Entdecken Sie eBooks
Kategorien
Entdecken Sie Hörbücher
Kategorien
Entdecken Sie Zeitschriften
Kategorien
Entdecken Sie Dokumente
Kategorien
Nationale Identitäten:
Den einen Weg zur Nationsbildung gab es nicht, sondern es kamen viele unterschiedliche Faktoren
zsm, bis eine große Gruppe von Menschen davon überzeugt war, einer Gemeinschaft anzugehören.
Nation =geistiges Prinzip
1. Sprache: Muttersprache, die alle Sprechen können
2. Kultur: nicht definierbar, wird sich jedoch oft drauf bezogen
3. Herkunft/ Ethnie: Glaube an gemeinsame Abstammung -> Rassismus wird zum Problem
4. Bürgerschaft: Definition, wer Bürger ist und wer nicht
5. Gemeinsame Geschichte: oft Rückbezug auf geschichtliche Ereignisse
6. Religion: gemeinsame Religion oder Abstoßen anderer (Polen: nur Katholiken sind echte P)
7. Territorium: Grenzen
8. Normen und Werte: gemeinsame Werte, die propagiert werden
Nationale Symbole: zur Veranschaulichung, wofür der Staat steht
- Einigung mehrerer Meinungen unter einem Symbol durch Interpretationsspielraum
o Mehrere Ansichten führen zum Gemeinschaftsgefühl
o Z. B. Flaggen, Wappen, Nationalfarben, Hymnen, Feiertage
Mythos
- Sinnstiftende, bedeutungsinvestierende Erzählung
- Mythos bildet keine Wirklichkeit ab
Nationenmythos:
- Nationen sind nicht naturgegeben
- Konstruktion zur Legitimation
- Dient zur Deutung der Welt
1
Deutsch- Polen Mara
Ulrich Baumgärtner
In-Groups: gemeinsame Gruppe, Identifikation, eigenes Wertesystem
Out-Groups: ALLE anderen
2
Deutsch- Polen Mara
1.1.2 C: Deutscher Sonderweg (z. B. Helmuth Plessner, Karl Dietrich Bracher, Hans-Ulrich
Wehler) und transnationale Geschichtsschreibung (z. B. Sebastian Conrad, Jürgen
Osterhammel)
Der deutsche Sonderweg
• Besagt, dass sich die Entwicklung demokratischer Strukturen in DE wesentlich vom
europäischen Regelfall unterschiede, der bps. von Frankreich und GB repräsentiert werde.
• DE eigener, besonderer Weg in die Moderne (u.a. antidemokratisch, antiliberal,
antirevolutionär, antiaufklärerisch)
• Positive Deutung bis 1945: vorteilhafte Abweichung von Geschichte des westlichen Europas
(Verstärkung dieser Idee durch gescheiterte Idee durch Revolution 48 und
Nationalstaatsbildung 1871 (Revolution von oben))
• Negative Deutung nach 1945: unvorteilhafte Abweichung von Geschichte des westlichen
Europas aufgrund bestimmter historischer Gegebenheiten (z. B. späte
Nationalstaatsgründung, blockierte Parlamentarisierung, antiliberal)
= Abweichung mündet letztendlich im Nationalsozialismus
• Heute: Infragestellung der Sonderwegsthese
Kritik des dt. Sonderwegs
- Für Historiker lässt sich aus den negativen Traditionen des dt. Sonderwegs der
Nationalsozialismus nicht direkt ableiten
- Die dt. Vergangenheit seit Reichsgründung kann nicht als bloße Vorgeschichte des
Nationalsozialismus aufgefasst werden
Transnationale Geschichtsschreibung
„inter“ = zwischen, „International“ = (Handel) zwischen Staaten
- Staaten agieren miteinander: z .B. Internationaler Schüleraustausch zwischen Pl und DE
„trans“ = über hinweg, „transnational“ = man guckt von oben, ohne Staaten
- Staaten haben keine Bedeutung: z. B. FridaysForFuture
Im 19 Jhd.: die Menschen identifizieren sich mit Nationalstaat, welcher sich um die Menschen
kümmert
Im 20. Jhd: Probleme können nicht mehr national gelöst werden
➔ Es werden Widersprüche auch im globalen Zusammenhang gezeigt, obwohl die Menschen
früher im lokal begrenzten Verhältnissen lebten und dachten
3
Deutsch- Polen Mara
= Rheinbund bis 1815. Deutscher Bund bis 1871- deutsches Kaiserreich bis 1919- Weimarer Republik
bis 1934
4
Deutsch- Polen Mara
5
Deutsch- Polen Mara
Wiener Kongress
1814/15
Napoleon hockt auf Insel Elba im Exil und Europa benötigt eine neue Ordnung. Die Sieger (England,
Russland, Preußen, Österreich) laden alle Fürsten nach Wien ein und wird vom österreichischen
Kanzler Fürst Klemens von Metternich geleitet.
Ziel: alte Ordnung von vor der Revolution wiederherzustellen
Konflikt: viele Menschen waren unzufrieden mit Ergebnissen des Wiener Kongress durch keinen
einheitlichen deutschen Nationalstaat, keine Freiheitsrechte, keine politische Mitbestimmung
Entstehung der Burschenschaft aus Studenten zur Überwindung der deutschen Kleinstaaterei:
6
Deutsch- Polen Mara
Der Deutsche Bund (ab dem Wiener Kongress bis 1866, Prager Frieden)
Es ist ein Zusammenschluss der Herrscher. Jedes Land ist selbstständig und die Fürsten sprechen sich
nur untereinander höchstens ab. Deutschland ist ein Flickenteppich!
Grund für Flickenteppich: Europäischen Frieden sichern durch Mächtegleichgewicht.
7
Deutsch- Polen Mara
Wartburgfest 1817
Versammlung von 500 deutschen Studenten und Professoren an der Wartburg, bei der für ein geeintes
Deutschland mit Verfassung protestiert wurde. Es wurden patriotische Reden für ein geeintes Deutschland
gehalten.
Hintergrund:
• Wiener Kongress 1815 und Restauration
• Ideen des Nationalismus und Liberalismus vor allem bei Studenten
• Burschenschaften entstehen= neue Ideen sind hier weit verbreitet
Themen:
• Gleichheit vor dem Gesetz, Rede- und Pressefreiheit, Recht auf politische Vereinigung,
konstitutionelle Monarchie
• Radikale Ablehnung der bestehenden Obrigkeit und Abgrenzung und Intoleranz gegenüber
„undeutschen“ (Bücherverbrennung)
Folge:
• Polizeiliche Verfolgung der Teilnehmer als Reaktion der Fürsten
8
Deutsch- Polen Mara
Vormärz
Epoche zwischen Julirevolution 1830 in Frankreich und der Märzrevolution 1848
- Neue Impulse für die deutsche liberale, demokratische und nationale Bewegung
Julirevolution 1830 in Frankreich: löst in DE neue Politikbegeisterung aus
- DE Volk will eine gewählte Vertretung, gemeinsame Verfassung
• Kampf zwischen dem Volk, welches die Idee des Nationalismus, Liberalismus und Sozialismus
hat VS. die Politik der Restauration, d. h. die Wiederherstellung der alten Macht des Adels
• Forderung nach Freiheit und Einheit der Deutschen
• Entwicklung des deutschen Nationalbewusstseins
• Monarchie soll gestürzt und ggf. eine Demokratie ersetzt werden
Polenbegeisterung:
- Viele Deutsche nahmen die Novemberrevolution 1830 und den russisch-polnischen Krieg als
Vorbild
o DE sollte auch so liberal, und mit Solidarität handeln
o Viele deutsche unterstützten Polen mit materiellen Gaben im Kampf
o Polen wurde als Freiheitskämpfer anzusehen
- Es bildeten sich Polenvereine
o Es war politisches Statement, wenn man da Mitglied war
o Unterstützen zsm den Freiheitssinn und Solidarität
o Forderten Freiheit, Brüderlichkeit und Gleichheit
o Durch die Presse wurden sie immer größer und bekannter
9
Deutsch- Polen Mara
Beschluss Erklärung
Nationale Einheit Aus dem Flickenteppich soll ein Nationalstaat
werden
Freiheit Mehr Freiheit für Bürger, Pressefreiheit soll
zugelassen werden
Volkssouveränität Die Bürger sollen mehr politische
Mitspracherechte erhalten
Bedeutung: Erstarken der national-liberalen Kräfte
Mut zu öffentlichen Demonstrationen
Märzrevolution 1848/49
In den letzten Jahrzehnten entstand eine vorrevolutionäre Stimmung, da die traditionellen
politischen und sozialen Strukturen immer weniger den Anforderungen der Zeit und den
Vorstellungen fortschrittlicher Menschen entsprachen.
Ursachen
1) politische Krise:
- Führende Bürger drängen im Vormärz auf mehr pol. Mitsprache (Partizipation)
- Zunehmendes Selbstbewusstsein
- Wunsch nach positiver Freiheit (Verfassung) & nationaler Einheit (Nationalstaat)
- Erwartung nicht erfüllt worden -> Partizipationskrise
- Führt zur Legitimationskrise -> Unterdrückung, Bevormundung des Obrigkeitsstaates
2) Wirtschaftliche Krise
- Traditionelle Handwerksbetriebe leiden unter stetiger Konkurrenz -> Folge ist
Überangebot -> Arbeitslosigkeit steigt
- Modernisierungskrise -> gewerblicher Wettbewerb wird durch internationale Konkurrenz
verschärft (technische und industrielle Überlegenheit anderer Firmen)
3) Soziale Krise
- Starker Bevölkerungswachstum -> Abwanderung in die Städte -> zu wenig Arbeitsplätze ->
Menschen verarmen
- Zwei Missernten in den Jahren 1846/47 führen zu großer Hungersnot -> drastischer
Preisanstieg
10
Deutsch- Polen Mara
- Märzforderungen 1848
Forderungen Erklärung
Bürgerliche Rechte Die deutschen Staaten sind noch sehr autoritär
geprägt, z. B. durch Pressezensur oder wenige
Rechte für Bürger.
Verfassung Eine Verfassung würde Ordnung, Sicherheit und
weniger Macht für die Monarchen bedeuten.
Einigung Deutschlands Flickenteppich der deutschen Staaten soll ein
Nationalstaat mit eigener Regierung, Armee
und möglichst gleicher Gesetzgebung werden.
Volksbewaffnung
Meinungs- und Pressefreiheit
Gerichtsverhandlungen
Höhere Löhne und niedrigere Nahrungspreise
- Volksversammlungen, Demonstrationen, Unruhen und Kämpfe März 1848:
o Aufstände in Wien und Metternichs Flucht Straßenkämpfe in Wien zwischen Studenten
und Arbeitern. Sie fordern Rücktritt Metternichs (Symbolfigur der Restauration) und er
floh nach Großbritannien.
o Barrikadenkämpfe in Berlin, König lenkt ein Der preußische König Friedrich Wilhelm IV
stellte sich zunächst gegen eine Verfassung. Die Nachricht vom Sturz Metternichs führte
am 18. März 1848 zu einer Massenkundgebung vor dem Berliner Schloss. Als das Militär
gegen die Demonstranten gewaltsam einschritt kam es zu blutigen Barrikadenkämpfen
mit dem Militär, bei den 303 Menschen starben. In den Morgenstunden des 19. März
1848 ordnete Friedrich Wilhelm IV. den Abzug der Truppen an. Er musste sich vor den
Opfern verbeugen. Vorerst hatte die Revolution gesiegt. Der preußische Monarch sah
sich gezwungen, den Forderungen der Bürger nachzugeben.
11
Deutsch- Polen Mara
Themen:
o Kleindeutsch oder großdeutsch? Sollen beide Großmächte, Preußen und Österreich
Deutschland angehören? Was geschieht mit deren anderen Gebieten?
o Zentralismus oder Föderalismus? Sollte es einen Einheitsstaat mit starker
Zentralgewalt oder einen Staatenbund mit selbstständigen Einzelstaaten geben?
o Monarchie oder Republik? Soll es eine konstitutionelle oder parlamentarische
Monarchie oder eine Republik werden?
o Auch blieb fraglich. ob die Großmächte Preußen und Österreich sowie andere
deutsche Fürsten ihre Macht an eine gesamtstaatliche Regierung abtreten würden.
12
Deutsch- Polen Mara
Ergebnisse:
- Weiterhin Deutscher Bund
- Die freiheitlichen Bestrebungen der Demokraten wurden weiter unterdrückt
-politische Verfolgung der Revolutionäre
- Weiterhin monarchische Ordnung
- Verlangen der Bürger nach deutscher Einigung wurde erst 1871 durch Bismarck erfüllt
13
Deutsch- Polen Mara
Warum ist die Revolution doch nicht gescheitert und was hat sie verändert und historisch-
politisch bewirkt?
- Europa wuchs zum Kommunikationsraum zusammen, erstmals ein gesamteuropäischer
Informationsaustausch
- Viele soziale Gruppen, auch Frauen, wurden politisiert
- Aus den Fraktionen in der Paulskirche entstanden politische Gruppierungen, aus denen
später die Parteien hervorgingen
- Bildung eines deutschen Nationalbewusstseins: aus der bereits bestehenden
Kulturnation mehr und mehr eine Willensnation, aus der 1871 der deutsche
Nationalstaat entstand
- Religionsfreiheit wurde weitgehend hergestellt
- Industrialisierung: Bürgertum konzentriert sich auf Durchsetzung des technologischen
und wirtschaftlichen Wandels (Doppelrevolution 48: auch technologischer Fortschritt)
- hatte zwar keine sichtbaren Erfolge, weil sie ihre Ziele nicht durchsetzen konnten, aber
Revolutionen bewirken auch beim Scheitern immer Veränderungen (die
Wiederherstellung des monarchischen Absolutismus im traditionellen Sinne war nicht
mehr möglich)
- die deutschen hatten erstmalig Anspruch auf politische Mündigkeit erhoben
- setzte einen politischen Emanzipationsprozess in Gang
Einige Punkte aus dem heutigen Grundgesetz stammen aus der Versammlung
= im wiederbegründeten dt. Bund blieb der Wunsch nach nationaler Einigung weiter lebendig.
Allerdings zogen sich viele politisch enttäuschte Bürger ins Privatleben zurück oder wanderten aus.
Reichseinigungskriege
1964 Deutsch-dänischer Krieg:
- Dänische Verfassung wird geändert, was Schleswig dichter an Dänemark binden sollte
- Gehört laut Vertrag aber zum deutschen Bund
-Bismarck sieht dies als Verfassungsbruch (und hat durch diesen Verfassungsbruch das Recht,
militärisch gegen Dänemark vorzugehen)
-Armeen Preußens und Österreichs besiegten schnell die dänischen Truppen
- Holstein, Schleswig, Lauenburg werden unter Verwaltung aufgeteilt
1866 Österreich-Preußischer Krieg (Deutscher Krieg)
- Gemeinsame Verwaltung von Holstein und Schleswig löst Probleme zwischen Österreich und
Preußen aus
- Bismarck (pro Preußen) zettelt Konflikt mit Österreich an, um mehr außenpolitische
Erfolge zu haben
- Kleine dt. Staaten unterstützen aber Österreich VS. Preußen und Italien (Angriffsbündniss)
- Friedensschluss nach 7 Wochen
- es wird der Norddeutsche Bund gegründet (wird dominiert von Preußen, dt. Bund aufgelöst?)
- kleindeutsche Lösung scheint möglich
14
Deutsch- Polen Mara
1871 Reichsgründung
Motive für Reichsgründung
1. Wunsch nach Nationalstaat
2. Wollen Rolle in Europa spielen: Großmachtpolitik betreiben
3. Einheitlichen Binnenmarkt OHNE Zölle
➔ Otto von Bismarck spielte eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung des deutschen
Reiches
o durch ihn wird es ein Macht-, Obrigkeits- und Militärstaat
o Liberale blieben außen vor
Reichsverfassung:
- =>konstitutionelle Monarchie
- =>Monarch hat die alleinige Souveränität
- =>Kanzler vom Monarchen abhängig
- =>Reichstag und Bundestag
Dennoch: kein Minderheitenschutz, fehlende Grundrechte
➔ Ab 1871 mit Bismarck als Reichskanzler
15
Deutsch- Polen Mara
16
Deutsch- Polen Mara
Nationalstaatsbildung Polen:
Polen: Königsreich mit Adelsrepublik
- Adelsrepublik mit Einstimmigkeitsprinzip (Gesetzesbeschluss nur ohne Gegenstimme)
o König machtlos, Adel viel Macht= mächtigste Familien wählten in Abständen ein
Parlament
o Viel Korruption, oft keine Gesetze verabschiedet
- Chaotischer Zustand: Preußen, Österreich und Russland greifen ins politische Geschehen ein
Polnische Teilungen
schrittweise Aufteilung des polnischen Staatsgebiets zwischen Österreich, Preußen und Russland
- Schwächung der Adelsrepublik durch Krieg gegen Schweden
➔ KEIN polnischer Staat mehr
Die Erste 1772
-Russischer Handlanger saß auf dem polnischen Thron
-Er wollte eine Staatsreform durchsetzen, was die russische Kaiserin Katharina II. nicht wollte
(Einstimmigkeitsprinzip wäre weg)
-Russische Kaiserin organisierte Widerstand -> es folgte ein Bürgerkrieg
-Russland, Preußen und Österreich schritten militärisch ein und teilten Polen unter sich auf ->
Polen verlor 30 % des Territoriums
Die Zweite 1793
-Polnischer Reichstag wollte Verfassung verabschieden nach Vorbild der frz. Revolution
o Würde Einstimmigkeitsprinzip weg machen und Gewaltenteilung schaffen
-russische Zarin fühlte sich durch die angestrebte Verfassung provoziert
=>organisierte den Widerstand des Adels, welcher russische Truppen ins Land rief
=>polnische Patrioten unterliegen der Übermacht
-Russland und Österreich vereinbaren die zweite Teilung
Die Dritte 1795
-verbliebende bewaffnete Kräfte Polens versuchen gegen Teilung und Untergang ihres Landes
vorzugehen
=>der Aufstand wird von russisch-preußischen Truppen niedergeschlagen
-Die drei Mächte nehmen den Aufstand zum Anlass um das restliche Gebiet Polens unter sich
aufzuteilen
=>die dritte polnische Teilung bedeutete das Ende des Staates Polen
→ 18% Österreich, 60% Russland, 20% Preußen, die restlichen 2% bildete das
Königtum Warschau als Königreich Polen
→ keine Auslöschung der polnischen Nation/Identität
- nach Aufteilung unter den drei Mächten war Polen eine „Nation ohne Staat“
Verfassung 1791
- zentrale Aspekte der französischen Revolution
- Beschneidung der Privilegien des Adels
- Aufhebung Einstimmigkeitsprinzip
- spricht dem Bürgertum Rechte zu
- Volkssouveränität
- Polens Nachbarn sahen in dieser Verfassung eine Bedrohung ihres Herrschaftssystems
- Symbol für Hoffnung
- letzter Versuch die Unabhängigkeit noch zu retten
17
Deutsch- Polen Mara
1830-1864: Aufstände
- Wunsch nach eigenem Nationalstaat -> Aufstände scheitern
1830 Novemberaufstand
- in Polen begannen Offiziere und Studenten (Intellektuelle) einen Aufstand, weil das Gerücht
aufkam, dass russische Truppen gegen Belgien und Frankreich eingesetzt werden sollen und
Polen zu einer Militärverwaltung werden sollte
- Unzufriedenheit mit Kongresspolen
- die Bewegung hatte sich radikalisiert, wurde jedoch bis September 1831 niedergeschlagen
- Die Bewegung stieß in DE auf große Sympathien = Polenbegeisterung
1846: polnischer Aufstand fand in der Provinz Posen noch viel deutsche Unterstützung (Anschlag auf
2 russische Statthalter -> fanden sie blöd -> sagten, dass alle Polen zur Armee müssten -> Aufstände -
> wurde zerschlagen) Ende der Polenbegeisterung
=>1848/49 wurden aus denselben nationalen Zielen konkurrierende Bestreben
=>deutschem Nationalgefühl in der Paulskirche war die Unabhängigkeitsbewegung Polen ein
Dorn im Auge
18
Deutsch- Polen Mara
- Posendebatte im Juli 1848 stimmte die Mehrheit gegen eine Soldiaritätsresolution mit den
nationalen Zielen Polens
polnischer Aufstand 1863/64 war aussichtslos=>Hinrichtungen + Deportationen nach Syrien
- Aufstand im russischen Gebiet
o Bauern passiv, ging eher von Intellektuellen aus
o Grund waren unzureichende Lockerungen im Gebiet
- Proteste niedergeschlagen, Anführer getötet
- Nach 15 Monaten brach Besetzung Warschaus ab
o Hinrichtung/ Deportation der Revolutionäre
o Schulsystem geschwächt, Bildung heruntergefahren
o Viele Flüchtlinge
19
Deutsch- Polen Mara
20
Deutsch- Polen Mara
Germanisierung
- Dt. Kaiserreichgründung 1871 führte zu Spannungen zwischen den Deutschen und Polen:
Nationalitätenkonflikt
- Nationalstaat war zunehmend rassistisch und hatte das Ziel der ethnischen Homogenität
• „Lebensraumpolitik“ als Vertreibungsstrategie:
- nicht-Deutsche Polen (Einwanderer aus Russland/ Österreich) mussten Preußen verlassen:
zunächst Zulassungsbeschränkungen und später Massenausweisungen von Polen aus dem
Kaiserreich
• Schulaufsichtsgesetz:
o Deutsch als einzige Unterrichtssprache, polnische Sprache in Schule und Öffentlichkeit
verboten
o Deutsch als einzige Amtssprache
➔ Ziel: den polnischen Generationen ihre Identität nehmen
• Enteignungsgesetz: =>polnischen Besitz enteignen
• Ansiedlungsgesetz: um dt. Bauern und Arbeiter dort anzusiedeln, indem die Grundstücke der
Polen aufgekauft wurden
• Unterdrückung katholische Kirche
➔ Polen ihre Identität nehmen und die polnische Sprache aus dem öffentlichen Raum
verdrängen
➔ gescheitert, da Polen sich nicht eingedeutscht fühlen, sondern verstoßen
➔ Germanisierung führte zu einem verstärkten Nationalismus bzw. zu einer verstärkten
Nationalisierung
Von Polen: Bildung der organischen Arbeit
o Entgegenwirken Germanisierung
o Entwicklung polnischer Parallelgesellschaft
Preußische politik gegenüber Polnischer Bevölkerung
- Alle internationalen Verträge nicht eingehalten
- Permanente Überwachung von Versammlungen -> keine Entfaltung und Vertrauen
- Verbot von Theateraufführungen -> Kultur verdrängt, Identität wird nicht geschützt
- Pl. Sprache vor Gericht verboten -> Unterdrückung der Identität
➔ Polen fühlen sich nicht heimatlich, Wurzeln gehen verloren
- Kein Angebot für polnische Bürger sich zu integrieren
-Kinder fühlen sich in der Schule nicht zugehörig, weil die Muttersprache nicht
gesprochen wird
21
Deutsch- Polen Mara
Nationale Stereotype
Aus Stereotypen entstehen Feinbilder -> Bereitschaft zum Krieg wird erhöht -> Feinbildpropaganda
-> größere Differenz zwischen den Nationen
22
Deutsch- Polen Mara
23
Deutsch- Polen Mara
NS-Rassenideologie:
• Arier seien in der Rassenpyramide an der Spitze
• Ziel: einheitliches DE (Minderheiten sollen vertrieben werden, damit sich Arier vermehren
können
• Führerstaat und antiparlamentarisch, antikommunistisch, antipluralistisch (bunte
Gesellschaft)
• Antisemitismus: Juden werden als Rasse betrachtet und angefeindet= starker Judenhass=
sie haben laut Hitler schlechte Eigenschaften und haben Schuld an allem
• Rassenhygiene: kranke und schwache werden Umgebracht, damit Geld für Gesunde bleibt
• Rassismus, Extremismus, Militarismus (Männer= Soldaten, Frauen= nur Mütter)
• Rassenlehre
o Überlegene Rasse= Arier
• Jugenderziehung
• Lebensraumpolitik
• Chauvinismus: Der Glaube daran, dass die eigene Gruppe/ Geschlecht höhergestellt ist
24
Deutsch- Polen Mara
Vernichtungskrieg:
• Ziel: Eroberung neuen Lebensraum im Osten
o Polenfeldzug + Massenermordung polnischer Intellektueller
• Deutsch-sowjetischer-Krieg
o Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion
o Physikalische Auslöschung der jüdischen Elite und Juden selbst
o Eroberung von Kolonial- und Lebensraum
o Unterwerfung der slawischen Bevölkerung
Besatzungspolitik in Polen
-Schaffung einer rassischen, geistigen Einheit der Deutschen
• Generelle Eindeutschung
• Vergrößerung des dt. Lebensraum im Osten
• Abschiebung von nicht eindeutschbaren Fremdvölkern in das polnische Gebiet: alle
Polen wurden ausgesiedelt oder ins KZ deportiert und in den leeren Dörfern sollten
Deutsche angesiedelt werden
• restlose Beseitigung des Polentums
Politische Intellektuelle wurden ermordet, um die pol. Führungsschicht zu schwächen
• Fast alle pol. Schulen wurden geschlossen= Bildung sei in Polen überflüssig
Die SS suchte im großen Stil nach „nordischem Blut“
• Die pol. Kinder, die arisch aussahen, wurden eingedeutscht, den pol. Familien entzogen und
in Militärwaisenhäusern aufgezogen
1.2.5 Das deutsch-polnische Verhältnis nach dem Zweiten Weltkrieg (u. a. Görlitzer
Abkommen, Hirtenbrief der polnischen Bischöfe 1965, Warschauer Vertrag 1970/72,
Partnerschaftsvertrag 1991)
Görlitzer Abkommen
• der Grenzverlauf war nach dem 2. Weltkrieg von den Alliierten festgelegt worden
=>deutscher Gebietsverlust
• die DDR wollte diese Grenze nicht anerkennen
• unter sowjetischen Druck stimmte sie dann schließlich der Oder-Neiße-Grenze zu
• im Görlitzer Vertrag am 6. Juli 1950 stimmten dann beide Staaten der von den Allierten
festgelegten Grenze zu
=>erst später auch von BRD anerkannt
• als Friedens- und Freundschaftsgrenze bezeichnet
26
Deutsch- Polen Mara
Pastoren haben den Auftrag durchgeführt und das Bekenntnis vorgelesen. Die meisten waren starke
Nazis
Vor hist. Kontext: Nach Kriegsende war die Lebenssituation in großen Teilen Europas schwer und die
meisten dt. kümmerten sich ums Überleben: eine Rückbesinnung auf das eigene Verhalten in der NS-
Zeit fand zunächst nicht statt= hatten andere Probleme. Zusätzlich gab es Proteste aufgrund
„Entwürdigung des Volkes“
Partnerschaftsvertrag 1991
-vom polnischen Ministerpräsident Krystof Bielecki und Bundeskanzler Helmut Kohl unterzeichnet
-Deutsche Regierung erhofft sich durch den Vertrag an der neuen Ostgrenze Stabilität zu schaffen
und Polen auf den Weg zur Demokratie und Marktwirtschaft zu unterstützen
= leidvolle Kapitel der Vergangenheit abschließen + freundschaftliche Beziehungen anknüpfen
Probleme:
- Ältere Polen sind skeptisch, weil sie noch die nationalsozialistische Besatzung im
Hinterkopf haben
27
Deutsch- Polen Mara
- Dt. Bevölkerung reagiert teilweise ablehnend, weil sie die zeit der Vertreibung noch vor
Augen haben
Inhalte:
- Oberstes Ziel ist es den Frieden zu wahren
- Deutsche und polnische Minderheiten erhalten besondere Schutzrechte
- Jugendaustausch, Städtepartnerschaft, Kooperationen werden besonders gefördert
- Dt. Regierung wolle Polen bei Eintritt in die EU unterstützen
- Verurteilung von Judenhass, Antisemitismus etc.
= die dt. Wirtschaft profitierte vom Vertrag, weil im Osten nun ein großer Markt zur Verfügung stand
28
Deutsch- Polen Mara
1.3 Rezeption
Unterschiedliche Sichtweise auf Vergangenheit insbesondere 2. WK
Deutschland:
- Aufarbeitung der NS-Zeit, Verbrechen etc. ist fest in Politik und Gesellschaft verankert
- Häufig liegt der Schwerpunkt des Gedenkens nur auf jüdischen Opfern -> Kritik von
Polen, denn auch viele pol. Opfer
- Deutsche erwarten Aufarbeitung im gleichen Maße von anderen Staaten wie Polen ->
keine Vergleichbarkeit
- Deutsche scheinen Verantwortung teilen zu wollen
Polen:
- Erinnerung immer geprägt von der zeit der pol. Unterdrückung durch DE
- Kritik daran, Verantwortung auf Polen übertragen zu wollen: Polen als Opfer
29