Nummer 8 · 2. Woche · 77. Jahrgang · S
de · € 2,30 · E 4063
Schweineherz
in Menschen
transplantiert
Nach einer Operation in den USA
sehen deutsche Mediziner noch viele
Fragen unbeantwortet.
BAD OEYNHAUSEN. Die in den USA vorge-
nommene erstmalige Transplantation eines
Schweineherzens in einen Menschen wird
hierzulande zurückhaltend beurteilt: „So hoff-
nungsfroh die Zukunftsvision von nahezu je-
derzeit verfügbaren Spenderorganen auch
stimmt,sosindnochvieleFragenunbeantwor-
tet“, sagte Jan Gummert, Vorstandsmitglied
der Deutschen Herzstiftung,unserer Zeitung.
Wegen des Risikos von Abstoßungsreak-
tionen und wegen offener Langzeitprogno-
sen lasse sich noch keine Einschätzung dazu
abgeben, ob eine solche Transplantation in
absehbarer Zeit auch in Deutschland mög-
lich ist, so der Ärztliche Direktor am Herz-
und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
in Bad Oeynhausen. wa
Wissen Seite 24
Kommentar
Hilfe im Haushalt
erschwinglich machen
Das Gutscheinmodell der Ampel hätte
zahlreiche Vorzüge – für die Helfer, die
Familien und sogar für den Staat.
Von Matthias Schiermeyer
Politik ist immer dann am stärksten, wenn
sie den Alltag der Menschen konkret verbes-
sert. Die Idee, staatliche Gutscheine für
Haushaltshilfen auszugeben, hat das Poten-
zial. Gewiss, die fürs Erste veranschlagten
400 Millionen Euro sind auch in Zeiten, in
denen nur noch in Milliardenausgaben ge-
rechnet wird, ein erheblicher Kostenfaktor
im Staatshaushalt – darüber hinaus hätte
das Konzept aber fast nur Vorzüge.
Vor allem berufstätige Eltern mit kleinen
Kindern, Alleinerziehende oder pflegende
Angehörige benötigen Unterstützung beim
Putzen der Wohnung, bei der Kinderbetreu-
ung oder der Sorge für Hilfsbedürftige. Nun
kostet eine Dienstleistungsstunde im Privat-
haushalt in sozialversicherungspflichtiger
Beschäftigung ungefähr 25 bis 30 Euro – dies
können oder wollen sich viele Haushalte
nicht leisten. Erhebungen zufolge sind sie
bereit,illegal zwischen zwölf und 15 Euro da-
für auszugeben. Wenn der Staat bereit ist,
den restlichen Anteil großteils zu tragen,
könnten Hunderttausende Haushaltshilfen
in die Sozialversicherungspflicht kommen –
der Schwarzmarkt würde eingedämmt.
In erster Linie profitieren davon aber die
gering qualifizierten Niedrigverdienerin-
nen, die auf solche Jobs angewiesen sind.
Ihre soziale Absicherung und ihr Arbeits-
schutz würden gestärkt. Insgesamt wäre das
Gutscheinmodell somit auch ein Baustein
für mehr Einkommensgerechtigkeit zwi-
schen Männern und Frauen.
Wetter
Mittags 1° | Nachts – 5°
Erst Nebel oder Hochnebel,
abseits viel Sonnenschein
Seite 14
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Die Stones als
Sondermarke
Vom Bürgerschreck zur
Briefmarke – war das Logo mit
der herausgestreckten Zunge
der Rolling Stones eigentlich
immer zum Ablecken des
Wertzeichens gedacht? Die
königlich britische Post hat die
Rockband, die ihr 60-jähriges
Jubiläum feiert, nun jedenfalls
mit einer eigenen Serie geehrt.
Kultur Seite 11
Angriffe auf Bundespolizisten
rund um Stuttgart nehmen zu
Wegen der Coronapandemie fallen die meisten Großveranstaltungen aus. Die Straftaten gegen Mitarbeiter
der Bundespolizei werden dennoch nicht weniger. Bei der Landespolizei sieht es ähnlich aus.
Von Philipp-Marc Schmid
STUTTGART. Die Zahl der Straftaten gegen
Beamte der Bundespolizeiinspektion Stutt-
gart, zu der auch die Reviere Ulm, Heilbronn
und Tübingen gehören, ist 2021 gestiegen.
Das sagte ein Sprecher der Behörde unserer
Zeitung. Alleine im ersten Halbjahr haben
die Delikte im Vergleich zum Vorjahreszeit-
raum um 84 Prozent zugenommen.
Die Bundespolizei hat an Grenzen, Bahn-
höfen und Flughäfen im Land in der ersten
Hälfte des vergangenen Jahres 22205 Strafta-
ten festgestellt. Trotz der wegen Corona aus-
gefallenen Großveranstaltungen, wie dem
Frühlingsfest in Stuttgart, geht die Behörde
davon aus,dass die Zahl der Straftaten im gan-
zen Jahr 2021 der von 2020 ähneln wird. 2020
gab es 51392 Delikte. Zahlen für ganz 2021
kann die Behörde erst später im Jahr vorlegen.
Die Bundespolizei erklärt sich die Zunah-
me der Angriffe unter anderem mit neuen
Kontrollgründen, etwa durch Corona. Diese
werden auch durch die Bundespolizei zur
Unterstützung der Landesbehörden durch-
gesetzt, sagte Sprecher Daniel Rosin.
Habeck: Dreimal
besser beim
Klimaschutz sein
Bei der Energiewende sieht der
Minister riesige Herausforderungen
und stellt sein Sofortprogramm vor.
BERLIN. Bundeswirtschaftsminister Robert
Habeck (Grüne) will die Energiewende in
Deutschland deutlich beschleunigen und
dafür zwei große Gesetzespakete bis zum
Sommer auf den Weg bringen. Dabei sollten
die Maßnahmen auch „sozialpolitisch flan-
kiert“ werden. Die Ampelregierung starte bei
den CO2-Minderungswerten nicht auf der
Ziellinie, sondern mit einem „gehörigen
Rückstand“, sagte er weiter. Beim Klima-
schutz müsse man in allen Bereichen drei-
mal besser werden.
Habeck, der auch Klimaschutzminister
ist, will Tempo machen im Kampf gegen den
Klimawandel – vor allem beim Ausbau von
Wind- und Solarenergie, aber auch im Ge-
bäudesektor sowie bei der Transformation
der Industrie. red
Wirtschaft Seite 7
Mittwoch, 12. Januar 2022
„Im Bahnbereich kommt
es immer wieder vor,
dass unzureichend
getragene Mund-Nasen-
Bedeckungen zu
Diskussionen und
auch zu Angriffen oder
Widerständen gegen
Beamte führen.“
Daniel Rosin,
Sprecher der
Bundespolizei
Foto: BPOLD Stuttgart
Omikron: Schüler nicht
automatisch in Quarantäne
Tritt ein Fall in einer Klasse oder Kitagruppe auf, werden die Kinder
und Jugendlichen fünf Tage hintereinander getestet.
Von Nadia Köhler
und Lisa Welzhofer
STUTTGART. Obwohl Omikron als besorgnis-
erregende Variante gilt, müssen Schüler und
Kitakinder, in deren Klasse oder Gruppe ein
Fall aufgetreten ist, nicht automatisch in
Quarantäne. Das sagte ein Sprecher des So-
zialministeriums unserer Zeitung. Stattdes-
sen muss die Klasse oder die Kitagruppe fünf
Tage hintereinander täglich getestet wer-
den. Dieses Vorgehen war zwar bereits bei
der Delta-Variante in Schulen gängige Pra-
xis, bei Omikron galt aber bisher, dass Kon-
taktpersonen in Kitas und Schulen automa-
tisch zwei Wochen in Quarantäne mussten.
Werden bei den Tests dann weitere Infek-
tionen nachgewiesen, kann für die Gruppe
oder Klasse laut Ministerium allerdings doch
noch Quarantäne angeordnet werden. In
diesem Fall können sich die Kinder und Ju-
Bei der Bundespolizeiinspektion Stutt-
gart ist unter anderem der Straftatbestand
des Widerstandes gegen Beamte auffällig.
Im ersten Halbjahr 2020 gab es 33 Fälle, 2021
waren es 56. Die Zahl der tätlichen Angriffe
hat sich von 16 auf 34 mehr als verdoppelt.
An Bahnhöfen stünden falsch getragene
Mund-Nasen-Masken häufig im Zusam-
menhang mit den Angriffen, sagte Rosin.
Landesweit betrachtet,liegen Widerstän-
de gegen und Angriffe auf Bundespolizisten
auf dem Niveau des ersten Halbjahres des
Jahres zuvor. 219 Taten wurden von Januar
bis Juni 2021 registriert. 2020 waren es 204.
Die Bundespolizei ist vor allem für die
Bahnanlagen und Außengrenzen zuständig.
Alle anderen Bereiche fallen in die Zustän-
digkeit der Landespolizei. Auch dort ging die
Zahl der Straftaten gegen Beamte nicht zu-
rück, teilte das Innenministerium jüngst mit
– ohne konkrete Zahlen zu nennen. Im gan-
zen Jahr 2020 wurden etwa 5000 Übergriffe
auf Landespolizisten registriert. Laut Innen-
minister Thomas Strobl (CDU) passieren vie-
le der Angriffe vor allem auf Demonstratio-
nen gegen Coronamaßnahmen.
gendlichen nach den Regeln der überarbei-
teten Absonderungsverordnung des Landes
frühestens nach fünf Tagen mit einem PCR-
oder Antigentest freitesten.
Im Zuge der Diskussion um die Wirksam-
keit von Schnelltests verweist das Kultusmi-
nisterium darauf, dass die Tests streng ge-
prüft werden, die an den Schulen und Kitas
im Land eingesetzt werden. Tests, die das
Land beschaffe, müssten eine Sensitivität
von 96 Prozent aufweisen, sagte ein Spre-
cher. Das Bundesinstitut für Arzneimittel
und Medizinprodukte lasse hingegen Tests
zu, die nur eine Sensitivität von mindestens
80 Prozent aufweisen.
Rechtsexpertinnen und -experten disku-
tieren indes, was die Omikron-Variante für
die Impfpflicht bedeutet. Die SPD will Ende
Januar einen konkreten Vorschlag dafür ma-
chen, sagte Fraktionschef Rolf Mützenich .
Seiten 4, 5, 13, 15 und 24
www.stn.
Foto: dpa/Royal Mail
Mehr Zeit zum
kostenlosen
Knutschen
In der „Kiss & Fly-Zone“ am Flughafen
dürfen Autos von Dienstag an acht
statt wie bisher drei Minuten halten.
STUTTGART. Der Flughafen Stuttgart gönnt
Abreisenden fünf Minuten mehr Zeit zum
Abschiednehmen: In der „Kiss & Fly-Zone“
auf der Abflugebene direkt vor den Terminals
dürfen Autos von kommendem Dienstag an
acht statt wie bisher drei Minuten kostenlos
halten, um Fluggäste abzusetzen. Wer länger
braucht, muss je nach Dauer 5 bis 30 Euro
zahlen, so der Flughafen. Schranken regeln
die Zufahrt,Kameras registrieren vorüberge-
hend die Autokennzeichen, bezahlt werden
kann elektronisch oder am Automaten.
„Die neue Regelung soll den Verkehr auf
der Abflugebene wieder sicherer, diszipli-
nierter und flüssiger machen“, so der Air-
port. Zudem ist der Flughafen per S-Bahn,
Bus und seit Kurzem auch mit der Stadtbahn
U 6 erreichbar. dpa
Über eine Million
Todesfälle im Jahr
WIESBADEN. Nach vorläufigen Ergebnissen
hat die Zahl der Sterbefälle in Deutschland
2021 erstmals seit 1946 wieder die Marke von
einer Million überstiegen. „Während damals
schwierige Lebensverhältnisse die hohen
Sterbefallzahlen erklärten, liegen die Zahlen
heutzutage hauptsächlich aufgrund der grö-
ßeren Bevölkerung und des höheren Anteils
älterer Menschen in dieser Größenord-
nung“, so das Statistische Bundesamt. dpa
Wissen Seite 24
Staat zahlt Familien
Haushaltshilfen
BERLIN. Arbeitsminister Hubertus Heil
(SPD) verspricht sich von der geplanten För-
derung von Haushaltshilfen weniger
Schwarzarbeit. „Zum einen sorgen wir dafür,
dass wir Haushaltshilfen aus der Schwarz-
arbeit holen und mehr sozialversicherungs-
pflichtige Beschäftigung schaffen. Zum an-
deren entlasten wir die Menschen im Alltag,
die stark gefordert sind.“
Geplant sei, dass zunächst Familien, Al-
leinerziehende und pflegende Angehörige
bei der Beschäftigung einer Haushaltshilfe
künftig 40 Prozent der Kosten vom Staat be-
zuschusst bekommen.Später soll das System
für andere Haushalte geöffnet werden. dpa
Kommentar
Wirtschaft Seite 7
2 Nummer 8 · Mittwoch, 12. Januar 2022
Bremen darf
Kernbrennstoffe
nicht verbieten
Das Land hatte 2012 den Umschlag
radioaktiver Stoffe verboten. Dies war
ein Verstoß gegen die Verfassung.
KARLSRUHE. Das von Bremen im Jahr 2012
beschlossene Verbot, in den Häfen des Bun-
deslands Kernbrennstoffe umzuschlagen, ist
mit dem Grundgesetz unvereinbar. Das Bun-
desverfassungsgericht erklärte die Regelung
am Dienstag für nichtig. Die Gesetzgebungs-
befugnis für die friedliche Nutzung der Kern-
energie stehe ausschließlich dem Bund zu.
(Az. 2 BvL 2/15)
Das Verbot war von Anfang an umstritten.
Im November 2010 forderte die Bremische
Bürgerschaft den Senat auf Antrag von SPD
und Grünen auf, „alle rechtlichen und tat-
sächlichen Möglichkeiten auszuschöpfen,
um Transporte von Kernbrennstoffen durch
die Bremer Häfen und andere Transportwege
im Land zu verhindern“. Die beiden Fraktio-
nen hielten die Entscheidung der damaligen
Bundesregierung, die Laufzeiten der Atom-
kraftwerke zu verlängern, für falsch und sa-
hen ihr Bundesland mit dem wichtigen Ha-
fen von Bremerhaven besonders betroffen.
Wenig später wurde das Bremische Ha-
fenbetriebsgesetz geändert. Nach der im Ja-
nuar 2012 in Kraft getretenen Neuregelung
war der Umschlag von Kernbrennstoffen
über die Häfen in Bremen nur mit Ausnah-
megenehmigung möglich. Bürgerschaftsab-
geordnete der CDU scheiterten vor dem
Staatsgerichtshof der Hansestadt mit dem
Versuch,die Änderung überprüfen zu lassen.
Erfolgreicher waren nun drei Unterneh-
men, die auf Herstellung, Transport oder
Entsorgung von Brennelementen und radio-
aktiven Stoffen spezialisiert sind. Das Bun-
desamt für Strahlenschutz hatte ihre Trans-
porte genehmigt, Ausnahmegenehmigun-
gen für Bremen wurden dort aber abgelehnt,
weswegen sie vor das Bremer Verwaltungs-
gericht zogen. Dieses setzte das Verfahren
2015 aus und legte dem Bundesverfassungs-
gericht die Frage vor,ob das Land Bremen die
Regelung überhaupt erlassen durfte. AFP
Das Zitat des Tages
Foto: dpa/Kay Nietfeld
„Zur Begrüßung hat sie mir
eine Gettofaust gegeben –
das fand ich cool von ihr.“
Emilia Fester, die mit 23 Jahren jüngste
Bundestagsabgeordnete der Grünen, erinnert
sich gern an ihr erstes Aufeinandertreffen mit
der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Kurz berichtet
Österreichs Kanzler hält
an Impfpflicht fest
WIEN. Der Gesetzesentwurf für eine Corona-
Impfpflicht in Österreich hat eine Flut kriti-
scher Reaktionen ausgelöst. Wie das Parla-
ment am Dienstag bekannt gab, sind mehr
als 108 000 Stellungnahmen von Privatper-
sonen und Institutionen eingetroffen – so
viele wie bei keinem Gesetz zuvor. Trotz der
Bedenken, die auch von Richtern und Exper-
ten geäußert wurden, will Bundeskanzler
Karl Nehammer (ÖVP) die Regelung wie
geplant Anfang Februar einführen. „An der
Notwendigkeit der Impfpflicht besteht kein
Zweifel aus meiner Sicht“, sagte der ÖVP-
Politiker. dpa
Bundeswehr soll weitere
neun Monate im Irak bleiben
BERLIN. Die neue Bundesregierung will den
Einsatz der Bundeswehr im Irak mit einem
veränderten Mandat um weitere neun Mo-
nate verlängern. So soll Syrien als Einsatz-
gebiet nun auch formal ausgeschlossen
werden. Die Obergrenze von 500 Soldaten
solle aber erhalten werden, heißt es in
einem Schreiben von Außenministerin An-
nalena Baerbock (Grüne) und Verteidi-
gungsministerin Christine Lambrecht (SPD)
an die Fraktionsvorsitzenden im Bundestag.
Die Bundeswehr leistet im Irak einen Beitrag
zum Kampf gegen die Terrormiliz Islami-
scher Staat (IS). dpa
Das klingt für viele wie Musik: Um deutlich
mehr als 30 Milliarden Euro will Bundesfi-
nanzminister Christian Lindner (FDP) die
Steuerzahler während der Wahlperiode ent-
lasten. Und dies nicht etwa, indem er Belas-
tungen in die Zukunft verschiebt, wie dies in
Deutschland jahrzehntelang praktiziert
wurde. Vielmehr will er eine solide Haus-
haltsführung praktizieren, bei der er bald die
Schuldenbremse einhält.
Doch wie schwierig es ist, diesen klaren
Ankündigungen ebenso klare Taten folgen
zu lassen,zeigt sich schon nach wenigen Wo-
chen. Bevor Lindner die Schuldenbremse
einhält, will er erst einmal 60 Milliarden
Euro, die der Staat zur Bekämpfung der Co-
ronakrise aufnehmen kann, auf die hohe
Kante für den Klimaschutz legen. Das stößt
beim Bundesrechnungshof zu Recht auf gro-
ßes Missfallen. Auch bei anderen angekün-
digten Entlastungen greift der Finanzminis-
ter in die Trickkiste. Dass er die Rentenbei-
träge womöglich schneller steuerfrei stellen
will, ist keine politisch veranlasste Entlas-
tung der Bürger, sondern eine Folge der
Rechtsprechung über eine drohende Dop-
pelbesteuerung der Rentenbeiträge bei Ein-
und Auszahlung. Auch die Abschaffung der
Umlage für erneuerbare Energien entlastet
die Bürger nicht wirklich, da die Belastungen
in den Bundeshaushalt umgeleitet werden,
Ukraine fordert härteren
Kurs von Kanzler Scholz
Der ukrainische Botschafter in Berlin verlangt das Ende von Nord Stream 2, um Putin unter Druck zu setzen.
Bundeskanzler Scholz soll die Ukraine mit Waffenlieferungen unterstützen.
BERLIN. Nach den Krisengesprächen zwi-
schen Russland und USA über die Ukraine
sind die Konflikte in Osteuropa weiterhin
ungelöst. Russland hat die Gespräche und
die europäische Sicherheitsarchitektur als
„positiv“ bewertet. Dennoch sei es zu früh,
um optimistisch über Ergebnisse zu spre-
chen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow
am Dienstag. Am Vortag waren beide Seiten
in Genf zusammengekommen.
Kritik kam nun auch vom ukrainischen
Botschafter Andreii Melnyk in Berlin. Mit
Blick auf die Gespräche in Genf forderte er,
dass die Ukraine am Verhandlungstisch sit-
zen müsse. Es sei gut, dass die westlichen
Verbündeten betont hätten, dass eine späte-
re Nato-Mitgliedschaft der Ukraine nicht
verhandelbar sei und Russland kein Veto-
recht habe. „Andererseits wäre es brandge-
fährlich, falls infolge dieser Gespräche, um
Putin zur Vernunft zu bringen und eine neue
akute Kriegsgefahr zu bannen, der ukraini-
sche Nato-Beitritt womöglich abgebremst
und auf die lange Bank geschoben würde –
quasi bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag.“
Kanzler Scholz soll vermitteln
Melnyk hat zudem Kanzler Olaf Scholz zu
einer aktiveren Vermittlung im Russland-
Ukraine-Konflikt aufgefordert. Melnyk
machte deutlich, dass er einen härteren Kurs
Deutschlands gegenüber Moskau fordert: Es
gebe „viel zu viel Dialog und viel zu wenig
Härte gegenüber dem Kreml“. Zudem fordert
er ein Aus für die Ostsee-Gaspipeline Nord
Stream 2. „Die neue Bundesregierung müss-
te daher präventiv agieren und schon heute
eine politische Entscheidung treffen, um die
Nord-Stream-2-Gaspipeline auf dem Ost-
seegrund zu verschrotten“, sagte Melnyk.
„Das wäre die beste kalte Dusche für Putin
und seine neuen Aggressionspläne.“ Die be-
reits fertiggestellte, aber für den Betrieb
Die Tomicek-Karikatur
Schneller Brüter
Politik
Leitartikel
Der Staat als
Inflationsgewinner
Die Geldentwertung ist hoch, die Kaufkraft schwindet.
Nur einer profitiert davon – der Finanzminister.
Von Klaus Köster
der dafür auf die steigenden CO2-Abgaben
zurückgreift, die wiederum die Energie ver-
teuern. Man mag die Verteuerung des CO2-
Ausstoßes im Sinne des Klimaschutzes für
wohlbegründet halten – als Entlastung lässt
sich diese Umfinanzierung den Bürgern ge-
wiss nicht verkaufen.
Gerade jetzt, da die FDP den Bundesfi-
nanzminister stellt, wird
eine uralte und berechtigte Die FDP will die
Entlastungsforderung der
Liberalen wieder aktuell:
Bürger entlasten –
der Steuertarif auf Rädern. nun hat sie
Über viele Jahre kassierte
der Staat seine Bürger ab,
die große Chance,
indem er bei der Besteue- dies umzusetzen.
Ein ukrainischer Soldat im Schützengraben
in der Region Donezk. Foto: dpa/Andriy Dubchak
noch nicht genehmigte Pipeline soll mehr
russisches Gas nach Westeuropa bringen.
Die ukrainische Regierung habe zudem
wenig Verständnis für die Position, dass zu-
sätzliche scharfe Wirtschaftssanktionen
gegen Russland erst beschlossen werden
sollten, wenn der Kremlchef bereits zuge-
schlagen hat, sagte der Botschafter. „Man
darf die Fehler der Vergangenheit nicht wie-
derholen, wie es während der Krimokkupati-
on der Fall war“, fügte er hinzu.
Russland hatte die ukrainische Halbinsel
Krim 2014 besetzt und annektiert. Aktuell
spitzt sich die Lage dadurch zu, dass erneut
rung keine Rücksicht auf die Inflation nahm
und somit Lohnerhöhungen auch dann be-
steuerte, wenn sie nur die Preissteigerungen
ausglichen. Weil mit steigenden Einkommen
die Steuereinnahmen sogar überproportio-
nal steigen, machte der Stadt mit dieser kal-
ten Progression glänzende Geschäfte zulas-
ten der Steuerzahler. Der Staat treibe einen
„Keil zwischen Bürger und
Staat“, erklärte Lindner
schon vor Jahren.
Jetzt, da die Preise so
stark steigen wie seit Jahr-
zehnten nicht, wäre die
beste Gelegenheit, einen
solchen Tarif einzuführen.
Zehntausende russischer Soldaten an der
Grenze zur Ukraine stationiert werden. Der
Kreml nannte dieses Vorgehen eine Reaktion
auf die zunehmende Präsenz der Nato in der
Region und forderte erneut westliche Sicher-
heitsgarantien. Bereits im Vorfeld hatten
beide Seiten jedoch Zugeständnisse ausge-
schlossen.
Waffenlieferungen gefordert
Um die Sicherheit im eigenen Land zu ge-
währleisten, fordert die Ukraine unter ande-
rem Waffenlieferungen aus der Bundesre-
publik. „Was wir dringend brauchen, sind
deutsche Defensivwaffen, um die Verteidi-
gungsfähigkeit der Ukraine maßgeblich zu
erhöhen“, sagte der ukrainische Botschafter
Melnyk. Die Angst vor enormen Verlusten
der russischen Armee im Fall einer erneuten
Invasion wäre für Putin der wichtigste Kal-
kulationsfaktor, der den Kremlchef vor
einem neuen Krieg abhalten könnte.
Deutschland gehöre weltweit zu den fünf
wichtigsten Rüstungsexporteuren und sei in
der Lage, der Ukraine mit notwendigen Waf-
fenlieferungen zu helfen. „Deutsche Exper-
tise für die Kommunalreform und ihre bes-
ten Berater für die Dezentralisierung werden
uns dabei nur wenig helfen.“
Zudem spricht sich Melnyk für neue Ver-
handlungen im Normandie-Format (Frank-
reich, Deutschland, Russland, Ukraine) aus.
„Wir rufen Bundeskanzler Scholz auf,
schnellstmöglich den Berliner Normandie-
Gipfel einzuberufen, um Putin ohne Vorbe-
dingungen zum Verhandlungstische zu
zwingen und einen Neuanfang zu wagen“,
sagte er. Melnyk zeigte sich aber offen für
eine veränderte Zusammensetzung. „Klar ist
auch, dass wir die Amerikaner mit im Boot
brauchen, um mit Putin mit einer Stimme
und aus einer Position der Stärke zu
verhandeln.“ AFP/rtr
Frankreich liefert Hälfte
des Atomstroms in der EU
2020 waren laut Statistikern 109 Reaktoren in 13 EU-Staaten in Betrieb.
52 Prozent des Stroms kamen allein aus französischen Meilern.
BRÜSSEL. Fast ein Viertel des in der Europäi-
schen Union erzeugten Stroms stammt aus
Kernkraftwerken. Das teilte das europäische
Statistikamt Eurostat am Dienstag in Brüssel
mit. Die Angabe bezieht sich auf Daten aus
dem Jahr 2020. Von den insgesamt 683 512
Gigawattstunden kamen 52 Prozent allein
aus französischen Meilern, gefolgt von
Deutschland und Spanien mit je neun Pro-
zent sowie Schweden mit sieben Prozent.
Diese vier Staaten deckten mehr als drei
Viertel der europäischen Produktion ab.
Derzeit wird ein Vorschlag der EU-Kom-
mission diskutiert, Atomkraft als nachhaltig
einzustufen.Vor allem Frankreich drängt da-
rauf, Deutschland – wo bis Ende 2022 auch
die verbliebenen drei Meiler ausgeschaltet
werden sollen – ist dagegen. Anfang 2020
Doch davon ist bisher keine Rede. In den ver-
gangenen Jahren ist der Staat zwar dazu
übergegangen, die Steuertarife regelmäßig
von Hand an die Inflation anzupassen. Einen
Automatismus zugunsten der Bürger aber
gibt es bis heute nicht. Das rächt sich nun,
denn bei der Entscheidung über den Steuer-
tarif 2022 im Herbst hat der Staat die Infla-
tion unterschätzt, so dass nun die kalte Pro-
gression wieder in Gang gekommen ist.
Für die Finanzminister ist die Geldent-
wertung seit jeher eine große Verlockung.
Ihre Einnahmen steigen durch Inflation wie
von Zauberhand – sowohl die aus indirekten
Steuern wie der Mehrwertsteuer, die durch
Preissteigerungen ergiebiger wird, als auch
die aus direkten Steuern wie der Einkom-
mensteuer, die steigt, wenn Inflation zu hö-
heren Löhnen führt. Zudem sinkt mit dem
Wert des Geldes auch der Wert der Staats-
schulden, was neue Spielräume für eine
Staatsfinanzierung zulasten der Zukunft
verschafft.
Ein Finanzminister von der FDP könnte
eine solche Politik nur schwer vertreten. Zu-
gleich bietet ihm diese Situation die Chance,
klare Kante zu zeigen und den lange gefor-
derten Steuertarif auf Rädern voranzubrin-
gen. Dieser erschwert das perfide Kalkül des
Staates, an den von der Inflation geplagten
Bürgern auch noch zu verdienen.
Nordkorea
provoziert mit
Raketentest
Als Reaktion auf Kritik aus dem
UN-Sicherheitsrat schießt Pjöngjang
eine weitere Rakete aufs Meer.
SEOUL/NEW YORK. Die selbsterklärte Atom-
macht Nordkorea hat nach Angaben ihrer
Nachbarn Südkorea und Japan erneut eine
potenziell atomwaffenfähige Rakete getes-
tet. Nordkorea habe am Dienstagmorgen in
der Nordprovinz Chagang eine Rakete in
Richtung offenes Meer abgefeuert, teilte der
Generalstab des südkoreanischen Militärs
mit. Dabei habe es sich möglicherweise um
eine ballistische Rakete gehandelt. Dem-
nach flog der Flugkörper weiter und deutlich
schneller als die Rakete, die Nordkorea in der
vergangenen Woche erprobt hatte.
Der jüngste Test erfolgte nur wenige
Stunden, nachdem die USA und andere Län-
der im UN-Sicherheitsrat den Raketentest
Nordkoreas vom 5. Januar kritisiert hatten.
UN-Resolutionen untersagen dem Land Er-
probungen ballistischer Raketen, die einen
Atomsprengkopf tragen können. Pjöngjang
unterliegt internationalen Sanktionen.
Beim jüngsten Probeflug legte die Rakete
ersten Analysen des südkoreanischen Mili-
tärs zufolge eine Distanz von mehr als 700
Kilometern zurück, bevor sie ins Japanische
Meer stürzte. Sie habe dabei vermutlich eine
Höhe von 60 Kilometern und zehnfache
Schallgeschwindigkeit erreicht.
Ob ein sogenannter Hyperschallgleiter
zum Einsatz kam, der von einer ballistischen
Rakete aus starten kann,war unklar.Nordko-
rea hatte nach dem Start in der vergangenen
Woche von einem erfolgreichen zweiten Test
einer Hyperschallrakete innerhalb von vier
Monaten gesprochen. Südkoreas Verteidi-
gungsministerium bezweifelte jedoch die
Angaben, wonach die Rakete 700 Kilometer
weit geflogen sei.Im Vergleich zum Raketen-
start im September habe der Test keinen
technischen Fortschritt dargestellt. Auch Ja-
pans Regierung und die US-Streitkräfte, die
den Test ebenfalls bestätigten, gehen vom
Start einer ballistischen Rakete aus. dpa
waren den Angaben zufolge 109 Reaktoren
in 13 EU-Staaten in Betrieb. Im Lauf des Jah-
res wurden zwei Kraftwerke in Frankreich
und eines in Schweden dauerhaft stillgelegt.
Dennoch blieb Frankreich der am stärksten
von Nuklearenergie abhängige EU-Staat; 67
Prozent der dort erzeugten Elektrizität war
Atomstrom.Als einziges weiteres Land deck-
te die Slowakei mehr als die Hälfte (54 Pro-
zent) seines Strombedarfs aus Kernkraft. In
Ungarn lag der Anteil bei 46 Prozent, in Bul-
garien bei 41 Prozent, in Belgien bei 39 Pro-
zent und Slowenien bei 38 Prozent. Es folgen
Tschechien mit 37 Prozent, Finnland mit 34
Prozent, Schweden mit 30 Prozent, Spanien
mit 22 Prozent, Rumänien mit 21 Prozent,
Deutschland mit elf Prozent und die Nieder-
lande mit drei Prozent. KNA
 Die dritte Seite Nummer 8 · Mittwoch, 12. Januar 2022 3

Von Nadia Köhler

es geschafft. Foto: privat
Wohnen in Konstanz: Luca Krause hat
STUTTGART. 440 bis 750 Euro in Stuttgart, Nelly Lickert hat im Stuttg
arter Osten eine gut ausge
356 bis 599 Euro in Karlsruhe oder 360 bis stattete WG gefunden.
525 Euro in Konstanz. Diese Zahlen lassen
Studierende und ihre Eltern nachts wach lie-
gen. Es sind die durchschnittlichen Warm-
mieten für Studenten in Baden-Württem-
bergs beliebtesten Unistädten. Der Finanz-
dienstleisters MLP und das Institut der deut-
schen Wirtschaft haben sie in ihrem aktuel-
len Studentenwohnreport vorgelegt. Der
Markt ist umkämpft, wie leben die Studie-
renden, die eine Bleibe ergattern konnten?
Hülya Aydin (21), 550 Euro warm,
Stuttgart-Süd
Als Hülya Aydin zum ersten Mal über den
aufgebrochenen Asphalt zu ihrem grauen,
vergessen wirkenden Hinterhaus lief, hatte
sie auch diese Besichtigung gedanklich Hülya Aydins
schon abgehakt. Im zweiten Stock links aber Wohnung im
wartete das auf Hülya, wovon sie nach zwei Stuttgarter
Online-Semestern im Kinderzimmer ge- Süden ist ein
träumt hatte: hyggelige Freiheit in der gro- Glücksfall.
ßen Stadt. „Ich war schockverliebt in diese Ohne elterli-
Wohnung“, erzählt die angehende Gymna- che Hilfe wäre
siallehrerin für Politik und Englisch.62 reno- sie nicht fün-
vierte Quadratmeter, drei Zimmer, eine voll dig geworden.
ausgestattete Küche mit Sitzplatz im Win- Fotos: Lichtgut/
tergarten sowie Bad hatte eine Maklerin Hü- Achim Zweygarth (2)
lya und ihrer Studienfreundin zu bieten.
Einen kleinen Schock bekamen auch Hü-
lyas Eltern. 550 Euro inklusive Strom, Hei-
zung und Internet kostet sie der Auszug ihrer

So teuer ist das

Tochter. Das sind 200 Euro mehr, als sie vor aber verzichten. Gewaschen wird daheim.
einigen Jahren für die Studentenzimmer von Ohne elterliche Hilfe hätten Luca und sein
Hülyas älteren Schwestern gezahlt haben. Mitbewohner wohl auch keine Chance auf
Doch auch Wohnungen über der Dönerbude eine Wohnung gehabt. „Hätten sie nicht für
lagen über der Schmerzgrenze ihrer Eltern. die Miete und die Kaution gebürgt, hätten

Studentenleben
Jetzt wohnt Hülya gegenüber dem Ma- wir von keinem Vermieter auch nur eine Ant-
rienhospital.Zur Stadtbahn läuft sie fünf Mi- wort bekommen“, sagt Luca. Und noch ein
nuten, der Wald liegt hinter der Tür – und Gefühl wird Luca nicht los: „Alle Vermieter
trotzdem sind es zur nächsten Einkaufs- und wollten zuerst Bilder von uns sehen, bevor
Ausgehmeile nur sieben Minuten zu Fuß. sie uns einen Besichtigungstermin angebo-
Weggehen steht bei Hülya aber selten an. ten haben. Ich vermute, die wollten erst che-
Mehr als 50 Euro in der Woche versucht sie
nicht auszugeben, die 219 Euro Kindergeld
550 Euro, 440 Euro, 520 Euro und 270 Euro warm – das sind realistische Mietpreise cken, ob wir wie Deutsche aussehen.“

im Monat sollen reichen.
22 Quadratmeter – in Hülyas Zimmer ist
viel Platz für einen Schreibtisch, ein großes
Bett, einen Schrank und ihren geliebten
Schminktisch. Die Wohnung ist ein Glücks-
griff. Hülyas Vorteil war es, zu suchen, bevor
klar war, ob das Semester in Präsenz stattfin-
den würde. Nun studiert sie zwar fast wieder
nur online, trotzdem ist sie froh, dass sich
zumindest räumlich etwas verändert hat.
Schwung in die Suche kam aber erst, als
die Mutter von Hülyas Freundin die Sache in
die Hand genommen hat. „Suche für meine
Tochter eine WG!“ formulierte sie eine An-
zeige – und plötzlich trudelten Angebote
ein. Auch den Mietvertrag hat die Mutter der
Mitbewohnerin unterschrieben. Anders,
glaubt Hülya,wäre ihr Schritt in die studenti-
sche Freiheit nichts geworden.
Nelly Lickert (19), 440 Euro warm,
Stuttgart-Ost
Noch ist es etwas einsam in Nellys Wohnung.
Geheizt und gemütlich eingerichtet ist bis-
her nur ihr eigenes, 16 Quadratmeter großes
Zimmer: Selbst gebautes Hochbett, eine
Kleiderstange, ein Schreibtisch und viele
kleine Erinnerungen an das alte Leben in
ihrer Heimat Freiburg an der Wand. Wieso
zieht jemand, der aus der Studenten-Traum-
stadt Freiburg kommt, nach Stuttgart, um
sich in Soziologie einzuschreiben? „Ich habe
mich nicht in Freiburg studieren sehen, und
ich mag es, für mich allein zu sein“, sagt sie.
in baden-württembergischen Studentenstädten. Vier junge Leute öffnen ihre WG-Türen
und erzählen, wie sie überhaupt an eine Bleibe gekommen sind.
Dennoch zieht noch ein Mitbewohner ein.
Allein hätte sie die 880 Euro teure Warmmie-
te nicht aufbringen können. Die 19-Jährige
finanziert sich über Bafög und einen Mietzu-
schuss. Die Kaution hat der Freund ihrer äl-
teren Schwester für sie ausgelegt.
Nelly ist sicher: Ihre Spontaneität sofort
einzuziehen und Miete zu zahlen,hat ihr den
Zuschlag für die Wohnung mitten im immer
hipper werdenden Stuttgarter Osten ge-
bracht. Bei der Wohnungssuche war sie auf
sich allein gestellt. Bis Nelly an eine Vermie-
terin geriet, die finanziell schwächer gestell-
te Studentinnen unterstützt,hat es lange ge-
dauert. „Ich hab nicht mehr gezählt, auf wie
viele Anzeigen ich mich beworben habe“,
sagt Nelly. „Ich war so verzweifelt, ich hätte
alles genommen. Ich habe sogar auf Anzei-
gen ohne Fotos geantwortet.“ Lange musste
Nelly im WG-Zimmer einer Freundin auf
dem Boden schlafen und von dort aus nach
einer Bleibe suchen. Auch im Wohnheim
fand sich kein Platz.
350 Euro wollte sie höchstens für ein
Zimmer ausgeben. Doch schnell war klar,
dass sich dafür nichts finden würde. Für 90
Euro mehr hat sie nun ein Bad mit Wanne,
eine Küche mit Wasch- und Spülmaschine,
ein gemeinsames Fernsehzimmer und einen
kleinen Balkon. Allerdings bleiben, wenn ihr
der ausgerechnete Bafög-Satz ausgezahlt
wird, nur noch 300 Euro im Monat zum Le-
ben. Für Ernährung müssen 20 Euro in der
Woche reichen. Zu essen gibt es vor allem
Müsli, Milch, Nudeln oder Reis, zu trinken
Leitungswasser oder Tee und die Erkältung
wird mit Klopapier statt Taschentüchern
weggeschnupft. Einziger Luxus, den sich die
Studentin gönnt, ist das Rauchen. Bei einer
Erstsemester-Kneipentour von der Uni ist
Nelly mit vier Euro durch den Abend gekom-
men. „Wenn ich einen Nebenjob habe, kann
ich auch mal sechs Euro an einem Abend
ausgeben“, sagt sie. Aber Nebenjobs in Coro-
nazeiten sind rar, bei der Teststation vor
ihrer Haustür hat sie sich schon beworben.
Luca Krause (20), 520 Euro warm,
Konstanz
Von der Ferienwohnung in die Uni: Lucas
Studium begann holprig, zumindest in Be-
zug auf die Wohnsituation. Eineinhalb Mo-
nate zwischen der Entscheidung, Biological
Sciences in Konstanz zu studieren, und dem
Semesterbeginn waren zu kurz, um rechtzei-
tig eine Bleibe zu finden. Also bezog der 20-
Jährige mit seinem Schulfreund und jetzigen
Mitbewohner erst einmal eine Ferienwoh-
nung. „Wir waren wirklich sehr verzweifelt“,
erzählt Luca rückblickend, „ich habe auf un-
zählige Wohnungsanzeigen geschrieben.
Die meisten haben gar nicht geantwortet,
das war sehr, sehr frustrierend.“ Auch die Be-
kanntschaft mit „ekelhaften Halsabschnei-
dern“, die Wohnungen mit Schimmel an den
Wänden oder Zimmer für bis zu 700 Euro
warm boten, blieb Luca nicht erspart.
Der Durchbruch kam in einer Freitag-
nacht um 22 Uhr. Luca saß in seiner Heimat-
stadt Tübingen im Bus, aus Langweile aktua-
lisierte er seine Wohnungsabfragen auf dem
Handy, da tauchte plötzlich eine neue, WG-
geeignete Wohnung auf. „Sie stand erst seit
20 Sekunden drin, da habe ich noch aus dem
Bus heraus geschrieben, dass ich Interesse
habe“, erinnert er sich. Die Antwort kam
prompt: Besichtigungstermin am nächsten
Vormittag. Zwölf Stunden später saß Luca
mit seiner Mutter im Auto nach Konstanz.
18 Quadratmeter hat sein jetziges WG-
Zimmer, dazu kommt ein winziges Gemein-
schaftszimmer, eine Küche und ein kleines
Bad mit Dusche und Badewanne. „Die ist
aber so klein, dass ich gar nicht reinpasse“,
sagt der 1,86 Meter große Student. Auf Spül-
und Waschmaschine müssen die jungen
Männer bei einer Warmmiete von 520 Euro
Felix Messerschmidt (21), 275 Euro
warm, Karlsruhe
Das Limit lag bei 400 Euro. Teurer durfte das
Studentenzimmer von Felix in Karlsruhe
nicht sein. Nun liegt sein Zimmer in einer 60
Quadratmeter großen Dreier-WG mit 275
Euro sogar 125 Euro unter dem Limit. Das
übrige Budget fließt nun ins Mountainbike-
und BMX-Fahren. Dafür wohnt Felix in
einem 13 Quadratmetern kleinen Zimmer in
einem leicht schmuddeligen Altbau. Er
wäscht sich in einer notdürftig abgetrennten
Dusche mitten in der Küche, kocht auf zwei
Elektroplatten und steckt zum Heizen einen
mobilen Heizkörper in die Steckdose. Seine
geringen Ansprüche hätten die Suche er-
leichtert, glaubt er. Immerhin ist Karlsruhe
nach Stuttgart inzwischen die zweitteuerste
Studentenstadt im Südwesten. Das Karlsru-
her Institut für Technologie, an dem auch
Felix studiert, zieht viele Studierende an.
Die ersten beiden Semester hatte Felix
ein Zimmer für 240 Euro im Wohnheim. Dort
wohnte er zu zwölft auf einem Flur mit einer
verschmuddelten Küche. So anonym fand
Felix es da, dass er in seinem ersten Jahr dort
nur vor Prüfungen übernachtete. Den Rest
des Studiums hat er online aus seinem Tü-
binger Kinderzimmer bestritten.
Für seine jetzige Bleibe habe die Nähe zur
Uni gesprochen, sagt Felix. Zu Fuß ist er in
fünf Minuten auf dem Campus. „Hätte ich es
viel weiter, könnte ich mich viel zu selten
aufraffen, in die Uni zu gehen.“

Ein Mann des geschliffenen Wortes

EU-Parlamentspräsident David
Sassoli ist am Dienstag gestorben.
Führende Politiker würdigten den
italienischen Sozialdemokraten
als großen Europäer.
Von Knut Krohn
BRÜSSEL. Die Twitter-Nachricht ist drei dür-
re Zeilen lang: David Sassoli, Präsident des
EU-Parlaments, ist tot, tippte sein Sprecher
Roberto Cuillo am frühen Dienstagmorgen
in den Rechner. Der 65-Jährige starb in der
Nacht überraschend in einem Krankenhaus
im italienischen Aviano. Zur Todesursache
wollte eine Sprecherin sich nicht äußern.
Sassoli war ein Mann des gesprochenen
und geschliffenen Wortes. Am 30. Mai 1956
in Florenz in der Toskana geboren, arbeitete
er nach dem Politikstudium als Journalist.
Der Präsident des Europaparlaments, David
Sassoli, ist gestorben. Foto: AFP/Olivier Matthys
Millionen Italienern wurde er schnell ver-
traut, als er die Abendnachrichten im Sender
Rai Uno präsentierte. Doch Sassoli wollte
nicht nur Politik präsentieren, er wollte sie
auch selbst gestalten. 2009 zog er für die so-
zialdemokratische Partito Democratico (PD)
ins EU-Parlament ein.
Als David Sassoli 2019 zum Parlaments-
präsidenten gewählt wurde, musste er seine
Sprachgewalt zügeln, war aber für seine har-
te Hand bekannt, mit der er Sitzungen leite-
te. Allerdings konnte er sein politisches Ta-
lent auf dem herausgehobenen Posten nicht
wirklich demonstrieren, denn seine zweiein-
halbjährige Amtszeit wurde durch die Coro-
napandemie geprägt.
Verfechter eines sozialen Europas
So musste er etwa die Umstellung des Parla-
mentsbetriebs auf Telearbeit koordinieren.
Als Politiker wusste er allerdings um die
Symbolik seines Tuns. Als Zeichen der euro-
päischen Solidarität inmitten der Krise stell-
te David Sassoli die verwaisten Räumlichkei-
ten des Parlaments sowohl in Straßburg als
auch in Brüssel zur Verfügung, um Mahlzei-
ten für bedürftige Familien zuzubereiten
und ein Corona-Testzentrum einzurichten.
Für seine humanitäre Einstellung würdigte
ihn nach seinem Tod die deutsche Außenmi-
nisterin Annalena Baerbock: „Als EP-Präsi-
dent gelang es ihm immer wieder, Gräben zu
überwinden und so das Parlament als Ganzes
zu stärken. Wir werden seinen überzeugten
Einsatz für den menschlichen Umgang mit
Geflüchteten nicht vergessen.“
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von
der Leyen äußerte sich auf Twitter „zutiefst
betroffen über den schrecklichen Verlust
eines großen Europäers und stolzen Italie-
ners“.Sie würdigte Sassoli als einen „heraus-
ragenden Präsidenten des Europäischen
Parlaments“.Bundeskanzler Olaf Scholz ließ
mitteilen: „Europa verliert einen engagier-
ten Parlamentspräsidenten, Italien einen
klugen Politiker und Deutschland einen gu-
ten Freund.“ Bundespräsident Frank-Walter
Steinmeier würdigte Sassoli in einem Kon-
dolenzschreiben als „Verfechter eines sozia-
len Europas und ein charmantes und gewin-
nendes Gesicht der EU-Institutionen“.
Der Italiener starb wenige Tage vor dem
Ende seiner Amtszeit. Kommende Woche
wird das Europaparlament wie geplant über
seine Nachfolge entscheiden. Auch Sassolis
wahrscheinliche Nachfolgerin Roberta Met-
sola äußerte sich erschüttert. „Europa hat
einen Anführer verloren, ich habe einen
Freund verloren, die Demokratie hat einen
Vorkämpfer verloren“, erklärte die maltesi-
sche Europaabgeordnete.
Im Streit ums Amt nachgegeben
Dieser Wechsel auf dem Präsidentenstuhl
war zwar geplant, aber nicht von allen ge-
wollt. Sassolis Amtszeit lief diesen Monat
zur Hälfte der Legislaturperiode gemäß
einer Absprache aus. An diese wollten sich
einige europäische Sozialdemokraten zu-
nächst nicht mehr halten, doch Sassoli gab
letztlich nach – wohl auch aus gesundheitli-
chen Gründen. Die Trauerfeier findet am
kommenden Freitagmittag in Rom statt.
4 Nummer 8 · Mittwoch, 12. Januar 2022
Kasachstan
hat neuen
Regierungschef
Nach den blutigen Protesten kündigt
Präsident Tokajew nun eine Sozialre-
form an.
ALMATY/NUR-SULTAN. Nach den mit russi-
scher Hilfe niedergeschlagenen Unruhen hat
Kasachstan Sozialreformen angekündigt.
Der Nährboden für die Proteste sei durch das
Versagen des Staates gelegt worden, der
nicht gegen Armut und ungleiche Einkom-
men vorgegangen sei, sagte Präsident Kas-
sym-Schomart Tokajew am Dienstag im Par-
lament. Deshalb sollten das Wohlstandsge-
fälle verringert und „Unregelmäßigkeiten
bei der staatlichen Beschaffung“ beseitigt
werden.Zudem würden die Steuern für Berg-
bau-Unternehmen erhöht, was dem Staats-
haushalt zugute kommen solle. Tokajew
kündigte des Weiteren an, dass die Soldaten
des von Russland angeführten Militärbünd-
nisses OVKS (Organisation des Vertrags für
kollektive Sicherheit) am
Präsident Donnerstag ihren Abzug
Tokajew hat aus Kasachstan beginnen
die Lage würden. Innerhalb von
zehn Tagen solle dieser
genutzt, um abgeschlossen sein.
seine Macht Das Land in Zentral-
zu sichern asien war vergangene
und sich vom Woche von den schwers-
Vorgänger ten Unruhen seit der Ab-
abzugrenzen. lösung von der Sowjet-
union vor rund 30 Jahren
erschüttert worden. Da-
bei starben nach Angaben der Regierung 164
Menschen, knapp 10 000 wurden festgenom-
men. Entzündet hatten sich die teils gewalt-
samen Proteste an einer Preiserhöhung für
Autogas. Viele Kasachen werfen den Behör-
den und der Elite zudem Bereicherung vor.
Nach der Eskalation der Proteste hatte Toka-
jew das von Russland angeführte Bündnis
OVKS um Hilfe gebeten und den Soldaten für
den Fall weiterer Unruhen einen Schießbe-
fehl erteilt.
Tokajew hat nach Einschätzung von Be-
obachtern die Entwicklung genutzt, um
mehr Macht im Land an sich zu ziehen. Er
entledigte sich kurzerhand vieler Vertrauter
seines Vorgängers. Nun gibt es eine neue Re-
gierung.Das Parlament der autoritär geführ-
ten zentralasiatischen Ex-Sowjetrepublik
folgte am Dienstag dem Vorschlag von Präsi-
dent Tokajew und wählte den bisherigen Vi-
zepremier Alichan Smailow. Auch die übri-
gen Minister wurden bestimmt. Der 49 Jahre
alte Smailow war zuvor Vize-Regierungschef
sowie in der Vergangenheit mehrere Jahre
lang Finanzminister gewesen. dpa/rtr
SPD und CDU bei
Umfrage gleichauf
BERLIN. Laut einer Forsa-Befragung sind
SPD und CDU/CSU derzeit bei den Wählern
in Deutschland etwa gleich beliebt. Wäre am
Sonntag Bundestagswahl, würden SPD und
Union jeweils auf einen Stimmenanteil von
25 Prozent kommen, wie aus dem aktuellen
„Trendbarometer“ von RTL und N-TV her-
vorgeht. Demnach gewinnen Union und
Grüne in der ersten Erhebung im neuen Jahr
je einen Prozentpunkt. Die SPD und die
sonstigen Parteien verlieren im gleichen
Maß. Die Grünen kämen auf 17 Prozent der
Stimmen, die sonstigen Parteien auf 9 Pro-
zent. Die Werte für die FDP (10), AfD (9) und
Linke (5 Prozent) bleiben gleich.
Wahlumfragen sind zunehmend mit Un-
sicherheiten behaftet, weil die Neigung zu-
nimmt,die Entscheidung erst kurz vor einem
Urnengang zu treffen. Grundsätzlich spie-
geln Umfragen nur das Meinungsbild zum
Zeitpunkt der Befragung und sind keine
Prognosen für einen Wahlausgang. dpa
EU: Deutlich mehr
illegale Einreisen
BRÜSSEL. Die EU-Grenzschutzagentur
Frontex hat für 2021 rund 196 000 illegale
Einreisen und Einreiseversuche an den euro-
päischen Außengrenzen registriert. Das sei-
en 57 Prozent mehr als 2020 und 36 Prozent
mehr als 2019, teilte Frontex mit. Der An-
stieg gegenüber dem Vorjahr wurde mit den
Corona-Reisebeschränkungen 2020 erklärt.
Für den Anstieg gegenüber 2019 verwies die
Agentur beispielshalber auf die „hybride
Operation“ gegen die EU an der Grenze mit
Belarus. Meist handelte es sich bei dem Auf-
gegriffenen demnach um Syrer, gefolgt von
Tunesiern, Marokkanern, Algeriern und Af-
ghanen. Auf der zentralen Mittelmeerroute
wurden die meisten illegalen Grenzübertrit-
te gezählt. Es waren über 65 000. epd
Großer Andrang: Impfwillige stehen in Nürtingen an einem Impfbus an.
Von Christopher Ziedler
BERLIN. Auf der Tagesordnung für diese Sit-
zungswoche ist eine mögliche Impfpflicht
nicht zu finden – erst in der kommenden En-
de Januar soll es eine Orientierungsdebatte
geben, danach konkretere Gesetzentwürfe.
Trotzdem wird am Rande schon jetzt über
wenig anderes gesprochen. Das Thema ist
emotional besetzt, weil wie schon so oft in
der Pandemie Grundrechte abgewogen wer-
den müssen – das Recht auf körperliche Un-
versehrtheit kann als Schutz vor Ansteckung
oder als Schutz vor einem zwangsweise ver-
ordneten Piks gelesen werden. Nicht zuletzt
wirft die Tatsache, dass die verfügbaren
Impfstoffe zwar gut gegen schwere Verläufe
schützen, aber seltener die Ansteckung ver-
hindern, neue Fragen auf.
Dieser Tage wird aber nicht öffentlich
über sie gestritten, sondern auf parteipoliti-
sche Nebenkriegsschauplätze ausgewichen.
So fordert die Union Kanzler Olaf Scholz
(SPD) und dessen Regierung auf, unverzüg-
lich einen Gesetzentwurf für die von ihm
unterstützte Impfpflicht vorzulegen. Die
Ampelkoalition aber denkt gar nicht daran.
Zwar hat sie sich aus einer Verlegenheit he-
raus dazu entschlossen, die Abstimmung zur
Gewissensentscheidung zu machen, weil sie
nicht zuletzt wegen besonders skeptischer
Liberaler womöglich keine eigene Mehrheit
für eine Impfpflicht hätte. Inzwischen haben
aber auch viele Parlamentarier Gefallen am
urdemokratischen Verfahren gefunden, oh-
ne Fraktionszwang Mehrheiten zu suchen.
Union will keine Gruppenanträge
Nur spielt die Union bisher da nicht mit. „Die
Opposition ist nicht dazu da, die Arbeit der
Regierung zu machen“, so Parlamentsge-
schäftsführer Thorsten Frei am Dienstag. Er
rückte damit nicht nur die Aussage des CSU-
Gesundheitspolitikers Stephan Pilsinger zu-
recht, der zuvor einen eigenen Unionsent-
wurf angekündigt hatte. Frei begründete da-
mit auch, warum die Abgeordneten von CDU
und CSU bis auf einen Kollegen, der sich zu-
sammen mit FDP-Vize Wolfgang Kubicki
gegen eine allgemeine Impfpflicht einsetzt,
generell nicht an Gruppenanträgen aus dem
Parlament heraus mitwirken würden.
Das wiederum ärgert die Ampelkoalitio-
näre maßlos. Das Vorgehen der Union sei auf
„eine Art und Weise unfachlich, dass es gera-
dezu grotesk ist“, sagte FDP-Parlamentsge-
schäftsführer Johannes Vogel. Besonders
empörte er sich über CSU-Chef Markus Sö-
der. Der hatte am Wochenende Gruppenan-
Geheimdienstchef ein Landesverräter?
Dänemarks hochrangigster Spion sitzt in Haft. Möglicherweise hat er
geheime Informationen an Journalisten gegeben.
Von Jens Mattern
KOPENHAGEN. Hinter „doppelt verschlosse-
nen Türen“ läuft gerade in Kopenhagen der
Fall Lars Findsen. Doch so viel ist klar – Dä-
nemarks Chef des Auslandsgeheimdiensts
FE sitzt in U-Haft, da er angeblich vertrauli-
che Informationen an die dänischen Medien
„durchsickern“ ließ. Der 57-Jährige und drei
weitere Personen wurde bereits Anfang De-
zember von der Polizei verhaftet. „Die Wei-
tergabe der Informationen können Däne-
mark oder den Staaten der EU beziehungs-
weise der Nato schweren oder äußerst
schweren Schaden zufügen“, heißt es in
einer Einschätzung des Inlandgeheim-
Politik
Impfpflicht trifft
auf Parteipolitik
Die Debatte im Bundestag läuft auch deshalb so schräg, weil Eitelkeiten in
Regierung und Opposition die inhaltlichen Abwägungen teilweise überlagern.
träge aus dem Parlament abgelehnt mit dem
Argument, einzelne Abgeordnete seien „gar
nicht in der Lage, die Dimension des Prob-
lems tatsächlich im Detail zu erfassen“. Vo-
gel attestierte dem Bayern nun, offenbar
auch „ein fatales Bild“ seiner eigenen Parla-
mentarier zu haben und den „Schnelltest für
politische Dreistigkeit“ bestanden zu haben.
Schließlich wissen die Koalitionäre nur
zu gut, dass auch in der Union alle drei Va-
rianten vertreten werden. Es gibt Gegner
einer allgemeinen Impfpflicht, Befürworter,
aber auch Unterstützer einer Verpflichtung
bestimmter Gruppen: So wie der FDP-Politi-
ker Andrew Ullmann gerade nach italieni-
schem Vorbild die besonders gefährdeten
über 50-Jährigen ins Visier genommen hat,
hatte sich der designierte CDU-Chef Fried-
rich Merz vor dem Jahreswechsel dafür aus-
Scheitert die allgemeine Impfpflicht an Omikron?
Rechtsexperten streiten, ob eine Impfpflicht für alle trotz der neuen Coronavariante verhältnismäßig sein kann.
Von Florian Dürr
STUTTGART. Im März? Im April? Oder noch
später? Wann die angekündigte allgemeine
Impfpflicht kommen wird, ist derzeit eine
der großen Fragen, die Deutschland in der
Coronapandemie umtreibt. Doch wegen der
hochansteckenden Omikron-Variante, die
auch Geimpfte und Geboosterte nicht ver-
schont, heißt es plötzlich: Kann eine Impf-
pflicht für alle unter diesen Umständen
überhaupt verhältnismäßig sein?
- Warum lässt Omikron Zweifel an der
allgemeinen Impfpflicht aufkommen?
„Die Impfung scheint bei Omikron nur ein-
geschränkt zu wirken. Das macht die allge-
meine Impfpflicht noch überflüssiger, als sie
ohnehin schon war“, argumentiert etwa der
Verfassungsrechtler Volker Boehme-Neßler
von der Universität Oldenburg. Außerdem
führe der mildere Verlauf bei Omikron-In-
fektionen dazu, dass etwa der Eingriff in das
Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit
für eine allgemeine Impfpflicht nicht mehr
verhältnismäßig sei: „Bei vorherigen Va-
rianten galt: Je mehr Ansteckungen, desto
mehr Todesfälle. Das stimmt bei Omikron
nicht mehr“, sagt Boehme-Neßler, der zwar
geimpft ist, aber klarstellt: „Ich halte die
Impfpflicht nicht für verfassungsrechtlich.“
Und auch für andere Rechtsexperten liegt
durch Omikron eine neue Situation vor. „Je-
diensts PET. Der brisanteste Fall, für den der
hochrangige Geheimdienstler verantwort-
lich sein soll, ist die Herausgabe von Infor-
mationen über die Zusammenarbeit seines
Dienstes mit dem US-Auslandsdienst NSA
an Medien. Beide Organisationen waren für
das Anzapfen deutscher Spitzenpolitiker wie
Angela Merkel verantwortlich.
Die dänische Geheimdienst-Kontrollbe-
hörde veröffentlichte bereits im August 2020
einen Bericht, der auf Sicherheitslücken im
Dienst FE schließen ließ. Danach beschloss
der Inlandsgeheimdienst PET, der auch ver-
antwortlich für den Schutz von Staatsge-
heimnissen ist, den Auslandsgeheimdienst
zu überwachen. Der Fall reicht zudem weiter
gesprochen, die bereits beschlossene und ab
März geltende Impfpflicht für medizinisches
und pflegerisches Personal um einen Stufen-
plan mit weiteren Berufsgruppen wie Lehr-
kräften oder Feuerwehrleuten zu erweitern.
Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch
Dahmen denkt in eine ähnliche Richtung.
Mehr Tempo als „Trugschluss“
In der Debatte dominiert jedoch der Ruf nach
mehr Geschwindigkeit. Das kann den Ein-
druck erwecken, eine Impfpflicht könne be-
reits etwas gegen die aktuelle Omikronwelle
ausrichten, wenn nur mehr politische Füh-
rungsstärke im Spiel wäre. Das sei ein „Trug-
schluss“ und nicht die Absicht der Union,
stellte Frei am Dienstag auf Nachfrage klar.
Seine Partei verspräche wie die allermeisten
Experten erst eine Wirkung für den Herbst.
de Coronamutation verändert den Rechts-
rahmen“, sagt etwa Winfried Kluth, Profes-
sor für Öffentliches Recht an der Martin-Lu-
ther-Universität Halle-Wittenberg. „Omik-
ron scheint sich viel leichter zu verbreiten,
auch Geimpfte stecken sich an
– das senkt die Wirksamkeit
einer möglichen allgemeinen
Impfpflicht.“
- Was spricht trotz Omikron
rechtlich für eine allgemeine
Impfpflicht?
Für andere Rechtsexperten
hat sich die Lage durch Omik-
ron nicht verändert: Die Wirk-
samkeit der Corona-Impfstof- Foto: privat/Anno Dittmer/Faceland Berlin - Wie verändert sich
fe habe sich durch die neue
Variante zwar verringert, doch „Die Impfung scheint
„das ändert nichts daran, dass bei Omikron nur
die Impfung das beste Mittel eingeschränkt
ist, was wir haben“, argumen- zu wirken. Das macht
tiert beispielsweise der Ver- die allgemeine
fassungsrechtler Ulf Buer- Impfpflicht noch
meyer, Vorsitzender des ge- überflüssiger.“
meinnützigen Vereins Gesell-
Volker Boehme-Neßler,
schaft für Freiheitsrechte.
Verfassungsrechtler
Auch der Rechtsprofessor
Franz Mayer sieht keine ver-
änderte Rechtslage durch die neue Variante: Omikron-Variante wäre die allgemeine
„Dass die allgemeine Impfpflicht durch Impfpflicht dann nicht mehr relevant“, sagte
Omikron überflüssig wird, scheint mir nicht etwa Stephan Rixen vom Deutschen Ethikrat
der Fall zu sein, weil eine Durchseuchung dem ZDF.
– unter den drei verhafteten Personen sollen
auch ehemalige Mitglieder des Inlandsge-
heimdiensts PET sein, diese seien jedoch
mittlerweile auf freiem Fuß.
Um weitere Veröffentlichungen zu unter-
binden, luden nach den Verhaftungen beide
Geheimdienste die Leiter der führenden Me-
dien zu einem Gespräch. Dabei wurde ange-
droht, dass für Publikation von geheimen In-
formationen eine Gefängnisstrafe von bis zu
zwölf Jahren drohe. Eine Verurteilung nach
der sogenannten Landesverräterklausel
droht auch dem Inhaftierten Lars Findsen.
Der hält die Vorhaltungen für „verrückt“, wie
er zum Auftakt der Verhandlungen erklärte.
Kaum jemand dürfte mehr Sicherheitsinfor-
mationen gesammelt haben als Findsen, der
2001 kurz nach den Anschlägen in New York
den Inlandsgeheimdienst übernahm und
seit 2015 die Auslandsabteilung leitet.
Foto: 7aktuell/Daniel Jüptner
Dass vom Vorwurf der Verschleppung
doch etwas an Scholz haften bleibt, hat er
sich auch selbst zuzuschreiben. Obwohl er in
Absprache mit dem Koalitionspartner FDP
das Parlament ganz bewusst zur Herrin des
Verfahrens machte, hatte er Ende November
dennoch mit Verweis auf die eigene Füh-
rungsstärke nicht nur einen Bundestagsbe-
schluss gefordert, sondern dass eine Impf-
pflicht „für alle gilt Anfang Februar, Anfang
März“. SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese sprach
am Dienstag erneut vom ersten Quartal für
die Beschlussfassung: „Es kann Anfang März
sein.“ Ende Januar will seine Fraktion schon
einmal Eckpunkte für ein Gesetz vorlegen.
Ein erstes Anzeichen, dass dann wieder
stärker inhaltlich diskutiert wird, lieferte
Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus.Er bot
der Koalition Gespräche zur Impfpflicht an.
nicht das mildere Mittel darstellt.“ Außer-
dem bringe eine Durchseuchung mit Omik-
ron laut Mayer Schäden mit sich, die durch
eine Impfung vermieden werden könnten:
„Stichwort Long Covid“, sagt er. Der Rechts-
experte rechnet damit, dass
das Bundesverfassungsge-
richt der Politik bei einer all-
gemeinen Impfpflicht Spiel-
räume lassen wird: „Wenn die
Impfung also einen Vorteil
bringt – und es kein gleich
wirksames milderes Mittel
gibt –, wäre die Impfpflicht
verhältnismäßig.“
die rechtliche Einschätzung,
wenn aus der Pandemie
eine Endemie wird?
Manche Experten rechnen
durch Omikron mit einem En-
de der Pandemie – und einem
Übergang in eine Endemie.Al-
so der Situation, dass sich das
Coronavirus zwar nach wie vor
verbreitet, aber auf einem Le-
vel, das die Krankenhäuser
nicht überlastet. „Für die
Bulgarien: Regierung
geht in Quarantäne
SOFIA. In Bulgarien hat sich die gesamte
Staatsführung vorsorglich in Coronaquaran-
täne begeben. Das betrifft sowohl Staatschef
Rumen Radew als auch Regierungschef Kiril
Petkow, die Wirtschaftsministerin und alle
weiteren Partei- und Fraktionschefs sowie
den Innenminister. Grund dafür ist eine Co-
rona-Infektion des Parlamentspräsidenten
Nikola Mintschew. Mintschew hatte am
Montag an einer fast sechsstündigen Bera-
tung mit den genannten Politikern zu Nord-
mazedonien teilgenommen. Wie lange die
einzelnen Kontaktpersonen isoliert bleiben
müssen, sollte noch vom Gesundheitsamt
festgelegt werden. Dafür wurde der Impfsta-
tus der Betroffenen geprüft. Bulgarien wird
seit Jahresbeginn von einer fünften Corona-
welle des Coronavirus, angetrieben von der
Omikron-Variante, überrollt. dpa
 Baden-Württemberg Nummer 8 · Mittwoch, 12. Januar 2022 5

Zukunft der Luca App Auf gut Schwäbisch

Täglich neu: Landestypisches für

offen – neue Regeln Einheimische und Reigschmeckte

A klois

zu Corona in Kraft Schneele

Von Jan Sellner

Gastronomen ärgern sich über die Verlängerung der Alarmstufe II im
Land. Entscheidung über die Luca-App ist Ende Februar zu erwarten.
Von Renate Allgöwer
STUTTGART. Von diesem Mittwoch an gelten
neue Corona- und Quarantäneregeln in Ba-
den-Württemberg. Dabei sind die Details
klar. Offen ist dagegen, wie es mit der Luca-
App im Südwesten weitergehen wird.
- Alarmstufe II gilt weiter
Die Alarmstufe II bleibt bis zum 1. Februar
unabhängig von der Auslastung der Inten-
sivbetten und der Hospitalisierungsinzidenz
in Kraft. Ministerpräsident Winfried
Kretschmann (Grüne) bezeichnete dies als
Vorsichtsmaßnahme. Angesichts der Omik-
ron-Variante wäre es „fahrlässig, jetzt bei
wieder steigenden Inzidenzen, die Regelun-
gen zu lockern“, sagte Kretschmann. Der
Stufenplan habe sich auf die Varianten vor
Omikron bezogen.
- Gastronomen gegen Alarmstufe II
Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga
kritisiert das Festhalten an der Alarmstufe II
scharf. Das wirke für viele Gastronomen wie
Willkür, „jede Planungssicherheit für Betrie-
be und Beschäftigte wird dadurch zunichte
gemacht“, kritisiert der Dehoga-Landesvor-
sitzende Fritz Engelhardt. Er schließt nicht
aus, dass Gastronomen im Land juristisch
überprüfen lassen, ob die Maßnahme ver-
hältnismäßig ist.
- Maskenpflicht
In Innenräumen, in denen Maskenpflicht
besteht, müssen von diesem Mittwoch an
Personen ab 18 Jahren eine FFP2- oder eine
vergleichbare Maske tragen. Allerdings er-
streckt sich diese Vorschrift des Landes nicht
auf öffentliche Verkehrsmittel und auf
Arbeits- und Betriebsstätten. Hier hat der
Bund das Sagen.Die vom Bund gesetzten Re-
geln gelten dort weiterhin. Demnach werden
FFP2-Masken in Bussen und Bahnen weiter-
hin lediglich „dringend empfohlen“. Vorge-
schrieben sind aber nur medizinische Mas-
ken. Gesundheitsminister Manfred Lucha
(Grüne) betonte aber, „bei Omikron sind
FFP2-Masken das Mittel der Wahl“.
- Sperrzeiten
In der Gastronomie in Baden-Württemberg
gilt nun die Sperrzeit von 22.30 bis 6 Uhr.
- Kürzere Quarantäne
Von diesem Mittwoch an gelten im Land
auch geänderte Quarantäneregeln für posi-
tiv getestete Personen und für Kontaktper-
sonen. Positiv Getestete könne die Quaran-
täne nach zehn Tagen beenden.Ab dem sieb-
ten Tag der Absonderung ist eine Freites-
tung mit PCR- oder Antigentest möglich. Be-
schäftigte in Krankenhäusern, Pflegeein-
richtungen und Ähnlichem dürfen erst ab
Tag 7 an ihre Arbeitsstätte zurückkehren.
Land setzt Programm
zur Artenvielfalt fort
Voraussetzung sind zusätzlich ein negativer
PCR-Test und 48 Stunden Symptomfreiheit.
- Was gilt für Kontaktpersonen?
Kontaktpersonen, die eine Auffrischungs-
impfung haben, müssen nicht in Quarantä-
ne,auch nicht frisch genesene oder frisch ge-
impfte Personen bis zu drei Monate nach der
Infektion oder der Impfung. Für die anderen
gilt zehn Tage Absonderung. Freitestung ist
ab Tag 7 möglich. Kinder und Jugendliche in
Kitas oder Schulen können sich ab Tag 5 frei
testen.
- Schülerausweise gelten weiter
als Testnachweise
Die Landesregierung verlängert jetzt die Re-
gelung, dass Schülerausweise als Testnach-
weis gelten, über den 1. Februar hinaus. Im
Februar können damit auch nichtgeimpfte
Jugendliche von zwölf bis 17 Jahren noch oh-
ne weitere Tests Bereiche betreten, in den
3G, 2G oder 2G plus gilt. Die Landesregie-
rung betont aber, dass diese Ausnahmen für
die über zwölfjährigen Schüler mittelfristig
auslaufen werden. Dann ermögliche nur
noch eine Impfung Zutritt zu den entspre-
chenden Bereichen.
- Wie geht es mit der Luca-App weiter?
Wie Baden-Württemberg mit der in die Kritik
geratenen Luca-App weiter verfahren wird,
soll sich nach Auskunft des Sozialministe-
riums spätestens Ende Februar entscheiden.
Der Beschluss gelte dann ab 1.April.Über ein
mögliche Verlängerung der App soll in den
kommenden Wochen mit den Gesundheits-
ämtern beraten werden, die die App nutzen.
Gesundheitsminister Lucha kündigte für En-
de Januar eine Anhörung mit allen Beteilig-
ten an.
- Minister verteidigt App
Minister Lucha betonte, dass der Missbrauch
der App nicht in Baden-Württemberg vorge-
fallen sei. In Mainz wurde die App zur Suche
von Zeugen nach einem tödlichen Sturz in
einer Gaststätte eingesetzt. Daraufhin hat-
ten verschiedene Politiker dazu aufgerufen,
die App zu löschen. Lucha hob hervor, die
Gesundheitsämter im Land seien „sehr zu-
frieden mit der Luca-App“ – auch der Lan-
desdatenschützer habe dafür geworben.
- Vorteile der Luca-App
Dem Gesundheitsminister zufolge können
mit der Luca-App Infektionsketten unter-
brochen werden, weil die Daten dort perso-
nalisiert sind. Allein in den letzten 28 Tagen
habe es in Baden-Württemberg 5,9 Millionen
Check-ins gegeben, so das Ministerium. Seit
September gab es rund 20 000 Hinweise auf
mögliches oder erhöhtes Infektionsrisiko.
Deutschlandweit seien 40 Millionen Bürger
bei der Luca-App registriert.
Widersprüche in Sachen Boris Palmer
Die Luca-App ist insbesondere unter Datenschützern in die Kritik geraten. Minister Lucha
nimmt die Anwendung jedoch in Schutz.
Impfen von Kindern: Expertenrunde gibt Eltern am Donnerstag Ratschläge
Infoabend Sollen wir unse-
re fünf- bis elfjährigen Kin-
der nun impfen lassen oder
nicht? Viele Eltern stellen
sich momentan diese Frage.
Am Donnerstag, 13. Januar,
bietet das Sozialministerium
von Baden-Württemberg
hierzu um 19 Uhr eine digi-
tale Informationsveranstal-
tung im Livestream unter
www.dranbleiben-bw.de an.
Fachleute Zur Expertenrun-
de, die Fragen beantwortet,
gehören Professor Hans-
Georg Kräusslich (Virologie
der Uniklinik Heidelberg),
der Kinderpneumologe Ste-
phan Illing, Julia Wahn-
schaffe vom Deutschen Kin-
derschutzbund sowie Se-
bastian Altemüller aus der
Taskforce Impfen im Sozial-
ministerium des Landes.
Foto: Stefanie Schlecht
Fragen Vor und während
der Veranstaltung können
Fragen über frage@dran-
bleiben-bw.de eingereicht
werden. Die Ständige Impf-
kommission rät zur Impfung
bei Vorerkrankungen und
wenn die Kinder Angehörige
mit hohem Risiko haben.
Aber auch in anderen Fällen
könne die Kinderimpfung
„auf Wunsch“ erfolgen.chl
„Die schwäbische Sprache findet man auf
dem Land oft viel ausgeprägter als in der
Stadt“, bemerkt Klaus Decker aus Stuttgart-
Weilimdorf. Ich hatte einen Arbeitskollegen,
der von einem Bauerndorf kam und ein sehr
breites Schwäbisch sprach und oft bruddelte.
Wenn sein Meister sagte, er müsse heute
eine Überstunde machen, gab er zur Ant-
wort: ,I gang hoim,wenn I will!‘Oder wenn er
seiner Meinung nach zu Unrecht getadelt
wurde, schimpfte er zurück mit den Worten:
,Ha do hört doch dor Käs zom stenga uff!‘ Es
war trotzdem amüsant, mit ihm zusammen-
zuarbeiten.“
Rolf Burger aus Eberdingen berichtet:
„Als wir einmal Besuch von einem Bekann-
ten vom Bodensee hatten, der mit leichtem
Schweizer Akzent sprach, verstand meine
Oma nicht alles. Als der Besucher fort war
meinte sie: ,Also ihr kenad mir saga was ihr
welled, mir Schwoba schwätzet oifach des
beschte Deutsch; ons vorstoad mer we-
nigschtens au.“
Hilde Steinmaier beschäftigt sich mit der
Frage nach der Bedeutung des Ausdrucks
„verschempfiert“: „Vor zig Jahren kam ich
vom Friseur nach Hause. Meine Mutter
schlug die Hände über dem Kopf zusammen
und sagte: ,Mädle, wer hot au di so ,ver-
schempfiert‘,also quasi verunstaltet.Das hat
mich nachhaltig geprägt. Seither gehe ich
nicht mehr ohne Kopftuch zum Friseur.“
Renate Schietinger aus Nürtingen-Zizis-
hausen blickt auf die 1950er Jahre zurück:
„Da gab’s no andere Wender (Winter) wia
heit! Rechts ond lenks am Stroßarand wared
grauße Schneefeifa. Bei ons am Haus war a
graußer Garda, do hend mir a ganze Familia
,Schneemann‘ aufgschtellt: Schneemänner,
Schneefraua und an Haufa Schneekender.
Mir hend au emmer a Schleifatsa gmacht.Em
Obends oifach a bar Oimer Wasser ausge-
leert; des isch über Nacht gfraura, ond am
nächschda Dag war d Schleifats fertig. Mit
Olauf isch ma no grutschd, des isch gmessa
worda, ond wer am weiteschda gschliffa isch,
war dr ,King‘. Schneiballschlachda hemmer
au gmacht. Oft hod d’Nochbere (des war ko i
guada!) aus am Fenschder gruafa, mir solltet
au leiser sei. Manchmal hot se au ragschria:
,Heida-Schduagert-aber-au-jetzt-isch-no-
aber-glei-a-Rua-mit-dem-Gegilfe-dohon-
da!‘ Auele, da war’s glei ruhiger, denn des
hod koiner so genau wissen wella, wa dui dau
hed, wenn se ra komma wär.“
Der schwäbische Spruch des Tages kommt
von Karl Stohmeier aus Korb-Kleinheppach:
„Neilich, als es a klois Schneele gschneit hat,
hätt mi’s schiergar neibeitelt. I han d’Füaß
verwechselt, ond oms Nomgucka wär i dog-
läga. I han aber sellichs Mol mords Dusel
g’hett ond s’isch älles heil blieba. Erinnert
hot mi des aber an mei Motto: ,Mr ko net
schnellgnuag langsam doa.‘“
→ Schreiben Sie uns:
Zentralredaktion, Postfach 10 44 52, 70039
Stuttgart, Stichwort: Schwäbisch, Fax: 07 11 /
72 05 - 14 01; E-Mail: land@stn.zgs.de

STUTTGART. Das Land investiert weiterhin
in die Stärkung der Artenvielfalt. In den
kommenden drei Jahren sollen jährlich 17,6
Millionen Euro in das Programm fließen. Die
Beobachtung der Entwicklungen soll sogar
einen festen Platz in der Finanzplanung des
Landes bekommen, kündigte Umweltminis-
terin Thekla Walker (Grüne) an. In dem Son-
derprogramm werden laut Landesregierung
seit 2018 rund 75 größere Projekte gefördert.
Bisher wurden 60 Millionen Euro investiert.
Beteiligt sind die drei Ministerien für Um-
welt, Verkehr und Landwirtschaft.
Das Programm ist laut Walker dringend
nötig. Allein bei den Nachtfaltern sei ein
Viertel der Arten bereits verloren gegangen.
Zu den geförderten Projekten zählt bei-
spielsweise der Schutz der Moore. Im Bio-
sphärengebiet auf der Alb sei ein neues Pro-
jekt für Wanderschäfer geplant. Außerdem
sollen im Land Modellregionen für Biodiver-
sität ausgewiesen werden. Deren Ziel ist laut
Walker die nachhaltige, zukunftsorientierte
Landnutzung.
Landwirtschaftminister Peter Hauk
(CDU) ist es wichtig, dass die Maßnahmen
zum Schutz der Arten ab 2023 teilweise in die
Agrarförderung implementiert werden. Er
unterstrich die Bedeutung der Biodiversi-
tätsberatung für die Landwirte. Die Bereit-
schaft der Bauern, sich beraten zu lassen, sei
groß, lobte der Minister. ral
Lange standen sich der Tübinger OB und Winfried Kretschmann nahe.
Doch nun positioniert sich der Regierungschef nicht mehr klar.
STUTTGART. Der von den Grünen im Süd-
westen geplante Rauswurf des Tübinger
Oberbürgermeisters Boris Palmer wird beim
Realo-Flügel intern vermehrt infrage ge-
stellt. Während die Grünen-Landesspitze
das Parteiordnungsverfahren am Dienstag
gegen Kritik aus den eigenen Reihen vertei-
digte, wollte sich Ministerpräsident Win-
fried Kretschmann nicht eindeutig positio-
nieren. Auf die Frage, was ihn bewogen habe,
einen Aufruf für einen Verbleib Palmers in
der Partei nicht zu unterschreiben, sagte
Kretschmann: „Mein Amt.“ Er müsse sich in
seiner Position aus der Sache heraushalten.
Ein Landesparteitag hatte im Mai be-
schlossen, ein Parteiordnungsverfahren
gegen den wegen seiner Provokationen um-
strittenen Palmer anzustrengen. Am Mon-
tag veröffentliche eine Gruppe von Unter-
stützern aus dem Tübinger Kreisverband
einen Aufruf zugunsten des Rathauschefs,
den etwa 500 Parteimitglieder vor allem aus
dem Land unterschrieben. Zwar war kein ak-
tueller Spitzenpolitiker vom Realo-Flügel
bei den Unterstützern. Allerdings unter-
schrieben langjährige Kretsch-
mann-Vertraute wie der frühere Staatskanz-
leichef Klaus-Peter Murawski und Ex-Um-
weltminister Franz Untersteller den Aufruf.
wird heute eine früher in Deutschland ge-
bräuchliche rassistische Bezeichnung für
Schwarze umschrieben. Palmer beteuerte,
Vorbestraft wegen
seine Äußerung sei ironisch gemeint gewe-
Auch Kretschmanns Sohn Johannes, der ver- sen. Die Grünen-Führung sieht den Vorfall
falschen Impfpasses
geblich für den Bundestag kandidiert hatte, aber nur als Teil einer „langen Liste von kal- HECHINGEN. In einem der wohl bundesweit
unterstützte Palmer. In Grünen-Kreisen kulierten Ausrutschern und inszenierten Ta- ersten öffentlichen Gerichtsverfahren we-
hieß es,der Inhalt des Aufrufs werde von vie- bubrüchen“. Kretschmann sagte damals: gen Urkundenfälschung im Zusammenhang
len Realos geteilt. In dem „Solche Äußerungen kann mit einem gefälschten Impfbuch sollte sich
Schreiben wird etwa beklagt, man einfach nicht machen.“ eine 60-Jährige am Dienstag vor dem Amts-
„dass es intellektuelle Exzent- Und: „Ich finde es auch eines gericht Hechingen (Zollernalbkreis) verant-
riker in unserer Partei schwer Oberbürgermeisters unwür- worten. Die Angeschuldigte blieb dem Pro-
haben und Charakterköpfe dig, dauernd mit Provokatio- zess allerdings fern. Die Richterin erließ auf
nicht als interessante Berei- nen zu polarisieren.“ Antrag der Staatsanwaltschaft einen Sit-
cherung angesehen werden“. Als Reaktion auf den Auf- zungsstrafbefehl, dieser sieht eine Geldstra-
Kretschmann und Palmer ruf der 500 Mitglieder sagte fe von 90 Tagessätzen à 40 Euro vor –die Frau
galten lange als enge Vertrau- eine Sprecherin des Landes- gilt damit als vorbestraft.
te, sie sind beide Oberrealos. verbands: „Wir Grüne haben Die Ahndung nach dem entsprechenden
Doch auch Kretschmann ging in unserer Geschichte immer Strafrechtsparagrafen 267 – und nicht nach
wegen der ständigen provo- Foto: Imago/Arnulf Hettrich wieder bewiesen, dass wir eine 279, der den Gebrauch unrichtiger Gesund-
kanten Aussagen Palmers im- „Mein Amt.“ streitbare Partei sind, die le- heitszeugnisse unter Strafe stellt – ist erst
mer wieder auf Distanz. Nach Winfried Kretschmann, bendig und offen diskutiert. seit Ende November 2021 nach einer Geset-
der Empörung über einen Ministerpräsident, auf Abweichende Meinungen zesänderung und Klarstellung durch den
Facebook-Beitrag Palmers die Frage, warum er einen auszuhalten und Provokatio- Bundestag möglich. Damit einhergehen
über den früheren deutschen Aufruf für einen Verbleib nen zu ertragen, gehört zum können höhere Strafen, bis zu fünf Jahre Ge-
Fußball-Nationalspieler Den- Palmers in der Partei Parteileben selbstverständ- fängnis sind möglich.
nis Aogo im vergangenen Mai nicht unterschreibt. lich dazu.“ Mit Blick auf Pal- Der Staatsanwalt sagte in ihrem Auftakt-
gab es bei den Grünen kein mer sagte sie aber: „Grenz- statement zur Begründung , dass durch die
Halten mehr. Mit drei Vierteln der Stimmen überschreitungen des Sagbaren, bei denen Fälschung von Impfbüchern potenziell eine
votierte der Parteitag gut vier Monate vor der Menschengruppen gegeneinander ausge- Vielzahl von Menschen gefährdet werde. Je-
Bundestagswahl für ein Parteiordnungsver- spielt werden, gehören nicht zu einer gesun- dem stehe es frei, sich impfen zu lassen. Die
fahren. Palmer hatte in dem Post das soge- den Debattenkultur und nicht zu den Grund- Täuschung darüber aber wiege – gerade in
nannte N-Wort benutzt. Mit diesem Begriff sätzen von Bündnis 90/Die Grünen.“ lsw Pandemiezeiten – schwer. red
6 Nummer 8 · Mittwoch, 12. Januar 2022
Leute
Filmszene hat Martin inspiriert
Coldplay-Sänger Chris Martin (44) wurde
nach eigenen Worten durch die Science-
Fiction-Trilogie „Zurück in die Zukunft“ zur
Gründung einer Band inspiriert. Eine Szene
in dem Film aus dem Jahr 1985, in der Mi-
chael J. Fox (60) alias Marty McFly bei einem
Abschlussball „Johnny B. Goode“ auf seiner
Gitarre spielt, habe bei ihm bleibenden Ein-
druck hinterlassen, sagte Martin in der Talk-
show seiner Musikerkollegin Kelly Clarkson
(39). „Darum wollte ich selbst in einer Band
spielen, aufgrund dieser Szene.“ dpa
Wer gewinnt Dschungelkrone?
Für das RTL-Dschungelcamp stehen alle
zwölf Kandidaten fest. Der Fernsehsender
nannte mit dem Personenschützer Peter
Althof (66) sowie den Reality-Sternchen
Linda Nobat (25), Tara Tabitha (28) und
Janina Youssefian (39) die letzten vier Na-
men für die 15. Staffel der Realityshow. Am
21. Januar soll es losgehen. Vorher hatte RTL
bereits angekündigt, dass auch Schauspie-
ler Eric Stehfest (32), Reality-Darsteller
Manuel Flickinger (33) und TV-Sternchen
Christin Okpara (25) um die Dschungelkro-
ne kämpfen werden. Bisher standen schon
Anouschka Renzi (57) und Tina Ruland (55)
sowie Harald Glööckler (56), Lucas Corda-
lis (54), Filip Pavlovic (27) fest. dpa
Was Shields schwer findet
US-Schauspielerin Brooke Shields (56)
findet es schwieriger, Schluss zu machen,
als selbst verlassen zu werden. „Weil wenn
jemand mit dir Schluss macht, geht es nur
um dich und du kannst dich elend fühlen
und jeder kommt zu dir“,
sagte Shields im Podcast
ihrer Schauspielkollegin
Anna Faris (45). Shields
war von 1997 bis 1999
mit Tennisspieler
Andre Agassi ver-
heiratet. 2001 heira-
tete sie den Dreh-
buchautor Chris
Henchy (57), mit
dem sie zwei Töch-
ter hat. dpa
Verlassen tut weh:
Brooke Shields
Foto: dpa/Ian West
Des Weihnachtsrätsels Lösung liegt mitten im Pazifik
Grönland
Die weltgrößte Insel gehört zu Dänemark,
weshalb viele Orte neben ihrem grönländi-
schen Namen auch einen dänischen tragen.
An der Nordwestküste ist Thule zu finden –
eigentlich die Bezeichnung einer mythi-
schen Insel. In Goethes „Faust“ singt Gret-
chen abends die erwähnte Ballade: „Es war
ein König in Thule / Gar treu bis an das Grab,/
Dem sterbend seine Buhle / Einen goldnen
Becher gab . . .“ Kaum geendet, entdeckt sie
das Schmuckkästchen, das MEPHISTOPHE-
LES in ihrem Schrank versteckt hat.
Bermudainseln
In den 1950er Jahren lauschte der Ingenieur
Frank Watlington vor der Küste Bermudas
für die US-Navy nach russischen U-Booten.
In der Tiefe hörte er ein gespenstisches Sin-
gen: Das seien Wale, erklärten ihm die Fi-
scher. Dass viele der Tiere knarzen und kli-
cken, war schon länger bekannt – doch dank
Watlingtons Aufnahmen entdeckte der Zoo-
loge Roger Payne gegen Ende der 1960er
Jahre, wie komplex der Gesang der BUCKEL-
WALE ist, mit sich wiederholenden Stro-
phen. Auf Schallplatte gepresst, verkauften
sich die „Songs of the Humpback Whale“
mehr als 125 000-mal und lenkten die öffent-
liche Aufmerksamkeit auf die gefährdeten
Tiere.
Falklandinseln
Margaret Thatcher schickte 1982 die briti-
schen Streitkräfte in den Falklandkrieg. Als
sie im April 2013 starb, brachte eine Spott-
kampagne Zigtausende Landsleute dazu,
einen ganz bestimmten Song zu kaufen:
„Ding, dong! Die Hex’ ist tot!“ aus dem Film-
klassiker „Der Zauberer von Oz“ stieg auf
Platz 2 der britischen Charts – und brachte
die BBC in Gewissensnöte,ob man die Hitpa-
rade wie gewohnt senden könne. Die von Ju-
dy Garland dargestellte Hauptfigur des Films
hieß DOROTHY (und ihr Hund hieß Toto, so
wie die Sportwette).
Flut oder Fahrlässigkeit?
Während des Hochwassers 2021
rutschte in Erftstadt bei Köln
die Erde weg. Der Betreiber
der betroffenen Kiesgrube gerät
in den Fokus.
KÖLN/ERFTSTADT. Es war ein Freitagmorgen
im Juli 2021, als man in den Abgrund blicken
konnte.Die Bezirksregierung Köln verbreite-
te ein Luftbild. Zu sehen war ein gewaltiges
Erdloch, eine Art Schlund, der sich mitten in
der Flutkatastrophe aufgetan hatte. Manch
einer fühlte sich an einen Weltuntergangs-
film aus Hollywood erinnert. Tatsächlich
aber stammte das Foto aus Erftstadt-Bles-
sem bei Köln.
Fast genau ein halbes Jahr später wird aus
dem Katastrophenfilm nun zunehmend ein
Krimi. Der Verdacht: Der Erdrutsch an der
Kiesgrube von Erftstadt könnte nicht nur al-
lein auf Naturgewalten zurückzuführen sein.
Mehr als 140 Beamtinnen und Beamte der
Polizei schwärmen am Dienstag aus, um Bü-
ros und Wohnräume zu durchsuchen.
Mehr als 140 Polizisten durchsuchen bei
der Razzia Büros und Wohngebäude
Wie die Staatsanwaltschaft mitteilt, ermit-
telt sie nun gegen mehrere Verdächtige:
gegen den Eigentümer und Verpächter des
Tagebaus in Erftstadt, gegen fünf Beschul-
digte des Betreibers sowie vier Beschuldigte
der Bezirksregierung Arnsberg, die dem Ge-
setz nach die zuständige Aufsichts- und Ge-
nehmigungsbehörde sei. Daher seien Durch-
suchungen an 20 Anschriften veranlasst
worden, vor allem in Bergheim, Erftstadt,
Köln und Dortmund. Es gehe um den Ver-
dacht des fahrlässigen Herbeiführens einer
Überschwemmung durch Unterlassen, der
Baugefährdung sowie Verstoßes gegen das
Bundesberggesetz.
Den bisherigen Ermittlungen zufolge
könnte sich am Südrand des sogenannten
Altbereichs der Kiesgrube von Erftstadt-
Blessem kein den Bestimmungen entspre-
chender Hochwasserschutzwall befunden
haben, so die Staatsanwaltschaft. Ebenso
könnte es unzulässig steile Böschungen ge-
geben haben. Und beide Aspekte seien wo-
möglich die Ursache für das Eindringen gro-
ßer Wassermassen in die Kiesgrube im Juli
2021. Starkregen – der damals auch andere
Teile von Nordrhein-Westfalen und Rhein-
land-Pfalz überschwemmte – flutete damals
die Grube. Danach rutschte der Boden am
Eine Revolution in fünf Worten, ein boshaftes Grablied und der Gesang der Buckelwale:
Am Heiligen Abend stellten wir Ihnen zehn Rätselfragen zu zehn Inseln.
Hier kommen alle Antworten.
Herrenchiemsee
Die Väter des Grundgesetzes wollten Män-
nern und Frauen nur „grundsätzlich diesel-
ben staatsbürgerlichen Rechte“ zugestehen.
Und die Rechte als Privatperson? Sollten
Frauen etwa weiterhin nur
mit Erlaubnis ihres
Ehemanns einen Be-
ruf ausüben dürfen?
Nur damit er dann
ihren Lohn einkassiert? ELISABETH
SELBERT, eine der wenigen Frauen im
Parlamentarischen Rat, formulierte
stattdessen schlicht und umfas-
send: „Männer und Frauen sind
gleichberechtigt“ – was in der
Folge erhebliche Teile der Ge-
setzgebung und Rechtspre-
chung umwälzte.
El Hierro
Dass die Erde der Mittelpunkt des Univer-
sums sei, war in der Antike eine verbreitete
Annahme – doch manchem Zeitgenossen
war schon damals bewusst, dass sich viel-
mehr die Erde um die Sonne dreht. Es ist also
eine starke Verkürzung, wenn jedes dieser
Weltbilder nach nur einem einzigen Gelehr-
ten benannt wird: dem antiken Ptolemäus
und dem neuzeitlichen Kopernikus. Die Ge-
burtsstadt des Letzteren jedenfalls,Toruń im
heutigen Polen, heißt auf Deutsch THORN.
Ebendies ist auch der Name des isländischen
Buchstaben „þ“, welcher dem englischen
stimmlosen „th“ entspricht.
Aus aller Welt
Ein Foto, das die Bezirksregierung Köln im Juli 2021 über Twitter verbreitete, zeigt die Über-
schwemmungen in Erftstadt-Blessem.
nahen Stadtteil Blessem weg. Mehrere Ge-
bäude wurden mitgerissen.
„Es besteht der Verdacht, dass die Be-
schuldigten die Zustände an dem Hochwas-
serschutzwall und den Grubenböschungen
aufgrund ihrer beruflichen Befassung mit
der Kiesgrube hätten erkennen und für Ab-
hilfe hätten sorgen können und müssen“,
sagt der Kölner Oberstaatsanwalt Ulrich Bre-
mer zu den Vorwürfen an die Verdächtigen,
die zwischen 29 und 65 Jahre alt seien.
Schuldigen würde eine Haftstrafe
von bis zu drei Jahren drohen
Zur Klärung der Verantwortlichkeiten waren
zuvor mehrere Sachverständige eingeschal-
tet worden. Zudem befragen die Ermittler
Zeugen. Zu Beginn hatte sich das relativ
komplexe Verfahren noch gegen unbekannt
Von Oliver Rezec
Lösungswort
Waren alle zehn Antworten gefunden, so
lauteten die rot markierten Buchstaben
AABDHIOOTW, die grünen BGGLMNOTUY.
Doch nur aus den blauen Buchstaben EEILN-
NOPSY ließ sich ein passendes Lösungswort
bilden – nämlich POLYNESIEN, die spre-
chende Bezeichnung für die Inselwelt des
zentralen Pazifiks: Das griechische „poly“
bedeutet „viele“ und „nesoi“ sind „Inseln“.
→ Haben Sie Anmerkungen oder Nachfragen?
Wir freuen uns auf Ihre Mail an raetsel@stzn.de
Foto: dpa
gerichtet. Sollte es zu einer entsprechenden
Verurteilung kommen, sehe der Strafrahmen
eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren
vor, so die Staatsanwaltschaft.
Mit den voranschreitenden Ermittlungen
in Köln kommt die juristische Aufarbeitung
der Flutkatastrophe weiter voran. Mehrere
Staatsanwaltschaften schauen sich Ge-
schehnisse in den Krisentagen an. Die
Staatsanwaltschaft Koblenz etwa ermittelt
bereits seit Längerem gegen den Landrat des
Kreises Ahrweiler und ein weiteres Mitglied
seines Krisenstabes. Im Ahrtal kamen bei der
Sturzflut 134 Menschen ums Leben, auch in
anderen Städten gab es Tote.
Beim Erdrutsch in Erftstadt starb damals
niemand. Für viele Menschen fühlte sich das
allerdings wie ein kaum zu glaubendes Wun-
der an. Der Schlund, er war so riesig. dpa
Osterinsel
Viele Linguisten haben versucht, Rongoron-
go zu entschlüsseln, die
Schrift der Osterinsel.
Darunter auch Juri Kno-
rosow, dem 1952 bereits ein
Durchbruch bei der Schrift der
alten MAYA gelungen
war: Dass deren
skurrile Figuren
in Stein und auf
Papier wirklich
eine Schrift seien,
glaubten seinerzeit nicht
viele – doch Knorosow
erkannte, dass sie teils
für Silben, teils für ganze
Begriffe standen. Inzwi-
schen kann man die Maya-
Schrift großenteils lesen, Rongorongo hin-
gegen ist bis heute ein Rätsel geblieben.
La Palma
In der Vulkankette der Cumbre Vieja auf La
Palma hat sich nach fünfzig Jahren trügeri-
scher Stille die Erde aufgetan. Deutlich län-
ger hatten die Soufrière Hills auf der Karibik-
insel MONTSERRAT geschlafen: 1632 besie-
delten britische Seefahrer die Insel, nie er-
lebte man einen Ausbruch – bis zum 18. Juli
1995. Der Südteil der Insel ist bis heute
Sperrgebiet, die Hauptstadt Plymouth quasi
menschenleer, im Norden wird eine neue
eingerichtet. Die im Rätsel erwähnte Na-
mensbase der Insel war die Sopranistin
Montserrat Caballé.
Covid-Ausbruch
auf Sylt Fall
für die Polizei
Eine Weihnachtsparty in Kampen soll
Auslöser der Infektionen sein. Spielen
auch gefälschte Impfpässe eine Rolle?
FLENSBURG/WESTERLAND. Der Corona-
Ausbruch nach einer Party auf Sylt beschäf-
tigt nun auch die Polizei.„Ich kann Ihnen be-
stätigen, dass aufgrund der Berichterstat-
tung in den Medien zu möglichen gefälsch-
ten Impfausweisen Ermittlungen von der
Kriminalpolizei Sylt eingeleitet wurden“,
sagte ein Sprecher der Polizei Flensburg am
Dienstag. Die Ermittlungen liefen. Ein Er-
gebnis dazu gab es den Angaben zufolge zu-
nächst noch nicht.
Zuvor hatten die Zeitungen der Funke-
Mediengruppe über die Ermittlungen be-
richtet. Es geht demnach um den Verdacht,
dass bis zu drei Besucher einer Weihnachts-
party in Kampen sich mit gefälschten Coro-
na-Impfpässen Zugang zu einer Diskothek
verschafft haben sollen.
Die Nordseeinsel verzeichnet seit Weih-
nachten rasant ansteigende Infektionszah-
len. Zurückzuführen ist dies wahrscheinlich
wie in anderen Orten auch auf Partys an
Weihnachten. So gab es am 26. Dezember 27
registrierte Coronafälle
unter der Bevölkerung „Mehr als 20
auf Sylt. Am 9. Januar – Gastro- und
also zwei Wochen später Hotelbetriebe
–meldete der Kreis Nord-
friesland 476 Coronafälle
haben ihren
für die Insel. Der Land- Betrieb
kreis Nordfriesland geht vorläufig
nach eigenen Angaben eingestellt.“
davon aus, dass viele der Moritz Luft,
Erkrankungen auf die Sylt-Marketing
Weihnachtsfeier zurück-
zuführen sind. Die hoch-
gerechnete, offiziell nicht ausgewiesene In-
zidenz auf Sylt liegt nach Berechnungen ei-
niger örtlicher Medien derzeit bei über 1700.
Aufgrund der hohen Zahlen haben sich
mehrere Hotels und Gaststätten auf Sylt ent-
schlossen, ihre Betriebe vorläufig zu schlie-
ßen. „Aufgrund der zahlreichen Corona-
Ausbrüche haben bereits mehr als 20 Sylter
Gastronomie- und Hotelbetriebe ihren Be-
trieb vorläufig eingestellt oder ziehen ihre
Betriebsferien präventiv vor, um ihre Mit-
arbeiter und Gäste zu schützen“, sagte dazu
der Geschäftsführer der Sylt-Marketing,
Moritz Luft. dpa
Hokkaido
Der Mandschurenkranich ist der Symbolvo-
gel der japanischen Präfektur Hokkaido. Zu-
gleich sind Kraniche ein traditionelles Motiv
des ORIGAMI, der Kunst des Papierfaltens.
Spätestens seit dem 19. Jahrhundert ist sie
auch hierzulande verbreitet, etwa in der Vor-
schulpädagogik – wobei zunächst eher
Papierflieger und Schiffchen entstehen als
die etwas komplizierteren Kraniche.
Lesbos
Zur Antwort führten drei Wortspielereien,
erstens: Wer grüne Augen hat, kann zugleich
rote Augen haben. Auch Würfel und Wirbel-
stürme haben Augen.Zweitens: Das Adjektiv
„genau“ lässt sich an „punkt. . .“, „haar. . .“
und „cent. . .“ anhängen. Drittens: Ein ferner
Datenspeicher wird Cloud genannt, englisch
für eine Wolke, was auf Französisch „nuage“
heißt. Die drei Wörter „Augen“, „genau“ und
„nuage“ sind Anagramme zueinander – und
zu GENUA, das jahrhundertelang nicht
nur Stadt war, sondern eine der See-
republiken Italiens, mit Besitzungen von
Monaco bis zur Krim. Von 1355 bis 1462
wurde Lesbos von der Genueser Familie
Gattilusio regiert.
Mururoa
Damit gläubige Muslime sich nach Mekka
wenden können, ist die Gebetsnische in Mo-
scheen dorthin ausgerichtet: in Indonesien
beispielsweise gen Westnordwest. Mitunter
liegt die KIBLA oder QIBLA – so wird diese
Gebetsrichtung bezeichnet – eher unerwar-
tet: Steht man etwa auf dem schnurgeraden
Grenzstück zwischen Alaska und Kanada, so
führt der kürzeste Weg nach Mekka fast ge-
nau über den Nordpol hinweg. Nur an jenem
Punkt, der Mekka auf der Erdkugel exakt
gegenüberliegt, wäre es gleichgültig, wohin
der Gläubige sich wendet. Dieser antipodi-
sche Punkt liegt allerdings im Meer, nahe
den pazifischen Inseln Tematangi und Mu-
ruroa.
 Wirtschaft Nummer 8 · Mittwoch, 12. Januar 2022 7

Kommentar

Ein Minister geht

ins Risiko
Klimaschutz ohne Kompromisse:
Robert Habeck setzt politisch alles
auf eine Karte.

Robert Habeck, so viel ist seit Dienstag klar,

hat sein politisches Schicksal mit dem Gelin-
gen der Energiewende und der ökologischen
Transformation der deutschen Volkswirt-
schaft verknüpft. Am Dienstag präsentierte
der neue Bundesminister in Berlin eine „Er-
öffnungsbilanz“ in Sachen Klimaschutz, die
ernüchternder nicht ausfallen konnte:
Deutschland ist weit davon entfernt, seine
eigenen Klimaziele zu
erreichen. Der Trend
zeigt eher in die ent-
gegensetzte Richtung.
Wo das Land in Sa-
chen Klimaschutz steht,

Habeck plant den Komplettumbau

ist mit Zahlen unzwei-
felhaft zu beschreiben. Von Thorsten
Wo es hinwill, steht im Knuf
kürzlich novellierten
Klimaschutzgesetz. Jetzt reichen nicht mehr
Der neue Minister will die Volkswirtschaft ganz auf Klimaschutz ausrichten: Die Erneuerbaren sollen perspektivisch 80 Prozent einzelne Erfolge. Notwendig ist ein großer
Sprung. Entweder Habeck gelingt es,
des Strombedarfs decken, die Industrie massiv in saubere Technologien investieren. Die ersten Gesetze sind bereits in Vorbereitung. Deutschland binnen weniger Jahre auf den
angestrebten Pfad zu führen. Oder er schei-
tert daran, dann wäre er auch als Politiker
Die Gewinnung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien wie hier Wind und Sonne, aber auch Wasser, Biomasse oder Geothermie soll massiv gefördert werden. Foto: imago/Jürgen Held insgesamt gescheitert. Das war die implizite
Botschaft seines Auftritts. Habeck geht voll
ins Risiko – mit Absicht.
Von Thorsten Knuf Grundlage der gegenwärtigen Trends davon doppelt so viel wie bisher. Insgesamt dürfte Man muss den Bundesminister für Wirt-

BERLIN. Die Ampelkoalition hat sich in Sa-
chen Klimaschutz viel vorgenommen. Jetzt
wird es ernst: Der zuständige Bundesminis-
ter Robert Habeck (Grüne) präsentierte am
Dienstag eine „Eröffnungsbilanz“ und legte
dar, wie Deutschlands Treibhausgasausstoß
radikal gesenkt werden soll. Die ersten Ge-
setze sind in Vorbereitung, in der Summe
geht es um nicht weniger als einen Kom-
65
auszugehen sei, dass „selbst bei sofortigem der Strombedarf deutlich steigen – etwa weil schaft und Klimaschutz (oder seine Partei)
und konsequentem Umsteuern“ die Ziele für immer mehr E-Autos unterwegs sind und In- nicht mögen, um ihm gutes Gelingen zu
2022 und 2023 verfehlt werden dürften.Wür- dustrieprozesse umgestellt werden. Habeck wünschen.An der Frage,ob Deutschland tat-
den auf längere Sicht lediglich die bereits be- will jetzt die jährlichen Ausschreibungs- Prozent weniger Emissionen von sächlich seinen zugesagten Beitrag zum
schlossenen Maßnahmen um- mengen für den Ökostrom- Treibhausgasen im Vergleich zu 1990 soll es internationalen Klimaschutz erbringt, dürf-
gesetzt, dann gelänge es Zubau drastisch erhöhen. Für in Deutschland im Jahr 2030 geben – das ist te sich auch entscheiden, ob es in den kom-
Deutschland bis 2030 nur, sei- Windparks an Land sollen die Vorgabe aus dem Klimaschutzgesetz. menden Jahrzehnten weiterhin in der ersten
ne Emissionen um 50 statt 65 mehr Flächen zur Verfügung Liga der Industrienationen wird spielen kön-
Prozent zu senken. Umge- gestellt werden. Und zwar ins- nen. Technologisch hat die Transformation
rechnet entspräche die Lücke gesamt zwei Prozent des längst eingesetzt, man sieht das etwa an den

plettumbau der deutschen Volkswirtschaft.
Bislang verfehlt das Land die selbst gesteck-
ten Reduktionsziele. „Wir starten nicht von
der Ziellinie, sondern mit einem gehörigen
Rückstand“, sagte Habeck in Berlin. Die Ge-
schwindigkeit der Emissionsminderung
müsse verdreifacht werden. Ein Überblick.
- Wo steht Deutschland beim Klimaschutz?
Bis 2020 wollte das Land seinen Treibhaus-
gasausstoß um 40 Prozent unter das Niveau
von 1990 drücken. Das ist gelungen – auch
deshalb, weil aufgrund der Coronapandemie
die Konjunktur eingebrochen war. 2021 fass-
te die Wirtschaft wieder Tritt, das 40-Pro-
zent-Ziel wurde verfehlt. Vor der Bundes-
tagswahl verschärfte der Gesetzgeber dras-
tisch die längerfristigen Klimaziele: Bis 2030
sollen die Emissionen hierzulande um 65
Prozent unter den Stand von 1990 sinken.Bis
2045 soll Deutschland unterm Strich klima-
neutral sein. Die Vorgaben aus dem novel-
lierten Klimaschutzgesetz sind für die neue
Regierung bindend. Entsprechende Ver-
pflichtungen ist Deutschland auch gegen-
über internationalen Partnern eingegangen.
- Wie werden sich die Dinge in der Zukunft
entwickeln?
Das Klimaschutzgesetz legt jährlich sinken-
de Jahresemissionsmengen fest. In Habecks
Eröffnungsbilanz heißt es, dass auf der
15
195 Millionen Tonnen CO2. Staatsgebiets – die vierfache Umbrüchen in der Automobilindustrie. So
Menge dessen, was bisher ge- gesehen ist der Klimaschutz nicht nur eine
- Was hat Habeck vor? nutzt wird. Planungs- und Ge- Herausforderung, sondern auch eine riesige
Der Minister will das Land auf nehmigungsprozesse will der Millionen E-Autos will die Ampelkoalition Chance: Er zwingt das Land, sich selbst und
einen Pfad bringen, der mit Minister beschleunigen. Für bis 2030 auf Deutschlands Straßen bringen. sein in die Jahre gekommenes Wirtschafts-
den nationalen Klimazielen Foto: Imago/Chris Emil Janssen
die Solarenergie gilt: Wer Laut Habeck bedarf es dafür 100 000 modell neu zu erfinden – und zwar schnell.
und Deutschlands Verpflich- künftig ein gewerbliches Ge- zusätzlicher Ladepunkte – pro Jahr.
tungen im Rahmen des Pariser „Das alles ist eine bäude errichtet, wird ver-
Klimaabkommens zu verein- Mammutaufgabe. pflichtet, eine Solaranlage
Und es wird einige
baren ist. Er arbeitet bereits an
zwei Gesetzespaketen – eines Jahre dauern,
aufs Dach montieren zu las-
sen. Bei privaten Neubauten
Habeck will rasch die Voraussetzungen für
Klimaschutz-Differenzverträge mit der In- Brecht leitet
bis wir die Erfolge
Truck-Betriebsrat
soll bis Ende April vom Kabi- soll das die Regel werden. dustrie schaffen: Investiert ein Unterneh-
nett gebilligt werden, das an- sehen werden.“ men jetzt in klimafreundliche Produktions-
dere im Sommer. Bis zum Jah- - Was ist in Sachen Verkehr verfahren, kann es mit Unterstützung der öf-
Robert Habeck,
resende sollen auch Bundes- Minister für Wirtschaft geplant? fentlichen Hand rechnen. Im Gebäudesektor Die Arbeitnehmer wollen durchsetzen,
tag und Bundesrat darüber ab- und Klimaschutz (Grüne) Habecks Pläne betreffen zu- soll bis 2030 die Hälfte der Heizwärme klima-
gestimmt haben, so dass die nächst nur den Geschäftsbe- neutral erzeugt werden. Ein Baustein für die
dass E-Motoren von Daimler selbst
Maßnahmen ab 2023 greifen reich seines Ministeriums. Transformation ist zudem ein Aufbau einer entwickelt und gebaut werden.
können. „Das alles ist eine Mammutaufgabe. Das Verkehrsressort von Minister Volker grünen Wasserstoffwirtschaft: Wasserstoff
Und es wird einige Jahre dauern, bis wir die Wissing (FDP) soll eigene Vorschläge zum kann Erdgas oder Kohle ersetzen. Von Markus Grabitz
Erfolge sehen werden“, sagte Habeck. Klimaschutz entwickeln, ebenso alle ande-
Gleichwohl würden jetzt die Grundlagen ge- ren Häuser. Die Ampelpartner aus SPD, Grü- STUTTGART. Nachdem Daimler Truck Ende
legt,um Klimaschutz und Wohlstand zusam- nen und FDP haben laut Koalitionsvertrag - Zahlt der Verbraucher die Zeche? vergangenen Jahres ein selbstständiges
menzubringen. aber unter anderem vor, 15 Millionen E- Habeck ließ keinen Zweifel daran,dass er mit Unternehmen geworden ist,hat sich jetzt der
Autos bis 2030 auf die Straße zu bringen. heftigen Konflikten rechnet. Die Koalition 13-köpfige Gesamtbetriebsrat der Nutzfahr-
- Was plant Habeck für den Stromsektor? „Das bedeutet in der Konsequenz, dass wir stellt den Verbrauchern zumindest an einer zeugsparte von Daimler neu konstituiert. An
Atom- und Kohleausstieg sind beschlossen. jährlich 100 000 zusätzliche Ladepunkte Stelle eine finanzielle Entlastung in Aus- der Spitze stehen Michael Brecht, der bereits
Mit einer Novelle des Erneuerbaren-Ener- brauchen“, sagte Habeck bei der Vorstellung sicht: Ab 2023 soll die EEG-Umlage, mit der im alten Daimler-Konzern die Funktion in-
gien-Gesetzes will Habeck jetzt die Weichen seiner Pläne. der Ökostrom-Ausbau gefördert wird, kom- nehatte, sowie sein Stellvertreter Thomas
für einen massiven Ausbau der Ökostrom- plett aus dem Bundeshaushalt gezahlt wer- Zwick. Im März werden bundesweit in den
erzeugung stellen. 2030 sollen die Erneuer- - Wie lauten die Vorschläge für Industrie den. Die Umlage macht bisher einen be- Betrieben die Arbeitnehmervertretungen
baren 80 Prozent des Strombedarfs decken, und Gebäude? trächtlichen Teil des Strompreises aus. neu gewählt. Auch bei Daimler Truck, da-
nach muss sich der Gesamtbetriebsrat er-
neut konstituieren.
Der Daimler-Truck-Betriebsrat will

Ampel will Haushaltshilfen stark bezuschussen
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil veranschlagt im ersten Schritt
400 Millionen Euro pro Jahr für ein neues System der Alltagshelfer.
Von Matthias Schiermeyer
STUTTGART. Die Ampelkoalition plant ein
„System der Alltagshelfer“: Mit der verstärk-
ten Förderung haushaltsnaher Dienstleis-
tungen will sie die Vereinbarkeit von Familie
und Beruf unterstützen sowie sozialversi-
cherte Jobs im Haushalt schaffen. Konkret
soll der Staat von 2023 an die Beschäftigung
von Haushaltshilfen mit 40 Prozent bezu-
schussen – jährlich soll der Bonus maximal
2000 Euro betragen.Ausgezahlt wird in Form
staatlicher Gutscheine. Im ersten Schritt
werden Familien, Alleinerziehende und
pflegende Angehörige entlastet.
„Wir rechnen mit einem Aufwand von 400
Millionen Euro im Jahr in der Anfangsstufe“,
führte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil
(SPD) nun aus. Eventuell schon in dieser Le-
gislatur könne dann jeder Haushalt einen
solchen „Haushaltsscheck“ bekommen –
was die Kosten auf etwa 1,6 Milliarden Euro
anwachsen lassen würde. Im Gegenzug er-
wartet Heil Sozialversicherungsbeiträge und
Steuereinnahmen von Alltagshelfern.
Bei einer DGB-Veranstaltung hatte der
Minister unlängst berichtet, dass ihm die So-
zialdemokratin Elke Ferner (eine frühere
Staatssekretärin, die noch im Deutschen
Frauenrat aktiv ist) das belgische Modell na-
hegelegt hätte. Im Nachbarland sind damit
an die 150 000 reguläre Stellen entstanden.
Nun sollen auch hierzulande Frauen aus der
Minijobfalle geholt werden – und Schwarz-
arbeit soll eingedämmt werden. Darüber hi-
naus würde die „Care-Arbeit“ professionali-
siert. „Wenn wir die Haushaltsschecks daran
binden, dass nur ausgezahlt werden kann,
wenn das an Agenturen geht, die Menschen
sozialversicherungspflichtig einstellen, wä-
re das wirklich innovativ“, betonte Heil. „Mit
der CDU wäre das nicht möglich gewesen.“
Konkret würden 60 Prozent für die Ent-
lohnung der Haushaltshilfen von der Familie
getragen, 40 Prozent vom Staat. Die Abrech-
nung soll über eine App erfolgen, über die
zertifizierte Firmen ihre Dienstleistungen
anbieten. Wer eine Leistung bucht, gibt den
vom Staat zugeschickten Gutscheincode ein
und muss nur noch 60 Prozent zahlen – wäh-
rend die Firma mit der Behörde abrechnet.
Der DGB schlägt seit Längerem ein Zu-
schussmodell vor und hält bis zu 1,5 Millio-
nen reguläre Vollzeitstellen für möglich. Bei
der Minijob-Zentrale sind gut 280 000 ge-
ringfügig entlohnte Beschäftigte in Privat-
haushalten gemeldet – zu fast 90 Prozent
weiblich und zu drei Vierteln Deutsche. Die
große Mehrheit ist demnach unangemeldet.
Laut dem Institut der deutschen Wirt-
schaft (IW) melden 2,9 von 3,3 Millionen
Haushalten ihre Reinigungskraft nicht an.
„Grundsätzlich lassen sich mit Gutscheinen
Vereinfachungen erreichen und größere An-
reize schaffen, um die Haushaltshilfe anzu-
melden“, sagte IW-Experte Dominik Enste
unserer Zeitung. Bisher gelinge dies bei rund
90 Prozent der Haushalte
noch nicht – obwohl es
schon heute großzügige
Anrechnungen bei der
Steuer gebe. Internatio-
nale Erfahrungen zeig-
ten, dass man mit einer
Subventionierung Erfol- Foto: dpa/Michael Kappeler
ge erzielt, wenn der Preis
pro Stunde deutlich ab- „Mit der CDU
gesenkt wird. Die Sub- wäre das
vention könne auch ge- nicht möglich
rechtfertigt sein – sofern gewesen.“
sie eine Entlastung für Hubertus Heil,
Mütter und Väter in der SPD-Bundes-
„Rushhour“ des Lebens arbeitsminister
schafft oder wenn der
Einstieg von Migranten in eine legale Be-
schäftigung erleichtert wird. „Das größte
Hemmnis ist nach unseren Erkenntnissen
aber die Anbieterseite“, sagt Enste.
durchsetzen, dass auch bei einem Umstieg
auf CO2-freie Antriebe die zentralen Bauteile
selbst entwickelt und in den eigenen Werken
gebaut werden: „Dazu gehören beim Elekt-
roantrieb die Batterie, die Zellen, der Motor
und der Inverter.“ Vor der Trennung habe
sich der Betriebsrat dafür starkgemacht,dass
Truck eine solide Kapitalausstattung mitge-
geben wird. „Nun soll das vorhandene Kapi-
tal auch sinnvoll für die Transformation ein-
gesetzt werden“, fordert Brecht. Zur Tren-
nung war auf Betreiben des Betriebsrats ein
Innovationsfonds mit 1,5 Milliarden Euro
aufgelegt worden.
Brecht fordert von der EU mehr Unter-
stützung bei der Transformation: „Heute
starke Industrieregionen müssen in ihrer
Substanz erhalten werden. Hier sollte sich
die Bundesregierung für mehr Flexibilität
einsetzen.“ Brecht mahnte eine drastische
Überarbeitung der Beihilfe- und Förderre-
geln Brüssels an.Bisher erlauben die EU-Bei-
hilferegeln es nicht, dass direkte Subventio-
nen von Mitgliedstaaten an Unternehmen
gezahlt werden. Es bedarf langwieriger An-
träge und Prüfungen, wenn davon abgewi-
chen wird.

„Die unterschiedliche Betroffenheit etwa beim Homeoffice teilt die Menschen in den Betrieben gefühlt
in eine Zweiklassengesellschaft. Diejenigen, die in der Produktion arbeiten, die müssen da sein.“
Stefan Wolf, Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, zur Spaltung der Belegschaften vieler Betriebe in der Coronakrise Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth
8 Nummer 8 · Mittwoch, 12. Januar 2022 Wirtschaft

Kaufen
versus mieten:
In die eigenen vier
Wände investieren
oder lieber eine
Wohnung mieten?
In Zeiten steigender
Immobilienpreise
sollte dies gut
abgewogen werden
– auch mit Blick
auf die Entwicklung
der Zinsen.
Illustration:
Studio Zeichnerei 6/
Ilona Trimbacher

Der Wohnungskauf braucht einen guten Plan

Die Luft auf dem Immobilienmarkt wird dünner, die Preisspirale dürfte sich bald langsamer drehen. Aber mit einer baldigen Umkehr rechnen Experten deshalb nicht.
Kaufinteressenten, so der allgemeine Rat, sollten zufassen, wenn das Objekt zum persönlichen Einkommen passt. Manche alte Sicherheitsregel muss dafür verworfen werden.
Von Rüdiger Bässler
STUTTGART. Investieren in die eigenen vier
Wände? „Ich spare doch nicht für Steine!“,
ruft da gerne der Ruhrpott-Bewohner – und
bucht, weil die Skiparty in Ischgl gerade un-
sicher ist, lächelnd den nächsten Frühjahrs-
urlaub auf Mallorca. In solcher Haltung kann
durchaus Weisheit liegen, als mehrheitsfä-
hig hat sie sich aber bisher nicht erwiesen.
Im Gegenteil, die Nachfrage nach Häusern
und Wohnungen ist, oft befeuert durch die
Erfahrungen der Arbeit im beengten Home-
office, ungebrochen.Und so laufen die Preise
weiter und weiter – wiederum auf immer
neue Spitzenwerte getrieben durch den
Mangel an Handwerkern, teurem Holz und
Stahl und neuerdings einer Inflationsrate,
von der immer fraglicher ist, ob sie sich wirk-
lich bald wieder abschwächen wird.
Kurz vor Weihnachten legte das Statisti-
sche Bundesamt Zahlen vor, wonach sich im
Entspannt zurücklegen:
dritten Quartal 2021 Häuser und Wohnun-
gen in den sieben größten Städten Berlin,
Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stutt-
gart und Düsseldorf im Vergleich zum Vor-
jahreszeitraum um durchschnittlich 14,5
Prozent verteuerten. In dichter besiedelten
ländlichen Kreisen stiegen die Preise für Ein-
und Zweifamilienhäuser im Schnitt um
zwölf Prozent,für Eigentumswohnungen um
12,3 Prozent. Das Deutsche Deutsche Insti-
tut für Wirtschaftsforschung (DIW) hält grö-
ßere „Preiskorrekturen“ der seit Jahren stei-
genden Immobilienpreise in Ballungsräu-
men ausdrücklich für möglich – apokalyp-
tisch gesinnte Zeitgenossen sprechen da
gerne vom baldigen Platzen einer Blase.
Also abwarten mit dem Häusletraum?
Martin Güth, Immobilienmarktanalyst von
LBBW Research, mag diesen Rat so nicht ge-
ben. „Konkret für Stuttgart denke ich, dass
die Luft nach oben hin zunehmend dünner
werden wird“, sagt er. „Aber ich rechne dann
eher mit einer Plateauphase. Mit einer kräf- möglichst langfristig zu sichern. Und sich Wer lange Laufzeiten bis 20 Jahre oder darü-
tigen Umkehrung rechne ich nicht.“ auch sonst nach Geldquellen umzuschauen. ber hinaus vereinbart hat, besitzt bei fallen-
Zwar, legte Güth in der LBBW-Studie „Vielleicht gibt es im privaten Umfeld je- den Zinsen übrigens eine Ausstiegsmöglich-
„Wohnimmobilien im Höhenflug“ vom Au- manden, der einem ein Privatdarlehen gibt.“ keit. Laut dem Bürgerlichen Gesetzbuch
gust nahe, sei die Zahl der Einwohner in Wohl allen Teilnehmenden der deut- können Darlehensnehmer Immobilienkre-
Stuttgart 2020 um ein Prozent gesunken und schen Erbengesellschaft, ließe sich da sagen. dite und sonstige Darlehen nach Ablauf von
die Coronakrise habe die Zuwande- Obwohl: Ein späteres Erbe in die zehn Jahren unter Einhaltung einer Kündi-
rung verringert, was mittelfris- Immobilienfinanzierung gungsfrist von sechs Monaten ganz oder teil-
tig Druck aus dem Immobi- einzupreisen ist auch weise kündigen – und sich unter Umständen
lienmarkt nehme. Ande- Serie nicht jedermanns Sa- mit billigerem Geld versorgen.
rerseits existiere jedoch
Aktien, Go che. Erstens leben Noch eine gute alte Faustformel des Im-
ld
Immobilie ,
eine „deutlich aufge- Mütter und Väter mobilienkaufs liegt laut Experten heute in
staute Nachfrage“, was in Zeiten der Hoch- Trümmern. Sie lautete, dass im Alter von 55
n
Hilfe bei d ?
gegen einen raschen leistungsmedizin Jahren der Kredit getilgt sein sollte,damit bis
Preisverfall spreche. zunehmend lang. zum Erreichen der Rente noch alle Sanie-
Für Kaufinteressenten
er Und zweitens gibt rungsmaßnahmen abgearbeitet sind. Das
könne es sich lohnen,
Geldanlag es da eine nicht un- schaffe er privat leider auch nicht, sagt Tho-
nach einem Eigenheim in
B-Lagen zu schauen. Dort
e erhebliche psycho-
logische Hürde, die
mas Hein, Leiter Vertrieb
Immobilienfinanzierung
heizten zumindest die insti- schon Erich Kästner in bei der ING-Bank. Man
tutionellen Investoren nicht einem Epigramm beschrieb: müsse heute länger rech-
auch noch die Preise an. „Die wollen „Sollen die Kinder erben, müssen die nen, aber wiederum nicht
nicht in kleine Dörfer gehen, wo sie über- Eltern sterben.“ Nicht schön. länger als 30 Jahre. Und
haupt keine Expertise haben.“ Anstatt auf die Vorlebenden zu hoffen,rät man braucht einen Bat-
Wer räumlich flexibel ist und unter Um- Johannes Koch, Leiter Kredit im Privatkun- zen Geld zum Start, min- Foto: LBBW/Frank Eppler
ständen tägliche Staufahrten an den dengeschäft der BW-Bank, die Geschicke destens „die Kaufneben-
Arbeitsplatz akzeptiert, für den kann der frühzeitig in die eigenen Hände zu nehmen. kosten als Eigenkapital“, „Mit einer
Blick aufs Land also ein guter Ratschlag sein. Das heißt erst einmal, genau zu rechnen. Die sagt Hein. Das können kräftigen
Da läuft auch längst ein Trend, sagt Kathrin alte Formel, wonach ein Kaufpreis sich am mit Grundsteuer, Notar- Umkehrung
Alldieck, Stuttgarter Niederlassungsleiterin Nettoeinkommen mal 100 orientieren sollte, gebühren und Makler- rechne
des Kreditvermittlers Interhyp. „Bezogen ist für Koch überholt. „Ich empfehle, maxi- kosten in Großstädten, je ich nicht.“
auf Gesamtdeutschland kauften 2019, also mal ein Drittel des Haushaltseinkommens nach Objekt, schon ein- Martin Güth,
vor der Coronakrise,noch 60 Prozent der Me- für die Wohnkosten aufzuwenden.“ Wer eine mal 100 000 Euro sein. Immobilienmarkt-
tropolbewohner in einer Metropole, 2021 andere „Wohlfühlgrenze“ habe, könne noch Wer das gerade noch analyst LBBW
waren es nur noch knapp 57 Prozent.“ Weil mehr Risiko gehen – und höhere Kreditraten stemmt, beginnt dann Research, über
hier wie dort die Preise rasen, rät sie, sich die wagen. „Das können am Ende auch 25 Pro- trotzdem mit einer Hun- steigende Preise
aktuell noch relativ niedrigen Bauzinsen zent vom Einkommen sein oder 40 Prozent.“ dert-Prozent-Finanzie-
rung. Und wer so schwach auf der Brust ist,
Unsichere Perspektiven Die Serie im Überblick muss damit rechnen, dass die Banken
schlimmer nachbohren als jeder Zahnarzt.
Sparen Die Bausparkasse LBS rät, zur Kos- Wie legt man in Zeiten niedriger Zinsen Drei oder vier Prozent anfänglicher Til-
tenminimierung zum Beispiel über eine sein Geld richtig an, worauf müssen sich gungsrate rufen viele Geldhäuser in Zeiten
Doppelhaushälfte anstatt über ein Einfami- Sparer 2022 einstellen? Mit unserer der Hochpreisspiralen inzwischen auf. Wer
lienhaus nachzudenken. Vielleicht könne sechsteiligen Serie zeigen wir Chancen und da nicht nickt, muss unter Umständen wie-
bei Neubauten auf eine Unterkellerung
verzichtet werden, heißt es. Und anstatt
Risiken verschiedener Anlageformen auf. der gehen.
BW-Kreditspezialist Koch hat schon Kun-

mit einer Geldanlage, einer Garage könne es auch ein Carport tun.

Förderung Die neue Bundesregierung setzt

die für Sie arbeitet. im Koalitionsvertrag auf den Neubau von
400 000 Wohnungen jährlich. Zudem soll
der Erwerb von Wohneigentum gefördert
Sie fragen sich, wie Sie in Zeiten von Niedrigzinsphase und steigender werden, etwa durch eigenkapitalersetzende
,QflDWLRQVUDWH ,KU *HOG DQOHJHQ VROOHQ" :LU EHUDWHQ 6LH JHUQH GDPLW 6LH Darlehen, Tilgungszuschüsse oder eine fle-
xiblere Gestaltung der Grunderwerbsteuer.
sich auf die wichtigen Dinge konzentrieren können.
Details stehen noch aus.
-HW]W 7HUPLQ YHUHLQEDUHQ www.bw-bank.de/anlage2022
Handwerk Der Zentralverband des Deut-
schen Baugewerbes rechnet mit weiter
steigenden Preisen bei Material und Löhnen.
Holz und Stahl beispielsweise seien von
Ein Unternehmen der LBBW-Gruppe
den Betrieben derzeit am Bau doppelt
so teuer zu bezahlen wie vor einem Jahr.
Eine Entwarnung sei nicht in Sicht. rub
Teil 1: Was Anleger und Sparer 2022 erwartet, wie
Experten die Konjunkturentwicklung einschätzen:
Lohnen sich Festgeld, Aktien & Co. noch? 29.12.
Teil 2: Kommt die Aktienrente, und wie soll sie
aussehen? Was Banken sagen und was sie bei der
Riester-Rente gerne ändern würden. 29.12.
Teil 3: Nachhaltige Anlageprodukte: Wie sauber
sind sie wirklich? Welche Strategien und Angebote
eignen sich für die Vermögensbildung? 5.1.
Teil 4: In Betongeld investieren: Eine Immobilie
kaufen oder lieber mieten? Was tun, wenn die
Zinsen steigen? Heute
Teil 5: Das Haus verrenten oder verkaufen?
Für wen sich eine Immobilienrente oder der
Teilverkauf von Immobilien lohnt. 19.1.
Teil 6: Die eigenen Finanzen schon in jungen Jahren
richtig angehen: Wie Anleger ihre Wissenslücken
schließen können. 26.1.
den erlebt, die kamen, begeistert von einem
gerade besichtigten Objekt, zum Bankge-
spräch. Dann erwies sich, dass wegen eines
laufenden Auto-Leasingvertrags und eines
auf Pump gekauften Fernsehers der Schufa-
Score kaputt war. Und dann sanken die Köp-
fe, und die Traurigkeit war groß. Jungen
Menschen empfehle er, sagt Koch: „Fangt
mit einer Zwei-Zimmer-Wohnung an. Zieht
selbst ein und vermietet das zweite Zimmer
als WG.“ Später lasse sich dann leichter der
nächste Schritt machen. Für den ING-Kre-
ditexperten Hein gehören solche Fragen
eigentlich sogar in den Schulunterricht.
Für wen diese Ratschläge längst zu spät
kommen, kann Trost bei Albert Einstein fin-
den. Er wusste: „Die besten Dinge im Leben
sind nicht die, die man für Geld bekommt.“
 Wirtschaft Nummer 8 · Mittwoch, 12. Januar 2022 9

Ex-Minister berät
Energieversorger Warnung vor Inflationsrisiken Cerberus gibt ab
FRANKFURT. Der US-Finanzinvestor Cerbe-
rus trennt sich vier Jahre nach seinem Ein-
STUTTGART. Der frühere Umweltminister Bei der Amtseinführung des neuen Bundesbankpräsidenten Joachim Nagel steht der Preisauftrieb stieg bei Commerzbank und Deutscher Bank
Baden-Württembergs, Franz Untersteller von einem erheblichen Teil seiner Aktien bei
(Grüne),wird künftig den Mannheimer Ener- im Mittelpunkt. Sein Vorgänger Jens Weidmann verabschiedet sich mit einer Mahnung. den beiden Großbanken.Bei der teilverstaat-
gieversorger MVV beraten. Das teilte die lichten Commerzbank sinkt der Anteil der
MVV am Dienstag mit. Er werde „den Kom- Von Barbara Schäder von Investor Stephen Feinberg gemanagten
petenzaustausch zu Dekarbonisierung und Gesellschaft von etwas mehr als fünf Prozent
Smartcity-Initiativen zwischen Städten und FRANKFURT. Der neue Bundesbankchef Joa- auf knapp unter drei Prozent. Das geht aus
Kommunen sowie dem Energieunterneh- chim Nagel warnt vor einer Unterschätzung einer Stimmrechtsmitteilung des Frankfur-
men fördern“, schreibt die MVV. der Inflationsrisiken. Er sehe „die Gefahr, ter M-Dax-Konzerns hervor. Bei der Deut-
Der 64-jährige Untersteller hatte sich mit dass die Inflationsrate länger erhöht bleiben schen Bank sinkt der Anteil von etwas mehr
der Landtagswahl 2021 aus der Politik zu- könnte als gegenwärtig erwartet“, sagte Na- als drei Prozent auf knapp zwei Prozent. dpa
rückgezogen und hat seither nach eigenen gel am Dienstag auf einer Feier zu seinem
Angaben ein Beratungsunternehmen ge- Amtsantritt in Frankfurt. Mit Blick auf die
gründet. Er betont im Gespräch mit unserer Europäische Zentralbank (EZB) fügte er hin-
Zeitung, er werde die MVV bei energiepoliti- zu: „Wenn es die Preisstabilität erfordert, Goldmünzen
schen Fragen im bundespolitischen Kontext muss der EZB-Rat handeln und seinen geld-
unterstützen. Neben der MVV, für die er vo- politischen Kurs anpas-
Euro je Stück Ankauf Verkauf Ankauf Verkauf
raussichtlich ein bis zwei Tage wöchentlich „Wir nehmen sen.“ Die Inflationsrate in 11.1.22 10.1.22
tätig sein werde, berate er etwa das junge diese Sorge Deutschland wie der 100 g Goldbarren 4989 5273 4948 5228
1 kg Goldbarren 50620 52160 50205 51720
Freiburger Unternehmen Polysecure GmbH, sehr ernst.“ Eurozone lag im Dezem- 1/4 OZ Maple, Nugget 390 441 387 437
das eine Markierungstechnologie für Plas- ber bei rund fünf Prozent. 1/2 OZ Maple, Nugget 784 855 777 848
tikverpackungen entwickelt hat, um deren Christine EZB-Präsidentin 1/10 OZ Maple, Nugget 153 182 152 180
Lagarde, EZB- 1 Unze Maple, Nugget 1567 1662 1554 1648
sortenreine Sortierung zu ermöglichen. Zu- Christine Lagarde sagte: 1 Unze Krügerrand 1567 1669 1554 1655
Chefin, über die
dem sei er für das Beratungsunternehmen Inflationssorgen „Uns ist bewusst, dass 1 OZ Platin Koala* 814 969 818 973
100 Öst. Kronen 1486 1618 1474 1605
Concilius AG tätig. ave steigende Preise vielen 4 Öst. Dukaten 678 767 672 760
Menschen Sorge berei- 1 Öst. Dukaten 169 198 168 196
ten, und wir nehmen diese Sorge sehr ernst.“ 20 Francs Belgien 289 314 287 312
20 CHF Vreneli 286 327 284 324
Bundesfinanzminister Christian Lindner 20 Goldmark Wilh. II 356 412 353 408

Audi-Absatz 2021 (FDP) betonte, für Geringverdiener könnten

„schon zahlenmäßig geringe Preissteige-
Joachim Nagel (rechts) löst Jens Weidmann an der Spitze der Bundesbank ab. Foto: dpa/Nils Thies 1 £ Sov. Elisabeth
2 Rand Südafrika
364
359
404
398
361
356
400
394

leicht unter Vorjahr

INGOLSTADT. Audi hat im vergangenen Jahr
1,68 Millionen Autos und damit 0,7 Prozent
weniger als im bereits coronageprägten Vor-
jahr verkauft.Nach einem Bestwert im ersten
Halbjahr sei der Absatz im zweiten Halbjahr
vom Halbleiter-Engpass ausgebremst wor-
den, erklärte die Volkswagen-Tochter.
In China lieferte Audi 701 000 Autos aus –
3,6 Prozent weniger als 2020. Besonders das
vierte Quartal sei vom Halbleiter-Engpass
für vor Ort gebaute Fahrzeuge geprägt gewe-
sen. In Europa blieb Audi mit 617 000 Autos
knapp unter Vorjahresniveau. In Deutsch-
land brach der Absatz um 15,6 Prozent ein:
Das Unternehmen verwies hier auch auf
Sondereffekte aufgrund der vorübergehen-
den Mehrwertsteuersenkung im zweiten
Halbjahr 2020. In den USA verkaufte Audi
196 000 Autos – ein Plus von fünf Prozent
gegenüber dem Vorjahr. dpa
rungen den Unterschied zwischen einem
vollen und einem leeren Kühlschrank am
Monatsende ausmachen“.
Laut einer Mitteilung des Statistischen
Bundesamts gaben Haushalte mit einem
monatlichen Nettoeinkommen unter 1300
Euro im vergangenen Jahr durchschnittlich
95 Euro für Wohnenergie aus. Dies entspre-
che 9,5 Prozent ihrer gesamten Konsumaus-
gaben. Nach Plänen der Bundesregierung
sollen mehr als 700 000 Haushalte einen ein-
maligen Heizkostenzuschuss von mindes-
tens 135 Euro erhalten. Die deutsche EZB-
Direktorin Isabel Schnabel hatte zudem an-
gekündigt, die Notenbank werde die Folgen
der Energiepreise für die Entwicklung der In-
flationsrate künftig genauer in den Blick
nehmen.
EZB-Chefvolkswirt Philip Lane bekräftig-
te indes in einem Interview mit einer italie-
nischen Tageszeitung die Einschätzung, die
Inflationsrate im Euroraum werde 2023 wie-
*einschließlich 19% MwSt. Quelle: LBBW/www.aid-net.de
der unter zwei Prozent sinken. Eine Zins- Amtszeit, und er hat es sich mit seinen Posi-
erhöhung in diesem Jahr sei „ziemlich un- tionen nicht leicht gemacht.“
wahrscheinlich“. Zum Abschied gab Weidmann der EZB
Die Bundesbank hat in den vergangenen noch eine Mahnung mit. Das Vertrauen der Heizölpreise
Jahren immer wieder vor den Nebenwirkun- Bürger in die Notenbank hänge davon ab,
gen der lockeren Geldpolitik gewarnt, ihr dass diese das Ziel der Geldwertstabilität
Umfrage unter Händlern; Zahl der Beteiligten: 4; Verkaufs-
bisheriger Präsident Jens Weidmann trug „ohne Abstriche und Kompromisse“ verfol- preis des Handels frei Verbrauchertank Großraum Stuttgart je
nicht alle Entscheidungen des EZB-Rats mit. ge, „insbesondere ohne Rücksicht auf die Fi- 100 Liter (Premiumqualität) inkl. 0,36 Euro je 100 Liter
EZB-Präsidentin Lagarde würdigte unter- nanzierungskosten des Staates“. Die Nied- Bevorratungsbeitrag und inkl. 19% MwSt. im Tankwagen frei
dessen Weidmanns Haltung: „Du warst im- rigzinspolitik der EZB drückt die Finanzie- Haus bei einer Abladestelle. Lieferung in eine Verbraucher-
tankanlage. Preisentwicklung im Vergl. zum 14.12.21: steigend
mer eine sehr deutliche Stimme“, sagte die rungskosten der Euroländer, was besonders
Menge Preisspanne vom 14. 12. 2021
Französin, die den Ex-Bundesbankpräsiden- für die hoch verschuldeten Staaten in Süd-
1001 bis 1500 l 99,35-100,02 87,76-98,77
ten in ihrer Muttersprache mit den Worten europa eine große Erleichterung bedeutet. 1501 bis 2000 l 92,24- 98,97 85,81-91,63
„mon cher Jens“ („mein lieber Jens“) be- Auch der neue Bundesbankchef Nagel be- 2001 bis 2500 l 90,79- 96,84 84,36-89,49
grüßte. tonte, Notenbanken dürften nicht aus Rück- 2501 bis 3500 l 91,87- 92,80 83,87-87,47
Weidmann selbst sagte über die Debatten sicht auf die Finanzminister auf Zinserhö- 3501 bis 4500 l 90,64- 91,51 83,27-86,28
im EZB-Rat: „Wir haben nicht nur miteinan- hungen verzichten: „Es ist elementar, dass 4501 bis 5500 l 90,09-91,04 82,91-85,69
der diskutiert, sondern auch um den richti- die Geldpolitik nicht unter Druck gerät, die 5501 bis 6500 l 89,22-90,00 82,79-85,24
6501 bis 7500 l 89,02- 89,20 82,60-84,80
gen Weg gerungen.“ Versöhnliche Worte Solvenz der Staaten sicherzustellen.“ Die in 7501 bis 8500 l 89,13-89,70 82,48-84,73
fand der 53-Jährige für Lagardes in Deutsch- der Coronakrise gestiegenen Staatsschulden Die nächsten Heizölnotierungen veröffentlichen wir
land heftig umstrittenen Vorgänger Mario müssten „zuverlässig zurückgeführt“ wer- am Mittwoch, 19. Januar 2022.
Draghi: „Mario Draghi hatte keine leichte den, forderte Nagel. Quelle: Stuttgarter Waren- und Produktenbörse

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10 Nummer 8 · Mittwoch, 12. Januar 2022 Wirtschaft
Der Börsentag Dax-40 (12-Monats-Verlauf) Umlaufrendite Gewinner und Verlierer Schlusskurse* Zinsen
17250 Durchschnittsrendite öffentlicher Anleihen 11.1.2022 (%)
-0,10 Veränderungen des Aktienkurses in %
FRANKFURT. Nach dem jüngsten Rückschlag hat 16500 Hauptrefinanzierungssatz (EZB) 0,00
-0,20
sich der Dax am Dienstag erholt. Rückenwind er- 15750 Prosus +4,88% Basiszins (Bundesbank) -0,88

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-0,30
hielten die Aktien vom US-Anleihemarkt, wo die 15000 -0,40
Adyen +3,64% Geldmarktsatz Euribor (3 Monate) -0,57
Adidas +2,85% Geldmarktsatz Euribor (6 Monate) -0,53
Renditen nach einem wochenlangen Aufwärts- 14250
15941,81 -0,50 -0,18 Durchschnittsrendite öffentl. Anleihen -0,18
trend eine Pause einlegten. Die Aussicht auf stei- 13500 -0,60 TotalEnerg. +2,40%
Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Bundesanleihe 10 Jahre -0,04
gende Zinsen in den USA, welche Aktien tenden- Bayer +2,24% Geldmarktkonto tgl. fällig ab 2.500* 0,20
ziell belasten, hatte an den Kapitalmärkten die Euro Stoxx 50 Euro in Dollar (Banken Referenzkurs) Geldmarktkonto tgl. fällig ab 15.000* 0,20
Renditen stark nach oben getrieben. Die Verzin- 4750 1,350 Anh.-B. Inbev –0,70% Festgeld, 6 Monate *(ab 5.000 Euro) 0,01 - 0,50
1,13
sung zehnjähriger US-Papiere war am Vortag auf 4500 1,300 BNP Paribas –0,74% Sparbrief 1 Jahr mit 3 monatiger Kündigungsfrist* 0,01 - 0,30
Pernod-Ricard –0,83% Sparbrief 4 Jahre mit 3 monatiger Kündigungsfrist* 0,05 - 0,50
den höchsten Stand seit fast zwei Jahren geklet- 4250 1,250

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Ratenkredit (3 Jahre, bis 10.000 Euro), effektiv* 1,55 - 3,29
tert.Der deutsche Leitindex stieg um 1,10 Prozent 4000 1,200 Daimler –1,02%
Ratenkredit (6 Jahre, bis 5.000 Euro), effektiv* 1,55 - 3,99
auf 15 941,81 Punkte. Er näherte sich wieder der 3750
4281,54
1,150 Iberdrola –1,14% Hypothekendarlehen, Zinsen 5 Jahre fest, effektiv* 0,59 - 0,89
runden Marke von 16 000 Punkten und kehrte im 3500
Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan
1,100
Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Gewinner / Verlierer auf Basis Euro Stoxx 50 Hypothekendarlehen, Zinsen 10 Jahre fest, effektiv* 0,65 - 1,13
neuen Börsenjahr in die Gewinnzone zurück. dpa Quelle: www.goyax.de *Zinssatz gibt nur ungefähre Hinweise auf Marktlage

Aktien Inland Schlusskurse* Dax 40 Schlusskurse* EuroStoxx 50 Schlusskurse* Aktien Ausland

Stand Schluss 11.1. 10.1. Eisenu.Hütt. (S/g) 0,60 12,30 12,80 Metro Vz. (S/f) 0v 10,20G 10,50G 11.1. Schluss Vortag %Ver 52W(H) 52W(T) 11.1. Schluss Vortag %Ver 52W(H) 52W(T)
ohne Euro Stoxx 50 11.1. 10.1. Jafco (S/f) 48,10G 47,20G
Elmos (S/f) 0,52 56,00G 54,30G MeVis (S/f) 0,95 31,00G 31,00G Adidas • (3) 255,95G 248,85G +2,85 336,65 243,10 Adyen (0) 2057,00 1984,80 +3,64 2802,00 1646,00
ABB (L/f) 32,73G 32,42G Jinkosolar (S/f) 41,08 38,48
1&1 (S/f) 0,05 23,92 24,00G Airbus • (0) 118,20G 118,60G –0,34 121,00 82,02 Ahold (0,83) 31,14G 30,61G +1,75 31,14 21,52
ElringKlinger (S/a) 0 12,60G 12,32G Min.Überk.StA (S/a) 0,30 15,70G 15,70G Abbott Labor. (S/f) 119,00 119,80 Johnson Contr. (F/f) 68,44 70,54
11 88 0 Solutions (S/f) 0 1,55G 1,54G Allianz • (9,60) 226,05 223,65G +1,07 226,25 182,58 Air Liquide (2,75) 156,72G 156,16G +0,36 160,24 124,65 Johnson&Johnson (S/f) 150,26G 152,36
Elumeo (S/f) 0 6,65G 6,65G Min.Überk.VA (S/a) 0,53 13,00G 12,80G AbbVie (S/f) 120,06 119,58
2G Energy (S/f) 0,45 98,80G 98,00G BASF • (3,30) 66,85G 66,23G +0,94 72,88 57,06 Anh.-B. Inbev (0,50) 56,56 56,96 –0,70 65,83 46,72 JP Morgan (S/f) 147,02 147,62
EnBW (S/a) 1 75,40G 75,40G Mister Spex (S/f) 0 11,94G 11,73G Accor (S/f) 30,98G 30,94G
2invest (S/f) 0 13,00G 12,90G Bayer • (2) 51,22G 50,10G +2,24 57,37 43,91 ASML Hold. (3,35) 638,20 633,90 +0,68 776,40 415,50
Acer (S/f) 4,48G 4,46G Juniper (F/f) 30,81 30,15
3U Hld. (S/f) 0,05 3,77G 3,75G Encavis (S/f) 0,28 14,42G 14,01G MLP (S/a) 0,23 8,36G 8,28G Beiersdorf (0,70) 89,54G 88,64G +1,02 107,65 81,90 Axa S.A. (1,43) 27,85 27,47 +1,38 27,89 18,24
Adecco (L/f) 46,61G 45,75G KimberlyCl. (S/f) 127,55 126,60G
4 SC (F/ps) 0 3,30 3,30 Energiekontor (S/f) 0,80 66,30G 63,00G MorphoSys (S/f) 0 32,60G 31,82G BMW StA • (1,90) 98,28G 97,55G +0,75 98,76 68,26 Bco Bilbao (0,16) 5,64 5,58 +1,17 6,26 3,74
Adobe Systems (S/f) 465,40 461,25 Kon. KPN (S/f) 2,78G 2,75G
7C Solarpark. (S/f) 0,11 4,20G 4,18G Epigenomics (S/f) 0 0,59G 0,58G MPH (S/f) 0 24,00G 22,90G Brenntag (1,35) 77,08G 76,22G +1,13 88,58 62,78 Bco. Santan. (0,05) 3,11 3,12 –0,18 3,54 2,39
Aegon (S/f) 4,84G 4,85G Korea Telecom (S/f) 11,10G 11,20G
Ernst Russ (F/f) 0 6,35 5,40 MS Industr. (F/gs) 0 1,65 1,75 Continental (0) 95,66G 97,26G –1,65 132,58 87,62 BNP Paribas (1,10) 64,45 64,93 –0,74 65,01 39,87
Aflac (S/f) 55,28G 55,02 Kraft Heinz (S/f) 33,06 33,12
Aap Implant. (S/f) 0 3,12G 3,12G Covestro (1,30) 56,34G 56,50G –0,28 63,10 49,36 CRH (0,22) 46,71G 46,16G +1,19 48,59 34,10
Agfa Gevaert (S/f) 3,81G 3,85G Kroger (S/f) 41,75G 42,41G
ERWE Immobilien (S/f) 0 2,70G 2,74G Mühlbauer (S/f) 1,50 55,00G 54,50G
Aareal Bk. (S/f) 0,40 28,32G 28,42G Daimler • (1,35) 72,75G 73,50G –1,02 76,43 46,06 Enel (0,34) 6,98 7,01 –0,40 9,04 6,48
Agilent (S/f) 127,65G 125,10
Eurofins Sc. (S/f) 0,68 96,00 96,13 Müller Li.Log. (S/f) 0,20 5,65G 5,65G Lenovo ADR (S/f) 19,40G 19,90G
About You (S/f) 0 18,30G 18,90G Delivery Hero (0) 86,38G 81,74G +5,68 141,85 81,18 ENI (0,86) 12,89 12,67G +1,75 12,89 8,17
Air France (F/f) 4,30 4,31
Eurokai (S/f) 1 36,20G 36,40G Mutares (F/ps) 1,50 23,55 23,50 Dt. Bank (0) 12,40G 12,22G +1,42 12,57 8,31 EssilorLuxottica (1,08) 175,58 174,62 +0,55 194,98 116,90 Levi Strauss (S/f) 20,16G 19,90G
Accentro RE (S/f) 0 6,50G 6,55G Akamai Tech. (S/f) 98,82G 99,44 Lloyds TSB (S/f) 0,63G 0,64G
Euromicron (S/f) 0 0,02G 0,02G MVV Energie (S/a) 1,05v 35,40G 36,60G Dt. Börse • (3) 149,15G 147,20G +1,32 152,20 130,10 Flutter Ent. (0) 137,40G 137,90G –0,36 200,30 117,90
Ad Pepper (S/f) 0 5,76G 5,78G Akzo Nobel (S/f) 97,04G 95,90 Logitech (L/f) 74,44G 72,28G
Euwax (S/a) 3,26 69,00 69,50 MyBucks (S/f) 0 0,01 0,01 Dt. Post • (1,35) 54,12G 54,25G –0,24 61,38 40,57 Gr. Danone (1,94) 56,96G 56,75G +0,37 65,18 51,53
Alcoa (S/f) 53,72 54,34
AdCapital StA (S/f) 0 1,74G 1,73G Mynaric (S/f) 0 41,85G 41,55G Dt. Telekom • (0,64v) 15,89G 15,67G +1,43 18,93 14,60 Hermes Int. (3,05) 1383,00 1372,50G +0,77 1676,50 839,20 Lonza (L/f) 653,60G 649,80G
Exasol (S/f) 0 7,10G 6,93G Alibaba Grp. (S/f) 116,30 113,20 Lukoil (S/f) 80,70 79,60
Adler Grp. (S/f) 0,46 11,13G 10,84G Eon (0,47) 12,02G 11,92G +0,81 12,35 8,28 Iberdrola (0,17) 10,01G 10,12 –1,14 12,40 8,62
Alphabet A (S/f) 2456,00 2437,50
Exceet Gr. (S/f) 1,75 4,58G 4,58 Nagarro (S/f) 0 175,00G 163,50
Adler Real Est. (S/f) 0 7,07G 6,51G Fres. Med. Care (1,34) 57,80G 58,00G –0,34 71,08 52,12 Inditex (0,70) 28,00G 27,76G +0,86 32,73 24,42
Alstom (S/f) 34,29 32,70G Marriott (S/f) 143,74G 146,78G
Eyemaxx RE (S/f) 0 0,09G 0,09G NanoFocus (S/f) 0 0,72G 0,70G Mattel (S/f) 19,18G 19,23G
Adva Opt. Netw. (S/f) 13,74 13,24G Fresenius SE (0,88) 37,02G 37,30 –0,75 47,58 32,95 ING Groep (0,72) 13,09 13,11G –0,15 13,68 7,15
Altria Group (S/f) 43,74 44,61
Air Berlin (S/f) 0 0,01G 0,01G Fair Value (S/f) 0,27 8,00G 8,00G Nanogate (S/f) 0 0,10G 0,10G Heid. Cement (2,20) 63,74G 62,82G +1,46 80,96 56,66 Intesa Sanp. (0,21) 2,48G 2,47G +0,32 2,58 1,78
Am. Airlines 16,86 16,93G McDonald's (S/f) 234,30 231,90
Fashionette 0 19,70G 18,95G New Work (S/f) 2,59 218,50G 210,00G HelloFresh (0) 56,84G 59,30G –4,15 97,36 53,25 Kering (8) 709,00G 694,00G +2,16 796,40 516,00
Amazon (S/f) 2911,00 2833,00 Mediobanca (S/f) 10,29G 10,19G
Akasol (F/f) 0 122,00 121,00
Ferratum (F/ps) 0,18 4,66 4,65 Nexr Techn. (S/f) 0 1,91G 1,98G Henkel VA (1,85) 78,42G 75,52G +3,84 99,50 68,12 Kone B (2,25) 61,88G 61,64G +0,39 73,20 56,86
AMD (S/f) 121,02 114,56 Medtronic (S/f) 92,68G 91,80
Alba SE (S/f) 0 45,00G 46,20G Merck (S/f) 71,33G 72,63
Fielmann (X/g) 1,20 56,00 55,60 Nexus (S/f) 0,19 66,00G 64,00G Infineon • (0,27v) 39,67 38,93G +1,91 43,81 29,80 L'Oréal (4) 399,65 397,35 +0,58 433,65 290,40
Americ. Int. (S/f) 53,90G 53,44G
All for One Gr. (S/f) 1,20 72,00G 70,80G Linde PLC • (3,73) 295,30G 294,90G +0,14 310,10 199,50 LVMH (3) 715,30 708,20 +1,00 757,80 489,95 Meta Platforms (S/f) 292,55 289,00
First Sensor (S/f) 0,56 45,70G 45,40G Nfon (S/f) 0 16,65G 16,90G American Express (S/f) 152,75G 152,30
Allane SE (S/f) 0,02 15,98G 15,92G Merck (1,40) 201,00G 198,30G +1,36 231,50 126,70 Pernod-Ricard (3,12) 202,20G 203,90G –0,83 216,90 151,45
Amgen (S/f) 203,55G 203,05 Micron Tech. (S/f) 82,57 80,90
Allgeier (F/gs) 0,50 44,25 43,20 Foris (S/f) 0 2,58G 2,58G Noratis (S/f) 0,50 19,25G 19,50G Microsoft (S/f) 277,00 275,65
MTU (1,25) 192,60G 193,15G –0,28 224,70 161,65 Philips Elec. (0,85) 33,84G 33,41G +1,26 51,31 29,92
Anglogold (F/f) 16,85 16,60
Altech Adv.Mat. (F/gs) 0 0,97 0,99 Formycon (S/f) 0 50,30G 50,90G NorCom (S/f) 0 8,56G 8,66G Münchner Rück • (9,80) 272,95G 272,75G +0,07 273,95 215,60 Prosus (0,14) 74,33G 70,87 +4,88 109,80 66,08 Mitsubishi Heavy (S/f) 23,35G 22,77
Apple (S/f) 153,86 151,50
Fortec (S/f) 0,60v 20,40G 20,80G Nordex (S/f) 0 14,12G 13,57G Porsche VA (2,21) 89,12G 89,16G –0,04 102,05 54,10 Safran (0,43) 114,04G 113,48 +0,49 127,68 96,83
Applied Materials (S/f) 131,46G 130,42 Mizuho Fin. (S/f) 12,10G 11,70
AlzChem Grp. (S/f) 0,77 22,90G 22,80G
Francotyp-Pt. (S/f) 0 3,00G 3,03G Nordwest Hdl. (S/f) 0,21 24,40G 24,40G Puma (0,16) 98,72G 97,54G +1,21 115,35 79,14 Sanofi (3,20) 90,25G 90,01 +0,27 91,20 74,93
ArcelorMitt. 30,81 30,14 Moderna (S/f) 195,10 204,00
Amadeus (S/f) 170,00G 171,80G Mondelez Intl. (S/f) 59,18 59,50
Friwo (S/g) 0 31,00G 31,00G Norma Gr. (S/f) 0,70 34,96G 34,84G Qiagen (0) 44,23G 44,15G +0,18 51,48 37,45 Schneider El. (2,60) 163,66G 161,42G +1,39 178,74 120,40
Archer Daniels (S/f) 61,54 61,28
Artnet (S/f) 0 9,60G 9,25G Moodys (S/f) 318,40G 328,40G
Frosta (S/f) 1,60 78,20G 78,40G Novem (S/f) 0 12,32G 12,54 RWE StA (0,85) 34,63G 34,76G –0,37 38,56 28,40 Stellantis (0,42) 18,07 18,00 +0,39 18,72 12,00
Astellas Ph. (S/f) 14,27G 14,03G
AS Creation (S/f) 0,90 18,90G 19,60G SAP • (1,85) 121,78G 121,62G +0,13 129,68 100,52 TotalEnerg. (2,64v) 47,97 46,84 +2,40 47,97 33,94
Astrazeneca (S/f) 101,72 100,08 Motorola (S/f) 225,10G 223,30G
Fuchs Pet.StA (S/a) 0,98 30,96G 31,26G Nürnb. Bet. (S/f) 3,30 79,50G 79,50G
Asknet Sol. (F/f) 0 4,20 4,18 Sartorius VA (0,71) 514,60G 505,20G +1,86 629,60 355,60 Vinci (1,30) 95,27 94,78 +0,52 96,51 75,84
AT&T (S/f) 23,14 23,33 NatWest (S/f) 2,94G 2,95G
Atoss Softw. (S/f) 1,67 180,40G 178,20G Geratherm (S/f) 0,40 8,34G 8,22G OHB (S/f) 0,43 35,05G 35,05G Siemens • (4v) 150,58G 149,08G +1,01 157,88 118,56 NEC (S/f) 40,29 39,71G
Deutsche EuroStoxx 50-Aktien in Dax40 bzw. M-Dax enthalten BAE Syst. (F/f) 6,95 6,87
Aumann (S/f) 0 13,42G 13,60G German Startups (F/f) 0 1,34 1,30 Oti On Track (S/f) 0 0,15 0,13 Siemens Energy (0,10v) 22,46G 22,26G +0,90 34,65 21,27 Baker Hughes (S/f) 22,68G 22,82G Nestlé (L/f) 116,60G 116,64G
Aurelius (S/f) 1 27,58G 27,16G Gesco (S/g) 0 24,60G 24,50G OVB (S/f) 1 24,80G 24,80G Siemens Healthin. (0,85v) 61,86G 61,72G +0,23 67,64 42,65 Ballard Power (S/f) 9,96 9,76 NetEase (S/f) 90,80 88,20
Symrise (0,97) 121,85G 121,75G +0,08 132,55 95,98 Netflix (S/f) 475,70 472,15
Baader (S/a) 0,25 6,40G 6,20G GFT Technolog. (S/f) 0,20 40,25G
GK Softw. (S/f) 0 149,50G
38,00G
145,00G
Paion (S/f) 0 1,54G 1,35G
Vonovia • (1,58) 47,14 46,73G +0,88 57,03 45,61 Rohstoffpreise Bank America (S/f)
Barclays (S/f)
43,09 43,02
2,52G 2,55 Nike (S/f) 131,20 132,12
Basler (S/f) 0,58 132,60G 129,60G Pantaflix (F/f) 0 1,55 1,51 VW VA • (4,86) 188,94G 189,08 –0,07 249,65 141,80 Nintendo (S/f) 413,90 414,40
Barrick Gold (S/f) 16,55 16,40
Bastei Lübbe (S/f) 0,29 6,80G 6,72G Grammer (S/f) 0 19,25G 19,25G Paragon (S/f) 0 5,98G 6,06G Zalando (0) 66,28G 65,68G +0,91 105,55 64,36 Edelmetalle (Industriepreise) Fixing Vortag Berksh. Hathaway (S/f) 279,15 280,90 Nissan Motor (S/f) 4,72 4,77
Bauer (S/f) 0 10,02G 10,02G Grenke (S/f) 0,26 31,92G 31,83G Patrizia Imm. (S/f) 0,30 20,90G 20,90G • auch im EuroStoxx 50 enthalten Gold London $ je Feinunze 1794,20 1792,60 Beyond Meat (S/f) 61,05 58,77 Nokia (S/f) 5,48 5,41
Bavaria Ind. (S/f) 82,00G 82,00G GSW Immob. (S/f) 1,40 108,00G 108,00G Pearl Gold (F/gs) 0 0,65 0,68 BHP Billiton ADR (S/f) 55,50G 56,50G Nomura (S/f) 4,03G 3,94
11.1.2022 Ankauf Verkauf Vortag Norilsk Nickel (F/f) 28,25 27,70
BayWa (F/ps) 1
BayWa N.A. (S/f) 1
37,55
47,80G
37,50
47,40G
H&R (S/f) 0
Haemato (F/f) 1
7,40G
24,20
7,26G
24,00
Petro Welt (S/f) 0
Pferdewtn. (S/f) 0,26
2,38G
16,00G
2,33G
16,10G
M-Dax Schlusskurse* Goldbarren 1 kg (Euro) 50390,00 54300,00 54100,00
BHP Group (S/f)
Biogen Idec (S/f)
27,40G 27,20
212,65G 206,10G NortonLifeLock (S/f) 23,54G 23,37G
PharmaSGP (S/f) 0 25,00G 24,70G 11.1. Schluss Vortag %Ver 52W(H) 52W(T) Krügerrand 1 Uz (Euro) * 1567,00 1668,90 1654,60 BioNTech (F/f) 189,65 203,50 Novartis NA (L/f) 78,97G 79,28G
BB Biotech (X/f) 70,15 68,60 Hamb. Hafen (S/f) 0,45 20,16G 20,24G Novo-Nordisk (S/f) 89,07 88,28
Philomaxcap (S/f) 0 1,40G 1,40G Aixtron (0,44) 19,43G 19,02G +2,18 26,60 14,30 Platin 1 kg (Euro) -,-- 29090,00 28710,00 Bk of Nova Scotia (S/f) 63,62G 62,93G
Berentzen (S/f) 0,13 6,54G 6,54G Hamborner R. (S/g) 0,47 10,00G 10,09G Boeing (S/f) 190,00 185,04 Nvidia (S/f) 245,00 240,20
Plenum (S/g) 0 7,00G 7,20G Alstria Office (0,53) 19,46G 19,47G –0,05 19,79 13,37 Silberbarren 1 kg (Euro) 623,54 688,19 682,97
Bertelsm.01 (S/f) 15 361,00 360,05bG HanseYachts (S/f) 0 5,40G 5,60G Bombardier (S/f) 1,21G 1,17G NXP Semicond. 197,98 192,90
PNE (S/f) 0,04 8,50G 8,34G Aroundtown (0,22) 5,42G 5,42G –0,11 7,14 5,14 * Preis wird dienstags und freitags von der LBBW aktualisiert
Bertelsm.92 (S/f) 7,83 196,00G 196,00G Hapag-Lloyd (S/f) 3,50 262,80G 257,20G Aurubis (1,60v) 91,10G 90,62G +0,53 91,76 61,92 Booking Hldg. (S/f) 2133,00G 2134,00 OMV (S/f) 55,24 54,42G
Bertrandt (S/g) 0,27v 53,70G 53,20G Hartmann (F/f) 8 340,00 341,00 Princess Pr. (S/f) 0,68 14,10G 14,00 BP Plc (S/f) 4,46 4,35 Oracle (S/f) 77,35G 78,38
Auto1 Group (0) 17,21G 17,28G –0,38 56,00 17,00
Bet-at-Home (S/f) 2,50 16,10G 15,70G Hawesko (S/f) 2 54,00G 53,00G ProCredit (F/ps) 0,35 7,74 7,74 Bechtle (0,45) 57,30G 56,84G +0,81 69,26 49,20 Industriemetalle (EUR/100 kg) Tiefst Höchst Vortag Bristol-Myers (S/f) 57,63 57,04 Panasonic (S/f) 9,90 9,90bG
Beta Systems (S/f) 0,21 46,80G 47,00G Heidelb. Druck (S/f) 0 2,71G 2,81G Progress (S/a) 0 31,80G 31,60G Befesa (0,73) 66,10G 66,60G –0,75 72,90 51,20 Blei (LME) 203,25 203,42 203,25 Campbell S. (S/f) 39,97G 40,60 Paychex (S/f) 112,68G 113,20
Bijou Brigitte (S/f) 0 22,60G 22,30G Heidelbg. Bet. (X/f) 0 115,00 115,00 PSI (S/f) 0,30 42,00G 39,80G Boss (0,04) 51,76G 50,16G +3,19 59,88 25,35 Kupfer (DEL) 865,13 868,03 864,83 Canon (S/f) 21,33G 21,15G PayPal (S/f) 169,34 159,82
Bike24 (S/f) 0 14,72G 14,93G Helma Eigenh. (S/f) 1,54 67,20G 66,80G Publity (S/f) 0 25,30G 25,85G Cancom (0,75) 54,88G 53,76G +2,08 64,66 43,22 Kupfer (MK) 990,55 990,55 987,12 Carrefour (S/f) 17,95G 17,97G PepsiCo (S/f) 152,80 154,34
PVA Tepla (S/f) 0 37,65G 36,65G Carl Zeiss Meditec (0,90v) 162,80G 161,75G +0,65 201,80 112,70 Cemex ADR (S/f) 5,65G 5,65G Pfizer (S/f) 49,80 49,47
Zinn (LME-Lager) 3587,50 3591,92 3567,65 Cendant (S/f) 174,12G 171,86G
Commerzbank (0) 7,39G 7,53G –1,82 7,98 4,72 Procter & Gamble (S/f) 138,96 142,80
Brent-Öl (in US-Dollar je Barrel) Q-Soft (S/g) 0,10 4,10G 4,10G CompuGroup (0,50) 62,90G 62,15G +1,21 85,30 60,00 Aluminium 99,7% 292,00 292,00 290,00 Check P. Softw. (S/f) 105,45G 105,75G
R. Dutch Shell (F/f) 21,27 20,87
Q.beyond (S/f) 0 1,85G 1,82G CTS Eventim (0) 67,44G 66,90G +0,81 72,14 47,74 Messing MS 58 (1. Stufe) 776,00 790,00 789,00 Chevron (S/f) 112,60 109,92
Raytheon Tech. (S/f) 78,86G 79,84G
90 R.Stahl (S/g) 0 17,70G 17,70G Dt. Wohnen (1,03) 36,35G 36,48G –0,36 53,06 36,09 Messing MS 58 (2. Stufe) 848,00 848,00 847,00 China Mobile (F/f) 5,59 5,56
Realnetworks (S/f) 0,78G 0,82G
Dürr (0,30) 39,56G 39,46G +0,25 44,02 31,26 Metallbasis 63/37 808,00 808,00 807,00 Ciena (S/f) 65,30G 63,44
82 RCM Bet. (S/f) 0,07 2,14G 2,14G Relx (S/f) 26,37G 26,26
Evonik Ind. (1,15) 29,01G 28,81G +0,69 31,00 26,32 Cisco Systems (S/f) 54,67G 54,23
Readcrest Cap. (S/f) 0 1,05G 1,05G Quelle: W.C.Heraeus GmbH bzw. Allg. Gold- und Silberscheideanstalt AG Renault (S/f) 33,72G 34,19G
Evotec (0) 38,26G 36,87G +3,77 45,62 27,99 Citigroup (S/f) 58,09G 58,41
75 Repsol (S/f) 10,89 10,87
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Realtech (S/f) 0 1,25G 1,26G Fraport (0) 62,92G 62,98G –0,10 69,72 41,80 Citrix (S/f) 85,05G 84,20G
Rhön-Klin. StA (S/f) 0 14,96G 14,84G Rio Tinto (S/f) 65,50 63,80
68 Freenet (1,65) 23,51G 23,55G –0,17 23,70 17,08 Energie und Agrar 11.1. Vortag Clariant (L/f) 18,43G 18,23G
Roche GS (L/f) 359,25G 356,30G
Ringmetall (S/f) 0,06 4,20G 4,05G Fuchs Pet.VA (0,99) 39,26G 39,72G –1,16 49,66 37,06 Coca Cola (S/f) 53,02 53,53
Brent Öl (Settlement, ICE) US-$/Barrel 82,24 81,39 Ryanair (S/f) 17,09 16,80
60 RTL Group (S/f) 3 48,72G 47,86G GEA Group (0,85) 43,88G 44,94G –2,36 48,58 28,05 Colgate-Palm. (S/f) 72,96 74,08
82,24 WTI Öl (Spotpreis, US-Golfküste) US-$/Barrel 81,22 78,23 Comcast (S/f) 44,62G 44,30G Sacyr Valleher. (S/f) 2,24G 2,23G
SAF Holland (F/ps) 0 12,42 12,90 Gerresheimer (1,25) 82,10G 79,65G +3,08 99,25 76,20
52 Grand City Pr. (0,82) 19,98G 19,96G +0,10 24,02 19,80 Erdgas (Settlement, ICE) Pence/Therm 192,00 208,50 Conoco Ph. (S/f) 72,19G 71,55G Samsung Electr. (S/f) 1348,00 1324,00
Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Salzgitter (S/f) 0 35,28G 34,88G Schlumberger (S/f) 32,00 30,85G
Hann. Rück (4,50) 175,70G 174,50G +0,69 176,30 127,20 Strom (Mittelwert, OTC) Euro/MWh 244,00 259,00 Credit Agricole (S/f) 13,56G 13,69G
Sartorius StA (S/f) 0,70 439,50G 427,00G Hella (0,96) 62,40G 61,98G +0,68 67,50 44,31 Kaffee (Settlement, Nybot) US-Cent/lb 234,90 238,45 Crédit Suisse (L/f) 8,69 8,68G Securitas (S/f) 11,85G 11,79G
Schaeffler (F/f) 0,25 7,46 7,47 Sharp Corp. (S/f) 9,97G 10,16G
Strom in Deutschland (in Euro/MWh) Hypoport (0) 458,00bG 452,00G +1,33 616,00 408,00 Weizen (Settlement, Euronext) Euro/t 276,75 275,50 Daiwa Sec. (S/f) 5,25 5,10G
Shiseido (S/f) 45,72G 48,22G
Schl. Wach. (S/a) 0,50 19,80G 19,70G Jungheinrich (0,43) 42,72G 42,84G –0,28 47,76 33,64 Zucker (Spot,Nybot) US-Cent/lb 18,11 17,83 Deere & Co. (S/f) 337,90 334,50
500 Soc. Générale (S/f) 33,09G 32,98
Schwabenvrl. (S/g) 0 1,40G 1,40G K+S (0) 16,43G 16,24G +1,14 16,59 8,05 Dell Techn. (S/f) 52,58 52,32
244,00 Quelle: Dowjones.de Softbank (S/f) 41,56 41,08
Schweizer El. (S/g) 0 12,15G 11,20G Kion Group (0,41) 93,70G 93,44G +0,28 103,65 68,98 DuPont (S/f) 72,16G 72,12G
400 Solvay (F/f) 106,95 104,80
Secunet (S/f) 2,54 359,50G 344,00 Knorr-Bremse (1,52) 88,82G 87,72G +1,25 117,20 85,02 Ebay (S/f) 58,40 56,67 Sony (F/f) 111,58 107,86
300 Lanxess (1) 57,90G 57,66G +0,42 67,26 50,56 Eli Lilly (S/f) 230,90 227,40G
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Sedlmayr (S/f) 44 3060,00G 3060,00G Stand. Chart. (S/f) 5,80G 5,85G

LEG Immobilien (3,78) 117,45G 116,60G +0,73 139,85 110,38 Emerson (S/f) 83,34G 85,06G
Serviceware (S/f) 0 16,30G 16,15G Starbucks (S/f) 91,67 93,85
200
SFC Energy (S/f) 0 25,45G 24,60G
Lufthansa (0)
Nemetschek (0,30)
7,24
89,18G
7,28G
89,56G
–0,54
–0,42
12,94
115,95
5,32
51,00 Wechselkurse Endesa (S/f)
Enzon (S/f)
19,20 19,31G
0,27G 0,26G
Surgutneftegaz (F/f) 4,54 4,56
100 Swiss Re (L/f) 90,34G 90,42G
SGL Carbon (S/f) 0 7,18G 7,25G ProSieben.Sat.1 (0,49) 14,38G 13,99G +2,75 18,98 12,82 Devisen (1 Euro entspricht) Bargeld (1 Euro entspricht) Ericsson (S/f) 10,06G 9,68G Swisscom (L/f) 496,40G 497,90G
Shop Apotheke (S/f) 0 105,70G 101,60G Rational (4,80) 812,20G 808,20G +0,49 1024,00 647,50 Ankauf* Verkauf* Ankauf* Verkauf* Expedia (S/f) 159,70G 159,02G
0 Rheinmetall StA (2) 88,10G 86,82G +1,47 93,56 76,34 Takeda Pharma (F/f) 25,20 25,50
Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan SHS Viveon (S/f) 0,10 11,40G 11,20G USA 1,1304 1,1364 $ 1,08 1,20 $ Exxon Mobil (S/f) 62,53 60,18
Scout24 (0,82) 61,38G 60,00G +2,30 73,40 53,24 Dänemark 7,4213 7,4613 dKr 7,10 7,87 dKr Tencent (S/f) 52,20 51,60
SHW (F/f) 0 19,50 19,50 Fannie Mae (S/f) 0,79 0,79 Tesla (S/f) 936,70 931,00
Software (0,76) 33,40G 33,10G +0,91 43,64 31,64 Großbritannien 0,8322 0,8362 Brit. £ 0,80 0,89 Brit. £
Siltronic (S/f) 2 138,60G 136,55G Fanuc (S/f) 188,05 186,95 Teva Pharma (S/f) 7,90G 7,92G
Ströer (2) 68,65G 68,00G +0,96 76,50 64,90 Japan 130,6200 131,1000 Yen 124,63 138,91 Yen Fedex (S/f) 226,10G 232,80G
Bilfinger (S/a) 1,88 31,78G 31,34G Hensoldt (S/f) 0,13 12,48G 12,48G Sixt StA (S/f) 0 159,10G 160,60G TAG Immobilien (0,88) 23,39G 23,21G +0,78 29,38 23,00 Kanada 1,4268 1,4388 Can. $ 1,36 1,52 Can. $ Texas Instrum. (S/f) 161,90 157,16
SLM Solutions (S/f) 0 16,82 16,00G First Solar (S/f) 75,22 71,72 Thales (S/f) 78,78G 79,02G
Biofrontera (S/f) 0 1,45G 1,46G Hermle VA (S/g) 5,05 250,00G 246,00G Talanx (1,60v) 43,56G 43,70G –0,32 43,90 30,22 Norwegen 9,9800 10,0280 nKr 9,52 10,61 nKr
Foot Locker (S/f) 36,88G 37,06G Thoms. Reuters (S/f) 98,50G 98,50G
Biotest VA (S/f) 0,04 37,20G 37,70G Highlight C. (F/ps) 0 3,86 3,80 SM Wirtsch. (S/g) 0,26 6,30G 6,25G TeamViewer (0) 11,62G 11,30G +2,83 49,59 10,75 Schweden 10,2762 10,3242 sKr 9,82 10,90 sKr
Ford Motor (S/f) 21,00 20,77 Toshiba (S/f) 37,46 36,68G
SMA Solar (S/f) 0,30 36,60G 35,42G Telefonica Dtl. (0,18) 2,49G 2,47G +0,93 2,64 2,15 Schweiz 1,0484 1,0524 sfrs 1,00 1,11 sfrs
BMW VA (S/f) 1,92 81,60G 80,80G Hochtief (S/f) 3,93 71,96G 71,98G Fujitsu (S/f) 139,85G 142,15 Toyota (S/f) 17,51 17,88
SMT Scharf (F/f) 0 13,60 13,55 ThyssenKrupp (0v) 10,64G 10,62G +0,24 12,04 7,59
Bor. Dortmd. (S/f) 0 4,27G 4,22G Homag (S/f) 52,50G 52,50G Gazprom (S/f) 8,08 8,11 Trans Cosmos (S/f) 23,60G 23,80G
SNP (S/f) 0 37,32G 36,10G Uniper (1,37) 40,57G 40,64G –0,17 42,29 28,60
Brain (S/f) 0 9,40G 9,10G Home24 (X/f) 0 10,13 9,97 United Internet (0,50) 35,13G 34,82G +0,89 39,19 31,38 Ägypten 17,2605 18,7605 Ägy. £ 14,87 44,23 Ägy. £ Geberit (L/f) 657,60G 656,40G Travelers C. (S/f) 143,80G 146,20G
Brau Rvbg. (S/a) 0 2020,00G 2020,00G HomeToGo (S/f) 0 7,25 7,20 Softing (S/f) 0,04 7,30G 7,08G General Electric (F/f) 90,15 88,22 Trend Micro (S/f) 44,18G 44,76G
Vantage Towers (0,56) 30,00G 30,00G 0,00 32,80 23,88 Australien 1,5698 1,5898 Aus. $ 1,50 1,68 Aus. $
SolarWorld (S/f) 0 0,23G 0,19G General Motors (S/f) 53,95 54,51 Twitter (S/f) 35,85G 35,24
Capsensixx (X/f) 0 16,10 16,10 Hornb. Baum. (S/f) 0,90 47,50G 47,45G Varta (2,48) 109,55G 109,70G –0,14 180,10 100,10 Brasilien 6,1407 6,4407 Real 5,42 7,40 Real
Ceconomy VA (S/f) 0,23v 7,40G 7,10G Hornb. Hld. (S/f) 2 129,50G 125,40G Sporttotal (S/f) 0 0,57G 0,61G Wacker Chemie (2) 137,65G 133,05G +3,46 174,20 102,65 China 7,1738 7,2738 Renmimbi 6,56 8,07 Renmimbi GlaxoSmithkl. (S/f) 19,78 19,48 UBS (L/f) 16,97G 17,00G
Stabilus (S/f) 1,25v 65,80G 65,65G Gold Fields (S/f) 9,10G 8,95G Unilever (S/f) 47,29 47,72
Cenit Sys. (S/g) 0,47 13,70G 13,65G HWA (S/f) 0 8,05G 8,00G Hongkong 8,7866 8,8866 HK $ 8,25 10,01 HK $
Goldm. Sachs (S/f) 354,20 350,00
Ceontronics (S/f) 0,12 4,16G 4,05G Ibu-Tec (S/f) 0 43,50G 42,50G
Steico (S/f) 0,30
Steinhoff (F/f) 0
97,30G 98,20G
0,30 0,30
Indizes Schlusskurse* Indien 82,9600 84,5600 Rupie 70,15 103,66 Rupie
Halliburton (S/f) 22,80 22,86G
Unisys (F/f) 16,91 17,03
United Parcel Serv. (S/f) 186,25G 187,35G
Kenia 126,4700 130,4700 Schilling 114,57 146,17 Schilling
CEWE Stiftung (S/f) 2,30 114,40G 112,60G Indus (S/f) 0,80 33,70G 33,65G Harley Davidson (S/f) 33,73G 34,34G Utstarcom (F/f) 0,70 0,74
Cherry (S/f) 0 22,00G 21,90G Infas Hld. (S/f) 0,05 4,66G 4,56G Stemmer Im. (S/f) 0,50 42,20G 42,70G Deutsche Veränderungen 52 Wochen Kroatien 7,4415 7,6015 Kuna 7,06 8,20 Kuna
Hasbro (S/f) 89,00G 89,82G
STINAG (S/f) 0,36 19,40G 19,30G 11.1.2022 absolut % 52W(H) 52W(T) Malaysia 4,6085 4,9085 Ringgit 4,67 4,68 Ringgit Verisign (S/f) 208,80G 209,90G
Clean Logistics (F/f) 0,04 6,70 6,65 Init Innovation (S/g) 0,55 36,15G 35,70G
Marokko 10,1498 10,2298 Dirham 9,05 12,60 Dirham
Heineken NV. (S/f) 101,70G 101,30G Vertex Ph. (S/f) 199,30 198,04G
Sto VA (S/a) 5 248,00G 240,00G Dax 15941,81 +173,54 +1,10 16290,19 13310,95 Hennes & Mauritz (S/f) 17,13G 16,99G
Cliq Digital (S/f) 0,46 21,90G 20,95G InnoTec (S/f) 12,40G 12,40G
L-Dax 15982,29 +123,91 +0,78 16276,05 13413,11 Mexiko 22,9668 23,2068 Peso 21,07 26,19 Peso Vestas Wind (S/f) 25,04G 24,52
Stratec (S/g) 0,90 121,00G 118,20G Hitachi (S/f) 51,08G 50,32G
Clockchain (F/f) 0 0,06 0,05 Instone (S/f) 0,26 15,58G 15,34G M-Dax 34649,07 +210,55 +0,61 36428,86 30534,35 Neuseeland 1,6644 1,6884 NZ-$ 1,59 1,79 NZ-$ Visa (S/f) 188,72 185,80
STS Group (S/f) 0 8,42G 8,50G Home Depot (S/f) 342,70 339,20
Co.Don (S/f) 0 1,89 1,58G Intershop (F/ps) 0 4,11 4,27 Tec-Dax 3642,53 +57,78 +1,61 4010,04 3203,97 Philippinen 57,1500 58,7500 Peso 48,99 71,64 Peso Vodafone Group (F/f) 1,41 1,43
Südzucker (S/a) 0,20 13,43G 13,40G Honda Motor (S/f) 26,36G 25,88G
Compleo (S/f) 0 49,80G 50,60G Intertainment (S/f) 0 0,61G 0,60G S-Dax 15893,82 +188,49 +1,20 17450,14 14683,48 Polen 4,5143 4,5623 Zloty 4,26 4,91 Zloty Honeywell (S/f) 187,45G 189,95G Wal-Mart (S/f) 127,92 128,50
Intica (F/ps) 0 12,00 12,00 Süss MicroT. (S/f) 0 20,00G 19,86G REX 143,52 +0,02 +0,01 146,62 143,41 Walgreens (S/f) 47,52 47,60G
Coreo (S/f) 0 1,21G 1,16G Rumänien 4,9203 4,9703 Leu 4,46 5,62 Leu Howmet Aero. (S/f) 29,73G 29,82G
InVision (S/f) 0 24,00G 24,00G Surteco (S/f) 0,80 36,60G 36,70G Bund Future (Ind.) 169,84 –0,10 –0,06 178,11 167,69 Russland 84,3400 85,3400 Rubel 77,49 98,07 Rubel Walt Disney (S/f) 138,92 139,02
Corestate (S/f) 0 11,18 10,99 HP (S/f) 34,24 33,98
Suse (S/f) 0 34,00G 33,80G Wells Fargo (S/f) 49,09 48,45
CPU Softw. (S/f) 0 2,06G 2,08G ItN Nano (S/f) 0 0,04G 0,04G
Internationale Saudi-Arabien 4,2143 4,2943 Rial 3,88 4,84 Rial HP Enterprise (S/f) 14,96 15,01
SWD Salz (S/g) 1,60 81,50 76,50G Singapur 1,5260 1,5420 Sing. $ 1,44 1,65 Sing. $ HSBC Hold. (S/f) 5,94 5,87 Western Digital (S/f) 57,52G 58,13G
CropEnergies (S/f) 0,35 12,78G 12,44G Jenoptik (S/f) 0,25 34,26G 33,60G Euro Stoxx 50 4281,54 +42,02 +0,99 4415,23 3473,76 Wharf. Holdings (S/f) 2,72G 2,68G
Synlab (S/f) 0 21,02G 21,02G Südafrika 17,5599 17,7999 Rand 16,65 20,46 Rand Humana (S/f) 338,00G 318,60G
CureVac (S/f) 0 26,25 25,98 Jost Werke (S/f) 1 49,20G 49,30G FTSE 100 7514,58 +30,13 +0,40 7536,72 6305,60 Wolters Kluwer (S/f) 95,46G 94,48
Syzygy (S/f) 0,15 6,54G 6,54G Dow Jones 36252,02 +183,15 +0,51 36952,65 29856,30 Thailand 37,3600 38,3600 Baht 35,39 41,77 Baht Hyundai Motor (S/f) 36,70 36,50
Cyan (S/f) 0 2,67G 2,67G KAP Bet. (S/f) 1,75 21,20G 21,00G Workday (S/f) 225,55 220,60G
Takkt (S/a) 1,10 15,32G 15,24G Nasdaq 15153,45 +210,62 +1,41 16212,23 12397,05 Tschechien 24,1280 24,5280 Kronen 23,05 26,44 Kronen IBM (S/f) 115,90 119,60
Daimler Truck (S/f) 0 34,49G 33,32G KHD Humb. (S/f) 0,34 11,00G 11,00G Türkei 15,6394 15,7394 Lira 14,52 16,97 Lira Immunogen (S/f) 6,14G 6,06G Xerox (S/f) 20,72G 20,79G
Technotrans (F/ps) 0,36 27,25 28,80 S&P 500 4713,07 +42,78 +0,92 4818,62 3694,12
Datagroup (S/f) 0 93,90G 92,80G Klassik Rad. (F/gs) 0,21 5,55 5,70 Nikkei 28222,48 –256,08 –0,90 30795,78 27000,08 Tunesien 3,2355 3,3055 T-Dinar 2,69 4,69 T-Dinar Intel (S/f) 49,26 47,23 Zoom Video (S/f) 155,58 150,84
Datron (S/f) 0,05 12,80G 12,30G Klöckner Co. (S/f) 0 10,57G 10,56G Traton SE (S/f) 0,25 22,34G 22,26G
Hang Seng 23739,06 –7,48 –0,03 31183,36 22665,25 Ungarn 354,7800 359,9800 Forint 334,36 394,99 Forint ITT Corp. (S/f) 87,00G 86,50G Zurich Ins. (L/f) 409,10G 405,20G
Decheng Te. (F/gs) 0 0,02 0,02 Koenig&Bauer (S/f) 0 29,95G 29,50G Travel24 (S/f) 0 10,20G 10,10G
*letzter veröffentlichter Kurs Referenzwechselkurse für Devisen der LBBW, * von Euro durch die Banken Weitere Informationen unter www.boerse-stuttgart.de
Delignit (S/f) 0,03 10,20G 10,10G KPS (S/f) 0,34 4,24G 4,24G Tuff Group (S/f) 0 0,20G 0,24G
Demire (S/f) 0,62 4,42G 4,41G Kromi Logistik (S/f) 0 7,70G 7,75G TUI (S/f) 0v 3,05G 3,19
Dermapharm (S/f) 0,88 76,30G 75,80G Krones (S/f) 0,06 92,20G 90,25G Umweltbank (M/f) 0,33 19,45b 19,45b Fonds Deka PrivatVors. AS
Deka Schweiz
T 90,26 90,32
1,28 649,79 656,75
DWS Rend. Opt. FS
DWS Sachwerte
0,05 99,69 99,69
0,05 139,48 139,53
HausInvest 0,61 43,21 43,21 Swisscanto Green Inv.*0,00 220,04 220,27
Deutz (S/f) 0 6,62G 6,72G KSB StA (S/f) 4 438,00G 446,00G United Labels (S/f) 0 2,44G 2,36G Industria 1,25 146,97 147,16 Templ. Global* 0,00 28,94 29,14
Deka Struk.: Chance 0,19 70,38 70,65 DWS Telemedia 0,05 228,99 229,39 Int.ImmoProfil 0,50 57,95 57,96 Templ. Growth* T 19,32 19,37
DFV Dt. Fam. Vers. (S/f) 0 10,42G 10,46G KSB VA (S/f) 4 392,00G 386,00G USU Software (S/g) 0,40 23,00G 23,70G Ausschüttung in Euro 11.1. 10.1. All. Wachst. Eur. 0,07 187,54 189,75
Deka Struk.: Ertrag Pl 0,16 41,48 41,52 DWS Top 50 Asien T 224,21 223,15 Invesco Euro. C. Akt. 2,01 185,42 185,47 UBS Akt.Spec. I D.* T 805,42 815,31
DIC Asset (S/f) 0,70 15,31G 15,10G KST (S/f) 0 1,60G 1,60G Uzin Utz (S/f) 1,55 89,00G 88,00G All. Adifonds 0,17 155,38 155,32 All.P. Mobil-Fonds 0,10 48,94 48,95 DWS Top Dividende 4,00 137,90 137,87
Deka Struk.: Wachst. 0,15 40,60 40,65 JPMF-Pacific-Eq. A $ T 152,35 153,12 Uni21.Jahrh.* 0,02 47,23 47,43
Dinkelack. (S/g) 32 1600,00G 1600,00G KUKA (S/a) 0,11 72,80G 73,60G Va-Q-Tec (S/f) 0 24,55G 23,10G All. Adiverba All.R. Eur.Eq. Div. 2,20 131,25 131,20 DWS Top Europe 1,47 189,22 188,59
1,09 203,40 204,61 Deka Struk.:2 Ch.Plus 0,16 64,70 65,10 UniAsia* T 94,17 93,44
DMG Mori (S/f) 1,03 42,15G 42,30G KWS (S/f) 0,80 74,80G 74,60G Valora Effekt. (S/g) 0 1,49G 1,46G All. Best Style Eurol. Eq.0,84 175,56 175,60 AlteLeipzigerA 1,00 132,61 133,15 DWS Top Portf. Offensiv T 86,79 86,80 Kapital Plus T 72,65 72,88
Deka Struk.:2 Chance 0,15 54,53 54,74 UniDeutschl.* T 254,30 256,66
DocCheck (S/f) 1 30,10G 30,40G Leifheit (S/f) 1,05 31,75G 31,55G Vapiano (S/f) 0 0,12G 0,13G All. Biotechnologie AlteLeipzigerR 0,40 45,59 45,63 Deka Struk.:2 Ertrag Pl 0,16 41,83 41,86 DWS Top World 0,05 164,79 164,77 LBB-Europa 0,43 86,30 86,48 UniDyn. Europa A* 0,06 137,79 141,93
0,09 206,08 204,46
Dr. Hoenle (S/f) 0,50 40,40G 39,65G Leoni (S/f) 0 10,72G 10,61G Varengold (S/f) 0 4,66G 4,66G All. Em. Mrkt. Eq. Div. 0,00 130,46 129,95 Amd. Europ. SmCap* T 218,51 222,74 Deka Struk.:2 Wachst. 0,14 37,28 37,32 DWS US-Growth 0,05 394,79 395,10 LBBW Akt. Europa* 0,06 45,59 46,52 UniDyn. Global -net-* 0,03 67,81 68,28
Drägerw. StA (S/f) 0,13 50,80G 52,50G Lloyd Fds. (F/f) 0 15,45 13,20 Veganz (S/f) 0 94,25G 91,65G All. Eur. Eq. Growth 0,14 390,91 395,78 Amd. Gl. Ec.* T 421,60 427,67 Deka Technologie CF 0,12 70,56 70,74 DWS Verm.bild.f. I 0,05 251,79 251,80 LBBW BalanceCR20 0,30 47,16 47,35 UniDyn. Global A* 0,04 107,44 108,17
Drägerwerk (X/f) 0,19 51,40 51,25 Logwin (S/f) 3,50 284,00 296,00G Ampega Gl. Rent. 0,10 17,15 17,13 DWS Verm.bild.f.R 0,26 18,13 18,11 LBBW BalanceCR40 0,32 55,14 55,44 UniEuro Aktien* 0,61 90,48 91,84
Ver. Filzfab. (M/f) 15,82 600,00b 600,00b All. Euro Rentenf. 1,01 61,39 61,28 Deka Technologie TF 0,10 56,54 56,70
Dt. Balaton (F/f) 0 2420,00 2420,00 LPKF Laser (S/f) 0,10 18,52G 17,71G Ampega Rend. 0,10 21,48 21,49 DWS Vors.AS Dyn. T 157,18 156,95 LBBW BalanceCR75 0,35 71,96 72,57 UniEuropa* T2858,032958,69
Verallia Dtld. (S/a) 17,06 565,00G 565,00G All. Europ. Eq. Div. 2,28 93,22 93,19 Deka TeleMed. TF 0,05 98,21 98,42
Dt. Euroshop (S/f) 0,04 15,64G 15,55G DWS Zukunftsstr.Akt. T 60,47 60,25 LBBW Div.-Str. Euro* 1,20 40,30 40,59 UniEuropaRenta* 0,40 48,62 48,63
Ludw. Beck (S/f) 0 24,80G 26,00G Verbio (F/ps) 0,80v 53,60 51,25 All. Europazins Ampega Res. Rentenfd.0,10 49,94 49,95 DekaFonds 0,34 129,12 128,93
0,59 55,04 55,00 LBBW Exp.Strat.Dt.* 0,40 84,32 85,98 UniEuroRenta* 0,11 64,75 64,77
Dt. Forfait (F/gs) 0 1,54 1,59 M1 Klinik. 0 7,30G 7,30G VIB Vermg. (S/f) 0,75 46,05G 45,80G All. Europe Eq. SRI AriDeka 0,65 84,93 85,10 DekaL.Team Gl.Sel.TF 0,11 277,01 278,21 Europa Aktienfds ULM FP*T 101,02 102,82
1,38 165,66 165,93 LBBW FP Wachst.* T 75,49 76,21 UniEuroStoxx 50 A* 0,61 66,67 67,82
Dt. Industrie REIT 0,24 22,40 22,00 Mainova (S/f) 10,84 570,00G 565,00G Villeroy&Boch (S/f) 0,55 22,50G 22,70G All. Europe Eq. Val. Axa Immoselect 0,10 0,22 0,22 DekaLux BioTech CF 0,24 546,05 541,96 Fidelity Euro Blue Chp 0,04 26,85 26,56
0,00 133,62 133,56 LBBW Geldmarktf.* 0,03 47,50 47,50 UniFonds* 0,03 65,86 66,59
Dt. Kons. REIT (S/f) 0,40 14,05G 14,20G Manz (S/f) 0 45,35G 45,10G Viscom (S/f) 0 12,90G 12,90G All. Float. Rt. Nt. Pl. 0,05 96,46 96,46 Axa Welt* 1,10 170,74 170,51 DekaLux BioTech TF 0,22 497,27 493,54 Fidelity Europ.Growth 0,05 18,29 18,14 LBBW Geldmarktf. I* 0,20 92,98 92,98 UniGlobal* 2,80 355,38 355,74
Dt. RE (S/f) 0,04 12,60G 12,60G Masterflex (S/f) 0,08 6,40G 6,34G Vita34 (S/f) 0 13,90G 13,50G All. Fondsv. 47-51 Axa WF G. HY Bd* T 92,84 93,24 DekaLux Pharmatech 0,23 415,27 412,29 Fidelity Fds Intern. Fd. 0,08 68,30 67,27 LBBW Nachh. Aktien* 0,70 128,43 131,12 UniGlobal -net* 0,50 214,08 214,37
Dt. Rohstoff (S/f) 0 20,90G 20,30G T 48,08 48,09 DekaRent-Internat. 0,12 19,46 19,47
MAX Autom. (S/f) 0 4,53G 4,40G Vitesco (S/f) 0 49,30G 47,90G All. Food Security Basler International 0,61 127,62 127,67 Fidelity FPS Gl. Gr. 0,00 28,53 28,14 LBBW Rent.Eur.Flex* 0,01 33,03 33,04 UniGlobal Vorsorge* 0,00 327,84 328,93
DWS Group (S/f) 1,81 37,44G 37,24G 0,00 109,05 109,84 DekaSpezial 1,16 539,39 541,30 Fondak T 222,11 222,09 LBBW Rentenfonds* 0,12 39,94 39,94 UniImmo: Deutschl.* 1,15 93,82 93,81
MBB SE (S/f) 1,76 134,40G 131,40G Vivanco (S/f) 0 1,89G 1,89G Basler-Aktienf. 0,21 83,68 83,48
All. Glob.Eq.Ins. 0,33 185,50 185,26 DekaTresor 1,03 86,38 86,41 Fondis T 118,35 118,50 LBBW RS Flex* 0,00 57,05 57,06 UniImmo: Eur.* 1,00 53,97 53,96
Easy Software (S/f) 0 13,70G 13,70G Mediclin (S/f) 0 3,70G 3,70G Vivoryon (F/f) 0 18,44 18,48 Basler-Rentf. 0,36 24,62 24,60
All. Global Eq. Divid. 0,53 147,94 148,00 DWS Akkumula T1724,211723,96 Fondra T 128,39 128,35 Magellan Sic. Ac.* T 22,46 22,38 UniJapan* T 69,15 68,66
Eckert+Ziegl. (S/g) 0,45 85,65G 84,35G Medigene (S/f) 0 2,87G 2,86G Voltabox (S/f) 0 1,51G 1,56G BGF World Min. $* T 63,96 63,92
All. Informationst. 0,14 500,02 497,18 DWS Art. Intell. 0,05 344,79 356,07 Frankf. Sparinv. Deka 0,43 166,25 166,02 Main F.av.-gard.St.* T 172,06 178,00 UniKapital* T 108,22 108,04
Ecotel (F/ps) 0,14 35,20 32,40 Medion (S/f) 0,69 14,90G 15,20G Vorwerk,Frdr. (S/f) 0 29,64G 29,24G BW Renta* 0,10 29,84 29,87
All. Int. Rentenf. 0,45 48,46 48,49 DWS Bildungsf. T 126,78 126,83 FT AccuGeld* T 68,89 68,89 Meag Euroinvest* 1,13 101,67 103,14 UniKapital-net* 0,27 38,73 38,67
Edag (F/ps) 0 11,35 11,45 Medios (X/ps) 0 35,70 35,40 Vossloh (S/f) 1 44,50G 44,10G BW Renta Inter.* 0,32 38,86 38,83 UniMarktführer -net- A*0,03 77,18 77,33
All. Interglobal 0,18 484,63 486,34 DWS Biotech T 228,24 227,27 FT Frkt.-Eff.-Fds.* 0,11 242,42 248,03 Meag Proinvest* 1,20 207,84 209,95
Edel (S/f) 0,10 4,98G 5,10G Mensch u.Ma. (S/f) 1 61,90G 59,30G VW StA (S/a) 4,80 275,20G 271,80G UniMarktführer A* 0,03 76,80 76,94
All. Nebenwerte 0,16 387,49 386,32 Concentra T 150,19 150,14 DWS Cov. Bond 0,05 53,78 53,77 Fürst Fugger Divid. Sel.0,00 137,71 138,81 Metzler Euro Growth* 1,08 259,05 267,71
Einhell VA (S/f) 2,20 201,00G 196,00G Metro St. (F/f) 0v 9,59 9,71 Fürst Fugger Multitr. Dp.pl.T 15,79 15,89 UniMid&SmallCaps T* T 70,26 71,71
Wacker Neus. (S/f) 0,60 25,32G 24,76G All. Orient. Income T 382,25 385,39 DWS Deutschland T 281,58 280,52 Metzler Europ.Sm.C.* 1,86 414,08 423,56
DEGI Europa 0,04 0,55 0,55 UniRak* 0,40 152,03 152,90
WashTec (S/f) 2,30 52,10G 50,90G All. Rentenfonds DWS Euro Reserve T 131,12 131,13 Fürst Fugger Mutlitr. Pl. T 14,86 14,91 Metzler Global Sel.* 0,48 98,81 98,99
0,46 86,58 86,51 Deka Eur. Nebenw. CF 0,00 192,15 195,34 UniRak Konserv. A* 0,70 127,89 128,30
Kursangaben ohne Gewähr Nachfrage überwog. M=Um Angebot u. WCM Bet. (S/a) 0,11 5,08G 5,12G All. Rohstoffonds DWS Europ. Akt. 0 T 336,81 336,21 G. Komf. Dyn. Glob.* 0,32 100,52 101,07 Metzler Wachst. Int.* T 306,21 307,17
0,22 85,86 85,06 Deka Europa Pot. CF 0,43 205,46 208,79 UniRenta* 0,30 19,33 19,28
Nachfrage auszugleichen, ist der Makler Westag St (S/f) 0,34 28,20G 28,20G All. Strat. 2031 Pl. DWS Europ. Opp. 1,96 497,33 493,64 G. Komf. Balance* 0,33 78,06 78,64 MLIIF Em. Eur. Fd.* T 129,64 130,29
T 73,21 73,11 Deka Europa Pot. TF 0,39 186,44 189,47 UniRenta Osteur. A* 1,07 35,97 36,09
F=Frankfurt, M=München, S=Stuttgart. selbst eine Position eingegangen. T=Taxkurs: Westag Vz. (S/f) 0,40 25,80G 26,00G All. Strat. Fds. Bal. DWS Eurorenta 0,36 56,23 56,15 G. Komf. Dyn. Eur.* 0,29 81,06 82,00 Multirent-Inv. 1,06 32,85 32,89
T 99,18 99,24 UniSector Basic* 1,30 155,12 156,18
a=amtlicher Handel, g=geregelter Markt, vom Makler geschätzt. TA=Teilausführung: Deka Europa Sel. 0,40 98,28 98,80 G. Komf. Wachst.* 0,32 80,05 80,86 P.I. Germ.Eq.* T 226,07 229,03
Westwing (S/f) 0 20,14G 20,02G All. Thematica DWS Eurovesta 0,05 178,21 178,26 UniSector Biopharma* 0,30 160,14 159,41
ps=Prime Standard, gs=General Angebot und Nachfrage wurden rationiert. 0,07 212,88 212,99 Deka Europa Value CF 1,03 60,55 60,59 P.I. TopWorld* T 217,00 216,79
Windeln.de (S/f) 0 0,65G 0,62G DWS G.Daimler AF T 104,50 104,29 Gothaer Comfort Dyn. T 186,51 188,58 UniStrategie Dynam.* T 66,28 66,48
Standard,f=Freiverkehr. VA=Vorzugsaktien, Settlement=Schlusskurs des Terminkontrakts All. Thesaurus T1199,931199,51 Deka Glob.Champions 0,41 291,74 291,35 Gothaer Eur.Rent 0,34 61,09 61,12 Pfandbrieffds. 0,00 145,54 145,50 UniStrategie Konserv.* T 74,49 74,59
StA=Stammaktien, NA=Namensaktien. Wüstenr.&W. (S/a) 0,65 17,98G 18,02G DWS Gl. Sm./M. C. 0,05 97,21 97,38
für den Folgemonat. ICE=Energiebörse, All. Tot.Ret. Asian Eq. 0,06 151,14 150,69 Deka Immob.Eur. 1,00 46,57 46,56 PremiumSt. Wachst. 0,00 240,37 241,38
DWS Glob.Nat.Res. 1,28 70,23 70,18 Grundbesitz Global 1,15 52,45 52,44 UniStrategieAusgew.* T 73,42 73,55
Dividenden in Klammern: v=Vorschlag. London. Spot=Tagespreis. YOC (S/f) 0 13,70G 13,90G All. Verm.kzpt. def. 1,33 113,94 113,92 Deka Immobilien Gl. 0,75 54,40 54,40 DWS Global Growth 0,05 195,74 194,54 Grundbesitz-Eur. 0,90 39,71 39,70 Renta EM A* 0,99 21,68 21,70 Verm.Managm. Ch. 0,08 179,89 180,35
xS=Aktiensplit, xD=ex Dividende. bB= bezahlt OTC=Telefonhandel. Your Fam. En. (F/gs) 0 1,96 1,96 All. Vermg.Mgm.Bal. 0,79 147,97 148,33
Brief, das Angebot überwog. B=Brief: keine Nybot=New York Board of Trade. Fonds: Deka Industrie 4.0 0,08 199,84 201,08 DWS HealthC.Typ 0 T 358,18 355,01 Hansa Interna. 0,35 19,10 19,09 SEB Europafds.* 1,01 70,32 71,45 W&W Europa-Fo.* 0,28 63,74 64,72
Umsätze, nur Angebot. Rücknahmepreise, T= thesaurierend. Zapf Creation (M/f) 0,04 33,40b 33,40b All. Vermög. Dt. 0,94 215,51 214,89 Deka Lux Pazifik 2,36 930,44 931,02 DWS Intern. Renten 0 T 128,85 128,67 Hansa Renta 0,35 23,26 23,27 SEB ImmoInvest 0,65 1,38 1,38 W&W Glob.-Fo.BWI* 0,08 90,16 90,57
G=Geld: keine Umsätze, nur Nachfrage. * = Letzter veröffentlichter Kurs ZEAL Network (S/f) 0,90 39,60G 38,65G All. Vermögen. Eur. 0,40 51,26 51,27 Deka Lux-Bond 0,44 72,50 72,54 DWS Investa 0,48 217,76 216,79 Hansa Zins 0,10 24,29 24,30 SEB Invest R* 0,23 22,67 22,66 W&W Intern. Renten* 0,38 49,34 49,26
bG=bezahlt Geld: Umsätze fanden statt, Quelle: www.goyax.de Zooplus (S/f) 0 479,40G 478,80G All. Wachst. Eur. 0,07 165,44 166,27 Deka MegaTrends CF 0,05 130,91 131,29 DWS Japan Opp. T 78,09 78,81 Hansadefesive 0,15 49,10 49,10 Stgt. Div. Fds. T 107,61 108,45 WestInvest InterSel. 0,75 47,50 47,50
 Kultur Nummer 8 · Mittwoch, 12. Januar 2022 11

Abstieg in die Nacht 17,5 Millionen für

die Online-Kultur

der Großstadt
HALLE/BERLIN. Die Kulturstiftung des Bun-
des unterstützt die weitere Entwicklung von
digitalen Dialog- und Vermittlungsangebo-
ten in Kulturinstitutionen. Dafür bewilligte
Sebastian Fitzeks Thriller sind Bestseller. Nun hat Frank Schmolke aus die Stiftung nach Angaben vom Dienstag
17,5 Millionen Euro für noch einmal 132 Pro-
dem Serienkillerroman „Der Augensammler“ einen Comic gemacht. jekte. Das seit zwei Jahren laufende Pro-
gramm fördert neben Kulturinstitutionen
Von Thomas Klingenmaier man sich vorstellen könnte,um aus einer Fit- aller Sparten auch Gedenkstätten,Bibliothe-
zek-Vorlage eine bluttriefende Schocksafari ken, soziokulturelle Zentren, Archive oder
STUTTGART. Komme ich auch heute gut nach am Rande des Skandals zu machen. Ihn Festivals. Für die einzelnen Projekte gibt es
Hause? Lauert Gefahr hinter der nächsten scheint der Abstieg in eine nicht von der jeweils bis zu 200 000 Euro.
Ecke? Gehören die Schritte hinter mir einem Uhrzeit bestimmte Nacht der Großstadt und Nach zunächst 68 bewilligten Projekten
anderen Passanten oder einem Psychopa- der Seele wirklich zu interessieren. Was wie- und einer Aufstockung der Mittel aus dem
then? Immer mehr Menschen stellen sich der die Frage aufwirft, warum Leser ausge- Bundesprogramm für einen Neustart der
zumindest ab und an mal solche Fragen, rechnet Fitzek-Bücher als Taucherglocke in Kultur nach der Coronapandemie waren
wenn sie im öffentlichen Raum unterwegs die Finsternis wählen. noch weitere 283 Förderanträge gestellt
sind. Mit den milden Kriminalstatistiken Den Polizeireporter Alexander Zorbach worden. Zu den unterstützten Institutionen
hierzulande ist der Furcht, ein Opfer auf Ab- lernen wir als zwar genreüblich traumati- zählen nun etwa das Textil- und Industrie-
ruf zu sein, nicht beizukommen. Wenn die sierten, aber doch vorstellbaren Mann ken- museum Augsburg, die Kunstsammlungen
Menschen dann sicher zu Hause sind, wollen nen. Auch der Besuch in einem Swingerclub Dresden, das Deutsche Filminstitut und
sie entspannen. Nicht selten mit einem ist noch ein Gang in Randzonen der Realität. Filmmuseum in Frankfurt/Main, das Archiv
Buch, in dem Gefahr hinter jeder Ecke lauert, Aber dann kauft sich Zorbach einen Hut im der Arbeiterjugendbewegung in Oer-Erken-
viele Schritte Psychopathen gehören und besten Borsalino-Stil und verwandelt sich schwick, das Dokumentationszentrum Obe-
Opfern Schreckliches angetan wird. zügig in eine Figur aus dem alten US-Kino rer Kuhberg Ulm – KZ-Gedenkstätte, das
Einer, der diese Lust an der Angst und die der Schatten und Unterwelten. Doch wird er Berliner feministische Archiv FFBIZ, das Je-
Sehnsucht nach drastischer Übertreibung nicht Humphrey Bogart aus John Hustons wish Chamber Orchestra Munich, das Thea-
der Gefährdung begriffen hat, ist der Autor „Die Spur des Falken“ (1941) oder aus Ho- ter Oberhausen, die Stadtbibliothek Pankow,
Sebastian Fitzek. Der 50-Jährige hat eine ward Hawks’ „Tote schlafen fest“ (1946). Er das HAU Hebbel am Ufer in Berlin oder das
Weile gebraucht, sein größtes kann gar nicht so souverän Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln. dpa
Talent – beziehungsweise, Ein Ex-Polizist sucht sein, denn die Welt um ihn he-
seinen lukrativsten Markt – zu einen Serienkiller. rum ist instabiler, brüchiger,
entdecken.2006 hat der Rund- Und fragt sich, ob er irrer. Für Schmolkes Berlin
funkjournalist seinen ersten
Psychothriller vorgelegt, „Die
selbst der Täter ist.
passen die Filme von Sam Ful-
ler besser, „Schock-Korridor“
273 Millionen
Therapie“, der sofort ein- (1963) oder „Straße ohne Wie-
schlug. Seine Beliebtheit wuchs, auch wenn derkehr“ (1989), bei denen man sich fragt, ob
verkaufte Bücher
die paar Verächter klagten,Fitzek vergröbere man die Realität sieht oder bereits ins Innere BADEN-BADEN. Im Kalenderjahr 2021 sind in
noch jene amerikanischen Konzepte fieser einer wahnsinnig gewordenen Figur blickt. Deutschland laut Media Control 273 Millio-
Metzeleien, die aus Thrillern Jahrmarktsbu- Der Augensammler bringt Mütter um und nen Bücher verkauft worden. Diese Zahl ha-
den eines sadomasochistischen Gaffbedürf- entführt ihre Kinder. Eine zurückgelassene be sich auf mehr als eine Million verschiede-
nisses machen. Seit Jahren liefert Fitzek re- Stoppuhr in der Hand der Toten zählt he- ne Titel (1 028 469) verteilt.Am meisten wur-
gelmäßig die bestverkauften deutschen runter, wie lange die Gekidnappten am Le- Anfangs ist der Ex-Cop Alexander Zorbach noch ein vorstellbarer Typ. Bild: Splitter/Frank Schmolke de demnach (700 000-mal) der Roman „Der
Neuerscheinungen ab. ben bleiben werden. Opfern schneidet er als Gesang der Flusskrebse“ der amerikanischen
Es war nur eine Frage der Zeit bis zur gro- Souvenir jeweils ein Auge heraus. Zorbach Schriftstellerin und Zoologin Delia Owens
ßen Comicadaption eines Fitzek-Romans. verliert bei der Suche nach diesem Mann den verkauft.Auf Platz zwei liegt Juli Zeh (47) mit
Frank Schmolke präsentiert sie nun: „Der Boden unter den Füßen, bekommt Zweifel, ihrem Coronabuch „Über Menschen“. Der
Augensammler“.Im Schaffen des 1967 gebo- ob nicht er selbst der Täter ist. Die Polizei Gesellschaftsroman über eine Städterin in
renen Zeichners hat es Pausen gegeben, aber glaubt das sowieso. einem brandenburgischen Dorf hatte im ers-
gerade scheint er sich fast schon in einer Das wird immer abstruser, manche Bilder ten Halbjahr noch vorne gelegen. Demnach
Phase der Schaffenswut zu befinden. 2019 werden karikaturenhaft. Szenerien eines waren in der ersten Jahreshälfte 127 Millio-
hat er „Nachts im Paradies“ vorgelegt, 2020 urbanen Verfalls, der Todesfallen birgt, wer- nen Bücher verkauft worden. Von Juli bis De-
mit „Freaks“die gute Adaption einer nicht so den kaum mehr von Sinn gehalten. Auch die zember dann 146 Millionen.
guten Netflix-Serie, nun folgt also der „Au- Comicvariante von „Der Augensammler“ In den Top Ten der 2021 am meisten in
gensammler“, in dem zehn Monate Zeichen- präsentiert ein zwischen Hysterie und prag- Deutschland verkauften Bücher folgen hin-
arbeit stecken. matischer Akzeptanz aufgespanntes Bild der ter Owens und Zeh der Entertainer Hape Ker-
Schmolke hat sich die Geschichte eines Stadt als Hölle. Das trifft offenbar einen keling mit seinem Katzenbuch „Pfoten vom
Ex-Polizisten, der als gehetzter Verbre- Nerv, man ist nicht sicher, welchen. Hat der Tisch“, Sebastian Fitzek mit seinem Psycho-
chensreporter den Spuren eines Serienkil- Comic Erfolg, soll Fitzeks Fortsetzung „Der thriller „Playlist“ und David Safier mit sei-
lers folgt, forsch anverwandelt. Er hat vieles Augenjäger“ ebenfalls adaptiert werden. nem Altkanzlerinkrimi „Miss Merkel: Mord
an der Vorlage geändert,manches,wie Fitzek in der Uckermark“. Dahinter landeten Lucin-
in seinem frisch daherkommenden Vorwort Frank Schmolke da Riley („Die verschwundene Schwester“),
zugibt, auch verbessert. Wie er ein düsteres noch einmal Fitzek („Der erste letzte Tag“),
Berlin ausmalt, das sich von der biederen Zeichner Nebenher kürzere Comics gezeich- Karsten Dusse („Achtsam morden“), Rita
Realität entkoppelt und mit menschenlee- net hat der 1967 in München geborene Frank Falk („Rehragout-Rendezvous“) sowie der
ren Winkeln, gruseligen Bauten und rechts- Schmolke schon Anfang der 90er Jahre, als Comic „Asterix und der Greif“ (Autor: Jean-
freien Räumen ins Schattenreich des Noir- er in einer Agentur arbeitete. Seit 1999 ist er Yves Ferri, Zeichner: Didier Conrad). dpa
und Horrorkinos hinüberwechselt, zeugt selbstständiger Illustrator, unter anderem
nicht von bloßer Auftragsarbeit. für Zeitungen und Magazine. 2013 erschien
Gewiss, der verdienstvolle Splitter-Ver- seine erste Graphic Novel „Trabanten“.
lag, Spezialist für franko-belgische Comics
in deutscher Übersetzung,will in neue Berei- Comic Frank Schmolke, Die Rolling Stones als
che des deutschen Comicmarkts vorstoßen.
Will diesen Markt mit dem Namen Fitzek gar
Sebastian Fitzek: Der Augen-
sammler. Splitter-Verlag.
Briefmarkenmotive
über seine bisherigen Grenzen hinaus aus- 200 Seiten, 35 Euro. Eine LONDON. Wer Post aus Großbritannien be-
weiten. Aber Schmolke folgt in Dramaturgie limitierte Vorzugsausgabe kommt, kann in den kommenden Wochen
und Bildern nicht jenen klaren Pfaden, die ist bereits vergriffen. tkl Mit dem Besuch in einem Swingerclub beginnen die Seltsamkeiten. Bild: Splitter/Frank Schmolke womöglich die Rolling Stones von seinen
Briefen oder Paketen grüßen sehen. Die Ro-
yal Mail gibt vom 20. Januar an ein Sonder-
markenset mit Fotos der Band heraus. Auf

Fantastische Wimmelwelten: Künstler Ali Mitgutsch tot den Marken sind sowohl Gruppenporträts
der Musiker als auch Aufnahmen von legen-
dären Konzerten der Band zu sehen – von
Grundlage für den weltweiten Erfolg des Illustrators waren das sich die Kinder die Stadt zurück: Sie spielten einer frühen Schwarz-Weiß-Aufnahme aus
zwischen Trümmern und in ausgebombten dem Londoner Hyde Park im Jahr 1979 bis
Erzähltalent seiner Mutter – und eine Fahrt auf dem Riesenrad. Kellern, suchten nach Altmetall und liefer- hin zu einem Auftritt in Düsseldorf 2017.
ten sich Bandenkämpfe. Die Stones, die in diesem Jahr ihr 60-Jahr-
MÜNCHEN. Ali Mitgutsch hat Kindern in al- einzogen. Doch altmodisch wirken sie kei- Was ihn in dieser schweren Zeit beson- Jubiläum feiern, sind erst die vierte Band, der
ler Welt ein Geschenk gemacht: seine Wim- neswegs, denn das Zwischenmenschliche ders faszinierte, waren die Geschichten sei- die Royal Mail eine eigene Briefmarkenserie
melbücher. Ohne Worte und farbenfroh er- darin hat sich nicht verändert. Bis heute sind ner Mutter. „Sie hüllte uns regelrecht ein mit widmet. Vorher wurde diese Ehre den Beat-
zählen sie seit Jahrzehnten wunderbare All- Menschen schadenfroh, boshaft, verbissen, ihren Worten, und wir gaben uns ihnen ganz les, Pink Floyd und Queen zuteil. Der lang-
tagsgeschichten. Aus dem Schwimmbad, enttäuscht, neugierig und vergnügt. Futter und gar hin und fühlten uns darin geborgen“, jährige Stones-Schlagzeuger Charlie Watts
vom Bauernhof, aus den Bergen oder aus der für seine Bilder bekam Mitgutsch auf Streif- schrieb Mitgutsch in den Kindheitserinne- war im vergangenen Jahr im Alter von 80 Jah-
Stadt. Ein zeitloses Panoptikum des Lebens zügen durch München, vor allem durch rungen „Herzanzünder“. ren in London gestorben. Bereits einige Wo-
voller Freuden, Bosheiten und Missgeschi- Schwabing. „Dazu habe ich stets einen klei- Ein prägendes Erlebnis: die Fahrt auf dem chen danach trat die Band mit einer Hom-
cke. Später schuf er Kunst für Erwachsene nen Block und einen Stift dabei und zeichne Riesenrad auf dem Münchner Jahrmarkt Au- mage an ihren gestorbenen Kollegen wieder
und arrangierte Gegenstände in Objektkäs- flink Skizzen, mit denen ich dann später Der Schwabinger Künstler am Werk. Foto: imago er Dult, eine seltene Freude für Ali und seine auf. dpa
ten. Nun ist der Münchner Künstler tot. Am arbeite“, sagte er mal in einem Interview. Schwester.Was der Junge aus der Gondel sah,
Montagabend sei er im Alter von 86 Jahren Schon als Kind war der am 21. August Flüchtlinge. Der schüchterne Junge, der faszinierte ihn. „Es waren Bilder mit vielen
gestorben, teilte sein Freund und Biograf 1935 in München geborene Mitgutsch ein eigentlich Alfons hieß, litt unter den Demü- Details, es passierte so viel gleichzeitig, die
Ingmar Gregorzewski mit, nachdem zuvor guter Beobachter, mit feinem Gespür für tigungen anderer Kinder. So zog er alleine Geschichten gingen nicht aus“, erinnerte
auch der Ravensburger-Verlag darüber be- Stimmungen und Befindlichkeiten. Auch los: „Ich wanderte allein durch die Auen und sich der spätere Student der Graphischen
richtet hatte. sein Talent fürs Zeichnen zeigte sich früh. den Wald und erträumte mir die Abenteuer, Akademie. Das Riesenrad findet sich im ers-
Menschen jeden Alters lieben Mitgutschs Doch das Leben war hart: Der Zweite Welt- die ich in Wirklichkeit nicht erlebt habe, weil ten Wimmelbuch „Rundherum in meiner
Bücher – bis heute, auch wenn manches in- krieg, Heimatlosigkeit, Hunger und bittere ich keine Freunde hatte“, erinnert sich der Stadt“ von 1968. Mehr als 70 Bücher, Poster
zwischen etwas aus der Zeit gefallen zu sein Not prägten seine Kindheit. Künstler später. und Puzzles entstanden, darunter viele
scheint. Bagger, Traktoren und Autos sehen Als München in den letzten Kriegsjahren Nach dem Krieg besserte sich die Lage der Wimmelbücher. Allein in Deutschland wur-
heute ganz anders aus als vor mehr als 50 bombardiert wurde, floh die Familie aufs Bäckerfamilie mit zwei Töchtern und einem den mehr als fünf Millionen Bücher verkauft,
Jahren, als die Bücher in die Kinderzimmer Land. Dort waren sie ungeliebte, bitterarme Sohn kaum. Hungrig, aber mutig eroberten im Ausland mehr als drei Millionen. dpa Die Stones zum Aufkleben Foto: dpa/Royal Mail

„Die Verbrechen der Kolonialzeit sind ein weißer Fleck in unserer Erinnerungskultur
und bis heute nicht im allgemeinen Bewusstsein verankert.“
Claudia Roth, Kulturstaatsministerin nach einem Gespräch am Dienstag mit Museen zur Rückgabe der als koloniales Raubgut geltenden Benin-Bronzen. Foto: Lichtgut/Ferdinando Iannone
12 Nummer 8 · Mittwoch, 12. Januar 2022 Kultur

Kulturtipp

Jahresstart bei der SKS Russ

Im Dezember vergangenen Jahres musste

Ist es gruselig,
die Stuttgarter Konzertagentur Russ wegen
der geltenden Coronaverordnungen etliche
ihrer geplanten Konzerte absagen. An
diesem Mittwoch startet der Veranstalter

Horrorfilme
aber mit dem Auftritt eines der zurzeit
interessantesten Streichquartette ins Jahr
2022: Das 2003 gegründete französische
Quatuor Modigliani spielt im Mozartsaal der

zu drehen?
Stuttgarter Liederhalle Mozarts B-Dur-Quar-
tett KV 458 („Jagdquartett“), Schuberts E-
Dur-Quartett D 353 und Smetanas erstes
Quartett in e-Moll, das den Titel „Aus mei-
nem Leben“ trägt. ben
Interview David Arquette, der im fünften Teil
→ Quatuor Modigliani der Horrorreihe „Scream“ wieder zu Sheriff
spielt Mozart, Schubert
und Smetana. An diesem Dewey Riley wird, verrät, warum seine Tochter
Mittwoch um 20 Uhr Coco den ersten Film peinlich findet und
im Mozartsaal. Karten
unter 07 11 / 55 06 60 77.
was ihm wirklich Angst macht.

Sachbuchpreis:
205 Titel eingereicht
FRANKFURT. Insgesamt 205 Titel von 130
Verlagen aus Deutschland, Österreich und
der Schweiz gehen in das Rennen um den
diesjährigen Deutschen Sachbuchpreis. Wie
der Börsenverein des Deutschen Buchhan-
dels am Dienstag mitteilte, wird der Gewin-
ner oder die Gewinnerin in einem zweistufi-
gen Verfahren ermittelt: So gibt die Jury zu-
nächst am 12. April eine acht Titel umfas-
sende Nominierungsliste bekannt. Daraus
wird dann der Siegertitel gewählt, der bei der
Verleihung am 30. Mai im Berliner Hum-
boldtforum bekannt gegeben wird. Spreche-
rin der Jury ist in diesem Jahr die Journalistin
Tania Martini („taz“).
Die Stiftung Buchkultur und Leseförde-
rung des Börsenvereins vergibt die Aus-
zeichnung an ein „herausragendes, in deut-
scher Sprache verfasstes Sachbuch, das Im-
pulse für die gesellschaftliche Auseinander-
setzung gibt“.
Der Preis ist mit insgesamt 42 500 Euro
dotiert. So erhält der Gewinner oder die Ge-
winnerin 25 000 Euro, die sieben weiteren
Nominierten erhalten jeweils 2500 Euro. Im
vergangenen Jahr wurde Jürgen Kaube für
„Hegels Welt“ ausgezeichnet. dpa
Regie führen
meistens Männer
BRÜSSEL/STRAßBURG. Bei europäischen
Spielfilmen führen meist Männer Regie. Der
Anteil der Regisseurinnen lag für die Jahre
2016 bis 2020 im Schnitt bei 23 Prozent, wie
die Europäische Audiovisuelle Informa-
tionsstelle (EAI) am Dienstag in Straßburg
mitteilte. Bei den Kameraleuten waren dem-
nach nur zehn Prozent Frauen. Der Anteil
der Frauen beim Drehbuch lag bei 27 Prozent
und bei der Produktion bei 33 Prozent.In den
Hauptrollen kamen Frauen den Angaben zu-
folge auf einen Anteil von 39 Prozent.
Basis der Zahlen ist eine Stichprobe euro-
päischer Filme, die zwischen 2016 und 2020
produziert wurden und im selben Zeitraum
in die Kinos kamen, so die zum Europarat ge-
hörende Europäische Audiovisuelle Infor-
mationsstelle. Es gehe um abendfüllende
Filme in kommerziellen Vorstellungen. epd
Musikstreaming
Ghostface ist zurück: Im fünften Teil der Horrorreihe „Scream“ gibt es bewährte Gruselstrickmuster und ein Wiedersehen mit den Schauspielern aus den ersten Teilen.
BERLIN. Neben Michael Myers aus „Hallo-
ween“ kehrt in diesem Jahr eine weitere
Horrorlegende zurück: der Mörder mit der
Maske Ghostface. Der fünfte Teil von
„Scream“ kommt am 13. Januar ins Kino. Der
erste Teil verstörte 1996 eine ganze Genera-
tion von Horrorfans. Drei der Hauptfiguren
von damals sind auch im fünften Teil dabei:
Sidney Prescott (Neve Campbell),Gale Weat-
hers (Courteney Cox) und Dewey Riley (Da-
vid Arquette). Mit ihm haben wir über Kult-
Horrorfilme und Erinnerungen an Wes Cra-
ven gesprochen.
Mr. Arquette, wie schwer erträglich ist
Halloween, wenn man sein halbes Leben
lang Teil einer der erfolgreichsten Hor-
rorfilmreihen aller Zeiten war?
Überhaupt nicht schwer erträglich, im
Gegenteil. Ich liebe Halloween und habe
normalerweise zwei oder drei verschiedene
Kostüme. Erst recht jetzt, da ich noch mal
kleine Kinder habe. Es gibt nichts Besseres,
als sich zu verkleiden. Wenn ich irgendwo je-
manden mit der Ghostface-Maske aus „Scre-
am“ sehe, freue ich mich
„Wenn ich
jemanden
riesig. Und noch ein biss-
chen mehr, wenn sich je-
mit der mand als Sheriff Dewey
Riley verkleidet hat, den
Ghostface- ich in den Filmen spiele.
Maske sehe,
freue ich Hat diese Maske Sie
mich riesig.“ eigentlich je in Ihren
David Arquette, Träume verfolgt?
Schauspieler Ach Quatsch, nie. Die
Arbeit an einem Horror-
film ist wirklich alles an-
dere als gruselig. Man weiß einfach immer
genau, was passiert, deswegen erschreckt
man sich nie, wenn hinter irgendeiner Tür
ein Mörder hervorspringt. Und die Sache mit
dem Kunstblut ist eher absurd und mühsam,
als dass ich davon Albträume bekäme.
Der letzte „Scream“-Film liegt mehr als
zehn Jahre zurück. Haben Sie gezögert,
ein fünftes Mal die Rolle zu spielen?
Ja, das habe ich. Aber nicht, weil ich keine
Lust mehr gehabt hätte oder so.Sondern weil
inzwischen Wes Craven, der die ersten vier
Filme inszeniert hat, verstorben war. Ich
konnte mir erst nicht vorstellen, wie wir sein
Foto: imago/Paramount
Vermächtnis ohne ihn fortsetzen. Aber die ihm gebetet,das wäre seltsam.Aber ihn wäh- denkt, wie sehr Dewey und diese Filme mein
neuen Regisseure Matt Bettinelli-Olpin und rend eines Gebets im Herzen getragen. Leben in vielerlei Hinsicht geprägt haben.
Tyler Gillett konnten mich überzeugen. Sie
verehren seine Arbeit und sind spürbar von Am Set des ersten „Scream“-Films lern- Eine gewisse Tiefe entwickelt der neue
ihm inspiriert, deswegen wurden sie seiner ten Sie Ihre Kollegin Courtney Cox ken- Film auch, wenn das Horrorgenre selbst
Vision wirklich gerecht. Was nicht heißt, nen, mit der Sie verheiratet waren und verhandelt wird. Mö-
dass Wes nicht gefehlt hätte. eine Tochter haben. Die Scheidung folg- gen Sie eher Grusel der „Für mich ist
te nach „Scream 4“. War es seltsam, wie- alten Schule? ‚The Shining‘
Sie haben ihn vermisst? der zusammen zu arbeiten? Ich bin schon ein biss- von Stanley
Und wie. Ich glaube, nach der Arbeit an Durch unsere Tochter sind wir ja nach wie chen oldschool. Zumin-
„Scream 4“ habe ich ihn damals überhaupt vor miteinander verbunden, also war es nun dest, was „The Shining“
Kubrick einer
nur noch ein weiteres Mal gesehen, als ich nicht so, dass wir nach Jahren plötzlich erst- angeht,für mich einer der der besten
mit ihm und seiner Frau essen war. Es war mals wieder aufeinander trafen. Ich würde besten Filme aller Zeiten. Filme aller
jetzt wirklich seltsam, in diese Welt zurück- eher sagen, dass es sehr besonders für uns Den habe ich vermutlich Zeiten.“
zukehren, ohne dass er da war. Ich habe zwi- war, nun noch einmal in die Rollen zu viel zu früh in meinem David Arquette,
schendurch bei den Dreharbeiten ganz viel schlüpfen, durch die wir damals zusammen- Leben gesehen, aber Jack Schauspieler
Musik gehört, die Mitte der neunziger Jahre gekommen sind. Vielleicht sogar kathar- Nicholsons Performance
angesagt war, als wir am ersten Film arbeite- tisch. Und dass die Geschichte unserer Figu- hat sich für immer einge-
ten. Das brachte all die Erinnerungen an ihn ren in gewisser Weise ein Spiegel unser eige- brannt. Und Shelley Duvall genauso. Aller-
wieder hoch. Und manchmal habe ich auch ner ist, verleiht der Sache eine spezielle Tie- dings haben mich auch viele Horrorfilme der
gebetet und an ihn gedacht. Also nicht zu fe. Irgendwie angemessen, wenn man be- letzten Jahre echt beeindruckt.Von „Get out“
über „Hereditary“ bis „Midsommar“.
Leben und Wirken von David Arquette
Wie alt waren Sie denn, als Sie „The Shi-
Werdegang David Arquette, Riley spielte er anschließend „Ready to Rumble“ auch ning“ sahen?
geboren 1971 in Virginia, in drei Fortsetzungen, Kolle- etliche Jahre als Profi-Wrest- Zu jung, muss man wohl sagen. Hat wahr-
stand zu Beginn seiner
Schauspielkarriere erst ein-
gin Courteney Cox und er
wurden auch im echten
ler aktiv war, in zweiter Ehe
mit einer Reporterin verhei-
scheinlich Spuren hinterlassen. Ich glaube,
ich war keine zehn Jahre alt, als er damals im
mal im Schatten seiner älte-
ren und erfolgreicheren
Leben ein Paar. ratet und hat zwei weitere
Söhne.
Kino lief. Unser Kino hatte drei Säle, und ich
habe oft einfach einen Film nach dem ande-
Schwestern Rosanna und Privates David Arquette und ren gesehen,ganz gleich,was gespielt wurde.
Patricia. Doch nach kleinen Courteney Cox heirateten Fortsetzung Nun nimmt
Rollen in drittklassigen Fil- 1999, 2004 wurde die ge- David Arquette es in der Und ab welchem Alter durfte Ihre Toch-
men und Serien wie „Bever- meinsame Tochter Coco schlicht „Scream“ betitelten ter Coco „Scream“ gucken?
ly Hills 90210“ gelang ihm geboren, 2013 folgte Fortsetzung (ab 13. 1. im Ich weiß nicht, ob sie den Film überhaupt je
1996 mit dem Horrorfilm schließlich die Scheidung. Kino) ein fünftes Mal mit ganz gesehen.Ihr schien es immer eher pein-
„Scream“ der Durchbruch. Inzwischen ist Arquette, der dem Mörder mit der Ghost- lich zu sein,quasi dabei zuzugucken,wie ihre
Die Rolle des Sheriffs Dewey nach der Wrestling-Komödie face-Maske auf. pah Eltern sich kennengelernt haben. Aber auf
den neuen Film hat sie sich richtig gefreut.
Stimmt es, dass Sie sich haben ausbilden
lassen, um im Stil des bekannten Malers
Bob Ross zu malen?
Korrekt. Ich finde, es gibt kaum etwas Beru-
higenderes, als ihm beim Malen zuzusehen.
Deswegen beschloss ich irgendwann, dass
ich das auch lernen will. Erst habe ich einen
Malkurs besucht und dann erfahren, dass
man sich auch zu einem Bob-Ross-Mal-Leh-
rer ausbilden lassen kann. Das habe ich dann
vor ein paar Jahren auch noch gemacht.
David Arquette 1997 in „Scream 2“ mit seiner damaligen Frau Courtney Cox, die er beim Dreh
des Horrorfilms kennenlernte, und 2022 in „Scream 5“ Fotos: imago/ United Archives/Zuma/Paramount Das Gespräch führte Patrick Heidmann.

wird immer beliebter

BERLIN. Immer mehr Menschen nutzen die
Möglichkeit, Musik zu streamen. 2021 wur-
den hierzulande 165 Milliarden Streams ge-
messen, fast ein Fünftel mehr als 2020 (138
Milliarden) und doppelt so viele wie 2018, als
noch 80 Milliarden Abrufe vermeldet wur-
den. Das teilten der Bundesverband Musik-
industrie (BVMI) und das Marktforschungs-
unternehmen GfK mit. Digitalmusik ist die
mit Abstand beliebteste Form des Audio-
Konsums: 2020 lag ihr Umsatzanteil laut
BVMI bei 71,5 Prozent (21,6 Prozent CDs, 5,5
Prozent Vinyl). An Heiligabend und Silvester
wurden mit 716 Millionen und 674 Millionen
Klicks neue Tagesrekorde aufgestellt. In der
Kategorie „Meistgestreamte Titel binnen 24
Stunden“ liegt „Last Christmas“ (Wham!)
mit 5,0 Millionen Streams vorne. dpa
StN-Online
→ Alle Veranstaltungen in Stuttgart
und der Region aktuell unter:
veranstaltungen.stuttgarter-nachrichten.de
Was entsteht, wenn man zusammen eingesperrt ist
Zwei Menschen, ein Raum – das ist die Konstellation, die Louis Stiens
in der Tanzperformance „In my room“ für den Filmwinter erkundet.
Von Andrea Kachelrieß
STUTTGART. Mit einer rein weiblichen Dar-
stellerriege drehte Rainer Werner Fassbin-
der seinen Film „Die bitteren Tränen der Pet-
ra von Kant“ 1972 als intensives Kammer-
spiel und als Studie darüber, was Macht mit
Menschen macht.Vereinsamung,Verlust der
Fähigkeit zu Liebe und Empathie sind nur ei-
nige der im Film angesprochenen Themen.
Louis Stiens, Tänzer und Choreograf des
Stuttgarter Balletts, hat sich im Auftrag des
Filmwinters von diesem Werk Fassbinders
zur Performance „In my room“ inspirieren
lassen, die an diesem Wochenende im Thea-
ter tri-Bühne Premiere hat. Fassbinders Film
hat nicht nur 50-Jahr-Jubiläum, für Louis
Stiens passt er auch perfekt zum aktuellen
Motto des Festivals –„Together“.„Das ist ein
großes Thema,weil sehr viele momentan das
Zusammenkommen im Theaterraum ver-
missen“, erklärt der Choreograf. „Fassbin-
ders Film spiegelt das, er spielt komplett in
einem Raum und wirft die Frage auf, wie
wir Menschen zusammenleben
wollen.“
Zwei Körper, ein Raum – das
ist die Konstellation, die Louis
Stiens mit seinem Kollegen Sha-
ked Heller tänzerisch erkundet.
„Es geht um Frustration, um
Hass, aber auch um die Liebe, die
entsteht, wenn man so einge-
pfercht ist“,sagt Louis Stiens.
Lange schon beschäftigt
den in München in der
Nähe des Olympiaparks
aufgewachsenen
Künstler eine albtraum-
hafte Beziehung von
Raum und Mensch. „Im olympischen Dorf
gibt es ein Zimmer, in dem beim Anschlag
1972 die israelischen Sportler gefangen ge-
halten und gequält wurden“, verweist Stiens
auf ein gewollt provokantes Motiv seiner
Performance. „Das ist ein Thema, das mei-
nem Gefühl nach in der deutschen Geschich-
te nicht richtig aufgearbeitet wurde.“
Damit, dass nun männliche Interpre-
ten einen rein weiblich besetzten Film
kapern, hat Louis Stiens kein Problem.
„Meines Erachtens kann Fassbinders
Film vielseitig interpretiert werden. Er
hat weder eine feministische Sicht,
noch eine lesbische Beziehung zum
Thema“, sagt der Choreograf. „Für mich
geht es darin um die Übergriffigkeit von
Männern, die als Motiv auf einem
Gemälde im Hintergrund stets
präsent sind. Es geht um ein
Bringt Film zum Tanzen:
Louis Stiens Foto: Carlos Quezada
von Männern implantiertes System der Be-
sitzergreifung und Machtübernahme.“
Über die Stimmen der Schauspielerinnen
Josephine Köhler, mit der Stiens in „Die sie-
ben Todsünden“ mit der Punk-Lady Peaches
tanzte, und Evgenia Dodina ist der Text von
Fassbinders Theaterstück präsent, das auch
dem Film zugrunde liegt. Dessen Stilisierun-
gen und choreografierte Bewegungen haben
den Tänzer schon früh beeindruckt. „Ja, un-
bedingt“, antwortet Stiens denn auch auf die
Frage, ob er ein Fan des Filmemachers sei.
„Als Ballettschüler in München war die Be-
gegnung mit Fassbinders Filmen für mich
eine Erleuchtung, was das Ausprobieren
einer exzentrischen Selbstdarstellung be-
trifft; er hat ja einen Großteil des eigenen Le-
bens verarbeitet.Für mich persönlich fiel das
in eine Umbruchzeit, in der ich mich intensiv
für moderne Kunst interessierte und mich
fragte, ob Ballett der richtige Weg ist.“
→ „In my room“, Sa um 19 Uhr, So um
14 und 18 Uhr im Theater tri-Bühne
 Stuttgart und die Region Nummer 8 · Mittwoch, 12. Januar 2022 13

Drogenhandel
und Missbrauch
eines Kindes
Der bereits verurteilte Angeklagte will
offenbar gestehen, sich an seiner
eigenen Nichte vergangen zu haben.
Von Peter Stolterfoht

STUTTGART. Im Gerichtssaal gibt es immer

augenblicklich nur einen
Die Stuttgarter Feuerwehr verzeichnet
Corona-Infizierten.
Die EnBW hat wegen Omikron Vorsorge auch im
Foto: SDMG/Pusch Kraftwerk Münster getroffen. Foto:Lg/Achim Zweygarth
wieder die Situation, dass sich nach Zeugen-
aussagen dort Fassungslosigkeit breit
macht. Oft ist es die detaillierte Schilderung
einer brutalen Tat, die bei den Zuhörerinnen
und Zuhörern Kopfschütteln auslöst. Diese
allgemeine Reaktion stellt sich am Dienstag
auch im Stuttgarter Landgericht ein, als eine
junge Frau Fragen von Richterin Monika
Lamberti beantwortet. Es sind diesmal aller-
dings die hanebüchenen Aussagen der 20-
Jährigen zu einer an ihr mutmaßlich vollzo-
genen Vergewaltigung,die für großes Unver-
ständnis sorgen. Die Äußerungen, die die
Frau dazu vor anderthalb Jahren gegenüber
der Polizei gemacht hatte,stehen im völligen
Auch bei der städtischen Müllabfuhr wird in festen
Gegensatz zu den nun von ihr vor Gericht ge-
Schichtgruppen gearbeitet. machten.Der dazu gehörende Anklagepunkt
Foto:Lichtgut/Leif Piechowski
wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft
dann auch nicht mehr berücksichtigt.

Stadt wappnet sich gegen Omikron

Um im Fall einer Infektionswelle durch die Coronavariante Omikron die sogenannte kritische Infrastruktur aufrecht zu erhalten,
werden in vielen Bereichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Bisher hält sich der Krankenstand in den relevanten Einrichtungen in Grenzen.
Von Thomas Braun
STUTTGART. Die hochansteckende Corona-
virusvariante Omikron führt dazu, dass in
der Landeshauptstadt die Sorgen vor Perso-
nallücken in der sogenannten kritischen Inf-
rastruktur wachsen. Dazu zählen unter an-
deren Polizei, Feuerwehr oder Energiever-
sorgung, aber auch Ämter und Behörden, die
für die Bürgerinnen und Bürger wichtige
Serviceleistungen anbieten wie etwa die
Müllabfuhr. Auch die Entscheidungsgre-
mien der Kommunalpolitik werden zur kriti-
schen Infrastruktur gerechnet. Die gute
Nachricht: Bisher hat Omikron offenbar
nicht zu ernsthaften Personalengpässen ge-
führt. Damit das möglichst so bleibt, werden
entsprechende Vorsichtsmaßnahmen auf
allen Ebenen getroffen.
- Was gilt im Rathaus?
Im Rathaus werden die Regeln für Sitzungen
beschließender Ausschüsse wieder ver-
schärft: So sollen zwar Vollversammlungen
des Gemeinderats weiterhin in Präsenz in
größeren Räumlichkeiten wie etwa der Lie-
derhalle stattfinden. Beschließende Aus-
schüsse allerdings sollen zumindest vorü-
bergehend im Wechsel zwischen Präsenzsit-
zung und Videokonferenz abgehalten wer-
den. Das hat Konsequenzen auch für die Ta-
gesordnungen. Einfache Entscheidungen
wie etwa Haushaltszuschüsse oder Vergabe-
beschlüsse können per Videoschaltungen
beschlossen werden, um unnötige, mitunter
auch langwierige Debatten zu vermeiden.
Rechtlich schwierige oder inhaltlich kontro-
vers zu diskutierende Beschlüsse sollen da-
gegen nur in Anwesenheit der Stadträte ge-
Dass der Angeklagte das Gericht trotz-
dem in Handschließen verlassen musste und
nicht als freier Mann – dies hat andere trifti-
ge Gründe. Vor einem halben Jahr wurde der
Marokkaner (45) vom Landgericht Bamberg
zu einer Haftstrafe von vier Jahren und vier
Monaten wegen „bewaffneten Handeltrei-
bens“ mit Amphetaminen verurteilt. In
fasst werden. Weiterhin gilt um die Uhr in Schichten arbei- wehrmännern und den etwa 1500 freiwilli- Stuttgart wird für den Mann, der selbst dro-
für alle Präsenzsitzungen ten, wird sogar täglich getes- gen Brandschützern gibt es aktuell lediglich genabhängig war, vermutlich trotzdem noch
neben den Appell zum Tragen tet, um das Ansteckungsrisiko einen Corona-Infizierten zu vermelden. einmal etwas obendraufkommen. An dem
eines medizinischen Mund- zu minimieren.Sollte die Situ- „Wir fahren auf Sicht und beobachten die La- weiteren Stuttgarter Anklagepunkt „Kindes-
Nasen-Schutzes für Besucher, ation „brenzlig werden“, so ge ständig,“, sagt Feuerwehrsprecher Chris- missbrauch“ scheint es offenbar keinen
aber auch für Stadträte die 3G- Mayer, müsse man in be- topher Haigis. Bereits Ende Dezember hatte Zweifel zu geben. Jedenfalls kündigte der
Regel. Zusätzlich bietet die stimmten Bereichen wie etwa die Feuerwehr mitgeteilt, es sei sicher ge- Verteidiger Georg Wolfrum in diesem Fall ein
Stadt freiwillige Tests an. der Abfallwirtschaft Prioritä- stellt, dass ein Kontakt zwischen den im Geständnis seines Mandanten für den zwei-
ten setzen. Dann würde – wie Dreischichtbetrieb arbeitenden Berufs- ten Verhandlungstag am 19.Januar an.Somit
- Wie wappnen sich im Januar 2021 schon einmal feuerwehrmännern nicht erfolge. bliebe dem mutmaßlichen Opfer, die die
die Behörden? geschehen – etwa die Leerung
Foto: Lichtgut/ Leif-Henrik Piechowski
Nichte des Angeklagten ist, eine Aussage vor
Derzeit besteht kein Anlass der Papiermülltonnen vorü- - Wie steht es um die Energieversorgung? Gericht erspart.
zur Panik, wohl aber zur Vor- „Das ist im Vergleich bergehend ausgesetzt. Der Grundversorger EnBW hat bereits im Dem Angeklagten wird zur Last gelegt, in
sicht. Nach Angaben von Ver- zu vorangegangenen Dezember entsprechende Krisenpläne er- der Nacht von 15. auf 16. Juni 2020 die da-
waltungsbürgermeister Fa- Wellen kein extrem - Was machen Polizei und arbeitet und Maßnahmen ergriffen, um die mals zehn Jahre alte Tochter seines Bruders
bian Mayer (CDU) sind derzeit hoher Wert, Feuerwehr? Versorgung der Kunden mit Strom, Gas und in dessen Wohnung in Zuffenhausen mehr-
rund 100 von insgesamt aber es gibt Anlass Auch die Sicherheitsbehörden Wasser unter Pandemiebedingungen sicher- fach an die Brust und an die entblößte Schei-
15 000 stätischen Mitarbei- zur Vorsicht.“ wappnen sich gegen Omikron. zustellen. „Bisher war die Versorgung in den de gefasst zu haben – gegen ihren deutlich
tern in Coronaquarantäne. „Derzeit haben wir bei insge- Bereichen Energieerzeugung und Netze zu geäußerten Willen.
Fabian Mayer (CDU),
„Das ist im Vergleich auch mit Verwaltungsbürgermeister samt 2500 Polizistinnen und keiner Zeit gefährdet“, so eine Sprecherin
den vorangegangenen Wellen Polizisten einen Kranken- des Unternehmens auf Anfrage. Es habe bis-
kein extrem hoher Wert, aber stand im einstelligen Be- lang „keine wesentlichen“ Ausfälle in sys-
es gibt Anlass zur Vorsicht“, so der Bürger- reich“, so Polizeipressesprecher Jens Lauer. temkritischen Bereichen zu verzeichnen ge-
meister. Laut der Vorsitzenden des Gesamt- Damit das so bleibt,müssen inzwischen auch habt.Auch aktuell sehe man durch die Omik-
personalrats, Claudia Häußler, sind die die Besatzungen von Streifenwagen wäh- ron-Variante „kein erhöhtes Risiko“ für die
meisten der Infizierten oder Kontaktperso- rend der Fahrt FFP2-Masken tragen.Sollte es Versorgungssicherheit. Dennoch seien die
nen derselben beim Jugendamt beschäftigt: zu Omikron-Ausbrüchen in einzelnen Re- Sicherheitsmaßnahmen verschärft worden:
„Da kann man die Kontakte am wenigsten vieren oder etwa beim Kriminaldauerdienst So habe man die Bereitschaftsdienste in den
reduzieren.“ In den für die Lebensqualität kommen, wird Personal umgeschichtet: „In Leitstellen des Tochterunternehmens Netze
der Bürger besonders relevanten Bereichen so einem Fall helfen sich die Reviere unterei- BW, aber auch im Kraftwerk Münster, sepa-
wie etwa der Stadtentwässerung oder der nander gegenseitig aus, beim Kriminaldau- riert, um zu verhindern, dass im Fall einer
Müllabfuhr hat man für einen möglichen erdienst käme dann eben mal die Schutz- Ansteckung ganze Einheiten in Quarantäne
Anstieg der Infektionen Vorsorge getroffen. polizei zum Einsatz“, so Lauer. Der Sprecher müssen. Auch die Schichtwechsel werden
Das Personal wurde in Gruppen aufgeteilt, weist darauf hin, dass die Impfquote bei der vollzogen, ohne dass die Mitarbeiter in Kon-
Schichtbeginn und Schichtende auseinan- Stuttgarter Polizei sehr hoch sei – was aller- takt kommen. Im Falle einer Verschärfung In Missbrauchsverfahren gilt es, dem Opfer
dergezogen, um Begegnungen zu vermei- dings nicht unbedingt gegen einen Infektion der Situation seien Notfallpläne entwickelt die Aussage zu ersparen. Foto: dpa/J. Stratenschulte
den. Neben der Maskenpflicht gilt für die Be- mit Omikron schützt. Eine hohe Impfquote worden, nach denen dann etwa infizierte,
schäftigten zudem eine Testpflicht – in hat auch die Stuttgarter Feuerwehr aufzu- aber weitgehend symptomfreie Mitarbeiter Die 4. Strafkammer einigte sich mit
Arbeitsbereichen, wo die Mitarbeiter rund weisen. Unter den rund 500 Berufsfeuer- trotzdem eingesetzt werden könnten. Staatsanwältin Marina Schmitt, dem Anwalt
des mutmaßlichen Opfers, Hans-Peter
Schmitt, und Verteidiger Georg Wolfrum auf
eine Teileinstellung des Verfahrens und auf

Verwaltung hat bisher 13 Schnellteststellen geschlossen
Die Zahl der Einrichtung ist nochmals gewachsen. Rund zehn Prozent
wurden bisher kontrolliert, nachdem Bürger Hinweise gegeben hatten.
Von Mathias Bury manchen Fällen sei aber auch der Ort der Sa-
das in Aussicht gestellte Geständnis des An-
geklagten, der dennoch mit der Abschiebung
nach Marokko rechnen muss. Konsequenzen
nötig wegen der vielen positiven Schnell- man im vorigen Frühjahr im Testzentrum auf hätten auch der Zeugin aus Filderstadt ge-
tests und der großen Zahl von Personen, die dem Wasen vorgenommen habe, hätten die- droht, wenn sie denn vereidigt worden wäre.
Kontakt mit Infizierten hatten. Um mehr se bei asymptomatischen Infektionsfällen
PCR-Kapazität zu erreichen, hat Betreiber eine „Sensitivität von 30 Prozent“ gezeigt.
Hans-Jörg Wertenauer bereits die Öffnungs- Bei sogenannten symptomatischen Fällen,

STUTTGART. Die Zahl der Schnellteststellen,

die den Menschen in der Landeshauptstadt
ihre Dienste anbieten, ist in den vergange-
nen Tagen nochmals gestiegen. Inzwischen
sind bei der Verwaltung 455 solcher Einrich-
tungen gemeldet, das sind nochmals elf
mehr als vor wenigen Tagen und so viele wie
noch nie. Vor vier Wochen sind es noch mehr
als 100 Teststellen weniger gewesen.
Doch nicht alle Anbieter sind so seriös,
wie das sein sollte und wie das die Kunden
erwarten können. Man habe „bislang 44
Teststellen überprüft und davon 13 ge-
schlossen“, sagt der Sprecher der Stadt, Sven
Matis. Die Gründe für die Schließungen wa-
ren unterschiedlich. So seien unter anderem
hygienische Mängel festgestellt worden, die
Durchführung der Tests sei teilweise nicht
korrekt gewesen, Probleme gab es mitunter
auch bei der Auswertung der Abstriche, in
che nicht angemessen gewesen, etwa weil
die Teststelle nicht groß genug gewesen sei.
Auch die mangelnde Zuverlässigkeit der Be-
treiber habe im einen oder anderen Fall eine
Rolle gespielt, erklärte Sven Matis.
Derzeit hat die Stadt zwei Beschäftigte für
die Kontrollen im Einsatz, es sollen aber
mehr werden. „Die Rekrutierung läuft“, sagt
Stadtsprecher Matis. Er weist darauf hin,
dass „Bürgerinnen und Bürger sich per Mail
mit Hinweisen unter der Adresse covid-tes-
tung@stuttgart.de melden können“.
Eine große Schnellteststelle weniger wird
es aber in Kürze aus anderen Gründen geben.
Wegen der großen Nachfrage nach PCR-
Tests in der sich wieder aufbauenden Coro-
nawelle wird das Testzentrum auf dem Wa-
sen aus dem Schnelltesten aussteigen. Dort
wird man in nächster Zeit alle Hände brau-
chen für die Bewältigung der wachsenden
Zahl von PCR-Tests. Diese werden wieder
zeiten erweitert. Der Ausstieg aus dem also wenn jemand durch die Infektion etwa
Schnelltesten wird weiter Luft bringen. Auf Husten oder Schnupfen hatte, waren die
Taschendieb greift
dem Wasen werden PCR-Tests entweder bei Tests bei den Probanden zwar zu 60 Prozent
asymptomatischen Infektionsfällen ge- „sensitiv“, sagt Wertenauer. „Aber bei
auf der Rolltreppe zu
macht, die keine Behandlung beim Hausarzt 40 Prozent war der Schnelltest negativ.“ STUTTGART. Die Polizei ist auf der Suche
brauchen und von dort zum In diesen Fällen hätten die nach einem Taschendieb, der am Montag-
Kollegen auf dem Wasen ver- Bei Symptomen wie Betroffenen dann nach dem nachmittag in der unterirdischen Stadt-
wiesen werden, oder bei Kon- Schnupfen oder Test womöglich in dem Glau- bahnhaltestelle Charlottenplatz einen 61-
taktpersonen von Infizierten. Husten sorgt nur ein ben, eine einfache Erkältung Jährigen bestohlen hat. Laut Polizei war das
Bevor Hausarzt Hans-Jörg zu haben, „andere ange- Opfer auf einer Rolltreppe vom unteren
Wertenauer, der auch Pande-
PCR-Test für Klarheit. steckt“. In solchen Fällen Gleis 1 zur mittleren Ebene mit Gleis 4 (Rich-
miebeauftragte für Stuttgart müsse man sich „in häusliche tung Schlossplatz) unterwegs, als der Täter
der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) im Isolierung“ begeben oder einen PCR-Test ihm in die Hosentasche griff und die Geld-
Land ist, aber aus dem Schnelltesten aus- machen, da nur dieser bei Krankheitssymp- börse herausfingerte. Obwohl der 61-Jährige
steigt, will er noch „eine wichtige Botschaft“ tomen eine Infektion ausschließen könne. sich wehrte, konnte der Dieb über die Roll-
loswerden. Viele Menschen glaubten, dass Schon gar nicht dürfe man ein positives treppe und wieder hinab Richtung Gleis 1
sie selbst mit Schnupfen und Husten durch Schnelltestergebnis „durch einen zweiten flüchten. Das Opfer alarmierte Minuten spä-
einen Schnelltest „eine Infektion ausschlie- Test annullieren“, betont Wertenauer. ter einen SSB-Sicherheitsdienst, doch der 30
ßen können“,erklärte der Mediziner.„Das ist Derzeit läuft auf dem Wasen eine noch bis 35 Jahre alte, 1,75 Meter große und dun-
aber ein absoluter Trugschluss.“ Bei einer nicht abgeschlossene Studie, wie die Tests kelhaarige Täter war verschwunden.Hinwei-
Studie von Schnelltests zweier Hersteller,die auf die Omikron-Variante anspringen. se an Telefon 07 11 / 89 90 - 31 00. wdo

„Meine ganze Familie kennt unsere Zweitgeborene nur aus Videocalls.

Für die Oma ist das besonders schwer.“
Thomas Röckinger, Auswanderer über die pandemiebedingten geschlossenen Grenzen in Neuseeland Foto: Colombo/Thomas Röckinger
14 Nummer 8 · Mittwoch, 12. Januar 2022
Diebe im Parkhaus
mit reichlich Beute
STUTTGART. Sind die Fahrzeuge nicht ver-
schlossen gewesen? Oder hatten die Täter
eine elektronische Hilfe? Bei Autoaufbrü-
chen in zwei Parkhäusern in der Innenstadt
haben die Täter am Montag wertvolle Beute
mitgehen lassen – ohne dabei sichtbare Spu-
ren an den Autos zu hinterlassen. Im Park-
haus an der Schellingstraße öffneten Täter
zwischen 11.30 und 16 Uhr den Kofferraum
eines schwarzen BMW und erbeuteten Com-
puter und Kopfhörer im Wert von über 1000
Euro. An der Kronenstraße ließen die Täter
zwischen 13 und 14.30 Uhr einen Laptop im
Wert für mehrere Hundert Euro aus einem
geparkten VW Passat mitgehen. Hinweise
über Telefon 07 11 / 89 90 - 31 00. wdo
Bestattungen
am Mittwoch, 12. Januar:
F = Feuerbestattungen im Krematorium,
Obergeschoss; FK = Feuerbestattungen in
der Kapelle oder Feierhalle, Erdgeschoss;
UFK = Urnentrauerfeier in der Kapelle.
Neuer Friedhof Weilimdorf: Erwin Kreiling,
46 J., Korntal-Münchingen, 10 Uhr UFK.
Pragfriedhof: Volker Rönne, 62 J.,
Hamburg, 13 Uhr UFK obere Feierhalle.
Friedhof Zuffenhausen:
Jose Ivo Ramao Lopes, 84 J.,
S-Zuffenhausen, 11 Uhr untere Feierhalle.
Neuer Friedhof Degerloch:
Wolfgang Klingel, 79 J., S-Süd, 11 Uhr UFK.
Friedhof Möhringen:
Marta Warkus, geb. Mandel, 107 J.,
S-Fasanenhof, 14 Uhr UFK.
Friedhof Untertürkheim: Franziska Bayha,
geb. Zehl, 78 J., S-Untertürkheim, 13 Uhr FK.
ICQC 2020-2022
Das Wetter Erst Nebel oder Hochnebel, abseits davon viel Sonnenschein
Heute: Am Vormittag zögerliche Auflösung von Nebel-
und Hochnebelfeldern. Danach gibt es viel Sonne, da-
bei ist es trocken. Höchstwerte 0 bis 3 Grad. Schwa-
cher Wind aus östlicher Richtung. In der Nacht meist
klar, stellenweise Nebelbildung.



 

Stuttgart und die Region
Hebammenprojekt kommt gut an
Dennoch blieben viele Termine es gerade bei diesen Frauen extrem sinnvoll
und wichtig war, dass eine Hebamme da ist
beim Hebammenakutdienst und helfen kann.“ Hofmeister, die während
über Weihnachten frei. der Projektlaufzeit neben ihrer sonstigen
Arbeit als Hebamme an zwei Tagen die Not-
Ob es eine Neuauflage gibt, dienste angeboten hatte, hätte, wie sie be-
ist derzeit noch unklar. tont, bis zu acht Termine täglich überneh-
men können. „So viele Frauen haben sich
Von Torsten Schöll aber gar nicht gemeldet.“
Für den Pilotversuch wurde das Stadtge-
STUTTGART. Mindestens 20 bis 30 Hebam- biet in vier Bereiche aufgeteilt, denen die an
men hat die junge Mutter vor der Geburt der Akutversorgung teilnehmenden Hebam-
ihres Kindes kontaktiert. Allesamt vergeb- men je nach Wohnort zugeteilt waren. „Für
lich. Als Katrin – ihren vollständigen Namen jeden Tag stand jeweils eine Hebamme in je-
möchte sie nicht nennen – am 19. Dezember dem der vier Stadtbereiche zur Verfügung“,
ihre Tochter zur Welt gebracht hat, hatte sie, erklärt Ruthmann. Mittwochs und samstags
außer einer vagen Hoffnung auf einige am- sah das Angebot Videosprechstunden vor.
bulante Hebammentermine im neuen Jahr, Die positiven Rück-
keinerlei Aussicht auf fachkundige Betreu- meldungen von Hebam- „Jetzt wird
ung im Wochenbett. men und Müttern nach zunächst
Für sie,wie für viele andere niedergekom- Abschluss des Pilotpro- untersucht,
mene Frauen, die während der Weihnachts- jekts geben nun Anlass
zeit ohne Hebamme dastanden, kam der zur Hoffnung, dass die
was gut
Stuttgarter Pilotversuch zur Hebammen- erstmals durchgeführte funktioniert
akutversorgung zwi- Akutversorgung ein Mo- hat und was
„Es ist schen 18. Dezember und dell für die Zukunft sein nicht.“
wirklich 9. Januar genau zur rech- könnte – zumal der allge- Katja Heß von
eine ten Zeit. Im Rahmen des meine Hebammenman- der Hebammen-
Projekts des Hebammen- gel, so viel ist abzusehen, koordinierungs-
Schande, kreisverbands Stuttgart sich trotz politischen stelle des
dass es das und der Hebammenkoor- Gegensteuerns vorerst städtischen
nicht immer Gesundheitsamts.
dinierungsstelle im städ- nicht so schnell beheben
gibt.“ tischen Gesundheitsamt lassen dürfte.
Ruth Hofmeister, konnten Wöchnerinnen, Nach Auskunft der Stadt finden derzeit
Geburtshelferin die aufgrund der allge- jährlich mehr als 1000 Frauen in Stuttgart
meinen Unterversorgung nach der Geburt ihres Babys keine Hebam-
während der Schwanger- me. Wie Katja Heß von der Hebammenkoor-
schaft keine Hebamme für die Wochenbett- dinierungsstelle im städtischen Gesund-
begleitung gefunden hatten, kurzfristig ein- heitsamt erläutert, werde das Pilotprojekt
zelne Termine bei freiberuflichen Hebam- durch Studentinnen des Studiengangs für
men buchen. „Gerade beim ersten Kind war Angewandte Hebammenwissenschaft der
die Vorstellung, nach der Geburt ohne Heb- Dualen Hochschule Baden-Württemberg
amme auskommen zu müssen, sehr belas- wissenschaftlich begleitet und evaluiert.
tend“, sagt die 32-jährige Mutter aus Bad „Jetzt wird zunächst untersucht, was gut
Cannstatt. „In meinem Stadtbezirk ist es of- funktioniert hat und was nicht“, sagt Katja
fenbar besonders schwierig, eine Hebamme Hebammen geben jungen Müttern Sicherheit. Foto: dpa/Caroline Seidel Heß. Untersucht wird eben auch, wieso die
zu finden.“ Nachfrage trotz umfangreicher Bewerbung
Insgesamt vier Mal nahm Katrin während minen, die online stattfinden, komme sie einen solchen Akutdienst dauerhaft: „Es ist des Angebots nicht so groß war wie erwartet.
der Weihnachtsferien das Angebot der Heb- nun gut zurecht, sagt sie. „Das Angebot über wirklich eine Schande, dass es das nicht im- „Die Hebammen hatten tatsächlich noch Ka-
ammenakutversorgung in Anspruch. „Die Weihnachten war sehr, sehr hilfreich.“ mer gibt“, sagt die 36-jährige Geburtshelfe- pazitäten frei“, sagt Heß. Von den Ergebnis-
Hebammen haben mir sehr geholfen und Ruth Hofmeister, eine von 20 freiberufli- rin, die seit 2008 in Stuttgart als Hebamme sen der Wissenschaftlerinnen werde abhän-
waren alle sehr einfühlsam.“ Zusammen mit chen Hebammen,die sich an dem Stuttgarter tätig ist. „Bei meinen Besuchen im Rahmen gen, ob die Hebammenakutversorgung eine
ihren noch ausstehenden ambulanten Ter- Pilotversuch beteiligt hatten, wünscht sich des Projekts hatte ich oft den Eindruck, dass Wiederholung erfährt.
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Wetterdaten: Deutscher Wetterdienst Benelux, Nordfrankreich: Bewölkt oder

Nord- und Ostseeküste: Stark bewölkt,
Temperaturen 4 bis 7 Grad. neblig, bis 8 Grad.
Alpensüdseite: Es bleibt überwiegend Südfrankreich: Meist sonnig, Bordeaux
sonnig, 6 bis 8 Grad. heiter, bis 14 Grad.
Österreich, Schweiz: Österreich heiter, Israel, Ägypten: Es wird heiter oder wol-
teils auch sonnig, in der Schweiz wolkig, kenlos Temperaturen 19 bis 24 Grad.
0 bis 3 Grad. Mallorca, Ibiza: Auf beiden Inseln heiter,
Südskandinavien: Unterschiedlich be- Tageshöchstwerte 14 bis 15 Grad.
wölkt, in Bergen Regen, 1 bis 10 Grad. Madeira, Kanarische Inseln: Madeira wol-
Wetterlage: Subpolare Meeresluft gelangt Großbritannien, Irland: Südengland kig, sonst heiter, 20 bis 22 Grad.
heiter im Norden stark bewölkt, in Irland Tunesien, Marokko: Tunis wolkig, sonst
unter Hochdruckeinfluss.
freundlicher, 8 bis 10 Grad. oft heiter, Temperaturen 14 bis 24 Grad.
Aussichten: Morgen in Niederungen oft Ne- Italien, Malta: Im Norden und der Mitte
bel und Hochnebel. Abseits davon sonnig. 4,2 Slowenien, Kroatien: Überwiegend hei-
0,5 oft sonnig, im Süden teils Regen, von 8 ter, -1 bis 11 Grad.
Freitag teils zäher Nebel, sonst Sonne. bis 15 Grad.
94 50 12
Biowetter: Heute ist kaum Wettereinfluss zu 12 18 50 Spanien, Portugal: Meist viel Sonnen-
spüren. Konzentrations- und Leistungsfähig- 0,0 8 8 70 schein, im Süden ein paar Wolken, 12 bis 3 bis 7 Grad
9 13 55 18 Grad. 1 bis 3 Grad
keit liegen im Bereich der Norm. Personen mit 10 11 57 14 bis 16 Grad
Bluthochdruck und Neigung zu Angina-Pecto- 321 571 13 15 58 Griechenland, Türkei, Zypern: Überall 16 bis 20 Grad
ris-Anfällen sollten jedoch Anstrengungen im 387 367 Niederschläge, örtlich Gewitter, Tages- 8 bis 11 Grad
Freien vermeiden. 168 262 50 200 180 höchstwerte von 7 bis 19 Grad. 20 bis 21 Grad

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 Stuttgart und die Region Nummer 8 · Mittwoch, 12. Januar 2022 15

Nachruf

Ex-Bürgermeister
Thieringer ist tot
Rolf Thieringer, der frü-
here Erste Bürgermeister
der Landeshauptstadt,
lebt nicht mehr. Er starb,
wie unsere Zeitung er-

Foto: Horst Rudel

fuhr, bereits am 4. Januar
und wird an diesem Mitt-
woch auf dem Fangels-
bachfriedhof in Stuttgart-Süd beigesetzt.
Mehr als 20 Jahre lang hatte Thieringer
im Rathaus als Gesundheits- und Sozialbür-
germeister gearbeitet, von 1979 bis zu seiner
Pensionierung Ende 1992 auch als erster
Stellvertreter von OB Manfred Rommel
(CDU), dessen Amt er zunächst selbst gern
gehabt hätte. Als im August 1974 überra-
schend OB Arnulf Klett starb, war das CDU-
Mitglied Thieringer zur Kandidatur bei der
OB-Wahl bereit. Doch in der parteiinternen
Auswahl sprach sich der Kreisvorstand der
CDU mit 24 zu 18 Stimmen für Rommel aus,
der damals beim Land tätig war und der dann
auch OB wurde. In den ersten Jahren hatte
Thieringer nach eigener Auskunft „ein ge-
spanntes Verhältnis“ zu ihm.
Bequem war Thieringer nirgendwo und
nie. Beispielsweise verlangte er als Gesund-
Nach den Impfzentren ist vor den Impfzentren: In den vergangenen Monaten sind schnell zahlreiche neue Angebote organisiert worden. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth heitsbürgermeister den Chefärzten der städ-
tischen Kliniken bis dahin unübliche Aus-

Wie funktionieren Anzeige

die neuen Impfstellen?

In den früheren Kreisimpfzentren war das Land für die Bezahlung des Personals zuständig.
Wie ist das jetzt geregelt, da es viele verschiedene Angebote gibt?
Von Verena Mayer
STUTTGART. Stützpunkt, Ambulanz, Mara-
thon: Seit Ende September die Impfzentren
in den Kreisen geschlossen wurden, sind vie-
le neue Angebote aus dem Boden gestampft
worden. Wer steht dahinter – und: Wie rech-
net sich das?
- Wer darf impfen?
Theoretisch jeder Arzt und medizinisches
Fachpersonal, also Arzthelfer, Pfleger, Sani-
täter. Demnächst dürfen auch Apotheker die
Spritze gegen Corona setzen. Und Zahn- und
Tierärzte sollen ebenfalls in den Katalog der
Berechtigten aufgenommen werden. Prak-
tisch allerdings darf nicht jeder aus diesem
Kreis eine Impflokalität eröffnen. Das darf
nur, wer entweder einen Auftrag vom Land
bekommt – wie etwa die Malteser, die im
Kreis Esslingen impfen. Auch ein niederge-
lassener Arzt darf zum Impfstellenbetreiber
werden; so wie Hans-Jörg Wertenauer, der
unter anderem das Impfzentrum in der
Schleyerhalle betreibt. Ein Mediziner, der
keine Kassenzulassung hat, kann ebenfalls
ein Impfenzentrum aufbauen. Beispielhaft
dafür steht Esra Trumpf, die im SWR-Funk-
haus und an vier anderen Standorten eine
solche Ambulanz hochgezogen hat. Voraus-
setzung dafür ist eine Genehmigung vom
Gesundheitsamt.
- Wie finanziert sich eine Impfstelle?
Als es die fixen Impfzentren in den Kreisen
noch gab, erfolgte die Bezahlung pauschal
nach festen Stundensätzen.Für Impfende im
Auftrag des Landes gilt das noch immer.
Demnach bekommen Ärzte 130 Euro pro
Stunde, medizinische Fachangestellte 50
Euro und alle anderen Helfer 27,60 Euro. Die
Ärzte, die nun auf eigene Faust impfen, ha-
ben diese gesicherten Summen nicht. Doch
wenn sie es richtig anstellen, können sie so-
gar auf mehr kommen. Pro Spritze bezahlt
der Bund 28 Euro, an Wochenenden und
Feiertagen sind es 36 Euro.Bei einer groß an-
gelegten Aktion, mit zum Beispiel 3500 Imp-
fungen an einem Wochenende, kommen mal
eben 126 000 Euro zusammen.
- Verdienen sich impfende Ärzte eine
goldene Nase?
Über konkrete Summen spricht keiner, är-
gern über diese Unterstellung tut sich aber
jeder. „Wenn die Motivation die schnelle
Mark ist, dann muss man es bleiben lassen“,
sagt etwa Roland Kolepke, der in Ludwigs-
burg in großem Stil impft. „Wer meint, das
sei einfach, soll’s nachmachen“, sagt Esra
Trumpf. Und Hans-Jörg Wertenauer sagt:
„Man kann auch Verluste machen.“Zum Bei-
spiel weil mehr Personal eingeteilt wurde,
als letztlich nötig ist, weil weniger Impflinge
kamen als erwartet. Anders als bei einer Ko-
operation mit dem Land müssen die Ausga-
ben für Technik, Material und Personal von
den privaten Betreibern selbst bezahlt wer-
den, auch eine Miete kann anfallen. Entspre-
chend bauen sie in den Verträgen vor. Hans-
Jörg Wertenauer etwa, der mit seinen Mit-
arbeitern Stundensätze vereinbart hat, be-
zahlt nur nach geleisteter Arbeitszeit. In an-
deren Impfstationen geben impfende Medi-
ziner einen bestimmten Teil ihrer Vergütung
pro Spritze an die Leitung ab, mit dem dann
die Ausgaben finanziert werden. Nichtsdes-
totrotz, auch das sagen alle: Wenn man es
richtig anstellt, kann das Impfen ein Ge-
schäftsmodell sein.
- Ist die Bezahlung angemessen?
Ursprünglich wurde eine Spritze gegen Co-
rona mit 20 Euro vergütet. Wegen des büro-
kratischen Aufwands rechnete sich diese
Summe für Hausärzte allerdings nicht, die
wegen des massiven Andrangs in ihren Pra-
xen teilweise ihre reguläre Sprechstunde
nicht mehr abhalten konnten. Schließlich
wurde der Betrag erhöht. Auch die Stunden-
sätze des Landes waren anfangs niedriger
angesetzt. Um Mediziner aber nicht an Bun-
desländer zu verlieren, wo teilweise mehr
bezahlt wurde, wurde nachgebessert, wie Se-
bastian Altemüller von der Taskforce Impfen
das Landes in Erinnerung ruft. Dennoch ist
die Frage nach der Angemessenheit nie ganz
verklungen. Vor allem vor dem Hintergrund,
dass in anderen Bereichen im Gesundheits-
bereich die Bezahlung oft miserabel ist.
Aber: „Es wäre völlig absurd zu sagen: Wir
geben dieses Geld nicht aus und stecken es
als Einmalzahlung in einen anderen Bereich
im Gesundheitswesen“, sagt Jonas Schrey-
ögg, der an der Uni Hamburg den Lehrstuhl
für Management im Gesundheitswesen in-
nehat.Zum einen handle es sich um gänzlich
voneinander unabhängige Töpfe. Zum ande-
ren brauche es Anreize, um genügend Leute
zu gewinnen, die gegen Corona impfen.
- Wo kommt das viele Personal her?
Salopp formuliert: aus dem Ruhestand. An-
ders wäre das zeitweise massenhafte Impfen
nicht möglich. Rund drei Viertel der etwa 60
Ärzte, die für Martina Burchert-Graeve im
Kreis Böblingen im Einsatz sind, sind eigent-
lich schon in Rente. Um nur ein Beispiel zu
nennen. Aber auch Mediziner, die zurzeit in
Elternzeit sind oder eine Teilzeitstelle ha-
ben, helfen in den Impfstellen aus, ebenso
wie Fachärzte, die ihre Freizeit bis auf Weite-
res mit Spritzensetzen verbringen wollen.
- Gibt es gute und schlechte Angebote?
Als im vorigen Frühjahr die Schnellteststa-
tionen aus dem Boden schossen, dauerte es
nicht lange, bis die ersten Betreiber wegen
zweifelhafter Seriosität in Verruf gerieten.
Auch unter Impfärzten kann es schwarze
Schafe geben. In Hamburg hat die Polizei im
Dezember ein Zentrum geschlossen. Einer
der Gründe: Dort soll gar kein Arzt anwesend
gewesen sein. Dennoch sollten Fälle wie die-
ser die Ausnahme bleiben. Denn die Hürden
für die Genehmigung einer Impfstation sind
viel höher, schon allein weil eine entspre-
chende Qualifikation nötig ist. Außerdem
riskieren Ärzte im Zweifel ihre Approbation.
gleiche für die Nutzung von Klinikeinrich-
tungen für Privatpatienten ab. Für sein be-
rufliches und ehrenamtliches Engagement
nach der Berufszeit wurde er mit dem Gro-
ßen Bundesverdienstkreuz und der Otto-
Hirsch-Medaille geehrt. Thieringer wurde
am 26. Dezember 1927 zwar bei Heilbronn
geboren, kam aber schon 1928 mit der Fami-
lie nach Stuttgart. In München, Mainz und
Tübingen studierte er Staatswissenschaften,
Philosophie,Geschichte und Geografie.1954
folgte die Promotion. Beruflich fing er in
dem Jahr bei der Arbeitsgemeinschaft der
Fremdenverkehrsverbände im Land an. 1963
machte ihn OB Klett zu seinem Referenten.
1970 wählte der Gemeinderat ihn zum Bür-
germeister, 1979 zum Ersten Bürgermeister.
Bereits in den 1990er Jahren starb seine Frau.
Polizeibericht
Einbrecher plündern
Lagerräume auf Baustellen
STUTTGART. Baugeräte und einen Akkuboh-

Demonstranten fordern härtere Gangart gegen Covid rer haben Einbrecher am Wochenende aus
dem Lagerraum einer Baustelle an der
Herderstraße im Westen entwendet. Zu-
Montagsdemo-Bewegung spricht sich für Impflicht aus nächst gingen sie in das frei zugängliche
Obergeschoss des Rohbaus. Dort brachen
und fordert Ausbau des Gesundheitswesens. sie die Stahltür des Lagerraums auf und fan-
den die Beute, meldet die Polizei. Die Ruhe
Von Torsten Schöll be. „Die Politik nimmt zugunsten der Wirt- der Weihnachtszeit nutzten Einbrecher aus,
schaft eine Durchseuchung der Bevölkerung die zwischen dem 22. Dezember und dem
STUTTGART. Für die meisten Teilnehmer an in Kauf“, betont ein Redner. 3. Januar in einen Baucontainer an der
der „Montagsdemo gegen Sozialabbau“ ist Auch Teilnehmer des Bündnisses Zero Leuschnerstraße im Westen eingestiegen
es keine Frage: Der Weg aus der Pandemie Covid Stuttgart unterstreichen, dass „Chaos waren. Sie stahlen ein Radio und ein Funk-
führt über die Impfpflicht. Rund 30 Men- und Planlosigkeit“ in der Coronapolitik der gerät im Wert von mehreren Tausend Euro.
schen haben sich am frühen Logik folge, „die große globale
Montagabend auf dem Die Demonstranten Wirtschaft am Laufen zu hal- Wegen Gesundheitsproblems
Schlossplatz versammelt, um wollen ten“. Immer wieder wird be-
einen „konsequenten Kampf höhere Löhne tont, dass die Pandemie inso- in Gegenverkehr geraten
gegen Corona“ einzufordern. fern eine „menschengemach- STUTTGART. Nach einem Unfall an der Karl-
„Schluss mit der Jojo-Lock-
fürs Pflegepersonal. te“ und Resultat der weltwei- Kloß-Straße ist es im Feierabendverkehr am
down-Politik“ verlangten die ten Globalisierung sei. Dienstag zu Behinderungen gekommen. Ein
Demonstranten, die mehrheitlich dem lin- Im Gesundheitswesen führe das Profit- 62-jähriger Mann, der von Sonnenberg kam
ken politischen Spektrum zuzuordnen sind. streben dazu, dass Krankenhäuser und Pfle- und Richtung Heslach fuhr, hatte plötzlich
Die Redner, die das sogenannte offene geeinrichtungen „kaputtgespart“ würden. Die Demonstranten fordern eine Impfpflicht. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko am Steuer gesundheitliche Probleme. Des-
Mikrofon an diesem Abend ergreifen, um „Die Omikronwelle droht deshalb nun, das wegen fuhr er kurz nach 15 Uhr geradeaus
ihre Meinung kundzutun, vereint die Über- ganze Gesundheitswesen erneut zum Kol- gen verbessert werden. Außerdem müssten Montagsdemo-Bewegung, dass eine Impf- in den Gegenverkehr, statt nach links in den
zeugung,dass die Politik in den vergangenen laps zu bringen“, kritisiert das Bündnis. Als mehr Pfleger und Pflegerinnen eingestellt pflicht in einer Pandemie eigentlich „selbst- Tunnel abzubiegen. Er kam in ein Kranken-
zwei Jahren vor allem aus Rücksicht auf Gegenmaßnahme wird von den Demonst- werden. verständlich“ sein müsste. „Zu Zeiten der haus zur medizinischen Versorgung.
Wirtschaft und Kapital auf eine härtere ranten gefordert, dass die Löhne beim Pfle- An die Adresse der Impfskeptiker gerich- Schluckimpfung war es keine Frage, dass Nach der Unfallaufnahme gab die Polizei
Gangart gegen die Pandemie verzichtet ha- gepersonal erhöht und die Arbeitsbedingun- tet betont Christine Schaaf, Sprecherin der Kinder gegen Polio geimpft wurden.“ die Straße gegen 17 Uhr wieder frei. ceb
16 Nummer 8 · Mittwoch, 12. Januar 2022 Stuttgart und die Region

Erste Verhaftung
nach der Bluttat
Die Ermittlungen nach Messerstichen
in Vaihingen im Dezember 2021
kommen voran – aber mühsam.
Von Wolf-Dieter Obst
STUTTGART. Einen Monat nach der blutigen
Auseinandersetzung unter zwei Jugend-
gruppen am Vaihinger Markt hat die Ermitt-
lungsgruppe „Tuna“ der Kriminalpolizei
einen ersten Tatverdächtigen festgenom-
men. Dabei handelt es sich um einen 17-Jäh-
rigen, der im Stadtbezirk wohnt. Am Diens-
tag setzte ein Richter den beantragten Haft-
befehl in Vollzug und schickte den Jugendli-
chen hinter Gitter.
Die Tatsache, dass die Bluttat vom 10. De-
zember letzten Jahres erst jetzt einen ersten
Ermittlungserfolg brachte, lässt die mühsa-
me Aufklärungsarbeit der Beamten erahnen.
Denn offenbar zeigen auch die Opfer kein
größeres Interesse an einer strafrechtlichen
Verfolgung der Täter. Stumm wie die Fische
sozusagen. Dabei hatten die Betroffenen im
Alter von 16 und 17 Jahren teils lebensge-
fährliche Verletzungen erlitten.
Gegen 21.20 Uhr waren zwei Jugendgrup-
pen in der Fußgängerzone am Vaihinger
Markt aneinandergeraten. Dabei gab es auch
mehrere Messerstiche, bei denen zwei 16-
und ein 17-Jähriger schwerste Verletzungen
erlitten. Von einem nahen Sandwich-Imbiss
wurde die Polizei alarmiert,die Jugendlichen
konnten aber entkommen. Zwei der Opfer
wurden im Marienhospital im Stuttgarter
Süden aufgespürt. Sie waren vom Tatort in
einer Stadtbahn zur Klinik geflüchtet, wo sie
operiert werden mussten.
Man kannte sich offenbar ganz gut –denn
der 17-jährige Tatverdächtige stammt aus
dem Bezirk.Er wurde am Montag festgenom-
men – ziemlich genau einen Monat nach den
blutigen Ereignissen. „Er ist bei der Polizei
zumindest kein Unbekannter“, sagt Polizei-
sprecherin Ilona Bonn. Es dürfte sich zudem
um „keine Zufallsschlägerei“ gehandelt ha-
ben, so die Polizeisprecherin. Ob die Ausei-
nandersetzung verabredet war und welche
Rolle der 17-Jährige konkret gespielt hatte,
das wird weiter ermittelt. Das Netz der Er-
mittlungsgruppe „Tuna“ hat noch nicht alle
dicken Fische in dieser Sache eingefangen.
Zacke entgleist beim
Tödliche Neugier
auf Rehe im Wald
True Crime Es war die erste Kindesentführung in der Bundesrepublik.
Ein Bub starb 1958 in Degerloch. Sind der Polizei Fehler unterlaufen?
Von Wolf-Dieter Obst
STUTTGART. Es brodelt im Kessel, und der
Kommentator der Stuttgarter Zeitung rich-
tet im Mai 1958 deutliche Worte an die Er-
mittler. Ein Kind als Verbrechensopfer – und
die Polizei versagt! „Der Fall Joachim Göhner
ist ein Fall der Kindesentführung,wie wir ihn
in Stuttgart überhaupt noch nie und in West-
deutschland in den 30er Jahren nur einmal
erlebt haben. Dies ist eine gewisse Entschul-
digung für manches, was uns in den letzten
drei Wochen nicht gefallen hat. Die Aufklä-
rung eines Kidnapperverbrechens benötigt,
wie die Erfahrungen in Amerika beweisen,
Spezialisten, die wir nicht haben, weil wir sie
– glücklicherweise – nicht gebraucht haben.
Wir sind überzeugt, dass die Kriminalpolizei
alles tut, um den oder die Verbrecher zu fin-
den. Aber ebenso deutlich stellen wir fest:
Wir sind kritisch geworden.“
Ganz Stuttgart ist in Aufregung. Am
15. April ist der siebenjährige Joachim Göh-
ner, Sohn eines wohlhabenden Textilkauf-
manns, mittags in Degerloch verschwunden.
Kurz darauf fordert ein Erpresser telefonisch
15 000 D-Mark. Mehrere Geldübergaben
scheitern. Am 22. April wird der Bub erwürgt
und gefesselt im Gewann Haldenwald zwi-
schen den Stadtteilen Sonnenberg und Kal-
tental gefunden. Dann nimmt die Kripo auch
noch den Falschen fest.So viele Anstrengun-
gen! „Und noch haben wir erst die Stimme
des Erpressers“, kritisiert der Kommentator:
„Sonst nichts!“
Die observierenden Beamten
verpassen den Täter am Haus
der Opferfamilie – und
der Gerichtsmediziner irrt sich.
Natürlich seien damals auch Fehler ge-
macht worden, sagt Michael Kühner, Vorsit-
zender des Polizeihistorischen Vereins
Stuttgart. Kein Wunder bei einem Verbre-
chen der Kindesentführung, das es in der
jungen Bundesrepublik bis dato nicht gege-
ben habe. Der 73-Jährige war einst selbst
Chef einer Mordkommission und schließlich
bis 2006 Polizeivizepräsident in Stuttgart, er
Garten –und niemand von den angeblich ob-
servierenden Beamten kriegt’s mit.
Und dann wäre da noch der Irrtum des
Gerichtsmediziners, der den Todeszeitpunkt
des Kindes falsch berechnet. Joachim sei erst
mehrere Tage nach dem Verschwinden ge-
storben,so die Einschätzung.„Das hatte eine
Trugspur zur Folge“, sagt Kühner. „Das hat
die Ermittler auf eine völlig unnötige Suche
nach einem Verwahrort geschickt, an dem
der Bub die Tage vor seinem Tod verbracht
haben musste.“
Die Ermittlungen richten sich
gegen einen Arbeiter, der in
Tatortnähe gewohnt haben soll.
Doch der Mann hat ein Alibi.
Hinterher stellt sich heraus: Joachim ist
auf dem Weg von der Löwenstraße zu seinem
Spielkameraden von einem Fremden mit
Fahrrad angesprochen worden. Der Mann
hat ihm versprochen, ihm in einem nahen
Wald ganz viele Rehe zu zeigen, die es dort
gebe.Die Rehe gibt es nicht.In einer Fichten-
schonung tötet der Fremde den Siebenjähri-
gen, der ihm für seine Pläne nur zur Last ge-
fallen wäre.36 Stunden später startet der Tä-
ter seine Erpresseranrufe.
Es sind nicht nur Fehler,manches ist auch
Pech. Als das Geld übergeben werden sollte,
fuhr eine Straßenbahn in der Nähe vorbei –
und knallende blaue Funken auf der Oberlei-
tung erschreckten den Täter so, dass er an
einen Zugriff der Polizei glaubte und schleu-
nigst verschwand. Und der Hinweis einer
Frau auf ihren Bekannten in einem vom Tat-
ort 500 Meter entfernten Barackenlager ist
so glaubwürdig, dass die Polizei mit Foto
nach dem 31-jährigen Arbeiter Heinz K.
fahndet. Der wird dann in Marbach festge-
nommen. Allerdings hat er ein hieb- und
stichfestes Alibi. Das verhindert freilich
nicht, dass es vor einer Polizeiwache in der
Heusteigstraße zu tumultartigen Szenen
kommt. Als ein Festgenommener zu einem
Auto gebracht wird, will ihm die Menge an
den Kragen. Dabei handelt es sich gar nicht „Ich bin kein Berufsverbrecher“: Der Entführer und Mörder des kleinen Joachim legt im Mai
um den 31-Jährigen. 1958 ein Geständnis ab. Foto: SV-Bilderdienst/Max Scheler

Verlassen des Depots kennt die Fallstricke der Ermittlungsarbeit.

STUTTGART. Den zweiten Tag in Folge hat
die Zahnradbahn am Dienstag vorüberge-
hend nur mit einem statt zwei Wagen zwi-
schen dem Marienplatz und Degerloch pen-
deln können, weil einer am Vormittag ent-
gleist war. Am Tag zuvor war ein Triebwagen
wegen Schmierereien aus dem Betrieb ge-
nommen worden. Der Triebwagen hatte den
Betriebshof der SSB im Süden noch nicht
verlassen, als er am Dienstag gegen 10.45
Uhr aus der Spur sprang. Eine Bahn war
draußen und fuhr. Insgesamt verfügen die
Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) über drei
Triebwagen für die Zacke. Nachdem der
zweite entgleist war, kam der dritte nicht
mehr aus dem Depot. Es blieb also bis zur Be-
hebung der Panne nur eine Bahn im Betrieb.
Gegen 14 Uhr war der Wagen wieder in der
Spur, die Feuerwehr half mit Spezialgerät.
„Bis dahin ist die Zahnradbahn nur im 30-
Minuten-Takt gefahren“, sagt der SSB-Spre-
cher Hans-Joachim Knupfer.Am Montag war
ebenfalls nur eine gefahren, weil Graffiti-
sprayer in das Depot eingestiegen waren und
eine Bahn beschmiert hatten. Diese ist nun
wieder sauber und im Einsatz. ceb
Und dann noch die Technik von damals:
Mit einem Mal sah sich die Polizei herausge-
fordert,Fangschaltungen zu legen,497 Fern-
sprecher in der Stadt zu überwachen, um den
Erpresser aufzuspüren. Und dann taucht der
Täter sogar am Haus des Vaters auf,wirft eine
um einen Stein gewickelte Botschaft in den
True Crime
Die Reihe Die Stuttgarter Nachrichten wid-
men sich in einer neuen Reihe den größten
Verbrechen der vergangenen Jahre im Land.
Wer sind die Opfer? Warum wird ein Mensch
zum Täter? Unsere Polizeireporter öffnen
ihre Archive, sprechen mit Hinterbliebenen
von Opfern, mit Ermittlern, der Polizei – und
zeigen auf, warum all diese Verbrechen tra-
gisch und unbegreiflich sind. red
Das Digitale Mehr dazu gibt es in unserem
True-Crime-Newsletter zu finden unter:
www.stuttgarter-nachrichten.de/newsletter
– oder aber auch unter:
www.stuttgarter-nachrichten.de/true-crime
Fehlschläge erhöhen massiv den
Druck auf die Polizei – und die
setzt alles auf das Abspielen einer
Tonbandaufnahme im Rundfunk.
„Diese Fehlschläge haben den Druck auf
die Polizei massiv erhöht“, sagt Kühner. Der
Forderung der Zeitung, die Tonbandstimme
des Erpressers per Rundfunk auszustrahlen,
geben Staatsanwaltschaft und Polizeipräsi-
dium schließlich nach. Am 30. April wird die
erste Rundfunkfahndung dieser Art ausge-
strahlt. Die Tonqualität ist dürftig. Selbst die
Freundin des Täters erkennt die Stimme
nicht, wie sich später zeigt. Und doch gibt es
unter 3000 Tipps sieben wichtige Hinweise.
Emil Tillmann, 40 Jahre, 1,63 Meter groß,
arbeitsloser Gärtner, aus Viersen im Rhein-
land, in Untermiete in der Jahnstraße in De-
gerloch wohnend, bleibt zunächst gelassen.
Nicht einmal seine Freundin hatte ja seine
Tonbandstimme erkannt. „Doch dann fan-
den sich in seinem Zimmer die gleichen
Schnüre wie am Tatort, Papierschnipsel mit
ausgeschnittenen Buchstaben, dazu eine
Wellpappe, wie im Anruf erwähnt“, sagt
Kühner. Es dauert freilich noch bis zum
12. Mai, bis er ein Geständnis ablegt. Bis da-
hin hält die Polizei dicht. Keine verfrühte Er-
folgsmeldung. Nicht noch einmal so etwas
wie Lynchjustiz.
Bei Tillmann braucht es keinen DNA-Ab-
gleich. Er legt ein umfassendes Geständnis
ab. Er habe heiraten und seiner Freundin mit
angeblich geerbten 15 000 Mark einen siche-
ren Unterhalt bieten wollen. In einer Illust-
rierten beim Friseur habe er von einer Ent-
führung eines Adeligen auf Sizilien gelesen.
„Ich bin kein Berufsverbrecher – und bin
dann auf die Idee gekommen, zu entführen“,
gibt Tillmann zu Protokoll.
Ihm gegenüber sitzt Kripoinspektionslei-
ter Kurt Frey, unter Stuttgarts Polizisten res-
pektvoll „der liebe Gott“ genannt. „Frey war
ein hervorragender Vernehmungsbeamter“,
sagt Kühner. Tillmann schildert, dass er
schon vor Joachim einem Jungen ein Reh an-
geboten habe. „Ich hätte im Wald ein Reh-
chen“, will er gesagt haben. Doch der Junge
habe abgelehnt. Das ist seine Lebensversi-
cherung. Ob er das heute weiß?
Der tatverdächtige Kindermörder will
mehr als nur reinen Tisch machen. Am
18. Mai schreibt er: „Es ist ferner mein aus-
drücklicher Wunsch, so schnell wie möglich
ein Experiment an mir auszuführen, um das
ich schon mehrmals dringend gebeten habe.
Es ist mir gleich, ob das Experiment durch
Einspritzung einer Droge oder durch einen
Lügendetektor vorgenommen wird. Ich er-
kläre mich auch damit einverstanden, mich
über meinen ganzen Lebenslauf auszufragen
und alles auf ein Tonbandgerät aufzuneh-
men. Da es mir darum geht, Unschuldige und
auch anderen Personen viel Leid zu erspa-
ren, bitte ich darum, das Experiment so
schnell wie möglich an mir zu erproben.“
Dazu kommt es nicht. Nicht nur, weil sol-
che Verhöre verboten sind. Am 23. Mai wird
er im Polizeigewahrsam an der Dorotheen-
straße in Zelle 504 tot gefunden. Er hat sich
mit einem Stoffstreifen der Schlafdecke er-
hängt. Es gibt kein Mordurteil mehr.
Nach Joachim Göhner hat es zumindest in
Stuttgart keinen Kidnappingfall dieser Art
mehr gegeben.Jedoch 2013 im benachbarten
Fellbach (Rems-Murr-Kreis). Auch dort ver-
schwand ein Siebenjähriger, der Täter wollte
600 000 Euro. Doch hier hat alles ein glückli-
ches Ende genommen. Der 49-Jährige wurde
nach der Geldübergabe und der Freilassung
des unversehrt gebliebenen Buben gefasst
und zu sieben Jahren Haft verurteilt.

Wer nach Umweltkatastrophen die Hilfe bezahlt

Manchmal richtet die Natur große
Schäden an. Versicherungen
helfen, diese zu begleichen.
Hallo! Ich bin MÜNCHEN. Ein Rennen mit den Rädern ist im
Paul, der Kinder- Gange. Plötzlich kracht es. Ein Kind hat mit
Chefreporter dem Lenker ein geparktes Auto erwischt: Der
Außenspiegel ist ab, die Tür hat einen Krat-
zer. Das gibt Ärger. So eine Reparatur kann
schnell Hunderte Euro kosten.
In den meisten Fällen reden die Eltern
ZUM LACHEN dann aber mit ihrer Haftpflicht-Versiche-
rung. Ist etwas nicht mit böser Absicht ka-
Chris kommt in den Garten und sieht, wie puttgegangen, bezahlt die Versicherung die
sein kleiner Bruder Fabi am Boden kniet und Reparatur.
dem Hund die Zunge rausstreckt. „Spinnst Dahinter steht eine Art Handel: Viele Er-
du?“, fragt Chris. „Aber der Bello hat ange- wachsene zahlen jeden Monat etwas Geld an
fangen“, antwortet Fabi. eine Versicherung. Prämie heißt das. So
Menschen mussten nach dem Hurrikan Ida in
den USA jede Menge kaputte Sachen aus
ihren Häusern räumen. Foto: dpa/Gerald Herbert
kommen oft Millionen Euro zusammen. Da- gewisse Katastrophen wie Wirbelstürme
von werden im Notfall die Schäden bezahlt. häufiger vorkommen. So bildeten sich über
Eine Versicherung ist also ein Schutz. dem nördlichen Atlantik im vergangenen
Die Schäden dürfen aber nicht mehr kos- Jahr mehr als 20 tropische Wirbelstürme.
ten, als alle Prämien zusammengerechnet. „Das langjährige Mittel liegt viel niedriger,
Deshalb rechnen Versiche- bei etwa 14 Hurrikanen im
rungen sehr genau: Wie häu- Versicherungen Jahr“, sagte ein Fachmann.
fig werden wohl Schäden ent- schauen sich an, wie Die Versicherungen könn-
stehen,und wie hoch muss die oft Hochwasser oder ten nun zwar höhere Prämien
Prämie sein? verlangen, damit auch größere
Das gilt auch für Versiche-
Stürme auftreten. Schäden bezahlt werden kön-
rungen gegen Naturkatastro- nen. Besser wäre es aber, vor-
phen. Fachleute schätzen dabei ein, wie häu- her für mehr Schutz zu sorgen. Im Land USA
fig Stürme, Hochwasser oder etwa Wald- hat das in der Stadt New Orleans geklappt.
brände vorkommen und wo. Die Fachleute Sturm Ida richtete dort im vergangenen Jahr
einer großen Versicherung haben dies gera- viel weniger Schaden an als ein anderer
de wieder berechnet. Sturm Jahre zuvor. Danach hatte man näm-
Dabei beachten sie auch den Klimawan- lich die Deiche verstärkt, die das Hochwasser
del. Denn der ist dafür verantwortlich, dass abhalten. dpa

Weinberge, so weit das Auge reicht
Thomas Röckinger lernt in Stuttgart und Umgebung alles, was man über Weine wissen muss. Dann geht er nach Neuseeland,
um weitere Erfahrungen zu sammeln – und kommt nur vorübergehend zurück. Wie lebt es sich am anderen Ende der Welt?
Von Lena Hummel
STUTTGART/MARTINBOROUGH . Wenn Tho-
mas Röckinger morgens das Haus verlässt,
dann sind da Weinberge, so weit das Auge
reicht. Wenn der gebürtige Pforzheimer
abends ins Bett geht, hat ein Teil seiner Fa-
milie im Südwesten Deutschlands den
Arbeitstag noch vor sich. Und wenn bei Rö-
ckinger Sommer ist, dann holen die Men-
schen dort, wo der 36-Jährige einst lebte, die
Winterjacken aus dem Keller.
Vor etwa zehn Jahren, nach seiner Ausbil-
dung beim Weingut Herzog von Württem-
berg, stieg Röckinger in den Flieger nach
Neuseeland, um wie jeder junge Winzer Er-
fahrungen zu sammeln. Zuvor hatte er am
Mönchberg in Untertürkheim, an der Lage
Stettener Brotwasser, die für den besten
Riesling des Landes bekannt ist, am Mun-
delsheimer Käsberg und
„Wir haben auf Schloss Monrepos,
zwei wo das Weingut seit 1982
seinen Sitz hat, alles ge-
waschechte
lernt, was man über das
italienische Weinhandwerk wissen
Köche.“ muss. Während dieser
Thomas Zeit wohnte er im Stutt-
Röckinger, Winzer
garter Westen.
und Restaurant-
Röckinger entschied
betreiber
sich für das Land der Ki-
wis, weil sein Bruder so
von dem Inselstaat im südlichen Pazifik
schwärmte. Christoph Röckinger war als
Tourist in Neuseeland gewesen und hatte
dort den deutschen Winzer Kai Schubert
kennengelernt, der ein Weingut in Martin-
borough betreibt, einer kleinen Stadt auf der
Nordinsel. „Christoph hat geschwärmt –
vom Wein, von den Menschen“, erzählt Rö-
ckinger.Und so kam es,dass Thomas Röckin-
ger mehrere Bewerbungen ans andere Ende
der Welt schickte, alle in den besagten Ort, in
dem es mehr als 20 Weingüter gibt. Kai Schu-
bert hatte zwar keinen Bedarf, beim Martin-
borough Vineyard fand der frisch gebackene
Winzer aber eine Stelle. Röckinger wurde als
So geht’s: Setzen Sie die nebenste-
henden Wörter so in das Gitter ein,
dass sich ein vollständiges Kreuzwort-
rätsel ergibt. Das bereits eingetragene
Wort soll Ihnen den Start erleichtern.
Rufen Sie heute bis 24 Uhr bei der
Gewinn-Hotline an und nennen Sie
das Lösungswort. Damit wir Sie im
Gewinnfall benachrichtigen können,
hinterlassen Sie bitte Ihren Namen,
Adresse und Telefonnummer. Aus allen
Teilnehmern mit der richtigen Lösung
ermitteln wir den Tagesgewinner.
Wir wünschen viel Glück!
Gewinn-Hotline
01379 6921 95*
* Telemedia Interactive GmbH; pro Anruf 50 ct aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk viel teurer (Flatrates nicht inbegriffen). Datenschutzinformation unter datenschutz.tmia.de
Der Teilnahmeschluss ist immer um 24 Uhr des jeweiligen Spieltags. Personen unter 18 Jahren dürfen nicht teilnehmen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der Gewinner wird unter allen Teilnehmern (richtige Lösung) der Verlage der Südwestdeutschen Medienholding GmbH aus-
gelost, telefonisch sowie schri lich per Post benachrichtigt und in der Zeitung veröffentlicht. Die angegebenen Daten werden zur Kontaktaufnahme im Gewinnfall verwendet. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Mitarbeiter/innen der Südwestdeutschen Medienholding GmbH
und deren Angehörige sind vom Gewinnspiel ausgeschlossen.
Stuttgart und die Region
Thomas Röckinger hat Neuseeland zur neuen Heimat gemacht.
„cellar hand“ angestellt, „übersetzt man das,
bedeutet es ‚Aushilfskraft im Weinkeller‘“,
erklärt er. Röckingers heutige Frau Nicola,
studierte Buchhalterin, arbeitete ebenfalls
auf diesem Weingut, im „Finance Team“.
Und so kam es, dass Röckinger nicht nur vier
Monate in Neuseeland blieb, sondern seine
Zeit spontan verlängerte.
Ende 2012 gingen die beiden gemeinsam
nach Europa. Sie nach London, er nach
Weinsberg im Kreis Heilbronn, um dort für
weitere zwei Jahre eine Fortbildung zum
staatlich geprüften Techniker zu machen.
2015 traf das Paar die Entscheidung, zurück
nach Neussland zu gehen. Nach kurzem Zwi-
schenstopp in Hawks Bay, wo er wieder als
„cellar hand“ auf einem Weingut arbeitete,
Am Super-Mittwoch 1.000 € gewinnen!
5 5
6 A
4
4
7 N
6 A
6 E5
4 H
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2 9
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Lösungswort:
1 2 3 4
Foto: Colombo/Thomas Röckinger
ging das Paar Ende 2016 nach Martinbo-
rough zurück. Für Röckinger hat der für sei-
nen Pinot Noir bekannte Ort etwas „Magi-
sches“, weil „viel Wein auf einer kleinen Flä-
che zusammenkommt“.
Seit drei Jahren sind der Winzer und seine
Frau im Besitz eines eigenen Weinguts na-
mens Colombo, das sich stetig vergrößert
und mittlerweile für seine Pizzen bekannt
ist. Denn Teil des Weinguts ist nicht nur ein
Verkaufsraum, sondern auch ein Restaurant,
das dank „zwei waschechter italienischer
Köche einen exzellenten Ruf“ genießt.
Wenn Verkauf und Gastronomie an den
Wochenenden geöffnet haben, packt Rö-
ckinger hier mit an. Die Montage sind aus-
schließlich für die Familie reserviert, das ist
10 5 10
5
N 7
6
5
4 R
E
R S
N 8
D 3
5 6 7 8 9
dem Vater zweier Mädchen, ein und drei Jah-
re alt, wichtig. An den restlichen Wochenta-
gen fallen ja nach Saison ganz unterschiedli-
che Aufgaben an: Mähen oder Pflanzen-
schutz; wenn Ende Februar die Lese beginnt,
verbringt Röckinger viel Zeit im Weinkeller.
Nach dem Rebschnitt bleibt auch mal Zeit
zum Zurücklehnen. „Dann macht der Wein-
berg für drei bis vier Monate Pause, bevor er
im September wieder austreibt“.
Neben Röckinger selbst arbeiten drei
Festangestellte im Weinberg. Saisonarbeiter
aus dem Ausland oder Backpacker, die sich
mit der Arbeit im Vineyard ihre Reise finan-
zieren, sind wegen Corona kaum mehr ver-
fügbar. „Wir machen also recht viel selbst,
das ist nicht immer einfach.“
Dass Neuseeland die Grenzen dichtge-
macht hat, betrifft Röckinger nicht nur be-
ruflich, sondern auch privat. Seine Eltern
und seine fünf Geschwister hat der Wahl-
Neuseeländer seit zwei Jahren nicht mehr
gesehen. „Meine ganze Familie kennt unsere
Zweitgeborene nur aus Videocalls. Für die
Oma ist das besonders schwer.“
Röckinger dürfte zwar nach einer Reise
nach Deutschland wieder nach Neuseeland
einreisen, weil er eine Daueraufenthaltser-
laubnis hat, müsste dann aber 14 Tage ins
Quarantänehotel. Und
weil mehr Leute zurück- Das Paar
wollen, als es Betten gibt, hat kein
„muss man da erst mal Bedürfnis,
einen Platz bekommen“.
nach
Er hofft jetzt, dass ge-
impfte und negativ getes- Deutschland
tete Touristen – wie an- zurück-
gekündigt – tatsächlich zukehren.
von Ende April an wieder
einreisen dürfen und seine Familie ihn besu-
chen kann. Er plant mit seiner Frau und sei-
nen Kindern im Juni oder Juli eine Reise nach
Deutschland. Sommer gegen Winter und
Abend gegen Morgen will der Pforzheimer
aber nicht mehr eintauschen. „Wir haben
kein Bedürfnis, für immer nach Deutschland
zurückzukehren.“
4 Buchstaben CLAN, OPEC, OPER, RALF, WANT
1 5 Buchstaben BLANK, INFAM, LEGUA, MATER, TARUP
6 Buchstaben METHAN, ODESSA, PLOMBE, TUNIKA
7 Buchstaben DUNSTIG, ENTZWEI, NEUGIER
6
10 Buchstaben ANNAEHERND, KARFREITAG
T I A R A F A R B I
B T L A
A S U N L A U T E
W T E R
L E O N B M O T T
E N
K A S S E L E R
U E U I
F N G C
E R D E A R K A
Lösung vom 11.01.22: BAUMWOLLE
Gewinner vom 10.01.22: Claudia Dürr
Nummer 8 · Mittwoch, 12. Januar 2022 17
Was Wann Wo
HILFE IM NOTFALL
POLIZEI 110
FEUERWEHR 112
RETTUNGSDIENST 112
NOTRUF-FAX 112
KRANKENTRANSPORT 07 11 / 19 222
Notfall- und Bereitschaftsdienst (für nicht Geh-
fähige, deren Hausarzt unerreichbar ist):
Mo – Fr 19 – 7 Uhr, Tel. 116 117.
Notfallpraxis der Stuttgarter Ärzteschaft,
im Marienhospital, Böheimstr. 37, Heslach
(für Gehfähige): Mo – Do 19 – 1 Uhr, Fr 14 – 1 Uhr,
Sa, So und feiertags: rund um die Uhr.
Augenärztlicher Notdienst: Tel. 0 180 / 607 11 22.
Infos zur Bereitschaft von Medi-Fachärzten
(für Patienten, deren Arzt nicht erreichbar ist):
Mi, Fr 13 – 19 Uhr, Tel. 0 18 05 / 30 80 90.
Docdirect (bei akuten Erkrankungen und wenn der
Haus- oder Facharzt nicht erreichbar ist) 9 – 19 Uhr,
Tel. 0711 / 965 897 00.
Tierarzt: durchgehend Tel. 7 65 74 77.
Tierrettung/Tierambulanz:
durchgehend Tel. 01 57 / 34 44 97 30.
Telefonseelsorge: 0800 / 11 10 – 111 (evang.),
0800 / 11 10 – 222 (kath.).
Kontakt- und Infozentrum für Suchtkranke, Niko-
lausstraße 2, Tel. 26 74 25: Mo – Do + Sa 18 – 21 Uhr,
Sa (zusätzlich) 10 – 12 Uhr, So 10 – 12 Uhr.
Mobbing-Hotline: Tel. 0180/26 62 24 64,
Mo – Fr 8 – 22 Uhr.
Krisen- und Notfalldienst: Tel. 0180 /5 11 04 44,
Mo – Fr 9 – 24 Uhr, Sa, So 12 – 24Uhr.
Elterntelefon des Kinderschutzbundes:
Mo, Mi 9 – 11 Uhr, Di, Do 17 – 19 Uhr:
Tel. 0800 / 111 05 50.
Anonyme Alkoholiker: Tel. 0172 / 329 55 48.
Frauenhaus: Tel. 54 20 21.
Städtisches Frauenhaus: Tel. 4 14 24 30.
Elektro-Notdienst: Tel. 56 68 52.
Pannendienst: ADAC Tel. 01 80 / 2 22 22 22;
AvD Tel. 7 97 90 68. ACE Tel. 530 34 35 36.
APOTHEKEN
Stuttgart Innenstadt und Botnang:
Paulinen im Gerber, Tübinger Str. 24, Tel. 6 20 01 65
u. Reinsburg, Schloßstr. 59 A, Tel. 62 19 46.
Bad Cannstatt, Neckarvororte und Fellbach:
an der St. Anna-Klinik, Obere Waiblinger Str. 109,
Bad Cannstatt, Tel. 8 49 60 70.
Degerloch, Filderbezirke und Vaihingen:
Birken, Birkheckenstr. 8, Birkach, Tel. 45 66 55.
Feuerbach, Stuttgarter Norden, Gerlingen,
Korntal und Zuffenhausen: Giebel,
Ernst-Reuter-Platz 2, Giebel, Tel. 86 55 55.
Dienstbereit von 8.30 bis 8.30 Uhr.
8.
Spieltag
G
R Heute
1.000 €
T
E
gewinnen!
A Z
R A
I U
D E N
18 Nummer 8 · Mittwoch, 12. Januar 2022
CMT startet
digitales Angebot
STUTTGART. Die Tourismusmesse CMT kann
zwar nicht stattfinden, aber die Veranstalter
haben digitale Liveformate organisiert, an
denen interessierte Menschen online teil-
nehmen können. Eines der Themen ist die
Zukunft des Radtourismus mit Talkrunden
und Foren am Freitag, den 14. Januar, von 13
Uhr an. Die „CMT Rad Runde“ wird veran-
staltet vom ADFC Baden-Württemberg in
Zusammenarbeit mit der Tourismus-Marke-
ting Baden-Württemberg. Hier soll etwa das
Gespräch mit Karin Werres vom Tourismus-
Marketing Niedersachsen und Sascha Hotz
vom Schwarzwald Tourismus „Strategien für
erfolgreiches Radtourismusmarketing“ auf-
zeigen. Außerdem wollen Belinda Unger
vom Tourismus Württembergisches Allgäu
und Maiken Resch von Bett + Bike Baden-
Württemberg die „Rad-Reise-Region Würt-
tembergisches Allgäu“ vorstellen sowie die
Frage beantworten: „Wie wird eine ganze
Destination fahrradfreundlich?“ Die Teil-
nahme an der Radtourismus-Tagung ist kos-
tenlos (Anmeldungen an Rebekka.Koer-
ner@messe-stuttgart.de). Auch der traditio-
nelle Tourismustag Baden-Württemberg
wird am Montag, den 17. Januar, im digitalen
Liveformat stattfinden. ma
Was Wann Wo
VERANSTALTUNGEN
Kinderspass
JES - Junges Ensemble Stuttgart, Eberhardstraße
61A: Entweder und, Kinderstück über das Größer-
werden in einer rosablauen Welt (ab 5 J.), 10 Uhr.
VERSCHIEDENES
Wilhelma, Neckartalstraße: Haupteingang geöff-
net ab 8.15 Uhr (Die Wilhelma schließt um 16.30
Uhr). Coronabedingt ist lediglich der Haupteingang
täglich von 8.15 Uhr an geöffnet. Eintrittskarten
können nur unter: www.wilhelma.de erworben
werden.
Stadtrundfahrten: Anmeldung und Infors über
Stadtrundfahrten beim i-Punkt, Königstraße 1a,
Tel. 222 80 - 100, www.stuttgart-tourist.de.
Neckar-Personenschifffahrt: Tel. 54 99 70 60.
Alle Angaben stammen von den Veranstaltern.
Unsere Zeitung übernimmt keine Gewähr, dass
die Veranstaltungen stattfinden und dass Karten
erhältlich sind.
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sich in der Einödstr. 50 in Hedelfingen, in den Enten-
äckern 1 in Plieningen, in der Burgholzstr. 31/1 in
Münster, in der Hemminger Str. 125 in Weilimdorf
(gegenüber vom Grünen Heiner) und in der Lieb-
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Stuttgart und die Region
Von Sternstunden und vom Scheitern
Nora Burchartz, Regine Glück und Döndü Oktay haben 37 Autorinnen und Autoren dazu bewegt, besondere, herausragende und berührende
Geschichten aus dem Bereich der Sozialen Arbeit aufzuschreiben, damit sie nicht verloren gehen. Herausgekommen ist ein Hoffnungsbuch.
Von Thomas Schorradt
NÜRTINGEN/ESSLINGEN. Am Anfang stand
bei Nora Burchartz das vage Gefühl, dass die
Erfahrungen, Erlebnisse, Erfolge und Miss-
erfolge aus vier Berufsjahrzehnten im Be-
reich der Sozialen Arbeit nicht verloren ge-
hen sollten. Das Gefühl verdichtete sich zur
Idee: Nicht nur der eigene Erfahrungsschatz
müsste gehoben werden, sondern die ganze
Bandbreite an Interessantem, Einmaligem,
Wegweisendem, Herausragendem, Kriti-
schem und Exemplarischem, das die Arbeit
mit und für Menschen am Rand der Gesell-
schaft auszeichnet.
Aus der Idee schließlich wurde ein Buch:
„Soziale Geschichte(n) – Soziale Arbeit im
Wandel der Zeit“. 37 Autorinnen aus Praxis
und Wissenschaft sind dem Aufruf der drei
Herausgeberinnen Nora Burchartz, Regine
Glück und Döndü Oktay gefolgt und haben
auf 230 Seiten einen weiten erzählerischen
Bogen über alle Bereiche der Sozialen Arbeit
gespannt. So vielfältig wie die Arbeit mit den
Menschen selbst, so bunt sind die von dem
persönlichen Hintergrund der Autorinnen
und Autoren geprägten Geschichten. Sie alle
eint nicht nur der unbeugsame Wille, immer
wieder gegen Windmühlenflügel zu kämp-
fen, sondern auch, wie es Dieter Rilling, der
ehemalige Leiter des Stuttgarter Sozialamts,
in seinem Vorwort schreibt, das andauernde
Bemühen,„sich mit Kreativität und Herzblut
für das Wohl des Gemeinwesens und der
Menschen einzusetzen und doch sehen zu
müssen, wie die Gesellschaft immer neue
Notlagen hervorbringt“.
Auch wenn es nicht so scheint und es an Elend im Überfluss: Das ist das Motiv, das sich wie ein roter Faden durch das Buch „Soziale Geschichte(n) – Soziale Arbeit im Wandel der Zeit“
anderer Stelle heißt,Erfolg gehöre nicht zum zieht. 37 Autorinnen und Autoren aus der Region haben darin ihre persönliche Sicht der Dinge geschildert. Symbolfoto: imago
Vokabular der Sozialen Arbeit, ist das Buch
ein Hoffnungsbuch, ein Motivationsbuch Töpfchen, die Schlechten ins . . .“(Peter Hu- Förderung des sozialen Zusammenhalts und der sozialen Gerechtigkeit
und damit nebenbei auch die ideale Starthil- delmaier-Mätzke), „ Jede und jeder ist will-
fe für Berufsanfänger. Die Wahrscheinlich- kommen“ (Jennifer Scherr), „Menschen pas- Buch Nora Burchartz (65) Oktay (34) arbeitet als Fall- des sozialen Wandels, der
keit ist groß, dass sie rückblickend einmal sen nicht in Schubladen“ (Regine Glück), war zuletzt Referentin beim managerin für die Landes- sozialen Entwicklung und
ein ähnliches Fazit ziehen können wie Frie- „Kultur ist,wie der ganze Mensch lebt“(Wer- Landesverband der Lebens- hauptstadt Stuttgart. Ihr des sozialen Zusammen-
der Alberth, der einst seinen sicheren Job im ner Bolzhauser), „Krass, dass deine Jugend- hilfe für Menschen mit Be- Buch ist im Handel erhält- halts sowie die Stärkung
Finanzamt an den Nagel gehängt hat, um amtstante dich noch kennt“ (Nora Bur- hinderung in Baden-Würt- lich und kostet 16,80 Euro. und Befreiung der Men-
zum Mitbegründer der europaweiten Aids- chartz) oder auch „Ein Rastplatz für Leib und temberg. Regine Glück (70) schen ist. Sie folgt den Prin-
Hilfe zu werden. Er erwähnt in seinem Bei- Seele“ (Bärbel Greiler-Unrath). Den Schluss- war langjährige Leiterin der Soziale Arbeit Soziale zipien der sozialen Gerech-
trag einen ehemaligen Fi- punkt setzt die Erziehungs- Wohnungslosenhilfe in Trä- Arbeit ist eine praxisorien- tigkeit, den Menschenrech-
nanzamtswegbegleiter mit „Eigentlich ist unsere wissenschaftlerin Beate gerschaft der Evangelischen tierte Profession und eine ten und der gemeinsamen
den Worten: „Du hast einen Arbeit eine einzige Steinhilber,die an der Evange- Gesellschaft Stuttgart im wissenschaftliche Disziplin, Verantwortung in der Ach-
interessanten Job, aber nicht Sternstunde.“ lischen Hochschule Freiburg Landkreis Esslingen. Döndü deren Ziel die Förderung tung der Vielfalt. adt
so viel verdient. Bei mir war es lehrt. „Soziale Arbeit – ganz
genau andersherum.“ Pit Lohse und Julia Rieger, selbstbewusst und unbeschei-
Folgerichtig ist das Buch Seegrasspinnerei und den“ hat sie ihren Beitrag hat sich gewandelt, ausgehend von den his- mühsam er manchmal auch einzulösen ist,
Trägerverein Freies
der Aussage von Nora Bur- Kinderhaus Nürtingen überschrieben. torischen Wurzeln des Almosenwesens im nicht in eine Einbahnstraße führt. Dafür ste-
chartz zufolge nicht nur für Daran anknüpfend sagt, Mittelalter über den von Disziplinierung, hen Pit Lohse und Julia Rieger, die Geburts-
Profis gedacht, sondern für al- nach eineinhalb Jahren kon- Unterdrückung und Abschreckung domi- helfer des Freien Kinderhauses und der See-
le, die sich für Soziale Arbeit interessieren zentrierter Arbeit, auch Nora Burchartz im nierten Umgang mit Unterschichten und grasspinnerei in Nürtingen, stellvertretend
und mehr über ihre Wirkkräfte wissen wol- Namen ihrer beiden Mitstreiterinnen ganz Randgruppen im 19.Jahrhundert bis hin zum für die anderen Autorinnen und Autoren des
len. Und um einen ersten Eindruck von der unbescheiden: „Bisher waren die Veröffent- wissenschaftlich legitimierten Hochschul- Buches.
Kraft und der Wirkung der Sozialen Arbeit zu lichungen zu dem Thema entweder aus- studium der Gegenwart. Die Überschrift über ihre Geschichte, die
bekommen, genügt schon ein Blick auf eine schließlich wissenschaftlicher Natur, oder es Gleich geblieben ist der Anspruch, den Thomas Oser in Interviewform aufgeschrie-
kleine Auswahl der Überschriften der in waren Erfahrungsberichte. Ein Buch, das Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des ben hat,fasst die Motivation der hauptamtli-
neun Kapitel unterteilten Geschichte(n): beiden Aspekten in dieser Bandbreite ge- Lebens stehen, eine Teilhabe an der Gesell- chen Akteure im Sozialbereich in einem Satz
„Erfolgreich gescheitert oder keine schlech- recht wird, gibt es in Deutschland bisher schaft zu ermöglichen. „Soziale Geschich- zusammen. Sie lautet: „Eigentlich ist unsere
te Bilanz?“ (Dieter Rilling), „Die Guten ins nicht. Darauf sind wir stolz.“ Soziale Arbeit te(n)“ zeigt auf, dass dieser Anspruch, so Arbeit eine einzige Sternstunde.“

Zwischen Ruhepuls und Reizklima
Die Lage des VfB vor dem Heimspiel gegen RB Leipzig ist auch deshalb bedenklich, weil den Stuttgartern weiter Rhythmus und Konstanz fehlen.
Was die Frage aufwirft, ob die Mannschaft von Trainer Pellegrino Matarazzo nun neue Impulse benötigt, um im Abstiegskampf zu bestehen.
Von Carlos Ubina
STUTTGART. Die Bedenken türmen sich im-
mer weiter auf. Wie ein Stapel voller Zweifel
scheinen sie vor dem Vereinsgelände an der
Mercedesstraße 109 in Bad Cannstatt zu lie-
gen – und mit jedem Spiel, das der VfB Stutt-
gart nicht gewinnt, werden es mehr. 14 von
18 Begegnungen sind es schon, die der Fuß-
ball-Bundesligist in der laufenden Saison
nicht siegreich gestalten konnte. Was dazu
führt, dass der VfB mitten im Abstiegskampf
steckt und ihn seit der Nullnummer von
Fürth zum Rückrundenauftakt noch mehr
Skepsis begleitet als zuvor.
Da hilft der Blick auf die Tabelle mit Rang
15 nur bedingt. Der VfB steht zwar noch über
dem roten Strich, doch so mancher Fan be-
nötigt wenig Fantasie,um sich gedank-
lich auszumalen, wie es nach dem
nächsten Spieltag aussehen
könnte. Die Stuttgarter erwar-
ten den Champions-League-
Aspiranten RB Leipzig,
Der leise Leader auf dem Platz:
VfB-Kapitän Wataru Endo
Foto: Baumann
Liverpool droht Ärger
wegen Spielverlegung
LIVERPOOL. Dem FC Liverpool droht wegen
angeblich falscher Testergebnisse und einer
womöglich unnötigen Spielverlegung Ärger
durch den Ligaverband. Wegen zahlreicher
positiver Coronatests im Verein war Liver-
pools Halbfinalhinspiel im Ligapokal gegen
Arsenal vergangene Woche verlegt worden –
zum Unmut der Londoner. Später berichtete
Liverpool-Coach Jürgen Klopp jedoch, dass
sich fast alle positiven Testergebnisse als
falsch herausgestellt hätten und die isolier-
ten Spieler anschließend negativ getestet
worden seien. Den zunächst befürchteten
Corona-Ausbruch beim FC Liverpool hat es
demnach also nicht gegeben. Deshalb sollen
sich laut einem Bericht des Onlinemagazins
„The Athletic“ nun mehrere Fußballclubs
beim Pokalausrichter EFL beschwert und
eine Untersuchung gefordert haben. Geklärt
werden soll, wann Liverpool festgestellt hat,
dass die positiven Testergebnisse falsch wa-
ren und ob die Partie gegen Arsenal womög-
lich hätte stattfinden können. dpa
und der aufstrebende Tabellenvorletzte Ar-
minia Bielefeld empfängt das abgehängte
Schlusslicht SpVgg Greuther Fürth.
Auf den vorletzten Platz könnte die
Mannschaft von Pellegrino Matarazzo rut-
schen, wenn auch der FC Augsburg gegen
Eintracht Frankfurt punktet. Ein Schre-
ckensszenario – aber keines, das den Trainer
Wird Kohfeldt „überschätzt“?
Ende statt Wende? Der 39-Jährige galt einst als große Trainerhoffnung,
droht nun aber auch beim VfL Wolfsburg zu scheitern.
WOLFSBURG. Juliane Kohfeldt ist in diesen
Tagen wohl nicht zu beneiden. „Natürlich
haben Niederlagen auch Einfluss auf das Pri-
vate“, hatte ihr Ehemann Florian Kohfeldt
zuletzt gesagt – und dann mit dem VfL
Wolfsburg gleich die nächste, sechste Bun-
desliga-Pleite in Serie kassiert.
Ein Glück für Kohfeldt, dass seine Frau als
ehemalige Floorball-Nationalspielerin Ver-
ständnis für die schlechte Laune aufbringt.
Es helfe „enorm, wenn das ganz enge Umfeld
die Gedanken kennt, die Gefühle kennt und
dahinter steht“, sagte der 39-Jährige dem
Sportbuzzer. Im Job scheint den ehemaligen
Trainer-Shootingstar Kohfeldt derzeit hin-
gegen das Glück verlassen zu haben.
„Da stimmt was nicht“, schreibt der „ki-
cker“ über die Situation in Wolfsburg, und
Radio Bremen fragt: „Ist Florian Kohfeldt
überschätzt oder einfach ein Pechvogel?“
„Ich hab’ eine g’scheite Gaudi g’habt,
es war richtig cool.“
Thomas Dreßen, Skirennläufer, der erstmals seit elf Monaten nach einer Knieoperation wieder auf Skiern stand. Foto: imago/Sammy Minkoff
Sport Nummer 8 · Mittwoch, 12. Januar 2022 19
Nachgefragt
„Zeit für
was Neues“
umtreibt. Zu seinem Credo gehört es, ein tus quo mit 18 Punkten nach 18 Ligaspielen Nach fast 18 Jahren verlässt Michael
Spiel mit der Überzeugung anzugehen, es erklären lässt. Der Ursprung des Übels liegt Gentner (39) den VfB Stuttgart und
auch gewinnen zu können. Und um Mataraz- in einer Hinrunde, in welcher der VfB gefühlt
zo herum herrscht Ruhe. Der Vorstandsvor- mehr Ausfälle zu verzeichnen hatte als zeit-
wird neuer Nachwuchschef beim
sitzende Thomas Hitzlsperger hat dies be- weise einsatzfähige Spieler. Verletzungs- VfL Wolfsburg. Er nennt die Gründe.
tont und den Zusammenhalt beschworen. und coronabedingt. Die Folgen wird die VfB-
Der Sportdirektor Sven Mislintat will sich Elf auch nicht so schnell los. Im Stuttgarter Herr Gentner, Ihr Ab-
nicht von dem Weg abbringen lassen, weiter Spiel haben sich keine Automatismen und schied kommt überra-
auf die Kraft der Jugend zu setzen. Im Auf- Abläufe eingestellt, der Fitnesszustand einer schend. Was zieht Sie
sichtsrat der AG und dem Vereinspräsidium Reihe von Akteuren ist suboptimal, es fehlt nach Wolfsburg?
wachsen zwar die Sorgen, doch Nervosität an Rhythmus und Konstanz – und jetzt Ich war fast 18 Jahre hier.
Foto: Baumann
soll das Handeln auf keinen Fall bestimmen. kommt auch noch Verunsicherung hinzu. Der Reiz ist groß, etwas
Mit ruhiger Hand soll es aufwärts gehen. Zusammengenommen ergibt das im Ver- Neues zu starten und zu
„Wenn wir das Gefühl haben, die Jungs brau- gleich zur Vorsaison zum gleichen Zeitpunkt gestalten, auch ein Stück
chen eine Schulter, dann be- ein Minus von vier Punkten. weit die eigene Komfortzone zu verlassen.
kommen sie eine. Wenn sie „Wenn wir das Gefühl Nicht so viel für Optimisten,
Frische benötigen, nehmen haben, die Jungs da sich mit zwei Siegen nach- Sie werden in Wolfsburg neuer Direktor
wir die Intensität raus, wenn brauchen eine einander tabellarisch ein der Nachwuchsakademie und Nachfol-
sie Stärke fordern, geben wir Schritt nach vorne machen ger des zu Hertha BSC gewechselten
sie ihnen. Es geht darum, den
Schulter, dann ließe. Jedoch mehr als genug Pablo Thiam. Für Sie ein Aufstieg?
Rhythmus wiederzufinden, bekommen sie eine.“ für Pessimisten, da es der VfB Gewiss. Beim VfB war ich als Trainer und
und es kommen schließlich Sven Mislintat, in dieser Runde noch nicht ge- Sportlicher Leiter in nahezu allen Alters-
auch wieder ein paar Spieler Sportdirektor des schafft hat, zwei Partien hin- klassen aktiv. Zuletzt als Manager der U 21.
zurück“, sagt Mislintat. VfB Stuttgart tereinander zu gewinnen. Bei meinem künftigen Arbeitgeber werde ich
Gegen die Leipziger Da wird schnell der Ruf alle Bereiche gleichermaßen im Blick haben.
womöglich Konstantinos Mavro- nach erfahrenen Führungsspielern für die
panos. Ein Unterschiedsspieler vielen Nachwuchskräfte laut.Nur: In der Sai- Inwieweit hat ihr Abschied mit der
wie Silas Katompa Mvumpa, son 2018/2019 verfügte der VfB über gleich Arbeit im Nachwuchsleistungszentrum
dessen Einsatz diesmal noch sieben ehemalige deutsche Nationalspieler, unter Leiter Thomas Krücken zu tun?
sehr fraglich sein dürfte. die den Anspruch erhoben, das Team anzu- Sie entstammen ja noch der alten Garde.
Dennoch stellt sich die leiten: in alphabetischer Reihenfolge Dennis Überhaupt nicht. Es gibt keinerlei Probleme
Frage, ob der VfB über per- Aogo, Holger Badstuber, Andreas Beck, Gon- zwischen Thomas und mir. Sonst hätte ich es
sonelle Alternativen hi- zalo Castro,Christian Gentner, Mario Gomez kaum drei Jahre mit ihm ausgehalten (lacht).
naus nicht weitere neue und Ron-Robert Zieler. Doch am Ende stand
Reize benötigt, um aus der der bittere Abstieg nach der Relegation. Was ist in der Nachwuchsarbeit des VfL
Abwärtsspirale herauszu- Diesmal versucht es der VfB mit dem der größte Unterschied zu der des VfB?
kommen. Eine andere takti- Gegenentwurf – einer jungen Mannschaft Dass der VfL seine zweite Mannschaft abge-
sche Grundordnung womög- und flacher Hierarchie. Wataru Endo ist in meldet hat. Stattdessen gibt es seit vergan-
lich, um die Gegner zu überra- guten wie schlechten Zeiten der leise Leader, genem Jahr eine Kooperation mit SKN St.
schen. Eventuell eine motivatio- Waldemar Anton das Mentalitätsmonster, Pölten aus der zweiten österreichischen Li-
nale Brandrede des Trainers, um Konstantinos Mavropanos das Kraftwerk. ga. Sie gilt dem VfL als optimale Zwischen-
ein neues Feuer in der Mannschaft zu Doch mit ihnen sollten schon bald Torhüter stufe zwischen der U 19 und den Profis. Der
entfachen. Doch Matarazzo bleibt sich Florian Müller, Mittelfeldspieler Orel Man- VfB setzt bekanntlich weiter auf eine klassi-
treu. Er führt das Team situativ und überlegt gala und Stürmer Sasa Kalajdzic in Füh- sche zweite Mannschaft in der Regionalliga.
sehr genau, wie er die Spieler anpackt. rungsrollen hineinwachsen, um wieder eine
Mal hart, mal weich. Mal ist die Anspra- stabile Mittelachse zu bilden. Um diese he- Welches ist der richtige Weg?
che laut, und mal ist sie leise. Auf jeden Fall rum könnten die vielen jungen Spieler dann Das möchte ich an der Stelle gar nicht bewer-
geschieht alles immer lösungsorientiert und wieder leichter kreisen – und im Erfolgsfall ten. Es ist so, dass man nicht alle Clubs über
nicht effekthascherisch. Zumal sich der Sta- einen Haufen Bedenken zerstreuen. einen Kamm scheren kann und dies unter-
schiedliche Herangehensweisen erfordert.
Ihren Bruder Christian hat es einst
Kurzpässe ebenfalls vom VfB nach Wolfsburg gezo-
gen. Zufall?
(lacht) Ja. Das ist ja schon 15 Jahre her. Die
Hamadi Al Ghaddioui ist am Diens- einzige Gemeinsamkeit ist, dass wir beide
tag auf den Trainingsplatz des VfB zurück- den VfB weiter im Herzen tragen.
gekehrt. Der Stürmer war zuletzt für Gesprä-
che mit dem zypriotischen Club Apollon Das Gespräch führte Gregor Preiss.
Limassol über einen möglichen Wechsel
noch in diesem Winter freigestellt. Wie es
mit dem 31-Jährigen weitergeht, ist noch
offen. Vorerst wird er weiter am Stuttgarter Sportsfreund des Tages
Trainingsbetrieb teilnehmen.
Konstantinos Mavropanos und Mateo Kli-
mowicz haben nach ihrer Corona-Infektion
Tom Brady
am Dienstag Teile des Mannschaftstrainings Sehr ordentliche 480 000
mitgemacht. Silas Katompa Mvumpa und US-Dollar sind etwa
Naouirou Ahamada fehlten nach ihrer In- 423 000 Euro. Wenn man
fektion weiter. Wahid Faghir soll am Mitt- solch eine Summe im
Foto: imago/Cliff Welch
woch aus der Quarantäne zurückkehren. gp Lotto gewinnen würde,
ach herrje: Was könnte
man sich da nicht alles
kaufen?! Eine sehr ge-
pflegte 4-Zimmer-Wohnung im ländlichen
Raum wäre da locker drin. Und vielleicht
auch noch ein offener Ford Mustang oben-
drein, es könnte aber auch eine schnittige
Kiste aus dem Hause BMW sein. Oder doch
lieber ein Ferienhäuschen an der Nordsee?
den Job kostete. Dass Sportgeschäftsführer Und was ist eigentlich mit dem Sechswo-
Jörg Schmadtke und Sportdirektor Marcel chentrip im Wohnmobil durch die USA?
Schäfer Kohfeldt eine Jobgarantie ausge- Wünsche gibt es viele. Vielleicht ist der
sprochen haben, mag nach außen ein schö- Traum vom Lottogewinn ja auch viel schöner
Fakt ist, die Wölfe sind von Kohfeldts ange- nes Zeichen sein. Jeder angeschlagene Trai- als der Gewinn selbst. Sich auszumalen, was
strebtem „dominanten, zielgerichteten ner aber weiß in dem Moment, dass es jetzt man alles machen könnte mit 480 000 Dollar,
Tempo- und Kombinationsfußball“ im Mo- wirklich zählt. Kein Wunder, dass die „Wolfs- ist an und für sich schon eine wunderbare Sa-
ment weit, sehr weit entfernt. Sechs Liganie- burger Nachrichten“ che. Doch im Traum würde einem niemals
derlagen nacheinander sind ebenso Club- schreiben, die kommen- einfallen,was in den USA ein anonymer Käu-
Negativrekord wie die insgesamt zehn Plei- de Partie gegen Hertha fer oder eine anonyme Käuferin mit exakt
Foto: imago/Darius Simka
ten nach 18 Spieltagen, Tabellenplatz 14 BSC (Samstag, 15.30 Uhr) 480 000 Dollar angestellt hat. Diese Summe
wird den Ansprüchen des Werksclubs nicht vor 500 zugelassenen wurde bei einer Versteigerung auf den Tisch
ansatzweise gerecht. Fans könnte für Kohfeldt geknallt – für ein schwarzes Trikot des er-
Kohfeldt droht in Wolfsburg damit der zum „Schicksalsspiel“ folgreichsten Quarterback in der Geschichte
nächste Karriereknick. Nach seinem furio- werden. der National Football League. Der heißt Tom
sen Start bei Werder Bremen wurde der ehe- Doch Schäfer ist nach Florian Brady, und die hohe Versteigerungssumme
malige Torwart als Trainer des Jahres 2018 eigener Aussage „über- Kohfeldt hat sich die Footballikone kraft ihrer Einzig-
ausgezeichnet und stand in einer Reihe mit zeugt davon, dass wir mit artigkeit auch verdient. Aber so viel Geld für
Horst Hrubesch, Thomas Tuchel, Christian ihm die Wende schaffen. Und deswegen ge- ein Textil? Auf das Brady ein Autogramm
Streich und Julian Nagelsmann. Er wurde bei hen wir das auch gemeinsam an“, sagte er kritzelte und ein paar andere Notizen noch
großen Clubs wie Dortmund und Mönchen- über Kohfeldt: „Er arbeitet jeden Tag akri- dazu? „Greatest of all Times“ – auf deutsch:
gladbach gehandelt, ehe die Bremer Dauer- bisch. Er weiß, was zu tun ist.“ Nicht nur Ju- der Beste aller Zeiten – war auch dabei. Das
krise ihn am Ende der vergangenen Saison liane Kohfeldt hofft,dass schnell auch die Er- macht sie allerdings keineswegs besser, die
nach kräftezehrenden Wochen und Monaten gebnisse wieder stimmen. sid größte Fehlinvestition aller Zeiten. doi
20 Nummer 8 · Mittwoch, 12. Januar 2022
Lena Dürr erneut
auf dem Podest
SCHLADMING. Die Skirennläuferin Lena Dürr
ist beim Rekordsieg von Mikaela Shiffrin
endgültig in den Kreis der Anwärterinnen
auf eine Olympiamedaille gefahren.Weniger
als einen Monat vor den Winterspielen in Pe-
king wurde die formstarke 30-Jährige beim
Nachtslalom in Schladming Dritte und egali-
sierte damit das beste Ergebnis ihrer Karriere
in dieser Disziplin. Die US-Amerikanerin
Shiffrin stellte mit ihrem 47. Slalom-Erfolg
eine Bestmarke für die meisten Weltcupsie-
ge in einer Disziplin auf und überflügelte da-
mit den zweimaligen Olympiasieger Inge-
mar Stenmark (Schweden). Shiffrins ärgste
Rivalin Petra Vlhova (+0,15) machte mit
Rang zwei vorzeitig den Sieg im Disziplin-
Weltcup perfekt machte. Die Tschechin hat-
te zuvor fünf von sechs Rennen gewonnen.
Dürr (+0,93) nährte die Hoffnungen auf
eine Medaille in Peking. „Daran denke ich
gerade gar nicht. Aber es ist in Reichweite
und realistischer als vor vier Jahren“, sagte
sie. Die erst 18-jährige Emma Aicher lag
nach dem ersten Lauf auf Rang zehn, schied
dann aber aus. sid
Ergebnisse und Tabellen
FUSSBALL
Afrika Cup in Kamerun, 1. Spieltag:
Gruppe D: Nigeria – Ägypten 1:0, Sudan – Guinea-Bissau 0:0.
Gruppe E: Algerien – Sierra Leone 0:0.
BASKETBALL
EuroLeague,Vorrunde,20.Spieltag:BayernMünchen–Zal-
giris Kaunas 74:65.
EuroCup, Vorrunde, 9. Spieltag, Gruppe A: Hamburg To-
wers – Türk Telekom Ankara 94:74.
TENNIS
ATP-Turnier in Adelaide/Australien, 1. Runde: Corentin
Moutet (Frankreich) – Jan-Lennard Struff (Warstein) 6:2, 6:4;
Kwon Soonwoo (Korea) – Lloyd Harris (Südafrika) 5:7, 7:5, 6:4;
MartonFucsovics(Ungarn)–BoticvandeZandschulp(Nieder-
lande) 6:3, 7:6 (7:4); Steve Johnson (USA) – Alex Bolt (Austra-
lien) 6:4, 6:4.
ATP-Turnier in Sydney/Australien, 1. Runde: Dusan Lajovic
(Serbien) – Alejandro Davidovich (Spanien) 7:6 (7:5), 6:4; Andy
Murray (Großbritannien) – Viktor Durasovic (Norwegen) 6.3,
6:1; Miomir Kecmanovic (Serbien) – Stefano Travaglia (Italien)
6:2, 6:3; Sebastian Baez (Argentinien) – Christopher O’Connell
(Australien)6:2,1:6,7:6(7:4);PedroMartinez(Spanien)–Alexei
Popyrin (Australien) 6:4, 6:4; Brandon Nakashima (USA) – Jiri
Vesely (Tschechien) 7:6 (7:2), 7:6 (7:0); Denis Kudla (USA) – Fe-
derico Delbonis (Argentinien) 6:3, 6:1.
WTA-Turnier in Adelaide/Australien, 1. Runde: Rebecca Pe-
terson (Schweden) – Aryna Sabalenka (Belarus) 5:7, 6:1, 7:5;
Tamara Zidansek (Slowenien) – Heather Watson (Großbritan-
nien) 2:6, 6:2, 7:6 (7:4); Lauren Davis (USA) – Jil Teichmann
(Schweiz) 1:6, 7:6 (7:3).
WTA-Turnier in Sydney/Australien, 1. Runde: Elise Mertens
(Belgien)–FionaFerro(Frankreich)6:2,7:6(7:5);GabrielaRuse
(Rumänien) – Magdalena Frech (Polen) 6:2, 3:6, 6:4; Ajla Tom-
ljanovic (AUS) – Anna Karolina Schmiedlova (SWK) 6:2, 6:3.
MOTORSPORT
Rallye Dakar in Saudi-Arabien, 9. Etappe rund um Wadi ad-
Dawasir:
Automobile: 1. Giniel de Villiers/Dennis Murphy (Südafrika)
Toyota 2:23:08 Stunden, 2. Henk Lategan/Brett Cummings
(Südafrika) Toyota 0:09 Minuten zurück, 3. Nasser Al-Attiyah/
Matthieu Baumel (Katar/Andorra) Toyota 1:04, 4. Mattias Eks-
tröm/EmilBergkvist(Schweden)Audi2:07,5.SebastienLoeb/
Fabian Lurquin (Frankreich/Belgien) Prodrive 2:11, 6. Carlos
Sainz/Lucas Cruz (Spanien) Audi 2:48, 7. Mathieu Serradori/
Loic Minaudier (Frankreich) SRT 3:15, 8. Stephane Peterhan-
sel/Eduard Boulanger (Frankreich) Audi 3:45, 9. Brian Barag-
wanath (Südafrika) Century 4:03, 10. Nani Roma/Alex Haro
Bravo (Spanien) Prodrive 4:19.
Gesamtwertung nach 9 von 12 Etappen: 1. Al-Attiyah/Bau-
mel 30:10:04 Stunden, 2. Loeb/Lurquin 39:05 Minuten zurück,
3. Yazeed Al Rajhi/Michael Orr (Saudi-Arabien/Großbritan-
nien) Toyota 58:44, 4. Orlando Terranova/Daniel Carreras (Ar-
gentinien/Spanien)Prodrive1:36:09Stundenzurück,5.deVil-
liers/Murphy 1:45:01, 6. Jakub Przygonski/Timo Gottschalk
(Polen/Berlin) Mini 1:46:04, 7. Wladimir Wassiljew/Oleg Upe-
renko(Russland/Lettland)BMW1:48:33,8.MartinProkop/Vik-
tor Chytka (Tschechien) Benzina 2:04:28, 9. Sebastian Hal-
pern/Bernardo Graue (Argentinien) Mini 2:14:52, 10. Serrado-
ri/Minaudier 2:33:42.
Motorräder: 1. Jose Ignacio Cornejo (Chile) Honda 2:29:30
Stunden, 2. Kevin Benavides (Argentinien) KTM 1:26 Minuten
zurück, 3. Ricky Brabec (USA) Honda 1:47, 4. Matthias Walkner
(Österreich) KTM 2:06.
Gesamtwertungnach9von12Etappen:1.Walkner30:14:03
Stunden,2.SamSunderland(Großbritannien)KTM2:12Minu-
ten zurück, 3. van Beveren 3:56, 4. Quintanilla 4:41, 5. K. Bena-
vides10:22,6.Bort10:57,7.LorenzoSantolino(Spanien)Sher-
co 26:54, 8. Stefan Svitko (Slowakei) Slovnaft 27:52, 9. Cornejo
32:30, 10. Short 34:59.
SKI ALPIN
Weltcup-Slalom der Frauen in Schladming/Österreich,
Endstand nach 2 Läufen: 1. Mikaela Shiffrin (USA) 1:32,66
Min. (45,70 Sek./46,96 Sek.); 2. Petra Vlhová (Slowakei) +0,15
Sek. (45,28/47,53); 3. Lena Dürr (Germering) +0,93 (45,55/
48,04); 4. Chiara Mair (Österreich) +1,05 (46,52/47,19); Camille
Rast (Schweiz) +1,05 (46,03/47,68); 6. Leona Popovic (Kroa-
tien) +1,37 (46,42/47,61); 7. Mina Fürst Holtmann (Norwegen)
+1,50 (46,30/47,86); 8. Laurence St. Germain (Kanada) +1,51
(46,99/47,18); 9. Amelia Smart (Kanada) +1,68 (46,61/47,73);
10. Maria Therese Tviberg (Norwegen) +1,72 (46,92/47,46); ...
Emma Aicher (Mahlstetten) ausgeschieden (46,32/-).
EISHOCKEY
DEL: Nürnberg Ice Tigers – Straubing Tigers 4:3.
Sport im TV
ZDF: 14.15-16.00 Uhr: Biathlon: Weltcup in Ruhpolding,
Sprint der Frauen.
Eurosport: 9.30-11.30 Uhr: Tennis: ATP-Tour in Adelaide, 2.
Runde. – 11.30-14.15 Uhr: Eiskunstlauf: EM in Tallinn, Kurz-
programm der Männer. – 14.15-15.45 Uhr: Biathlon: Weltcup
in Ruhpolding, Sprint der Frauen. – 15.45-17.30 Uhr und
19.45-23.25 Uhr: Snooker: Masters in London, 1. Runde.
One:12.00-16.15Uhrund22.05-23.25Uhr:Eiskunstlauf:EM
in Tallinn, Kurzprogramm der Männer und Paare.
Gut vernetzt
Tore Aleksandersen, der Trainer des Volleyball-Bundesligisten Allianz MTV Stuttgart, beschäftigt sich auch in seiner Freizeit am liebsten mit
Volleyball. Seine Interviews mit anderen Experten sind Teil einer Internetplattform und zugleich eine Fortbildungsmaßnahme in eigener Sache.
Von Jochen Klingovsky
STUTTGART. Tore Aleksandersen ist nicht
nur Trainer des erfolgreichen Volleyball-
Bundesligisten Allianz MTV Stuttgart, er
versteht auch das Spiel mit den sozialen Me-
dien. In einem seiner letzten Posts, die er
veröffentlicht hat,ging es um ihn selbst.„Ein
farbenfroher Start ins Jahr 2022“, schrieb der
Norweger, nachdem er beim 3:1-Sieg vor
einer Woche in Erfurt im dritten Satz die Gel-
be und die Rote Karte gesehen hatte, „der
Schiedsrichter hielt nichts von meinem
Crashkurs, wie er hätte pfeifen sollen.“
Gemeint war das, wie das dazugehörende
Lacher-Emoji unterstrich, natürlich iro-
nisch. Doch zugleich zeigte der Beitrag, dass
der Coach des ungeschlagenen Tabellenfüh-
rers auch an Tastatur und
„Im Volleyball Bildschirm kreativ,
gibt es kein ideenreich und innovativ
Limit. Diese sein kann. Was erst recht
für ein weiteres Herzens-
Erkenntnis projekt des Norwegers
fließt auch in gilt.
meine Arbeit
Es gibt viele Profis,
in Stuttgart die, um abschalten zu
ein.“ können,Distanz zu ihrem
Tore Aleksander- Sport brauchen. Möglich-
keiten, den Kopf frei zu
sen, MTV-Trainer
bekommen, gibt es genü-
gend – in der Familie, an
der Playstation, beim Ausgehen mit Freun-
den. Volleyballer Aleksandersen beschäftigt
sich auch in seiner Freizeit am liebsten mit:
Volleyball. „Dieser Sport ist meine Leiden-
schaft“, sagt er, „und ein Großteil meines Le-
bens“. Umso schwieriger war die Situation
vor knapp zwei Jahren.
Aleksandersen arbeitete damals als Trai-
ner in der Türkei, aus gesundheitlichen
Gründen zog es ihn zurück in seine skandi-
navische Heimat. Und kurz danach legte das
Coronavirus nicht nur die Sportwelt lahm.
„Ich dachte seinerzeit, dass meine interna-
tionale Karriere vorbei ist“, erinnert sich der
53-Jährige, „ich habe dann nach einem Weg
gesucht, um im Volleyball bleiben zu kön-
nen.“ Als Lösung bot sich das Netz an.
Aleksandersen ist ein erfahrener Coach,
er arbeitete schon in den USA, Deutschland,
Polen, Finnland und der Türkei. Dabei stellte
er fest, dass jede Nation im Volleyball eigene
Akzente zu setzen versucht – und dass es zu-
gleich keine Plattform gibt,auf der die unter-
DOSB nominiert Pechstein für achte Winterspiele
Der Olympische Sportbund hat die ersten 20 Teilnehmer für Peking bekannt gegeben.
FRANKFURT. Die Eisschnellläuferin Claudia
Pechstein hat mit der offiziellen Nominie-
rung die letzte Hürde zur achten Olympia-
teilnahme bei den Winterspielen in Peking
genommen. Die 49-jährige fünffache Olym-
piasiegerin aus Berlin gehört zu den 20 Ath-
leten und Athletinnen, die vom Deutschen
Olympischen Sportbund am Dienstag für die
Spiele nominiert wurden.
Unter Vorbehalt und ohne Nennung von
Namen ist zudem ein 35er-Pool von Eisho-
ckeyspielern nominiert worden, der am 18.
Januar auf 25 Akteure (22 Spieler/drei Tor-
Für den Kreisläufer schließt sich der Kreis
Vom HSV zur HSG – der Handballer Manuel Späth kehrt nach dem Ende
seiner langen Profikarriere nach Ostfildern zurück.
Von Sigor Paesler
HAMBURG. Es sei ein „schwerer Schlag“titel-
te das „Hamburger Abendblatt“ Mitte De-
zember, nachdem Manuel Späth bekannt ge-
geben hatte, dass er am Ende der Saison sei-
ne Profikarriere beim HSV Hamburg been-
den wird. Der Handball-Bundesligist wollte
den Vertrag des 36-jährigen Kreisläufers un-
bedingt verlängern. Weil er dem Aufsteiger
sportlich weitergeholfen hatte. Und weil er
in den wenigen Monaten im Norden bereits
zum Liebling von Fans und Mitspielern ge-
worden war.
Für Späth aber ist die Zeit gekommen. Er
möchte in die zweite berufliche Karriere
starten. Und er möchte, dass seine Töchter
Nora und Dahlia daheim in Esslingen einge-
schult werden. Zudem endet in einem Jahr
die Elternzeit seiner Frau. Handball aber will
er weiter spielen,und das wird er dort tun,wo
er als Kind – im Tor übrigens – begonnen
hatte: bei der HSG Ostfildern. Es ist eine Ent-
scheidung voller Konsequenz für den hei-
matverbundenen Familienmenschen Manu-
el Späth. Und ein Coup für die HSG.
Sport
Tore Aleksandersen: Der Volleyball-Sport lässt ihn auch abseits der Halle nicht los. Foto: Baumann
schiedlichen Techniken, Taktiken und Trai-
ningsmethoden vorgestellt, verglichen und
verbreitet werden. Genau dies wollte der
Norweger tun. Also gründete er in seiner
Heimat eine Firma, und als ersten Schritt
führte er rund 20 Interviews mit Leuten, die
im und über Volleyball etwas zu sagen haben.
Zum Beispiel mit den Ex-Bundestrainern Vi-
tal Heynen (derzeit Coach von Weltmeister
Polen) und Giovanni Guidetti (derzeit Coach
von Vakifbank Istanbul und des türkischen
Frauen-Nationalteams) oder Spielerpersön-
lichkeiten wie Bruno Rezende (Brasilien),
Erik Shoji (USA) und Bartosz Kurek (Polen).
Heraus kamen viele spannende Gespräche,
hüter) reduziert wird. Bundestrainer Toni
Söderholm hat angesichts möglicher Coro-
na-Erkrankungen und Verletzungen darum
gebeten, zunächst keine Spielernamen zu
nennen, um Spekulationen und Debatten zu
vermeiden. Das deutsche Team hatte 2018 in
Pyeongchang Olympiasilber gewonnen.
Neben Pechstein haben noch vier weitere
Eisschnellläufer ihr Ticket erhalten, Mi-
chelle Uhrig, Patrick Beckert, Joel Dufter und
Felix Rijhnen. Im Rodeln kann Felix Loch in
Peking Jagd auf seinen vierten Olympiasieg
machen.Die Goldstaffel von 2018 um Natalie
Späths erster Spielerpass trägt das Datum
29. September 1990. Und den Stempel des TB
Ruit. Der Verein ist einer der beiden Teile der
Handball-Spielgemeinschaft mit dem TSV
Scharnhausen, die zurzeit in der Verbandsli-
ga an der Tabellenspitze steht. „Es ist ein
schöner Gedanke, wieder dort zu spielen, wo
ich mit Handball begonnen habe“,sagt Späth
mehr als 31 Jahre später.
Er hätte auch zum TSV Neuhausen in die
dritte Liga (oder je nach Ausgang der Saison
in die Baden-Württemberg-Oberliga) gehen
können. Er hätte zum Drittligisten TV Plo-
chingen wechseln können oder zu fast jedem
ambitionierten Amateurverein, der mit dem
Auto von Esslingen aus erreichbar ist. Sein
Telefon stand seit Mitte Dezember jedenfalls
nicht still. Späth ist auch deshalb froh, dass
die Katze jetzt aus dem Sack ist. Dabei, so er-
klärt er, seien für ihn nur Neuhausen oder
Ostfildern in Frage gekommen, zu beiden
Clubs hat er eine enge emotionale Bindung.
„Es gibt nur einen Heimatverein“, begründet
er, warum er bei der HSG einen Zweijahres-
vertrag unterschrieb. Zudem ist es in Anbe-
tracht seiner neuen Lebensumstände das
die aber wieder in der Schublade verschwan-
den, in der sich auch alle weiteren Ideen be-
fanden – denn Aleksandersen erhielt im No-
vember 2020 einen Anruf aus Stuttgart.
Der Bundesligist suchte nach dem über-
raschenden Abschied von Giannis Athana-
sopoulos einen Nachfolger, Aleksandersen
sagte zu. Und nutzte die Chance, die sich ihm
bot.In der Halle,nicht mehr am Rechner.An-
gesichts der Herausforderungen in Stuttgart
fehlte ihm die Zeit, um sein Internetprojekt
voranzutreiben. Zugleich zeigte sich, dass es
auch im Volleyball hilft, gut vernetzt zu sein.
In Norwegen betrieben die Profis Bjarne
Nikolai Huus und Lars Fredrik Tvinde einen
Geisenberger, Tobias Arlt, Johannes Ludwig
und Tobias Wendl könnte den Triumph wie-
derholen. Im Eiskunstlauf ruhen die Hoff-
nungen auf den EM-Fünften im Paarlauf,Mi-
nerva Hase/Nolan Seegert. Nicole Schott
wird bei den Frauen antreten, während der
deutsche Meister Paul Fentz nur im Team-
wettbewerb laufen soll.Im Eistanz treten Ka-
tharina Müller und Tim Dieck an.
Der DOSB wird am 18. Januar die deut-
sche Mannschaft komplettieren. Bei den
Olympischen Winterspielen 2018 waren
rund 150 Sportler am Start. dpa
Noch im Hamburger Dress, bald wieder in
der Heimat: Manuel Späth Foto: imago/Philipp Szyza
passende sportliche Niveau, denn der gerin-
gere Aufwand gegenüber der Bundesliga soll
schon spürbar sein.
Die Neuhausener unterstützt Späth inso-
fern, als er die Rolle des Leistungssportkoor-
dinators für die A-Jugend übernehmen wird.
Wie lange hält die MTV-Serie?
Bundesliga Die Stuttgarter Volleyballerin-
nen liegen mit zwölf Siegen aus zwölf Spie-
len an der Bundesliga-Spitze – und die
Chance, dass die Serie noch eine Weile hält,
ist alles andere als schlecht. Denn die
nächsten vier Gegner kommen alle aus der
unteren Tabellenhälfte: am 15. Januar geht
es zum USC Münster (8.), am 22. Januar
gegen den VC Neuwied (12.), am 5. Februar
zum VC Wiesbaden (7.) und am 9. Februar
gegen NawaRo Straubing (11.).
CEV-Pokal Dazwischen trifft Allianz MTV
Stuttgart im Viertelfinale des europäischen
CEV-Pokals auf den SSC Schwerin. Das Hin-
spiel findet am 26. Januar in der Scharrena
statt, das Rückspiel am 9. Februar. red
Volleyball-Blog, aus dem schließlich unter
Mitwirkung von Bendik Gabriel Huus (seit
dieser Saison Co-Trainer bei Allianz MTV
Stuttgart) eine eigene Webseite entstand –
mit dem Ziel, Wissen und Erfahrungen zu
sammeln, zu bündeln und an Volleyballerin-
nen und Volleyballer weiterzugeben, die ler-
nen und sich entwickeln wollen. „Wir möch-
ten die Leute inspirieren, ihnen Hinweise
und Ideen an die Hand geben, Diskussionen
anstoßen“, erklären die Macher, zu deren
Kreis mittlerweile auch Tore Aleksandersen
gehört, der sagt: „Wir sind noch am Anfang,
aber wir wollen die beste Volleyball-Platt-
form weltweit werden. Spieler und Trainer
von überall her sollen die Möglichkeit haben,
zu sehen, wie die Besten der Welt, denken,
trainieren, arbeiten, ihr Ding machen.“
Er selbst ist auf der englischsprachigen
Webseite (www.sideout.no/Anmeldung kos-
tenpflichtig) mit den von ihm geführten
Interviews präsent. Die Gespräche haben
dem MTV-Coach nicht nur Spaß gemacht,
sondern ihn auch weitergebracht. „Ich habe
von meinen Kollegen und Freunden sehr viel
gelernt“, erklärt Aleksandersen, „denn ihre
Philosophien unterscheiden sich zum Teil
deutlich. Mir wurde dadurch klar, dass es im
Volleyball kein Limit gibt. Diese Erkenntnis
fließt selbstverständlich auch in meine
Arbeit in Stuttgart ein.“
Weil er das Spiel nun noch besser ver-
steht. In der Halle. Aber natürlich auch in
den sozialen Medien.
Volleyball-Bundesliga
zieht die Notbremse
KÖLN. Wegen der zahlreichen coronabe-
dingten Ausfälle zieht die Volleyball-Bun-
desliga der Männer (VBL) die Notbremse.Die
VBL-Geschäftsführung entschied am Diens-
tag nach Rücksprache mit den Clubs, die
Hauptrunde mit sofortiger Wirkung abzu-
brechen und bis zum Start der Zwischenrun-
de am 22. Januar eine Pause einzulegen.
Somit entscheidet die Quotientenrege-
lung über das Klassement der Abschlussta-
belle. Demzufolge bleibt es bei der aktuellen
Rangfolge – lediglich die SWD powervolleys
Düren und die United Volleys Frankfurt tau-
schen den Tabellenplatz. sid
Im Verbandsliga-, oder wenn es mit dem an-
gestrebten Aufstieg klappt, im Württem-
bergligateam, möchte er sich aber ganz auf
seine Rolle als Spieler konzentrieren. „Ich
habe noch viel Spaß am Handball und fühle
mich fit. Ich werde ein ganz normales Mit-
glied der Mannschaft sein“, betont Späth.
Nebenbei wird er die Trainer-C- und B-Li-
zenz ablegen, wofür er bislang keine Zeit
hatte. Eine Aufgabe als Chefcoach kann er
sich erst nach seiner aktiven Zeit vorstellen.
In Manuel Späths Leben gab und gibt es
viele Konstanten. Elf Jahre lang war er bei
Frisch Auf Göppingen, drei beim TVB Stutt-
gart.Erst in den vergangenen zwei Jahren ge-
noss er es, in Porto und Hamburg die Welt
kennenzulernen. Am Donnerstag beginnt
die Vorbereitung auf die letzten 16 Spiele mit
dem HSV.Dass sie ihn dort ungern gehen las-
sen wollen, freut ihn und bestätigt ihn zu-
gleich in seiner Entscheidung: „Ich wollte
meine Karriere in einer guten Zeit beenden.“
Währenddessen nimmt er sich bis zum
Sommer Zeit, auch seine berufliche Karriere
in neue Bahnen zu lenken. Das Studium des
internationalen Managements ist längst ab-
geschlossen, Kontakte sind geknüpft. „Es
gibt ein bis zwei Optionen“, sagt er. Was den
Handball betrifft, ist die Entscheidung gefal-
len. Für die Heimat.
 Sport Nummer 8 · Mittwoch, 12. Januar 2022 21

Fünfkampf:
Verfahren gegen
Schleu eingestellt
Bei den Olympischen Spielen in Tokio
hatte sie für einen Skandal gesorgt.
Das juristische Nachspiel ist vorbei.
BERLIN. Die Vorwürfe „Tierquälerei“ und
„Verstöße gegen das Tierschutzgesetz“
gegen Annika Schleu und Bundestrainerin
Kim Raisner nach dem Reitskandal im Mo-
dernen Fünfkampf wogen schwer. Der Auf-
schrei bei den Olympischen Spielen war

Trügerische
groß, doch nun können
die beiden unter den Der deutsche
Eklat von Tokio juris- Tierschutzbund
tisch einen Schluss- sieht den
strich ziehen.

Ruhe um
Die Staatsanwalt-
Vorwurf der
schaft Potsdam stellte Tierquälerei
die Ermittlungsverfah- nicht widerlegt.
ren „wegen angebli-

Novak Djokovic
Während sich die Nummer eins im Tennis auf die Australian Open
vorbereitet, droht ihm neues Ungemach: Dabei geht es um eine
falsche Angabe im Einreiseformular und Zweifel an seinem PCR-Test.
Training in Melbourne: Nach seinem Etappensieg vor Gericht bereitet sich Novak Djokovic auf die Australian Open vor. Doch das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.
Von Heiko Hinrichsen
STUTTGART/MELBOURNE. Der große Domi-
nator der Australian Open, der sich bei den
vergangenen 14 Turnierausgaben in der Rod
Laver Arena neunmal den Titel geholt hat, er
trainierte am Dienstag unter der Sonne Mel-
bournes, als sei nichts gewesen. Novak Djo-
kovic thront auch diesmal als Nummer eins
der inzwischen veröffentlichten Setzliste
über dem Hauptfeld bei den Männern – doch
es ist eine äußerst trügerische Ruhe, die den
34 Jahre alten Serben umgibt.
Schließlich ist das letzte Wort längst noch
nicht gesprochen in der Causa Djokovic, der
ohne Impfung gegen das Coronavirus nach
Australien eingereist war,sich aber als Gene-
sener von einer Infektion Mitte Dezember
2021 auf eine Ausnahmegenehmigung be-
ruft. Am Dienstag jedenfalls ging die Hänge-
partie weiter – denn über der Nummer eins
der Tenniswelt schwebt wie ein Damokles-
schwert das Urteil des australischen Einwan-
derungsministers Alex Hawke. Der könnte
dank seiner Entscheidungsgewalt qua Amt
jederzeit per Veto den Daumen über Djoko-
vic senken – und ihm das Visum entziehen.
„Im Einklang mit einem ordnungsgemä-
ßen Verfahren wird Minister Hawke die An-
gelegenheit gründlich prüfen“, teilte ein
Sprecher am Dienstag mit: „Da der Vorgang
noch nicht abgeschlossen ist, ist es aus
rechtlichen Gründen nicht angebracht, wei-
tere Kommentare abzugeben.“ (Ein endgül-
cher Verstöße gegen das Tierschutzgesetz“
gegen Schleu und wegen „Tierquälerei bzw.
Beihilfe zur Tierquälerei“ gegen Raisner ein.
Beide werden eine geringe Summe an eine
gemeinnützige Einrichtung zahlen. Die
Nachricht sorgte auch im Weltverband UIPM
für Erleichterung. „Ich habe es ohnehin nie
verstanden, warum man es auf diese Ebene
gebracht hat“, sagte UIPM-Präsident Klaus
Schormann.
Juristisch betrachtet gelten Schleu und
Foto: dpa/Uncredited Raisner als unschuldig. Die Einstellung stel-
le „weder ein Schuldanerkenntnis seitens
Frau Schleu dar, noch wurde hierdurch die
tiges Votum stand bei Redaktionsschluss wohl in seiner Heimat Serbien als auch im Champion abseits des Einreisedramas sport- Schuld unserer Mandantin festgestellt be-
dieser Ausgabe weiter aus.) spanischen Marbella zum Training aufge- lich immens viel auf dem Spiel steht. ziehungsweise ein hinreichender Tatver-
Rechtlich umstritten erscheint, was im halten hatte. Dies ist ein Hauptgrund, warum Novak dacht bestätigt“, schrieben Schleus Anwälte.
Falle eines Entzugs des Visums durch Minis- Möglich also, dass dem Serben am Ende Djokovic in Australien um jeden Preis antre- Die Mandantin habe sich „in Übereinstim-
ter Hawke passieren würde: Müsste Djokovic diese Falschangabe zum Verhängnis wird. ten will. Schließlich stehen seine Chancen mung mit der Staatsanwaltschaft aus rein
dann umgehend das Land verlassen? Oder Denn Unwahrheiten in Formularen werden auf den 21. Grand-Slam-Erfolg, mit dem er verfahrensökonomischen Gründen für eine
könnte er erneut Einspruch einlegen, was in Australien üblicherweise als schweres die Rivalen Roger Federer und Rafael Nadal Einstellung des Ermittlungsverfahrens auf
eine 28 Tage währende Ver- Vergehen gewertet. Darüber (beide 20 Titel) überbieten und Tennisge- diesem Wege entschieden“.
handlungsfrist nach sich zie- hinaus werden nach Recher- schichte schreiben würde, nirgendwo so gut Auch Raisner (49) habe einer Einstellung
hen würde, wie es einige nam- chen des „Spiegels“ ernste wie in Melbourne, wo ihm der Hartcourt für zugestimmt, „so dass sich unsere Mandantin
hafte Juristen behaupten. Es Zweifel an der Echtheit des sein Spiel besonders liegt. Mit 34 Jahren tickt als unschuldig bezeichnen darf“, betonten
bliebe in letzterem Fall für No- positiven PCR-Tests des 34- im Hintergrund zudem die biologische Uhr. ihre Anwälte. Für den Deutschen Tier-
vak Djokovic ausreichend Jährigen vom 16. Dezember In Zusammenhang mit dem Fall Djokovic schutzbund, der Strafanzeige gestellt hatte,
Zeit, die am nächsten Montag laut. Wäre der Test tatsächlich ist aber auch der Turnierdirektor Craig Tiley „ist der Vorwurf der Tierquälerei “ hingegen
beginnenden Australian Open nachträglich manipuliert in die Kritik gerückt, der als Veranstalter den „nicht widerlegt“. Es sei aber in erster Linie
zu spielen. Allerdings würde worden, besäße Djokovic gar Umgang mit den medizinischen Ausnahme- darum gegangen, „eine Diskussion über den
ihm dann im Fall einer Nieder- Foto: AFP/David Gray keinen Status als Genesener – genehmigungen zu lax gehandhabt haben Umgang mit Pferden im Wettkampfsport an-
lage vor Gericht eine dreijäh- und wäre in Australien ein il- soll. Weil aber vor allem die Show auf dem zustoßen“. Das sei „zweifellos gelungen, wie
rige Einreiseverweigerung für Für den dreifachen legaler Einwanderer. Tenniscourt stimmen muss, erklärt Tiley die angekündigten Änderungen im Modus
Australien drohen. Grand-Slam-Sieger Wie heikel die Angelegen- weiterhin, er sehe den Weltranglistenersten des Modernen Fünfkampfs belegen“, teilte
Derweil haben australische Andy Murray gibt es heit ist, belegt allein der Um- „gerne bei den Australian Open spielen“. der Tierschutzbund mit. sid
Medien am Dienstag ein wei- im Fall Djokovic stand, dass sich auch die hohe Das sieht etwa Tennisprofi Márton Fucso-
teres Detail in dem von etli- noch einige Fragen Politik intensiv mit dem Wir- vics differenzierter: „Djokovic ist der beste Anzeige
chen Wirrungen geprägten zu beantworten. bel um den Tennisstar be- Tennisspieler der Welt, hat neunmal die
Einreisedrama um den besten schäftigt. So hat es ein Telefo- Australian Open gewonnen. Von dieser Seite
Tennisspieler der Welt be- nat zwischen Australiens Pre- hat er es verdient, hier zu sein“, erklärte die
. 2 2
kannt gemacht. So hatte Djokovic die Frage mierminister Scott Morrison und seiner ser- Nummer 38 der Welt aus Ungarn: „Auf der
.0 1
in seiner Online-Gesundheitserklärung, ob bischen Amtskollegin Ana Brnabic gegeben.
er in den 14 Tagen vor dem Flug nach Austra- Während Morrison auf die „nicht-diskrimi-
anderen Seite können wir nicht ignorieren,
was in der Welt passiert. Es gibt Regeln – und 1 5
lien gereist war, mit einem Nein beantwor- nierende Grenzpolitik“ seines Landes ver- aus dieser Sicht finde ich, dass er nicht hier
tet.Durch Fotos und Videos auf seinen sozia- wies, forderte Brnabic, ihren Landsmann sein sollte.“Der dreimalige Grand-Slam-Sie-
len Kanälen lässt sich aber nachvollziehen, Djokovic mit Blick auf seine Turniervorbe-
dass sich der in Monaco lebende Sportler reitung „mit mehr Würde“ zu behandeln.
ger Andy Murray ergänzte: „Wir wollen, dass
die besten Spieler dabei sind. Ich denke aber, „Doppelpass“
zeitnah vor der Abreise nach Down Under so- Denn klar ist, dass für den 20-fachen Major- es gibt noch einige Fragen zu beantworten.“
Liebe Leserinnen und Leser,
morgen im Sportteil: DOPPELPASS –

Am Schießstand fehlt die innere Balance

die Sonderveröffentlichung zu
Dabo auf bestem allen Spielen des VfB Stuttgart.

Weg in die NFL
Der Footballer von Stuttgart Surge
erhält einem Platz im Nachwuchspro-
gramm der Eliteliga aus Nordamerika.
STUTTGART. Für Marcel Dabo ist ein Jugend-
traum in Erfüllung gegangen. Der Verteidi-
ger von Stuttgart Surge aus der European
League of Football (ELF) hat einen Platz im
sogenannten International Pathway Pro-
gram erhalten. Der Cornerback ist einer der
wenigen internationalen Spieler, die damit
die Chance erhalten, sich
für ein Team der National
Football League (NFL) zu
empfehlen. „Ich habe den
ersten Schritt gemacht.
Noch ist es ein langer
Weg zu meinem Ziel“,
sagte der 22-Jährige. Da-
Marcel Dabo bo ist der einzige deut-
Foto: imago/Shopland sche Spieler, der einen
Platz im Nachwuchspro-
gramm der NFL erhalten hat. Aus der ELF
wurde lediglich noch Adedayo Odeleye (Ber-
lin Thunder) für das Programm ausgewählt.
Auch bei Stuttgart Surge ist die Freude
groß,dass es ein Spieler aus den eigenen Rei-
hen in die USA geschafft hat. „Marcel hat alle
Attribute, die man für Leistungen auf höchs-
tem Niveau benötigt“, sagt Cheftrainer Mar-
tin Hanselmann, „ich bin überzeugt, dass er
sich hervorragend präsentieren wird.“ Jakob
Johnson, einst bei den Stuttgart Scorpions,
ist auf diesem Weg in der NFL gelandet – ak-
tuell spielt der 27-Jährige in seiner dritten
Saison bei den New England Patriots. jük
Die deutschen Biathletinnen
kommen in dieser Saison nicht
richtig in Schuss, beim Heimwelt-
cup in Ruhpolding ist noch
ein Olympiaticket zu vergeben.
Von Jürgen Kemmner
STUTTGART. Es gab schon kunterbunte Tage
in der Chiemgau-Arena in Ruhpolding. Bei
der WM vor zehn Jahren etwa, als Magdalena
Neuner im Sprint Weltmeisterin wurde und
mit der Staffel den Titel holte. Oder im Welt-
cup, als oft Schwarz-Rot-Gold bei einer Sieg-
ehrung gehisst wurde.Franziska Preuß feier-
te 2019 ein paar Kilometer talaufwärts ihrer
Wahlheimat nach langer Verletzungspause
ihren ersten Weltcupsieg im Einzel, 2020
stand Benedikt Doll nach Platz drei im Sprint
auf dem Podium. Doch wenn die Weltelite an
diesem Mittwoch (14.30 Uhr/ZDF) mit dem
Sprint der Frauen startet, könnte es passie-
ren, dass die Deutschlandflagge bis Sonntag
nicht einmal das Tageslicht erblickt.
In dieser Saison erscheinen die deutschen
Skijäger seltener auf dem Podest als der Voll-
mond am bayerischen Nachthimmel seit En-
de November –nur zweimal war dies der Fall:
Denise Herrmann wurde Dritte im Einzel von
Östersund, Johannes Kühn triumphierte im
Sprint in Hochfilzen. Zwei Stockerlplätze in
28 Rennen. Zum Vergleich: 23 mal grüßten
Franzosen auf dem Podest, 21 mal Norweger,
17 mal Schweden, und selbst Bulgarien (5)
und Belarus (3) stehen vor den Winterspie-
len (4. bis 20. Februar) besser da als die eins-
tige Biathlon-Großmacht Deutschland.
Denise Herrmann sucht ihre Form am
Schießstand. Foto: imago/Christian Heilwagen
Bernd Eisenbichler kennt die Zahlen, die
Flinte in den Schnee zu werfen kommt für
den Sportlichen Leiter Biathlon im Deut-
schen Skiverband (DSV) nicht infrage – er
trennt im Zwischenfazit aber zwischen den
Geschlechtern. Die Männer sind aus seiner
Sicht gut in Schuss, „wir hatten einige starke
Platzierungen, oft waren wir in Schlagdis-
tanz zum Podium“, weil auch die Leistungen
in der Loipe gut gewesen seien. Die Vorstel-
lungen der Frauen beschreibt Eisenbichler
dagegen mit dem Wort „zäh“, lediglich Va-
nessa Voigt, frisch ins Weltcupteam aufge-
rückt, macht die Ausnahme. Die 24-Jährige
liefert Resultate ab, die man von einer Neu-
einsteigerin erwarten darf. Fünfmal kam sie
unter die Top 15, die Schießleistung liegt bei
respektablen 90 Prozent, nur auf der Strecke
ist noch Luft nach oben. „Sie ist sehr kons-
tant, großes Lob“, sagt Eisenbichler.
Die Arrivierten dagegen kommen so mü-
hevoll voran wie ein Hund auf dem Eis. De-
nise Herrmann verlor nach gutem Auftakt
ihre über Jahre schwer erarbeitete Sicherheit
am Schießstand, achtmal ballerte die Ex-
Weltmeisterin zuletzt in Oberhof im Verfol-
ger daneben.Die 33-Jährige mag Sinnbild für
ihre Kolleginnen sein. „Die Frauen müssen
eine bessere Balance beim Schießen finden“,
betont der Sportdirektor, „zwischen dem un-
bedingten Treffen-Wollen und der nötigen
Lockerheit.“ Die Konkurrenz ist stehend wie
liegend zielgenauer und vor allem fixer. Und
die einstige Frontfrau Franziska Preuß fehlt.
Die Bayerin hatte sich beim Treppenstei-
gen in Frankreich eine Fußverletzung zuge-
zogen, danach infizierte sie sich mit Corona
– nun kämpft sie um die Rückkehr. Der Start
bei Olympia ist noch in Reichweite. Bei den
Männern haben Kühn, Roman Rees, Philipp
Nawrath, Erik Lesser und Benedikt Doll die
Norm erfüllt, bei den Frauen sind es Vanessa
Hinz, Voigt, Herrmann und Preuß. Bei den
Frauen ist noch ein Ticket frei, bei den Män-
nern unter Umständen auch noch eines,
wenn die DSV-Biathleten in der Weltranglis-
te vor Schweden bleiben. Die drei ersten Na-
tionen erhalten sechs Startplätze.
In Ruhpolding könnten Franziska Hilde-
brand, Weltcupdebütantin Hanna Kebinger,
Marion Wiesensarter (früher Deigendesch)
sowie David Zobel das Ticket nach Peking er-
gattern – sie müssen dafür einmal unter den
besten acht oder zweimal unter den Top 15
ankommen. Aber selbst, wenn es einen deut-
schen Heimsieg geben sollte, werden es kei-
ne bunten Tage in der Chiemgau-Arena. Die
Fans müssen wegen Corona drunten im Tal
in Ruhpolding bleiben.
Kurz berichtet
Rittner verlängert Vertrag als
Chef-Bundestrainerin im DTB
HAMBURG. Barbara Rittner bleibt Cheftrai-
nerin für die Frauen und den weiblichen
Nachwuchsbereich im Deutschen Tennis
Bund. Die 48-Jährige verlängerte ihren Ver-
trag bis Ende 2023. Rittner bekleidet das
höchste Amt im deutschen Frauentennis be-
reits seit 2005. dpa
Schwimmen: Weltrekordhalter
Govorov startet in Sindelfingen
SINDELFINGEN. Prominenter Gast beim vom
SV Cannstatt ausgerichteten Otto Fahr Swim
Meeting in Sindelfingen: Bei der 46. Auflage
des Wettkampfes wird am kommenden Wo-
chenende Weltrekordhalter Andriy Govorov
(29) über 50 Meter Freistil und 50 Meter
Schmetterling an den Start gehen. Zuschau-
er sind im Sindelfinger Badezentrum hin-
gegen keine zugelassen. red
Doorsoun wechselt von
Wolfsburg nach Frankfurt
HAMBURG. Eintracht Frankfurt hat Fußball-
Nationalspielerin Sara Doorsoun vom Vize-
meister VfL Wolfsburg verpflichtet. Die 30
Jahre alte Abwehrspielerin, die eigentlich
noch bis Juni 2023 an den VfL gebunden
war, unterschrieb bei den Hessen einen Ver-
trag mit der gleichen Laufzeit. sid
22 Nummer 8 · Mittwoch, 12. Januar 2022 Unterhaltung
Schwedenrätsel Sudoku
Haupt- schweiz.: nord- anglo- ugs.: Stadt in Prüfer Schau- Künst- seemän- hervor- MITTEL
Getreide- Empfän- wirklich,
ger am tat- stadt Turn- Waren- amerik. amerik. altröm.
Volks- lärmen- Kinder- Anda- für die spiel ler- nisch: rufen,
bündel Ort sächlich Thai- übung hausab- Land- Flächen- führer des fahrzeug lusien, Qualitäts- mit werk- Schiffs- verur-
lands
Verkehrs-
teilung wirt maß
längliche
Treiben
ugs.
Spanien sicherung
Ebene
Musik statt tau sachen
1 8 7 6
club für Meeres- kurz für: auf dem
Radler
(Abk.) 5
bucht
(span.)
Dokumen-
tation
Mond oder
Mars (lat.) 9 4 1
Schön- alt- schweiz.
griech. Stadt männl.
heit Schmäh- und Vorname 7 3 9
(engl.) gedichte Kanton 7
skand.
Schräg-
lage,
Münze
ndl. Geiger
Irrgang Ausblick
Koseform
von inhalts-
los
6 2 5 4
Neigung Eduard
(André)
Renn-
strecke in
lat.
Name Kraft, Stadt
im
8
Frankreich Öster- Stärke Sauer-
(2 Wörter) reichs (engl.) land 4 9 8 6 1
daraus Auto- südost- Begründer beherzt, männl. quer-
schlie- stern- europ. der mod. cou- österr. feldein
ßen fahrt Gebirge mathem.
Logik † ragiert Kose-
name
Fahrrad
fahren 4 1 9
Be- Verschnitt Teil des
zwinger, Geröll- verschie- Stabs- Weinstocks
Aggres- wüste dener offizier darüber 1 5 4
sor 2 Weine hinaus
Wärme- engl. eh. russ.
Flachs
platte
(franz.)
männ-
licher
Herr-
scherin-
9 1 2 3
Langfinger 6 Vorname nentitel
Stadt in Hoch- latei- Jugend- rund, frühere Regel,
Polen nische Fuder, liebe rings
(dt. gebirgs-
weide Vorsil- Fracht Goethes um ei- türk.
Münze
Richt-
schnur
SCHWER
Name) be: drei (Nachn.) nen Ort

Berg im Grauen, Nagetier

veraltet:
Pferdeviel-
int.
Autoren- 2 6
Taunus Grausen seitigkeits- verband
8 prüfung (Kurzw.)
altgr. Fluss Schutz- Stadt in
7 4 5
Saiten- zur heiliger Zauber- Südtirol
instru- wort
ment Aller Englands (ital.)
6 2 7
der dt. schönste trop.
Ansicht Südafri- Steig- Dichter Frau der Storch-
sein kaner gerät (Achim
von) † 9
griech.
Sage vogel 5 6 9
Interes- Prämien- Stadt in
AUFLÖSUNG DES LETZTEN RÄTSELS toben bar-
geldlos
sengruppe
Landstrei-
zuschlag
(Kfz-Ver- West-
falen
3 1 5
■P■■■■K■U■■■■ Z ■■D■T ■■■■■ cher (engl.) sicherg.)
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■ T R A U E N ■W R A P ■ M I R A G E ■ H U R I Naab-
Einmal-
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Vorder-
Stadt
in Süd- 9 2 8
■RUD E RN■O■S I X P ACK■P ROP S T Zufluss (Lebens- frank-
L OT I ■B■KRAUS■E■HOP P■R E I Z versich.) asien reich
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L E G U A N ■ D ■W E H R L O S ■ R ■ A K T I V Magd in leere türk. 4 7 2
der Oper Buch- Wäh-
■ ■ R ■ H ■ A MMO N I T ■ L ■ B I L B A O ■ A rungs-
■RAGNAROEK■P■S CH L A U■KOOG
„Tiefland“ seite einheit 9 4 3
Z ONA L ■OS T ■A PA T H I E■KRA L L E frühere seitlich,
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■R E I S■A E R■A■C L UB■N■MU F F E
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Farb-
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■K■T EMP E L ■BE I D E S
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■T ROL L■T I NA■GER T Tropen- Sport- Stadt
baum sprache: auf 4 8 6 9 5 3 1 7 2 5 8 3 4 6 7 2 1 9
Laderampe (1-9) eng, nah Sizilien sl2418-0391
1 5 3 2 6 7 8 4 9 7 2 4 5 9 1 6 8 3
9 2 7 1 8 4 5 3 6 9 1 6 2 3 8 7 4 5
8 3 4 5 7 2 6 9 1 1 3 7 6 4 5 8 9 2
1 2 3 4 5 6 7 8 9 Unter allen Anrufern, die die richtige Lösung wussten, verlosen wir am Ende der Woche 2 6 5 4 1 9 3 8 7 2 6 9 7 8 3 4 5 1
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Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Teilnahmebedingungen und Daten- 3 1 9 7 4 5 2 6 8 4 9 1 8 2 6 5 3 7

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Ihre Adresse. Teilnahmeschluss ist am heutigen Erscheinungstag um 19.30 Uhr. dem Mobilfunknetz. SCHWER MITTEL

Tipps Das Fernsehprogramm am Mittwoch

Wo ist die Liebe hin
^^^ Das Erste, 20.15
Alexander Dierbach. D
2020. Familiendrama mit
Ulrike C. Tscharre, Roeland
Wiesnekker, Rainer Bock.
Agnes und Gregor Flem-
ming führen seit 15 Jahren
eine glückliche Ehe ohne
Affären und ohne Über-
druss. Doch als Agnes be-
ginnt, sich neben ihrem Job
sozial zu engagieren, gerät
die Beziehung in die Krise
und die über Jahre gut funk-
tionierende Rollenvertei-
lung in der Familie aus der
Balance. Unerwartete Hilfe
kommt von ihren Freunden
Conny und Bernhard, die
sich oft und viel streiten.
90 Min.
Air Force One
^^^ Kabel 1, 20.15
Wolfgang Petersen. USA/D
1997. Actionthriller mit Har-
rison Ford, Gary Oldman,
Glenn Close. Die Boeing des
US-amerikanischen Präsi-
denten James Marshall ist
eigentlich kein Flugzeug,
sondern eine fliegende Fes-
tung, die dem Ersten Mann
im Staate jeden nur denk-
baren Schutz bieten soll.
Nichtsdestotrotz gelingt
es russischen Terroristen,
nach einer diplomatischen
Mission des US-Präsiden-
ten in Moskau das Flugzeug
zu entführen und die Besat-
zung mit politischen For-
derungen zu konfrontieren.
155 Min.
Hangover
^^^ Pro 7, 21.20
Todd Phillips. USA/D
2009. Komödie mit Bradley
Cooper, Ed Helms, Zach
Galifianakis. Nach einem
wilden Junggesellenab-
schied in Las Vegas er-
wachen Stu, Phil und Alan
völlig verkatert in einer de-
molierten Hotelsuite. Vom
Bräutigam Doug fehlt je-
de Spur. Um diesen recht-
zeitig zu dessen bevorste-
hender Hochzeit zu bringen,
müssen die übernächtig-
ten Freunde erst einmal her-
ausfinden, was sich in jener
Nacht alles zugetragen hat.
Während ihrer Suche warten
einige böse Überraschun-
gen auf die drei. 120 Min.
ARD
9.00 Tagesschau 9.05 Live
nach Neun. Magazin. Raus ins
Leben 9.55 Verrückt nach Meer.
Dokumentationsreihe. Alles neu
in Down Under 10.45 Meister
des Alltags 11.15 Wer weiß denn
sowas?. Show. Moderation: Kai
Pflaume 12.00 Tagesschau
12.15 ARD-Buffet. Magazin
13.00 ARD-Mittagsmagazin
14.00 J I Tagesschau
14.10 B J Rote Rosen
15.00 J I Tagesschau
15.10 B J Sturm der Liebe
16.00 J I Tagesschau
16.10 J Verrückt nach Meer
17.00 J I Tagesschau
17.15 J Brisant Magazin
18.00 B Wer weiß denn sowas?
18.50 B Hubert ohne Staller
19.45 B J I Wissen vor acht
19.50 Wetter vor acht
19.55 B J I Börse vor acht
20.00 J I Tagesschau
18.50 Krimiserie
Hubert ohne Staller
Hubert (Christian Tramitz, r.)
und Girwidz (Michael Brandner)
stoßen auf einen schwer verun-
glückten Motorradfahrer – und
legen selbst einen Crash mit ei-
nem Haufen aus Strohballen hin.
20.15 ^ B J I Wo ist die
Liebe hin Familiendrama,
D 2020. Mit Ulrike C.
Tscharre, Rainer Bock
21.45 B J I Plusminus
22.15 J I Tagesthemen
22.50 B J I maischberger.
die woche Talkshow
0.05 B J I Nachtmagazin
0.25 ^ B J I Wo ist die
Liebe hin Familiendrama,
D 2020. Mit U. C. Tscharre
VOX
16.00 Zwischen Tüll und Tränen
17.00 Zwischen Tüll und Tränen
18.00 First Dates 19.00 Das
perfekte Dinner. Doku-Soap. Tag
3: Elke, Hamburg / Vorspeise:
Gomaae – Yakitori – Wasabi /
Hauptspeise: Fisch – Hülsen-
früchte – Trüffeliges aus der
Erde / Nachspeise: Zweierlei im
Glas oder zwei Gläser, zwei Sün-
den 20.15 Bones – Die Knochen-
jägerin 0.00 vox nachrichten
0.20 Medical Detectives
^^^ sehr gut ^^^ gut ^^^ mäßig Ihre Sonderzeichenerklärung: ^ Spielfilm G Zweikanalton A Schwarz-Weiß I Stereo J Untertitel für Hörgeschädigte B High-Definition-TV C Dolby Surround
ZDF
5.30 ZDF-Morgenmagazin 9.00
heute Xpress 9.05 Volle Kanne.
. Magazin. U.a.: Pro und Kontra
von Digitalisierung – Talk mit
Internetwirtschaftsexperten
10.30 Notruf Hafenkante 11.15
SOKO Wismar. Frau Schmidt
muss weg. Krimiserie 12.00 heu-
te 12.10 drehscheibe. Magazin
13.00 Heute im Parlament
14.00 heute – in Deutschland
14.15 B J I sportstudio live
16.00 B J heute – in Europa
16.10 B Die Rosenheim-Cops
17.00 B J I heute / Wetter
17.10 B J hallo deutschland
17.45 B J I Leute heute
18.00 B J SOKO Wismar
Tod ahoi! Krimiserie
18.54 Lotto Lottoziehung
19.00 B J I heute
19.20 B J I Wetter
19.25 B J I Blutige Anfän-
ger Babyshopping
20.15 Magazin
Aktenzeichen XY ... ungelöst
Ein Supermarkträuber flüchtete,
doch er wurde von einer Zeugin
verfolgt, die ihn schließlich aber
aus den Augen verlor. Rudi Cer-
ne (o.) will diesen Fall nun mit
Hilfe der Zuschauer lösen.
20.15 B J I Aktenzeichen
XY ... ungelöst U.a.: Von
Schlägern eingekesselt
21.45 B J heute-journal
22.15 B J I auslandsjournal
spezial Magazin
22.45 B J I Der Krieg der
Söldner: Das Geschäft
der Schattenarmeen Doku
23.15 B J I Markus Lanz
0.30 B heute journal update
0.45 B J auslandsjournal
Kabel 1
11.05 Scorpion. Einzelgänger
12.05 Castle 13.50 Elementary
14.50 The Mentalist 15.50 News
16.00 Navy CIS. Todesschüsse
16.55 Abenteuer Leben täglich
17.55 Mein Lokal, Dein Lokal –
Der Profi kommt 18.55 Achtung
Kontrolle! 20.15 ^ Air Force
One. Actionthriller, USA/D 1997
22.50 ^ Einsame Entscheidung.
Actionthriller, USA 1996. Mit Kurt
Russell 1.20 ^ Air Force One.
Actionthriller, USA/D 1997
SWR
7.55 Brisant 8.25 In aller Freund-
schaft – Die jungen Ärzte 9.15
Eisenbahn-Romantik 9.45 natür-
lich!. Magazin 10.15 Marktcheck
10.55 Planet Wissen. Magazin.
Warum wir Berührungen brau-
chen – Die Macht des Tastsinns
11.55 Giraffe, Erdmännchen &
Co. 12.45 Meister des Alltags
13.15 Gefragt – Gejagt. Show
14.00 J I SWR Aktuell BW
14.10 B J I Eisenbahn-
Romantik
15.10 B J I In aller Freund-
schaft – Die jungen Ärzte
16.00 J I SWR Aktuell BW
16.05 J Kaffee oder Tee
17.00 J I SWR Aktuell Ba-Wü
17.05 J Kaffee oder Tee
18.00 J I SWR Aktuell BW
18.15 J I made in Südwest
18.45 J I Landesschau B-W
19.30 J I SWR Aktuell BW
20.00 B J I Tagesschau
20.15 Dokumentation
Das Ahrtal nach der Flut
Auf seiner Tour durch das Ahrtal
trifft Tobias Koch (l.) von der Ka-
tastrophe betroffene Menschen
– etwa den Ahr-Thermen-Leiter
Maternus Fiedler (r.). Der zeigt
die immer noch zerstörte Anlage.
20.15 B J I Das Ahrtal nach
der Flut Dokumentation
21.00 B J I betrifft
21.45 J I SWR Aktuell
Baden-Württemberg
22.00 C B J Tatort: Das
fleißige Lieschen
Kriminalfilm, D 2020
23.25 C B J Kommissar
Wisting: Jagdhunde
Kriminalfilm, N 2019
Mit Sven Nordin
HR
17.45 hessenschau 17.55 hes-
senschau Sport 18.00 Maintower
18.25 Brisant 18.45 Die Ratgeber
19.15 alle wetter 19.30 hessen-
schau 19.58 hessenschauwetter
20.00 Tagesschau 20.15 Mex –
Das Marktmagazin 21.00 Die
Helden vom Frankfurter Flugha-
fen – Mittendrin AllStars 21.45
Bastards 22.05 hessenschau
22.20 Der letzte Wille 23.05 The
Pier – Die fremde Seite der Liebe
23.50 Nudes – Nackt im Netz
BR
6.30 Sturm der Liebe 7.20 Tele-
Gym 7.35 Panoramabilder /
Bergwetter 8.40 Tele-Gym 8.55
Panda, Gorilla & Co. 9.45 Giraffe,
Erdmännchen & Co. 10.35 Expe-
dition Himalaja 11.20 Eisenbahn-
Romantik 11.50 In aller Freund-
schaft. Arztserie 12.35 Fuchs
und Gans. Schatzilein 13.25
Gefragt – Gejagt. Show
14.10 J I Aktiv und gesund
14.40 J Seehund, Puma & Co.
15.30 I nah und fern
16.00 I BR24 Rundschau
16.15 J I Wir in Bayern
17.30 I Frankenschau aktu-
ell / Schwaben & Altbay-
ern aktuell
18.00 J I Abendschau
18.30 I BR24 Rundschau
19.00 J I Stationen Magazin.
Was steht in den Sternen?
19.30 J Dahoam is Dahoam
20.00 J I Tagesschau
20.15 Diskussion
Münchner Runde
Der BR-Chefredakteur Christian
Nitsche (o.) lädt zu einer Dis-
kussionsrunde mit bayerischen
Politikern zu aktuellen Themen
aus den Bereichen Politik, Wirt-
schaft und Gesellschaft ein.
20.15 J I Münchner Runde
Diskussion
21.15 J Kontrovers
Politikmagazin
21.45 I BR24 Rundschau
22.00 DokThema Reportagerei-
he. Illegale Pestizide –
Den Giften auf der Spur
22.45 I Blindes Vertrauen
Dokumentarfilm, AUS
2019. Regie: Eva Küpper
0.15 I kinokino
Arte
17.50 Natur am Königssee. Do-
kumentation 18.30 Bayern, Land
der Gams. Doku 19.20 Arte Jour-
nal 19.40 Re:. Reportagereihe.
Venedig nach Corona – Zurück
zum Massentourismus? 20.15
Muhammad Ali. Dokumentati-
onsreihe. Dritte Runde: Rivalen
(1970-1974) 22.00 Muhammad
Ali 23.35 ^ Domingo – Das
Familientreffen. Tragikomödie,
BRA/F 2018 1.05 Jüdisch in
Europa. Dokumentation
MDR
8.50 In aller Freundschaft 9.40
Quizduell – Der Olymp 10.30
Elefant, Tiger & Co.. Reportage-
reihe. U.a.: Stramme Schwer-
gewichte 10.55 MDR aktuell
11.00 MDR um elf 11.45 In aller
Freundschaft. Reise ins Unge-
wisse 12.30 ^ Ist ja irre – eine
abgetakelte Fregatte. Komödie,
GB 1963 13.58 MDR aktuell
14.00 B J I MDR um zwei
15.15 B J I Gefragt – Gejagt
Show. Moderation:
Alexander Bommes
16.00 B J I MDR um vier
16.30 B J I MDR um vier
17.45 B J I MDR aktuell
18.05 B J I Wetter für 3
18.10 B J I Brisant
18.54 B J I Unser
Sandmännchen
19.00 B J I MDR Regional
19.30 B J I MDR aktuell
19.50 B Tierisch, tierisch
20.15 Magazin
Exakt
Die Moderatorin Wiebke Binder
(o.) präsentiert in ihrem TV-Nach-
richtenmagazin interessante
Hintergrundberichte zu Themen
der Woche, Interviews, Streit-
gespräche und Kommentare.
20.15 B J I Exakt
20.45 B J I Schwul in Uni-
form – Ein Problem?
21.15 B J I Echt
21.45 B J I MDR aktuell
22.10 B Tatort: Auf einen
Schlag Kriminalfilm, D
2016. Mit K. Hanczewski
23.40 B J I Katrin Weber
0.40 B J I Zärtlichkeiten
im Bus Show
1.40 B J I Exakt
3 Sat
16.15 Kuba – Eine Insel im Wan-
del 17.00 Golfstrom – Der große
Fluss im Meer. Dokumentarfilm,
D 2017 18.30 nano 19.00 heute
19.18 3sat-Wetter 19.20 Kultur-
zeit. Ausblicke – Künstler*innen
über ihr 2022 (3/5) u.a. 20.00
Tagesschau 20.15 Alkohol – Der
globale Rausch. Dokumentar-
film, D/I 2019 21.45 Usbekis-
tan – Das Land der alten Seiden-
straße 22.00 ZIB 2 22.25 Wilder.
Krimiserie 3.10 Wilder. Abgrund
Sat.1
5.30 Sat-1-Frühstücksfernsehen.
Magazin. Moderation: Daniel
Boschmann, Annika Lau 10.00
Buchstaben Battle. Show. Mode-
ration: Ruth Moschner 11.00 Rol-
ling – Das Quiz mit der Münze.
Show. Zu Gast: Thomas Anders,
Franziska Knuppe, Joachim
Llambi. 12.00 Klinik am Südring
13.00 Auf Streife – Berlin. Soap
14.00 B Auf Streife Doku-Soap
15.00 B Auf Streife –
Die Spezialisten
16.00 B Klinik am Südring
17.00 B Die Gemeinschafts-
praxis Doku-Soap
17.30 B Die Gemeinschafts-
praxis Doku-Soap
18.00 B K11 – Die neuen Fälle
18.30 B K11 – Die neuen Fälle
19.00 B Buchstaben Battle Mo-
deration: Ruth Moschner
19.55 B Sat-1-Nachrichten Mo-
deration: Stephanie Puls
20.15 Show
Das große Promibacken
Die acht prominenten Hobby-
Bäcker stellen sich heute
zunächst mit ihrem persönlichen
Lieblingsrezept vor. In der ersten
Technikrunde sollen dann Franz-
brötchen gebacken werden.
20.15 B J Das große Promiba-
cken Show. Jury: Bettina
Schliephake-Burchardt,
Christian Hümbs
22.55 B Promis backen privat
Das Lieblingsrezept von
Désirée Nick
23.55 B J Das große
Promibacken Show
2.20 B Auf Streife – Die
Spezialisten Doku-Soap
3.05 B Auf Streife
Kinderkanal
16.50 Der kleine Prinz 17.35 Mu-
mintal 18.00 Bobby & Bill 18.10
Die Biene Maja. Animationsserie
18.35 Meine Freundin Conni
18.47 Baumhaus 18.50 Sand-
mann 19.00 Peter Pan – Neue
Abenteuer. Animationsserie
19.25 Triff.... Dokumentations-
reihe. Elisabeth von Thüringen
19.50 logo! 20.00 KiKA Live
20.10 Find me in Paris – Tanz
durch die Zeit. Schlechte Scher-
ze / Die Chill-Methode
RTL
5.15 Mordfälle USA – Täterinnen
auf der Spur. Doku-Soap 6.00
Guten Morgen Deutschland.
Magazin 8.30 GZSZ. Daily-Soap
9.00 Unter uns. Daily Soap. Mit
Jan Ammann 9.30 Alles was
zählt. Soap 10.00 Der Blaulicht-
Report. Doku-Soap 11.00 Die Re-
tourenprofis 12.00 Punkt 12. Ma-
gazin. Das RTL-Mittagsjournal
15.00 B I Echt jetzt?! –
mit Ilka Bessin Show
15.45 B I Die Retourenprofis
16.45 B I RTL Aktuell
17.00 B I Explosiv Stories
17.30 B I Unter uns
18.00 B I Explosiv
18.30 B I Exclusiv –
Das Star-Magazin
18.45 I RTL Aktuellr
19.03 I RTL Aktuell – Wetter
19.05 I Alles was zählt Soap
Mit Lisandra Bardél
19.40 I GZSZ Daily-Soap
20.15 Dokumentation
Bushido gegen die Clans –
Für die Familie
Der Rapper Bushido (o.) spricht
über seinen öffentlich ausgetra-
genen Bruch mit dem mächtigen
Abou-Chaker-Clan. Jetzt treffen
sich beide Seiten vor Gericht.
20.15 B I Bushido gegen die
Clans – Für die Familie
Dokumentation
22.15 B I RTL Direkt Direkt
ins Thema. Direkt dort,
wo es passiert. Direkt
gefragt – ohne Umwege.
22.35 B I stern TV Magazin
0.00 B I RTL Nachtjournal
0.28 B I Wetter
0.30 B I Stuntmen made in
Germany Dokumentation
RTL ZWEI
16.00 Hartz und herzlich – Tag
für Tag Rostock 18.05 Köln
50667 19.05 Berlin – Tag &
Nacht. Wetten, dass...? 20.15
Die Wollnys – Eine schrecklich
große Familie! 21.15 Die Woll-
nys – Eine schrecklich große
Familie!. Doku-Soap. Flo, Peter
und eine geheime Mission! 22.15
Die Schnäppchenhäuser – Jeder
Cent zählt. Doku-Soap 23.15 Die
Schnäppchenhäuser 0.15 Autop-
sie – Mysteriöse Todesfälle
Pro 7
5.55 Two and a Half Men 6.50
The Big Bang Theory. Come-
dyserie 8.05 Man with a Plan.
Brüderliche Paartherapie / Der
Supervulkan 9.00 Brooklyn Nine-
Nine. Comedyserie 11.20 How I
Met Your Mother. Comedyserie
13.40 Two and a Half Men. Will-
kommen in Malibu / Alan hat ein
Kind erschossen. Comedyserie
14.35 B The Middle
Der seltsame Geruch /
Die Windspiele
15.35 B J The Big Bang
Theory Comedyserie
17.00 B taff Magazin
18.00 B Newstime
18.10 C B J Die Simpsons
Die große Simpsina /
Homer mit den Fingerhän-
den. Zeichentrickserie
19.05 B Galileo Magazin
Wohnen im Lost Place:
Beelitz Heilstätten
20.15 Show
TV total
Die Fans der Comedyshow
warten schon sehnsüchtig auf
das Ende der Winterpause. Se-
bastian Pufpaff (o.) ist aber nur
eine Woche nicht dagewesen –
schon geht es wieder weiter.
20.15 B J TV total
Show. Moderation:
Sebastian Pufpaff
21.20 ^ C B J Hangover
Komödie, USA/D 2009
23.20 ^ C B J Hangover
2 Komödie, USA/THAI
2011. Mit Bradley Cooper
Regie: Todd Phillips
1.20 ^ C B J Hangover
Komödie, USA/D 2009
Mit Bradley Cooper
ZDF Neo
14.55 Monk 15.35 Monk 16.20
Psych 17.00 Psych 17.45
Waschen, Schneiden, Leben!.
Doku-Soap 18.30 Bares für
Rares. Magazin 19.20 Bares für
Rares. Magazin 20.15 Sløborn.
Schwelender Brand. Dramaserie.
Mit Emily Kusche 21.05 Sløborn.
Dramaserie 21.50 Sløborn.
Dramaserie 22.45 Aktenzeichen
XY ... ungelöst0.15 ^ London
Boulevard. Gangsterfilm, GB/
USA 2010. Mit Colin Farrell
 Mittwoch, 12. Januar 2022 Familienseite Nummer 8 23
www.stzw.de Anzeigen-Service Fon: 0711 7205-21 E-Mail: rubriken@stzw.zgs.de

Filderstadt, Dezember im Coronajahr 2021

„Liebe ist Verantwortung eines Ich für ein Du“ Martin Buber

Nach 53 Jahren gemeinsamen Lebensweg hat

meine geliebte Ehefrau, warmherzige Oma von Louisa und Paul Keller

geb. Karrer
* 16.05.1938 † 26.12.2021
zu Hause für immer ihre Augen geschlossen.
Sigis Konfirma onsspruch 1952
„Herr, du weißt alle Dinge, du weißt, dass ich dich lieb habe.“ Joh. 21, 15-19

Die Quellen ihrer Lebensfreude waren unsere Familie, unsere unvergessene Tochter Elke
mit ihren liebenswerten Kindern Louisa und Paul, der Garten mit ihrem floris sch krea vem Geschick,
die immmerwährende Fürsorge für unsere Tiere, außergewöhnliche Reiseerlebnisse...

Wie ein Regenbogen in den schönsten Farben der Sonne aufleuchtet, um sich dann wieder in den Der leidvolle, allzu frühe Tod unserer geliebten Elke, die vergebliche Suche nach ihr haben ihr
Wolkenfeldern zu verlieren, so leuchten Erinnerungen am Firmament unserer Gedankenwelt auf, in
den zartesten Farben der Vergangenheit, um dann wieder in unsere Seele zurück zu versinken. Dem Mu erherz gebrochen und ihre Lebenskrä e für die eigene Krankheit aufgezehrt.
Tod gehört nur ein Augenblick, der Liebe gehört Zeit und Ewigkeit. Es gibt nichts unendlich Schmerzha eres für eine Mu er als das eigene Kind zu beerdigen.
(Irmgard Erath)
Wir haben ihre Urne in aller S lle im engsten Familienkreis beigesetzt.
Mirjana Löblein Nun sind beide in der gemeinsamen Ruhestä e vereint.
geborene Zuzak
* 16. 11. 1955 † 25. 12. 2021 In trauernder S lle: Walter Keller mit Louisa und Paul, Verwandten und Freunden
Dank gebührt Frau Dr. Pfeiffer für die ärztliche Begleitung und den Pflegekrä en der Seniorenpflege
In tiefer Trauer nehmen wir Abschied von unserer Mutter, Schwiegermutter Bandle für die pflegerisch-seelische Betreuung.
und Oma.
Die Alzheimer Forschung, Spendenkonto IBAN DE19 3702 0500 0008 0634 00 ist dankbar für jede Unterstützung
Simone mit Sven, Kilian und Polly

Die Trauerfeier findet am 18.01.22, um 11.30 Uhr in der Kirche St. Konrad in Stuttgart statt.
Die Urne wird im engsten Familien- und Freundeskreis auf dem Pragfriedhof beigesetzt. Wer so gewirkt wie Du im Leben, Ein langes, erfülltes Leben ging zu Ende.
wer so erfüllte seine Pflicht,
wer stets sein Bestes hat gegeben, Wir nehmen Abschied von unserer Mutter, Oma und Uroma
der stirbt selbst im Tode nicht.

Ein arbeitsreiches Leben ging zu Ende. Ingeborg Pflüger

Teilen Sie Ihre bewegenden geb. Luippold

Momente mit uns. Brigitte Lemke * 14. 5. 1925 † 14. 12. 2021

Wir behalten sie in dankbarer Erinnerung.

geb. Junghans
In stiller Trauer
Teilen Sie die wichtigen Momente – mit Ihrer Anzeige * 21.12.1936 † 27.12.2021 Petra Bilharz
Stefan und Monja Bilharz mit Anton und Lina
in der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten. Andreas und Elvira Bilharz mit Simon
und alle Angehörigen und Freunde
Information und Beratung: Ihrem Wunsch entsprechend fand die Beerdigung in aller
Fon 0711 7205-21 Stille auf dem Hauptfriedhof in Stuttgart-Bad Cannstatt statt. Die Urnentrauerfeier findet am Freitag, dem 14. Januar 2022, um
10 Uhr auf dem Pragfriedhof in der Unteren Feierhalle statt.
E-Mail anzeigen@stzw.zgs.de
Die Urne wird zu einem späteren Zeitpunkt anonym auf dem
Dornhaldenfriedhof beigesetzt.
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24 Nummer 8 · Mittwoch, 12. Januar 2022
Prognose: Bald
halb Europa mit
Omikron infiziert
WHO-Berechnungen sagen eine
rasante Verbreitung der Virusvariante
für die nächsten zwei Monate voraus.
KOPENHAGEN. Die Weltgesundheitsorgani-
sation (WHO) warnt unter Berufung auf eine
Hochrechnung davor, dass sich in zwei Mo-
naten schon über die Hälfte der Menschen in
Europa mit der Omikron-Variante des Coro-
navirus infiziert haben könnten. Omikron
stelle eine Flutwelle dar, die von West nach
Ost über die europäische Region hinwegfege
und zu dem Anstieg der Delta-Zahlen hinzu-
komme, den die Länder bis Ende 2021 erlebt
hätten, sagte WHO-Regionaldirektor Hans
Kluge am Dienstag auf einer Online-Presse-
konferenz in Kopenhagen.
Verdopplung der Fälle in zwei Wochen
Omikron werde schnell zur dominanten Va-
riante in Westeuropa und verbreite sich nun
auch auf dem Balkan, sagte Kluge. Ange-
sichts des aktuellen Ausbreitungstempos
prognostiziere das Forschungsinstitut IHME
anhand von Modellrechnungen, dass sich
mehr als 50 Prozent der Bevölkerung in der
Region in den nächsten sechs bis acht Wo-
chen mit Omikron infiziert haben könnten.
In einem Bericht des Instituts vom 8. Ja-
nuar heißt es wörtlich: „Unsere Modelle für
die europäische Region legen nahe,dass Mit-
te Januar mit mehr als 12 Millionen Infektio-
nen pro Tag ein Höchststand erreicht wird –
wobei die nationalen Höchststände erheb-
lich variieren werden, mit späteren Höchst-
ständen in Zentralasien.“
Allein in der ersten Woche 2022 seien in
der europäischen Region mehr als sieben
Millionen neue Coronafälle nachgewiesen
worden, was mehr als eine Verdopplung in-
nerhalb eines Zweiwochenzeitraums bedeu-
te, sagte Kluge. Die Sterberate bleibe stabil
und weiterhin in Ländern mit hohen Inzi-
denzen und niedrigen Impfzahlen am
höchsten.
Omikron sei in 50 von 53 Ländern in
Europa und Zentralasien gemeldet worden.
Die WHO-Region Europa reicht weit über die
EU hinaus und umfasst 53 Länder. Die Orga-
nisation rechnet auch östliche Staaten wie
Russland,die Ukraine und Länder in Zentral-
asien dazu.
Experte: Schulen sollen offen bleiben
Kluge nutzte seine erste Online-Pressekon-
ferenz des Jahres für drei Botschaften: Zum
einen rief er Länder ohne bisherige Omik-
ron-Zunahme dazu auf, das verbleibende
Zeitfenster zu nutzen und Vorkehrungen zu
treffen – Omikron breite sich schneller aus
als jede andere zuvor gesehene Variante des
Coronavirus Sars-CoV-2. Wo die Omikron-
Ausbreitung begonnen habe, müsse die
Priorität darauf liegen, Auswirkungen auf
anfällige Personengruppen zu vermeiden
und Störungen der Gesundheitssysteme zu
miniminieren. Drittens ging es Kluge um das
Offenhalten der Schulen. Dies sei äußerst
wichtig für Kinder, weshalb Schulen der letz-
te Ort sein sollten, der geschlossen werde –
und der erste, der wieder geöffnet werde.
Telefonaktion
Rauchfrei
ins neue Jahr
Bei unserer Telefonaktion
am Donnerstag, 13. Januar, gibt
ein Expertenteam der Bundeszentrale
für gesundheitliche Aufklärung Tipps.
STUTTGART. Rauchen ist das größte ver-
meidbare Gesundheitsrisiko. Es verursacht
mindestens zwölf verschiedene Krebsarten
und ein erhöhtes Risiko für eine schwere Co-
vid-19-Erkrankung. Aber aufzuhören ist für
viele nicht leicht. Zugleich ist ein Jahr nach
der letzten Zigarette das Risiko für Herz-
Kreislauf-Erkrankungen halbiert. Schon
nach wenigen Wochen fällt das Luftholen
leichter, Kurzatmigkeit und Hustenanfälle
lassen nach. Wie hält man durch? Was tun
bei einem Rückfall? Experten der Bundes-
zentrale für gesundheitliche Aufklärung
(BZgA) kennen Tipps und Tricks, wie man
dem Verlangen erfolgreich begegnet. Auf
Wunsch wird Anrufern gratis ein Päckchen
mit Infomaterial, Knetball, Lutschpastillen
und humorvollem Kalender für die ersten
100 rauchfreien Tage zugeschickt. red
→ Rufen Sie am Donnerstag, 13. Januar, an –
und zwar zwischen 14 und 16 Uhr:
0800/83 13 131 – kostenfrei auch aus aus
dem deutschen Mobilfunknetz.
Mit Schweineherzen gegen Organmangel?
Ein 57-Jähriger hat in den USA als erster Mensch ein tierisches Herz eingesetzt bekommen. Ein solcher Eingriff sei auch in Deutschland
schon denkbar, sagt ein Experte der Deutschen Herzstiftung. Ob das Herz dauerhaft funktioniert, ist aber noch unklar.
Von Regine Warth
BALTIMORE/FRANKFURT. „Ich will leben. Ich
weiß, es ist ein Schuss ins Blaue, aber es ist
meine letzte Wahl.“ Mit diesen Worten er-
klärte der 57-jährige US-Amerikaner David
Bennett seine Entscheidung, sich ein
Schweineherz transplantieren zu lassen –
und somit für eine Operation, die niemals
zuvor an einem Menschen vorgenommen
worden ist. Offensichtlich mit Erfolg: Dem
Patienten gehe es drei Tage nach dem Ein-
griff gut, erklärte die medizinische Fakultät
der Universität des Bundesstaates Maryland
am Montag. Ein Überblick, was dieser Schritt
für künftige Transplantationen bedeutet.
- Handelt es sich um einen Durchbruch für
die Transplantation tierischer Organe?
Ja,heißt es seitens der Universität Baltimore.
Denn die Organtransplantation hat erstmals
gezeigt, dass das Herz eines gentechnisch
veränderten Tieres ohne sofortige Absto-
ßung durch den Körper wie ein menschliches
Herz funktionieren kann. Der Chirurg Bart-
ley Griffith, der das Schweineherz eingesetzt
hat, erhofft sich durch diese Operation zum
einen eine neue Behandlungsoption für
Herzkranke und zum anderen einen Lö-
sungsansatz, die Krise des Organmangels zu
bewältigen. Experten in Deutschland wie
Friedhelm Beyersdorf, Ärztlicher Direktor
der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie am
Universitätsherzzentrum Freiburg sind da
vorsichtiger: „Es ist in jedem Fall ein wichti-
ger und richtiger Schritt in der Transplanta-
tionsmedizin, um in der Entwicklung neuer
Therapien voranzukommen“, so der Experte
der Deutschen Herzstiftung. Allerdings
brauche es weitere Operationen und Zeit,um
herauszufinden, wie lebensfähig Menschen
mit tierischem Herzen tatsächlich sind.
- Wie gut sind Organe tierischen Ursprungs
für Transplantationen geeignet?
Es gibt nur zwei Tierarten, deren Organe in
puncto Größe und Funktion mit denen des
Menschen vergleichbar sind: Schweine und
Primaten. Letztere scheiden aufgrund des
Artenschutzes aus. Schweine werden gesell-
schaftlich als Spendertiere eher akzeptiert,
da sie bereits zu Nahrungszwecken ge-
schlachtet werden, erklärt Hermann Rei-
chenspurner, Klinikdirektor am Universitä-
ren Herz- und Gefäßzentrum Hamburg. So
werden bereits Herzklappen von Schweinen
und Schweinehaut bei Verbrennungsopfern
genutzt. Auch versuchen Forscher seit ge-
raumer Zeit, Organe in Schweinen zu züch-
ten, die für Menschen geeignet sind – etwa
Herzen, Nieren oder Lungen. Auch hierzu-
lande befasst sich ein von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft geförderter For-
schungsbereich mit der Xenotransplanta-
tion, also der Verpflanzung tierischer Orga-
ne in Menschen.
- Das Schweineorgan wurde gentechnisch
verändert. Was bedeutet das?
Bei dem Schwein, von dem das Herz stammt,
wurde ein Gen eliminiert, das einen be-
Rekordwert an Sterbefällen: Nicht nur Corona schuld
Im Vorjahr sind in Deutschland 1,02 Millionen Menschen gestorben.
Das liegt – unter anderem – an einer immer älteren Bevölkerung.
WIESBADEN. Zum ersten Mal seit dem Zwei-
ten Weltkriegs sind in Deutschland mehr als
eine Million Menschen in einem Jahr gestor-
ben. Wer bei diesem Rekord nur an Corona
denkt, liegt indes falsch: Andere Ursachen
spielten 2021 eine größere Rolle. Dennoch
ist der Effekt der Pandemie nicht wegzudis-
kutieren, wie Experten betonen.
Einer Hochrechnung des Statistischen
Bundesamts zufolge starben im vergange-
nen Jahr 1,02 Millionen Menschen.Über eine
Million Todesfälle hatte es auf dem Gebiet
der heutigen Bundesrepublik nur 1946 gege-
ben. „Während damals schwierige Lebens-
verhältnisse die hohen Sterbefallzahlen er-
klärten, liegen die Zahlen heutzutage haupt-
sächlich aufgrund der größeren Bevölkerung
und des höheren Anteils älterer Menschen in
dieser Größenordnung“,erklärten die Statis-
tiker am Dienstag in Wiesbaden.
Weil es immer mehr alte Menschen gibt,
steigen die Todesfallzahlen seit etwa 20 Jah-
ren jährlich an, durchschnittlich um ein bis
zwei Prozent. Gleichzeitig wächst auch die
Lebenserwartung – zumindest bis zum Be-
ginn der Coronapandemie. „Der Effekt der
steigenden Lebenserwartung schwächte da-
mit den Alterungseffekt ab“, so das Team für
demografische Analysen.
Mit Corona änderte sich das: Bereits 2020
war der Anstieg im Vergleich zum letzten
Wissen
Ärzte hantieren an dem modifizierten Schweineherz, das später dem Patienten eingesetzt wurde. Foto: dpa/Tom Jemski
Organspende von Tieren
Mangel Im Jahr 2020 wur- von Tier zu Mensch zu Wochen nach der OP. Im Ok-
den in Deutschland 339 Her- lindern. Experten nennen tober 2021 hatten Ärzte in
zen transplantiert. An Silves- die Übertragung von Zellen New York eine Schweinenie-
ter 2020 standen 700 Patien- oder Organen von einer re für mehr als zwei Tage an
ten auf der Warteliste für Spezies auf eine andere eine Hirntote angeschlos-
eine Herztransplantation. Xenotransplantationen. sen. Das Organ sei für 54
Stunden außerhalb des Kör-
Tierspende Seit dem Versuche Erste Versuche pers mit dem Blutkreislauf
17. Jahrhundert, als mit einer Herztransplantation verbunden worden und ha-
Tiertransfusionen experi- vom Tier auf den Menschen be dort fast sofort angefan-
Der durchführende Arzt Bartley Griffith mentiert wurde, hoffen Me- gab es schon 1984: Das Baby gen zu arbeiten und das
(links) auf einem Selfie mit dem Patienten diziner, menschliches Leid Fae bekam in Kalifornien ein Stoffwechselprodukt Krea-
David Bennet Foto: dpa/Bartley Griffith durch Transplantationen Pavianherz. Es starb drei tinin gebildet. wa
stimmten Zucker bildet. Dieser Zucker hätte - Ist der Weg nun frei für Operationen in plantation. Derzeit werden hierzulande pro
sonst eine starke Immunreaktion des Pa- Deutschland? Jahr rund 1000 Herzunterstützungssysteme
tienten ausgelöst, was zu einer Abstoßung In den USA hat die dortige Arzneimittelbe- in Patienten eingesetzt. In der Regel handelt
des Organs geführt hätte. „Dazu kamen wei- hörde FDA eine Notfallzulassung für den es sich um elektrisch angetriebene Pumpen,
tere sechs menschliche Gene, die die Im- Eingriff erteilt: Der Patient Bennett, der an die das geschwächte Organ unterstützen
munabstoßung des Schweineherzens ver- einer Herzkrankheit im Endstadium litt, war sollen. Es gibt auch komplette Kunstherzen,
hindern sollen“, sagt Joachim Denner, Leiter nicht für eine herkömmliche Organtrans- die vor allem für Schwerstherzkranke entwi-
der Arbeitsgruppe Virussicherheit der Xeno- plantation zugelassen worden. Dennoch ist ckelt worden sind, sagt der Freiburger Herz-
transplantation der Freien Universität Ber- sich der Hamburger Herzexperte Reichen- chirurg Friedhelm Beyersdorf. „Allerdings
lin. Zusätzlich wurde ein Gen inaktiviert, das spurner sicher: „Theoretisch ist eine solche bestehen hierbei immer noch gesundheitli-
zu einem zu starken Wachstum des Schwei- Operation auch schon jetzt in Deutschland che Risiken.“ So sind Patienten mit Kunst-
neherzens führen würde. „Diese Schweine denkbar“, sagt der Experte der Deutschen herz auf Medikamente angewiesen, die die
sind das Produkt der Forschungen der Firma Herzstiftung. Bildung von Blutgerinnseln verhindern.
Revivicor, über deren genaue Eigenschaften Auch drohen Abwehrreaktionen gegen das
aber bisher wenig bekannt ist“, sagt Denner. - Wie steht es derzeit um die Entwicklung körperfremde Material. Und es besteht eine
Auch wurde das Tierorgan vor der Implanta- von Kunstherzen? Infektionsgefahr, weil die Energieversor-
tion in einer Konservierungsmaschine auf- Um den Mangel an menschlichen Spender- gung bislang durch Leitungen von außen er-
bewahrt. Beim Eingriff verwendeten die Me- organen zu beheben, haben sich zwei For- folgt. „Noch kommt ein künstliches Herz
diziner dazu ein experimentelles Medika- schungsbereiche ergeben: Die Entwicklung dem natürlichen in Funktion und Leistung
ment zur Unterdrückung der Immunabwehr. von Kunstherzen und die der Xenotrans- nicht nach.“
Aktuelle Zahlen zur Coronapandemie
Vor-Pandemie-Jahr 2019 stärker als zu er-
Zweitgeimpfte*
nach Bundesländern, in Prozent, Stand 10. Januar
Corona-Impfungen in Deutschland
Geimp e in Prozent, 27.12.2020 bis 10.1.2022
warten – plus fünf Prozent. Ausgehend von
bis 67 67,1 bis 69 69,1 bis 71 Erstgeimp e
74,7
2019 wäre für 2021 ein Anstieg um zwei bis 72,0
71,1 bis 73 73,1 bis 75 mehr als 75 Zweitgeimp e*
vier Prozent erwartbar gewesen. „Tatsäch-
Booster
lich ist sie von 2019 auf 2021 um acht Prozent
gestiegen“, so die Statistiker. Farbskala an die aktuellen Werte angepasst
Im Dezember 2021 starben in Deutsch- 50
43,5
land nach einer Auswertung der vorläufigen Schleswig-
Sterbefallzahlen 100 291 Menschen. Das wa- Holstein 40
ren 22 Prozent mehr als im Mittel der De- 76,5
Mecklenburg- 30
zember-Monate der Jahre 2017 bis 2020. Im Hamburg Vorpommern
Januar 2021 – in der zweiten Corona-Welle – 77,6 70,7 20
lagen die Sterbezahlen sogar 25 Prozent über 84,3
dem Mittel. In anderen Monaten lagen die Bremen Nieder- Berlin 10
sachsen 72,9
Zahlen aber auch unter dem Schnitt.
73,5
Laut Statistischem Bundesamt „erklärten Sachsen- Branden-
Nordrhein- Anhalt burg D J F M A M J J A S O N D J
die gemeldeten Covid-19-Todesfälle die er- 65,5
Westfalen 68,8 * inkl. Johnson&Johnson
höhten Sterbefallzahlen nur zum Teil“: Die
75,0 Sachsen
Zahlen stiegen stärker als die Zahl der beim Thüringen
Hessen 61,3 Corona-Impfungen weltweit
Robert Koch-Institut gemeldeten Todesfälle. Rheinland- 66,5
70,7 Zweitgeimp e* in Prozent, Stand 10. Januar
Dmitri Jdanov vom Max-Planck-Institut Pfalz
sieht dafür zwei mögliche Gründe. Es könn- 71,3
Portugal 89,0
ten mehr Menschen an den Folgen einer Co-
rona-Infektion gestorben sein, als die Statis- Bayern Dänemark 79,6
tik ausweist – etwa weil die Todesursache 78,3 Baden- 70,8
falsch angegeben wurde. „Noch höher dürfte Saarland Württemberg Italien 78,5
70,3
allerdings die Zahl der indirekten Todesfälle Schweden 74,6
sein“, so Jdanov: Operationen wurden ver-
schoben, Vorsorgeuntersuchungen verpasst Deutschland 72,0
– auch diese Fälle müsse man der Pandemie
zurechnen. dpa Grafik: Biwer Quelle: Robert-Koch-Institut, Johns Hopkins University (Daten für Deutschland abweichend), eigene Berechnungen
 Fellbach & Rems-Murr-Kreis
Mittwoch, 12. Januar 2022

Gibt es für die

Werkswohnung
noch ein Revival?
Beim Neujahrsempfang der IHK an
Rems und Murr ist die Wohnungsnot
im Kreis das beherrschende Thema.
Von Sascha Schmierer

W
enn es nach Claus Paal geht, sind
lokale Unternehmer mit Weitblick
künftig auch beim Wohnungsbau
ihres eigenen Glückes Schmied.Denn wer für
seinen Betrieb gut ausgebildete Fachkräfte
an Land ziehen wolle, müsse mit Blick auf
einen ebenso hochpreisigen wie hart um-
kämpften Immobilienmarkt in der Region
möglicherweise umdenken. „Das Thema
Wohnen zählt zu den größten Herausforde-
rungen der nächsten Jahre – auch für die
Wirtschaft“, sagte der Kammerpräsident
beim digital übertragenen Neujahrsempfang
der IHK Rems-Murr am Montagabend.
Ohne die Chance, auch ein bezahlbares
Dach über dem Kopf zu finden, werde es in
naher Zukunft jedenfalls immer schwieriger,
neue Mitarbeiter in den Ballungsraum Stutt-
gart zu lotsen – ein Standpunkt, dem die
illustre Runde auf dem Podium beipflichtete.
Neben Paal waren die für das im Südwesten
neu geschaffene Ressort Landesentwicklung
Zwei Giganten im Abendrot: Links der Ausläufer von Wohninvest, rechts das neue SDK-Verwaltungszentrum. Dazwischen bleibt nur wenig Freiraum. Fotos: Dirk Herrmann und Wohnungsbau zuständige Ministerin
Nicole Razavi, der Rems-Murr-Landrat Ri-
chard Sigel und der Immobilienexperte Axel

Kleine Verzögerungen beim großen Projekt

Ramsperger bei der Diskussion vertreten.
Einig war sich die Runde nicht nur, dass
die Aussicht auf eine preisgünstige Unter-
kunft mindestens so wichtig sei wie ein at-
Die Fertigstellung der neuen SDK-Verwaltungszentrale hinter dem Bahnhof hinkt dem ursprünglichen Zeitplan um Monate hinterher. Der neue traktiver Arbeitsplatz und ein adäquates
Einstiegsgehalt. Konsens war auch, dass es
Bürokomplex an der Kreuzung von Fellbacher Straße und Schaflandstraße hat unterdessen die Hälfte der Gesamthöhe von 25 Metern erreicht. nach wie vor deutlich zu wenig Wohnungen
in der Region gebe. Während Razavi von
Von Dirk Herrmann läuterte der Leiter der Abteilung Immobi- einer Herkulesaufgabe
lienverwaltung der SDK, Tobias Wurster, im sprach und Ramsperger Für den Chef

D
ie Dimensionen sind schon beein-
druckend, wenn man als Fußgänger
oder mit dem Fahrrad die Gebäude
passiert: Die Süddeutsche Krankenversiche-
rung SDK ist gleich für zwei der großen Bau-
stellen in Fellbach verantwortlich. Der deut-
lich weiter fortgeschrittene Komplex ist der
eher versteckte – der Neubau für die SDK-
Hauptverwaltung an der Lise-Meitner-Stra-
ße. Wesentlich auffälliger, weil direkt an der
Fellbacher Straße, Ecke Schaflandstraße ge-
legen, ist der Neubau eines Bürokomplexes
am Raiffeisenplatz.
Dieses Areal war einst für den „Dicken
Frieder“ reserviert. So jedenfalls nannten
Spötter Anfang der 1990er Jahre die vom da-
maligen Oberbürgermeister Friedrich-Wil-
helm Kiel unterstützten und auch vom Ge-
meinderat abgesegneten Pläne, hier auf der
Nordseite der Bahnunterführung einen 62
Meter hohen Büroturm zu errichten. Der sei-
nerzeitige Baudezernent Hans Müller sprach
von „Fellbachs Visitenkarte“ an der Naht-
stelle zwischen der Kernstadt und dem
Stadtteil Schmiden. Später wurden aller-
dings auch die auf gut 40 Meter Höhe redu-
zierten Pläne nicht realisiert. Vom früheren,
kürzlich verstorbenen Fellbacher Stadtrat
Knut Matzen ist folgender Spruch überlie-
fert: „Aus dem ,Dicken Frieder’ wurde nun
eine schlanke Kieler Sprotte.“
Frühjahr 2023 sein.
Weiter fortgeschritten ist die SDK-Ver-
waltungszentrale. Statt wie derzeit noch in
den näher zur Schaflandstraße gelegenen
Gebäuden werden die Mitarbeiter künftig im
Neubau rund 200 Meter nördlich ihr Quartier
finden. In die bisherigen SDK-Räume wiede-
rum zieht im Anschluss an Renovierungs-
arbeiten das Statistische Landesamt Baden-
Württemberg – der Umzug der rund 700 Mit-
arbeiter vom Erwin-Schöttle-Platz in Stutt-
gart nach Fellbach soll, so hieß es vor weni-
gen Wochen, im Jahr 2023 erfolgen.
Die rund 550 SDK-Mitarbeiter könnten
sich bereits jetzt auf einen ebenso innovati-
ven wie attraktiven Arbeitsplatz freuen.
„Durch diesen Neubau schaffen wir ein mo-
dernes und nachhaltiges Gebäude“, erklärte
Es geht aufwärts am Raiffeisenplatz – doch bis zur Vollendung fehlen noch gut drei Etagen. die SDK voriges Frühjahr,als Nachbarn Kritik
an den Dimensionen geäußert hatten. Im
Statt eines 62-Meter-Riesen kommt nun „Architektonisch werden die Höhen und Ge- Kampf um Fachkräfte spiele ein modernes
ein rund 25 Meter hohes Gebäude zustande. bäudekanten der benachbarten Gebäude Arbeitsumfeld eine wichtige Rolle. „Vor die-
Die SDK als Besitzerin hat das lange unbe- aufgegriffen, sodass sich der Neubau städte- sem Hintergrund haben wir uns bewusst
baute Gelände ins Visier genommen. Anfang baulich gut in die Umgebung anpasst. Das zum Standort Fellbach bekannt.“ Man setze
des vergangenen Jahres begannen die Bau- Gebäude, bestehend aus einem Unterge- auch in Zukunft auf ein gutes, konstruktives
arbeiten. „Geplant ist ein schlüsselfertiger schoss, einem Sockelgeschoss sowie sechs Miteinander mit der Stadtverwaltung wie
Neubau eines Bürogebäudes als Investi- Obergeschossen, verjüngt sich nach oben auch den direkten Nachbarn.
tionsobjekt für die Süddeutsche Kranken- hin und stellt in der Grundfläche ein gleich- Der seinerzeit als „optimistisch“ einge-
versicherung“, teilte der zuständige Gene- schenkliges Trapez dar. Geplant ist, das Bü- stufte Umzugstermin zum Jahresende 2021
ralunternehmer, die BAM Deutschland mit. rogebäude als Multi-Space-Office fremd zu ließ sich allerdings nicht halten. Jetzt soll es
Ergänzend hieß es werbend für das Objekt: vermieten.“ Bezugsfertig könnte der Bau, er- in ein paar Monaten soweit sein.
einen Nachholbedarf der Kammer
freier Flächen für Gewer- können die
be und Wohnbau monier-
Unternehmer
te, nahm Paal die Firmen
in die Pflicht: „Unterneh- neuen Kräften
mer können einen Bei- bei der Suche
trag leisten, wenn ihre helfen.
Mitarbeiter eine Woh-
nung suchen – vom guten Wort beim Ver-
mieter bis zur Vermarktung eigener Grund-
stücke“, so der Kammerchef.
Dass die längst vergessene Idee von der
firmeneigenen Werkswohnung ein Revival
erleben könnte, hat der Kreis vorgemacht.
Fürs Personal der Kreiskliniken sind hundert
Appartements entstanden. Auf dem regulä-
ren Wohnungsmarkt, betonte Landrat Sigel,
hätten Pflegekräfte und angehende Ärzte
auch wegen der überschaubaren Bezahlung
kaum eine Chance. „Auch im Rems-Murr-
Kreis sind zweistellige Quadratmetermieten
an der Tagesordnung“, stellte er fest.
Eine Lösung für das Dilemma fand das
Podium am Montag nicht. Schließlich war
der Immobilien-Schwerpunkt nur ein Bau-
stein für den kurzweiligen Abend. Eingebun-
den war die Veranstaltung in eine virtuelle
Weinprobe, der Winterbacher Daniel Hasert
stellte Tropfen vom Weinstädter Weingut
Gold,von Schwegler aus Korb und von Rainer
Schnaitmann aus Fellbach vor.

Umfrage: Was haben Sie sich fürs neue Jahr vorgenommen?
„Mehr radeln
und weniger
ärgern“
Mehr Zeit für Familie, Freunde
und weniger Stress – das sind laut
einer Umfrage im Auftrag der
DAK-Gesundheit die beliebtesten
Vorsätze fürs neue Jahr. Die Vor-
sätze, etwas zum Besseren zu
wenden, scheitern jedoch regel-
mäßig. „Wie die Absichten umge-
setzt werden, ist zu wenig durch-
dacht“, sagt der Sozialpsychologe
Dieter Frey von der Ludwig-Maxi-
milians-Uni München. Dabei
müssten Regeln beachtet werden,
etwa die der kleinen Schritte:
Besser 100 Dinge um ein Prozent
ändern als eine Angewohnheit um
100 Prozent. Eva Schäfer (Text
und Fotos) fragte Bürger, was sie
sich vornehmen.
Christoph Papajewski, 37,
Lehrer aus Fellbach
Ich möchte mehr Rennrad
fahren. Im Alltag bin ich in
Fellbach auch immer mit
dem Fahrrad unterwegs,
das ist meist schneller als
mit dem Auto, weil man
keinen Parkplatz suchen
muss. Ich fahre auch im
Winter, das geht gut in
Fellbach. Wir haben ein
Auto, das braucht meine
Frau für ihre Arbeit.
Heike Volz, Angestellte
aus Fellbach
Ich nehme mir vor, mich
weniger zu ärgern und
mehr Gelassenheit zu
bekommen. Für die Ge-
sellschaft wünsche ich
mir, dass wieder mehr an
das „Wir“ als an das „Ich“
gedacht wird. Wenn wir
nur noch die Ellbogen-
mentalität verfolgen,
dann kommen wir ge-
meinsam nicht weiter.
Monika Funk, 52, Optiker-
meisterin aus Filderstadt
Ich nehme mir gar nicht
mehr so viel vor, da im-
mer wieder so viel Neues
kommt. Ich wünsche mir,
dass alle gesund bleiben
und dass die Spaltung der
Gesellschaft wieder etwas
aufgehoben wird. Auch
wenn man eine andere
Meinung hat, sollte man
sich nicht gegenseitig
bekriegen.
Sabine Müller, 54,
Erzieherin aus Fellbach
Ich möchte jeden Tag so
nehmen, wie er ist und das
Beste daraus machen. Die
Dinge, die passieren,
möchte ich ins Gute wen-
den können und den Tag
genießen. Es wäre ein
gemeinsames Ziel, jedem
seine Meinung zu lassen
und keine Gräben zu
schaufeln, sondern lieber
Brücken zu bauen.
Sandra Fasolt, 48, FCC-
Präsidentin, Winnenden
Ich wünsche mir, dass wir
den Karneval und das fast-
nachtliche Brauchtum wie
in Vor-Coronazeiten spä-
testens ab November wie-
der feiern und leben dür-
fen. Es ist uns im Fellbacher
Carneval Club wichtig,
gemeinsam mit den Fellba-
chern Fastnacht zu feiern.
Das wünschen wir uns für
das Jahr 2022.
Polizei entdeckt
Betäubungsmittel
KERNEN. Erfolgreicher Fund von Betäu-
bungsmitteln: Bei einer Kontrolle hatten
Polizeibeamte in Kernen am Freitagabend
offenkundig den richtigen Riecher. Gegen
23.10 Uhr kontrollierten die Beamten des
auch für Kernen zuständigen Polizeireviers
Fellbach in der Langen Straße, also der
Durchgangsstraße im Ortsteil Stetten, einen
20-jährigen VW-Fahrer. Da sich während der
Kontrolle der Verdacht ergab, dass der junge
Mann unter dem Einfluss von Betäubungs-
mitteln unterwegs war, wurde ein Drogen-
vortest bei ihm durchgeführt. „Dieser verlief
positiv auf THC“, erklärt ein Polizeisprecher.
Tetrahydrocannabinol ist eine psychoaktive
Substanz, die zu den Cannabinoiden zählt.
Bei der Durchsuchung des Autos wurden
mehr als 20 Gramm Marihuana, die offen-
sichtlich bereits zum Weiterverkauf vorbe-
reitet waren, aufgefunden. Bei der Durchsu-
chung seiner Wohnung wurden weitere Be-
weismittel gefunden, allerdings kein weite-
res Betäubungsmittel. Den Tatverdächtigen
erwartet nun ein Strafverfahren. her
II
Rems-Murr-Redaktion
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Ärztlicher Bereitschaftsdienst Stuttgart: Montag
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Seit 1. Januar kann im Notfall jedes Krankenhaus
ausgesucht werden, da es keine Aufnahme- und
Dienstbereitschaftspläne mehr gibt.
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Apotheke an der St. Anna-Klinik, Obere Waiblinger
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Apotheke Korber Höhe, Salierstraße 7/2,
Waiblingen, Telefon 07151 – 2 88 70
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10, Schwaikheim, Telefon 07195 – 5 10 72
Hilfsdienste
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Bestattung Hofmeister: 0711 – 58 24 68
Robert Klein Bestattungen: 0711 – 64 58 09 23
Kernen:
Gasversorgung: 071 81 – 97 81 012
Stromversorgung: 071 81 – 98 83 58 158
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MITTWOCH, 12. JANUAR
Kommunalpolitik
FW/FD- Gemeinderatsfraktion Fellbach: Telefon-
sprechstunde mit Stadträtin Heike Härter-Holz-
warth, Telefon 0178 – 1 44 23 07, 18 bis 19 Uhr,
E-Mail: Heix1@web.de
Vortrag
VHS Unteres Remstal, Fellbach: Die Zauberwelt
der Oper – Geschichte und Geschichten rund um das
Musiktheater, 1. Kurstermin: In Venedig fing es an:
Geschichte der Oper, Eisenbahnstraße 23, 17.30 bis
19 Uhr, Anmeldung unter Telefon 07151 – 95 88 00
oder www.vhs-unteres-remstal.de
Senioren
Philipp-Paulus-Heim, Pfarrstraße 39: Sprechstunde
der Heimleitung nach telefonischer Anmeldung
unter Telefon 0711 – 57 50 14, 15 bis 17 Uhr
Vereine/Verbände
Landfrauenverein Rommelshausen: Heute kommt
Hagen von Ortloff mit Geschichten aus seinem Le-
ben beim Süddeutschen Rundfunk zu uns, Feuer-
wehrhaus, 14.30 Uhr.
Alle Teilnehmer müssen dreimal geimpft sein, oder
die zweite Impfung darf nicht länger als 6 Monate
zurück liegen.
Kirchen
Evangelisch-methodistische Kirche, Fellbach:
Glaubensgespräch im Begegnungszentrum Bad
Cannstatt, 18.30 Uhr – Gebetsabend in der Christus-
kirche Bad Cannstatt, 20 Uhr
Katholische St. Johannes Kirche, Fellbach: Mess-
feier, 9 Uhr
Katholische Christus-König-Kirche, Oeffingen:
Rosenkranz 17 Uhr
Kino
Orfeo Kino Schmiden, Butterstraße 1: Hope, 17 Uhr
– West Side Story, 19.45 Uhr
(Alle Angaben ohne Gewähr)
FELLBACH & REMS-MURR-KREIS
Im Industriegebäude wird gerockt
Die Popmusic School in Fellbach gibt es jetzt seit zwanzig Jahren. Wegen Corona fiel zwar das Geburtstagsfest aus, dafür hat die Schulleiterin
Constanze Bolliger ein besonderes Video erstellt – und lässt in einer Jubiläumsbroschüre die Zeit Revue passieren.
Von Ingrid Sachsenmaier
C
onstanze Bolliger, die Leiterin der
Fellbacher Popmusic School, hat es
vor dem Jahreswechsel spannend ge-
macht. Die Schule besteht seit 20 Jahren, ein
Fest konnte coronabedingt nicht stattfin-
den. Stattdessen gab es einen speziellen Ad-
ventskalender. Jeden Tag lies sich ein Tür-
chen auf der Homepage öffnen, 24 kleine Se-
quenzen aus der Schule gab es zu sehen. Aus
den Tagesfilmchen setzte sich schließlich
ein Video zusammen. Das ist nach wie vor
über die Homepage abrufbar.
In dem zehnminütigen Film zum 20-jäh-
rigen Bestehen der Popmusic School (PMS)
geben sich die Gratulanten quasi das Mikro-
fon in die Hand, angefangen von Fellbachs
Oberbürgermeisterin Gabriele Zull über Ove
Bosch, der unter anderem bei Wendrsonn
und Uncle Salty mitgespielt hat, und Martin
Schmidt – beide unterrichten an der Schule
vom ersten Tag an – bis hin zu Bandmitglie-
dern, Schülern, Eltern und vielen weiteren
Lehrkräften und Wegbegleitern. Es ist ein
buntes Potpourri an Glückwünschen, Erin-
nerungen und Geschichten aus den letzten
20 Jahren, und alle Gratulanten wünschen
der Einrichtung mindestens „genauso viel
weitere Jahre“.
Die Popmusic School ist eine privat ge-
führte Schule mit einem Angebot, das im
weiten Umfeld einmalig ist. Unterrichtet
wird in einem ehemaligen Industriegebäude
an der Schorndorfer Straße. Im zweiten
Stock wird alles von Klassik bis Pop gelehrt,
auf einschlägigen wie auch eher seltenen
Instrumenten. Etwa Schlagzeug und Gitarre,
Saxofon oder Klavier und seit Neuestem
auch Ukulele. In einem
Mit dem der Räume steht zudem
ein Flügel von Yamaha.
Unterricht
Dazu gibt es Gesangs-
beginnen
unterricht. Die Lehrkräf-
kann man im
te sind in der Musikszene
Baby- und bekannt, und die meisten
Kleinkind- von ihnen sind in eigenen
alter. Ensembles, Bands oder
als Solisten gut aufge-
stellt. John Noville gehört dazu, auch Tina
Walz und David Hanselmann. Sie kommen
aus dem Stuttgarter Umfeld, einige aus
Mannheim. Mit dem Unterricht beginnen
kann man im Baby- und Kleinkindalter in der
musikalischen Früherziehung. Nach oben
gebe es keine Altersbeschränkung, sagt
Constanze Bolliger.
In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist
viel passiert in der Popmusic School. Die
Idee, eine solche Schule zu gründen, stammt
von Patrick „Pat“ Bolliger, Gitarrist mit eige-
ner Band. Er hatte die Vision und den
Wunsch. Das war Anfang 2000. Markus
Sauber, Besitzer des Musikgeschäfts Sound-
land und Inhaber der Immobilie in der
Schorndorfer Straße 25, bot die Möglichkeit,
ins zweite Stockwerk dieses Gebäudes zu zie-
Mit der Maskenbildnerin zum Hotel-Date
Ein Geschäftsmann soll gleich mehrere Banken um Millionenbeträge
betrogen haben. Er gesteht am Landgericht sämtliche Anklagepunkte.
Von Anja Tröster
F
ake it till you make it“ wird der Leitge-
danke der Unternehmen im berühm-
ten Silicon Valley umschrieben. Das
Motto bedeutet übersetzt etwa: Tu so, als
hättest du es geschafft,bis du es schaffst.Wie
der Fall eines 59-jährigen vor dem Stuttgar-
ter Landgericht angeklagten Mannes zeigt,
gibt es auch Schwaben, die es mit diesem
Grundsatz weit gebracht haben – in seinem
Fall immerhin vom Karosseriebauer zu
einem international gesuchten Mann, der
nun wegen mutmaßlichen Betrugs in Millio-
nenhöhe vor Gericht steht.
Vor ziemlich genau 20 Jahren hat sich der
Urbacher nach Brasilien abgesetzt, nachdem
er mehrere Jahre lang im Remstal den erfolg-
reichen Geschäftsmann gemimt und neben-
bei sowohl die Schorndorfer Ringer als auch
die Deutsche Tourenwagenmeisterschaft
gesponsert hatte. Das Ziel sei gewesen, sagte
einer seiner Geschäftspartner nun vor dem
Landgericht in Stuttgart, das Unternehmen
MS Sanitäranlagen zum „Aldi im Sanitärbe-
reich“ aufzubauen und das Ganze dann ge-
winnbringend zu verkaufen. Das funktio-
nierte nicht ganz wie geplant –und so kam es
zu den mutmaßlichen Betrügereien: Die
Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, dass
er mehrere Banken aus dem In- und Ausland
um insgesamt zehn Millionen Euro betrogen
haben soll. Er habe Jahresbilanzen, Vermö-
gensaufstellungen und Einkommensteuer-
bescheide gefälscht, den Banken vorgegau-
Nr. 8
Mittwoch, 12. Januar 2022
hen. Es folgten Wochen und Monate mit viel
handwerklicher Eigenarbeit. Am 1. Januar
2001 war es soweit, die Popmusic School
wurde eröffnet, damals von Pat Bolliger und
Thomas Clauss. Letzterer blieb aber nur kurz
dabei. Die Schule etablierte und entwickelte
sich unter der Führung von Pat Bolliger.
Zu den regulären Unterrichtsräumen ka-
men Trainingsräume für Bands in einem be-
nachbarten Gebäude dazu, ein Workshop-
Raum und ein Tonstudio wurden eingerich-
tet. Es gibt eine sogenannte Handbibliothek
mit Noten und einschlägigen CDs und natür-
lich viele E-Gitarren, Klaviere und Schlag-
zeuge, die von den Schülern genutzt werden.
Von außen betrachtet vermutet wohl nie-
mand eine solche musikalische Vielfalt und
Bandbreite in dem ehe-
maligen Industriegebäu- In Zeiten von
de, wo auch vielverspre- Corona hat
chende Bandauftritte die Schule die
stattfinden.
Zahl der
Alles schien bestens
intoniert für eine erfolg- Lehrkräfte
reiche Zukunft – die Pat erhöht.
Bolliger nicht lange erle-
ben durfte. Er starb Ende 2009 an Magen-
krebs. Seitdem führt seine Frau Constanze
die Schule und den Lebenstraum ihres Man-
nes weiter. Ihren eigenen Beruf als Grafike-
rin und das Organisieren von großen Events
hat sie dafür aufgegeben.
Rund 800 Schüler zählte die PMS im Jahr
2010 und mehr als 30 Lehrkräfte – ein Höhe-
punkt. In Zeiten von Corona hat die Schule
die Zahl der Lehrkräfte erhöht, die Zahl der
Schüler liegt aktuell bei rund 500. In der Zeit
des Lockdowns hat Constanze Bolliger, die
vor Ideen sprüht und in die Leitung der PMS
ihr ganzes Herzblut fließen lässt,erneut Um-
bauten vorgenommen. Sie hat zudem eine
Constanze Bolliger leitet die Popmusic School. Popmusic School-Patenschaft ins Leben ge-
Foto: Ingrid Sachsenmaier
rufen und will damit Kindern und Jugendli-
chen, die sich aus finanziellen Gründen den
Unterricht in der PMS nicht leisten könnten,
die Möglichkeit dazu bieten.
Weil das Coronavirus viele Auftritte vor
Publikum, ein großes Geburtstagsfest sowie
die bei vielen beliebte X-Mas-Session un-
möglich gemacht hat, hat die Schulleiterin
ihre Energie und Kreativität in die Broschüre
„20 Jahre Popmusic School“gesteckt,ein Ge-
schenk für Fans und Weggefährten – ergän-
zend zu dem eingangs erwähnten Video.
Die Popmusic School bietet ihren Schü-
lern neben dem Unterricht in normalen Zei-
ten die Möglichkeit zu öffentlichen Auftrit-
ten. So fanden einige im Fellbacher Jugend-
haus statt, auf dem Waiblinger Altstadtfest,
beim Fellbacher Herbst und dem Maikäfer-
fest. Eine erste X-Max-Session gab es 2015 in
der Jahnhalle in Endersbach, dann in der
Schmidener Festhalle und auch im Jugend-
haus Fellbach.
→ Informationen online unter:
Prominenter mit Schüler: Auch John Noville gehört zu den Lehrkräften der Schule. www.popmusic-school.de.
Kurz berichtet
kursreif“, sagte er. Aber wenn er Bedenken Fellbacher Weihnachtslotterie:
geäußert habe, sei er belächelt worden. „Sie
haben also die schwäbische Hausfrau ge-
Gewinnnummern gezogen
spielt in dem Unternehmen“, sagte der Vor- FELLBACH. Die Preise der vergangenen Fell-
kelt, kreditwürdig zu sein und so mehrere sitzende Richter Günter Necker. Aus Angst bacher Weihnachtslotterie können bis Mon-
Darlehen in Höhe von 250 000 Euro bis 2,5 um seinen Arbeitsplatz habe er dann mitge- tag, 7. Februar, bei der jeweiligen Abholstel-
Millionen Euro erschlichen. Am dritten Ver- macht und die Unterschrift des angeblichen le abgeholt werden. Manche Preise können
handlungstag hat der Angeklagte diese Vor- Investors und Bürgen regelrecht trainiert. direkt beim Stadtmarketing Fellbach, ande-
würfe tatsächlich eingeräumt. Seine Vertei- Indes seien die Rückstände der Firma immer re Preise bei den jeweiligen Spenderbetrie-
diger Stephan Keller und Stefan Holoch ver- größer geworden. Nur die Kulanz der Kran- ben gegen Vorlage des Original-Gewinnlo-
lasen eine entsprechende Erklärung. Er habe kenkassen habe das Unternehmen damals ses in Empfang genommen werden.
das Geld aus den Krediten nicht für sich ver- am Leben gehalten, sagte der 79-Jährige. Bei Fragen zu den Abholstellen steht das
wendet, sondern in die Erhaltung seines Gehört wurde außerdem ein 63-jähriger Stadtmarketing Fellbach telefonisch unter
Unternehmens gesteckt und beispielsweise Kaufmann aus Leipzig, dessen Werbeagen- der Nummer 0711 / 5 851 170 oder auch per
zur Zahlung der Gehälter verwendet, heißt tur der Angeklagte einst die Filialeröffnun- E-Mail an stadtmarketing@fellbach.de zur
es darin. Nur etwa 900 000 gen organisieren ließ. Er habe Verfügung. Nicht abgeholte Gewinne wer-
Euro habe er bei seiner Flucht „Ich war nicht mehrfach den berühmten den neu verlost. Der Hauptpreis, ein Reise-
im Jahr 2002 mit nach Brasi- besonders gut in der Stuttgarter Investor gespielt, gutschein im Wert von 3000 Euro – gespen-
lien genommen, um davon sei- Rolle des Investors sagte der Zeuge – einmal sei det vom Stadtmarketing Fellbach und dem
nen Lebensunterhalt zu be- er für einen kurzen Auftritt in BEST-Reisebüro Fellbach – hat übrigens die
und Bürgen. Danach
streiten. Diese Summe sei in- dieser Rolle sogar mit dem Losnummer 15734.
zwischen aufgebraucht. ist ja dann alles Hubschrauber von Leipzig Hier alle gezogenen Losnummern:
Wie lange die Taten zu- aufgeflogen.“ nach Urbach eingeflogen und 00298, 00312, 00423, 00424, 00447, 01116,
rückliegen, machten auch die Geschäftspartner des dort eigens für die „Scharade“ 01173, 01755, 02104, 02239, 02817, 03068,
Aussagen der beiden Zeugen Angeklagten und Zeuge im Stuttgarter Hotel Graf 03753, 04143, 04265, 04319, 05355, 05832,
vor dem Landgericht Stuttgart Zeppelin von einer Masken- 07526, 07833, 07877, 08804, 08904, 08950,
deutlich: Beide Männer sind bereits vor zehn bildnerin präpariert worden. Viel gespro- 09110, 09606, 09979, 10380, 10452, 10494,
Jahren wegen Beihilfe zu diesen Betrugsfäl- chen worden sei dann nicht, man habe nur 10776, 10960, 11008, 11298, 11454, 11604,
len verurteilt worden. Und beide taten sich Small Talk gemacht.„Ich war aber auch nicht 11667, 11689, 12940, 12967, 13007, 13249,
offensichtlich schwer mit der Erinnerung an gut in dieser Rolle“, sagte er. Nach dem Auf- 14318, 14533, 14806, 14839, 15111, 15211,
ein Kapitel ihres Lebens, das sie wohl für ab- tritt im Graf Zeppelin sei alles aufgeflogen. 15470, 15734, 16624, 16744, 16820, 16981,
geschlossen hielten. Gedankt hat ihm der Angeklagte seinen 17370, 17670, 18102, 18884, 18917, 18927,
Der erste Zeuge, ein 79-jähriger Indust- Einsatz ohnehin nicht – der Leipziger blieb 19011, 19520, 19536, 19581, 19613, 20537,
riekaufmann, war damals in der Buchhal- auf Forderungen von 180 000 Euro sitzen, 20602, 20687, 21018, 21263, 21304, 21784,
tung für den Angeklagten tätig. Er berichte- seine Frau musste Privatinsolvenz anmel- 21833, 22520, 22576, 22712, 22757, 23348,
te, wie er die Unterschriften eines bekannten den. Beide Männer seien nicht die „Un- 23493, 23671, 24044. Die aktuelle Gewinnlis-
Stuttgarter Unternehmers fälschte, der an- schuldsengel“, als die sie sich darstellten, te mit den zugehörigen Preisen ist von die-
geblich Anteile besaß. „Meiner Meinung sagte der Angeklagte und schäumte: „Das ist sem Mittwoch an unter www.stadtmarke-
nach war die Firma schon im Jahr 2000 kon- ja wie in Grimms Märchenstunde.“ ting-fellbach.de zu finden. red
Nr. 8
Mittwoch, 12. Januar 2022 FELLBACH & REMS-MURR-KREIS III

Impfaktion im
Bürgerhaus Kernen
KERNEN. Das Impfteam des Rems-Murr-
Kreises macht am Montag, 24. Januar, von
9 bis 15 Uhr im Bürgerhaus in Rommelshau-
sen Station. Das Angebot steht laut Mittei-
lung der Gemeinde allen Impfwilligen offen.
Es erfolgen Erst-, Zweit- oder Boosterimp-
fungen. Die Terminbuchung erfolgt über das
Portal des Rems-Murr-Kreises unter
www.rems-murr-kreis.de/kiz. Wichtig sei
dabei: Nach der Terminbuchung bekommen
die Impfkandidaten eine automatische E-
Mail mit dem Absender Teveron oder Cosan
– diese könnten bisweilen auch im Spam-
Ordner landen. Geimpft wird von den mobi-
len Impfteams nach den aktuellen Empfeh-
lungen der Ständigen Impfkommission
(Stiko). Auf Wunsch können Kinder und Ju-
gendliche zwischen zwölf und 15 Jahren in
Begleitung eines Erziehungsberechtigten
geimpft werden. Hier kommt dann aus-
schließlich der Impfstoff von Biontech zum
Einsatz.Auch Boosterimpfungen sind für die
über Zwölfjährigen möglich. Vom Alter von
16 Jahren an dürfen sich Jugendliche eigen-
ständig impfen lassen und selbst die Unter-
schrift leisten – hier wird ebenfalls Biontech
verwendet. har

Polizeibericht
Auf der Liste der Neujahrsvorsätze bei manchen Menschen weit oben: weniger Alkohol trinken. Foto: dpa/Alexander Heinl
Jetzt entdeckt: Einbruch ins
Stresemann-Gymnasium
Wenn der Neujahrsvorsatz wieder scheitert SCHMIDEN. Offenkundig erst jetzt mit dem
Ende der Schulferien entdeckt wurde ein
Einbruch ins Gustav-Stresemann-Gymna-
Zum Jahreswechsel haben sich viele Menschen aus dem Rems-Murr-Kreis vorgenommen, bei Alkohol und Zigaretten mehr Verzicht zu üben. sium in Schmiden. Demnach sind zwischen
dem 28. Dezember und dem 11. Januar bis-
Für die Experten der Klinik für Suchttherapie und Entwöhnung ist es aber ein Warnsignal, wenn die frommen Wünsche nicht umsetzbar sind. her unbekannte Diebe in das Schulgebäude
eingedrungen. Ob die Täter etwas entwen-
Von Frank Rodenhausen läuft. Selbst zum Teil erhebliche Ausfälle sonen mit Entzugssymptomen erlebt, die le- sum möglicherweise die richtige Lösung sei- det haben, ist nach Polizeiangaben bislang
würden zu gewissen Zeiten – etwa während diglich regelmäßig zwei Viertele Wein pro ner Probleme sein. Einfach sei dieser Weg unbekannt. Der entstandene Sachschaden

N
icht mehr rauchen, mehr Sport trei-
ben, weniger beziehungsweise ge-
sünder essen, weniger Alkohol trin-
ken. Das sind für Dr. Julia Pach die vier „Klas-
siker“ für gute Vorsätze zum Jahreswechsel –
die, in nicht wenigen Fällen, schon nach we-
nigen Tagen wieder hinfällig sind. Der Rat
der Oberärztin in der Klinik für Suchtthera-
pie und Entwöhnung im Klinikum Schloß
Winnenden ist vor allem gefragt, wenn es
mit dem Alkoholvorsatz nicht klappt – vo-
rausgesetzt der Vorsatzbrecher erkennt sein
Scheitern als Warnsignal und sucht entspre-
chende Hilfe auf.
Generell ist das Zentrum für Psychiatrie
in Winnenden, in dem die Klinik für Sucht-
therapie und Entwöhnung angesiedelt ist, in
der Zeit um Weihnachten und Silvester meist
stärker ausgelastet als an anderen Tagen des
Jahres. Vor Weihnachten kommen Patien-
ten, die aufgrund von psychischen Proble-
men dem Stress der Feiertage entfliehen
wollen, nach Weihnachten jene, die sich bis
dahin zusammengerissen haben und am 26.
Dezember zusammenbrechen. Vor und zum
Jahreswechsel müssen verstärkt Alkohol-
kranke notfallmäßig behandelt werden.
Dass diese Klientel die Klinik meist erst
im deutlich fortgeschrittenen Krankheits-
stadium erreicht, hat nach Ansicht der
Suchttherapie-Expertin damit zu tun, dass
bei der „Volksdroge“ vieles unter dem allge-
meinen kritischen Wahrnehmungsradar ab-
der Oktoberfest-Saison oder auch zum Jah- Tag getrunken haben“, sagt Pach. Und nicht freilich keineswegs, sondern vielmehr mit wird auf mehrere hundert Euro geschätzt.
reswechsel – als völlig normal angesehen. jeder reagiere mit körperlichen Entzugs- einiger Arbeit und Selbstdisziplin verbun- Zeugenhinweise nimmt der Polizeiposten in
Natürlich seien nicht alle, die mal einen über erscheinungen. den. Dazu gehöre zunächst einmal, Tage- Schmiden unter der Telefonnummer 0711/
den Durst hinaus getrunken haben, alkohol- Ohnehin sollte man es natürlich gar nicht buch zu führen über das aktuelle Konsum- 95 19 130 entgegen. her
süchtig, aber eine Abhängigkeit sei oft schon erst bis zur Leberzirrhose kommen lassen. verhalten, daraus eine für Körper, Arbeit &
gegeben, bevor sich körperli- Viel lieber sähe es die Ober- Co. verträgliche Dosis abzuleiten und die Pedale verwechselt: Zwei
che Entzugserscheinungen ärztin, wenn zu einem viel frü- Einhaltung dieser Ziele ständig zu kontrol-
zeigten, sagt Julia Pach. heren Zeitpunkt eine Bera- lieren. Senioren verletzt
Ein Indiz dafür könne sein, tung in einer Suchtberatungs- Generell aber gelte: früh anfangen, sich WEINSTADT. Eine 85 Jahre alte Mercedes-
wenn man bemerke, dass man stelle oder der ambulanten Gedanken über einen etwaigen schädlichen Fahrerin hat am Dienstagmorgen kurz vor
unter anderem: Anlaufstelle der Klinik in An- Gebrauch der Alltagsdroge zu machen und 9.30 Uhr in der Hauptstraße in Weinstadt
- Die Ziele, die man sich spruch genommen würde. nicht auf Ausfallerscheinungen zu warten. Brems- und Gaspedal verwechselt. Ihr Wa-
eigentlich gesetzt hat, nicht Hier könne ein individueller Das gelte im Leben ohnehin, sagt Julia Pach: gen streife zunächst einen geparkten Skoda
einhalten kann. Plan geeigneter Maßnahmen Sich immer wieder auch mit sich selbst zu und prallte schließlich gegen ein Gebäude.
- Der Alkohol eine Funktion aufgezeigt werden, dessen Re- beschäftigen, sich seiner Ziele und Wünsche Sowohl die Fahrerin als auch ihr 84 Jahre al-
übernehme: Man ein Gläschen pertoire von sporadischen bis gewahr zu werden. Deshalb sei, gute Vorsät- ter Beifahrer wurden mit leichten Verletzun-
oder mehr benötige, um ab-
Foto: privat
engmaschigen Hilfen reiche, ze zu fassen, aus psychologischer Sicht gen in ein Krankenhaus gebracht. Der Mer-
schalten oder „runterkom- sagt Julia Pach. Selbst ein drei- durchaus auch positiv zu bewerten – wenn cedes war nicht mehr fahrbereit, er wurde
men“ zu können. „Ob das an Silvester wöchiger Alkoholentzug, der diese gut durchdacht und realistisch dimen- abgeschleppt. Der Schaden wird auf 25 000
- Oder wenn man regelmä- gemacht werden in der Regel durch eine Moti- sioniert seien. „Ob das dann unbedingt an Euro geschätzt. wei
ßig Alkohol nachgießen müs- muss, mag jeder für vationsbehandlung begleitet Silvester gemacht werden muss, mag jeder
se, um positive Zustände zu sich selbst werde, könne unterschiedlich für sich selbst entscheiden“, sagt Julia Pach – Vier Verletzte bei
verstärken. entscheiden.“ ausgestaltet sein, stationär und wenn es mit dem Einhalten mal nicht
- Und erst recht, wenn man Dr. Julia Pach über Vorsätze oder „alltagsnah“ in der Ta- klappe, sei das meist auch kein Beinbruch. Frontalzusammenstoß
die Dosis dazu wiederkehrend gesklinik. URBACH. Drei Autos sind am Dienstag zu-
erhöhen müsse. Nicht für jeden muss die ra- → Einen Beratungstermin in der Ambulanz am sammengestoßen, vier Menschen wurden
Zwar gelten geringe Mengen an Alkohol dikale Entsagung der richtige Weg sein. „Ein Klinikum Schloss Winnenden kann man telefo- teilweise schwer verletzt. Gegen 13.40 Uhr
gemeinhin als tolerabel, bisweilen gar ge- 23-Jähriger, der die vergangenen drei Jahre nisch unter der Nummer 0 71 95/9 00 28 90 war eine 60-Jährige mit ihrem Mercedes auf
sundheitsförderlich, doch nach der Erfah- den Alkoholkonsum übertrieben hat und vereinbaren. Dabei kann man sich nicht nur von die Gegenfahrspur geraten. Es kam zum
rung von Julia Pach ist die Menge nicht pri- dem ich vorschlage, von nun an sein ganzes Experten eine Einschätzung bezüglich des Kon- Frontalzusammenstoß mit dem Citroën
mär ausschlaggebend für eine krankhafte Leben abstinent zu sein, ist hier schneller sums von Alkohol und anderer Drogen geben einer 74-Jährigen. Ein ebenfalls entgegen-
Sucht und ein kritischer Grenzwert individu- raus, als ich bis drei zählen kann“, sagt Julia lassen, sondern auch Hilfe bei einer möglichen kommender VW wurde beschädigt. Die Hö-
ell verschieden. „Wir haben hier schon Per- Pach. Für ihn könne ein kontrollierter Kon- Spielsucht. he des Schadens liegt bei 35 000 Euro. wei

Nach langer, schwerer Krankheit und einem erfüllten arbeitsreichen Leben verstarb
mein Ehemann, Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder und Schwager im Kreise seiner Lieben.

Gerhard Zaiß top-Pre is - top-l e istung spe zial itäten der woche
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IV LOKALSPORT Nr. 8
Mittwoch, 12. Januar 2022

Sportgeflüster

Pouria Taherkhani glänzt und

sondiert Bundesliga-Angebote
FELLBACH/LADENBURG. Bereits nach der
halben Saison mussten die Fellbacher Rin-
ger coronabedingt ihre Bemühungen in der
Oberliga einstellen. Dennoch verlief das ver-
gangene Jahr für die ambitionierten Griff-
künstler des SV Fellbach überaus erfolg-
reich. Der Ligaverbleib in der Oberliga ist ge-
schafft, aus dem Abteilungsnachwuchs hol-
ten Kevin Karl und Timur Demir nationale
Titel bei den B-Jugendlichen, und ihr an der
Seite von Yasar Demir aktiver Trainer Tariel
Shavadze wurde zum zweiten Mal Senio-
ren-Weltmeister. Aber auch ehemalige Fell-
bacher Mattenkünstler haben 2021 bemer-
kenswerte Auftritte abgeliefert. Ramaz Dar-
chidze etwa, der leichtgewichtige Georgier,
der von 2017 bis 2019 das Team des SV Fell-
bach bereichert hatte, sicherte sich mit dem
TSV Ehningen ohne Niederlage den Titel in
der Oberliga, was für die Mannschaft den
Aufstieg in die Regionalliga zur Folge hat.
Rein formal bringt sie der sportliche Auf-
stieg gar nicht wirklich nach oben, denn die
bislang zweitklassige Regionalliga wird zur
dritten Liga, weil die zweite Bundesliga wie-
der eingeführt wird. In diese zweite Bundes-
liga ist nach einem zweiten Platz in der Re-
gionalliga ein anderer ehemaliger Akteur
des SV Fellbach aufgestiegen: Pouria Ta-
herkhani. Der 28-jährige Freistilspezialist
gewann bei all seinen Auftritten für den ASV
Ladenburg in der Gewichtsklasse bis 80 Ki-
logramm vorzeitig. Sogar bis 98 Kilogramm
feierte er einen Sieg und lieferte in dieser Mit Talent, Mut und Ehrgeiz: Der 14-jährige Fellbacher Julian Hillmer will in seiner Sportart noch höher hinaus. Foto: Privat
Klasse 4:4 Punkte ab. Dadurch leistete der
Iraner, der am Heidelberger Olympiastütz-

Das große Ziel ist die Vierschanzentournee

punkt mit dem deutschen Nationalteam
trainiert, einen maßgeblichen Beitrag zum
Erfolg der Ladenburger Equipe, die 2022 als
RG Kurpfalz Bären auftritt. Ob Pouria Ta-
herkhani dem Verein die Treue halten wird, Julian Hillmer ist binnen eines Jahres um 16 Zentimeter gewachsen, will sich davon aber nicht von seinem sportlichen Weg abbringen lassen.
ist indes noch offen. „Ich habe drei bis vier
Angebote aus der ersten Bundesliga“, sagt Der 14-jährige Kaderathlet aus Fellbach möchte einer der besten Skispringer in Deutschland werden.
der für seinen spektakulären Kampfstil be-
kannte Ringer, der bereits beim ASV Schorn- Von Luis Manzi Skipiste oder beim Radfahren: „Das freie Ge- stoß in der Luft schon gefährlich“, sagt sein Hillmer über seinen Teamgefährten vom SC
dorf Erstliga-Luft schnupperte und zurück in fühl in der Luft reizt mich einfach.“ Vater Andreas Hillmer. Ein Thema, das beim Degenfeld, ebenfalls Teil des D/C-Kader.

die höchste Klasse strebt. Der angehende
Speditionskaufmann war auch ohne seine
Mannschaft erfolgreich. Im Juli belegte er
beim Kader-Sichtungsturnier des Deutschen
Ringerbunds – nationale Titelkämpfe fan-
den nicht statt – im hessischen Hösbach
unter elf Startern den ersten Platz. Er be-
siegte nicht nur seinen Teamgefährten Beat
Schaible, sondern auch den Europameister-
schaftsteilnehmer Daniel Sartakov. kae
Manuel Harms und Tim Kreuzer
Zweitliga-Tabellenführer
SCHÖNEICHE/KÖLN/MONDORF. Während
der Ausbildung zum Fluglotsen in Hessen
hat Johannes Leipert bloß in der Regional-
liga, der vierthöchsten deutschen Spielklas-
se, bei der SSG Langen Volleyball gespielt,
um sich auf die berufliche Entwicklung kon-
zentrieren zu können. Nach bestandener
Prüfung nahm der gebürtige Allgäuer, von
2016 bis 2019 im Kader des damaligen
Zweitligisten SV Fellbach, eine Arbeitsstelle
am neuen Hauptstadt-Flughafen BER am
Rande Berlins an. Volleyball spielt der 24-
Jährige nun in der Nachbarschaft bei der
TSGL Schöneiche und befindet sich mit dem
Klub aus Brandenburg seit Saisonbeginn
auf einem sportlichen Höhenflug. Alle elf
Spiele hat die Mannschaft um den Trainer
Rene Jerratsch in der Hauptrundengrup-
pe I der dritten Liga Nord gewonnen und
dabei lediglich sechs Sätze abgegeben. Die
Qualifikation für die Aufstiegsrunde zur
zweiten Bundesliga ist vor dem abschlie-
ßenden Spiel am Sonntag beim SV Schul-
zendorf angesichts von 14 Zählern Vor-
sprung auf die Verfolger längst sicher. Von
Februar an geht es gegen die Besten aus der
Parallelgruppe um den Meistertitel und eine
mögliche Rückkehr in die zweite Liga, aus
der die TSGL Schöneiche 2017 abgestiegen
war. Nicht ganz so perfekt, aber auch sehr
gut verläuft bislang 600 Kilometer entfernt
die Saison für Valters Lagzdins und den FC
V
ergangenen Donnerstag fand das
letzte Springen der 70.Vierschanzen-
tournee in Bischofshofen statt. Die
besten Skispringer der Welt sind in Deutsch-
land und Österreich wieder zu den größten
Wettkämpfen dieser Sportart angetreten. Ju-
lian Hillmer und sein Vater Andreas saßen
gespannt vor dem Fernseher und verfolgten
die Sprünge. Der Japaner Ryoyu Kobayashi
konnte die Tournee zum zweiten Mal gewin-
nen. Der Gesamterfolg eines deutschen Ski-
springers liegt schon mehr als 20 Jahre zu-
rück – damals war Sven Hannawald zum Sieg
gesprungen. Die vier großen Schanzen der
Tournee reizen auch den 14-jährigen Nach-
wuchsspringer aus Fellbach.„Ich möchte das
später mal machen“, sagt Julian Hillmer.
Markus Eisenbichler will er nacheifern, ihn
schätzt er besonders unter den deutschen
Skispringern. „Er ist einfach lässig drauf,
schaut nur auf sich und macht sein Ding.“
Ähnlich lässig präsentiert sich Julian Hill-
mer in den sozialen Medien. Er hat ein Video
aus dem Urlaub hochgeladen, unterlegt mit
Hip-Hop-Musik, wie er beim Skifahren über
eine Schanze springt – und sicher landet. Es
gibt noch eine bewegte Aufnahme von ihm:
Mit dem Rad rast er auf eine Holzrampe zu,
springt ab und kommt wieder sicher auf. Er
braucht diesen Adrenalinkick,egal ob auf der
In allen Ligen wird wieder zum Handball gegriffen
Spät äußert der Verband sich zur
Fortsetzung des Spielbetriebs.
Nun geht es unter Beachtung der
Coronaverordnung auch in den
unteren Spielklassen weiter.
Von Maximilian Hamm
Am liebsten erfährt er dieses Gefühl aber Skispringen eine ganz wichtige Rolle spielt. Dieser ermöglicht Julian Hillmer und Jan-
von der Skisprungschanze aus. Er ist einer Verändern sich Größe und Gewicht der Ath- ne Holz auch andere Trainingsmöglichkei-
der besten Nachwuchs-Skispringer des Lan- leten, so ändert sich auch der Körperschwer- ten. Sie konnten vermehrt auf den Schanzen
des. Julian Hillmer, der für den SC Degenfeld punkt, der Absprung – einfach der ganze Ab- trainieren. Während der Coronapandemie
springt, konnte sich im vergangenen Jahr bei lauf des Bewegungsapparats. Das war für Ju- mussten die jungen Skispringer ohne den
einem Sichtungswettkampf, der von Isny lian Hillmer im vergangenen Jahr nicht Spitzensportstatus zurückstecken und
wetterbedingt auf die heimische Schanze in leicht. Er ist in nur einem Jahr 16 Zentimeter konnten häufig nur zu Hause an den körper-
Degenfeld verlagert worden war, mit einem gewachsen und nun 1,70 Meter groß. „Da lichen Voraussetzungen arbeiten. Für Julian
ersten Platz für den D/C-Kader des Deut- weiß man manchmal nicht, wo vorne und Hillmer geht es nun oft nach der Schule di-
schen Skiverbandes (DSV) empfehlen. Seit- hinten ist“, sagt der erst 14-Jährige. rekt zum Schanzentraining, freie Zeit bleibt
her nimmt er an den nationalen Lehrgängen Doch der Schüler stellt sich darauf ein aus. In Einzelfällen verpasst er Klausuren am
für den Nachwuchs, wie im Sommer in Rast- und gehört immer noch zu den besten Ski- Friedrich-Schiller-Gymnasium in Fellbach,
büchl und Oberhof, teil. In springern seines Alters. Im die er dann nachholen muss. „Ich bekomme
Martin Schmitt, selbst ehema- vergangenen Jahr erreichte er das schon hin, mir ist es das wert“, sagt Julian
„Das freie Gefühl
liger deutscher Skispringer beim Deutschlandpokal in Hillmer zum Spagat zwischen Schule und
und Olympiasieger, gibt es ei-
in der Luft reizt Oberhof auf der 90-Meter- Skispringen. Und trotzdem steht die Überle-
gens für seinen Jahrgang mich einfach.“ Schanze, eigentlich erst für gung im Raum, zur nächsten Wintersaison
(2007) einen zusätzlichen Julian Hillmer, Fellbacher zumindest 15-jährige Ski- und zum kommenden Schuljahr – wie ande-
Trainer im D-/C-Kader. „Es ist Nachwuchs-Skispringer springer vorgesehen, den re Toptalente des Wintersports – an das Ski-
schon was ganz Spezielles,mit sechsten Platz. Beim Schüler- internat in Furtwangen im Schwarzwald zu
den ehemaligen Profis zu trainieren. Man cup im bayerischen Rastbüchl belegte er wechseln. Er würde dann rund 150 Kilometer
kennt sie sonst nur von den Springen aus Mitte Dezember auf der 74-Meter-Schanze entfernt von seiner Familie leben, die ihn auf
dem Fernsehen, und jetzt sitzt man mit ih- den dritten und den vierten Platz. Den seinem beschwerlichen Weg unterstützt. „Es
nen im Hotel beim Essen“, sagt Julian Hill- Deutschlandpokal in Villach am vergange- geht nicht immer nur nach oben, man kann
mer. Die Jüngeren lernen schnell. Sie sind nen Wochenende schloss er mit neunten nicht immer gewinnen. Er ist gerade auf
schon ganz schön weit. „Sie könnten auch Plätzen ab. Vor ihm auf dem ersten Platz bei einem guten Weg – das Wichtigste ist aber,
schon von der Großschanze springen, einige allen Springen landete Janne Holz aus Waib- dass der Spaß bleibt“, sagt Andreas Hillmer.
sind das auch schon im Training. Es ist nur lingen – wohl das größte Talent in seiner Al- Der Filius weiß ja auch, wo er mit Spaß, Mut
so: Bei der Größe und dem Gewicht in dem tersklasse. „Wir pushen uns zu besseren und Ehrgeiz hin will. Zur Vierschanzentour-
Alter ist es bei einem etwas stärkeren Wind- Leistungen. Wir sind Freunde“, sagt Julian nee: „Das ist mein Ziel.“
Hinrunde baldmöglichst fertigspielen und
mit der entsprechenden Wertung die Saison
abschließen lassen.
Bei den Handballern des SV Fellbach ist
der Abteilungsleiter Dieter Pfeil froh, dass
jetzt endlich Klarheit herrscht über die Fort-
setzung der Saison.„Ich hatte viele Anfragen
aus dem Verein, wie es denn weitergeht, und
ich konnte keine Antwort geben.“In der Mel-
dung des HVW heißt es zur selbst auferleg-

Junkersdorf. Der Volleyball-Verbund aus
dem namensgebenden Kölner Stadtteil hat
am Samstag mit 3:1 bei den SF Aligse in der
Nähe von Hannover gewonnen und damit in
der dritten Liga West den siebten Sieg im
neunten Saisonspiel gefeiert. Der 32-Jähri-
ge, der von 2014 bis 2018 für den SV Fell-
bach geschmettert hatte und zweimal mit
dem Team den Zweitliga-Titel eroberte, ist
bei seinem Klub mittlerweile der einzige
verbliebene Akteur mit Fellbacher Vergan-
genheit, nachdem Manuel Harms und Tim
Kreuzer den Verein wieder verlassen haben.
Das Duo, das Valters Lagzdins 2019 nach
Köln gefolgt war, hat sich vor der laufenden
Saison wieder verabschiedet und sich dem
Zweitligisten TuS Mondorf im Rhein-Sieg-
Kreis angeschlossen. Das Ensemble um den
griechischen Coach Anastasios Vlasakidis
führt mit zwölf Siegen aus 13 Spielen das
Klassement in der Nordgruppe der zweit-
höchsten deutschen Spielklasse an. hal
A
ls der Trainer Thomas Rost die Hand-
ballerinnen des HC Schmiden/Oef-
fingen jüngst zum Trainingsauftakt
im neuen Jahr um sich versammelt hat, ging
er felsenfest davon aus, dass ihre Saison in
der Württemberg-Liga wie geplant am
nächsten Wochenende fortgesetzt wird. Ge-
wusst hat er es allerdings nicht. Gewusst hat
es bis dato fast niemand; obwohl vor weni-
gen Tagen bereits Spiele stattgefunden ha-
ben. Auch nicht Klaus Hinderer, der Vorsit-
zende des Bezirks Rems/Murr. Erst nach
einem Anruf beim Handballverband Würt-
temberg (HVW) am Montag war ihm klar,
dass der Spielbetrieb nach Plan fortgesetzt
wird. Die Vereine mussten länger warten, bis
Dienstagnachmittag suchten sie auf der Ver-
bandshomepage vergeblich nach einer ent-
sprechenden Meldung. „Es ist mehr als frag-
würdig, wie der Verband sich hier verhält“,
sagt Thomas Rost, der seit Anfang des Jahres
täglich auf eine Entscheidung gewartet hat.
Nach einer verlängerten Spielpause geht es nun wieder los.
Anfang Dezember hatte der Verbands-
ausschuss Spieltechnik entschieden – ob-
wohl laut der Coronaverordnung nicht erfor-
derlich – den Spielbetrieb bis zum Jahresen-
de auszusetzen; er begründete es „mit seiner
sozialen Verantwortung in der Bekämpfung
der Pandemie“. Dies scheint nun nicht mehr
der Fall zu sein. Die jüngste Entscheidung
stößt bei Sven Zeidler, dem Sportlichen Lei-
Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch
ter des TSV Schmiden, auf Unverständnis:
„Das passt nicht zusammen, Anfang Dezem-
ber war die Situation nicht viel anders.“ Er
denkt dabei auch an die notwendig geworde-
nen Nachholspiele, für die es fast keinen
Platz gebe. „Jetzt darf nichts mehr passieren,
denn jeder weitere Ausfall vergrößert die
Terminnot weiter.“ Nach seiner Meinung
wäre es besser gewesen, der HVW hätte die
ten Zwangspause: „Die kurzfristige Unter-
brechung vor fünf Wochen wurde notwen-
dig, um den Vereinen und allen Beteiligten
die Möglichkeit zu geben, die Bedingungen
für eine möglichst reibungslose Umsetzung
der 2G-plus-Regel zu schaffen.“
Die Fellbacher Mannschaft um den Spie-
lertrainer Andreas Blodig und dessen Assis-
tenten Thilo Burkert startet am Samstag,
19.30 Uhr, in der heimischen Zeppelinhalle
gegen die Gäste des TSV Heiningen ins neue
Jahr. Ebenfalls in der Baden-Württemberg-
Oberliga spielt das Team des TSV Schmiden
um den neuen Coach Almir Mekic am Sams-
tagabend zur selben Zeit beim TSB Schwä-
bisch Gmünd. Für den Trainer Thomas Rost
und die Handballerinnen des HC Schmiden/
Oeffingen – der Tabellensiebte hat in dieser
Saison erst neun Spiele absolviert – steht am
Samstagabend, 20.15 Uhr, die Auswärtsbe-
gegnung mit dem Tabellenvorletzten HB
Ludwigsburg auf dem Programm.