Sie sind auf Seite 1von 4

Geschichte [Bearbeiten]

Kevin Ashton benutzte 1999 als erster den Begriff "Internet of Things" in einem Vortrag, den
er bei Procter & Gamble hielt. Er führte dort den RFID Chip in die Wertschöpfungskette des
Unternehmens ein und betonte die wechselseitige Abhängigkeit zwischen Computern, die auf
die Eingabe von Daten angewiesen sind, und Menschen, die nur begrenzt für eine
Dateneingabe Zeit und Aufmerksamkeit haben. RFID und weitere Technologien in den
Bereichen Sensoren und Aktoren ermöglichen es, dass Computer Dinge und Zustände in der
realen Welt beobachten, identifizieren und interpretieren können.[1]
Ashton gründete gemeinsam mit einigen Forschern und Experten das AutoID Lab am MIT
(Massachusetts Institute of Technology), das einerseits die Entwicklung des RFID Chips
vorantrieb und andererseits den Begriff des Internet der Dinge durch die Forschungsarbeiten
populär machte. Im Laufe der Zeit wurde das Konzept des IoT auf vielerlei
Alltagsgegenstände angewandt; auch die Industrie griff es auf und entwickelte verschiedene
Szenarien, die mitunter die Digitalisierung und Vernetzung von ganzen Wertschöpfungsketten
umfasste – von der Produktion über den Vertrieb bis hin zum Kundenservice.
Im Endeffekt besteht das Ziel des IoT nach wie vor darin, vorhandene Ressourcen möglichst
effektiv einzusetzen, dadurch Kosten zu sparen und die Lebenswelt durch Technik zu
bereichern. Dies gilt sowohl für den privaten als auch industriellen Bereich.

Arten und technische Voraussetzungen [Bearbeiten]

Eine grobe Unterscheidung kann deshalb zwischen der privaten und industriellen Anwendung
des IoT getroffen werden – wobei viele Anwendungen sich noch in einem Anfangsstadium
befinden.

 Internet of Things: Hauptanwendungsfelder sind Alltagsgegenstände, elektronische


Geräte sowie die Vernetzung dieser Entitäten mithilfe internetähnlicher Strukturen.
Technisch gesehen kommen nicht nur RFID Chips und QR-Codes zum Einsatz,
sondern auch die Near Field Communication, Wireless Networks, Cloud Computing,
das neue Internetprotokoll Ipv6 sowie moderne Steuerungs- und Sensorentechnologien
in Form von Mikrocontrollern, Transpondern, Sensoren und Aktoren. Gerade die
Symbiose von Sensoren und anderen Objekten führt zu neuen Möglichkeiten des
Austauschs und der Verarbeitung von Daten.[2]

 Industrial Internet of Things: Wesentliche Anwendungsbereiche sind die


industrielle Produktion und die Gewinnung von Ressourcen, Gesundheit und Medizin
sowie Logistik, Transport und Vertrieb. Es wird meist von einer Machine to Machine
Communication (M2M) und der Industrie 4.0 gesprochen, um industrielle oder
geschäftliche Anwendungen des IoT zu charakterisieren. Die Ziele bestehen darin,
betriebliche Abläufe zu optimieren, Kosten zu sparen und Risiken für den Menschen
zu minimieren. Auch hier werden internetähnliche Strukturen zur Kommunikation von
Objekten verwendet, allerdings sind diese nicht notwendigerweise offene Systeme, an
denen jeder Nutzer teilhaben kann. Oft kommen Intranets, eingebettete sowie cyber-
physische Systeme zum Einsatz, um beispielsweise die Hard- und Software mit
elektronischen und mechanischen Komponenten eines Produktionsbetriebes zu
verbinden.[3]
Beispiele [Bearbeiten]

 Ein Beispiel für eine private Anwendung des Internet of Things Konzeptes ist die
sogenannte Smart Watch, die auch als Wearable bezeichnet wird. Sie kann die
Aktivitäten des Nutzers aufzeichnen und die Daten auswerten. So werden ein
Fitness Tracking, ein Monitoring des Gesundheitszustandes des Trägers oder weitere
Services und Schnittstellen mit ähnlichen Geräten, zum Beispiel Smartphones,
Laptops und Desktop PCs, möglich.

 Ein Beispiel für das Industrial Internet of Things sind Smart Grids oder Smart Power
Grids. Dies sind intelligente Verteilernetzwerke, die ein Lastenmanagement von
Energieproduktion und -verbrauch vornehmen. Die Energie aus verschiedenen
Kraftwerken wie Solar, Wind, Biogas oder Wasser wird in Abhängigkeit des
Verbrauchs an den Endnutzer verteilt, um Versorgungsspitzen auszugleichen und den
Betrieb effizienter werden zu lassen.[4]

Praxisbezug [Bearbeiten]

Das Internet of Things hat viele verschiedene Implikationen und Folgen für das tägliche
Leben und die Gesellschaft. So ist das Auslesen von Daten durch bestimmte Endgeräte nur
ratsam, wenn die Privatsphäre der Nutzer gewährleistet werden kann. Die technischen
Möglichkeiten von intelligenten Objekten, die miteinander kommunizieren, machen eine
Regulation notwendig – kritisieren einige Experten. Smartphones senden zum
Beispiel geobasierte Daten an den Hersteller und erlauben prinzipiell das Verfolgen des
Trägers. Derartige Dienste sind bei vielen Endgeräten integriert und können nur durch eine
kritische Überprüfung des Nutzers und entsprechende Einstellungen unterbunden werden.
Auch die Sicherheit der Systeme wird angezweifelt. Je mehr Schnittstellen ein System besitzt,
desto mehr Möglichkeiten des Missbrauchs entstehen. Bestimmte Systemarchitekturen öffnen
nicht nur verschiedene Türen für Hacker, sondern ermöglichen auch ein umfassendes
Tracking der Nutzer durch den Anbieter der Produkte. Deshalb ist der Datenschutz ebenfalls
ein Thema, mit dem sich viele Experten schon jetzt auseinandersetzen. Insbesondere bei
industriellen Anwendungen aus dem Energiesektor, der Produktion, Medizin oder Logistik
bestehen erhöhte Sicherheitsanforderungen an diese Systeme, um einem Missbrauch
vorzubeugen.
Wie bei vielen technologischen Entwicklungen sind zudem Standards notwendig, um die
Kommunikation zwischen unterschiedlichen Objekten überhaupt erst zu ermöglichen. Das
Internet der Dinge ist keine genuine Entwicklung, die aus einigen wenigen Services und
Komponenten hervorgegangen ist. Vielmehr waren simultane Anstrengungen in ganz
unterschiedlichen Forschungsbereichen notwendig, um bestimmte Technologien miteinander
zu verknüpfen und die Kommunikation von Objekten zu ermöglichen.[5]

Bedeutung für das Online Marketing [Bearbeiten]

Ob Apple, Amazon, Microsoft oder andere Technologie-Unternehmen, fast alle Big Player
forschen, entwickeln und produzieren IoT-Anwendungen, um derartige Innovationen
voranzutreiben. Analysten gehen davon aus, dass der Markt des Internet of Things bis im Jahr
2025 ein Volumen von bis zu 11 Billionen Dollar erreicht.[6] Diese Schätzungen beziehen sich
zu einem Großteil auf industrielle Anwendungen, intelligente Städte, Gesundheitsversorgung
und den Vertriebssektor.
Letzteres ist ein Bereich, der besonders interessant ist für das Online Marketing: Denn das
Internet of Things wird sehr viele Daten produzieren, die die Hersteller zur Personalisierung
benutzen können. Der Grad der Personalisierung wird ein sehr hohes Niveau erreichen
können, um Werbung relevanter und individueller zu gestalten.[7] Diese von smarten Objekten
erhobenen Daten erlauben zudem Verfahren wie Predictive Modelling, um das zukünftige
Kundenverhalten vorauszusagen, und ein intelligentes Customer Relationship Management,
das den Datenstrom automatisiert verwendet.[8]
Im Umkehrschluss bedeutet das auch eine mögliche Erhöhung des Customer Lifetime Values:
Wenn Unternehmen das Kundenfeedback in Form von Daten nutzen, können sie annähernd in
Echtzeit darauf reagieren und die Erkenntnisse aus dem Datenstrom in
die Kundenbindung investieren. Letztendlich lassen sich so der Customer Lifetime Value und
die Kundenloyalität erhöhen.[9] Diese positiven Erwartungen müssen natürlich einhergehen mit
sensiblen Themen wie dem Datenschutz, der Privatsphäre oder den dahintersteckenden
Technologien wie Big Data und Data Warehouses.

Einzelnachweise [Bearbeiten]

1. Hochspringen↑ That "Internet of Things" Thing itrco.jp. Abgerufen am 12.08.2015


2. Hochspringen↑ The Internet of Things Is Far Bigger Than Anyone
Realizes wired.com. Abgerufen am 12.08.2015
3. Hochspringen↑ IIoT (industrial Internet of things) itwissen.info. Abgerufen am
12.08.2015
4. Hochspringen↑ Smart-Grid itwissen.info. Abgerufen am 12.08.2015
5. Hochspringen↑ The internet of things is revolutionising our lives, but standards are a
must theguardian.com. Abgerufen am 12.08.2015
6. Hochspringen↑ Internet of Things: Vom Hype zum
Innovationsschub computerworld.ch. Abgerufen am 12.08.2015
7. Hochspringen↑ 5 Ways The Internet Of Things Will Make Marketing
Smarter forbes.com. Abgerufen am 12.08.2015
8. Hochspringen↑ Will the Internet of Things Impact Marketing? codefuel.com.
Abgerufen am 12.08.2015
9. Hochspringen↑ Leading Question: How Will the Internet of Things Change Digital
Marketing as We Know It? clickz.com. Abgerufen am 12.08.2015

Das könnte Ihnen auch gefallen