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Institut für Anorganische Chemie Anorganisch chemisches Prkt.

der Universität Wien

Beispiel 27

Aufarbeitung von Silberrückständen auf reinstes Silbernitrat

Achtung: Bevor Sei die ca. 250 mL Silberabfall für die Aufarbeitung abfüllen muss der
Abfallkanister kräftig geschüttelt werden um abgesetztes AgCl suspendieren!!!

Wenn die Rückstände in Lösung vorliegen (Vorsicht! Aus ammonialkalischen Lösungen


kann sich das explosive Ag3N ausscheiden) so wird diese zunächst solange mit 6M HCl
versetzt, solange Niederschlag ausfällt, dann absetzen gelassen und von den Rückständen
dekantiert.

Die Silberrückstände (AgCl) werden mit viel Wasser versetzt, abgesaugt und auf der Nutsche
gründlich gewaschen. Nach scharfem Absaugen und Abdrücken mit einem flachen Stopfen
muß ein dichter (!!) Kuchen zurückbleiben. Man verschließt das Auslassrohr der Nutsche mit
einem gut sitzenden Gummistopfen und setzt sie wieder auf die Saugflasche. Sodann
übergießt man den AgCl-Kuchen mit halbkonz. HCl (Kuchen soll gerade eben mit HCl
bedeckt sein) und drückt etwas mehr als die berechnete Menge Zn-Granalien in die
Oberfläche des Kuchens (Guter Kontakt ist wichtig!) Die Reduktion setzt rasch ein,
erkenntlich an der schwarzen bzw. dunkelgrauen Färbung. Wenn das Silberchlorid vollständig
in schwammförmiges Silber übergegangen ist, was einige Zeit dauert, entfernt man sorgfältig
das restliche Zn (es soll nichts zurückbleiben) und den Gummistöpsel, saugt scharf ab und
wäscht zuerst mit verd. HCl, dann mit warmem Wasser so lange nach, bis im Filtrat mit
AgNO3 praktisch kein Chlorid mehr nachzuweisen ist.

Zur Herstellung von AgNO3 wird das Metall in möglichst wenig konz. HNO3 gelöst
(Achtung! Nitrose Gase! Abzug! Zum Schluß etwas erwärmen!), die Lösung, falls nötig,
filtriert, in einer Porzellanschalle zuerst auf dem Sandbad und gegen Ende auf dem
Wasserbad eingedampf. Das noch etwas salpetersäurefeuchte Salz wird auf eine
Glassinterfritte (P2) gebracht, 2x mit wenig Eiswasser übergossen und jeweils sofort (!)
scharf abgesaugt. Das Waschwasser kommt zu den Silberrückständen (Sammelgefäß). Das
Salz wird bei 110°C im Trockenschrank getrocknet. Ergibt die Reinheitsprüfung (siehe unten)
eine ungenügende Reinheit, so wird das unreine Salz in Wasser gelöst, mit NaCl in geringem
Überschuß in der Wärme gefällt und das gebildete AgCl nochmals wie oben behandelt.

Reinheitsprüfung:

Von den zahlreichen Möglichkeiten seien die folgenden angegeben:

1. Prüfung auf Cl-: eine kleine Spatelspitze, in viel Wasser gelöst, darf keine Trübung
ergeben (AgCl ist in konz. AgNO3-Lösung etwas löslich).
2. Prüfung auf Fe: Versetzen der Lösung mit NH4SCN und Ausschütteln mit Ether darf
keine Färbung ergeben.
3. Prüfung auf Hg2+: man löst eine Spatelspitze in Wasser und setzt tropfenweise 10%-
ige KI-Lösung zu, bis sich kein Niederschlag mehr bildet, gibt einen Tropfen
Überschuß zu, dekantiert oder filtriert und versetzt dann mit NaOH und einem Tropfen
NH4Cl-Lösung: es darf keine braune Färbung oder gar Fällung auftreten.
4. Prüfung auf Hg2+ und Cu2+ mit NH4[Cr(SCN)4(NH3)2] (Ammoniumreineckat): Man
fällt die wäßrige Lösung mit NaCl, engt stark ein und kühlt ab: ein etwa noch
ausfallender Niederschlag von AgCl ist abzufiltrieren. Die solcherart Ag-frei
gemachte Lösung (wichtig, da auch Ag+ mit dem Reagens reagiert) wird mit einer
0,2%-igen Lösung von Ammoniumreineckat versetzt: hellroter Niederschlag zeigt Hg
an; auf Versetzen mit H2SO3 fällt bei Anwesenheit von Cu2+ ein gelber Niederschlag.
5. Eine besonders empfindliche und universelle Prüfung auf Reinheit erfolgt durch
Emissionsspektralanalyse (die allerdings bei normaler Durchführung die Halogene
und Chalkogene nicht erfaßt).

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