Der erste Tipp, den ich dir gerne mit an die Hand geben möchte, ist sehr simpel, aber wirklich
wirkungsvoll. Und zwar heißt er: Verbindlichkeiten mit Gleichgesinnten. Das heißt, es ist extrem
hilfreich, wenn du dir Gleichgesinnte suchst, die beispielsweise auch gerade eine Abschlussarbeit
schreiben oder für die gleiche Prüfung lernen. So könnt ihr euch einerseits gegenseitig
motivieren, andererseits habt ihr eine Verpflichtung. Wenn ihr euch beispielsweise jeden Tag in
der SLUB gemeinsam trefft und lernt. Oder, wenn ihr euch einmal in der Woche gemeinsam
trefft, um eure Abschlussarbeit zu schreiben. Andererseits könnt ihr euch auch über eure
Gefühle austauschen. Beispielsweise, wenn ihr mit dem Schreiben überhaupt nicht vorankommt
oder, wenn ihr Fragen zu speziellen Themen habt. Dann könnt ihr ein Thema noch einmal
gemeinsam durchsprechen. Es ist oftmals viel schöner, gemeinsam die Aufgaben zu bearbeiten.
Ein zweiter Tipp ist, dir keine Ausreden durchgehen zu lassen. Du solltest auf Gedanken achten
wie: „Ich mache nur noch schnell …...z.B. den Aufwasch und dann fange ich an!“ und so wird die
Aufgabe immer weiter mit der nächsten Ausrede nach hinten geschoben. Ein zweiter Gedanke
wäre: „Ich fange morgen an, dann starte ich richtig durch und heute mache ich noch einmal
Pause.“. Auch hier neigt man dazu, die Aufgaben immer weiter nach hinten zu schieben. Ein
weiterer Gedanke wäre: „Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Also fange ich nie an.“. Ein weiterer
Gedanke ist: „Ach ich habe noch so viel Zeit!“ und dann passiert es, dass auf einmal die Deadline
für die Abgabe vor der Tür steht. Ein sehr beliebter Gedanke ist auch: „Ich arbeite sowieso besser
unter Druck.“ Viele neigen dann dazu, erst ein oder zwei Tage vor der Prüfung richtig anzufangen
zu lernen. Das sorgt für viel mehr Stress, als eigentlich notwendig wäre. Einer meiner Gedanken
ist auch: „Nur noch eine Folge und dann fange ich an.“. Hier wissen wir ja alle, wie das ist. Am
Ende einer jeden Folge kommt ein Cliffhanger und man möchte unbedingt wissen, wie es dann
weitergeht. Ein weiterer Beispielsgedanke ist: „Ich fühle mich heute nicht so gut.“. Dabei muss
man darauf achten, ob man vielleicht wirklich sehr gestresst ist und es einem wirklich nicht gut
geht. Dann solltest du natürlich eine Pause einlegen und dir auch einen Tag frei gönnen. Wenn
du das allerdings jeden Tag sagst, ist es einfach nur eine Ausrede. Dann solltest du auf diesen
Gedanken als eine Ausrede achten. Versuche, dich nicht selbst zu belügen und dir selbst nichts
vorzumachen, sondern deine Gedanken wirklich zu analysieren und der Ursache
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entgegenzuwirken. Frage dich, warum du solche Gedanken hast? Es kann zum Beispiel
schlichtweg sein, dass du einfach keine Motivation hast. Es könnte aber auch sein, dass dir die
Aufgabe viel zu riesig erscheint und du sie nicht in kleine Teilziele unterteilt hast. Oder, dass du
Versagensangst hast, weil dir zum Beispiel ein Modul unglaublich schwerfällt. Dementsprechend
hast du totale Angst die Prüfung zu schreiben und deswegen fängst du gar nicht erst an zu
lernen. Oder du hast einfach keine Lust. Hier solltest du dir wirklich Gedanken darüber machen,
wo liegt die Ursache? Dann helfen dir vielleicht die folgenden Tipps, die ich dir vorstellen werde,
um an der Ursache anzusetzen und somit motiviert in die Aufgaben zu starten.
Der nächste Tipp sind feste Uhrzeiten für deinen Arbeitsbeginn. Gerade wir als Studenten
müssen häufig unsere Arbeit selbst organisieren. Das kann dem einen oder anderen
schwerfallen, weil wir niemanden haben, der uns mehr oder weniger zur Arbeit „zwingt“. Es gibt
keinen Chef, der uns zum Arbeiten motiviert beziehungsweise zwingt. Es gibt auch keinen Lehrer
mehr, der sagt: „Morgen kontrolliere ich die Hausaufgaben und es gibt eine Note darauf“,
sondern wir müssen selbst unsere Arbeit organisieren und auch ordentlich einteilen. Hierbei
kann es dir möglicherweise gut helfen, wenn du dir feste Uhrzeiten festlegst, wann du deinen
Arbeitstag beginnen möchtest. Ich selber mache das auch so, dass ich mir sage: „Okay, ich stehe
möglichst jeden Tag zur gleichen Zeit auf und nach dem Frühstück beginne ich mit meiner
Arbeit.“. Natürlich gibt es immer mal wieder Unterbrechungen beziehungsweise fangen einzelne
Tage auch zu unterschiedlichen Zeiten an, wenn du verschiedene Seminare, Vorlesungen und
Praktika hast. Versuche aber dir hierbei ein Schema zu erstellen. Beispielsweise sagst du dir: „Ich
möchte jeden Tag um acht anfangen und am Freitag oder am Mittwoch geht es dann schon um
sieben los, weil ich früh noch eine Vorlesung habe.“. So hast du eine kleine Routine und eine
Regelmäßigkeit in deinem Alltag. Es fällt dann leichter, die Arbeit zu beginnen.
Ein weiterer Tipp ist, einen guten Arbeitsplatz einzurichten. Es lohnt sich tatsächlich, dir ein paar
Gedanken über deinen Arbeitsplatz zu machen. Gerade wir als Studierende verbringen sehr viel
Zeit am Arbeitsplatz und der trägt dann letztendlich auch zu deinem Erfolg bei. Also, stelle dir
ruhig mal die Fragen: „Was lenkt mich vielleicht an meinem Arbeitsplatz ab? Gibt es irgendwelche
Störfaktoren wie beispielsweise das Handy?“. Ich persönlich handhabe es so, wenn ich
konzentriert an einer Aufgabe arbeiten muss oder einen Text schreibe, dann lege ich mein Handy
weit weg oder bestenfalls sogar in einen anderen Raum, sodass sich gar nicht erst abgelenkt
werde. Auch nicht von diesem kleinen Licht auf dem Display, welches anfängt zu leuchten, wenn
eine Benachrichtigung angekommen ist. Liegt das Handy im Bett oder in einem anderen Raum,
dann ist die Versuchung viel kleiner, darauf zu schauen. Du kannst natürlich auch deinen
Computer auf Störfaktoren untersuchen. Du könntest beispielsweise Seiten wie Facebook,
Instagram oder auch Netflix für gewisse Zeiträume sperren, sodass du nicht in die Versuchung
gerätst, in deinen Arbeitszeiten dort schnell mal vorbeizuschauen. Denn auf einmal ist eine halbe
Stunde weg, weil du dich in einen Artikel hineingelesen hast. Dann kannst du dir natürlich auch
noch Gedanken machen, wie du deinen Arbeitsplatz effektiver und angenehmer gestalten
kannst. Das heißt, du kannst schauen, ob du genügend Licht an deinem Arbeitsplatz hast. Hier
empfehle ich dir die Investitionen in eine gute Schreibtischlampe. Das Licht sorgt dafür, dass du
fokussierter bist. Du könntest natürlich auch eine schöne Pflanze anschaffen. Viele mögen
Pflanzen am Arbeitsplatz und das schafft ein bisschen Ruhe und Entspannung an diesem Ort.
Auch das Grün ist sehr angenehm für das Auge. Natürlich sollte dein Arbeitsplatz auch ruhig sein.
Gerade, wenn du in einer WG wohnst, solltest du vielleicht nicht gerade den Küchentisch als
Arbeitsplatz auswählen, weil dort natürlich immer viel los ist. Es sollte also ein ruhiger,
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entspannter Raum sein. Schaue dir auch deinen Stuhl an. Gerade, wenn du viele Stunden auf
deinem Schreibtischstuhl sitzt, solltest du auch ein bisschen an deinen Rücken denken und
vielleicht auch einen rückenschonenden Stuhl kaufen. So kannst du einfach einmal deinen
Arbeitsplatz von oben bis unten abscannen. Was könntest du vielleicht noch optimieren?
Falls du zuhause gar keinen richtig geeigneten Platz findest, dann kannst du dir natürlich auch
Gedanken über andere Orte machen. Beispielsweise könntest du in die SLUB gehen oder auch in
eine andere Zweigstelle der SLUB. Also nutze hier wirklich die Angebote der TU. Wie wir alle
wissen, ist die SLUB in der Prüfungsphase immer sehr voll. Deswegen könntest du auch
überlegen, ob du vielleicht in die Stadtbibliothek gehst. Hier sind ab und an noch Plätze frei, auch
in der Prüfungsphase. Oder du wählst ein schönes kleines Café in deiner Nähe aus, wo du weißt,
du hast eine Ecke, in die du dich zurückziehen und in Ruhe arbeiten kannst. Sei hierbei wirklich
kreativ.
Ein weiterer Tipp ist, Belohnungen zu setzen. Das heißt, es gibt ja immer mal wieder Aufgaben,
bei denen wir überhaupt keine Motivation haben sie zu beginnen. Oder sehr große Aufgaben, bei
denen der Erfolg und die Belohnung noch in weiter Ferne liegen. Hierbei fehlt natürlich häufig die
Motivation, die Aufgabe überhaupt anzufangen. Deswegen solltest du dir hierbei im besten Fall
selber kleine Belohnungen schaffen. Das heißt, du könntest dir kleine Belohnungen für kleine
Teilziele schaffen und größere Belohnungen für größere Ziele.
Konkret könnte das beispielsweise eine Belohnung sein, wenn du ein oder zwei Seiten deiner
Abschlussarbeit geschrieben hast. Dann sagst du dir: „Nachdem ich diese Aufgabe erledigt habe,
gönne ich mir einen schönen Cappuccino mit zwei meiner Lieblingskekse“. Oder dann machst du
einen schönen Spaziergang. Für größere Aufgaben, wenn du z.B. ein Kapitel deiner
Abschlussarbeit geschrieben hast, gehst du shoppen oder kaufst im Internet etwas, was du schon
immer haben wolltest. Oder du triffst dich mit einer Freundin und ihr macht einen Kochabend.
Oder du gehst mit einem Freund gemeinsam zum Sport als Belohnung. Also denke dir Dinge aus,
die dir Spaß machen und auf die du dich dann freuen kannst. Diese motivieren dich die Aufgabe
zu erledigen. So hast du eine Verknüpfung zwischen deiner Aufgabe und der Vorfreude auf die
Belohnung. So ist natürlich auch die Motivation viel größer die Aufgabe erfolgreich
abzuschließen.
Ein weiterer Tipp sind digitale Möglichkeiten. Du kannst dir auf deinem Handy zum Beispiel eine
Effektivitäts-App installieren. Diese schickt dir Push Benachrichtigungen. Möglicherweise
motivierten dich diese.
Eine weitere Möglichkeit ist deine Bildschirmzeit für Social Media zu beschränken. Auch hier gibt
es unterschiedliche Apps. Bei Apple ist diese beispielsweise schon vorinstalliert. Aber du könntest
auch Apps benutzen wie „Focus“, „Keeper“ oder „Forest“. Schau sie dir einfach einmal an.
Vielleicht gefällt dir eine dieser Apps und hilft dir, deine Zeit, die du auf Social Media verbringst zu
beschränken.
Ein weiterer Tipp ist dir verbindliche Deadlines zu setzen. Das heißt, setze dir verschiedene
Deadlines am besten für Teilziele. Besonders, wenn du eine große Aufgabe hast, solltest du diese
Aufgaben in kleine Teilziele zerlegen. Dann kannst du dir für die einzelnen Teilziele Deadlines
setzen. Mit einem Datum oder auch mit einer Uhrzeit je nachdem, wie klein die Ziele sind. Bei
den Zielen solltest du beachten, dass du den endgültigen Abgabetermin oder den
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Prüfungstermin nicht auf deinen Endtermin setzt, sondern dass du einem kleinen Puffer
einrechnest. Es kann immer sein, dass etwas passiert, dass etwas Unerwartetes
dazwischenkommt. So hast du noch ein bisschen Zeit und kommst nicht in eine Stresssituation.
Es kann bei einer Abschlussarbeit auch sinnvoll sein, den Abgabetermin in deinem Kalender
einfach einen Tag früher oder eine Woche früher einzuschreiben. So hast du insgesamt mehr
Motivation bis zu diesem Zeitpunkt, welchen du in deinem Terminkalender eingeschrieben hast,
fertig zu sein.
Ein weiterer Tipp ist, dir Rituale zu schaffen. Das heißt, besonders in den Morgenstunden könnest
du dir ein Ritual legen, mit dem du deinen Arbeitstag beginnst. Das kann sein, dass du deine To-
Do-Liste durchgehst oder, dass du noch einmal durch die ganze Wohnung läufst und alle Blumen
gießt und dich danach zum Arbeiten an deinen Schreibtisch setzt. Ich mache das beispielsweise
so, dass ich mir noch einmal eine große Tasse Milchkaffee koche. Mit der setze ich mich dann an
meinen Schreibtisch und lege los. So können sich dein Körper und auch dein Geist auf das
Arbeiten einstellen. Wenn du das jeden Tag machst, dann ist das dein Ritual und dein Kopf weiß
dann: „Okay, wenn ich das gemacht habe, dann geht es los mit der Konzentration und der
Arbeit!“
Ein weiterer Tipp ist die Pomodoro-Methode. Von der hast du sicher schon gehört. Sie hilft dir,
deine Pausen zu managen und deine Zeit gut einzuplanen beim Arbeiten. Die Pomodoro ist eine
Technik, bei der du in kurzen Abschnitten arbeitest und diese werden dann von kleinen kurzen
Pausen regelmäßig unterbrochen. Klassischerweise sind das 25 Minuten, in denen du arbeitest
und darauf folgen dann fünf Minuten Pause. Dann wieder 25 Minuten arbeiten und dann wieder
fünf Minuten Pause und so weiter. Die Arbeitseinheiten kannst du aber auch individuell länger
gestalten. Also das können auch 45 Minuten sein oder eine Stunde, je nachdem, wie lange du
konzentriert arbeiten kannst. Normalerweise ist es so, dass man sich nicht länger als eine Stunde
auf etwas wirklich konzentrieren und fokussieren kann. Danach wirst du einfach weniger
produktiv. Deswegen sollte deine Arbeitseinheit eine Stunde im besten Fall nicht überschreiten.
Nach zwei Stunden reiner Arbeitszeit (das wären zum Beispiel viermal 25 Minuten und die kurzen
Pausen dazwischen). Dann solltest du eine längere Pause einlegen. Eine halbe Stunde oder eine
Stunde sollte dann Pause gemacht werden. Zum Stoppen der Zeit kannst du natürlich einfach
einen klassischen Timer nehmen oder auch eine App, wie „Focus Booster“ oder „Focus Keeper“
oder du nimmst eine klassische Küchenuhr (hier gibt es beispielweise diese Tomaten, die du
drehen kannst). Ich denke, du findest auf jeden Fall etwas.
Ein weiterer Tipp, den ich auch schon zuvor angesprochen habe, ist, deine großen Aufgaben in
kleine Teilschritte zu zerlegen (besonders, wenn wir sehr große Aufgaben vor uns haben, die uns
vielleicht sogar Angst machen oder, die uns unrealistisch groß erscheinen). Hier kann es hilfreich
sein, wenn du diese Aufgaben in kleine Teilschritte zerlegst. Besonders gut ist, wenn du mit der
allerkleinsten Aufgabe direkt anfängst, denn dieser erste Schritt, dieser Beginn hilft dir, in diese
große Aufgabe hineinzufinden. So ist der erste Schritt getan. Das ist oft auch der Schwierigste. So
kannst du dich Schritt für Schritt voran arbeiten und erreichst letztendlich auch die große
Aufgabe, das große Ziel. Hier solltest du allerdings darauf achten, dass du nicht zu viel Zeit für
kleine Dinge verschwendest. Aufgaben, wie ein Deckblatt zu gestalten oder ähnliches können
auch zu Zeitfressern werden.
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Ein weiterer Tipp ist die Fünf-Minuten-Technik. Wenn du am Morgen beispielsweise sehr
unmotiviert bist oder nach einer längeren Pause unmotiviert bist, wieder mit einer Aufgabe
loszulegen, kannst du dir sagen: „Okay, ich arbeite jetzt erst mal nur fünf Minuten konzentriert an
dieser Aufgabe und danach kann ich auch wieder aufhören, wenn es wirklich überhaupt nicht
weitergeht.“. Oft ist es so, dass du nach diesen fünf Minuten, in denen du intensiv an deiner
Arbeit arbeitest, weitermachst. Somit überlistest du dich ein bisschen selbst und überwindest
diese Hürde, wieder anzufangen.
Ein weiterer, etwas spielerischer Tipp ist das Murmelspiel. Hier kannst du spielerisch deine
Selbstmotivation steigern. Hierfür brauchst du einfach nur ein Glas oder eine Schale und ein paar
Murmeln. Das Ziel ist, das Glas beziehungsweise die Schale mit den Murmeln vollständig zu
füllen. Das Prinzip ist ganz einfach. Wenn du eine Aufgabe erfolgreich erledigt hast, dann darfst
du eine Murmel in das Glas legen. Wenn du allerdings eine Aufgabe nicht erfolgreich oder
pünktlich erledigt hast, dann nimmst du eine Murmel wieder aus dem Glas heraus. Das
letztendliche Ziel ist natürlich, die Schale zu füllen. Du solltest dir schon vorher etwas überlegen,
wenn du deine Schale oder das Glas gefüllt hast, welche Belohnung folgt, die du dir selbst
ausgedacht hast. Es sollte im besten Fall etwas sein, worauf du dich sehr freust und was dich
natürlich noch mehr motiviert. Ich empfehle auch immer, das Glas oder diese Schale an deinen
Arbeitsplatz zu stellen, wo du sie siehst. So hast du deine Motivation direkt vor Augen. Es ist ein
schönes Gefühl, wenn du merkst, wie sich die Schale beziehungsweise das Glas immer weiter
füllt.
Ein letzter Tipp ist, eine Liste zu führen mit Dingen, die dir vor dem Arbeiten oder während des
Arbeitens im Kopf herumschwirren. Auch ich gehöre zu den Menschen, die immer ganz viele
Dinge im Kopf haben. Wenn ich an etwas arbeite, dann habe ich dabei immer wieder ablenkende
Gedanken. Hier ist es sehr sinnvoll, wenn du neben deinen Arbeitsplatz einen Zettel legst, auf
den du einfach alles aufschreiben kannst, was dir während des Arbeitens sonst noch so durch
den Kopf schwirrt. So hast du alles auf einem Zettel und kannst dich dann wieder auf das
Wesentliche konzentrieren. Alternativ kannst du auch, bevor du deine Arbeit anfängst, alles
aufschreiben, was dir sonst noch so durch den Kopf schwirrt. Du erstellst sozusagen eine To-Do-
Liste nach der erfolgreichen Erledigung deiner Aufgabe“.
Dies waren jetzt sehr viele Tipps, wie du deine Selbstmotivation steigern kannst. Das Ziel ist hier
natürlich nicht, dass du all diese Tipps ausprobierst, sondern das Ziel ist, dass du dir ein oder
zwei Tipps herauspickst, die dir vielleicht besonders gut gefallen haben. Und dass du dies dann
für dich anwendest. Wenn du dir möglicherweise sagst: „Okay, die beiden Tipps waren doch nicht
so effektiv“, dann suche vielleicht noch einen anderen heraus. Ich hoffe, dass dir ein oder zwei
dieser Tipps weiterhelfen, sodass du selbstmotivierter bist.
Jetzt komme ich auch schon zum zweiten Teil, den ich eingangs angekündigt habe - die kognitive
Umstrukturierung. Hierbei beschäftigen wir uns mit negativen Gedanken und wie du diese in
positive Gedanken umwandeln kannst oder abwenden kannst. Denn solche negativen Gedanken
können sich natürlich auch sehr stark auf deine Selbstmotivation auswirken. Wie funktioniert das
Ganze nun? Ich werde dir jetzt einige Strategien vorstellen, wie du Situationen vielleicht aus einer
anderen beziehungsweise positiveren Perspektive betrachten kannst. Die erste Strategie heißt:
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Realitätstest. Das heißt, wenn du gerade negativ drauf bist oder sehr demotiviert bist, dann
solltest du dich fragen: „Sehe ich jetzt gerade nur das Negative der Situation oder gibt es auch
positive Seiten?“. Beispielsweise, wenn du eine Klausur schreibst und du wahnsinnige Angst hast
durchzufallen. Dann könntest du dich nicht nur auf das Durchfallen konzentrieren, sondern dir
auch die positiven Seiten bewusstmachen. Wenn du zum Beispiel dafür lernst, dann eignest du
dir neue Fähigkeiten und Kompetenzen an und entwickelst vielleicht sogar Spaß am Lernen und
Spaß an der Materie. Falls du wirklich durchfallen solltest oder schon einmal durchgefallen bist,
kannst du dir auch sagen: „Okay, dann lerne ich in diesem Fall, mit einer schwierigen Situation
umzugehen. Ich entwickele neue Fähigkeiten und Kompetenzen und arbeite an mir selbst.“.
Versuche immer, eine individuelle, positive Seite zu sehen. Oder, wenn du gerade zum Beispiel
eine Hausarbeit schreibst und du einfach nur genervt bist und du keine Lust mehr hast oder in
einem Motivationstief festhängst, dann solltest du trotzdem auch an die positiven Seiten denken.
Beispielsweise ist so eine Hausarbeit oder eine Abschlussarbeit ein guter Berufseinstieg. Oder es
hilft dir dabei, einen guten Abschluss zu machen. Du lernst den Schreibprozess kennen und wie
man wissenschaftlich arbeitet. Deine Familie ist dann stolz auf dich, wenn du einen guten
Abschluss erreicht hast. So ist es möglich, dir die positiven Seiten bewusst zu machen und dich
letztendlich auch zu motivieren.
Eine weitere Strategie ist die Distanzierung durch einen Rollentausch. Das heißt, wenn du gerade
wirklich an dir zweifelst und gar nicht mehr weiterweißt, dann versuche mal einen gedanklichen
Rollentausch durchzuführen. Überlege dir, was würdest du einem Freund oder einer Freundin
sagen, wenn er/sie in einer ähnlichen Situation wäre, wie du jetzt gerade? Wahrscheinlich wäre
das dann eher eine Motivationsrede, die du deinem Freund halten würdest. Ist es nicht häufig so,
dass wir selber unsere größten Kritiker sind? Indem du diesen Rollentausch vornimmst, kannst
du mehr Vertrauen zu dir selbst aufbauen. Das hilft häufig weiter.
Eine dritte Strategie ist die temporale Relativierung. Wenn dir gerade eine Aufgabe sehr viel Angst
einjagt, dann frage dich doch einfach mal: „Was ist denn in einem Monat in einem Jahr oder in
zehn Jahren? Wie denke ich dann über diese Aufgabe?“. Falls du jetzt zum Beispiel Angst vor einer
Präsentation oder einer Prüfung hast, dann würdest du sicher sagen: „In einem Jahr oder
vielleicht auch in zehn Jahren ist das unbedeutend.“. Das kann die Angst ein bisschen relativieren.
Die nächste Strategie heißt „entkatastrophieren“. Das heißt, du solltest dir Gedanken darüber
machen, was kann im schlimmsten Fall geschehen? Wie schlimm wäre das vielleicht auch für
dich? Male dir wirklich das „Worst Case“ Szenario aus. Oft ist es so, dass wir uns sagen: „Okay,
dann falle ich vielleicht durch die Prüfung“. Aber was wäre denn dann? Dann müsstest du die
Prüfung einfach noch einmal schreiben. Wäre das dann wirklich so schlimm? Oder, wenn du
einen Text abgibst, der vielleicht nicht so gut ist, dann würdest du vielleicht von deinem Betreuer
eine Kritik bekommen oder eine schlechte Note. Oder du müsstest noch einmal diese Hausarbeit
schreiben. Wäre das denn wirklich so schlimm?
Oft ist es so, dass dieser „Worst Case“ gar nicht so schlimm ist, wie wir uns ihn immer ausmalen.
Eine weitere Strategie ist das Fokussieren auf Ressourcen und Kompetenzen. Hier machst du dir
Gedanken wie: „Habe ich schon einmal eine ähnlich schwierige Situation erlebt? Was hatte mir
damals geholfen? Wie habe ich das damals geschafft?“. Vielleicht bist du schon einmal durch die
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Prüfung gefallen. Dann kannst du dir überlegen: „Wie bin ich damals damit umgegangen? Welche
Strategien habe ich angewandt? Wie konnte ich diese Prüfung erfolgreich meistern?“ Oder du
hattest vorher auch schon einmal ein schwieriges Projekt oder eine schwierige Gruppenarbeit.
Dann kannst du dir überlegen: „Okay, was hatte ich damals getan, um das Projekt trotzdem
erfolgreich zu meistern?“. Vielleicht fällt dir dann beispielsweise wieder ein, dass du einen Freund
hattest oder einen Betreuer, der dir damals geholfen hat. So solltest du versuchen, diese
Strategien, die du dir damals schon angeeignet hast, auf die neue Situation anzuwenden.
Die letzte Strategie ist die Sinnorientierung. Hier kannst du dir Gedanken darüber machen: „Was
kann ich aus der Situation lernen, in der ich mich gerade befinde? Welchen Sinn, Zweck oder
Nutzen hat diese Situation für mich?“
Ist es nicht so, dass wir besonders aus schweren Situationen lernen? Diese sind immer sehr
wichtig für das eigene Leben. Meistens ist es so, dass wir in den schwersten Zeiten am meisten
wachsen können. Somit kannst du dir die Frage stellen: „Was ist jetzt der Nutzen oder was kann
ich jetzt lernen?“. Wie kannst du vielleicht auch gerade jetzt deine Stärken stärken? Vielleicht
entdeckst du neue Eigenschaften an dir oder du merkst, wie du in Stresssituationen reagierst und
kannst dir für die Zukunft neue Kompetenzen aneignen, wie du mit Stress besser umgehen
kannst. Überlege dir: „Wie kann mir diese schwere Zeit für mein zukünftiges Leben weiterhelfen?“
So, das war es schon mit dem Podcast. Ich hoffe wirklich, dass ich dir die eine oder andere
Strategie und den einen oder anderen Tipp vorstellen konnte, der dir vielleicht noch nicht
bekannt war und den du jetzt direkt ausprobierst und, der dir im besten Fall auch weiterhilft.
Ich wünsche dir ganz, ganz viel Erfolg für deine zukünftigen Projekte!