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LÖSUNG b b c a c b a c
3. AUFGABE: LEBENSMITTEL-AMPEL
21 die Mehrheit
Anmerkung: Rechtschreib- und Grammatikfehler werden bei der Korrektur dieser Aufgabe nicht
bewertet
TRANSKRIPT
1. AUFGABE: NACHRICHTEN AUS VERSCHIEDENEN RADIOSENDERN
-2-
tatsächlich: Kreative Beschäftigungen können sich eben positiv auf die Gesundheit
auswirken.”
TEXT 6. Immer noch nicht richtig vorbereitet auf digitales Leben [G]
[6] Zuletzt, da habe ich doch tatsächlich noch ein Wörterbuch in meinem Regal
gefunden und musste tatsächlich schmunzeln und habe mich selber gefragt: Wer
braucht denn noch sowas heutzutage? Falls nötig, geht ja alles im Handy tausendmal
schneller. Das heißt, der Zugang zum Wissen, der hat sich enorm verändert. Wir
tragen quasi unser Wissen heute in der Hosentasche bzw. im Jackett. Fast alle
Jugendlichen haben heute ein Smartphone, fast alle sind also online und deswegen ist
es enorm wichtig, sie fit zu machen für ein digitales Leben. Doch nun zeigt eine
internationale Studie: Deutschland belegt im digitalen Vergleich der schulischen
Bildung keinen Spitzenplatz.
Interviewpartnerin: „Die stehen auf jeden Fall gut da, also der Umsatz ist im Vergleich
zum Vorjahr gestiegen, weil es mehr Bestellungen gab, aber das ist eben auch ein
Problem. Die Bestellungen werden mehr und dafür werden sie aber auch kleiner und
das sorgt für mehr Pakete, und das ist wiederum schlecht für die CO2-Billanz.”
MODERATORIN (M): Sie spricht aus, was viele in Deutschland denken: Wie kann es
sein, dass Menschen, die Jahrzehnte lang gearbeitet haben, trotzdem im Alter in Armut
leben müssen? Die Reinigungskraft Susanne Holtkotte hat ihre Empörung darüber
-3-
Politikern in Talkshows ins Gesicht gesagt, und schließlich Bundesarbeitsminister Heil
mitgenommen in ihren Job: Betten reinigen in einem Bochumer Krankenhaus [0].
Harte Arbeit für eine geringe Rente. "715 Euro - Wenn die Rente nicht zum Leben
reicht. Eine Reinigungskraft klagt an", heißt das Buch von Susanne Holtkotte. Jetzt ist
sie bei uns im Mittagsmagazin. Schön, dass Sie da sind.
M: Frau Holtkotte, wie ist das für Sie? Sie haben gesagt, es ist ein Knochenjob. (Das)
schreiben Sie auch in dem Buch. Auf der anderen Seite kriegen Sie eigentlich kaum
mehr raus als Hartz IV, wenn man die Miete abzieht. Werden Sie manchmal gefragt,
warum Sie morgens überhaupt aufstehen und zur Arbeit gehen?
SH: Ja, das bin ich schon gefragt worden. Also, dass man zu mir sagte, so sinngemäß,
„selber schuld, dass du dir den Wecker stellst für hundert Euro mehr im Monatʺ. Ja,
aber ich habe das schon oft genug gesagt, das ist nicht meine Intention, ich gehe
gerne arbeiten. Mich regt halt nur dieses Konzept der Rente auf [9]. Und es
muss was übrig bleiben.
M: Darüber sprechen wir gleich nochmal mehr. Dann schauen wir einmal an Ihren
Alltag in Bochum.
Off-Stimme: Draußen in der Natur, das ist Auszeit für Susanne Holtkotte [10],
der letzte richtige Urlaub ist 5 Jahre her. Kino oder Restaurant, das geht nur selten von
rund 1200 Euro im Monat. Abends ist sie oft platt. Die Arbeit als Reinigungskraft in
einem Bochumer Krankenhaus ist hart und am Ende bleibt ihr kaum mehr als Hartz IV.
Das Alter, die Rente, machen ihr Angst.
SH: Wir haben jetzt dreißig Jahre das Thema mit der Rente vermurkst. Wir werden
diese Schadensbegrenzung nicht in einem Jahr oder drei Monaten oder sonst wie
betreiben können, das wird dauern. Aber man muss anfangen, es muss sich einfach
was tun.
Off-Stimme: Arm trotz Arbeit, deswegen macht sie den Mund auf. Sie war in
Talkshows und hat den Arbeitsminister getroffen. Der hat einen Tag mit ihr im
Krankenhaus gearbeitet. Jetzt ihr Buch. Darin fordert sie eine Grundsicherung für
Menschen wie sie. Ein paar Ideen von Susanne Holtkotte, was sich in unserer
Gesellschaft ändern muss. [11] ,,Denn schließlichʺ, so sagt sie, ,,habe ich ja einen
Kopf zum Denken. ʺ
M: Und jetzt ist sie bei uns auf der MIMA-Couch. Susanne Holtkotte, woher nehmen
Sie eigentlich den Mut, dieses Thema so öffentlich anzusprechen und jetzt auch ein
Buch zu schreiben?
SH: Ja, das hat sich ein bisschen so entwickelt. Also, man suchte damals jemanden,
der im Niedriglohnsektor arbeitet [12] und das auch offenlegt: Wie er wohnt, wie
er lebt, was man mit dem Geld machen kann oder was man nicht machen kann. Mmm,
ja, und da habe ich mich dann halt bereit (da)zu erklärt und so ist alles ins Rollen
gekommen.
-4-
SH: Ach, doch, manchmal schon, manchmal waren auch so Sachen, wo ich gedacht…
Jetzt wissen es alle. Aber, ja, einer muss es mal machen, ne?
M: Sie haben gerade gesagt, viele können sich gar nicht vorstellen, wie es ist, auch mit
wenig Geld zurechtzukommen. Das schreiben Sie auch im Buch: Diese Schere zwischen
arm und reich geht immer weiter auseinander. Wie ist es dann für Sie, wo merken
Sie selber [13], oh, da beginnt eigentlich Armut, weil das kann ich mir nicht mehr
einfach so leisten?
SH: Ja, das so zu betiteln als Armut ist immer..., das ist... so ein hartes Wort, ne?
Statistisch gesehen bin ich ja mit dem Geld, ich glaube, 20 Euro oder 30 Euro über die
sogenannte Arbeit... Armutsgrenze. Man merkt es halt am Leben, ne? Es ist nicht…Man
kann nicht so leben, wie man,…wie, wie andere das vielleicht gerne machen, so,
spontan ins Kino gehen oder sagen: „Komm, wir gehen heute Abend mal essen.ʺ Eh,
man muss bei allem rechnen. Und, emm, ja, so lebt es sich mit wenig Geld, sage ich
jetzt ganz einfach mal. Man muss ja auch alles bezahlen. Wir haben ja,… ich habe ja
genauso Unkosten wie jeder andere auch. Eine Wohnung, Lebensunterhalt,
Versicherung, und dann muss man halt das nehmen, was übrig bleibt, und muss damit
zurechtkommen.
M: Jetzt haben Sie versucht, dem Bundesarbeitsminister Heil einen kleinen Einblick in
Ihr Leben zu geben, und ihn mitgenommen in das Bochumer Krankenhaus, in dem Sie
arbeiten als Reinigungskraft. Wie hat er sich denn angestellt?
SH: Gut! Wir wollen… Das hat er wirklich gut gemacht. Emm. Er war ja auch mal in
der Altenpflege [14], hat da schon mal gearbeitet. Ich glaube, das war irgendwie so
ein Freiwilligenjahr oder so, keine Ahnung, aber er kennt den Bereich, und, emm, hat
er sich (sic) wirklich gut angestellt.
M: Sie waren auch mit im Ministerium, beim Minister, und haben danach gesagt, Sie
würden eigentlich nicht so gerne mit ihm tauschen. Warum?
SH: Emm, man muss das immer klarstellen, ne? Jeder hat so seinen Beruf, und jeder
ist in seinem Beruf… hat einen gewissen Wissensstand und kann so arbeiten. Politik
ist ein schweres Geschäft [15]. Da brauchen wir uns nicht, eh, da brauchen wir
uns nichts vormachen. Es ist einfach… ich möchte auch nicht so manche Entscheidung
treffen müssen. Oder man steht ja auch immer im Feuer, emm, wenn man in der
Öffentlichkeit ist. Also, ich denke, das ist auch schon ganz schön schwierig, so
Kopfarbeit zu leisten. Und, nee, das sollen mal die Politiker machen.
M: Sie sagen aber gleichzeitig im Buch, Sie trauen Politikern nicht. Was meinen Sie
denn damit?
SH: Na, sagen wir mal so, ich habe das Vertrauen in die Politik verloren [16].
Und das bin ich ja nicht nur alleine. Das haben ja einige, ne? Eh, es ist naheliegend,
man muss nur die Augen aufmachen im Land. Dann sieht man halt eigentlich, wie
vielen Leuten es wirklich schlecht geht, ja? Und diese Menschen haben das Vertrauen
verloren. Wenn sich nichts ändert in der Politik, oder was getan wird. Man sieht das ja
auch an dem Wahlergebnis.
© www.zdf.de (adaptiert)
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3. AUFGABE: LEBENSMITTELAMPEL
Off-Stimme: Gesund oder nicht? Im Supermarkt fehlt dafür eine klare
Kennzeichnung. Auf dem ersten Blick stehen viele Kunden ratlos da bei der Frage:
,,Gut für mich oder eher nicht?″ [0]
Käuferin 1: Dann fange ich jetzt an, an jedem Ding hier zu studieren. Wie viele
Stunden brauche ich dann zum Einkaufen?
Käuferin 2: Ich habe nichts gegen eine bessere Kennzeichnung. Das macht das Leben
leichter.
Off-Stimme: Dabei ist die Lösung längst da. Die Lebensmittelampel, wie auf Joghurts
von Danone. Das System ist so einfach, dass es jeder gleich versteht. [17]
Mex bei EDEKA-Boßler in Nauheim. Wir suchen nach dem sogenannten Nutriscore. So
heißt die Lebensmittelampel offiziell. In Belgien und Frankreich längst Alltag. Bei uns:
Fehlanzeige! Jämmerliche drei Produkte mit dieser Kennzeichnung von Danone finden
wir im Kühlregal. Dabei ist die Ampel sogar für Verbraucherschützerin wie Susanne
Umbach das richtige Modell. [18]
Susanne Umbach: Also, der Nutriscore hat sich einfach bewährt in Frankreich und in
anderen Ländern. Er ist wissenschaftlich basiert, er ist verständlich, und er ist wirksam.
Off-Stimme: Auch Michelle und Sabine Jung wollen sich gesünder ernähren. [19]
Wie der Nutriscore ihnen dabei helfen kann, haben wir mit ihnen ausprobiert. In einer
Tabelle, die es in Deutschland so nicht gibt, geben wir jedes ihrer gekauften Produkte
ein: Kalorien-, Fett- und Zuckergehalt. Dann wird gegengerechnet mit günstigeren
Nährwerten wie Eiweiß und Ballaststoffe. Am Ende gibt es einen Wert, und Mutter und
Tochter sehen genau, wo sie besser die Finger von lassen.
Sabine Jung: Das war eine tolle Sache, nicht nur für die Leute, die sich wirklich damit
befassen, aber auch für…für Menschen, die… ja, gerade auch Ältere oder die sich nicht
so viel mit befassen, wäre halt so was megagut.
Wir treffen Bettina Elles. Sie ist Anwältin für Lebensmittelrecht. Sie sagt: ,,Mit einer
nationalen Ausnahme geht es auch hier″
Bettina Claudia Elles: Frau Klöckner hätte durchaus die Möglichkeit, eine
Empfehlung abzugeben, und diese Empfehlung in der EU genehmigen zu lassen, sage
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ich jetzt mal untechnisch. Und damit wäre für jeden Hersteller und Produzenten in
Deutschland eine freiwillige Möglichkeit gegeben, Nutriscore zu verwenden.
Off-Stimme: Die französische Regierung hatte es vor fast zwei Jahren vorgemacht,
und die Spanier, Portugiesen und Niederländer wollen nachziehen. Auch die Mehrheit
[21] der Bundesländer, darunter Hessen, hat gerade für die Ampel gestimmt. Doch
Julia Klöckner, Ministerin für Verbraucherschutz, stellt sich quer und wirbt stattdessen
mit einem Nestlé-Manager auf ihrem Twitter-Account für Nestlés Zuckerreduktions-
strategie. Anstatt die vorhandene Ampel einzuführen [22], kreierte die Ministerin
diese eigenen Entwürfe. Zeigen wir im Supermarkt:
Käuferin 3: Da es ist mit einem Blick halt dann klar, ne? A-B-C-D-E.
Bettina Claudia Elles: Es gibt Interessen auf zwei Seiten in der produzierenden
Industrie. Es gibt eben die Produzenten, die Nahrungsmittel produzieren, die, na,
sagen wir ꞌs mal platt, gesund sind; und es gibt eben welche, die Nahrungsmittel
produzieren, die ganz sicher nicht gesund sind. Und die letztere Gruppe hat ein(e)
sehr…geringes Interesse daran, Nutriscore einzuführen, denn auf die Dauer wird sich
das natürlich als eine gewisse Bremse für den Absatz auswirken, das ist ganz klar.
Off-Stimme: Wer will schon ein schlechtes E? Dass die Ampel eine echte
Signalwirkung [24] hätte, zeigt auch unser Check.
Käuferin 7: Ja, ein bisschen was muss ja man auch so…(lacht). Ich kann mir schon
vorstellen, dass es nicht unbedingt das Gesündeste ist, äh, aber so extrem hätte ich
jetzt nicht gedacht.
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