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STRATEGIEN
Die “Happy Few“
Chancenreiche Aktien in schwierigen Märkten
von Dr. Martin Stahn
Am Anfang ein Problem Ergebnis selbst bei einem so langen den ersten Blick zwar so aus, als sei
Zeitraum immer noch stark vom Ein- die Hypothese von der Bedeutungslo-
Ganz langfristig gesehen steigt zwar Gewinn. Selbst bei Ausdehnung der noch lange fortführen. Auch diese
der Kurs einer Aktie mit ziemlicher Zeitspanne auf über 30 Jahre ver- Aktien hatten sich über viele Jahre
Sicherheit, es sei denn, das betreffen- schwinden diese Zeiteffekte keines- den Ruf erworben, echte Wachstums-
de Unternehmen geht zwischenzeit- wegs. Wer behauptet, Timing-Effekte werte zu sein. Jedoch bereits 1998,
lich in Konkurs oder zieht sich aus würden auf lange Sicht keine Rolle als noch fast 2 Jahre Hausse vor uns
anderen Gründen von der Börse zu-
rück.
Aber wer kann und will nur in Zeit-
räumen von 20 Jahren oder mehr
planen?
Ein ausgezeichnetes Beispiel um die
Zeit-Problematik zu illustrieren, bie-
tet SIEMENS. Wer hier am 7. Febru-
ar 1986 einstieg, bezahlte (umger-
echnet) damals bis zu 27,47 € für die
Aktie. Bis zum Frühjahr 1997 dauerte
es, bis sie erstmals 30 € überwinden
konnte. Am 8.10.1998 fiel die Aktie
wieder bis auf 26,39 € zurück, und
erst seit diesem erneuten Rückschlag
kann man vermuten, dass die Marke
von 30 € endgültig als überwunden
gelten kann. 12 Jahre waren damit für
den Investor (bis auf die Dividenden-
zahlungen) nutzlos verstrichen. Je- Quelle: MXM Chart
des risikolose Sparbuch, Bundes-
schatzbriefe o.ä. hätten über diesen
langen Zeitraum, in dem viele Jahre
die Kapitalmarktzinsen auch deutlich spielen, nimmt diese Realität einfach liegen sollten, war es mit den Auf-
höher lagen als heute, mehr Rendite nicht zur Kenntnis. wärtstrends dieser Aktien bereits vor-
gebracht. Der SIEMENS - Aktionär Nicht nur bei zyklischen Aktien, auch bei.
dagegen hatte Risiko mit zu tragen bei so genannten Wachstumsaktien Eine alte so genannte „Weisheit“,
(wenn auch vielleicht kein allzu spielen Timing-Effekte eine umso die immer wieder neu aufgewärmt
großes) und wurde dafür nicht im größere Rolle, je kürzere Zeiträume wird, aber dennoch nicht an Wahr-
geringsten belohnt. 12 Jahre dürften dem Investor zur Verfügung stehen. heitsgehalt gewinnt, lautet: „Gewinne
für viele Menschen schon ein ziem- Es ist einer der großen Trugschlüsse laufen lassen, Verluste begrenzen“.
lich langer Zeitraum sein, wenn es zu glauben, bei der Investition in Dass diese Regel ausschließlich in
darum geht, Vermögen aufzubauen. erstklassige internationale Wachs- Haussezeiten gelten kann, wird wohl
Natürlich, wenn wir einen Maßstab tumsaktien spiele der Einstiegszeit- von den meisten „Experten“ überse-
von 20 Jahren verwenden, stand auch punkt keine wesentliche Rolle. Wäh- hen. Schon bei Seitwärtsbewegungen
der SIEMENS Aktionär am Ende rend der langen Boomphase der US funktioniert sie nicht mehr, denn
immer im Gewinn, jedoch war das Börsen, die immerhin von 1989 bis dann gewinnt nur der, der auch mit
zum Jahr 2000 andauerte, sah es auf kleinen Gewinnen zufrieden ist und
2
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dafür öfter aus- und wieder einsteigt. des Sparbuchs aufrufen. Unsere Bot-
(und zwar – diese Randbemerkung sei an dieser schaft soll nur lauten: Vorsicht vor
Der Gastautor:
Stelle gestattet – o h n e Rücksicht darauf, ob
dem möglichen Trugschluss, die
Spekulationsgewinn versteuert werden muss Dr. Martin
oder nicht. Was nützt es mir, eine Aktie nach Hausse an den Börsen werde mit wie- Stahn, Jahr-
zwei oder drei Monaten im Gewinn zu sehen, der einsetzendem Wirtschaftsauf- gang 1953, wur-
den ich aber wegen der Spekulationsfrist nicht schwung in Amerika schon bald wie- de in Berlin
realisiere? Nach einem Jahr ist die Aktie viel- der zurück kehren und neue Höchst-
leicht wieder bei meinem Einstiegskurs gelan- geboren und ist
det. Da sichere ich doch lieber den Gewinn, stände produzieren. promovierter
selbst wenn ich davon etwas an den Finanzmi- Die Konsequenz aus dieser realisti- Physiker.
nister abgeben muss, als dass ich nach einem schen Haltung ist für uns, gerade in Er war in meh-
Jahr nichts zahle, dafür aber der zwischenzeitli- seitwärts oder sogar abwärts (worst
che Gewinn wieder zusammengeschmolzen ist )
reren internati-
case) tendierenden Märkten diejeni- onalen Konzer-
Die Entwicklung seit Frühjahr 2000 gen Aktien zu finden, mit denen den- nen tätig, zuletzt
hat wohl jedem überdeutlich und noch Gewinnchancen bestehen. Sollte als Geschäftsführer eines mittelständi-
schmerzhaft gezeigt, dass auch mit jedoch die Hausse insgesamt wieder schen Unternehmens.
aufgenommen werden (best case) - Er entwickelt Methoden und Modelle
den besten Wachstumsaktien (von
umso besser, dann werden die von uns zur technischen Aktienanalyse, ist Ver-
anderen Titeln, wie denen des Neuen
herausgefilterten Aktien erst recht gut fasser verschiedener Fachaufsätze zum
Marktes ganz zu schweigen) kein Ge- Thema und Herausgeber der seit 1998
schäft zu machen ist, wenn sich eine laufen.
Soweit zur Motivation, etwas zu ent- monatlich erscheinenden Performance-
ausgeprägte Baisse breit macht. analysen „The Happy Few – Update“,
Diese Erfahrung ist keineswegs neu in wickeln, was wir als „Performance-
die auszugsweise auch auf der Website
Analyse“ bezeichnen.
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lanzen abhängig ist. Wie es um haben wollte, sich mit viel kürze- Diese Parameter werden nun mit den
die Fakten in Bilanzen bestellt ist, ren Zeiträumen von Monaten Wichtungsfaktoren w1, ...., wn für die
braucht wohl nicht mehr ernsthaft oder sogar nur Wochen beschäf- Berechnung der Rangfolge einer Ak-
diskutiert zu werden nach dem tigen musste, um kleinere Auf- tie in der Performancetabelle verwen-
Auslöser ENRON, in dessen Kiel- wärtsbewegungen mitnehmen zu det. Die Rangfolge R soll eine Aussa-
wasser in den USA plötzlich auch können und – gegenwärtig sehr ge über die Qualität der Performance
gewagte Bilanzoperationen bei wichtig – eventuell auch wieder liefern und kann ganz schematisch
TYCO, GENERAL ELECTRIC rechtzeitig auszusteigen geschrieben werden als:
bis hin zu IBM ans Tageslicht (Timing!).
kamen. Von den Verhältnissen 2. Zwar halten auch wir die Formu- R = w1 × L + w2 × M 24 + w3 × M 12
am deutschen Neuen Markt, wo lierung „no risk no fun“ für be- + w4 × K150 + w5 × K 90 + w6 × K 60
Unternehmen gleich große Teile rechtigt, aber wir wollen das Ri-
ihres Umsatzes einfach frei erfan- siko und damit den Stressfaktor + w7 × K 30 + w8 × A1 + w9 × A2
den, erst gar nicht zu sprechen. für uns dennoch so niedrig wie + w10 × A3 + w11 × A4 + B
3. Die beste Fundamentalanalyse – möglich halten. Deshalb interes-
selbst wenn sie korrekt ist – nützt siert uns schon sehr Die Bestimmung der richtigen Wich-
nichts, wenn die Aktie von der a) die historische Kursentwicklung tungsfaktoren und deren Balance
Börse nicht „angenommen“ wird. einer Aktie, denn mit einem zueinander ist das Know How, das
Wir fanden z.B. jahrelang am Jahrzehnte erprobten Wachstums- über Erfolg oder Misserfolg des Mo-
deutschen Markt sehr niedrig be- wert wie einer amerikanischen dells entscheidet.
wertete Aktien solider Maschi- GENERAL ELECTRIC fühlen Die Idee lässt sich an dieser verein-
Technical Newsletter - Ausgabe 3/2002
nenbauunternehmen – trotzdem wir uns aus einem einfachen fachten Schreibweise gut verdeutli-
wollte sie keiner längerfristig Grund wohler als mit der ein- chen: Durch Veränderung der Wich-
haben und deshalb stiegen diese gangs erwähnten SIEMENS: GE tungsfaktoren wird die Bedeutung,
Aktien nicht dauerhaft stieg über viele Jahre - SIEMENS die den Kursanstiegen über bestimm-
(GILDEMEISTER, GEA, FAG nicht. Ein ungünstiger Einstiegs- te Zeiträume in der Vergangenheit
KUGELFISCHER). zeitpunkt war deshalb bei SIE- zugemessen wird, gesteuert. Würde
4. Die Börse besteht eben zur Hälfte MENS immer viel schädlicher als man beispielsweise den Wichtungs-
aus Psychologie (deshalb die Be- bei GE. faktor w1 größer wählen als w2, so
deutung der behavioural finance), b) die Kontinuität des Kursanstiegs bekäme der langjährige Kursgewinn
und die lässt sich mit fundamenta- der Aktie. Eine laufend hin- und L der Aktie eine größere Bedeutung
len Größen überhaupt nicht abbil- her springende Aktie bedeutet als der Kursanstieg M24 über die ver-
den – mit der technischen Analy- Stress. gangenen zwei Jahre.
se dagegen wenigstens teilweise. Ob die praktische Anwendung in
Das theoretische Modell dieser Form sinnvoll wäre, steht auf
Unsere Vorgehensweise einem ganz anderen Blatt. Diese Fra-
Basierend auf den geschilderten An- ge kann nicht objektiv beantwortet
Unser Ziel ist klar definiert: Wir wol- forderungen haben wir über die Jahre werden, denn die Beantwortung
len – auch in seitwärts oder gar ab- ein komplexes Modell entwickelt, hängt von den Bedürfnissen des je-
wärts tendierenden Märkten – dieje- das auf die unterschiedlichen Börsen- weiligen Investors ab.
nigen Aktien herausfinden, die den- phasen und/oder die unterschiedli- Das Börsengeschehen verläuft nicht
noch eine Gewinnchance i.e. Kurs- chen Bedürfnisse der Investoren an- nach logischen Kriterien (s.o. behavi-
steigerung versprechen. Unseren gepasst werden kann. oural finance). Wir bedienen uns also
Werkzeugkasten haben wir ebenfalls Nach etlichen Weiterentwicklungen eines mathematischen Modells, um
ausgewählt: Mangels uns bekannter verwendet unser Modell folgende eine Prognose für die Chancen der
noch besserer Alternativen enthält er Parameter: zukünftigen Kursentwicklung zu er-
Elemente der technischen Analyse. • L= Langzeitperformance über 106 halten, betreiben aber keine exakte
Trotzdem sind wir unserem Ziel noch Monate (bzw. seit Erstnotierung Wissenschaft.
nicht wirklich näher gekommen, der Aktie) Auf die Größe B soll an dieser Stelle
denn es müssen zuerst noch einige • M12, M24= Mittelfristige Perfor- noch besonders eingegangen werden.
Prämissen definiert werden: mance über 12 Monate und 24 Wir bezeichnen sie als „Beständig-
1. Wir haben eingangs verdeutlicht, Monate keit“ und haben sie eingeführt, um
dass auch die Aufwärtsbewegun- (bzw. seit Erstnotierung) eine Messgröße für die Stetigkeit zu
gen von erstklassigen Aktien • K30, K60, K90, K150 = Kurzzeitper- haben, mit der sich der Kurs einer
zeitlich begrenzt sind, quasi ein formance über 30, 60, 90 und 150 Aktie entwickelt. Hinter B verbirgt
Verfallsdatum tragen. Die Zeit- Tage sich eine Funktion, die diese Stetig-
skala, über die wir dabei reden, • A1 ... A4= Aktueller Trend über keit über jeweils mehrere Monate
muss nicht immer Jahre betragen. misst. B wird für die jeweils letzten
die letzten 4 Wochen
Es wäre so schön und so einfach, 12 Monate errechnet. Für jeden Mo-
• B= Beständigkeit des Kursanstiegs
wenn wir nur über Jahre reden nat, in dem der Aktienkurs zum je-
in den letzten 12 Monaten
müssten. Aber gerade die letzten weiligen Monatsende höher lag als
• wi= Wichtungsfaktoren
zwei Jahre haben gezeigt, dass, im Monat zuvor, erhält die Aktie
wer auch in dieser Zeit Erfolg einen Punkt. Eine Aktie kann also
maximal eine Beständigkeit von
4
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B=12 aufweisen. die in der jüngsten Zeit einen Auf- Sichtweise dagegen macht noch eine
(Die Berechnung ist noch etwas komplizierter, wärtstrends zeigten, alle in dem Fortsetzung des mittelfristigen Ab-
da wir auch hier Beständigkeitspunkte, die in der
Moment aufhörten zu steigen, nach- wärtstrends vom März 2000 aus.
jüngsten Zeit erreicht wurden, stärker werten
wollen als solche, die z.B. von vor 10 oder 11 dem wir sie gekauft hatten, und wir Wenn wir unter solchen externen Be-
Monaten stammen. Es wird also auch hier noch gehen davon aus, dass eine solche dingungen dennoch in Aktien investie-
einmal gewichtet, jedoch so, dass der Maximal- Situation auch für die Zukunft un- ren wollen, nützt es uns wenig, den
wert 12 beträgt. Um ferner auszuschließen, dass wahrscheinlich ist. (Auch in diesem Blick auf die langjährige Performance
durch einen sägezahnförmigen Kursverlauf eine
Zusammenhang tritt die Beständigkeit B (Primärtrend) einer Aktie zu legen;
Aktie einen hohen B-Faktor erhält, obwohl der
wieder in Erscheinung. Bei Aktien mit einem
Kurs gar nicht dauerhaft gestiegen ist, wird nicht
hohen B Wert ist die Wahrscheinlichkeit für
selbst die Performance über die letzten
nur das Kursverhältnis (aktueller Monat)/
ein plötzliches Verlassen des Aufwärtstrends 24 Monate hat wenig Aussagekraft.
Vormonat ausgewertet, sondern ebenso das Schon bedeutsamer ist es dagegen,
weniger wahrscheinlich.)
Verhältnis Vormonat/Vor-Vormonat usw.. Nur,
wenn im aktuellen Monat und den drei vorange- solche Aktien herauszufinden, die sich
gangenen gleichzeitig die Forderung erfüllt ist, Basierend auf diesen Grundannahmen in den letzten Monaten dem negativen
gibt es einen Punkt für Beständigkeit.) setzen wir das Modell folgendermaßen Börsenumfeld entziehen konnten und
in der Praxis ein: z.B. über die letzten 3 und 5 Monate
Das Modell in der Praxis Wir fühlen uns immer wohler mit einer (Sekundärtrend) Kursgewinne erziel-
Aktie, die in langen Jahren Kursgewin- ten. Ob dieser Trend noch in Takt ist
Um das schematisch dargestellte ma- ne zu verzeichnen hatte, als mit einem und deshalb gerade zum Zeitpunkt un-
thematische Modell in der Praxis ver- so genannten Zykliker. Und da welt- serer Analyse der Einstieg günstig ist,
wenden zu können, sind zunächst eini- weit kein Mangel an entsprechenden finden wir durch die Kursentwicklung
ge Prämissen notwendig. interessanten Titeln herrscht, haben wir der Aktie in den letzten 4 –5 Wochen
1. Wir setzen voraus, dass die histori- aus über 10.000 internationalen Aktien heraus (Tertiärtrend).
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1,5 werden können. Das langfristig orien-
tierte Depot wurde Anfang Mai 2001
1,4 aufgelegt. Zwar steht es in absoluten
Zahlen noch im Minus, hat aber seit
1,3 dieser Zeit den DAX um 12%, den
NASDAQ COMPOSITE um 19%
1,2 und den NEMAX50 um 107% ge-
schlagen.
1,1 Im Februar 2002 wurde ein Trading-
orientiertes Depot aufgelegt. Dieses
1 Depot hat in den 4 Monaten seiner
Existenz bereits einen Kursgewinn
0,9 von ca. 6% erzielt und die Indices
ebenso deutlich geschlagen: DAX
0,8 4%, NASDAQ COMPOSITE 16%,
NEMAX50 39%.
0,7 Während im langfristig orientierten
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Depot lange Zeit ohne STOP LOSS
BAT Industries (GB) Coca Cola (USA)
Limits gearbeitet wurde, haben wir
Honda Motor (J) Dresdner Bank (D) solche im trading orientierten Depot
Nestlé (CH)
fast immer gesetzt und – unter Beach-
Technical Newsletter - Ausgabe 3/2002
auch immer - Zweifel haben. Außer- Hausse wurde fortgesetzt. Das Modell
Von Profis für Profis...
dem wollen wir natürlich ein zu ein- bewährte sich in der bis März 2000
seitiges Engagement in bestimmte
Branchen vermeiden. Es gab z. B.
1998 und 1999 Phasen, in denen unse-
fortgesetzten Hausse ausgezeichnet
und wurde ständig weiterentwickelt.
Insbesondere in der Folge des Zusam-
MXM Chart
re Performancelisten fast nur von menbruchs der Hightechs und des DIE PROFESSIONELLE
technologie-orientierten Aktien ange- Neuen Marktes wurden die Möglich-
CHARTANALYSESOFTWARE
führt wurden. Im vergangenen Herbst keiten zur Darstellung kürzerfristiger
MIT ÜBER 160 INDIKATOREN
waren es dann besonders Aktien von Trends (sekundär und tertiär) voran-
Unternehmen, die Sicherheitstechnik getrieben. UND DEPOTVERWALTUNG
herstellen, die besondere Stärke zeig- Aufgrund der Performanceanalysen
ten. Solche Schwerpunktbildungen haben wir uns bereits seit Mitte 2001
sind immer nur vorübergehend und fast vollkommen aus dem Neuen Eine kostenlose Demoversion
sollten daher das Gesamtportfolio Markt zurück gezogen, weil – bis auf erhalten Sie direkt im Internet
nicht dominieren. Deswegen gehen sehr wenige Ausnahmen – keinerlei
unter:
wir auch nicht so weit, wie es ein Aktien mit soliden Aufwärtstrends
technischer Analyst kürzlich formu- mehr erkennbar waren. www.logicalline.com
lierte: Man könne im Prinzip die Na- Bei den internationalen Wachstums- oder bei:
men der Aktien auf den Charts strei- aktien gab es dagegen weiterhin logical line GmbH
chen und brauche sich nur die Kurs- durchaus solide Titel mit Erfolgschan- Roscherstr. 13 A/B
Verläufe anzusehen. cen.
D-30161 Hannover
Dokumentiert wird der Erfolg unserer
Fazit Strategie durch zwei Musterdepots, Tel: (0511) 3115 31
die auf unserer Website Fax: (0511) 3114 07
6 www.wachstumsaktien.de verfolgt
Unser Modell wurde aus praktischen
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NEUE TECHNIKEN
Addtional Cycle Index (ACIX)
Von Thomas Theuerzeit
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Dabei gilt: Indikator auf den Index angewendet, unteren Extremzone notiert und be-
• rot = überkauft weil es sich beispielsweise beim reits leicht nach oben dreht und die
• gelb = neutral deutschen Aktienindex DAX um ACIX-Color-Bars einen hohen Anteil
• grün = überverkauft einen gewichteten Index handelt. Die von überverkauften Aktien ausweisen
Beim ACIX handelt es sich um einen Grundannahme ist, dass die Wahr- und keine oder sich kaum eine Aktie
Zyklusindex, der nicht nur auf den scheinlichkeit eines Aufwärtsimpul- im neutralen oder gar überkauften
DAX, sondern auf alle Indizes ange- ses dann am größten ist, wenn sich Bereich befindet. Vice versa
wendet werden kann. In diesem Fall die Mehrzahl der im Index vertrete- Der ACIX und die ACIX Color-Bars
werden zur Berechnung des ACIX nen Aktien in einem unteren Zyklus- sind zur Zeit ausschließlich in der
anstelle der 30 DAX-Werte, die Wer- scheitel befinden. Sollten hingegen Börsensoftware MXM Chart (ab Ver-
te des betreffenden Index verwendet. nur wenige Aktien einen unteren sion 7.4) als vordefinierte Indikatoren
Der RSI3M3 wird nicht einfach als Zyklusscheitel ausbilden und zwei integriert. Der Anwender kann dabei
oder mehr Schwerge- die Parameter für die Berechnung des
wichte einen oberen Zyk- RSI3M3 frei einstellen und auch die
lusscheitel ausbilden, so
Liste der Wertpapiere auf die die
100 dürfte die Wahrschein- Berechnung stattfinden soll individu-
RSI 3M 3 t = GD texp, m 100 −
GD tav .− off , n (u ) lichkeit eines "gesunden" ell festlegen. Somit kann der ACIX
1+
GD av .− off , n (d ) Aufwärtsimpuls geringer auch auf einfache Weise für andere
t sein oder gar ausfallen. Indizes als dem DAX ermittelt wer-
C t > C t −1 → u t = C t − C t −1 und d t = 0 Die ACIX-Color-Bars den.
zeigen sehr genau an, wie Literatur:
Technical Newsletter - Ausgabe 3/2002
C t < C t −1 → u t = 0 und d t = C t −1 − C t
viel Aktien sich bereits in • John M. Hurst, Cyclic Analysis:
C t = C t −1 → u t = 0 und d t = 0 einer Extremzone befin- A Dynamic Approach to Techni-
m = 3 = Tageanzahl des exponentie llen Durchschni tts den und somit die Wahr- cal Analysis, 1999, Traders Press
n = 3 = Tageanzahl des average - off Durchschni tts scheinlichkeit steigt, dass • John M. Hurst, The Profit Magic
Anz diese einen oberen oder of Stock Transaction Timing,
∑ i =1
RSI 3M 3 t (Wp i ) unteren Zyklusscheitel
ausbilden.
2000, Traders Press
• Walter Bressert, The Cycle Trad-
ACIX t = Eine günstigste Aus-
Anz ing Pattern Manual,
Wp = Wertpapie r aus dem Index, gangsbasis ist gegeben, www.walterbressert.com
wenn der ACIX in der
Anz = Anzahl der Wertpa piere im Index
GRUNDLAGEN
Die Psycho-Logik der Technischen Analyse
Die Technische Chartanalyse aus dem
Blickwinkel der Behavioral Finance
von Dr. Gregor Bauer
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vereinfachte Darstellungen von kom- erklären:
plexen Sachverhalten (Heuristiken), Anleger bewerten Ihr Engagement Der Gastautor:
also eine Art Aussortierung des relativ zum Einstandspreis (Ein-
Überflüssigen. Hier aber liegt genau standspreisorientierung, Dispositions- Dr. Gregor Bauer,
das Problem, denn wir unterliegen effekt). Jahrgang 1962, ist
gedanklichen Vorgängen (Kogni- Dabei tritt das emotionale Phänomen selbständig tätig im
tionen) die häufig nach nicht rationa- der abnehmenden Sensitivität bezüg- Bereich Vermö-
len Gesichtspunkten auswählen. lich bestimmter Werte auf, hier z.B. gensmanagement,
Menschen selektieren z.B. nach Freude und Ärger Dies bedeutet, als Anbieter von
Auffälligkeit der Präsentation der dass je höher der bereits erzielte Ge- Investmentsemina-
Information, nach Verfügbarkeit, winn ist, desto relativ weniger freuen ren und Gastrefe-
nach Häufigkeit der Wiederholung wir uns über einen noch höheren Ge- rent auf verschiede-
etc. (selektive Wahrnehmung). Diese winn, aber auch je höher der Verlust nen Veranstaltungen. Er ist als Aus-
Erkenntnisse werden in der Werbung bereits ist, desto relativ weniger är- bilder beteiligt am EU Project
bereits seit langem eingesetzt und gern wir uns über einen noch höheren "European online trading" und publi-
wurden z.B. in der „Blütezeit“ des Verlust („Jetzt ist es auch schon zistisch für verschiedene Zeitungen
Neuen Marktes in Form von ad hoc egal“). und Fachjournale tätig. Zudem ist er
Meldungen, Fernsehauftritten u.ä. zur Anleger ärgern sich aber auch über ehrenamtlich engagiert als stell. Vor-
„Kurspflege“ eingesetzt. anfängliche Verluste relativ mehr als sitzender der VTAD Vereinigung
Oder denken wir nur an die bis ca. sie sich über die gleiche Gewinnsum- Technischer Analysten Deutschlands
März 2000 vorherrschende Meinung me freuen („Loss Aversion“). In e.V. (www.VTAD.de).
„was an den Neuen Markt kommt, Abb. 1 abzulesen an den unterschied- Dr. Gregor Bauer studierte Chemie
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häufiges Handeln (Overtrading), zu Die Verarbeitung der durch die Me- punkt. Dieser Wertkonsens kann eine
hohe Einsätze und zu hohe Risikobe- dien zur Verfügung gestellten Infor- Zeit lang anhalten, die Kurse schwan-
reitschaft führen dann zu einem grö- mationen unterliegt aber den oben ken um diesen Bereich.
ßeren Verlust (Phänomen der beschriebenen emotionalen Einflüs- Damit erhöht sich aber auch sukzes-
„gelernten Sorglosigkeit“). sen. Daher reagieren Gewinner z.B. sive die Zahl derjenigen, die Ihre
aufgrund des Effekts der Dissonanz- Einstandspreise (also ihre Bezugs-
Die Psycho-Logik antizipation schneller mit punkte) in diesem Bereich haben.
der Technischen Analyse („vorsorglicher“) Glattstellung der Fällt der Preis anschließend wieder,
Position, während Verlierer (die z.B. wird dieser Punkt bei einem erneuten
Wie kann man nun diese Erkenntnis- sehr spät eingestiegen sind) aufgrund Anstieg der Kurse zu einem Wider-
se auf die Technische Analyse über- von Verlustaversion und Risikoum- stand durch Verkäufe derjenigen, die
tragen? kehrung später handeln. Somit sind in froh sind, ihren Einstandspreis noch
Charts machen zuerst einmal die einer bestimmten Marktphase mehr mal zu sehen.
oben beschriebenen emotionalen Verlierer als Gewinner investiert. Durch den kognitiven Effekt der Dis-
Muster überhaupt erst sichtbar. Diese haben zudem unterschiedliche sonanzantizipation verkaufen Anle-
Die Existenz von Trends, welche Bezugspunkte (Einstandspreise), ger also lieber, aus Angst, es könnte
nach der „Random-Walk-Theorie“, aber ähnliche Schmerzgrenzen, ein wieder zu Verlusten kommen.
basierend auf der „Hypothese effi- Verkaufsdruck entsteht. Finden sich Erst wenn sich der Wertkonsens des
zienter Märkte“, gar nicht existieren ab einem gewissen ermäßigten Preis- Marktes ändert, also mehr Käufer
dürften, wird jetzt durch die BF psy- niveau dann wieder Käufer, setzt sich von einem weiteren Anstieg der Ak-
der Aufwärtstrend fort, fehlen diese, tie überzeugt sind, kann dieser Wi-
Technical Newsletter - Ausgabe 3/2002
chologisch-theoretisch erklärt:
Charles Dow erkannte schon um das kehrt sich der Trend um. derstand durchbrochen werden, der
Jahr 1900, dass primäre Trends in damit zur Unterstützung wird.
drei Phasen zu unterscheiden sind, Psychologie der Unter- Aber immer noch bewegen sich die
der Akkumulationsphase (hier sind stützungen / Widerstände Kurse in der Nähe der Einstandsprei-
nur wenige gutinformierte Anleger se. Dieser liegt uns aber emotional
im Markt), der Phase der öffentlichen Auch die bekannten Kursverläufe in näher als der mögliche ferne Gewinn.
Beteiligung und der Distributions- der Nähe von Unterstützungen und Daher werden Positionen schnell
phase (hier steigen die ersten gutin- Widerständen, in Abbildung 2 sche- verkauft, sobald es auch nur den An-
formierten Anleger wieder aus). In matisch dargestellt, lassen sich ver- schein hat, die Kurse könnten wieder
der heutigen Informationsgesellschaft haltenspsychologisch erklären. sinken. Dies führt dann zu einem
dürfte allerdings die Akkumulations- In jedem Chart kann man lokale Test der Unterstützung. Der weitere
phase sehr schnell in die Phase der Hoch/Tiefpunkte erkennen. Dies Kursverlauf hängt wieder von der
Öffentlichkeit übergehen, kollektive zeigt, dass an diesen Punkten offen- Marktstimmung ab, mehr Bulle oder
Handlungsmuster setzen schneller sichtlich eine Änderung der Markt- mehr Bären, also Abprall an der Un-
ein, ein Aufwärtstrend wird meinung eintritt („bis hierher und terstützung oder Durchbruch, das
„gemacht“. nicht weiter“) also ein Wertkonsens Spiel beginnt von vorne.
Trends verlaufen aber immer in Wel- aller Marktteilnehmer z.B. über eine
len (Swings). bestimmte Aktie zu diesem Zeit- Indikatoren oder:
Kann man Emotionen
berechnen?
Indikatoren sind ein wichtiger Be-
standteil der Methodik der Techni-
schen Analyse. Unterschieden wird
in Trendfolge- und Trendstärke-
indikatoren, Oszillatoren und Senti-
mentindikatoren.
Trendfolgeindikatoren wie z.B. der
MACD basieren auf der Berechnung
gleitender Durchschnitte (GDL). Die-
se geben die Marktstimmung, also
die Emotionen, über einen gewissen
Zeitraum wieder, zeigen also Trends.
Die Crossover Methode, der Schnitt-
punkt eines kürzeren mit einem län-
geren GDL gibt demnach einen Hin-
weis auf einen Stimmungswechsel.
Auf GDL basierende Indikatoren sind
schließlich eine mathematische Ver-
feinerung dieses einfachen Konzepts.
Abb.2: Unterstützung / Widerstand
Oszillatoren (z.B. Stochastik, Mo-
mentum, RSI usw.) beschreiben da-
10
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zu lassen! Und viele Anleger werden
Abb.3: Candlestick-Muster
wohl aufgrund ihrer abnehmenden
Sensitivität gegenüber ihren Frustrati-
onen („jetzt ist es auch schon egal“)
diese Aktie immer noch in Ihrem De-
pot haben.
Die Behavioral Finance beschreibt
diese Vorgänge psychologisch, die
Technische Analyse visualisiert sie
und macht sie damit für Kursprogno-
sen nutzbar.
Literatur:
• Joachim Goldberg & Rüdiger von
Nitsch: Behavioral Finance, Fi-
nanzbuch Verlag, 3. Aufl., 2000
• John J. Murphy: Technische Ana-
lyse der Finanzmärkte, Finanzbuch
Verlag, 2. Aufl., 2001
gegen nicht die Trends, sondern die weitere Entwicklung ableiten. • Dr. Alexander. Elder: Die Formel
„emotionalen Extreme“, also Über- Candlestick Charts sind aus diesem für Ihren Börsenerfolg, John Wi-
kauft- / Überverkauftbereiche und Grund wohl die informativste und bei ley & Sons, 2. Aufl., 1999
geben damit einen Hinweis auf die Chartanalytikern am häufigsten ver-
Umsteiger-
sichtbar auf eine Änderung des Senti- Abbildung 3 dargestellt
ments hinweisen. Als Subsummierung all dessen was
in diesem Artikel beschrieben wurde,
Candlestick Charts als
bildliche Darstellung
kann man den Chart in Abbildung 4
betrachten. Es handelt sich um den
Candlestick Chart der Deutschen Te-
Angebot
der Emotionen lekom (Darstellung des Parketthan-
Candlestick Charts eignen sich in
dels in Frankfurt, also eher die Testen Sie
„Kleinen“) wenige Tage vor und nach
besonderer Weise, die psychologi-
schen Einflüsse an der Börse sichtbar
zu machen.
ihrem Allzeithoch am 6. März 2000.
Dieser zeigt exemplarisch, wie Emoti- MXM Chart
onen in extremer Weise einen Kurs DIE CHARTANALYSESOFTWARE MIT
Durch die komplette Beschreibung beeinflussen. DEPOTVERWALTUNG
einer Handelsperiode (High/Low/
Open/Close) kann man die Stimmung
in dieser am besten nachvollziehen,
Welche Gier muss geherrscht haben,
um ein Index-Schwergewicht wie die
Dt. Telekom in zwei Tagen unter
KOSTENLOS
und dadurch auch Prognosen für die hohem Volumen um 15% ansteigen FÜR 3 MONATE
inklusive
KURSAKTUALISIERUNG
Abb.4: Deutsche Telekom
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• Mo, 17.06.2002, 18.00-20.00 Uhr: Dr. Gregor Bauer als e-Mail
Thema: Behavioral Finance und Technische Analyse
Veranstalter: VTAD e.V. Regionalgruppe Hannover, eMail: rm.hannover@vtad.de abonnieren.
Ort: Hannover, Börse Hannover, Rathenaustr. 2
————
• Mo, 05.07.2002, 18.00-21.00 Uhr: Dr. Gregor Bauer
Thema: Behavioral Finance und Technische Analyse
Registrieren Sie sich
Veranstalter: VTAD e.V. Regionalgruppe Hamburg, eMail: rm.hamburg@vtad.de
Ort: Börse Hamburg/Handelskammer, Adolphsplatz 1, Alsterzimmer, R. 151
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• Mi, 11.09.2002, 19.00 -21.00 Uhr: Oliver Paesler www.technical-newsletter.de
Thema: Price Level Profile -
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Veranstalter: VTAD e.V. Regionalgruppe München, eMail: rm.muenchen@vtad.de —————
Ort: München, Börse Online, Weihenstephaner Str. 7 (Berg am Laim)
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• Sa, 19.10.2002 9.30-18.00 Uhr 7. Börsentag Hamburg von logical line
Ausstellung und Vorträge zum Thema Börse
Veranstalter: BÖAG Börsen AG und HBK
Technical Newsletter - Ausgabe 3/2002
www.aktieninformation.de
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