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Christian Hofstadler

Bauablaufplanung und Logistik im Baubetrieb


Christian Hofstadler

Bauablaufplanung
und Logistik
im Baubetrieb
Mit 175 Abbildungen und 5 Tabellen

123
Univ.-Doz. Dipl.-Ing. Dr. techn. Christian Hofstadler
Technische Universität Graz
Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft
Lessingstr. 25/II
8010 Graz, Austria
hofstadler@tugraz.at

ISBN-10 3-540-34320-2 Springer Berlin Heidelberg New York


ISBN-13 978-3-540-34320-2 Springer Berlin Heidelberg New York

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Vorwort

Effektive Planung des Bauablaufs und der Logistik tragen maßgeblich zum
Gelingen des Bauvorhabens bei und bringt Einsparungen bei Kosten und in
der Bauzeit und somit auch Wettbewerbsvorteile.
Im Zentrum der Betrachtungen und der Optimierungsüberlegungen stehen
– neben der Auswahl der optimalen Bauverfahren – die Planung des Bauab-
laufs und der Logistik sowie der dazu erforderlichen Baustelleneinrichtung.
Immer wenn Aufträge im Wettbewerb zu sehr niedrigen Preisen akquiriert
werden mussten, ist die akribische Planung des Bauablaufs und der Logis-
tik für den Projekterfolg von besonderem Gewicht und Bedeutung.
Auch für den Bauherrn hat eine vom Auftragnehmer gut vorbereitete Bau-
stelle Vorteile. Zeit, Kosten und Qualität werden eher eingehalten als bei
Bauvorhaben, die mit einer „vernachlässigten“ Arbeitsvorbereitung begon-
nen werden. Eine kurzsichtige Betrachtungsweise – in der nur das Ender-
gebnis fokussiert wird – kann für den Bauherrn zur Verfehlung seiner Pro-
jektziele – das sind primär Kosten, Zeit, Qualität und auch Prestige –
führen. Die Arbeitsvorbereitung – und damit auch die Bauablaufplanung
und Logistik – hat für alle am Projekt direkt oder indirekt Beteiligten eine
hohe Relevanz für den Erfolg, was leider fehlt, ist die unmittelbare Quanti-
fizierung des Nutzens einer effektiven Arbeitsvorbereitung.
Das vorliegende Buch soll einen Beitrag zur Steigerung der Effektivität in
Planung und Ausführung von Bau-Projekten leisten. Zur Erreichung dieses
Zieles werden Ablaufschemata und Interaktionsdiagramme vorgestellt. Die
Ablaufschemata tragen zur systematischen Vorgangsweise in der Bearbei-
tung und die Diagramme zur übersichtlichen Darstellung von wesentlichen
VI Vorwort

baubetrieblichen Zusammenhängen bei. Die Diagramme eignen sich auch


besonders für die Vornahme von Sensitivitätsuntersuchungen und Plausibi-
litätskontrollen.
Zur Berücksichtigung der unterschiedlichen Bearbeitungstiefen von Projek-
ten wird in Grobplanung und Feinplanung unterschieden. Die Grobplanung
findet primär in der Projektplanungsphase, in der Angebotsphase und zu
Beginn der Arbeitsvorbereitung für die Ausführung Anwendung. Die Fein-
planung findet hauptsächlich in der Arbeitsvorbereitung für die Bauausfüh-
rung und während der Bauausführung selbst statt.
Für die Grobplanung wird das Bauwerk einerseits als Gesamtheit betrachtet
und andererseits in Erd-, Stahlbeton- und Mauerwerksarbeiten unterschie-
den. Es werden dazu Kennzahlen zur Mengenermittlung und zur Ermittlung
des Arbeitsaufwandes angewendet. Der Gesamt-Aufwandswert stellt dabei
eine wichtige Größe baubetrieblicher Überlegungen für Rohbau- bzw.
Stahlbetonarbeiten dar. Getrennt in Bauablauf- und Logistikplanung wer-
den Interaktionsdiagramme vorgestellt und beschrieben.
Im Zuge der Feinplanung wird weiters in Schal-, Bewehrungs- und Beton-
arbeiten differenziert. Mittels eines Interaktionsdiagramms für die Lei-
stungsabstimmung wird die Anpassung dieser Vorgänge aufeinander er-
möglicht. In weiterer Folge werden diese Diagramme für Fundamente,
Stützen, Wände und Decken dargestellt.
Grafische Darstellungen mittels Interaktionsdiagrammen vermitteln we-
sentliche baubetriebliche Zusammenhänge für Bauablaufplanung und
Logistik. Die Beziehungen der verschiedenen Größen werden durch diese
Darstellungsweise transparent und nachvollziehbar gemacht, und mittels
praktischer Anwendungsbeispiele wird auszugsweise deren Nutzen darge-
stellt.
Weiters wird eine Methode vorgestellt, wie Unsicherheiten in Angaben zu
Aufwandswerten, Mengen, Anzahl an Arbeitskräften und Geräten durch
Anwendung der Wahrscheinlichkeitsrechnung systematisch berücksichtigt
werden können.
Als Grundlage für das vorliegende Buch diente die Arbeit, die vom Autor
im März 2005 als Habilitationsschrift an der Technischen Universität Graz
eingereicht wurde. Gegenüber dieser wurden an manchen Stellen Fort-
schreibungen, Änderungen und Ergänzungen vorgenommen.
Graz und Grafendorf, im September 2006 Christian Hofstadler
I Inhaltsverzeichnis

I Inhaltsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I

1 Einleitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.1 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.2 Ziel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
1.3 Aufbau. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
1.4 Gliederung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13


2.1 Baubetriebliche Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
2.1.1 Produktionsfaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
2.1.2 Fertigungstechnische Merkmale beim Einsatz von Bauverfahren . . 15
2.2 Produktivität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
2.2.1 Messgrößen für die Produktivität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
2.2.1.1 Leistungswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
2.2.1.2 Aufwandswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
2.2.2 Zusammensetzung der Gesamtproduktivität . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
2.2.3 Arbeitsproduktivität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
2.2.3.1 Arbeitsproduktivität bezogen auf die Arbeitskraft . . . . . . . . 24
2.2.3.2 Arbeitsproduktivität bezogen auf den Aufwandswert . . . . . 29
2.2.3.3 Rationalisierungspotenzial der Produktivität . . . . . . . . . . . . 30
2.2.4 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
2.3 Aufgaben der Arbeitsvorbereitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
2.3.1 Dilemma der Arbeitsvorbereitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
2.3.2 Lösungsansätze für dieses Dilemma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
2.4 Grundlagen zur Bauablaufplanung und Logistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
2.4.1 Grundlagen zur Bauablaufplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
VIII I Inhaltsverzeichnis

2.4.2 Grundlagen zur Logistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41


2.4.2.1 Beschaffungslogistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
2.4.2.2 Produktionslogistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
2.4.2.3 Entsorgungslogistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
2.4.3 Grob- und Feinplanung des Bauablaufs und der Logistik . . . . . . . . 47
2.5 Grobplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
2.5.1 Projektunterlagen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
2.5.2 Projektstrukturierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
2.5.2.1 Strukturierung für die Projektentwicklung und
Projektplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
2.5.2.2 Strukturierung für die Angebotsbearbeitung,
Arbeitsvorbereitung und Bauausführung . . . . . . . . . . . . . . . 53
2.5.3 Mengenermittlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
2.5.4 Grobe Verfahrenswahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
2.5.5 Kennzahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
2.5.6 Gesamt-Aufwands- und Leistungswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
2.5.7 Ressourceneinsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
2.5.7.1 Anzahl an Arbeitskräften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
2.5.7.2 Anzahl an Geräten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
2.5.8 Arbeitszeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
2.5.9 Dauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
2.5.10 Logistik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
2.6 Feinplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
2.6.1 Projektunterlagen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
2.6.1.1 Schalpläne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
2.6.1.2 Bewehrungspläne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
2.6.1.3 Planvorlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
2.6.2 Projektstrukturierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
2.6.3 Einteilung in Ablaufabschnitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
2.6.4 Mengenermittlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
2.6.5 Verfahrenswahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
2.6.5.1 Kalkulatorischer Verfahrensvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
2.6.5.2 Differenzierter Verfahrensvergleich. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
2.6.6 Fertigungsabschnitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
2.6.6.1 Unterteilung der horizontalen Bauteile in
Fertigungsabschnitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
2.6.6.2 Anordnung der Arbeitsfugen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
2.6.6.3 Anordnungsdiagramme zu den Arbeitsfugen . . . . . . . . . . . 80
2.6.6.4 Beispiel zur Anwendung der Diagramme für
eine Fundamentplatte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
I Inhaltsverzeichnis IX

2.6.6.5 Beispiel – Auswirkungen auf die Herstellkosten . . . . . . . . . 86


2.6.6.6 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
2.6.7 Fertigungsablauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
2.6.7.1 Fließfertigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
2.6.7.2 Taktfertigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
2.6.8 Aufwands- und Leistungswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
2.6.9 Ressourceneinsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
2.6.10 Arbeitszeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
2.6.11 Dauer eines Vorgangs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
2.6.12 Anordnungsbeziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
2.6.12.1Abhängigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
2.6.12.2Anordnungsbeziehungen zwischen Schalen
und Bewehren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
2.6.13 Gesamtdauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
2.6.14 Logistik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102
2.6.15 Baustelleneinrichtung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
2.6.16 Soll/Ist-Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103

3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105


3.1 Grundlagen zu Kennzahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
3.2 Kennzahlen für die Leistung von Geräten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
3.3 Kennzahlen für arbeitsintensive Tätigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
3.3.1 Leistung bei Stahlbetonarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
3.3.2 Gesamt-Aufwandswert für Stahlbetonarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . 109
3.3.3 Mittlere Aufwandswerte für die Stahlbetonarbeiten . . . . . . . . . . . . 110
3.3.3.1 Mittlerer Aufwandswert für die Schalarbeiten . . . . . . . . . . 110
3.3.3.2 Mittlerer Aufwandswert für die Bewehrungsarbeiten. . . . . 111
3.3.3.3 Mittlerer Aufwandswert für die Betonarbeiten . . . . . . . . . . 111
3.3.4 Spezifische Aufwandswerte bezogen auf Bauteile . . . . . . . . . . . . 112
3.4 Interaktionsdiagramm für den Gesamt-Aufwandswert . . . . . . . . . . . . . . . . 112
3.4.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114
3.4.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117
3.4.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
3.4.4 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
3.5 Kennzahlen für die Mengenermittlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120
3.5.1 Baustoffgrad. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
3.5.2 Schalungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
3.5.2.1 Grundlagen für den Schalungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . 122
3.5.2.2 Schalungsgrad für vertikale Bauteile. . . . . . . . . . . . . . . . . 122
3.5.2.3 Schalungsgrad für horizontale Bauteile . . . . . . . . . . . . . . 131
X I Inhaltsverzeichnis

3.5.2.4 Schalungsgrad: Vergleichende Darstellung . . . . . . . . . . . 138


3.5.2.5 Berechnung des Schalungsgrades für zwei
Bauwerke aus Stahlbeton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
3.5.2.6 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
3.5.3 Bewehrungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
3.5.3.1 Grundlagen für den Bewehrungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . 145
3.5.3.2 Bestimmung der Bewehrungsmenge –
Auswahldiagramm für Fundamente . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
3.5.3.3 Bestimmung der Bewehrungsmenge –
Auswahldiagramm für Stützen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149
3.5.3.4 Bestimmung der Bewehrungsmenge –
Auswahldiagramm für Wände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150
3.5.3.5 Bestimmung der Bewehrungsmenge –
Auswahldiagramm für Decken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152
3.5.3.6 Zusammenfassung – Bewehrungsgrad . . . . . . . . . . . . . . 153
3.5.4 Schalungsverhältnisgrad, Bewehrungsverhältnisgrad
und Betonverhältnisgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153
3.5.4.1 Schalungsverhältnisgrad. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154
3.5.4.2 Bewehrungsverhältnisgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154
3.5.4.3 Betonverhältnisgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155
3.6 Kennzahlen zur Ermittlung der Anzahl der Krane. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155
3.6.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156
3.6.1.1 Einflussfaktoren auf die Kranauswahl
und die Anzahl der Krane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157
3.6.1.2 Einfluss der Krangröße auf die Stundenansätze. . . . . . . . 158
3.6.2 Bestimmung der Anzahl der Krane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158
3.6.3 Kennzahlenmethode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159
3.6.3.1 Bestimmung der Anzahl der Krane aus der
Arbeitskräfteanzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159
3.6.3.2 Bestimmung der Anzahl der Krane aus dem
Bruttorauminhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163
3.6.3.3 Bestimmung der Anzahl der Krane aus dem
Baustoffgewicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165
3.6.3.4 Bestimmung der Anzahl der Krane aus
Kranbelegungswerten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165
3.6.4 Leistungsabschätzung über das Kranspiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172
3.6.5 Kranbemessung über Warteschlangenmodelle . . . . . . . . . . . . . . . 173
3.6.6 Ermittlung der Krananzahl über die Grundrissfläche
des Bauwerks und den Kranradius . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174
3.6.7 Zusammenfassung – Ermittlung der Anzahl der Krane . . . . . . . . . 175
3.7 Lagerhaltung von Baustoffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176
3.7.1 Grundlagen zur Vorratsberechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176
I Inhaltsverzeichnis XI

3.7.1.1 Durchsatz (Produktionsmenge). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176


3.7.1.2 Minimaler Vorrat (Sicherheitsbestand) . . . . . . . . . . . . . . . 177
3.7.1.3 Beschaffungsvorrat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177
3.7.1.4 Erforderlicher Vorrat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178
3.7.1.5 Effektiver Vorrat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178
3.7.1.6 Maximaler Vorrat. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178
3.7.1.7 Bestellintervall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179
3.7.2 Interaktionsdiagramm für Lagerhaltung der Bewehrung . . . . . . . . 179
3.7.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 180
3.7.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 181
3.7.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183
3.7.3 Interaktionsdiagramm für die Lagerhaltung von Zement . . . . . . . . 184
3.7.3.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 184
3.7.3.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 186
3.7.3.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188
3.7.4 Interaktionsdiagramm für die Lagerhaltung von Ziegeln . . . . . . . . 188
3.7.4.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 189
3.7.4.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 190
3.7.4.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192
3.8 Vorhaltemenge für die Schalung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193
3.8.1 Berechnung der Vorhaltemenge bei Fließfertigung – Decken . . . . . 193
3.8.2 Interaktionsdiagramm für die Vorhaltemenge
an Schalung Fließfertigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197
3.8.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 198
3.8.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 199
3.8.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201
3.8.3 Berechnung der Vorhaltemenge bei Taktfertigung – Decken . . . . . 202
3.8.4 Berechnung der Vorhaltemenge bei Fließfertigung
für Decken – Frühausschalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203
3.8.4.1 Frühausschalen – Schalung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203
3.8.4.2 Frühausschalen – Rüstung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203
3.8.5 Zusammenfassung – Vorhaltemenge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207

4 Richtwerte für Bauablaufplanung und Logistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209


4.1 Richtwerte zur Ermittlung des Arbeitsaufwandes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209
4.1.1 Nomogramm für die Ermittlung der Grobzeitwerte
für den Rohbau nach Sommer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210
4.1.2 Beispiel zur Anwendung des Diagramms nach Sommer. . . . . . . . 212
4.1.2.1 Anwendung des Interaktionsdiagramms für die
Bauablaufplanung der Rohbauarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . 212
4.1.2.2 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214
XII I Inhaltsverzeichnis

4.1.3 Zeitansätze für Rohbauarbeiten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214


4.2 Richtwerte für die Mengenermittlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216
4.2.1 Baustoffverhältnisgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216
4.2.2 Schalungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216
4.2.3 Bewehrungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216

5 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Grobplanung für „Bauwerk-Rohbau“ . . . . . 217


5.1 Grobplanung für Rohbauarbeiten in Ebene 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217
5.1.1 Interaktionsdiagramm für Rohbauarbeiten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218
5.1.2 Beschreibung des Interaktionsdiagramms. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219
5.1.3 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222
5.2 Grobplanung für Erdarbeiten in Ebene 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224
5.3 Grobplanung für Stahlbetonarbeiten in Ebene 2. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225
5.3.1 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . 226
5.3.2 Beschreibung des Interaktionsdiagramms. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227
5.3.3 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229
5.4 Grobplanung für Stahlbetonarbeiten – Leistungsabstimmung in Ebene 2 . 231
5.4.1 Interaktionsdiagramm für die Leistungsabstimmung
bei Stahlbetonarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232
5.4.2 Beschreibung des Interaktionsdiagramms. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232
5.4.3 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234
5.4.4 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236
5.5 Grobplanung für Mauerwerksarbeiten in Ebene 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237
5.5.1 Interaktionsdiagramm für Mauerwerksarbeiten –
Mauerwerksfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237
5.5.1.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 238
5.5.1.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 240
5.5.2 Interaktionsdiagramm für Mauerwerksarbeiten –
Mauerwerksmenge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243

6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten . . . . . 247


6.1 Feinplanung des Fertigungsablaufs für Stahlbetonarbeiten in Ebene 3 . . 248
6.1.1 Grundlagen zur Fertigungsablaufplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248
6.1.2 Interaktionsdiagramm für die Bauablaufplanung
der Stahlbetonarbeiten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249
6.1.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 250
6.1.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 251
6.1.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254
6.2 Feinplanung der Schalarbeiten in Ebene 3. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254
6.2.1 Interaktionsdiagramm für Schalarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255
6.2.1.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 257
I Inhaltsverzeichnis XIII

6.2.1.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 259


6.2.1.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 261
6.2.2 Kategorien für den Arbeitsaufwand der
Schalarbeiten für verschiedene Bauwerkstypen . . . . . . . . . . . . . . . 261
6.2.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 263
6.2.2.2 Baubetrieblicher Vergleich anhand der vier
Bauwerkskategorien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 264
6.3 Feinplanung der Schalarbeiten in Ebene 4. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267
6.3.1 Interaktionsdiagramm für Schalarbeiten –
Ebene 4: Fundamentplatten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267
6.3.1.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 268
6.3.1.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 269
6.3.1.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271
6.3.2 Interaktionsdiagramm für Schalarbeiten – Ebene 4: Stützen. . . . . 272
6.3.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 272
6.3.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 273
6.3.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 275
6.3.3 Interaktionsdiagramm für Schalarbeiten – Ebene 4: Wände . . . . . 276
6.3.3.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 276
6.3.3.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 278
6.3.3.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 279
6.3.4 Interaktionsdiagramm für Schalarbeiten – Ebene 4: Decken. . . . . 280
6.3.4.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 281
6.3.4.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 283
6.4 Feinplanung der Bewehrungsarbeiten in Ebene 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 287
6.4.1 Interaktionsdiagramm für die Bewehrungsarbeiten . . . . . . . . . . . . 289
6.4.1.1 Formel zur Berechnung des Aufwandswertes
für die Bewehrungsarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 289
6.4.1.2 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 290
6.4.1.3 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 293
6.4.1.4 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 294
6.5 Feinplanung der Bewehrungsarbeiten in Ebene 4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 296
6.5.1 Interaktionsdiagramm für Bewehrungsarbeiten –
Ebene 4: Fundamentplatten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 296
6.5.1.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 296
6.5.1.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 299
6.5.1.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 301
6.5.2 Interaktionsdiagramm für Bewehrungsarbeiten – Ebene 4: Stützen 301
6.5.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 302
6.5.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 304
XIV I Inhaltsverzeichnis

6.5.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306


6.5.3 Interaktionsdiagramm für Bewehrungsarbeiten – Ebene 4: Wände 307
6.5.3.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 307
6.5.3.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 310
6.5.3.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311
6.5.4 Interaktionsdiagramm für Bewehrungsarbeiten – Ebene 4: Decken 312
6.5.4.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 313
6.5.4.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 315
6.5.4.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 317
6.6 Feinplanung der Betonierarbeiten in Ebene 4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 318
6.6.1 Einfluss der Steiggeschwindigkeit auf den
Betoneinbau – Frischbetondruck auf lotrechte Schalungen . . . . . . 319
6.6.2 Interaktionsdiagramm für Betonarbeiten – Ebene 4: Wände . . . . . 320
6.6.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 320
6.6.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 321
6.6.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 323
6.6.3 Interaktionsdiagramm für Betonarbeiten – Ebene 4: Stützen . . . . 324
6.6.3.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 325
6.6.3.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 326
6.6.3.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 328
6.7 Feinplanung für Stahlbetonarbeiten – Einarbeitung bei Schalarbeiten. . . 328
6.7.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 330
6.7.2 Berechnung der Schalungsleistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 331
6.7.3 Berechnung der Vorgangsdauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333
6.7.4 Berücksichtigung der Einarbeitung bei
Schalarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333
6.7.5 Berücksichtigung der Einarbeitung
in den Aufwandswerten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336
6.7.5.1 Berücksichtigung der Einarbeitung in den Aufwandswerten
für die Arbeitsvorbereitung und die Bauausführung . . . . . 336
6.7.5.2 Berücksichtigung der Einarbeitung in den
Aufwandswerten zur Angebotserstellung . . . . . . . . . . . . . . 337
6.7.6 Berücksichtigung der Einarbeitung in der
Leistungsberechnung für die Schalarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 339
6.7.7 Konsequenzen aus der Nichtberücksichtigung der Einarbeitung . 341
6.7.7.1 Folgen für die Angebotskalkulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341
6.7.7.2 Folgen für die Arbeitsvorbereitung bzw. Bauausführung
(Vorgangsdauer) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341
6.7.8 Anpassungsmöglichkeiten zur Erzielung und
Aufrechterhaltung einer konstanten Schalungsleistung. . . . . . . . . . 343
6.7.8.1 Konstante Schalungsleistung – Kapazitive Anpassung . . 343
I Inhaltsverzeichnis XV

6.7.8.2 Beispiel für eine kapazitive Anpassung. . . . . . . . . . . . . . . 344


6.7.8.3 Konstante Schalungsleistung –
Arbeitszeitliche Anpassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 345
6.7.8.4 Berechnung der Leistungsverluste . . . . . . . . . . . . . . . . . . 346
6.7.8.5 Beispiel für eine arbeitszeitliche Anpassung. . . . . . . . . . . 348
6.7.9 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349

7 Logistik im Baubetrieb – Grobplanung für Bauwerk-Rohbau . . . . . . . . . . . . . . 353


7.1 Grobplanung für die Rohbauarbeiten in Ebene 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 353
7.1.1 Grundlagen zur Transportlogistik für die Rohbauarbeiten . . . . . . . 354
7.1.2 Interaktionsdiagramm für die Rohbauarbeiten. . . . . . . . . . . . . . . . 355
7.1.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 356
7.1.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 358
7.1.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360
7.2 Grobplanung für Erdarbeiten in Ebene 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361
7.2.1 Grundlagen zur Transportlogistik für
die Erdarbeiten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362
7.2.2 Interaktionsdiagramm für Erdarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 365
7.2.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 366
7.2.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 368
7.2.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 370
7.3 Grobplanung für Stahlbetonarbeiten in Ebene 2. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 370
7.3.1 Grundlagen zur Transportlogistik für die Stahlbetonarbeiten. . . . . 371
7.3.2 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . 372
7.3.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 373
7.3.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 374
7.3.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376
7.4 Grobplanung der Mauerwerksarbeiten in Ebene 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 377
7.4.1 Grundlagen zur Transportlogistik für die Mauerwerksarbeiten . . . 377
7.4.2 Interaktionsdiagramm für Mauerwerksarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . 378
7.4.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 378
7.4.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 380
7.4.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 382

8 Logistik im Baubetrieb – Feinplanung für die Stahlbetonarbeiten . . . . . . . . . . . 383


8.1 Feinplanung für die Schalung in Ebene 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383
8.1.1 Grundlagen zur Transportlogistik der Schalarbeiten . . . . . . . . . . . . 384
8.1.2 Interaktionsdiagramm für die Schalung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 385
8.1.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 386
8.1.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 388
8.1.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 390
XVI I Inhaltsverzeichnis

8.2 Feinplanung für die Bewehrung in Ebene 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 391


8.2.1 Grundlagen zur Transportlogistik der Bewehrungsarbeiten. . . . . . 391
8.2.2 Interaktionsdiagramm für die Bewehrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 392
8.2.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 393
8.2.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 395
8.2.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 397
8.3 Feinplanung für den Beton in Ebene 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 398
8.3.1 Grundlagen zur Transportlogistik der Betonarbeiten . . . . . . . . . . . 399
8.3.2 Interaktionsdiagramm für den Beton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 400
8.3.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 401
8.3.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 403
8.3.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 405
8.4 Feinplanung für den Betoneinbau mittels Krankübel in Ebene 4 . . . . . . . 405
8.4.1 Grundlagen zum Betoneinbau mittels Krankübel. . . . . . . . . . . . . . 406
8.4.2 Interaktionsdiagramm für den Betoneinbau mittels Krankübel . . . 407
8.4.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 408
8.4.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 409
8.4.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 411

9 Wahrscheinlichkeitsüberlegungen – Berechnung der Dauer . . . . . . . . . . . . . . 413


9.1 Anwendung in der Grobplanung der Stahlbetonarbeiten . . . . . . . . . . . . . . 413
9.1.1 Konventionelle Berechnung der Dauer für die Stahlbetonarbeiten 414
9.1.1.1 Berechnung der Dauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 415
9.1.1.2 Beispiel zur konventionellen Berechnung der Dauer . . . . 416
9.1.2 Vorgangsweise bei Berücksichtigung der
Wahrscheinlichkeitsrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418
9.1.2.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 419
9.1.2.2 Monte-Carlo-Simulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 420
9.1.3 Berechnung der Dauer unter Berücksichtigung von
Wahrscheinlichkeitsüberlegungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 421
9.1.3.1 Wahrscheinlichkeitsverteilung für den
Gesamt-Aufwandswert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 421
9.1.3.2 Wahrscheinlichkeitsverteilung für die Leistung . . . . . . . . . 423
9.1.3.3 Wahrscheinlichkeitsverteilung für die Dauer . . . . . . . . . . . 425
9.2 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428

10 Regelkreis für die Planung und Steuerung des Bauablaufs . . . . . . . . . . . . . . . 431


10.1 Anwendung bei den Stahlbetonarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 431
10.1.1 Regelkreis – Allgemein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 432
10.1.2 Regelkreis – Anwendung bei Stahlbetonarbeiten . . . . . . . . . . . . . 434
10.2 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 439
I Inhaltsverzeichnis XVII

II Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441
II.1 Bücher. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441
II.2 Fachbeiträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 445
II.3 Diplomarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 448
II.4 Dissertationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 448
II.5 Normen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 449
II.6 Internet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 450
II.7 Skripten und Studienunterlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 450
II.8 Vorträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 450
II.9 Sonstige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 451

III Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 453


III.1 Bauablauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 453
III.2 Bauablaufplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 453
III.3 Bauzeitplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 453
III.4 Baubetrieb. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 454
III.5 Erstarrungszeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 454
III.6 Frischbetondruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 455
III.7 Kennzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 455
III.8 Logistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 455
III.8.1 Militärisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 455
III.8.2 Wirtschaftlich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 456
III.9 Produktivität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 457
III.10 Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 457
III.11 Schalung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 458
III.12 Steiggeschwindigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 458
III.13 Terminplan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 459

IV Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 461

V Abbildungsverzeichnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 473

VI Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 487
1 Einleitung

1.1 Einführung

Zur Verwirklichung eines Ziels ist generell die vorangehende Gliederung in


Teilziele sinnvoll und in weiterer Folge ist der Ablauf der dazu erforderli-
chen Tätigkeiten zu planen. Die Zeit, in der die Teilziele und später das Ge-
samtziel erreicht werden sollen, bestimmt dabei wesentlich die Intensität
und die Reihenfolge der Tätigkeiten und den damit verbundenen Arbeits-
kräfte-, Stoff- und Betriebsmitteleinsatz. Auf das Bauwesen umgelegt be-
deutet dies, dass im Zuge der Bauablaufplanung ein zu errichtendes Bau-
werk in Teile (z.B. Arbeitspakete) zerlegt und unter Berücksichtigung der
zeitlichen Randbedingungen die Reihenfolge der einzelnen Arbeiten festge-
legt wird.
In der Planung des Bauablaufs und der Logistik werden für den Baubetrieb
wesentliche Entscheidungen für die Erstellung eines Bauwerks getroffen.
Im Zuge der Arbeitsvorbereitung wird vorausschauend festgelegt, in wel-
cher Reihenfolge die Arbeiten ausgeführt werden. Die Reihenfolge der Ar-
beiten wird von der zur Verfügung stehenden Zeit, den Bestimmungen des
Bauvertrags und von fertigungstechnischen und technologischen Randbe-
dingungen bestimmt.
Die Produktionsfaktoren sollen durch die Planung des Bauablaufs und der
Logistik so miteinander kombiniert werden, dass damit das wirtschaftlich
optimale Ergebnis erzielt wird (minimale Herstellkosten bei vorgegebenem
Budget). Besondere Bedeutung hat die Bauzeit vor allem bei gewerblichen
Bauten.
2 1 Einleitung

Kurze Zeitvorgaben können paralleles Arbeiten erfordern oder nur durch


spezielle Bauweisen, wie z.B. Deckelbauweise, eingehalten werden.
Zu den bestimmenden Größen zählen:
• Bauzeit
• Kosten
• Produktionsmenge
• Arbeitskräfte
• Geräte
• Qualität
• Aufwandswerte
• Leistungswerte

Jedes Bau-Projekt ist ein Unikat. Quantität, Qualität, Kosten und Zeit sind
für jedes Bau-Projekt neu zu bestimmen und zu berechnen.
Für den Bauherrn sind dabei folgende Fragen von Bedeutung:
• Wie lange dauert das Bau-Projekt?
• Welche Möglichkeiten der Bauzeitverkürzung gibt es („early Return on
Investment“)?
• Welche Quantität und Qualität sind erforderlich, um den größten Nutzen
(für den erforderlichen Bedarf) aus dem Bau-Projekt zu erzielen?
• Was kostet das Bau-Projekt?
• Wie kann das Projekt bestmöglich umgesetzt werden?
• Welche Risiken sind für das Projekt maßgebend?
• Wie können Risiken vermieden, umgewälzt oder reduziert werden? etc.

Bauherren beauftragen für die Planung und Realisierung von Bau-Projekten


meist Fachleute wie z.B. Projektentwickler, Projektmanager, Zivilingenieu-
re, Baumeister etc., die für sie diese Fragen beantworten und dazu das Pro-
jekt planen und in weiterer Folge umsetzen. Kennzahlen und Richtwerte
von vergleichbaren Projekten bilden die Grundlage für erste Zeit- und Kos-
tenplanungen. Wenn die Planungen weitgehend (im Idealfall) abgeschlos-
sen sind, werden die Arbeiten ausgeschrieben und in weiterer Folge verge-
ben.
Für die ausführenden Firmen von „Bauwerk-Rohbau“, „Bauwerk-Ausbau“
und „Bauwerk-Technik“ stellen sich primär folgende Fragen:
1.1 Einführung 3

• Wie viel Zeit steht für die einzelnen Arbeiten zur Verfügung?
• Welche Arbeiten liegen am kritischen Weg?
• Welche Qualität ist notwendig?
• Welche Mengen sind erforderlich?
• Wie hoch sind die Kosten für die einzelnen Arbeiten?
• Wie viele Transporte sind erforderlich?
• Wo liegt Optimierungspotenzial für Zeit, Kosten und Ressourcen?
• Wie sensibel reagieren Zeit, Kosten und Ressourcen auf Veränderungen und
Störungen?
• Welche Risiken sind für die Ausführung wesentlich?
• Welcher Ressourceneinsatz ist für das Bau-Projekt erforderlich?
• Welcher Einfluss lässt sich aus den Projektunterlagen, Baustellen- und
Betriebsbedingungen für Bauablaufplanung und Logistik ableiten? etc.

In der Bauablaufplanung stehen in der Regel Hilfsmittel wie z.B. Rechen-,


Bauzeitplanungs-, Zeichen-, Ressourcenplanungs- und Schalungsprogram-
me zur Verfügung. Diese Computerprogramme sollen einerseits die Bear-
beitung erleichtern und andererseits die Optimierung des Bauablaufs unter-
stützen. In kurzer Zeit können damit mehrere Ausführungsmöglichkeiten
miteinander verglichen werden.
Für die Bauablaufplanung trägt die übersichtliche Darstellung der baube-
trieblichen Zusammenhänge wesentlich zum Verständnis des Bauablaufs
bei. Nach Verknüpfung der einzelnen Vorgänge kann die Berechnung des
kritischen Weges erfolgen. Der kritische Weg bestimmt die kürzeste Dauer.
Verzögerungen auf selbigem sind zu vermeiden. Auf ihn soll während der
Bauablaufplanung und schließlich in der Bauausführung besonders geach-
tet werden. Der vernetzte Balkenplan oder das Liniendiagramm lässt die
Reihenfolge der Arbeiten erkennen. Wenn diese Darstellungen mit Res-
sourcenbändern ergänzt werden – z.B. Arbeitskräfte, Geräte – steigt deren
Informationsgehalt.
Die Schwerpunkte in der Bauablaufplanung hängen von den verwendeten
Baustoffen, von der Art des Bauwerks, von der Bauweise und von den Bau-
stellenbedingungen ab. Bei Hochbauten, die vorwiegend aus Stahlbeton er-
richtet werden, stehen in der Bauablaufplanung die Schalarbeiten im Zen-
trum der Betrachtungen. Im Erdbau (im z.B. Straßen- oder Eisenbahnbau)
steht die Planung des Transportbetriebs im Vordergrund. Bei Talsperren
liegt die zentrale Bedeutung in der Bauablaufplanung der Betonarbeiten.
Die Betonherstellung, die Zwischentransporte und der Betoneinbau bestim-
4 1 Einleitung

men hier das Baugeschehen. Im Tunnelbau wird die Bauablaufplanung we-


sentlich von den geologischen und hydrologischen Bedingungen beein-
flusst. Die Bauweise und der Baubetrieb richten sich nach den
prognostizierten Verhältnissen. Der Baubetrieb ist während der Bauausfüh-
rung immer wieder an die angetroffenen geologischen und hydrologischen
Verhältnisse anzupassen.
Die Art, Umstände und der Umfang der Leistungserbringung sind für die
oben angeführten Beispiele verschieden. Die Anforderungen an die Bauab-
laufplanung sind dieselben. Der Ablauf ist so zu planen, dass unter Einhal-
tung des Vertrags, das vereinbarte Bauwerk wirtschaftlich optimal errichtet
wird.
Für die Errichtung des Bauwerks ist die Dauer meist vertraglich vorgege-
ben. Die notwendige Gesamtleistung wird dann durch die Dauer und die
Produktionsmenge bestimmt. Nach Einteilung des Bauwerks in Bauab-
schnitte und in verschiedene Leistungsgruppen (z.B. Gründungsarbeiten,
Erdarbeiten, Stahlbetonarbeiten, Mauerwerksarbeiten etc.) ergibt sich die
notwendige Monats-, Wochen-, Schicht-, Tages- oder Stundenleistung für
die einzelnen Gruppen.

1.2 Ziel

Die effektive Bauablaufplanung wird im gesamten Bauwesen sowie in der


Literatur von Autoren wie z.B. Bauer1), Blecken2), Drees/Spranz3), Hal-
pin4), Kochendörfer5), Kühn6), Motzko7), Pfarr8), Schmidt9), Seeling10),
Spranz11), Stadler12) und Toffel 13) als mitentscheidend für die wirtschaftli-
1) Bauer (1992 u 1994). Baubetrieb 1+2
2)
Blecken (1975). Planung und Steuerung des instationären Baubetriebs
3) Drees/Spranz (1976). Handbuch der Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen
4)
Halpin/Woodhead (1998). Construction management
5)
Kochendörfer (1978). Bauzeit und Baukosten von Hochbauten
6)
Kühn (1991). Handbuch Baubetrieb
7)
Motzko (1990). Ein Verfahren zur ganzheitlichen Erfassung und rechnergestützten Ein-
satzplanung moderner Schalungssysteme
8)
Pfarr (1984). Grundlagen der Bauwirtschaft
9) Schmidt (1970). Grundsätze baubetrieblicher Verfahrenswahl dargestellt an Transport-
verfahren auf Großbaustellen
10)
Seeling (1995). Unternehmensplanung im Baubetrieb
11)
Spranz (2003). Arbeitsvorbereitung im Ingenieurhochbau
1.2 Ziel 5

che Errichtung von Bauwerken angesehen. Zur Darstellung des Bauablaufs


werden von den meisten Autoren vernetzte Balkenpläne, meist in Kombi-
nation mit Ressourcenplänen und Liniendiagrammen verwendet. In Bau-
stelleneinrichtungsplänen werden Standorte für Geräte (z.B. Krane, Misch-
anlage, Aufbereitungsanlage etc.) und Lagerplätze (z.B. Schalung,
Bewehrung) sowie Verkehrswege (z.B. Umfahrt, Durchfahrt, Stichstraße)
für den Baustellenverkehr eingezeichnet.
Diese bekannten und meist auch praktizierten Darstellungsformen dienen
der Abbildung des Bauablaufs und der Belegung der Baustelleneinrich-
tungsfläche mit Geräten und Baustoffen. Für die grafische Leistungsermitt-
lung existieren in der Literatur vor allem Diagramme für Erdbaugeräte. Im
Bereich der Betonarbeiten gibt es solche zur Ermittlung der erforderlichen
Pumpenleistung. Im Tunnelbau werden z.B. Diagramme zur Bemessung
der Bewetterung, zum Betontransport und für den Transportbetrieb des
Ausbruchsmaterials verwendet.
Diagramme, in denen wesentliche baubetriebliche Zusammenhänge für
Erdarbeiten, Stahlbetonarbeiten sowie Mauerwerksarbeiten dargestellt wer-
den, sind zu „entwickeln“.
Erstes Ziel dieses Buches ist es, die Vorgangsweise zur Planung des Ar-
beitsablaufs für Bauarbeiten – getrennt für Grobplanung und Feinplanung –
als Ablaufschema darzustellen und zu beschreiben.
Zu den einzelnen Bearbeitungsschritten in der Grob- und Feinplanung ist
die optimale Form der grafischen Darstellung wesentlicher baubetrieblicher
Zusammenhänge zu finden (zweites Ziel).
Diese Systematik soll in weitere Folge (drittes Ziel) für die Erd-, Stahlbe-
ton- und Mauerwerksarbeiten angewendet werden. Bei den Stahlbetonar-
beiten sind dabei Schal-, Bewehrungs- und Betonarbeiten zu differenzieren.
Durch diese Diagramme soll die Abbildung der baubetrieblichen Zusam-
menhänge für die Grob- und Feinplanung des Bauablaufs und der Logistik
gelingen.
Je nach Betrachtung sollen durch die Diagramme baubetriebliche Bezie-
hungen zwischen z.B. Arbeitsaufwand, Kapazität (wie z.B. Anzahl der Ar-
beitskräfte, Anzahl an Geräten und Maschinen), Menge (z.B. m3 Aushub,
m2 Mauerwerk, kg Bewehrung), Leistung (z.B. m2/h stündliche Schalungs-
12)
Stadler (2004). Allgemeine Baubetriebslehre + Allgemeine Baubetriebslehre Ergänzung
13)
Toffel (1989). Kosten- und Leistungsrechnung in Bauunternehmungen
6 1 Einleitung

leistung, m2/d tägliche Schalungsleistung, m3/h stündliche Betonierleis-


tung, to/d tägliche Bewehrungsleistung), Dauer, Produktionsmenge, Bau-
stoffbedarf (z.B. to/m3 Bewehrungsgrad), Lohnstunden und Anzahl an
Transporten hergestellt werden. Die im Zuge dieser Arbeit entwickelten In-
teraktionsdiagramme sollen in weiterer Folge als Unterstützung zur Bear-
beitung folgender Fragen dienen:
Grobplanung (Ebene 1 und Ebene 2, siehe Abb. 1-1)
• Wie lange dauern die Arbeiten für das gesamte Bauwerk?
• Wie viele Arbeitskräfte sind für das gesamte Bauwerk erforderlich?
• Wie lange dauern die Arbeiten für die verschiedenen Leistungsgruppen?
• Wie viele Transporte sind insgesamt erforderlich?
• Wie viele Geräte werden benötigt?
• Wie hoch ist die erforderliche Leistung?
• Wie lange dürfen die Arbeiten dauern?
• Wie groß ist die Anzahl der Lohnstunden?
• Wie hoch darf der Gesamt-Aufwandswert werden, damit keine Projektziele
gefährdet sind?
• Welche Menge an verschiedenen Baustoffen ist insgesamt erforderlich?
• Wie groß ist die Produktivität? etc.

Feinplanung (Ebene 3 und Ebene 4, siehe Abb. 1-1)


• Wie lange dauern die Arbeiten für einen Fertigungsabschnitt?
• Wie viele Arbeitskräfte sind für einen Fertigungsabschnitt erforderlich?
• Wie groß darf die Fläche eines Fertigungsabschnittes sein, um einen
geplanten Arbeitstakt einzuhalten?
• Welche Größe darf der Aufwandswert für einen Fertigungsabschnitt anneh-
men?
• Wie viele Arbeitskräfte sind bei den einzelnen Vorgängen erforderlich?
• Wie hoch ist die erforderliche Stunden- oder Tagesleistung?
• Wie viele Transporte sind in Spitzenzeiten je Stunde notwendig?
• Wie groß sind die Transportintervalle?
• Wie groß ist die Vorratsmenge an Baustoffen in Abhängigkeit vom Ferti-
gungsfortschritt?
• Wie hoch müssen die einzelnen Leistungswerte vernetzter Vorgänge sein,
damit ein geplanter Fertigungsrhythmus erzielt wird?
1.3 Aufbau 7

• Wie stellt sich die Schalungsgradentwicklung für die verschiedenen Bau-


teile eines Bauwerks dar?
• Wie groß ist die Produktivität in den einzelnen Ablaufabschnitten? etc.

Zur übersichtlichen, schlüssigen und transparenten Darstellung baubetrieb-


licher Zusammenhänge sollen Interaktionsdiagramme für Bauablaufpla-
nung und Logistik im Baubetrieb entwickelt werden. Sie sollen bei Bau-
Projekten für Planung, Vergleich, Sensitivitätsanalyse, Bewertung, Kontrol-
le und Unterstützung in der Entscheidungsfindung eingesetzt werden kön-
nen.

1.3 Aufbau

Ein Bauwerk kann in die Bereiche Rohbau, Technik und Ausbau gegliedert
werden.
Für diese Bereiche werden Quantitäten und Qualitäten angenommen und
später festgelegt, die in weiterer Folge die Basis für die Planung des Bauab-
laufs und der Logistik bilden.
Die vorliegende Arbeit ist für den Bereich „Bauwerk-Rohbau“ in Grob-
und Feinplanung gegliedert.
Grob- und Feinplanung werden wiederum für den Bereich „Bauwerk-Roh-
bau“ in jeweils zwei Ebenen eingeteilt. Mit zunehmendem Detaillierungs-
grad der Planung werden die Angaben zu den Baustoffen (z.B. verwendete
Betonsorten, Angaben zur Bewehrung) und zur Grund- und Aufrissgestal-
tung (z.B. Abmessungen der Bauteile, konstruktive Details) präziser. Die
zunehmende Konkretisierung auf der Planungsebene macht auch eine zu-
treffendere Aussage über Zeit und Kosten möglich. Mit fortschreitender
Detaillierung in der Planung erfolgt der Übergang von der Grob- in die
Feinplanung im Zuge der Bauablaufplanung und Logistik.
Der methodische Aufbau dieser Arbeit ist schematisch in Abb. 1-1 darge-
stellt. Betrachtet werden vor allem Erd-, Stahlbeton- und Mauerwerksarbei-
ten. Für diese ausgewählten Bereiche wird auf die Bauablaufplanung und
Logistik eingegangen. Die Zusammenhänge und gegenseitigen Abhängig-
keiten werden in den Grundlagen beschrieben und in Interaktionsdiagram-
men dargestellt.
8 1 Einleitung

Neben dieser Hauptausrichtung in der vorliegenden Arbeit können die spä-


ter gezeigten Diagramme auch sinngemäß z.B. für den Bau von Brücken,
Unterflurtrassen, Kraftwerksbauten, Tunnels und Straßen eingesetzt wer-
den.
Von Ebene 1 bis Ebene 4 nehmen der Detaillierungsgrad und die Aussage-
kraft für Bauablaufplanung und Logistik zu. In der Ebene 1 wird der Be-
reich „Bauwerk-Rohbau“ als Einheit betrachtet. Anhand von Angaben bzw.
Annahmen (wie beispielsweise zum Bruttorauminhalt) werden baubetrieb-
liche Überlegungen angestellt.

Bauwerk - Rohbau
-
EBENE 1
GROBPLANUNG

Kennzahl
Std/BRI

DETAILLIERUNGSGRAD
ERDBAU STAHLBETON MAUERWERK
EBENE 2

KENNZAHL KENNZAHL KENNZAHL


m³/h Std/m³ Std/m²
EBENE 3

Schalarbeiten Bewehrungsarbeiten Betonarbeiten


FEINPLANUNG

Kennzahl Kennzahl Kennzahl


Std/m² Std/to Std/m³
EBENE 4

Bauteil A Bauteil B Bauteil i Bauteil A Bauteil B Bauteil i Bauteil A Bauteil B Bauteil i

Std/m² Std/m² Std/m² Std/to Std/to Std/to Std/m³ Std/m³ Std/m³

+
Abb. 1-1 Gliederung für „Bauwerk-Rohbau“

Für die Ebene 1 werden erste Angaben zu Dauer und Logistik gemacht; bei-
spielsweise kann die Dauer in einer Bandbreite (minimaler bzw. maximaler
Wert) angegeben werden. Die Aufwandswerte, Anzahl der Arbeitskräfte,
tägliche Arbeitszeit und Bruttorauminhalt (Produktionsmenge) sind ziel-
führend so zu variieren, dass sich dadurch eine untere und obere Grenze für
1.3 Aufbau 9

die Dauer ergibt. Für die Ebene 2 der Grobplanung wird in dieser Arbeit
das Bauwerk in Erdbau, Stahlbetonbau und Mauerwerksbau differenziert.
Geht man von der Grobplanung in die Feinplanung zur Ebene 3 über, wird
für die Stahlbetonarbeiten in Schalungs-, Bewehrungs- und Betonarbeiten
unterschieden. In Ebene 4 wird in Bauteile, wie beispielsweise Wände,
Stützen oder Decken, gegliedert.
Kennzahlen zur Mengenermittlung und für den Arbeitsaufwand dienen als
Basis für Bauablaufplanung und Logistik. Die Kennzahlen werden bei-
spielsweise zur Beschreibung des Arbeitsaufwandes und des Ressourcenbe-
darfs verwendet. Für die Grob- und Feinplanung werden für die Mengener-
mittlung Kennzahlen – wie z.B. Schalungs- und Bewehrungsgrad –
herangezogen. Weiters wird für die Ermittlung des Arbeitsaufwandes der
Gesamt-Aufwandswert für die Stahlbetonarbeiten bzw. es werden die Auf-
wandswerte zu den einzelnen Ablaufabschnitten verwendet.
Mit den Kennzahlen für den Arbeitsaufwand (z.B. Std/m3BRI) wird z.B.
die Summe der Lohnstunden für die Rohbauarbeiten des Bauwerks ermit-
telt. Mit dem Ansatz für die Anzahl an Arbeitskräften und dem Ansatz für
die tägliche Arbeitszeit ergibt sich daraus die Anzahl an erforderlichen Ar-
beitstagen. Dabei ist zu beachten, dass die angesetzte Anzahl an Arbeits-
kräften unter der Obergrenze der maximal einsetzbaren Ressourcen liegen
muss. Mit einer zu hoch angesetzten Anzahl an Arbeitskräften (z.B. tat-
sächlich zuwenig Arbeitsraum vorhanden) folgt eine unrealistische kurze
Bauzeit, die in der Ausführung nicht erreicht werden kann.
Die in dieser Arbeit präsentierten Diagramme stellen wesentliche baube-
triebliche Zusammenhänge für Bauablaufplanung und Logistik grafisch
dar. Neben der Beschreibung der in den Diagrammen dargestellten Bezie-
hungen werden Beispiele zur baupraktischen Anwendung der Diagramme
gezeigt.
Die anschauliche Darstellung ermöglicht für die Grob- und Feinplanung
von Bau-Projekten einen raschen, einfachen und übersichtlichen Zugriff auf
wesentliche Informationen für Planung, Steuerung, Ausführung und Kon-
trolle. Neben der Anschaulichkeit ist auch die Sensitivität der Parameter,
aufgrund der Veränderung von Eingangsgrößen in den Diagrammen fest-
stellbar.
Auch für Kommunikation und Information leisten die Diagramme eine
wertvolle Hilfestellung. Missverständnissen kann damit vorgebeugt bzw.
bestehende können ausgeräumt werden.
10 1 Einleitung

Störungen und Änderungen sind ständige Begleiter im Baubetrieb. Sie kön-


nen bereits im Vorfeld der Ausführung oder Planung durch Variation we-
sentlicher Parameter (z.B. Erhöhung des Aufwandswerts um 20 %, Sen-
kung der Anzahl der Arbeitskräfte etc.) auf ihre möglichen Auswirkungen
auf den Baubetrieb grafisch untersucht werden. Dabei soll sich zeigen, ob
das Gesamtkonzept der Bauablaufplanung gefährdet ist und dadurch die
vorgegebene Bauzeit überschritten wird. Während der Ausführung der Bau-
arbeiten kann mit Hilfe der Diagramme analysiert werden, wie sich bei-
spielsweise der Ressourceneinsatz in quantitativer Hinsicht ändern muss,
um die geplanten Ziele dennoch zu erreichen.

1.4 Gliederung

Das vorliegende Buch, Bauablaufplanung und Logistik im Baubetrieb, ist


in zehn Kapitel gegliedert.
Im zweiten Kapitel wird auf baubetriebliche Grundlagen, Bauablaufpla-
nung, Produktivität und Logistik eingegangen. Dazu werden die für diese
Bearbeitung wesentlichen Kennzahlen dargestellt und beschrieben. Für die
Bauablaufplanung und Logistik werden die Arbeitsschritte in der Grob- und
Feinplanung von Bau-Projekten aufgezeigt.
Kennzahlen, welche als wesentliche Grundlage für Bauablaufplanung und
Logistik dienen, werden im dritten Kapitel behandelt. Es wird hier in Kenn-
zahlen zur Beschreibung des Arbeitsaufwands und der Mengenermittlung
unterschieden. In der Arbeit wird die Arbeitsleistung vertieft behandelt. Bei
der Mengenermittlung wird dazu im Wesentlichen auf den Schalungs- und
Bewehrungsgrad eingegangen. Für die Ermittlung der Anzahl der erforder-
lichen Krane werden hierzu die verschiedenen Methoden und Auswahldia-
gramme dargestellt.
Einige Richtwerte aus der Literatur für die Bauablaufplanung sind in Kapi-
tel vier angeführt (in Ergänzung zu den Angaben in den anderen Kapiteln).
Das fünfte Kapitel hat die Grobplanung des Bauablaufs zum Inhalt. Aus-
gangsgröße für die Grobplanung ist hier der Aufwandswert für die Rohbau-
arbeiten bezogen auf den Bruttorauminhalt. Es können hier bereits erste
Werte für die Dauer im Bereich „Bauwerk-Rohbau“ ermittelt werden.
1.4 Gliederung 11

Mit der Feinplanung werden die Ergebnisse der Berechnungen bezüglich


der Dauer immer konkreter. Im sechsten Kapitel werden für Stahlbetonar-
beiten, getrennt in Schal-, Bewehrungs- und Betonarbeiten, für verschiede-
ne Bauteile eines Bauwerks verschiedene Elemente der Bauablaufplanung
behandelt. Beispielsweise wird hier mittels Interaktionsdiagrammen der
Zusammenhang zwischen Aufwandswert, Produktionsmenge, Anzahl der
Arbeitskräfte, stündliche Leistung, tägliche Leistung, Dauer und Summe
der Lohnstunden hergestellt. Für Wände und Stützen wird die Steigge-
schwindigkeit des Betons in der Schalung in die baubetrieblichen Überle-
gungen mit einbezogen. Bei feingliedrigen Bauwerken und Bauteilen be-
stimmt die zulässige Steiggeschwindigkeit des Betons die erzielbare
Einbauleistung.
Das siebente Kapitel behandelt das Thema Logistik im Zuge der Grobpla-
nung. Es wird der Frage nachgegangen, welche Aussagen bereits in einem
frühen Planungsstadium beispielsweise für die Anzahl der erforderlichen
Transporte und der Transportdichte je Zeiteinheit (z.B. je Arbeitstag oder
Stunde) für ein Bau-Projekt getroffen werden können.
Ausführungen zur Feinplanung der Logistik folgen im achten Kapitel. Hier
werden beispielsweise bei den Stahlbetonarbeiten – getrennt in Schal-, Be-
wehrungs- und Betonierarbeiten – logistische Fragen zum Antransport von
Schalung, Bewehrung und Beton behandelt. Weiter wird auf den Betonein-
bau mit Krankübel eingegangen. Im Speziellen wird dabei der Einfluss der
Steiggeschwindigkeit auf die Einbauleistung untersucht. Für die Lagerhal-
tung der Schalung wird die Ermittlung der Vorhaltemenge grafisch darge-
stellt.
Im neunten Kapitel wird gezeigt, wie Wahrscheinlichkeitsüberlegungen zur
systematischen Berücksichtigung von Bandbreiten in den Ansätzen (z.B.
Aufwandswerte, Schalungsgrad, Anzahl der Arbeitskräfte) für die Bauab-
laufplanung herangezogen werden können.
Auf den Regelkreis als ein Steuerungselement für Bauablaufplanung und
Logistik wird im zehnten Kapitel eingegangen.
2 Grundlagen für Bauablaufplanung
und Logistik

Im folgenden Kapitel werden die wesentlichen Grundlagen für die Bauab-


laufplanung und Logistik dargestellt. Bei den baubetrieblichen Grundlagen
wird auf die Produktionsfaktoren eingegangen und auf die fertigungstechni-
schen Merkmale beim Einsatz der Bauverfahren hingewiesen.
Bei der Produktivität wird in drei Teilproduktivitäten unterschieden und da-
bei steht in dieser Arbeit vor allem die Arbeitsproduktivität im Zentrum der
Betrachtungen. Im Zusammenhang mit der Produktivität wird das Interakti-
onsdiagramm für die Arbeitsproduktivität vorgestellt und Rationalisie-
rungspotenziale aufgezeigt.
Zu den Aufgaben der Arbeitsvorbereitung zählen die Verfahrenauswahl und
die Planung von Bauablauf, Logistik und Baustelleneinrichtung. In weiterer
Folge werden die Grundlagen zur Planung des Bauablaufs und der Logistik
behandelt. Es wird dazu in Grob- und Feinplanung unterschieden. Diese
Unterscheidung bildet die Grundlage für die folgenden Kapitel. In der
Grobplanung werden Überlegungen z.B. für die Projektplanung und Ange-
botsbearbeitung gemacht. Die Überlegungen der Grobplanung bilden dann
die Basis für die Feinplanung. In der Feinplanung wird vor allem die Ar-
beitsvorbereitung für die Bauausführung vorgenommen.
Für die Grobplanung und Feinplanung wird jeweils ein Ablaufschema vor-
gestellt. Das jeweilige Schema wird vergleichbar mit einem Regelkreis so
lange durchlaufen, bis die zum Betrachtungszeitpunkt optimale Lösung ge-
funden wurde. Die einzelnen Stufen des jeweiligen Schemas werden be-
schrieben. Auf jene Punkte die vor allem zur Bauablaufplanung und Logis-
tik zählen wird hier näher eingegangen.
14 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

2.1 Baubetriebliche Grundlagen

Ziel der Bauablaufplanung und Logistik des Baubetriebs ist es, die Produk-
tionsfaktoren einer Bauunternehmung in der Weise miteinander zu kombi-
nieren, dass Bauwerke wirtschaftlich optimal errichtet werden können. Die
Wahl und Kombination der Produktionsfaktoren haben einen direkten Ein-
fluss sowohl auf den Arbeitsaufwand, als auch auf die Leistung und damit
auf die Gesamtproduktivität.
Jodl1) bezeichnet in diesem Zusammenhang den Baubetrieb als Summe des
Umgangs mit den Produktionsfaktoren.

2.1.1 Produktionsfaktoren

Allen im Baubetrieb angewandten Bauverfahren ist gemeinsam, dass bei


ihrer Anwendung Mittel einzusetzen sind, die eine bestimmte Produktion
oder die erwünschte Zustandsänderung ermöglichen. Sie stellen die Pro-
duktionsfaktoren bzw. produktiven Faktoren dar. Bei den Produktionsfakto-
ren wird in Elementarfaktoren und dispositive Faktoren unterschieden.
Zu den Elementarfaktoren zählen:
• Arbeit: die objektbezogenen menschlichen Arbeitsleistungen, d.h. alle
Tätigkeiten, die unmittelbar mit der Leistungserstellung und -verwertung
im Zusammenhang stehen, ohne dispositiv-anordnender Natur zu sein
• Betriebsmittel: die Arbeits- und Betriebsmittel, d.h. alle Einrichtungen
und Anlagen, welche die technische Voraussetzung betrieblicher Leis-
tungserstellung insbesondere der Produktion bilden, sowie alle Hilfs- und
Betriebsstoffe (Energie), die notwendig sind, um den Betrieb arbeitsfähig
zu machen und zu erhalten
• Stoffe: Werkstoffe, in unserem Fall die Baustoffe, Halb- und Fertigungs-
erzeugnisse, die als Ausgangs- und Grundstoffe für die Herstellung von
Erzeugnissen dienen. Nach der Vornahme der Substanzänderungen oder
nach dem Einbau in das Fertigerzeugnis werden sie Bestandteil des neu-
en Produkts, hier des Bauwerks oder einzelner Bauteile

Unter dispositiven Faktoren versteht man planende, gestaltende und steu-


ernde Aktivitäten, die sich mit einzelnen Tätigkeiten und dem gesamten
Bauunternehmen beschäftigen.2)

1)
Jodl (2003). Potenziale im Baubetrieb. 19
2)
Bauer (1992). Baubetrieb 1. 456
2.1 Baubetriebliche Grundlagen 15

Bauer3) betrachtet die zur Herstellung von Bauprodukten eingesetzten Pro-


duktionsfaktoren als das Potenzial eines Betriebes.
Hohes Potenzial besitzen also all jene Baufirmen, die ihre Produktionsfak-
toren wirtschaftlich optimal miteinander kombinieren und einsetzen.

2.1.2 Fertigungstechnische Merkmale beim Einsatz von


Bauverfahren

Bauteile und Bauwerke werden durch technisch und wirtschaftlich optima-


len Einsatz der Produktionsfaktoren unter Anwendung naturwissenschaftli-
cher oder technologischer Regeln und Erfahrungen (Verfahren) hergestellt
bzw. errichtet.
Je nach Bauwerk und Bauweise stehen verschiedene Bauverfahren zur Dis-
position, bei denen die Arbeits-, Betriebsmittel- und Stoffproduktivität ei-
nen unterschiedlichen Stellenwert haben. In Abhängigkeit von Bauwerk
und Bauweise weisen die Bauverfahren verschiedene Merkmale auf.
Im Erdbau dominiert der Einsatz von Baugeräten, die meist zu Geräteketten
zusammengefasst sind. Die Teilvorgänge Lösen, Laden, Transportieren,
Einbauen und Verdichten laufen idealerweise kontinuierlich ab. Die Leis-
tung wird hier wesentlich von den eingesetzten Baugeräten (z.B. Art, An-
zahl) bestimmt.
Beim Einbau von Massenbeton (beispielsweise im Kraftwerksbau) hängt
die Leistung vom Betontransport oder den Betonfördermitteln ab. Bei
Pumpbeton wird die Leistung durch die Bauart der einzelnen Pumpen so-
wie der Anzahl der eingesetzten Pumpen bestimmt. Betontechnologische
Aspekte sind beim Betoneinbau zu berücksichtigen. Ebenso sind Randbe-
dingungen aus der Entwicklung des Frischbetondrucks zu beachten.
Bei Stahlbetonarbeiten im Zuge der Errichtung von Hochbauten wird die
Leistung meist von der Dauer der Schalarbeiten bestimmt. Je nach Ferti-
gungsablaufmodell werden die Schalarbeiten kontinuierlich oder diskonti-
nuierlich ausgeführt. Der Leistungsfortschritt wird wesentlich von der Pro-
duktivität der Arbeitskräfte (Anzahl, Qualifikation, Motivation etc.)
geprägt.
Im Fertigteilbau werden die Fertigteile in der Regel industriell in stationä-
ren Werken hergestellt. Die Arbeitsleistung wird von den dort eingesetzten

3)
Bauer (1992). Baubetrieb 1. 457
16 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Geräten und den Eigenschaften des Betons dominiert. Dadurch gelingt es


mittels industrieller Fertigung oft rationeller zu produzieren und den Ein-
fluss der Witterung zu minimieren.
Der Sprengvortrieb im Tunnelbau ist durch einen diskontinuierlichen Ar-
beitszyklus gekennzeichnet und besteht im Wesentlichen aus den Vorgän-
gen Bohren, Laden, Sprengen, Schuttern und Sichern. Diese Vortriebsart
stellt eine Kombination von geräteintensiven (z.B. Bohren und Schuttern)
und arbeitsintensiven (z.B. Laden, Sichern) Tätigkeiten dar.
Hingegen dominiert beim kontinuierlichen Vortrieb die Maschinenintensi-
tät. Die Vortriebsleistung wird von der Leistung der Tunnelbohrmaschine
bestimmt.

2.2 Produktivität

Produktivität ist die wesentliche Kennzahl zur Beurteilung der Ergiebigkeit


von einzelnen Arbeiten oder des gesamten Produktions- bzw. Wirtschafts-
prozesses.
Die Produktivität ist maßgebend für den wirtschaftlichen Erfolg einer Bau-
stelle – und längerfristig betrachtet für das Bestehen der ganzen Unterneh-
mung. Produktivitätsvorteile sind meist auch entscheidend für die Akquisi-
tion (außer z.B. bei der Beziehungsakquisition) von Bauaufträgen und in
weiterer Folge für die effektive Abwicklung des Bauvorhabens.
Kosten – und in weiterer Konsequenz Preise – werden maßgeblich von der
Produktivität beeinflusst.
In diesem Abschnitt wird die Zusammensetzung der Produktivität beschrie-
ben und die Einflussfaktoren werden dargestellt. Die Abgrenzung zwischen
den Begriffen Produktivität und Leistung wird anhand eines Beispiels ver-
tieft. Baubetriebliche Zusammenhänge für die Arbeitsproduktivität werden
grafisch dargestellt.
Die Ursachen für Preissteigerungen bzw. Stagnationen liegen teilweise in
der Produktivität. Die betriebswirtschaftlichen Ursachen für die Preisstei-
gerungen liegen einerseits in den Preisentwicklungen der Produktionsfakto-
ren und andererseits in den Änderungen der Produktivität.
Ursächlich baupreiserhöhend wirken in erster Linie die Preisentwicklun-
gen der Produktionsfaktoren Arbeit, Betriebsmittel und Stoffe, während sich
2.2 Produktivität 17

Steigerungen der Arbeitsproduktivität, Betriebsmittelproduktivität und


Stoffproduktivität generell preismindernd auswirken.4)
Bei der Ermittlung der Arbeitsproduktivität (siehe auch 2.2.3) dient als
Größe für den Arbeitseinsatz die Anzahl der Beschäftigten oder Erwerbstä-
tigen oder die Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden.
Die Anzahl z.B. der eingesetzten Geräte bezogen auf die Ausbringungs-
menge (Output) dient als Bestimmungsgröße für die Betriebsmittelproduk-
tivität.
Bei der Stoffproduktivität wird die verbrauchte Stoffmenge mit der Produk-
tionsmenge ins Verhältnis gesetzt.

2.2.1 Messgrößen für die Produktivität

Messgrößen der Produktivität eines Potenzialeinsatzes sind die Aufwands-


und Leistungswerte. Bei reduzierter Produktivität steigen im Vergleich zum
ungestörten Sollablauf die Aufwandswerte an, die Leistungswerte von Ma-
schinen fallen ab. Die Folgen sind verlängerte Vorgangsdauern, höhere
Herstellkosten pro Mengeneinheit und insgesamt höhere Fertigungskosten
für die Behinderungsperiode.5)
Aufwands- und Leistungswerte besitzen begrenzte Genauigkeit. Ihr prakti-
sches Eintreten kann nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit vorausge-
sagt werden. Nach Schmidt6) ist das Risiko dabei umso kleiner, je exakter
sich die Arbeitsbedingungen (z.B. Baustellen- und Bauwerksbedingungen)
auf der Baustelle voraussehen lassen und je umfangreicher innerbetriebli-
che Erfahrungen mit dem vorgesehen Verfahren sind.
Trotz aller Bemühungen bleibt stets eine „Risikospanne“, welche die Unsi-
cherheit bezüglich des Eintreffens des erwarteten Ansatzes aufgrund sub-
jektiver Einschätzung des zu bewertenden Bauverfahrens oder der betrach-
teten Tätigkeit ausdrückt.
Im Kapitel 9 wird dazu für die Grobplanung exemplarisch die Vorgangs-
weise zur systematischen Berücksichtigung von Variationsbreiten bei Be-
rechnung des Gesamt-Aufwandswertes, der Leistung und Dauer (jeweils

4) Gaede/Toffel (1985). Zur Dynamik der Baupreise. Der Baubetriebsberater. 393


5)
Bauer (1992 u. 1994). Baubetrieb 2. 684
6) vgl. Schmidt (1970). Grundsätze baubetrieblicher Verfahrenswahl dargestellt an Trans-
portverfahren auf Großbaustellen. 95
18 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

die Wahrscheinlichkeitsverteilung) gezeigt. Die damit berechneten Werte


oder Bandbreiten (untere und obere Grenzwerte), können z.B. als Ein-
gangsparameter in die in dieser Arbeit vorgestellten Interaktionsdiagramme
dienen.

2.2.1.1 Leistungswerte

Leistungswerte La, v, i (im Zusammenhang mit der Errichtung eines Bau-


werks) geben an, welche Produktionsmenge (z.B.Bruttorauminhalt [m3],
Betonmenge [m3]) in einer bestimmten ausgewählten Zeiteinheit (z.B. Mo-
nat, Woche, Schicht, Tag, Stunde) erzeugt (hergestellt) wird.

Art des
Bauvorhabens
Bauweise
Ort des
Bauvorhabens
Arbeitszeitmodell
Extern

Intern
Generelle Bau-
stellenbedingungen
Tägliche Einflüsse des Bau-
Störeinflüsse verfahrens
Arbeitszeit

Generelle Be- Mitarbeiter


triebsbedingungen Qualifikation

Komplexität
Aufwandswert Leistung Einübung der Arbeit
Einflüsse des Bau-
verfahrens

Generelle Be-
triebsbedingungen
Spezifische Bau-
werksbedingungen Anzahl der
Einarbeitung Generelle Bau-
Arbeitskräfte stellenbedingungen

Qualität
Spezifische Bau-
werksbedingungen
Verfügbarkeit in der
Ausführung
Arbeitsraum
Anzahl der
Krane
Bauvertrag Bauweise HOFSTADLER
Termine

Abb. 2-1 Vielfalt der Einflüsse auf die Leistung (Leistungswert)7)

Gleiche Leistungswerte bedeuten in der Regel nicht gleichzeitig eine Über-


einstimmung der Produktivität. Die Differenzen resultieren beispielsweise
aus der unterschiedlichen Arbeitsproduktivität.

7) Hofstadler (2005). Bauablaufplanung – Interaktionsdiagramm für


Bewehrungsarbeiten. 55
2.2 Produktivität 19

Berechnet wird die Leistung nach Glg.(2-1). Der Zähler ist das Produkt aus
der Anzahl der Arbeitskräfte AK a, v, i [Std/h] und der Arbeitszeit AZ a, v, d
[h/ZEH]. Im Nenner steht der spezifische Aufwandswert AW a, v, i [Std/EH]
für den Ablaufabschnitt.

AK a, v, i ⋅ AZ a, v, d
L a, v, i = ------------------------------------------- (2-1)
AW a, v, i

In Abb. 2-1 sind die Einflüsse auf die Größenordnung der Leistung für die
Rohbauarbeiten exemplarisch dargestellt. Störeinflüsse, Einübung und Ein-
arbeitung können beispielsweise durch einen Zuschlag im Aufwandswert
berücksichtigt werden. Zu den Haupteinflussgrößen Aufwandswert, tägli-
che Arbeitszeit, Anzahl der Arbeitskräfte, Einarbeitung, Einübung und
Störeinflüsse sind jeweils Beispiele angeführt.
Nach Ermittlung des Leistungswertes kann die Dauer – z.B. für einen be-
trachteten Ablaufabschnitt – berechnet werden.
Zur Abschätzung von Leistungswerten für Baugeräte, werden von Ga-
reis/Halpin8) folgende Schätzmethoden angeführt:
• Schätzung unter Verwendung eigener Daten von abgeschlossenen Pro-
jekten oder Vorgängen
• Schätzung unter Verwendung von Maschinenhandbüchern und bauwirt-
schaftlicher Literatur
• Schätzung nach analytischer Methode durch Bestimmung der Produktivi-
täten der für einen Arbeitsvorgang einzusetzenden Produktionseinheiten
• Schätzung nach Durchführung von Probeläufen

2.2.1.2 Aufwandswerte

Den Aufwandswerten kommt in der Bauablaufplanung eine zentrale Be-


deutung zu. Die Größenordnung der Aufwandswerte beeinflusst die Ar-
beitsproduktivität und damit maßgeblich die Leistung in den Ablaufab-
schnitten.
Aufwandswerte stellen in der Angebotsphase eine wesentliche Grundlage
zur Kosten- und Zeitberechnung dar. In der Phase der Arbeitsvorbereitung
sind sie wichtiger Bestandteil für die Berechnung der Dauer der einzelnen
Vorgänge und damit in weiterer Folge des gesamten Fertigungsablaufs und
des Ressourceneinsatzes. Im Zuge z.B. der Nachkalkulation oder des Bau-

8)
Gareis/Halpin (1976). Planung und Kontrolle von Bauproduktionsprozessen. 75f
20 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

stellen-Controllings werden Daten aus der Bauausführung systematisch


aufgezeichnet. Wenn die Gesamtstunden und spezifische Produktionsmen-
ge für eine Leistung erfasst sind, berechnet sich der Aufwandswert für eine
Tätigkeit (oder Vorgang etc.) nach Glg.(2-2).
Der Aufwandswert ist der Quotient aus der Summe der Lohnstunden
¦ LStd, a, v, i und der Produktionsmenge Ma, v, i und wird nach Glg.(2-2) be-
rechnet.

¦ LStd, a, v, i
AW a, v, i = ----------------------------- (2-2)
M a, v, i

In der Abb. 2-2 sind einige Einflüsse auf die Größenordnung von Auf-
wandswerten dargestellt. Diese Darstellung zeigt die komplexe Zusammen-
setzung von Aufwandswerten (exemplarische Darstellung). Die Gliede-
rungstiefe und -breite kann beliebig erweitert und verändert werden.

Unvorhersehbare
Ereignisse Lager- u.
Verkehrssituation Umschlagplätze

Witterung Höhenlage

Motivation der
Sonderschalung Mitarbeiter

Qualifikation der
Mitarbeiter
Serienschalung
Generelle Bau-
stellenbedingungen
Organisation
Gewicht und Größe

Mitarbeiter-
fluktuation
Einflüsse des Bau- Generelle Be-
Kranabhängigkeit Aufwandswert
verfahrens triebsbedingungen
Zustand des
Gerätes
Grund- u.
Demontage
Qualität der
Spezifische Bau- Arbeitsvorbereitung
Flexibilität
werksbedingungen
Baustellen-
Komplexität Controlling

Anzahl der Baustoffe


Wiederholungen

Grundriss- u. Spezifische Arbeits-


Aufrissgestaltung platzbedingungen
Spezifische Bau-
Bauweise HOFSTADLER
Schwierigkeitsgrad stellenbedingungen
der Bearbeitung

Abb. 2-2 Vielfalt der Einflüsse auf den Aufwandswert – Beispiel: Schalarbeiten9)

9) Hofstadler (2005). Schwierigkeitsgrad von Schalarbeiten – Darstellung der Auswirkun-


gen im IAD. 33
2.2 Produktivität 21

Als Beispiel sind in Abb. 2-2 wesentliche Einflussfaktoren auf die Größen-
ordnung des Aufwandswertes für Schalarbeiten dargestellt. Für eine solide
Aufwandswertermittlung sind die Leistungen zeitlich und tätigkeitsbezogen
klar abzugrenzen (z.B. keine Umlagerungen in andere Leistungen und kei-
ne doppelte Erfassung).
Für die systematische Darstellung der Daten sind Angaben zu den Bau-
werks-, Baustellen- und Betriebsbedingungen unumgänglich. Anhand die-
ser zusätzlichen Informationen soll für die Verwendung der vergangenheits-
bezogenen Aufzeichnungen eine Verbesserung in der Genauigkeit bei der
Ermittlung (Berechnung) der Aufwandswerte für zukünftige Projekte er-
zielt werden.
Möglichkeiten, die Größenordnung der Aufwandswerte zu bestimmen:
• Erfahrung – Schätzung
• Kalkulationshandbücher
• Berechnungen – Nomogramme
• Berichtswesen Nachkalkulation
• Arbeitsstudien – Richtwerte-Tabellen
• Herstellerangaben
• Simulation des Arbeitsablaufs

2.2.2 Zusammensetzung der Gesamtproduktivität

Die Gesamtproduktivität setzt sich aus Arbeits-, Betriebsmittel- und Stoff-


produktivität zusammen. Der Einfluss der einzelnen Teilproduktivitäten än-
dert sich beispielsweise mit dem Lohnniveau. Im mitteleuropäischen Raum
spielt die Arbeitsproduktivität die bedeutendere Rolle.
In Billiglohnländern werden die Betriebsmittelproduktivität und Stoffpro-
duktivität dominant. Bei maschinenintensiven Bauverfahren steht die Be-
triebsmittelproduktivität und bei arbeitsintensiven Bauverfahren die Ar-
beitsproduktivität im Vordergrund.
Nach Blecken/Misch10) hat z.B. im Hochbau die Anzahl und Größe der
Krane entscheidenden Einfluss auf die Produktivität.
Die Zusammensetzung und Einflüsse auf die Gesamtproduktivität sind in
Abb. 2-3 dargestellt. Auf die Arbeitsproduktivität wird in dieser Arbeit nä-
her eingegangen.

10)
vgl. Blecken/Misch (1980). Verfahrensoptimierung im Stahlbetonbau. 609ff
22 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Produktivität in der Grobplanung


Im Rahmen der Grobplanung für ein Bauwerk wird die Arbeitsproduktivität
z.B. auf den Bruttorauminhalt, Stahlbetonmenge oder auf die Nutzfläche
bezogen. Für den Betriebsmitteleinsatz im Stahlbau wird die Produktivität
auf die Tonne Stahl bezogen.

Gesamt-
produktivität

Arbeits- Betriebsmittel- Stoff-


produktivität produktivität produktivität

Rationalisierung

Technische Organisatorische Soziale


Rationalisierung Rationalisierung Rationalisierung

Abb. 2-3 Zusammensetzung der Gesamtproduktivität11)

Produktivität in der Feinplanung


In der Feinplanung wird die Produktivität mit einzelnen Vorgängen in Zu-
sammenhang gebracht. So kann beispielsweise die Produktivität bei den
Stahlbetonarbeiten getrennt nach Schal-, Bewehrungs- und Betonarbeiten
ermittelt werden.
Produktivitätssteigerungen werden durch technische, organisatorische so-
wie soziale Rationalisierungen erzielt.

2.2.3 Arbeitsproduktivität

Die Arbeitsproduktivität folgt aus dem Quotienten des Produktionsergeb-


nisses (z.B. m3 eingebauter Beton, m2 geschalte Deckenfläche etc.) und der
Anzahl der eingesetzten Ressourcen.
11)
vgl. Gaede/Toffel (1985). Zur Dynamik der Baupreise. 397
2.2 Produktivität 23

Für das gesamte Bauwerk wird beispielsweise die gesamte Betonmenge als
Produktionsergebnis angesetzt. Bei der Anzahl der Arbeitskräfte ist auf die
betriebliche Abgrenzung und zeitliche Abgrenzung zu achten. Werden die
Abgrenzungen für Vergleiche nicht einheitlich vorgenommen, sind Verglei-
che nicht aussagekräftig bzw. nicht sinnvoll.
Nach Spranz12) kann die in Gruppen ausgeführte Arbeit als typisch für den
Baubetrieb angesehen werden: Unter Fertigungsgruppe (auch als Partie
oder Arbeitspartie bezeichnet) wird eine bestimmte Zusammenstellung von
Arbeitskräften in Arbeitsgruppen oder Geräten in Gerätegruppen verstan-
den. Bei Kombinationen führt er die Bezeichnung „Arbeiter-Gerätegrup-
pen“ ein.
Für Spranz bestehen für die Planung des Bauablaufs und den Einsatz von
Fertigungsgruppen folgende Möglichkeiten:
• Fertigung mit Arbeitergruppen, die verschiedene Arten von Arbeitsgän-
gen durchführen, so genannte gemischte Kolonnen
• Fertigung mit Arbeitergruppen, die fortlaufend gleiche Arten von Ar-
beitsvorgängen durchführen, so genannte spezialisierte Kolonnen.

Der Vorteil der Gruppenbetrachtung liegt nach Spranz in der erheblichen


Steigerung (Größenordnung wird dazu nicht angegeben) der Arbeitspro-
duktivität durch den Einsatz von spezialisierten Arbeitsgruppen. Die Ar-
beitsvorgänge sind dabei so angeordnet, dass die einzelnen Arbeitsgruppen
kontinuierlich die gleichen Teilarbeiten ausführen.
Dazu muss der Arbeitsablauf so vorbereitet sein, dass eine weitgehend kon-
tinuierliche Beschäftigung in den Arbeitsvorgängen überhaupt möglich ist.
Vor allem bei kleineren Bauvorhaben sind die Voraussetzungen für einen
kontinuierlichen Arbeitsablauf in der Regel nicht gegeben. Hier führen die-
selben Arbeitsgruppen verschiedene Tätigkeiten aus (z.B. Schalen, Beweh-
ren und Betonieren).
Es wird hier bei der Arbeitsproduktivität folgende Unterscheidung vorge-
nommen:
• Arbeitsproduktivität bezogen auf die Arbeitskraft
• Arbeitsproduktivität bezogen auf den Aufwandswert

12)
vgl. Spranz (2003). Arbeitsvorbereitung im Ingenieurhochbau. 13f
24 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

2.2.3.1 Arbeitsproduktivität bezogen auf die Arbeitskraft

Die Arbeitsproduktivität wird auf die Arbeitskraft bezogen, ohne dass der
zeitliche Aspekt direkt im Ergebnis der Berechnung ausgedrückt wird. Be-
zieht man die Arbeitsproduktivität auf die Anzahl der eingesetzten Arbeits-
kräfte, wird sie aus dem Quotienten der betrachteten Produktionsmenge
und der Anzahl der dafür eingesetzten Arbeitskräfte berechnet. Zieht man
als Bezugsgröße beispielsweise den Bruttorauminhalt heran, wird die Pro-
duktivität PAK, BRI [m3BRI/AK] nach Glg.(2-3) aus dem Quotienten der Pro-
duktionsmenge M BRI [m3BRI] und der Anzahl der dafür eingesetzten Ar-
beitskräfte AK RB berechnet.

M BRI
P AK, BRI = --------------- (2-3)
AK RB

Wird die Arbeitsproduktivität auf die Betonmenge bezogen, ist sinngemäß


vorzugehen.
Beispiel: Eine Baufirma hat in einem Jahr ca. 100.000 m3 Stahlbeton auf ih-
ren verschiedenen Baustellen mit insgesamt ca. 300 Arbeitskräften einge-
baut. Der durchschnittliche Gesamt-Aufwandswert liegt dafür bei
ca. 4 Std/m3. Auf die Arbeitsproduktivität bezogen heißt das, dass jeder Ar-
beiter im Durchschnitt ca. 333 m3 Beton eingebaut hat. In diesem Fall be-
trägt die Arbeitsproduktivität 333 m3/AK. Die Werte für die Arbeitsproduk-
tivität können zum Vergleich mit jenen aus vergangenen Jahren
herangezogen werden. Anhand der Daten kann der Verlauf der Arbeitspro-
duktivität über mehrere Jahre dargestellt und bei Differenzen die Ursachen
dafür analysiert werden.
Wird die Dauer in die Berechnung aufgenommen, wird die Arbeitsproduk-
tivität nach Glg.(2-4) berechnet.

M BRI
P AK, BRI = ------------------------------ (2-4)
D RB ⋅ A K RB

Im Gegensatz zu Glg.(2-3) wird in Glg.(2-4) im Nenner die Dauer der Roh-


bauarbeiten berücksichtigt.
Beispiel: Nimmt man z.B. die gesamte Betonmenge als Bezugsgröße für
die Auswertung eines abgeschlossenen Projekts, ergibt sich der Wert für die
Produktivität mit 150 m3/AK, d.h. eine Arbeitskraft hat durchschnittlich
150 m3 auf der Baustelle eingebaut. Wurde im Angebot mit einer Produkti-
vität von 160 m3/AK gerechnet ergibt sich ein Produktivitätsdefizit von
2.2 Produktivität 25

10 m3/AK oder ca. 7 %. Eine Erklärung dafür wäre, um beim obigen Bei-
spiel zu bleiben, ein höherer Arbeitskräftebedarf oder höhere Aufwands-
werte für die Stahlbetonarbeiten als im ursprünglichen Angebot angenom-
men.
Wird der Zeitfaktor in die Berechnung mitaufgenommen, steigt die Aussa-
gekraft der Arbeitsproduktivität. Bei einer Dauer von 4 Monaten wäre bei-
spielsweise die Arbeitsproduktivität 37,5 m3/AK,Mo.
Werte von verschiedenen Baustellen sind nur dann sinnvoll vergleichbar,
wenn sie unter annähernd gleichen Bedingungen zustande gekommen sind.
Beispielsweise sind Aufwandswerte für Schalarbeiten die im Winter ge-
messen wurden kaum mit jenen aus der warmen Jahreszeit vergleichbar.
Deswegen sind die Angaben zu den Umständen, unter denen die Arbeiten
durchgeführt wurden, so wichtig für die Vergleichbarkeit von Werten.

2.2.3.1.1 Interaktionsdiagramm für die Arbeitsproduktivität –


Bruttorauminhalt

Mit dem folgenden Interaktionsdiagramm werden im Hinblick auf die Ar-


beitsproduktivität baubetriebliche Zusammenhänge für die Rohbauarbeiten
eines Bauwerks grafisch dargestellt.
Es werden damit die Beziehungen zwischen
• Aufwandswert für die Rohbauarbeiten [Std/m3],
• stündlicher Leistung [m3/h],
• Anzahl der Arbeitskräfte,
• täglicher Leistung [m3/d],
• täglicher Arbeitszeit [h/d],
• Bruttorauminhalt des Bauwerks [m3],
• Dauer der Rohbauarbeiten [d] und
• Arbeitsproduktivität bezogen auf die Arbeitskraft und den Bruttoraumin-
halt [m3BRI/AK]
hergestellt.
Das Interaktionsdiagramm in Abb. 2-4 setzt sich aus vier Quadranten zu-
sammen. Nachfolgend werden die Achsen und Kurven der Diagramme in
den einzelnen Quadranten beschrieben.
Im ersten Quadranten (I) des Diagramms sind auf der Abszisse die Auf-
wandswerte für die Rohbauarbeiten des Bauwerks bzw. des betrachteten
Abschnitts aufgetragen. Die Abszissenwerte beginnen bei 0,4 und gehen bis
26 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

3,2 Std/m3. Für das Hauptintervall beträgt die Schrittweite 0,2 und für das
Hilfsintervall 0,1 Std/m3. Auf der Ordinate ist die stündliche Leistung von 0
bis 100 m3/h dargestellt. Das Hauptintervall ist hier mit 5 und das Hilfsin-
tervall mit 2,5 m3/h gewählt. Die Kurven im Diagramm stehen für die An-
zahl an Arbeitskräften. Der kleinste Wert wird in dieser Darstellung mit 10
und der höchste mit 85 Arbeitskräften angegeben (Schrittweite 5).
Die Ordinate im II. Quadranten entspricht jener des ersten Quadranten. Auf
der Abszisse ist die tägliche Leistung von 0 bis 700 m3/d aufgetragen. Für
das Hauptintervall wurden hier 50 und fürs Hilfsintervall 25 m3/d gewählt.
Die Geraden im Diagramm stehen für verschiedene tägliche Arbeitszeiten.
Werte für die verschiedenen Arbeitszeiten wurden hier zwischen 8 bis
16 h/d definiert.

Interaktionsdiagramm fü
für die Arbeitsproduktivitä
Arbeitsproduktivität – Grobplanung: Rohbauarbeiten
100,00 100,00
AZ = 8 h/d 95,00 95,00 AK = 10 AK = 15
AZ = 9 h/d 90,00 90,00 AK = 20 AK = 25
AK = 30 AK = 35
AZ = 10 h/d 85,00 85,00 AK = 40 AK = 45
AZ = 11 h/d 80,00 80,00
[m³BRI/h]
Leistung[m³,BRI/h]

AK = 50 AK = 55
AZ = 12 h/d 75,00 75,00 AK = 60 AK = 65
AZ = 13 h/d 70,00 70,00 AK = 70 AK = 75
AZ = 14 h/d 65,00 65,00 AK = 80 AK = 85
AZ = 15 h/d 60,00 60,00
StündlicheLeistung

AZ = 16 h/d 55,00 55,00


II 50,00
45,00
50,00
45,00
I
40,00 40,00
Stündliche

35,00 35,00
30,00 30,00
25,00 25,00
20,00 20,00
15,00 15,00
10,00 10,00
5,00 5,00
0,00 0,00
700 650 600 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 0,40 0,60 0,80 1,00 1,20 1,40 1,60 1,80 2,00 2,20 2,40 2,60 2,80 3,00 3,20
Tägliche Leistung [m³BRI/d] Anzahl der Arbeitskräfte
I: Größenordnung der Aufwandswerte [Std/h]
[Std/m³BRI]; IV: Anzahl der Arbeitskräfte
700 650 600 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80
0 0
DRB = 40 d DRB = 45 d 2.000 2.000 PAK,BRI = 350 m³/AK PAK,BRI = 400 m³/AK
DRB = 50 d DRB = 55 d PAK,BRI = 450 m³/AK PAK,BRI = 500 m³/AK
DRB = 60 d DRB = 65 d 4.000 4.000 PAK,BRI = 550 m³/AK PAK,BRI = 600 m³/AK
[m³]
Bauwerks [m³]

DRB = 70 d DRB = 75 d PAK,BRI = 650 m³/AK PAK,BRI = 700 m³/AK


DRB = 80 d DRB = 85 d 6.000 6.000
PAK,BRI = 750 m³/AK PAK,BRI = 800 m³/AK
DRB = 90 d DRB = 95 d 8.000 8.000 PAK,BRI = 850 m³/AK PAK,BRI = 900 m³/AK
des Bauwerks

DRB = 100 d DRB = 105 d


DRB = 110 d DRB = 115 d 10.000 10.000 PAK,BRI = 950 m³/AK PAK,BRI = 1.000 m³/AK
DRB = 120 d DRB = 125 d
12.000 12.000
14.000 14.000
16.000 16.000
Bruttorauminhalt des

III 18.000 18.000 IV


Bruttorauminhalt

20.000 20.000
22.000 22.000
24.000 24.000
26.000 26.000
28.000 28.000
30.000 30.000
32.000 32.000
34.000 34.000

©HOFSTADLER

Abb. 2-4 Interaktionsdiagramm für die Arbeitsproduktivität – Grobplanung: Rohbauarbeiten

Zwischen dem II. und III. Quadranten ist die Abszisse gleich. Im III. Qua-
dranten ist auf der Ordinate der Bruttorauminhalt aufgetragen. Die Werte
reichen von 0 bis 34.000 m3 (Hilfsintervall 1.000 und Hauptintervall
2.000 m3). Die einzelnen Geraden stehen jeweils für eine bestimmte Dauer
der Rohbauarbeiten. Die Gerade für die kürzeste Dauer steht für 40 und je-
ne für die längste für 125 Arbeitstage (Intervall ist 5).
Die Ordinate zwischen III. und IV. Quadranten ist deckungsgleich. Ver-
schieden sind die Abszissen zwischen I. und IV. Quadranten. Auf der Abs-
2.2 Produktivität 27

zisse ist die Anzahl der Arbeitskräfte aufgetragen. Das Minimum wurde
hier mit 10 und das Maximum mit 80 gewählt. Das Hauptintervall ist 5 und
das Hilfsintervall 2,5. Die Geraden im Diagramm geben jeweils die Ar-
beitsproduktivität an. Beispielsweise steht „PAK,BRI = 700 m3BRI/AK“ da-
für, dass die Arbeitsproduktivität 700 m3BRI je Arbeitskraft beträgt.

2.2.3.1.2 Anwendungsbeispiel im Hochbau – Beispiel zur


grafischen Ermittlung der absoluten Arbeitsproduktivität

Im Folgenden wird ein Beispiel zur Anwendung des Interaktionsdiagramms


für die Rohbauarbeiten eines Verwaltungsgebäudes gezeigt. Aufgabe ist es,
für die Vorgaben durch die Nutzung des Diagramms in Abb. 2-4, Lösungen
auszuarbeiten. Die Vorgangsweise wird dazu für das Beispiel grafisch dar-
gestellt und auch beschrieben.
Für das Beispiel „Rohbauarbeiten für ein Verwaltungsgebäude“ gelten hier
folgende Angaben:
• Bruttorauminhalt des Bauwerks: ca. 33.000 m3
• tägliche Arbeitszeit: 8 h/d
• durchschnittliche Anzahl an Arbeitskräften: 40
• mittlerer Aufwandswert für die Rohbauarbeiten: 0,8 Std/m3BRI

Aufgabenstellung:
Gesucht ist die Arbeitsproduktivität für die Rohbauarbeiten des Bauvorha-
bens. Weiters soll mit dem Interaktionsdiagramm dargestellt werden, wie
sich eine Erhöhung des Aufwandswertes auf die erforderliche Anzahl der
Arbeitskräfte und auf die Arbeitsproduktivität auswirkt.
Lösung: Grafische Ermittlung der Arbeitsproduktivität
Die grafische Lösung ist in Abb. 2-5 durch nummerierte Pfeile dargestellt.
Im ersten Quadranten wird bei 0,8 Std/m3BRI die Vertikale (1) nach oben
gezeichnet. Für die geplanten 40 Arbeitskräfte wird die entsprechende Ge-
rade ausgewählt und mit (1) geschnitten. Vom Schnittpunkt wird eine hori-
zontale Gerade (2) nach links gezeichnet, bis sich der Schnittpunkt mit der
Ordinate ergibt. Mit 50 m3/h ist der Wert für die stündliche Leistung be-
stimmt.
28 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Die Horizontale (2) wird in den II. Quadranten verlängert und mit der Gera-
den für die tägliche Arbeitszeit von 8 h geschnitten. Von dort wird die Verti-
kale (3) nach unten eingezeichnet, bis der Wert für die tägliche Leistung be-
stimmt ist. Diese beträgt 400 m3BRI/d.
Zur Bestimmung der Dauer der Stahlbetonarbeiten wird der Wert für den
Bruttorauminhalt auf der Abszisse des III. Quadranten ausgewählt. Bei
33.000 m3BRI wird die Horizontale (4) nach links eingezeichnet und mit
der Verlängerung der Geraden (3) zum Schnitt gebracht. Der ermittelte
Punkt liegt zwischen der Geraden „DRB = 80 d“ und „DRB = 85 d“. Durch
grafisches Interpolieren lässt sich die Dauer mit ca. 82,5 d ablesen.
Im IV. Quadranten wird für die Ermittlung der Arbeitsproduktivität auf der
Abszisse bei 40 Arbeitskräften die Vertikale (6) nach unten aufgetragen.
Gleichzeitig wird auf der Ordinate bei 33.000 m3BRI die Horizontale nach
links gezogen bis der Schnittpunkt mit (6) folgt. Der ermittelte Punkt liegt
zwischen den Geraden „PAK,BRI = 800 m3BRI/AK“ und „PAK,BRI = 850
m3BRI/AK“.

Abb. 2-5 Interaktionsdiagramm für die Arbeitsproduktivität – Grobplanung: Rohbauarbeiten –


Anwendungsbeispiel

Unter den angeführten Randbedingungen liegt die Arbeitsproduktivität für


das Bauvorhaben bei ca. 825 m3BRI/AK.
2.2 Produktivität 29

2.2.3.1.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

Es soll geklärt werden, wie sich die Anzahl der Arbeitskräfte und die Ar-
beitsproduktivität nach Erhöhung des mittleren Aufwandswertes um 0,2
Std/m3BRI ändert. Alle anderen Parameter bleiben dabei konstant. Durch
die angenommene Steigerung des Aufwandswertes um 0,2 Std/m3BRI, er-
höht sich der Wert auf 1 Std/m3BRI oder 25 %. Die Dauer und die tägliche
Arbeitszeit bleiben dabei unverändert. Untersucht werden die Auswirkun-
gen auf die Anzahl der Arbeitskräfte und auf die Arbeitsproduktivität.
Auf der Abszisse des ersten Quadranten wird bei 1 Std/m3BRI die Gerade
(7) nach oben verlängert. Um die gleiche Dauer beizubehalten bleibt die
tägliche Leistung gleich wie im Ausgangsbeispiel. Auch die stündliche Lei-
stung ändert sich bei gleich bleibender täglicher Arbeitszeit nicht. Zur Be-
stimmung der Anzahl der Arbeitskräfte wird im ersten Quadranten bei
50 m3/h die Horizontale (8) nach rechts eingezeichnet und mit (7) geschnit-
ten. Der Schnittpunkt liegt auf der Geraden „AK = 50“ und damit ist die
Anzahl der Arbeitskräfte mit 50 bestimmt.
Die Auswirkungen auf die Arbeitsproduktivität werden untersucht. Dazu
wird im IV. Quadranten auf der Abszisse bei 50 Arbeitskräften die Vertikale
(9) nach unten eingezeichnet. Mit der Horizontalen (5), die auf der Ordinate
bei 33.000 m3 nach rechts gezogen wird folgt der Schnittpunkt. Der gesuch-
te Wert für die Arbeitsproduktivität liegt zwischen den Geraden „PAK,BRI =
650 m3BRI/AK“ und „PAK,BRI = 700 m3BRI/AK“. Durch grafisches Inter-
polieren ergibt sich der Wert für die Arbeitsproduktivität mit
ca. 660 m3BRI/AK.
Durch Steigerung des Aufwandswertes um 25 % hat sich die Arbeitspro-
duktivität um ca. 165 m3BRI/AK (dies entspricht ca. 20 %) gegenüber der
Ausgangsberechnung verringert.

2.2.3.2 Arbeitsproduktivität bezogen auf den Aufwandswert

Aus dem Reziprokwert des Aufwandswertes wird die Arbeitsproduktivität


P a, v, i [EH/ZEH,AK] bezogen auf den Aufwandswert berechnet (siehe
Glg.(2-5)). Wesentliche Einflüsse auf den Aufwandswert und damit direkt
auch auf die Arbeitsproduktivität sind in Abb. 2-2 dargestellt.

1
P a, v, i = -------------------- (2-5)
AW a, v, i
30 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

2.2.3.3 Rationalisierungspotenzial der Produktivität

Die Produktivitätssteigerung kann durch technische Rationalisierung, so-


ziale Rationalisierung und organisatorische Rationalisierung erfolgen. Die-
se Rationalisierungsmaßnahmen können einzeln oder durch Kombination
zur Erhöhung der Produktivität beitragen13).

2.2.3.3.1 Technische Rationalisierung

Die Mittel der technischen Rationalisierung sind insbesondere14):


• Die Mechanisierung, der zunehmende Einsatz von Maschinen und Gerä-
ten, durch den Handarbeit teilweise durch Maschinenarbeit ersetzt wird.
Beispiel: Einsatz von Schalwagen für die Stahlbetonarbeiten der Wände
und Decken von Unterflurtrassen.
• Der allgemeine technische Fortschritt, der Verbesserungen der Arbeits-
mittel mit sich bringt. Beispiel: Krane mit frequenzgesteuerten Antrieben
ermöglichen kürzere Kranspielzeiten.
• Die Vorfertigung, die es ermöglicht, Baustellenfertigung teilweise durch
leistungsfähigere Werkstattfertigung zu ersetzen. Beispiel: Einsatz von
Fertigteilen bei Stahlbetonarbeiten.
• Die Verbesserung vorhandener oder die Entwicklung neuer Bauverfah-
ren, um eine schnellere und kostengünstigere Bauleistungserstellung zu
erzielen. Beispiel: Entwicklung der Deckelbauweise für einen rascheren
Baufortschritt.
• Die Entwicklung zweckmäßiger Baustoffe und deren rationeller Einsatz.
Beispiel: Entwicklung und Einsatz von Selbstverdichtendem Beton (SVB
bzw. SCC).

2.2.3.3.2 Organisatorische Rationalisierung

Die Mittel der organisatorischen Rationalisierung sind in erster Linie15):


• Die Organisation im engeren Sinne, mit deren Hilfe in den Formen der
Ablauf- und Aufbauorganisation, verbunden mit Stellenbeschreibungen
und Arbeitsanweisungen, Doppelarbeit vermieden werden kann, Lücken
in der Aufgabenerfüllung geschlossen werden können, und die Erfüllung
vieler Aufgaben wirtschaftlicher gestaltet werden kann. Beispiel: Einfüh-

13)
vgl. Gaede/Toffel (1985). Zur Dynamik der Baupreise. 394
14)
vgl. Gaede/Toffel (1985). Zur Dynamik der Baupreise. 394
15)
vgl. Gaede/Toffel (1995). Zur Dynamik der Baupreise. 394f
2.2 Produktivität 31

rung, Umsetzung und Akzeptanz von Qualitätsmanagementsystemen.


• Die Planung der Bauabläufe, welche kürzere Bauzeiten und einen gerin-
geren Verbrauch von Produktionsmittelmengen zur Erstellung bestimm-
ter Leistungen ermöglichen. Beispiel: Ermittlung des optimalen Ferti-
gungsablaufs unter Berücksichtigung von Logistik und Ressourcen.
• Die Standardisierung der Bauproduktion durch Vereinheitlichung von
Maßen und Produktionselementen im Wege der Normung und durch Ver-
einheitlichung der Ausführungsnormen der Erzeugnisse im Wege der Ty-
pung. Beispiel: Ziegelformate, Zementklassen, Bezeichnungen, Begriffe,
Stahlprofile
• Der Einsatz von Spezial-Nachunternehmer-Gruppen, die bestimmte Teil-
leistungen besonders wirtschaftlich erbringen können. Beispiel: Bau-
grundverbesserung durch Spezialtiefbauunternehmen die beispielsweise
Hochdruckbodenvermörtelung durchführen.

2.2.3.3.3 Soziale Rationalisierung

Die Mittel der sozialen Rationalisierung sind vor allem16):


• Die Auswahl der Mitarbeiter im Hinblick auf die von ihnen zu erfüllen-
den Aufgaben. Beispiel: Ausgebildete Zimmerer für anspruchsvolle
Schalarbeiten (z.B. Sichtbeton, Stiegen, Saugschlauch im Krafthaus).
• Die Anwendung einer leistungsfähigeren Führungsordnung, welche die
Zusammenarbeit der Mitarbeiter in der Unternehmung regelt. Beispiel:
Freiheiten zur Selbstorganisation innerhalb definierter Grenzen.
• Die Schulung von Mitarbeitern für bestimmte Aufgaben. Beispiel: Analy-
se des Potenzials der Mitarbeiter mit darauf ausgerichtetem Schulungs-
programm.
• Die berufliche Förderung der Mitarbeiter.
• Die Anwendung eines leistungsbezogenen Entgeltsystems. Beispiel: Leis-
tungsbezogener Lohn gekoppelt mit Anreizen zur Steigerung der Quali-
tät.

Grote17) sieht ein wesentliches Potenzial der Produktivitätssteigerung in


der Selbstorganisation der Bauarbeiter auf der Baustelle. Diese Aussage
stützt sich auf eine wissenschaftliche Umfrage, wonach 80 % der Bauarbei-
ter die Arbeitsprozesse selbst steuern wollen. Dazu ist anzumerken, dass
diese Selbstorganisation aber nur in klar definierten Grenzen erfolgen kann.
Beispielsweise kann die Wahl des Schalungssystems und der Abschnitts-

16)
vgl. Gaede/Toffel (1995). Zur Dynamik der Baupreise. 397
17)
vgl. Grote (1992). Perspektiven der Management-Kybernetik im Bauwesen. 40
32 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

größe nur im Zuge der Arbeitsvorbereitung vom Bauleiter und/oder Ar-


beitsvorbereiter erfolgen. Natürlich sollen aber die Erkenntnisse der Bauar-
beiter aus vergangenen Projekten in die Arbeitsvorbereitung einfließen.

2.2.4 Zusammenfassung

Die Produktivität ist entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg einer


Baustelle und in weiterer Folge für das Unternehmen. Kosten und Zeit wer-
den maßgeblich von der Produktivität beeinflusst. Bei gleichem Ressour-
ceneinsatz wirkt sich eine unterschiedliche Arbeitsproduktivität auf die
Leistung und in der Folge auf die Dauer aus. Wenn die Möglichkeiten der
Ressourcensteigerung oder der Steigerung der täglichen Arbeitszeit nicht
gegeben sind, kann die Leistungssteigerung nur über die Steigerung der Ar-
beitsproduktivität gelingen.
Motzko18) betont, dass der Erfolg von Rationalisierungsmaßnahmen in der
Bauwirtschaft stark von der richtigen Auswahl der Bauverfahren, Geräte
und Baustoffe sowie vom Abstimmungsprozess abhängt.
Gehbauer19) sieht weiteres Steigerungspotenzial der Produktivität und
gleichzeitig der Qualität in der Koppelung von Produktentwicklung und
Produktion. Auf das Bauwesen übertragen bedeutet das eine Koppelung
von planerischen und bemessenden Elementen mit den Bereichen Ausfüh-
rung und Betrieb eines Bauwerks. Ausgehend von einer Studie zeigt Geh-
bauer auf, wo die Rationalisierungsreserven liegen: Nämlich in den baube-
trieblichen Planungs- und Ausführungsmethoden.
Blecken20) fordert ebenfalls, dass fertigungstechnische und konstruktive
Kosteneinflüsse bereits in der Tragwerksplanung berücksichtigt werden.

2.3 Aufgaben der Arbeitsvorbereitung

Durch die Arbeitsvorbereitung sollen die Voraussetzungen geschaffen wer-


den, dass

18)
vgl. Motzko (1990). Ein Verfahren zur ganzheitlichen Erfassung und rechnergestützten
Einsatzplanung von Schalungssystemen. 159
19)
vgl. Gehbauer (1992). Baubetrieb 2000 – in Forschung, Lehre und Beratung. 236
20) vgl. Blecken (1979). Kostenoptimierung von Deckentragsystemen im
Stahlbetonbau. 2214
2.3 Aufgaben der Arbeitsvorbereitung 33

• Arbeitskräfte
• Maschinen
• Baustoffe
zur richtigen Zeit und in der notwendigen Menge am richtigen Ort sind.
Diese Forderungen können durch folgende Planungsmaßnahmen verwirk-
licht werden:
• Auswahl des wirtschaftlichsten Bauverfahrens (Verfahrensvergleich)
• Planung des Bauablaufs (Bauablaufplanung)
• Planung des Ressourceneinsatzes von Arbeitskräften, Maschinen und
Baustoffen (Logistik)
• Planung der Baustelleneinrichtung21)

In der vorliegenden Arbeit wird vorwiegend auf die Bauablaufplanung und


Logistik eingegangen. Die anderen Planungsmaßnahmen werden kurz er-
läutert (z.B. im Ablaufschema für die Grob- oder Feinplanung) und es wer-
den weiterführende Literaturhinweise angegeben.
Der zeitliche Ablauf der Bauausführung wird unter Berücksichtigung der
notwendigen Reihenfolge der einzelnen Arbeitsvorgänge in der Bauablauf-
planung festgelegt. Überlegungen zum Bauablauf und zur Logistik werden
vor allem im Rahmen der Arbeitsvorbereitung angestellt.

Arbeitsvorbereitung

Globale Arbeitsvorbereitung Lokale Arbeitsvorbereitung

ƒ Unternehmen ƒ Baustelle
ƒ Niederlassung
ƒ Sparte

Abb. 2-6 Unterscheidung in globale und lokale Arbeitsvorbereitung

Es wird hier eine Unterscheidung in globale und lokale Arbeitsvorbereitung


getroffen (siehe Abb. 2-6). Bei der globalen Arbeitsvorbereitung werden
die Baustellen eines Unternehmens, einer Niederlassung oder einer Sparte
betrachtet.
21)
vgl. Drees/Spranz (1976). Handbuch für die Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. 11
34 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Ziel der globalen Betrachtung ist die optimale Verteilung und Auslastung
der Arbeitskräfte und Baugeräte.
Bei der Zuordnung der Arbeitskräfte zu den einzelnen Baustellen soll dar-
auf geachtet werden, dass die höher qualifizierten Arbeitskräfte den tech-
nisch anspruchsvolleren Baustellen zugeteilt werden.
Unter der lokalen Arbeitsvorbereitung sind hier die Maßnahmen speziell
für eine Baustelle gemeint. Hier wird die Bauablaufplanung für eine Bau-
stelle oder ein Baulos durchgeführt. Die Ziele der globalen Arbeitsvorberei-
tung sollen dabei weitgehend berücksichtigt werden (sofern die Bestim-
mungen des Bauvertrags eingehalten werden).
Die Bauunternehmung kann aufgrund der vorhandenen Informationen auf
der Ebene der Unternehmensleitung die einzelnen Baustellen so koordinie-
ren, dass die Kapazitäten gleichmäßig ausgenutzt sind und mit Minimalkos-
ten produziert werden kann. Schwankungen im Auftragseingang sowie im
Auftragsvolumen (z.B. saisonal bedingt oder nachfragebedingt) sind nicht
zu vermeiden und stören oft die optimale Verteilung und Auslastung der
Ressourcen.
Kosten [ € ]

1 Optimum n
Anzahl der Fertigungsabschnitte [ - ]

Abb. 2-7 Kostenminimum eines Projekts in Abhängigkeit von der


Anzahl der Fertigungsabschnitte22)

22) vgl.
Hofstadler (2003). Planung des Fertigungsablaufs und Optimierung der Herstellung
von Stahlbetondecken bei Fließfertigung. a.a.O.
2.3 Aufgaben der Arbeitsvorbereitung 35

Das Ziel, welches mit der Ablaufplanung und der damit einhergehenden
Optimierung erreicht werden soll, ist schematisch in Abb. 2-7 dargestellt.
Auf der Abszisse ist die Anzahl der Fertigungsabschnitte und auf der Ordi-
nate sind die Kosten aufgetragen. Jeder Punkt in der Abb. 2-7 ist das Ergeb-
nis eines umfassenden Berechnungsdurchgangs der Kosten. Im Zuge der
Optimierung, z.B. der Stahlbetonarbeiten für ein Bauwerk, werden für jede
Berechnung die Lohn-, Geräte- und Baustoffkosten für die Schalungs-, Be-
wehrungs- und Betonierarbeiten für eine bestimmte Anzahl an Fertigungs-
abschnitten berechnet. Die Baustellengemeinkosten, die wesentlich von der
zur Verfügung stehenden Bauzeit beeinflusst werden, sind ebenfalls zu be-
rücksichtigen. Die einzelnen Punkte werden zu einer Kurve verbunden.
Wesentlich dabei ist die Teilbarkeit des Bauwerks bzw. Bauteils in Ferti-
gungsabschnitte. Mit steigender Anzahl an Fertigungsabschnitten verrin-
gert sich z.B. bei Schalarbeiten die Vorhaltemenge für die Deckenschalung.
Die Kosten für die erforderlichen Arbeitsfugen zwischen den Fertigungsab-
schnitten steigen mit der Anzahl der Abschnitte.
Kosten [ € ]

Kostenanstieg durch Kostenanstieg durch


überhöhte Kapazität zeitabhängige Kosten
und unwirtschaft-
liches Arbeiten

Günstiger Bereich Bauzeit [ d ]

Abb. 2-8 Darstellung des „Günstigen Bereichs“ im Zusammenhang mit Bauzeit und Kosten23)

Durch Optimierungen (Veränderung von Eingabeparametern wie z.B. An-


zahl der Fertigungsabschnitte, Schalungssystem, Anzahl der Arbeitskräfte,
Fertigungsreihenfolge) soll jene Anzahl an Fertigungsabschnitten gefunden
werden, bei der das Kostenminimum für die Bauausführung unter den ge-

23)
vgl. Drees/Spranz (1976). Handbuch der Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. 154
36 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

gebenen Randbedingungen erzielt wird. Links und rechts vom Kostenmini-


mum, steigt die Kurve mit steigender bzw. fallender Anzahl an Fertigungs-
abschnitten wieder an. Als günstiger Bereich werden die Abschnitte neben
dem Ort des Kostenminimums bezeichnet, in der die Kurve einem flachen
Verlauf (geringe Kostendifferenz zum Optimum) folgt.
Der Herstellprozess in der Bauwirtschaft unterliegt aufgrund seines insta-
tionären Unikat-Charakters und der Produktion im Freien einer Vielzahl
von inhärenten und äußeren Störeinflüssen. Äußere Störeinflüsse wie z.B.
Umwelteinflüsse (z.B. außergewöhnlich lang anhaltende Kälteperioden,
unüblich lange Regenperioden) oder Planungsverzug und inhärente Stör-
einflüsse (z.B. mangelhafte Abstimmung der einzelnen Teilprozesse, unzu-
reichende Arbeitsvorbereitung, Mitarbeiterfluktuation) können bedingt
durch den geänderten Bauablauf und/oder geänderte Ressourcennutzung zu
höheren als den geplanten Herstellkosten führen. Störungen sind ständige
Wegbegleiter im Bauprozess. Es gilt Regeln zu formulieren, wie darauf zu
reagieren ist und wie sich der Informationsfluss gestalten soll.
Idealerweise werden bei den Stahlbetonarbeiten die Schalarbeiten, Beweh-
rungsarbeiten und Betonierarbeiten miteinander vernetzt geplant. Eine ver-
netzte Betrachtung stellt sicher, dass für das jeweilige Projekt das optimale
Ergebnis (z.B. Anzahl der Fertigungsabschnitte bei der sich das Kostenmi-
nimum einstellt) erzielt wird. Durch die Verknüpfung ist weiters die Mög-
lichkeit gegeben, die Sensitivität (z.B. Zeit, Kosten) des geplanten Ferti-
gungsablaufs für das Bauwerk, das Geschoss oder den Fertigungsabschnitt
auf mögliche Störeinflüsse zu untersuchen. Damit können bereits vor der
Ausführung der Arbeiten Szenarien für die Behebung von Störungen ent-
wickelt werden.
In der Abb. 2-8 ist der Zusammenhang zwischen Bauzeit und Kosten darge-
stellt. Auf der Abszisse ist die Bauzeit und auf der Ordinate sind die Kosten
aufgetragen. Abweichend vom Kostenminimum führen eine längere sowie
eine kürzere Bauzeit zu einem Anstieg der Kosten.
Als günstiger Bereich werden die Abschnitte neben dem Ort des Kostenmi-
nimums bezeichnet, in der die Kurve einem flachen Verlauf (geringe Kos-
tendifferenz zum Optimum) folgt.
Abweichungen von der optimalen Bauzeit24):
• zu lange Bauzeit: hohe zeitabhängige Kosten, da die Baustelle eine be-
stimmte Mindestkapazität haben muss

24)
Dress/Spranz (1976). Handbuch der Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. 153f
2.3 Aufgaben der Arbeitsvorbereitung 37

• zu kurze Bauzeit: hohe einmalige Kosten, Verminderung der Arbeitsleis-


tung (die variablen Kosten steigen überproportional an)

2.3.1 Dilemma der Arbeitsvorbereitung

Für die Arbeitsvorbereitung steht in der Regel – im Verhältnis zur Planung


und Bauausführung – sehr wenig Zeit zur Verfügung (schematisch in Abb.
2-9 dargestellt).
Von Entscheidungsträgern im Bauwesen, in Fachartikeln und Büchern wird
bekundet, wie wichtig die Arbeitsvorbereitung für die Bauausführung ist.
Die Realität zeigt aber, dass für die Arbeitsvorbereitung immer weniger
Personal zur Verfügung steht. Weniger Personal und weniger Zeit bedeuten,
dass weniger Stunden aufgewendet werden, in denen verschiedene Bauver-
fahren miteinander verglichen werden und verschiedene Möglichkeiten des
Fertigungsablaufs, der Ressourcenverteilung, Baustelleneinrichtung, Bau-
werkseinteilung und Unterteilung in Fertigungsabschnitte etc. untersucht
werden. Daraus folgt oft eine unzureichende und unvollständige Arbeits-
vorbereitung zum Projektstart. Die Rechnung für dieses Dilemma wird
schon während der Bauausführung präsentiert. Negative Abweichungen in
Qualität, Zeit und Kosten sind oft die Folge. Sie wirken sich auf den Unter-
nehmenserfolg und bei längeranhaltenden Diskrepanzen auf den Fortbe-
stand einer Baufirma aus.

Welche Ziele sind in der AV anzustreben?


Baubeginn Bauende

SOLL-Baukosten ≥ IST-Baukosten

SOLL-Bauzeit
≥ IST-Bauzeit

SOLL-Qualität
≤ IST-Qualität
Zuschlag
Angebot

Ausführung

Arbeitsvorbereitung AV durch Improvisieren

Abb. 2-9 Dilemma der Arbeitsvorbereitung25)


38 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Etwa bei Betrachtung der Stahlbetonarbeiten zielt die technische Arbeits-


vorbereitung z.B. auf die richtige Wahl des Schalungssystems und der
Schalhaut ab. Ist Sichtbeton ausgeschrieben, ist besonderes Augenmerk auf
die beschriebenen und/oder durch Pläne bzw. Musterflächen dargestellten
Oberflächenmerkmale zu legen.
Die wirtschaftliche und organisatorische Arbeitsvorbereitung zielt auf ei-
nen wirtschaftlich optimalen Bauablauf ab. Durch die effiziente Ressour-
cennutzung soll dabei der wirtschaftlich optimale Fertigungsablauf für die
ausführende Firma gefunden werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die
Sollkosten und die Sollbauzeit erreicht bzw. nicht überschritten und die
Qualitätsvorgaben eingehalten werden.

2.3.2 Lösungsansätze für dieses Dilemma

Welche Lösungsansätze für dieses Dilemma gibt es? Es stehen folgende


Lösungsansätze zur Auswahl:
1. Ausdehnung der Zeit und der Ressourcen zur Durchführung der Arbeits-
vorbereitung
2. bei gleich bleibenden Zeit- und Ressourcenverhältnissen oder gar Ein-
schränkungen: Schaffung von Instrumenten zur Effektivitätssteigerung in
der Arbeitsvorbereitung

Die Lösung Nr. 1 wird wohl ein Wunschdenken bleiben. Sobald der Zu-
schlag (Vertragsabschluss) erteilt wurde, soll bereits mit dem Bau begonnen
werden.
Realistisch erscheint Lösung Nr. 2, nämlich mittels Instrumenten die Effek-
tivität in der Arbeitsvorbereitung zu steigern. Die Instrumente haben dabei
die Funktion mit gleichem Personaleinsatz mehr Ausführungsmöglichkei-
ten für ein Bauwerk zu untersuchen.
Computerprogramme mit denen die Schalungs-, Bewehrungs- und Beto-
nierarbeiten miteinander vernetzt behandelt werden können eignen sich hier
besonders. Dadurch werden eine ganzheitliche Betrachtung und eine Viel-
zahl von Untersuchungen ermöglicht. Mit Bauzeitplanungsprogrammen
können die einzelnen Vorgänge miteinander vernetzt werden; weiters ist die
Zuordnung der Ressourcen möglich. Diese Software ersetzt aber nicht das
„Know-How“ und „Know-Why“ jener Menschen, welche die Arbeitsvor-

25) vgl.
Hofstadler (2003). Planung des Fertigungsablaufs und Optimierung der Herstellung
von Stahlbetondecken bei Fließfertigung. a.a.O.
2.4 Grundlagen zur Bauablaufplanung und Logistik 39

bereitung und Bauausführung durchführen. Sie dient vor allem als Hilfe-
stellung für die Entscheidungsfindung.
Weiters ist es wichtig, die für die Bauausführung verantwortlichen Perso-
nen in die Arbeitsvorbereitung einzubinden. Sie sind jene Menschen, wel-
che die in der Arbeitsvorbereitung getroffenen Maßnahmen auf der Bau-
stelle umsetzen.
Die in dieser Arbeit vorgestellten Interaktionsdiagramme für die Bauab-
laufplanung und Logistik dienen allen Beteiligten eines Projekts als Instru-
ment zur Steigerung der Effizienz und Effektivität.

2.4 Grundlagen zur Bauablaufplanung und


Logistik

Bauablaufplanung und Logistik sind wesentliche Bestandteile der Arbeits-


vorbereitung. Nach der Beschreibung der wesentlichen Grundlagen wird in
Grob- und Feinplanung differenziert. Für die Grobplanung sowie Feinpla-
nung wird ein Ablaufschema vorgestellt, anhand dessen systematisch die
effizienteste Lösung gefunden werden kann (soll).

2.4.1 Grundlagen zur Bauablaufplanung

Die Errichtung eines Bauwerks erfordert die Kombination vieler komplexer


Vorgänge. Komplex deswegen, weil viele verschiedenartige Arbeiten aus-
zuführen sind, viele Beteiligte an der Abwicklung mitwirken und die ein-
zelnen Arbeiten miteinander vernetzt sind. Auch die Eigenschaften der ver-
wendeten Stoffe haben wesentlichen Einfluss auf die Bauablaufplanung
(z.B. Ausschalfrist, Festigkeitsentwicklung, Konsistenz, Austrocknungs-
zeit, Lagerungsfähigkeit, Belastbarkeit, Viskosität).
Die Planung des Bauablaufs ist ein wesentlicher Bestandteil der Arbeitsvor-
bereitung. In der Grobplanung werden die Grundlagen für die Angebotskal-
kulation und später für die Arbeitsvorbereitung erarbeitet. Die Grobplanung
liefert auch für die Planungsphase und später für die Ausschreibung wert-
volle Informationen, wie etwa für den Rahmenterminplan oder den Gene-
ralablaufplan.
Für die ausführende Baufirma stellt sich ein wirtschaftlich optimales Ergeb-
nis nur dann ein, wenn in der Bauablaufplanung im Zuge der Arbeitsvorbe-
40 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

reitung alle Vorgänge der Planung und Ausführung ganzheitlich und mit-
einander vernetzt betrachtet werden, wie etwa Einflüsse der Konstruktion
auf die Arbeitsleistung.
Unter Arbeitsvorbereitung, oft auch als Fertigungsplanung bezeichnet, sind
alle vorbereitenden Maßnahmen zu verstehen, die unter den gegebenen
Umständen zu einer Bauausführung mit den geringsten Kosten (Minimal-
kosten) führen. Durch eine fundierte Bauablaufplanung ist also eine maxi-
male Wirtschaftlichkeit zu erzielen.
Die Wirksamkeit der Arbeitsvorbereitung beruht darauf, dass bei einem ge-
planten (vorgedachten) Arbeitsablauf rechtzeitig alle Maßnahmen ergriffen
werden können, die für eine optimale Bauausführung notwendig sind.
Im Rahmen der Arbeitsvorbereitung wird das „Drehbuch“ für den Bauab-
lauf geschrieben. Während der Bauausführung ist dieses „Drehbuch“ im-
mer wieder an die tatsächlich angetroffenen Baustellen-, Bauwerks- und
Betriebsbedingungen anzupassen.
Bei einem ungeplanten Arbeitsablauf ist stets mit objektiv vermeidbaren
Verlusten zu rechnen, die sich negativ auf die maximale Wirtschaftlichkeit
auswirken. Auch bei einem effektiv geplanten Fertigungsablauf treten uner-
wartete Ereignisse auf (z.B. Regen, Frost, Kälteeinbruch, Hitzewelle, plötz-
licher Geräteschaden), welche die wirtschaftliche Bauausführung erheblich
negativ beeinflussen können. Bei einem geplanten („vorgedachten“) Ar-
beitsablauf aber lassen sich die Störungen leichter erkennen, beheben und
wirksamere Gegensteuerungsmaßnahmen setzen als bei einem ungeplanten
Arbeitsablauf26).
Die Bauablaufplanung hat nicht nur die Funktion einer vorausschauenden
Planung des Bauablaufs, sondern bildet die Grundlage für Kontroll- und
Steuerungsmaßnahmen. Der im Voraus geplante Bauablauf soll nicht ein
starres „Gebilde“ sein, sondern die Grundlage für die Steuerung des Bauab-
laufs durch den Bauleiter bilden.
Wird die Bauablaufplanung nicht vom Bauleiter selbst durchgeführt, sind
die handelnden Personen so früh wie möglich in die Planung einzubinden.
Sonst besteht die Gefahr, dass die von „externen“ Personen (z.B. eigene
Abteilung für die Arbeitsvorbereitung) erstellte Bauablaufplanung von den
auf der Baustelle handelnden Personen nicht oder nur widerwillig ange-
nommen wird; auch gute Lösungen können, wenn sie nur widerwillig um-
gesetzt werden, ein schlechtes Ergebnis zur Folge haben.

26)
vgl. Drees/Spranz (1976). Handbuch für die Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. 11
2.4 Grundlagen zur Bauablaufplanung und Logistik 41

Bauer27) führt an, dass eine sinnvolle Wirtschaftlichkeitskontrolle von Bau-


stellen mit Soll-Ist-Vergleichen nur auf der Grundlage einer exakten Bauab-
laufplanung und einer ständig aktualisierten Arbeitskalkulation erfolgen
kann.
Nach Drees/Spranz28) bewährt sich für die Bauablaufplanung folgende
Vorgangsweise:
1. Analyse des Bauwerks und Durchführung der Grobplanung, die sich auf
die wichtigsten Bauabschnitte bezieht und hierfür Rahmenterminpläne
festlegt.
2. Durchführung der Feinplanung, in der die Vorgänge und Fertigungsab-
schnitte genau betrachtet werden.
3. Kontrolle der Ergebnisse und Durchführung von Anpassungen und Opti-
mierungen.

In der Ablaufplanung der Stahlbetonarbeiten ist nach Drees/Spranz29) be-


sonders auf die Schalarbeiten zu achten, da hier der größte Anteil an Lohn-
kosten anfällt und dadurch erhebliche Rationalisierungserfolge erzielbar
sind. Angaben zur Größenordnung der Einsparungen sind dazu jedoch nicht
angeführt.
Hoffmann30) gibt für Schalarbeiten – bei so genannter „qualifizierter“ Ar-
beitsvorbereitung – ein Einsparungspotenzial von mindestens 0,1 Std/m2
Schalfläche an.

2.4.2 Grundlagen zur Logistik

Die Logistik hat ihren Ursprung in der Philosophie der griechischen Antike.
In der römischen Antike und Neuzeit wurde die Logistik für das Militärwe-
sen weiterentwickelt. In der Mitte der Neuzeit wurde die Logistik vom Mi-
litärwesen aufgegriffen und dort angewendet. Clausewitz31) beschäftigte
sich in seinem Werk „Vom Kriege“ neben der Natur und Theorie des Krie-
ges auch mit den Themen Unterhalt, Lager, Quartiere und Märsche.
Für die Wirtschaft wurde die Logistik in der Nachkriegszeit (nach 1970)
entdeckt.
27)
Bauer (1992). Baubetrieb 2. A 24
28)
Drees/Spranz (1976). Handbuch für die Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. 83
29)
Drees/Spranz (1976). Handbuch für die Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. 178
30)
vgl. Hoffmann (1985). Zeitgemäßer Schalungsbau. 657
31)
vgl. Clausewitz (1832). Vom Kriege
42 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Bereitstellungsauftrag und -ziel der Logistik nach Ziems32) ist


• das richtige Objekt
• in der richtigen Qualität
• in der richtigen Menge
• am richtigen Ort
• zum richtigen Zeitpunkt
• zu richtigen (minimalen) Kosten
• ökologisch richtig
bereitzustellen.
Für das Bauwesen wurde der Begriff Baulogistik33) eingeführt und in die
Bereiche
• Beschaffungslogistik,
• Produktionslogistik
• und Entsorgungslogistik
unterteilt.

2.4.2.1 Beschaffungslogistik

Die Beschaffungslogistik ist das Bindeglied zwischen Baustoffhersteller


bzw. -lieferant und der Baustelle (Produktionsstätte). Die Hauptaufgaben
der Beschaffungslogistik am Bau sind die Ermittlung des Baustoffbedarfs
auf der Baustelle, die Ermittlung der Gesamtanzahl der erforderlichen
Transporte, Analyse der zeitlichen Abfolge der Transporte, Aufzeigen der
Transportspitzen, Entflechtung der Transportspitzen, die Sondierung der
möglichen Bezugsquellen, die Beschaffung der Baustoffe und die zeitliche
und räumliche Koordination des Baustoffflusses zur Baustelle.

Zeitliche Koordination:
Viele Transporte mit den unterschiedlichsten Baustoffen und Baugeräten
(z.B. Schalung) sind zu koordinieren. In der Phase „Bauwerk-Rohbau“ sind
es in der Regel nur wenige verschiedene Baustoffe (z.B. Beton, Zement,
Bewehrung, Mörtel, Ziegel, Bauholz etc.). In der Phase „Bauwerk-Ausbau“
und „Bauwerk-Technik“ nimmt die Anzahl der Gewerke stark zu und damit
steigt auch die Zahl an zu beschaffenden Baustoffen und Geräten. Der Auf-
wand für die Logistik steigt daher beträchtlich.
32)
vgl. Ziems (2003/2004). Technische Logistik. 30
33) vgl. Blömeke (2001). Die Baustellenlogistik als neues Dienstleistungsfeld im Schlüssel-
fertigbau. 51
2.4 Grundlagen zur Bauablaufplanung und Logistik 43

Räumliche Koordination:
Bei größeren Bauvorhaben gilt es ein Konzept für den Baustellenverkehr zu
erstellen. Es sind dabei die Verkehrsanbindung an öffentlichen Verkehrsflä-
chen und die Situation innerhalb der Baustelleneinrichtungsfläche zu be-
trachten.
Nach Boenert/Blömeke34) hängt die Effizienz des Baustellenverkehrs (ge-
meint sind hier die Transporte zur Baustelle) von folgenden Kriterien ab:
• geografische Lage der Baustoffbezugsquellen und der Baustelle
• vorhandene Infrastruktur
• örtliche Rahmenbedingungen der Baustelle und Vorgaben des Bauherrn
• die Menge und Beschaffenheit der zu transportierenden Stoffe (Gase,
Flüssigkeiten, Stückgut, Schüttgut)
• Größe und Lage von Freiflächen für mögliche Zwischenlager und deren
Geländeverhältnisse
• zeitliche Vorgaben aus dem Projektablauf

Davon ausgehend müssen nach Boenert/Blömeke35) folgende Punkte im


Logistikkonzept festgeschrieben werden:
• einfache Erreichbarkeit der Übergabepunkte und Anlieferflächen
• Transportmittelwahl passend zu den Transportgeräten der Baustelle
• Wegeplanung und Flächennutzung
• Verkehrssicherung und Baustellenzufahrtsregelungen

Als Ergebnis der Umsetzung dieser Konzeptionen zur Beschaffungslogistik


nennt Boenert36):
• die Gewährleistung der baubetrieblich abgestimmten Belieferung der
Baustelle mit den benötigten Baustoffen,
• Erkennung und Vermeidung von Engpässen in der Baustoffbelieferung,
• gewerkeübergreifende (vor allem für den Ausbau), frühzeitige Koordina-
tion der Baustofftransporte mit Übersichten
und damit die Optimierung der Baustoffflüsse in der Beschaffungslogistik
durch Beseitigung der Ursachen von kostentreibenden Störfaktoren.

34)
vgl. Boenert/Blömeke (2003). Logistikkonzepte im Schlüsselfertigbau zur Erhöhung der
Kostenführerschaft. Bauingenieur. 278
35)
vgl. Boenert/Blömeke (2003). Logistikkonzepte im Schlüsselfertigbau zur Erhöhung der
Kostenführerschaft. Bauingenieur. 278
36) vgl. Boenert/Blömeke (2003). Logistikkonzepte im Schlüsselfertigbau zur Erhöhung der
Kostenführerschaft. Bauingenieur. 279
44 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Da die räumliche Koordination auf der Baustelle wesentlich von der Grund-
riss- und Aufrissgestaltung des Bauwerks geprägt wird, sind generell fol-
gende Punkte zu beachten um eine termin- und bedarfsgerechte Baustoffbe-
reitstellung sicherzustellen:
• einfache Erreichbarkeit der Übergabepunkte und Anlieferungsflächen
• Abstimmung der Transportmittel mit den Transportgeräten auf der Bau-
stelle
• gründliche Planung der Verkehrswege, Baustellenzufahrten und Flächen-
nutzung auf der Baustelle
• Arbeiten auf der Baustelle sollen durch die Transporte auf die Baustelle
nicht gestört werden

Die Einrichtung eines Warteplatzes ist weiters eine Möglichkeit bei engen
innerstädtischen Baustellen das Platzproblem zu lösen. Dieser dient als Puf-
fer in der näheren Umgebung der Baustelle. Der Transportfahrer meldet sei-
ne Anwesenheit der Bauleitung oder einer eigenen Logistikabteilung und
erhält telefonisch die Freigabe für die Zufahrt zur Baustelle. Dadurch wird
eine fließende und stockungsfreie Anfahrt zu und Ablieferung von den
Übergabepunkten der Baustelle gewährleistet.

2.4.2.2 Produktionslogistik

Die Produktionslogistik am Bau wird auch als Baustellenlogistik bezeich-


net und beschäftigt sich mit der Planung der Transporte innerhalb der La-
gerflächen der Baustelle und des Bauwerks. Der Übergang von der Be-
schaffungslogistik zur Produktionslogistik erfolgt auf den
Anlieferungsflächen. Die Baustoffe werden auf den Lagerflächen oder im
Bauwerk zwischengelagert bzw. direkt oder nach erforderlichen Zwischen-
transporten eingebaut.
Der Baustofftransport auf der Baustelle erfolgt mittels Fördermittel. Für die
rationelle Transportgestaltung ist die Transportkapazität richtig zu bestim-
men und es sind die geeignetsten Fördermittel auszuwählen.
Seeling37) unterscheidet für gebräuchliche Fördermittel hinsichtlich ihrer
Beweglichkeit in:
• räumlich (z.B. Turmdrehkran, Mobilkran, Autokran)
• vertikale Ebene (z.B. Betonpumpe mit Knickausleger od. Verteilermast)

37) vgl.Seeling (1978). Auswahl und Kombination der Hauptfördermittel auf Betonbaustel-
len. 1730
2.4 Grundlagen zur Bauablaufplanung und Logistik 45

• horizontale Ebene (z.B. LKW, Gabelstapler, Muldenkipper)


• eindimensional (z.B. Förderband, Aufzug, Seilbahn, Zementschnecke)

Weiters unterteilt Seeling die Fördermittel hinsichtlich ihrer Stoffbeschrän-


kung. Beispielsweise gibt es für Turmdrehkrane keine Stoffbeschränkun-
gen. Bei Betonpumpen gibt es jedoch diese Stoffbeschränkungen, da mit
Betonpumpen nur pumpfähiger Beton (z.B. abhängig von Konsistenz, Fein-
stoffanteil, Größtkornanteil) gefördert werden kann.
Die rationelle Transportgestaltung besteht einmal darin, die Transportkapa-
zität der Fördermittel richtig zu bestimmen und die am besten geeigneten
Fördermittel auszuwählen. Eine zu geringe Leistungsfähigkeit der Trans-
portmittel verteuert die Bauproduktion ebenso wie die überhöhte Ausstat-
tung einer Baustelle mit zu großen oder zu vielen Fördereinrichtungen.38)
Beim Baustoffumschlag auf der Baustelle ist es wichtig, dass geeignete Ab-
ladegeräte zur Verfügung stehen. Falls die Transport-LKWs keine eigenen
Selbstentladevorrichtungen (z.B. LKW-Ladekran) besitzen, werden die
Baustoffe mittels Gabelstapler, Radlader, Autokran oder Baustellenkran ab-
geladen. Bei vorhandenen Öffnungen und großzügigen räumlichen Bedin-
gungen ist ein Direktumschlag in die Geschosse anzustreben. Dafür müssen
Baustellenkrane oder Bauaufzüge freie Kapazitäten besitzen oder Selbst-
entladevorrichtungen mit genügend großer Reichweite vorhanden sein.
Der vertikale Baustofftransport (vgl. Boenert/Blömeke39)) erfolgt über Bau-
stellenkrane oder Bauaufzüge, die in den meisten Fällen an der Fassadenau-
ßenseite positioniert werden. Folgende Voraussetzungen sind für einen rei-
bungslosen vertikalen Baustofftransport zu erfüllen:
• Die Anlieferungsflächen müssen in der Reichweite der vertikalen Trans-
porteinrichtungen liegen.
• In den jeweiligen zu beliefernden Geschossen sind auskragende Stock-
werksbühnen anzuordnen, damit die Übergabe an das horizontale Trans-
portmittel erfolgen kann.
• In den jeweiligen Geschossen muss Platz für Zwischenlager vorhanden
sein.

Das horizontale Verteilen in den Geschossen wird mit Gabelstaplern, Hub-


wagen, kleinen Transportkraftwagen, usw. durchgeführt. Handtransporte

38)
vgl. Seeling (1978). Auswahl und Kombination der Hauptfördermittel auf Betonbaustel-
len. 1730
39) vgl. Boenert/Blömeke (2003). Logistikkonzepte im Schlüsselfertigbau zur Erhöhung der
Kostenführerschaft. Bauingenieur. 278f
46 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

sind zu vermeiden und die zurückzulegenden Wegstrecken sollen so gering


wie möglich sein. Besonders zu beachten ist, dass das Gesamtgewicht des
beladenen Transportgeräts nicht die zulässige Deckenlast überschreitet.
Weiters sind die Transportwege und Lagerflächen ausreichend groß zu di-
mensionieren, damit keine gegenseitigen Behinderungen auftreten.
Da man die Stahlbetonarbeiten von unten nach oben durchführt (außer bei
Deckelbauweise), kann der Baustellenkran für den Transport von Schalung,
Bewehrung und Beton gleichzeitig als horizontales und vertikales Trans-
portmittel verwendet werden. Für das Umsetzen der Deckenschalung in das
nächste oder übernächste Geschoss sind „Ausfahrmöglichkeiten“ vorzuse-
hen. Innerhalb des Bauwerks können Bauwerksöffnungen genutzt werden
oder es sind temporäre Aussparungen vorzusehen. Außerhalb des Bau-
werks sind z.B. umsetzbare Konsolen einzusetzen.
Lagerflächen dienen als Ausgleich von unregelmäßigen Baustoffanliefe-
rungen und schwankendem, leistungsabhängigem Baustoffverbrauch. Im
Regelfall sind die Lagerflächen im innerstädtischen Bereich begrenzt. Aus
diesem Grund werden Lagerflächen und Transportfrequenzen meist auf die
tägliche Einbauleistung abgestimmt. Weiters ist eine Aufteilung der Lager-
flächen (bedarfsgerecht) entsprechend den jeweiligen Gewerken, bei wel-
chen in der jeweiligen Bauphase Arbeiten durchzuführen sind, vorzuneh-
men. Die Lagerflächen sollen möglichst nahe dem Verbrauchsort
positioniert werden, um die horizontalen Transportentfernungen klein zu
halten. In einem Baustelleneinrichtungsplan werden die ermittelten Lager-
flächen eingezeichnet und den ausführenden Firmen zur Verfügung gestellt.
Wichtig ist die Kennzeichnung der Lagerflächen auf der Baustelle, um Ver-
wechslungen bzw. gegenseitige Behinderungen unter den ausführenden Fir-
men zu vermeiden.
Sind bei Hochhausbauten außerhalb der Bauwerksgrenzen keine Lage-
rungsmöglichkeiten gegeben, sind diese Randbedingungen für die Logistik
bei der Auswahl des Bauverfahrens zu berücksichtigen. Selbstkletterplatt-
formen bieten hier die Möglichkeit der Lagerung von Baustoffen auf der
Oberfläche des Trägerrostes.

2.4.2.3 Entsorgungslogistik

Die Aufgabe der Entsorgungslogistik ist die Planung und Steuerung des
Abtransports von auf der Baustelle anfallenden Baurestmassen zu den Ab-
nehmern. Baurestmassen entstehen im Verlauf der Bauproduktion bei Neu-
bauten, Ausbauten und insbesondere bei Umbau- und Abrissarbeiten.
2.4 Grundlagen zur Bauablaufplanung und Logistik 47

Für die Baurestmassen kann folgende Einteilung getroffen werden:


• Aushub
• Bauschutt (Betonabbruch, Mischabbruch)
• Straßenaufbruch (bituminös oder hydraulisch gebunden)
• Baustellenabfälle (Holz, Metalle, Kunststoffe)
• Sonderabfälle

Auf Grund der großen anfallenden Mengen und der immer knapper wer-
denden Deponieflächen wird die Entsorgungslogistik am Bau in Zukunft ei-
nen immer höheren Stellenwert einnehmen und Auswirkungen auf den
Bauvertrag, die Preisbildung und den Produktionsprozess (Rückführung
von wiederverwendbaren Baustoffen) haben.
Die Aufgaben und Probleme der Beschaffungslogistik wie Transport und
zeitliche und räumliche Koordination des Baustoffflusses sowie der Bau-
stellenlogistik (z.B. Baustoffumschlag, vertikaler und horizontaler Bau-
stofftransport, Zwischenlagerflächen) treten bei der Entsorgungslogistik in
gleichermaßen auf. Ein Unterschied besteht nur darin, dass bei der Entsor-
gungslogistik die Baustoffe von der Baustelle abtransportiert werden.

2.4.3 Grob- und Feinplanung des Bauablaufs und der


Logistik

Je nach Projektstadium wird für die Planung des Bauablaufs und der Logis-
tik die Grob- oder Feinplanung angewendet, um Ergebnisse wie etwa für
Dauer, Ressourceneinsatz, Logistik und Kosten zu erhalten.

Abb. 2-10 Bauablaufplanung – Von der Grobplanung zur Feinplanung40)


48 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Für die Grobplanung wird das Projekt (Bauwerk) entweder als Einheit be-
trachtet (Gesamtablauf) oder in Bauabschnitte und Teilabläufe aufgeteilt.
Exemplarisch ist in Abb. 2-10 die Betrachtungsintensität von der Grobpla-
nung (für z.B. Planung oder Angebotsbearbeitung) bis zur Feinplanung
(z.B. für Arbeitsvorbereitung, Ablaufkontrolle) dargestellt.
In der Arbeitsvorbereitung für die Bauausführung geht man – ausgehend
von der bereits durchgeführten Grobplanung – in die Feinplanung (z.B. Be-
trachtung eines Wandabschnittes) über.
Mit dem Detaillierungsgrad steigen auch die Bearbeitungsintensität und der
Informationsbedarf (z.B. Detailpläne und sonstige Arbeitsanweisungen, die
sich aus dem Bauvertrag ergeben).

2.5 Grobplanung

Die Grobplanung wird sowohl für die Angebotsbearbeitung als auch in der
Arbeitsvorbereitung der Bauarbeiten und für die Bauausführung angewen-
det.
Auf der Bauherrenseite wird die Grobplanung des Projekts herangezogen,
um z.B. überschlägig die Dauer für die Rohbauarbeiten zu ermitteln. Die
Ergebnisse aus der Grobplanung können z.B. zur Erstellung des Rahmen-
terminplans oder für die Kostenschätzung verwendet werden. Später kann
die Grobplanung für die Ausschreibung herangezogen werden, um Anhalts-
punkte für die mögliche Gesamtdauer und Zwischentermine zu erhalten.
Andererseits führen Bieter die Grobplanung durch, um anhand dieser Pla-
nung die Angebotskalkulation vornehmen zu können. Dazu werden die
Ausschreibungsunterlagen auf ihre Besonderheiten hin untersucht. Speziel-
le Bauweisen (z.B. Weisse Wanne) oder der Einsatz von besonderen Bau-
stoffen (z.B. Selbstverdichtender Beton) und die spezifischen Bauwerks-
und Baustellenbedingungen haben wesentlichen Einfluss auf die Kostener-
mittlung und die darauf aufbauende Preisgestaltung.
In der Grobplanung werden die Vorgaben für die Feinplanung formuliert
(z.B.: Vorgabezeiten für Gründungsarbeiten, Erdarbeiten, Stahlbetonarbei-
ten, Mauerwerksarbeiten).

40) vgl.
Hofstadler (2003). Abwicklung von Bauprojekten Teil 1: Arbeitsvorbereitung –
Ablaufplanung und Optimierung. a.a.O.
2.5 Grobplanung 49

Projektunterlagen

Projektstruktu-
rierung

Mengen-
ermittlung

Grobe
Verfahrenswahl

Aufwands- u. Ressourcen-
Kennzahlen Arbeitszeit
Leistungswerte einsatz

Dauer

Logistik

Baustellen-
einrichtung

Leistungs- u. Ja Ja Leistungs- u.
Kapazitätsab- Überarbeitung Kapazitätsab-
stimmung stimmung

Nein

Grobplanung

Abb. 2-11 Ablaufschema für die Grobplanung41)

41)
in Anlehnung an Bauer (1992). Baubetrieb 2. 469
50 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Für die Grobplanung wird das Bauwerk in der Regel entweder als Gesamt-
ablauf oder in Teilabläufe gegliedert betrachtet. Anhand der Mengenermitt-
lung und/oder mit Hilfe von Kennzahlen werden die kosten- und zeitbe-
stimmenden Produktionsmengen ermittelt. Auf Basis der
Mengenermittlung wird mit den Ansätzen zum Arbeitsaufwand bzw. zu den
Leistungswerten die Dauer und die Summe der Lohnstunden für das Bau-
vorhaben berechnet. Schematisch ist der Ablauf für die Grobplanung in
Abb. 2-11 dargestellt.
Das Schema wird – beginnend beim Arbeitsschritt Projektunterlagen (Stu-
dium der Unterlagen) – bis zu jenem der Überarbeitung durchlaufen. An-
hand der Leistungs- und Kapazitätsabstimmung werden die notwendigen
Anpassungen (z.B. Veränderung in der Anzahl der Arbeitskräfte) für die
Grobplanung durchgeführt. Diese Abstimmungen werden solange vorge-
nommen, bis die Vorgaben z.B. der Projektziele (Kosten, Zeit) oder der
Ausschreibung erfüllt sind bzw. als erfüllt scheinen.
Die Kennzahlen für Arbeitsaufwand und Leistung werden je nach Art des
Bauvorhabens z.B. auf folgende Größen bezogen:
• Bruttorauminhalt [m3]
• Fläche [m2]
• Aushubmenge [m3]
• Stahlmenge [to]
• Betonmenge [m3]
• Ausbruchsmenge [m3]
• Straßenlänge [km]
• Kanallänge [lfm] etc.

Die Mengen für die bauzeitbestimmenden Teilabläufe werden ermittelt


oder anhand von Kennzahlen (z.B. Baustoff-, Schalungs-, Bewehrungs-
grad) abgeschätzt. Für ein Gebäude wird z.B. der Bruttorauminhalt (BRI)
als Referenzgröße für die Grobplanung herangezogen. Mit den zeitlichen
Randbedingungen lässt sich der zu bebauende BRI je Zeiteinheit (z.B. Mo-
nat) berechnen. In einer ersten Auswahl wird für die Hauptmenge (z.B. Be-
ton) ein Bauverfahren (z.B. bestimmtes Schalungssystem oder Schalverfah-
ren wie Kletter- oder Gleitschalung) ausgewählt.
Anhand der erforderlichen Anzahl der Arbeitskräfte kann damit auf die An-
zahl der notwendigen Krane geschlossen werden und umgekehrt. Am Ende
kann ein erster Wert für die Dauer angegeben werden.
Wenn Ziele nicht erreicht werden, sind mittels Leistungs- und Kapazitäts-
2.5 Grobplanung 51

abstimmungen Anpassungen durchzuführen bis sich das gewünschte Er-


gebnis für die Grobplanung einstellt.
Logistische Randbedingungen sind in der Grobplanung dahingehend zu
überprüfen, ob sich Beschränkungen für den geplanten Ressourceneinsatz
ergeben.
Für die Grobplanung können die entsprechenden Interaktionsdiagramme
für Bauablaufplanung und Logistik – wie in dieser Arbeit dargestellt – her-
angezogen werden.

2.5.1 Projektunterlagen

In der Phase der Planung eines Projekts stehen meist verschiedene Entwür-
fe zur Disposition. Hier stehen in der Regel wenig konkrete Angaben zum
Bauwerk zur Verfügung. Anhand von überschlägigen Mengenermittlungen
und Annahmen zum Arbeitsaufwand können Ergebnisse für die Dauer und
Kosten erzielt werden. Diese Ergebnisse unterliegen Schwankungen und
können daher sinnvollerweise nur in einer Bandbreite angegeben werden.
Für die Grobplanung des Bauvorhabens im Angebotsstadium bilden die
Ausschreibungsunterlagen (z.B. Pläne, Leistungsverzeichnis, Technische
Vertragsbestimmungen, Rechtliche Vertragsbestimmungen) die Grundlage.
Wesentliche Bauwerks- und Baustellenbedingungen werden hinsichtlich ih-
res Einflusses auf Kosten und Zeit untersucht.
Im Zuge der Grobplanung ist es auch notwendig, sich mit den örtlichen Be-
dingungen des Baugrundes genau vertraut zu machen. Hierzu zählt die
Analyse der
• topografischen,
• geologischen
• und der sonstigen Bedingungen (z.B. privatrechtliche oder kommunale)
im Umfeld der Baustelle.
Anhand dieser Analyse werden wichtige Erkenntnisse für die Bauablauf-
planung und Logistik gewonnen. Für Tiefbauten sind in der Regel zusätz-
lich Baugrunderkundungen (z.B. Bohrungen) notwendig.
52 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

2.5.2 Projektstrukturierung

Das Ziel der Projektstrukturierung besteht in der Formulierung eines Ab-


laufplans, in dem jeder einzelne Vorgang, sowohl in der Planung als auch in
der Ausführung, zu einem Ergebnis führt. Rösel42) unterscheidet dabei zwi-
schen erzeugnisorientierter und funktionsorientierter Projektstruktur.

Beispiel zur erzeugungsorientierten Gliederung:


Die Bauwerksplanung wird z.B. in Architektur, Statik, Verkehrplanung,
Ausbauplanung, Technikplanung und Einrichtungsplanung unterteilt.

Beispiel zur funktionsorientierten Gliederung:


Ein Bauwerk kann in die Bereiche Rohbau, Technik und Ausbau gegliedert
werden. Für die Feinplanung wird der Bereich Rohbau wiederum z.B. in
Erdarbeiten, Gründungsarbeiten, Stahlbetonarbeiten und Mauerwerksarbei-
ten unterteilt. Bei Stahlbetonarbeiten wird beispielsweise in Bauteile (z.B.
Stützen, Wände, Decken) und Vorgänge (z.B. Einschalen, Bewehren, Beto-
nieren, Ausschalen) differenziert.
In der Projektstrukturierung ist darauf zu achten, dass die geschaffene
Struktur planbar und kontrollierbar bleibt.

2.5.2.1 Strukturierung für die Projektentwicklung und


Projektplanung

Zur Projektstrukturierung können folgende Tätigkeiten und Methoden ge-


zählt werden:
• Strukturierung des Projektergebnisses bzw. Produktes (Strukturplan)
• Projektumfeldanalyse (insbes. Stakeholderanalyse)
• Strukturierung der Projektaufgaben
• Festlegung von Teilprojekten
• Abgrenzung von Projektphasen
• Setzen von Meilensteinen
• Definition und hierarchische Anordnung von Teilaufgaben und Arbeits-
paketen
• Erstellung des vollständigen Projektstrukturplans
• Festlegung der Ablaufstruktur des Projekts (meist ohne Ressourcenzu-
ordnung)

42)
vgl. Rösel (1992). Baumanagement. 116
2.5 Grobplanung 53

Die so erhaltenen Projektstrukturen, insbesondere der Projektstrukturplan,


begleiten das Projekt während seiner gesamten Dauer. Eine sorgfältige und
fehlerfreie Projektstrukturierung ist daher eine der wichtigsten Aufgaben
des Projektmanagements.43)

2.5.2.2 Strukturierung für die Angebotsbearbeitung,


Arbeitsvorbereitung und Bauausführung

Ein Projekt wird in verschiedene Bauteile (z.B. Bauteil A, Bauteil B, Bau-


teil C usw.), Leistungsgruppen und Bauabschnitte (z.B. Aufschließung,
Gründung, Wasserhaltung, Bodenplatte, Rohbauarbeiten usw.) strukturiert.
Die Strukturierung hängt dabei wesentlich von den vertraglich vorgegebe-
nen Anfangs-, Zwischen- und Endterminen ab.

2.5.3 Mengenermittlung

Für die Grobplanung wird beispielsweise die Gesamtmenge des Hauptbau-


stoffes des Bauwerks betrachtet. Die Präzision in der Mengenermittlung
hängt vom Planungsstadium ab. In der Grobplanung sind nur wenige Werte
ermittelbar (z.B. Bruttorauminhalt, Betonmenge). Die Verwendung von
Baustoffkennzahlen für eine grobe Mengenermittlung ist für die Grobpla-
nung zielführend.
Die Größenordnungen der verwendeten Kennzahlen stammen aus ähnli-
chen eigenen oder fremden Projekten (z.B. Aufzeichnungen von Bauwer-
ken über deren spezifische Schalungs- und Bewehrungsgrade) oder aus der
Literatur.
Auf Kennzahlen zur Mengenermittlung wird im Detail in Kapitel 3 einge-
gangen. Vor allem in der Grobplanung sind die Angaben zu den Mengen
unscharf oder teilweise gar nicht vorhanden. Zur ersten Orientierung und
um überhaupt eine zutreffende Aussage (z.B. über Dauer und Logistik) tref-
fen zu können werden Kennzahlen herangezogen. Bei Stahlbetonarbeiten
sind dies etwa Schalungs- und Bewehrungsgrad.

43) ProjektMagazin (2005). Projektstrukturierung. http://www.projektmagazin.de/glos-


sar/gl-0656.html
54 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

2.5.4 Grobe Verfahrenswahl

Für die Grobplanung der Hauptleistungen sind Bauverfahren auszuwählen,


mit denen es zum Betrachtungszeitpunkt möglich scheint das Bausoll hin-
sichtlich Zeit, Kosten, Qualität usw. zu erfüllen. Vergleichswerte von ver-
gangenen Projekten bilden erste Anhaltspunkte für die Verfahrenswahl.
Wichtig ist hier, dass anhand der Unterlagen erkannt wird, welche Bauver-
fahren aufgrund des Bauvertrags (z.B. fugenloses Bauwerk) oder der spezi-
fischen Grund- und Aufrissgestaltung auszuschließen sind. Die Auswahl ei-
nes später nicht anwendbaren Bauverfahrens kann zu falschen Annahmen
für die Grobplanung und in weiterer Folge für die Angebotskalkulation füh-
ren.
Anhand des gewählten Bauverfahrens werden unter Berücksichtigung der
bereits erkennbaren Einflüsse aus den spezifischen Bauwerks- und Baustel-
lenbedingungen die Größenordnungen für Gesamt-Aufwands- und Leis-
tungswerte abgeleitet.
Für den Vergleich von verschiedenen Bauverfahren können folgende Me-
thoden (Beschreibung siehe Abschnitt 2.6.5) herangezogen werden:
• kalkulatorischer Verfahrensvergleich
• differenzierter Verfahrensvergleich

Die Anwendung der Vergleichsmethoden richtet sich nach der Komplexität


der zu vergleichenden Bauverfahren. Im Vergleich zwischen zwei Schalver-
fahren für die Stahlbetondecken reicht meist der kalkulatorische Ver-fah-
rensvergleich aus.
Vergleicht man zwei technologisch verschiedene Verfahren, ist der differen-
zierte Verfahrensvergleich zielführend. Beispielsweise eignet sich dieser
sehr gut für den Vergleich zwischen Kletter- und Gleitschalung.

2.5.5 Kennzahlen

Kennzahlen gibt es z.B. zur Ermittlung von Menge, Zeit und Kosten. Je
nach Kennzahl kann auf diese Parameter geschlossen werden. Die Einbe-
ziehung der Wahrscheinlichkeitsrechnung ermöglicht die Berechnung der
wahrscheinlichsten Werte für z.B. Menge, Gesamt-Aufwandswert, Leis-
tung, Dauer oder Kosten (zur Berechnung der Wahrscheinlichkeitsvertei-
lung für die Dauer eines Bauvorhabens siehe Kapitel 9).
2.5 Grobplanung 55

Auf die Kennzahlen zur Mengenermittlung und für Aufwands- und Leis-
tungswerte wird weiters in Kapitel 3 und 4 eingegangen.

2.5.6 Gesamt-Aufwands- und Leistungswerte

Richtwerte für Aufwands- und Leistungswerte unterliegen in der Grobpla-


nung einer größeren Schwankungsbreite als in der Feinplanung. Die Grün-
de hierfür liegen einerseits in nur oberflächlich quantifizierbaren Einflüssen
aus Baustellen- und Bauwerksbedingungen und andererseits in der be-
schränkten Übertragbarkeit von Erfahrungs-, Nachkalkulations- oder Lite-
raturwerten auf das konkrete Projekt.
Gesamt-Aufwandswerte bei arbeitsintensiven (z.B. Hochbau, Brückenbau)
und Leistungswerte bei geräteintensiven Bauvorhaben (z.B. Erdbau,
Grundbau) bilden die Grundlage für die Berechnung der Dauer und Kosten.
Um mit dem Gesamt-Aufwandswert den Leistungswert berechnen zu kön-
nen, benötigt man dazu die Anzahl der Arbeitskräfte und die tägliche Ar-
beitszeit.
Anhand von bekannten Größenordnungen für den Arbeitsaufwand des ge-
wählten Verfahrens (z.B. aus vergleichbaren Projekten oder aus der Litera-
tur) und der täglichen Arbeitszeit kann beispielsweise auf die erforderliche
Anzahl an Arbeitskräften geschlossen werden. Die Größenordnung des Ar-
beitsaufwands kann unter Berücksichtigung der bereits erkennbaren Ein-
flüsse aus den Bauwerks- und Baustellenbedingungen meist in einer sinn-
voll erscheinenden Bandbreite (minimaler und maximaler Wert) angegeben
werden. Innerhalb dieser Bandbreite sollte dann der tatsächliche Wert lie-
gen.
Durch die Feinplanung wird die mögliche Bandbreite kleiner und die Er-
gebnisse werden weiter präzisiert. Auf den Erwartungswert legt man sich
für die Angebotslegung und später in der Arbeitsvorbereitung fest. Die
Auswirkungen von Abweichungen zu diesem Wert können im Rahmen von
Sensitivitätsanalysen untersucht werden. In der Bauablaufplanung sind Vor-
kehrungen zur Kompensierung der Abweichungen vom Sollablauf zu tref-
fen. Zur Berücksichtigung von zeitlichen Abweichungen werden z.B. Puf-
fer in den Bauablaufplan eingebaut.
Auf die vor allem für Stahlbetonarbeiten sehr wichtige Kennzahl Gesamt-
Aufwandswert wird in Kapitel 3 näher eingegangen. Dieser bildet die Basis
für die Leistungsberechnung. Häufig wird die Leistung ohne Berücksichti-
gung von logistischen Randbedingungen und Beschränkungen hinsichtlich
56 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

des Arbeitsraums (Geräte und Arbeitskräfte) abgeschätzt. Eine Leistungs-


abschätzung ohne Berücksichtigung der maximal einsetzbaren Anzahl an
Arbeitskräften und Geräten führt zu nicht realisierbaren Ergebnissen.
Für geräteintensive Tätigkeiten werden die Leistungswerte aus der über-
schlägigen Berechnung der Nutzleistung aus Angaben aus der Literatur ge-
wonnen.

2.5.7 Ressourceneinsatz

Einerseits folgt der notwendige Ressourceneinsatz (Arbeitskräfte und Gerä-


te) aus der zur Verfügung stehenden Bauzeit und der Produktionsmenge.
Andererseits ergibt sich die kürzest mögliche Bauzeit aus dem Maximum
an einsetzbaren Ressourcen. Die Anzahl der Arbeitskräfte ist immer im Zu-
sammenhang mit dem zur Verfügung stehenden Arbeitsraum und der An-
zahl an installierbaren Geräten zu sehen. Die maximale Anzahl an einsetz-
baren Arbeitskräften im Hochbau hängt z.B. von der maximalen Anzahl an
einsetzbaren Kranen ab.
Für den „Arbeitsraum“ (Arbeitsfläche) im Betonbau geben Bauer44) und
Krampert45) für den Hochbau die Mindestfläche mit 15 m2 je Arbeitskraft
an.
Zur Lagerhaltung (Vorratsberechnung) der Baustoffe und Ermittlung der
Vorhaltemenge für die Schalung siehe Abschnitte 3.7 und 3.8.

2.5.7.1 Anzahl an Arbeitskräften

Die Anzahl an erforderlichen Arbeitskräften hängt von der Bauzeit und der
Produktionsmenge ab. Begrenzt wird diese nach oben einerseits von der
Arbeitskräfte-Verfügbarkeit hinsichtlich Anzahl und Qualifikation und an-
dererseits von den Bauwerks- und Baustellenbedingungen (Arbeitsraum
und maximale Anzahl an einsetzbaren Engpassgeräten wie z.B. den Kranen
im Hochbau).
Aus Fertigungsablauf, Anzahl der Fertigungsabschnitte und der Mindestar-
beitsfläche bezogen auf eine Arbeitskraft folgt die Obergrenze an einsetz-
baren Arbeitskräften. Bis zu dieser Anzahl wird angenommen, dass im

44)
Bauer (1991). Baubetrieb 2. 466
45) Krampert (1986). Der Einfluß von Arbeitseinsatz und Arbeitstakt auf die Kosten von
Hochbauten in Ortbeton. 126
2.5 Grobplanung 57

Bauablauf keine Leistungsminderungen und damit keine Erhöhungen im


Arbeitsaufwand aufgrund von gegenseitigen Behinderungen auftreten.
Für die Grobplanung sind vor allem die maximale sowie die durchschnittli-
che Anzahl an Arbeitskräften von Bedeutung.
Anlaufphase, Hauptbauzeit und Auslaufphase sind die drei Hauptphasen im
Bauablauf für die Errichtung eines Bauwerks. In der Anlaufphase steht nur
begrenzter Arbeitsraum für die Arbeitskräfte und Geräte zur Verfügung. Er-
forderliche Geräte werden Schritt für Schritt in Abhängigkeit vom Baufort-
schritt aufgebaut. Wenn die Arbeitskräfteanzahl von der Anzahl der Geräte
abhängig ist, steigt der Bedarf an Arbeitskräften mit der Geräteanzahl bzw.
kann dieser nur mit der Anzahl an bereits installierten (aufgebauten) Gerä-
ten steigen.
Wenn über die Wintermonate gebaut wird, entstehen – bedingt durch die
Winterpause – neuerlich Aus- und Anlaufphasen. Jede Störung im Bauab-
lauf führt zu temporären Aus- und Anlaufphasen des Baubetriebs. Dies be-
trifft vor allem die Einarbeitung. Bei länger andauernden Störungen kann es
je nach Regelung im Bauvertrag bis zum teilweisen Abzug von Geräten
kommen (z.B. kostenintensive Großgeräte).
Die bestimmenden Einflussgrößen für die Ermittlung der Anzahl der Ar-
beitskräfte sind z.B.:
• Aufwands- bzw. Leistungswerte
• tägliche Arbeitszeit
• Produktionsmenge
• Bauzeit
• Anzahl der Engpassgeräte wie z.B. die Krane im Hochbau
• verfügbarer Arbeitsraum
• Fertigungsablauf
• Verfügbarkeit der Arbeitskräfte in qualitativer bzw. quantitativer Hinsicht
• Bauverfahren
• Kosten (im Zuge des Ressourcenausgleichs)

2.5.7.1.1 Grundlagen zur Berechnung der Anzahl der Arbeitskräfte

Die minimale Dauer für die Rohbauarbeiten folgt aus dem Quotienten der
Produktionsmenge und der maximalen Leistung.
58 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Ist die Dauer vertraglich vorgegeben, ergibt sich aus der Produktionsmenge
die dazu notwendige Durchschnittsleistung.
Für die Bauablaufplanung und Logistik ist eine konstante Leistung über die
Bauzeit als ideal anzusehen. Geometrisch würde das einer Rechteckvertei-
lung gleichkommen (Ressourcen über die Zeit aufgetragen). Praktisch kann
die rechteckige Verteilung aufgrund der An- und Auslaufphase und der un-
regelmäßigen Lohnstundenentwicklung (z.B. aufgrund unterschiedlicher
Mengen und Arbeitsaufwände für Decken, Stützen und Wände) nur nähe-
rungsweise erreicht werden.
In der Anlaufphase haben der zur Verfügung stehende „Arbeitsraum“ und
die Einarbeitung – ihr Ausmaß ist abhängig von der Tätigkeit und hat etwa
bei Schalarbeiten einen weit größeren Einfluss als bei den Bewehrungsar-
beiten – die größte Bedeutung bei der Ermittlung der Anzahl der erforderli-
chen Arbeitskräfte. Mit dem Ende der Hauptbauzeit beginnt die Auslauf-
phase. Bei den Stahlbetonarbeiten werden in der Auslaufphase die letzten
Fertigungsabschnitte und Bauteile ausgeschalt und nachbehandelt bzw.
nachbearbeitet. Der Arbeitskräftebedarf sinkt rapide ab (Arbeitskräfte für
Bewehren, Betonieren und der größte Teil der Schalungsmannschaft wer-
den abgezogen).

Abb. 2-12 Darstellung des Arbeitskräfteeinsatzes über die Bauzeit46)

Exemplarisch wird für ein Hochbauprojekt der erforderliche Arbeitskräfte-


einsatz in Abb. 2-12 als baupraktisches Beispiel dargestellt. Der Arbeits-
kräfteeinsatz steigt „treppenförmig“ bis zur Hauptbauzeit an. In der Haupt-
46)
Spranz (2003). Arbeitsvorbereitung im Ingenieurhochbau. 122
2.5 Grobplanung 59

bauzeit wird die maximale Anzahl an Arbeitskräften eingesetzt. Am Ende


der Hauptbauzeit reduziert sich der Arbeitskräfteeinsatz wieder „treppen-
förmig“. Diese Ressourcenverteilung der Arbeitskräfte über die Bauzeit
lässt sich hier vereinfacht durch ein Trapez darstellen. Für die Grobplanung
des Bauablaufs und der Logistik werden dadurch mathematisch einfache
Aussagen zum Verlauf der Arbeitskräfteanzahl über die Bauzeit möglich.
In Abb. 2-13 ist die Entwicklung des Arbeitskräftebedarfs idealisiert über
die Bauzeit (Gesamtdauer) dargestellt. Zur Vereinfachung wurde eine tra-
pezförmige Entwicklung angenommen. Die „Praxistauglichkeit“ dieser
Simplifikation wurde anhand von Ressourcenplänen für verschiedene Bau-
werke im Bereich des Hochbaus überprüft. Es konnte dabei eine gute Annä-
herung zum Trapezmodell festgestellt werden.
Die Gesamtdauer eines Bau-Projekts setzt sich aus der Dauer für die An-
laufphase, Hauptbauzeit und Auslaufphase zusammen. Der maximale Ar-
beitskräftebedarf ergibt sich in der Hauptbauzeit.

AK MAX

α β AK MW

D AN D HP D AUS
D GES

Abb. 2-13 Darstellung der Anzahl der Arbeitskräfte über die Bauzeit

Die Summe der Lohnstunden ΣLStd, STB [Std] für die Rohbauarbeiten wird
hier nach Glg.(2-6) berechnet. Dabei wird nach Addition der Gesamtdauer
D GES [d] mit der Dauer für die Hauptbauzeit D HP [d] der Summand mit der
maximalen Anzahl der Arbeitskräfte AK RB, MAX [Std/h] und der täglichen Ar-
beitszeit AZ RB [h/d] multipliziert und durch 2 geteilt.

1
ΣL Std, STB = --- ⋅ ( D GES + D HP ) ⋅ AK RB, MAX ⋅ AZ RB (2-6)
2
60 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Die Summe der Lohnstunden kann auch mit Hilfe der entsprechenden Inter-
aktionsdiagramme ermittelt werden (z.B. für Rohbauarbeiten oder Stahlbe-
tonarbeiten).

2.5.7.1.2 Berechnung der Dauer und Anzahl an Arbeitskräften

Für die Rohbauarbeiten wird in der Grobplanung für die Produktionsmenge


der Bruttorauminhalt oder die Stahlbetonmenge angesetzt. Wird die Stahl-
betonmenge herangezogen, folgt die erforderliche durchschnittliche Anzahl
der Arbeitskräfte AK STB, MW [Std/h] aus Glg.(2-7).

M STB ⋅ AW STB
AK STB, MW = ---------------------------------------- (2-7)
D STB ⋅ AZ STB

Hierin ist die Dauer (vertraglich) vorgegeben und Menge, Gesamt-Auf-


wandswert und Arbeitszeit werden angenommen oder überschlägig ermit-
telt. Im Zähler steht die gesamte Betonmenge MSTB [m3] und der Gesamt-
Aufwandswert AW STB [Std/m3] für die Stahlbetonarbeiten. Die Dauer
D STB [d] für die Stahlbetonarbeiten und die durchschnittliche tägliche Ar-
beitszeit AZ STB [h/d] steht im Nenner.
Werden andere Mengeneinheiten (z.B. Bruttorauminhalt, Stahlmenge,
Mauerwerksmenge) für die Produktionsmenge eingesetzt, ist sinngemäß
vorzugehen. Wenn rechnerisch nach der kürzesten Dauer gesucht wird, ist
vorher die maximale mittlere Anzahl an Arbeitskräften zu ermitteln. Die
durchschnittliche Anzahl der Arbeitskräfte kann anhand der Interaktions-
diagramme ermittelt werden.
Die maximale Zahl an einsetzbaren Arbeitskräften wird im Hochbau einer-
seits von der maximalen Anzahl an einsetzbaren Kranen und andererseits
vom zur Verfügung stehenden „Arbeitsraum“ bestimmt. Der niedrigere der
beiden Werte ist für die Gesamtanzahl maßgebend.
Abweichend von der „optimalen“ Arbeitskräfteanzahl, sinkt mit steigender
Anzahl an Arbeitskräften die Wirtschaftlichkeit der Ausführung.
In Abhängigkeit von der Anzahl der Krane folgt die Maximalanzahl an ein-
setzbaren Arbeitskräften AK STB, MAX aus dem Produkt der Anzahl der Krane
ANZ K, AK und dem Kran-Proportionalitätsfaktor PF K, AK [AK/Kran] (siehe
dazu auch in Abschnitt 3.6.3.1):

AK STB, MAX = ANZ K, AK ⋅ PF K, AK (2-8)


2.5 Grobplanung 61

Wird die Anzahl der Arbeitskräfte vom „Arbeitsraum“ abhängig gemacht,


folgt der Maximalwert aus Glg.(2-9):

GES AF
AK STB, MAX = ------------------ (2-9)
AK AR

Im Nenner steht die gesamte Arbeitsfläche GESAF [m2] die durchschnittlich


zur Hauptbauzeit zur Verfügung steht und im Zähler die Mindestfläche, die
je Arbeitskraft AK AR [m2/AK] erforderlich ist. Der kleinere der aus den
Glg.(2-8) und Glg.(2-9) berechneten Werte ist für den weiteren Rechenver-
lauf maßgebend.
Wird zur Berechnung der vorhandenen bzw. erforderlichen Arbeitsfläche
die durchschnittliche Regelgeschossfläche herangezogen, folgt die Anzahl
der gleichzeitig zu bearbeitenden Fertigungsabschnitte pa, fa [-] aus Glg.(2-
10).

n fa ⋅ A K STB, MAX ⋅ AK AR
p a, fa = --------------------------------------------------------------- (2-10)
F RG

Im Zähler steht das Produkt aus Anzahl der Fertigungsabschnitte je Ge-


schoss, maximaler Anzahl an Arbeitskräften und „Arbeitsraum“ je Arbeits-
kraft. Die durchschnittliche Regelgeschossfläche F RG [m2] wird im Nenner
eingesetzt.
Die rein rechnerisch notwendige maximale Anzahl an Arbeitskräften folgt
in Analogie zur Berechnung des Flächeninhalts eines unregelmäßigen Tra-
pezes aus Glg.(2-11).

D GES ⋅ AK STB, MW
AK STB, MAX = ------------------------------------------------------------------ (2-11)
1
D HP + --- ⋅ ( D AN + D AUS )
2

Maßgebend für eine realistische Bauablauf- und Logistikplanung ist die Er-
mittlung eines wirklichkeitsnahen Maximalwerts in der Hauptbauzeit. Wird
die maximale Anzahl der Arbeitskräfte in der Grob- und/oder Feinplanung
überschätzt, führt das unweigerlich zu Bauzeitverlängerungen falls keine
zeitlichen oder kapazitiven Anpassungen möglich sind.
Das Verhältnis von Anlauf- und Auslaufphase zur Hauptbauphase hängt da-
bei wesentlich von der Grund- und Aufrissgestaltung des Bauwerks ab.
Bei Hochhausbauten dauert die Anlaufphase länger als bei Flachbauten
(z.B. Industriebauwerke, Krankenhäuser, Lager) mit großen Grundrissaus-
62 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

dehnungen. Bei Hochhausbauten sind kaum Parallelarbeiten (außer wenn


der Gebäudekern vorgezogen wird oder bei der Deckelbauweise) möglich,
während bei flächigen Bauwerken auch von Anfang an prinzipiell Parallel-
arbeiten möglich sind (z.B. gleichzeitiger Beginn von 2 Fertigungsabschnit-
ten in der Bodenplatte).
Für die An- und Auslaufphase gilt:

D AN + D AUS = D GES – D HP (2-12)

Sind die maximale Dauer, die durchschnittliche und die maximale Anzahl
der Arbeitskräfte bekannt, folgt die Dauer für die Hauptbauzeit aus Glg.(2-
13).

2 ⋅ D GES ⋅ AK STB, MW
D HP = ------------------------------------------------------ – D GES (2-13)
AK STB, MAX

Mit der nach Glg.(2-13) ermittelten Hauptbauzeit kann die Dauer für die
An- und Auslaufphase ermittelt werden.
Man kann für eine erste Näherung annehmen (nach Auswertung des Bauab-
laufs einiger Rohbauten), dass sich die Anlauf- und Auslaufphase (für
Stahlbetonarbeiten) im Verhältnis zweidrittel zu eindrittel verhält.
Mit

1
D AUS = --- ⋅ D AN (2-14)
3

folgt

3
D AN = --- ⋅ ( D GES – D HP ) (2-15)
4

Ist die nach Glg.(2-14) und Glg.(2-15) ermittelte Dauer für die An- und
Auslaufphase zu gering, ist die Dauer dafür zu verlängern und es verkürzt
sich die Hauptbauzeit und eventuell ist dadurch eine längere Gesamtbauzeit
notwendig. Die geänderte Dauer für die Hauptphase wird durch Einsetzen
in Glg.(2-12) berechnet. Weiters vergrößert sich auch der Wert für die not-
wendige Maximalanzahl der Arbeitskräfte.
2.5 Grobplanung 63

Durch Einsetzen von Glg.(2-12) in Glg.(2-11), folgt daraus:

D GES ⋅ AK STB, MW
AK STB, MAX = ---------------------------------------------- (2-16)
1---
⋅ ( D GES + D HP )
2
Die Berechnung nach Glg.(2-16) ist dann erforderlich, wenn Gesamtdauer,
Hauptbauzeit und Mittelwert für die Anzahl der Arbeitskräfte gegeben oder
bereits ermittelt sind und die Maximalanzahl der Arbeitskräfte noch zu be-
rechnen ist.
Ist die Gesamtdauer nicht gegeben, kann sie mit Hilfe der maximalen An-
zahl der Arbeitskräfte, der durchschnittlichen Anzahl an Arbeitskräften und
der Dauer für die Hauptbauzeit ermittelt werden. Die Dauer für die Haupt-
bauzeit folgt z.B. auch aus Glg.(2-17). Im Zähler steht das Produkt aus der
um den Faktor f HP, M abgeminderten Betonmenge und dem Gesamt-Auf-
wandswert. Durch den Abminderungsfaktor f HP, M wird die gesamte Beton-
menge um die Menge, welche in der An- und Auslaufphase eingebaut wird,
reduziert. In der Regel entfallen zwischen 10 und 30 % auf die An- und
Auslaufphase (Beispiel: Faktor ist 0,75, unter der Annahme, dass 25 % der
Gesamtmenge auf die An- und Auslaufphase entfallen).

f HP, M ⋅ M STB ⋅ A W STB


D HP = ----------------------------------------------------------- (2-17)
AK STB, MAX ⋅ A Z STB

Der Nenner wird aus dem Produkt der maximalen Anzahl an Arbeitskräften
und der täglichen Arbeitszeit gebildet.
In der Regel beträgt die Dauer der Hauptbauzeit zwischen 60 und 80 % der
Gesamtdauer. Mit Hilfe des Faktors f HP, Z (Beispiel: Faktor ist 0,4, unter der
Annahme, dass die Hauptbauzeit 60 % der Gesamtdauer beträgt) kann die
Gesamtdauer durch die Hauptbauzeit ausgedrückt werden.
Mit Glg.(2-18) kann die durchschnittliche Anzahl der Arbeitskräfte für die
Gesamtdauer berechnet werden. Im Zähler wird ein Wert für den Faktor
f HP, Z und die Maximalanzahl an Arbeitskräften ( AK STB, MAX ) eingesetzt.

( 2 – f HP, Z ) ⋅ AK STB, MAX


AK STB, MW = -------------------------------------------------------------- (2-18)
2

Bezüglich An- und Auslaufphasen ist folgendes festzustellen (bei fester Ge-
samtdauer):
• je länger die An- und Auslaufphase dauert, desto kürzer wird die zur Ver-
fügung stehende Hauptbauzeit
64 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

• je länger die An- und Auslaufphase dauert, desto größer wird der Maxi-
malwert bei den benötigten Ressourcen
• je kleiner das Verhältnis zwischen Haupt- und Gesamtbauzeit, desto grö-
ßer die Abweichung vom optimalen Bauablauf (theoretischer Idealwert)
• je kleiner das Verhältnis zwischen Haupt- und Gesamtbauzeit ist, desto
geringer das Forcierungspotenzial
• je kleiner das Verhältnis zwischen Haupt- und Gesamtbauzeit ist, desto
größer die negativen Auswirkungen aus verspäteter Planlieferung etc.

2.5.7.1.3 Berechnung der Anzahl der Arbeitskräfte für die An- und
Auslaufphase in Abhängigkeit vom Betrachtungszeitpunkt

Zur Ressourcenplanung ist die Kenntnis über die Arbeitskräfteverteilung


über die Zeit wesentlich für die Überlegungen hinsichtlich Bauablauf und
Logistik.
Mit den nachfolgenden Gleichungen kann der Arbeitskräftebedarf zu jedem
Zeitpunkt der An- und Auslaufphase ermittelt werden:

Arbeitskräfteanzahl in der Anlaufphase


Für die Anlaufphase ist in Abhängigkeit vom Betrachtungszeitpunkt i die
Anzahl der Arbeitskräfte zu ermitteln. Ausgehend von der trapezförmigen
Darstellung für die Verteilung der Anzahl der Arbeitskräfte über die Bau-
zeit nach Abb. 2-13 berechnet sich die Winkelfunktion tan α für die Anlauf-
phase wie folgt:

AK STB, MAX
tan α = ------------------------------- (2-19)
D AN

Ausgehend vom Start der Anlaufphase, folgt für den Betrachtungszeitpunkt


D ( i ) die Anzahl an Arbeitskräften aus Glg. (2-20).

AK STB ( i ) = D AN ( i ) ⋅ tan α (2-20)

Wobei für D(i) gilt, dass 0 ≤ D ( i ) ≤ D AN ist.

Arbeitskräfteanzahl in der Auslaufphase


Ausgehend von der trapezförmigen Darstellung für die Verteilung der An-
zahl der Arbeitskräfte über die Bauzeit nach Abb. 2-13, wird die Winkel-
funktion tan β für die Auslaufphase wie folgt berechnet:
2.5 Grobplanung 65

AK STB, MAX
tan β = ------------------------------- (2-21)
D AUS

Für den Betrachtungszeitpunkt D ( i ) (ausgehend vom Baubeginn) folgt die


Anzahl der Arbeitskräfte aus Glg. (2-22).

AK STB ( i ) = [ D GES – D ( i ) ] ⋅ tan β (2-22)

Wobei für D ( i ) gilt, dass DAN + DHP ≤ D ( i ) ≤ DGES ist. Mit Glg.(2-22) kann für
die Auslaufphase für jeden beliebigen Betrachtungszeitpunkt i die entspre-
chende Anzahl der Arbeitskräfte berechnet werden.

2.5.7.1.4 Arbeitskräfteverhältniszahl

Wie die Anzahl der Arbeitskräfte für die Stahlbetonarbeiten ermittelt wer-
den kann, wurde bereits gezeigt. Baubetrieblich interessant ist, wie sich die
ermittelte Anzahl auf die einzelnen Vorgänge Schalen, Bewehren und Beto-
nieren verteilt. Nach Analyse von einigen Projekten konnte für Hochbau-
ten, die vorwiegend aus Stahlbeton bestehen, folgendes Verhältnis (Durch-
schnittswerte) festgestellt werden:

AK BT : AK BW : AK S = 1 : ( 2 – 3 ) : ( 5 – 6 ) (2-23)

In Glg.(2-23) wurde die Anzahl der Arbeitskräfte zueinander ins Verhältnis


gesetzt. Auf einen Betonierer kommen 2 bis 3 Bewehrer bzw. 5 bis 6 Scha-
ler (eine größere Anzahl wird bei Bewehrungsarbeiten z.B. für Beweh-
rungsgrade angesetzt, die höher als der übliche Mittelwert sind).
Dieses Verhältnis gilt dann, wenn Schal-, Bewehrungs- und Betonierarbei-
ten jeweils von eigenen Arbeitsgruppen ausgeführt werden. Die Größe der
Betoniergruppe beträgt für Wände und Stützen mindestens zwei und für
Decken und Bodenplatten mindestens vier Arbeitskräfte.

2.5.7.2 Anzahl an Geräten

Im Stahlbetonbau sind die Krane und die Schalung in der Regel die am mei-
sten bauzeitbeeinflussenden Geräte. Die Schalarbeiten liegen im Ortbeton-
66 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

bau in der Regel am kritischen Weg und bestimmten die Bauzeit (zur Vor-
haltemenge an Schalung und zur Krananzahl siehe Kapitel 3).
Der Transportbetrieb oder die Ladegeräte stellen z.B. im Erdbau die bau-
zeitbestimmenden Geräte dar. Der niedrigere der beiden Leistungswerte –
Aushubleistung oder Transportleistung – bestimmt die Bauzeit. Zur Be-
rechnung der Leistung von Ladegeräten sowie Geräteketten wird hier auf
z.B. Bauer47), Dress/Krauß48), Girmscheid49), Jurecka50) oder Stadler51)
verwiesen.
Wesentlich für die Logistik ist die Ermittlung der Anzahl der erforderlichen
Transporte je Zeiteinheit sowie die Transportintervalle. Baustellen- und
Bauwerksbedingungen sind auf mögliche Beschränkungen hinsichtlich Ka-
pazität der einzelnen Geräte und der Transportintervalle zu untersuchen
(zur Logistik siehe u.a. Kapitel 7 und 8). Für die Ermittlung der Anzahl der
erforderlichen Krane ist sinngemäß nach Abschnitt 2.5.7.1 (in Abstimmung
mit Abschnitt 3.6) vorzugehen.

2.5.8 Arbeitszeit

Hier wird überschlägig ermittelt, welche tägliche Arbeitszeit oder welches


Arbeitszeitmodell erforderlich ist, um die notwendige Leistung zu erbrin-
gen. Daraus lässt sich ableiten, ob ein Einschichtbetrieb ausreicht oder ein
Mehrschichtbetrieb in Betracht gezogen werden muss. Weiters ist zu klä-
ren, welche Arbeitszeiten oder -modelle gesetzlich möglich sind. Auf Ge-
gebenheiten im Auslandsbau ist Rücksicht zu nehmen.
Die Arbeitszeit ist auch vom gewählten Bauverfahren und vom Ort des
Bauvorhabens (Stadt oder Land) abhängig. Beispielsweise erfordert der
Einsatz der Gleitschalung einen Durchlaufbetrieb. Zur Erzielung einer be-
stimmten täglichen Leistung, kann die dazu notwendige tägliche Arbeits-
zeit aus den entsprechenden Interaktionsdiagrammen ermittelt werden (sie-
he u.a. in Kapitel 5).

47)
Bauer (1992). Baubetrieb 1
48)
Drees/Krauß (2002). Baumaschinen und Bauverfahren
49)
Girmscheid (2002). Leistungsermittlungshandbuch für Baumaschinen und Bauprozesse
50)
Jurecka (1975). Kosten und Leistungen von Baumaschinen
51)
Stadler (2004). Allgemeine Baubetriebslehre
2.6 Feinplanung 67

2.5.9 Dauer

Die Dauer der Rohbauarbeiten oder einzelner Teilabläufe davon wird an-
hand der zur Verfügung stehenden Angaben zum Bauwerk und unter An-
wendung von Kennzahlen zu Mengen, Arbeitsaufwand und Ressourcen er-
mittelt. Sowohl für die Grobplanung als auch für die Feinplanung kann die
Dauer anhand der Interaktionsdiagramme ermittelt werden.

2.5.10 Logistik

Anhand der logistischen Überlegungen sollen die Möglichkeiten und Gren-


zen des Ressourceneinsatzes aufgezeigt werden (siehe u.a. bei den entspre-
chenden Interaktionsdiagrammen für die Grob- und Feinplanung).

2.6 Feinplanung

Ausgangsbasis für die Feinplanung bilden die Überlegungen aus der Grob-
planung. In der Grobplanung werden die Vorgaben für die Feinplanung for-
muliert (z.B.: Vorgabezeiten für die Gründungsarbeiten, Erdarbeiten, Stahl-
betonarbeiten, Mauerwerksarbeiten).
Der detaillierte Bauablauf von Projekten wird im Zuge der Feinplanung
konzipiert. Das Ablaufschema für den Arbeitsablauf in der Feinplanung ist
in Abb. 2-14 dargestellt. Für die Feinplanung wird das Bauwerk in der Re-
gel in Vorgänge gegliedert; diese werden miteinander vernetzt betrachtet.
Durch die Vernetzung wird sichergestellt, dass Veränderungen in den Ein-
gangsgrößen der Berechnungen (z.B. Aufwandswert, Arbeitszeit, Anzahl
der Arbeitskräfte) zu den folgerichtigen Veränderungen in den Ressourcen,
Zeit und Kosten (auf Kosten wird in dieser Arbeit nicht im Speziellen ein-
gegangen) führen.
Die Reihenfolge im Ablaufschema kann sich je nach Aufgabenstellung än-
dern und ist entsprechend anzupassen. Das Ablaufschema stellt die syste-
matische Vorgangsweise für die Feinplanung dar. Die Grenzen zwischen
Grob- und Feinplanung sind nicht scharf zu ziehen, je nach Betrachtungs-
weise vermischen sich Elemente aus der Grob- und Feinplanung.
68 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

.
Grob-
planung

Projekt-
unterlagen

Projektstruktu-
rierung

Einteilung in
Ablaufab-
schnitte

Detail Mengen-
ermittlung

Verfahrenswahl

Fertigungs- Fertigungs- Aufwands- u. Ressourcen-


Vorgänge Arbeitszeit
abschnitte ablauf Leistungswerte einsatz

Dauer eines
Vorgangs

Anordnungs-
beziehungen

Gesamtdauer

Logistik

Baustellen-
einrichtung

Anpassung Ja Anpassung
Ja
und Überarbeitung und
Optimierung Optimierung

Nein

Feinplanung

Bauaus-
führung

Soll/Ist
Vergleich

Ja Ja
Überarbeitung

Nein

Bauaus-
führung

Abb. 2-14 Ablaufschema für die Feinplanung52)


2.6 Feinplanung 69

Aus der Sicht des Bauherrn steht in der Projektplanung im Vordergrund wie
lange die einzelnen Phasen im Zuge der Errichtung eines Bauwerks dauern
können. Kennzahlen dienen hier als Instrument, um die Bandbreite der
Dauer der einzelnen Projektphasen feststellen zu können. Für die Feinpla-
nung können entsprechende Interaktionsdiagramme für Bauablaufplanung
und Logistik, die in dieser Arbeit dargestellt sind, herangezogen werden.

2.6.1 Projektunterlagen

Ausgangspunkt für die Arbeitsvorbereitung sind der Bauvertrag und unter-


nehmensinterne Vorgaben (z.B. bevorzugtes Bauverfahren, am Bauhof vor-
handenes Schalsystem). Die Überlegungen und Unterlagen aus der Grob-
planung sind zu überprüfen. Für die fachgerechte Durchführung der Beton-
und Stahlbetonarbeiten ist die rechtzeitige Übergabe der Schalungs- und
Bewehrungspläne von besonderer Bedeutung.

2.6.1.1 Schalpläne53)

Schalpläne sind planliche Darstellungen der einzuschalenden Bauteile im


Maßstab 1:50. Die Schalpläne sollen folgende Informationen beinhalten:
• Maße des Bauwerks und der Bauteile, auch Höhenkoten und ev. Bau-
werksachsen
• Aussparungen innerhalb dieser Bauteile, soweit sie für das Tragverhal-
ten von Bedeutung sind
• Auflager der einzuschalenden Bauteile, wie z.B. Umrisse der tragenden
Mauerwerkswände oder Kopfplatten von Stahlstützen sowie tragende
Einbauteile, die in die Schalung verlegt werden
• Arten und Festigkeitsklassen der Baustoffe

2.6.1.2 Bewehrungspläne54)

In den Bewehrungsplänen sind alle für die Standsicherheit und für die Dau-
erhaftigkeit (Rissesicherung) erforderlichen Bewehrungen und die für die

52)
in Anlehnung an Bauer (1992). Baubetrieb 2. 469
53)
vgl. Petzschmann (2000). Handbuch für Bauingenieure, Bauverfahrenstechnik und Bau-
maschineneinsatz. 56
54) Petzschmann (2000). Handbuch für Bauingenieure, Bauverfahrenstechnik und Bauma-
schineneinsatz. 56
70 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Durchführung der Bewehrungsarbeiten auf der Baustelle, d.h. alle zum Bie-
gen und Verlegen der Bewehrung erforderlichen Angaben, dargestellt. Die
Vermaßung der Bewehrung erfolgt im Plan oder in der Stahlliste.
Bewehrungspläne sollen folgende Informationen beinhalten:
• Hauptmaße der Stahlbetonbauteile
• Betonstahlsorten und Betonfestigkeitsklassen
• Anzahl, Durchmesser, Form und Lage der Bewehrungsstäbe und Baustel-
lenschweißungen, z.B. gegenseitiger Abstand, Rüttellücken, Übergrei-
fungslängen von Stäben und Verankerungslängen, Abstandhalter
• die Betondeckung der Bewehrung und die Unterstützung der obenliegen-
den Bewehrungen
• die Mindestdurchmesser der Biegerollen
• zum Tragwerk gehörende Bauteile

2.6.1.3 Planvorlauf55)

Um das Vorliegen von Schalungs- und Bewehrungsplänen für die Ausfüh-


rung von fristgebundenen Stahlbetonarbeiten auf der Baustelle zu sichern,
ist es wichtig, die Dauer der Vorlauffristen für die Schal- und Bewehrungs-
pläne zu bestimmen und vertraglich zu vereinbaren. Für Hochbauten in
Ortbeton muss für einen ungestörten Bauablauf von folgenden baubetrieb-
lich erforderlichen und durch die Praxis bestätigte Mindestvorlaufdauern
ausgegangen werden:
• Schalpläne Vorabzüge: 6 Wochen
• Schalpläne freigegeben: 4 Wochen
• Bewehrungspläne freigegeben und geprüft: 3 Wochen

2.6.2 Projektstrukturierung

Ausgehend von der Grobplanung wird die dort vorgenommene Projekt-


strukturierung überprüft und in der Folge immer weiter verfeinert. Das Pro-
jekt wird z.B. in Geschosse und Bauteile (z.B. Stützen, Wände, Decken)
strukturiert.

55) Petzschmann(2000). Handbuch für Bauingenieure, Bauverfahrenstechnik und Bauma-


schineneinsatz. 57
2.6 Feinplanung 71

2.6.3 Einteilung in Ablaufabschnitte56)

Im Bauwesen wird der Arbeitsablauf (siehe Abb. 2-15) in Ablaufabschnitte


zerlegt. Die Zerlegung ist für die Vergabe der Bauleistung und für die Pla-
nung und Steuerung der Baudurchführung erforderlich.
Zur Ausschreibung von Bauleistungen wird der Bauablauf im Leistungsver-
zeichnis zerlegt. Dieses dient der exakten Beschreibung der Leistungsart
und des Leistungsumfanges, damit der Bieter eine ordnungsgemäße Kalku-
lation zwecks Angebotsabgabe durchführen kann. Das Leistungsverzeichnis
ist im Allgemeinen nach Gruppen und Positionen gegliedert. Das entspricht
der Zerlegung des gesamten Bauablaufs in Makroablaufabschnitte.

Gesamt - Teil-
Teil- Ablauf-
Ablauf- Teil - Vorgangs-
Vorgangs- Vorgangs -
ablauf ablauf stufe Vorgang vorgang stufe element

Baustelle Fundamente Zuschläge Betonkübel Hinlangen


Wohnblock einrichten herstellen einschalen und Zement füllen zum
erstellen zugeben Betonkübel

Erdarbeiten Wände Beton zur Einbau -


durchführen herstellen bewehren mischen stelle trans - Greifen
portieren

Beton- Unterzüge Beton trans - Kübel Bringen zur


arbeiten betonieren leeren Entleerungs -
durchführen herstellen portieren stelle

Maurer- Stützen Beton leer zurück- Hinlangen


arbeiten ausschalen trans- zum
durchführen herstellen einbringen portieren Verschluss

Kanalisat - Decken Schalung Verschluss


ionsarbeiten herstellen reinigen
durchführen greifen

Abdichtungs- Treppen Verschluss


arbeiten herstellen öffnen
durchführen

Kellerböden Beton aus -


herstellen laufen lassen

Titel Position Verschluss


schließen
Leistungsverzeichnis
BAS- Nr. usw.

Arbeitsverzeichnis Bewegungs-
Berichtswesen Arbeitsstudie analyse
Makro-Ablaufabschnitte Mikro-Ablaufabschnitte

Abb. 2-15 Unterteilung eines Bauwerks in Ablaufabschnitte57)

Die Planung des Bauablaufs selbst erfordert eine Gliederung, die häufig
von der des Leistungsverzeichnisses erheblich abweicht und Arbeitsver-
zeichnis genannt wird. Während das Leistungsverzeichnis der exakten Be-
schreibung der Bauleistung dient, soll das Arbeitsverzeichnis die Planung

56)
Stadler (2004). Grundlagen der Bauverfahren.
57)
vgl. Stadler (2004). Grundlagen der Bauverfahren
72 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

und Steuerung der räumlichen und zeitlichen Folgen der Ablaufabschnitte


ermöglichen. Sie dient ferner der Bemessung der Ablaufabschnitte hinsicht-
lich der Kapazitäten (Mensch und Betriebsmittel) sowie der Eingaben (In-
formation, Baustoff, Energie), der Zeiten und der Kosten.
Die Gliederungstiefe in Vorgang und Teilvorgang ist in der Regel für die
Feinplanung ausreichend.
Die Zerlegung des Bauablaufs im Arbeitsverzeichnis geht in den Bereich
der Mikroablaufabschnitte bis zu Vorgang und Teilvorgang hinein, erreicht
aber niemals die Feinstruktur von Vorgangsstufe oder Vorgangselement.
Die Abfolge der kleinsten Abschnitte, der Vorgangselemente (z.B. Greifen,
Loslassen) ergibt eine Vorgangsstufe (Betonkübel entleeren, Schalungsan-
ker setzen).
Mehrere Vorgangsstufen einer Arbeitsaufgabe werden zur besseren Über-
schaubarkeit zum Teilvorgang (Schalung stellen, Beton in Schalung ein-
bringen) zusammengefasst. Zur Herstellung eines ganzen Bauteiles (z.B.
Kellerwand herstellen) sind mehrere Vorgänge (Wand einschalen, Wand be-
wehren, Wand betonieren) erforderlich. Die Vorgänge entsprechen im All-
gemeinen dem Arbeitsauftrag an eine Gruppe oder an einen einzelnen Men-
schen für einen oder mehrere Tage. Sie erscheinen in einem detaillierten
Ablaufplan (z. B. siehe Abb. 2-15) als der kleinste noch betrachtete Ablauf-
abschnitt.
Im Leistungsverzeichnis für ein Bauwerk entspricht der Vorgang einer Po-
sition, im Arbeitsverzeichnis einer BAS-Nr. (Bauarbeitsschlüssel) oder je-
weils Teilen davon.
Die weitere Gliederung baut sich in der gleichen Weise auf. Die Ablaufstufe
besteht aus einer Folge von Vorgängen, die z.B. zur Herstellung eines Bau-
teiles oder Bauabschnittes erforderlich sind.
Mehrere Ablaufstufen ergeben einen Teilablauf, mehrere Teilabläufe den
Gesamtablauf. Unter einem Gesamtablauf wird der gesamte Arbeitsablauf
verstanden, der zur Herstellung eines Erzeugnisses oder Bauwerks mit ei-
nem, wenigen oder auch vielen Einzelteilen erforderlich ist.
Die erläuterte Gliederung des Arbeitsablaufs dient der sinnvollen Auflö-
sung eines komplexen Bauvorhabens. Dabei ist es selbstverständlich, dass
Umfang und Komplexität eines Projekts maßgebend sind für die Anzahl der
erforderlichen Stufen. Vor allem Teilvorgang und Vorgang sind jene Ab-
schnitte die für die Feinplanung von Bedeutung sind.
2.6 Feinplanung 73

Die vertikale Prozessgliederung wird vor allem zur betrieblichen Arbeits-


vorbereitung, bei der Arbeitsnormung und der Erteilung bzw. Abrechnung
von Arbeitsaufträgen angewendet.
Bei der in Abb. 2-15 gezeigten Gliederung des Gesamtablaufs in Ablaufab-
schnitte ist zu erkennen, welche Ablaufabschnitte für Leistungsverzeichnis,
Arbeitsverzeichnis und Arbeitsstudie wirksam werden.

2.6.4 Mengenermittlung

Die Mengenermittlung ist die Basis für sämtliche Aufgaben in der Feinpla-
nung. Die Mengen (Produktionsmengen) der verwendeten Baustoffe zur
Errichtung eines Bauwerks, bilden die Basis zur Berechnung der Dauer der
einzelnen Ablaufabschnitte. Für die Grobplanung wird beispielsweise die
Gesamtmenge des Hauptbaustoffes betrachtet. In der Feinplanung werden
die Mengen getrennt nach Baustoffen und Bauteilen ermittelt und dazu die
baubetrieblichen Überlegungen angestellt. Die Präzision in der Mengener-
mittlung hängt vom Planungsstadium ab. In der Grobplanung sind nur we-
nige Werte ermittelbar (z.B. Bruttorauminhalt, Betonmenge). Für die Fein-
planung sind die Mengen der einzelnen Bauteile genau zu berechnen (z.B.
Schalfläche für eine Wand, Betonmenge für eine Stütze, Bewehrungsmenge
einer Geschossdecke etc.). Zur Kontrolle können die Werte aus der Men-
genermittlung anhand von Kennzahlen (z.B. Schalungs- und Bewehrungs-
grad) überprüft werden. Auf Kennzahlen zur Mengenermittlung wird im
Detail in Kapitel 3 eingegangen. Vor allem in der Grobplanung sind die An-
gaben zu den Mengen unscharf oder teilweise gar nicht vorhanden.

2.6.5 Verfahrenswahl

Für die Ausführung der verschiedenen Tätigkeiten zur Errichtung eines


Bauwerks stehen in der Regel verschiedene Bauverfahren zur Verfügung,
mit denen das gleiche Bausoll erreicht werden kann. Die verschiedenen
Verfahren unterscheiden sich in technischer, wirtschaftlicher und organisa-
torischer Hinsicht.
Je nach dem wie viele verschiedene Einflussfaktoren bei der Verfahrens-
wahl für den Vergleich herangezogen werden, unterscheidet man zwei Me-
thoden:
• den kalkulatorischen Verfahrensvergleich
• den differenzierten Verfahrensvergleich
74 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Unabhängig vom eingesetzten Verfahrensvergleich sollen in der Verfah-


rensauswahl folgende Ziele verfolgt werden:
• Erfüllung der technischen und ästhetischen Ansprüche
• Erzielung der minimalen Herstellkosten
• Belastungen des Vertragsverhältnisses mit dem Bauherrn sind zu vermei-
den
• innerbetriebliche organisatorische Schwierigkeiten sind zu minimieren
• Ausschluss bzw. Reduktion von Unfallgefahren

Nachfolgend wird auf die wesentlichsten Punkte des kalkulatorischen und


differenzierten Verfahrensvergleichs kurz eingegangen.

2.6.5.1 Kalkulatorischer Verfahrensvergleich

Beim kalkulatorischen Verfahrensvergleich werden für jedes der unter-


suchten Bauverfahren vergleichende Kostenermittlungen durchgeführt58).
Für die zu vergleichenden Bauverfahren sind die Kostenverläufe in Abhän-
gigkeit von veränderlichen Einflussgrößen darzustellen (z.B. Menge, Dau-
er). Aus der Darstellung folgen die Unterschiede zwischen den in Betracht
gezogenen Verfahren.

2.6.5.2 Differenzierter Verfahrensvergleich

Neben den rein wirtschaftlichen Kriterien werden hier auch


• technische Kriterien,
• organisatorische Kriterien und
• sicherheitstechnische Kriterien
formuliert und in die Bewertung einbezogen.

Der differenzierte Verfahrensvergleich ist umfassender als der kalkulatori-


sche, erfordert aber eine größere Datenmenge und ist zeitaufwendiger. Der
Vorteil liegt hier aber in der ganzheitlichen Betrachtung, der wesentlich zur
Risikoreduzierung in der Kalkulation und Bauausführung beiträgt.

58)
Hoffman (2004). Zahlentafeln für den Baubetrieb. 481
2.6 Feinplanung 75

Schmidt59) gibt folgenden Arbeitsablauf für den differenzierten Verfahrens-


vergleich an:
1. Gewichten von Kriterien und Zielen und Kontrolle der Gewichte: Glei-
che Beurteilungskriterien für alle Verfahren und Objektivierung subjekti-
ver Gewichtung
2. Vorauswahl der Verfahren: Ausscheiden technisch ungeeigneter bzw.
nicht verfügbarer Verfahren
3. Ermitteln der wahrscheinlichsten Kosten des Verfahrenseinsatzes: Aus-
scheiden von kostenungünstigen Verfahren
4. Ermittlung der zu erwartenden Kostenspannen der Verfahren: Erfassen
des Kostenrisikos
5. Bewerten und Gewichten aller Kriterien durch Punktsystem: Quantifizie-
ren und Addierbarmachen aller Eignungskriterien
6. Ermitteln der Gesamtwirksamkeit jedes Verfahrens: Verfahrensvergleich

Schmidt zeigt die Anwendung des differenzierten Verfahrensvergleichs an-


hand von Transportverfahren auf Großbaustellen.

2.6.6 Fertigungsabschnitte

Eine wesentliche Voraussetzung für die Anwendung von Fertigungsablauf-


modellen wie z.B. Fließ- und Taktfertigung, ist die Teilbarkeit des Bau-
werks bzw. der Bauteile (z.B. Geschossdecken, Fundamentplatte, Wände)
in Fertigungsabschnitte. Die Fertigungsabschnitte bilden den Arbeitsraum
für die einzelnen Arbeitspartien, die sich in einem bestimmten Takt von
Abschnitt zu Abschnitt bewegen und dabei ihre spezifische Tätigkeit ver-
richten.
Drees/Spranz60) führen als Beispiele für Fertigungsabschnitte folgendes an:
• Geschossteil eines Verwaltungsgebäudes
• Wohnungseinheit eines Hochhauses
• Feld einer mehrfeldrigen Brücke
• Stütze oder Binder einer mehrfeldrigen Industriehalle

59)
Schmidt (1970). Grundsätze baubetrieblicher Verfahrenswahl dargestellt an Transport-
verfahren auf Großbaustellen. 129
60)
vgl. Drees/Spranz (1976). Handbuch der Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. 74
76 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Die Anzahl der Fertigungsabschnitte, hat wesentlichen Einfluss auf die


Herstellkosten eines Bauwerks (wie auch schematisch in Abb. 2-7 darge-
stellt).

2.6.6.1 Unterteilung der horizontalen Bauteile in


Fertigungsabschnitte

Die Herstellung von horizontalen Bauteilen wie z.B. Fundamentplatten und


Geschossdecken stellt hohe Anforderungen an die Betontechnologie und an
die ausführende Baufirma. In Abhängigkeit der Anforderungen an den Bau-
teil (beispielsweise Flachdecke in Sichtbeton), Abmessungen und die ein-
zubringende Betonmenge, erfolgt die Herstellung monolithisch oder in Ab-
schnitten.
Wird in Abschnitten geschalt, bewehrt und betoniert, sind Arbeitsfugen
auszubilden. Bei Fundamentplatten (z.B. wasserundurchlässiger Beton) ste-
hen je nach Funktion verschiedene Konstruktionen zur Auswahl oder wer-
den diese vorgeschrieben. Mit zunehmenden Anforderungen an die Ausbil-
dung der Arbeitsfugen steigen die Herstellkosten.
Verschiedene Möglichkeiten der Anordnung – hier als Typ A, Typ B und
Typ C bezeichnet – von Arbeitsfugen bei Fundamentplatten und Geschoss-
decken werden gezeigt. Die Art der Anordnung der Arbeitsfugen wirkt sich
auf deren Gesamtlänge aus. Die Unterschiede in den Längen (bei gleicher
Anzahl an Fertigungsabschnitten), aufgrund unterschiedlicher Anordnung
der Arbeitsfugen, werden aufgezeigt; weiters wird eine allgemein gültige
Berechnungsformel hergeleitet.
Anhand einer Fundamentplatte wird dargestellt, zu welchem Vorteil eine
optimale Anordnung der Arbeitsfugen führen kann. Für das Beispiel redu-
zieren sich z.B. bei zwölf Fertigungsabschnitten, bei „optimaler“ Anord-
nung der Arbeitsfugen, die Herstellkosten um ca. 9.100 €.
Mit Hilfe der entwickelten Auswahldiagramme ist diese Optimierung in
kurzer Zeit und ohne großen Aufwand möglich. Auf die Vorgangsweise zur
Ermittlung der wirtschaftlich optimalen Anzahl an Fertigungsabschnitten
wird hier nicht weiter eingegangen.
2.6 Feinplanung 77

2.6.6.2 Anordnung der Arbeitsfugen61) 62) 63)

Meist weisen die herzustellenden Fundamentplatten und Geschossdecken


einen rechteckigen oder quadratischen Grundriss auf.
Ist es erforderlich diese Bauteile in Abschnitte zu unterteilen, sind Arbeits-
fugen anzuordnen. Mit LHB wird die Länge bezeichnet und mit BHB die
Breite. Weiters gilt, dass LHB ≥ BHB ist.
Für die folgenden Berechnungsformeln ist die Längsseite parallel zur Abs-
zisse und die Breitseite parallel zur Ordinate angeordnet.

Anordnung der Arbeitsfugen nach Typ A


Abb. 2-16 zeigt den Grundriss einer rechteckigen Fundamentplatte oder
Geschossdecke, die in vier gleiche Abschnitte eingeteilt ist. Die Arbeitsfu-
gen (als unterbrochene Linie dargestellt) sind parallel zur Breitseite BHB an-
geordnet.

LHB

1 2 3 4
BHB

Abb. 2-16 Austeilung der Arbeitsfugen nach Typ A

Durch Einsetzen in die Glg.(2-24) erhält man für die Arbeitsfugen die Ge-
samtlänge LAF, Typ A , in Abhängigkeit der Breite des Bauteils und der Anzahl
an Fertigungsabschnitten nfa .

L AF, Typ A = B HB ⋅ ( n fa – 1 ) (2-24)


61) vgl. Hofstadler (2000). Unterteilung von Stahlbetondecken in Fertigungsabschnitte
62)
vgl. Hofstadler (2003). Unterteilung von Fundamentplatten (Bodenplatten) in Ferti-
gungsabschnitte; Einsparungsmöglichkeiten bei effizienter Anordnung der Arbeitsfugen
– Teil 1+2: Anordnungstypen und Berechnungsformeln
63)
vgl. Hofstadler (2003). Unterteilung von Fundamentplatten (Bodenplatten) in Ferti-
gungsabschnitte; Einsparungsmöglichkeiten bei effizienter Anordnung der Arbeitsfugen
– Teil 3: Beispiel zur effizienten Anordnung der Arbeitsfugen
78 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Anordnung der Arbeitsfugen nach Typ B


Der in der Abb. 2-17 dargestellte rechteckige Bauteil ist wieder in vier Ab-
schnitte eingeteilt.
Zum Unterschied zur Austeilung nach Abb. 2-16 wird hier eine Arbeitsfuge
immer parallel zur Längsseite angeordnet.
Für eine weitere Unterteilung z.B. in sechs, acht oder zehn Abschnitte, er-
folgt – analog zu Typ A – die weitere Anordnung der Arbeitsfugen parallel
zur Breitseite.
Für eine beliebig gewählte Austeilung in Längsrichtung wird die Gesamtar-
beitsfugenlänge nach Glg.(2-25) berechnet.

B HB
L AF, Typ B = L HB + ---------- ⋅ ( n fa – 2 ) (2-25)
2

Relevante Lösungen (nach Glg.(2-25)) werden nur für eine gerade Anzahl
an Fertigungsabschnitten erzielt und es gilt, nfa = 2 ⋅ i und für i , dass
i ≥ 1 und i ∈ G ist.

LHB

1 4
BHB

2 5

Abb. 2-17 Austeilung der Arbeitsfugen nach Typ B

Anordnung der Arbeitsfugen nach Typ C


Bei der Anordnung der Arbeitsfugen nach Typ C wird die Breitseite des be-
trachteten Bauteils in drei Felder eingeteilt. Eine weitere Unterteilung er-
folgt in Längsrichtung (siehe Abb. 2-18, Einteilung für sechs Fertigungsab-
schnitte).
2.6 Feinplanung 79

LHB

1 4

2 5
BHB

3 6

Abb. 2-18 Austeilung der Arbeitsfugen nach Typ C

n fa
L AF, Typ C = 2 ⋅ L HB + B HB ⋅ § ------ – 2·
© 3 ¹
(2-26)

Für diesen Anordnungstyp berechnet sich die Gesamtlänge der Arbeitsfu-


gen nach Glg.(2-26).
Praktikable Lösungen werden nur für eine Anzahl an Fertigungsabschnitten
erzielt für die gilt, nfa = 3 ⋅ i und für i , dass i ≥ 1 und i ∈ G ist.

Berechnung der Arbeitsfugenlänge für eine beliebige


Austeilung in Längs- und Querrichtung
Unterteilt man die Breitseite öfter als zweimal, kann die Berechnung der
Arbeitsfugenlänge nicht mehr nach Glg.(2-26) erfolgen.
In der Abb. 2-19 ist ein Beispiel für eine Einteilung in zwölf Fertigungsab-
schnitte angeführt. Dabei wurden zwei Arbeitsfugen parallel zur Breitseite
angeordnet und drei parallel zur Längsseite. Um zu einer allgemeinen Be-
rechnungsformel zu kommen, wurden Einzelberechnungen anhand von
Beispielen durchgeführt.
80 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

a=3

1 5 9

2 6 10
b=4

3 7 11

4 8 12

Abb. 2-19 Austeilung in „a-Felder“ in Längsrichtung und „b-Felder“ in Querrichtung

Für beliebige Unterteilungen in „a-Felder“ in Längsrichtung und „b-Felder“


in Querrichtung wurden die Arbeitsfugenlängen berechnet. Die Ergebnisse
der Berechnung führten durch Induktion zur Berechnungsformel nach
Glg.(2-27).

L AF = ( b – 1 ) ⋅ L HB + ( a – 1 ) ⋅ B HB (2-27)

Durch Einsetzen in die Glg.(2-27) kann die Gesamtarbeitsfugenlänge für


den Typ A, Typ B oder Typ C oder eine beliebige Feldeinteilung in Längs-
bzw. Querrichtung berechnet werden. Eingangsparameter sind Länge, Brei-
te und Anzahl der Felder in Längsrichtung (a) und Querrichtung (b).

2.6.6.3 Anordnungsdiagramme zu den Arbeitsfugen

Auswahldiagramme zur Ermittlung der optimalen Austeilung der Arbeits-


fugen werden nachfolgend gezeigt. Anhand dieser Diagramme können die
vorgestellten Austeilungstypen miteinander verglichen werden.

Auswahldiagramm zur Anordnung der Arbeitsfugen nach


Typ A oder Typ B
Durch mehrere Einzelberechnungen durch Einsetzen in Glg.(2-27) lässt
sich eine Aussage treffen, ob der Austeilung nach Typ A oder Typ B der
Vorzug zu geben ist.
2.6 Feinplanung 81

Vergleich zwischen Typ A und Typ B

50
L/B = 1,0
40 L/B = 1,5

L/B = 2,0
30
L/B = 2,5
20 LF
L/B = 3,0

effizient
Typ B
1 3
AF-Längendifferenz [%]

10

BF
2 4 L/B = 3,5

L/B = 4,0
0

-10 2 4 6 8 10 12 14 16 18

-20 LF

effizient
Typ A
1 2 3 4

BF
-30

-40

-50

-60

-70
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-] ©HOFSTADLER

Abb. 2-20 Auswahldiagramm für Typ A und Typ B

Als Entscheidungshilfe zur Auswahl des optimalen Anordnungstyps (ohne


Vorberechnungen) wurde das Diagramm nach Abb. 2-20 entwickelt. Das
Auswahldiagramm (bei zwei Fertigungsabschnitten und ab L ⁄ B ≥ 1, 5 wird
nach Typ A ausgeteilt) lässt die Beantwortung der Frage zu, welcher An-
ordnung – nach Typ A oder Typ B – für eine gerade Anzahl an Fertigungs-
abschnitten der Vorzug zu geben ist.
Auf der Abszisse ist die Anzahl der Fertigungsabschnitte und auf der Ordi-
nate die Differenz ∆L (in %) aufgetragen. Die Differenz ∆L bezieht sich auf
die Gesamtarbeitsfugenlänge nach Typ A. Ein positiver Wert schreibt der
Arbeitsfugenanordnung nach Typ B eine geringere Gesamtlänge in den Ar-
beitsfugen zu, als gegenüber jener nach Typ A. Negative Werte bedeuten,
dass mit der Unterteilung nach Typ A geringere Gesamtarbeitsfugenlängen
erzielt werden. Liegt der Punkt einer Kurve auf der Abszisse, sind die Län-
gen der Arbeitsfugen gleich.
Die einzelnen Kurven (die einzelnen Punkte wurden linear verbunden) re-
präsentieren ein wechselndes Längen- zu Breitenverhältnis ( L ⁄ B ). Aus
Gründen der Übersichtlichkeit sind nur sieben Kurven dargestellt. Schritt-
weite und Anzahl der Kurven können nach Erfordernis beliebig geändert
bzw. ergänzt werden.
82 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Vergleich zwischen Typ A und Typ C

100
LF L/B = 1,0
80 1 4
L/B = 1,5

effizient
60

Typ C
2 5

BF
L/B = 2,0
3 6
40 L/B = 2,5

20 L/B = 3,0
AF-Längendifferenz [%]

L/B = 3,5
0
L/B = 4,0
-20 3 6 9 12 15 18 21 24 27
-40
-60

effizient
-80 LF

Typ A
-100 1 2 3 4 5 6

BF
-120
-140
-160
-180
-200
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-] ©HOFSTADLER

Abb. 2-21 Auswahldiagramm für Typ A und Typ C

Auswahldiagramm zur Anordnung der Arbeitsfugen nach


Typ A oder Typ C

Der Vergleich in den Arbeitsfugenlängen zwischen der Anordnung nach


Typ A und Typ C ist in Abb. 2-21 dargestellt. Für drei Fertigungsabschnitte
und L ⁄ B ≥ 1, 5 wird angenommen, dass die Arbeitsfugen nach Typ A ausge-
teilt werden (kürzere Arbeitsfugenlängen als nach Typ C).
Auf der Abszisse ist die Anzahl der Fertigungsabschnitte und auf der Ordi-
nate die Differenz ∆L [%] aufgetragen. Die Differenz ∆L bezieht sich auf
die Gesamtarbeitsfugenlänge nach Typ A. Ein positiver Wert schreibt der
Arbeitsfugenanordnung nach Typ C eine geringere Gesamtlänge in den Ar-
beitsfugen zu, als gegenüber jener nach Typ A.
Vergleichbar ist nur eine Anzahl an Fertigungsabschnitten für die gilt,
n fa = 3 ⋅ i und für i , dass i ≥ 1 und i ∈ G ist.

Auswahldiagramm zur Anordnung der Arbeitsfugen nach


Typ B oder Typ C
Der Unterschied in den Gesamtarbeitsfugenlängen ist durch die einzelnen
Kurven in Abb. 2-22 dargestellt. Bei sechs Fertigungsabschnitten und
L ⁄ B ≥ 1, 5 wird nach Typ B ausgeteilt (kürzere Arbeitsfugenlängen als nach
Typ C).
2.6 Feinplanung 83

Vergleich zwischen Typ B und Typ C

30
L/B = 1,0
25 L/B = 1,5

effizient
Typ C
L/B = 2,0
20
L/B = 2,5
15 L/B = 3,0
AF-Längendifferenz [%]

LF
L/B = 3,5
10 1 4
L/B = 4,0
5
2 5

BF
3 6

0
-5 6 12 18 24 30 36 42 48 54

effizient
Typ B
LF

-10 1 3 4

BF
2 4 6

-15
-20
-25
-30
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-] ©HOFSTADLER

Abb. 2-22 Auswahldiagramm für Typ B und Typ C

Die Anzahl der Fertigungsabschnitte ist auf der Abszisse und die Differenz
∆L [%] auf der Ordinate aufgetragen. Auf die Gesamtarbeitsfugenlänge
nach Typ B ist die Differenz ∆L bezogen. Positive Werte im Diagramm
schreiben der Arbeitsfugenanordnung nach Typ C eine geringere Gesamt-
länge in den Arbeitsfugen zu, als gegenüber jener nach Typ B.
Gültigkeit hat das Diagramm nur für eine Anzahl an Fertigungsabschnitten
für die gilt, nfa = 6 ⋅ i und für i , dass i ≥ 1 und i ∈ G ist.

2.6.6.4 Beispiel zur Anwendung der Diagramme für eine


Fundamentplatte

Anhand eines Beispiels wird die Anwendung der Auswahldiagramme ge-


zeigt.
Für eine Fundamentplatte die in 12 Fertigungsabschnitten (Vorgabe) herge-
stellt wird, sind die Abmessungen angegeben (Höhe der Fundamentplatte
H F , Anzahl der Fertigungsabschnitte n fa ).

Angaben zu den Abmessungen:


L F = 90 m

B F = 30 m
84 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

HF = 1 m

n fa = 12

Aufgabe ist es, anhand der Auswahldiagramme den optimalen Anord-


nungstyp (statische und konstruktive Randbedingungen sind dabei entspre-
chend zu berücksichtigen) zu bestimmen und die dazugehörige Arbeitsfu-
genlänge zu berechnen.

Vergleich zwischen Typ A und Typ B

50
L/B = 1,0
40 L/B = 1,5

30 L/B = 2,0
28 L/B = 2,5
20 LF
L/B = 3,0

effizient
Typ B
1 3
AF-Längendifferenz [%]

10
BF
2 4
L/B = 3,5

L/B = 4,0
0

-10 2 4 6 8 10 12 14 16 18

-20

effizient
Typ A
LF

-30 1 2 3 4
BF

-40

-50

-60

-70
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-] ©HOFSTADLER

Abb. 2-23 Auswahldiagramm für Typ A und Typ B – Beispiel

Arbeitsschritte:
1. Ermittlung des L ⁄ B -Verhältnisses

L F ⁄ B F = 90 m ⁄ 30 m = 3

2. Mit LF ⁄ BF = 3 im Diagramm nach Abb. 2-20 wird die entsprechende


Kurve auswählt (Vorgangsweise siehe Abb. 2-23)

3. Aus dem Diagramm folgt, dass bei zwölf Fertigungsabschnitten die Aus-
teilung nach Typ B die geringste Gesamtarbeitsfugenlänge ergibt

4. Berechnung der Gesamtarbeitsfugenlänge durch Einsetzen in Glg.(2-27)


Ordnet man die Arbeitsfugen nach Typ B an, führt dies zu einer Gesamtar-
beitsfugenlänge von 240 m.
2.6 Feinplanung 85

Zur Veranschaulichung wird die Gesamtarbeitsfugenlänge nach Typ A be-


rechnet.

L AF = ( 2 – 1 ) ⋅ 90 m + ( 6 – 1 ) ⋅ 30 m = 240 m (2-28)

Durch Einsetzen in Glg.(2-28) erhält man für Typ A 330 m (Differenz zu


Typ B ca. 28 %, wie auch im Diagramm ablesbar).

Vergleich zwischen Typ B und Typ C

30
L/B = 1,0
25 L/B = 1,5

effizient
Typ C
L/B = 2,0
20
L/B = 2,5
15 L/B = 3,0
AF-Längendifferenz [%]

LF
L/B = 3,5
10 1 4
L/B = 4,0
2 5
BF

5
3 6

0
-5 6 12 18 24 30 36 42 48 54

effizient
Typ B
LF

-10 1 3 4

12,5
BF

2 4 6

-15
-20
-25
-30
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-] ©HOFSTADLER

Abb. 2-24 Auswahldiagramm für Typ B und Typ C – Beispiel

Als Kontrolle ob wirklich bereits die optimale Austeilung für die Aufga-
benstellung gefunden wurde, wird die Anordnung nach Typ B mit jener von
Typ C verglichen (siehe Abb. 2-24). Die Kurve LF ⁄ BF = 3 wird im Dia-
gramm ausgewählt. Sie liegt unterhalb der Abszisse. Demnach ist auch hier
die Austeilung nach Typ B zu bevorzugen.
Als nächstes wird die Differenz in den Arbeitsfugenlängen ermittelt. Bei 12
Fertigungsabschnitten wird dazu die Vertikale nach unten abgetragen, bis
sich der Schnittpunkt mit der ausgewählten Kurve ergibt. Von diesem Punkt
aus wird die Horizontale nach links eingezeichnet, bis sie auf die Ordinate
trifft. Aus dem Diagramm geht eindeutig hervor, dass mit Typ B die opti-
male Anordnung gefunden wurde (die Gesamtarbeitsfugenlänge nach Typ
C ist um ca. 12,5 % höher). Eine weitere Untersuchung für einen anderen
Anordnungstyp ( b ≥ 4 ) ist damit nicht erforderlich.
86 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

2.6.6.5 Beispiel – Auswirkungen auf die Herstellkosten

Um die Auswirkungen auf die Kosten aufzuzeigen, werden nachfolgend die


Herstellkosten für die Arbeitsfugen des angeführten Beispiels ermittelt. Als
Basis zur Berechnung der Lohn-, Baustoff- und Gerätekosten dienen Her-
stellerangaben und übliche Aufwandswerte. Die Abschalung der Arbeitsfu-
gen erfolgt für das Beispiel mit Streckmetall. Nachfolgend sind die wesent-
lichen Eingangsgrößen für die Berechnungen angeführt.

Baustoffe und Gerät:


• Bewehrung: 740 €/to
• Abschalung mit Streckmetall: 50 €/lfm (Streckmetall, Dreikantleiste,
obere Abschalung, Kleinteile)
• Übergreifungslänge: 0,50 m
• Bewehrungsgrad: 100 kg/m3

Lohn:
• Mittellohnpreis: 35 €/Std
• Aufwandswert für die Bewehrungsarbeiten im Bereich der Arbeitsfugen:
20 Std/to
• Streckmetall: 0,20 Std/Bügel (Montage, Dreikantleisten, obere Abscha-
lung, Abstützung)
• Rüsten je Abschnitt: 3 Std/Abschnitt

Die Ergebnisse der Berechnungen sind im Diagramm in der Abb. 2-25 dar-
gestellt. Die Einarbeitung wurde in der Kostenberechnung nicht berück-
sichtigt; nach Dress/Spranz64) ist bei Bewehrungsarbeiten – wenn über-
haupt – nur mehr ein sehr geringer Einarbeitungseffekt zu verzeichnen. Auf
der Abszisse ist die Anzahl der Fertigungsabschnitte aufgetragen und auf
der Ordinate die Herstellkosten.
Bei zwei Fertigungsabschnitten erfolgt die Austeilung der Arbeitsfugen
nach Typ A (deswegen hier auch kein Unterschied in den Kosten). Wird in
vier Abschnitte unterteilt liegt der Kostenvorteil bei Austeilung nach Typ A
bei ca. 3.000 €. Bei 6 Abschnitten liegen beide gleich auf und ab acht Ferti-
gungsabschnitten ist die Austeilung nach Typ B kostengünstiger.

64)
vgl. Drees/Spranz (1976). Handbuch der Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. 75
2.6 Feinplanung 87

60.000
55.000
50.000 LF

45.000 1 2 3 4

BF
40.000
Herstellkosten [€]

35.000
LF

30.000 1 3

BF
2 4

25.000
20.000
15.000 Typ A

10.000 Typ B

5.000
0
2 4 6 8 10 12 14 16 18
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-]

Abb. 2-25 Herstellkosten für Typ A und Typ B – Vergleich

Mit zunehmender Anzahl an Fertigungsabschnitten nimmt die Kostendiffe-


renz zu. Für das Beispiel beträgt die Kostendifferenz bei zwölf Fertigungs-
abschnitten ca. 9.100 €.

2.6.6.6 Zusammenfassung

Die allgemein gültige Berechnungsformel für verschiedene Möglichkeiten


der Anordnung von Arbeitsfugen wurde in diesem Abschnitt vorgestellt.
Für rechteckige und quadratische Bodenplatten oder Decken (diese reprä-
sentieren die häufigsten Grundrissformen) ist es, durch Einsetzen in Glg.(2-
27) einfach möglich die Gesamtlängen der Arbeitsfugen für den jeweiligen
Anordnungstyp zu berechnen.
Bei abschnittsweiser Herstellung der Fundamentplatte erhöht sich das Ein-
sparungspotenzial durch die optimale Anordnung der Arbeitsfugen mit stei-
gender Anzahl an Fertigungsabschnitten. Die Differenz beträgt für das ge-
zeigte Beispiel (siehe auch Abb. 2-25) z.B. bei 8 Fertigungsabschnitten ca.
3.000 €, bei 10 Abschnitten ca. 6.000 € und bei 12 Abschnitten ca. 9.100 €.
Mit wachsenden Anforderungen an die Konstruktion der Arbeitsfugen oder
durch Einbau von z.B. Fugenbändern, steigt der Einfluss der Arbeitsfugen
auf die Herstellkosten.
88 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Da in der heutigen Zeit immer weniger Zeitraum für die Arbeitsvorberei-


tung zur Verfügung steht, ist es wichtig, einfach, schnell und sicher zu kos-
tenoptimalen Ergebnissen zu kommen.
Die hier dargestellten Auswahldiagramme veranschaulichen, bei welcher
Anzahl an Fertigungsabschnitten welcher Austeilung der Vorzug zu geben
ist. Für die Anwendung der Diagramme ist in einem ersten Schritt lediglich
das L ⁄ B -Verhältnis zu ermitteln. Mit dieser Eingangsgröße kann in weiterer
Folge der optimale Anordnungstyp bestimmt werden.
Bei zwölf Fertigungsabschnitten ergibt sich für das gezeigte Beispiel eine
Kostendifferenz von 9.100 € (im Vergleich zwischen der Anordnung nach
Typ A und Typ B). Umgelegt auf die Betonmenge bedeutet dies eine Ein-
sparung von 3,37 €/m3 Beton. Ist man sich dieses Potenzials bewusst, kann
schon im Vorfeld bei der Entwicklung der Schalungs- und Bewehrungsplä-
ne – hinsichtlich der Anordnung der Arbeitsfugen – auf eine, für die Her-
stellung optimale Lösung Einfluss genommen werden.

2.6.7 Fertigungsablauf

Bauzeit und Baukosten werden wesentlich vom gewählten Fertigungsab-


lauf beeinflusst. Der Fertigungsablauf beschreibt die zeitliche und räumli-
che Aufeinanderfolge der Ablaufabschnitte (siehe Abb. 2-15). Für die Fein-
planung geht man in der Regel bis zur Vorgangstiefe; nach Erfordernis
können auch Teilvorgänge untersucht werden.
Die Fertigungsablauftypen aus der stationären Industrie werden teilweise –
nach entsprechender Anpassung an den instationären Baubetrieb – für die
Bauablaufplanung herangezogen. In der Ablaufplanung geht Bauer auf die
Fließfertigung und Taktfertigung näher ein und unterscheidet auch in Aus-
setzerbetrieb, Wechselbetrieb, Asynchronbetrieb und Springerbetrieb.
Bauer65) bezeichnet die Fließfertigung als Reihenfertigung mit Zeitzwang.
Die Arbeitskräfte oder Geräte bewegen sich in einem bestimmten Rhyth-
mus über das geplante und damit Zug um Zug entstehende Bauwerk hinweg
und vollziehen dabei die einzelnen Arbeitsvorgänge. Die Dauer, welche die
Tätigkeiten der Arbeitskräfte oder Geräte für einen Ablaufabschnitt (z.B.
Stahlbetondecken herstellen, Mauerwerksarbeiten ausführen oder Einscha-
len) innerhalb eines Fertigungsabschnittes in Anspruch nehmen wird als
Taktzeit bezeichnet.

65)
vgl. Bauer (1992 u. 1994). Baubetrieb 2. 496ff
2.6 Feinplanung 89

In dieser Arbeit wird zwischen Fließ- und Taktfertigung unterschieden. Es


wird für die Stahlbetonarbeiten jeweils ein Beispiel dazu angeführt.

2.6.7.1 Fließfertigung

Als Beispiel für die Anwendung der Fließfertigung werden hier die Stahl-
betonarbeiten für die Decken herangezogen. Die Geschossdecke ist dabei in
annähernd gleich große Fertigungsabschnitte unterteilt.

DDS,E

DBW DBT DA
i,j

DDS,E
i,j + 1

DBW DBT DA

DDS,E
i,j + 2

DBW DBT

DDS,E
i,j + 3

DBW DBT

Abb. 2-26 Stahlbetonarbeiten für die Decken (Ausschnitt aus dem Ablaufplan) –
Fließfertigung bei Schalarbeiten

Die Fließfertigung bezieht sich hier auf die Schalarbeiten der Decken. Der
geplante Arbeitsablauf ist in Abb. 2-26 dargestellt. Die Dauer für die jewei-
ligen Arbeiten ist durch die Balkenlänge dargestellt. Die Schalarbeiten lie-
gen hier am kritischen Weg und stellen den „Leitbetrieb“ dar. Bei den
Schalarbeiten ist eine Fließfertigung dann gegeben, wenn die Arbeitsgrup-
pe(n) nach Herstellung der Schalung für den Fertigungsabschnitt i, j in den
Fertigungsabschnitt i, j+1 wechselt (fließender Übergang). Mit j wird der
jeweilige Fertigungsabschnitt und mit i das jeweilige Geschoss bezeichnet.
In Abb. 2-26 ist die Dauer für die Deckenschalungsarbeiten durch Balken
mit der Bezeichnung DDS,E (nur Einschalen der Schalung) dargestellt. Die
Balken mit der Bezeichnung DBW stehen für die Dauer des Bewehrens und
90 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

die Balken DBT bezeichnen die Dauer fürs Betonieren. Die Balken mit der
Bezeichnung DA stehen für die Ausschalfrist der Schalung. Die Balken für
die vertikalen Tragglieder sind hier nicht dargestellt. Die Arbeiten für das
Bewehren und Betonieren werden bei Fließfertigung von anderen Arbeits-
gruppen ausgeführt. Die Schalungspartie wechselt nach Fertigstellung der
Schalung im Fertigungsabschnitt i, j in den Fertigungsabschnitt i, j + 1. Die
Bewehrungsarbeiten beginnen versetzt mit den Schalarbeiten (Anordnungs-
beziehungen siehe 2.6.12). Sobald die Bewehrungsarbeiten abgeschlossen
sind, wird der Fertigungsabschnitt betoniert und mit dem Ende des Vor-
gangs beginnt die Ausschalfrist zu laufen.
Die vertikalen Bauteile – wie Stützen und Wände – werden vorauseilend
von eigenen Arbeitsgruppen hergestellt (in Abb. 2-26 nicht dargestellt).
Wenn mit den Schalarbeiten in einem Deckenabschnitt begonnen wird, sind
die vertikalen Bauteile im betreffenden Abschnitt bereits ausgeschalt.

2.6.7.2 Taktfertigung

Unter Taktfertigung wird hier die von Bauer66) bezeichnete erweiterte


Form der Taktarbeit verstanden. Eine Arbeitsgruppe führt dabei nacheinan-
der verschiedene Vorgänge innerhalb eines Fertigungsabschnittes aus.

DDS,E DBW DBT DA


i,j

DDS,E DBW DBT DA


i,j + 1

DDS,E
i,j + 2
i,j + 3

Abb. 2-27 Stahlbetonarbeiten für die Decken (Ausschnitt aus dem Ablaufplan) – Taktfertigung

Diese Form der Taktfertigung wird in folgender Weise auf die Stahlbetonar-
beiten angewendet. Bei den Stahlbetonarbeiten – in Abb. 2-27 ist der Bau-
66)
Bauer (1992 u. 1994). Baubetrieb 2. 510
2.6 Feinplanung 91

ablauf für die Herstellung der Decken dargestellt – führt dieselbe Arbeits-
gruppe die Schal-, Bewehrungs- und Betonierarbeiten in einem
Fertigungsabschnitt durch. Erst nach Abschluss der Betonierarbeiten in ei-
nem Fertigungsabschnitt wechselt die Arbeitsgruppe in den nächsten Ferti-
gungsabschnitt. Für den Fertigungsablauf in Abb. 2-27 wurde angenom-
men, dass die vertikalen Bauteile von eigenen Arbeitsgruppen im Voraus
hergestellt werden.
Werden die vertikalen Bauteile von der gleichen Arbeitsgruppe hergestellt
verlängert sich die Dauer der Stahlbetonarbeiten, da die vertikalen Bauteile
nunmehr auch am kritischen Weg liegen.
Gegenüber der Fließfertigung dauern die Stahlbetonarbeiten für die Decken
länger. Der Vorteil liegt hier aber im geringeren Ressourceneinsatz (z.B.
Arbeitskräfte, Schalung usw.).

2.6.8 Aufwands- und Leistungswerte

Aufwandswerte bilden bei arbeitsintensiven Tätigkeiten die Grundlage für


die Leistungsberechnung. Für geräteintensive Tätigkeiten hängt die Leis-
tung von den eingesetzten Geräten ab. Die Technische Nutzleistung ist für
die Bauablaufplanung und Logistik heranzuziehen (siehe dazu auch Ab-
schnitt 2.6 und 3.2).

2.6.9 Ressourceneinsatz

Leistung und Ressourcen stehen zueinander in Wechselbeziehung. Eine hö-


here Leistung zieht einen größeren Ressourceneinsatz nach sich. Die Gren-
zen für den Ressourceneinsatz folgen etwa aus Arbeitsraum, Logistik, Ver-
fügbarkeit etc. Für die Planung der Ressourcen hinsichtlich Anzahl und
Intensität sind die entsprechenden Interaktionsdiagramme anzuwenden.
In Software-Programmen wie z.B. Powerproject67) oder MS-Project68)
können Ressourcen und Dauer gemeinsam auf der Zeitachse dargestellt
werden (als Beispiel siehe Abb. 2-34).
Durch Verkürzung oder Verlängerung einzelner Balken ändert sich auch die
Ressourcenanzahl in der Zeiteinheit. Mit dieser Vorgangsweise ist auch ein

67)
©ASTA DEVELOPMENT GmbH
68)
©2005 Microsoft Corporation
92 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Kapazitätsausgleich möglich. Durch Verschieben von Balken können (in-


nerhalb der Grenzen, die vorher festzulegen sind) z.B. Ressourcenspitzen
ausgeglichen werden.

12.000

11.000
Grenze a
10.000
d
9.000 ze
Vorhaltemenge [m ]

en
2

Gr
8.000

7.000

6.000 c nfa = 2
e
enz nfa = 3
Gr Grenze b
5.000 nfa = 4
nfa = 5
4.000 nfa = 6
nfa = 7
3.000 nfa = 8
nfa = 9
2.000
10 15 20 25 30 35 40 45 50
AnzahlAnzahl
der AKder
derArbeitskräfte [-]
Schalungspartie [-]

Abb. 2-28 Anzahl der Arbeitskräfte für die Schalarbeiten bei Fließfertigung –
Beispiel zur Begrenzung der möglichen Lösungen

Wichtig in der Ressourcenplanung ist die Beachtung der Grenzen für die
Anzahl an einsetzbaren Arbeitskräften. In Abb. 2-28 ist das Feld der mögli-
chen Lösungen als dunkle Fläche dargestellt. Das Feld der möglichen Lö-
sungen wird durch die Grenzen a, b, c und d sowie dem „Mindest-Arbeits-
raum“ je Arbeitskraft begrenzt. Innerhalb dieser Fläche liegen die
sinnvollen Lösungen für die hier als Beispiel gewählten Schalarbeiten für
die Geschossdecken eines Bauwerks.
Auf der Abszisse ist die Anzahl der Arbeitskräfte und auf der Ordinate die
Vorhaltemenge an Schalung aufgetragen. Die einzelnen Geraden im Dia-
gramm (in der Legende mit nfa bezeichnet) stehen jeweils für eine be-
stimmte Anzahl an Fertigungsabschnitten. Mit steigender Anzahl an Ferti-
gungsabschnitten und sinkender Anzahl an Arbeitskräften wird die
erforderliche Vorhaltemenge reduziert.
Nicht alle Ergebnisse, die durch die einzelnen Punkte der verschiedenen
Geraden im Diagramm dargestellt sind, sind auch praktikabel. Zur klaren
Unterscheidung von „unmöglichen Lösungen“ sind vorher genaue Grenzen
2.6 Feinplanung 93

festzulegen. Die Grenzen ergeben sich z.B. aus den Bauwerks-, Baustellen-
und Betriebsbedingungen.
Im Diagramm in Abb. 2-28 haben die Grenzen, die als unterbrochene Lini-
en dargestellt sind, folgende Bedeutung:
• Grenze a
Begrenzt die Anzahl der Arbeitskräfte nach unten. Die minimale Anzahl an
Arbeitskräften folgt z.B. aus der vorgegebenen Bauzeit oder dem geplanten
Fertigungsrhythmus.
• Grenze b
Begrenzt die Anzahl der Arbeitskräfte nach oben. Die maximale Anzahl an
einsetzbaren Arbeitskräften in der Ausführung folgt beispielsweise aus den
„Arbeitsraumverhältnissen“ (siehe 2.5.7) und der Verfügbarkeit der Ar-
beitskräfte.
• Grenze c
Begrenzt die Anzahl der Fertigungsabschnitte nach oben. Die maximale
Anzahl an Fertigungsabschnitten folgt z.B. aus konstruktiven Vorgaben
oder aus dem Stützenraster.
• Grenze d
Begrenzt die Anzahl der Fertigungsabschnitte nach unten. Die minimale
Anzahl an Fertigungsabschnitten folgt z.B. aus konstruktiven Vorgaben
oder aus der maximalen Betoniermenge die eingebaut werden kann; oder
aus dem optimalen Fertigungsrhythmus.

Die Anzahl der erforderlichen Arbeitskräfte richtet sich auch nach dem ge-
planten Fertigungsablauf und dem Kostenverlauf (zur Ermittlung der „opti-
malen“ Anzahl an Fertigungsabschnitten siehe 2.3).

2.6.10 Arbeitszeit

Die Arbeitszeit beeinflusst die tägliche Leistung. Leistungsschwankungen,


z.B. durch Einarbeitung oder Störungen (wie etwa Leistungsabfall), können
in bestimmten Grenzen durch zeitliche Anpassungen kompensiert werden.
Auf Leistungsanpassungen wird im Detail in Abschnitt 6.7 eingegangen.
Weiters sind auch jahreszeitlich bedingte Schwankungen in der Arbeitsleis-
tung zu berücksichtigen. In den Wintermonaten ist bei Arbeiten im Freien
in der Regel mit geringeren Leistungen zu rechnen als in den Sommermo-
naten.
94 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Leistungsverluste aufgrund längerer Arbeitszeiten können z.B. mittels der


Leistungskurve nach Winter69) berücksichtigt werden (siehe dazu Abschnitt
6.7.8.5). Winter hat die idealisierte Leistungskurve bei Überstunden zur Be-
rücksichtigung des Leistungsabfalls von der 8. bis zur 16. Stunde entwik-
kelt.
Erfahrungswerte für Leistungsverluste aufgrund von Witterungseinflüssen
werden z.B. von Petzschmann70) angeführt.

2.6.11 Dauer eines Vorgangs

Die Dauer wird für jeden Vorgang im Detail ermittelt. Bei den Stahlbeton-
arbeiten ist sinnvollerweise in die Vorgänge Einschalen, Bewehren, Beto-
nieren, Ausschalen und Umsetzen zu unterscheiden. Zur Ermittlung der
Dauer sind u.a. die entsprechenden Interaktionsdiagramme für die Bauab-
laufplanung heranzuziehen.

2.6.12 Anordnungsbeziehungen

Die Ermittlung der Anordnungsbeziehungen zwischen den einzelnen Ab-


laufabschnitten umfasst die Festlegung aller unmittelbaren Abhängigkeiten
zwischen den Vorgängen sowie die Art der Abhängigkeit. Durch die Festle-
gung von Anordnungsbeziehungen werden technologische und fertigungs-
technische Abhängigkeiten71) zwischen den Vorgängen berücksichtigt.
Parallel ablaufende Vorgänge und Überschneidungen in den Vorgängen tra-
gen zur Verkürzung der Bauzeit bei, erfordern aber einen höheren Ressour-
ceneinsatz.

2.6.12.1 Abhängigkeiten

Um in der Bauablaufplanung unrealistische Ergebnisse für die Bauzeit aus-


zuschließen, ist es besonders wichtig die Abhängigkeiten zwischen den ein-
zelnen Vorgängen zu erkennen. Diese Interdependenzen haben in weiterer
Folge wesentlichen Einfluss auf die Anordnungsbeziehungen (z.B. Ende-
Anfang oder versetzte Ende-Anfang-Beziehung).

69)
vgl. Winter (1966). Die lohnintensive Auftragsfertigung in der Bauindustrie. 83ff
70)
Petzschmann (1995) in Avak/Goris. Der Baubetrieb des Beton und Stahlbetonbaus. F 58
71)
vgl. Drees/Spranz (1976). Handbuch der Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. 70