Informationsblatt I: Ursachen der Regenwaldzerstörung im Überblick
Geographie Q11
Informationsblatt II: Folgen der Regenwaldzerstörung im Überblick
Geographie Q11
Unter die Lupe genommen: Palmölplantagen – Fluch oder Segen?
Plantagen – Anbau für den Weltmarkt
Die durch Europäer eingeführte Plantagenwirtschaft stellt in den feuchten Tropen eine mögliche Landnutzungsform dar, ist aber ökologisch problematisch. Im Gegensatz zur intensiven Rinderhaltung wird allerdings durch die zumeist mehrjährigen Kulturpflanzen (z.B. Zucker, Kakao, Kaffee, Ölpalme, Bananen, Kautschuk) die Bodenerosion stark vermindert. Voraussetzung hierfür ist, dass darauf geachtet wird, dass die Pflanzen ein dichtes Blätterdach ausbilden und somit einen Großteil der Niederschläge abfangen sowie die Wucht der Starkniederschläge auf den Boden vermindern. Bestands- und Ernteabfälle ermöglichen zudem den Erhalt einer Humusschicht. Diese kann die ständigen notwendigen mineralischen Düngergaben zumindest teilweise adsorbieren. Von Nachteil ist, dass die Monokulturen anfällig für Schädlingsbefall sind. Dieser kann häufig nur durch einen hohen Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln verhindert werden. Außerdem wird nur durch Düngemittel die Produktivität aufrecht erhalten. Auf den hoch produktiven Plantagen werden auf riesigen Flächen und unter Einsatz billiger Arbeitskräfte Produkte für den Weltmarkt erzeugt (Cash Crops). Oft im Besitz ausländischer Kapitalgesellschaften, sind die Plantagen aber nur begrenzt auf die Bedürfnisse der einheimischen Bevölkerung ausgerichtet. Darüber hinaus fließen die Gewinne überwiegend in das Ausland.
Palmölplantagen – genauer hingeschaut
Viele Argumente sprechen gegen die Nachhaltigkeit des Palmölanbaus: vor allem die ökologischen Aspekte der Abnahme von Naturwäldern und Artenvielfalt. Die Erweiterung der Ölpalmenplantagen erfolgt auf Kosten des Regenwaldes. Primärvegetation und der Lebensraum bedrohter Tierarten wie dem Orang-Utan und dem Sumatra-Tiger gehen verloren. Durch Brandrodung entstehen Waldbrände, Emissionen von Kohlenstoffdioxid und es bilden sich hochgiftige Rauchschwaden („haze“). der Anbau von Ölpalmen verdrängt den lokalen Anbau von Grundnahrungsmitteln und führt zu steigenden Lebensmittelpreisen und Versorgungsengpässen (Nahrungsmittelkonkurrenz). Es kommt weiterhin zu einem erhöhten Nutzungsdruck, da alternative Flächen für den Anbau von Grundnahrungsmitteln erschlossen werden müssen (Rodung von Regenwald). Sozial höchst problematisch ist in diesem Zusammenhang auch die Verdrängung der indigenen Bevölkerung aus ihren Siedlungsräumen. Auf der anderen Seite sprechen mehrere Argumente für die Nachhaltigkeit des Palmölanbaus: der nachwachsende Rohstoff kann nachhaltig kultiviert werden. der Anbau führt zur Schaffung neuer Arbeitsplätze, denn die Ölpalmenkultivierung ist sehr arbeitsintensiv und sorgt für eine konstante Beschäftigung. Die hohe Nachfrage auf dem Weltmarkt und die hohe Flächenproduktivität sind ausgesprochen ökonomisch.