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Das katastrophale Ende der 251. Infanterie-Division 11.03.

2019n

von Karl-Wilhelm Maurer


Um den Untergang der 251. ID genauer als im Buch „Die hessisch-thüringische 251. Infanterie-
Division ...“ schildern zu können, habe ich nach Aussagen von Zeitzeugen aus der kämpfenden Truppe
gesucht und fand sie im Buch „Letzte Schlacht an der Ostfront“ von Hans Jürgen Pantenius,
Kommandeur des 690. Volks-Grenadier-Regiments der 337. VGD und Nachbar zur 251. ID an der
Weichselfront südlich von Warschau.
Das unveröffentlichte Tagebuch des Divisionspfarrers der 251. ID, Ernst Ufer, „Männer im
Feuerofen“ war bisher meine einzige Quelle, aus der ich Daten zum sowjetischen Angriff am Warka-
Brückenkopf finden konnte. Die Aussagen des Obersts H. J. Pantenius erhärteten nicht nur diese Tage-
buchaussagen, sondern ergänzten sie wesentlich. In der von mir erarbeiteten Gegenüberstellung wird
jetzt deutlich, daß der Div.-Pfarrer die Kampflage der 251. ID aus dem Rückraum der Front beschreibt,
während sie Oberst Pantenius aus Sicht der militärischen Führung aufzeigt.
Divisionspfarrer gehörten organisatorisch zum Divisions-Stab I b, der für die Versorgung der Truppe
zuständig und deshalb stets verkehrsgünstig im Rückraum der Front zu finden war. – Militärpfarrer, oft
im Majorsrang, aber nicht zur kämpfenden Truppe gehörend, wurden mit ihrem Hilfspersonal (z. B.
Küster) in der Abteilung IV d beim I b-Stab geführt.

Kampftruppen sicher zu führen hing von einer guten Planung und schnellen Absprachen mit über-
geordneten Befehlsstellen ab. Dazu wurden für die Stäbe abseits der HKL sichere Gefechtsstände an-
gelegt. Die Befehlsrichtung ging stets zur HKL hin, die Melderichtung zu den Gefechtsständen lief auf
umgekehrtem Weg ab. Diese gefährliche Aufgabe mussten Melder übernehmen. Die Gefechtsstände
untereinander waren überwiegend durch Fernsprecher (oder durch unsicheren Funk) verbunden, jedoch
fielen sie bei schnellen HKL-Verschiebungen häufig aus, wenn die Fernmeldetrupps mit der Verlegung
der Fernmeldeleitungen nicht nachkamen oder wenn sie durch gegnerisches Feuer undurchführbar war.
Diese Vorbetrachtungen erklären das entstandene Chaos bei den deutschen Truppen an der Ostfront im Januar 1945.
Zudem war der Gegner einfach zu übermächtig.

Die Frontaufteilung der 9. Armee im Weichselgebiet


Die 9. Armee (HGr A) des OB v. Lüttwitz (Gen d. Pz) hatte ab Herbst 1944 den Frontabschnitt an
der Weichsel entlang vom Bug nördlich von Warschau bis zum südlichen Ende des Pulawy-
Brückenkopfes gegen einen um ein Vielfaches überlegenen Feind zu verteidigen. In diesem Abschnitt
mit den beiden Brückenköpfen „Warka“ und „Pulawy“ waren am 2. 1.1945 folgende Korps eingesetzt:
XXXXVI. PzK (Gen d. Pz Fries) am linken Flügel mit der 73. ID, Sperrbrig. 1, Festung Warschau
(Kdt GenLt Weber) und der 337. VGD (GenLt Kinzel) in der Weichselniederung bis ca. 5 km vor der
Pilica-Mündung.
Es folgte das VIII. AK (Gen d. Art Hartmann) mit der 251. ID (GenMaj Heucke) am nördlichen
Warka-Brückenkopf an der Pilica, der 6. (GM Brücker) und 45. VGD (GM Daniel) im südlichen
Brückenkopfabschnitt und das LVI. PzK (Gen d. Inf Block) mit der 17. ID (GM Sachsenheimer) an
der Weichsel und dem nördlichen Pulawy-Brückenkopf und der 214. ID (GM v. Kirchbach) am
südlichen Brückenkopf. Ab hier begann der Frontabschnitt der 4. Panzer-Armee.
Im Rückraum stand der 9. Armee noch das XXXX. Pz-Korps (Gen d. Pz Siegfried Heinrici) mit der
19. und 25. Pz-Div. zur Verfügung, das, wie vom OKH gefordert, so in die Nähe der Front gerückt
werden musste, dass es nicht mehr optimal als operative Reserve eingesetzt werden konnte.
Gegner der 9. Armee war Marschall Schukows 1. Weißrussische Front.

Ernst Ufer, Divisions-Pfarrer der 251. ID: – Schrift „Arial kursiv“


„19. August 1944 - Wir sind gestern (18.8.) in den Ort (ich empfehle bei Google maps „Warka Polen“ einmal aufzusuchen)
gekommen, in dem wir wohl vorerst bleiben. Unsere K-Abt. E – bisher zur 2. Armee gehörend und jetzt dem
VIII. AK der 9. Armee unterstellt – ist im Weichselgebiet südlich von Warschau am nördlichen Warka-
Brückenkopf eingesetzt. Der Ib wohnt in einem Schloß mit großem Park, wir Pfarrer im kath. Pfarrhaus des
Ortes (Michalczew?).

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Foto: OGfr Robert Wiegand (auf Kotflügel
des Stabs-PKW sitzend), Fahrer im Stab der K-
Abt E und auch von dessen Kdr, GenLt
Felzmann.
Das Foto muss im Spätsommer 1944 (wahr-
scheinlich in der Nähe von Grojec) entstan-
den sein. 2 km nordwestlich von Grojec lag
die Werkstatt-Kompanie der K-Abt E bzw.
251. ID und vom abgebildeten Wegweiser
bis nach Michalczew – möglicher Standort
des 2b-Stabs – waren es nur 15, bis Warka
ca. 23 und bis Pulawy ca. 100 km. Am süd-
lichen Stadtrand von Warschau lag eine Luft-
Foto erhalten von Michael Samel, s. Zuschriften waffen-Feldeinheit. Der auf dem Wegweiser
angezeigte HVPl gehörte wahrscheinlich zu
dieser Einheit.

Am 10. Oktober löste GenMaj Heucke den bisherigen Kdr der K-Abt E, GenLt Felzmann, ab und am
12. Oktober wurde aus der K-Abt E die neue 251. Infanterie-Division.“

2
Die sowjetische Winteroffensive Mitte Januar 1945

Oberst H.J. Pantenius, Kdr des 690 VGD:

„Am 12. Januar griff Marschall Konews 1. Ukrainische Front aus dem Baranów-Brückenkopf die Stel-
lungen der 4. Panzerarmee an und erzielten am ersten Tag bereits einen 20 km tiefen Einbruch. Zwei
Tage später sollte Marschall Schukows 1. Weißrussische Front die Truppen der 9. Armee angreifen.“ …

251. ID
Schukow

Am Warka-Brückenkopf: Die Kampfstärke der 19. PzD war von allen Brückenkopf-Divisionen am höchsten. Mit
Abstand folgte mit 11.500 Mann die 251. ID. – Am 14. Januar 1945 lagen zwischen 8.15 und 8.30 Uhr die Artil-
lerie-Stellungen der 45. u. 6.VGD und des 451.GR unter Art.-Feuer. Anschließend überrollten Panzer mit Infante-
rie die Stellungen u. a. die der 251. ID – die Front wurde zur Pilica zurückgenommen. Am 15. mittags war der
Feind auf dem Pilica-Nordufer ca. 6 km tief in die Stellungen der 251. ID eingedrungen. Die 251. ID war ausein-
andergerissen. Teile des 451. GR blieben beim nach Westen zurückgehenden VIII. AK. Nach Lagekarte der
HGr A vom 16. abends wurden der 251. ID Kampfstellungen bei Szymanawo befohlen.

Div.-Pfarrer Ufer: „Die geplanten Sonntagsgottesdienste konnten nicht mehr durchgeführt werden. Am
gestrigen Sonntag, den 14.1.1945, begann um 6.30 Uhr ein russisches Trommelfeuer, wie wir es hier an der
Ostfront noch nicht erlebt hatten. Gerade an der Stelle (wahrscheinlich beim 451.IR), an der wir heute Gottesdienst
halten wollten, brach der Russe durch. Inzwischen hat er auch bei den Nachbar-Divisionen seinen Großan-
griff begonnen. Mein guter Küster Dehlinger wurde schon am Vormittag zu einer Einheit des Stabes kom-

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mandiert. Jede Abteilung hat einen Mitarbeiter zu dieser Einheit abgeben müssen. Ich werde ihn wohl vor-
erst nicht wiedersehen.- Den gestrigen Sonntag haben wir auf dem Hauptverbandsplatz zugebracht. Wir
mühten uns um die Bestattung der vielen Toten fast vergeblich bei dem 80 cm tief gefrorenen Boden - ohne
Sprengstoff“.

Am 14. Januar setzte um 6.20 Uhr im Frontabschnitt des LVI. PzK und des VIII. AK ein heftiges
Trommelfeuer ein. Zwei Stunden später belegten die Sowjets die tief gestaffelten Artilleriestellungen
der 45. ID, der 6. VGD und der 251. ID auf ihrem rechten Flügel mit Artilleriefeuer und griffen sofort
mit Panzern und Infanterie an. Sämtliche Verbindungen zu den Gefechtsständen waren zerstört, so daß
dort keine Meldungen von der vordersten HKL mehr eintrafen. Durch das feindliche Granatfeuer
spritzte Dreck und Schnee auf und vermischte sich mit dem dichten Rauch. Dadurch war die Sicht auf
den angreifenden Feind, aber auch zu den eigenen Stellungen in unmittelbarer Nachbarschaft so stark
behindert, daß die Gefechtslage nicht mehr durchschaubar war. Brach jetzt sogar Panik aus? Die Folge
war, daß das 451. G-Regiment am rechten Flügel der 251. ID auseinandergerissen und der nördliche
Flügel zur Pilica gedrängt wurde, den die Divisionsführung schließlich zwischen Warka und Bialobrzegi
auf das Nordufer zurücknehmen mußte. – Auch im Pilica-Mündungsgebiet hatte der Feind die Stel-
lungen der 251. ID angegriffen. Die „Armeewaffenschule 9. Armee“ unter Oberst Klein kam zur Hilfe.
Der feindliche Angriff konnte abgewehrt und die kritische Situation bereinigt werden.
Die Regimenter der 251. ID waren nach dem Unternehmen „Zitadelle“ Ende August 1943 im Kampf um die
Kleinstadt Sewsk schon einmal stark zusammengeschossen worden und mußten auf dem Rückzug durch die Pripjetsümpfe
wieder aufgefüllt werden. Dadurch war sicherlich der so wichtige Zusammenhalt in der Truppe nicht mehr so gefestigt wie
zu Kriegsbeginn, als die Einheiten in Frankreich ein abgestimmtes Zusammenspiel eingeübt hatten.

Am Montag (15.1.) morgen jedoch gelang es dem Feind, westlich von Warka auf das Nordufer zu
kommen, und um die Mittagszeit war er ca. 6 km tief in die Stellungen der 251. ID eingedrungen. -
Südwestlich von Warka weiteten die Sowjets das tags zuvor entstandene Loch zwischen dem VIII. AK
- mit Resten des 451. GR der 251. ID - und dem XXXXVI. PzK weiter aus und hatten bald auf den
Straßen „freie Fahrt“ in nordwestliche Richtung nach Grojec. Die Verbindung zwischen der 251. ID
und dem Stab des führenden VIII. Korps war jetzt abgeschnitten. Deshalb wurde die 251. ID füh-
rungsmäßig dem XXXXVI. PzK – das schon keinen einzigen Panzer mehr besaß – unterstellt.
In der Nacht zum Montag wurde noch Stellungswechsel gemacht in den bisher rückwärtigen Raum, in dem
unsere Veterinär-Kompanie lag, an der Rollbahn nach Grojec. Als wir heute (15.1.) vom Hauptverbandssplatz
kamen, war schon wieder alles fahrbereit. Wir machten Stellungswechsel 2,5 km über Grojec hinaus in den
Ort, in dem unsere Werkstatt-Kompanie zuvor lag. Kaum hatten wir Halt gemacht, vernahmen wir Panzer-
beschuß. Die Sowjets waren mit Panzern bis Grojec vorgestoßen. In großer Eile wurde wieder Stellungs-
wechsel gemacht. Auf der Rückmarsch-Straße wurden wir andauernd von beiden Seiten und von hinten von
Panzern beschossen. Es war eine aufregende Fahrt. Fahrzeuge, auf denen die Utensilien einiger Herren
des Stabes waren und auch das Fahrzeug der Schreibstube mit allen Wehrpässen wurde von den Panzern
vernichtet. Die Männer konnten noch abspringen und sich im Dunkel seitwärts durchschlagen. Mein Leicht-
gepäck ist glücklicherweise noch da. In der Nacht (15./16.) zum Dienstag (16.1.) kamen wir nach umständ-
licher Fahrt von der Rollbahn weg, querfeldein in unseren jetzigen Ort, in dem wir einige Stunden schlafen
konnten. Wir sitzen herum und warten auf den nächsten Abmarschbefehl. Das wird wohl bis zur Dämmerung
(Nacht zum Mittwoch, den 17.1.) dauern, wenn der Russe, der mit seinen Panzern am liebsten im Dunkel kommt,
nicht schon bei Tageslicht wieder hinter uns her ist. Es ist ein richtiges Katz- und Mausspiel. So aufregend
wie augenblicklich waren bisher unsere Absetzbewegungen noch nie.

Um den abgeschnittenen nördlichen Flügel der 9. Armee (H-Gr A; OB Harpe) mit dem XXXXVI. PzK
wieder an den südlichen beim VIII. AK zusammenzubringen, beantragte das Armee-Oberkommando 9
das Zurückgehen in die A2-Stellung entlang der Bzura. Aber wie so oft blieb eine schnelle Ent-
scheidung aus, da sie offensichtlich nicht vor Ort sondern im weit entfernten Generalstab getroffen
werden mußte. Am 16. Januar kam dann endlich gegen 18 Uhr vom AOK 9 der Befehl:
„XXXXVI. Pz.Korps erzwingt südlich Hohenburg (Wyszogród) den Durchbruch auf die A2-Stellung“
und drei Stunden später der weitere Befehl: „XXXXVI. Pz.Korps kämpft sich auf die Linie Sochaczew
– Weichsel zurück. Anschluß an Heeresgruppe Mitte (OB Reinhardt) - 2. Armee - bei Hohenburg unbe-
dingt halten!“ Dieser Befehl war durch die veränderte Situation nicht mehr durchführbar.

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Gegen 19 Uhr stand der Feind bereits mit Panzern am Ostufer der Bzura bei Sochaczew. Nun mußte
das Korps schnellstens in die bisher schwach besetzte A2-Stellung aufs westliche Bzura-Ufer gebracht
werden, was bei den verstopften Straßen nicht so glatt verlief. Auch war von den Sicherungskräften die
Brücke bei Sochaczew gesprengt worden, so daß für den Bzura-Übergang nur noch die Brücke bei
Brochów südlich von Hohenburg zur Verfügung stand. Das Korps nahm zur Sicherung dieser Brücke
zunächst die 73. ID und die Sperrbrigade in die A2-Stellung zurück, um den stark zurück hängenden
Einheiten der 337. VGD und 251. ID – beide Divisionen hatten erheblichen Mangel an Treibstoff,
Waffen und Munition – den Übergang noch zu sichern.
Bereits um 0.50 Uhr des 17.1. traf im OKA 9 der neue Befehl aus dem OKH ein: „Wiederaufbau der
Front in der Linie Pilica (Mittellauf) bis Tomaschów – Rawa – Mszczonów – Warschau". Das OKA 9
meldete zurück, daß dieser Befehl auch nicht mehr ausführbar sei, da das XXXXVI. Pz.Korps bereits
bei Sochaczew im Kampf stehe. - Mittags verabschiedete sich GenOberst Harpe (OB der H-Gr A)
telefonisch beim OB der 9. A, Gen v. Lüttwitz, denn der nationalsozialistische Star-General Schörner
hatte die Heeresgruppe übernommen.
Wenige Wochen später mußten sich der Festungskommandant von Warschau, GenLt Weber, der Kdr
des XXXXVI. Pz.-Korps, Gen Fries und der OB der 9. Armee, Gen v. Lüttwitz, vor dem Kriegsgericht
in Torgau wegen nicht befolgter Befehle verantworten. Alle entkamen aber der Todesstrafe.
Die Masse des XXXXVI. PzK hatte in der Frühe des 18. Januar die Bzura überschritten. Zwischen
Lowicz und Sochaczew stießen mehrere sowjetische Gruppen mit Panzern und Infanterie in nord-
östliche Richtung vor. Eine davon traf bei Sanniki in den Sammelraum der 251. ID. Da die Sowjets an
mehreren Stellen die Bzura überschritten hatten und die Zufahrt zur Weichselbrücke bei Hohenburg
bedrängten, entschloß sich das Korps, die A2-Stellung aufzugeben und sich im Raum Schröttersburg
(Plock) zu sammeln. Um 14 Uhr erhielten die 251. ID und die „Festungsbrigade Warschau“ den Befehl,
den Raum zwischen Gombin (Gabin) und Schröttersburg zu erreichen und den dort befindlichen Feind
zu schlagen. 45 Minuten später meldete die 251. ID, daß ca. 40 Panzer südwestlich von Gombin im
Vorgehen nach Nordwesten seien, Teile der Division aber noch Gombin hielten. Um 19 Uhr wurde
der 251. ID befohlen, den Südring von Schröttersburg zu besetzen.

18. I. 1945
Wir sind aus dem Einschließungsring der letzten Tage glücklich herausgekommen. Die Lage sah sehr ernst
aus. Oft war gerade im letzten Augenblick noch ein Weg frei. Einmal sind wir am Montag (15.1.), bevor sich
der Ring bei Grojec schloß, eine Viertelstunde vorher durch Grojec noch herausgekommen. Gestern (17.1.)
kamen wir eine halbe Stunde, bevor sich der Ring bei Suchatschek (Sochaczew) schloß, auch wieder heraus.
Es waren aber aufregende Stunden, bis das Loch gefunden wurde, da die feindlichen Panzer überall
aufkreuzten.
Am vormittag des 17.1. wurde der Befehl gegeben, daß die einzelnen Abteilungen alles überflüssige Gepäck
der Geschäftszimmersachen zu vernichten hätten, da man mit Ausfall aller Fahrzeuge, mit Fußmarsch und
Kampf rechne. So wurden wir gestern (17.1.) an der Weichsel bei Hohenburg (Wyszogrod), vor allem an der
Brücke (bei Brochow?) nach Schröttersburg (Plock), bei der sich alles staute, stark von Fliegern beharkt, die -
ohne eigene Abwehr - im Tiefflug pausenlos aufkreuzten. Bei dem Gedränge haben wir den Anschluß an die
Führung verloren. In dem Ort, der als Sammelpunkt und Unterkunft für den Stab angegeben war, fanden wir
die Führung des Stabes nicht. Die Fahrzeuge vom Stab, die sich gesammelt hatten, wurden untergestellt
und Quartier für die Nacht gemacht. Da ein Funk mit der Anfrage, wo sich der Stab Ib befindet, unbe-
antwortet blieb, wurde ein Kradmelder zur Erkundung vor geschickt. Inzwischen haben sich sieben Fahr-
zeuge von Ia und Ib bei uns angesammelt. Vom unserem Divisionsarzt fehlt noch jedes Lebenszeichen. Er
ist mit einem Major unseres Stabes im gemeinsam benutzten PKW spurlos verschwunden. Bei dem Panzer-
einsatz der Russen sind wir in Sorge um ihn, und ich persönlich auch um meinen Küster Dehlinger, der noch
fehlt. Auch fehlt uns noch jede Nachricht, was aus den Kampfeinheiten unserer Division geworden ist.

19. I. 1945
Bei dem Versuch, zu dem Hauptteil des Ib-Stabes zu stoßen, wurden wir gestern (18.1.) mit dem Ib-Omnibus
und den angeschlossenen sieben Fahrzeugen auf das rechte Weichselufer nach Schröttersburg abgeleitet,
weil der Russe schon überall auf der linken Uferseite vorstieß. Man wußte nicht, wie ernst die Lage war, da
wir keine Verbindung zum Stab hatten, aber an dem fluchtartigen Zug der Kolonnen merkten wir, daß es um
das allgemeine Entkommen nach einer Richtung ging. Als wir in die Nähe der Hohenburger? (Schröttersburger!)
Brücke kamen, ging es panikartig zu, und über die Brücke ging es im wilden Karacho. Der Russe schoß von
allen Seiten mit allen Geschoßarten in das Brückengelände (eine Fachwerkbrücke). Wir haben aber sämtliche
Fahrzeuge mitbekommen. Auf der anderen Brückenseite in Schröttersdorf? (-burg!) stand ein höherer SS-

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Offizier, der alle Leute zur Abschirmung der Brücke aus den Fahrzeugen holte. Man hatte Sorge, daß die,
die zu uns gehörten, auf diese Art für immer uns abhanden kämen. Nach kurzer Zeit trafen aber alle wieder
ein. Sie hatte sich wohl unbeachtet auf andere Fahrzeuge geschwungen. Ein so plötzlich zusammengestell-
ter Haufen ist auch schwer beieinander zu halten. Hier in Schröttersburg sammelte sich wieder der Ia - und
Ib - Stab. Die Lazarette in der Stadt sind schon alle geräumt. Heute wissen wir noch nicht, was aus unserer
Division geworden ist. – Morgen (20.1.) soll es schon wieder weiter gehen.

Am 19.1. wurde befohlen, daß am 20.1. die 251. ID rechts, die 337. VGD links aus dem Brückenkopf
Schröttersburg in Richtung auf Gasten (Gostynin) angreifen und die von Süden und Südwesten auf
Schröttersburg vorgehenden Feindkräfte schlagen soll, um so die Voraussetzungen für die Auf-
sprengung der sich abzeichnenden Umfassung zu schaffen. Im erweiterten Brückenkopf Schröttersburg
stand die 251. ID, der es nur mühsam gelungen war, aus ihren Restbeständen und sonstigen auf-
gegriffenen Einheiten vier Alarmbataillone zusammenzustellen. Schwere Waffen fehlten völlig. An
Artillerie waren neun leichte Feldhaubitzen (10,5 cm), neun schwere Feldhaubitzen (15 cm) und eine
Kanone (10,5 cm) vorhanden. Die Munitionsausstattung für diese 19 Geschütze war äußerst dürftig.
Auch im „festen Platz“ Schröttersburg war keine Munition vorhanden.
Ab Mittag des 19.1. nahm der Druck auf den Süd- und Südostteil des Brückenkopfes zu. Vier Panzer
wurden abgeschossen. Nachmittags verschlechterte sich die Lage weiter. Abends stand der Feind ca. 4
km vor dem Weichselufer und am 20.1. um 1.05 Uhr meldete der Kdr der 251. ID, GenMaj Heucke,
die bedrohliche Lage im Brückenkopf dem Chef des Stabes des XXXXVI. PzK und beantragte, sich
auf das Nordufer zurückkämpfen zu dürfen.
Zur gleichen Zeit teilte das zurückgehende XXVII. Korps der 2. Armee (HGr Mitte) dem zur 9. Armee
gehörenden XXXXVI. PzK mit, daß durch Herausziehen einer Panzer-Division eine Lücke ostwärts
Schröttersburg entstehe. Es sei beabsichtigt, diese Lücke durch Alarmeinheiten zu schließen.
An diesem Vormittag drängten die Sowjets die 251. ID aus dem verkleinerten Brückenkopf hinaus. Mit
Mühe konnte verhindert werden, daß Feindkräfte zugleich mit den zurückgehenden Teilen der 251. ID
aufs Weichsel-Nordufer gelangten. Auch konnte die große Weichselbrücke gerade noch rechtzeitig
gesprengt werden.
Am selben Tag war bereits zwischen dem XXXXVI. PzK und dem führenden AOK 9 keine Ver-
bindung mehr vorhanden. Das Korps brach den Kampf um Schröttersburg ab, wechselte auf das nörd-
liche Weichselufer in den Befehlsbereich der 2.A und unterstellte sich ihr. Der OB der 2. Armee, Gen-
Oberst Weiß, teilte diese Situation dem AOK 9 mit, das zwischenzeitlich von GenOberst Schörner mit
dem General d. Inf, Theodor Busse, neu besetzt worden war. – Jetzt war die 251. ID wieder bei der 2.
Armee gelandet, mit der sie vom Kursker Frontbogen durchs Pripjet-Gebiet bis nach Warschau gezo-
gen war.

Zusammenfassung der Absetzbewegungen des Ib-Stabs der 251. ID und des 690. VGR vom
Warka.Brückenkopf:
Nach dem sowjetischen Durchbruch am 14. Januar beim 451. GR mußten die Resttruppen zur Pilica –
am 15. aufs Nordufer – zurückgenommen werden. In der Nacht vom 14. auf 15. hatte der Ib-Stab
Stellungswechsel an die Rollbahn nach Grojec gemacht. In der 2. Tageshälfte des 15. wechselte der Ib-
Stab in Stellungen 2,5 km „hinter“ Grojec; nach kurzer Pause wegen herankommender feindlicher
Panzer weiter querfeldein in Richtung Sochaczew. Im Laufe des 16. wartete der Ib-Stab auf neue
Befehle, die jedoch ausblieben. Auch bei Sochaczew war vom Stab der 251. ID nichts zu sehen. Um
einer Einkesselung bei Sochaczew zu entgehen, zog der Ib-Stab Richtung Hohenburg, wechselte am 17.
bei Brochow auf das Westufer der Bzura, um zum jetzt bekannten Versammelungs-Raum Sanniki zu
kommen. Nachdem dort keine Einheiten der 251. ID waren, zog der Ib-Stab im Pulk westwärts weiter
zur Schröttersburger Brücke, um am 18. über die Brücke aufs Ostufer in die Stadt zu kommen. – In
der Frühe des 20. kamen auch die Restruppen der 251. ID über diese Brücke in die Stadt, die sodann
von Nachhuten gesprengt wurde.
Das 690. VGR, das mit Restruppen der 251. ID gemeinsame Verteidigungsaufgaben erfüllen sollte, zog
am Nachmittag des 16., ohne jemals etwas von der 251. ID gesehen zu haben, von Tarczyn auch in
Richtung Sochaczew, traf am 17. im Raum von Jaktorow zufällig auf die gut ausgerüstete Armeewaffen-
schule des Obersts Klein, wo es zu Kämpfen mit sowjetischen Panzereinheiten kam. Der Angriff
wurde abgewehrt und beide Einheiten zogen unbehelligt zur Bzura, die sie am 18. gegen 9 Uhr bei
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Brochow erreichten, wo durch eine Pontonbrücke ein 2. Übergang geschaffen worden war. Am süd-
lichen Weichselufer zog das 690. VGR Richtung Schröttersburg. 13 km östlich der Schröttersburger
Brücke hatte die Organisation Todt (OT) eine Behelfsbrücke errichtet, über die das Regiment am 19.
aufs Weichsel-Nordufer wechselte, um als Teil der 337. VGD Schröttersburg zu verteidigen.
23. I. 1945
Wir sind jetzt (Abmarsch in Schröttersburg am 20. Januar) in ein Gebiet gekommen, in dem normalerweise auch
Zivilpost hätte abgehen können, aber wir kommen immer zu einem Zeitpunkt in die noch gut erhaltenen Ort-
schaften, in dem die Zivilbevölkerung mit ihrer Reichspost sich gerade davon gemacht hat. Ich schreibe
weiter auf Vorrat in der Hoffnung, die Erlebnisberichte an die Heimat irgendwie und irgendwo zur Beförde-
rung weitergeben zu können.
Wir haben jetzt drei Nächte nicht geschlafen. Die Nächte, in denen wir unterwegs waren, waren eisig kalt.
Jetzt ziehen wir mit einer neu gebildeten II. Abt. unseres Ib-Stabes. Zu dieser Abteilung gehören außer 35
Mannschaftssoldaten der Oberstabs-Veterinär, der Oberstabs-Richter und wir drei Pfarrer. Die anderen
Abteilungs-Chefs und Offiziere sind zum Stab Ia gestoßen und bilden dort einen Arbeitsstab. – Die Division
muß sich irgendwo sammeln. Bei den andauernden Rückzugsbewegungen wissen wir aber nicht, wo der
Sammelraum sein wird.
Unser Weg ging von Schröttersburg über Thorn nach Kulmsee, wo wir uns eine Zeitlang aufwärmen
konnten, um dann am Abend noch über Graudenz nach Neuenburg (Nowe) zu kommen, wo wir z. Z. Unter-
kunft haben. Die Verbindung zu dem anderen Teil des Stabes konnte noch nicht aufgenommen werden, da
es an Benzin fehlt, das man überall zusammenschnorren muß. Augenblicklich fehlt es ganz, auch bei der
Truppe. Bei unserer kleinen Staffel mußten bereits einige Fahrzeuge aus Benzinmangel vernichtet werden.
Bei Graudenz sind wir über die Weichsel gekommen. Beim Übergang war das bekannte Fluchtgedränge,
zumal auch die evakuierte Bevölkerung mit ihren Fahrzeugen und Habseligkeiten auf dem gleichen Rück-
marsch war.

Die 251. ID gehörte jetzt dem südlichstes Flügel-Korps der 2. Armee, H-Gr Mitte (ab 25.1. H-Gr Nord, s.
u.) an; ihr Gegner ist nun die 2. Weißrussische Front des Marschalls Rokossowskij. – Der Verbleib bei
der 9. Armee hätte den sicheren Untergang des Korps bedeutet.
Am 20. Januar befand sich die 251. ID noch in der Stadt Schröttersburg, am 22.1. in den Drewenz-
(Drweca) Stellungen, die jedoch nicht gehalten werden konnten, da am 24.1. bei der 251. ID und der
337. VGD die 38. sowj. Gardedivision mit Panzern tiefe Einbrüche erzielen konnte, die am 25.1. zur
Einschließung Thorns auch von Norden führten. Jetzt wurde geplant, daß die 542. und 337. VGD so-
wie die 251. ID nach vorübergehendem Halt in der „Weichselsehne“ (Kulmsee – Graudenz) den
Brückenkopf Kulm verteidigt. Die Verbindung zur Festung Thorn musste aufgegeben werden.

25.1.1945; 0.00 Uhr – Umbenennung der Heeresgruppen: H-Gr A = H-Gr Mitte (OB Schörner) – eingeschoben: H-Gr
Weichsel (OB Himmler) – H-Gr Mitte = H-Gr Nord (OB Rendulic); Nord wird Kurl.

Freitag, 26.1.: Schneesturm bei – 5 Grad und bedecktem Himmel. Die 251. ID und die 542. VGD
waren im Abwehrkampf gegen drei (160., 186. und 354.) sowjetische Divisionen. Vom Korps kam der
Befehl, daß die 251. ID jetzt die Brückenkopf-Stellung alleine verteidigen müsse, da die 542. VGD
beim Korps an anderer Stelle benötigt würde. Kulm mußte am 28.1. aber von der 251. ID aufgegeben
werden, da der Feind beiderseits der Stadt die Weichsel überquert hatte und auf Schwetz zustieß. Dort
konnte jedoch der feindliche Vormarsch vorerst gestoppt werden, weil ihr wieder Teile der 542. VGD
dabei halfen.

Wir vom Ib-Stab sind am 26.1. noch in Neuenburg, das vorgestern von Reichsdeutschen evakuiert wurde.
Auch der Ortspfarrer mit seinen vier kleinen Kindern und einem Säugling war am Abziehen. Wir fünf Herren
der II. Abteilung des Ib-Stabes halfen noch beim Packen und bekamen ihren Hausschlüssel, um im Haus
wohnen zu können. Der offene Güterzug sollte um 15 Uhr abfahren. Er kam aber erst um 20 Uhr. So mußten
die Flüchtlinge 5 Stunden am Bahnhof in eisiger Kälte ausharren. Der Zug soll sie nach Pommern bringen,
so daß ich der Pfarrerfamilie einige Briefe für die dortige Poststation mitgab.
Wir haben die Verbindung zu dem anderen Teil unseres Divisionsstabes durch einen „Spähtrupp“ gefunden
und sollen durch die Division neue Abmarschbefehle nach hier bekommen. Sie kamen bereits am 27.1.; und
so sind wir am gleichen Tag noch nach Osche (Osie) gekommen und wir wieder bei unserer Division. Osche
ist überfüllt von Truppen und Flüchtlingen. Wir haben aber mit viel Mühe vorerst eine enge Bleibe im großen,
gut gepflegten evangelischen Pfarrhaus gefunden.

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Heute kam eine Pfarrfrau aus Gruppe (Grupa) bei Graudenz hier ins Pfarrhaus. Sie war ganz geknickt, daß
sie in der Aufregung falsche Sachen d. h. Sommerbekleidung eingepackt hatte und Wichtiges zurückließ. –
Das Flüchtlingselend ist uns erschreckend vor Augen. Wir sahen erfrorene Kinder. Beim Übergang über die
zugefrorene Weichsel sind viele Menschen eingebrochen und ertrunken.
Unser Hauptverbandsplatz mit seiner Sanitätskompanie ist noch nicht da, und unser Div-Arzt soll in Schwe-
rin, einem Schwerin in Pommern!, gelandet sein.

Der Feind versucht mittels Verfolgung von Süden, Einengen von Osten und Vorgehen an der Weichsel
und im Norden die am 31.1. unter dem Kommando von General d. Pioniere Lüdecke ausgebrochene
Besatzung von Thorn (u. a. die 31. und 73. ID und die Fahnenjunkerschule IV der Infanterie) zu vernichten,
ehe sie Anschluß an die deutsche Front bei Schwetz bekommen sollte. Dieses Vorhaben gelang den
Sowjets jedoch nicht so wie geplant. Die tapfere Besatzung von Thorn brach tatsächlich durch die
sowjetische Umfassung, aber unter schweren Verlusten von über 50% der Ausbruchsstärke. Den drei
abgekämpften Infanteriedivisionen (337., 251. und 542.) bei und westlich Schwetz konnte eine angriffs-
weise Bereinigung der Lage nicht mehr zugemutet werden. Also musste wieder die „Feuerwehr“, die 4.
Pz-Division, ran.
Die 251. ID befand sich am Abend des 3. Februars ca. 20 km südöstlich von Osche in der Tucheler
Heide. Bis zum 9./10. Februar gab der Feind Ruhe.
Gestern (31.1.) sind hier in Osche einige unserer Fahrzeuge auf die Bahn nach Küstrin verladen worden, da
sie defekt waren und sonst hätten hier bleiben müssen. Dem Begleitkommando habe ich die „auf Vorrat“
geschriebene Post mitgegeben. Nun meldet aber der heutige Wehrmachtsbericht, daß der Russe schon in
Küstrin, 70 km von Berlin ist. Ob meine Post noch ankommt?
Unsere Division ist hier noch im Einsatz und hält unausgebaute Stellungen. Seit heute gehören wir zum
XXVII. AK mit dem Kommandierendem General Felzmann, unserem früheren Div-Kommandeur.
... Gestern habe ich zusammen mit dem Div-Veterinär die Verbindung zu dem anderen Teil unserer Ib-
Staffel aufgenommen. Auf halbem Weg blieben wir im Schnee stecken und stapften zu Fuß durch den
Schnee weiter. ... Zurückgekehrt erfuhr ich, daß der Arzt des Hauptverbandsplatzes einer benachbarten VG-
Division (bei den Volks-Grenadier-Divisionen war die Stelle eines Div.-Pfarrers gestrichen worden) mich gebeten
habe, zu einer Taufe herüber zu kommen. Eine Frau, die im Flüchtlingstreck zog, hatte dort ein Kind durch
Kaiserschnitt bekommen. Ich habe heute (1.2.) die Taufe vollzogen. Der Hauptverbandsplatz hat die Paten-
schaft übernommen, und Frau und Kind wurden dann mit den Verwundeten weiter transportiert. Das ist nur
ein ganz kleiner Ausschnitt aus dem großen Flüchtlingselend in diesem Winter.
Bei uns hat sich die Stellung etwas gefestigt; der Rückmarsch geht nicht mehr so schnell wie in den letzten
Wochen. Im Wehrmachtsbericht hieß es, daß der Russe bereits zwischen Schneidemühl und Kulm nach
Norden vorstößt. Wenn sein Vormarsch in Richtung Stettin geht, dann bleibt uns nur noch der Rückweg über
die Ostsee.
Heute, am 3. Februar, habe ich die Stellungen, die nur 3 km weit entfernt sind, allein zu Fuß aufgesucht und
überall wurde ich fröhlich begrüßt. Bei den Bekannten ist immer eine große Freude, wenn sie nach all dem
Erlebten ein altvertrautes Gesicht wieder sehen, und ich freue mich, die abgekämpften Männer wieder
begrüßen zu können.
Heute (4.2.) ist Sonntag und so bin ich bei der Nähe zur Front zu meinen Sonntagsdienst nach vorne
gegangen. Später, im Quartier, konnte ich meinen Küster Dehlinger zusammen mit dem Oberfeldarzt (Div.-
Arzt) Brummer und andere Offiziere und Soldaten, die bei dem sowjetischen Durchbruch am Warka-
Brückenkopf abgekommen waren, wieder bei uns begrüßen. Sie waren in Küstrin gelandet und haben über
den Weg an der Ostsee entlang zu uns gefunden.
Wir halten hier schon eine geraume Zeit die Stellungen, damit die Division, die Thorn verteidigte, sich zu uns
durchschlagen kann. - Unsere Nachschubeinheiten einschließlich der Sanitätskompanie waren am Warka-
Brückenkopf in westliche Richtung abgedrängt worden und sind bereits auf dem Oder-Westufer bei Küstrin.
Morgen wird ein Offizier in Marsch gesetzt, um sie zu uns zurück zu holen. - Mein Dienstgepäck und die
Div.-Geschäftszimmersachen wurden heute, am 6.2., auf der hiesigen Eisenbahnstation, der letzten nach
rückwärts, verladen. Jetzt haben wir nur noch Rucksack und Aktentasche für das Persönliche bei uns.
Unser jetziger Korpskommandeur, General Felzmann, ließ uns Pfarrer zu sich rufen, um uns zu begrüßen. In
seiner väterlichen Art hat er uns herzlich umarmt.
Wir, der kath. Kollege, der Oberfeldveterinär, der Oberstabsrichter, der Oberfeldarzt, unsere Ordonnanzen
und mein Küster, wir sind immer noch (am 9.2.) in Osche und wohnen im Pfarrhaus. Für alle gibt es Betten
zum Schlafen und Kohlen zum Heizen, so daß es uns – fast wie im Frieden – an nichts fehlt. Nur steht der
Russe schon weit westlich von uns. Gedanken über unsere Gesamtsituation zu machen, müssen wir uns
aber abgewöhnen. Uns bleibt nur, unser Tagewerk zu tun. Und so bin ich heute mit meinem Kollegen zu Fuß
zur I. Abteilung unseres Artillerie-Regiments gegangen. Von der II. Abteilung ist nichts mehr da. Sie ging
schon am ersten Tag des russischen Angriffs bei Warka verloren. Die I. Abteilung hat auch nur noch eine

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Batterie. Alle waren vergnügt beieinander. Wenn die Lage einmal wieder für einige Tage stabil ist, ist der
Soldat gleich wieder entspannt, gemütlich und guten Mutes.
Am kommenden Sonntag, den 11.2. will ich hier in der Pfarrkirche Gottesdienst halten, den ersten seit
Frühjahr 1941 in einer evangelischen Kirche und gewiß der letzte an diesem Ort.
Heute, am Sonntag, habe ich meinen Plan verwirklichen und „pfarramtliche Friedensluft“ atmen können.
Unter Glockengeläut und im richtigen Talar betrat ich zum letzten ev. Gottesdienst die Kirche in Osche.
Am Montag, den 12.2., mußten wir in der Frühe um 4 Uhr Osche verlassen. Der Russe war schon sehr nahe
heran gekommen. Wir sind jetzt 10 km nordwestlich im Forsthaus Wildungen. Heute, am Dienstag, bin ich
mit dem Oberfeldarzt noch einmal in den Ort gefahren, den der Russe bereits mit Granatwerfern beschoß.
Vier Kameraden waren gefallen und sollten beerdigt werden. Sie hatten am Sonntag noch den Gottesdienst
besucht.
Donnerstag, den 15.2.: Heute sind von den rückwärtigen Einheiten, die damals nach Westen bis über die
Oder abgedrängt worden waren, die motorisierten Teile wieder heran gekommen. Auch die Sanitäts-
kompanie ist da, aber ohne unseren guten Chirurgen Krautwig. Man hat ihn in Schwedt zum Operieren
behalten. Jedenfalls haben wir unseren eignen Hauptverbandsplatz wieder, auf dem heute viele Schwer-
verwundete waren, da in unserem Abschnitt hart gekämpft wurde. Es stand gestern im Wehrmachtsbericht,
daß zwischen Graudenz und der Tucheler Heide schwere Kämpfe waren.
Wie jetzt jeden Tag war ich auch heute, am Freitag, wieder auf dem Hauptverbandsplatz, wo einer unserer
besten Regiments-Kommandeure mit seinem Adjutanten verwundet eingeliefert worden war. Die letzten von
unserer alten Division verlassen uns jetzt. Wir haben bald nur noch zugeteilte und zusammengelesene
Truppen.

Am 1./2. Februar wurden die rückwärtigen Dienste der 337. VGD aus dem Raum um Osche, das nur
dicht hinter der HKL lag, in den Raum Heiderode (Czersk) ca. 30 km nordwestlich von Osche verlegt.
Heiderode ist ein wichtiger Straßen- und Eisenbahnknotenpunkt und war von Tausenden von
Flüchtlingen restlos überfüllt. Die Räumung der Gebiete Ost- und Westpreußens ostwärts der Weichsel
war viel zu spät erfolgt als Ergebnis des stumpfsinnigen und realitätsfremden Verhaltens der für die
Evakuierung zuständigen Partei-Dienststellen. Am hartnäckigsten hatte sich der Gauleiter von Ost-
preußen, Koch, gezeigt. – Die Lage der 2. Armee hatte sich am 15. Februar infolge weiterer Feind-
angriffe zwischen Schlochau (Czluchów) und Konitz (Chojnice) ca. 30 km südwestlich von Heiderode
bedenklich verschlechtert. Beim XXVII. AK (Gefechtsstand in Burgfelde (Osiek)) schlug der eigene
Angriff südwestlich von Osche nicht durch; andererseits wurden alle Feindangriffe beiderseits
Lassewitz (Laskowice) von der 251. ID abgewiesen.

Osche, wo ich vor genau einer Woche Gottesdienst gehalten habe, ist seit Tagen in russischer Hand.
Am 17.2. in der Frühe machten wir Stellungswechsel in den kleinen Ort Kaspershausen und heute (18.2.) ist
wieder Stellungswechsel nach Witzenau, unweit von Preußisch Stargard (Starogard Gdański). Wir werden bald
nach Hinterpommern kommen. Verglichen mit den Landsern haben wir es immer noch gut. Die sind durch
die dauernden Märsche und Einsätze stark mitgenommen und machen z.T. einen sehr ausgemergelten
Eindruck.
Jetzt, am 26.2., halten wir uns beim HVPl in Alt-Kischau (Stara Kiszewa), 60 km südwestlich von Danzig auf.
Dort trafen wir zufällig unseren alten General Felzmann, der mit seinem Korpsstab (XXVII.) durch den Ort
fuhr und uns fröhlich begrüßte. Wir sollten ihn unbedingt in den nächsten Tagen besuchen; das war sein
Wunsch.

Bei der HGr Weichsel lag der Schwerpunkt der Kämpfe auch am 21. Februar bei der Südfront der 2.
Armee, hier beim XXVII. AK und dem sich ostwärts anschließenden XXIII. AK.
Am 2. März wurde der Kdr der Nachbardivision 337., GenLt Kinzel, für die Zeit der „Unpäßlichkeit“
des OB der HGr Weichsel, Heinrich Himmler, nach Prenzlau (ins HQu) als Chef des Generalstabes
befohlen. Trotz der gebotenen Eile verabschiedete sich der General von seinen Regimentskomman-
deuren, auch von Oberst Pantenius, und betonte, daß es sein Ziel sei, die Oderfront zu stärken und die
2. Armee nur so lange an den Ostseehäfen zu belassen, wie dies für die Rettung der Zivilbevölkerung
notwendig sei. Gleiches gelte seiner Meinung nach auch für die 4. Armee der HGr. Nord.
Im HQu forderte Gen Kinzel eine Lagebeurteilung für die HGr Weichsel. Sie fiel folgendermaßen aus:
Die 2. Armee geht in Westpreußen ihrem Untergang entgegen, wenn kein Seetransport nach Westen
erfolgt. Die Oderfront ist völlig unzulänglich besetzt. Mit starkem Ersatz könnten russische Durch-
bruchversuche jedoch abgewehrt werden. Die 3. Panzerarmee sei nur dem Namen nach noch eine
Armee. General Kinzel, der jetzt praktisch die HGr führte, war mit dieser Lagebeschreibung seines Ia
im Wesentlichen einverstanden.
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Am 22.4.1945 wurde General Kinzel zum Chef des Generalstabes vom Operationsstab „Nord“ bei Großadmiral
Dönitz ernannt und nahm später an den Kapitulationsverhandlungen im HQu von Feldmarschall Montgomery teil. Im
Mai 1945 beging er Selbstmord. (Im März 1945 hatte Gen Kinzle 15 Todesurteile – wegen „unerhörter Erschöpfung,
die gebrochen werden muß ...“ – gefällt und vollstrecken lassen; siehe „Das Deutsche Reich und ...“ * 10/1, Seite 624)
*siehe. Seite 17

Am 9. März wurden die Divisionen der 2. Armee auf ihren Kampfwert beurteilt, die für 251. ID wie
folgt ausfiel:
GenMaj Heucke bis 4. März, dann Oberst Klein, vorher Armeewaffenschule 9. Armee; die Division
kam von der 9. Armee; jetzt Kampfgruppe der 73. Div. beim XXVII. Korps. – Die Division ist stark
angeschlagen und ist nur noch als Kampfgruppe zu werten. Durchschnittliche Führung. Tagesstärke:
(?) Kampfstärke: (?)
Am 12. März um 00.25 Uhr lief bei der HGr Weichsel ein für die 2. Armee wichtiges Fernschreiben des
Chefs des Heerespersonalamtes, General Burgdorf, ein:
„Mit der Führung der HGr Nord wird beauftragt: Generaloberst Weiß, OB der 2. Armee. Die Ver-
tretung bis zum Eintreffen des Nachfolgers für den OB 2. Armee ist im eignen Befehlsbereich zu
regeln. Es ist wichtig, daß Weiß schnellstens das Oberkommando über die HGr Nord übernimmt,
damit Generaloberst Rendulic baldmöglichst den Oberbefehl über die HGr Kurland übernehmen
kann....
Nachfolger von GenOberst Weiß wurde Gen d. Pz v. Saucken. – An diesem 12. März kam es beim
XXVII. AK zu mehreren Angriffen, doch konnten Einbrüche in die Stellungen im Gegenstoß abge-
riegelt werden. Zu diesem Zeitpunkt besaß die 251. ID nur noch eine 7,5 cm und zwei 8,8 cm Pak mot.
Zug? .
Nördlich von Gotenhafen war um den 23. März herum u. a. auch die 251. ID eingesetzt. ... Bei
Schmelz bog die Front über den 135 m hohen Wilhelmsberg nach NNO über Rahmel – Kasimir –
Brück bis Rewa. Somit sind die Oxhöfter Kämpen nach Norden hin abgeschirmt. Eingesetzt waren
dort die 4. SS-PzGD und Reste der 251. ID., dessen Stab für den Abtransport bereit stand. Am 1.
April hatte die Kampfgruppe 251, jetzt dem VII. PzK unterstellt, nur noch 4 Bataillone.

Am 9. Mai 1945 legten nach dem Schlußappell die ca. 800 Mann des 690. Volks-Grenadier-Regiments
mit ihrem Kommandeur, Oberst H. J. Pantenius, die wenigen Angehörigen der ehemaligen Kampf-
gruppe 251 und die weiteren in der Danziger Bucht verbliebenen Soldaten ihre Gewehre, Maschi-
nenpistolen und leichten Maschinengewehre geordnet ab. Die Offiziere durften ihre Pistolen vorläufig
behalten. Die Fahrzeuge mit Verpflegung und Pferdefutter standen bereit für den Abmarsch in die
russische Gefangenschaft.
Div.-Pfarrer E. Ufer: Heute ist der 5. März. Wir stellen uns ganz auf den Brückenkopf Danzig ein. Das Loch
nach Westen ist jetzt zu (- die HGr Weichsel ist seit dem 1. März gespalten). Es bleibt im besten Fall eine
Seefahrt offen, denn es sind ja zwei große Häfen da, Danzig und Gotenhafen. Es gibt auch keine Post-
verbindung mehr in die Heimat.
Nach der Versetzung unseres Div-Kdr, GenMaj. Heucke wurde unsere Restdivision im Raum Gotenhafen
von Oberst Klein und seinem Ia Reerink geführt. Das Leben in der Stadt Gotenhafen vollzog sich scheinbar
noch normal wie eh und je. Man erlebte einen lebendigen Stadtbetrieb mit Zivilisten, vielen Marinesoldaten
und Wehrmachtsangehörigen. Geschäfte und Vergnügungslokale waren geöffnet, als würde sich bald nichts
ereignen. Die Fähre nach Gotenhafen war noch im normalen Betrieb, und die Eisenbahn nach Danzig, am
herrlichen Strand von Oliva vorbei, fuhr noch nach Fahrplan.
Wir erlebten aber auch die andere Seite des Krieges, denn in Gotenhafen war ein großes Flüchtlingslager, in
dem Hunderte – meist ostpreußische Flüchtlinge – auf ihren Abtransport1) warteten. Deren seelische
Belastung war groß, denn der näher kommende Gefechtslärm und die Angst vor der Seereise, überkam die
Flüchtlinge, so daß wir Militärpfarrer jetzt an „diese Front“ gerufen wurden. Auch baten uns Eltern, ihre
Kinder noch vor der Abreise zu konfirmieren, was ich nach kurzer Vorbereitungszeit am Palmsonntag gerne
tat. Aber wir mußten auch noch die vielen Gefallenen auf dem Soldatenfriedhof in Oxhöft zur letzten Ruhe
betten.
Funkspruch AOK 2 (Gen W. Weiß) vom 8.3.1945, BA-MA, RH2/333, Bl. 442f. – an die Operationsabt. des
1)

Generalstabes: „... 2 200 000 Menschen im Kampfraum (Danziger Bucht) und den noch nicht sichergestellten
Abtransport von 25 000 Verwundeten ...“ aus: „Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg“, 10/1, Seite
559 – DEUTSCHE VERLAGS-ANSTALT

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In der Karwoche war die Front nur noch wenige Kilometer von den Oxthöfer Kämpen weg. Am Abend des
Karsamstags (31.3.) kam überraschend die Nachricht, daß Teile des Ib-Stabes, darunter wir Pfarrer, sich
sofort zum „Hexengrund“ in der Nähe der Oxhöfter Kämpen zu begeben hätten, um von dort nach Hela
überzusetzen. Von Hela wurde der Ia-Stab mit einigen Kommandeuren der Restdivision und unserer
Versorgungseinheit mit einem Transportschiff in einer Nachtfahrt nach Swinemünde (am 20. März ging der in
unmittelbarer Nachbarschaft liegende Hafen Stettin verloren) gebracht.
Der Ia-Stab übernahm in Jüterbog das Kommando der dort neu aufgestellten RAD-Division Ludwig Jahn,
mein katholischer Kollege wurde nach Regensburg und ich nach Straubing versetzt, wo ich im Lazarettdienst
auch das Kriegende und eine geordnete Vereinnahmung durch die US-Truppen erlebte.

So endet das Tagebuch „Männer im Feuerofen“ des Divisionspfarrers der 251. Infanterie-Division,
Ernst Ufer.

Das umfangreiche Buch Letzte Schlacht an der Ostfront von Hans Jürgen Pantenius – IBSN 978-3-
8289-0590-0 – behandelt ausführlich die letzten vier Kriegsmonate vom Frontabschnitt der HGr A bzw.
HGr Weichsel aus Sicht des 690 VGR und schildert die vielen kritischen Situationen entlang der
Weichsel und aus der Tucheler Heide.

Die 251.ID hat häufig in unmittelbarer Nachbarschaft zum 690. VGR gekämpft, so dass die Schil-
derungen dieses Regiments die des Div.-Pfarrers der 251. ID noch wesentlich ergänzen. So entsteht
ein eindrucksvolles Bild vom Niedergang der 251. Infanterie-Division in der Danziger Bucht.

links:
Rückzug der 251.ID ent-
lang der unteren Weichsel
als Nachbar zum 690.
Volks-Grenadierregiment
… ab Seite 55

rechts:
In diesem Buch – IBSN
978-3-8370- 3111-9 – wird
der gesamte Weg der 251.
ID im Zweiten Weltkrieg
aufgezeigt.

Aus dem Kriegstagebuch des OKW - Percy E. Schram (Hrsg.) © Bernard & Graefe Verlag GmbeH& Co KG, Bonn
7. Jan KTB …44-45,T2, S.998: Kleine Vorstöße a.d. Br.-Köpfen Baranow u. Magnuszew wurden abgewiesen
15. Jan KTB …44-45,T2, S.1015: … am 14.1. begann der Angriff bei Pulawy und Magnuszew (Warka)
16. Jan KTB …44-45,T2, S.1017: Im Abschnitt Magnuszew kam Gegner nach W. bis an die Piliza heran
17. Jan KTB …44-45,T2, S.1019: Grodziec und Pruzkow gingen (im Abschnitt der 9. A) verloren
18. Jan KTB …44-45,T2, S.1020: Feind durchbrach Front bei Modlin/Weichsel im Bereich der 251.ID
21. Jan KTB …44-45,T2, S.1027: Feind konnte nach Schröttersburg hineinstoßen
24. Jan KTB …44-45,T2, S.1035: Über Freystadt stieß Gegner in Richtung Graudenz vor
25. Jan KTB …44-45,T2, S.1038: Thorn, das gehalten werden soll, ist umschlossen
26. Jan KTB …44-45,T2, S.1040: Die eignen Kräfte setzen sich bei Kulmsee ab
29. Jan KTB …44-45,T2, S.1050: Gegner hat anscheinend seine Kräfte von Thorn nach Bromberg abgezogen
30. Jan KTB …44-45,T2, S.1057: Bei Kulm setzte der Gegner über die Weichsel
2. Feb KTB …44-45,T2, S.1079: In Graudenz wurde die Brücke gesprengt
14. Feb KTB …44-45,T2, S.1094: Kämpfe bei Tuchel
16. Feb KTB …44-45,T2, S.1099: Front Schlochau – Graudenz. Feind dringt in Konitz ein
17. Feb KTB …44-45,T2, S.1102: Bei Konitz erweitert der Feind seinen Einbruch – auch am 18./19.2.

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22. Feb KTB …44-45,T2, S.1116: Der Feind erreicht die Bahnlinie Konitz - Dirschau
27. Feb KTB …44-45,T2, S.1130: Feindlicher Durchbruch bei Schlauchau
6. Mär KTB …44-45,T2, S.1146: Widerstandsende in Veste Courbieres/Graudenz steht bevor
9. Mär KTB …44-45,T2, S.1159: Schwerpunkt des Feindes bei Danzig
10. Mär KTB …44-45,T2, S.1161: Pz-Einbruch bei Karthaus (Kartuzy) westl. Zoppot
11. Mär KTB …44-45,T2, S.1164: Von Süden ist der Feind in den Raum westl. Gotenhafen vorgedrungen
12. Mär KTB …44-45,T2, S.1167: Dirschau ging verloren
13. Mär KTB …44-45,T2, S.1169: Die Hauptstellungen von Gotenhafen u. Danzig werden noch gehalten
21. Mär KTB …44-45,T2, S.1187: Gegner schob sich auf Zoppot heran, wo 30.000 Flüchtlinge sind
24. Mär KTB …44-45,T2, S.1195: Feind dringt in Zoppot ein
27. Mär KTB …44-45,T2, S.1202: Fortsetzung der Kämpfe südlich Gotenhafen und Danzig
29. Mär KTB …44-45,T2, S.1207: Gotenhafen fast verloren, Feind drang in Danzig ein
31. Mär KTB …44-45,T2, S.1212: Feuer auf Hela. Brotversorgung im Raum Danzig ist kritisch
6. Apr KTB …44-45,T2, S.1226: Verteidigung Oxhöfter Kempe (2 km nördl. von Gotenh.) mit Rücksicht auf Hela
9. Apr KTB …44-45,T2, S.1230: 2. A – Kämpfe um Hela
12. Apr KTB …44-45,T2, S.1236: Starke Luftangriffe gegen Hela; ein Lazarettschiff wurde vernichtet
17. Apr KTB …44-45,T2, S.1246: Vom 1.-15.4. wurden von Hela 245.000 Menschen abtransportiert
19. Apr KTB …44-45,T2, S.1251: Hela wurde wieder stark aus der Luft angegriffen, ein Schiff versenkt
… 7. Mai, KTB …44-45,T2, S.1280: Auf der Frischen Nehrung drängen die Bolschewisten unsere Sperr-
verbände in beiderseits verlustreichen Kämpfen bis an den Ort Vogelsang zurück.

Aus „Die Wehrmachtsberichte 1939-1945“: 9. Mai 1945 – In Ostpreußen haben die deutschen Divisionen
noch gestern an der Weichselmündung und den Westteil der Frischen Nehrung bis zuletzt tapfer verteidigt,
wobei sich die 7. Infanterie-Division (XVIII. AK; Armee Ostpreußen; HGr Weichsel) besonders auszeichnete.
Dem OB, Gen. d. Pz, von Sauken, wurden als Anerkennung für die vorbildliche Haltung seiner Soldaten die
Brillanten zum Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.

Vogelsang

Aus „Letzte Schlacht an der Ostfront …“


ISBN 978-3-8289-0590-0
© Verlag E.S. Mittler&Sohn GmbH, HH

© 01/2011 Karl-Wilhelm Maurer, Mayr-Nusser-Weg 6, D91058 Erlangen Ergänzungen „OKW“ 07.05.2017

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