichts kann sich nicht
für längere Zeit an einem Ort niederlassen, um dort ein gesichertes bürgerliches
Leben zu führen.
=> Auf- und Ausbruch verhindert eine gewisse Sesshaftigkeit, eine langfristige
Integration in ein soziales Umfeld sowie eine sukzessive Sozialisation
-> Der Taugenichts hat kein Ziel, er ist von allgemeiner „Reiselust“ (S.29) angetrieben. -
- Mit dieser Lust ist „alle die alte Wehmut und Freude und große Erwartungen“
verbunden.
-> Impulse für das stetige Wandern bietet ihm seine Umwelt, vom Gesang der Lerchen
bis hin zum Erschallen des Posthorns (S.44, 49), was in ihm das Gefühl auslöst, „als
müßt' ich nur sogleich mit fort, weit, weit in die Welt“ (S.22).
- Er fühlt sich gar „wie ein Vogel, der aus seinem Käfig ausreißt“ (S.29).
=> Ungebunden, also ganz das Gegenbild zum Philister, ist er dann befreit „wie der
Vogel in der Luft“
Reise des Taugenichts
R E I S E N (S. 7) S E ß H A F T (S. 8)
Natur / Naturverbundenheit
-> Natur als Ort der Selbstverwirklichung, Freiheit und Harmonie
-> Natur als Spiegel der Seele und der Gefühlswelt des Taugenichts
- Seine Gefühle werden durch die Natur beeinflusst
-> Erst in der freien Natur kann sich der Taugenichts voll und ganz auf sich selbst
konzentrieren, sich geborgen und frei fühlen
- Verbringt deshalb am meisten Zeit in der Naur und nicht bei Menschen
-> In der Natur wohnt das Göttliche - je näher der Natur, desto näher an Gott
- Transzendenz
- Erfahrung der Vollkommenheit
Das Göttliche
-> Natur ist Schöpfung Gottes und demnach ist dieser auch in ihr erfahrbar
->Der Taugenichts erkennt, dass alles Dasein, das seinige und das des Vogels,
gottgegeben ist und Gott dient.
Geige
-> Romantisches Motiv
-> Symbolisiert Lebensfreude
-> Begleitet T. Auf seinem Weg
-> Durch Musik spielen Drück er sein Freude / Euphorie aus
Schlaf
-> Philisterkritik
-> Eintöniges Leben, keine Lebensfreude
Reifeprozess (charakterlich-moralisch)
–> Extrem fraglich, ob er durchlebt hat!
- Vor dem Hintergrund der Epochenkonzeption (vor allem progressive Universalpoesie)
und daraus resultierende Unabgeschlossenheit (Kreisstruktur)
„Woyzeck“ Georg Büchner
Informationen
Titel: „Woyzeck“
Autor: Joseph von Eichendorf
Zeit: 1879 (= geschrieben 1936)
Epoche: Vormärz
Gattung: offenes Drama / Tragödie / Dramenfragment
Erzählweise:
Thema: Gesellschaftlicher Einfluss, soziale Frage
Einleitungssatz
Das offene Drama »Woyzeck« wurde von Georg Büchner als Fragment hinterlassen und
erschien im Jahre 1879. Das Stück handelt von dem armen Soldaten Franz Woyzeck, der
beeinflusst von dem gesellschaftlichen Druck und Eifersucht zum Mörder wird, nachdem
er von seinen Vorgesetzten körperlich und physisch ausgenutzt und geschädigt wird und
er den betrug seiner Frau erleiden musste.
Zusammenfassung
Szene 4 – Marie sitzt, ihr Kind auf dem Schoß, ein Stückchen Spiegel in der Hand
Marie hat ihr Kind auf dem Schoß und trägt Ohrringe, die sie offenbar vom Tambourmajor
bekommen hat. Während sie sich in einer Spiegelscherbe betrachtet, sinniert sie über die
ungleichen menschlichen Verhältnisse und bemüht sich, ihren Sohn mit einer Mischung
aus Drohungen und Liedern zum Schlafen zu bewegen. Als Woyzeck plötzlich hinter ihr
steht, versucht sie, die Ohrringe zu verstecken. Als ihr dies nicht gelingt, behauptet sie,
dass sie sie gefunden hat. Woyzeck glaubt ihr erst nicht, weil ihm zwei gleiche verlorene
Ohrringe als zu großer Zufall erscheinen, lenkt dann aber ein und betrachtet sein
schlafendes Kind. Er lässt noch Geld da und geht. Marie bleibt mit einem schlechten
Gewissen zurück.
Szene 11 – Wirtshaus
In einem Wirtshaus wird bei offenen Fenstern gesungen und getanzt. Zwei angetrunkene
Handwerksburschen sind vor dem Lokal und sinnieren über Branntwein und ihr weniges
Geld. Als Woyzeck zum Fenster hineinschaut, sieht er Marie mit dem Tambourmajor
vorbeitanzen. Diese Unzucht am hellen Tag macht ihn fassungslos. Währenddessen
predigt einer der Handwerksburschen ironisch darüber, wie planvoll Gott jedem
Menschen seine Bestimmung zugedacht hat und wie vergänglich alles Irdische ist.
Szene 22 – Kinder
Kinder erzählen sich von der Mordtat, die mittlerweile die Runde gemacht hat. Um noch
etwas zu sehen zu bekommen, eilen sie zum Tatort.
-> Der Hauptmann nutzt jede Situation, um Woyzeck zu beleidigen und ihn auszunutzen.
-> Als Woyzeck den Hauptmann rasiert, wird er von diesem beschimpft und beleidigt.
Woyzeck lässt sich nichts anmerken und setzt seine Arbeit fort.
-> Marie begegnet währenddessen bei einem Spaziergang in der Stadt einem
Tambourmajor, der als Haupttrommler die Parade einer Militärkapelle anführt. Der
Major ist von Marie sehr angetan und versucht, sie mit kleinen Geschenken für sich zu
gewinnen.
-> Woyzeck ahnt, dass Marie ihn betrügt. Er lässt sich auf das Experiment eines
skrupellosen Arztes ein. Durch das zusätzliche Geld hofft Woyzeck, seine Freundin an
sich binden zu können.
-> Im Zuge des medizinischen Experiments wird Woyzeck auf eine Erbsendiät gesetzt
und darf fortan ausschließlich die grünen Hülsenfrüchte essen.
-> Marie kann den Avancen des Tambourmajors nicht mehr widerstehen und lässt sich
auf eine Affäre mit ihm ein.
-> Woyzecks Eifersucht wächst. Zudem wird der Soldat vom Hauptmann und dem Arzt
psychisch und physisch immer stärker ausgenutzt und in der Öffentlichkeit blamiert.
-> Woyzecks Mitmenschen machen sich auf seine Kosten lustig und stacheln die
Eifersucht mehr und mehr an.
-> Woyzeck entdeckt Marie und den Tambourmajor bei einem Tanz im Wirtshaus.
-> Aufgrund der Mangelernährung sowie der psychischen Belastungen ist Woyzeck
inzwischen völlig erschöpft. Er hört Stimmen, die ihm befehlen, Marie umzubringen.
-> Da Woyzeck nicht genügend Geld für eine Pistole besitzt, kauft er sich ein Messer. Er
lockt Marie in den Wald und ersticht sie dort im Blutrausch.
-> Er eilt zurück in die Stadt und besucht das Wirtshaus. Andere Gäste entdecken
Blutspuren an Woyzeck, woraufhin der die Flucht ergreift. Er kehrt zurück zum Tatort
und versenkt das Messer in einem Teich. Marie wird tot aufgefunden und untersucht.
Steigerungs-Dreieck
Charaktere
Woyzeck
-> Niedrige soziale stufe - „Der Arme“ aus dem dritten Stand
- Verfügt nur über wenige persönliche Gegenstände, die nicht viel Wert haben
- bescheinende Lebensverhältnisse
-> Zusätzlich zu seinem Beruf als Wehrmann, muss er als Aushilfsbarbier für den
Hauptmann und als Versuchsobjekt für Doktor arbeiten → um seine Familie zu
ernähren
=> Versucht dieser alles zu bieten was seine Möglichkeiten sein Stand zulässt
=> Stellt das Wohlbefinden der Familie über sein eigenes
-> Aufgrund des hohen Leistungsdrucks hat er kaum noch Zeit für seine Familie
- Ist in stetiger Hektik
-> Hat für den Doktor als Mensch keinen Wert & wird missbraucht (wie ein Objekt)
-> Der Hauptmann spricht ihn lediglich in der dritten Person an (wie ein Objekt)
-> Der Tambourmajor macht sich über ihn lächerlich und respektiert ihn nicht
=> Der Körper regiert den Geist (Pinkelt an Wand beim Doktor) = MATERIALISMUS
- Der Mensch ist seinen Bedürfnissen unterworfen
Marie
-> Feminine Ausstrahlung („Was’n Weibsbild)
-> Seht sich nach gesellschaftlichem Aufstieg:
- finanzieller Stabilität
- sexueller Befriedigung
- Luxus, materieller Besitz
- familiäre Stabilität
- attraktivem Partner
- Aufmerksamkeit (liebevoller)
-> Ist nicht mit dem zufrieden, was Woyzeck ihr bieten kann
- W. Ist weder stattlich gebaut noch wohlhabend noch attraktiv
-> Marie erkennt nicht, wie sich W. Für sie aufopfert, um ihr das bestmögliche Leben zu
bieten
- Hat aber aufgrund ihres Betruges mit dem Tambourmajor Schuldgefühle
Tambourmajor
-> Männliche und kräftige Erscheinung
- Wirkung auf Frauen: wie ein „Baum“ bzw. „Löw“
-> Umwirbt Marie zunächst mit Geschenken, als er sexuelles Bedürfnis nach ihr verspürt
=> Als einfacher Soldat steht er mit dem Woyzeck eigentlich auf einer Stufe
- jedoch hat er besondere Stellung, weil er militärische Repräsentationspflichten erfüllt
-> Einfache, dialektal gefärbte Sprache → entspricht seiner sozialen Zugehörigkeit
Hauptmann
-> Adel und Vorgesetzter Woyzecks
->Fühlt sich mächtig, intelligent und hat Bildung genossen
- Ist aber nicht gebildet - nur leere Worthülsen ohne Inhalt
-> Konservative Einstellung - Stützt sich auf Tugend und Moral der Kirche
-> Keine materielle Not leidende kann er Idealvorstellungen folgen und einfordern
=> Betritt Religion -> Kann Tugend genießen, da er Zeit hat
=> NIHILISMUS
Doktor
-> Mitglied der gebildeten Oberschicht
-> Ist auf seinen Beruf reduziert - verkörpert die perfekte Wissenschaftler Rolle
-> SKRUPPELOS
=> Nimmt Woyzecks geistige Verwirrung als Anlass, ihm eine weitere Zulage zu
versprechen, anstatt ihm zu helfen.
-> AUSBEUTERISCH
=> Er nutzt damit Woyzecks schlechte finanzielle Situation aus, da er dessen
Familiensituation kennt und weiß, dass Woyzeck als einfacher Soldat nur einen
geringen Sold erhält und dieser nicht ausreicht, um seiner Familie das Auskommen zu
sichern.
-> Trägt den Titel Doktor - fügt aber Menschen ehr leiden zu, als ihnen zu helfen
- Erbsendiät mit Woyzeck
-> Keine materielle Not leidend kann der Doktor sich Idealvorstellungen leisten
=> Als mann der Wissenschaft betritt der Doktor das Ideal der Freiheit und der Absoluten
Unabhängigkeit des Geistes - Geist regiert Körper = IDEALISMUS
Doktor Woyzeck
-> Nutzt die Verzweiflung und Naivität von -> Braucht das Geld
Woyzeck aus
-> Vom Doktor abhängig
-> Stellt mit ihm Versuche an die
menschenunwürdig sind
-> Er verkauft sich für medizinische
Experimente
-> Woyzeck ist für ihn nur ein „Casus“ /
Objekt behandelt ihn dementsprechend
-> Eingeschüchtert, unsicher,
aufopferungsvoll für Familie
-> Redet von Woyzeck in der 3. Person
- Abwertend
-> Ausbeutung
-> Verachtung
Doktor Woyzeck
Hauptmann Woyzeck
-> Möchte Leere durch möglichst
-> Kann sich kein tugendhaft verhalten
langsame und ausgedehnte Erfüllung
leisten, da er einem niedrigen
der täglichen Pflichten erfüllen
Gesellschaftlichen stand angehört und
um das Überleben von seiner Familie
-> Leidet nicht an materiellen Zwängen,
kämpfen muss
kann deshalb seinen Idealen
entsprechen
-> Würde gerne tugendhaft sein, Armut
lässt es nicht zu (S.13)
Moral:
-> Beruft sich auf allgemeingültige
Wertungen: „ein guter Mensch tut das
nicht“
→ erweckt schlechtes Gewissen
Hauptmann Woyzeck
-> leere Phrasen - drückt sich zwar -> Unterordnung durch bestätigende
gebildet aus, ist aber nicht
Antworten
-> Nimmt wie Woyzeck auch im Rang eines Unteroffiziers die Pflichten wahr, jedoch
genießt er durch seine Funktion als Parade - major mehr ansehen in der gesellschaft
und wird akzeptiert
- Dadurch ist er materiell und finanziell abgesichert
Personenkonstellation
Klassenbild
=> Konflikt der Restaurationsepoche: Klasse der Reichen & Gebildeten vs. Arme &
Ungebildete
Obere Klasse:
-> Alle Namenlos, nur durch Rang & Berufsbezeichnung benannt (Hauptmann, Doktor,
Richter)
-> Klassifiziert wird die obere Schicht durch die guten Verhältnisse, Herrschaftswissen,
Hochsprache & Fachsprache.
-> Die obere Klasse durchlebt Formen von Weltschmerz, Melacholie, Inaktivität oder
Fortschrittsglaube, Rationalität & Dynamik. Sie ist karikiert als arrogante, hochmütige
Unterdrücker
Untere Klasse:
-> Namen aber Berufslos dargestellt: Woyzeck, Marie, Andres, Margareth, Karl, Käthe ...
-> Die Unterschicht wird durch Ohnmachten, Armut, mangelnde Bildung, Aberglauben,
Umgangssprache & Dialekt klassifiziert
->Wird durch den Realismus dargestellt, die Massenarmut, als Objekt fremder Interessen
zur niederen Arbeit verpflichtet.
=>Intentioniert wird, beim Leser eine Verachtung der Obere Klasse hervorzurufen &
gleichzeitig Mitleid & Sympathie für die untere Schicht zu erzeugen.
1. Woyzeck hört Stimmen, die mit ihm reden -> Verwirrung / Halluzinationen
2. Woyzeck konfrontiert Marie mit Affäre -> Sie streitet das Offensichtliche ab
3. Demütigung durch den Hauptmann: Er bezeichnet ihn trotz seiner Anstrengung als
unmoralisch und dumm
5. Zweite Demütigung und Lüge Maries: Er sieht sie tanzend mit dem Tambourmajor
6. Stimmen befehlen ihm Marie zu töten: Mangelernährung und Woyzecks Wahn werden
sichtbar
8. Öffentliche Demütigung und Einsicht Woyzecks, dass er Marie nichts bieten kann
Motive
- Gesellschaftliche Demütigung
- Körperliche Auszehrung durch Doktor
- Abwertung durch Hauptmann
- Betrug durch Marie, Siena einzigen Bezugsperson - trotz W’s Aufopferung
- Psychische Instabilität
- Untere Teil der Gesellschaft - merkt, dass er nichts zu bieten hat
Motiv des Wahnsinns
-> Wenn man die einzelnen Szene betrachtet, fällt auf, dass W. Klare und wahnsinnige
Momente hat
-> Wahnsinnigen Momente werden ausgelöst durch Eifersucht / Betrug und die
körperlichen Auswirkungen des Experiments und seiner Rastlosigkeit
-> Je mehr Halluzinationen Woyzeck bekommt, desto mehr verliert dieser den Halt im
Leben
Determinismus in Woyzeck
Determinismus= Lehre von der Vorherbestimmung der Menschen durch äußere
Einflüsse / Ursachen
NATUR GESELLSCHAFT
Materialismus: Idealismus:
Abhängigkeit d. Mensch kann sich
menschlichen Existenz selbstbestimmt und bewusst
durch materielle Kräfte & über Triebe hinwegsetzen)
Faktoren)
Schuldfrage
Schuldig
- Bewusstsein der Tat
- Beseitigung der Tatwaffe (Klar im Verstand - Rückkehr an Tatort)
- Rache wegen Maries Affäre
- Geplanter Mord: Kauf des Messers für den Mord an Marie (Szene 15)
Unschuldig
- Psy. Erkrankung ( Hörte schon Stimmen bevor eigentl. Handlung)
- Schizophrenie Stimmen verleiten ihn zum Mord (Szene 12)
- Verwirrt nach der Tat ( Szene 22)
- Häufige Wiederholung von Worten - Verwirrung (Szene 12, 22)
- Wird erniedrigt / hoher Gesellschaftlicher Druck:
->Tambourmajor (Szene 14) / Hauptmann (Szene 5)/ Doktor (Szene 8, 9)
Der historische „Woyzeck“
Mit seinem Drama bezieht sich Büchner auf mehrere konkrete Mordfälle zu Beginn
des 19. Jahrhunderts die Öffentlichkeit beschäftigten
-> Wichtigste ist der das gelernte Perücken-machers und entlassenen Soldaten
Johann Christian Woyzeck:
- 1780 Woyzeck in Leipzig als Sohn eines Perückenmachers geboren verliert beide
Eltern jung
- 1793 Erlerntes Handwerk des Perückenmachers
=> Verteidigung bringt neue Zeugenaussagen bei, die auf Geisteskrankheit Woyzecks
schließen lassen
-> Nach 3 Untersuchungen trotzdem zurechnungsfähig
=> Woyzeck wird öffentlich enthauptet, wissenschaftlicher Streit über Richtigkeit der
Gutachten über die Büchner von dem Fall erfährt
GEMIENSAMKEITEN UNTERSCHIEDE
Lösung:
=> Auflehnung der Armen gegen die Obrigkeit
=> Gesellschaft kann nicht von der gebildeten Klasse aus reformiert werden
=> Reformation / Revolution nur durch Gewalt
=> Kampf gegen das bestehende Gewalttätige Gesetzt
Büchners Menschenbild
-> Teilt Menschen in 2 Gruppen ein: Obrigkeit und Volk
-> Soll die Wahrheit zeigen, den Menschen die Saugen öffnen
=> Missstände und Falschheit der Obrigkeit aufdecken
Intention von „Woyzeck“
Gesellschaftskritik !
- Büchner verdeutlicht die Missstände der unteren Schicht, die soziale Unterdrückung
und die finanzielle Not der Zeit
- Zeigt, welchen Einfluss der Adel / die Aristokraten auf die Menschen, das gemeine Volk
haben und wie sie es zerstören und leiden lassen
- Führt auf, wie hochmütig und und unwürdig sich die Oberschicht verhält ( HM, D)
=> Oberschicht wird angeprangert, welche die Unterschicht dermaßen unterdrückt, dass
ein normales Leben gar nicht mehr möglich ist.
„Die Verwandlung“ Franz Kafka
Informationen
Titel: „Die Verwandlung
Autor: Franz Kafka
Zeit: 1912
Epoche: Expressionismus
Gattung: Novelle / Drama
Erzählweise: Er/Sie - Form (personal) -> Gregors Tod (auctorial)
Thema: Ich Zerfall, Familienbeziehungen, Determinismus, Abhängigkeit
Einleitungssatz
Das Drama „Die Verwandlung“ verfasst von Franz Kafka im Jahre 1912 handelt von Gregor
Samsa, dessen Metamorphose in eine Ungeziefer die Kommunikation seines sozialen
Umfeld mit ihn hemmt, bis er von seiner Familie für untragbar gehalten wird und
schließlich durch Ablehnung und psychisches, sowie physisches Leiden zu Grunde geht
Zusammenfassung
Teil 1:
Der erste Teil umfasst etwa eine Stunde des Morgens von Gregors Verwandlung.
Er ist Handlungsreisender von Beruf und hätte um fünf Uhr mit dem Zug fahren sollen. Er
hat aber ungewöhnlicherweise verschlafen und er wacht erst um halb sieben auf. Er stellt
zwar sofort fest, dass er sich in ein großes Ungeziefer verwandelt hat, glaubt aber eher,
dass er noch träumt und noch nicht richtig wach ist.
Jedenfalls verfällt er nicht in Panik, sondern sucht nach banalen Erklärungen für sein
Unwohlsein. Um viertel vor sieben fällt auch seiner Familie auf, dass er noch nicht weg ist,
und sowohl seine Eltern als auch seine Schwester Grete klopfen daher mahnend an seine
abgeschlossenen Zimmertüren. Er versucht sie zu beruhigen und stellt dabei fest, dass
sich auch seine Stimme verändert hat, was er für die Vorboten einer Erkältung hält.
Mittlerweile ist es fast viertel nach sieben und Gregor schafft seinen neuen Körper aus
dem Bett, als es klingelt und der Prokurist (besonderer Vertreter des Firmeninhabers) vor
der Tür steht, um Gregor wegen des versäumten Zuges zur Rede zu stellen.
Die Mutter will den Prokuristen beschwichtigen und behauptet daher, ihr Sohn sei krank.
Außerdem betont sie sein Pflichtgefühl. Da Gregor seine Zimmertür immer noch nicht
geöffnet hat, droht der Prokurist Gregor mit dem Verlust seines Arbeitsplatzes. Dies hätte
für die ganze Familie fatale Folgen, da Gregor der Ernährer der Familie ist und zudem bei
seinem Chef die Schulden seines Vaters abträgt.
Gregor versucht sich durch die geschlossene Tür zu verteidigen, was aber misslingt, da
niemand seine Tierstimme versteht. Die Mutter deutet das als schwere Krankheit und
schickt ihre Tochter nach einem Arzt. Der Vater schickt noch das Dienstmädchen, um
einen Schlosser zu holen, der die verschlossene Tür öffnen soll.
Während die anderen ungeduldig warten, gelingt es Gregor schließlich unter großer
Anstrengung, die Tür mit dem Mund aufzuschließen und sich zu zeigen.
Er hofft, dass sein Anblick dazu führt, dass die anderen die Verantwortung dafür
übernehmen, wie es weitergeht. Doch seine Hoffnung wird enttäuscht.
Der Prokurist flieht entsetzt, die Mutter wird ohnmächtig und der Vater weint zuerst,
treibt seinen Sohn dann aber aus dem Wohnzimmer und schleudert ihn mit einem Fußtritt
zurück in sein Zimmer. Dabei verletzt sich Gregor schwer an der Seite und am Bein.
Teil 2:
Der zweite Teil beginnt damit, dass Gregor am selben Abend, als es bereits dunkel ist,
aus seinem ohnmachtsähnlichen Schlaf erwacht, weil er das Schließen seiner Zimmertür
gehört hat.
Als er sich verletzt hinschleppt und nachsieht, entdeckt er einen Napf mit Milch und
Weißbrotstücken. Da es sich um sein Lieblingsgetränk handelt, vermutet er, dass ihm dies
seine Schwester hingestellt hat, da er ein besonders inniges Verhältnis zu ihr hat. Er muss
aber feststellen, dass sich auch sein Geschmack verändert hat, denn er findet die Milch
widerwärtig. Außerdem bemerkt er, dass er sich in seinem Zimmer wegen der hohen
Decke unwohl fühlt, daher schiebt er sich unter das Sofa, was er gleich behaglicher
findet.
Seine Schwester Grete übernimmt sofort seine Versorgung und versucht als erstes
herauszufinden, was Gregor überhaupt schmeckt. Sie bringt ihm Essen und räumt auf,
allerdings kommt sie dabei weder ihrem Bruder nahe, noch fasst sie etwas mit den
Händen an, sondern benutzt Besen und Eimer.
Da sie ihm nur etwas bringt, wenn alle schlafen oder außer Haus sind, unterstellt Gregor
ihr ein besonderes Feingefühl.
Gregor ist immer nur in seinem Zimmer und nimmt damit nicht mehr am Familienleben
teil, bekommt aber hinter der Tür sämtliche Gespräche mit. So erfährt er, dass der Vater
beim Zusammenbruch seines Geschäfts ein wenig Geld retten konnte und auch von
Gregors monatlichem Gehalt, das er daheim abgeliefert hat, etwas angespart wurde. Da
dies alles aber nicht zum Leben reicht, ist es notwendig anderweitig Geld zu verdienen.
Der Vater nimmt daher eine Stelle als Diener einer Bank an, die Mutter näht Wäsche für
ein Modegeschäft und die Schwester findet eine Anstellung als Verkäuferin.
Seine Eltern kommen nie zu Gregor herein, aber als die Mutter ihren Sohn doch einmal
besuchen will, wird sie sowohl vom Vater als auch von Grete davon abgehalten. Sie betritt
das Zimmer erst, als die Schwester alle Möbel hinausräumen will, um Gregor Platz zum
Kriechen zu verschaffen. Obwohl die Mutter Einwände hat, dass Gregor dadurch der letzte
Rest Menschlichkeit abgesprochen wird, setzt Grete sich durch. Als Gregor dies hört, teilt
er die Auffassung der Mutter und möchte etwas von seinen alten Sachen retten.
Es hängt noch ein Bild an der Wand, welches er mit seinem Körper bedeckt und auf
keinen Fall preisgeben will.
Als die beiden Frauen zurückkommen, um das nächste Möbelstück hinauszuräumen, fällt
die Mutter bei seinem Anblick in Ohnmacht. Grete eilt sofort – gefolgt von Gregor – in den
Nebenraum, um Riechessenzen zu holen, die die Mutter wieder auf die Beine bringen
sollen. Sie sperrt auf dem Rückweg ihren Bruder aus seinem Zimmer aus, so dass dieser
gezwungen ist, im Wohnzimmer zu bleiben.
Als dann der Vater von seiner neuen Arbeit als Bankdiener nach Hause kommt und von
dem Vorfall hört, ist er dermaßen wütend, dass er Gregor erst mit großen Schritten durch
das ganze Zimmer treibt und ihn dann mit Äpfeln bewirft.
Ein Apfel dringt tief in den Rückenpanzer ein und verletzt Gregor lebensgefährlich. Er
hört erst auf zu werfen, als die aus ihrer Ohnmacht erwachte Mutter sich dem Vater
förmlich entgegenwirft und um Gregors Leben fleht.
Teil 3:
Der dritte Teil beginnt damit, dass sich Gregors Leben durch die Apfelattacke etwas
verbessert hat, denn am Abend wird nun die Tür zum Wohnzimmer ein Stück geöffnet, so
dass er von Ferne am Familienleben teilnehmen darf. Mit der früheren Gemütlichkeit
haben die Abende aber nichts mehr zu tun. Meist sind alle sehr still oder sprechen über
Geld. Es war beispielsweise nötig, Schmuckstücke zu verkaufen und das Dienstmädchen
zu entlassen. Die zusätzliche Arbeit übernimmt die Mutter. Unterstützt wird sie von einer
Bedienerin, die morgens und abends mit den schwersten Arbeiten hilft. Außerdem wurde
noch ein Raum an drei Zimmerherren vermietet.
Gesundheitlich geht es Gregor immer schlechter, er leidet unter der Wunde in seinem
Panzer und der sozialen Isolation. Er schläft fast nicht mehr und isst auch so gut wie gar
nichts mehr, was auch daran liegt, dass er von Grete vernachlässigt wird. Sie besteht
einerseits darauf, als einzige nach ihrem Bruder zu sehen, macht aber sein Zimmer nicht
mehr sauber und stellt ihm nur noch irgendetwas zu Essen hin, ohne sich um seinen
Geschmack zu kümmern. Dabei hätte sie das Aufräumen leicht der Bedienerin überlassen
können, da diese keine Angst vor Gregor hat und sogar täglich kurz zu ihm hereinschaut.
Platz hat er auch immer weniger, da sein Zimmer als Abstellraum für alles Mögliche
genutzt wird und sich niemand die Mühe macht, ihm genügend Raum zum Kriechen zu
lassen. Gregor selbst findet das aber gar nicht so schlimm, da er sich gerne damit
beschäftigt, die Kisten hin und her zu schieben.
Eines Abends spielt Grete seit längerem wieder auf ihrer Geige und Gregor verlässt sein
Zimmer, weil ihn ihr Spiel berührt und er ihr nahe sein will. Die drei Zimmerherren hören
Grete ebenso wie der Rest der Familie zu und werden auf den sich nähernden Gregor
aufmerksam. Sie verlangen Erklärungen von Herrn Samsa und kündigen sofort, als der
Vater ihnen gegenüber respektlos wird.
Als die Familie dann allein im Wohnzimmer ist, fordert die Schwester vehement, das
„Untier“ zu entfernen. Da der Vater zögert, führt sie aus, dass das nicht mehr Gregor sei
und dieses Tier auch nichts verstünde und es die Wohnung einnehmen wolle, um die
Familie zu vertreiben. Gregor will jedoch nichts dergleichen und schleppt sich als Zeichen
seines guten Willens in sein Zimmer zurück. Sobald er drinnen ist, schließt Grete schnell
hinter ihm ab. Er stirbt noch in derselben Nacht, während er voller Liebe an seine Familie
denkt. Die Bedienerin findet seine Leiche am nächsten Morgen und entsorgt sie.
Die Familie ist zunächst ein wenig traurig über seinen Tod und macht dann einen Ausflug
ins Grüne, um sich von den überstandenen Strapazen zu erholen. Dabei machen sich alle
Gedanken über die sich abzeichnende erfreuliche Zukunft. Sie planen, in eine
praktischere Wohnung zu ziehen und die Eltern denken daran, die Tochter zu verheiraten.
Werkaufbau
-> Jedes Kapitel wird eingeleitet durch eine Ausbruchsversuch Gregors und endet in einer
gesteigerten Erfahrung der Ausgrenzung und Zurückweisung durch die Familie
=> Jedes Kapitel enthält einen Versuch Gregors, die Isolation seines Zimmers zu
überwinden und in die Räume der übrigen Familienmitglieder vorzudringen
=> Jedes Kapitel endet mit einem Rückzug Gregors mit schweren Verletzungen
Gregor Samsa:
-> Junggeselle, introvertiert, kindische Züge
- entspricht nicht Idealbild des Vaters von Mann
-> Nach Verwandlung hat er keinen Nutzen und keinen Sinn mehr für diese
- Sinnlos = Belastung = Ignoranz =Verstoßen
-> Durch Verwandlung wird er vom Versorger zum Abhängigen Mutter Anna Samsa:
-> Orientiert sich am Vater
-> Unterwürfig
-> Konnte Gregor weder als Mensch noch als Tier verstehen
- Dachte, dass G seine Arbeit liebt, tat er nicht
- Versteht G. Als Tier nicht, weil er animalische Sprache hat
Vater:
-> Nach Zusammenbruch vom Unternehmen fällt er in finanzielle Abhängigkeit Gregors
- Verliert Stelle als Versorger und somit an Macht
-> Respektiert Gregor genau so wenig wie vor der Verwandlung, da er ihn hintergeht
- Behält einen Anteil Gregors Lohnes für sich selbst, ohne ihm davon zu erzählen
-> ZIEL: Gregor für Unglück der Familie verantwortlich machen und diese davon zu
überzeugen, Gregor loszuwerden
=> Manipulativ
Mutter
-> Kann sich nicht gegen Vater durchsetzten / Unterwürfig
-> Wird zu vollwertiger Mutter im Laufe der Geschichte und kommt gut über Gregors Tod
hinweg
Prokurist:
-> Marionette des chefs / steht aber über dem Vater / Instrument von autoritären System
-> Ergreift nach Gregors Verwandlung Flucht, was seine Abstoßung verdeutlicht
-> Spricht unter dem Deckmantel der Freundlichkeit handfeste Drohungen aus
- Intriganter Mensch / nutzt seine Macht gerne aus / Unsensibel
-> Können ihre Macht nur im Kollektiv ausspielen, doch unterliegen letzen Endes der
Familiengemeinschaft, da sie aus dem haus geschmissen werden
Dienstmädchen
-> Es gab ins. 3 Hausangestellte
-> 1ste Dienstmädchen kündigt direkt nach Gregors
- Verwandlung und charakterisiert damit Gregors Wirkung auf die Außenwelt
-> Das 2te Hausmädchen bittet darum, nur noch in der Küche arbeiten zu müssen
- Verdeutlicht, dass ein Zusammenleben mit dem Käfer als unmöglich erscheint
-> Das 3te Hausmädchen nimmt keine Rücksicht auf ihre Mitmenschen. So öffnet und
schließt sie die Türen der Wohnung oft sehr geräuschvoll und legt dieses Verhalten
auch nach einer Aufforderung nicht ab (S. 59).
- Verkörpert die Unbehutsamkeit der Familie und die Ignoranz gegenüber Gregor, da sie
auch nach seinem Tod nicht schockiert war
- Sieht Gregor nicht als Mensch und geht mit ihm um, wie ein Tier
Gregor:
Versorger -> Belastung, Ungeziefer
Vater:
Kranker, Arbeitsloser Mann -> neuer Versorger, Macht und Patriarch der Familie
Mutter:
Schwach -> Vollwertige Mutter
Grete:
Verbündete, Versorgerin Gregors, Kind -> Feindin, Erwachsen , Selbstständig
=> Wahres Wesen der Familie wird durch Gregors Verwandlung offenbart
=> Durch körperlichen und seelischen Zerfall Gregors blüht Familie auf
=> Sein Tod ist für sie eine Erlösung und ein Neuanfang
Gregors Tod
Reaktionen: S. 59-60
- Bedienerin findet Gregor tot auf: stochert rücksichtslos und gleichgültig an Gregor
herum bemerkt dass er nicht mehr lebt ist ganz aufgeregt und berichtet euphorisch
über Gregors ablegen hat auch keinen Respekt vor Gregors Leiche
- Mutter realisiert es anfangs nicht und will selbst nicht überprüfen ob Gregor wirklich
tot ist empfindet eine leichte Trauer
- Vater ist erleichtert, dankt sogar Gott und fühlt sich befreit
- Grete kann ihren Blick nicht von seinem Leichnam abwenden, empfindet Mitleid als sie
seinen mageren Körper sieht - angedeutet bedauern
= Erzählweise änder sich von personal zu auktorial = neue Ordnung nach Tod
Die Familie
=> Anfangs leicht traurig entschließen sich eine Auszeit zu nehmen sind aber schnell
über Gregors tot hinweg und reden noch am selben Tag über eine Zukunft ohne ihn
in einer besseren Wohnung, machen Spaziergang
=> Gregors Tod ermöglicht ein Neubeginn und eine bessere Zukunft für die Familie, da
die Belastung nun beseitigt und der Störfaktor genommen ist
=> Nach seinem Tod sind die alten Rollenbilder wieder hergestellt
- Vater als Versorger
=> Gregor bleibt der ewige Junggeselle wohingegen Grete erwachsenen geworden ist
Bedeutung Käfermotiv
-> Gregors Verwandlung = DEGRADATION-VERWANDLUNG
- Fehlende Erlösung - klägliches Ende
-> Gregor hat das Bild angenommen, wie ihn seine Familie schon die ganze Zeit gesehen
hat und wie er sich schon immer unterbewusst gefühlt hat.
=> Käfergestalt als Manifestation seines Unterbewussten selbst
=> Selbsteinschätzung als wertlos
=> Käfergestalt drückt seine Unzufriedenheit aus (ungeliebte Arbeit - Arbeit für Familie -
ernst keinen Dank - Undankbarkeit )
-> Gregor fühlt sich schon vor Verwandlung wie ein Aussätziger - er unterdrückt diese
Gefühle aber… - Kindliche Naivität
-> Wurde schon vor der Verwandlung wie ein (Nutz)- Tier behandelt
=> Verwandlung radikalisiert die Tatsache, dass Gregor schon immer ungewollt war
-> In der Käfergestalt zieht sich Gregor aus der Gesellschaft zurück und begibt sich auf
einen eigenwilligen Weg der Erlösung in Form von Regression (Zurückfallen in
kindliches Verhaltensmuster)
=> Die unmenschliche Gestalt Gregors ist der Widerschein der familiären
Unmenschlichkeiten
=> Verwandlung als Ausstieg aus unerträglichen Zwängen - Erlösung dieser durch
Tod
-> Wunsch nach Auflehnung wird von Schuldbewusstsein und Angst ausgelöst
- Unterschwellige Aggressionen bauen sich auf bis sich sein Unterbewusstes
Gefühlsleben in degradierter Gestalt manifestiert
-> Käferdasein als Anpassung an familiäre Situation, das hinein zwingen in eine Rolle,
sprachloser Widerstand, Wissen dass er nicht genügt und eig. Ungeliebt ist,
Verdrängung = Ursachen Wirkungsverhältnis als Begründung für Verwandlung
-> Pflicht und verantwortungsbewusst sein lassen Ihnen seine körperlichen Bedürfnisse
vernachlässigen (Käfer - Determination)
Gregors Zwiespalt
Festhalten an gewohnte Lebensvollzüge # Käferdaseins
Anpassung Widerstand
2. Stufe: Gregor passt sich seinem Dasein an, eigene sich neue Verhaltensweisen an
= Determinismus der äußeren Form
Motive
-> Nur Familie kann Türen richtig auf und zu machen - sie bestimmen inwiefern sie
Gregor verstehen wollen = 3 verschlossene Türen: 3 unbelebte Beziehungen
-> Gregors Zimmertür grenzt ihn von Familie ab, bietet ihm aber auch Schutz vor
gewalttätigem Vater
Schlüssel: Gibt Gewalt über die Kommunikation (Türen)
- Schlüssel und somit Entscheidungsgewalt über Integration wird Gregor am
Anfang von Vater genommen
Bild „Dame im Pelz“: Gregors unerfüllte erotische Träume und Gelüste
Kanapee: Versteck und Rückzugsort vor Familie und Gesellschaft, endgültige Isolation
->Apfel geht durch den Panzer durch (durchbricht die Isolation körperlich und
psychisch)
=> Verelendeter Tod / Vorausdeutung
Vor Verwandlung
-> Familie: Klopfen an der Tür, nehmen sein Bedürfnis nach Anerkennung jedoch
nicht wahr
-> Gregor: formuliert keinen Appell der Selbstzweifel oder der Unzufriedenheit
Nach Verwandlung
-> Unzufriedenheit manifestiert sich in Käfergestalt
=> Familie sagt nicht, dass sie Gregor abstoßend findet (wird jedoch durch
Handlungen deutlich: Türen verschließen, Gewalt)
Vater: Kommunikation durch Gewalt (Appell: Ich will dich nicht in meiner Nähe)
=> Ablehnung
Mutter: Hält sich raus (Selbstkundgabe: Kann sich der Situation nicht stellen, ist labil und
schwach)
=> Ohnmachtsanfälle zeigen, dass sie seine Gestalt für untragbar hält
=> Entspricht nicht dem Rollenbild und den wünschen des Vaters
Vater Sohn Konflikt Kafka
-> Im Roman Die Verwandlung ist es der Sohn, welcher zum Ungeziefer mutiert und nach
und nach die Familie zerstört
→ deutliche Parallelen zu Biografie, man erkennt ihn selbst im Ungeziefer wieder
→ der Sohn, der es seinem Vater nicht recht machen kann und nicht seinen Erwartungen
entspricht
-> Kafka hatte Beziehungsprobleme zu Frauen - war zu schüchtern und zweifelte an sich
selbst - wie Gregor Samsa
Gemeinsamkeiten:
- Aufgehobene Naturgesetze = Verwandlung in Tier
- Hauptfigur = Selbstlos
- Tiere im Märchen haben menschliche Eigenschaften = Gregor kann sprechen
- Verwandlungsmotiv = Zentrale Stellung
- 3 ist magische Zahl in Märchen = 3 Familienmitglieder, 3 Türen, 3 Schlüssel, Uhr
schlägt 3 mal
Unterschiede:
- räumliche und zeitliche Bindung
=> Kafka bezieht in „Die Verwandlung“ unmoralische Welt als Charakteristisches Struktur
element mit ein
=> Mädchen bauen jedoch auf der Vermittlung von Moral
Informationen
Titel: „Faust I“
Autor: Johann Wolfgang von Goethe
Zeit: 1808
Epoche: Epochenübergreifend - 60 Jahre Schreibdauer
Merkmale der Aufklärung (ca. 1720-1800), des Sturm und Drangs (ca.
1767-1785), der Weimarer Klassik (ca. 1794-1805) und der Romantik (ca.
1795-1848)
Gattung:Tragödie / Drama
Erzählweise: Bühnendialoge
Thema: Erkenntnis Drang, Zerrissenheit, Wissensgier
Einleitungssatz:
Die Tragödie „Faust I“ verfasst von Johann Wolfgang von Goethe aus dem Jahre 1808
beschäftigt sich mit dem wissenschaftlichen Gelehrten und Protagonisten Heinrich Faust,
der auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und Erfüllung einen Pakt mit dem Teufel
eingeht, woraufhin er seine Seele verkauft. Auf seiner Rücksichtslosen Glückssuche stürzt
er nicht nur sich selbst, sonder auch ein unschuldiges Mädchen in Verderben und
Unglück.
Zusammenfassung
Prolog im Himmel
Der „Prolog im Himmel“ beginnt zunächst damit, dass die drei Erzengel, Michael, Gabriel
und Raphael, die die Schöpfung des Herrn preisen. Diese durchwegs positive Sichtweise
wird durch Mephisto, der im Verlauf der Szene hinzukommt, infrage gestellt. Dieser
kritisiert die von den Erzengeln als perfekt und vollkommen dargestellte Schöpfung.
Mephisto wettet, angelehnt an das Buch Hiob, dass er Faust vom rechten Weg, dem Weg
Gottes, abbringen könnte. Gott geht die Wette nicht ein, er lässt Mephisto jedoch
gewähren, da er sich seines Sieges bereits bewusst ist.
Gelehrten Tragödie
Studierzimmer (II) — Teufelspakt, Schülerszene
Mephisto kehrt zu Faust zurück, jetzt in der Verkleidung eines edlen Junkers. Er schlägt
Faust einen Pakt in Form einer Wette vor: Wenn es ihm gelingt, dafür zu sorgen, dass
Faust auch nur einen Augenblick lang wunschlos glücklich ist, dann soll Fausts Seele nach
dem Tod ihm gehören. Mephisto fertigt den Vertrag schriftlich aus und verlangt von
Faust, ihn mit seinem Blut zu unterschreiben. – Als Mephisto bemerkt, dass sich draußen
auf dem Gang ein Schüler nähert, zieht Faust sich zurück, weil er den Schüler nicht sehen
will; stattdessen verkleidet Mephisto sich als Faust und erteilt dem Schüler boshaft-
sarkastische Ratschläge.
Gretchentragödie
Abend
Allein in ihrem Zimmer gibt Margarete in einem Monolog zu erkennen, dass die
Begegnung mit Faust tiefen Eindruck bei ihr hinterlassen hat. Als sie das Zimmer verlässt,
schlüpfen Faust und Mephisto herein. Faust sieht sich in Margaretes Schlafzimmer um,
was seine Phantasie sehr stark anregt, und hinterlässt in ihrem Schrank ein
Schmuckkästchen, das Mephisto ihm beschafft hat. Dann verschwinden die beiden
wieder, ehe Margarete zurückkehrt. Sie ist emotional aufgewühlt und singt, während sie
sich auszieht, das Lied vom „König in Thule“. Dann entdeckt sie das Schmuckkästchen im
Schrank; obwohl sie davon ausgeht, dass sie es nicht behalten darf, probiert sie einige
Schmuckstücke an und sinniert dabei über das Unglück, arm zu sein.
Garten
Faust geht mit Gretchen spazieren, Marthe mit Mephisto. Gretchen glaubt zunächst, Faust
mache ihr nur aus Höflichkeit Komplimente, denn sie kann sich nicht vorstellen, dass er
sich ernsthaft für sie interessiert. Als sie jedoch spielerisch an den Blütenblättern einer
Margerite abzählt, ob er sie liebt, macht er ihr eine stürmische Liebeserklärung. Marthe
und Mephisto beobachten, wie die beiden sich gemeinsam zurückziehen.
Ein Gartenhäuschen
Faust und Gretchen küssen sich, werden jedoch von Mephisto gestört, der Faust zum
Aufbruch drängt. Gretchen kann noch immer noch nicht begreifen, was Faust an ihr,
einem armen und ungebildeten Mädchen, findet.
Wald und Höhle
Faust ist ganz berauscht von seinen eigenen Gefühlen und richtet ein Dankgebet an den
Erdgeist. Mephisto kommt hinzu, spottet über Fausts entrückte Schwärmerei und lenkt
seinen Sinn wieder auf Irdisches, nämlich darauf, Gretchen zu verführen. Faust folgt ihm
eher widerwillig.
Gretchens Stube
In einem Monolog bekennt Gretchen ihre leidenschaftliche Liebe zu Faust.
Am Brunnen
Gretchen trifft eine Freundin namens Lieschen, die ihr voller Schadenfreude erzählt, dass
eine gemeinsame Bekannte namens Bärbelchen schwanger und von ihrem Liebhaber
verlassen worden sei. Gretchen reagiert betroffen auf diese Mitteilung, weil sie dabei an
ihre eigene sündhafte Liebe zu Faust denkt. (Man kann daraus schließen, dass sie
inzwischen mit Faust geschlafen hat.)
Zwinger
Gretchen spricht ein Gebet vor einem Andachtsbild der schmerzensreichen Mutter (Mater
dolorosa) Maria.
Nacht (II), Straße vor Gretchens Türe
Gretchens Bruder, der Soldat Valentin, beklagt sich in einem Monolog, dass er früher
immer stolz auf den guten Ruf seiner Schwester war, dass er in letzter Zeit aber immer
öfter Andeutungen von Gerüchten zu hören bekommt, die Gretchens Tugend infrage
stellen. Auf der Straße begegnet er Faust und Mephisto, die planen, die Kirche
auszurauben: Faust hofft, unter den in der Kirche aufbewahrten Wertgegenständen ein
geeignetes Geschenk für Gretchen zu finden. Mephisto singt vor Gretchens Fenster ein
Lied, daraufhin kommt Valentin auf ihn zu provoziert ihn zu einem Duell. Während sie
fechten, hält Faust sich zunächst im Hintergrund, sticht Valentin dann aber unter
Mephistos Arm hinweg nieder. Während Faust und Mephisto flüchten, kommen Gretchen,
Marthe und weitere Nachbarn herbeigelaufen und finden den tödlich verwundeten
Valentin auf der Straße. Bevor er stirbt, hält er Gretchen ihre Schande vor und beschimpft
Marthe als Kupplerin.
Dom
Während Gretchen im Dom betet, erscheint ihr ein böser Geist, der ihr ihre Sünden
vorhält, ihr die Schuld am Tod ihrer Mutter und ihres Bruders gibt und sie außerdem
darauf aufmerksam macht, dass sie schwanger ist. Währenddessen singt der Chor
das „Dies irae“ (d. h. „Tag des Zorns“), einen Hymnus darüber, wie Gott am Ende der
Zeiten die Sünder richten wird. Gretchen ist so erschüttert, dass sie schließlich in
Ohnmacht fällt.
Walpurgnisnacht
Faust und Mephisto wandern durch den Harz, um am Hexensabbat auf dem Brocken
teilzunehmen. Ein Irrlicht zeigt ihnen den Weg. Sie treffen auf einen Hexenchor und
weitere Teilnehmer des Hexenfests. Plötzlich sieht Faust eine Erscheinung, die ihn an
Gretchen erinnert: ein „blasses, schönes Kind“ mit einer roten Schnur um den Hals – eine
Vorausdeutung auf ihren Tod.
Walpurgnisnachtstraum
Um Faust von den Gedanken an seine Liebste abzulenken, führt er ihn zu einer
Theateraufführung, dem Walpurgisnachtstraum. Dieses aufgeführte Stück enthält viele
Anspielungen auf die damalige Zeit.
ANASLYSE
Prolog im Himmel
-> Legt die Rahmenhandlung des Stückes fest (Exposition)
-> Herr trifft mit Mephisto zusammen
Menschenbild Herr
- Erzengel und Herr Lobpreisen die Harmonie des Weltganzen trotz seiner Nachteffekte
Schöpfung ist schön und wertvoll (345) - Vollkommenheit der Schöpfung
=> Überzeugt davon, dass die Menschen von Grund auf gut sind
=> Der Mensch ist in seinem Streben stets in Schuld und Irrtum - verstrickt, ist sich
des rechten Wegs aber instinktiv bewusst. (317, - 328)
=> Herr wünscht sich Menschen nicht in frommer Seelenruhe, sondern möchte dass er
immer strebt und auf der suche nach Transzendenz ist - Überschreiten des
Menschen inn das übernatürliche Universum
Menschenbild Mephisto
- Ist davon überzeugt, dass der Mensch von Grund auf schlecht ist
-> Erdenleben „herzlich schlecht“ (281)
-> Menschenleben nur sinnloser Kreislauf (281)
-> Menschen sind undankbar und gierig (303)
-> Erdenleben für Menschen eine Plage ( 280),
-> Jammertal (297)
-> Vernunft nur Maskerade (283-286)
-> Tiermetaphorik = Reduktion auf das Physische (285)
-> Niedere Instinkte (288)
=> Hat Respekt gegenüber Gott „Und hüte mich mit ihm zu brechen“
=> Ist jedoch am meisten von sich selbst überzeugt - meint er würde wette gewinnen
Konflikt
Gott, der nur an das Gute im Menschen glaubt ist erzürnt darüber
=> Er ist der Überzeugung, dass nicht einmal der rastlose, ewig strebenden Gelehrte
Faust vom rechtem Weg abzubringen ist
=> Mephisto dagegen ist überzeugt, Faust auf Abwege führen zu können
Wenn Mephisto Faust dazu bringt, nicht mehr zu streben, kommt dieser zu ihm in die
Hölle - Belegt für Verkommenheit der Schöpfung
Für Gott dient Faust jedoch als Exempel des ewig strebenden Menschen - Beweis für
Vollkommenheit der Schöpfung
-> Faust als Stellvertreter der Menschheit und eine Spielfigur in einem Kampf höher
Mächte
-> Wette dient als Machtdemonstration, der bedien Seiten
3. Reisestationen
(Szenen: Auerbachskeller, Hexenküche)
-> Goethe konzipiert Faust nicht als eigenen Individuellen Charakter, sondern als eine
Typus, der das Streben und Irren des Menschen charakterisiert
- Rolle wir dim „Prolog im Himmel“ deutlich“ - Faust als „Prototyp Mensch“
-> Faust ist ein Universalgelehrter der den Stand eines Doktoren erreicht hat durch
jahrelanges studieren hat er sich alles irdische Wissen insbesondere in den vier
wissenschaftlichen Disziplinen seinerzeit angeeignet: Philosophie / Theologie
Rechtswissenschaft / Medizin
-> Trotz seine allumfassenden Bildung fällt Faust in eine tiefe Erkenntniskrise da in
die Wissenschaft kein Zugang über den Sinn des Lebens bieten kann
=> Faust erschafft sich sein eigenes intellektuelles Dilemma sein Denken nicht
zur höchsten Entgrenzung bringen zu können
Melancholischen Zustand:
- schmerzlichen Verstimmung
- kein Interesse /Abkapseln von Außenwelt
- herabgesetzt das Selbstwertgefühl
-> Als Gelehrter ist er somit ganz in seine Studien vertieft und Kapsel sich von der
Außenwelt ab
Faust Studierzimmer - als Spiegelung seines Seins
-> Sein enges gotische Studierzimmer gleich seine Aussage nach einem „Kerker“ ein
„verfluchtes dumpfes Mauerloch“
=> Diese Enge und das Gefühl von eingesperrt sein spiegelt Faust Geisteszustand
wieder
=> Studierzimmer als Symbol für die Enge seines der Wissenschaft verpflichteten
Lebens
=> Symbol für die Begrenzung des Irdischen (Wissens) dass Faust sie doch nicht
genügend
=> Faust fühlt sich in der Begrenztheit des irdischen Wissens gefangen
Fausts Kernproblem
-> Durch seine zahlreichen Studien wird ihm jedoch bewusst dass er eigentlich nichts
weiß. So hat er trotz dessen dass er sich alles irdische Wissen angeeignet hat nicht
sein Ziel der wahren Erkenntnis Vollkommenheit und Erfüllung erfahren
-> Da Faust erkennen dass ein theoretisch erlern bares Schulwissen begrenzt ist,
sucht nach neuen wegen der Erkenntnis diesen rationales verstehen überschreiten
=> Faust will ein metaphysisches Transzendenz begreifen der Welt erlangen das
bedeutet er strebt nach dem göttlichen ist jedoch durch die Menschen
begrenzt - Verzweiflung
Deshalb findet er Wege außerhalb des weltlichen rationalen diese Erkenntnis zu erlangen:
mithilfe von Magie
Die Entgrenzungsversuche
ABER:
-> Faust kann diese mit damaligen begrenzten wissenschaftlichen Methoden nicht fassen
-> Möchte Natur leibhaftig erleben
ABER:
-> Faust begreift die Natur, das Irische nicht und wird aus diesem Grund vom Erdgeist
abgewiesen „Du gleichst dem Geist, den du nicht begreifst, nicht mir“ (512)
-> Noch größere Verzweiflung
III. Selbstmord
- Tod durch Gift (690)
- Frei tot ist weniger eine Verzweiflungstat sondern die letzte Möglichkeit Faust die
irdischen Grenzen zu überschreiten (700)
ABER:
-> Faust lässt jedoch von Todes Gedanken ab (Giftschale berührt den Mund) als in der
Osterchor in rührende Erinnerungen an seine Vergangenheit und Jugend versetzt
Szene: Vor dem Tor (S.23)
-> Osterspaziergang mit Famulus Wagner
-> Faust macht im Gespräch mit Wagner deutlich sich von der Welt lösen zu wollen und
ins Göttliche über zu gehen unzufrieden mit seinem Leben kann es deshalb auch
nicht genießen (1066) = Zwei-Seelen Dualität
Fausts Stimmung
Auferstehungsfeier des Volkes V. 808-902 Faust will den Kontakt mit dem Volk,
welches die Freuden des Lebens kennt
Osterspaziergang V. 903 - 948 Freude an der Natur und dem Volk
- Anfang Aufbruchstimmung: „Zufrieden jauchzet groß und klein, hier bin ich Mensch
hier darf ich sein“ (937)
- Verlauf des Gesprächs: Faust beginnt sich ein Leben vorzustellen, wie es wäre wenn er
von der Erde befreit wär und von ihr weg zu kommen (1074)
-> Ausdrücke „Stille Welt“ und „erwärmen Buchten“ zeigen dass er von einem ruhigen
und schönen Leben träumt - was da Gegensatz zu seinem jetzigen Dasein ist
=> Faust hat nicht nur den Drang sich von allem weltlichen loszulösen sondern fühlt sich
auch in der Gesellschaft nicht integriert und meidet deshalb Kontakt zur Außenwelt
Wagner
- Faust als Vorbild (941)
- Schmeichelt Faust - unterwürfig
- Wissen für Ruhm und Anerkennung (1012)
- Rationaler Akademiker - Pergament vor Herz
- Kein Bezug zum Volk und Natur - steht über dem Volk
Faust
- Verzichtet auf Ruhm und Anerkennung
- Wäre gerne teil des Volkes - Innere Zerrissenheit
- Wissensdrang wegen persönlicher Erfüllung
- Herz vor Pergament
Faust will Kontakt mit anderen Menschen spürt Freude an der Natur und am Volk
hält jedoch stark an seinem Erkenntnis streben fast => Innere Zerrissenheit
=> Ausdruck von Faust tragischen Kernproblem und spiegelt seine innere Zerrissenheit
wieder…
=> Faust fühlt sich zerrissen zwischen den zwei Großmächten seiner inneren Welt und
gerät in den Zwiespalt zwischen:
„Die eine hält, in derber Liebeslust, sich an die Welt in klammernden Organen“
- Bestimmt durch Sinnlichkeit, Erotik, Sexualität und Emotionalität
- Der Welt und der Natur zugewandt
- Wunsch nach sinnlich-körperlichen Leben als Mensch (Begrenzung)
„Die andre hebt gewaltsam sich vom Dunst zu Gefilden hohe Ahnen“
- bestimmt durch Vernunft & Verstand - dem Transzendentalen zugewandt
- Wunsch, die Seele aus den materiellen Zwängen zu lösen (Entgrenzung)
=> Faust Verzweiflung ist die perfekte Ausgangslage für Mephisto bist du seine
Wette mit Gott zu gewinnen und Faust auf Abwege zu führen Faust drückt
deutlich aus dass er unzufrieden zerrissen ist und sein Leben nicht genießt
Szene: Studierzimmer I
-> Erste Begegnung mit Mephisto
-> Erwägung eines Tefelspaktes
-> Wer das Leben so verflucht wie Faust ist quasi schon des Teufels
-> Mephisto nutzt die Gelegenheit und schlägt ihn einen Pakt vor, der als Zusatzklausel
formuliert von Faust, eine Wette beinhaltet
=> PAKT (1640): Mephisto verspricht Faust, mit allen seinen Mitteln auf der Erde,
Fausts Diener zu sein und alles zu tun, was ihm glücklich macht
BEDINGUNG (1656): Nach Fausts tot wird dieser Mephistos Diener im Jennseits
und ihm auf ewig dienen
=> WETTE (1698): Schafft es Mephisto, dass Faust in den Genuss des Lebens kommt
+ sein streben vergisst + sich aufs „Faustet“ legt und in solchen Genuss eines
lebensfreudigen im Augenblick kommt, dass er in diesem verweilen möchte, also
den Zustand beibehalten
-> wird sein Leben sofort enden und gemäß packt und wette er den Teufel dienen
Fausts Überzeugung nur Gewinnen zu können:
- Faust als Wissenschaftler ist klar dass ein Augenblick nicht verweilen kann (1700), um
die zu erreichen müssten die Naturgesetze außer Kraft geschaltet werden was Faust für
unmöglich hält
- Zu dem glaubt Faust nicht an einen „oben oder unten“ (1670) und somit auch an kein
Jenseits, weshalb er schnell auf auf die Bedingung des Paktes einwilligt
- das höchste und tiefste greifen (1772)
- Mut, Schnelligkeit, feurig Blut und so
weiter (1793)
- das Selbst erweitern (1774)
Mephisto weiß, dass einerseits Faust Drang ist sinnlich Genuss Liebe und Freude zu
erfahren
Er ist sich andererseits über Faust mehrdimensionales Genuss empfinden nicht ganz
bewusst
=> Faust hat eigene Genussdimension die Mephisto abgeht: Die Genüsse alleine zu
erfahren lässt ihn nicht zu dem erreichen eines totalen Genussempfindens
kommen
vereint sind
Gretchentragödie
1. Gretchens Verführung
- Erste Begegnung (Szene: Straße I)
- Gretchen findet Schmuck / Verunsichern /Szene: Spaziergang, Abend)
- Mephisto arrangier Rendezvous zwischen Faust und Gretchen (Szene: Nachbarin Haus)
- Gretchen gesteht Liebe und deutet Heirat an / erster Kuss (Garten, Gartenhäuschen)
Charakterisierung Gretchen
-> Das 14-jährige Mädchen ist stark von anerzogen, kirchlichen und Kleinbürgerlichen
Normen geprägt - starker Kontrast zu Faust
-> Gretchen ist noch unselbstständig ihr Denken ist von der Kirche ihr Handeln von
der Mutter bestimmt
-> Ihre klein Bürgerlichkeit bedeutet aber trotz des bescheidenen Wohlstand das Fehlen
gesellschaftliche Aufstiegschancen
-> Ihre Religionstreue fußt auf Pflichten und Konventionen aus ihrer Erziehung
- Eine wirkliche innere Fröhlichkeit entwickelt sie erst im Laufe der Tragödie in der
Szene Kerker
=> Sie träumt von einer Erhöhung ihrer ihres gesellschaftlichen Standes
=> Goethe moderiert die Figur vor dem Hintergrund der Kindes Mörderin Susanna M. B.
Gretchen als Kontrast Faust
-> Unterschied zu Faust ist unüberbrückbar
Faust Gretchen
Leben bestimmt von Ansehen und Freiheit Leben bestimmt von sozialer
Determiniertheit
=> Durch Anrede als Fräulein und Schmuckkästchen beginnt das kleinbürgerliche
Mädchen von einem sozialen Aufstieg zu träumen
-> Mephisto untermauert diese Utopie in der Szene der „Nachbarin Haus" und setzt ihr
zusätzlich in dem Kopf, dass sie es wert sei gleich in die Ehe zu treten (2943)
-> Gretchen ist kein naives willenloses Opfer sondern arbeitet aktiv auf die Verbindung
mit Faust hin
-> Sie arbeitet aktiv auf Eheschließung hin: Durch Bemerkung zu ihrem Vermögen
ihrem Hausfraulichen und mütterlichen Qualitäten (3108-3148)
-> Mit dem Blumenorakel will sie verschlüsselt ihre Liebe aufdrücken und ein liebes
Geständnis bei Faust provozieren
Gretchens Wandel
-> Am Anfang ist Gretchen von Durchschnittlichkeit geprägt und trägt das Gesicht eines
frommen religiösen Mädchen:
- schlicht, normal, sittlich, religiös, tugendhaft
=> Wandlungsprozess durch den Einfluss Faust = Entfremdung von sich selbst
Sie legt ihre anerzogenen religiösen Grundeinstellungen beiseite und wird zur
Sünderin:
- Mord an Mutter
- Schwangerschaft vor Ehe (Valentin: „Hure“)
- Kindesmord
=> Faust befindet sich zwischen sucht nach sexuellen Erlebnis und wahre Liebe
-> Unter dem Einfluss des Tanks aus der Hexenküche weckt die zufällige Begegnung mit
Gretchen auf der Straße Fausts sinnlichen Trieb
-> Mephisto, der das Mädchen gefügig machen soll, hat keinen Einfluss auf das fromme
Gretchen. Sie ist von Anfang an als Gegenfigur zum Teufel konzipiert.
-> Am „Abend“ entwickelt Faust in Gretchens Kammer Gefühle einer aufrichtigen Liebe
=> Das Nebeneinander von sinnlichen Trieb und himmlische Liebe ist der Beginn
einer fort andauernden emotionalen Ambivalenz
1. Gretchens Verführung
Szene: Straße I
-> Vom Hexentrank der Jugend und überwältigt von Frauenbild im Spiegel, geht Frau
Faust auf die erste Frau zu dir sieht: Gretchen
Gretchen Reaktion
- Regie Anweisung sie „macht sich los“ deutet darauf hin dass sie Faust zurückweist
- schnippisch zu Faust (2612)
=> Faust ist von ihrer Tugend ,Sittlichkeit, Schönheit und Schlagfertigkeit entzückt
Mit Mephistos Auftreten wandelt sich Faust Entzückung (2618) in sexuelle Begierde
(2619)
-> Mephisto bemüht sich, Fausts Begierde noch weiter anzustacheln, indem er ihm
klarzumachen versucht, um dieses Ziel zu erreichen, werde er mehr Geduld und
Ausdauer beweisen müssen.
Szene: Abend
->Trotz der dreisten Art und Weise mit der sich Faust ihr genähert hatte muss Griechen
sich eingestehen dass sie der unbekannte Mann tief beeindruckt hat
-> Durchaus Anrede als „Fräulein“ ist sie der Meinung, er sei aus einem edlen Haus
= passt zu ihrem Wunsch nach gesellschaftlichem Aufstieg
-> Innenausstattung mit Ledersessel, Vorhang und Schrein weißt trotz aller
Kleinbürgerlichkeit auf bescheidenen Wohlstand hin
Als Mephisto erscheint Erfolg der selbe Umschwung wie in der vorhergegangenen
Szene:
=> Faust für ein feste Absicht umzukehren unterdrückt der Teufel mit Lüsterein
- Gelehrte ist verunsichert „ich weiß nicht soll ich“ (2738)
=> Mephisto weckt darauf hin wieder seine Gelüste worauf er das Kästchen als
Unterpfand der Verführung in Gretchens Zimmer versteckt genau
=> Der Reiz der Standeserhöhung entfaltet sich Bei Gretchen, indemsie dem Gold
verfällt und Schmuckstücke an probiert und dabei betont wie Arm sie ist
Szene: Spaziergang
=> Faust hat seinen Skrupel verloren da er einem zweiten Kästchen verlangt
Die Unentschlossenheit die noch in der Szene Abend gequält hat wurde von der
Triebhaftigkeit übernommen
-> Als ein zweites Kästchen auftaucht kann Grete der Versuchung des noch schöneren
Schmucks nicht mehr widerstehen
-> Marthe überedet Gretchen dazu, die Sache der Mutter zu verschweigen
-> Gretchen weiß dass sie sich damit wieder "auf der Gasse noch in der Kirche“ (2883)
sehen lassen darf: Kleidung symbolisiert gesellschaftlichen Rang / Übertretung
wurden streng bestraft
=> Traum vom sozialen Aufstieg will Gretchen Privat räumen und legt den Schmuck
im Haus an
Mephisto zu Gretchen
-> Mephisto taucht auf spricht Gretchen als „adliges Fräulein“ (2906) an
=> Verstärkt Aufstiegstraum des kleinen bürgerlichen Mädchens
-> Fördert weitere Illusion „ihr wäret wert gleich in die Ehe zu treten“ (2943)
Szene: Straße II
-> Faust weigert sich zunächst den Tod von Marthas Mann zu bezeugen
=> Mephisto weiß dass er bald Gretchen belügen wird und an sein Ziel zu gelangen
auch Faust muss ich dies eingestehen und fügt sich in Mephistos plänen (3067)
-> Das von Mephisto arrangierte Rendezvous findet im Gartenhaus von Marthe statt
-> Marthe versucht Mephisto für sich zu gewinnen und fragt ihn, ob sein Herz gebunden
sei - sie hat einen Wunsch nach sinnliche Zweisamkeit - M. weicht aber aus
=> Sie möchte damit ausdrücken dass sie für Faust eine gute Partie sei
=> Sie sagt damit aus dass sie in Faust verliebt ist
=> Sie übernimmt den aktiven Part in der Beziehung sie ist keines Weges passives
Opfer, sondern hat sich bereits gegen die Normen ihrer kleinen bürgerlichen Welt
entschieden.
-> Faust jedoch erwidert ihre Worte nicht „ja mein Kind lass dieses Blumen Wort die
Götterausspruch sein“ (3184)
=> seine Worte verschleiern die Aussage und täuschen Gefühle vor statt einer
verbindlichen Liebeserklärung - nimmt nur ihre Hände
=> Er betont vielfach die Ewigkeit und Unendlichkeit seiner Gefühle was nur mit Stück
betrügerischen Strategien verstanden werden kann damit ist eingetreten was
In „straße“ prognostiziert worden war:
-> Mephisto zerstört jedoch die Reinheit des Augenblicks und drängt zum Aufbruch, als
sich Gretchen und Faust küssen
=> Alleingelassen mischen sich erneut Zweifel unter Gretchens Glücksgefühle: intuitiv
weiß sie, dass Faust und sie keine gemeinsame Basis haben „beschämt nun
stehe ich vor ihm da und sagt zu allen Sachen ja“ (3213)
-> Faust reflektiert seine Situation in der Natur dafür nutzte eine Höhle als symbolische
Einkehr in sich selbst steht
-> Er ist allein und genießt ein Moment des Glückes im absoluten Einklang mit der Natur
Dankt er dem erhabenen „Geist" (3217) für diese Erfahrung
-> Faust ist zu der Glücksempfindungen nur fähig nach dem Gretchen seinen
Gefühlspanzer zerstört und der Einklang mit der Natur in so berührt
-> Faust glaubt sich auf dieser Grundlage den Götter näher zu sein er, doch sein
empfinden ist Selbstbetrug „schmerzlicher Genuss“ (1766)
=> Trotz des platonischen Glückszustandes und seiner Liebe zu Gretchen ist er sich
bewusst dass er dieser Leid zufügen wird.
=> Erst vor dem sinnlichen Erleben mit Gretchen und den Konsequenzen geflohen
-> Als sie doch Faust an Mephisto denkt (3240), schlagens seine Gefühle schlagartig
von Euphorie in Depression
=> Mephistos Nihilismus, in dessen Abhängigkeit Faust geraten ist, macht eine
unbeschwerte Erfahrung des Glücks unmöglich
-> In Bezug auf Gretchen bedeutet dies, dass auch das sinnliche Liebeserlebnis, Faust
keine Befriedigung geben kann
=> Schon vor der Liebesnacht ist klar dass Faust im Sinnesrausch des Genusses, nach
weiteren Objekten der Begierde süchtig sein wird
-> Als Mephisto selbst erscheint, verstärkt er diese Begierde und reduziert das irdische
Vergnügen (3282), nach seinem eigenen Menschenbild entsprechend, auf den
Geschlechtsakt
=> M. drängt Faust alles Skrupel fallen zu lassen und seinen Trieb zu befriedigen
-> Faust ist hin und hergerissen zwischen der Wahl Liebe und Sex
=> Sein Trieb sieht jedoch (3346) denn er will sich an „ihrer Brust erwärmen“
=> Er macht sich etwas vor in dem er die eigene Verantwortung für Gretchens Schicksal
leugnet
Szene: Gretchens Stube
=> Faust Reflektionen in der Unendlichkeit der Natur sind Gretchens Begrenztheit und
engen ihrer Stube gegenübergestellt
-> Gretchen für das gesellige Spinnen alleine aus, was ihre beginnende gesellschaftlich
Isolation durch die Bekanntschaft mit Faust zeigt
=> Sie hat sich von den engen sozialen Normen der Stadt gelöst und damit auch von
sich selbst entfremdet
-> Während bei Faust die Triebhaftigkeit gesiegt hat, siegt bei Gretchen die
aufrichtige Liebe - sie kann nur noch an Faust denken
-> Ihre aufrichtigen Gefühle sind jedoch durchaus von Sinnlichkeit geprägt „mein Busen
drängt sich nach ihm ach dürfte ich fassen und halten“ (3406)
=> Ort ein Garten fungiert als Paradies in dem die Versuchung schließlich siegt
=> „Gretchenfrage“ (3425,) nach der Religion Faust, steht in einem dreifachen
erotischen Kontext
1. Sinnliche Seite der Ehe
2. Frage erfolg aus erotischer Stimmung Gretchens aus „Gretchens Stube“
3. Frage mündet in Verabredung zur Liebesnacht
Fausts Antwort auf „Gretchenfrage"
-> Bekundet in Szene Nacht das ihn „der Glaube fehle" (765)
=> Ehrliche Beantwortung = Verhängnis und sein Ziel gefährden
-> Enttäuscht vom Studium der Theologie kann er sich nicht auf die naive Kirchen
Fröhlichkeit des kleinen bürgerlichen Mädchens verpflichten lassen
3. Er entfaltet mit nebulösen Worten, die Gretchen nicht versteht, ein patheistisches ist
Glaubensbekenntnis (3454), in der Hoffnung Gretchen seinen „Glauben“ vorspielen zu
können
=> Mit der gleichen Intuition erkennt sie Mephisto, als Gegenspieler
- Der Teufel ist hier in „tiefer innerer Seele verhasst“ (3472)
- Seine Gegenwart schnürt ihr „das Innere“ zu (3493)
-> Als Gretchen fort, muss Faust fragt klagend, ob es eine Gelegenheit gäbe, dass sie
miteinander intim werden können
Szene: Am Brunnen
-> Gretchen wirkt vollkommen isoliert „ich komm gar wenig unter Leute“ (3545)
-> Deshalb erfährt sie erst später die Gerüchte über Bärbelchen, die sich mit einem
jungen Mann gezeigt hat. Andere Frauen nahmen war, dass sie „Geschenke" (3559)
entgegen nahm = Logik der Gegenleistung der damaligen Zeit (Sex <-> Geschenke)
Frau: „War ein Gekos’ und ein Geschenk, da ist denn auch das Blümlichen weg“ (3561)
=> Verlust der Jungfräulichkeit
-> Gretchen hat Mitleid mit dem „armen Ding“ (3562) und glaubt in ihrer Naivität, dass
die junge Liebhaber sie noch heiraten würde
-> Frau, Lieschen repräsentiert gesellschaftliche Moral und informiert Gretchen dass
sie der Mann hat sitzen lassen
Sie empfindet es als Gerecht, wenn Bärbelchen „im Sündenhemdchen Kirschbus tun“
- Bärbelchen muss öffentlichen Tratsch über sich ergehen lassen
- Wird ausgegrenzt und geächtet
- Von der Kirche gebrandmarkt
-> Zwinger als Symbol für die Enge Gretchens, da sie weiß, dass sie schwanger ist und
der Schande kaum mehr ausweichen kann
=> Sie ist verzweifelt angesichts der ausweglosen Lage / häufiger Strophenformen-
Wechsel und Reimstellung unterstützt ihre innere Unruhe
Szene: Nacht
-> Beginnt mit Monolog von Gretchens Bruder Valentin: Vor seinen Kumpanen hat er sich
bisher mit Gretchen Standhaftigkeit gebrüstet
=> durch Gretchens außer ehelichen Sex, ist er aber zum Gespött geworden
-> Sein Verhalten ist fragwürdig: Attackiert Faust aus der Dunkelheit / wünscht seinen
„Schädelspalten“ zu können
Nicht die Folge eines ehrlichen Zweikampf sondern ein gemeiner Mord !
Szene: Dom
-> Verzweifelte, schwangere Grete befindet sich im Dom bei einer toten Messe
(möglicherweise Totenamt für Mutter und Valentin)
=> Mit zunehmenden äußeren kirchlich gesellschaftlichen Druck wächst ihre innere
Verzweiflung
=> Böse Geist = Ausdruck ihres schlechten Gewissens und ihre Angst, der sie an
kindliche Unschuld und ihre Sünden erinnert
Böse Geist bringt ihr Sündhaftigkeit ins Gedächtnis und Schande (3821)
= führt zur Ausgrenzung aus der Gemeinschaft & gesellschaftlicher Isolation
-> Gedanken an den Mord der Mutter durch falsche Dosierung des Schlafmittels und das
uneheliche Kind im Leib, macht es ihr unmöglich, sich auf die Messe zu konzentrieren
=> Gretchens Brust schnürt sich zu, da sie die räumliche Begrenztheit und innere
Schuldgefühle nicht ertragen kann, wodurch sie in Ohnmacht fällt
4. Untergang und Rettung
Szene: Walpurgisnacht
=> Szene ist der entscheidende Versuch Mephisto ist die Wetter für sich zu
gewinnen
-> Fausts Erkenntnisdrang ist noch nicht gestillt: strebt mit den Worten „muss ich
manches Rätsel lösen“ (4040) auf den Gipfel.
Mephisto appelliert jedoch an seine niederen Instinkte indem er auf die „jungen
Hexchen" hinweist die „nackt und bloß" seien und mit denen er „Spaß“ haben könnte
Faust strebt nach dem innersten der Welt - angekommen ist er in der unchristlichen
Welt der Teufel Messe !
-> Die Trödelhexe verkauft Ware, die auf das Duell mit Valentin Schmuck, die
Verführung Gretchens und das Gift, welches den Tod der Mutter verursacht, hinweist
-> Damit Faust die Assoziation nicht realisiert, versucht Mephisto ihn durch ein
sinnliches Abenteuer abzulenken
-> Sie begegnen Lilith Symbol für Uhr Verführerin in der Bibel die doch ins Reich des
Satans gewechselt hat
-> Während Faust seinen Sinnlichen Trieb fast in vollen Zügen auslebt (Sexorgien),
taucht der Proktorfantamisten
=> Durch Prokorfantamist gewinnt er Distanz zum Geschehen und einen klaren
Verstand
-> In diesem Moment hat er auch eine Gretchenvision, in der ihre Hinrichtung und Tod
prophezeit wird = Vision auf Gretchens tragisches Ende
Mephisto versucht jedoch Faust diese Abbildung als „Zauberbild" (4190) begreiflich
zu machen, um ihnen seine Trieb zu erinnern
Szene: Walpurgisnachstraum
-> Passt nicht recht in die Handlung Fausts
-> zentrale Motive der Tragödie werden darin wieder gespiegelt
-> Bezüge zu Religionskritik, zeitkritische Anspielung auf die französische Revolution,
derbe Sexualität
-> Faust wirft Mephisto vor, Gretchens Verhaftung und den Prozess verheimlicht zu
haben
=> Vorbehalte sind Zeichen, dass Faust die eigene Verantwortung & die eigene
Schuld am Untergang Gretchens verdrängt !
-> Mephisto kommentiert Fausts Anklage mit „sie ist die erste nicht“ (original Zitat aus
Prozess gegen die Kindesmörderin Susanna Margaretha Brandt)
=> Für Teufel ist Grete eine unter Vielen / jemand ohne Identität
-> Daraufhin, verflucht Faust Mephisto als „Hund“ er hat den Wunsch alles rückgängig
zu machen
Faust will Gretchen befreien, nicht um ihrer selbst willen, sondern um sein Gewissen
zu beruhigen. Er kann die Verantwortung und freie Entscheidung Gretchen zu
Grunde gerichtet zu haben nicht eingestehen
-> Als Mephisto ihn fragt wer ist denn gewesen sei "der sie ins verderben stürzt“
verstummt Faust und blickt nur wild um her - klares Zeichen des
Schuldbewusstseins
=> Gretchen selbst wir dabei keines mal namentlich erwähnt: Ihr Schicksal ist im
Grunde egal, lediglich sein schlechtes Gewissen will er mit ihrer Befreiung aus dem
Gefängnis beruhigen
Szene: Nacht. Offen Feld
-> Faust und befriste sind auf Verden unterwegs und Gretchen aus dem Gefängnis zu
befreien
Szene: Kerker
-> Goethe hat Gretchen nun den Namen Margarete gegeben, um zu zeigen, dass sie
wieder zu sich selbst findet
-> Faust hat Angst vor einem Wiedersehen, sodass er zögert die Tür zu öffnen
1. Phase V. 4405-4459
- Verdrängung: „Sie nahm mir um mich zu kränken (Baby) und sagten nun ich hätte es
umgebracht“
2. Phase V. 4460-4497
- Hoffnung: „Ich hab ihn rufen hören/Ich bin frei“
=>Magarete realisiert, dass Faust echt ist
=> Liebesgefühle brechen aus
- Schleichendes Erkennen Fausts wahrer Natur / Keine Liebe mehr für sie: „Wo ist dein
Lieben geblieben“
=> Als sie ihn küssen wollte hat Faust den Kuss verweigert und schnell zum Aufbruch
gedrängt.
=> Faust will sich nicht um das Belange und Bedürfnisse Gretchens kümmern - Er
denkt nur an die Flucht und Reue, Gretchen in den Kerker gebracht zu
haben um mit ihrer Rettung ein reines Gewissen zu haben
3. Phase V. 4498-4600
- Zweifel an Fausts Existenz: „Bist dus denn?“
=> Dab er ihre Liebe nicht erwidert
ABER
- Zeigt Reue: „ Meine Mutter habe ich umgebracht mein Kind hab ich ertrinkt
- Anzweifeln von Fausts gutem Charakter: „Gib deine Hand wie mich deucht ist Blut
dran“
=> Erkennt dass Faust nicht unschuldig ist
- Sündenbereitschaft / Gerechtes Urteil: „Gericht Gottes dir nah ich mich übergeben“
=> Margarete will von Gott gerettet werden bevor der Teufel sie holt dein bin ich Vater
rette mich
=> Einsicht Magretes zu Faust wahrem zerstörerischen Ich, ist die Grundlage und
der Ausgangspunkt zu ihrer Rettung
=> Margarete entwickelt sich von ihrem kindlichen ziehe ich zu einer emanzipierten
Frau die die Konsequenzen ihres Handels und ihre Schuld annimmt
=> Margarete verzichtet auf das Leben und akzeptiert die Sühne
-> Am Ende wird die weltumspannende Polarität des „Prolog im Himmel" erneut
thematisiert:
=> Mephisto und der Herr Ringen im Wettstreit um Gretchens Seele
=> Die Einkehr Gretchens in den Himmel, ist ein Beleg für Gottes Menschenbild
Gretchen hat in ihrem Streben gesündigt doch am Ende wieder zu Gott und sich
selbst gefunden
-> Faust hingegen ist in seinem Streben noch lange nicht am Ende entflieht ohne ein
Wort der Reue mit Mephisto in die Welt
=> Starker Kontras: Gretchen an Seite Gottes # Faust an Seite des Teufels
Motive in Faust
Genuss
- das höchste und tiefste greifen (1772)
- Mut, Schnelligkeit, feurig Blut und so
weiter (1793)
- das Selbst erweitern (1774)
Mephisto weiß, dass einerseits Faust Drang ist sinnlich Genuss Liebe und Freude zu
erfahren
Er ist sich andererseits über Faust mehrdimensionales Genuss empfinden nicht ganz
bewusst
=> Faust hat eigene Genussdimension die Mephisto abgeht: Die Genüsse alleine zu
erfahren lässt ihn nicht zu dem erreichen eines totalen Genussempfindens
kommen
vereint sind
Irren
-> nicht direktes gelangen zum Ziel / Schwierigkeiten auf Weg zum Ziel
-> Der Herr ist sich sicher, dass Faust auf den rechten Weg zurückfinden wird, nachdem
er geirrt hat
=> „Es irrt der Mensch solang er strebt“ → irren ist menschlich
=> Streben als Prozess zum erreichen eines Ziels
- an das Ziel gelangt man manchmal erst über Umwege
Faust Mephisto
- Nach Wortlaut des Dramas: „rastlose - Nach Macht (durch Faust)
Tätigkeit“ → Grundeinstellung
- möchte sich über Gott stellen
- verbunden mit nie gesättigter Begierde &
ewiger Unzufriedenheit
- schon sehr viele Niederlagen erlitten,
immer
- Begriffe wie Sättigung, Befriedigung, wieder aufgestanden und weiter
Beruhigung o. Faulheit kommen bei ihm gemacht
nie vor
- möchte Bestätigung seiner Macht
- Wechselverhältnis von permanenter
Tätigkeit & immerwährender Begierde → - Faust mit einfachen Genüssen
unendlicher Prozess
befriedigen,
um Wette & Pakt zu gewinnen
- Persönlichkeitsmerkmal
- Faszination am Streben Fausts
- kein genaues Ziel (höchsten Genüsse
erfahren → Mehrere
Genussdimensionene, somit
Verwirklichung kaum möglich (da
Mephisto eine andere Auffassung von
Genuss hat als Faust)
=> Ein & derselbe Prozess → Genießen nur in Form von Streben möglich
Sexuelle Lust
-> Teufel vertritt in Literatur meist verbotene Wünsche der Menschen
=> M. Als Projektion geheimer Wünsche Fausts / M. vertritt Bereich Fausts Sexualität
=> Faust hat erkannt, dass Wissenschaft an Grenzen stößt, & dass sich die
menschliche Vernunft immer wieder als endlich erweist, somit den Menschen die
ganze Wahrheit des Kosmos & der menschlichen Existenz allerdings verschlossen
bleibt
=> Mephistos Auffassung vom Menschen ist, dass Mensch „wunderliches Wesen“ sei,
das sich durch die Vernunft vom Tier unterscheide, im Handeln aber diesem
gleiche
=> Gretchen als Ersatz für Ich-Ideal: Grete als Ideal von dem, was er selbst nicht ist
-> Indem er Gretchen besser kennen lernt, werden seine Triebe ein wenig gedämpft und
seine Verbindung emotionaler
=> scheitert allerdings daran, diese mit seinen zärtlichen Gefühlen zu verbinden
„Wald und Höhle“ → wirft M. Vor, ihn zu sexueller Gier gebracht zu haben; dieser
versucht allerdings ihm diese noch schmackhafter zu machen („Ein überirdisches
Vergnügen! In Nacht und Tau auf Gebirgen liegen und Erd und Himmel wonniglich
umfassen, zu einer Gottheit sich aufschwellen lassen“)
=> Kraft des sexuellen Begehrens so stark, das er erkennen muss, dass sie nie gestillt
werden kann - jede Befriedigung würde Begierde weiter verstärken
=> obwohl sich Faust bewusst, das Liebesnacht große Folgen haben würde, gibt er seiner
Begierde nach, das Schicksal Gretchens ist ihm egal
von der Liebesnacht an, beginnen dann auch alle verheerenden Folgen (Tod Mutter,
Bruder, Kind...)
=> Aus diesem Grund geht sie auf Fausts Verführungen ein
=> Selbst als sie versuchte tugendhaft zu handeln (Gretchenfrage), lügt Faust sie an
=> Durch das Wort Gottes „Ist gerettet“ wird Gretchen von aller Schuld
freigesprochen, da Faust sie zu Grunde gerichtet hat und für ihre Sünden und
Vergehen der Auslöser war
ABER
-> Gretchen weiß um die Gefahr schwanger zu werden und wie man ledige Mütter
behandelt
-> Umgeht bewusst moralische Schranke - bringt das Kästchen statt zum Pfarrer zu
Marthe
-> Sie war es, der der Mutter das Schlafmittel verabreicht hat
Faust
=> Selbst nach Selbstreflektion in Wald und Höhle wobei er bemerkt dass er Gretchen
zu Grunde richten wird lässt er seinen Trieb siegen
ABER
-> Faust ist nur das Spielzeug höher machte und wird manipuliert
Heutige Rechtsprechung
Nach heutigem Rechtsverständnis würde Gretchen asl schuldig anerkannt werden, jedoch
mit milderen Umständen bestraft werden und einem fairen Prozess unterlaufen. Sie würde
eine Bewährungsstrafe bekommen und danach wegen Psychose in eine Psychiatrie
eingewiesen werden. Des Weiteren werde man ihr an Herz legen, einen Schulabschluss zu
machen und Lesen, sowie schreiben zu erlernen.
Entstehungsidee: Fall Susanna Magarete Brand
Gemeinsamkeiten Unterschiede
- Jung, lebensunerfahren, naiv - Soziale Klasse: Marie gehört der unteren
- Kirchen gläubig Klasse an, Gretchen ist Kleinbürgerin mit
- beide aus niederen Schichten - niedriger erhaben Vermögen
Bildungsstand
- Moral und Sitten Kodex: streng, vor- - Maries Beruf: Magt, Gretchen braucht
nicht zu arbeiten da sie eine Familie
ehrlich heimliche Beziehung
gehabt hat
- Kindsvater spielt keine Rolle
- keine Einbindung in ein soziales oder - Autoren Intention: Schilderung der
familiäres Beziehungsgefüge Isolation, Schwangerschaft, Geburt und
- schlechte Zukunftsprognose: Weg in Kindestötung werden in Faust
Prostitution-> sterben scheint ausgespart
wahrscheinlich - Marie Farrers emotionaler Zustand wird
- soziale Determiniertheit nicht gezeigt
- Isolation Verzweiflung und Ängste
Perspektivlosigkeit, Soziale Ausgrenzung
- Gretchen ist auf Moral und Ruf bedacht,
da sie sich es leisten kann
erhöhen den Druck Schwangerschaft und
- Geburt wird verheimlicht
- Mord im Affekt / verwirrtheit /
Desorientierung bei der gegebenen
Traumatisierung
- Angst vor gesellschaftlicher Ächtung
=> Goethe nahm die Kindesmörderin Susanna Margaretha Brandt als Vorbild für
die Figur des Gretchens Um sein Unverständnis für die damalige
Rechtsprechung und gesellschaftliche Moral auszudrücken
=> Gretchen geht in Faust an der Sozialen Ausgrenzung und an der Rechtsprechung auf
der Grundlage von Faust Verführung zu Grunde
-> Bereits in einer Disputation 1771 beschäftigte sich Goethe mit der Frage, ob eine
Kindsmörderin zum Tode verurteilt werden solle.
-> Kurz darauf verfolgte er in Frankfurt/Main den Strafprozess gegen die Dienstmagd
Susanna Margaretha Brandt, die ihr neugeborenes Kind tötete. Einige an dem Prozess
Beteiligte gehörten zu seinen Bekannten, von denen er sich Abschriften der
Prozessakten fertigen ließ.
=> Er war von diesem Fall so beeindruckt, dass die Tragödie um die Kindesmörderin
„Gretchen“ ein zentrales Motiv des Urfaust wurde – die Gretchentragödie.
-> Der Gesetzgeber sah damals für den Kindsmord, den er aus religiösen Gründen als
besonders verwerflich betrachtete, die Todesstrafe vor: Sie mache dem Säugling
die Taufe und damit den Weg ins Paradies unmöglich.
Die Forschung geht mittlerweile davon aus, dass Goethe – gegen die Intention des
Herzogs – die Todesstrafe befürwortete. Er zeichnete das Urteil mit seiner Paraphe
ab.2 Am 28. November 1783 wurde die 24-jährige Dienstmagd Johanna Catharina Höhn
in Weimar wegen der Tötung ihres neugeborenen Kindes hingerichtet.
-> Marie Ferrari wird als minderjährige Markt ungewollt schwanger und tötet ihr Kind
Charakter / Eigenschaften
- durchschnittlich attraktiv
- hart arbeitende Markt
- ledig, minderjährig, unerfahren, ehrlich und pragmatisch
- Kirchen gläubig und lebt in einem strengen Sitten beziehungsweise Moralkodex
- starke soziale Kontrolle
- keine Aufklärung
- kein familiären Hintergrund = keine Unterstützung = keine zeit für sich selbst
Entbindung
- Während der Entbindung macht sie der Kindesschrei wütend = Überforderung
Der Kindesmord
- Marie wird ungewollt schwanger - trägt das Kind aus
- Versuch trotz Schmerzen die Existenz des Kindes bis zur Geburt zu verdrängen
=> Angst vor gesellschaftlicher Ächtung !
- Sie muss während der ganzen Schwangerschaft weiter arbeiten, um ihre
Lebensgrundlage zu sichern
=> Wie soll sie ein Kind versorgen, wenn sie gerade selbst überlebt ?
- Sie gebärt nachts bei Schnee unter Menschen unwürdigen Umständen auf der Außen
Toilette
Dilemma
Marie ist verwirrt und entkräftigt / Überfordert und ängstlich
=> Sie hat keine Unterstützung und falls jemand von ihrer Schwangerschaft erfährt ist
sei gesellschaftlicher Ächtung ausgesetzt
=> Realisation des Kindes = Angst vor Ausgrenzung
=> Im Affekt tötet sie das Kind - Urteil und Tod im Gefängnis
=> Die ledige Mutter musste letztendlich die Konsequenzen alleine tragen
insbesondere wenn sie der Mann auch noch verlassen hatte sie vielen der
gesellschaftlichen Stigmatisierung in Heim die auch durch die Kirche unterstützt
wurde
Schuldbewusstsein
=> Marie hatte zu viel Arbeit, sodass sie für religion und tugendhaftes Verhalten keine
Zeit hat
=> Kritik an gesellschaftlichen Zuständen Determinismus bzw. an rigiden
Rechtsprechung
Handlung umfasst meist mehrere Jahre und
indet im kurzen Zeitraum statt (24h), wenig
verschiedene Handlungsorte, die auch weit Schauplätze
voneinander entfernt liegen können
-> Zu Beginn konnte Faust in Gretchens Kammer noch ein Bild der zufriedenen
Selbstentscheidenheit und Idealität vorgaukeln.
= Die Risse der kleinbürgerlichen Fassade werden jedoch schnell deutlich
Goethes Weltbild
->In seinem Weltbild ist die Entwicklung der Neuzeit negativ charakterisiert
=> Wie andere Stürmer und Dränge sympathiesiert Goethe mit den Kindes
Mörderinnen, die er als Opfer der gesellschaftlichen Zustände versteht
=> Er kritisiert nicht nur repressive Moralvorstellung des Bürgertums, sondern auch
deren politische Unbekümmertheit
-> Als Konservative entwirft der reife Goethe ein düsteres Bild von der französischen
Revolution
Inspiration zu Faust: Der Historische Faust
-> Die Existenz von Johann Georg Faust wird mit neun Dokumenten belegt, unter
anderem mit dem Brief des Abteis Trithemius
-> Tod: um 1540 in Staufen bei Freiburg, vermutlich bei alchemistischen Experimenten
-> Satan meint, Hiob sei nur so gläubig, da es ihm so gut gehe
-> Satan nimmt Hiob alles Vieh, Kinder und macht ihn krank
-> doch Hiob lässt nicht von Gott an, zweifelt allerdings kurze Zeit
-> Gott beschenkt Hiob reich, da obwohl es Hiob so schlecht ging er weiterhin an ihn
geglaubt hat
-> Es weist an manchen Stellen Merkmale eines offenen Dramas auf, wie das es über
einen längeren Zeitraum spielt, aber auch Gretchen und Faust beispielsweise, die nicht
aus der selben Schicht kommen. Auch, dass Faust nicht selbstbestimmt handeln kann
weist auf eine offene Form hin.
-> Allerdings gibt es auch Merkmale eines geschlossenen Dramas, wie die Sprache oder
der eigentlich Pyramidale Aufbau, der allerdings durch die doppelte Tragödie zwei mal
entsteht und somit nicht ganz angepasst ist. Bei den Figuren trifft jedoch wieder das
geschlossenes Drama darauf zu, da die Figurenanzahl beschränkt, die
Personenkonstellation jedoch übersichtlich daliegt.
Kennzeichen des Sturm und Drang: 1770 bis 1785
-> Geniegedanke, Naturenthusiasmus
- Woyzeck: Wissenschaft beutet Menschen aus, verlangt ihm alles ab. treibt ihn in den
Wahnsinn
Gegenüberstellung der Werke:
Was Die Verwandlung Woyzeck Aus dem Leben eines Taugenichts Faust
Gesell Gregor Samsa als nutzlos Woyzeck als armes Taugenichts VS. Die
schaft- gewordenes Nutztier VS. Individuum VS. Die gesellschaftlichen Konventionen
Individm Seine „nutzensbetonte“ selbstnützliche Oberschicht und folglich Unnahbarkeit Aurelies
Familie (lässt ihn sterben)
Frauen- Mutter: Marie & Freundin: Aurelie: Gretchen
rolle Labile, Treibgesteuerte, unerlich, Schön, sittlich, unnahbar, edel
Objekt der sexuellen
durchsetzungsschwache, materiell geleitet, untreue letztendlich aber keine Adelige
Begierde durch Männer,
aber empathische Frauen kindlich, brav, sittsam,
Persönlichkeit
schüchtern, leicht
Marie:
Grete: Flora: dümmlich -> Wahnsinn
Gewissensbisse, bringt,
Erst nutzloses, feines Rebellisch, selbstbewusst, clever
traditionelle Frauenrolle
Mädchen, dann Stolz der (Bruch mit traditionellem
(Mutter & Hausfrau),
Familie als „Sohnersatz“ Frauenbild)
trotzdem selbstbewusst /
mit Nutzen Drängelt in erste Reihe)
Hauptman:
Oberschicht (Hat finanziell
ausgesorgt -> Langeweile)
=> Probleme bei gesellschaftlicher Integration / haben aber eventuell beide das
Bedürfnis danach
- Faust konnte sich durch seine Strebsamkeit nie richtig in Gesellschaft integrieren
- Gregor konnte sich aufgrund seiner ständigen Arbeit nie richtig in Gesellschaft
integrieren
Gemeinsamkeiten
-> In Werken wird Einfluss der französischen Revolution aufgegriffen: Forderung nach
Gleichheit und Toleranz
-> Marie und Gretchen lassen sich von hohen gesellschaftlichen Stand beeinflussen und
erhoffen sich Aufstieg
- Woyzeck: Ohrringe / Faust: Schmuckkästchen
=>Schuldfrage: Beide Frauen Maria und Gretchen sterben am Ende / Für beide
=> S O Z I A L E D E T E R M I N I E R T H E I T
Unterschiede
-> Intention des Protagonisten:
- Faust will Ruhe finden / persönliche Erfüllung
- Woyzeck will nicht ruhen / verpflichtet sich zu ständiger Arbeit
-> Gesellschaft sieht zu Faust auf / Auf Woyzeck ritt sie herum
-> Ende von Faust Rettung: Rettung Gretchens / Woyzeck: M stirbt kläglich
-> Hauptthema bei Woyzeck: Pauperismus / bei Faust nicht wirklich präsent
Woyzeck & Verwandlung
Gemeinsamkeiten:
=> Beide werden durch ihr Umfeld beeinflusst und gehen daran zu Grunde
Unterschiede
=> Gregor hat keine sozialen Bindungen bzw. keine Erfahrung mit Frauen / Woyzeck hat
Frau und Kind, Andres ist sein Freund
=> Gregor hat eine gutbürgerliche Herkunft / Woyzeck gehört zum einfachen Volk bzw.
ist auf der untersten sozialen Stufe
=> Ende:
- Woyzeck: Bringt seine Geliebte um
- Verwandlung: Wird von Geliebten umgebracht