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nierentisch24.de
Singen und Spielen
Popmusik - ganz einfach 2

Foto: Reinhard Kossak


Popmusik – ganz einfach
Einige Basics für die Bandarbeit mit Populärer Musik

Reinhard Kossak

D Modellversuch „Instrumentalspiel mit Behinder-


ten“ unter der Projektleitung von Prof. Werner Probst
„Zu Beginn behaupte ich eine kühne Hypothese:
Jedem Kind kann auf jeder Entwicklungsstufe
jeder Lehrgegenstand in einer intellektuell ehrlichen
(†) mitgearbeitet. Ausgehend von der Überlegung, dass Weise gelehrt werden.“
das Musizieren im Allgemeinen und Instrumentalunter- (in: Bruner, Jerome S., Der Prozess der Erziehung,
richt im Besonderen kein Privileg bestimmter Bevölke-
rungsgruppen sein sollte, leistete man seinerzeit bereits Ausgehend von dieser Auffassung ist es selbstver-
- ständlich auch denkbar, dass das (Re)produzieren von
gischen Instrumentaldidaktik und -methodik – ganz im
Sinne des aktuell geforderten Inklusionsprinzips beim
Band usw. – auch für jüngere Schüler oder Menschen
- mit einem Handicap möglich sein muss. Im Folgenden
agogischer Musikerziehung soll hier an ein berühmtes werden daher einige methodische Überlegungen, Tipps
und Ideen für das elementare Klassenmusizieren im
Jerome S. Bruner erinnert werden: Bereich Populärer Musik an Grundschulen, Gemein-

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Popmusik – ganz einfach
Popmusik - ganz einfach 3

schaftsschulen, Hauptschulen und Förderschulen dar- Die Grundtonmethode


-
rungen aus meinem Arbeitsschwerpunkt der letzten 30 Bei der hier vorgestellten„Grundtonmethode“ werden
Jahre zusammen zu fassen. nur die Grundtöne der Akkorde eines Songs (und nicht
die Terz- oder Quintlagen) auf diverse Instrumente
Notation für Einsteiger verteilt – und somit ganz bewusst verdoppelt und in
Schüler an Förderschulen sind in der Regel – und Schü- verschiedenen Oktavlagen angeboten: Wir verwenden
ler an Hauptschulen zumindest teilweise – mit dem für Bass, Keyboard usw. zunächst nur den Grundton,
gleichgültig ob es sich um einen Dur- oder Moll-Ak-
Wie aber viele erfolgreiche Musiker seit Jahrzehnten kord handelt. Die Terz und die Quint lassen wir also
immer wieder bewiesen haben: Dies kann zwar hilf- -
reich sein, ist aber nicht unbedingt erforderlich: Pop- steiger an Keyboard und Gitarre, wenn pro Takt ledig-
musik spielt man in erster Linie nach Gehör und Intui-
tion – und meist auch auswendig. nächsten Takt erklingt dann der nächste Grundton usw.
In dem hier vorgestellten Konzept verwenden wir Am Bass ist es sinnvoll, gleich mit halben Noten zu
- beginnen.
nien“ genannt. Diese Schreibweise verwenden wir bei
unseren Schülern einheitlich für alle Keyboards, den
Bass usw. Diese Leadsheets sind letztlich eine einfache zwei oder drei Schüler einmal „daneben“ liegen. Die
Tabelle mit der Akkordfolge. Jeder Kasten entspricht Dopplung von Grundtönen – besonders wichtig in
einem Takt. Im Popmainstream dominiert in weiten Bass-Lagen – bedeutet also so etwas wie ein Sicher-
Bereichen der 4/4-Takt, so dass pro Kasten von 1 bis heitsnetz oder ein doppelter Boden. Die seit Jahrhun-
4 gezählt wird. Die Akkordwechsel liegen in der Regel derten anerkannten Grundsätze der Satz- und Harmo-

damit erstmal über Bord. Natürlich werden auch im


Am G F Popbereich Dopplungen von Tönen in der Regel aus
ästhetischen Gründen vermieden – hier ist dies jedoch
1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4
ausdrücklich beabsichtigt. Sobald ein Titel von einer
Schülergruppe sicher gespielt wird, bleibt es natür-
Für Musiklehrer – sowie für die Gitarre Spielenden lich unbenommen, das Arrangement zu erweitern und
unter den Schülern – benötigen wir natürlich zusätzlich zusätzliche zweite und dritte Stimmen in mittlerer und
noch den Hinweis auf das Tongeschlecht, ob es also höherer Lage zu verwenden.

-
Auswendig spielen!
Populäre Musik lebt auf allen Niveaustufen von Intui-
information nicht. Bassisten und Keyboarder (die tion, Bauchgefühl, Leichtigkeit, Lässigkeit und von der
Kommunikation unter den Musikern. Im Gegensatz zu
das „kleine“ m hinter dem A zu ignorieren bzw. ihm nur klassischen Werken werden daher oft erst einmal keine
bedingt Bedeutung beizumessen, da
sie nur sehr selten die Terz spielen. in der Schule bedeutet das: Lieber
die Anforderungen an Spieltech-
H wird zu B und B wird zu Bb nik und an zu merkende Abspra-
Keyboards verwenden die interna- Populäre Musik lebt auf chen und Abläufe gering halten,
tionale Notenbezeichnungen. Dem- allen Niveaustufen von
nach umfasst z. B. die A-Moll-Skala Intuition, Bauchgefühl, fördern und Spielfreude kultivie-
Leichtigkeit, Lässigkeit ren. Das gelingt dann besonders
und von der Kommu- gut, wenn Musik problemlos aus-
D…, wie wir es früher noch im nikation unter den wendig gespielt werden kann. Der
Musikern. Blick klebt dann nicht am Noten-
Wir verwenden mit Rücksicht auf blatt, sondern richtet sich an die
unsere Nachwuchs-Keyboarder also Mitspielenden – und bei Auftritten
auch eher schonmal ins Publikum.
-
um einen Halbton kennzeichnen wir mit einem b hinter steiger so einfach sein. dass man eine Handvoll Songs
mühelos auswendig spielen kann – höchstens unter-
stützt durch ein paar kleinen Notizen oder Merkhilfen.
-

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Popmusik - ganz einfach 4

ten Abläufe mit A und B-Teilen, Bridge, Tonartwechsel

überschaubare und merkfähige Folge von immer wie-


der kehrenden Akkorden (Turnaround, Kadenz o. Ä.).
Beispiele von geeigneten bekannten Popsongs mit
solch einfachen Akkordfolgen werden unten angefügt.

Foto: Reinhard Kossak


man sich mit Hilfe von Nonsense-Sätzen wunderbar
merken, besonders wenn sie lustig sind:
z. B. D G A D
Drei graue Affen dösen

gemeinsam mit allen in Angriff genommen wird. Wäh-


usw. rend die ganze Gruppe einen einfachen Groove trom-
- melt, klatscht oder eine kurze Textzeile spricht bzw.
- singt, kann man dann gleichzeitig und ganz gezielt mit
spiele für einfache Popsongs). Pro Song braucht man
sich also nur einen einzigen Nonsens-Spruch merken Also zunächst...
– und schon kann’s los gehen! • singen (a capella - oder zur laufenden Aufnahme
mitsingen)
Ideal für den Einstieg: Keyboards! • den Text rhythmisch sprechen, dabei besonders auf
betonte Silben achten (gerne auch mal übertrieben)
Bass liegt und was man tun muss, damit dieser Ton gut •
klingt – oder wie ein G-Dur-Akkord auf der Gitarre Gruppe B: Text rhythmisch sprechen
gegriffen wird, verwenden wir (mehrere!) Keyboards. •
- Gruppe B: Text rhythmisch sprechen und Pausen
- klatschen
nisse, denn jeder gewünschte Ton erklingt problemlos • den Text trommeln (ohne zu sprechen oder zu singen)
sofort – und das in einer absolut sauberen Intonation, • Bodypercussion (klatschen, stampfen usw.)
die längst nicht mehr „künstlich“ klingen muss. Die •
bei vielen Keyboards ab der unteren Mittelklasse vor-
dann wechseln.
erst einmal deaktivieren – ein kurzer Blick in das Key- Sobald alles fehlerfrei läuft, zur laufenden Musik nach
board-Handbuch ist ohnehin immer zu empfehlen! und nach individuelle Aufgaben verteilen.
Die Tastaturen kann man komplett mit selbst kleben-
den Buchstaben (aus dem Schreibwarenhandel) ver-
Spezialaufgaben für Schüler mit Handicaps
sehen. Da Keyboards das internationale Notensystem
(z. B. in inklusiven Gruppen):
• einzelne Beckenschläge bei ganz bestimmen Sil-
in allen Oktavlagen mit den Tönen der A-Moll-Skala ben oder beim ersten oder letzten Ton
(später kommen dann noch die wichtigsten schwarzen • andere einfache Percussion-Aufgaben: Maracas
Tasten dazu): • Keyboard: ein einfaches Ostinato (z. B. aus zwei
bis vier sich ständig wiederholenden Tönen) spielen
• Gitarre: immer wieder leise denselben einzelnen
Ton als Fill spielen oder als „Teppich“ liegenlassen,

dass er in verschiedenen Akkorden einer Tonart


c d e f g a b c d e f g a b c ohnehin als Oberton vorkommt und so harmonisch
nicht „stört“ (wie es der Fall wäre, wenn man
Basstöne oder auch mittlere Lagen auswählen
Das Aktivierungsprinzip würde)
Bevor wir einzelnen Schülern einen bestimmten Gitar- • Keyboard: dito (Grundton der Tonart in hoher
rengriff oder bestimmte Bass- und Keyboard-Töne zei- Lage als Flächensound, z. B. Strings, Orgel, Pad,
gen – und sich inzwischen die anderen langweilen –
sollte zu Beginn erst einmal die Gesamtgruppe aktiviert • coole Sprüche über´s Mikrofon (in das instrumen-
werden. Dies gelingt besser, wenn jeder Titel (oder tale Intro und in den Schluss)
ein einfacher Teilaspekt, z. B. der Refrain) zunächst • Aufnahme durchführen (Record- und Stopptaste

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schaftsschulen, Hauptschulen und Förderschulen dar- Die Grundtonmethode


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rungen aus meinem Arbeitsschwerpunkt der letzten 30 Bei der hier vorgestellten„Grundtonmethode“ werden
Jahre zusammen zu fassen. nur die Grundtöne der Akkorde eines Songs (und nicht
die Terz- oder Quintlagen) auf diverse Instrumente
Notation für Einsteiger verteilt – und somit ganz bewusst verdoppelt und in
Schüler an Förderschulen sind in der Regel – und Schü- verschiedenen Oktavlagen angeboten: Wir verwenden
ler an Hauptschulen zumindest teilweise – mit dem für Bass, Keyboard usw. zunächst nur den Grundton,
gleichgültig ob es sich um einen Dur- oder Moll-Ak-
Wie aber viele erfolgreiche Musiker seit Jahrzehnten kord handelt. Die Terz und die Quint lassen wir also
immer wieder bewiesen haben: Dies kann zwar hilf- -
reich sein, ist aber nicht unbedingt erforderlich: Pop- steiger an Keyboard und Gitarre, wenn pro Takt ledig-
musik spielt man in erster Linie nach Gehör und Intui-
tion – und meist auch auswendig. nächsten Takt erklingt dann der nächste Grundton usw.
In dem hier vorgestellten Konzept verwenden wir Am Bass ist es sinnvoll, gleich mit halben Noten zu
- beginnen.
nien“ genannt. Diese Schreibweise verwenden wir bei
unseren Schülern einheitlich für alle Keyboards, den
Bass usw. Diese Leadsheets sind letztlich eine einfache zwei oder drei Schüler einmal „daneben“ liegen. Die
Tabelle mit der Akkordfolge. Jeder Kasten entspricht Dopplung von Grundtönen – besonders wichtig in
einem Takt. Im Popmainstream dominiert in weiten Bass-Lagen – bedeutet also so etwas wie ein Sicher-
Bereichen der 4/4-Takt, so dass pro Kasten von 1 bis heitsnetz oder ein doppelter Boden. Die seit Jahrhun-
4 gezählt wird. Die Akkordwechsel liegen in der Regel derten anerkannten Grundsätze der Satz- und Harmo-

damit erstmal über Bord. Natürlich werden auch im


Am G F Popbereich Dopplungen von Tönen in der Regel aus
ästhetischen Gründen vermieden – hier ist dies jedoch
1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4
ausdrücklich beabsichtigt. Sobald ein Titel von einer
Schülergruppe sicher gespielt wird, bleibt es natür-
Für Musiklehrer – sowie für die Gitarre Spielenden lich unbenommen, das Arrangement zu erweitern und
unter den Schülern – benötigen wir natürlich zusätzlich zusätzliche zweite und dritte Stimmen in mittlerer und
noch den Hinweis auf das Tongeschlecht, ob es also höherer Lage zu verwenden.

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Auswendig spielen!
Populäre Musik lebt auf allen Niveaustufen von Intui-
information nicht. Bassisten und Keyboarder (die tion, Bauchgefühl, Leichtigkeit, Lässigkeit und von der
Kommunikation unter den Musikern. Im Gegensatz zu
das „kleine“ m hinter dem A zu ignorieren bzw. ihm nur klassischen Werken werden daher oft erst einmal keine
bedingt Bedeutung beizumessen, da
sie nur sehr selten die Terz spielen. in der Schule bedeutet das: Lieber
die Anforderungen an Spieltech-
H wird zu B und B wird zu Bb nik und an zu merkende Abspra-
Keyboards verwenden die interna- Populäre Musik lebt auf chen und Abläufe gering halten,
tionale Notenbezeichnungen. Dem- allen Niveaustufen von
nach umfasst z. B. die A-Moll-Skala Intuition, Bauchgefühl, fördern und Spielfreude kultivie-
Leichtigkeit, Lässigkeit ren. Das gelingt dann besonders
und von der Kommu- gut, wenn Musik problemlos aus-
D…, wie wir es früher noch im nikation unter den wendig gespielt werden kann. Der
Musikern. Blick klebt dann nicht am Noten-
Wir verwenden mit Rücksicht auf blatt, sondern richtet sich an die
unsere Nachwuchs-Keyboarder also Mitspielenden – und bei Auftritten
auch eher schonmal ins Publikum.
-
um einen Halbton kennzeichnen wir mit einem b hinter steiger so einfach sein. dass man eine Handvoll Songs
mühelos auswendig spielen kann – höchstens unter-
stützt durch ein paar kleinen Notizen oder Merkhilfen.
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• ungerade Taktzahlen vermeiden (vier, acht oder • Get The Party Started Pink, 2011
sechzehn Takte verwenden, bei Blues und • We Will Rock You
Rock’n’Roll zwölf Takte) • Low Rider
• eingeschobene Takte weglassen Songs mit zwei Akkorden:
• einfache Strukturen verwenden (Strophe - Refrain- • Moves Like Jagger
Strophe - Refrain…) Aguilera,2011
• identische Strukturen erzeugen (z. B. durch einheitli- • Cant Get Y. Out Of My Head Kylie Minogue, 2001
che Textrhythmen - s. u.: Songtexte vereinfachen) • Beat It
• anfänglich auf Breaks (kurze Pause für einen oder Songs mit drei Akkorden:
• Sweet About Me
• What´s Up?
Tonart bestimmen • All Summer Long
-
Songs arrangieren
nachzuspielenden Songs sind ohnehin bereits im Origi-
nal in einer gut singbaren und leicht spielbaren Tonart.
- Absatz zum Thema „Auswendig spielen!“ (s. o.)
erwähnten Prämissen der Überschaubarkeit folgen hier
sogar live mitspielen lassen - und wenn’s erst mal nur -
ger einfach, und abwechslungsreich arrangieren kann:
Groove einzuhören und das Stück gut kennen zu lernen. • Grundtöne doppeln (ein Keyboard in tiefer Lage
Anders sieht es aus, wenn der Titel – aufgrund der
- schiedenen Oktavlagen
der so hoch oder so tief gesetzt ist, dass die Intonation • Auftakte vermeiden
beim Singen bestimmter Töne nicht mehr gut funktio- • ein einfaches Intro festlegen (z.B.: die letzten vier
niert. Niemand schreibt uns jedoch vor, ein Musikstück Takte der Strophe instrumental spielen, bevor dann
in der Originaltonart spielen zu müssen. Beim Trans- der Gesang mit der ersten Strophe einsetzt – oder:
ponieren gilt es immer, einen Kompromiss zwischen einfach nur den Grundakkord zwei Takte lang
spielen)
• einen einfachen Schluss festlegen (der Schluss ist
besonders wichtig, er bleibt dem Publikum als
optimale Tonarten für Bläser wären Bb-Dur, F-Dur,
• Solo einbauen (meist in der zweiten Hälfte des
Songs)
sowohl im Popbereich als auch in der Schule Gitarren • Spezialaufgaben für besondere Schüler fest legen
- (siehe oben)
mente, wird man eher zu den so genannten „Kreuz-To- • Songteile unterschiedlich spielen: Strophe und Re-
- frain von einander absetzen…

voneinander unterscheiden, sollte/kann man für jeden


Songs transponieren Song etwas Typisches heraus arbeiten, z. B. ein Gitar-
ren-Solo, im nächsten Song dann ein Keyboard-Solo, im
Transponieren um ein oder zwei Halbtonschritte auf- dritten dann auch mal wieder gar kein Solo. Hat man
wärts oder abwärts wesentlicher leichter spielbar sein. einen tollen Drummer in der Band, sollte natürlich ein
Ob und wie transponiert wird, muss bei jedem Song gut einstudiertes Schlagzeug-Solo – integriert in einen
einzeln geprüft werden. Und manchmal ist ja auch die unserer Songs – auf keinen Fall fehlen! Jeder guter
Originalversion bereits optimal.
Pause, bei der Groove zwar weiter läuft, der Sänger
Beispiele für einfache Popsongs
Nachdenken erhältt. Dadurch atmet die Musik, wird luf-
aktuellen Pop-Produktionen eine nahezu unendliche
- für einige Instrumentalisten, die sonst eher im Back-
turen, die zudem mit ganz wenigen Akkorden auskom- ground musizieren, den Sound ihrer Gitarre, ihres Key-
men. Letztlich sind dies tausende von Songs; glückli- boards einmal kurz aufblitzen zu lassen. Dadurch ergibt
cherweise gibt es aber reichlich Songbücher, in denen sich mitunter ein interessantes Frage-Antwortspiel zwi-
man gut fündig wird. Hier nun eine kleine Auswahl:
Songs mit einem Akkord: in dieser Reihenfolge, der Instrumentalist hat also mit
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Popmusik – ganz einfach

Vom Instrumentenkarussel zur festen


seinem Fill in der Regel „das letzte Wort“. Bandbesetzung
Wichtig sind auch Bühnenpräsenz und Animation:
Bei besonders beliebten Songs kann beispielsweise Beginnt man mit seiner Klasse im Popbereich zu
das Publikum im Refrain mitklatschen und – wenn musizieren, sollte jeder Schüler in den ersten Wochen
möglich – sogar mitsingen, wozu als Orientierung und Monaten die Gelegenheit erhalten, jedes Instru-
nur noch die Bassdrum weiterspielt und die Bandmu- ment immer wieder einmal auszuprobieren. Solange
siker mitklatschen – wichtig ist, dass dann natürlich getauscht und gewechselt wird, müssen die gewählten
auch alle auf der Bühne mitmachen. Die Anmodera- -

Instrumental-Intro integriert werden oder auch einmal Schlagzeug und keine potenziellen Gitarristen an der
ausgelassen werden. Bei Song A kommt die Anmode- Gitarre usw. Alle probieren sich auch an Stationen, die
ration von einem einzelnen Schüler, bei Song B viel- ihnen vielleicht nicht so liegen. Dennoch ist es absolut
leicht von mehreren. Bei einem besonders einfachen wichtig, dass alle Schüler einmal ausführlich alles aus-
Song nutzen wir das o. g. Sandwich-Arrangement zur -
Bandvorstellung: Dabei werden zu Beginn des Songs teile über ein bestimmtes Instrument werden dann in
alle Mitwirkenden der Band von ein oder zwei Sängern aller Regel schnell relativiert – und alle lernen dabei,
per Mikrofon vorgestellt und die Genannten beginnen über den Tellerrand zu schauen.
nacheinander mit dem Spielen. Wenn alle genannt sind In der nächsten Phase könnte dann eine Art Instrumen-
und spielen, startet der Song dann richtig. tenkarussel ablaufen: Alle haben inzwischen vielleicht
zwei oder drei Lieblingsinstrumente für sich entdeckt
Songs erarbeiten und üben und bleiben für eine komplette Unterrichtsstunde an
Hat man sich für bestimmte Titel entschieden, müssen einer ihrer Wunsch-Stationen. In der nächsten Woche
diese verändert bzw. vereinfacht und arrangiert werden. wird dann wieder getauscht.
Dann beginnt das Üben, wobei eine einmal festgelegte Irgendwann werden sich dann eventuell vorhandene
Songstruktur möglichst beibehalten werden sollte, weil Spezialbegabungen heraus kristallisieren. Und daraus
ständige Korrekturen an den Arrangements schnell zu -
Irritationen. führen zung der allmählich entstehenden und zusammen
Der Musiklehrer ist zwar der Bandleader, steht aller- wachsenden Klassenband.
dings nicht mit auf der Bühne – er ist nicht Mitmusiker,
sondern Trainer und Dirigent. Populäre Musik ist oft

Musik hinweg mit ebenfalls lauten verbalen Anweisun-


gen zu arbeiten. Daher gilt es, eine klar verständliche,
aber dennoch dezente Körpersprache zu entwickeln.

seine Schulband leiten können.

Vorschläge für eine eindeutige Körpersprache


Aufmerksamkeit, einen Arm heben
Attention, please!
schneller spielen
langsamer spielen
Abwärtsbewegungen
Foto: Reinhard Kossak

leiser spielen
lauter spielen Hand an das Ohr
Solo vorbereiten rechtzeitig mit ausgestrecktem Arm auf
Solisten zeigen
Schluss rechtzeitig einen Arm heben, die Hand
vorbereiten des anderen Arms deutet durch rotie- Literatur
rende Handbewegung an, dass aber
• Kossak, Reinhard: Popmusik für Einsteiger, Band 1
noch weiter gespielt wird, dann „zählt“
Basics: Vom einfachen Klassenmusizieren zur ersten
der erhobene Arm: 1 2 3 4 1 – und
Schulband -
Schluss!
Song abbrechen beide Arme hoch/überkreuz

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Bildnachweis / Fotos:
• Biggi Heu, Lübeck
• Reinhard Kossak, Lübeck
• Erik van de Perre, Kiel

Grafik Tastatur: Studio Neumann


Layout: Christoph Meyer-Janson, Hamburg

Dieser Aufsatz erschien ursprünglich in dem Sammelband

Ortwin Nimczik / Jürgen Terhag (Hg.)


Musikunterricht (Bd. 1)
Bildung • Musik • Kultur
Zukunft gemeinsam gestalten

Reinhard Kossak:
Popmusik für Einsteiger, Band 1
Basics:Vom einfachen Klassenmusizieren zur ersten Schulband

Eine ausführliche Darstellung des vielfach erprobten Konzeptes des Autors und REINHARD KOSSAK

viele tolle Praxis-Tipps.   Dazu 7 motivierende Einsteiger-Popsongs. Aktuelle Pop-


und Rock-Elemente - auf einem sehr einfachen Einsteigerniveau. Die Hauptsache: POPMUSIK
Es macht Spaß, es groovt, es rockt. Und zwar von Anfang an.  Vom FÜR EINSTEIGER
Klassenmusizieren geht es zielgerichtet in Richtung Bandarbeit und Aufbau einer Basics.

Schulband.  Vom einfachen Klassenmusizieren zur ersten Schulband

▶ vielfach erprobtes Konzept mit vielen Praxis-Tipps


▶ Schlagzeug-Crashkurs
▶ E-Bass auf einer Saite
▶ Stationen-Lernen mit Spaß 
▶ Easy-Popsongs für Einsteiger
▶ Songs mit 1 bis max. 4 Akkorden
▶ Songtexte im Grossdruck als sofort einsetzbare Kopiervorlagen Nierentisch Records & Verlag

▶ CD: Playbacks & Gesangsversionen

Ideal für Grundschulen, Förderschulen, Hauptschulen ...


Sek. I bis Kl. 7 sowie für INKLUSIVE Lerngruppen. 

Auch für fachfremd unterrichtende Kollegen mit nur geringen


Musik-Vorkenntnissen ideal einsetzbar!




Songs für die Abschlussfeier, Band 1
Musik zur Schulentlassung

Der ultimative Höhepunkt im Leben eines Schülers bzw. einer Schülerin  ist
unbestritten der Tag der Schulentlassung. Die Abschlussfeier ist  feierlicher
Einschnitt, sie ist Ende und zugleich auch Neubeginn. Diese  ganz besondere
Veranstaltung verlangt nach einem würdigen Rahmen und einem anspruchs-vollen
Programm. Zu diesem Anlass können sich Chöre, Orchester und Schulbands Jahr
für Jahr mit den Ergebnissen  ihrer schulmusikalischen Arbeit mit ausgewählten
Beiträgen präsentieren. 

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Der Zeitenmann
oder: Weihnachten gibt´s hitzefrei!
das neue Weihnachts-Mini-Musical für Grundschule,
Förderschule und Inklusion

„Weihnachtsmann, Weihnachtsmann, wenn ich das schon höre!“.


Der Zeitenmann ist ziemlich genervt. Alle reden immer nur über
den Weihnachtsmann - aber niemand kennt ihn. Dabei wacht er
doch schon seit ewigen Zeiten zuverlässig über die Jahreszeiten,
die Wochentage und den Tageslauf. Drei Tage vor Weihnachten
beschließt er, alles mal so richtig durcheinander zu bringen...
Während die fleißigen Wichtel alle Hände voll zu tun haben,
tauchen plötzlich - mitten im Winter - die Osterhasen auf! Dann
kommt es auch noch zum Streit zwischen dem Weihnachtsmann
und dem Zeitenmann. Aber die Wichtel und die Hasen
überzeugen die beiden dann mit Witz und Charme, dass nur
eine Versöhnung das Weihnachtsfest retten kann...

★ auch für Kinder mit Migrationshintergrund


★ einfach und unkompliziert
★ tolle Songs: Rock, Rap, Swing, Pop-Ballade ...
★ schnell einzustudieren
★ variable Besetzung: 12 - 30 Kinder
★ Dauer: ca. 25 Minuten

Media-Paket (Buch incl. Audio-CD) ...


mit Rollentexten, Regieanweisungen, Noten, Songtexten, Gitarrengriffen, Akkordfolgen
incl. CD mit 6 wunderschönen Songs, 6 Playbacks und eindrucksvollen Geräuschen. 
Musikbeispiele bei YOUTUBE (Stichwort: Zeitenmann + Musical)

der Weihnachtsmann die Klasse 3 c die Weihnachtshasen:


und Frau Güldenhaar nach Finale und Schlussapplaus Hoppel, Muckel & Stummel

ISBN Media-Paket (Buch+CD)
978-3-944326-00-9 24,80 €

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