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Kapitel 5 – Geburtstagsparty für eine Fremde

Als mein Freund Gott und ich einmal eine Geburtstagsparty organisierten, mussten wir beide
Rotz und Wasser heulen. Und das kam so.

Eines Tages lernten mein Freund Gott und ich in einer Tagesklinik eine junge Frau kennen,
die zart und scheu wie ein junges Reh war. Nur manchmal traute sie sich ein Lächeln zu
zeigen und selten hörten wir ihr glockenhelles Lachen. Nach einer ganzen Weile des
Vetrautwerdens konnten wir auch für kurze Augenblicke ihr vernarbtes Seelenfell sehen, das
ihr Alter Lügen strafte. Wir versuchten schon einige Zeit ihre Seele mit Gutem zu sättigen
(Jes 58,11 / Jer 31,14), als wir erfuhren, dass ihr Geburtstag bevorstand. Als wir sie fragten,
ob wir auch zu ihrer Feier kommen könnten und dass wir ihr gerne etwas schenken wollten,
brach sie in Tränen aus. Sie hatte, so unglaublich das auch klingen mag, noch nie in all den 20
Jahren ein Geburtstagsfest gehabt. Das erfüllte meinen Freund Gott und mich mit einer
Mischung aus Erbarmen, Zorn und Entschlossenheit. So fragten wir sie, ob wir sie dann an
diesem Tag zum Essen einladen dürften. Das Leuchten ihrer Augen hätte schon zu diesem
Zeitpunkt viele Bastionen der Finsternis mit einem Schalterknipsen aufgelöst. Aber es sollte
noch heller werden. Insgeheim verfolgten wir nämlich einen ganz anderen Plan. Ich klemmte
mich hinter’s Telefon und lud viele unserer Freunde in die Wohngemeinschaft ein, in der ich
damals wohnte, unter anderem einen ganzen Gospelchor. Wir erklärten ihnen den Sachverhalt
und baten sie darum kleine Geschenke mit einer persönlichen Glückwunschkarte und Kuchen
mitzubringen. Dank der Überzeugungskraft meines Freundes Gott, der die Herzen der
Menschen lenken kann wie Wasserbäche, waren auch alle Feuer und Flamme für diese
Erweckungsaktion. Als der Tag gekommen war, holte ich die junge Frau „zum Essen ab“. Im
Auto sagte ich ihr dann, dass ich noch etwas vergessen hätte und dass wir noch einmal zu mir
nach Hause müssten. Dort angekommen bat ich sie doch kurz mit nach oben zu kommen,
damit sie nicht so allein im Auto säße. Mein Freund Gott hatte inzwischen alle in der
Wohnung instruiert und sie mit voller Segenskraft ausgestattet, Gläubige und Ungläubige. Die
Tür ging auf und unsere junge Freundin schaute in das Licht von 20 Kerzen auf einer Torte
und in die vielen ihr zugewandten leuchtenden Augen, die die Dunkelheit durchbrachen.
Einen Moment lang schien die Welt still zu stehen. Dann hörte man ihr Schluchzen,
Schniefen und Schneuzen die Stille mit Leben erfüllen. Mein Freund Gott und ich standen
direkt hinter ihr und wir heulten ebenfalls Rotz und Wasser vor Glück. Nachdem die
vollkommene Liebe dann nach einer Weile alle Furcht herausgewaschen hatte (1.Joh 4,18),
intonierte der Chor ein swingendes Happy Birthday und es begann die Feier ihres Lebens.
Und die war wirklich ein Vorgeschmack auf die Ewigkeit. Denn Parties sind ja dazu da, um
auf meinen Freund Gott zu stoßen.

Das ganze Alte Testament ist voll von seinen Anweisungen solche Parties zu feiern, bei denen
man sich an einzelne Taten von ihm erinnert, wie er einen gerettet hat und was man vorher für
ein Mensch gewesen ist und dass man nicht besser ist als irgendein anderer und dass man
deswegen eben auch den Nächsten so lieben soll wie sich selbst. Feiern ist meinem Freund
Gott wichtig, damit die Menschen nicht vergessen woher sie kommen, warum sie hier auf der
Erde sind und wohin sie gehen. Eine der interessantesten Charakterisierungen des Volkes
Gottes im Erweckungszustand finden mein Freund Gott und ich immer noch die aus 1.Kön
4,20: „Juda und Israel waren an Menge so zahlreich wie der Sand am Meer. Sie aßen und
tranken und waren fröhlich.“ (1.Kön 4,20) Das wünschen wir beide uns von ganzem Herzen,
dass man das einmal von einer Gemeinde sagen kann. „Sie aßen und tranken und waren
fröhlich.“ Das als Gottesvolk des neuen Bundes mindestens 1 x pro Woche am Sonntag im
Gottesdienst zu tun, ist unbedingt notwendig, aber wahrscheinlich gar nicht ausreichend.
Damit die Menschen um uns herum etwas von Gott mitbekommen, müssen wir
wahrscheinlich auch unter der Woche wieder mehr gegen alles anfeiern, was das Leben
zerstören will. Mein Freund Gott will, dass wir den Spaßkillern auch im Alltag auf der Spur
bleiben. Alles, was die Menschen daran hindert sein Fest zu feiern, muss man aktiv
bekämpfen: Kriege, Arbeitslosigkeit, Ungerechtigkeiten, Ausländerhass, Lügen und
Betrügereien, Gewalt, ... All das hatte im Paradies keinen Platz und all das hat auf einer Party,
die in uns die Erinnerung und die Erwartung des Paradieses wach halten soll, auch keinen
Platz. Auch bei unserer Überraschungsgeburtstagsparty waren Nachbarn darauf aufmerksam
geworden. Sie fragten was denn hier los sei. Nachdem ich es ihnen erklärt hatte, fragten sie
mich warum wir das machen würden. Als ich ihnen dann von meinem Freund Gott und seiner
Kirche der Liebe für alle Menschen erzählte, wollten sie es mir zunächst nicht glauben. „Zu
einer Kirche, die Parties für einsame Menschen organisiert, die sie kaum kennt,“ sagten sie,
„würden wir nämlich schon längst dazugehören. So etwas gibt es nicht.“ Mein Freund Gott
und ich mussten ihnen leider Recht geben. Noch gibt es solche Kirchen nicht, aber immer
mehr kleinere kirchliche Partisanengruppen unserer Freunde, die so etwas durchführen.

Mein Freund Gott bekräftigte zu vorangeschrittener Stunde dann noch einmal, was Jesus in
Mt 25,31-40 grundlegend versprochen hatte und verabschiedete alle, die mitgeholfen und
mitgefeiert hatten, indem er ihnen eine Einladungskarte in die Hand drückte: „Kommt her,
Gesegnete meines Vaters, erbt das Reich. Ich freue mich darauf jeden, der heute hier dabei
war, demnächst auf meiner Party bei mir zu Hause in der Ewigkeit begrüßen zu können.“ Und
dann zogen wir alle fröhlich und sehr beschwingt unsere Straßen.

Erlebnistips:

1. Mach das doch einfach mal nach und organisiere eine Party zB für jemanden, der sich das
nicht leisten kann.

2. Bilde in deiner Gemeinde ein Partyteam und ladet euch dann immer wieder selbst auf
irgendwelchen Parties ein, feiert und wartet wie Jesus auf eine Gelegenheit eine „verlorener
Sohn“ – Geschichte zu erzählen.

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