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Vorlesungsnotizen
von Johannes Roth∗
∗
Gefundene Fehler bitte an joroth@physik.uni-kl.de
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 5
1.1 Motivation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
2 Mechanik 6
2.1 Kinematik – Beschreibung von Bewegungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
2.1.1 Vorarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
2.1.2 Beschreibung der Bewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
2.2 Dynamik: Kraft und Impuls . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
2.2.1 Impuls . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
2.2.2 Impulserhaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
2.2.3 Kraft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
2.3 Newtons Axiome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
2.3.1 Erstes Newton’sches Axiom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
2.3.2 Zweites Newton’sches Axiom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
2.3.3 Drittes Newton’sches Axiom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
2.4 Energie und Energieerhaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
2.4.1 Mechanische Energie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
2.4.2 Kinetische Energie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
2.4.3 potentielle Energie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
2.4.4 Energieerhaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
2.5 Rotation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
2.5.1 Drehmoment . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
2.5.2 Drehimpuls . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
2.6 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
4 Wärmelehre – Thermodynamik 21
4.1 Temperatur und Gasgesetze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
4.1.1 Temperaturskalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
4.1.2 Gesetz von Gay-Lussac . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
2
Inhaltsverzeichnis
5 Elektrizität 27
5.1 Ladung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
5.2 Strom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
5.3 Das elektrische Feld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
5.3.1 Messung des Feldes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
5.3.2 Potentielle Energie im elektrischen Feld . . . . . . . . . . . . . . . 29
5.3.3 Potential und Spannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
5.4 Stromkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
5.4.1 Widerstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
5.4.2 Kirchhoff’sche Gesetze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
5.5 Elementarladung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
5.6 photoelektrischer Effekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
5.7 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
6 Magnetismus 33
6.1 Kräfte im Magnetfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
6.1.1 Lorentz-Kraft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
6.2 Strom und Magnetfelder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
6.3 Materie im Magnetfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
6.4 Elektromagnetische Induktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
6.5 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
3
Inhaltsverzeichnis
8 Optik 43
8.1 Beugung am Spalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
8.1.1 Experiment . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
8.1.2 Erklärung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
8.1.3 Beugung am Gitter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
8.2 Gitter als Spektrometer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
8.2.1 Spektrometer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
8.2.2 Gitter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
8.3 Kohärenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
8.4 Geometrische Optik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
8.4.1 einfache Gesetze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
8.5 Das elektromagnetische Spektrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
9 Quantenphysik 48
9.1 Photoelektrischer Effekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
9.2 Röntgenstrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
9.3 Welle oder Teilchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
4
1 Einleitung
1.1 Motivation
Physik beschäftigt sich mit der Erforschung der Natur und ihrer Gesetze. Sie versucht
möglichst exakte Gesetze zu finden, mit denen sich die Vorgänge in der Natur bechreiben
lassen.
Die Physik versucht empirisch gefundene Gesetze anhand mathematischer Sätze und
Formeln zu erklären und zu erfassen.
Heute ist die Physik sehr weit in den Mikrokosmos vorgedrungen und kann Vorgänge
auf kleinsten Maßstäben sehr gut beschreiben und vorhersagen, so können Strukturen im
Nanometerbereich (10−9 m) hergestellt und untersucht werden. Aber auch Makroskopis-
che Vorgänge wie die Entstehung und das Sterben von Sternen können Astrophysiker
inzwischen beschreiben.
Um allerdings Physik verstehen zu können müssen wir uns einiger mathematischer
Werkzeuge bedienen, das heißt also auch, dass wir ein wenig Mathematik verstehen
müssen. In diesem Skript, bzw. in dieser Vorlesung wird die Mathematik nur selten
erklärt werden, sie wird von uns einfach verwendet und wir gehen einfach davon aus,
dass die von uns durchgeführten Operationen so wie wir sie verwenden erlaubt sind und
alles hinreichend “schön” ist.
Auch wird hier nicht immer ausreichend viel Zeit sein um darauf zu achten, ob wir gerade
Matrizen, Vektoren oder Skalare betrachten, es wird jedoch versucht, an den wichtigen
Stellen darauf aufmerksam zu machen.
Rechnungen werden möglichst wenige durchgeführt werden, es geht hierbei um das
Verständnis der Physik und des Erlernens der dazu nötigen Fachbegriffe.
Was ist also Physik? – Mal sehen!
5
2 Mechanik
2.1 Kinematik – Beschreibung von Bewegungen
2.1.1 Vorarbeit
Die Kinematik untersucht die Bewegung von Körpern. Allein diese Aussage stellt uns
vor 2 Fragen:
Darauf wollen wir nun Antworten suchen. Als erstes die wichtigen Definition bezüglich
der zu untersuchenden Körper
Körper Ein Körper hat eine Ausdehnung, eine Masse und ein wohldefiniertes Volumen.
Massepunkt Ein Massepunkt ist eine Vereinfachung, die wir uns oft zunutze machen
werden. Ein Massepunkt ist dimensionslos, d.h. er hat keine Ausdehnung, hat aber trotz-
dem eine Masse. Wir können uns einen Massepunkt als eine unendlich kleine Kugel mit
bestimmter Masse vorstellen.
Viele komplizierte Bewegungen lassen sich einfacher und ausreichend genau beschreiben,
wenn man einen ganzen Körper als einzigen Massepunkt annimmt, der sich im Punkt
des Schwerpunkts befindet und dort alle Masse vereinigt hat.
Nun wollen wir fragen, was eine Bewegung ist und wann genau wir von Bewegung
sprechen wollen.
Bewegung Unter Bewegung wollen wir verstehen, wenn ein Körper oder ein Massepunkt
seinen Ort mit der Zeit verändert. Hierbei müssen wir immer mit einem bestimmten
Bezugssystem vergleichen. (Also ein Koordinatensystem und eine Uhr vorgeben)
An dieser Stelle fällt schon auf, dass bei neuen Definitionen häufig neue Begriff auf-
tauchen, die selbst noch gar nicht definiert oder näher erklärt sind. Das wollen wir mit
den gerade verwendeten, neuen Begriffen nun tun.
6
2 Mechanik
Bezugssystem Unter einem Bezugssystem wird das System verstanden, mit dem die
beobachteten Körper und deren Bewegung verglichen werden. Fliegt z.B. ein Stück Krei-
de durch den Hörsaal, kann man den Hörsaal als Bezugssystem wählen und sagen, die
Kreide bewegt sich (annähernd) auf einer Parabelbahn. Würde man allerdings einen As-
tronauten, der irgendwo im All schwebt, als Bezugssystem wählen, wäre die Bewegung
des Stücks Kreide viel schwerer zu beschreiben, da sich die Erde um die Sonne und um
sich selbst dreht, was dann noch berücksichtigt werden muss, im Bezugssystem Hörsaal
aber vernachlässigt wird.
An diesem Beispiel lässt sich schon feststellen, wie sehr es in der Mechanik auf die Wahl
eines passenden oder auch angenehmen Bezugssystems ankommt. Es lässt sich häufig
viel Arbeit sparen, indem ein geschicktes Bezugssystem gewählt wird. Leider ist hierfür
keine allgemeine Regel bekannt, jeder Physiker muss sich also für jedes Problem neue
Gedanken machen.
geradlinige Bewegung Lässt man einen Wagen auf einer Luftkissenbahn fahren, so
stellt man fest, dass er seine Zeit-Weg-Funktion eine Gerade darstellt, dass also nach
einer Zeit t der Weg s zurückgelegt ist, nach der Zeit 2t der Weg 2s. Allerdings hängt die
zurückgelegte Strecke noch von einem weiteren Paramter ab, der Anfangsgeschwindigkeit
v0 (oder nur v), mit der wir den Wagen angestoßen haben.
Eine geradlinige Bewegung lässt sich also durch ein ganz einfaches Zeit-Weg-Gesetz
beschreiben:
s(t) = v · t (2.1)
In diesem Gesetz steckt genau das, was schon vorher gefordert wurde.
Ein anderes Beispiel für eine geradlinige, also nicht beschleunigte Bewegung ist ein Kugel,
von der wir annehmen, dass sie ohne Reibung über eine flache Oberfläche rollt, also ihre
Geschwindigkeit die gesamte Beobachtungszeit nicht ändert.
7
2 Mechanik
schon sagen, welche Einheit Beschleunigung a hat, wenn man die Einheiten Geschwindigkeit
[v] = m
s und der Zeit [t] = s kennt.
m
[v] m
[a] = = s = 2 (2.2)
[t] s s
1
s(t) = at2 (2.3)
2
Hier steigt der zurückgelegte Weg nichtmehr direkt proportional zur Zeit, sondern wächst
quadratisch mit der Zeit. Die Darstellung der beschleunigten Bewegung im Weg-Zeit-
Diagramm ist also eine Parabel.
Ist nach der Geschwindigkeit zu einem bestimmten Zeitpunkt gefragt, suchen wir nach
der Zeit-Geschwindigkeit-Funktion, die so aussieht:
v(t) = a · t (2.4)
~r(t) = ~r (2.5)
~v (t) = ~r˙ (2.6)
~a(t) = ~¨r (2.7)
Hier sind jetzt, so wie eigentlich auch korrekt nur vorher nicht beachtet, alle Größen als
Vektoren geschrieben, die also nicht nur eine Größe bzw. Länge haben, sondern auch
eine Richtung. Außerdem wurden die Größen v und a also Geschwindigkeit und Beschle-
unigung als zeitliche Ableitung des Orstvektors ~r geschrieben, der nichts anderes tut
als den Ort des Körpers oder Massepunkts zu einem bestimmten Zeitpunkt anzugeben.
Die zeitliche Ableitung entspricht der momentanen Änderung und wird durch den Punkt
über ~r gekennzeichnet. Die zweite zeitliche Ableitung ~¨r wird durch zwei Punkte gekennze-
ichnet. Damit ergibt sich für die Zeit-Weg- und die Zeit-Geschwindigkeit-Funktion:
1
~r(t) = ~¨rt2 (2.8)
2
˙ = ~¨rt
~r(t) (2.9)
Es sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass es natürlich auch negative Beschleunigungen
geben kann. Dies wird im Allgemeinen dann als abbremsen oder bremsen bezeichnet,
da der betrachtet Körper oder Massepunkt langsamer wird. An den bereits bekannten
Gleichungen ändert sich allerdings nichts.
8
2 Mechanik
p = mv (2.10)
2.2.2 Impulserhaltung
Der Impuls ist für die Physik deshalb so eine wichtige Größe, weil er immer erhalten
bleibt. Egal was geschieht, der Impuls, der zu Beginn in einem System war, wird auch
am Ende noch in diesem System sein. Also:
Besonders einfach ist es, wenn der Gesamtimpuls p~ges gleich Null ist.
Der Impulserhaltungssatz sagt auch, dass zwei Körper die miteinander stoßen ihre einzel-
nen Geschwindigkeiten ändern können, aber der Gesamtimpuls p~ges = mges~vges erhalten
bleiben muss.
Hier ist es besonders wichtig darauf zu achten, dass der Impuls ein Vektor ist, da in
einem System mit vielen Teilchen der Impuls einzelner Teilchen nicht nur seinen Betrag
ändern kann sondern auch die Richtung. In Rechnungen ist dies zu berücksichtigen.
2.2.3 Kraft
Newtons Gedanke war es, die Wechselwirkung zwischen Körpern und ihrer Umgebung
als Kraft zu bezeichnen und diese Kraft an der zeitlichen Änderung des Impulses der
Körper zu messen. Zuerst hört sich diese Definition noch etwas abstrakt und unklar an,
sie wird aber noch sehr nützlich und hilfreich sein.
Diese Definition der Kraft sagt sofort, dass ein Körper, auf den keine Kraft wirkt, keine
Änderung seines Impulses erfahren wird, also auch keine Änderung der Geschwindigkeit.
Er verharrt also in seiner Bewegung. Dies gilt nicht nur, wenn keine Kraft wirkt, sondern
auch, wenn viele Kräfte wirken, die sich alle gegenseitig aufheben.
9
2 Mechanik
F~ = m~a (2.13)
Es gilt (fast) immer diese Gleichung zu lösen, wenn die Bewegung eines Körpers unter
der Einwirkung einer bestimmten Kraft beschrieben werden soll. Dazu muss die Grund-
gleichung aufgestellt werden und dann zwei Mal zeitlich integriert werden um aus der
Beschleunigung a wieder den Ort r zu erhalten.
schreiben. Hier bedeutet F~AB Die Kraft die von Körper A auf Körper B ausgeübt wird.
10
2 Mechanik
E = F~ · ~s (2.15)
E = F s cos α (2.16)
Die Einheit in der die Energie (nicht nur die mechanische) gemessen wird, ist nach dem
englischen Physiker James Prescott Joule benannt [E] = [F ][s] = Nm = 1J.
Hier bezeichnet m die Masse, die nach oben gehoben wurde, g steht für die Beschleuni-
gung die durch die Erde wirkt und h ist die Höhe um die angehoben wurde.
2.4.4 Energieerhaltung
Physiker sind immer froh, wenn sie Erhaltungssätze finden. Wenn sie also Größen finden,
die nicht vernichtet oder erzeugt werden können, sondern höchstens in verschiedene Un-
terformen dieser Größe überführt werden können. Die Energie ist genau so eine Größe. Es
11
2 Mechanik
kann zwar geschehen, dass die verschiedenen Energieformen ineinander überführt wer-
den, aber vernichtet oder erzeugt wird Energie nie. Es ist allerdings zu beachten, dass
Energie auch in Reibungsenergie, also in Wärme umgewandelt werden kann und dann
für das betrachtete System oft verloren geht. Insgesamt bleibt die Energie aber erhalten.
2.5 Rotation
Nach dem die Bewegung von Körpern als Translation (als Bewegung vom Punkt A zum
Punkt B) betrachtet wurde, folgt nun die Betrachtung der Bewegung eines Körpers um
sich selbst, also die Betrachtung der Rotation.
2.5.1 Drehmoment
Soll ein Körper in Rotation versetzt werden, muss eine Kraft auf ihn wirken, da er sonst
in Ruhe verharren würde. Hierzu wurde das Drehmoment definiert, dass das Produkt
aus Kraft und Abstand der wirkenden Kraft von der Drehachse ist.
M = rF (2.19)
oder vektoriell
~ = ~r × F~
M (2.20)
Man muss hier das Kreuz- oder Vektorprodukt verwenden, da nur die Kraft, die senkrecht
auf dem Abstand steht, für eine Rotation sorgt. Schreibt man die Gleichung skalar (siehe
(2.19)) auf, so darf man nur den Beitrag von r in die Berechnung mit hinein nehmen, der
die wirkende Kraft und die Drehachse mit einem rechten Winkel am Vektor der Kraft
verbindet.
2.5.2 Drehimpuls
Analog zum Impuls kann man auch einen Drehimpuls definieren. Hierzu erinnern wir
uns an (2.12), also daran, dass die Kraft gerade als zeitliche Änderung des Impulses
definiert ist. Das Selbe gilt auch im Falle der Rotation, also dass die zeitliche Änderung
des Drehimpulses das Drehmoment ist. Der Drehimpuls J ist definiert als
L = Jω (2.21)
hier ist J das Trägheitsmoment, eine körperspezifische Größe, die beschreibt wie leicht
oder schwer sich ein Körper in Rotation versetzen lässt, ω steht für die Winkelgeschwindigkeit,
die im Falle der Rotation die Geschwindigkeit v ersetzt, da sich der betrachtete Körper
dreht und keine Geschwindigkeit v mehr hat, aber pro Zeiteinheit einen bestimmten
Winkel überstreicht.
Der Drehimpuls ist eine weitere “schöne” Größe, da er zu den Erhaltungsgrößen gehört.
12
2 Mechanik
2.6 Aufgaben
Aufgabe 2.6.1
In einem Zug (auf gerader Strecke mit konstanter Geschwindigkeit fahrend) lässt man
einen Ball fallen. Beschreiben Sie seine Bewegung vom Zug und vom Gleis als Bezugssys-
tem aus.
Aufgabe 2.6.2
Ein Wagen durchfährt eine 1,6 km lange Strecke in 24 s. Wie groß ist die Geschwindigkeit
in m/s, km/h, m/min?
Aufgabe 2.6.3
In A startet um 9.00 Uhr ein LKW und fährt mit der Geschwindigkeit v1 = 50 km/h
zum 80 Kilometer entfertnen B. 30 Minuten später startet ein zweiter LKW mit der
Geschwindigkeit v2 = 78 km/h von B aus nach A.
Wann und wo treffen sich die Fahrzeuge?
Aufgabe 2.6.4
Ein Wagen fährt von A nach B (Entfernung 150 km) mit der Durchschnittsgeschwindigkeit
v1 = 120 km/h.
a) Wann muss ein zweiter Wagen in C (C liegt zwischen A und B, und zwar 76 km vor
B) aus starten, wenn er mit einer Geschwindigkeit v2 = 80 km/h gleichzeitig mit dem
ersten Wagen in B ankommen will?
b) Wie weit ist der erste Wagen beim Start des zweiten noch vom Ziel entfernt?
Aufgabe 2.6.5
Ein Auto wird aus dem Stand in 10,2 s auf eine Geschwindigkeit von 100 km/h konstant
beschleunigt und nach einem Bremsweg von 96 m wieder zum Stehen gebracht.
a) Wie groß sind die Beschleunigungen?
b) Wie groß sind der Weg beim Anfahren und die Zeit beim Bremsen?
Aufgabe 2.6.6
Eine U-Bahn legt zwischen zwei Stationen einen Weg von 3 km zurück. Berechnen Sie aus
der mittleren (betragsmäßig gleichen) Anfahrts- und Bremsbeschleunigung a = 0,6 m/s2
und der Höchstgeschwindigkeit vmax = 90 km/h Anfahrweg, Bremsweg, Wegstrecke der
gleichförmigen Bewegung und die einzelnen Fahrzeiten.
13
2 Mechanik
Aufgabe 2.6.7
Ein stehender Güterwagen (m1 = 20 t) wird durch einen anderen Güterwagen (m2 = 30
t) mit einer Geschwindigkeit von v2 = 5 km/h gerammt. Welche Geschwindigkeit ergibt
sich, wenn
a) die Wagen nach dem Zusammenstoß zusammengekoppelt sind
b) der zweite Güterwagen nach dem Stoß stehen bleibt?
Aufgabe 2.6.8
Ein Wagen (m1 = 4 kg) trifft mit einer Geschwindigkeit v1 = 1, 2 m/s auf einen zweiten
(m2 = 5 kg), der sich in gleicher Richtung mit v2 = 0, 6 m/s bewegt.
Wie groß sind die Geschwinddigkeiten nach dem Stoß, wenn die beiden Wagen danach
zusammenhängen?
Aufgabe 2.6.9
Ein PKW (m = 900 kg) erfährt eine Beschleunigung a = 4, 5 m/s2 . Welche Kraft muss
dabei von den Rädern auf den Wagen übertragen werden?
Aufgabe 2.6.10
Ein Junge bringt einen Ball der Masse m = 0, 5 kg in der Zeit t = 0, 2 s auf die
Geschwindigkeit v = 8 m/s. Welche (durchschnittliche) Kraft übt er auf den Ball aus?
Aufgabe 2.6.11
Ein Zug der Gesamtmasse m = 600 t erreicht beim Anfahren auf einer Strecke von 2,45
km die Reisegeschwindigkeit von 120 km/h. Wie groß ist die als konstant angenommene
Kraft, mit der die Lokomotive den Zug zieht?
Aufgabe 2.6.12
Ein PKW mit der Masse m = 600 kg wird auf einer Strecke von 50 m durch die konstante
Kraft F = 900 N abgebremst. Wie groß war seine Anfangsgeschwindigkeit?
Aufgabe 2.6.13
Ein Auto (m = 950 kg) wird in 4 s von v1 = 50 km/h auf v2 = 90 km/h beschleunigt.
a) Wie groß ist die dazu erforderliche Energie?
b) Welche Geschwindigkeit hätte der Wagen mit der gleichen Energie erreicht, wenn er
aus dem Stand beschleunigt worden wäre?
14
2 Mechanik
Aufgabe 2.6.14
Ein Auto (m = 1, 2 t) wird vom Stand aus in 12 s auf 100 km/h beschleunigt. Berechnen
Sie die (konstante) beschleunigende Kraft und den Weg auf dem die Endgeschwindigkeit
erreicht wird, sowie die kinetische Energie des Autos nach 12 s.
Aufgabe 2.6.15
Ein Vollzylinder, ein Hohlzylinder und ein Zylinder (fast) der ganzen in der Mitte rollen
eine schiefe Ebene hinab. In welcher Reihenfolge werden sie das Ende der schiefen Ebene
erreichen?
15
3 Mechanische Schwingungen und Wellen
3.1 Wellen
3.1.1 Schwingungen
Eine periodische Bewegung eines Körpers um eine Ruhelage heißt Schwingung, wenn
• Die Bewegung periodisch ist. Das heißt der Körper ist nach bestimmten Zeitab-
ständen in ähnlichen oder dem selben Bewegungszustand.
• Die Bewegung verläuft zwischen zwei Umkehrpunkten um einen besonderen Punkt,
der Ruhelage des Oszillators.
Den schwingenden Körper wollen wir Oszillator nennen.
Um die Schwingung zu werden folgende Definitionen verwendet:
• Die Schwingungsdauer oder Periodendauer T ist die Zeit in der eine vollständige
Schwingung durchgeführt wird. In der der Oszillator also wieder in der Ausgangssit-
uation ankommt. Werden in einer Zeit t n vollständige Schwingungen durchgeführt,
gilt für die Periodendauer: T = nt
• Die Frequenz f ist der Kehrwert der Periodendauer. Sie gibt an, wie viele Schwingun-
gen pro Zeit der Oszillator durchläuft. Es gilt also f = nt = T1 . Die Einheit der
Frequenz ist Hertz. [f ] = 1Hz = 1s−1
• Die Amplitude ist die maximale Auslenkung aus der Ruhelage, die der Oszillator
erfährt.
Überlegt man, warum eine Schwingung überhaupt existieren kann, stellt man fest,
dass es eine Kraft geben muss, die immer in Richtung der Ruhelage wirken muss. Diese
Kraft nennt man rücktreibende Kraft. Je weiter der Oszillator aus der Ruhelage ausge-
lenkt wird, desto stärker wird die rücktreibende Kraft, dies geschieht so lange, bis die
Geschwindigkeit des Oszillators auf 0 herabgesunken ist. Der Oszillator verharrt dann
ganz kurz in dem Punkt der maximalen Auslenkung und wird dann, von der rücktreiben-
den Kraft in Richtung Ruhelage gezogen um danach die Schwingung auf der anderen
Seite erneut durchzuführen.
16
3 Mechanische Schwingungen und Wellen
Stellt man sich einen Zeiger vor, der eine Kreisbahn beschreibt, also einen Pfeil, der
sich um seinen Aufpunkt dreht, so bemerkt man, dass der Zeiger nach genau einr Um-
drehung wieder in der Ausgangslage ist. Er sich einmal im Kreis gedreht. Bezüglich
der Ausgangslage lässt sich jetzt auch ein Winkel definieren, der sogenannte Phasen-
winkel oder die Phase der Schwingung. Diese Phase kennzeichnet den augenblicklichen
Schwingungszustand.
Die Phase wird nun nicht nur für Kreisbewegungen definiert, sondern auch für jede an-
dere Schwingungen. Die gesamte Schwingung umfasst dann 360◦ auch wenn sie gar nicht
im Kreis verläuft. So lässt sich auch eine Phase definieren, die im Winkelmaß (Grad
oder Radiant) gemessen wird. Auch hier lässt sich so der Schwingungszustand durch die
Phase ausdrücken.
Eine lineare Schwingung, das heißt die rücktreibende Kraft ist direkt proportional zur
Auslenkung, wird harmonische Schwingung genannt, wenn ihre Projektion mit der Pro-
jektion einer gleichförmigen Kreisbewegung übereinstimmt.
Die Zeit-Auslenkungsfunktion einer solchen Schwingung lässt sich mit dem Sinus beschreiben.
Es gilt also:
Jede harmonische Schwingung lässt sich als eine Bewegung eines Radiusvektors, der
sich im Kreis dreht, beschreiben. Dieser Radiusvektor wird dann Zeiger genannt. Er
umläuft den Kreis mit der Kreisfrequenz ω = 2πf . Diese Darstellung einer harmonischen
Schwingung heißt Zeigerdarstellung und kann im Zeigerdiagramm dargestellt werden. In
einem solchen Diagramm können auch mehrere Schwingungen gleichzeitig dargestellt
werden. Es lässt sich so leicht eine Phasendifferenz δφ bestimmen. Sie entspricht dem
Winkel zwischen den beiden Zeigern der einzelnen Schwingungen. Dieses Verfahren wird
in der Elektrotechnik oft angewandt.
3.2 Wellen
Als sehr anschauliches Beispiel für Wellen, findet man in der Natur die Wasserwellen.
Sie entsprechen sehr gut der Wellenbewegung in einer Ebene. Der Schall ist eine Wellen-
bewegung im Raum.
17
3 Mechanische Schwingungen und Wellen
Die Geschwindigkeit mit der sich die Schwingungszustände, also die Phase bewegt,
heißt Phasengeschwindigkeit vP h . Die Phasengeschwindigkeit ist die Geschwindigkeit,
mit der sich die Berge oder Täler einer Schwingung fortbewegen. Für die Phasen-
geschwindigkeit gilt:
λ
vP h = = λf (3.3)
T
Die wichtigste Eigenschaft einer fortschreitenden Welle ist der Transport von Energie.
Wird der erste Oszillator ausgelenkt, so wird im potentielle Energie zugeführt, die weit-
eren Oszillatoren bekommen dann Energie vom ersten Oszillator durch die Kopplung
übertragen. So wird häufig Energie als Form von Strahlung übertragen, die auch ohne
Materie auskommt. Mit einer Welle kann sich also Energie ohne Materietransport aus-
breiten.
3.2.2 Dopplereffekt
Der Dopplereffekt ist nach seinem Entdecker Christian Doppler (1803 - 1853) benannt.
Er besteht darin, dass die empfangene Frequenz nicht mit der ausgesendeten Frequenz
(z.B. bei Schallwellen) übereinstimmt. Im Alltag fällt der Dopplereffekt häufig bei be-
wegten Schallquellen wie fahrenden Polizei-,Feuerwehr- oder Krankenwagen auf.
Allgemein lässt sich sagen, dass der Dopplereffekt immer dann auftritt, wenn sich Sender
und Empfänger relativ zueinander bewegen.
Bewegter Empfänger, ruhender Sender Bewegt sich ein Empfänger mit der Geschwindigkeit
u auf den Sender einer Welle mit der Frequenz f und der Phasengeschwindigkeit vP h
zu, oder von ihm weg, so erscheint die Frequenz für den Empfänger verändert. Der
Empfänger wird in der selben Zeit von mehr bzw. weniger Wellen erreicht, als wenn
er ruhen würde. Die Wellenlänge der Welle selbst ändert sich zwar nicht, aber die
Geschwindigkeit der Welle relativ zum Empfänger ist nicht mehr vP h sondern, da der
Empfänger sich zu bzw. weg bewegt, vP h ± u. Damit ändert sich auch die Frequenz und
18
3 Mechanische Schwingungen und Wellen
Bewegter Sender, ruhender Empfänger Beim umgekehrten Fall, also wenn der Sender
sich auf den Empfänger zu bzw. von ihm weg bewegt, ändert sich die Wellenlänge und
Frequenz der Welle ähnlich wie im Fall oben. Allerdings gilt hier, dass sich der Sender, der
sich mit der Geschwindigkeit u bewegt, in der Zeit T die Strecke uT = fu zurückgelegt
hat. In der selben Zeit (angenommen T entspricht einer Periode) hat sich die Welle
um die Strecke λ ausgebreitet. Der Abstand zweier Wellenberge bzw. -täler ist für den
Empfänger also um uT kürzer bzw. länger geworden.
λ u
λE = λ ∓ T u = λ ∓ u=λ 1∓ (3.5)
vP h vP h
Mit vP h = λE fE hört der Beobachter die Frequenz:
vP h λf f
fE = = = (3.6)
λE λ 1 ∓ vPuh 1 ∓ vPuh
Das Minuszeichen gilt hier beim Annähern, das Pluszeichen beim Entfernen des Senders
vom Empfänger.
Zusammenfassend ergibt sich, dass sich die Frequenz erhöht, wenn Sender und Empfänger
sich aufeinander zubewegen. Entfernen sie sich voneinander, so verringert sich die Fre-
quenz für den Empfänger.
19
3 Mechanische Schwingungen und Wellen
3.3 Aufgaben
Aufgabe 3.3.1
Das Pendel einer Wanduhr macht in 2 Minuten 150 Schwingungen. Berechne die Perio-
dendauer und Frequenz.
Aufgabe 3.3.2
Zwei Pendel mit den Perioden T1 = 1, 5 s und T2 = 1, 6 s starten gleichzeitig aus ihrer
Ruhelage. Nach welcher Zeit gehzen beide wieder genau gleichzeitig durhc die Ruhelage?
Wieviele Schwingungen hat jedes Pendel in dieser Zeit gemacht.
Aufgabe 3.3.3
Die Auslenkung eines harmonischen Oszillators beträgt 0, 2 s nach dem Nulldurchgang
A = 4 cm, die Amplitude ist 6 cm. Berechne Frequenz und Periodendauer.
Aufgabe 3.3.4
Zu welcher Zeit nach dem Nulldurchgang erreicht die Elongation einer harmonischen
Schwingung mit A = 5 cm und f = 0, 4 Hz die Werte a1 = 8 mm, a2 = 2 cm, a3 = 4
cm?
Aufgabe 3.3.5
Während 12 Schwingungen innerhalb von 3 Sekunden ablaufen, breitet sich eine Welle
um 3,6 m aus. Berechne Wellenlänge, Frequenz und Ausbreitungsgeschwindigkeit der
Welle.
Aufgabe 3.3.6
Viele gleiche Pendel sind in einer Reihe im Abstand von 0,4 m aufgestellt. Sie werden
nacheinander im zeitlichen Abstand von 0,5 s angestoßen, sodass das 1. und das 5.,
das 2. und das 6. usw. Pendel phasengleich schwingen. Mit welcher Gescwhindigkeit,
Wellenlänge und Frequenz läuft die Welle über die Pendelkette?
Aufgabe 3.3.7
Welchen Ton hört ein Beobachter, an dem eine pfeifende Lokomotive (1500 Hz) mit einer
Geschwindigkeit von 120 km/h vorbeifährt. Die Schallgeschwindigkeit in Luft ist etwa
340 m/s.
20
4 Wärmelehre – Thermodynamik
4.1 Temperatur und Gasgesetze
Bringt man unterschiedlich warme Körper in Kontakt, so kann man auch ohne Stoff-
transport eine Änderung der Temperatur beobachten. Nach einiger Zeit endet diese
Veränderung und beide Körper haben die selbe Temperatur. Diesen Zustand nennt man
thermisches Gleichgewicht, in diesem Gleichgewicht findet kein Temperaturaustausch
mehr statt.
Auf diesem Prinzip basiert die Temperaturmessung, da es nur möglich ist Temperatur
zu messen, wenn der Probekörper die selbe Temperatur erreichen kann wie der zu un-
tersuchende.
4.1.1 Temperaturskalen
Es gibt zwei wichtige und gebräuchliche Temperaturskalen.
Die Celsiusskala, bei der 0 ◦ C der Schmelztemperatur und 100 ◦ C der Siedetemperatur
des Wassers entsprechen und die Werte von 0 - 100 ◦ C in gleichmäsigen Schritten dazwis-
chen liegen.
Die Kelvinskala oder absolute Temperatur hat als Nullpunkt den absoluten Nullpunkt,
bei dem keine Bewegung der Teilchen mehr stattfindet. Dieser Punkt von 0 K entspricht
-273,15 ◦ C.
21
4 Wärmelehre – Thermodynamik
Die Einheit des Drucks ist [p] = 1 Pa. Allerdings werden häufig auch Vielfache hiervon
verwendet: 1 bar = 105 Pa = 10 N/cm2 , 1 102 Pa = 102 Pa = 1 mbar
Für eine abgeschlossene Gasmenge ist bei Zustandsänderungen der Quotient pV /T
konstant
p1 V1 p2 V2 p0 V0 pV
= = oder = const. (4.3)
T1 T2 T0 T
Hält man bei einer Zustandsänderung eine der Größen Druck, Temperatur oder Volumen
konstant, so ergeben sich Spezialfälle:
• Isobar: Ein Prozess heißt isobar, wenn der Druck konstant bleibt. Wenn Energie
ausgetauscht wird, muss dann aber Volumen und Temperatur geändert werden, da
die allgemeine Gasgleichung (4.3) erfüllt sein muss.
• Isochor: Ein Prozess heißt isochor, wenn das Volumen konstant bleibt. In diesem
Fall muss bei einer Energieänderung Druck und Temperatur verändert werden.
• Isotherm: Ein Prozess heı̈st isotherm, wenn die Temperatur konstant bleibt, dann
müssen Volumen und Druck eine Änderung erfahren, da ihr Produkt konstant sein
muss, wegen (4.3)
• Adiabatisch: Ein Prozess heißt adiabatisch, wenn er so abläuft, dass kein En-
ergieaustausch mit der Umgebung möglich ist. Das bedeutet, dass der Versuchsauf-
bau gut von der Umgebung isoliert sein muss und der Prozess möglichst schnell
ablaufen sollte.
Stoffmenge Die Atommasse wird im Verhältnis zum 12 C-Isotop gemessen. Man definiert
1
1 u als 12 der Masse von 12 C.
22
4 Wärmelehre – Thermodynamik
Um Stoffmengen besser zu quantisieren, wurde das Mol eingeführt. Ein System beste-
ht aus einem Mol Teilchen, es gilt also n = 1 mol, wenn es aus ebenso vielen Teilchen
besteht wie 12 g von 12 C.
Das sogenannte Molvolumen Vm eines Stoffes ist der Quotient aus dem eingenommenen
Volumen und der Stoffmenge n (gemessen in mol)
Für ein ideales Gas gilt unter Normalbedingungen Vm = 22,4141 l/mol Die Zahl der in
1 mol eines Stoffes enthaltenen Teilchen bezeichnet man als Avogadro- oder Loschmidtzahl,
kürzt sie daher mit NA oder NL ab. Gebräuchlicher ist NA . Es gilt:
NA = 6,0221367 1023 mol-1 (4.4)
4.2.3 Grundannahmen
Um die kinetische Gastheorie anwenden zu können, die Atome oder Moleküle in einem
Volumen als kleine Kugeln annähert, müssen folgende Annahmen gemacht werden:
1. Der Durchmesser der Moleküle ist sehr viel kleiner als ihre gegenseitigen Abstände.
2. Die Moleküle üben, außer wenn sie stoßen, keine Kräfte aufeinander aus.
3. Bei den Stößen der Moleküle geht keine kinetische Energie verloren.
4. Die Bewegung der Teilchen erfolgt völlig regellos bzw. chaotisch.
Grundgleichung der kinetischen Gastheorie Wäre der Impuls jedes Teilchens zu jedem
Zeitpunkt bekannt, so könnte man das Verhalten eines Gases sehr genau beschreiben.
Allerdings ist dies bei vielen Teilchen, typisch mehrere Mol, also n · 6 · 1023 Teilchen,
nicht vernünftig lösbar. Um den Druck auf die Gefäßwand beschreiben zu können, reicht
aber der mittlere Impuls, den die Gasteilchen mit der Wand austauschen. Daher erhält
man für die Grundgleichung der kinetischen Gastheorie:
2
pV = N E kin (4.6)
3
Bedenkt man nun noch, dass nach Boyle-Mariotte pV = nRT gilt und nach der
kinetischen Gastheorie pv = 23 N E kin . Daraus ergibt sich:
3 RT 3
E kin = = kT (4.7)
2 NA 2
23
4 Wärmelehre – Thermodynamik
In dieser Gleichung tritt k, die universelle Gaskonstante auf. k = NRA = 1, 3805 · 10−23 K
J
heißt Boltzmann-Konstante.
Die Temperatur eines Gases ist der mittleren kinetischen Energie E kin der Bewegung
der Moleküle proportional:
3
E kin = kT (4.8)
2
4.3 Energie
Um elektrische Energie zu erzeugen wird häufig Dampf oder heißes Wasser verwendet,
das Energie freisetzt.
Energie, die von einem Körper höherer Temperatur zu einem Körper niedrigerer Tem-
peratur fließt, heißt Wärme oder Wärmeenergie.
Das Wichtige hierbei ist, dass die Wärme die Energie ist, die von warm nach kalt fließt,
nicht die Energie, die der Körper selbst hat.
Dass Wärme eine Form von Energie ist, kann man sich überlegen, wenn man beobachtet,
was Strom verursacht, der durch einen Draht fließt oder einfach wenn man sich die Hände
reibt und durch kinetische Energie Wärme erzeugt.
Außer von der Masse m hängt die Energiedifferenz E eines Körpers, die durch die
Temperaturänderung ∆T hervorgerufen wird, noch von einer Materialkonstanten c ab.
E = cm∆T (4.9)
4.3.2 Energietransport
Es gibt drei Arten des Wärmetransports:
1. Wärmeleitung: Dies ist der selbstständige Übergang von Energie, die vom wärmeren
zum kälteren Körper fließt, wenn die Körper in direktem Kontakt zueinander ste-
hen (oder bei einem Körper, der einen Temperaturgradienten hat).
2. Wärmestrahlung: Ohne Kontakt der Körper wird Energie von einem zum anderen
übertragen.
3. Konvektion: Innerhalb eines Mediums wird durch Fließen von Materie Energie
transportiert.
24
4 Wärmelehre – Thermodynamik
∆U = Q + E (4.10)
Dies bedeutet nicht mehr, als dass die gesamte innere Energie eines thermodynamis-
chen Systems erhalten bleibt und sich nur durch Zu- oder Abführen von Wärme- bzw.
mechanischer Energie ändern lässt. Auch hier gilt die Energieerhaltung, d.h. Energie
kann von Wärmeenergie in mechanische Energie umgewandelt werden und anders herum
(z.B. Carnot-Prozess).
In Motoren geschieht genau dies. Hier wird ein Gas verbrannt und seine thermische En-
ergie genutzt und in mechanische Energie umgewandelt um den Kolben in Bewegung zu
versetzen.
25
4 Wärmelehre – Thermodynamik
4.5 Aufgaben
Aufgabe 4.5.1
Ein Gas nimmt bei 20 ◦ C ein Volumen von 3 l ein. Auf welche Temperatur muss das Gas
bei gleichem Druck erwärmt werden, damit es 4 l, das dopplte, das dreifache Volumen
einnimmmt.
Aufgabe 4.5.2
Während einer Stunde steigt im Raum mit den Abmessungen 12 m, 5 m, 3 m die Tem-
peratur von 18 ◦ C auf 20 ◦ C. Wieviel Luft entweicht?
Aufgabe 4.5.3
Ein abgeschlossenes Luftvolumen steht bei 20 ◦ C unter einem Druck von 1 bar. Bei
welcher Temperatur beträgt der Druck 0,5 bar ( 13 bar, 2 bar, 3 bar)?
Aufgabe 4.5.4
Wie viele Atome enthalten 12 g Kohlenstoff, 18 g Sauerstoff, 27 g Aluminium? Welche
Masse haben 3 · 1012 U ranatome?
Aufgabe 4.5.5
200 g Aluminium (cAl = 0,9 J/gK) werden in kochendem Wasser erhitzt und anschließend
in ein Gefäß mit 300 g Wasser (cH2 O = 4,18 J/gK) von 20 ◦ C gegeben. Welche Temper-
aturerhöhung stellt sich ein?
Aufgabe 4.5.6
Wie ändert sich die thermische Energie eines Wasserbeckens, mit den Abmessungen
10 m, 4 m, 2 m, wenn die Temperatur um 2 ◦ C sinkt?
Wie hoch kann man auf der Erde einen Körper der Masse m = 5000 kg heben?
Aufgabe 4.5.7
In einer Röhre befinden sich 0,8 kg Bleischrot. Dreht man die Röhre schnell um 180◦ so
fällt das Blei im Inneren herunter. Bei 25-maligem Umdrehen stellt man eine Tempera-
turerhöhung von δT = 1,8 K fest. Welche mechanische Energie wurde zugeführt, wenn
die Fallhöhe 1 m beträgt? (cP b = 0,128 J/gK)
26
5 Elektrizität
5.1 Ladung
Als eine weiter wichtige Eigenschaft der Materie wurde die Ladung entdeckt. Es lässt
sich nicht genau klären was Ladung ist, sondern nur ihre Wirkung beschreiben. Bewegte
Ladungen heißen (elektrischer) Strom.
Von diesen Ladungen gibt es positive und negative. Ein Körper, der elektrisch neu-
tral ist, hat gleich viele positive wie negative Ladungen. Geladene Körper haben einen
Überschuss von Ladungen einer beestimmten Sorte.
Gleichnamig geladene Körper stoßen sich ab, ungleichnamig geladene Körper ziehen sich
an.
Die Vorstellung, dass jeder Körper Ladungen trägt, die voneinander getrennt werden
können, wurde von Benjamin Franklin entwickelt.
Werden Ladungen von einem leitenden Körper unter Einfluss der Kraft einer äußeren
Ladung getrennt, wird dies Influenz genannt.
Auf nichtleitenden Körpern (Isolatoren) können Ladungen nicht frei bewegt werden,
das heißt Influenz ist nicht möglich, aber es können sogenannte elektrische Dipole entste-
hen, die sich dann aufgrund äußerer Ladungen ausrichten. Dieser Vorgang heißt elek-
trische Polarisation.
Zur Messung von Ladungen stehen heute sehr empfindliche Messgeräte zur Verfügung.
Die Einheit in der die Ladung gemessen wird, ist nach dem französischen Physiker
Charles Auguste de Coulomb benannt. [Q] = 1 C
5.2 Strom
Bewegte Ladungen sind elektrischer Strom, die elektrische Stromstärke I ist ein Maß für
die pro Zeiteinheit geflossene Ladung. Also:
∆Q
I= (5.1)
∆t
Die Einheit der elektrischen Stromstärke ist [I] = 1 C/s = 1 A (1 Ampère), benannt
nach dem französischen Wissenschaftler André Marie Ampère. Es gibt die sogenannte
technische Stromrichtung und die physikalische Stromrichtung. Der Unterschied besteht
darin, dass die technische Stromrichtung die Bewegung der positiven Ladungen bezeich-
net, die physikalische Stromrichtung hingegen die Bewegung der negativen Ladungen,
also der Elektronen bezeichnet. Meistens wird mit der Stromrichtung die technische
Stromrichtung gemeint.
27
5 Elektrizität
Das Ampère ist definiert als eine Basisgröße im System Intèrnational (SI). Es ist die
vierte Grundgröße. 1 A ist die Stromstärke durch zwei unendlich lange, parallele Leiter,
die eine Kraft von 2 · 10-7 N/m auf zwei Leiterstücke mit 1 m Länge von vernachlässig-
barem Querschnitt, die von parallelem Strom durchflossen werden und einen Abstand
von 1 m haben, erzeugt.
~
~ =F
E (5.2)
q
~
~ =F
E (5.3)
q
28
5 Elektrizität
ändert, wenn eine Ladung im Feld um die Strecke ~s verschoben wird. Durch das Skalarpro-
dukt wird nur die zum Feld parallele Komponente von ~s betrachtet.
Da es sich bei dem elektrischen Feld um ein konservatives Feld handelt, ist die verrichtete
Arbeit bei der Bewegung im Feld unabhängig vom Feld und nur abhängig von Anfangs-
und Endpunkt.
W (~r)
φ(~r) = (5.5)
q
Die Einheit des Potentials ist eine sehr bekannte Größe. Sie ist [φ] = 1 J/C = 1 V (1
Volt). Sie ist benannt nach dem italienischen Physiker Alessandro Volta.
Die Spannung U ist die Differenz des Potentials von zwei Punkten.
U21 = φ2 − φ1 (5.6)
Die Spannung ist besonders hilfreich, wenn man die Energie berechnen möchte, die nötig
ist um einen Körper von P1 nach P2 zu bewegen, denn diese Energie W12 ist das Produkt
aus Spannung und Ladung des Körpers q:
5.4 Stromkreise
Wenn der Strom in einem Stromkreis fließt, werden verschiedene Effekte, wie Wärmewirkung,
chemische Wirkung und magnetische Wirkung, beobachtet. Im Folgenden beschäftigen
wir uns mit speziellen Effekten.
29
5 Elektrizität
5.4.1 Widerstand
Wird an einen Stromkreis eine Spannung U angelegt und diese dann variiert, so ergibt
sich eine Proportionalität von Spannung U und Stromstärke I. Also: U ∝ I.
Den Proportionalitätsfaktor bezeichnet mit R und nennt ihn den elektrischen Wider-
stand. Es gilt also:
U = R·I (5.8)
Die Einheit der Widerstands [R] = 1 V/A = 1 Ω (1 Ohm) ist benannt nach Georg
Friedrich Ohm.
Jedes Bauelement in einem Stromkreis hat einen Widerstand. Die im Widerstand umg-
wandelte elektrische Energie W ist das Produkt aus der Spannung U , der Stromstärke
I und der Zeit t:
W = U It (5.9)
Die an einem Widerstand enstehende elektrische Leistung P ist der Quotient aus Energie
und Zeit:
W
P = = UI (5.10)
t
mit U = RI erkennt man auch, warum Überlandleitungen Hochspannungsleitungen sind.
P (I) = RI 2 (5.11)
Die in den Leitungen verlorene Leistung wächst also mit I 2 , daher versucht man I klein
zu halten und erhöht U sehr stark (einige hundert kV).
RGes = R1 + R2 + . . . + Rn (5.12)
30
5 Elektrizität
I1 + I2 + . . . + In = 0 (5.14)
Außer den Knoten spielen noch die “Schleifen” oder “Maschen” eine wichtige Rolle.
Eine Masche besteht aus mehreren Zweigen aus verschiedenen Bauelementen, die so
aneinandergereiht sind, dass sie ein geschlossenes Gebilde ergeben.
U1 + U2 + . . . + Un = 0 (5.15)
5.5 Elementarladung
1916 hat Robert Andrews Milikan den nach ihm benannten Milikan-Versuch durchgeführt.
Hierbei hat er bewiesen, dass jede Ladung Q ein Vielfaches der Elementarladung e =
1,602 · 10-19 C ist. Jede Ladung Q lässt sich also also Q = ne mit n aus den natürlichen
Zahlen. Für diese Entdeckung bekam Milikan 1923 den Nobelpreis.
31
5 Elektrizität
5.7 Aufgaben
Aufgabe 5.7.1
Welche Ladung istdurch einen Leiter geflossen, wenn eine konstante Stromstärke I =
1,8 mA 5 min und 12 s gemessen wird?
Aufgabe 5.7.2
Eine Batterie kann eine Ladung von 88 Ah abgeben. Wie lange kann man ihr einen Strom
von 0,5 A entnehmen?
Aufgabe 5.7.3
Berechne die elektrische Feldstärke an einem Ort, an dem auf einen Körper mit der
Ladung Q = 26 nC die Kraft F = 37 µN wirkt.
Aufgabe 5.7.4
Die Feldlinien eines Plattenkondensators verlaufen vertikal von unten nach oben. Ein
in den Plattenraum eingebrachtes positiv geladenes Öltröpfchen, dessen Masse m =
4,7 · 10-10 kg ist, schwebt gerade. Die Feldstärke beträgt E = 7,2 GN/C.Wie groß ist die
Ladung des Öltröpfchens?
Aufgabe 5.7.5
Zwischen zwei parallelen Leiterplatten mit dem Abstand d = 5 cm, einem sogenannten
Plattenkondensator, besteht ein elektrisches Feld der Stärke E = 9,4 kN/C. Welche
Energie ist erforderlich um die Ladung q = 5,5 pC von der einen Platte zur anderen zu
transportieren?
Aufgabe 5.7.6
In einem homogenen Feld der Feldstärke E = 85 kN/C wird ein geladenes Teilchen
(q = 25 nC) unter einem Winkel von 30◦ zu den Feldlinien 1,2 cm weit gegen das Feld
transportiert. Berechne die dafür erforderliche Energie.
Aufgabe 5.7.7
Welche Energie ist erforderlich, um im elektrostatischen Feld einen geladenen Körper
auf einer geschlossenen Kurve einmal herum zu bewegen?
Aufgabe 5.7.8
Warum sinkt das Potential im Feld eines positiv geladenen Körpers mit wachsendem
Abstand?
32
6 Magnetismus
Schon sehr früh war der Magnetismus bekannt. Bereits im 12. Jahrhundert verewendeten
Seefahrer einen Kompass zur Orientierung. Man kannt bereits damals magnetische Pole
und wusste dass sich ungleichnamige Pole anziehen und gleichnamige abstoßen.
Um das Magnetfeld zu beschreiben verwendet man analog zum Elektrischen oder dem
Gravitationsfeld das Modell eines Kraftfeldes. Es bestehen Kraftfelder in der Nähe von
Permanentmagneten oder von stromdurchflossenen Leitern.
Die Richtung der Magnetfeldlinien ist die Rchtung in die sich ein Nordpol einer dort
frei beweglichen Magnetfeldnadel einstellt. Außerdem haben Magnetfeldlinien keinen
Anfangs- oder Endpunkt, sie sind immer geschlossen.
Eine weitere wichtige Feststellung, die bisher nur experimentell gezeigt wurde, aber nicht
theoretisch bewiesen wurde, ist die Tatsache, das Magnete immer nur als Dipole auftreten
und niemals als Monopole. Teilt man einen magnetischen Dipol in zwei Teile, so entste-
hen nicht zwei Monopole sondern wieder zwei Dipole.
F~ = lI~ × B
~ (6.2)
Das Kreuzprodukt drückt die Winkelabhängigkeit der Kraft aus bzw. auch hier erkennt
man dass die rechte Hand-Regel gilt.
33
6 Magnetismus
6.1.1 Lorentz-Kraft
Es soll nun untersucht werden, wie sich frei im Raum bewegliche elektrisch geladene
Teilchen verhalten.
Ein Magnetfeld wirkt eine Kraft auf freie bewegliche Ladungsträger aus. Es handelt sich
hierbei im die selbe Kraft, die auch auf an einen Leiter gebunden Ladungen beschrieben
wird. In beiden Fällen wird eine Kraft, die senkrecht zuer Bewegungsrichtung und zum
Magnetfeld steht, wirken. Die Kraft auf einen einzelnen bewegten Ladungsträger im
Magnetfeld wird nach Hendrik Antoon Lorentz Lorentz-Kraft FL genannt.
F~L = q(~v × B)
~ (6.3)
Die Lorentz-Kraft steht also senkrecht auf den Magnetfeldlinien und senkrecht auf der
Geschwindigkeit des Teilchens, das sich im Magnetfeld bewegt. Es wird daher nicht der
Betrag der Geschwindigkeit, sondern nur ihre Richtung geändert.
Die Richtung der Lorentz-Kraft ergibt sich nach der selben Rechte-Hand-Regel, wie die
Kraft auf einen stromdurchflossenen Leiter, aber es ist zu beachten, dass die Richtung des
Stroms die Richtung der Bewegung der positiven Ladungsträger ist, also entgegengesetzt
der Richtung der Elektronenbewegung.
I
B = µ0 (6.4)
2πr
Vs Vs
Die Konstante µ0 = 4π · 10-7 Am ≈ 1,2566 · 10-6 Am heißt magnetische Feldkonstante
und sollte nicht mit dem später auftretenden µB dem Bohr’schen Magneton verwechselt
werden. Die Größe vom µ0 hängt nur mit der Definition des Ampères zusammen und ist
unabhängig von Material oder Temperatur des Leiters.
Häufig werden Magnetfelder mit stromdurchflossenen Spulen erzeugt. Die Felder langer
Spulen haben besondere Eigenschaften (lang meint Länge deutlich größer als der Durchmeser).
Innerhalb der Spule ist das Feld sehr stark und annähernd homogen. Außerhalb der Spule
verhält sich das Magnetfeld wie das eines Stabmagneten.
34
6 Magnetismus
Die magnetische Feldstärke B einer Spule, die von einem Strom I durchflossen wird, der
Länge l und Windungszahl n ist:
In
B = µ0 (6.5)
l
B = µ r B0 (6.6)
35
6 Magnetismus
Michael Faraday untersuchte diese Wechselwirkung und stellte nach neun Jahren ex-
perimentieren fest, dass nicht die Anwesenheit eines Magnetfeldes selbst entscheiden für
einen Strom ist, sondern die zeitliche Veränderung eines Magnetfeldes. Dieser Effekt
heißt elektromagnetische Induktion.
Wird ein Stabmagnet in Richtung einer Spule bewegt, so kann man an den Enden der
Spule eine induzierte Spannung messen. Die Spannung steigt, wenn ein stärkerer Magnet
verwendet wird, oder wenn der Magnet schneller bewegt wird. Da es keine Rolle spielt
(siehe auch Bezugssysteme) ob Spule oder Magnet bewegt werden, lässt sich sagen:
Ein sich änderndes Magnetfeld induziert an einer Leiterspule eine Spannung.
Für die Größe der induzierten Spannung gilt:
d
U =n (An B) (6.8)
dt
An bezeichnet den Flächenanteil, der senkrecht zu den Magnetfeldlininen steht (man
könnte auch den Flächennormalenvektor A~ mit B
~ multiplizieren, also A
~ · B).
~
Wird anstelle des Produkts An B der sogenannte magnetische Fluss Φ definiert als:
~ ·B
Φ = An B = A ~ (6.9)
36
6 Magnetismus
6.5 Aufgaben
Aufgabe 6.5.1
Die Horizontalkomponente der Feldstärke B des magnetischen Erdfeldes beträgt etwa
BH = 19 µT. Berechne die Kraft auf eine in Ost-West-Richtung verlaufende Freileitung
(I = 100 A Abstand zwischen zwei Masten a = 150 m).
Aufgabe 6.5.2
Ein waagerechter Draht von 15 cm Länge wird von einem Strom von 5 A durchflossen.
Wie groß müssen Betrag und Richtung eines Magnetfelds sein, das den Draht mit der
Masse 4 g in der Schwebe hält.
Aufgabe 6.5.3
Mit welcher Kraft wirkt ein homogenes Magnetfeld auf einen stromdurchflossenen Draht,
der parallel zu den Feldlinien liegt?
Aufgabe 6.5.4
Ein Körper der Ladung Q = -0,2 nC bewegt sich in einem waagerecht nach Süden
gerichteten Magnetfeld der Stärke B = 50 mT mit der Geschwindigkeit v = 3 km/h
in Richtung Westen. Welche Richtung und Betrag hat die magnetische Kraft auf den
Körper?
Aufgabe 6.5.5
In einer Spule (l = 70 cm, n = 300) wird bei der Stromstärke I = 1,5 A die magnetische
Feldstärke B = 840 µT gemessen. Wie groß ist die magnetische Feldkonstante µ0 ?
Aufgabe 6.5.6
Im Feld einer Spule (l = 0,6 m, n = 500) wird bei einer Stromstärke I = 1,2 A mit
Eisenfüllung die Feldstärke B = 0,75 T gemessen. Wie groß ist die Permeabilitätszahl
µr für Eisen?
Aufgabe 6.5.7
In einer Spule (l = 31 cm, n = 2000, d = 4,8 cm) wird die magnetische Feldstärke
B = 27 mT in 2 s gleichmäßig auf null geregelt. Wie groß ist die induzierte Spannung?
37
7 Elektromagnetische Schwingungen und
Wellen
7.1 Wechseltrom
Dreht man eine Spule im homogenen Magnetfeld (z.B. das eines großen Hufeisenmag-
neten) mit konstanter Winkelgeschwindigkeit, so wird eine zeitliche veränderliche Wech-
selspannung U induziert.
Die Amplitude der Wechselspannung U0 heißt Scheitelspannung. Hier sind ω die Winkelgeschwindigkeit,
n die Windungszahl der Spule, A die Querschnittsfläche und B die magnetische Feldstärke.
7.1.1 Transformator
Wechselstrom hat den größen Vorteil sehr einfach transformierbar zu sein. Ohne großen
technischen Aufwand kann man aus Wechselstrom mit einer Spannung von 12 V zu
Wechselstrom mit einer Spannung von 240 V machen. Allerdings ist klar, dass die Leis-
tung die erreichbar ist, gleichbleiben muss, also bei solch einer Transformation (wenn sie
ideal ist) nur ein Zwanzigstel der Stromstärke erreichbar ist.
Ein Transformator besteht aus zwei möglichst gut gekoppelten Spulen (z.B. ein Eisen-
joch), von denen die eine Spule ein Magnetfeld in der anderen Spule erzeugt, so dass dort
eine Spannung induziert wird. Abhängig von den Windungszahlen der Spulen lassen sich
unterschiedliche Spannungen erzeugen. Für das Verhältnis der Spannungen und Win-
dungszahlen gilt:
U2 n2
=
U1 n1
7.2 Kondensator
Ein Kondensator ist ein Element, in dem elektrische Energie gespeichert werden kann.
Lange Zeit waren diese Elemente kaum interessant, da sie erforscht waren, sie waren gut
herzustellen und galten als ausreichend entwickelt. Dies änderte sich, nachdem immer
mehr mobile Elektronik hergestellt wurde. Es wird momentan überlegt und versucht, ob
38
7 Elektromagnetische Schwingungen und Wellen
Kondensatoren auch als Ersatz für chemische Akkus verwendet werden können.
Ein Kondensator besteht aus zwei Leitern, die durch einen Nichtleiter getrennt sind. Ziel
ist es, einen Kondensator mit Ladung zu versehen, so dass die Ladung auf den Leitern
ist und es keinen Überschlag durch den Nichtleiter gibt. Dieser Überschlag geschieht
dann, wenn soviel Ladungen auf den Leitern sind, dass der Nichtleiter durch die hohe
Spannung zu einem Leiter wird.
Kapazität Sie bezeichnet den Quotienten aus der Ladung Q die bei einer Spannung U
auf einen Leiter fließt.
Q
C=
U
Die Einheit der Kapazität ist 1 Farad: [C] = 1 C/V = 1 F, benannt nach Michael
Faraday (ay fiel aus irgendeinem Grund weg).
Ein Kondensator hat also die Kapazität 1 F, wenn er bei einer Spannung von1 V die
Ladung 1 C aufnimmt, 1 F ist also eine sehr große Kapazität, so wie 1 C auch eine sehr
große Ladung ist.
7.2.1 Plattenkondensator
Ein häufig für Erklärungen verwendeter Kondensatortyp ist der Plattenkondensator. Er
besteht einfach nur aus zwei gegenüberliegenden Platten, die gegensätzliche Ladungen
aufnehmen können. Einfache Überlegungen machen klar, dass je größer die Fläche A der
Platte, dest größer die Kapazität und dass je größer der Abstand d der Platten, desto
kleiner die Kapazität. Also:
A
CP ∝
d
Die Proportionalitätskonstante ist die elektrische Feldkonstante 0 ≈ 9 · 10-12 C/(Vm).
Damit ergibt sich:
A
CP = 0
d
7.2.2 Dielektrika
Wie im magnetischen Fall Diamagnetika, gibt es im elektrischen Fall Dielektrika. Ein
Dielektrikum schwächt das Feld innerhalb eines Kondensators ab. Diese Schwächung
kann man durch Ladungsausrichtung innerhalb des Dielektrikums (Polarisation) ver-
stehen. Unter dem Einfluss des äußeren Felds werden die einzelnen Ladungsträger im
Dielektrikum zwar nicht bewegt, aber gedreht. Dadurch entsteht ein entgegengesetztes
Feld im Dielektrikum, das das gesamte Feld abschwächt.
Ein Dielektrikum vergrößert die Kapazität eines Kondensators um den Faktor r . Dieses
Vergrößerungsverhältnis heı̈st Dielektrizitätszahl.
39
7 Elektromagnetische Schwingungen und Wellen
Die Eigenfrequenz f eines elektrischen Schwingkreises berechnet sich aus der Induk-
tivität der Spule L und der Kapazität C des Kondensators zu:
1
f= √ (7.4)
2π LC
1
ω=√ = 2πf (7.5)
LC
40
7 Elektromagnetische Schwingungen und Wellen
Ein Dipol strahlt sowohl B-, als auch E-Feld hauptsächlich in seiner Äquatorialebene
und gar nicht in der Dipolachse ab (siehe Zeichnung). Beim periodischen Umkehren
des Stroms werden elektrische, bzw. magnetische Felder nicht einfach abgebaut, sondern
werden vom Dipol abgestrahlt und laufen mit Lichtgeschwindigkeit von ihm weg.
Hertz’sche Dipole werden meistens, wie auch Gitarrensaiten, auf etwa eine halbe Wellenlänge
optimiert, da sie so am Besten abstrahlen und sowohl eine Verlängerung als auch eine
Verkürzung eine Verschlechterung der Abstrahlleistung verursachen würden.
Interessant an der Übertragung von Radiowellen ist, dass sie nicht nur direkt oberhalb
des Bodens übertragen werden können, sondern auch als sogenannte Raumwellen durch
die Ionosphäre reflektiert werden können und so sogar die Erdkrümmung überwunden
werden kann und man einmal um die Welt funken kann.
7.6.1 Lichtgeschwindigkeit
Zunächst scheint es so, als ob das Licht mit einer unendlichen Ausbreitungsgeschwindigkeit
fortschreitet, das also sobald irgendwo Licht ausgesendet wird, es sofort an einem an-
deren Ort ankommt.
Es wurde ab er bereits 1667 von Olaf Roemer festgestellt, dass das Licht eine endliche
Ausbreitungsgeschwindigkeit hat. Er hat dies bei der Beobachtung des Jupitermonds Jo
festgestellt.
Die Lichtgeschwindigkeit c ist inzwischen eine im SI verankerte Konstante. Die Definition
des Meters basiert auf ihr. Es gilt:
m km
c = 299792458 ≈ 300000
s s
Jede elektromagnetische Welle (also auch das Licht) bewegt sich mit Lichtgeschwindigkeit.
41
7 Elektromagnetische Schwingungen und Wellen
7.7 Aufgaben
Aufgabe 7.7.1
Ein Kondensator nimmt bei der Spannung U = 3 kV die Ladung Q = 24 nC auf. Wie
groß ist die Kapazität C?
Aufgabe 7.7.2
Auf einem Plattenkondensator (d = 4 mm, A = 400 cm2 ) wird bei einer Spannung
U = 200 V ohne Glasfüllung Q0 = 20 nC und mit Glasfüllung Q1 = 110 nC gemessen.
Wie groß ist r für Glas?
Aufgabe 7.7.3
Mit einer rotierenden Spule wird die magnetische Feldstärke eines Magneten gemesssen.
Die Drehfrequenz ist f = 800 Hz. Wie groß ist B, wenn n = 1000, A = 4 cm2 , und die
Scheitelspannung U0 = 810 mV betragen?
Aufgabe 7.7.4
Wie grös ist die Ausgangsspannung eines Hochspannungstransformators mit n1 = 250
und n2 = 2300 Windungen, wenn primärseitig 230 V anliegen?
Aufgabe 7.7.5
Man möchte einen Klingeltrafo für 16 V herstellen. Wie viele Sekundärwicklungen muss
man auf einen Eisenkern aufbringen, bei U1 = 230 V und n1 = 1000 Windungen?
Aufgabe 7.7.6
Ein Kondensator mit C = 0,1 µF und eine Spule mit L = 44 µH bilden einen Schwingkreis.
Wie groß ist die Eigenfrequenz?
Durch Einschieben eines Eisenkerns in die Spule vergrößert sich die Induktivität um den
Faktor 23. Wie verändert sich dadurch die Eigenfrequenz?
Aufgabe 7.7.7
Ein Schwingkreis mit einer Kapazität von C = 47 nF schwingt bei einer Frequenz von
f = 3,7 kHz. Wie groß ist die Induktivität L?
42
8 Optik
Nach der Beschreibung von Licht als elektromagnetische Welle wollen wir nun nach den
Konsequenzen fragen und ob diese experimentell fassbar sind. Lässt sich also auch zeigen,
dass Licht eine Welle ist und nicht ausschliesslich aus Photonen, also Teilchen besteht?
Wenn wir von Licht als eine klassische Welle reden, dann ist auch die Ausbreitungs-
geschwindigkeit und die Wellenlänge von entscheidender Bedeutung. Die Geschwindigkeit
des Lichts ist eine der am Besten bekannten und genauesten gemessenen Naturkonstan-
ten und wurde bei der Definition der SI-Einheiten als
c = 299792458 m/s
8.1.1 Experiment
Aufgrund der guten Strahleigenschaften und weiterer optischer Vorteile, die später noch
erläutert werden, wird zur Ausleuchtung des Spalts ein Laser verwendet. Beobachtet man
dann den Verlauf des Lichts hinter dem Spalt (in gegenüber der Wellenlänge des Lichts
großer Entfernung), so ergibt sich folgendes Bild und der dazugehörige Intensitätsverlauf:
43
8 Optik
8.1.2 Erklärung
Will man dieses Bild verstehen, so muss man Licht vollständig als Welle interpretieren.
Licht hat also keinen Teilchencharakter mehr und entspricht nicht mehr einem Photon,
sondern ist jetzt nur noch eine elektromagnetische Welle, die am Fortschreiten im Raum
durch eine Wand, die nur einen kleinen Spalt hat, gehindert wird.
Betrachtet man nun diese Welle und lässt sie durch einen endlich großen Spalt laufen, so
ergibt sich zwischen dem Wellenteil links und dem Wellenteil rechts ein Gangunterschied
von δs = d sin α mit der Spaltbreite d.
Soll nun ein Maximum auf dem Schirm erzeugt werden, dann muss der Gangunterschied
ein ganzzahliges Vielfaches der Wellenlänge sein. Es muss also gelten, dass
2d sin α = nλ
8.2.2 Gitter
Wie schon vorher hergeleitet gilt für ein Maximum der Interefernz an einem Spalt dass
2d sin α = nλ ist. Man sieht hier eine klare Wellenlängenabhängigkeit des Beugungs-
bildes. Dies kann man auch ausnutzen um einfallendes Licht auf seine unterschiedlichen
Wellenlängen zu untersuchen.
44
8 Optik
8.3 Kohärenz
Um die vorher beschriebenen Experimente durchführen zu können, muss die Bedingung
der Kohärenz für das einfallende Licht erfüllt sein. Was Kohärenz heißt soll nun geklärt
werden.
Um Interferenz zu erzeugen reicht nicht nur eine gleiche Wellenlänge von zwei Lichtquellen,
sondern sie müssen auch kohärent sein.
Dies bedeutet, dass sich innerhalb einer bestimmten Strecke die Phase des Lichts um
weniger als 2π ändert. Diese Strecke, auf der die Wellen sich in der Phase um weniger als
2π ändert, nennt man Kohärenzstrecke. Diese kann sich bei verschiedenen Lichtquellen
stark unterscheiden. Eine “normale” Lichtquelle, wie z. B. eine Glühbirne hat eine
Kohärenzlänge von wenige cm. Ein Laser hingegen hat eine Wellenlänge von bis zu
mehreren Kilometern (allerdings nur dann, wenn der Laser dafür optimiert wurde). Dies
kann man ausnutzen um Erdbeben genau zu vermessen oder auch Tunnel sehr genau zu
bohren.
Ähnlich wie die Kohärenzlänge gibt es auch die Kohärenzzeit, die nicht in die Entfernung
geht, sondern immer am selben Ort untersucht wird. Hierbei wird die Welle bzw. das
Licht immer an dem selben Ort beobachtet. Solange sich ihre Phase am beobachteten
Ort um weniger als 2π geändert hat, so liegt die Zeit noch innerhalb der Kohärenzzeit.
Die Kohärenzzeit ist also die Zeit, nach der sich eine Welle am selben Ort in der Phase
um weniger als 2π geändert hat.
Um die Beobachtungen zu machen, die weiter vorne beschrieben wurden, muss sowohl
Kohärenzzeit, also auch Kohärenzstrecke erfüllt werden. Aus diesem Grund nimmt man
für solche Versuche häufig Laser, da sich diese sehr gut dafür eignen. Solche Versuche
werden nicht nur im Labor durchgeführt, es gibt bereits heute Computer-Mäuse, die
einen kleinen Laser eingebaut haben und anhand des sich ändernden Inteferenzbildes
die zurückgelegte Strecke berechnen. So braucht man keine mechanischen Kugeln mehr
sondern kann berührungslos zurückgelegte Strecke messen.
45
8 Optik
Reflexionsgesetz Ein einfallender und ein reflektierter Lichtstrahl bilden mit dem Ein-
fallslot gleiche Winkel. Es gilt also α = α0 oder Einfallswinkel = Reflexionswinkel.
Brechungsgesetz Das Verhältnis vom Sinus des Einfallswinkels zum Sinus des Brechungswinkels
ist nur abhängig von den beiden Medien zwischen denen der Übergang stattfindet. Also:
sin α n2
0
=
sin α n1
Die hier eingeführten Größen n1 und n2 heißen Brechungsindex. Für Vakuum gilt n =
1 bei anderen Stoffen kann der Brechungsindex von 1 verschieden sein. Dies ist nur
abhängig vom Material.
Totalreflexion Es kann der Fall eintreten, dass ein Strahl gar nicht in ein Medium
eindringen kann, sondern ganz reflektiert wird. Dies geschieht dann, wenn ein Strahl
aus einem optisch dichten Medium (Brechungsindex n2 ) in ein optisch dünnes Medium
übergeht (Brechungsindex n1 < n2 ) dann kann es geschen, dass α größer als 90◦ wird.
Den Grenzwinkel für den einfallenden Strahl ab dem Totalreflexion eintritt, nennt man
Grenzwinkel der Totalreflexion.
niederfrequente Wellen Im Bereich von 1 Hz bis hin zu etwa 1 kHz befindet man sich
bei elektrischem Strom, der zur Versorgung und für Dynamos genutzt wird.
Radio und TV Um Musik hörbar zu machen und nicht nur auf einer CD zu speichern,
werden Lautsprecher mit Frequenzen bei etwa 1 kHz bis 1000 kHz. Um Musik übertragen
zu können, werden noch höhere Frequenzen genutzt. Dies fängt bei 1 MHz an und geht
bis etwa 1 GHz. Die Radiowellen gehen dabei vom Langwellenbereich über die Mittel-
wellen bis zu den Ultrakurzwellen. Dieser Ultrakurzwellenbereich ist der, der mit einem
“normalen” Radio zu empfangen ist.
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8 Optik
sichtbares Licht Noch ein bisschen hochfrequenter ist das sichtbare Licht. Dieses hat
etwa 400 - 700 nm Wellenlänge und damit auch 1000 THz. Weiter im Spektrum findet
man nurnoch Röntgen- und Gammastrahlung.
47
9 Quantenphysik
9.1 Photoelektrischer Effekt
Für diesen Effekt hat Albert Einstein den Nobelpreis erhalten. Interessanterweise bekam
er diesen Preis nicht ewta für seine Relativitätstheorie, sondern für den eher einfachen
photoelektrischen Effekt.
Es wurde festgestellt, das die Energie eines einfallenden Photons auf einer Metallplat-
te Elektronen auslösen kann, die dann einen Strom erzeugen. Dies gelang zunächst nur
mit UV-Licht, da nur hier die Energie ausreichdend ist um ein Elektron aus einem Fes-
tkörper zu lösen. Mit speziellen Metallen kann die benötigte Energie aber auch so klein
sein, dass Licht mit einer Wellenlänge von 400 - 600 nm ausreicht. Die austretenden
Elektronen werden Photoelektronen genannt.
Eine LED ist nichts anderes als der umgekehrte lichtelektrische Effekt, anstatt dass
Elektronen ausgelöst werden, weil Licht einfällt, wird durch Elektronen, die durch ein
Material fließen ein Photon erzeugt.
Dieser Effekt stellt einen ersten Hinweis auf die Quantelung der Energie dar. Zum er-
sten Mal wird hier gezeigt, dass Elektronen Energie nicht in beliebig kleinen Einheiten
aufnehmen können. Sondern immer nur in Vielfachen des Planckschen Wirkungsquan-
tums h. Außerdem kann ein Elektron immer nur die Energie eines Photons aufnehmen.
Es kann also nicht geschehen, dass mehrere Photonen auf ein Elektron treffen, das dann
diese Energie gesammelt um dann z. B. ein Photon zu emittieren.
9.2 Röntgenstrahlung
Um Röntgenstrahlung zu erzeugen, mit der man dann auch medizinische Untersuchun-
gen vornehmen kann, erzeugt man Elektronen, die mit einigen tausend Volt beschleunigt
werden und dann auf eine Anode (Kupfer, Nickel, Palladium o. ä.) treffen.
Betrachtet man die enstehenden Röntgenspektren, also die Wellenlängen, die erzeugt
wurden, so stellt man fest, dass es eine minimale Wellenlänge gibt, unterhalb derer kein
Photon erzeugt wird. Bedenkt man, dass je kürzer die Wellenlänge, desto größer die
Energie, so stellt man fest, dass es eine Grenze gibt, die die maximale Energie ist, die
von der Röntgenröhre abgestrahlt wird.
Diese kurzwellige Grenze ist ein weiteres Zeichen dafür, dass ein Photon nur die Energie
eines Elektrons aufnehmen kann. Für diese Energie hat man festgestellt, dass U = hf
ist. Die kontinuierliche Strahlung die darauf folgt, nennt man Bremsstrahlung. Außer
ihr kann man noch charakteristische Linien erkennen, die für jedes Anodenmaterial an-
ders liegen. Sie repräsentieren bestimmte Elektronenbahnen, aus denen ein Elektron des
48
9 Quantenphysik
Anodenmaterials ausgeschlagen wurde und in die dann wieder ein Elektron von weiter
außen einfällt.
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9 Quantenphysik
Die genaue Heisenbergsche Unschärferelation besagt, dass das Produkt aus Ortsun-
schärfe und Impulsunschärfe größer ist als h̄2 :
h̄
δx · δp =
2
Diese Unschärferelation gilt immer, allerdings wird sie bei großen Objekten so klein, dass
man sie völlig vernachlässigen kann.
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