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AMNOG GERÄT INS KREUZFEUER

Das AMNOG (Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz) stößt gut zwei Monate nach seinem Inkrafttreten weiterhin auf heftigen
Widerstand aller Beteiligten – vor allem die Apotheken haben hart an den Neuregelungen zu knabbern.

Dies zeigte sich deutlich bei einer Diskussionsveranstaltung am 01.03.2011, zu der der Branchenverband Pro Generika
eingeladen hatte. Apotheker, Krankenkassen und Generikahersteller kritisierten insbesondere die Mehrkostenregelung und die
Packungsgrößenverordnung. Während die Verbände dem Gesetz kein langes Überleben zusprechen, weist die CDU die Schuld
von sich und verweist auf den Koalitionspartner.

Peter Homann (Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbandes) sprach von einem „Vielfrontenkrieg“, in dem sich die
Apotheken derzeit befänden. Auch wenn die Erfahrung nicht neu sei, dass gesundheitspolitische Änderungen am Ende in der
Apotheke landen – nach dem AMNOG sieht Homann die Pharmazeuten besonders gebeutelt.

Zu den üblichen Erkärungen zu Rabattverträgen komme nun noch der Aufwand durch die geänderten Packungsgrößen: „Im
Moment macht das gar keine Freude“, so Homann. Die geänderte Packungsgrößenverordnung sei „hirnrissig“, das Handling
eine „Katastrophe“. Jede Verordnung müsse hinsichtlich der Packungsgröße geprüft werden. Glücklicherweise verordneten die
meisten Ärzte – mit Ausnahme von Zahnärzten und Orthopäden – jedoch konkrete Mengen und nicht nur unter einer
N-Bezeichnung.

Für die Patienten bedeute dies längere Wartezeiten in der Apotheke. Langsam mache sich bei ihnen aber auch ein gewisser
„Mitleidsfaktor“ bemerkbar. „Da wünscht man sich ins letzte Jahrtausend zurück“, so Homann.

Homann warnte in diesem Zusammenhang auch vor hohen Retaxierungen, die sich nach Ablauf der Übergangsregelung für
die Apotheken ergeben könnten. „Das Gesetz schreit nach einem Reparaturgesetz.“

Unterstützung erhielt Homann von Professor Dr. Herbert Rebscher (Vorstandsvorsitzender der Deutschen Angestellten
Krankenkasse - DAK).

„Die Packungsgrößenverordnung ist der klassische Fall einer Regelung, die von Personen entworfen wurde, die keine Ahnung
vom Praxisalltag haben“. Die Politik solle die Zeit der Friedenspflicht nutzen, um die Regelung grundsätzlich zu überarbeiten.

Auch die Mehrkostenregelung geriet ins Kreuzfeuer. Bislang hätten lediglich etwa 600 DAK-Versicherte von der Regelung
Gebrauch gemacht, sagte Rebscher. „Wir erstatten maximal 55 Prozent der Alternativpräparate. Kein Wunder, dass das keiner
nutzt“, sagte Rebscher.

Auch die Generikaindustrie sieht keine Vorteile durch die Regelung: „Generikaunternehmen leben von der Masse“, so Dr. Sven
Dethlefs (Ratiopharm). Er forderte eine Überarbeitung der Mehrkostenregelung. So müsse diskutiert werden, ob man von den
Patienten eine Pauschale verlangen könnte. „Die Kostenerstattung ist nichts Schlechtes“, so Dethlefs. Er habe daher die
Vermutung, dass die Regelung eingeführt wurde, um die Kostenerstattung unbeliebt zu machen.

Die schwere Aufgabe, das AMNOG zu verteidigen, hatte die CDU-Abgeordnete Karin Maag (Mitglied des
Gesundheitsausschusses des Bundestages). Zum Thema Packungsgrößen sieht Maag bereits „Licht am Ende des Tunnels“. Sie
betonte, dass Kassen und Apotheker in ihrem Rahmenvertrag über die Arzneimittelversorgung mittlerweile „vieles gerade
gerichtet“ hätten. Sollten sich weitere Probleme auftun, werde man darüber nachdenken, nochmals Hand an der Verordnung
anzulegen. Größer ist Maags Hoffnung jedoch, dass sich die Umstellung nun einspielt.

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Die Mehrkostenregelung verteidigte die Unionspolitikerin: „Bei so wenigen Fällen halte ich es für zumutbar“, erklärte Maag. In
Bezug auf die Rabattverträge und einem etwaigen Erklärungsbedarf nahm Maag auch die Pharmazeuten in die Pflicht: „Wir
setzen auf die Apotheker“. Ihre Partei nahm Maag aus der Schusslinie: „Wir sind eine Koalition und müssen auf Ausgleich mit
dem Koalitionspartner bedacht sein“.

Für Peter Homann ist mittlerweile eines klar: „Ein Reparaturgesetz muss her“ (siehe oben). Frau Maag machte ihm allerdings
keine Hoffnung. Sie hält das Gesetz für eine gute Basis zum weiterarbeiten – „ich sehe positiv in die nächsten Monate“, so die
CDU-Politikerin.

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