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, der ableitenden Harnwege und der Geschlechtsorgane 10.1 Einführung Die Niere ist das
Ausscheidungsorgan des Körpers (. Abb. 10.1, . Abb. 10.2). Sie sorgt dafür, dass körpereigene und
körperfremde Stoffe, wie etwa Harnstoff, Harnsäure oder Medikamente, aus dem Organismus
entfernt werden (. Abb. 10.3). Eine wichtige Rolle spielt die Niere auch bei der Regulation des
Wasser- und Salzhaushalts sowie bei der Aufrechterhaltung des Säure-BasenGleichgewichts. Schwere
Funktionsstörungen der Niere haben deshalb weitreichende Folgen für den gesamten Organismus:
Ein Anstieg der Konzentration harnpflichtiger Substanzen im Blut kann u. a. Übelkeit und Erbrechen
bewirken, eine mangelnde Wasserausscheidung ein Lungen- oder Hirnödem ver ursachen, zudem
können Elektrolytverluste Herzrhythmusstörungen auslösen, um an dieser Stelle nur wenige
Beispiele zu nennen. Daneben nimmt die Niere auch endokrine Funktionen wahr. Spezialisierte
Zellen im juxtaglomerulären Apparat der Niere sind in der Lage, Durchblutung und Blutdruck zu
registrieren. Fällt nun z. B. der Blutdruck ab, produziert die Niere vermehrt das Enzym Renin. Das
Renin-AngiotensinAldosteron-System (RAAS) ist entscheidend an der Blutdruckregulation beteiligt ist.
Verschiedene Nierenerkrankungen, wie die Nierenarterienstenose, die Glomerulonephritis oder die
chronische Nierenbeckenentzündung, sind u. U. Wegbereiter einer renalen Hypertonie (7 Kap. 5). Als
Ort der Erythropoetinbildung ist die Niere an der Stimulierung der Erythropoese maßgeblich beteiligt.
Eine chronische Niereninsuffizienz zieht deshalb eine renale Anämie nach sich. Schließlich wird in der
Niere 25-Hydroxycholecalciferol in 1,25-Dihydroxycholecalciferol umgewandelt, dem
stoffwechselaktiven Vitamin-D-MetaAbb. 10.1. Organe des Harnsystems und ihre Lage im Körper .
151 10 boliten, der für die Mineralisierung des Knochens von Bedeutung ist. Bei chronischer
Niereninsuffizienz ist diese Umwandlung gestört bzw. eingeschränkt – die Fernwirkung ist eine renale
Osteopathie. Nachfolgend sollen zunächst einige die Symptomatik und Diagnostik betreffende
Begriffe kurz erläutert werden, die bei Erkrankungen der Niere und der ableitenden Harnwege von
Bedeutung sind. 10.2 Definitionen Algurie: Hierunter versteht man schmerzhaftes Wasserlassen, wie
es bei Entzündungen der Blase oder der Harnröhre vorkommt. Anurie: Diese tritt z. B. im Endstadium
der chronischen Niereninsuffizienz auf und bezeichnet eine extrem reduzierte Urinproduktion
(Urinmenge von 2000 ml/24 h. Sie kann z. B. bei Diabetes mellitus oder chronischer
Niereninsuffizienz vorkommen. Auch psychiatrische Erkrankungen und Medikamente können eine
Polyurie hervorrufen. Pyurie: Hierbei handelt es sich um eine gelbliche Trübung des Urins durch
massive Ausscheidung weißer Blutkörperchen. Ursache ist zumeist eine bakterielle Infektion. Urämie:
Diese bezeichnet die »Harnvergiftung« durch mangelhafte Ausscheidung harnpflichtiger Stoffe bei
Niereninsuffizienz/Nierenversagen. Symp