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Das isolierte Iliakalaneurysma –
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Pfabe FP
Zeitschrift für Gefäßmedizin 2014;
11 (3), 7-14
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Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz
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Das isolierte Iliakalaneurysma – Natürlicher Verlauf
und aktueller Stand von Diagnostik und Therapie
F.-P. Pfabe
Kurzfassung: Das isolierte Iliakalaneurysma ist den unter Berücksichtigung morphologischer Kri- invasive alternative to open surgical treatment,
eine seltene Entität aortoiliakaler Aneurysmen, terien publiziert, um eine Systematik des endo- which is often favored in high-risk patients. Min-
dessen natürlicher Verlauf überwiegend asymp- vaskulären Vorgehens vorzuschlagen. imally invasive techniques are bound to specif-
tomatisch ist. Nur 30 % der isolierten Becken- ic conditions, such as suitable morphology of the
arterienaneurysmen werden durch unspezifi- Schlüsselwörter: Isoliertes Iliakalaneurysma, pelvic vessels and the aneurysm itself. New en-
sche, komplikationsbezogene Symptome mani- Rupturrisiko, CT-Angiographie, Klassifikations- dovascular techniques and materials recently
fest. Die Ruptur ist mit einer hohen Mortalität systeme, offen-chirurgische, minimal-invasive expanded the possibilities of endovascular treat-
die schwerste Komplikation. Endovaskuläre Ver- Behandlung ment strategies, especially perfusion preserving
fahren stellen eine minimal-invasive Alternati- techniques. During the last decade various clas-
ve zum offen-chirurgischen Vorgehen insbeson- Abstract: The Isolated Iliac Artery Aneu- sifications, mostly based on morphological crite-
dere bei Hochrisiko-Patienten dar. Ihr Einsatz ist rysm – Natural History and Current Status ria, have been published proposing systematical
an eine entsprechende Aneurysmamorphologie of Diagnosis and Treatment. IIA is a rare en- approaches to endovascular repair. Z Gefäßmed
und Konfiguration der Beckengefäße gebunden. tity of aortoiliac aneurysms. The natural course 2014; 11 (3): 7–14.
Neue endovaskuläre Techniken und Materialien is largely asymptomatic. Only 30 % of IIA man-
konnten die Möglichkeiten minimal-invasiver Be- ifest through non-specific complication bound Key words: isolated iliac artery aneurysm, risk
handlungsstrategien, insbesondere perfusions- symptoms. Rupture is the most serious compli- of rupture, computed tomography angiography,
erhaltender Techniken, erweitern und sicherer cation and a common initial manifestation with a classification systems, open-surgical and mini-
gestalten. Verschiedene Klassifikationen wur- high mortality. Endovascular repair is a minimal mal-invasive treatment
a b
c d
Abbildung 1: Morphologische Varianten des isolierten Iliakalaneurysmas im angio- Abbildung 2: Retrograd perfundiertes Aneurysma der A. iliaca interna links nach aor-
graphischen Bild. (a) Aneurysma der A. iliaca communis rechts; (b) kombiniertes An- tobifemoraler Bypassanlage in 3D-VRT- („volume rendering technique“-) Darstellung.
eurysma der A. iliaca communis und interna links; (c) Aneurysma der A.iliaca commu-
nis rechts; (d) bilaterales Aneurysma der A. iliaca communis.
Während Rupturen bei einer Größe von 2 cm äußerst selten Klinische Zeichen eines nicht-rupturierten Iliakalaneurysmas
sind, beträgt die Ruptur-Rate 3 % bei einer Aneurysmagröße beruhen auf Komplikationen durch Kompression und Ver-
von 3 cm und 15 % bei > 4 cm Durchmesser. Ab einem Durch- drängung angrenzender anatomischer Strukturen oder Em-
messer von 6 cm ist die Rupturwahrscheinlichkeit am höchs- bolisation und Perforation in benachbarte Organe und Gefä-
ten [1–3, 6, 10, 11]. ße [12–14].
Eine jährliche Wachstumstendenz von 5 mm sowie eine sac- So werden neben urologischen (Harnverhalt, Nierenkolik,
ciforme Morphologie des Aneurysmas sind neben einer An- Hydronephrose, Urosepsis) häufig auch neurologische Symp-
eurysmagröße von > 3 cm Prädiktoren eines erhöhten Rup- tome (sakrale Neuralgie, Parästhesien, abgeschwächter Sphink-
turrisikos. tertonus) beobachtet. Eine Beinschwellung durch Thrombo-
Abbildung 3: Hydronephrose (roter Pfeil) und Ureterstauung (gelber Pfeil) als Kompli- Abbildung 4: Retroperitoneales Hämatom (rote Pfeile) bei gedeckter Ruptur eines
kation eines Aneurysmas der A. iliaca interna rechts (weißer Pfeil). Aneurysmas der A. iliaca interna rechts.
sen der Beckenvenen kann ebenfalls diagnoseführend sein Mithilfe der Multislice-Computertomographie (Schichtdicke
(Abb. 4). 3mm) ist neben einer exakten Beschreibung des Aneurys-
mas eine optimale Therapieplanung durch Erfassung von
Partiell thrombosierte Aneurysmen können durch periphere Verlaufs- und Wandpathologien der Zugangs- und Zielgefä-
embolische Ereignisse (Claudicatio oder akute Extremitäten- ße möglich, darüber hinaus können mit der Centerline-Mes-
ischämie) demaskiert werden, seltene Fistulationen werden sung und der multiplanen Rekonstruktion therapierelevante
durch eine Makrohämaturie (arterio-vesikale Fistel) oder eine Parameter exakt bestimmt werden. Nachteile der CT-Angio-
Hämatochezie (arterio-rektale Fistel) klinisch manifest. graphie sind ihre hohe Strahlen- und Kontrastmittelbelas-
tung.
Typische Zeichen einer AV-Fistel sind bei einem relevanten
Shuntvolumen eine periphere Steal-Symptomatik, eine Bein- Die MR-Angiographie vermag dagegen nicht, vergleichbar
schwellung und eine hyperdyname Herzinsuffizienz [3, 6, 14]. exakte Messungen des Aneurysmas zu liefern [3]. Eine feh-
lende flächendeckende Verfügbarkeit, der Kostenpunkt und
Diagnostik des isolierten Iliakalaneurys- die eingeschränkte Beurteilbarkeit gestenteter Areale und ver-
kalkter Gefäßsegmente sind weitere Nachteile, sodass die
mas
MR-Angiographie weniger zur Therapieplanung und Ver-
Klinisch wegweisend kann eine perkutan im Unterbauch so- laufskontrolle geeignet ist.
wie rektal oder gynäkologisch tastbare Pulsation sein. Adipo-
sitas, die topografische Lage der Beckenarterien und frühere Der Stellenwert der Angiographie wird heute kontrovers dis-
chirurgische Eingriffe erschweren jedoch in der Regel die kli- kutiert. Sie ist lediglich zur exakten Beurteilung der Durchblu-
nische Diagnosestellung [10]. tungsverhältnisse des Kolons indiziert; Invasivität, Strahlen-
und Kontrastmittelbelastung sowie die eingeschränkte Beur-
Die Sonographie ist in ihrer Aussagekraft patientenseitig teilbarkeit der wahren Aneurysmagröße (Luminographie) sind
durch Darmgasüberlagerung, Adipositas, tief gelegene Gefäße Limitationen dieses Verfahrens (Abb. 5) [1, 3, 6].
(insbesondere A. iliaca interna) sowie vorausgegangene abdo-
minelle Eingriffe eingeschränkt und nicht unerheblich von der Klassifikation des isolierten Iliakalaneu-
Erfahrung des Untersuchers abhängig. Vowden et al. berichten
rysmas
diesbezüglich über eine falsch-negative Sensitivität von 76 %.
Die Bedeutung der Sonographie im Rahmen von Verlaufskon- Das variable morphologische Erscheinungsbild des isolierten
trollen wird derzeit kontrovers diskutiert [15]. Aneurysmas der Beckenarterien wurde von Reber et al. in ei-
ner einfach reproduzierbaren morphologischen Klassifikation
Bildgebendes Verfahren der Wahl ist die kontrastmittelver- (Typ I–IV) systematisiert und hat sich im deutschsprachigen
stärkte Computertomographie, die eine präzise Beschreibung Raum etabliert. Die in dieser Arbeit verwendete Typisierung
des Aneurysmas (Größe, Morphologie, Thromben, Kalzifika- des isolierten Beckenarterienaneurysmas entspricht der Klas-
tion) und dessen Verhältnis zu benachbarten Strukturen sowie sifikation nach Reber et al. (Abb. 6) [6].
daraus resultierende Komplikationen (Kompression, Fistula-
tion) ebenso ermöglichen wie die Demaskierung gedeckter Die imposante Entwicklung endovaskulärer Techniken und
Rupturen durch Nachweis eines Hämatoms [3, 6, 16]. Devices hat in den vergangenen 10 Jahren die Möglichkeiten
Melas et al. stellten für die A. iliaca communis die bisher um-
fangreichste, studienbasierte Systematik zur Diskussion, deren
Klassifikationsgrundlage das Vorhandensein einer proxima-
len und distalen Landungszone ist. Insbesondere perfusions-
erhaltene Techniken sowie die Behandlung eines isolierten
Iliakalaneurysmas nach früherer Ausschaltung eines Aorten-
aneurysmas werden in dieser Klassifikation detailliert be-
schrieben, sodass sie als Entscheidungshilfe bei der Auswahl
einer individuellen Therapie angesehen werden kann [20].
Abbildung 7: Operationssitus bei einem isolierten Aneurysma der A. iliaca interna Abbildung 8: Offen-chirurgische Ausschaltung eines bilateralen Typ-III-Aneurysmas
links. (A. iliaca communis und interna) durch Ligatur und dreifacher Bypassinterposition
(Pfeile = Hemashield Gold Dacronprothese 10 mm) unter Erhalt der Interna-Perfusion
rechts (3D-VRT-Darstellung).
Böckler et al. geben jedoch kritisch zu bedenken, dass die ana-
tomisch-morphologische Klassifikation entscheidend die The- Eine Domäne des offen-chirurgischen Vorgehens ist das iso-
rapiewahl beeinflusst, sodass sich eine Selektionsbias unbe- lierte Beckenarterienaneurysma, welches durch Kompres-
stritten aus dieser Tatsache ergibt, die einen Vergleich offen- sion benachbarter Organe oder Fistulationen symptomatisch
chirurgischer vs. endovaskulärer Verfahren nur bedingt zulässt wird, sowie das mykotische Aneurysma. Während die Mor-
[3]. talität elektiver chirurgischer Eingriffe früher 11–33 % be-
trug [26], wird die Mortalitätsrate heute mit 1–6 % beschrie-
Da bis zu 68 % aller beobachteten Iliakalaneurysmen mit einer ben [25, 31].
hohen Mortalität rupturieren, besteht Konsens darin, dass eine
abwartende Haltung bei asymptomatischen Aneurysmen le- Dagegen weist das offen-chirurgische Vorgehen bei Ruptur
diglich bis zu einem Durchmesser von 3 cm unter engmaschi- des isolierten Iliakalaneurysmas eine Mortalität von 17–50 %
ger Kontrolle gerechtfertigt ist [3, 6, 8, 17]. auf [18, 25, 27]. Adipositas, perianeurysmatische fibrotische
Reaktionen und die tiefe anatomische Lage der Gefäße er-
Allgemein gilt, dass endovaskuläre und offen-chirurgische schweren den chirurgischen Zugang und stellen eine große
Eingriffe elektiv bei Patienten ab einem Durchmesser von Herausforderung bei konservativ-chirurgischen Techniken dar
2,5–3,0 cm erfolgen sollten. Bei Hochrisikopatienten, die auf- [3, 6].
grund von Verlaufs- und Wandpathologien der Beckengefäße
endovaskulär nicht versorgt werden können, erfolgt ein chirur- Endovaskuläre Techniken sind nicht nur als elektives Thera-
gisches Vorgehen bei einer Wachstumstendenz > 5 mm/Jahr pieverfahren gleichberechtigt etabliert, sondern stellen auch in
sowie beim Auftreten von Symptomen und Komplikationen der Notfallversorgung heute die First-line-Therapie dar [32].
[2, 3, 6, 7, 10, 12, 17, 28]. Zunehmend kommen endovaskuläre Verfahren auch bei iso-
lierten Iliakalaneurysmen zur Anwendung, die nach erfolg-
Die offen-chirurgische Vorgehensweise erfolgt bei bilateralen ter EVAR-Prozedur im weiteren Verlauf diagnostiziert wer-
Aneurysmen transperitoneal und retroperitoneal bei unilatera- den [20].
ler Manifestation (Abb.7).
Chaer et al. und Patel et al. wiesen nach, dass die endovasku-
Je nach Morphologie, Seitenbefall, Symptomatik, kolorekta- lären Verfahren hinsichtlich perioperativer Morbidität, post-
ler Durchblutung und patientenseitiger Faktoren kommen da- operativer Mortalität und primärer Prothesenoffenheit den of-
bei Techniken wie Ligatur und Clipping der In- und Outflow- fen-chirurgischen Verfahren nicht unterlegen sind. Erfolgt die
Gefäße, uni- und bilaterale Interponate (aortoiliakal, aortofe- endovaskuläre Versorgung im Stadium der Ruptur, wird von
moral und iliakofemoral) sowie der Cross-over-Bypass zur Sandhu et al. eine mittlere Mortalitätsrate von 28 % angege-
Anwendung (Abb. 8) [2, 17]. ben und von Hechelhammer et al. eine 30-Tages-Mortalität
von 18 % beschrieben [18, 25, 27, 32].
Die Komplexität offen-chirurgischer Eingriffe ergibt sich aus
der Notwendigkeit einer Unterbrechung des In- und Outflows, Die Aneurysmamorphologie (Größe, Form, uni- oder bilate-
um eine spinale, femorale und iliakale Sekundärperfusion mit ral), Wandpathologien des Aneurysmasacks (Thromben,
späterer Ruptur zu verhindern [3, 7, 17, 29, 30]. Kalk), die Existenz einer Landungszone (Länge, Durchmes-
ser), die Perfusionsverhältnisse der A. iliaca interna und die Um einen sicheren Verschluss der A. iliaca interna zu gewähr-
Anatomie der Beckenarterien (Gefäßdurchmesser, Angula- leisten, stehen verschiedene Techniken und Embolisations-
tion, Elongation, Kinking, Tortuosity) und deren Wandpatho- materialien (Plugs, Coils, Glue, humanes Thrombin) zur Ver-
logien (Kalk- und Thrombuslast) bestimmen dabei maßgeb- fügung [2, 3, 7, 17, 19]. Eine detaillierte Übersicht zu emboli-
lich die technische Realisierung, die Materialauswahl und die sierenden Verfahren findet sich bei Chun et al. und Muradi et
Prozedurplanung [33]. al., die über technische Erfolgsraten von 95,7 % bzw. 97,1 %
berichten [47, 48].
Allgemein gilt, uni- und bilaterale Aneurysmen ohne ausrei-
chende proximale Landungszone werden stets mit aortobiilia- Obwohl embolisierende Verfahren allgemein akzeptiert sind,
kalen Prothesen versorgt, unilaterale Aneurysmen mit ausrei- halten Papazoglu et al. das Coiling der A. iliaca interna vor
chender proximaler Landungszone dagegen monoiliakal. Es dem Überstenten nicht für zwingend erforderlich [49].
wird das endovaskuläre Verfahren bevorzugt, das die Auf-
rechterhaltung der A. iliaca-interna-Perfusion mit größtmög- Offen-chirurgische und endovaskuläre Verfahren werden auch
licher Sicherheit garantiert. kombiniert im Rahmen eines Hybrid-Eingriffs angewandt, ins-
besondere beim Typ-I- und Typ-III-Aneurysma (aortomono-
Der Einsatz von linearen Endografts, großlumigen, gecover- iliakaler Stentgraft, Okkluder, Cross-over-Bypass, Periskop-
ten, peripheren Stents (ballonexpandierend, selbstexpandie- technik).
rend), „flared“-Stentgrafts, Bifurkationsprothesen und ilia-
kalen, branched-Endografts hat die Qualität endovaskulärer Kontraindikationen für ein endovaskuläres Vorgehen sind
Techniken enorm verbessert und bei multimorbiden Patien- Kompressionssymptome, Sepsis, kritische Wand- und Ver-
ten und komplexen Gefäßpathomorphologien zusätzliche Be- laufspathologien der Ziel- und Zugangsgefäße sowie fehlende
handlungsoptionen ermöglicht. Landungszonen [19, 39, 42].
Sandwich- und Iliac-Sidebranch-Technik erlauben heute bei Rezidiveingriffe nach offen-chirurgischem Vorgehen sind sel-
den häufigen Typ-I-und -III-Aneurysmen den Erhalt der Per- ten, wobei das Nahtaneurysma und die Protheseninfektion die
fusion der A. iliaca interna ebenso wie bei aortoiliakalen An- häufigsten Komplikationen darstellen. Demgegenüber sind
eurysmen und Beckenarterienaneurysmen nach EVAR-Proze- Zweiteingriffe nach endovaskulärer Versorgung häufiger und
dur [19, 20, 30, 34–41]. beruhen auf Komplikationen wie Stentmigration, Endoleak,
Stentthrombose und Stentgraftinfektion.
Die Bell-bottom-Technik findet bei ektatischer, nicht-aneu-
rysmatisch veränderter distaler Landungszone der A. iliaca In Abhängigkeit vom angewandten Behandlungsverfahren
communis Anwendung, um einen Funktionserhalt der A. ilia- werden postprozedural die Sonographie oder die kontrastmit-
ca interna zu gewährleisten. Hauptsächlich wird diese Tech- telverstärkte Computertomographie in der Regel jährlich
nik bei biiliakaler Endograftversorgung eines bilateralen durchgeführt, um eine Sekundärperfusion, eine Endotension
Iliakalaneurysmas und bei aortoiliakaler Aneurysmose prak- oder eine drohende Spätruptur des ausgeschalteten Aneurys-
tiziert. mas rechtzeitig zu diagnostizieren.
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