Entdecken Sie eBooks
Kategorien
Entdecken Sie Hörbücher
Kategorien
Entdecken Sie Zeitschriften
Kategorien
Entdecken Sie Dokumente
Kategorien
Bachelorarbeit
Bachelor of Arts
vorgelegt von
Carina Betschner
Wintersemester 2014/2015
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ....................................................................................... I
A. Einleitung ............................................................................................ 1
II. Wer darf über die Nutzung des öffentlichen Raums bestimmen? ... 7
1. Tatbestandsvoraussetzungen .................................................... 13
c. Gefahr .................................................................................. 20
d. Störung................................................................................. 26
e. Öffentliches Interesse........................................................... 27
2. Rechtsfolgenseite ...................................................................... 27
a. Adressaten ........................................................................... 27
b. Ermessen ............................................................................. 33
1. Zuständigkeit ............................................................................. 55
2. Verfahren ................................................................................... 57
3. Form .......................................................................................... 58
V. Rechtsschutz ................................................................................. 59
3. Verfassungsbeschwerde ........................................................... 63
Literaturverzeichnis ....................................................................................V
Anlagenverzeichnis ................................................................................... IX
Anlage ........................................................................................................X
Erklärung .................................................................................................. XI
III
Abkürzungsverzeichnis
Abs. Absatz
Art. Artikel
Az. Aktenzeichen
BVerfGG Bundesverfassungsgerichtsgesetz
bzgl. bezüglich
bzw. beziehungsweise
f. folgende/r (Seite/Randnummer/Paragraph)
gem. gemäß
ggf. gegebenenfalls
LVwG Landesverwaltungsgesetz
LVwVfG Landesverwaltungsverfahrensgesetz
Nr. Nummer
OVG Oberverwaltungsgericht
OWiG Ordnungswidrigkeitengesetz
Abkürzungsverzeichnis IV
PolG Polizeigesetz
Rn. Randnummer
StrG Straßengesetz
VG Verwaltungsgericht
VGH Verwaltungsgerichtshof
vgl. vergleiche
VwGO Verwaltungsgerichtsordnung
A. Einleitung
In vielen Städten sind insbesondere in den Abend- und Nachtstunden,
aber auch vermehrt tagsüber, Gruppen von Alkohol konsumierenden
Menschen auf öffentlichen Plätzen der Innenstadt anzutreffen. Allein der
Anblick beeinträchtigt oft schon das Stadtbild. Neben einer Attraktivitäts-
minderung der Innenstadt kommt es durch diese Personen zusätzlich
häufig zu Verunreinigungen, Sachbeschädigungen oder Lärm-
belästigungen. Darüber hinaus kann es sogar zu Gewalttaten zwischen
den betrunkenen Personen oder gegenüber Passanten kommen.
Die meisten der betroffenen Städte haben bereits mehrfach versucht, dem
Problem mit verschiedenen Maßnahmen zu begegnen.
Gegenstand dieser Arbeit ist es aus diesem Grund vor allem, die Polizei-
verordnung, die den Alkoholkonsum im öffentlichen Raum verbietet, in
rechtlicher Hinsicht zu prüfen und so auch die Gründe für das Scheitern
bisheriger Verordnungen aufzuzeigen. Zuerst wird jedoch die Problematik
des Alkoholkonsums im öffentlichen Raum detaillierter dargestellt und in
diesem Zusammenhang auch der Nutzungszweck desselben definiert.
Neben den rechtlichen Gesichtspunkten werden auch die Vor- und Nach-
teile der Verordnung sowie daraus resultierende mögliche Alternativen
aufgezeigt.
Das Problem bei einer gestörten Trinkkultur besteht darin, dass es keine
Grenzen zwischen normalem und abnormalem Konsum gibt.8 Auch
extreme Formen wie z.B. Wetttrinken, wiederholte Räusche und das aus-
schließliche Trinken von hochprozentigem Alkohol stellen keine
Ausnahmen dar, sondern sind alltäglich.9 Der Alkoholkonsum ist sehr hoch
und in der Gesellschaft weit verbreitet, erschwerend kommt hinzu, dass
die Grenzen und Regeln beim Umgang mit Alkohol für den Einzelnen
unklar sind und somit das Risiko einer Abhängigkeit besonders hoch ist.10
Das Trinkverhalten des Einzelnen richtet sich meist nach der Situation und
dem Trinkverhalten der anderen Personen im direkten Umfeld, eine
eindeutige Vorstellung darüber, wie viel man trinken kann und wann man
aufhören sollte, gibt es dagegen meist nicht.11 Des Weiteren ist der
1
Vgl. Positionspapier des Deutschen Städtetages, S. 6.
2
Vgl. Positionspapier des Deutschen Städtetages, S. 6.
3
Vgl. Lindenmeyer, S. 16.
4
Vgl. Lindenmeyer, S. 16.
5
Vgl. Lindenmeyer, S. 13 f.
6
Vgl. Lindenmeyer, S. 15.
7
Vgl. Lindenmeyer, S. 17 f.
8
Vgl. Lindenmeyer, S. 14.
9
Vgl. Lindenmeyer, S. 14.
10
Vgl. Lindenmeyer, S. 14.
11
Vgl. Lindenmeyer, S. 18 f.
B. Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit 3
Konsum von Alkohol eine private Angelegenheit, in die andere sich nicht
einmischen sollen.12 Erst zu spät werden Personen, die ein Alkohol-
problem haben, durch ihr soziales Umfeld darauf aufmerksam gemacht
und dann meist direkt zu hart kritisiert.13
Der Genuss von Alkohol in der Öffentlichkeit ist in Deutschland schon seit
langer Zeit ein gesellschaftlich anerkannter Teil des öffentlichen Lebens
und wird als ganz selbstverständlich angesehen.14 Bzgl. des Problems des
Alkoholkonsums im öffentlichen Raum stehen im Mittelpunkt der
Betrachtung daher längst nicht mehr nur die "Randgruppen", die Alkohol
hauptsächlich in der Öffentlichkeit konsumieren.15 Es geht zusätzlich vor
allem um den Alkoholkonsum der Jugendlichen.16 Sie nutzen den öffentli-
chen Raum sowohl als Alltagstreff als auch als Partymeile am Wochen-
ende.17 Dabei bringen sie Alkohol, den sie in Geschäften erworben haben,
mit in den öffentlichen Raum, um diesen dort zu konsumieren.18
12
Vgl. Lindenmeyer, S. 19.
13
Vgl. Lindenmeyer, S. 14.
14
Vgl. Positionspapier des Deutschen Städtetages, S. 6.
15
Vgl. Hecker in: Gillich/Keicher, S. 121 f.
16
Vgl. Hecker in: Gillich/Keicher, S. 121 f.
17
Vgl. Hecker in: Gillich/Keicher, S. 121 f.
18
Vgl. Hecker in: Gillich/Keicher, S. 121 f.
19
Vgl. Positionspapier des Deutschen Städtetages, S. 6.
20
Vgl. Schwind, S. 557.
21
Vgl. Positionspapier des Deutschen Städtetages, S. 6.
22
Vgl. Positionspapier des Deutschen Städtetages, S. 6.
B. Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit 4
23
Vgl. Schwind, S. 560.
24
Vgl. Schwind, S. 561.
25
Vgl. Schwind, S. 560 f.
26
Vgl. Hecker in: Gillich/Keicher, S. 122.
27
Vgl. Laubereau/Niederhauser/Bezzola, S. 6.
28
Vgl. Laubereau/Niederhauser/Bezzola, S. 6 ff.
29
Vgl. Laubereau/Niederhauser/Bezzola, S. 9.
30
Vgl. Laubereau/Niederhauser/Bezzola, S. 41.
31
Vgl. Laubereau/Niederhauser/Bezzola, S. 41.
B. Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit 5
Zwar stellt die Studie Ergebnisse aus der Schweiz dar, diese können
jedoch auch auf Deutschland projiziert werden, da die Rahmen-
bedingungen in beiden Ländern sehr ähnlich sind.
32
Vgl. Laubereau/Niederhauser/Bezzola, S. 41.
33
Vgl. Simon, S. 59.
34
Vgl. Positionspapier des Deutschen Städtetages, S. 6.
35
Vgl. Positionspapier des Deutschen Städtetages, S. 6.
36
Vgl. Kappeler, S. 17 ff.
37
Vgl. Schwind, S. 564.
C. Nutzung des öffentlichen Raums 6
38
Vgl. Schoch, JURA 2012, 858 f.
39
Vgl. Schoch, JURA 2012, 858 f.
40
Vgl. Kappeler, S. 14.
41
Vgl. Kappeler, S. 14.
42
Vgl. Kappeler, S. 14.
43
Vgl. Kappeler, S. 8 ff.
44
Vgl. Kappeler, S. 8.
C. Nutzung des öffentlichen Raums 7
45
Vgl. Positionspapier des Deutschen Städtetages, S. 5.
46
Vgl. Positionspapier des Deutschen Städtetages, S. 5.
47
Vgl. Positionspapier des Deutschen Städtetages, S. 5.
48
Vgl. Positionspapier des Deutschen Städtetages, S. 5.
49
Vgl. Positionspapier des Deutschen Städtetages, S. 5.
50
Vgl. Positionspapier des Deutschen Städtetages, S. 5.
51
Vgl. Kappeler, S. 56 f.
C. Nutzung des öffentlichen Raums 8
In diesen Fällen fokussieren sich die rechtlichen Fragen bzgl. der Nutzung
des öffentlichen Raums insbesondere auf das Straßenrecht.59 So wird für
Straßen und Wege durch Widmung der öffentlich-rechtliche Zweck des
Gemeingebrauchs geregelt.60 Ein Ausschluss von der gemeingebräuchli-
chen Nutzung ist nicht allein durch die Betrachtung von subjektiven
Kriterien möglich.61 Stattdessen sind die Träger der öffentlichen Gewalt
dafür verantwortlich, innerhalb der ihnen gesetzlich übertragenen Aufga-
ben und Befugnissen, für Sicherheit zu sorgen.62 Aufgrund der neueren
Entwicklungen hinsichtlich der Nutzung des öffentlichen Raums reicht die
Klärung der straßenrechtlichen Fragen allein jedoch nicht mehr aus.63 So
52
Vgl. Kappeler, S. 55.
53
Vgl. Kappeler, S. 55.
54
Vgl. Kappeler, S. 55.
55
Vgl. Kappeler, S. 58.
56
Vgl. Kappeler, S. 58.
57
Vgl. Kappeler, S. 57.
58
Vgl. Kappeler, S. 58 f.
59
Vgl. Schoch, JURA 2012, 858 f..
60
Vgl. Kappeler, S. 59.
61
Vgl. Kappeler, S. 59.
62
Vgl. Kappeler, S. 59.
63
Vgl. Schoch, JURA 2012, 858 f.
C. Nutzung des öffentlichen Raums 9
64
Vgl. Schoch, JURA 2012, 858 f.
65
Vgl. Schoch, JURA 2012, 858 f.
66
Vgl. Schoch, JURA 2012, 858 f.
67
Vgl. Schoch, JURA 2012, 858 f.
68
Vgl. Schoch, JURA 2012, 858 f.
69
Vgl. Schoch, JURA 2012, 858 f.
70
Vgl. Schoch, JURA 2012, 858 f.
71
Vgl. Schoch, JURA 2012, 858 f.
72
Vgl. Schoch, JURA 2012, 858 f.
73
Vgl. Schoch, JURA 2012, 858 f.
74
Vgl. Schoch, JURA 2012, 858 f.
10
75
Vgl. Schenke, Rn. 608.
76
Vgl. Schenke, Rn. 608 f.
77
Vgl. Schoch, JURA 2012, 858 f.
78
Vgl. Kappeler, S. 60.
79
Vgl. Kappeler, S. 60.
80
Vgl. Kappeler, S. 60.
81
Vgl. Arbeitsgruppe „Lebenswerter öffentlicher Raum“, Abschlussbericht, S. 24.
82
Vgl. Arbeitsgruppe „Lebenswerter öffentlicher Raum“, Abschlussbericht, S. 24.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 11
Jedoch kann mit einer solchen Polizeiverordnung nicht das Ziel verfolgt
werden, flächendeckende Alkoholverbotszonen zu schaffen, sondern
lediglich Alkoholverbote, die für bestimmte Örtlichkeiten oder Zeiträume
gelten.86
II. Rechtsgrundlage
Um eine derartige Polizeiverordnung überhaupt erlassen zu können,
bedarf es einer Rechtsgrundlage, die zum Erlass ermächtigt.
Nach Art. 80 Abs. 1 GG bzw. Art. 61 LV kann die Ermächtigung zum Er-
lass von Rechtsverordnungen nur durch Gesetz erteilt werden. Es bedarf
also einer Rechtsgrundlage in einem formellen Gesetz, um eine
Verordnung zu erlassen.
Durch § 1 Abs. 1 PolG wird der Polizei die Aufgabe übertragen, von dem
Einzelnen und dem Gemeinwesen Gefahren abzuwehren, durch die die
öffentliche Sicherheit oder Ordnung bedroht wird, und Störungen der
öffentlichen Sicherheit oder Ordnung zu beseitigen, soweit es im öffentli-
chen Interesse geboten ist. Diese Aufgabe, Gefahren abzuwehren, kann
unter anderem auch durch das Instrument der Polizeiverordnung vorge-
nommen werden.95 Die Verordnung muss ihre Rechtsgrundlage entweder
in einer gesetzlichen Spezialermächtigung oder der gesetzlichen
Generalermächtigung haben.96 Sobald es eine Spezialermächtigung zum
90
Vgl. Schenke, Rn. 37.
91
Vgl. Schenke, Rn. 37.
92
Vgl. Simon, S. 52.
93
Vgl. Simon, S. 52.
94
Vgl. Simon, S. 52.
95
Vgl. Schenke, Rn. 607.
96
Vgl. Schenke, Rn. 619.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 13
Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob die Generalermächtigung zum
Erlass von Polizeiverordnungen auch zum Erlass einer Polizeiverordnung,
die den Alkoholkonsum im öffentlichen Raum verbietet, ermächtigt. Eine
Spezialermächtigung gibt es in diesem Fall nicht, somit ist § 1 i.V.m.
§ 10 Abs. 1 PolG die einzige, überhaupt in Frage kommende Rechts-
grundlage. Die Prüfung der materiellen Voraussetzungen wird zeigen, ob
sie sich in diesem Fall tatsächlich als die richtige Rechtsgrundlage erweist.
Zum Schutz des Staates und seiner Einrichtungen gehört nicht nur der
Teil, für den das Strafrecht für bestimmte Handlungen eine Strafe
vorsieht.99 Darüber hinaus muss die Polizei sämtliche gesetzgebende
Körperschaften des Bundes, der Länder, Regierungen, Behörden,
97
Vgl. Schenke, Rn. 609.
98
Vgl. Kappeler, S. 82.
99
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 42.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 14
100
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 42.
101
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 46.
102
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 48.
103
Vgl. Schenke, Rn. 53.
104
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 48.
105
Vgl. Schenke, Rn. 56.
106
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 48.
107
Vgl. Schenke, Rn. 56.
108
Vgl. Schenke, Rn. 54 f.
109
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 49.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 15
können. Außerdem erfolgt die polizeiliche Hilfe nur auf Antrag des Berech-
tigten. Grundsätzlich dürfen die Polizei- bzw. Ordnungsbehörden jedoch
nur vorläufige Schutzmaßnahmen treffen, um das Recht sicher-
zustellen.110
110
Vgl. Schenke, Rn. 54.
111
Vgl. Schenke, Rn. 58.
112
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 59.
113
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 59.
114
Vgl. Schenke, Rn. 59a.
115
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 59.
116
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 59.
117
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 59.
118
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 60.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 16
119
Vgl. Schenke, Rn. 58.
120
Vgl. OVG Lüneburg, Urteil vom 30.11.2012, Az. 11 KN 187/12.
121
Vgl. VGH Baden-Württemberg, Beschluss vom 06.10.1998, Az. 1 S 2272/97.
122
Vgl. OVG Lüneburg, Urteil vom 30.11.2012, Az. 11 KN 187/12.
123
Vgl. OVG Lüneburg, Urteil vom 30.11.2012, Az. 11 KN 187/12.
124
Vgl. OVG Lüneburg, Urteil vom 30.11.2012, Az. 11 KN 187/12.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 17
125
Vgl. OVG Lüneburg, Urteil vom 30.11.2012, Az. 11 KN 187/12.
126
Vgl. VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 28.07.2009, Az. 1 S 2200/08.
127
Vgl. Schenke, Rn. 56 f.
128
Vgl. Schenke, Rn. 32.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 18
Sich subjektiv sicher zu fühlen bedeutet, frei von Angst, Furcht und
Schrecken zu sein.129 Oftmals empfinden jedoch Bürger beim Anblick von
Alkohol trinkenden Personen in der Öffentlichkeit gerade dieses subjektive
Unsicherheitsgefühl.130 Sie fühlen sich teils schon durch den Anblick an
sich gestört oder bedroht, teils haben sie Angst vor eventuellen Folge-
handlungen wie zum Beispiel Beleidigungen, Bedrohungen oder gar
Gewalt.131 Die Rechtsprechung erkennt das subjektive Sicherheitsgefühl
als solches jedoch nicht als Schutzgut der öffentlichen Sicherheit an.132
Ihm kann lediglich als gefahrerhöhendes Moment mittelbar eine gefahren-
rechtliche Bedeutung zukommen, wenn das subjektive Sicherheitsgefühl
dazu geeignet ist, andere ordnungsrechtliche Gefahren zu erhöhen.133 Bei
der Verunsicherung von Bürgern aufgrund der Begegnung ist diese
Voraussetzung jedoch nicht gegeben.134
Somit ist die öffentliche Sicherheit nur durch die Folgen des Alkohol-
konsums im öffentlichen Raum betroffen, nicht jedoch durch den Alkohol-
konsum in der Öffentlichkeit als solchen.
b. Öffentliche Ordnung
Außer der öffentlichen Sicherheit könnte auch die öffentliche Ordnung als
Schutzgut betroffen sein. Die öffentliche Ordnung umfasst sämtliche
ungeschriebene Regeln der Sitte und Moral, die nach den Wertvorstellun-
gen der Gesellschaft die Voraussetzungen für ein gutes soziales Zusam-
menleben der Menschen bilden.135 Es handelt sich also hierbei nicht um
eine durch geschriebenes Gesetz bestimmte Ordnung.136 Allerdings kann
mit einer Verletzung der öffentlichen Sicherheit gleichzeitig auch eine
Verletzung der öffentlichen Ordnung einhergehen.137
129
Vgl. Meyer in: Arndt/Betz u.a., S. 120.
130
Vgl. Positionspapier des Deutschen Städtetages, S. 6.
131
Vgl. Positionspapier des Deutschen Städtetages, S. 6.
132
Vgl. OVG Thüringen, Urteil vom 21.06.2012, Az. 3 N 653/09.
133
Vgl. OVG Thüringen, Urteil vom 21.06.2012, Az. 3 N 653/09.
134
Vgl. OVG Thüringen, Urteil vom 21.06.2012, Az. 3 N 653/09.
135
Vgl. Schenke, Rn. 63.
136
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 64.
137
Vgl. Schenke, Rn. 63.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 19
Ferner ist eine Prüfung, ob die öffentliche Ordnung betroffen ist, schwierig,
da die sozialen Regeln, die die öffentliche Ordnung definieren, aufgrund
des ständigen Wandels der gesellschaftlich herrschenden Anschauungen,
in zeitlicher und örtlicher Hinsicht stark differieren.142 Außerdem gibt es
immer weniger allgemein anerkannte soziale und ethische Regeln, da die
Wertvorstellungen in der Gesellschaft, mitunter angesichts der
143
zunehmenden Toleranz in vielen Bereichen, immer vielfältiger werden.
138
Vgl. Schenke, Rn. 63.
139
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 65.
140
Vgl. Schenke, Rn. 63.
141
Vgl. Schenke, Rn. 63.
142
Vgl. Schenke, Rn. 64.
143
Vgl. Schenke, Rn. 64.
144
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 66.
145
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 66.
146
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 66.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 20
c. Gefahr
Die öffentliche Sicherheit müsste des Weiteren von einer Gefahr bedroht
sein. „Eine Gefahr im materiell-polizeirechtlichen Sinn liegt vor, wenn eine
Sachlage oder ein Verhalten bei ungehindertem Ablauf des objektiv zu
erwartenden Geschehens mit Wahrscheinlichkeit ein polizeilich
geschütztes Rechtsgut schädigen wird.“149
147
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 66.
148
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 66.
149
Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 20.
150
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 21.
151
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 21.
152
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 21.
153
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 21.
154
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 23.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 21
erwarten ist.155 Das Urteil über die Höhe der Wahrscheinlichkeit wird nach
dem zum betreffenden Zeitpunkt vorhandenen Kenntnisstand, also
ex ante, und in der Regel nach der Lebenserfahrung getroffen.156
155
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 22.
156
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 21.
157
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 28.
158
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 28.
159
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 28.
160
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 30.
161
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 30.
162
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 30.
163
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 36.
164
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 37.
165
Vgl. Schenke, Rn. 625.
166
Vgl. Schenke, Rn. 625.
167
Vgl. Schenke, Rn. 69.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 22
Für das Vorliegen einer abstrakten Gefahr hingegen geht es nicht um die
Wahrscheinlichkeit des Schadenseintritts in einem konkreten Einzelfall.
Eine abstrakte Gefahr ist gegeben, „wenn ein bestimmtes Verhalten nach
der Lebenserfahrung regelmäßig oder meistens zu konkreten Gefahren für
polizeiliche Schutzgüter zu führen pflegt.“169 Aus einer generell-abstrakten
Betrachtung für gewisse Verhaltensweisen oder Zustände muss
resultieren, dass mit hinreichender Wahrscheinlichkeit ein Schaden im
Einzelfall normalerweise eintritt und deshalb der Anlass besteht, die
Gefahr mit generell-abstrakten Mitteln, wie der Polizeiverordnung, zu ver-
hindern.170 Die Sachverhalte, auf die sich die entsprechende Regelung der
Verordnung bezieht, müssen also geeignet sein, im Regelfall Gefahren zu
verursachen.171 So kann auf den Nachweis eines Schadens im Einzelfall
verzichtet werden, die Gefahrenlage wird stattdessen typisierend und
prognostisch beurteilt.172 Oftmals liegen abstrakte und konkrete Gefahr
zugleich vor.173 Die Regelung durch eine Polizeiverordnung ist jedoch
trotzdem von Bedeutung in Fällen, in denen ein im Allgemeinen
gefährlicher Sachverhalt im Einzelfall aufgrund der speziellen Umstände
nicht geeignet ist, einen Schaden herbeizuführen und somit keine
konkrete Gefahr vorliegt, die eine Einzelmaßnahme aufgrund der
Generalermächtigung rechtfertigt.174 Ein Verhalten, das generell gefährlich
ist, kann aber Gegenstand einer Polizeiverordnung werden, ohne dass es
eine konkrete Gefahr im Einzelfall darstellt.175 Unter diesen Umständen
stellt der alleinige Verstoß gegen die Normen der Polizeiverordnung eine
konkrete Gefahr dar, da mit dem Verstoß zugleich die Rechtsordnung und
168
Vgl. Schenke, Rn. 625.
169
Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 38.
170
Vgl. Schenke, Rn. 70.
171
Vgl. Schenke, Rn. 625.
172
Vgl. Schenke, Rn. 70, 625.
173
Vgl. Schenke, Rn. 70.
174
Vgl. Schenke, Rn. 70.
175
Vgl. Schenke, Rn. 70.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 23
Für das Vorliegen einer abstrakten Gefahr wird die Wahrscheinlichkeit des
Schadenseintritts für ein polizeilich geschütztes Rechtsgut voraus-
gesetzt.178 Ein Schaden bedeutet eine unmittelbare, objektive Beeinträch-
tigung bzw. Minderung von tatsächlich bestehenden Rechtsgütern oder
Werten durch äußere Einflüsse.179 Eine Minderung der Rechtsgüter liegt
nicht vor bei bloßen Nachteilen, Belästigungen oder Unbequemlichkei-
ten.180 Hierbei handelt es sich lediglich um Folgen des menschlichen
Zusammenlebens, die jeder Einzelne erdulden muss.181 Allerdings ist die
Abgrenzung zwischen einer tatsächlichen Minderung der Rechtsgüter und
bloßen Nachteilen, Belästigungen sowie Unbequemlichkeiten oft
schwierig.182 Die Beurteilung der schädigenden Auswirkungen für das
entsprechende Rechtsgut muss möglichst objektiv erfolgen unter
Einbeziehung der durchschnittlichen Verhältnisse sowie der besonderen
Bedingungen der jeweiligen Umgebung.183
Eine Polizeiverordnung, die den Alkoholkonsum verbietet, ist nur unter der
Bedingung zulässig, dass eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit vor-
liegt. Es müssten genügend Anhaltspunkte gegeben sein, die die
Annahme rechtfertigen, dass das Konsumverhalten regelmäßig und
typischerweise zu Gewaltdelikten führt.184 Bei der Prüfung dieser Voraus-
setzungen muss der Vorgang des Alkoholkonsums von eventuellen
Folgehandlungen getrennt betrachtet werden.185 Ein klarer Ursachenzu-
sammenhang zwischen Alkoholkonsum und regelmäßig und
176
Vgl. Schenke, Rn. 70.
177
Vgl. Schenke, Rn. 70.
178
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 39.
179
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 39.
180
Vgl. Schenke, Rn. 74.
181
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 40.
182
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 40.
183
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 40.
184
Vgl. Schenke, Rn. 625.
185
Vgl. Simon, S. 60.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 24
Eine gegenteilige Meinung hierzu ist im Urteil des OVG Lüneburg vom
30.11.2012 vertreten, welches eine Verordnung, die den Alkoholkonsum
auf bestimmten Plätzen für einen bestimmten Zeitraum verbietet, für
rechtmäßig erklärt.190 Danach wird das Vorliegen einer abstrakten Gefahr
bejaht, da es ausreicht, wenn der Alkoholkonsum zu einer Gefahr, also
einer Situation, in der mit hinreichender Wahrscheinlichkeit ein
Schadenseintritt besteht, führt.191 An die hinreichende Wahrscheinlichkeit
des Schadenseintritts werden insbesondere in Bezug auf den Schutz
höherrangiger Rechtsgüter, wie der menschlichen Gesundheit, geringere
186
Vgl. Schoch, JURA 2012, 860; Laubereau/Niederhauser/Bezzola, S. 73 f.
187
Vgl. Simon, S. 60.
188
Vgl. Kappeler, S. 89.
189
Vgl. Kappeler, S. 89.
190
Vgl. OVG Lüneburg, Urteil vom 30.11.2012, Az. 11 KN 187/12.
191
Vgl. OVG Lüneburg, Urteil vom 30.11.2012, Az. 11 KN 187/12.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 25
Ob eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit besteht, muss für jeden Fall
individuell beurteilt werden, da das Vorliegen der Voraussetzungen einer
solchen Gefahr stark von den jeweiligen äußeren Umständen abhängt.
192
Vgl. OVG Lüneburg, Urteil vom 30.11.2012, Az. 11 KN 187/12.
193
Vgl. OVG Lüneburg, Urteil vom 30.11.2012, Az. 11 KN 187/12.
194
Vgl. OVG Lüneburg, Urteil vom 30.11.2012, Az. 11 KN 187/12.
195
Vgl. Schoch, JURA 2012, 860.
196
Vgl. Thurn in: Gillich/Keicher, S. 142.
197
Vgl. Hecker in: Gillich/Keicher, S. 125.
198
Vgl. Hecker in: Gillich/Keicher, S. 125 f.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 26
d. Störung
Zu den Aufgaben der Polizei nach § 1 Abs. 1 PolG gehört es auch,
Störungen der öffentlichen Sicherheit oder Ordnung zu beseitigen.
Wenn mit der Störung auch ein Verstoß gegen Strafgesetze einhergeht,
kann die Polizei zusätzlich zu sicherheitspolizeilichen Maßnahmen, die
das strafbare Verhalten unterbrechen, auch Maßnahmen der Strafverfol-
gung ergreifen, die dazu dienen, ein gerichtliches Strafverfahren zu
ermöglichen und einzuleiten.203 Sobald die Straftat beendet ist und auch
keine Minderung von Rechtsgütern bzw. Werten mehr besteht, liegt keine
Störung mehr vor und es sind nur noch Maßnahmen der Strafverfolgung
möglich, nicht mehr jedoch sicherheitspolizeiliche Maßnahmen.204
e. Öffentliches Interesse
Nach § 1 Abs. 1 S. 1 PolG hat die Polizei nur dann die Aufgabe, vom
Einzelnen und dem Gemeinwesen Gefahren abzuwehren, durch die die
öffentliche Sicherheit oder Ordnung bedroht wird, und Störungen der
öffentlichen Sicherheit oder Ordnung zu beseitigen, wenn dies im öffentli-
chen Interesse geboten ist. Dieses Tatbestandsmerkmal hat jedoch nur
eine sehr geringe Bedeutung.205 Es dient lediglich dazu, den Aufgaben-
bereich der Polizei ein wenig einzuschränken.206 Wie bereits beschrieben,
ist das öffentliche Interesse nur dann zu prüfen, wenn der Einzelne sich
selbst gefährdet und wenn es um den Schutz rein privatrechtlicher
Rechtsgüter geht.207 Ein öffentliches Interesse liegt immer dann vor, wenn
Rechte bzw. Rechtsgüter der Allgemeinheit gefährdet sind.208 Ebenso
besteht an der Verhinderung von Straftaten und daraus resultierenden
Störungen immer ein öffentliches Interesse.209
2. Rechtsfolgenseite
a. Adressaten
Beim Erlass einer Polizeiverordnung, die den Alkoholkonsum im öffentli-
chen Raum regeln soll, müssen auch die Grundsätze über die polizeiliche
Verantwortlichkeit berücksichtigt werden.210 So muss sich die Polizei,
wenn sie in die Rechte von Personen eingreift, um Gefahren für die
öffentliche Sicherheit oder Ordnung zu verhindern, vorrangig an den für
die Gefahr polizeirechtlich Verantwortlichen wenden.211 Behördliche
Bekämpfungsmaßnahmen sowie die Inanspruchnahme von Nichtstörern
haben nur nachrangige Bedeutung.212
205
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 79.
206
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 79.
207
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 79.
208
Vgl. Schenke, Rn. 56.
209
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 1 Rn. 79.
210
Vgl. Schenke, Rn. 627.
211
Vgl. Schenke, Rn. 228.
212
Vgl. Schenke, Rn. 228.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 28
Demnach sind die Adressaten einer Verordnung, die auf § 10 Abs. 1 PolG
basiert, in der Regel nur diejenigen Personen, die für die Gefahr
verantwortlich sind, also die Störer.213
Im PolG sind die Adressaten in den §§ 6 und 7 PolG geregelt. 214 So ist
nach § 6 Abs. 1 PolG derjenige Adressat der polizeilichen Maßnahmen,
der die Bedrohung oder Störung der öffentlichen Sicherheit oder Ordnung
durch sein Verhalten verursacht hat, also der Verhaltensstörer. Die
Störung kann sowohl durch Handeln als auch durch Unterlassen, wenn für
den Betroffenen eine gesetzliche Handlungspflicht besteht, herbeigeführt
werden.215 Voraussetzung für die Qualifizierung als Störer ist, dass der
Betroffene die Gefahr polizeirechtlich verursacht hat, wobei es irrelevant
ist, ob er schuld oder überhaupt verschuldensfähig ist.216 Von Bedeutung
ist lediglich die objektive Gefahrenlage.217 Nach der Theorie der unmittel-
baren Verursachung gilt derjenige als Störer, der durch sein Verhalten die
polizeiliche Gefahrengrenze überschreitet und damit die Gefahr oder
Störung unmittelbar herbeiführt.218 Ebenfalls als Störer angesehen wird,
zumindest nach herrschender Auffassung, der Zweckveranlasser. 219
Er verursacht die Gefahr oder Störung nicht direkt, sondern indirekt, indem
er den Erfolg subjektiv bezweckt, oder wenn sich diese als Folge seines
Verhaltens, insbesondere durch das Verhalten Dritter, zwangsläufig
einstellt.220 Damit handelt der Zweckveranlasser an sich rechtmäßig,
beeinflusst aber das Verhalten Dritter so, dass diese eine Gefahr oder
Störung verursachen.221 Der Zweckveranlasser muss dabei nicht
zwingend das Ziel verfolgen, eine Gefahr oder Störung auszulösen, es
reicht aus, dass er sich bewusst ist, dass durch sein Verhalten höchst-
wahrscheinlich eine Gefahr oder Störung eintreten wird.222
213
Vgl. Schenke, Rn. 627.
214
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 10 Rn. 18.
215
Vgl. Schenke, Rn. 239.
216
Vgl. Schenke, Rn. 241.
217
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 6 Rn. 5.
218
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 6 Rn. 8.
219
Vgl. Schenke, Rn. 244.
220
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 6 Rn. 10.
221
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 6 Rn. 10.
222
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 6 Rn. 10.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 29
§ 7 PolG hingegen regelt die Fälle, in denen die öffentliche Sicherheit oder
Ordnung nicht durch ein Verhalten einer Person bedroht oder gestört wird,
sondern durch den Zustand einer Sache. Dann muss die Polizei gem.
§ 7 PolG ihre Maßnahmen gegenüber dem Eigentümer der Sache oder
demjenigen, der die tatsächliche Gewalt über die Sache ausübt, treffen.
Dabei hängt die Eigenschaft als Zustandsstörer oftmals mit der als Verhal-
tensstörer zusammen.223 Es ist nicht entscheidend, ob die Person als
Inhaber der tatsächlichen Gewalt über die Sache ihr recht- oder unrecht-
mäßiger Inhaber ist sowie ob der Inhaber der Besitzer oder lediglich der
Besitzdiener der Sache ist.224 Ebenso irrelevant ist, ob der Zustand durch
den Inhaber selbst, durch Dritte, Zufall oder höhere Gewalt hervorgerufen
wurde.225 Sachen im Sinne des PolG sind, entsprechend der Legal-
definition in § 90 BGB, bewegliche sowie unbewegliche, körperliche
Gegenstände, aber auch für Tiere gelten in diesem Fall die für Sachen
anzuwendenden Vorschriften.226 Der Zustand der Sache wird sowohl
durch ihre Beschaffenheit, als auch durch ihre Lage im Raum bestimmt.227
Auch hier findet, genau wie bei der Bestimmung des Verhaltensstörers,
die Theorie der unmittelbaren Verursachung Anwendung. 228 Danach gilt
der für die Sache Verantwortliche dann als Störer, wenn die Sache eine
Gefahr verursacht.229
Wenn der Störer sowohl die Eigenschaften des Verhaltens-, als auch des
Zustandsstörers erfüllt, wird er als Doppelstörer bezeichnet.230
Es ist auch möglich, dass mehrere Personen eine Gefahr oder Störung
herbeiführen und somit Störer sind.231 In diesen Fällen kann die Polizei
gegenüber jeder dieser Personen mit entsprechenden Maßnahmen tätig
werden, dabei ist bei der Entscheidung relevant, wie die Gefahr oder
223
Vgl. Schenke, Rn. 268.
224
Vgl. Schenke, Rn. 268.
225
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 7 Rn. 4.
226
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 7 Rn. 3.
227
Vgl. Schenke, Rn. 268.
228
Vgl. Schenke, Rn. 268.
229
Vgl. Schenke, Rn. 268.
230
Vgl. Schenke, Rn. 229.
231
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 6 Rn. 12.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 30
Der Störer hat dann, aufgrund der gegenüber ihm erlassenen Maß-
nahmen, sein Verhalten bzw. den Zustand der Sache, über die er die
tatsächliche Gewalt ausübt, so zu ändern, dass Gefahren oder Störungen
für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung unterbunden werden bzw. gar
nicht erst entstehen.233
Da bei der Inanspruchnahme also in erster Linie der Störer belangt wird,
ist es sehr wichtig, den Störer richtig zu bestimmen.234 Die korrekte
Bestimmung des Störers ist aber auch deshalb wichtig, weil der Störer für
Aufwendungen und Schäden, die ihm aufgrund der Inanspruchnahme
entstehen, keinen Anspruch auf Ausgleich hat.235 Stattdessen hat der
Träger der Polizeibehörde Ersatzansprüche gegenüber dem Störer.236
232
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 6 Rn. 12.
233
Vgl. Schenke, Rn. 228.
234
Vgl. Schenke, Rn. 230.
235
Vgl. Schenke, Rn. 230.
236
Vgl. Schenke, Rn. 230.
237
Vgl. Schenke, Rn. 231 ff.
238
Vgl. Schenke, Rn. 627.
239
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 10 Rn. 18.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 31
Nach § 9 Abs. 1 PolG kann die Polizei nur dann Maßnahmen gegenüber
anderen als den in den §§ 6 und 7 PolG genannten Personen treffen,
wenn auf andere Weise eine unmittelbar bevorstehende Störung der
öffentlichen Sicherheit oder Ordnung nicht verhindert, oder eine bereits
eingetretene Störung nicht beseitigt werden kann, insbesondere wenn die
eigenen Mittel der Polizei nicht ausreichen oder wenn durch Maßnahmen
nach den §§ 6 bis 8 PolG ein Schaden herbeigeführt würde, der erkennbar
außer Verhältnis zu dem beabsichtigen Erfolg steht. Diese Maßnahmen
dürfen gem. § 9 Abs. 2 PolG außerdem nur solange die Voraussetzungen
von § 9 Abs. 1 PolG vorliegen, aufrechterhalten werden.
Bei Vorliegen der Voraussetzungen nach § 9 PolG kann die Polizei Maß-
nahmen gegenüber jedem Unbeteiligten treffen, wenn die Heranziehung
unerlässlich ist.240 Bei mehreren möglichen Unbeteiligten muss sie über
die Heranziehung nach pflichtgemäßem Ermessen entscheiden.241 Eine
weitere Voraussetzung von § 9 Abs. 1 PolG ist, dass eine Verletzung der
öffentlichen Sicherheit oder Ordnung unmittelbar bevorsteht. Das ist der
Fall, „wenn der Eintritt des Schadens nach allgemeiner Erfahrung sofort
oder in allernächster Zeit mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
zu erwarten ist, falls nicht eingeschritten wird.“242 Ist dies nicht der Fall,
muss zuerst versucht werden, den Störer in Anspruch zu nehmen.243
240
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 10 Rn. 5 f.
241
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 10 Rn. 5 f.
242
Stephan/Deger/Wolf, § 10 Rn. 7.
243
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 10 Rn. 7.
244
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 10 Rn. 13.
245
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 10 Rn. 16 f.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 32
246
Vgl. VG Osnabrück, Beschluss vom 11.02.2010, Az. 6 B 9/10.
247
Vgl. VG Osnabrück, Beschluss vom 11.02.2010, Az. 6 B 9/10.
248
Vgl. VG Karlsruhe, Beschluss vom 25.08.2011, Az. 6 K 2261/11.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 33
b. Ermessen
Im Bereich der Gefahrenabwehr gilt in der Regel das Opportunitätsprinzip,
das heißt, die Polizei- und Ordnungsbehörden sind nicht verpflichtet,
zwingend tätig zu werden.249 Die Polizei hat innerhalb der durch das Recht
gesetzten Schranken zur Wahrnehmung ihrer Aufgaben diejenigen Maß-
nahmen zu treffen, die ihr nach pflichtgemäßem Ermessen erforderlich
erscheinen (§ 3 PolG). Dieser Opportunitätsgrundsatz bildet sowohl die
Grundlage für die Generalermächtigung des § 3 PolG, als auch für die
meisten speziellen polizeirechtlichen Ermächtigungsgrundlagen.250 Ob ein
Ermessenspielraum besteht, wird also durch die einschlägige Ermächti-
gungsgrundlage bestimmt. Das durch die Rechtsgrundlage gewährte
Ermessen ist zweistufig.251 Zum einen besteht Entschließungsermessen
darüber, ob die Polizei tätig wird.252 Liegt eine Gefahr für die öffentliche
Sicherheit oder Ordnung vor, ist die Polizei nicht automatisch zum
Handeln verpflichtet, sie ist nur verpflichtet, zuerst nach ihrem Ermessen
zu prüfen, ob sie tätig wird.253
Zum anderen besteht Auswahlermessen über die Art und Weise des
Handelns, also darüber, welche Maßnahmen ergriffen werden.254
Wenn feststeht, dass die Polizei tätig werden wird, stehen in den meisten
Fällen mehrere verschiedene Maßnahmen zur Auswahl, um die Gefahr
abzuwehren.255 Die Entscheidung zu handeln legt noch keine bestimmte
Maßnahme fest, es muss stattdessen unter Abwägung diverser Aspekte
und Einhaltung rechtlicher Grenzen eine Entscheidung für eine der
möglichen Maßnahmen getroffen werden.256
249
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 3 Rn. 3.
250
Vgl. Schenke, Rn. 93.
251
Vgl. Schenke, Rn. 94.
252
Vgl. Schenke, Rn. 94.
253
Vgl. Schenke, Rn. 99.
254
Vgl. Schenke, Rn. 94.
255
Vgl. Schenke, Rn. 102.
256
Vgl. Schenke, Rn. 102.
257
Vgl. Schenke, Rn. 94.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 34
Gem. § 3 PolG sind bei der Ausübung des Ermessens die gesetzlichen
Grenzen zu beachten. Somit sind die Polizei- und Ordnungsbehörden an
den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit aus § 5 PolG gebunden. Des
Weiteren gehören zu den wichtigsten gesetzlichen Grenzen die Grund-
rechte.
258
Vgl. Schenke, Rn. 103.
259
Vgl. Schenke, Rn. 331.
260
Vgl. Schenke, Rn. 331.
261
Vgl. Schenke, Rn. 332.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 35
Geeignetheit
262
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 5 Rn. 2.
263
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 5 Rn. 2.
264
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 5 Rn. 5.
265
Vgl. Schenke, Rn. 333.
266
Vgl. Schenke, Rn. 333.
267
Vgl. Schenke, Rn. 333.
268
Vgl. Schenke, Rn. 333.
269
Vgl. Schenke, Rn. 333.
270
Vgl. OVG Lüneburg, Urteil vom 30.11.2012, Az. 11 KN 187/12.
271
Vgl. OVG Lüneburg, Urteil vom 30.11.2012, Az. 11 KN 187/12.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 36
Laut des Urteils des OVG Lüneburg vom 30.11.2012 werden durch die
Polizeiverordnung auch die unerwünschten Folgeerscheinungen, die in
Zusammenhang mit übermäßigem Alkoholkonsum stehen, verhindert.273
Andererseits sind die Störungen der öffentlichen Sicherheit nicht in jedem
Fall eine Folge des Alkoholkonsums in der Öffentlichkeit. Diese Störungen
entstehen auch durch den Alkoholkonsum in Kneipen oder zu Hause.
Somit würde eine Verbotsverordnung die Störungen der öffentlichen
Sicherheit nicht, oder zumindest nur sehr begrenzt, bekämpfen können.
Das Verbot wäre also geeignet, den Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit
zu verhindern, es ist aber nicht dazu geeignet, das eigentliche Problem,
nämlich die Folgeerscheinungen von Alkohol im öffentlichen Raum, zu
verhindern.
Erforderlichkeit
Zur Bekämpfung einer Gefahr bzw. Störung muss unter mehreren gleich
geeigneten Mitteln das ausgewählt werden, das voraussichtlich zu der
geringsten Beeinträchtigung, sowohl für den Adressaten der Maßnahme
272
Vgl. OVG Lüneburg, Urteil vom 30.11.2012, Az. 11 KN 187/12.
273
Vgl. OVG Lüneburg, Urteil vom 30.11.2012, Az. 11 KN 187/12.
274
Vgl. Schenke, Rn. 335.
275
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 3 Rn. 5.
276
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 3 Rn. 5.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 37
als auch für die Allgemeinheit, führt.277 Dieser Grundsatz gilt zum einen für
die Art der Maßnahmen.278 So wird zum Beispiel die Allgemeinheit durch
eine Einzelanordnung weniger beeinträchtigt als durch eine Polizeiverord-
nung.279 Zum anderen gilt die Voraussetzung der Erforderlichkeit auch für
die Dauer und die Richtung der Maßnahmen.280 Die Maßnahmen sind in
zeitlicher Hinsicht so gering wie möglich zu gestalten.281 Wenn
mehrere Störer als Adressaten einer Maßnahme infrage kommen, ist bei
der Auswahl des oder der Adressaten zu berücksichtigen, welcher der
Störer durch die Maßnahme am wenigsten beeinträchtigt wird. 282
Der Grundsatz der Erforderlichkeit wird nicht verletzt, wenn ein anderes
Mittel ebenfalls geeignet ist und den Adressaten der Maßnahme weniger
belastet, dafür aber die Allgemeinheit viel schwerer beeinträchtigt, denn
dann ist das Mittel nicht gleich geeignet.283 Das Maß der beeinträchtigen-
den Wirkung einer Maßnahme ist anhand objektiver Maßstäbe zu
bestimmen.284 Besteht der Adressat der Maßnahme darauf, ein gleich
geeignetes Mittel anzuwenden, ist nur dieses Mittel das rechtmäßige. 285
277
Vgl. Schenke, Rn. 335.
278
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 5 Rn. 6.
279
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 5 Rn. 6.
280
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 5 Rn. 7 f.
281
Vgl. Schenke, Rn. 335.
282
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 5 Rn. 8.
283
Vgl. Schenke, Rn. 335.
284
Vgl. Schenke, Rn. 336.
285
Vgl. Schenke, Rn. 336.
286
Vgl. OVG Lüneburg, Urteil vom 30.11.2012, Az. 11 KN 187/12.
287
Vgl. OVG Lüneburg, Urteil vom 30.11.2012, Az. 11 KN 187/12.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 38
288
Vgl. OVG Lüneburg, Urteil vom 30.11.2012, Az. 11 KN 187/12.
289
Vgl. OVG Lüneburg, Urteil vom 30.11.2012, Az. 11 KN 187/12.
290
Vgl. OVG Lüneburg, Urteil vom 30.11.2012, Az. 11 KN 187/12.
291
Vgl. OVG Lüneburg, Urteil vom 30.11.2012, Az. 11 KN 187/12.
292
Vgl. OVG Lüneburg, Urteil vom 30.11.2012, Az. 11 KN 187/12.
293
Vgl. VG Osnabrück, Urteil vom 11.02.2010, Az. 6 B 9/10.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 39
294
Vgl. VG Osnabrück, Urteil vom 11.02.2010, Az. 6 B 9/10.
295
Vgl. VG Osnabrück, Urteil vom 11.02.2010, Az. 6 B 9/10.
296
Vgl. Schenke, Rn. 616.
297
Vgl. Schenke, Rn. 618.
298
Vgl. Schenke, Rn. 617.
299
Vgl. Schenke, Rn. 617.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 40
Angemessenheit
300
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 5 Rn. 11.
301
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 5 Rn. 11.
302
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 5 Rn. 11.
303
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 5 Rn. 12.
304
Vgl. Schenke, Rn. 338.
305
Vgl. Schenke, Rn. 338.
306
Vgl. Schenke, Rn. 338.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 41
Stellenwert sowie Art und Umfang der Auswirkungen der Maßnahme bei
der Abwägung einbezogen werden.307
Die Nachteile für die von der Verordnung betroffenen Personen bestehen
in einer Einschränkung der Freiheitsgrundrechte, insbesondere in einer
Einschränkung der allgemeinen Handlungsfreiheit i.S.v. Art. 2 Abs. 1 GG.
Zu den von der Verordnung und den damit verbundenen Einschränkungen
betroffenen Personen gehören auch diejenigen, die sich, ohne andere zu
beeinträchtigen, für eine bestimmte Zeit an den von der Verbotsregelung
erfassten Orten aufhalten, um geringe Mengen Alkohol zu trinken.
Die Vorteile für die Allgemeinheit bestehen in einem Schutz vor den
bereits beschriebenen Folgen des übermäßigen Alkoholkonsums und
damit verbundenen Gefahren für die öffentliche Sicherheit. Diese Gefah-
ren bestehen nur dann, wenn die Folgen des Alkoholkonsums tatsächlich
eintreten und selbst dann sind die folgenden Rechte nur in bestimmten
Fällen betroffen. Damit würde durch das Verbot in bestimmten Fällen das
Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit gem. Art. 2 Abs. 2 GG
sowie das Eigentumsrecht i.S.v. Art. 14 Abs. 1 GG geschützt.
Das OVG Lüneburg hat mit seinem Urteil vom 30.11.2012 entschieden,
dass die Einschränkung der allgemeinen Handlungsfreiheit zumutbar ist,
307
Vgl. Schenke, Rn. 338.
308
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 5 Rn. 15.
309
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 5 Rn. 16.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 42
da in diesem Fall das Alkoholverbot nur für bestimmte Bereiche und Zeit-
räume gilt.310 An anderen Orten ist der Alkoholkonsum weiterhin
uneingeschränkt erlaubt und ein Aufenthalt zum Alkoholkonsum an den
Orten innerhalb der Verbotszone ist nicht unersetzbar.311 Eine Regelung
innerhalb der Verordnung, die Ausnahmen im Einzelfall für zulässig er-
klärt, soll darüber hinaus ebenfalls die Angemessenheit gewährleisten.312
310
Vgl. OVG Lüneburg, Urteil vom 30.11.2012, Az. 11 KN 187/12.
311
Vgl. OVG Lüneburg, Urteil vom 30.11.2012, Az. 11 KN 187/12.
312
Vgl. OVG Lüneburg, Urteil vom 30.11.2012, Az. 11 KN 187/12.
313
Vgl. VG Karlsruhe, Beschluss vom 25.08.2011, Az. 6 K 2261/11.
314
Vgl. VG Osnabrück, Beschluss vom 11.02.2010, Az. 6 B 9/10.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 43
Ein Verstoß gegen ein Grundrecht liegt vor, wenn der Schutzbereich eines
Grundrechts durch einen staatlichen Eingriff, der nicht verfassungs-
rechtlich gerechtfertigt ist, betroffen ist.
Schutzbereich
Der Schutzbereich darf nicht als räumlicher Begriff verstanden werden. 321
Außerdem ist bei der Bestimmung des Schutzbereiches wichtig, dass nicht
nur das betroffene Grundrecht allein betrachtet wird, denn oft ist auch eine
315
Vgl. Schenke, Rn. 341.
316
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 212.
317
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 214.
318
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 216.
319
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 218.
320
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 219.
321
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 244.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 44
Bei der Bestimmung des Schutzbereichs ist des Weiteren zwischen dem
persönlichen und dem sachlichen Schutzbereich zu unterscheiden. Der
persönliche Schutzbereich definiert, wer durch das Grundrecht geschützt
wird. Die Definition des persönlichen Schutzbereichs spielt insbesondere
bei Ausländern und juristischen Personen eine Rolle. Der sachliche
Aspekt zeigt Inhalt und Umfang des Schutzbereichs auf. Das durch den
staatlichen Eingriff beeinträchtigte Verhalten muss also in den Schutz-
bereich eines Grundrechts fallen.
Dieses Recht hat jeder, sodass von diesem Grundrecht niemand aus-
geschlossen wird. Damit ist der persönliche Schutzbereich eröffnet.
Art. 2 Abs. 1 GG hat einen sehr großen Schutzbereich, was zur Folge hat,
dass dieser nur Anwendung findet, wenn kein Schutzbereich eines
anderen Grundrechts erfasst ist.330 Im Fall des Alkoholkonsums im öffent-
lichen Raum ist kein anderer Schutzbereich eines Grundrechts betroffen.
Eingriff
Als Eingriff wird staatliches Handeln definiert, das ein Verhalten für den
Einzelnen beschränkt oder unmöglich macht, das unter den Schutzbereich
eines Grundrechts fällt.331 Eingriffe sind jedoch in bestimmten Fällen not-
wendig, um den Grundrechtsgebrauch einzuschränken, da der Freiheits-
gebrauch des Einzelnen oftmals auch im Konflikt mit den Interessen der
Allgemeinheit oder dem Freiheitsgebrauch anderer steht.332 Ein Eingriff
kann einerseits individuell in Form eines Verwaltungsakts oder Gerichts-
urteils ergehen, andererseits generell anhand eines Gesetzes, einer
Rechtsverordnung oder Satzung.333 Wenn ein Gesetz die Verwaltung
ermächtigt, ein Verhalten zu verbieten, wird der Eingriff so ermöglicht,
jedoch noch nicht vorgenommen.334
327
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 386.
328
Vgl. Schoch, JURA 2012, 859.
329
Vgl. Schoch, JURA 2012, 859.
330
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 386 f.
331
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 223.
332
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 222.
333
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 223.
334
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 223.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 46
diesen bzw. macht ihn teilweise sogar ganz unmöglich. Da der Alkohol-
konsum im öffentlichen Raum in den Schutzbereich der allgemeinen
Handlungsfreiheit i.S.v. Art. 2 Abs. 1 GG fällt, liegt hier ein Grundrechts-
eingriff vor.
Schranke
Ob ein Gesetzesvorbehalt gegeben ist, ergibt sich aus dem Wortlaut des
Gesetzes.339 Gesetzesvorbehalt bedeutet, dass das betroffene Grundrecht
durch Gesetz oder aufgrund eines Gesetzes eingeschränkt werden
kann.340 Im Fall des einfachen Gesetzesvorbehalts wird für einen Eingriff
lediglich vorausgesetzt, dass er durch Gesetz oder aufgrund eines
Gesetzes erfolgt, an das einschränkende Gesetz werden jedoch keine
besonderen Anforderungen gestellt.341 Auch beim qualifizierten Gesetzes-
335
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 285.
336
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 285.
337
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 263.
338
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 263.
339
Vgl. Schenke, Rn. 342.
340
Vgl. Schenke, Rn. 342.
341
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 264.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 47
vorbehalt muss der Eingriff durch Gesetz oder aufgrund eines Gesetzes
erfolgen, allerdings werden darüber hinaus noch bestimmte Anforderun-
gen an dieses Gesetz gestellt.342
Gem. Art. 19 Abs. 2 GG darf ein Grundrecht auf keinen Fall in seinem
Wesensgehalt angetastet werden. Das gilt für alle Grundrechte, nicht nur
für diejenigen mit Gesetzesvorbehalt.343
342
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 266.
343
Vgl. Schenke, Rn. 344.
344
Vgl. Schenke, Rn. 345.
345
Schenke, Rn. 345.
346
Vgl. Schenke, Rn. 345.
347
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 385.
348
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 407 f.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 48
Schranke-Schranke
349
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 410 ff.
350
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 285.
351
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 286 ff.
352
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 289.
353
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 289.
354
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 293.
355
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 295.
356
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 298.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 49
§ 1 i.V.m. § 10 Abs. 1 PolG müsste hier durch die Verordnung, die den
Alkoholkonsum im öffentlichen Raum verbietet, ordnungsgemäß, das
heißt insbesondere verhältnismäßig angewendet werden. Die Verhältnis-
mäßigkeit der Maßnahme wurde bereits unter D.III.2.b.aa. „Grundsatz der
Verhältnismäßigkeit“ überprüft, was zu dem Ergebnis geführt hat, dass
eine Polizeiverordnung, die den Alkoholkonsum im öffentlichen Raum
verbietet, dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit nicht entspricht. Aus
denselben Gründen ist auch ein Eingriff in das Recht der allgemeinen
Handlungsfreiheit nach Art. 2 Abs. 1 GG nicht verhältnismäßig.
Bei der Prüfung des Gleichheitsgrundsatzes gibt es, anders als bei den
Freiheitsgrundrechten, weder einen Schutzbereich noch einen Eingriff in
diesen.360 Es muss zuerst die Ungleichbehandlung festgestellt werden,
anschließend wird geprüft, ob diese Ungleichbehandlung verfassungs-
mäßig gerechtfertigt ist.361
357
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 299.
358
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 299.
359
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 460.
360
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 462.
361
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 462.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 50
Ungleichbehandlung
362
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 463.
363
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 463 ff.
364
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 468.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 51
Des Weiteren wird der Alkoholkonsum auf der Straße verboten, nicht aber
auf konzessionierten Flächen. Jedoch entstehen durch den übermäßigen
Konsum von Alkohol auf konzessionierten Flächen grundsätzlich
dieselben Probleme wie im öffentlichen Straßenraum. Es besteht also
zusätzlich eine auf die Örtlichkeit bezogene Ungleichbehandlung.
Je höher die Intensität der Ungleichbehandlung ist, desto höher sind die
Anforderungen an deren verfassungsrechtliche Rechtfertigung.365 Die
Ungleichbehandlung lässt sich verfassungsmäßig rechtfertigen, wenn
dafür ein sachlicher Grund vorliegt und die Ungleichbehandlung außerdem
insgesamt verhältnismäßig ist.366
365
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 470.
366
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 471 f.
367
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 460.
368
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 460.
369
Vgl. Pieroth/Schlink, Rn. 460.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 52
Allerdings gibt es Mittel, die eher geeignet sind, die Folgen übermäßigen
Alkoholkonsums zu verhindern. Interesse an einer Gleichbehandlung
haben hier diejenigen Personen, die im öffentlichen Raum Alkohol
konsumieren möchten und das durch die Verbotsregelung nicht mehr
dürfen. Allerdings ist ein Ausweichen auf konzessionierte Flächen, um dort
Alkohol zu konsumieren, weiterhin möglich, sodass die betroffenen
Personen nicht allzu stark in ihren Rechten eingeschränkt werden.
375
Vgl. VG Osnabrück, Urteil vom 11.02.2010, Az. 6 B 9/10.
376
Vgl. VG Osnabrück, Urteil vom 11.02.2010, Az. 6 B 9/10.
377
Vgl. VG Osnabrück, Urteil vom 11.02.2010, Az. 6 B 9/10.
378
Vgl. Schenke, Rn. 616.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 54
Zeitpunkt des Erlasses der Verordnung nicht bestimmbar sind.379 Dies ist
hier der Fall. Zwar handelt es sich bei den betroffenen Personen, die
Alkohol auf den entsprechenden öffentlichen Plätzen konsumieren, auch
immer wieder um die gleichen Personen, jedoch ist auch wechselndes
Publikum vertreten, sodass eine konkrete Bestimmung im Zeitpunkt des
Erlasses der Verordnung noch nicht möglich ist. Des Weiteren soll auch
kein konkreter Einzelfall geregelt werden, sondern eine unbestimmte
Vielzahl von Fällen, denn der Alkoholkonsum soll auf bestimmten Plätzen
zu bestimmten Zeiten und unter gewissen Voraussetzungen generell un-
tersagt werden.380 Die dadurch erfassten Sachverhalte können jedoch im
Voraus nicht genau konkretisiert werden.381 Unter diesen Aspekten lässt
sich eine fehlende Differenzierung zwischen den von der Verordnungs-
regelung betroffenen, unterschiedlichen Personen rechtfertigen.
379
Vgl. Schenke, Rn. 618.
380
Vgl. Schenke, Rn. 617.
381
Vgl. Schenke, Rn. 617.
382
Vgl. Schenke, Rn. 624.
383
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 10 Rn. 16.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 55
Inhalt und Grenzen der Reglung müssen für die Betroffenen in zumutbarer
Weise erkennbar sein, sodass sie ihr Verhalten danach ausrichten
können.384 Voraussetzung hierfür ist, dass die Regelung nicht zu viele
unterschiedliche Verhaltensweisen erfasst, da sie ansonsten zu
unbestimmt ist.385
384
Vgl. Thurn in: Gillich/Keicher, S. 145.
385
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 10 Rn. 16.
386
Vgl. Thurn in: Gillich/Keicher, S. 145.
387
Vgl. Thurn in: Gillich/Keicher, S. 145.
388
Vgl. Thurn in: Gillich/Keicher, S. 145.
389
Vgl. Thurn in: Gillich/Keicher, S. 145.
390
Vgl. Schenke, Rn. 452.
391
Vgl. Schenke, Rn. 453.
392
Vgl. Schenke, Rn. 453.
393
Vgl. Schenke, Rn. 454.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 56
394
Vgl. Schenke, Rn. 454.
395
Vgl. Schenke, Rn. 458.
396
Vgl. Schenke, Rn. 458.
397
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 13 Rn. 2.
398
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 61 Rn. 12.
399
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 13 Rn. 6.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 57
2. Verfahren
Für den Erlass von Polizeiverordnungen gibt es spezielle Verfahrens-
vorschriften, die eingehalten werden müssen.402 Hierunter fallen vor allem
Genehmigungs- und Vorlagepflichten.403
400
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 13 Rn. 6.
401
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 13 Rn. 6.
402
Vgl. Schenke, Rn. 621.
403
Vgl. Schenke, Rn. 623.
404
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 15 Rn. 2.
405
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 15 Rn. 3.
406
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 15 Rn. 4.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 58
Behörde unverzüglich vorzulegen. Nach § 64 Abs. 2 und 3 PolG ist für die
Fachaufsicht für die Kreispolizeibehörden und die Ortspolizeibehörden in
den Stadtkreisen und Großen Kreisstädten das Regierungspräsidium,
ansonsten das Landratsamt zuständig.
3. Form
Insbesondere § 12 PolG enthält Vorschriften bzgl. der Form der Polizei-
verordnung. Hierbei ist zu unterscheiden zwischen Mussvorschriften,
deren Nichteinhaltung zur Nichtigkeit der Verordnung führt und zwischen
Sollvorschriften, durch deren Nichteinhaltung die Verordnung hingegen
nicht unwirksam wird.408
Nach § 12 Abs. 1 Nr. 1 PolG muss die Polizeiverordnung die Angabe der
Rechtsgrundlage, die zum Erlass ermächtigt, enthalten. Diese Angabe
besteht aus dem Paragraph bzw. Artikel, sowie dem Datum und der
amtlichen Fundstelle.409 Zudem muss die Verordnung die erlassende
Behörde nennen (§ 12 Abs. 1 Nr. 2 PolG) und darauf hinweisen, dass die
nach § 15 PolG erforderliche Zustimmung erteilt wurde (§ 12 Abs. 1 Nr. 3
PolG).
407
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 15 Rn. 5.
408
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 12 Rn. 2.
409
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 12 Rn. 3.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 59
Außerdem soll die Verordnung den Tag bestimmen, an dem sie in Kraft
tritt (Nr. 3). Fehlt diese Bestimmung, tritt die Verordnung mit dem
vierzehnten Tag nach Ablauf des Tages in Kraft, an dem sie verkündet
wurde (§ 12 Abs. 3 PolG).
Darüber hinaus muss die Verordnung publiziert werden, was sich aus
Art. 63 Abs. 2 LV ergibt.410
V. Rechtsschutz
1. Oberverwaltungsgerichtliche Normenkontrolle
Es gibt verschiedene Möglichkeiten des Rechtsschutzes gegen eine
Polizeiverordnung. Eine davon ist das oberverwaltungsgerichtliche
Normenkontrollverfahren, das auch prinzipales Normenkontrollverfahren
genannt wird.413 Gem. § 47 Abs. 1 Nr. 2 VwGO entscheidet das Ober-
verwaltungsgericht im Rahmen seiner Gerichtsbarkeit auf Antrag unter
anderem auch über die Gültigkeit von sonstigen, nicht in Nr. 1 genannten
und im Rang unter dem Landesgesetz stehenden Rechtsvorschriften,
sofern das Landesrecht dies bestimmt. Zu diesen Rechtsvorschriften
gehören auch Polizeiverordnungen. Die landesrechtliche Bestimmung
findet sich in § 47 Abs. 1 Nr. 2 AGVwGO. Danach entscheidet der
Verwaltungsgerichtshof in der Besetzung von fünf Richtern im Rahmen
410
Vgl. Schenke, Rn. 622.
411
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 17 Rn. 4.
412
Vgl. Stephan/Deger/Wolf, § 17 Rn. 5.
413
Vgl. Schenke, Rn. 630.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 60
Der Antrag ist gegen die Körperschaft, Anstalt oder Stiftung des
öffentlichen Rechts zu richten, die die Verordnung erlassen hat
(§ 47 Abs. 2 S. 2 VwGO). Außerdem muss der Antrag nach § 47 Abs. 2
S. 1 VwGO innerhalb eines Jahres nach Bekanntmachung der Rechts-
vorschrift gestellt werden.
414
Vgl. Schenke, Rn. 630.
415
Vgl. Schenke, Rn. 631.
416
Vgl. Schenke, Rn. 631.
417
Vgl. Schenke, Rn. 631.
418
Vgl. Schenke, Rn. 633.
419
Vgl. Schenke, Rn. 633.
420
Vgl. Schenke, Rn. 635.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 61
Nach § 47 Abs. 6 VwGO kann das Gericht auf Antrag eine einstweilige
Anordnung erlassen, um vorläufigen Rechtsschutz zu gewähren, wenn
dies zur Abwehr schwerer Nachteile oder aus anderen wichtigen Gründen
dringend geboten ist. Es muss ein Vergleich stattfinden zwischen der
Situation, die entsteht, wenn die Norm rechtswidrig wäre und keine
einstweilige Anordnung erlassen werden würde, mit der Situation, die
eintritt, wenn eine einstweilige Anordnung erlassen werden würde, sich
später jedoch herausstellen würde, dass die Norm rechtmäßig und gültig
war.424 Außerdem relevant bei der Interessenabwägung ist eine Prüfung
der Erfolgsaussichten im Hauptsacheverfahren.425
421
Vgl. Schenke, Rn. 635.
422
Vgl. Schenke, Rn. 635.
423
Vgl. Schenke, Rn. 635.
424
Vgl. Schenke, Rn. 636.
425
Vgl. Schenke, Rn. 636.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 62
2. Inzidenter Rechtsschutz
Außer der Normenkontrolle i.S.v. § 47 Abs. 1 Nr. 2 VwGO gibt es unter
anderem noch die Möglichkeit des inzidenten Rechtsschutzes. Hierbei ist
zu unterscheiden zwischen dem inzidenten Rechtsschutz durch die
Anfechtung von Normvollzugsakten und durch die verwaltungsgerichtliche
Feststellungsklage. Bei diesem Verfahren ist die Gültigkeit der Norm nicht
direkt Gegenstand der Entscheidung, sondern nur eine Vorfrage.426
Ist die Polizeiverordnung eine Vollzugsnorm, also eine Norm, die sich
selbst vollzieht und hierzu kein Verwaltungsakt erforderlich ist, um die
Norm umzusetzen, ist eine Anfechtungsklage nicht das richtige Mittel.429
Eine Polizeiverordnung, die den Konsum von Alkohol in gewissen
Bereichen des öffentlichen Raums oder zu bestimmten Zeiten verbietet,
stellt eine solche Vollzugsnorm dar. Die Norm an sich ist ein Verbot, es
bedarf hierbei nicht erst eines Verwaltungsakts, um sie zu realisieren. In
diesem Fall erfolgt der Rechtsschutz durch eine Feststellungsklage gem.
§ 43 VwGO.430 Nach § 43 Abs. 1 VwGO kann durch die Klage die Fest-
stellung des Bestehens oder Nichtbestehens eines Rechtsverhältnisses
begehrt werden. Es soll also festgestellt werden, dass dem Kläger das
Verhalten, das die Verordnung verbietet, eigentlich erlaubt ist.431 Diese
Berichtigung des Verhaltens bezieht sich auf ein subjektives öffentliches
426
Vgl. Schenke, Rn. 637.
427
Vgl. Schenke, Rn. 637.
428
Vgl. Schenke, Rn. 637.
429
Vgl. Schenke, Rn. 638.
430
Vgl. Schenke, Rn. 638.
431
Vgl. Schenke, Rn. 638.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 63
3. Verfassungsbeschwerde
Die Verfassungsbeschwerde nach § 90 Abs. 1 BVerfGG ist eine weitere
Möglichkeit des Rechtsschutzes. Danach kann jeder mit der Behauptung,
durch die öffentliche Gewalt in einem seiner Grundrechte verletzt zu sein,
die Verfassungsbeschwerde erheben. Dabei wird darüber entschieden, ob
die betroffene Norm grundsätzlich mit den Grundrechten vereinbar ist.435
Gem. § 90 Abs. 2 S. 1 BVerfGG ist die Verfassungsbeschwerde allerdings
nachrangig gegenüber der Normenkontrolle i.S.d. § 47 VwGO und kann
erst erhoben werden, wenn die Normenkontrolle nach § 47 VwGO
erfolglos durchgeführt wurde.436 Die aus der Normenkontrolle
resultierende Entscheidung kann durch die Verfassungsbeschwerde
angegriffen werden.437 Dabei ist die Frist nach § 93 Abs. 1 BVerfGG zu
wahren.438 Eine Verfassungsbeschwerde ist immer dann begründet, wenn
eine den Bürger belastende Polizeiverordnung gegen höherrangiges
432
Vgl. Schenke, Rn. 638.
433
Vgl. Schenke, Rn. 638.
434
Vgl. Schenke, Rn. 638.
435
Vgl. Schenke, Rn. 639.
436
Vgl. Schenke, Rn. 639.
437
Vgl. Schenke, Rn. 639.
438
Vgl. Schenke, Rn. 639.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 64
439
Vgl. Schenke, Rn. 641.
440
Vgl. Schenke, Rn. 642.
441
Vgl. Arbeitsgruppe „Lebenswerter öffentlicher Raum“, Forschungsbericht, S. 76 ff.
442
Vgl. Arbeitsgruppe „Lebenswerter öffentlicher Raum“, Forschungsbericht, S. 47 f.
D. Erlass einer Polizeiverordnung (Alkoholkonsum im öffentlichen Raum) 65
Ein weiterer Nachteil liegt in der Umsetzung der Regelungen der Polizei-
verordnung.451 Die Regelung erfüllt ihren Zweck nicht, wenn ihre
Einhaltung nicht ausreichend kontrolliert und bei Nichteinhaltung
443
Vgl. Arbeitsgruppe „Lebenswerter öffentlicher Raum“, Forschungsbericht, S. 181.
444
Vgl. Arbeitsgruppe „Lebenswerter öffentlicher Raum“, Forschungsbericht, S. 181.
445
Vgl. Arbeitsgruppe „Lebenswerter öffentlicher Raum“, Forschungsbericht, S. 181.
446
Vgl. Arbeitsgruppe „Lebenswerter öffentlicher Raum“, Forschungsbericht, S. 159.
447
Vgl. Arbeitsgruppe „Lebenswerter öffentlicher Raum“, Forschungsbericht, S. 181.
448
Vgl. Arbeitsgruppe „Lebenswerter öffentlicher Raum“, Forschungsbericht, S. 182.
449
Vgl. Arbeitsgruppe „Lebenswerter öffentlicher Raum“, Forschungsbericht, S. 159.
450
Vgl. Arbeitsgruppe „Lebenswerter öffentlicher Raum“, Forschungsbericht, S. 45.
451
Vgl. Arbeitsgruppe „Lebenswerter öffentlicher Raum“, Forschungsbericht, S. 45.
E. Alternativen zur Polizeiverordnung 66
Somit hat die Polizeiverordnung sowohl ihre Vorteile, aber auch einige
Nachteile, die in die Betrachtung mit einbezogen werden müssen. Es gibt
zudem noch weitere Möglichkeiten, um die Probleme zu bekämpfen. Die
Polizeiverordnung ist dabei nicht das Mittel, das am meisten Erfolg ver-
spricht und vor allem auch nicht das einzige Mittel. Die Polizeiverordnung
allein reicht auf langfristige Sicht nicht aus, um die Probleme zu lösen.
Mehrere verschiedene Maßnahmen sind parallel notwendig, um dem
Problem auch nachhaltig zu begegnen.
452
Vgl. Arbeitsgruppe „Lebenswerter öffentlicher Raum“, Forschungsbericht, S. 45 f.
453
Vgl. Arbeitsgruppe „Lebenswerter öffentlicher Raum“, Forschungsbericht, S. 45 f.
454
Vgl. Schwind, S. 565.
455
Vgl. Arbeitsgruppe „Lebenswerter öffentlicher Raum“, Forschungsbericht, S. 58.
E. Alternativen zur Polizeiverordnung 67
456
Vgl. Arbeitsgruppe „Lebenswerter öffentlicher Raum“, Forschungsbericht, S. 58.
457
Vgl. Positionspapier des Deutschen Städtetages, S. 8.
458
Vgl. Positionspapier des Deutschen Städtetages, S. 8.
459
Vgl. Positionspapier des Deutschen Städtetages, S. 8.
460
Vgl. Positionspapier des Deutschen Städtetages, S. 7.
461
Vgl. Positionspapier des Deutschen Städtetages, S. 8.
462
Vgl. Positionspapier des Deutschen Städtetages, S. 8.
463
Vgl. Positionspapier des Deutschen Städtetages, S. 8 f.
464
Vgl. Hecker in: Gillich/Keicher, S. 128.
465
Vgl. Hecker in: Gillich/Keicher, S. 128.
E. Alternativen zur Polizeiverordnung 68
466
Vgl. Hecker in: Gillich/Keicher, S. 129.
467
Vgl. Schwind, S. 564.
468
Vgl. Schwind, S. 564.
469
Vgl. Schwind, S. 564.
470
Vgl. Hecker in: Gillich/Keicher, S. 127.
471
Vgl. Hecker in: Gillich/Keicher, S. 127.
472
Vgl. Schoch, JURA 2012, 861.
473
Vgl. Schoch, JURA 2012, 861.
E. Alternativen zur Polizeiverordnung 69
Als eine weitere Alternative zur Polizeiverordnung könnte ein Verbot aus
straßenrechtlichen Gesichtspunkten in Betracht gezogen werden.
§ 16 Abs. 7 StrG ermächtigt zum Erlass von Sondernutzungssatzungen,
die regeln, dass bestimmte Sondernutzungen an Gemeindestraßen keiner
Erlaubnis nach § 16 Abs. 1 StrG bedürfen. Diese Sondernutzungs-
satzungen können also nur die Ausübung der Sondernutzungen regeln,
jedoch nicht die Abgrenzung von Gemeingebrauch und Sondernutzung. 481
Ein Verhalten, das zum Gemeingebrauch gehört, kann nicht durch die
Satzung als Sondernutzung festgelegt werden.482 Der Alkoholkonsum im
öffentlichen Raum gehört straßenrechtlich zum Gemeingebrauch,
474
Vgl. Schoch, JURA 2012, 861.
475
Vgl. Schoch, JURA 2012, 861.
476
Vgl. Schoch, JURA 2012, 861.
477
Vgl. Hecker in: Gillich/Keicher, S. 127.
478
Vgl. Hecker in: Gillich/Keicher, S. 127.
479
Vgl. Arbeitsgruppe „Lebenswerter öffentlicher Raum“, Forschungsbericht, S. 157.
480
Vgl. Arbeitsgruppe „Lebenswerter öffentlicher Raum“, Forschungsbericht, S. 157.
481
Vgl. Schoch, JURA 2012, 862.
482
Vgl. Schoch, JURA 2012, 862.
E. Alternativen zur Polizeiverordnung 70
Ein weiteres rechtliches Mittel, mit dem unter anderem auch dem Alkohol-
konsum im öffentlichen Raum entgegengewirkt werden kann, stellen
Aufenthaltsverbot und Platzverweis dar. Damit wird die Absicht verfolgt,
Störungen der öffentlichen Sicherheit zu verhindern, indem die
Adressaten, also die Störer, von den entsprechenden Plätzen fern-
gehalten werden.489 Durch den Platzverweis wird eine Person vorüber-
gehend von einem Ort verwiesen oder ihr wird das Betreten eines Ortes
vorübergehend verboten, um so eine Gefahr abzuwehren.490
483
Vgl. Schoch, JURA 2012, 862.
484
Vgl. Schoch, JURA 2012, 862.
485
Vgl. Schoch, JURA 2012, 862.
486
Vgl. Schoch, JURA 2012, 862.
487
Vgl. Schoch, JURA 2012, 862.
488
Vgl. Schoch, JURA 2012, 862.
489
Vgl. Kappeler, S. 142.
490
Vgl. Kappeler, S. 66.
E. Alternativen zur Polizeiverordnung 71
Auch bei diesen beiden Maßnahmen sind der Grundsatz der Verhältnis-
mäßigkeit sowie die Begrenzung durch Grundrechte zu berücksichtigen.
Sie sind eher ungeeignet in Party- und Eventszenen aufgrund der dort
vorhandenen großen Menschenmasse, deren regionale Herkunft sehr
unterschiedlich ist und auch dauernd wechselt.494 Dagegen bringen
Platzverweis und Aufenthaltsverbot in kleineren, örtlich gut eingrenzbaren
Problemlagen mit immer wiederkehrenden Personengruppen eventuell
mehr Erfolg.495
491
Vgl. Kappeler, S. 67.
492
Vgl. Kappeler, S. 69.
493
Vgl. Kappeler, S. 69.
494
Vgl. Arbeitsgruppe „Lebenswerter öffentlicher Raum“, Forschungsbericht, S. 52.
495
Vgl. Arbeitsgruppe „Lebenswerter öffentlicher Raum“, Forschungsbericht, S. 52.
496
Vgl. Positionspapier des Deutschen Städtetages, S. 13.
497
Vgl. Positionspapier des Deutschen Städtetages, S. 13.
72
Aus diesem Grund wurde von der Stadt Calw als Ortspolizeibehörde mit
Zustimmung des Gemeinderates eine solche Polizeiverordnung zur
Begrenzung des Alkoholkonsums im öffentlichen Straßenraum erlassen.
F. Fallbeispiel aus der Praxis der Großen Kreisstadt Calw 73
498
Vgl. VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 28.07.2009, Az. 1 S 2200/08.
76
um, andere wiederum setzten die Verordnung wieder außer Kraft, bevor
dies durch eine gerichtliche Entscheidung geschehen konnte.
499
Vgl. Positionspapier des Deutschen Städtetages, S. 7.
500
Vgl. Positionspapier des Deutschen Städtetages, S. 8.
501
Vgl. Positionspapier des Deutschen Städtetages, S. 8.
G. Schlussbetrachtung und Ausblick 78
Die beste Lösung wäre deshalb, wenn die Entstehung der Probleme direkt
von vornherein verhindert werden könnte, ohne dass es überhaupt einer
Verbotsregelung bedarf. Hierzu müsste das grundsätzliche Denken der
Gesellschaft verändert werden, die Menschen müssten von der
gewünschten, sozial adäquaten Verhaltensweise so überzeugt werden,
dass sie sich selbstverständlich so verhalten. Ein solches Umdenken zu
erreichen ist jedoch sehr schwierig und, wenn überhaupt, nur über einen
lange andauernden Prozesses hinweg zu realisieren.
V
Literaturverzeichnis
Hecker, Wolfgang
Die neuere Rechtsprechung zu den Themen Alkoholkonsum, Betteln, Lagern und
Nächtigen im öffentlichen Raum
in: Bürger oder Bettler
Soziale Rechte von Menschen in Wohnungsnot im Europäischen Jahr gegen
Armut und soziale Ausgrenzung
Herausgegeben von: Gillich, Stefan; Keicher, Rolf
2012
VS Verlag für Sozialwissenschaften; Wiesbaden
zitiert als: Hecker in: Gillich/Keicher
Kappeler, Ann-Marie
Öffentliche Sicherheit durch Ordnung
Konfliktlagen im öffentlichen Raum und ihre Bekämpfung durch
aufenthaltsbeschränkende Maßnahmen (Platzverweis und Aufenthaltsverbot)
(Schriften zum Recht der Inneren Sicherheit; Bd.1)
2001
Richard Boorberg Verlag; Stuttgart, München, Hannover, Berlin, Weimar,
Dresden
Zitiert als: Kappeler
Lindenmeyer, Johannes
Lieber schlau als blau
Entstehung und Behandlung von Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit
8., überarbeitete Auflage; 2010
Beltz Verlag; Weinheim, Basel
Zitiert als: Lindenmeyer
Literaturverzeichnis VI
Meyer, Stephan
Die Beeinträchtigung des subjektiven Sicherheitsgefühls als polizeiliche Gefahr?
in: Freiheit – Sicherheit – Öffentlichkeit
48. Assistententagung Öffentliches Recht
Herausgegeben von: Arndt, Felix; Betz, Nicole; Farahat, Arnuscheh; Goldmann,
Matthias; Huber, Matthias; Keil, Rainer; Láncos, Petra Lea; Schaefer, Jan;
Smrkolj, Maja; Sucker, Franziska; Valta, Stefanie
2009
Nomos Verlagsgesellschaft; Baden-Baden
Zitiert als: Meyer in: Arndt/Betz u.a.
Schenke, Wolf-Rüdiger
Polizei- und Ordnungsrecht
8., neu bearbeitete Auflage; 2013
C.F. Müller; Heidelberg, München, Landsberg, Frechen, Hamburg
Zitiert als: Schenke
Schoch, Friedrich
Behördliche Untersagung „unerwünschten Verhaltens“ im öffentlichen Raum
JURA 2012, 858 ff.
Schwind, Hans-Dieter
Kriminologie
Eine praxisorientierte Einführung mit Beispielen
(Grundlagen der Kriminalistik, Bd. 28)
22., neubearbeitete und ergänzte Auflage; 2013
Kriminalistik-Verlag; Heidelberg, München, Landsberg, Frechen, Hamburg
zitiert als: Schwind
Literaturverzeichnis VII
Simon, Titus
Wem gehört der öffentliche Raum?
Zum Umgang mit Armen und Randgruppen in Deutschlands Städten
2001
Leske + Budrich; Opladen
zitiert als: Simon
Sonstige Quellen
Anlagenverzeichnis
Lageplan ....................................................................................................X
X
Anlage
Lageplan
XI
Erklärung
Ich versichere,
Ich bin mir bewusst, dass eine falsche Erklärung gravierende rechtliche
Folgen haben kann.
Schramberg, 07.09.2014
Ort, Datum Unterschrift