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Klassisches Influencer-Marketing
Ralf Leinemann
Inhalt
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109
Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110
Das Industry-Analyst-Relations-Programm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
Koordinierung verschiedener Influencer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114
Beispiele: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115
Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115
Einleitung
R. Leinemann (B)
Matchcode Deutschland GmbH, 71083 Herrenberg, Deutschland
e-mail: rleinemann@matchcode.com
In der ITK-Branche hat sich bereits vor Jahrzehnten die Position des Industrie-
Analysten herausgebildet, der diese Rolle als professioneller und kompetenter
Berater übernommen hat. Durch ihre Kontakte zu den verschiedenen Anbietern
und durch ihre Erfahrungen mit Anwendern haben Analysten sehr schnell einen
ganz besonderen Stellenwert bekommen. Anbieter haben erkannt, dass eine inten-
sive Betreuung von Analysten sehr lohnenswert sein kann. Immerhin beeinflussen
Industrie-Analysten allein in Westeuropa Umsätze von über C100 Milliarden.
Es gibt heute weltweit über 500 Firmen, die Analysten-Tätigkeiten anbieten. Sie
beschäftigen mehrere tausend Industrie-Analysten, davon mehr als eintausend allein
in Europa. Ihre Ausrichtung und ihre Geschäftsmodelle sind sehr unterschiedlich
und der Übergang zu den benachbarten Berufsbildern kann fließend sein.
Anbieter in der ITK-Branche haben ein mehrfaches Interesse, mit Analystenhäu-
sern zusammenzuarbeiten. Auf der einen Seite nehmen Analysten einen starken Ein-
fluss auf die Kaufentscheidung von potenziellen Kunden. Wenn sie von einem Pro-
dukt überzeugt sind, steigt also auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie entsprechende
Kaufempfehlungen aussprechen. Zum anderen sind Unternehmen aber auch selbst
an den Informationen interessiert, die Industrie-Analysten besitzen. Zum Beispiel
helfen Rückmeldungen von Kunden über eigene Produkte bei der Verbesserung von
Waren und Dienstleistungen, und Daten über Markttrends sind eine gute Vorausset-
zung für den richtigen Fokus bei Neuentwicklungen. Industrie-Analysten sind also
willkommene Dienstleister für hausinterne Market-Intelligence-Abteilungen.
Es gibt also üblicherweise zwei Kommunikationsebenen zwischen einem ITK-
Anbieter und einem Analystenhaus. Es gibt die Planungsabteilung, die Informa-
tionen einkaufen möchte, und es gibt die Marketing-Abteilung (bzw. den Bereich
„Industry Analyst Relations“), die den Industrie-Analysten informieren möchte.
Beim Aufbau einer Industry-Analyst-Relations-Abteilung muss man sich über
diesen Aspekt im Klaren sein, da er weitreichende Konsequenzen haben kann. So
sollten die beiden Kommunikationsebenen deutlich voneinander getrennt sein, um
Abhängigkeiten oder Interessenkonflikte zu vermeiden. Die Tatsache allein, dass
einige Analystenhäuser sowohl Benutzer, also Kunden, als auch ITK-Unternehmen
zu ihren Kunden zählen, ist häufig schon der Grund für ein Hinterfragen der
Unabhängigkeit der betroffenen Analysten. Der Informationsfluss in die eine oder
andere Richtung sollte also nicht vom jeweils anderen Informationsfluss abhängig
gemacht werden.
Grundlagen
Am Anfang eines jeden Programms sollte die Frage stehen, welche Ziele
man eigentlich erreichen möchte. Diese Frage erscheint auf den ersten Blick ele-
mentar, leider scheitern viele Programme in der Realität aber bereits hier. So
darf ein Ziel nicht die „Gehirnwäsche“ von Analysten sein, um sie zu unentgelt-
lich arbeitenden Vertriebsbeauftragten „umzufunktionieren“. Wie bereits eingangs
angedeutet, basierte die Stärke eines Industrie-Analysten gerade auf der Tatsache,
dass er unabhängig ist. Er übernimmt keine Meinung. Er übernimmt Fakten und
bildet sich dann seine eigene Meinung. Hat man diesen Ansatz einmal verinner-
licht, sind die Erfolgsaussichten des Programms immens gestiegen. Damit ist auch
der immer wiederkehrende Ansatz falsch, dass ein Influencer-Marketing-Programm
dem Grundsatz „Influencing the Influencer“ folgt.
Man sollte sich lieber auf Fragen konzentrieren wie:
Hat man diese und andere ähnlich grundlegende Fragen beantwortet, so kann
man den Kreis der Analysten, die man mit einem Relationship-Programm erreichen
möchte, schon merklich einschränken. Ist die Zielkundschaft des eigenen Unterneh-
mens beispielsweise der deutsche Mittelstand, so kann man viele der kostspieligen
internationalen Analystenhäuser aus dem Programm herausnehmen, da sich diese
Unternehmen kaum von ihnen beraten lassen. Kleinere Unternehmen mit begrenz-
tem Budget tendieren eher zu kleineren lokaleren Analystenhäusern. Es ist auch
nicht nötig, sich auf Analysten zu konzentrieren, die eher den Konsumentenmarkt
beobachten. Und es ist auch zu hinterfragen, ob man Analysten betreuen möchte,
deren Geschäftsmodell eher auf Leistungen für Anbieter als auf Services für Kunden
aufbaut.
Bei der Auswahl der Analysten, die man mit einem Programm ansprechen bzw.
betreuen möchte, muss man sich auch ganz besonders über die eigenen Ressour-
cen im Klaren sein. Es macht kaum Sinn, eine große Anzahl anzusprechen, dann
aber festzustellen, dass man gar nicht die Bandbreite hat, sie alle regelmäßig mit
Informationen zu versorgen. Im Zweifelsfall ist weniger mehr! Man kann sein Pro-
gramm später ja immer noch erweitern. Das Gegenteil, also zunächst ein großes
„Publikum“ anzusprechen und dann nach und nach einzelne Analysten aus dem
Programm fallen zu lassen, führt hingegen schnell zu Unmut und kann negativ auf
das eigene Unternehmen zurückschlagen.
Das Industry-Analyst-Relations-Programm
Ein gutes Industry-Analyst-Relations-Programm ist kein reines Kommunikations-
programm oder gar nur ein Werkzeug. Ein gutes Industry-Analyst-Relations-
Programm ist eine Einstellung!
112 R. Leinemann
1. Das Analystenhaus muss ein Kundensegment ansprechen, das auch das Ziel
des eigenen Unternehmens ist. Das bedeutet, dass die Kommunikationsziele des
eigenen Unternehmens und die Position des Analystenhauses vereinbar sind. Zu
den Faktoren, die hier zu berücksichtigen sind, gehören zum Beispiel:
• Konsumenten/Unternehmen (B2C, B2B)
• Vertikale Märkte (Automotive, Telekom, Banken, etc.)
• Firmengröße (Kleinunternehmer, Mittelstand, internationale Konzerne)
2. Die kommunizierten Inhalte sind für den jeweiligen einzelnen Analysten
relevant.
3. Der Firmensprecher und der jeweilige Analyst harmonieren.
anfragen. Zudem muss er die Kommunikation mit der Zielgruppe Analysten in einen
größeren Kontext bringen, denn sie findet nicht unabhängig von anderen Dialogen
statt.
Vertriebs-
beauftragter
Experte
/
VIP Presse
ITK-Anbieter Kunde
Industry
Analyst
Beispiele:
Quellen
Win them over: A Survival Guide for Corporate Analyst/Consultant Relations Programs, Efrem
Mallach (First edition: 1987), ASIN: B000721JXS
Getting Results From Your Analyst Relations Strategies, Louis Columbus, LWC Research – Book
in PDF-Format (November 2004), ISBN: 0-595-33462-8
Industry Analyst Relations in Deutschland, Marius Jost, Ralf Leinemann et al, Verlag Prismus
Communications (2008), ISBN: 978-3-86683-274-9
Industry Analyst Relations – An extension to PR, Ralf Leinemann mit Duncan Chapple, Folrose
Press (2008), ISBN: 0-906378-02-8
Industry Analyst Relations, Meinungen-Missverständnisse-Mythen, Ralf Leinemann, Hans-Jürgen
Rehm, BoD GmbH (2008), ISBN: 978-3-8334-7714-0