Sie sind auf Seite 1von 99

Deutsch Abitur 2021

Hessen
Q1.1 Epochenumbruch 18./19. Jahrhundert: Literatur um 1800 und im frühen 19.
Jahrhundert
− literarische Texte: Dramatik (z. B. Schiller, Kleist) oder Epik (z. B. Tieck, E.T.A.
Hoffmann) oder Lyrik (z. B. Goethe, Hölderlin, Günderrode, Eichendorff)
− Schlüsselthemen der Weimarer Klassik (z. B. Idealisierung, Humanität, Kunstautonomie)
sowie der Romantik (z. B. Phantasie, Traum, Seelenleben, Nachtseiten) und ihre
jeweilige literarische Bearbeitung

Q1.2 Sprache, Medien, Wirklichkeit


− audiovisuelle oder auditive Medien (z. B. Spielfilm, Werbefilm, Videoclip; Lesung,
Hörspiel, Radiobeitrag) und ihre jeweiligen Spezifika (z. B. Kameraführung, Schnitt,
Licht, Geräusche, Musik)
− Sprache und ihre Wirkung in Medien (z. B. Syntax, Semantik, Pragmatik)
− Reflexion über Realitätskonstruktionen in unterschiedlichen Medienformaten (z. B.
Reality-TV, Scripted Reality, Internetforen)

Q 1.4 Romantische Spiegelungen


− Umsetzung romantischer Themen und Motive (z. B. Reisen, Träume, Außenseiter) im
Film (z. B. Science-Fiction, Fantasy, Horrorfilm)
− romantisierte Themen und Bilder sowie deren Banalisierung in anderen Medien (z. B.
Werbung)
− Romantik als Gegenbewegung zur Technisierung?

Q2.1 Sprache und Öffentlichkeit


- Reden oder Flugschriften oder Essays in unterschiedlichen historischen, politischen und
kommunikativen Kontexten, ggf. in verschiedenen medialen Formen (z. B. Printfassung,
Hörtext)
− argumentative Strukturen und persuasiv-manipulative Strategien in ihren Funktionen
und Wirkungen (z. B. political correctness, inszenierte Öffentlichkeit)
− eigene Beiträge zu komplexen Themen (z. B. Rede, Kommentar, materialgestütztes
Schreiben)

Q2.2 Soziales Drama und politisches Theater


− ein soziales oder politisches Drama aus dem 19. oder 20. Jahrhundert (z. B. Büchner,
Brecht, Dürrenmatt, Jelinek)
− programmatische Positionen der Autorin oder des Autors des ausgewählten Dramas
− dramatische Realisierung und Aktualisierung (z. B. Theaterbesuch, Kritiken zu
modernen Inszenierungen)

Q2.5 Frauen- und Männerbilder


− Frauen- und Männerbilder in Literatur (z. B. Schnitzler, Brückner, Vanderbeke, Sibylle
Berg) oder Film (z. B. Schlöndorff, von Trotta, Dörrie)
− genderspezifische Schlüsselthemen (z. B. Sprach- und Beziehungsmuster, die Art der
Gender-Beeinflussung, Emanzipationsfragen)
− Sprachreflexion: genderspezifische Kommunikationsformen

Q3.1 Subjektivität und Verantwortung – anthropologische Grundfragen


− eine Ganzschrift oder mehrere kürzere Texte zu Subjektivität, Verantwortung und
anthropologischen Grundfragen (z. B. Goethe, Hesse, Frisch, Genazino)
− thematische Spiegelungen in pragmatischen Texten (z. B. der Mensch als homo
superior / übermächtig, homo faber / schaffend, homo patiens / leidend)
Q3.2 Epochenumbruch 19./20. Jahrhundert – literarische Moderne im frühen 20.
Jahrhundert
− Texte der literarischen Moderne: Epik (z. B. Schnitzler, Döblin, Kafka, Musil) oder
Dramatik (z. B. Wedekind, Brecht, Horvath) oder Lyrik (des Expressionismus oder des
Dadaismus oder Neuen Sachlichkeit) − Schlüsselthemen der Epoche und ihre
literarische Bearbeitung (z. B. Ästhetik des Hässlichen, Großstadt und Beschleunigung,
Krieg und Neuer Mensch)

Q3.3 Neuanfänge nach historischen Zäsuren 1945/1990


− eine Ganzschrift oder mehrere kürzere Texte (z. B. Kurzgeschichten, Hörspiele) zum
Umgang mit der Vergangenheit nach 1945 oder 1990 (z. B. Borchert, Böll, Grass,
Kunert, Tellkamp, Ruge)
− filmische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus oder der DDR nach 1945
bzw. 1990 (z. B. Rothemund: Sophie Scholl – Die letzten Tage, von Donnersmarck: Das
Leben der Anderen)

Q 1.1 Epochenumbruch 18./19. Jahrhundert: Literatur um 1800
und im frühen 19. Jahrhundert

1: Aufklärung (1720 – 1800)


- Vernunft (ratio) als oberstes Prinzip des Denkens und Handelns
- Forderung nach einer freiheitlichen Gesellschaft mit gleichen Rechten und Pflichten
- Der Mensch stand im Mittelpunkt
- Literatur hatte einen sozialkritischen und erzieherischen Charakter
- Bevorzugte Gattungen: Fabel, Roman, Drama
- Wichtiges Werk der Aufklärung: „Emilia Galotti“ von Gotthold Ephraim Lessing

2: Sturm & Drang (1765 – 1790)


- Neues Lebensgefühl in Auseinandersetzung / Gegenbewegung mit der Aufklärung
- Geniezeit, Genieperiode: Das Genie schafft seine Kunstwerke aus sich heraus;
- Radikale Ablehnung der normativen Poetik (z. B. des Barocks)
- Pantheismus (Gott ist im Einklang mit der Natur)
- Selbsterfahrung, Selbstverwirklichung des Individuums

3: Weimarer Klassik (1786 - 1832)


- Kerngedanke der Kunsttheorie: Autonomie der Kunst; Griechisch Antike Geschichten
als Vorbilder
- Motive: Harmonie, Humanität, Ästhetizismus und Vollkommenheit
- Künstler als Vorbild / Kunst zur Erziehung

4: Romantik (1790 – 1835)


- Ablehnung des einseitigen Rationalismus + der Aufklärung, M. hat Innenleben = mit
- Natur verbunden
- Ablehnung gesellschaftlicher Normen/Konventionen
- Naturverehrung und -verklärung: Einheit von Geist und Natur
- Motive: Liebe, Sehnsucht, Wandern, Unendlichkeit und Schönheit der Natur, dunkle
Mächte
- Kritik am Spießertum

Schwarze Romantik (1816 – 1848)


- Grenzt sich vom optimistischen Menschenbild der Aufklärung ab
- Vernunft & Rationalität der A. werden durch Emotionen, extreme Gefühle &
Leidenschaft ersetzt
- Autoren zeigen Faszination für das Böse, abgründige, „dunkle“ in der menschlichen
Seele -> Oft dargestellt durch dämonische, geisterhafte, groteske Elemente
beschäftigt sich mit der dunklen Seite der Psyche
5: Biedermeier (1815 – 1848)
- Begriff des Biedermeiers ursprünglich negativ behaftet (kleingeistiger Bürger)
- Rückzug ins Private, Kleinbürgerlichkeit (über politische Unruhen im Klaren, aber man
ignoriert sie)
- Hang zur kürzeren Form (kürzere Erzählprosa, Lyrik)
- Vermischung der Gattungen
- Motive: Normalität, Heimat, Familie, Idylle, Melancholie

5: Vormärz (1825 -1848)


- Entsteht parallel zum Biedermeier , Auflehnung gegen herrschendes politisches System
- Heinrich Heine, Pro DE Literatur/ Literatur muss politisch sein

6: Realismus (1848 – 1890)


- Wirklichkeit wird so realitätsnah wie möglich beschrieben; Hervorhebung des
Wesentlichen, Typischen der zeitgenössischen Wirklichkeit Theodor Storm, Gottfried
Keller, Theodor Fontane, Friedrich Hebbel
- Verzicht auf Idealisierung und Metaphern
- Darstellung der extremen Seiten der Realität (das Hässliche, Sexualität etc.)
- detailreiche Sprache, auktoriale und distanzierte Erzählperspektive
- Bevorzugte Gattungen: Romane und Novellen

7: Naturalismus (1880 – 1900)


- Reaktion auf die stärker werdenden sozialen Probleme aufgrund der Industrialisierung
- Literatur bildet die Wirklichkeit detailgetreu ab , Kritik am Bürgertum
- Themen: Armut, Alkoholismus, Krankheit, Gewalt, Verbrechen, Prostitution
- Beurteilung des Menschen hinsichtlich seiner sozialen Rolle und seines sozialen
Umfeldes

8: Expressionismus (1910 – 1925)


- Erster Weltkrieg beeinflusst Literatur sehr stark
- Protest gegen Kapitalismus, Imperialismus, Nationalismus
- Bevorzugte Stilmittel: Neologismen, Metaphern, Symbole, Hyperbeln und
Syntaxveränderungen
- Wiederkehrende Motive: Krieg, Tod, Verfall, Entfremdung, Zerstörung und Apokalypse

9: (Trümmerliteratur (ab 45) + Wendeliteratur (ab 1989))


Zusammenfassung der Epochen
„Aus dem Leben eines Taugenichts“ Joseph von Eichendorff

Informationen
Titel: „Aus dem Leben eines Taugenichts“
Autor: Joseph von Eichendorf
Zeit: 1822
Epoche: (Spät) Romantik
Gattung: Novelle
Erzählweise: Ich- Erzähler (Personal)
Thema: Fernweh, Sehnsucht, Erfüllung

Einleitungssatz
Die 1822 erschienene Novelle »Aus dem Leben eines Taugenichts« verfasst von dem
romantischen Schriftsteller Joseph von Eichendorff, schildert die Abenteuer des jungen
und naiv-sorglosen Taugenichts, der einzig mit seiner Geige im Gepäck in die Welt zieht
und dabei sein Liebesglück findet.

Zusammenfassung

Kapitel 1:
Der Ich-Erzähler und als Taugenichts bezeichnete Sohn eines Müllers wird von seinem
Vater in die Welt geschickt, um sich sein Brot zu verdienen. Fröhlich auf seiner Geige
spielend zieht der Taugenichts los. Unterwegs begegnet er zwei vornehmen Damen, die
ihn einladen, auf ihrer Kutsche mit nach Wien zu fahren. Die Damen bewohnen ein
Schloss vor der Stadt, in dem sie dem Taugenichts eine Stelle als Gärtnerbursche
anbieten. Er nimmt an und verliebt sich bald hoffnungslos in die jüngere der beiden
Frauen.

Kapitel 2:
Nach dem Tod des Zolleinnehmers übernimmt der Taugenichts dessen Arbeit und sein
Häuschen auf dem Schlossgelände. Er genießt das bequeme Leben und freundet sich mit
dem Portier des Schlosses an. Allabendlich hinterlegt der Taugenichts seiner Herzdame
einen Blumenstrauß. Als er diese während eines großen Balls an der Seite eines gut
aussehenden Offiziers sieht, erkennt der Taugenichts die Vergeblichkeit seines Sehnens.
Er spürt die alte Reiselust erwachen und macht sich auf in Richtung Italien.

Kapitel 3:
Nach tagelangen Wanderungen trifft der Taugenichts zwei Reiter, die ihn zwingen, sie
durch die Nacht zu führen. Am Morgen erkennen sie in ihm den Gärtner und
Zolleinnehmer vom Schloss. Sie stellen sich als die Maler Leonhard und Guido vor; da
auch ihr Ziel Italien ist, wollen sie den Taugenichts als Diener mitnehmen.

Kapitel 4:
Die Maler kleiden den Taugenichts neu ein und setzen die Reise zu dritt mit einer
Postkutsche fort. Der Taugenichts genießt die sorgenfreie Zeit, doch eines Morgens in
Italien sind die Maler plötzlich verschwunden. Sie haben dem Taugenichts einen gut
gefüllten Geldbeutel hinterlassen und dieser reist allein mit dem Postwagen weiter.
Kapitel 5:
Zu seiner Überraschung wird der Taugenichts vom Kutscher auf ein großes
geheimnisvolles Schloss gebracht. Er wird dort herrschaftlich untergebracht und
beköstigt.

Kapitel 6:
Eine Zeit lang genießt der Taugenichts das gute Leben und die Ehrerbietung, die ihm von
den seltsamen Bediensteten entgegengebracht wird. Er weiß nicht, wie es dazu kommt,
und erfährt nur, dass das Schloss einem reichen Grafen gehört. Eines Tages erhält er
einen Brief von einer jungen Dame aus Wien, die sich Aurelie nennt und den Empfänger
bittet, umgehend zu ihr zu kommen. Die Dienerschaft des Schlosses versucht, die Abreise
des Taugenichts mit allen Mitteln zu verhindern; es gelingt ihm jedoch, zu entkommen.

Kapitel 7:
Der Taugenichts gelangt nach Rom. Dort meint er, in einem einsamen Garten seine
schöne Geliebte entdeckt zu haben. Kurz darauf begegnet er einem Maler aus
Deutschland, der ihm erzählt, dass eine junge Gräfin in Rom nach ihm gesucht habe. Der
Taugenichts ist außer sich vor Glück.

Kapitel 8:
Am Abend bringt der Maler Taugenichts zu einem Fest. Überraschend erscheint dort die
Kammerjungfer der Damen aus Wien und steckt ihm heimlich eine Nachricht zu: Der
Taugenichts werde zu bestimmter Zeit von der Gräfin erwartet. Als er nach Überwindung
verschiedener Hindernisse vor der Gräfin steht, handelt es sich um eine ihm unbekannte
Frau. Der Taugenichts beschließt daraufhin, das trügerische Italien zu verlassen.

Kapitel 9:
Auf dem Weg nach Wien freundet der Taugenichts sich mit drei Prager Studenten an, von
denen einer mit dem Portier des Schlosses verwandt ist. Gemeinsam machen sie sich auf
die Reise zum Schloss. Unterwegs begegnen sie einem Pfarrer, der im Auftrag von zwei
Gräfinnen Ausschau nach dem Bräutigam der einen hält. Dieser solle aus Rom kommen
und der Taugenichts glaubt, in den Beschreibungen des Geistlichen sich selbst zu
erkennen.

Kapitel 10:
Im Garten des Schlosses trifft der Taugenichts die Maler Guido und Leonhard wieder.
Guido ist eigentlich eine Frau namens Flora, die wegen einer verbotenen Beziehung zu
Leonhard als Mann verkleidet mit diesem nach Italien geflohen war. Als man ihnen auf die
Spur kam, haben sie das Wirtshaus in der Nacht verlassen. Die Verfolger sollten den
Taugenichts für die verkleidete Flora halten. Die Täuschung gelang und der Taugenichts
wurde auf das Schloss gebracht und sollte an der Abreise gehindert werden. In der
Zwischenzeit seien jedoch alle Hindernisse ausgeräumt worden und Leonhard und Flora
könnten heiraten.

Der Taugenichts und seine seit langem Geliebte begegnen sich. Sie gestehen sich ihre
Liebe. Die junge Frau klärt ihn auf, dass Flora die Tochter der Gräfin sei und Leonhard ein
reicher Graf. Sie selbst dagegen sei keine Adelige, sondern die Nichte des Portiers.
Glücklich planen die beiden ihre Hochzeitsreise nach Italien.
Charaktere

Taugenichts (Künstler / Romantiker)


-> Sehr einfache, ländliche Verhältnisse, hat keine Mutter, jung und attraktiv (17-18)


-> Verkörperung einer romantischen Künstlerfigur

=> Wandern als „aktivierende Sinnestätigkeit“; „Verbreitung romantischer Ideen“;


„Sehnsucht und Fernweh“; „Weltflucht“; „permanente Gotteserfahrung“

-> Lebt in den Tag hinein, folgt seinem herzen, kein Bezug zu materiellem Gut
- Geige als einziges Gut
=> Unstillbares Fernweh

-> Er versucht nicht seinem Leben irgendeinen Sinn zu geben, sondern sucht sein Glück
jeden Tag aufs Neue
=>Reisen ist für T gleichbedeutend mit menschlichen Dasein, unstillbares Fernweh
=> Gegenteil des Spießbürgertums

-> Offen für Schönheit/Wunder der Natur, lobt mit Geige diese Wunderwerke Gottes


-> Sehr großes Gottvertrauen „der Mensch denkt und Gott lenkt“


-> Verdient Geld (Diener, Gärtner, Zolleinnehmer, Modell für Maler)


- gönnt sich oft Pausen, wird geschimpft, hängt seinen Gedanken nach
(Tagträumer - Gedanken gehe nicht in Tiefe)


-> Positive und Optimistische Grundeinstellung - glaubt immer an das Gute


-> Zufälle (Begegnungen mit Menschen) erlauben ihm unbeschwerten Verlauf der Reise


=> Sein Glück findet er im unbeschwerten Einklang der Natur, im Spiel der Geige oder
Liebe -durch Musik drückt er Gefühle aus, lernt neue Leute kennen und hilft über
Ängste hinweg

- spielt aus reiner Freude, ohne ökonomischen Hintergedanken

- liebt nur eine Frau (Aurelie), lehnt andere Angebote ab
- Natur spiegelt oft seine Gefühlswelt wieder 


-> Taugenichts nicht wirklich religiös, da er genau so wenig auf Gottes Gebote achtet wie
auf seine Pflichten, aber doch erkennt man am ersten Lied, das der Taugenichts
anstimmt, dass er an einen Gott glaubt und ihm in dem Sinn dient, dass er lebt, wie
Gott es will, nämlich als Reisender, der von Gott in die Welt geschickt wurde (S. 35),
aber nicht um Gottes Worte zu verkünden, sondern einfach um seinen Platz in der
Welt zu finden

=> Sucht nach Heimat der Seele, Ferne, Liebe, Transzendenz - Einswerden mit Natur und
Göttlichem
Philister (Spießbürgertum / Materialisten)

-> Philister = „Spießbürger“


- Vater, Gärtner, Portier, Amtmann, Postmeister, Bauern und Zoll-Einnehmer
=> Kleinbürgerliche Einstellung und charakterisieren den Durchschnittsmenschen

-> Das Lebenskonzept (S.10) der Philister wird durch den Gärtner verkörpert. In der
„langen Predigt“ der Figur erklärt er dem Taugenichts, dass er „fein nüchtern und
arbeitsam“sein soll, „nicht in der Welt herum vagieren“ solle, sich nicht den
„brotlosen Künsten“ hingeben und kein „unnützes Zeug treiben solle“ (S.10).

-> Vordergrund in ihrem Leben: Materielles Gut, nicht geistige Ergötzung

-> Lebensweise beruht auf Sesshaftigkeit und Pflichterfüllung


- Charakterisiert durch lächerlich wirkende Kleidungsstücke und andere Attribute, wie
Schlafmütze, Morgenmantel, Pfeife
- Sonntäglicher Kirchgang gehört zu Pflichten

=>Diese Bekleidung kann als ein Bezug auf die geistige Trägheit der Philister verstanden
werden. Die Schlafkleidung steht gleichsam als Sinnbild für den Stillstand in ihrem
Leben

-> Ziehen es vor, eifrig zu arbeiten und zu Hause zu bleiben


=> Hauptsächlicher Daseinszweck ist tägliche Pflichterfüllung; gelangen nicht über
bescheidenes Lebensglück hinaus

-> Sind mit ihren selbst auferlegten Beschränkungen zufrieden


- Gehen ganz in ihrem Alltag auf

=> Ablehnende Haltung gegenüber der Lebenseinstellung des Taugenichts


- Erschöpfen sich im Alltäglichen
- Sehen Natur unter Aspekt ihrer Nützlichkeit
- Gegen ganz im Alltag auf
- Keinen Sinn für Natur, Kunst, Musik

=> Das Mühlrad des Vaters repräsentiert diese Lebenseinstellung.  Schon am frühen
Morgen „brauste und rauschte schon wieder recht lustig“ (S.7).
- Das beständig arbeitende Mühlrad steht einerseits für die rastlose Tätigkeit der
Spießbürger, andererseits für die Monotonie und Unverrückbarkeit ihres eintönigen
Lebens.
- Die Bewegung des Rades illustriert somit eigentlich den Stillstand, der im Leben der
Philister Einzug gehalten hat.

-> Persönlichkeit: egoistischer hinterhältiger und misstrauische Charakter, reaktiv


egozentrisch und lässt weder Gefühle noch Unsicherheit zu , will nicht negativ
auffallen ist unkreativ hat Vorurteile und wertet andere ab
Aurelie
-> Hübsches Waisenkind (von einfacher Herkunft) und Nichte des Portiers des Schlosses
bei Wien, wo sie sehr geschätzt wird

-> Hat herausragende Bedeutung für den Taugenichts - Liebe seines Lebens

=> Symbol für Unschuld und Reinheit


- Trägt gerne weißes Kleid und wird mit Lilie in Verbindung gebracht als

-> Wirkt für Taugenichts unerreichbar

-> Schüchtern - spricht kaum

-> Wird selbstbewusster, als Liebe zwischen ihr und ihrem jugendlichen Verehrer
offenkundig wird
- Sehr gesprächig, fällt Taugenichts sogar mehrfach ins Wort und klärt ihn in langen
Reden über seine Irrtümer auf

=>Stark ins Religiöse überhöhte Idealfigur

Graf Leonhard (alias Maler Leonhard) und Gräfin Flora (alias Maler Guido)
-> Flora ist die Tochter der Gräfin des Schlosses bei Wien und soll nach dem Willen ihrer
Mutter einen Verehrer heiraten, den sie nicht liebt

-> Graf Leonhard aus einem Nachbarstaat und Gräfin Flora lieben sich
- geben sich beide als Maler aus und fliehen nach Italien, um der Vernunftheirat zu
entgehen und zusammen leben zu können

-> Graf Leonhard zeigt sich sehr großzügig, denn am Ende schenkt er dem Taugenichts
und Aurelie ein kleines Schloss
- ihm ist nicht an materiellem Besitz gelegen

Aufbau und Struktur


-> Jede Episode beinhaltet einen Ortswechsel und ein damit verbundenes Abenteuer. Die
einzelnen Episoden sind durch den Aufbruch bzw. Ankunft an einem neuen Ort
verbunden und ergeben somit die Novelle als Ganzes, die trotz des abschließenden
„Happy End“ (alle Missverständnisse werden aufgeklärt und der Taugenichts findet
seine Liebe) einen Hinweis auf eine bevorstehende Reise gibt.

-> Reise als Kreisbewegung (Fernweh <-> Heimweh)


-> Ausdruck unstillbarer Sehnsucht -> Stillstand, Sesshaftigkeit & Gemütlichkeit als
Schreckbild & Alptraum
-> Alles geschieht durch scheinbare Zufälle oder göttliche Fügung
Leitmotiv - Wandern

Reisen / Wandern
-> Reisen spiegelt seine unstillbare Sehnsucht nach der Ferne und seine lockere
Ungebundenheit wieder
=> Wechselspiel von Heim- und Fernweh

-> Unrast / Wandertrieb liegt in der Suche nach dem Göttlichen, nach Transzendenz,
dem Einswerden der Natur
-> Wander als zentrales Motiv entspricht ganz seinem Wesen als etwas naiver,
lebensfroher und von Sorgen befreiter Romantiker. Dementsprechend sieht der
Protagonist im Wandern „in die weite Welt“ (S.7) einen Gegenentwurf zu den „Trägen,
die zu Hause liegen“ (S.8).
=> Für ihn ist es ein Lebensgefühl der Freiheit und Ungebundenheit, „auf Reisen zu
gehen“ (S.7)

-> Die Wanderlust des Taugenichts ist durch eine äußere und durch eine innere
Motivation geprägt.
- Die äußere Motivation ist sein Vater, der ihn in die weite Welt hinausschickt, damit er
etwas Rechtes lerne.
- Die innere Motivation ist die Sehnsucht des Taugenichts nach der weiten Welt, um dort
sein Glück zu versuchen.

-> Der Taugenichts bewegt sich von einem Ort zum anderen Ort.
- Immer wieder packt ihn die Reiselust und es zieht ihn in die Ferne.

=> Durch dieses ständige Weiterwandern flüchtet er vor der bürgerlichen Realität. Er
rennt vor seinen bürgerlichen Pflichten davon. Der Taugenichts kann sich nicht
für längere Zeit an einem Ort niederlassen, um dort ein gesichertes bürgerliches
Leben zu führen.

=> Auf- und Ausbruch verhindert eine gewisse Sesshaftigkeit, eine langfristige
Integration in ein soziales Umfeld sowie eine sukzessive Sozialisation

-> Der Taugenichts hat kein Ziel, er ist von allgemeiner „Reiselust“ (S.29) angetrieben. -
- Mit dieser Lust ist „alle die alte Wehmut und Freude und große Erwartungen“
verbunden.

-> Impulse für das stetige Wandern bietet ihm seine Umwelt, vom Gesang der Lerchen
bis hin zum Erschallen des Posthorns (S.44, 49), was in ihm das Gefühl auslöst, „als
müßt' ich nur sogleich mit fort, weit, weit in die Welt“ (S.22).
- Er fühlt sich gar „wie ein Vogel, der aus seinem Käfig ausreißt“ (S.29).

=> Ungebunden, also ganz das Gegenbild zum Philister, ist er dann befreit „wie der
Vogel in der Luft“
Reise des Taugenichts

Heimweh <-> Fernweh


- rastlos / ungebunden / frei /
unbeschränkt

- Sesshaft -> flüchtet vor


bürgerlicher Realität

R E I S E N (S. 7) S E ß H A F T (S. 8)

Glücksgefühle, Energiegeladen, Abenteuerlustig Eingeengt, Unfrei, Langeweile, Unbeweglichkeit

Natur / Naturverbundenheit
-> Natur als Ort der Selbstverwirklichung, Freiheit und Harmonie

-> Natur als Spiegel der Seele und der Gefühlswelt des Taugenichts
- Seine Gefühle werden durch die Natur beeinflusst

-> Erst in der freien Natur kann sich der Taugenichts voll und ganz auf sich selbst
konzentrieren, sich geborgen und frei fühlen
- Verbringt deshalb am meisten Zeit in der Naur und nicht bei Menschen

-> In der Natur wohnt das Göttliche - je näher der Natur, desto näher an Gott
- Transzendenz
- Erfahrung der Vollkommenheit

Das Göttliche
-> Natur ist Schöpfung Gottes und demnach ist dieser auch in ihr erfahrbar

->Der Taugenichts erkennt, dass alles Dasein, das seinige und das des Vogels,
gottgegeben ist und Gott dient.

Alle Tätigkeiten des Taugenichts sind in diesem Sinne zu verstehen:


- Wenn er singt, ist darin ein Gotteslob enthalten
- Wenn er wandert, muss diese Bewegung als die angestrebte Heimkehr zu Gott
verstanden werden
- Und die Liebe ist dem Taugenichts die Erfüllung des durch Gott erfüllten Auftrags
(unter anderem Galater, 5, 14: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“.)
=> Diese Gotteserfahrung kann aber nur derjenige machen, der einen Zugang zur Natur
Symbole

Geige
-> Romantisches Motiv
-> Symbolisiert Lebensfreude
-> Begleitet T. Auf seinem Weg
-> Durch Musik spielen Drück er sein Freude / Euphorie aus

Schlafmütze & Pfeife


-> Charakteristisch für Philistertum
-> Symbolisiert normales, eintöniges, bürgerliches Leben

Schlaf
-> Philisterkritik
-> Eintöniges Leben, keine Lebensfreude

Kunst und Genie


-> Laut Mann in Novelle ist der Taugenichts ein umherziehendes Genie
-> Durch Kunst drückt er seine Gefühle aus

Taugenichts als typisches romantisches Werk

-> Lösen von gesellschaftlichen Zwängen


- Zwischen Natur: Romantisierung/ Poetisierung der Welt/ Natur als Seelenlandschaft
–> Motiv des Reisens & Fernwehs, der Weg ist das Ziel
-> Heimweh / Fernweh / Sehnsucht

–> Minnenmotiv und Mittelalter - Liebe als Abglanz einer höheren Welt
–> Musik / Kunst als Ausdruck von Gefühlen (S. 8 Geigensymbole )

–> Natur als Auslöser & Spiegelung von Stimmungen
-> Starke Naturverbundenheit - In Natur ist er frei 

–> Sehnsucht nach dem Unendlichen, Transzendenz 

–> Universalpoesie (Einbau lyrischer Elemente)
–> Tagträumer
-> Nachtmotiv - fühlt sich wohl in stille des Abend / Nacht = Traummotiv 

-> Gottvertrauen
-> Romantischer Charakter - kindliche Naivität
-> Das unheimliche, Mystische & Geheimnisvolle (Verweis auf alte Zeiten in seinen
Liedern, Schauplätze wie das alte Bergschloss & der Wald)

Sein Handeln ist von seinem Gefühl gelenkt



- Flieht vom Schloss in Wien, da seine Liebe augenscheinlich nicht erwidert wird(s.27)
- Geht zurück nach Wien aufgrund der Liebe

Sehnsucht nach Natur, Wandern & der Liebe, Freiheit



- Fühlt sich eingeengt wenn er sesshaft ist (s.8 z.35)
- Langeweile beim sesshaft sein (s.16)
- Selbst als er am Ende heiratet -> Sehnsucht nach der Ferne
Taugenichts als Märchen
-> Auszug eines armen Helden, um sein Glück zu machen
-> Märchenhafte Kulissen (Wald, Schloss)
-> Natur großen Einfluss

-> Problemlose Reise („Siebenmeilenstiefel“) 

-> Verwöhnung im Bergschloss („Tischlein deck dich“)
-> Liebe als Ziel
-> Happy End

Reifeprozess (charakterlich-moralisch)
–> Extrem fraglich, ob er durchlebt hat!
- Vor dem Hintergrund der Epochenkonzeption (vor allem progressive Universalpoesie)
und daraus resultierende Unabgeschlossenheit (Kreisstruktur)
„Woyzeck“ Georg Büchner

Informationen
Titel: „Woyzeck“
Autor: Joseph von Eichendorf
Zeit: 1879 (= geschrieben 1936)
Epoche: Vormärz
Gattung: offenes Drama / Tragödie / Dramenfragment
Erzählweise:
Thema: Gesellschaftlicher Einfluss, soziale Frage

Einleitungssatz
Das offene Drama »Woyzeck« wurde von Georg Büchner als Fragment hinterlassen und
erschien im Jahre 1879. Das Stück handelt von dem armen Soldaten Franz Woyzeck, der
beeinflusst von dem gesellschaftlichen Druck und Eifersucht zum Mörder wird, nachdem
er von seinen Vorgesetzten körperlich und physisch ausgenutzt und geschädigt wird und
er den betrug seiner Frau erleiden musste.

Zusammenfassung

Szene 1 – Freies Feld


Die Soldaten Franz Woyzeck und Andres sind außerhalb der Stadt und schneiden Stöcke
in einem Gebüsch ab, wobei der Grund unklar bleibt (evtl. Einsatz bei Prügelstrafen).
Dabei ist Woyzeck voller Furcht, da er meint, sich auf einer Richtstätte zu befinden. Er
fürchtet, Köpfe von Enthaupteten zu finden, die ihm dann den Tod bringen.
Verantwortlich macht er dafür die Freimaurer. Als er zuletzt meint, dass der Himmel
brennt und man Posaunen hören kann, reißt er Andres zu Boden. Dann klingen seine
Halluzinationen ab und die Welt erscheint ihm still und tot. Andres vernimmt das
Getrommel von Soldaten zum Zapfenstreich und drängt Woyzeck zum Aufbruch, um
rechtzeitig in der Kaserne zu sein.

Szene 2 – Marie (mit ihrem Kind am Fenster), Margreth


Marie Zickwolf, die Geliebte Woyzecks und Mutter ihres gemeinsamen unehelichen
Kindes, steht mit ihrem Sohn Christian auf dem Arm am Fenster und sieht den
vorübergehenden Soldaten zu. Vorneweg geht der Tambourmajor, den sowohl Marie als
auch ihre Nachbarin Margreth attraktiv finden. Die beiden Frauen streiten, weil Margreth
Marie vorwirft, mit dem Tambourmajor geflirtet zu haben und verweist auf Maries
lockeren Lebenswandel, da sie ein uneheliches Kind hat. Marie schlägt daraufhin das
Fenster zu und singt für ihren Sohn, um sich zu beruhigen. Da klopft Woyzeck ans
Fenster und erzählt Marie andeutungsweise von seinen vorigen Wahnvorstellungen. Er
kann aber nicht bleiben, da er zum Zählappell in die Kaserne muss. Marie gefällt es nicht,
dass Woyzeck seinen Sohn nicht beachtet hat und ihr macht seine Verwirrung Angst.
Szene 3 – Buden. Lichter. Volk
Woyzeck und Marie besuchen (vermutlich noch am selben Abend) einen Jahrmarkt. Dort
preist ein Ausrufer seine Show an, in der ein Pferd angeblich die Sterne lesen kann, Vögel
die Zukunft vorhersagen und ein Affe als Soldat verkleidet ist. Marie möchte sich das
zusammen mit Woyzeck ansehen und sie gehen ins Innere der Bude. Dabei fällt Maries
Schönheit dem Tambourmajor und dem Unteroffizier auf. Sie loben ihre schwarzen Haare
und Augen und folgen ihr in die Bude. Während der Show fragt der Ausrufer nach einer
Uhr, damit das Pferd die Uhrzeit nennen kann. Der Tambourmajor gibt ihm seine und
Marie möchte das Spektakel von weiter vorne sehen. Deshalb lässt sie sich vom
Tambourmajor in die erste Reihe helfen.

Szene 4 – Marie sitzt, ihr Kind auf dem Schoß, ein Stückchen Spiegel in der Hand
Marie hat ihr Kind auf dem Schoß und trägt Ohrringe, die sie offenbar vom Tambourmajor
bekommen hat. Während sie sich in einer Spiegelscherbe betrachtet, sinniert sie über die
ungleichen menschlichen Verhältnisse und bemüht sich, ihren Sohn mit einer Mischung
aus Drohungen und Liedern zum Schlafen zu bewegen. Als Woyzeck plötzlich hinter ihr
steht, versucht sie, die Ohrringe zu verstecken. Als ihr dies nicht gelingt, behauptet sie,
dass sie sie gefunden hat. Woyzeck glaubt ihr erst nicht, weil ihm zwei gleiche verlorene
Ohrringe als zu großer Zufall erscheinen, lenkt dann aber ein und betrachtet sein
schlafendes Kind. Er lässt noch Geld da und geht. Marie bleibt mit einem schlechten
Gewissen zurück.

Szene 5 – Der Hauptmann. Woyzeck


Woyzeck rasiert den Hauptmann, der sich als Philosoph aufspielt und sich über Woyzeck
lustig macht. So ermahnt er ihn, sich nicht so zu hetzen, da dies auf ein schlechtes
Gewissen hindeute und hält ihm vor, dass er ein uneheliches Kind hat. Woyzeck, der
vorher nie widersprochen hat, weist nun auf Gott hin, der sich allen Kindern zuwendet.
Außerdem erklärt er, dass er es sich gar nicht leisten kann, tugendhaft zu sein, da ihm
das Geld zum Heiraten fehlt. Der Hauptmann bezeichnet ihn daraufhin als guten
Menschen und schickt ihn fort. Dabei ermahnt er ihn erneut, sich nicht zu hetzten,
sondern schön langsam zu laufen.

Szene 6 – Straße oder Gasse. Marie. Tambourmajor


Marie und der Tambourmajor treffen sich in einer Gasse, wobei unklar bleibt, ob sie sich
verabredet haben oder sich zufällig begegnen. Nachdem sie sich gegenseitig gesagt
haben, wie attraktiv sie sich finden, will der Tambourmajor Marie in den Arm nehmen, um
sich ihren körperlichen Reizen noch eingehender zu widmen. Marie stößt ihn aber von
sich und möchte dann wieder berührt werden. Ihr Verhalten erinnert an einen Balztanz.

Szene 7 – Straße oder Gasse. Marie. Woyzeck


Woyzeck macht Marie eine Eifersuchtsszene auf der Straße, indem er sagt, den
Tambourmajor bei Marie gesehen zu haben. Er meint, dass man ihr die Sünde auf dem
Gesicht ablesen können müsste. Marie weicht erst seinen Vorwürfen aus und erklärt ihn
für verrückt. Am Ende der Szene sagt sie dann aber, es sei belanglos, ob sie eine Affäre
habe oder ob nicht.
Szene 8 – Woyzeck. Der Doktor
Der Doktor, an dessen Ernährungsexperiment – nur Erbsen zu essen – Woyzeck als
Versuchsperson teilnimmt, ist empört darüber, dass Woyzeck wie ein Hund an die Wand
uriniert hat, anstatt seinen Urin einzuhalten, um ihn zu weiteren Untersuchungszwecken
bei ihm abzuliefern. Er fährt Woyzeck regelrecht an, obwohl er betont, ein
wissenschaftlicher und kühl denkender Mensch zu sein. Als Woyzeck beginnt, seine etwas
wirren Ansichten zur Natur des Menschen und der Welt darzulegen, doziert der Doktor
ihm erfreut eine zeitweilige geistige Verwirrung und verspricht ihm daher eine Zulage. Er
erwartet von Woyzeck, dass er weiterhin als willige Versuchsperson zur Verfügung steht.

Szene 9 – Straße oder Gasse. Hauptmann. Doktor


Der Hauptmann und der Doktor gehen gemeinsam auf der Straße und legen sich
gegenseitig ihre Weltsicht dar. Der Hauptmann stört sich am schnellen Gang des Doktors,
was auf ein schlechtes Gewissen hindeute (vgl. Szene 5). Der Doktor wiederum
diagnostiziert beim Hauptmann eine baldige Lähmung, verursacht durch einen
Schlaganfall, und verspricht ihm, ein so interessantes Studienobjekt zu werden, dass die
Experimente ihm als Versuchsperson unsterblichen Ruhm bringen würden. Dann machen
sich beide noch ein wenig gegenseitig übereinander lustig, bis der Hauptmann Woyzeck
entdeckt. Er deutet diesem gegenüber Maries Untreue an, worauf Woyzeck ihn bittet,
doch keinen Spaß mit ihm zu treiben, da er doch ein armer Kerl sei, der sonst nichts auf
der Welt habe. Der Doktor analysiert erfreut den erregten Gemütszustand Woyzecks und
erinnert ihn nochmals an die Zulage, während er dem förmlich flüchtenden Woyzeck
hinterhereilt. Der Hauptmann sinniert am Ende der Szene darüber, wie die beiden
Davoneilenden wirken und dass Rennen kein Merkmal eines guten Menschen sei (vgl.
Szene 5). Er betont, dass er selbst nur in den Krieg gezogen sei, um seine Liebe zum
Leben zu festigen. Zuletzt wundert er sich selbst über seine komischen Gedanken.

Szene 10 – Die Wachstube


Woyzeck und Andres haben an einem sonnigen, schönen Sonntag Wachdienst. In zwei
Lokalen vor der Stadt ist Tanz und Musik, was scheinbar bis zu den beiden zu hören ist.
Andres ist gut gelaunt und singt, aber Woyzeck hat keine Ruhe und will hinaus.

Szene 11 – Wirtshaus
In einem Wirtshaus wird bei offenen Fenstern gesungen und getanzt. Zwei angetrunkene
Handwerksburschen sind vor dem Lokal und sinnieren über Branntwein und ihr weniges
Geld. Als Woyzeck zum Fenster hineinschaut, sieht er Marie mit dem Tambourmajor
vorbeitanzen. Diese Unzucht am hellen Tag macht ihn fassungslos. Währenddessen
predigt einer der Handwerksburschen ironisch darüber, wie planvoll Gott jedem
Menschen seine Bestimmung zugedacht hat und wie vergänglich alles Irdische ist.

Szene 12 – Freies Feld. Woyzeck


Woyzeck ist im freien Feld und meint immer noch die Musik und Marie zu hören. Dann
glaubt er, der Boden und der Wind fordern ihn auf, Marie zu erstechen.

Szene 13 – Nacht. Woyzeck und Andres in einem Bett


Andres und Woyzeck schlafen zusammen im selben Bett. Während Andres tief schläft,
wird Woyzeck von der nachmittäglichen Musik und Stimmen aus der Wand verfolgt.
Deshalb weckt er Andres, der Woyzeck abwimmelt und weiterschlafen will. Woyzeck
beschreibt ihm sein Leiden als ein Ziehen zwischen den Augen. Dies hält Andres für
Fieber und rät Woyzeck es mit Schnaps und einem fiebersenkenden Pulver zu bekämpfen
Szene 14 – Wirtshaus. Tambourmajor. Woyzeck. Leute
In einem Wirtshaus brüstet sich der Tambourmajor damit, dass er ein toller und starker
Mann sei. Er will Woyzeck auf rüde Art zum Trinken animieren. Als dieser jedoch nicht
darauf eingeht, fängt er eine Schlägerei mit ihm an und gewinnt. Woyzeck sitzt zitternd
und blutend auf einer Bank und will „eins nach dem anderen“ erledigen.

Szene 15 – Woyzeck. Der Jude


Woyzeck kauft einem Juden für zwei Groschen ein Messer ab, da ihm die Pistole zu teuer
ist.

Szene 16 – Marie. Das Kind. Der Narr


Marie blättert in der Bibel und liest Textstellen, die mit Ehebruch zu tun haben. Sie bereut
ihre Untreue zwar, kann aber das Verhältnis zum Tambourmajor nicht beenden. Als sie
ihr Kind sieht, gibt ihr das einen Stich ins Herz. Ein nicht näher eingeführter Narr ist bei
Marie und gibt verschiedene Märchenfetzen von sich. Dann nimmt er das Kind in den Arm
und ist still. Marie bedauert, dass Woyzeck weder gestern noch heute zu ihr gekommen
ist. Das gibt ihr das Gefühl eines inneren Todes. Am Schluss der Szene bedauert sie
erneut ihre Untreue.

Szene 17 – Kaserne. Andres. Woyzeck


Woyzeck schenkt in der Kaserne Andres seinen wenigen Besitz: Jacke, Kreuz, Ring,
Heiligenbild, zwei Herzen und Gold (es bleibt unklar, ob die Herzen und das Gold auf
dem Heiligenbild drauf sind oder separaten Besitz darstellen). Andres nimmt alles
befremdet entgegen und redet Woyzeck zu, sich krank zu melden und rät ihm erneut,
Schnaps mit fiebersenkendem Pulver zu trinken. Woyzeck geht darauf nicht ein, sondern
erklärt, dass man nie wissen kann, wann man stirbt.

Szene 18 – Marie mit Mädchen vor der Haustür


Marie ist mit einigen Mädchen vor der Haustür, welche singen und dann von Marie wollen,
dass sie für sie singt. Sie tut es und bittet dann eine Großmutter (man weiß nicht wessen)
darum zu erzählen. Diese erzählt daraufhin ein Märchen von einem Waisenkind, das
durch die Welt geht und niemanden findet, der lebt. Daraufhin geht es erst zum Mond,
dann zur Sonne und zum Schluss zu den Sternen. Es findet aber immer nur Totes. Als es
zurück zur Erde will, stellt es fest, dass auch das nicht geht, weil die Erde nur ein
umgestürzter (Nacht-)Topf ist, weshalb es sich hinsetzt, weint und bis heute ganz allein
ist. Als die Großmutter endet, kommt Woyzeck und fordert Marie auf, mit ihm zu gehen,
weil es Zeit sei. Wohin er mit ihr gehen will, weiß er aber noch nicht.

Szene 19 – Marie und Woyzeck


Marie und Woyzeck sind vor der Stadt. Weil es bereits dunkel ist und langsam kalt wird,
will Marie zurück. Woyzeck lässt sie aber nicht und erinnert sie daran, dass sie an
Pfingsten zwei Jahre zusammen sind. Marie scheint das unangenehm zu sein, denn sie
spricht nur davon, dass sie zurückgehen will. Sie friert, was Woyzeck dazu veranlasst, zu
sagen, dass sie aber doch warm sei. Ihr „Hurenatem“ stößt ihn ab und erregt ihn
gleichzeitig, denn er würde sie gerne noch einmal küssen. Als er seine Mordabsicht
andeutet, schreit Marie um Hilfe. Daraufhin sticht Woyzeck mehrfach mit dem Messer zu,
bis sie tot ist. Als er Leute kommen hört, läuft er schnell davon.
Szene 20 – Es kommen Leute
Zwei Leute hören den Mord. Während die eine Person nicht wahrhaben will, was sie hört,
bringt die andere Person die erste dazu, zum Tatort zu gehen, um zu sehen, was passiert
ist.
Szene 21 – Das Wirtshaus
Woyzeck ist im Wirtshaus und tanzt mit Käthe, die vermutlich die Magd des Wirts ist. Als
ihm zu warm wird, setzen sie sich zusammen hin und Woyzeck deutet seine Mordtat an,
was Käthe aber nicht verstehen kann. Dann will er, dass Käthe singt. Sie tut es und
entdeckt, dass er an der Hand und dem Ellenbogen blutig ist. Dies zieht die
Aufmerksamkeit mehrerer Leute auf die beiden. Woyzeck verstrickt sich bei seinen
Erklärungen in Widersprüche und der Narr zitiert aus einem Märchen. Woyzeck bestreitet,
jemanden getötet zu haben und meint, es gehe niemanden etwas an. Dann verlässt er
fluchtartig das Wirtshaus.

Szene 22 – Kinder
Kinder erzählen sich von der Mordtat, die mittlerweile die Runde gemacht hat. Um noch
etwas zu sehen zu bekommen, eilen sie zum Tatort.

Szene 23 – Woyzeck, allein


Woyzeck ist an den Tatort zurückgekehrt, um das Messer zu suchen, das er dort gelassen
hat. Dabei führt er Selbstgespräche und sieht Marie daliegen. Er meint, er habe durch den
Mord ihre Sünde von ihr genommen. Als er das Messer findet, hört er Leute und läuft
schnell weg.

Szene 24 – Woyzeck an einem Teich


Woyzeck wirft das Messer in einen Teich. Als er bemerkt, dass er es nicht weit genug
hineingeworfen hat, watet er ins Wasser und wirft es weiter weg. Danach bedauert er, es
nicht zerbrochen zu haben und beginnt, sich die Blutflecke abzuwaschen.

Szene 25 – Gerichtsdiener. Barbier. Arzt. Richter


Ein Gerichtsdiener, ein Barbier, ein Arzt und ein Richter sind zusammen (ob am Tatort
oder woanders bleibt offen) und der Polizeidiener stellt fest, dass man schon lange
keinen so schönen Mord hatte.

Szene 26 – Der Idiot. Das Kind. Woyzeck


In der Schlussszene ist Woyzeck bei seinem Sohn und dem Idioten Karl (wer das ist, wird
nicht näher erklärt). Scheinbar ist Woyzeck noch nass, da Karl mehrfach sagt, er sei ins
Wasser gefallen. Woyzeck will seinen Sohn streicheln, der bei Karl auf dem Schoß sitzt.
Dieser wendet sich jedoch ab und schreit. Verzweifelt verspricht Woyzeck, dass er ihm
Lebkuchen kauft. Als sein Sohn aber auch das nicht will, gibt er Karl das Geld dafür und
dieser läuft jauchzend mit Christian davon.
Kurze Zusammenfassung
-> Woyzeck ist ein einfacher, armer Soldat, der versucht mit ehrlicher Arbeit seine
Freundin Marie und sein uneheliches Kind zu unterstützen. Er dient dem Hauptmann
als Laufbursche.

-> Der Hauptmann nutzt jede Situation, um Woyzeck zu beleidigen und ihn auszunutzen.

-> Als Woyzeck den Hauptmann rasiert, wird er von diesem beschimpft und beleidigt.
Woyzeck lässt sich nichts anmerken und setzt seine Arbeit fort.

-> Marie begegnet währenddessen bei einem Spaziergang in der Stadt einem
Tambourmajor, der als Haupttrommler die Parade einer Militärkapelle anführt. Der
Major ist von Marie sehr angetan und versucht, sie mit kleinen Geschenken für sich zu
gewinnen.

-> Woyzeck ahnt, dass Marie ihn betrügt. Er lässt sich auf das Experiment eines
skrupellosen Arztes ein. Durch das zusätzliche Geld hofft Woyzeck, seine Freundin an
sich binden zu können.

-> Im Zuge des medizinischen Experiments wird Woyzeck auf eine Erbsendiät gesetzt
und darf fortan ausschließlich die grünen Hülsenfrüchte essen.

-> Marie kann den Avancen des Tambourmajors nicht mehr widerstehen und lässt sich
auf eine Affäre mit ihm ein.

-> Woyzecks Eifersucht wächst. Zudem wird der Soldat vom Hauptmann und dem Arzt
psychisch und physisch immer stärker ausgenutzt und in der Öffentlichkeit blamiert.

-> Woyzecks Mitmenschen machen sich auf seine Kosten lustig und stacheln die
Eifersucht mehr und mehr an.

-> Woyzeck entdeckt Marie und den Tambourmajor bei einem Tanz im Wirtshaus.
-> Aufgrund der Mangelernährung sowie der psychischen Belastungen ist Woyzeck
inzwischen völlig erschöpft. Er hört Stimmen, die ihm befehlen, Marie umzubringen.

-> Da Woyzeck nicht genügend Geld für eine Pistole besitzt, kauft er sich ein Messer. Er
lockt Marie in den Wald und ersticht sie dort im Blutrausch.

-> Er eilt zurück in die Stadt und besucht das Wirtshaus. Andere Gäste entdecken
Blutspuren an Woyzeck, woraufhin der die Flucht ergreift. Er kehrt zurück zum Tatort
und versenkt das Messer in einem Teich. Marie wird tot aufgefunden und untersucht.
Steigerungs-Dreieck
Charaktere

Woyzeck
-> Niedrige soziale stufe - „Der Arme“ aus dem dritten Stand
- Verfügt nur über wenige persönliche Gegenstände, die nicht viel Wert haben 

- bescheinende Lebensverhältnisse

-> Zusätzlich zu seinem Beruf als Wehrmann, muss er als Aushilfsbarbier für den
Hauptmann und als Versuchsobjekt für Doktor arbeiten → um seine Familie zu
ernähren 

=> Versucht dieser alles zu bieten was seine Möglichkeiten sein Stand zulässt
=> Stellt das Wohlbefinden der Familie über sein eigenes

-> Aufgrund des hohen Leistungsdrucks hat er kaum noch Zeit für seine Familie 

- Ist in stetiger Hektik

-> Opfer der gesellschaftlichen Verhältnisse 



- Dem Hauptmann untergeben und nicht in der Lage sich zu wehren, ohnmächtig
- Vertraglich an den Doktor gebunden, der ihn für Experimente missbraucht
=> benötigt das Geld, dass er durch die Experimente verdient, um seine Familie zu
ernähren

-> Mangelernährung führt zu teils schweren körperlichen und geistigen


Ausfallerscheinungen 


=> materiell + physisch unterlegen, körperlich und geistig zerrüttet

-> Sprachgebrauch: spiegelt seine Zugehörigkeit der unteren Gesellschaftsschicht wider 



- einfache, schlichte Sprache; kurzer, knapper Satzbau; einfacher Wortschatz,
umgangssprachlicher, dialektale Elemente 


-> Hat für den Doktor als Mensch keinen Wert & wird missbraucht (wie ein Objekt)
-> Der Hauptmann spricht ihn lediglich in der dritten Person an (wie ein Objekt)
-> Der Tambourmajor macht sich über ihn lächerlich und respektiert ihn nicht

=> Der Körper regiert den Geist (Pinkelt an Wand beim Doktor) = MATERIALISMUS
- Der Mensch ist seinen Bedürfnissen unterworfen
Marie
-> Feminine Ausstrahlung („Was’n Weibsbild)
-> Seht sich nach gesellschaftlichem Aufstieg:
 - finanzieller Stabilität
 - sexueller Befriedigung
 - Luxus, materieller Besitz
  - familiäre Stabilität
 - attraktivem Partner
 - Aufmerksamkeit (liebevoller)

-> Ist nicht mit dem zufrieden, was Woyzeck ihr bieten kann
- W. Ist weder stattlich gebaut noch wohlhabend noch attraktiv

-> Marie erkennt nicht, wie sich W. Für sie aufopfert, um ihr das bestmögliche Leben zu
bieten
- Hat aber aufgrund ihres Betruges mit dem Tambourmajor Schuldgefühle

Tambourmajor
-> Männliche und kräftige Erscheinung 

- Wirkung auf Frauen: wie ein „Baum“ bzw. „Löw“ 


-> Umwirbt Marie zunächst mit Geschenken, als er sexuelles Bedürfnis nach ihr verspürt 


-> Eindeutiger Vertreter des Rechts des Stärkeren in der Gesellschaft 



- Nimmt sich rücksichtslos was er will und setzt sich dabei auch auf brutale Weise durch 


=> Als einfacher Soldat steht er mit dem Woyzeck eigentlich auf einer Stufe
- jedoch hat er besondere Stellung, weil er militärische Repräsentationspflichten erfüllt 

-> Einfache, dialektal gefärbte Sprache → entspricht seiner sozialen Zugehörigkeit 


Hauptmann
-> Adel und Vorgesetzter Woyzecks
->Fühlt sich mächtig, intelligent und hat Bildung genossen
- Ist aber nicht gebildet - nur leere Worthülsen ohne Inhalt

-> Konservative Einstellung - Stützt sich auf Tugend und Moral der Kirche

-> Keine materielle Not leidende kann er Idealvorstellungen folgen und einfordern
=> Betritt Religion -> Kann Tugend genießen, da er Zeit hat

=> NIHILISMUS
Doktor
-> Mitglied der gebildeten Oberschicht

-> Ist auf seinen Beruf reduziert - verkörpert die perfekte Wissenschaftler Rolle

-> Unmenschlich im Umgang mit seine Patienten


- Sieht Woyzeck als Objekt, bezeichnet ihn als Tier
- Hat nur seinen Wissenschaftlichen Erfolg im Fokus ohne Rücksicht auf Verluste
- Es geht ihm nur um die Forschung nicht um den Menschen

-> SKRUPPELOS
=> Nimmt Woyzecks geistige Verwirrung als Anlass, ihm eine weitere Zulage zu
versprechen, anstatt ihm zu helfen.

-> AUSBEUTERISCH
=> Er nutzt damit Woyzecks schlechte finanzielle Situation aus, da er dessen
Familiensituation kennt und weiß, dass Woyzeck als einfacher Soldat nur einen
geringen Sold erhält und dieser nicht ausreicht, um seiner Familie das Auskommen zu
sichern.

-> Trägt den Titel Doktor - fügt aber Menschen ehr leiden zu, als ihnen zu helfen
- Erbsendiät mit Woyzeck

-> Keine materielle Not leidend kann der Doktor sich Idealvorstellungen leisten

=> Als mann der Wissenschaft betritt der Doktor das Ideal der Freiheit und der Absoluten
Unabhängigkeit des Geistes - Geist regiert Körper = IDEALISMUS

Marie zwischen Tambourmajor und Woyzeck


Beziehung Doktor - Woyzeck

Doktor Woyzeck

-> Nutzt die Verzweiflung und Naivität von -> Braucht das Geld 

Woyzeck aus
-> Vom Doktor abhängig 

-> Stellt mit ihm Versuche an die
menschenunwürdig sind 
 -> Er verkauft sich für medizinische 

Experimente 

-> Woyzeck ist für ihn nur ein „Casus“ /
Objekt behandelt ihn dementsprechend 
 -> Eingeschüchtert, unsicher,
aufopferungsvoll für Familie 

-> Redet von Woyzeck in der 3. Person
- Abwertend 


-> Fühlt sich für Woyzecks ruinierte


Gesundheit nicht verantwortlich 


-> Sieht Woyzeck nicht als Mensch

-> Trägt zwar Titel: Doktor, fügt W. Aber


Schaden zu statt zu heilen

-> Erfreut sich am Leid Woyzecks, als er


eine psychische Störung feststellt

-> Erregt, überlegen 


-> Ausbeutung 


-> Verachtung 


Sprachgebrauch Doktor - Woyzeck

Doktor Woyzeck

-> Elaborierter Sprachcode 
 -> Restringierter Sprachcode 


-> Gestelzte Fachsprache 
 -> Kurze, unvollständige Sätze, Dialekt,


-> Kleiner Wortschatz, Satzbrüche, kurze
-> Häufige Verwendung der Ich-Form 
 Antworten auf die Fragen des Doktors 


-> Dominantes Sprachverhalten: Befehle, 
 -> Unterwürfiges Sprachverhalten: 



Aufforderungen und Vorwürfe 
 Rechtfertigungen und Zustimmungen 


-> Anrede: Herr Doktor


Beziehung Hauptmann - Woyzeck

Hauptmann Woyzeck

-> Empfindet Woyzecks Hektik als störend 
 -> Zeitnot



- soziale Situation zwingt ihn zur
-> langweiliges Leben 
 Hetze 


-> Möchte Leere durch möglichst 
 -> Kann sich kein tugendhaft verhalten
langsame und ausgedehnte Erfüllung 
 leisten, da er einem niedrigen
der täglichen Pflichten erfüllen 
 Gesellschaftlichen stand angehört und
um das Überleben von seiner Familie
-> Leidet nicht an materiellen Zwängen, 
 kämpfen muss
kann deshalb seinen Idealen
entsprechen 
 -> Würde gerne tugendhaft sein, Armut
lässt es nicht zu (S.13)

Moral:
-> Beruft sich auf allgemeingültige
Wertungen: „ein guter Mensch tut das
nicht“

→ erweckt schlechtes Gewissen 


-> Bezichtigt Woyzeck kein


Tugendhaftes / Moralisches
Verhalten zu haben
- kein getauftes Kind

Sprachgebrauch Hauptmann - Woyzeck

Hauptmann Woyzeck

-> leere Phrasen - drückt sich zwar -> Unterordnung durch bestätigende
gebildet aus, ist aber nicht 
 Antworten 


-> reagiert verunsichert auf -> Geringer Redeanteil 



Argumentation und Widerspruch

1. Gesprächsteil: bestätigend, 

-> Größter Redeanteil, bestimmt die zustimmend 

Gesprächsführung
2. Gesprächsteil (Kind): verteidigend, 

rechtfertigend, argumentierend, zitiert
aus der Bibel 


-> Ist gebildet, kann sich jedoch nicht so


ausdrücken - schuld von soz. Klasse
Gesellschaftlicher Stand Tambourmajor - Woyzeck
-> T. Gleicher Gesellschaftsstand wie W. , auch wenn es sich durch das Erscheinungsbild
und die Geschenke anders Vermuten lässt

-> Nimmt wie Woyzeck auch im Rang eines Unteroffiziers die Pflichten wahr, jedoch
genießt er durch seine Funktion als Parade - major mehr ansehen in der gesellschaft
und wird akzeptiert
- Dadurch ist er materiell und finanziell abgesichert

Personenkonstellation

Klassenbild
=> Konflikt der Restaurationsepoche: Klasse der Reichen & Gebildeten vs. Arme &
Ungebildete

Obere Klasse:
-> Alle Namenlos, nur durch Rang & Berufsbezeichnung benannt (Hauptmann, Doktor,
Richter)

-> Klassifiziert wird die obere Schicht durch die guten Verhältnisse, Herrschaftswissen,
Hochsprache & Fachsprache.

-> Die obere Klasse durchlebt Formen von Weltschmerz, Melacholie, Inaktivität oder
Fortschrittsglaube, Rationalität & Dynamik. Sie ist karikiert als arrogante, hochmütige
Unterdrücker

Untere Klasse:
-> Namen aber Berufslos dargestellt: Woyzeck, Marie, Andres, Margareth, Karl, Käthe ...

-> Die Unterschicht wird durch Ohnmachten, Armut, mangelnde Bildung, Aberglauben,
Umgangssprache & Dialekt klassifiziert

->Wird durch den Realismus dargestellt, die Massenarmut, als Objekt fremder Interessen
zur niederen Arbeit verpflichtet.

=>Intentioniert wird, beim Leser eine Verachtung der Obere Klasse hervorzurufen &
gleichzeitig Mitleid & Sympathie für die untere Schicht zu erzeugen.

Woyzeck’s weg in Katastrophe / Motive

1. Woyzeck hört Stimmen, die mit ihm reden -> Verwirrung / Halluzinationen 


2. Woyzeck konfrontiert Marie mit Affäre -> Sie streitet das Offensichtliche ab 


3. Demütigung durch den Hauptmann: Er bezeichnet ihn trotz seiner Anstrengung als
unmoralisch und dumm 


4. Demütigung und Mangelernährung durch Doktor 


5. Zweite Demütigung und Lüge Maries: Er sieht sie tanzend mit dem Tambourmajor 


6. Stimmen befehlen ihm Marie zu töten: Mangelernährung und Woyzecks Wahn werden
sichtbar 


7. Letzte Hoffnung: Duell mit Kontrahenten: Tambourmajor -> Woyzeck verliert 


8. Öffentliche Demütigung und Einsicht Woyzecks, dass er Marie nichts bieten kann 


9. Messerkauf: Entschluss steht fest

10. Mord am Marie 


Motive
- Gesellschaftliche Demütigung
- Körperliche Auszehrung durch Doktor
- Abwertung durch Hauptmann
- Betrug durch Marie, Siena einzigen Bezugsperson - trotz W’s Aufopferung
- Psychische Instabilität
- Untere Teil der Gesellschaft - merkt, dass er nichts zu bieten hat
Motiv des Wahnsinns
-> Wenn man die einzelnen Szene betrachtet, fällt auf, dass W. Klare und wahnsinnige
Momente hat

-> Wahnsinnigen Momente werden ausgelöst durch Eifersucht / Betrug und die
körperlichen Auswirkungen des Experiments und seiner Rastlosigkeit

-> Je mehr Halluzinationen Woyzeck bekommt, desto mehr verliert dieser den Halt im
Leben

-> Wahnsinn als Folge gesellschaftlicher Unterdrückung / Bezug / physischen und c


psychischen Leiden

Woyzeck als Opfer der Gesellschaft

Determinismus in Woyzeck
Determinismus= Lehre von der Vorherbestimmung der Menschen durch äußere
Einflüsse / Ursachen

-> W. Wird aufgrund seiner finanziellen Notlage ausgebeutet ( Szene 5, 8, 18)


-> Steht unter Zwang körperlicher Bedürfnisse ( Szene 8)
-> Kann sich gegen stärkeren Tambourmajor nicht behaupten ( Szene 14)
-> Betrug von Marie - Verlust der einzigen Betrugsperson
Woyzeck im Spannungsfeld zwischen Natur und Gesellschaft

NATUR GESELLSCHAFT

Armut / Soziale Not / Moralansprüche /


Existenzminimum Tugendhaftes Verhalten (HM)
Aussenseitertum ! WOYZECK ! Versorgungsanspruch Marie

Natur formt den Menschen Befehl und Gehorsamkeit


(Doktor / Hauptmann)

Materialismus: Idealismus:
Abhängigkeit d. Mensch kann sich
menschlichen Existenz selbstbestimmt und bewusst
durch materielle Kräfte & über Triebe hinwegsetzen)
Faktoren)

-> Gesellschaft bestimmt


Menschen
- Körper regiert Geist - Geist regiert Körper

=> Umwelt und Gesellschaft bestimmen den Menschen

Schuldfrage

Schuldig
- Bewusstsein der Tat

- Beseitigung der Tatwaffe (Klar im Verstand - Rückkehr an Tatort)

- Rache wegen Maries Affäre 

- Geplanter Mord: Kauf des Messers für den Mord an Marie (Szene 15) 


Unschuldig
- Psy. Erkrankung ( Hörte schon Stimmen bevor eigentl. Handlung)
- Schizophrenie Stimmen verleiten ihn zum Mord (Szene 12) 

- Verwirrt nach der Tat ( Szene 22) 

- Häufige Wiederholung von Worten - Verwirrung (Szene 12, 22) 

- Wird erniedrigt / hoher Gesellschaftlicher Druck:
->Tambourmajor (Szene 14) / Hauptmann (Szene 5)/ Doktor (Szene 8, 9)

Der historische „Woyzeck“

Mit seinem Drama bezieht sich Büchner auf mehrere konkrete Mordfälle zu Beginn
des 19. Jahrhunderts die Öffentlichkeit beschäftigten

-> Wichtigste ist der das gelernte Perücken-machers und entlassenen Soldaten
Johann Christian Woyzeck:
- 1780 Woyzeck in Leipzig als Sohn eines Perückenmachers geboren verliert beide
Eltern jung
- 1793 Erlerntes Handwerk des Perückenmachers

-> Dient als einfacher Soldat


-> Gelegenheitsarbeiten und Bettlein bestimmen sein Leben
- wurde als Soldat nicht angenommen

-> W. beginnt ein Verhältnis mit 46-jährigen Witwe


-> Witwe Frau Woost, diese unterhält Beziehungen zu mehreren anderen Männern
(Stadtsoldaten)

=> Woyzeck ersticht die „Woostin“ mit einer abgebrochenen Degenklinge


-> wird verhaftet und gesteht die Tat sofort

=> Gericht ordnet Untersuchung von Woyzecks Zurechnungsfähigkeit an (ungewöhnlich),


-> Todesurteil

=> Verteidigung bringt neue Zeugenaussagen bei, die auf Geisteskrankheit Woyzecks
schließen lassen
-> Nach 3 Untersuchungen trotzdem zurechnungsfähig

=> Woyzeck wird öffentlich enthauptet, wissenschaftlicher Streit über Richtigkeit der
Gutachten über die Büchner von dem Fall erfährt

GEMIENSAMKEITEN UNTERSCHIEDE

->( einfacher) Soldaten 
 -> Hat eine Vorgeschichte (Herkunft,


Familie, früher Tod der Eltern,
-> Leben notdürftig von Gelegenheits- 
 Ausbildung, Kriegsdienst)

arbeiten 

-> Nachgeschichte: Prozess, Urteil,
-> uneheliches Kind 

Gutachten, Hinrichtung
-> Werden wegen Untreue ihrer Geliebten 

(Betrug mit gesellschaftlich höher -> Büchners Woyzeck erlitt noch andere
stehenden (Stadt-)Soldaten) zum gesellschaftliche Demütigungen
Mörder 


-> Mord mit provisorischer Waffe


durchgeführt, die kurzfristig und
zielgerichtet beschafft wurde 


-> Zweifel an der psychischen Gesundheit,


Schuldfähigkeit
Büchners politische Einstellung
-> Spricht sich gegen Ungerechtigkeit der Ständegesellschaft und die bestehenden
Machtverhältnisses aus

-> Zu große Kluft zwischen Arm und Rauch

-> Gegen Monarchie - für Demokratie

Lösung:
=> Auflehnung der Armen gegen die Obrigkeit
=> Gesellschaft kann nicht von der gebildeten Klasse aus reformiert werden
=> Reformation / Revolution nur durch Gewalt
=> Kampf gegen das bestehende Gewalttätige Gesetzt

Absage an die existierende Gesellschaftsordnung


→  Befürwortung einer Neuordnung „von unten“ 


Büchners Menschenbild
-> Teilt Menschen in 2 Gruppen ein: Obrigkeit und Volk

Obrigkeit: Unbedeutende und Verformende Minderheit


Volk: „Maulaffen“ des Adeln - sind in Gegebenheiten hineingeboren

-> Glaubt an Gesetzt des „Hineingeboren - Werdens“


- Urteilt nicht über Intelligenz oder Wohlhaben eines Menschen - kann nichts für
Verhältnisse
- Verstand macht nicht primär einen Menschen aus

=> Umstände und Lebensbedingungen formen und beeinflussen einen Menschen


=> Verachtung und Hass gegen Adel und Obrigkeit - die Aristokratie
=> Diese Verhalten sich unwürdig und hochmütig gegenüber dem Volk

Der Hessische Landbote


-> Revolutionäres Flugblatt, welches die Obrigkeit in Hessen-Darmstadt stark attackiert
und auf die sozialen Missstände dieser Zeit hinweist aus dem Jahre 1834.

-> „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“

=> Aufruf zum Widerstand

-> Soll die Wahrheit zeigen, den Menschen die Saugen öffnen
=> Missstände und Falschheit der Obrigkeit aufdecken
Intention von „Woyzeck“

Gesellschaftskritik !
- Büchner verdeutlicht die Missstände der unteren Schicht, die soziale Unterdrückung
und die finanzielle Not der Zeit
- Zeigt, welchen Einfluss der Adel / die Aristokraten auf die Menschen, das gemeine Volk
haben und wie sie es zerstören und leiden lassen
- Führt auf, wie hochmütig und und unwürdig sich die Oberschicht verhält ( HM, D)

=> Oberschicht wird angeprangert, welche die Unterschicht dermaßen unterdrückt, dass
ein normales Leben gar nicht mehr möglich ist.
„Die Verwandlung“ Franz Kafka

Informationen
Titel: „Die Verwandlung
Autor: Franz Kafka
Zeit: 1912
Epoche: Expressionismus
Gattung: Novelle / Drama
Erzählweise: Er/Sie - Form (personal) -> Gregors Tod (auctorial)
Thema: Ich Zerfall, Familienbeziehungen, Determinismus, Abhängigkeit

Einleitungssatz
Das Drama „Die Verwandlung“ verfasst von Franz Kafka im Jahre 1912 handelt von Gregor
Samsa, dessen Metamorphose in eine Ungeziefer die Kommunikation seines sozialen
Umfeld mit ihn hemmt, bis er von seiner Familie für untragbar gehalten wird und
schließlich durch Ablehnung und psychisches, sowie physisches Leiden zu Grunde geht

Zusammenfassung

Teil 1:
Der erste Teil umfasst etwa eine Stunde des Morgens von Gregors Verwandlung.

Er ist Handlungsreisender von Beruf und hätte um fünf Uhr mit dem Zug fahren sollen. Er
hat aber ungewöhnlicherweise verschlafen und er wacht erst um halb sieben auf. Er stellt
zwar sofort fest, dass er sich in ein großes Ungeziefer verwandelt hat, glaubt aber eher,
dass er noch träumt und noch nicht richtig wach ist.

Jedenfalls verfällt er nicht in Panik, sondern sucht nach banalen Erklärungen für sein
Unwohlsein. Um viertel vor sieben fällt auch seiner Familie auf, dass er noch nicht weg ist,
und sowohl seine Eltern als auch seine Schwester Grete klopfen daher mahnend an seine
abgeschlossenen Zimmertüren. Er versucht sie zu beruhigen und stellt dabei fest, dass
sich auch seine Stimme verändert hat, was er für die Vorboten einer Erkältung hält.

Mittlerweile ist es fast viertel nach sieben und Gregor schafft seinen neuen Körper aus
dem Bett, als es klingelt und der Prokurist (besonderer Vertreter des Firmeninhabers) vor
der Tür steht, um Gregor wegen des versäumten Zuges zur Rede zu stellen.

Die Mutter will den Prokuristen beschwichtigen und behauptet daher, ihr Sohn sei krank.
Außerdem betont sie sein Pflichtgefühl. Da Gregor seine Zimmertür immer noch nicht
geöffnet hat, droht der Prokurist Gregor mit dem Verlust seines Arbeitsplatzes. Dies hätte
für die ganze Familie fatale Folgen, da Gregor der Ernährer der Familie ist und zudem bei
seinem Chef die Schulden seines Vaters abträgt.
Gregor versucht sich durch die geschlossene Tür zu verteidigen, was aber misslingt, da
niemand seine Tierstimme versteht. Die Mutter deutet das als schwere Krankheit und
schickt ihre Tochter nach einem Arzt. Der Vater schickt noch das Dienstmädchen, um
einen Schlosser zu holen, der die verschlossene Tür öffnen soll.

Während die anderen ungeduldig warten, gelingt es Gregor schließlich unter großer
Anstrengung, die Tür mit dem Mund aufzuschließen und sich zu zeigen.
Er hofft, dass sein Anblick dazu führt, dass die anderen die Verantwortung dafür
übernehmen, wie es weitergeht. Doch seine Hoffnung wird enttäuscht.

Der Prokurist flieht entsetzt, die Mutter wird ohnmächtig und der Vater weint zuerst,
treibt seinen Sohn dann aber aus dem Wohnzimmer und schleudert ihn mit einem Fußtritt
zurück in sein Zimmer. Dabei verletzt sich Gregor schwer an der Seite und am Bein.

Teil 2:
Der zweite Teil beginnt damit, dass Gregor am selben Abend, als es bereits dunkel ist,
aus seinem ohnmachtsähnlichen Schlaf erwacht, weil er das Schließen seiner Zimmertür
gehört hat.

Als er sich verletzt hinschleppt und nachsieht, entdeckt er einen Napf mit Milch und
Weißbrotstücken. Da es sich um sein Lieblingsgetränk handelt, vermutet er, dass ihm dies
seine Schwester hingestellt hat, da er ein besonders inniges Verhältnis zu ihr hat. Er muss
aber feststellen, dass sich auch sein Geschmack verändert hat, denn er findet die Milch
widerwärtig. Außerdem bemerkt er, dass er sich in seinem Zimmer wegen der hohen
Decke unwohl fühlt, daher schiebt er sich unter das Sofa, was er gleich behaglicher
findet.

Seine Schwester Grete übernimmt sofort seine Versorgung und versucht als erstes
herauszufinden, was Gregor überhaupt schmeckt. Sie bringt ihm Essen und räumt auf,
allerdings kommt sie dabei weder ihrem Bruder nahe, noch fasst sie etwas mit den
Händen an, sondern benutzt Besen und Eimer.

Da sie ihm nur etwas bringt, wenn alle schlafen oder außer Haus sind, unterstellt Gregor
ihr ein besonderes Feingefühl.

Gregor ist immer nur in seinem Zimmer und nimmt damit nicht mehr am Familienleben
teil, bekommt aber hinter der Tür sämtliche Gespräche mit. So erfährt er, dass der Vater
beim Zusammenbruch seines Geschäfts ein wenig Geld retten konnte und auch von
Gregors monatlichem Gehalt, das er daheim abgeliefert hat, etwas angespart wurde. Da
dies alles aber nicht zum Leben reicht, ist es notwendig anderweitig Geld zu verdienen.
Der Vater nimmt daher eine Stelle als Diener einer Bank an, die Mutter näht Wäsche für
ein Modegeschäft und die Schwester findet eine Anstellung als Verkäuferin.

Seine Eltern kommen nie zu Gregor herein, aber als die Mutter ihren Sohn doch einmal
besuchen will, wird sie sowohl vom Vater als auch von Grete davon abgehalten. Sie betritt
das Zimmer erst, als die Schwester alle Möbel hinausräumen will, um Gregor Platz zum
Kriechen zu verschaffen. Obwohl die Mutter Einwände hat, dass Gregor dadurch der letzte
Rest Menschlichkeit abgesprochen wird, setzt Grete sich durch. Als Gregor dies hört, teilt
er die Auffassung der Mutter und möchte etwas von seinen alten Sachen retten.
Es hängt noch ein Bild an der Wand, welches er mit seinem Körper bedeckt und auf
keinen Fall preisgeben will.

Als die beiden Frauen zurückkommen, um das nächste Möbelstück hinauszuräumen, fällt
die Mutter bei seinem Anblick in Ohnmacht. Grete eilt sofort – gefolgt von Gregor – in den
Nebenraum, um Riechessenzen zu holen, die die Mutter wieder auf die Beine bringen
sollen. Sie sperrt auf dem Rückweg ihren Bruder aus seinem Zimmer aus, so dass dieser
gezwungen ist, im Wohnzimmer zu bleiben.
Als dann der Vater von seiner neuen Arbeit als Bankdiener nach Hause kommt und von
dem Vorfall hört, ist er dermaßen wütend, dass er Gregor erst mit großen Schritten durch
das ganze Zimmer treibt und ihn dann mit Äpfeln bewirft.

Ein Apfel dringt tief in den Rückenpanzer ein und verletzt Gregor lebensgefährlich. Er
hört erst auf zu werfen, als die aus ihrer Ohnmacht erwachte Mutter sich dem Vater
förmlich entgegenwirft und um Gregors Leben fleht.

Teil 3:
Der dritte Teil beginnt damit, dass sich Gregors Leben durch die Apfelattacke etwas
verbessert hat, denn am Abend wird nun die Tür zum Wohnzimmer ein Stück geöffnet, so
dass er von Ferne am Familienleben teilnehmen darf. Mit der früheren Gemütlichkeit
haben die Abende aber nichts mehr zu tun. Meist sind alle sehr still oder sprechen über
Geld. Es war beispielsweise nötig, Schmuckstücke zu verkaufen und das Dienstmädchen
zu entlassen. Die zusätzliche Arbeit übernimmt die Mutter. Unterstützt wird sie von einer
Bedienerin, die morgens und abends mit den schwersten Arbeiten hilft. Außerdem wurde
noch ein Raum an drei Zimmerherren vermietet.

Gesundheitlich geht es Gregor immer schlechter, er leidet unter der Wunde in seinem
Panzer und der sozialen Isolation. Er schläft fast nicht mehr und isst auch so gut wie gar
nichts mehr, was auch daran liegt, dass er von Grete vernachlässigt wird. Sie besteht
einerseits darauf, als einzige nach ihrem Bruder zu sehen, macht aber sein Zimmer nicht
mehr sauber und stellt ihm nur noch irgendetwas zu Essen hin, ohne sich um seinen
Geschmack zu kümmern. Dabei hätte sie das Aufräumen leicht der Bedienerin überlassen
können, da diese keine Angst vor Gregor hat und sogar täglich kurz zu ihm hereinschaut.

Platz hat er auch immer weniger, da sein Zimmer als Abstellraum für alles Mögliche
genutzt wird und sich niemand die Mühe macht, ihm genügend Raum zum Kriechen zu
lassen. Gregor selbst findet das aber gar nicht so schlimm, da er sich gerne damit
beschäftigt, die Kisten hin und her zu schieben.

Eines Abends spielt Grete seit längerem wieder auf ihrer Geige und Gregor verlässt sein
Zimmer, weil ihn ihr Spiel berührt und er ihr nahe sein will. Die drei Zimmerherren hören
Grete ebenso wie der Rest der Familie zu und werden auf den sich nähernden Gregor
aufmerksam. Sie verlangen Erklärungen von Herrn Samsa und kündigen sofort, als der
Vater ihnen gegenüber respektlos wird.

Als die Familie dann allein im Wohnzimmer ist, fordert die Schwester vehement, das
„Untier“ zu entfernen. Da der Vater zögert, führt sie aus, dass das nicht mehr Gregor sei
und dieses Tier auch nichts verstünde und es die Wohnung einnehmen wolle, um die
Familie zu vertreiben. Gregor will jedoch nichts dergleichen und schleppt sich als Zeichen
seines guten Willens in sein Zimmer zurück. Sobald er drinnen ist, schließt Grete schnell
hinter ihm ab. Er stirbt noch in derselben Nacht, während er voller Liebe an seine Familie
denkt. Die Bedienerin findet seine Leiche am nächsten Morgen und entsorgt sie.

Die Familie ist zunächst ein wenig traurig über seinen Tod und macht dann einen Ausflug
ins Grüne, um sich von den überstandenen Strapazen zu erholen. Dabei machen sich alle
Gedanken über die sich abzeichnende erfreuliche Zukunft. Sie planen, in eine
praktischere Wohnung zu ziehen und die Eltern denken daran, die Tochter zu verheiraten.

Struktur der Erzählung


I: Verwandlung
-> Ende von Gregors beruflicher und menschlicher Existenz
-> Erste Reaktion auf Verwandlung von Familie & Prokurist
-> Beziehung zu Gregor und seiner Arbeit wird deutlich

II: Zusammenleben mit dem „Ungeziefer“


-> Anpassung der Familie an die neue Situation
-> Rollenbild ändert sich - Gregor wird vom Versorger zum Versorgten
-> Aufgaben der Familienmitglieder werden neu definiert
-> Grete übernimmt Rolle der Versorgerin Gregors
-> Beziehungsstatus zu den einzelnen Mitgliedern ändert sich

III: Allmähliches Sterben und Tod Gregors


-> Familie ist nun angepasst an Leben ohne Gregor
-> Gregor wird zunehmend vernachlässigt und durchsichtig
-> Grete wird zur Gegnerin Gregors - will ihn loswerden
-> Wer wird nur noch als Belastung gesehen

=> Ausgrenzungs-Prozess erreicht seinen Höhepunkt und Gregor stirbt


=> Familie sieht keinen Nutzen mehr im Ihm - unabhängig - verlieren Interesse
=> Familie beginnt nach Tod neues Leben - Erleichterung

Werkaufbau
-> Jedes Kapitel wird eingeleitet durch eine Ausbruchsversuch Gregors und endet in einer
gesteigerten Erfahrung der Ausgrenzung und Zurückweisung durch die Familie

=> Jedes Kapitel enthält einen Versuch Gregors, die Isolation seines Zimmers zu
überwinden und in die Räume der übrigen Familienmitglieder vorzudringen

=> Jedes Kapitel endet mit einem Rückzug Gregors mit schweren Verletzungen

- 1. Ausbruch: Gregor kriecht bis zum „Vorplatz“ (Sorge um seinen Arbeitsplatz)


- 2. Ausbruch: Gregor kriecht ins Wohnzimmer (Sorge um seine Mutter)
- 3. Ausbruch: Gregor erscheint im Wohnzimmer (Liebe zur Musik und zu seiner
Schwester
Charaktere

Gregor Samsa:
-> Junggeselle, introvertiert, kindische Züge
- entspricht nicht Idealbild des Vaters von Mann

-> Tuchhändler und Geschäftsreisender


- Finanziert durch den Lohn das Leben der Familie
- Erhofft sich Anerkennung - bekommt diese aber nicht

-> Durch Verwandlung verliert er Akzeptanz und Wert in der Familie


- Hatte vorher zwar keinen emotionalen Wert für diese - wurde aber trotzdem
akzeptiert, da er die Rolle des Versorgers einnahm

-> Nach Verwandlung hat er keinen Nutzen und keinen Sinn mehr für diese
- Sinnlos = Belastung = Ignoranz =Verstoßen

-> Als Tier ist er kein volles Familienmitglied mehr


- Familie definiert Gregor über seinen Nutzen, nicht über den emotionalen Wert

-> Durch Verwandlung wird er vom Versorger zum Abhängigen Mutter Anna Samsa:
-> Orientiert sich am Vater

-> Unterwürfig

-> Asthma, Ohnmachtsanfälle und gestörten Schlaf

-> Vor Verwandlung fürsorglich und sanft


- kann sich aber nicht in Gregor hineinfühlen

-> Konnte Gregor weder als Mensch noch als Tier verstehen
- Dachte, dass G seine Arbeit liebt, tat er nicht
- Versteht G. Als Tier nicht, weil er animalische Sprache hat

-> Erträgt Gregors animalisches Wesen nicht = Ohnmacht

Vater:
-> Nach Zusammenbruch vom Unternehmen fällt er in finanzielle Abhängigkeit Gregors
- Verliert Stelle als Versorger und somit an Macht

-> Lässt seiner Abneigung gegenüber Gregor frieren lauf - Gewalttätig


- schmeisst Äpfel nach ihm, was auch ein Grund für seinen Tod ist
- Handelt im vollen Bewusstsein und nicht im Affekt

-> Respektiert Gregor genau so wenig wie vor der Verwandlung, da er ihn hintergeht
- Behält einen Anteil Gregors Lohnes für sich selbst, ohne ihm davon zu erzählen

-> Nach Verwandlung übernimmt er Role des Versorgers


=> Erhält seine patriarchische Stellung zurück
Grete
-> Gregors jüngere Schwester

-> Wird von Gregor am meisten geliebt


-> Vor Verwandlung kein vollwertiges Familienmitglied
=> Danach wird sie selbständig, verliert Beziehung zu Gregor und vernachlässigt ihn,
da sie auf ihn als Versorger nicht mehr angewiesen ist

-> Fürsorge zu Beginn wandelt sich zu Hass


=> Von Erlöserin zur Feindin

-> Grete wird zu Gregors Richterin


=> Fordert am Ende in Schlüsselstelle Gregors Vernichtung, da sie in dem Ungeziefer
nicht mehr ihren Bruder erkennen kann (S.57 Z. 10 „Weg muss es“)

-> Grete möchte KEINE RÜCKVERWANDLUNG


=> Will gehobene Machtposition behalten - nutzt diese aus übe ihn zu entscheiden

-> Beraubt Gregor im Buch immer weiter seiner Menschlichkeit


- Beschreibt ihm am Ende als „Es“ (S.57)
- Behandelt ihn wie ein Tier - Zimmer als Käfig - Abfall als Essen

-> Nutzt Kommunikationsdefizit gegenüber Gregor aus, um Familie von der


Unmöglichkeit der Rückverwandlung zu Überzeugen

-> ZIEL: Gregor für Unglück der Familie verantwortlich machen und diese davon zu
überzeugen, Gregor loszuwerden
=> Manipulativ

Mutter
-> Kann sich nicht gegen Vater durchsetzten / Unterwürfig

-> Versucht Gregor vor Gewalt des Vater zu schützen

-> Ist entsetzt über Gregors Verwandlung - fällt in Ohnmacht (Schwäche)

-> Wird zu vollwertiger Mutter im Laufe der Geschichte und kommt gut über Gregors Tod
hinweg

Prokurist:
-> Marionette des chefs / steht aber über dem Vater / Instrument von autoritären System
-> Ergreift nach Gregors Verwandlung Flucht, was seine Abstoßung verdeutlicht

-> Spricht unter dem Deckmantel der Freundlichkeit handfeste Drohungen aus
- Intriganter Mensch / nutzt seine Macht gerne aus / Unsensibel

-> Überwacht Gregor ständig, gibt ihm stressen Zeitplan vor


- Misstrauen gegenüber Gregor
=> Nutz seine Mach aus, während er von Oben (Chef) getreten wird
3 Zimmermänner:
-> Aus finanziellen Gründen wurden sie bie den Sambas aufgenommen, als Gregor die
Rolle des Versorgers verlor

-> Treten als Unzertrennbarere Trio auf

-> Spießbürgerliche Mentalität

-> Werden von Vater rausgeschmissen

-> Können ihre Macht nur im Kollektiv ausspielen, doch unterliegen letzen Endes der
Familiengemeinschaft, da sie aus dem haus geschmissen werden

Dienstmädchen
-> Es gab ins. 3 Hausangestellte
-> 1ste Dienstmädchen kündigt direkt nach Gregors
- Verwandlung und charakterisiert damit Gregors Wirkung auf die Außenwelt

-> Das 2te Hausmädchen bittet darum, nur noch in der Küche arbeiten zu müssen
- Verdeutlicht, dass ein Zusammenleben mit dem Käfer als unmöglich erscheint

-> Das 3te Hausmädchen nimmt keine Rücksicht auf ihre Mitmenschen. So öffnet und
schließt sie die Türen der Wohnung oft sehr geräuschvoll und legt dieses Verhalten
auch nach einer Aufforderung nicht ab (S. 59).
- Verkörpert die Unbehutsamkeit der Familie und die Ignoranz gegenüber Gregor, da sie
auch nach seinem Tod nicht schockiert war
- Sieht Gregor nicht als Mensch und geht mit ihm um, wie ein Tier

Verwandlung der einzelnen Familienmitglieder

Gregor:
Versorger -> Belastung, Ungeziefer

Vater:
Kranker, Arbeitsloser Mann -> neuer Versorger, Macht und Patriarch der Familie

Mutter:
Schwach -> Vollwertige Mutter

Grete:
Verbündete, Versorgerin Gregors, Kind -> Feindin, Erwachsen , Selbstständig

=> Wahres Wesen der Familie wird durch Gregors Verwandlung offenbart
=> Durch körperlichen und seelischen Zerfall Gregors blüht Familie auf
=> Sein Tod ist für sie eine Erlösung und ein Neuanfang
Gregors Tod

Physische Ursachen: Apfel, Schlafentzug, Unterernährung


Psychische Ursachen: Vernachlässigung, Ignoranz, Desinteresse, Vereinsamung,
Ausgrenzung ,Gregors nicht erwiderte Liebe zu seiner Familie

Reaktionen: S. 59-60
- Bedienerin findet Gregor tot auf: stochert rücksichtslos und gleichgültig an Gregor
herum bemerkt dass er nicht mehr lebt ist ganz aufgeregt und berichtet euphorisch
über Gregors ablegen hat auch keinen Respekt vor Gregors Leiche

- Mutter realisiert es anfangs nicht und will selbst nicht überprüfen ob Gregor wirklich
tot ist empfindet eine leichte Trauer

- Vater ist erleichtert, dankt sogar Gott und fühlt sich befreit

- Grete kann ihren Blick nicht von seinem Leichnam abwenden, empfindet Mitleid als sie
seinen mageren Körper sieht - angedeutet bedauern

= Erzählweise änder sich von personal zu auktorial = neue Ordnung nach Tod

Die Familie
=> Anfangs leicht traurig entschließen sich eine Auszeit zu nehmen sind aber schnell
über Gregors tot hinweg und reden noch am selben Tag über eine Zukunft ohne ihn
in einer besseren Wohnung, machen Spaziergang

=> Gregors Tod ermöglicht ein Neubeginn und eine bessere Zukunft für die Familie, da
die Belastung nun beseitigt und der Störfaktor genommen ist

=> Fehlende echte Trauer - Befreiungsgefühl

Symbolik hinter Gregors Tod


-> Gregor stirbt vor Sonnenaufgang
=> Symbolisch dafür, dass er keine Erleuchtung erfahren hat: Er hat das wahre Gesicht
der Familie, aufgrund seiner gutgläubigen naiv-kindlichen Persönlichkeit nicht
erkennen können
„An die Familie dachte er mit Rührung und Liebe zurück“ (S.59)

-> Gregor ist bei seinen Tod ganz ausgetrocknet


=> Familie hat ihm seiner Lebenskraft beraubt
Wirkung des Epilogs: (S. 62)
-> Geringe Bedeutung Gregors für Familie wird deutlich
- ironische, heuchlerische Darstellung einer Idylle nachdem der Störfaktor weg ist
- Scheinheilig, blenden Gregor aus

-> Sein Tod ist schnell Vergessen


- Er hatte keinen emotionalen Wert - wurde sein leben lang nur ausgenutzt

=> Nach seinem Tod sind die alten Rollenbilder wieder hergestellt
- Vater als Versorger

=> Gregor bleibt der ewige Junggeselle wohingegen Grete erwachsenen geworden ist

Bedeutung Käfermotiv
-> Gregors Verwandlung = DEGRADATION-VERWANDLUNG
- Fehlende Erlösung - klägliches Ende

-> Verwandlung = Höhepunkt von Aggression und Schuld

-> Gregor hat das Bild angenommen, wie ihn seine Familie schon die ganze Zeit gesehen
hat und wie er sich schon immer unterbewusst gefühlt hat.
=> Käfergestalt als Manifestation seines Unterbewussten selbst
=> Selbsteinschätzung als wertlos
=> Käfergestalt drückt seine Unzufriedenheit aus (ungeliebte Arbeit - Arbeit für Familie -
ernst keinen Dank - Undankbarkeit )

-> Gregor fühlt sich schon vor Verwandlung wie ein Aussätziger - er unterdrückt diese
Gefühle aber… - Kindliche Naivität

-> Wurde schon vor der Verwandlung wie ein (Nutz)- Tier behandelt

=> Verwandlung radikalisiert die Tatsache, dass Gregor schon immer ungewollt war

-> Käfer Metamorphose macht seine Nutzlosigkeit und Wehrlosigkeit deutlich


- Schädling, Parasit = Belastung 

- Ekel, abstoßend, Ablehnung 


-> Panzer als Synonym der Isolation Gregors 


-> Unbeweglichkeit des Käfers = Unbeweglichkeit Gregors in der Durchsetzung gegen


Familie und Gesellschaft 


-> In der Käfergestalt zieht sich Gregor aus der Gesellschaft zurück und begibt sich auf
einen eigenwilligen Weg der Erlösung in Form von Regression (Zurückfallen in
kindliches Verhaltensmuster)
=> Die unmenschliche Gestalt Gregors ist der Widerschein der familiären
Unmenschlichkeiten
=> Verwandlung als Ausstieg aus unerträglichen Zwängen - Erlösung dieser durch
Tod

Gregors innere Widerstreit


-> Gregors Verwandlung drückt seinen Inneren Widerstreit in direkter Verbindung mit
dem Wunsch nach Auflehnung und der gleichzeitigen Bestrafung dessen aus
- Auflehnung gegen seinen Beruf und Chef, von denen er sich gerne lossagen würde
- Zu Rücksichtsvoll gegenüber seiner undankbaren Familie, wodurch er selbst
unglücklich wird und ein leben lebt, indem er keine Freude findet

-> Wunsch nach Auflehnung wird von Schuldbewusstsein und Angst ausgelöst
- Unterschwellige Aggressionen bauen sich auf bis sich sein Unterbewusstes
Gefühlsleben in degradierter Gestalt manifestiert

-> Käferdasein als Anpassung an familiäre Situation, das hinein zwingen in eine Rolle,
sprachloser Widerstand, Wissen dass er nicht genügt und eig. Ungeliebt ist,
Verdrängung = Ursachen Wirkungsverhältnis als Begründung für Verwandlung

-> Pflicht und verantwortungsbewusst sein lassen Ihnen seine körperlichen Bedürfnisse
vernachlässigen (Käfer - Determination)

=> Es hätte keinenVerwandlung stattgefunden, wenn Gregor:


1. keine Feindseligkeit ggn.über seinem Beruf gehabt hätte
2. Und sich von dieser ohne Rücksichtnahme auf seine Familie lossagen hätte könne

Gregors Zwiespalt
Festhalten an gewohnte Lebensvollzüge # Käferdaseins

Anpassung Widerstand

-Fortewegung (Krabben an Wänden) -Rückzug in Traum und Schlaf


-Bewegungsmöglichkeiten (Auf 4 Beinen) -Versuche sich menschlich zu bewegen
-Anerkennung der äußeren Form -Versucht zu kommunizieren
-Sprache hinzu Unverständlichkeit -Nimmt Realität nicht an (bleibt im Bett)
(Piepsen) -Beziehungspflege zu Familie
Etappen der Verwandlung
1. Stufe: Gregor ist äußerlich zum Käfer geworden

2. Stufe: Gregor passt sich seinem Dasein an, eigene sich neue Verhaltensweisen an
= Determinismus der äußeren Form

3. Stufe: Gregor, das Tier wird zum Kadaver


= Vollständige Verwandlung

Aspekte des Menschseins Aspekte des Tierseins

Aufrechter Gang, koordinierte Bewegung Panzerung als Schutz, kriechen statt


Feinmotorik, Sprache, Freiheit, aufrechter Gang, Quantität statt Qualität
Willensfreiheit, Zukunftsorientierung, (viele Beine) Multidimensionalität (krabbeln
Arbeit, Kultur, Beziehungsfähigkeit an Wänden), Lärmempfindlichkeit (das
zwischen des Vaters), stinkt (S. 40)

=Frei, Willensfreiheit, Kommunikation =Angewiesen auf Fürsorge, Unfrei, von


Instinkt gelenkt, Störend als Schädling

An welchen Punkt passt sich Gregor Käfer Dasein an?


Ergibt sich seinen Körper so hin dass er keine Schmerzen mehr verspüren muss und den
Instinkt eines Käfers zulässt wie Wände krabbeln auf allen vieren laufen an Decke hängen

Motive

Fenster: Gregors einzige Verbindung zur Außenwelt

Zimmer: Käfig, Gefängnis für Ungeziefer

Türen: Verbindungsglied zwischen Gregor und Familie


- Türen geschlossen, keine Kommunikation - Aufgeschlossenheit
- Türen geöffnet, „Akzeptanz“, Beziehung aufnehmen

-> Nur Familie kann Türen richtig auf und zu machen - sie bestimmen inwiefern sie
Gregor verstehen wollen = 3 verschlossene Türen: 3 unbelebte Beziehungen

-> Gregors Zimmertür grenzt ihn von Familie ab, bietet ihm aber auch Schutz vor
gewalttätigem Vater
Schlüssel: Gibt Gewalt über die Kommunikation (Türen)
- Schlüssel und somit Entscheidungsgewalt über Integration wird Gregor am
Anfang von Vater genommen
Bild „Dame im Pelz“: Gregors unerfüllte erotische Träume und Gelüste

Kanapee: Versteck und Rückzugsort vor Familie und Gesellschaft, endgültige Isolation

Apfel: Religiöses Motiv


-> Endgültige Verbannung aus der Familie (Verbannung aus Paradies)

- Er ist endgültig nicht mehr willkommen

->Vater (Gott) verbannt Sohn ohne direkte schuld

->Apfel geht durch den Panzer durch (durchbricht die Isolation körperlich und
psychisch) 

=> Verelendeter Tod / Vorausdeutung 


Stock, Zeitung: Väterliche Gewalt

Ausräumen des Zimmers: Entmenschlichung Gregors durch Familie

Kommunikation der Famile

Vor Verwandlung

-> Kommunikation findet statt (Rolle des Ernährers)


-  asymmetrisch (zur Familie) 

-  symmetrisch (zu seiner Schwester) - gutes Verhältnis 


-> Familie: Klopfen an der Tür, nehmen sein Bedürfnis nach Anerkennung jedoch 

nicht wahr 


->  Gregor: formuliert keinen Appell der Selbstzweifel oder der Unzufriedenheit 

Nach Verwandlung
-> Unzufriedenheit manifestiert sich in Käfergestalt 


-> Familie hat Macht über Kommunikation, da sie Schlüssel besitzt


- Verschließen Türen jedoch immer - wollen keinen Kontakt mit Gregor

-> Familie spricht über statt mit Gregor

-> Kommunikation findet nicht mehr statt


- asymmterisch
- Gregor arbeitet nicht mehr, keine Grund mehr zu Kommunikation - nonverbal:
- Laute durch Tierstimme

=> Familie sagt nicht, dass sie Gregor abstoßend findet (wird jedoch durch
Handlungen deutlich: Türen verschließen, Gewalt)


Gregor: Kommunikation durch Tierstimmen und Ausbruchsversuche, will Familie wissen


lassen, dass er in ihrem Leben noch teilhaben möchte 


Vater: Kommunikation durch Gewalt (Appell: Ich will dich nicht in meiner Nähe)
=> Ablehnung


Mutter: Hält sich raus (Selbstkundgabe: Kann sich der Situation nicht stellen, ist labil und
schwach)
=> Ohnmachtsanfälle zeigen, dass sie seine Gestalt für untragbar hält 


Schwester: Bringt ihm Essen, dass er liebt


- Sorgt sich um ihn

Bring ihm Essen egal welche Art


- Gregor wird ihr egal 


Rollenbilder und Rollenverhalten

-> Gregors Vater ist Unzufrieden mit ihm:


- Er gleicht nicht dem stattlichen Mann seiner Zeit
- Gregor hat keine eigene Familie, keine Kinder, keine Frau

=> Entspricht nicht dem Rollenbild und den wünschen des Vaters
Vater Sohn Konflikt Kafka

Beziehung zum Vater



- Enttäuschung der Erwartungshaltung des Vaters
- Keine Erfüllung seiner Erwartungen

- Überlegenheit,Tyrannei/Machtdemonstration,Stärke
- Fehlende Emotionalität & FehlendeKommunikation
- Beeinflussung der persönlichen Entwicklungen, fehlendes Selbstbewusstsein Kafkas
seiner Unglücklichkeit auszusprechen

-> Ablehnung der Beziehung des Sohnes

=> Spannungsverhältnis: Erwartungen von Vater und eigener Wünsche 



=> Die Existenz des Ungeziefers als Metapher für Geringschätzung/Machtlosigkeit
gegenüber der Familie 

=> Selbsterniedrigung -> Selbsteinschätzung als wertlos
=> Vater war nicht mir Siena Berg als Autor zufrieden

Parallel zu „Die Verwandlung“


-> Ganzes Werk ist geprägt von Problemen der Abhängigkeit und der psychischen
Fixierung auf übermächtige Autoritäten 


-> Im Roman Die Verwandlung ist es der Sohn, welcher zum Ungeziefer mutiert und nach
und nach die Familie zerstört

→ deutliche Parallelen zu Biografie, man erkennt ihn selbst im Ungeziefer wieder
→ der Sohn, der es seinem Vater nicht recht machen kann und nicht seinen Erwartungen
entspricht 


-> Kafka hatte Beziehungsprobleme zu Frauen - war zu schüchtern und zweifelte an sich
selbst - wie Gregor Samsa

=> Verwandlung an Gesellschaftskritik / Determinismus

Die Verwandlung - Ein Märchen ?

Gemeinsamkeiten:
- Aufgehobene Naturgesetze = Verwandlung in Tier
- Hauptfigur = Selbstlos
- Tiere im Märchen haben menschliche Eigenschaften = Gregor kann sprechen
- Verwandlungsmotiv = Zentrale Stellung
- 3 ist magische Zahl in Märchen = 3 Familienmitglieder, 3 Türen, 3 Schlüssel, Uhr
schlägt 3 mal
Unterschiede:
- räumliche und zeitliche Bindung

PRINZIP DES MÄRCHENS WIRD NICHT ERFÜLLT


- In Märchen ist Glück und gelingen nach Anstrengen gewiss = Gregor stirbt nach einem
qualvollen Leidensweg
- Böse stirbt - Gute lebt = Genua umgekehrt
- Es wird keine Moral weitergegeben
- Erlöser wird zum Feind
- Vorerzählen zur Verwandlung fehlt

=> Kafka bezieht in „Die Verwandlung“ unmoralische Welt als Charakteristisches Struktur
element mit ein
=> Mädchen bauen jedoch auf der Vermittlung von Moral

Da diese fehlt kannmal das Werk als ANTIMÄRCHEN beschreiben


„Faust I“ Johann Wolfgang von Goethe

Informationen
Titel: „Faust I“
Autor: Johann Wolfgang von Goethe
Zeit: 1808
Epoche: Epochenübergreifend - 60 Jahre Schreibdauer
Merkmale der Aufklärung (ca. 1720-1800), des Sturm und Drangs (ca.
1767-1785), der Weimarer Klassik (ca. 1794-1805) und der Romantik (ca.
1795-1848)
Gattung:Tragödie / Drama
Erzählweise: Bühnendialoge
Thema: Erkenntnis Drang, Zerrissenheit, Wissensgier

Einleitungssatz:
Die Tragödie „Faust I“ verfasst von Johann Wolfgang von Goethe aus dem Jahre 1808
beschäftigt sich mit dem wissenschaftlichen Gelehrten und Protagonisten Heinrich Faust,
der auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und Erfüllung einen Pakt mit dem Teufel
eingeht, woraufhin er seine Seele verkauft. Auf seiner Rücksichtslosen Glückssuche stürzt
er nicht nur sich selbst, sonder auch ein unschuldiges Mädchen in Verderben und
Unglück.

Zusammenfassung

Prolog im Himmel

Der „Prolog im Himmel“ beginnt zunächst damit, dass die drei Erzengel, Michael, Gabriel
und Raphael, die die Schöpfung des Herrn preisen. Diese durchwegs positive Sichtweise
wird durch Mephisto, der im Verlauf der Szene hinzukommt, infrage gestellt. Dieser
kritisiert die von den Erzengeln als perfekt und vollkommen dargestellte Schöpfung.
Mephisto wettet, angelehnt an das Buch Hiob, dass er Faust vom rechten Weg, dem Weg
Gottes, abbringen könnte. Gott geht die Wette nicht ein, er lässt Mephisto jedoch
gewähren, da er sich seines Sieges bereits bewusst ist.

Gelehrten Tragödie

Nacht — Faust. Später Erdgeist & Wagner


In einem Monolog beklagt Doktor Faust seine allgemeine Unzufriedenheit. In seinem
Streben nach Weisheit und Erkenntnis hat er verschiedenste wissenschaftliche
Fachrichtungen studiert, aber nichts davon hat ihn befriedigt. Daher hat er sich
schließlich dem Studium der Magie zugewandt. Mit Hilfe eines Zauberbuchs von
Nostradamus beschwört er den Erdgeist, der auch tatsächlich in seiner Studierstube
erscheint, ihn jedoch verhöhnt und an seine Sterblichkeit erinnert.
Nachdem der Geist wieder verschwunden ist, ist Faust am Boden zerstört, doch der
Auftritt seines Famulus (d. h. Assistenten) Wagner reißt ihn aus seinem Grübeln. Wagner,
ein eher oberflächlicher Denker, macht Faust Komplimente über dessen Gelehrsamkeit,
aber Faust empfindet sein Eintreten als Störung und hat es eilig, ihn wieder loszuwerden.
Wieder allein, setzt Faust seinen Monolog fort; durch die Begegnung mit dem Erdgeist
desillusioniert, spielt er mit dem Gedanken, Gift zu nehmen, aber Kirchenglocken und
Chorgesang, die das Osterfest ankündigen, halten ihn davon ab.

Vor dem Tor — Osterspaziergang


Handwerksburschen, Dienstmädchen, Bürger, Bettler und Soldaten gehen anlässlich des
Osterfests vor dem Stadttor spazieren und freuen sich über das Erwachen der Naturkräfte
im Frühling. Auch Faust unternimmt, begleitet von Wagner, einen Osterspaziergang.
Wagner beneidet Faust um das hohe Ansehen, das dieser beim einfachen Volk genießt.
Während des Spaziergangs läuft Faust ein großer schwarzer Hund zu.

Studierzimmer (I) — Pudelszene: Faust, Mephisto


Faust nimmt den schwarzen Hund mit zu sich. Durch den Osterspaziergang neu belebt
und motiviert, will Faust sich daran machen, das Neue Testament ins Deutsche zu
übersetzen, kommt jedoch schon beim ersten Satz, den er sich vornimmt – dem ersten
Vers des Johannesevangeliums – ins Stocken; außerdem stört ihn der Hund durch lautes
Heulen und Bellen. Plötzlich beginnt der Hund sich zu verwandeln; Faust versucht
erfolglos, den Geist, der in dem Hund verborgen ist, zu beschwören. Schließlich tritt
anstelle des Hundes Mephisto, verkleidet als fahrender Student, hinter dem Ofen hervor.
In Andeutungen gibt er sich Faust als Teufel zu erkennen und verrät ihm, dass er das
Studierzimmer nicht mehr verlassen kann, weil Faust ein Geister bannendes Symbol –
einen sogenannten Drudenfuß – auf die Türschwelle gezeichnet hat. Während Faust noch
überlegt, wie er den Umstand, dass er auf diese Weise einen Teufel gefangen hat,
ausnutzen kann, ruft Mephisto einen Geisterchor herbei, der Faust durch Gesang
einschläfert, und beschwört dann eine Ratte, die den Drudenfuß von der Schwelle weg
nagt, so dass er entkommen kann. Als Faust aufwacht, glaubt er geträumt zu haben.

Studierzimmer (II) — Teufelspakt, Schülerszene
Mephisto kehrt zu Faust zurück, jetzt in der Verkleidung eines edlen Junkers. Er schlägt
Faust einen Pakt in Form einer Wette vor: Wenn es ihm gelingt, dafür zu sorgen, dass
Faust auch nur einen Augenblick lang wunschlos glücklich ist, dann soll Fausts Seele nach
dem Tod ihm gehören. Mephisto fertigt den Vertrag schriftlich aus und verlangt von
Faust, ihn mit seinem Blut zu unterschreiben. – Als Mephisto bemerkt, dass sich draußen
auf dem Gang ein Schüler nähert, zieht Faust sich zurück, weil er den Schüler nicht sehen
will; stattdessen verkleidet Mephisto sich als Faust und erteilt dem Schüler boshaft-
sarkastische Ratschläge.

Auerbachs Keller in Leipzig


Mephisto führt Faust in eine Studentenkneipe. Sie gesellen sich zu einer Gruppe stark
angetrunkener Kneipengäste, denen Mephisto einen Zaubertrick vorführt: Er bohrt Löcher
in den Tisch, aus denen jeweils derjenige Wein hervorsprudelt, den jeder einzelne am
liebsten trinken möchte. Als der Wein sich jedoch in Feuer verwandelt, wollen die Trinker
mit Messern auf Mephisto losgehen. Durch einen erneuten Zauber verwirrt Mephisto sie
so, dass die einander die Nasen abschneiden wollen, da sie sie für Weinreben halten;
Mephisto verschwindet mit Faust, der sich die ganze Zeit passiv im Hintergrund gehalten
hat.
Hexenküche
Als nächstes besuchen Faust und Mephisto eine Hexenküche. Mephisto ermuntert Faust
dazu, einen Zaubertrank zu sich zu nehmen, der ihn verjüngt und für alle Frauen attraktiv
erscheinen lässt. In einem Spiegel in dieser Hexenküche erblickt Faust eine wunderbare
Frau und ist von ihrem Anblick wie verzaubert, er kann sich kaum von ihr lösen. Mephisto
schafft es ihn aus der Hexenküche zu geleiten. Er verspricht ihm, „das Muster aller Frauen
[…] bald leibhaftig vor [ihm zu] sehen“.

Gretchentragödie

Straße (I) — Begegnung mit Margarete


Faust begegnet einem jungen Mädchen namens Margarete (Gretchen). Als er sie
anspricht, reagiert sie abweisend; dennoch ist er entzückt von ihr und verlangt von
Mephisto, ihm das Mädchen unverzüglich zu „beschaffen“. Mephisto bemüht sich, Fausts
Begierde noch weiter anzustacheln, indem er ihm klarzumachen versucht, um dieses Ziel
zu erreichen, werde er mehr Geduld und Ausdauer beweisen müssen.

Abend
Allein in ihrem Zimmer gibt Margarete in einem Monolog zu erkennen, dass die
Begegnung mit Faust tiefen Eindruck bei ihr hinterlassen hat. Als sie das Zimmer verlässt,
schlüpfen Faust und Mephisto herein. Faust sieht sich in Margaretes Schlafzimmer um,
was seine Phantasie sehr stark anregt, und hinterlässt in ihrem Schrank ein
Schmuckkästchen, das Mephisto ihm beschafft hat. Dann verschwinden die beiden
wieder, ehe Margarete zurückkehrt. Sie ist emotional aufgewühlt und singt, während sie
sich auszieht, das Lied vom „König in Thule“. Dann entdeckt sie das Schmuckkästchen im
Schrank; obwohl sie davon ausgeht, dass sie es nicht behalten darf, probiert sie einige
Schmuckstücke an und sinniert dabei über das Unglück, arm zu sein.

Spaziergang — Faust & Mephisto


Mephisto berichtet Faust verärgert, dass Gretchens Mutter das Schmuckkästchen entdeckt
und dem Pfarrer übergeben hat. Faust beauftragt ihn, neuen Schmuck für Gretchen zu
beschaffen.

Der Nachbarin Haus


Gretchen besucht ihre Nachbarin, Frau Marthe, und berichtet ihr aufgeregt, dass sie
erneut ein Schmuckkästchen in ihrem Schrank gefunden habe. Marthe ermutigt sie,
diesmal der Mutter nichts davon zu sagen, sondern den Schmuck heimlich zu tragen,
wenn die Mutter es nicht sieht. Mephisto tritt auf und bringt Frau Marthe die Nachricht,
dass ihr Mann, der sie vor Jahren verlassen hat, verstorben sei und in Padua begraben
liege. Nach einer angemessenen Trauerzeit könne sie sich also einen neuen Mann suchen,
rät er ihr – und kündigt an, am Abend mit einem zweiten Zeugen des Todes ihres Mannes
wiederzukommen. Dabei vergewissert er sich, dass er dann auch Gretchen wieder bei
Marthe antreffen wird.
Straße (II)
Mephisto berichtet Faust, dass er eine Möglichkeit für ihn arrangiert hat, Gretchen zu
treffen: Er soll zu bei Frau Marthe als Zeuge dafür auftreten, dass ihr Mann in Padua
begraben liegt. Da Faust darüber aber tatsächlich gar nichts weiß, weigert er sich
zunächst, eine falsche Zeugenaussage zu machen, lässt sich schließlich aber doch dazu
überreden.

Garten
Faust geht mit Gretchen spazieren, Marthe mit Mephisto. Gretchen glaubt zunächst, Faust
mache ihr nur aus Höflichkeit Komplimente, denn sie kann sich nicht vorstellen, dass er
sich ernsthaft für sie interessiert. Als sie jedoch spielerisch an den Blütenblättern einer
Margerite abzählt, ob er sie liebt, macht er ihr eine stürmische Liebeserklärung. Marthe
und Mephisto beobachten, wie die beiden sich gemeinsam zurückziehen.

Ein Gartenhäuschen
Faust und Gretchen küssen sich, werden jedoch von Mephisto gestört, der Faust zum
Aufbruch drängt. Gretchen kann noch immer noch nicht begreifen, was Faust an ihr,
einem armen und ungebildeten Mädchen, findet.
Wald und Höhle
Faust ist ganz berauscht von seinen eigenen Gefühlen und richtet ein Dankgebet an den
Erdgeist. Mephisto kommt hinzu, spottet über Fausts entrückte Schwärmerei und lenkt
seinen Sinn wieder auf Irdisches, nämlich darauf, Gretchen zu verführen. Faust folgt ihm
eher widerwillig.

Gretchens Stube
In einem Monolog bekennt Gretchen ihre leidenschaftliche Liebe zu Faust.

Marthens Garten — Gretchenfrage


Gretchen befragt Faust nach seiner Haltung zur (christlichen) Religion („Gretchenfrage“).
Er antwortet ausweichend, indem er sich auf ein vages religiöses „Gefühl“ beruft.
Außerdem verrät Gretchen Faust, dass Mephisto ihr äußerst unsympathisch ist. Um
ungestört nachts zu Gretchen kommen zu können, gibt Faust ihr ein Schlafmittel für ihre
Mutter mit. Nachdem Gretchen gegangen ist, verspottet Mephisto Faust, weil dieser echte
menschliche Zuneigung zu Gretchen zu empfinden beginnt.

Am Brunnen
Gretchen trifft eine Freundin namens Lieschen, die ihr voller Schadenfreude erzählt, dass
eine gemeinsame Bekannte namens Bärbelchen schwanger und von ihrem Liebhaber
verlassen worden sei. Gretchen reagiert betroffen auf diese Mitteilung, weil sie dabei an
ihre eigene sündhafte Liebe zu Faust denkt. (Man kann daraus schließen, dass sie
inzwischen mit Faust geschlafen hat.)

Zwinger
Gretchen spricht ein Gebet vor einem Andachtsbild der schmerzensreichen Mutter (Mater
dolorosa) Maria.
Nacht (II), Straße vor Gretchens Türe
Gretchens Bruder, der Soldat Valentin, beklagt sich in einem Monolog, dass er früher
immer stolz auf den guten Ruf seiner Schwester war, dass er in letzter Zeit aber immer
öfter Andeutungen von Gerüchten zu hören bekommt, die Gretchens Tugend infrage
stellen. Auf der Straße begegnet er Faust und Mephisto, die planen, die Kirche
auszurauben: Faust hofft, unter den in der Kirche aufbewahrten Wertgegenständen ein
geeignetes Geschenk für Gretchen zu finden. Mephisto singt vor Gretchens Fenster ein
Lied, daraufhin kommt Valentin auf ihn zu provoziert ihn zu einem Duell. Während sie
fechten, hält Faust sich zunächst im Hintergrund, sticht Valentin dann aber unter
Mephistos Arm hinweg nieder. Während Faust und Mephisto flüchten, kommen Gretchen,
Marthe und weitere Nachbarn herbeigelaufen und finden den tödlich verwundeten
Valentin auf der Straße. Bevor er stirbt, hält er Gretchen ihre Schande vor und beschimpft
Marthe als Kupplerin.

Dom
Während Gretchen im Dom betet, erscheint ihr ein böser Geist, der ihr ihre Sünden
vorhält, ihr die Schuld am Tod ihrer Mutter und ihres Bruders gibt und sie außerdem
darauf aufmerksam macht, dass sie schwanger ist. Währenddessen singt der Chor
das „Dies irae“ (d. h. „Tag des Zorns“), einen Hymnus darüber, wie Gott am Ende der
Zeiten die Sünder richten wird. Gretchen ist so erschüttert, dass sie schließlich in
Ohnmacht fällt.

Walpurgnisnacht
Faust und Mephisto wandern durch den Harz, um am Hexensabbat auf dem Brocken
teilzunehmen. Ein Irrlicht zeigt ihnen den Weg. Sie treffen auf einen Hexenchor und
weitere Teilnehmer des Hexenfests. Plötzlich sieht Faust eine Erscheinung, die ihn an
Gretchen erinnert: ein „blasses, schönes Kind“ mit einer roten Schnur um den Hals – eine
Vorausdeutung auf ihren Tod.

Walpurgnisnachtstraum
Um Faust von den Gedanken an seine Liebste abzulenken, führt er ihn zu einer
Theateraufführung, dem Walpurgisnachtstraum. Dieses aufgeführte Stück enthält viele
Anspielungen auf die damalige Zeit.

Trüber Tag. Feld


Gretchen hat, von Faust alleingelassen, ihr neugeborenes Kind getötet. Sie ist nun „[a]ls
Missetäterin im Kerker“ gefangen und soll zum Tode verurteilt werden.
Faust hat erfahren, dass Gretchen als Verbrecherin ins Gefängnis gesteckt worden ist,
und macht Mephisto Vorwürfe, dass dieser ihm das verheimlicht und ihn durch den
Besuch der Walpurgisnacht abgelenkt hat. Nun verlangt Faust, Mephisto solle Gretchen
retten, doch der erwidert, das müsse Faust selbst tun. Gleichzeitig warnt er ihn davor, an
einen Ort zurückzukehren, an dem (wegen des Mordes an Valentin) „Blutschuld“ auf ihm
lastet. Da Faust jedoch entschlossen ist, Gretchen aus dem Kerker zu befreien, erklärt
Mephisto sich bereit, den Wächter abzulenken und Zauberpferde für die Flucht zu
beschaffen.

Nacht, offen Feld


Faust und Mephisto reiten durch die Nacht. Als sie am „Rabenstein“, einer
Hinrichtungsstätte, vorbeikommen, sehen sie Hexen, die den Richtplatz offenbar für eine
bevorstehende Hinrichtung „weihen“.
Kerker — Gretchens Erlösung
Gretchen erwartet im Kerker ihre Hinrichtung, weil sie ihr neugeborenes Kind aus
Verzweiflung ertränkt hat. Sie ist geistig verwirrt, aber als Faust in ihrer Zelle erscheint,
um sie zu befreien, erkennt sie ihn, erinnert ihn an seine frühere Liebe zu ihr und macht
ihm Vorwürfe wegen seiner Mitschuld am Tod ihres gemeinsamen Kindes. Mit ihm zu
fliehen lehnt sie ab. Als Mephisto erscheint, um zur Eile zu drängen, erschrickt Gretchen
vor ihm und erkennt in ihm den Teufel, der es auf ihre Seele abgesehen hat. Mephisto
sagt zu Faust, Gretchen sei „gerichtet“, aber eine Stimme aus dem Himmel sagt „gerettet“.
Mephisto flieht mit Faust.

ANASLYSE

Prolog im Himmel
-> Legt die Rahmenhandlung des Stückes fest (Exposition)
-> Herr trifft mit Mephisto zusammen

Menschenbild Herr
- Erzengel und Herr Lobpreisen die Harmonie des Weltganzen trotz seiner Nachteffekte
Schöpfung ist schön und wertvoll (345) - Vollkommenheit der Schöpfung

=> Überzeugt davon, dass die Menschen von Grund auf gut sind

=> Der Mensch ist in seinem Streben stets in Schuld und Irrtum - verstrickt, ist sich
des rechten Wegs aber instinktiv bewusst. (317, - 328)

=> Herr wünscht sich Menschen nicht in frommer Seelenruhe, sondern möchte dass er
immer strebt und auf der suche nach Transzendenz ist - Überschreiten des
Menschen inn das übernatürliche Universum

- Herr ist sich sicher dem Teufel überlegen zu sein

Menschenbild Mephisto
- Ist davon überzeugt, dass der Mensch von Grund auf schlecht ist
-> Erdenleben „herzlich schlecht“ (281)
-> Menschenleben nur sinnloser Kreislauf (281)
-> Menschen sind undankbar und gierig (303)
-> Erdenleben für Menschen eine Plage ( 280),
-> Jammertal (297)
-> Vernunft nur Maskerade (283-286)
-> Tiermetaphorik = Reduktion auf das Physische (285)
-> Niedere Instinkte (288)

=> Hat Respekt gegenüber Gott „Und hüte mich mit ihm zu brechen“
=> Ist jedoch am meisten von sich selbst überzeugt - meint er würde wette gewinnen
Konflikt

Gott = Schöpfung Vollkommen <——> Mephisto = Schöpfung Verkommen und Übel

Gott, der nur an das Gute im Menschen glaubt ist erzürnt darüber
=> Er ist der Überzeugung, dass nicht einmal der rastlose, ewig strebenden Gelehrte
Faust vom rechtem Weg abzubringen ist

=> Mephisto dagegen ist überzeugt, Faust auf Abwege führen zu können

Mephisto B I T T E T um Erlaubnis von Gott, diesen verführen zu dürfen

Wette Gott / Mephisto

Wenn Mephisto Faust dazu bringt, nicht mehr zu streben, kommt dieser zu ihm in die
Hölle - Belegt für Verkommenheit der Schöpfung

Für Gott dient Faust jedoch als Exempel des ewig strebenden Menschen - Beweis für
Vollkommenheit der Schöpfung

-> Faust als Stellvertreter der Menschheit und eine Spielfigur in einem Kampf höher
Mächte
-> Wette dient als Machtdemonstration, der bedien Seiten

Gott kann nur gewinnen:


- Grundlegend mächtiger als Mephisto
- Mephisto muss ihn um einen Wette B I T T E N - Gott lässt sich darauf ein
- Gott ist der Schöpfer der Menschen und Schöpfer von Gut und Böse
- Gott hat Mensch erschaffen und weiß wie sie handeln
Die Gelehrtentragödie

1. Faust Verzweiflung + Entgrenzungsversuche + Todessehnsucht


(Szene: Nacht)
2. Teufelsbegegnung + Pakt / Wette
(Szene: Vor dem Tor, Studierzimmer I & II)

3. Reisestationen
(Szenen: Auerbachskeller, Hexenküche)

Faust als Repräsentant der Menschheit


-> Dr. Heinrich Faust ist die dramatische Hauptfigur der Tragödie „Faust“

-> Goethe konzipiert Faust nicht als eigenen Individuellen Charakter, sondern als eine
Typus, der das Streben und Irren des Menschen charakterisiert
- Rolle wir dim „Prolog im Himmel“ deutlich“ - Faust als „Prototyp Mensch“

Szene Nacht: Charakterisierung Faust (S. 13)

-> Faust ist ein Universalgelehrter der den Stand eines Doktoren erreicht hat durch
jahrelanges studieren hat er sich alles irdische Wissen insbesondere in den vier
wissenschaftlichen Disziplinen seinerzeit angeeignet: Philosophie / Theologie
Rechtswissenschaft / Medizin

-> Trotz seine allumfassenden Bildung fällt Faust in eine tiefe Erkenntniskrise da in
die Wissenschaft kein Zugang über den Sinn des Lebens bieten kann
=> Faust erschafft sich sein eigenes intellektuelles Dilemma sein Denken nicht
zur höchsten Entgrenzung bringen zu können

Melancholischen Zustand:
- schmerzlichen Verstimmung
- kein Interesse /Abkapseln von Außenwelt
- herabgesetzt das Selbstwertgefühl

-> Als Gelehrter ist er somit ganz in seine Studien vertieft und Kapsel sich von der
Außenwelt ab
Faust Studierzimmer - als Spiegelung seines Seins

-> Sein enges gotische Studierzimmer gleich seine Aussage nach einem „Kerker“ ein
„verfluchtes dumpfes Mauerloch“

=> Diese Enge und das Gefühl von eingesperrt sein spiegelt Faust Geisteszustand
wieder
=> Studierzimmer als Symbol für die Enge seines der Wissenschaft verpflichteten
Lebens

=> Symbol für die Begrenzung des Irdischen (Wissens) dass Faust sie doch nicht
genügend

=> Faust fühlt sich in der Begrenztheit des irdischen Wissens gefangen

Fausts Kernproblem

-> Durch seine zahlreichen Studien wird ihm jedoch bewusst dass er eigentlich nichts
weiß. So hat er trotz dessen dass er sich alles irdische Wissen angeeignet hat nicht
sein Ziel der wahren Erkenntnis Vollkommenheit und Erfüllung erfahren

=> Kernproblem: „Wissen, was die Welt im Innersten zusammenhält“ (382)

Faust strebt nach:


- Entgrenzung
- Erkenntnis
- Sinn des Lebens
- Erfüllung
- Überwindung der eigenen Begrenztheit

-> Da Faust erkennen dass ein theoretisch erlern bares Schulwissen begrenzt ist,
sucht nach neuen wegen der Erkenntnis diesen rationales verstehen überschreiten

=> Faust will ein metaphysisches Transzendenz begreifen der Welt erlangen das
bedeutet er strebt nach dem göttlichen ist jedoch durch die Menschen
begrenzt - Verzweiflung

Deshalb findet er Wege außerhalb des weltlichen rationalen diese Erkenntnis zu erlangen:
mithilfe von Magie
Die Entgrenzungsversuche

Erfahrung de riesigen transzendalen Welt mit Hilfe von Magie

I. Zeichen des Makrokosmos


- Das Zeichen des Makrokosmos findet Faust in der Handschrift des Nostradamus
- Darstellung des harmonisch geordneten Universums
- Hoffnung: Enthüllung der Naturgesetzte
- Marco Kosmos verkörpert die "wirkende Natur“ (441)

ABER:
-> Faust kann diese mit damaligen begrenzten wissenschaftlichen Methoden nicht fassen
-> Möchte Natur leibhaftig erleben

II. Beschwörung des Erdgeistes


- Diese verkörpert das werden und Vergehen der Welt - verantwortlich für das
menschliche Dasein
- Faust fühlt sich in der Position den Erdgeist zu bändigen und sich „mit ihm in die Welt
zu wagen" (464)
- Faust bildet sich ein er stünde als „Ebenbild der Gottheit“ (516) über dem Erdgeist

ABER:
-> Faust begreift die Natur, das Irische nicht und wird aus diesem Grund vom Erdgeist
abgewiesen „Du gleichst dem Geist, den du nicht begreifst, nicht mir“ (512)
-> Noch größere Verzweiflung

III. Selbstmord
- Tod durch Gift (690)
- Frei tot ist weniger eine Verzweiflungstat sondern die letzte Möglichkeit Faust die
irdischen Grenzen zu überschreiten (700)

ABER:
-> Faust lässt jedoch von Todes Gedanken ab (Giftschale berührt den Mund) als in der
Osterchor in rührende Erinnerungen an seine Vergangenheit und Jugend versetzt
Szene: Vor dem Tor (S.23)
-> Osterspaziergang mit Famulus Wagner
-> Faust macht im Gespräch mit Wagner deutlich sich von der Welt lösen zu wollen und
ins Göttliche über zu gehen unzufrieden mit seinem Leben kann es deshalb auch
nicht genießen (1066) = Zwei-Seelen Dualität

Fausts Stimmung

Auferstehungsfeier des Volkes V. 808-902 Faust will den Kontakt mit dem Volk,
welches die Freuden des Lebens kennt
Osterspaziergang V. 903 - 948 Freude an der Natur und dem Volk

Bewunderung durch die Bauern V. 949 - Distanzierung deutet sich an


1010
Sonnenuntergang V. 1011 – 1177 Zwiespalt: sehnt sich nach dem irdischen
und dem überirdischen →"zwei
Seelen" (1112)

- Anfang Aufbruchstimmung: „Zufrieden jauchzet groß und klein, hier bin ich Mensch
hier darf ich sein“ (937)

- Verlauf des Gesprächs: Faust beginnt sich ein Leben vorzustellen, wie es wäre wenn er
von der Erde befreit wär und von ihr weg zu kommen (1074)

-> Ausdrücke „Stille Welt“ und „erwärmen Buchten“ zeigen dass er von einem ruhigen
und schönen Leben träumt - was da Gegensatz zu seinem jetzigen Dasein ist

=> Faust hat nicht nur den Drang sich von allem weltlichen loszulösen sondern fühlt sich
auch in der Gesellschaft nicht integriert und meidet deshalb Kontakt zur Außenwelt

Bewunderung des Volkes - Fausts Ablehnung


- Volk schenkt ihm zwar Bewunderung und Anerkennung Faust hat aber eine äußerst
kritische selbst Wahrnehmung
- Entgegengebrachte Wertschätzung = Unverdient (1055)
Faust arbeitet mit seinem Vater als Wissenschaftler während der Pest und Namen dabei
viele Menschen das Leben
Wagner Faust als Kontrastfiguren

Wagner
- Faust als Vorbild (941)
- Schmeichelt Faust - unterwürfig
- Wissen für Ruhm und Anerkennung (1012)
- Rationaler Akademiker - Pergament vor Herz
- Kein Bezug zum Volk und Natur - steht über dem Volk

Faust
- Verzichtet auf Ruhm und Anerkennung
- Wäre gerne teil des Volkes - Innere Zerrissenheit
- Wissensdrang wegen persönlicher Erfüllung
- Herz vor Pergament

Faust will Kontakt mit anderen Menschen spürt Freude an der Natur und am Volk
hält jedoch stark an seinem Erkenntnis streben fast => Innere Zerrissenheit

Fausts Zwei-Seelen Dualität

„Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust“ (1112)


„Die eine will sich von der anderen trennen"

=> Ausdruck von Faust tragischen Kernproblem und spiegelt seine innere Zerrissenheit
wieder…
=> Faust fühlt sich zerrissen zwischen den zwei Großmächten seiner inneren Welt und
gerät in den Zwiespalt zwischen:

Hörer transzendentaler Erkenntnis # Drang nach körperlichen Freuden


Sinnlichkeit und Genuss

„Die eine hält, in derber Liebeslust, sich an die Welt in klammernden Organen“
- Bestimmt durch Sinnlichkeit, Erotik, Sexualität und Emotionalität 

- Der Welt und der Natur zugewandt 

- Wunsch nach sinnlich-körperlichen Leben als Mensch (Begrenzung) 


„Die andre hebt gewaltsam sich vom Dunst zu Gefilden hohe Ahnen“
- bestimmt durch Vernunft & Verstand - dem Transzendentalen zugewandt

- Wunsch, die Seele aus den materiellen Zwängen zu lösen (Entgrenzung)

TRIEBHAFT VS. VERNUNFT


-> Faust hofft dieser inneren Zerrissenheit zu entkommen und hofft dass es Geister gibt
welche ihm dabei helfen "in neues buntes Leben zu gelangen“ (1122)
-> Er wünscht sich Magie anwenden zu können, um sich selbst aus seinem Leben zu
befreien (1123) „Zaubermantel“

=> Faust Verzweiflung ist die perfekte Ausgangslage für Mephisto bist du seine
Wette mit Gott zu gewinnen und Faust auf Abwege zu führen Faust drückt
deutlich aus dass er unzufrieden zerrissen ist und sein Leben nicht genießt

Szene: Studierzimmer I
-> Erste Begegnung mit Mephisto
-> Erwägung eines Tefelspaktes

Szene: Studierzimmer II - Der Teufelspakt


-> Mephisto weiß von Fausts Zerrissenheit halt um seinen Drang wieder Lebensfreude zu
entdecken

-> Wer das Leben so verflucht wie Faust ist quasi schon des Teufels

-> Mephisto nutzt die Gelegenheit und schlägt ihn einen Pakt vor, der als Zusatzklausel
formuliert von Faust, eine Wette beinhaltet

=> PAKT (1640): Mephisto verspricht Faust, mit allen seinen Mitteln auf der Erde,
Fausts Diener zu sein und alles zu tun, was ihm glücklich macht

BEDINGUNG (1656): Nach Fausts tot wird dieser Mephistos Diener im Jennseits
und ihm auf ewig dienen

! Faust weitet Pakt zur Wette aus !

=> WETTE (1698): Schafft es Mephisto, dass Faust in den Genuss des Lebens kommt
+ sein streben vergisst + sich aufs „Faustet“ legt und in solchen Genuss eines
lebensfreudigen im Augenblick kommt, dass er in diesem verweilen möchte, also
den Zustand beibehalten
-> wird sein Leben sofort enden und gemäß packt und wette er den Teufel dienen
Fausts Überzeugung nur Gewinnen zu können:
- Faust als Wissenschaftler ist klar dass ein Augenblick nicht verweilen kann (1700), um
die zu erreichen müssten die Naturgesetze außer Kraft geschaltet werden was Faust für
unmöglich hält
- Zu dem glaubt Faust nicht an einen „oben oder unten“ (1670) und somit auch an kein
Jenseits, weshalb er schnell auf auf die Bedingung des Paktes einwilligt

Fausts Erwartungen Mephistos Vorstellungen

- Leidenschaft stillen (1751) 
 - Geben, „was noch kein Mensch


gesehen" (1674)
-  Rauschen der Zeit (1754) 

- Überall im Fliehen etwas erhaschen
-  Taumel, schmerzlicher Genuss (1766) 
 (1762)

-  das höchste und tiefste greifen (1772) 
 - Mut, Schnelligkeit, feurig Blut und so
weiter (1793)
-  das Selbst erweitern (1774) 


=> Genuss / Erfüllung => Genuss / Befriedigung

Fausts GENUSS - Vorstellungen

=> Faust und Mephisto haben unterschiedliche Vorstellung von Genuss

Mephisto weiß, dass einerseits Faust Drang ist sinnlich Genuss Liebe und Freude zu
erfahren

Er ist sich andererseits über Faust mehrdimensionales Genuss empfinden nicht ganz
bewusst

=> Faust hat eigene Genussdimension die Mephisto abgeht: Die Genüsse alleine zu
erfahren lässt ihn nicht zu dem erreichen eines totalen Genussempfindens
kommen

Totalen Sinnesgenuss in dem:


- Sinnesgenuss
- Genuss der Natur
- Allheitsefahrung (=> Ganzheit / Transzendenz
- Verschmelzung der Welt und Kosmos
- Genuss im Sinne von Erhalten und Nutznießen

vereint sind
Gretchentragödie

1. Gretchens Verführung
- Erste Begegnung (Szene: Straße I)
- Gretchen findet Schmuck / Verunsichern /Szene: Spaziergang, Abend)
- Mephisto arrangier Rendezvous zwischen Faust und Gretchen (Szene: Nachbarin Haus)
- Gretchen gesteht Liebe und deutet Heirat an / erster Kuss (Garten, Gartenhäuschen)

2. Vereinigung der Liebenden


- Faust gibt Gretchen dem Untergang Preis / Durch Mephistos Einfluss will Faust alle
Skrupel fallen lassen und sich seinem sexuellen trieb hingeben (Szene: Wald & Höhle)
- Gretchen gesteht Faust ihre aufrichtige Liebe (Szene: Gretchens Stube)
- Verabredung zur Liebesnacht / Religionsgespräch (Szene: Martens Garten)

3. Gesellschaftliche Ächtung Gretchens


- Tratsch über ledige Mutter / Gretchens Schicksal wird deutlicher (Szene: Am Brunnen)
- Gebet des schwangeren Gretchens zu Maria und bittet in ihrer Angst/Verzweiflung um
Hilfe / Flüchtet sich in die Religion (Szene: Zwinger)
- Valentin wird von Faust mit Hilfe Mephistos ermordet und verflucht Gretchen vor aller
Öffentlichkeit Als Hure und Verflucht sie (Szene: Nacht)
- Ohnmacht Gretchens / Böser Geist redet schlechtes Gewissen ein /Gesang des
jüngsten Gerichts (Szene: Dom)

4. Gretchens Untergang und Rettung


- Faust entfesselt seine Sinnlichkeit / Hat Vision von Gretchens Tod / Eilt zur Rettung
(Szene: Walpurgisnacht)
- Gretchen wurde durch: Eigenverantwortlichen Tod der Mutter, Ermordung Valentin und
seinen Fluch, Schwangerschaft und verdammungsurteil der Kirche verrückt und hat ihr
Kind ermordet / Wartete auf Hinrichtung (Szene: Kerker)
- Realisierung Gretchens, dass sie mit Faust keine Zukunft hat und für ihre Sünde
bezahlen muss - Ist gerettet (Szene: Kerker)

Charakterisierung Gretchen
-> Das 14-jährige Mädchen ist stark von anerzogen, kirchlichen und Kleinbürgerlichen
Normen geprägt - starker Kontrast zu Faust

-> Gretchen ist noch unselbstständig ihr Denken ist von der Kirche ihr Handeln von
der Mutter bestimmt

-> Ihre klein Bürgerlichkeit bedeutet aber trotz des bescheidenen Wohlstand das Fehlen
gesellschaftliche Aufstiegschancen

-> Ihre Religionstreue fußt auf Pflichten und Konventionen aus ihrer Erziehung
- Eine wirkliche innere Fröhlichkeit entwickelt sie erst im Laufe der Tragödie in der
Szene Kerker

=> Sie träumt von einer Erhöhung ihrer ihres gesellschaftlichen Standes
=> Goethe moderiert die Figur vor dem Hintergrund der Kindes Mörderin Susanna M. B.
Gretchen als Kontrast Faust
-> Unterschied zu Faust ist unüberbrückbar

Faust Gretchen

Erste Begegnung: Er kommt aus Erste Begegnung: Sie kommt aus


„Ersatzhölle“ Hexenküche Gotteshaus
Strebender Gelehrter / Universalgenie Begrenzter Kirchentags Horizont

60-jähriger Ex-Professor 14-jährige fromme / tugendhafte Jungfrau

Lebt in geistiger Neuzeit Lebt in geistigem Mittelalter

Leben bestimmt von Ansehen und Freiheit Leben bestimmt von sozialer
Determiniertheit

Gretchen als verführtes Opfer und Selbsttäterin


-> Faust setzt mit seinem ungebührlichem Verhalten auf der Straße eine sozial erotische
Fantasie bei Gretchen im Gang

=> Durch Anrede als Fräulein und Schmuckkästchen beginnt das kleinbürgerliche
Mädchen von einem sozialen Aufstieg zu träumen

-> Mephisto untermauert diese Utopie in der Szene der „Nachbarin Haus" und setzt ihr
zusätzlich in dem Kopf, dass sie es wert sei gleich in die Ehe zu treten (2943)

-> Gretchen ist kein naives willenloses Opfer sondern arbeitet aktiv auf die Verbindung
mit Faust hin

-> Sie arbeitet aktiv auf Eheschließung hin: Durch Bemerkung zu ihrem Vermögen
ihrem Hausfraulichen und mütterlichen Qualitäten (3108-3148)

-> Mit dem Blumenorakel will sie verschlüsselt ihre Liebe aufdrücken und ein liebes
Geständnis bei Faust provozieren

Gretchens Wandel
-> Am Anfang ist Gretchen von Durchschnittlichkeit geprägt und trägt das Gesicht eines
frommen religiösen Mädchen:
- schlicht, normal, sittlich, religiös, tugendhaft

=> Wandlungsprozess durch den Einfluss Faust = Entfremdung von sich selbst
Sie legt ihre anerzogenen religiösen Grundeinstellungen beiseite und wird zur
Sünderin:
- Mord an Mutter
- Schwangerschaft vor Ehe (Valentin: „Hure“)
- Kindesmord

=> Diese selbst Entfremdung korrespondiert mit der gesellschaftlichen Entfremdung


bzw. Ausgrenzung: als „Hure“ wird sie verachtet und verurteilt
ANALYSE

=> Faust befindet sich zwischen sucht nach sexuellen Erlebnis und wahre Liebe

-> Unter dem Einfluss des Tanks aus der Hexenküche weckt die zufällige Begegnung mit
Gretchen auf der Straße Fausts sinnlichen Trieb
-> Mephisto, der das Mädchen gefügig machen soll, hat keinen Einfluss auf das fromme
Gretchen. Sie ist von Anfang an als Gegenfigur zum Teufel konzipiert.

-> Am „Abend“ entwickelt Faust in Gretchens Kammer Gefühle einer aufrichtigen Liebe

=> Das Nebeneinander von sinnlichen Trieb und himmlische Liebe ist der Beginn
einer fort andauernden emotionalen Ambivalenz

1. Gretchens Verführung

Szene: Straße I

-> Vom Hexentrank der Jugend und überwältigt von Frauenbild im Spiegel, geht Frau
Faust auf die erste Frau zu dir sieht: Gretchen

-> Er betrachtet Gretchen als Idealbild


- nähert sich hier mit einer erotischen Aggressivität und drängt sich Gretchen auf
- ungehobelteund weltfremdes Verhalten
- Sprich sie mit „fräulein“ an - unüblich, weil nur adelige so angeredet werden

Gretchen Reaktion
- Regie Anweisung sie „macht sich los“ deutet darauf hin dass sie Faust zurückweist
- schnippisch zu Faust (2612)

=> Faust ist von ihrer Tugend ,Sittlichkeit, Schönheit und Schlagfertigkeit entzückt

Mit Mephistos Auftreten wandelt sich Faust Entzückung (2618) in sexuelle Begierde
(2619)

-> Mephisto bemüht sich, Fausts Begierde noch weiter anzustacheln, indem er ihm
klarzumachen versucht, um dieses Ziel zu erreichen, werde er mehr Geduld und
Ausdauer beweisen müssen.
Szene: Abend

->Trotz der dreisten Art und Weise mit der sich Faust ihr genähert hatte muss Griechen
sich eingestehen dass sie der unbekannte Mann tief beeindruckt hat

-> Durchaus Anrede als „Fräulein“ ist sie der Meinung, er sei aus einem edlen Haus
= passt zu ihrem Wunsch nach gesellschaftlichem Aufstieg

-> Innenausstattung mit Ledersessel, Vorhang und Schrein weißt trotz aller
Kleinbürgerlichkeit auf bescheidenen Wohlstand hin

Faust in Gretchens kammer


-> Entwickelt unbekannte für Gefühle - ist angeregt von Vorstellung Gretchen sich in
dem Raum vorzustellener

-> Beschreibt den Raum als „Heiligtum" (2688)


=> Wie bei seinem Studierzimmer bezeichnet er Gretchens Kammer man ebenfalls als
„Kerker" doch empfindet er darin trotzdem „Seligkeit" (2694)

Als Mephisto erscheint Erfolg der selbe Umschwung wie in der vorhergegangenen
Szene:
=> Faust für ein feste Absicht umzukehren unterdrückt der Teufel mit Lüsterein
- Gelehrte ist verunsichert „ich weiß nicht soll ich“ (2738)

=> Mephisto weckt darauf hin wieder seine Gelüste worauf er das Kästchen als
Unterpfand der Verführung in Gretchens Zimmer versteckt genau

Gretchen Rückkehr in Kammer


-> Als Gretchen das Kästchen Kästchen findet, singt sie das Volkslied vom „König von
Thule"
=> Mit dem Lied verrät Gretchen ihre geheimsten Gedanken = sie ist bereit sich auf
eine dauerhafte Beziehung mit dem unten unbekannten Mann einzulassen am
Ende des Liedes stürzt der Becher tief ins Meer und versinkt dies ist eine
Vorausdeutung auf Gretchen späteres Schicksal / Bereitschaft zu lLebe und Tod

=> Der Reiz der Standeserhöhung entfaltet sich Bei Gretchen, indemsie dem Gold
verfällt und Schmuckstücke an probiert und dabei betont wie Arm sie ist
Szene: Spaziergang

=> Faust hat seinen Skrupel verloren da er einem zweiten Kästchen verlangt
Die Unentschlossenheit die noch in der Szene Abend gequält hat wurde von der
Triebhaftigkeit übernommen

-> Will Gretchen gefügig machen

Szene: Das Nachbarin Haus

-> Als ein zweites Kästchen auftaucht kann Grete der Versuchung des noch schöneren
Schmucks nicht mehr widerstehen

-> Marthe überedet Gretchen dazu, die Sache der Mutter zu verschweigen

-> Gretchen weiß dass sie sich damit wieder "auf der Gasse noch in der Kirche“ (2883)
sehen lassen darf: Kleidung symbolisiert gesellschaftlichen Rang / Übertretung
wurden streng bestraft

=> Traum vom sozialen Aufstieg will Gretchen Privat räumen und legt den Schmuck
im Haus an

Mephisto zu Gretchen
-> Mephisto taucht auf spricht Gretchen als „adliges Fräulein“ (2906) an
=> Verstärkt Aufstiegstraum des kleinen bürgerlichen Mädchens

-> Fördert weitere Illusion „ihr wäret wert gleich in die Ehe zu treten“ (2943)

=> Hauptanliegen Rundezvous von Faust und Gretchen


- dies erreicht er, da Gretchen vom Tode Marthes verschollenem Ehemann erzählt,
welcher von Faust bei einem Treffen bestätigt werden soll

Szene: Straße II

-> Faust weigert sich zunächst den Tod von Marthas Mann zu bezeugen

=> Mephisto weiß dass er bald Gretchen belügen wird und an sein Ziel zu gelangen
auch Faust muss ich dies eingestehen und fügt sich in Mephistos plänen (3067)

Faust und Gretchens „Beziehung“ wird auf einer Lüge aufgebaut


Garten
-> Dialoge im Garten sind in 3 Abschnitte gegliedert, wobei die Unterhaltung zwischen
Gretchen und Faust den größeren Teil einnehmen

-> Das von Mephisto arrangierte Rendezvous findet im Gartenhaus von Marthe statt
-> Marthe versucht Mephisto für sich zu gewinnen und fragt ihn, ob sein Herz gebunden
sei - sie hat einen Wunsch nach sinnliche Zweisamkeit - M. weicht aber aus

Abschnitt 1 Bildungs / Standesunterschied (3073-3083)


-> Faust und Gretchen thematisieren den Bildungs und Standesunterschied
-> Gretchen glaubt dass ihr „Arm Gespräch“ (3078) ein so hoch geboren und erfahrenen
Mann, wie Faust nicht unterhalten könne.
-> Er versucht sie zu beschwichtigen, in dem er "Demut Niedrigkeit“ (3104) als die
höchsten gaben der Natur bezeichnet und der „Einfalt einen heiligen Wert“ (3103) bei
misst

Abschnitt 2 Gretchens Heiratsfähigkeit (3108-3195)


-> Gretchen deutet an dass sie alle Voraussetzungen erfüllt, um heiraten zu können
-> Sie stellt ihre Qualitäten als Hausfrau da: kochen, fegen, Stricken und nähen (3109)
-> Ihr Vater hat ein hübsches Vermögen (3117)

=> Sie möchte damit ausdrücken dass sie für Faust eine gute Partie sei

Abschnitt 3 Gretchens Liebensgeständis / Blumenorakel (3163-3194)


-> Gretchen pflückt eine Sternblume und zog die Blätter ab, um durch dieses
Blumenorakel zu ergründen, welche Gefühle Faust für sie hat „er liebt mich, er liebt
mich nicht“ (3183)

=> Sie sagt damit aus dass sie in Faust verliebt ist

=> Sie übernimmt den aktiven Part in der Beziehung sie ist keines Weges passives
Opfer, sondern hat sich bereits gegen die Normen ihrer kleinen bürgerlichen Welt
entschieden.

-> Faust jedoch erwidert ihre Worte nicht „ja mein Kind lass dieses Blumen Wort die
Götterausspruch sein“ (3184)

=> seine Worte verschleiern die Aussage und täuschen Gefühle vor statt einer
verbindlichen Liebeserklärung - nimmt nur ihre Hände
=> Er betont vielfach die Ewigkeit und Unendlichkeit seiner Gefühle was nur mit Stück
betrügerischen Strategien verstanden werden kann damit ist eingetreten was
In „straße“ prognostiziert worden war:

=> Faust Gefühle für Gretchen entspringen nicht der Liebe


Szene: Ein Gartenhäuschen

-> Gretchen erliegt Faust Verführung


-> Erster Kuss zwischen Faust und Gretchen
=> Kuss geht von Faust aus, jedoch machen Regieanweisungen klar dass Gretchen ihn
„aktiv anfasst und den Kuss zurück gibt“ (3206)

Bedeutung des Ortes:


-> Ort der Handlung ist ein Gartenhäuschen, der mit Lusttempel gleichzusetzen ist
-> Im 18. Jahrhundert war ein Gartenhäuschen der Ort, der gefährdeten Idylle bzw. der
bedrohten bürgerlichen Tugend
=> Ort steht im übertragenen Sinne Für den Verlust Gretchens Tugend durch Faust

-> Mephisto zerstört jedoch die Reinheit des Augenblicks und drängt zum Aufbruch, als
sich Gretchen und Faust küssen

=> Alleingelassen mischen sich erneut Zweifel unter Gretchens Glücksgefühle: intuitiv
weiß sie, dass Faust und sie keine gemeinsame Basis haben „beschämt nun
stehe ich vor ihm da und sagt zu allen Sachen ja“ (3213)

2. Vereinigung der Liebenden

Szene: Wald und Höhle


=> Innehalten der Verführungshandlung

-> Faust reflektiert seine Situation in der Natur dafür nutzte eine Höhle als symbolische
Einkehr in sich selbst steht

-> Er ist allein und genießt ein Moment des Glückes im absoluten Einklang mit der Natur
Dankt er dem erhabenen „Geist" (3217) für diese Erfahrung

-> Faust ist zu der Glücksempfindungen nur fähig nach dem Gretchen seinen
Gefühlspanzer zerstört und der Einklang mit der Natur in so berührt

-> Faust glaubt sich auf dieser Grundlage den Götter näher zu sein er, doch sein
empfinden ist Selbstbetrug „schmerzlicher Genuss“ (1766)
=> Trotz des platonischen Glückszustandes und seiner Liebe zu Gretchen ist er sich
bewusst dass er dieser Leid zufügen wird.
=> Erst vor dem sinnlichen Erleben mit Gretchen und den Konsequenzen geflohen

-> Als sie doch Faust an Mephisto denkt (3240), schlagens seine Gefühle schlagartig
von Euphorie in Depression
=> Mephistos Nihilismus, in dessen Abhängigkeit Faust geraten ist, macht eine
unbeschwerte Erfahrung des Glücks unmöglich
-> In Bezug auf Gretchen bedeutet dies, dass auch das sinnliche Liebeserlebnis, Faust
keine Befriedigung geben kann
=> Schon vor der Liebesnacht ist klar dass Faust im Sinnesrausch des Genusses, nach
weiteren Objekten der Begierde süchtig sein wird

-> Als Mephisto selbst erscheint, verstärkt er diese Begierde und reduziert das irdische
Vergnügen (3282), nach seinem eigenen Menschenbild entsprechend, auf den
Geschlechtsakt
=> M. drängt Faust alles Skrupel fallen zu lassen und seinen Trieb zu befriedigen

-> Faust ist hin und hergerissen zwischen der Wahl Liebe und Sex
=> Sein Trieb sieht jedoch (3346) denn er will sich an „ihrer Brust erwärmen“

Faust sagt Gretchens Untergang voraus !


-> In Natur Monolog, der von Gewalt geprägt ist, sagt er ihren Untergang voraus
sein
=> Monolog verdrängt die eigene Schuld und lässt ihren Tod unaufhaltsam und
teuflisch erscheinen

=> Er macht sich etwas vor in dem er die eigene Verantwortung für Gretchens Schicksal
leugnet
Szene: Gretchens Stube

=> Faust Reflektionen in der Unendlichkeit der Natur sind Gretchens Begrenztheit und
engen ihrer Stube gegenübergestellt

-> Gretchen für das gesellige Spinnen alleine aus, was ihre beginnende gesellschaftlich
Isolation durch die Bekanntschaft mit Faust zeigt
=> Sie hat sich von den engen sozialen Normen der Stadt gelöst und damit auch von
sich selbst entfremdet
-> Während bei Faust die Triebhaftigkeit gesiegt hat, siegt bei Gretchen die
aufrichtige Liebe - sie kann nur noch an Faust denken

-> Ihre aufrichtigen Gefühle sind jedoch durchaus von Sinnlichkeit geprägt „mein Busen
drängt sich nach ihm ach dürfte ich fassen und halten“ (3406)

Szene: Marthens Garten

=> Ort ein Garten fungiert als Paradies in dem die Versuchung schließlich siegt

=> Im Reformationszeitalter war die Konfessionszugehörigkeit von entscheidender


Bedeutung: es wurde nicht über ihre Grenzen hinaus geheiratet !

=> „Gretchenfrage“ (3425,) nach der Religion Faust, steht in einem dreifachen
erotischen Kontext
1. Sinnliche Seite der Ehe
2. Frage erfolg aus erotischer Stimmung Gretchens aus „Gretchens Stube“
3. Frage mündet in Verabredung zur Liebesnacht
Fausts Antwort auf „Gretchenfrage"
-> Bekundet in Szene Nacht das ihn „der Glaube fehle" (765)
=> Ehrliche Beantwortung = Verhängnis und sein Ziel gefährden

-> Enttäuscht vom Studium der Theologie kann er sich nicht auf die naive Kirchen
Fröhlichkeit des kleinen bürgerlichen Mädchens verpflichten lassen

Drei Strategien zur Umgehung der Beantwortung


1. Er verallgemeinert und verniedlicht Gretchen als Vermeidungsstrategien:
„mein Kind“ (3418) „Liebe Puppe“ (3476)

Er sieht Gretchen nicht als gleichwertigen Gesprächspartner an er behandelt Gretchen


wie ein Kind, was auf seine Ausflüchte deuten lässt
2. Rhetorisch geschickt antwortet er auf ihre Fragen mit Gegenfragen (3421)

3. Er entfaltet mit nebulösen Worten, die Gretchen nicht versteht, ein patheistisches ist
Glaubensbekenntnis (3454), in der Hoffnung Gretchen seinen „Glauben“ vorspielen zu
können

Gretchens Reaktion auf Faust Antwort


=> Unbeeindruckt von Faust rhetorischen Feuerwerk, lässt sie ihre Intuition nicht im
Stich: Faust „habe kein Christentum“ (3468)

=> Mit der gleichen Intuition erkennt sie Mephisto, als Gegenspieler
- Der Teufel ist hier in „tiefer innerer Seele verhasst“ (3472)
- Seine Gegenwart schnürt ihr „das Innere“ zu (3493)
-> Als Gretchen fort, muss Faust fragt klagend, ob es eine Gelegenheit gäbe, dass sie
miteinander intim werden können

=> Gretchen scheint diese Idee nicht abgeneigt zu sein.


Sie muss keine inneren Hemmungen überwinden sondern äußere
=> In der hier verabredeten Liebesnacht werden Faust und Gretchen ein Kind zeugen,
das Gretchen später umbringen wird. Insofern unterliegt sie einer katastrophalen
Fehlentscheidung die ihr späteres Leben kosten wird

Faust ist vorbereitet:


-> Er gibt Gretchen ein Schlafmittel von dem sie drei Tropfen der Mutter gegen geben
soll - statt sie zu betäuben, töten Sie sie
3. Gesellschaftliche Ächtung Gretchens

Szene: Am Brunnen

-> Repräsentiert soziale Kontrolle der unverheiratet Mädchen

-> Bärbelchen als Spiegelfigur des tragischen Schicksals Gretchens

-> Gretchen wirkt vollkommen isoliert „ich komm gar wenig unter Leute“ (3545)

-> Deshalb erfährt sie erst später die Gerüchte über Bärbelchen, die sich mit einem
jungen Mann gezeigt hat. Andere Frauen nahmen war, dass sie „Geschenke" (3559)
entgegen nahm = Logik der Gegenleistung der damaligen Zeit (Sex <-> Geschenke)

Frau: „War ein Gekos’ und ein Geschenk, da ist denn auch das Blümlichen weg“ (3561)
=> Verlust der Jungfräulichkeit

-> Gretchen hat Mitleid mit dem „armen Ding“ (3562) und glaubt in ihrer Naivität, dass
die junge Liebhaber sie noch heiraten würde

-> Frau, Lieschen repräsentiert gesellschaftliche Moral und informiert Gretchen dass
sie der Mann hat sitzen lassen
Sie empfindet es als Gerecht, wenn Bärbelchen „im Sündenhemdchen Kirschbus tun“
- Bärbelchen muss öffentlichen Tratsch über sich ergehen lassen
- Wird ausgegrenzt und geächtet
- Von der Kirche gebrandmarkt

=> Gretchens Schicksal wird mit dieser Erzählung vorweg genommen


=> Während die andern Mädchen über sie lästern, indiziert sie sich mit der ledigen
Mutter: Sie ahnt schon intuitiv, dass sie deren Schicksal beitragen
Szene: Zwinger
-> Zwinger befindet sich am Stadtrand = symbolisch für Gretchen, dass sie sich am
äußersten Rand der Gesellschaft befindet - Ausgrenzung

-> Zwinger als Symbol für die Enge Gretchens, da sie weiß, dass sie schwanger ist und
der Schande kaum mehr ausweichen kann

-> Gretchen betet zum Andachtsbild der Martha dolorosa


=> scheint die Möglichkeit das Faust sie heiratet, nicht in Betracht zu ziehen
=> In ihrer Einsamkeit bittet sie darum, dass die Mutter Gottes ihr helfe und sie vor
„Schmach und Tod“ (3616) bewahrt

=> Sie ist verzweifelt angesichts der ausweglosen Lage / häufiger Strophenformen-
Wechsel und Reimstellung unterstützt ihre innere Unruhe

Szene: Nacht
-> Beginnt mit Monolog von Gretchens Bruder Valentin: Vor seinen Kumpanen hat er sich
bisher mit Gretchen Standhaftigkeit gebrüstet
=> durch Gretchens außer ehelichen Sex, ist er aber zum Gespött geworden

-> Valentin will Verführer des tugendhaften Mädchens umbringen (3649)


=> Ihm geht es nur um seine gesellschaftliche Stellung !

-> Sein Verhalten ist fragwürdig: Attackiert Faust aus der Dunkelheit / wünscht seinen
„Schädelspalten“ zu können

-> Faust alleine hat keine Chance gegen Valentin:


=> Mit Mephistos Hilfe, macht er ihn kampfunfähig aber Faust zögert ihn umzubringen
=> Erst mit Mephistos Zuruf ermordet Faust Valentin

Nicht die Folge eines ehrlichen Zweikampf sondern ein gemeiner Mord !

Funktion der Szene:


- Mephisto verstrickt Faust immer mehr in Schuld
- Seine Flucht wird motiviert und führt zur Walpurgisnachtt
- Ausgang des Duells bewirkt eine Steigerung des Schicksals Gretchens
Sie fühlt sich nicht nur schuldig für den Tod der Mutter, sondern auch für den ihres
Bruders
=> Beides ist eine Konsequenz der Verführung Fausts
-> In einem langen Sterbemonolog, bei dem Valentin die Nachbarschaft herbeiruft,
bezeichnet er Gretchen als „Hure“ und weist auf möglichen Kindesmord hin und
wie seine Schwester enden wird

=> Valentin repräsentiert bürgerlichen Moralvorstellungen

Szene: Dom
-> Verzweifelte, schwangere Grete befindet sich im Dom bei einer toten Messe
(möglicherweise Totenamt für Mutter und Valentin)

=> Mit zunehmenden äußeren kirchlich gesellschaftlichen Druck wächst ihre innere
Verzweiflung

=> Böse Geist = Ausdruck ihres schlechten Gewissens und ihre Angst, der sie an
kindliche Unschuld und ihre Sünden erinnert

Böse Geist bringt ihr Sündhaftigkeit ins Gedächtnis und Schande (3821)
= führt zur Ausgrenzung aus der Gemeinschaft & gesellschaftlicher Isolation
-> Gedanken an den Mord der Mutter durch falsche Dosierung des Schlafmittels und das
uneheliche Kind im Leib, macht es ihr unmöglich, sich auf die Messe zu konzentrieren

=> Gretchens Brust schnürt sich zu, da sie die räumliche Begrenztheit und innere
Schuldgefühle nicht ertragen kann, wodurch sie in Ohnmacht fällt
4. Untergang und Rettung

Szene: Walpurgisnacht

=> Szene ist der entscheidende Versuch Mephisto ist die Wetter für sich zu
gewinnen

Im rauschenden Fest der Sinnlichkeit und der orgiastischen Freizügigkeit des


unverbindlichen Liebeserlebnisses soll Faust nicht nur die persönliche Bindung und
Gretchen überwinden, sondern den Moment der vollkommen Erfüllung finden

-> Fausts Erkenntnisdrang ist noch nicht gestillt: strebt mit den Worten „muss ich
manches Rätsel lösen“ (4040) auf den Gipfel.

Mephisto appelliert jedoch an seine niederen Instinkte indem er auf die „jungen
Hexchen" hinweist die „nackt und bloß" seien und mit denen er „Spaß“ haben könnte

Faust strebt nach dem innersten der Welt - angekommen ist er in der unchristlichen
Welt der Teufel Messe !

-> Die Trödelhexe verkauft Ware, die auf das Duell mit Valentin Schmuck, die
Verführung Gretchens und das Gift, welches den Tod der Mutter verursacht, hinweist

-> Damit Faust die Assoziation nicht realisiert, versucht Mephisto ihn durch ein
sinnliches Abenteuer abzulenken

-> Sie begegnen Lilith Symbol für Uhr Verführerin in der Bibel die doch ins Reich des
Satans gewechselt hat

-> Während Faust seinen Sinnlichen Trieb fast in vollen Zügen auslebt (Sexorgien),
taucht der Proktorfantamisten
=> Durch Prokorfantamist gewinnt er Distanz zum Geschehen und einen klaren
Verstand

-> In diesem Moment hat er auch eine Gretchenvision, in der ihre Hinrichtung und Tod
prophezeit wird = Vision auf Gretchens tragisches Ende

Mephisto versucht jedoch Faust diese Abbildung als „Zauberbild" (4190) begreiflich
zu machen, um ihnen seine Trieb zu erinnern
Szene: Walpurgisnachstraum
-> Passt nicht recht in die Handlung Fausts
-> zentrale Motive der Tragödie werden darin wieder gespiegelt
-> Bezüge zu Religionskritik, zeitkritische Anspielung auf die französische Revolution,
derbe Sexualität

Szene: Trüber Tag. Feld


-> Einzige Prosaszene der Epoche des Sturm und Drangs =Wahl ist eine Widerspiegelung
von Faust gewaltigen Gefühlen

-> Faust wirft Mephisto vor, Gretchens Verhaftung und den Prozess verheimlicht zu
haben
=> Vorbehalte sind Zeichen, dass Faust die eigene Verantwortung & die eigene
Schuld am Untergang Gretchens verdrängt !

-> Mephisto kommentiert Fausts Anklage mit „sie ist die erste nicht“ (original Zitat aus
Prozess gegen die Kindesmörderin Susanna Margaretha Brandt)
=> Für Teufel ist Grete eine unter Vielen / jemand ohne Identität

-> Daraufhin, verflucht Faust Mephisto als „Hund“ er hat den Wunsch alles rückgängig
zu machen

Faust will Gretchen befreien, nicht um ihrer selbst willen, sondern um sein Gewissen
zu beruhigen. Er kann die Verantwortung und freie Entscheidung Gretchen zu
Grunde gerichtet zu haben nicht eingestehen

-> Als Mephisto ihn fragt wer ist denn gewesen sei "der sie ins verderben stürzt“
verstummt Faust und blickt nur wild um her - klares Zeichen des
Schuldbewusstseins

=> Gretchen selbst wir dabei keines mal namentlich erwähnt: Ihr Schicksal ist im
Grunde egal, lediglich sein schlechtes Gewissen will er mit ihrer Befreiung aus dem
Gefängnis beruhigen
Szene: Nacht. Offen Feld
-> Faust und befriste sind auf Verden unterwegs und Gretchen aus dem Gefängnis zu
befreien

Szene: Kerker
-> Goethe hat Gretchen nun den Namen Margarete gegeben, um zu zeigen, dass sie
wieder zu sich selbst findet

-> Faust hat Angst vor einem Wiedersehen, sodass er zögert die Tür zu öffnen

-> Als er Gretchen singen hört betitelt Er sie als „es"


=> Symbolisch dafür, dass er jegliche Emotion für sie verloren hat

Gretchens Entwicklung im „Kerker“

1. Phase V. 4405-4459

- Verzweiflung: „Bist du ein Mensch so fühle meine Not“

- Todesangst: „Erbarme dich und lass mich leben“

- Verdrängung: „Sie nahm mir um mich zu kränken (Baby) und sagten nun ich hätte es
umgebracht“

- Trauer: „ Niemals werd ich wieder froh“

- Wahnsinn: Denkt, Faust sei eine Einbildung

2. Phase V. 4460-4497
- Hoffnung: „Ich hab ihn rufen hören/Ich bin frei“
=>Magarete realisiert, dass Faust echt ist
=> Liebesgefühle brechen aus

- Wieder erwachende Liebe

- Schleichendes Erkennen Fausts wahrer Natur / Keine Liebe mehr für sie: „Wo ist dein
Lieben geblieben“
=> Als sie ihn küssen wollte hat Faust den Kuss verweigert und schnell zum Aufbruch
gedrängt.

=> Faust will sich nicht um das Belange und Bedürfnisse Gretchens kümmern - Er
denkt nur an die Flucht und Reue, Gretchen in den Kerker gebracht zu
haben um mit ihrer Rettung ein reines Gewissen zu haben
3. Phase V. 4498-4600
- Zweifel an Fausts Existenz: „Bist dus denn?“
=> Dab er ihre Liebe nicht erwidert

- Aufbruchsstimmung: „Du machst fesseln los“

ABER

- Zeigt Reue: „ Meine Mutter habe ich umgebracht mein Kind hab ich ertrinkt

- Anzweifeln von Fausts gutem Charakter: „Gib deine Hand wie mich deucht ist Blut
dran“
=> Erkennt dass Faust nicht unschuldig ist

- Todeswunsch: „Ich will dir die Gräber beschrieben“


=> Will für ihre Vergehen bestraft werden

- Todessehensuch: „Lauert der Tod, so komm!“


=> Klarerer Wunsch nach Sterben / Akzeptanz ihres Schicksals

- Halluzinatuionen / Wahnsinn: „Da sitzt mieden Mutter auf dem Stein“


=> Fühlt dich vom Tod der Mutter verfolgt, das ist ihn begangen hat

- Erkennen von Fausts wahrem Gesicht: „Fass mich nicht so mörderisch an


=> Erkennt den schuldigen Mörder in ihm
=> Alle positiven Gefühle für Fasst haben sie verlassen

4. Phase V. 4601 - Schluss


=> Mephisto drängt Faust aufzubrechen

- Abneigung vor Mephisto / Erkennt den Teufel in ihm


=> hat darauf hin Angst von ihm geholt und in die Hölle gebracht zu werden/negatives
Gefühl gegenüber Mephisto

- Sündenbereitschaft / Gerechtes Urteil: „Gericht Gottes dir nah ich mich übergeben“
=> Margarete will von Gott gerettet werden bevor der Teufel sie holt dein bin ich Vater
rette mich

- Abneigung / Entsetzen ggü. Faust: „mir graut es vor dir Heinrich“


=> Reagiert nicht mehr auf Faust nennt sie „Liebchen"

=> Einsicht Magretes zu Faust wahrem zerstörerischen Ich, ist die Grundlage und
der Ausgangspunkt zu ihrer Rettung
=> Margarete entwickelt sich von ihrem kindlichen ziehe ich zu einer emanzipierten
Frau die die Konsequenzen ihres Handels und ihre Schuld annimmt
=> Margarete verzichtet auf das Leben und akzeptiert die Sühne
-> Am Ende wird die weltumspannende Polarität des „Prolog im Himmel" erneut
thematisiert:
=> Mephisto und der Herr Ringen im Wettstreit um Gretchens Seele

Teufel: „sie ist gerichtet“ / Stimme des Herrn: „ist gerettet“

=> Gott siegt und Gretchen kehrt in den Himmel ein

=> Die Einkehr Gretchens in den Himmel, ist ein Beleg für Gottes Menschenbild

Gretchen hat in ihrem Streben gesündigt doch am Ende wieder zu Gott und sich
selbst gefunden

-> Faust hingegen ist in seinem Streben noch lange nicht am Ende entflieht ohne ein
Wort der Reue mit Mephisto in die Welt

=> Starker Kontras: Gretchen an Seite Gottes # Faust an Seite des Teufels
Motive in Faust

Genuss

Fausts Erwartungen Mephistos Vorstellungen

- Leidenschaft stillen (1751) 
 - Geben, „was noch kein Mensch


gesehen" (1674)
-  Rauschen der Zeit (1754) 

- Überall im Fliehen etwas erhaschen
-  Taumel, schmerzlicher Genuss (1766) 
 (1762)

-  das höchste und tiefste greifen (1772) 
 - Mut, Schnelligkeit, feurig Blut und so
weiter (1793)
-  das Selbst erweitern (1774) 


=> Genuss / Erfüllung => Genuss / Befriedigung

Faust und Mephisto haben unterschiedliche Vorstellung von Genuss

Mephisto weiß, dass einerseits Faust Drang ist sinnlich Genuss Liebe und Freude zu
erfahren

Er ist sich andererseits über Faust mehrdimensionales Genuss empfinden nicht ganz
bewusst

=> Faust hat eigene Genussdimension die Mephisto abgeht: Die Genüsse alleine zu
erfahren lässt ihn nicht zu dem erreichen eines totalen Genussempfindens
kommen

Totalen Sinnesgenuss in dem:


- Sinnesgenuss
- Genuss der Natur
- Allheitsefahrung (=> Ganzheit / Transzendenz
- Verschmelzung der Welt und Kosmos
- Genuss im Sinne von Erhalten und Nutznießen

vereint sind

Irren 

-> nicht direktes gelangen zum Ziel / Schwierigkeiten auf Weg zum Ziel

-> Der Herr ist sich sicher, dass Faust auf den rechten Weg zurückfinden wird, nachdem
er geirrt hat


=> „Es irrt der Mensch solang er strebt“ → irren ist menschlich
=> Streben als Prozess zum erreichen eines Ziels
- an das Ziel gelangt man manchmal erst über Umwege 


=> Ziel erreichen → Beendigung des Strebens & Irrens 



Streben

Faust Mephisto
- Nach Wortlaut des Dramas: „rastlose - Nach Macht (durch Faust) 

Tätigkeit“ → Grundeinstellung 

- möchte sich über Gott stellen 

- verbunden mit nie gesättigter Begierde &
ewiger Unzufriedenheit 
 - schon sehr viele Niederlagen erlitten,
immer 

- Begriffe wie Sättigung, Befriedigung, wieder aufgestanden und weiter
Beruhigung o. Faulheit kommen bei ihm gemacht 

nie vor 

- möchte Bestätigung seiner Macht 

- Wechselverhältnis von permanenter
Tätigkeit & immerwährender Begierde → - Faust mit einfachen Genüssen
unendlicher Prozess 
 befriedigen, 

um Wette & Pakt zu gewinnen 

- Persönlichkeitsmerkmal 

- Faszination am Streben Fausts 

- kein genaues Ziel (höchsten Genüsse 

erfahren → Mehrere
Genussdimensionene, somit
Verwirklichung kaum möglich (da
Mephisto eine andere Auffassung von
Genuss hat als Faust)

Streben und Genuss


=> zwischen beidem direkter Zusammenhang 

-> Streben hat Genuss als Ziel, wobei Faust klar ist, dass Genuss nur sehr kurzweilige
Befriedigung darstellt 


=> Ein & derselbe Prozess → Genießen nur in Form von Streben möglich 


Sexuelle Lust
-> Teufel vertritt in Literatur meist verbotene Wünsche der Menschen
=> M. Als Projektion geheimer Wünsche Fausts / M. vertritt Bereich Fausts Sexualität 



 Anfang in „Auerbachs Keller“


- Weintisch als Symbol & Quelle der Fruchtbarkeit & Lust
- M.benutzt erstmals Lustbegriff („DieKraft ist schwach allein die Lust ist groß“
- schöne Helena im Zauberspiegel → Faust fasziniert 

- Körperliche und Sexuelle Begierde nach Gretchen
- Walpurgisnacht → sexuelle Spielarten (Orgien)
Vernunft 


=> Faust hat erkannt, dass Wissenschaft an Grenzen stößt, & dass sich die
menschliche Vernunft immer wieder als endlich erweist, somit den Menschen die
ganze Wahrheit des Kosmos & der menschlichen Existenz allerdings verschlossen
bleibt 


=> Mephistos Auffassung vom Menschen ist, dass Mensch „wunderliches Wesen“ sei,
das sich durch die Vernunft vom Tier unterscheide, im Handeln aber diesem
gleiche 


=> Vernunft verankert im Verhalten des Menschen 


-> Menschen als „Tiere ohne Vernunft“ → Auerbachs Keller


=> symbolisch dafür, dass Faust sich auch so zwanglos benehmen sollte, um sein
Streben zu vergessen und in der Ausgelassenheit Genuss erfahren soll ( nach M)

=> jedoch Vernunft getrieben→ fühlt sich dort nicht wohl

-> Unvernunft → Chaos 



=> In Walpurgisnacht gewinnt die Lust fats mehr Kontrolle über Faust als Vernunft
=> Setting, Geschehnisse und Atmosphäre ist chaotische, rasend und unkontrolliert

Faust Konflikt: Trieb oder Moral? 


Beginn auf der Straße 



-> Sittsamkeit & Unschuld Gretchens trifft auf Begierde des sexuell erregten Faust
-> Faust wird in Szene „Abend“ bewusst, dass sein sexueller Trieb über Zärtlichkeiten
hinausgehen 


Schritt in Richtung Konfliktlösung ist Charakterbild Gretchens 


=> Gretchen als Ersatz für Ich-Ideal: Grete als Ideal von dem, was er selbst nicht ist

- F. verkörpert Rastlosen, Unbehausten, Zerrissenen, Unzufriedenen Menschen

sein Phantasiebild von Gretchen ist das Gegenteil

- G. lebt in geordneten Verhältnissen, Zufriedenheit, Ordnung & Glauben 


=> F. wählt das, was er selbst gerne wäre 


-> Indem er Gretchen besser kennen lernt, werden seine Triebe ein wenig gedämpft und
seine Verbindung emotionaler
=> scheitert allerdings daran, diese mit seinen zärtlichen Gefühlen zu verbinden
„Wald und Höhle“ → wirft M. Vor, ihn zu sexueller Gier gebracht zu haben; dieser
versucht allerdings ihm diese noch schmackhafter zu machen („Ein überirdisches
Vergnügen! In Nacht und Tau auf Gebirgen liegen und Erd und Himmel wonniglich
umfassen, zu einer Gottheit sich aufschwellen lassen“) 


=> Kraft des sexuellen Begehrens so stark, das er erkennen muss, dass sie nie gestillt
werden kann - jede Befriedigung würde Begierde weiter verstärken 


=> obwohl sich Faust bewusst, das Liebesnacht große Folgen haben würde, gibt er seiner
Begierde nach, das Schicksal Gretchens ist ihm egal


von der Liebesnacht an, beginnen dann auch alle verheerenden Folgen (Tod Mutter,
Bruder, Kind...) 


=> FAUST STELLT TRIEB ÜBER MORAL


Schuldfrage
Gretchen:
-> Gretchen ist ein Opfer Fausts Verführungen
=> Sie ist das Perfekte Opfer, da sie nicht emanzipiert is
- nur den Glauben ihrer Eltern angenommen hat, nicht aus Selbstüberzeugung und
dadurch leicht von diesem ablassen kann
- Jung, unschuldig und naiv ist
- Nach Gesellschaftlichem Aufstieg sucht, den sie in Faust findet
- Nur in das Beste im menschen glaubt

=> Aus diesem Grund geht sie auf Fausts Verführungen ein

=> Ihre Vorstellung: Liebe und Glück finden (Heirat)


=> Fausts Vorstellung: Sexuelle Befriedigung, ihr Schicksal ist ihm egal

=> Gretchen geht an ihren Taten, verursacht durch Faust zu Grunde


- Tot der Mutter durch Fausts Schlafmittel
- Verliert durch Fausts Einfluss ihren Moral
- Faust fragt nach Liebensnacht und schwängert sie, woraufhin sie ungewollt schwanger
wird
- Ihr Bruder stirbt, nennt sie „Hure“ und stellt sie durch ihren unehelichen Sex in der
Öffentlichkeit bloß
- Gretchen erfährt gesellschaftliche Ächtung, Ausgrenzung und Verachtung
- Wird von Kirche gebrannt Markt
- Am Rande der Verzweiflung tötet sie ihr Kind und kommt ins Gefängnis
- Todesstrafe für Gretchen, die psychisch am Ende ist (Hallos von toter Mutter /
Verdrängung des Kindermordes)
- Erkennt am Ende, dass Faust sie nie geliebt hat und nur Mittel zum Zweck war ->
Verachtet ihn danach

=> Selbst als sie versuchte tugendhaft zu handeln (Gretchenfrage), lügt Faust sie an

=> Durch das Wort Gottes „Ist gerettet“ wird Gretchen von aller Schuld
freigesprochen, da Faust sie zu Grunde gerichtet hat und für ihre Sünden und
Vergehen der Auslöser war

ABER

-> Gretchen weiß um die Gefahr schwanger zu werden und wie man ledige Mütter
behandelt

-> Umgeht bewusst moralische Schranke - bringt das Kästchen statt zum Pfarrer zu
Marthe

-> Tötet ihr Kind (aus Verzweiflung)

-> Sie war es, der der Mutter das Schlafmittel verabreicht hat
Faust

-> Anfängliche Kraft, die Gretchen verführt


- Nutzt ihre Schwächen aus, um sie für sich zu gewinnen
- Schenkt ihr mehrfach Schmuck
- Spielt ihr durch ihre Gutgläubigkeit seine Liebe vor, um Befriedigung zu erlangen
- MORALISCHES VERBRECHEN

=> Faust treibt durch seine Handlungen Gretchen ins Verderben

=> Ihr SCHICKSAL ist ihm EGAL


- Faust hat sie nie respektiert und als ebenbürtig angesehen, behandelt sie wie ein Kind

=> Selbst nach Selbstreflektion in Wald und Höhle wobei er bemerkt dass er Gretchen
zu Grunde richten wird lässt er seinen Trieb siegen

ABER

-> Mephisto ist die treibende Kraft hinter allem


- Stachelt Faust in Momenten der Besinnung weiter an, seinen Trieben zu folgen

-> Mephisto nutzt seine Begierde aus

-> Faust ist nur das Spielzeug höher machte und wird manipuliert

Heutige Rechtsprechung

Nach heutigem Rechtsverständnis würde Gretchen asl schuldig anerkannt werden, jedoch
mit milderen Umständen bestraft werden und einem fairen Prozess unterlaufen. Sie würde
eine Bewährungsstrafe bekommen und danach wegen Psychose in eine Psychiatrie
eingewiesen werden. Des Weiteren werde man ihr an Herz legen, einen Schulabschluss zu
machen und Lesen, sowie schreiben zu erlernen.
Entstehungsidee: Fall Susanna Magarete Brand

Gemeinsamkeiten Unterschiede
- Jung, lebensunerfahren, naiv - Soziale Klasse: Marie gehört der unteren
- Kirchen gläubig Klasse an, Gretchen ist Kleinbürgerin mit
- beide aus niederen Schichten - niedriger erhaben Vermögen
Bildungsstand
- Moral und Sitten Kodex: streng, vor- - Maries Beruf: Magt, Gretchen braucht
nicht zu arbeiten da sie eine Familie
ehrlich heimliche Beziehung
gehabt hat
- Kindsvater spielt keine Rolle
- keine Einbindung in ein soziales oder - Autoren Intention: Schilderung der
familiäres Beziehungsgefüge Isolation, Schwangerschaft, Geburt und
- schlechte Zukunftsprognose: Weg in Kindestötung werden in Faust
Prostitution-> sterben scheint ausgespart
wahrscheinlich - Marie Farrers emotionaler Zustand wird
- soziale Determiniertheit nicht gezeigt
- Isolation Verzweiflung und Ängste
Perspektivlosigkeit, Soziale Ausgrenzung
- Gretchen ist auf Moral und Ruf bedacht,
da sie sich es leisten kann
erhöhen den Druck Schwangerschaft und
- Geburt wird verheimlicht
- Mord im Affekt / verwirrtheit /
Desorientierung bei der gegebenen
Traumatisierung
- Angst vor gesellschaftlicher Ächtung

=> Goethe nahm die Kindesmörderin Susanna Margaretha Brandt als Vorbild für
die Figur des Gretchens Um sein Unverständnis für die damalige
Rechtsprechung und gesellschaftliche Moral auszudrücken

=> Gretchen geht in Faust an der Sozialen Ausgrenzung und an der Rechtsprechung auf
der Grundlage von Faust Verführung zu Grunde

-> Bereits in einer Disputation 1771 beschäftigte sich Goethe mit der Frage, ob eine
Kindsmörderin zum Tode verurteilt werden solle.

-> Kurz darauf verfolgte er in Frankfurt/Main den Strafprozess gegen die Dienstmagd
Susanna Margaretha Brandt, die ihr neugeborenes Kind tötete. Einige an dem Prozess
Beteiligte gehörten zu seinen Bekannten, von denen er sich Abschriften der
Prozessakten fertigen ließ.

=> Er war von diesem Fall so beeindruckt, dass die Tragödie um die Kindesmörderin
„Gretchen“ ein zentrales Motiv des Urfaust wurde – die Gretchentragödie.

Sunnana Margarethe Brand


-> Die angeklagte Dienstmagd Susanna Margaretha Brandt wurde im Strafverfahren
entsprechend den damaligen Gesetzen, wegen Kindesmordes zum Tode verurteilt und
am 14. Januar 1772 öffentlich hingerichtet.

-> Der Gesetzgeber sah damals für den Kindsmord, den er aus religiösen Gründen als
besonders verwerflich betrachtete, die Todesstrafe vor: Sie mache dem Säugling
die Taufe und damit den Weg ins Paradies unmöglich.

Die Forschung geht mittlerweile davon aus, dass Goethe – gegen die Intention des
Herzogs – die Todesstrafe befürwortete. Er zeichnete das Urteil mit seiner Paraphe
ab.2 Am 28. November 1783 wurde die 24-jährige Dienstmagd Johanna Catharina Höhn
in Weimar wegen der Tötung ihres neugeborenen Kindes hingerichtet.

Berthold Brecht: Von der Kindesmöderin Maria Farrer

-> Marie Ferrari wird als minderjährige Markt ungewollt schwanger und tötet ihr Kind

Charakter / Eigenschaften
- durchschnittlich attraktiv
- hart arbeitende Markt
- ledig, minderjährig, unerfahren, ehrlich und pragmatisch
- Kirchen gläubig und lebt in einem strengen Sitten beziehungsweise Moralkodex
- starke soziale Kontrolle
- keine Aufklärung
- kein familiären Hintergrund = keine Unterstützung = keine zeit für sich selbst

Entbindung
- Während der Entbindung macht sie der Kindesschrei wütend = Überforderung

Der Kindesmord
- Marie wird ungewollt schwanger - trägt das Kind aus
- Versuch trotz Schmerzen die Existenz des Kindes bis zur Geburt zu verdrängen
=> Angst vor gesellschaftlicher Ächtung !
- Sie muss während der ganzen Schwangerschaft weiter arbeiten, um ihre
Lebensgrundlage zu sichern
=> Wie soll sie ein Kind versorgen, wenn sie gerade selbst überlebt ?
- Sie gebärt nachts bei Schnee unter Menschen unwürdigen Umständen auf der Außen
Toilette

Dilemma
Marie ist verwirrt und entkräftigt / Überfordert und ängstlich

=> Vorhanden sein eines Neugeborenen, bei gleichzeitigen Verheimlichung /


Ablehnung der Mutter Rolle überfordert sie psychisch

=> Sie hat keine Unterstützung und falls jemand von ihrer Schwangerschaft erfährt ist
sei gesellschaftlicher Ächtung ausgesetzt
=> Realisation des Kindes = Angst vor Ausgrenzung
=> Im Affekt tötet sie das Kind - Urteil und Tod im Gefängnis

=> Die ledige Mutter musste letztendlich die Konsequenzen alleine tragen
insbesondere wenn sie der Mann auch noch verlassen hatte sie vielen der
gesellschaftlichen Stigmatisierung in Heim die auch durch die Kirche unterstützt
wurde

Vergleich mit Gretchen

Schuldbewusstsein

=> Schuldbewusstsein und Reue sind abhängig, weniger vom bestehenden


Moralkodex sondern von der sozialen Lage - man muss es sich leisten können

=> Marie hatte zu viel Arbeit, sodass sie für religion und tugendhaftes Verhalten keine
Zeit hat
=> Kritik an gesellschaftlichen Zuständen Determinismus bzw. an rigiden
Rechtsprechung

Behold Brecht: „Erst kommt fressen dann Moral“

=> Passiert nur in der Klasse: Pauper


- keine Solidarität = müssen sich um sich selbst kümmern (Marie Farrer)

=> Gilt nicht für Gretchen


- sie ist eine Kleinbürgerin, wohlhabende und wird versorgt
=> Dadurch kann sie auf Moral und Ruf achten: zeigt tiefe Reue, da sie sich von Gott
richten lässt / Angst vor gesellschaftlicher Ächtung / Bruder verflucht sie
Die bürgerliche Doppelmoral

Geschlossenes Drama Offens Drama

Beinhaltet meist mehrere gleichwertige Beinhaltet Haupthandlung, die zielführend ist 



Handlungen → lockere Struktur der einzelnen
Szenen 
 einzelne Handlungsschritte bauen aufeinander
auf 

inhaltliche Zusammenhänge werden über
Figuren und Leitmotive deutlich 
 Protagonisten können selbstbestimmt handeln, 

Geschehen bestimmen 

Protagonisten Antihelden, können nicht
selbstbestimmt handeln, durch soziales Umfeld Anzahl der Hauptfiguren begrenzt, nur wenige
beeinflusst 
 Haupt- und Nebenfiguren 


haben wenig Handlungs- und Personenkonstellation übersichtlich 



Entscheidungsspielraum 

Held und Gegenspieler stehen sich gegenüber 

Figurenkonstellation unübersichtlich, viele
Figuren aus unterschiedlichen Schichten 
 Klärung der Vorgeschichte in Exposition,
einleitender Anfang, Eintreten eines Konflikt
Vorgeschichte wird nicht genau geklärt, Ende und eindeutige Lösung zum Schluss 

bleibt oft unklar 

Verssprache, Individualisierung der Figuren im 

in Alltagssprache verfasst 
 Sprachgebrauch möglich 


Handlung umfasst meist mehrere Jahre und 
 indet im kurzen Zeitraum statt (24h), wenig 

verschiedene Handlungsorte, die auch weit Schauplätze 

voneinander entfernt liegen können

=> Im Spiegel der Kindesmorde wird wird kleinbürgerliche Idylle zerstört.

-> Zu Beginn konnte Faust in Gretchens Kammer noch ein Bild der zufriedenen
Selbstentscheidenheit und Idealität vorgaukeln.
= Die Risse der kleinbürgerlichen Fassade werden jedoch schnell deutlich

Goethe skizziert das Bild einer inhuman, dogmatisch und verhärten


gesellschaftlichen Moral:
- Sexualität wird unterdrückt
- Kleinstadtratsch zeugt von der genauen Beobachtung und heimischen Kontrolle des
- sozialen Umfeldes
- Szene "am Brunnen“ zeigt die gesellschaftlich-kirchlichen Mechanismen der
Ausgrenzung
- Unglaublicher sozialer Druck durch „Kirchenbuse“ = Ledige mMütter werden in
„Sündenhemdchen“ (3569) vom Prediger öffentlich angeprangert werden
- Falls Frauen dann doch noch mal heirateten hatte die Hochzeit ein diffamierten
Charakter: statt eines Brautkranzes darf die Frau nur einen Strohkranz tragen (3575)

Weitere Ächtung erledigt die Gesellschaft selbst


-> Bruder Valentin, selbst erkannter Moralapostel, verflucht seine Schwester öffentlich
und bezeichnet sie als „Hure“
=> Darauf hin wird sie von der Gesellschaft verschmäht, was zeigt welche große Rolle
Tugend damals hatte
=> Gretchen gerät angesichts dieser bevorstehenden Qualen so furchtbar unter Druck,
dass sie zur Tötung ihres Kindes getrieben wird

Goethe belastet damit die Gesellschaft in direkt den Kindes Mord an

Goethes Weltbild

-> Goethe steht seiner Zeit kritisch gegenüber

->In seinem Weltbild ist die Entwicklung der Neuzeit negativ charakterisiert

=> Wie andere Stürmer und Dränge sympathiesiert Goethe mit den Kindes
Mörderinnen, die er als Opfer der gesellschaftlichen Zustände versteht

=> Er kritisiert nicht nur repressive Moralvorstellung des Bürgertums, sondern auch
deren politische Unbekümmertheit

-> Als Konservative entwirft der reife Goethe ein düsteres Bild von der französischen
Revolution
Inspiration zu Faust: Der Historische Faust
-> Die Existenz von Johann Georg Faust wird mit neun Dokumenten belegt, unter
anderem mit dem Brief des Abteis Trithemius 


-> Geburt um 1480 im Württembergischen Knittlingen 


-> Autodidaktische Bildung ohne akademischen Abschluss auf medizinischem,


philosophischem und naturwissenschaftlichem Gebiet 


-> Wanderleben mit Auftritten als Alchemist, Wahrsager, Geisterbeschwörer,


Wunderdoktor und Astrologe

=> brachte ihn in den Verdacht der Teufelsbündnerei 


-> Viele Anfeindungen, aber Verehrung vom Volk 


-> Tod: um 1540 in Staufen bei Freiburg, vermutlich bei alchemistischen Experimenten 


Vergleich Faust: Buch Hiob (Gott – Satan) 


-> Gott trifft sich mit Engeln, Satan kommt dazu 


-> sie kommen auf den gläubigen Hiob zu sprechen 


-> Satan meint, Hiob sei nur so gläubig, da es ihm so gut gehe 


-> Gott anderer Meinung, somit entsteht Wette 


-> Satan nimmt Hiob alles Vieh, Kinder und macht ihn krank 


-> doch Hiob lässt nicht von Gott an, zweifelt allerdings kurze Zeit 


-> Gott beschenkt Hiob reich, da obwohl es Hiob so schlecht ging er weiterhin an ihn
geglaubt hat 


Gegenüberstellung Offenes / Geschlossenes Drama


Faust: Ein offenes oder geschlossenes Drama ?

=> Das Drama ist nicht eindeutig in eine Dramenform einzuordnen.

-> Es weist an manchen Stellen Merkmale eines offenen Dramas auf, wie das es über
einen längeren Zeitraum spielt, aber auch Gretchen und Faust beispielsweise, die nicht
aus der selben Schicht kommen. Auch, dass Faust nicht selbstbestimmt handeln kann
weist auf eine offene Form hin.

-> Allerdings gibt es auch Merkmale eines geschlossenen Dramas, wie die Sprache oder
der eigentlich Pyramidale Aufbau, der allerdings durch die doppelte Tragödie zwei mal
entsteht und somit nicht ganz angepasst ist. Bei den Figuren trifft jedoch wieder das
geschlossenes Drama darauf zu, da die Figurenanzahl beschränkt, die
Personenkonstellation jedoch übersichtlich daliegt. 


Pyramidaler Aufbau im geschlossenen Drama (nach Gustav Freytag, 1863)

1. Exposition: Personen werden eingeführt, dramatische Konflikt kündigt sich an


2. Steigerung: steigende Handlung mit erregendem Moment, Situation verschärft sich 

3. Höhepunkt/Peripetie: Die Handlung erreicht ihre Klimax 

4. Retardierendes Moment: fallende Handlung mit hinhaltenden Momenten, Handlung
verlangsamt sich, um in Phase der höchsten Spannung auf bevorstehende Katastrophe
hinzuarbeiten 

5. Katastrophe: Es kommt zu Katastrophe 

Faust zwischen den Epochen


Kennzeichen der Aufklärung: 1720 bis 1800



-> Rationales Denken und naturwissenschaftliche Forschung o Kritik an Staat,
Gesellschaft und Kirche 


Elemente der Aufklärung in Faust


- Faust als Wissenschaftler/Universalgelehrter und sein ewiges Streben nach 

Wissen
- Lösung von religiösen Vorstellungen und Dogmen initiiert Faust 

- Erkenntnisdrang: Mephisto als Aufklärer / Faust hält nichts von der Kirche 



Kennzeichen des Sturm und Drang: 1770 bis 1785
-> Geniegedanke, Naturenthusiasmus


Elemente des Sturm und Drang in Faust


- Faust will wissen was die Welt im Innersten zusammenhält - Ewiges Streben des Genies 

- Standesübergreifende Liebe, an denen das bürgerliche Mädchen zerbricht
- Konflikt: Individuum (Gretchen) mit der gesellschaftlichen Realität (uneheliche
Schwangerschaft)

Kennzeichen der Weimarer Klassik (1786 bis 1805)


-> Suche nach Wahrheit und Formstrenge Z.B. durch durchgehende Reime

Kennzeichen der Romantik: 1795 bis 1835



-> Leitmotive der Natur und Liebe, Religion o Sehnsucht 


Elemente der Romantik in Faust



- Entdeckung des Unbewussten und Irrationalen (z.B. Hexenküche, Magie) o Pakt mit dem
Teufel

/ Untergänge
- RomantischeIronie = Was der sindzerstört
Autor aufbaut die Protagonisten verantwortlich
er auch wieder Allgemeines 

- Faust will transzendale Erfahrung machen
- In der Natur „Wald und Höhle“ Wille er zu sich selbst finden

- Woyzeck: Wissenschaft beutet Menschen aus, verlangt ihm alles ab. treibt ihn in den
Wahnsinn
Gegenüberstellung der Werke:

Faust & Kafka


=> Gefangenheit
- Faust ist am Ende der irdischen Erkenntnis = Psychische Begrenztheit
- Gregor gefangen im Körper eines Käfers = Körperliche Begrenztheit

=> Problematische Liebessituationen


- Faust fühlt sich zu minderjährigen hingezogen und hat nie wirklich körperlichen
Genuss erfahren
- Gregor hat unerfüllte Bedürfnisse und steht auf seine Schwester

=> Fleiß / Beide Charaktere sind sehr strebsame Menschen


- Faust strebt nach Erkenntnis und Genuss
- Gregor strebt danach seine Familie finanziell zu unterhalten

Was Die Verwandlung Woyzeck Aus dem Leben eines Taugenichts Faust

Natur Gregor Samsa: Natur Taugenichts: Romantische Faust: beruhigende


durch das Fenster als Naturverbundenheit (Pantheismus – Wirkung auf sein
einziger Realitätsbezug Gott ist in allem – vor allem der aufgewühltes ich
Natur)

Taugenichts: Befreiende Wirkung


des Reisen in der Natur

Taugenichts: Vergleicht seinen


Zustand häufig mit Naturwesen
(Vögeln)

Religion Kafka = jüdischer Woyzeck: Taugenichts: Faust:


Herkunft Christliches Wissen (Zitiert Pantheismus (alles ist von Gott Glaubt nicht an Gott,
gegenüber Hauptmann durchzogen) sondern an eine höhere
Bibelstelle) Existenz ohne
Taugenichts: Begrifflichkeit
Marie:
Absolutes Gottvertrauen – sieht sein
Studiert christliche Schriften Mephisto: Nihilist
Glück als Geschenk Gottes das ihn
als sie sich erstmals als durch seine Reisen führt Faust: Wille um das Wissen
Ehebrecherin sieht
des Transzendenten
(göttlicher Bereich)

Weltansc Hauptmann: illusionär Taugenichts:Romantiker Mephisto:


hauung Idealistisch Menschen als
VS.
triebgesteuerte, sich
(Kann Moral jedoch nur mit
Vater: Philister plagende Wesen die
Moral erklären)
fehlerhaft sind
Doktor: Idealist (Woyzeck soll
Triebe wie Pinkeln durch
Willen unterdrücken) Herr:
VS. Menschen als
vernunftbegabte Wesen,
Woyzeck: Realist (sieht die Irren jedoch immer
Zusammenhand zwischen zum Richtigen Pfad
Stand und Moral/ Erkennt zurückkehren
das er seine Triebe nicht
unterdrücken kann)

Fatalismus durch die Stände

Gesell Gregor Samsa als nutzlos Woyzeck als armes Taugenichts VS. Die
schaft- gewordenes Nutztier VS. Individuum VS. Die gesellschaftlichen Konventionen
Individm Seine „nutzensbetonte“ selbstnützliche Oberschicht und folglich Unnahbarkeit Aurelies
Familie (lässt ihn sterben)
Frauen- Mutter: Marie & Freundin: Aurelie: Gretchen
rolle Labile, Treibgesteuerte, unerlich, Schön, sittlich, unnahbar, edel
Objekt der sexuellen
durchsetzungsschwache, materiell geleitet, untreue letztendlich aber keine Adelige
Begierde durch Männer,
aber empathische Frauen kindlich, brav, sittsam,
Persönlichkeit
schüchtern, leicht
Marie:
Grete: Flora: dümmlich -> Wahnsinn
Gewissensbisse, bringt,
Erst nutzloses, feines Rebellisch, selbstbewusst, clever
traditionelle Frauenrolle
Mädchen, dann Stolz der (Bruch mit traditionellem
(Mutter & Hausfrau),
Familie als „Sohnersatz“ Frauenbild)
trotzdem selbstbewusst /
mit Nutzen Drängelt in erste Reihe)

Lebens- Familie Samsa: Woyzeck für Familie: Vater Taugenichts: Faust:


umständ 
 Hoch angesehener
Gut bürgerlich, Absolutes
Mittelschicht gut bürgerlich (Hat einen Mühle + Gelehrter
Existenzminimum, Kampf Verdienst)
ums Überleben (Finanziell mittelmäßig bis
(Erbsenexperiment, viele Taugenichts: gut bestellt)
Nebenberufe)
Verdienst durch
-> Pauperismus Wanderjobs )Gärtner etc.) + Glück

Hauptman:
Oberschicht (Hat finanziell
ausgesorgt -> Langeweile)

Bildung Familie Samsa: Woyzeck & Marie: Faust:

Durchschnittlicher Unterstes Bildungsniveau Enorme irdische Bildung


Bildungsstand aufgrund der sozialen (weiß alles irdische Wissen)
Schicht (geringer
Gregor Samsa: Wortschatz) Existenzkriese weil er
mit dem irdischen Wissen
Gut gebildet (Aufstieg im Hauptmann & Doktor: die Grundfragen des
Texilverkauf) Lebens nicht beantworten
Gut bzw. sehr gut gebildet kann (Will Alleinsicht
Grete: Von
erlangen – Transzendenz
durchschnittlich gebildet
erfassen)
(Instrument) zu gut
gebildet (Ausbildung und
Beruf)

Gesell- Gesellschaft verstärkt Gesellschaft: Gesellschaft:


schaft durch ihr Auftreten und die
Behandlung die klassischen Auf Stände festgefahren, trotzdem Unterstützend, freundlich,
Stände offen, gutherzig, hilfsbereit philisterhafte Züge,
beschränkt auf irdisches
(Ausbeutung statt Mitleid) Wissen, verstehen Fausts
-> Doktor nutzt finanzielle Drang nach der Alleinsicht
Lage Woyzecks um ihn zu nicht, erkennen das
dem entwürdigenden Magische nicht (Werner
Erbensexperiment zu erkennt an Mephisto in
verpflichten Pudelgestalt nicht
ungewöhnliches im
Gegensatz zu Faust)

=> Probleme bei gesellschaftlicher Integration / haben aber eventuell beide das
Bedürfnis danach
- Faust konnte sich durch seine Strebsamkeit nie richtig in Gesellschaft integrieren
- Gregor konnte sich aufgrund seiner ständigen Arbeit nie richtig in Gesellschaft
integrieren

=> Starke Bindung zu Charakteren, die sie am Ende vernichten wollen


- Faust Mephisto (Wette!)
- Bei Gregor der Vater

Faust & Woyzeck


Thematik Faust: Erkenntnis und Erfüllung des Lebens wird im Handeln aber durch
Mephisto beeinflusst

Thematik Woyzeck: Unterdrückung und verbleibende Spielräume des Individuums in der


Gesellschaft beeinflusst von Gesellschaft und Ausgrenzung

Gemeinsamkeiten
-> In Werken wird Einfluss der französischen Revolution aufgegriffen: Forderung nach
Gleichheit und Toleranz

-> Marie und Gretchen lassen sich von hohen gesellschaftlichen Stand beeinflussen und
erhoffen sich Aufstieg
- Woyzeck: Ohrringe / Faust: Schmuckkästchen

-> Marie und Gretchen haben beide ein unehrliches Kind

-> Woyzeck und Faust verkauft sich selbst:


- Woyzeck an den Arzt / Faust an den Teufel

-> Wissenschaft als Thema:


- Faust: wissenschaftlicher Misserfolg führt in die Arme des TeufelsWoyzeck

=>Schuldfrage: Beide Frauen Maria und Gretchen sterben am Ende / Für beide
=> S O Z I A L E D E T E R M I N I E R T H E I T

Unterschiede
-> Intention des Protagonisten:
- Faust will Ruhe finden / persönliche Erfüllung
- Woyzeck will nicht ruhen / verpflichtet sich zu ständiger Arbeit

-> Faust oberen Gesellschaftsschicht / Woyzeck untere zur Faust

-> Gesellschaft sieht zu Faust auf / Auf Woyzeck ritt sie herum

-> Ende von Faust Rettung: Rettung Gretchens / Woyzeck: M stirbt kläglich

-> Hauptthema bei Woyzeck: Pauperismus / bei Faust nicht wirklich präsent
Woyzeck & Verwandlung

Gemeinsamkeiten:
=> Beide werden durch ihr Umfeld beeinflusst und gehen daran zu Grunde

=> Leiden unter psychischer und physischer Gewalt


- Verwandlung: Apfel und Ausgrenzung / Ausnutzung / Verabscheuung
- Woyzeck: Misshandlungen von Hauptmann und Doktor / soziale Ausnutzung

=> Leiden an sozialer Determiniertheit


- Sie sind ihrem Umfeld untergeordnet und werden von ihm bestimmt

=> Beide sind Außenseiter

=> Beide sind Ernährer der Familie/Familienoberhaupt

=> schlechte Arbeitsverhältnisse

=> gestörte Kommunikation


- Verwandlung: Familie hat alleine Macht über Kommunikation mit ihm
- Woyzeck: Kaum Kommunikation zw. W und M / W zu viel Zeit beim Arbeiten

=> Beide erfahren Entmenschlichung und Ausnutzung


- Verwandlung: Ausgrenzung aus Familie
- Woyzeck: Ausgrenzung aus Gesellschaft

=> Beide sind determinierte und fremdbestimmte Personen


- Woyzeck: Woyzeck’s Leben gehört dem Arzt
- Verwandlung: Gregors leben gehört der Familie/ kontrollliert es

Unterschiede
=> Gregor hat keine sozialen Bindungen bzw. keine Erfahrung mit Frauen / Woyzeck hat
Frau und Kind, Andres ist sein Freund

=> Gregor hat eine gutbürgerliche Herkunft / Woyzeck gehört zum einfachen Volk bzw.
ist auf der untersten sozialen Stufe

=> Ende:
- Woyzeck: Bringt seine Geliebte um
- Verwandlung: Wird von Geliebten umgebracht

Das könnte Ihnen auch gefallen