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S TERBEN UND T OD

IN UNSERER W ELT
Interview mit Rudolf Passian

Aufgrund eigener schwerer Erlebnisse sowie lebenslanger Beschäftigung mit parapsychologi-


scher Forschung, u.a. mit Nahtoderfahrungen und Kommunikation mit Verstorbenen, hat Rudolf
Passian die Wahrheit erkannt, dass Tod und Sterben nicht Ende, sondern Transformation sind.
Das nimmt die Angst vor dem Tod und bettet unser Leben in ein grosses von Liebe erfülltes Gan-
zes ein, aus dem wir niemals herausfallen können. Er zeigt ein Weltbild auf, in dem es vor allem
darauf ankommt, im Menschsein liebevoll und ethisch hochstehend zu handeln.
Mit Rudolf Passian sprach Charlotte van Stuijvenberg.

Sie haben im Laufe Ihres Lebens sehr viel er- Krankenhausaufenthalten. Aber ich nutzte die
lebt, Krieg und schwere Verwundung, viele Jah- Zeit, um in Mannheim-Ludwigshafen, wo ich
re der Gefangenschaft, aber auch wundersame damals wohnte, verschiedene religiöse Ver-
Erlebnisse von Hilfe und Schutz aus einer höhe- sammlungen von kirchlichen und anderen Grup-
ren Ebene. – Was hat Ihr heutiges Weltbild am pen zu besuchen. So stiess ich dann auf die
stärksten geprägt? Parapsychologische Forschung. Die Bezeich-
nung Parapsychologie ist für diese Grenzbe-
Die häufige Konfrontation mit dem Tod. Die reichsforschung nicht ganz zutreffend, denn wir
Machtlosigkeit in hoffnungslosen Situationen, haben es nicht nur mit Grenzgebieten der Psy-
wie während meiner über 7-jährigen Haftzeit bei chologie zu tun.
den Sowjets. In diesem Lager starben, nach Aus-
sagen von Altbundeskanzler Kohl, 16‘000 Ge- Das hat mir dann zugesagt, denn da wird einem
fangene. Da fragt man sich natürlich: Was ist der nicht von Anfang an eine Glaubenslehre zuge-
Tod eigentlich, was passiert da, kommt noch mutet, nach dem Motto: „Das musst du jetzt
etwas nach oder nicht? Die mitgefangenen Pries- glauben, Vogel friss oder stirb.“ Da wird man mit
ter, Pfarrer, Prediger verschiedenster Richtun- Forschungsergebnissen bekannt gemacht und
gen, die eigentlich zuständig waren für diese Fra- es bleibt einem selbst überlassen, welche welt-
gen, die wussten auch nichts und waren zum anschaulichen oder religiösen Folgerungen man
Teil noch trostbedürftiger als wir andern. daraus zieht. So bin ich auf diesen Weg ge-
kommen.
Da hab ich mir vorgenommen, sollte ich das
überleben, will ich mich auf die Suche begeben
nach halbwegs vernünftigen Antworten auf die So hat sich ihr Weltbild aufgrund dieser For-
Fragen nach unserem Woher und Wohin und schungsergebnisse entwickelt?
nach dem Wesen des Sterbevorgangs.
Richtig, es hat mehr und mehr Gestalt ange-
Als ich 1955 überraschend freigekommen war, nommen, je mehr ich mich vertiefte. Ich stellte
es war höchste Zeit, denn ich hätte es nicht fest, dass es bereits eine ungeheure Literatur
mehr lange geschafft, floh ich nach dem Wes- darüber gab, dass schon viel geforscht wurde
ten. Der Neubeginn war sehr schwierig. Es ka- und dass die Forschung international betrieben
men die gesundheitlichen Reaktionen mit vielen wurde. Und schlussendlich war der Hauptpunkt

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dieser Forschung die Sterbeforschung. Dort habe ich will nicht missionieren. Ich bringe, wie auch
ich die Antworten gefunden, nach denen ich ge- in meinen Büchern, die Fakten mit Pro und
sucht hatte. Kontra, und versuche, die Leser und die Zuhörer
in die Lage zu versetzen, sich selber ein Urteil
Heute sehe ich es so, dass mein Leben von da zu bilden. Das hat die Männer beeindruckt, die
an einen Hauptzweck hat: Die Menschen darauf in ihrem Denken ja mehr ins Logische gehen.
hinzuweisen, ohne zu missionieren oder fana-
tisch zu werden, dass der Tod kein Ende ist.
Wie Sie soeben berichtet haben, befassen Sie
sich seit langem mit der parapsychologischen
Davon handelt auch Ihr neustes Buch, „Der ver- Forschung und haben ihre Erkenntnisse in Bü-
hängnisvollste Irrtum unserer Zeit“, das kürzlich chern und Vorträgen weitergegeben. Einen wich-
erschienen ist (Buchbesprechung S. 69, Inserat tigen Platz nimmt dabei die Erforschung von
S. 81). – Wie haben Sie in den letzten 60 Jahren Nahtoderfahrungen ein. – Welche Einblicke in
geistige Öffnungen in der Menschheit wahrge- diese Seelenräume haben Ihr eigenes Weltbild
nommen, auf dem Weg der Entfaltung von einem auch verändert?
linearen, materiellen Bewusstsein hin in ein ver-
tikales, universelles Weltbild, in dem bewusst Die Nahtoderfahrungen sind nur ein Aspekt der
das Licht der Seele in einem physischen Körper Sterbeforschung. Man sollte nicht einen Aspekt
gelebt und gelehrt wird. Wie haben Sie diese vom Ganzen herauslösen, weil man sonst zu
geistigen Öffnungen wahrgenommen? falschen Ergebnissen kommt. Es gehört dazu
auch das Studium der aussergewöhnlichen Be-
Mit zunehmender Intensität. Ich war damals auf wusstseinszustände, angefangen mit Trance über
meiner ersten Übersee-Studienreise auf den Hypnose bis zum Somnambulismus (Schlaf-
Philippinen. Die Heiler von dort hatten damals in wandeln). Das kann man heute sehr gut studie-
Europa grosses Interesse geweckt. Nachdem ren. Dafür braucht man nicht mehr zu den Völ-
ich von dort zurückgekommen war – ich hatte dort kern der Dritten Welt zu reisen, denn heute
auch Filme gedreht – wurde ich von Volkshoch- kommen die Schamanen zu uns und geben
schulen eingeladen und begann mit Vorträgen. Kurse. Wir können überall lernen. Wir verfügen
nun auch über empfindliche Apparate, mit denen
Es blieb nicht nur bei den Philippinischen Hei- gewisse Messungen möglich sind, was vor 100
lern, sondern je mehr sich meine Kenntnisse Jahren noch nicht der Fall war. So habe ich
erweiterten, erweiterte sich auch mein Vor- nach Möglichkeit das ganze weit gefächerte
tragsangebot, mit entsprechendem Anschau- Gebiet zu erfassen versucht, obwohl man gar
ungsmaterial. Das Interesse in der Bevölkerung nicht alles studieren kann. Manche interessieren
war gross, besonders in den 70er- und 80er- sich mehr für Magie oder Körperaustritte usw.,
Jahren zunehmend. Am Anfang waren es aber ich habe immer versucht, mit beiden Beinen auf
fast nur Frauen, die intuitiv erkannten, es muss dem Teppich zu bleiben. Das Ganze hat mein
da mehr geben als das Materielle, dem die Weltbild und meine persönliche Einstellung noch
Männer hinterherrennen. Mit der Zeit kamen dahingehend verändert, dass ich tolerant ge-
jedoch immer mehr Männer. Das konnte ich zum worden bin in Bezug auf Meinungen. Ich kann
Beispiel sehr gut in Luzern feststellen, wo ich nicht mehr fanatisch sein. Am Anfang meines
über 25 Jahre Kurse gegeben habe. Ich führe es Studienweges in den Grenzgebieten bekam ich
etwas darauf zurück, dass die Leute merkten, auch diese typische Missionierungswut. Da
meint man, jeder muss das auch verstehen.
Aber andere müssen gar nichts. Das habe ich
Am Anfang waren es fast nur bald sein gelassen und gemerkt, dass es richtig
Frauen, die intuitiv erkannten, und besser ist, niemandem etwas aufzwingen zu
es muss da mehr geben als wollen. Jeder hat auf seiner gegenwärtigen Per-
das Materielle, dem die Männer sönlichkeits- und Entwicklungsstufe Recht.
hinterherrennen. Zum Beispiel ein Zeuge Jehovas braucht auf sei-
ner Entwicklungsstufe genau das. Der braucht die

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Knute hinter sich. Wir brauchen das nicht. Nicht ung („mit dem Tode ist alles aus und vorbei“).
dass ich meine, wir seien besser. Als wir in der Dies ist wirklich „der verhängnisvollste Irrtum
Gefangenschaft die Zeugen Jehovas kennen- unserer Zeit“, wie der Titel meines letzten Bu-
lernten, da haben wir Achtung vor ihnen gehabt. ches lautet. Von diesem Irrtum befangen, besin-
Die wurden besonders schikaniert und waren nen sich die meisten erst dann auf Sinnfragen
schon im Dritten Reich im KZ gewesen, weil sie ihres Daseins, wenn es ihnen jämmerlich
den Wehrdienst verweigerten und jetzt wurden schlecht geht oder wenn sie merken, dass ihre
sie von den Kommunisten auch wieder einge- Stunde schlägt. Ihr ganzes Leben jedoch haben
sperrt. Sie wurden isoliert gehalten, und bei sie dies nicht für sonderlich wichtig gehalten.
ihnen wussten wir, da gibt es keine Spitzel. Da Wie soll da, in verhältnismässig kurzer Erden-
hatte sich mancher von uns vorgenommen, zeit, eine allgemeine Umwandlung zum spirituell
wenn ich mal die Freiheit wieder erleben sollte, Positiven hin geschehen?
dann will ich diese Gruppe näher betrachten.
Das habe ich dann auch gemacht. Aber es war
kein Vergleich zwischen jenen, die in Freiheit Ich habe erkannt, dass wir
waren, und jenen, die hinter Gittern waren. unbewusst oder bewusst mit
Wie kann ich Ihre Frage noch beantworten? –
jedem Tag und jeder Stunde
Ich habe erkannt, dass wir unbewusst oder be- unsere eigene Zukunft gestalten,
wusst mit jedem Tag und jeder Stunde unsere über das Grab hinaus.
eigene Zukunft gestalten, über das Grab hinaus.
Dass wir geradestehen müssen für alles, was
wir gesagt oder getan haben. Der Lebensfilm Vielleicht, wie die 2012-Endzeit-Gläubigen mei-
konfrontiert uns mit allem, selbst mit jedem vor- nen, kommt ein ganz grosser Umschwung, ver-
maligen Gedanken und den damit verbundenen bunden mit Naturereignissen, und danach
Empfindungen. Wenn man das weiss, wäre man kommt für die Übriggebliebenen ein Leben, in
ja, wie man in Bayern sagt, „saudumm“, würde dem sie geistig erwacht sind und nicht mehr den
man nicht nach dem Leitsatz leben: „Was du gleichen Unsinn machen wie alle bisherigen
nicht willst, das man dir tu‘, das füg‘ auch kei- Generationen. Aber ob es so kommt, wissen wir
nem andern zu.“ nicht. Viele Menschen spüren, dass es so wie
bisher nicht weitergehen kann. Diese idiotische
Politik mit ihren Vertretern führt uns ins Unglück.
Wie kann das Wissen um das Weiterleben nach Was steht in den Zeitungen, in diesen Massen-
dem physischen Tod die heutige, meistens noch blättern? Nur Volksverdummung, Ablenkung von
beschränkte Sicht der Menschen erweitern, die den eigentlichen Themen. Nur jeder Einzelne
Sicht auf das Erdenleben, das sie führen? Wie kann bemüht sein, sein eigenes Denken und
sähe das Weltbild heute aus, wenn diese Wahr- Leben einigermassen auf unsere Erkenntnisse
heit bereits allgemein akzeptiert wäre? auszurichten. Es wird sicher nicht erwartet, dass
wir Heilige werden, das wäre bei mir auch aus-
Das müsste zu paradiesischen Zuständen füh- sichtslos. Viele Menschen glauben, wenn man
ren. Aber so schnell wird das nicht gehen. Uns viel weiss, muss man gleichzeitig ein hochentwi-
kommt das langsam vor, weil wir nur unsere ckelter Geist sein. Aber Vielwissen ist nicht un-
Lebensspanne überblicken können. Gemessen bedingt mit Weisheit gleichzusetzen.
an der Ewigkeit ist das nichts.
Hinsichtlich der allgemeinen Zukunft müssen wir
In erweiterter Sicht vollzieht sich dennoch (spe- abwarten. Zweifellos kommen gewaltige Ereig-
ziell im vormals christlichen Abendland) eine nisse auf uns zu. Aber erstens werden dies „nur“
spirituelle Horizonterweiterung. Sie tragen durch Folgen allgemeinen Fehlverhaltens (gegenüber
Ihr Wirken ja ebenfalls dazu bei. Andererseits den göttlichen Schöpfungsgesetzen) sein, und
wird diese Entwicklung sehr stark abgebremst zweitens mag kommen, was da wolle: Wir dür-
durch Desinteresse („von den Gestorbenen ist fen uns doch, aufgrund unseres Erfahrungswis-
noch keiner zurückgekommen“), Gleichgültigkeit sens, geborgen fühlen in einer höheren Liebe,
und die primitive materialistische Weltanschau- alleine schon durch die Überzeugung, dass

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Schutzengel da sind. Die sind erfahrbar! Frei- Ja, das war einer der Vorläufer von dieser Wel-
lich sind wir nur Menschen und wenn es mal le. – Man sollte jedoch unterscheiden zwischen
kracht, haben wir Angst. Da ist derjenige bes- dem Sterbeprozess und dem sogenannten Tod.
ser dran, der wenigstens ein bisschen Gottver- Der Sterbeprozess selbst, die Trennung vom
trauen hat. physischen Leib, der schmerzt normalerweise
nicht. Bei charakterlich tiefstehenden oder krimi-
Das kann ich auch von meiner unschuldig erlit- nellen Menschen eher schon, im sogenannten
tenen Strafgefangenschaft sagen. Hätte ich Todeskampf. Aber vor dem Sterben braucht
mich nicht an mein bisschen Gottvertrauen man keine Angst zu haben. Höchstens vor den
klammern können, ich wäre verzweifelt. Es Umständen, die zum Tod führen können, wie
heisst ja im Volksmund: „Not lehrt beten.“ Das Unfall, Verletzungen oder schwere Krankheiten.
ist wirklich so. Ich kann heute nicht mehr so
konzentriert beten wie damals.
Das Weltbild einer Zeitepoche hat immer mit
dem Evolutionspunkt und dem Bewusstseins-
stand der darin lebenden Menschen zu tun. Die-
se stützen sich ja einerseits auf vergangene
Lehren und andererseits öffnen sie sich durch
die Kraft des Lichts und der Seele für das Neue.
Wie zeigt sich dieses Gleichgewicht in der
Menschheit heute zwischen dem Alten und dem
Öffnen für das Neue?

Das ist eine Frage, die ich nicht so ohne weite-


res beantworten kann. Ich bin zwar viel in der
Welt herumgekommen und habe viel gelernt,
aber ich kenne sehr viel auch nicht oder nur aus
Büchern.

Ich möchte sagen, Menschen unserer Epoche


hier in der westlichen Welt haben durch die
Diese heutigen Veränderungen, das Zusam- christliche Lehre, trotz der negativen Kirchenge-
menbrechen von alten Systemen usw., kann das schichte, ein verhältnismässig gutes geistiges
nicht auch eine Chance sein, damit sich die Niveau erlangt, von Ausnahmen abgesehen. Für
neuen Werte, die spirituellen Werte, das spiritu- uns ist die Chance, erkenntnismässig weiterzu-
elle Weltbild mehr manifestieren können? kommen, eine grosse.

Auf jeden Fall. Interessant ist noch folgendes in In Afrika und in anderen Erdteilen gibt es auch
Bezug auf die Nahtoderfahrungen: Am Anfang viele Christen. Oft haben sich dort Mischreligio-
hat man gemeint, nach Kübler-Ross und Moody, nen entwickelt. Zum Beispiel in Brasilien, das ich
es gebe nur schöne Nahtoderfahrungen. Alle sehr gut kenne und das mir sehr am Herzen
Sünden seien vergeben. Doch mit der Zeit stell- liegt. Brasilien ist offiziell katholisch und hat weit
ten die Forscher fest, es gibt auch negative Er- über 100 Millionen Einwohner. Dort haben sich
fahrungen, zum Teil grauenhafte Erlebnisse. Ich durch die Einwanderung der Sklaven Mischreli-
habe nur eines auszugsweise angeführt, dasje- gionen entwickelt, sogenannte afrobrasilianische
nige der Zahnärztin Dr. Gloria Polo. Eigenarti-
gerweise haben reanimierte Kinder keine nega-
tiven Nahtoderfahrungen, nur Lichterlebnisse. Am Anfang hat man gemeint,
Das ist doch interessant. es gebe nur schöne Nahtod-
erfahrungen. Alle Sünden
Im Buch, „Vision des Todes“ von Mario Mantese, seien vergeben.
wird auch ein sehr negatives Erlebnis dargestellt.

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Religionen. Eine ist bekannt unter dem Namen und sie auch veranlasst. Aber wie hart war ihr
„Umbanda“. Umbanda ist stark gemischt mit Schicksal danach!
dem Christentum, während seine weiteren Ab-
stufungen immer negativer werden, bis hin zum Es gibt im Neuen Testament eine Stelle, wo Je-
praktizierten Voodoo. Die Brasilianer sind nicht sus sagt: „Schon wenn du deinen Bruder einen
fanatisch. Da kann ein katholischer Brasilianer Narren schimpfst, bist du des höllischen Feuers
gleichzeitig auch zu Umbanda gehen und zu schuldig.“ Diese Stelle empfand ich (sofern sie
einem Spiritisten nach Allan Kardec. Und die richtig überliefert ist) als völlig übertrieben. Aber
vertragen sich untereinander. mir wurden Fälle von Nahtod-Erfahrungen be-
kannt, wo bei der Lebensrückschau allein schon
Für einen parapsychologischen Forscher ist das ein ungutes Wort, das jemand einem anderen an
natürlich hoch interessant und ergiebig. Man kann den Kopf geworfen hatte, sich als schwere seeli-
dort in diese Kultstätten hineingehen, auch dort, sche Belastung erwies. Eine Mutter zum Beispiel,
wo mit schwarzer Magie gearbeitet wird, und die ihre Tochter nicht sonderlich mochte, be-
kann die verschiedenen Trancezustände haut- schimpfte diese einmal mit einem ganz üblen
nah studieren. Sie trinken im Trancezustand aus Wort. Nachdem die Mutter gestorben war, bereu-
Kokosschalen literweise Zuckerrohrschnaps, rau- te sie dieses Verhalten überaus bitter. Es gab für
chen dicke Zigarren und wenn sie wieder im sie (in der anderen Welt) kein Weiterkommen,
Normalzustand sind, haben sie nicht einmal eine ohne die Verzeihung seitens ihrer Tochter erlangt
Fahne. Da fragt man sich schon, wo die Alko- zu haben. – Aber wie? Das ist ein Problem für
holwirkung hingeht. In einem meiner Bücher sich.
beschreibe ich den Fall, wo ein Brasilianer in
einer Nacht 30 Liter Schnaps getrunken hat. Der
müsste eigentlich ein paarmal gestorben sein.

Möchten Sie selber noch etwas anfügen zum


Thema universelles Weltbild?

Ja, danke! „Universelles Weltbild“ ist eine gute


Bezeichnung. Mein persönliches auf fünf Jahr-
zehnten Forschung und Erfahrung beruhendes
Weltbild stelle ich in meinem neuen Buch dar,
zusammengefasst in 25 Punkten (S. 258 bis
269). Man sollte diese grundsätzlichen Aussa-
gen kennen, bevor man bei alledem mitreden will.

Besonders nachdenkenswert dünken mich fol-


gende Forschungsergebnisse: Wir begannen Ferner: Wir haben die Verpflichtung, wie es der
nicht erst zu existieren, als wir auf diese Welt Buddhismus auch lehrt, das Leben zu achten,
kamen. Unsere Existenz endet nicht, wenn wir Tiere nicht zu quälen, nicht unnütz Pflanzen,
sie verlassen. Wir zimmern mit jeder Stunde, mit Bäume usw. zu beschädigen und logischerweise
jedem Tag, bewusst oder unbewusst, unsere gehört der Vegetarismus auch dazu. Weiter soll-
eigene Zukunft und deren Qualität, über das ten wir bestrebt sein, unsere Lebensaufgabe zu
Grab hinaus. Das ist ganz wesentlich! Wir wer- erkennen, die nicht darin besteht, im grossen
den mit allem wieder konfrontiert, was wir ge- Rahmen etwas Heldenhaftes zu bewerkstelligen,
dacht, getan, unterlassen haben. Oft hören wir sondern in unserem kleinen Lebenskreis Vorbild
folgende Aussage von Menschen, die klinisch tot zu sein, hilfsbereit zu sein, und sei es auch nur,
waren: „Die grösste Sünde ist, anderen weh zu auf der Strasse einen Regenwurm aufzuheben
tun.“ Das alleine gibt schon zu denken. Es muss und in Sicherheit zu bringen. Dadurch, davon bin
kein Mord sein. Schauen sie sich die Geschichte ich überzeugt, veredeln wir unseren Charakter.
dieser kolumbianischen Zahnärztin an; sie hat Und da sich alles gleichzeitig auf mehreren Ebe-
nicht gemordet, sie hat Abtreibungen befürwortet nen abspielt, verschaffen wir auch unseren inne-

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ren Organismen eine höhere Frequenz und pas- Ihnen von Herzen. Ebenso Ihrer Leserschaft, und
sen uns dadurch immer mehr einer höheren Le- – egoistischerweise – auch mir.
bensstufe an, so dass wir, wenn wir mal hinüber
gehen, wohl doch nicht in niederen Astralwelten
hängen bleiben, sondern ins Licht gehen dürfen, Das ist ein wunderbares Schlusswort, vielen
ins göttliche „Licht am Ende des Tunnels“. Und herzlichen Dank, Rudolf Passian, für die anre-
Gott wollte, dass es so sei. Dies wünsche ich genden Einblicke, die Sie uns gegeben haben.

Rudolf Passian wurde 1924 in Nordböhmen geboren. Kriegsdienst mit 17 Jahren. Schwere Ver-
wundungen, Heimatvertreibung. 1948 von einem sowjetischen Militärgericht zu 25 Jahren Lager-
haft verurteilt. Freilassung 1955. 2006 aus Moskau die Nachricht, er sei zu Unrecht verurteilt wor-
den. – Die jahrelange Konfrontation mit dem Tode wurde zur Triebfeder seines späteren For-
schens: Was geschieht eigentlich beim Sterben? Geht es danach in irgendeiner Form weiter oder
ist „alles aus“? Bei seiner Suche stiess er auf die Grenzbereichsforschung, „Parapsychologie
oder Paranormologie“ genannt. Heute ist der Autor zahlreicher Bücher einer der bekanntesten
Parapsychologen im deutschen Sprachraum.

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