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1 © Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co.

KG 2002 ¥ 4 ∂

Treppe im Dom zu Skara

Staircase in Skara Cathedral

Architekten:
AIX Arkitekter, Stockholm
Jan Lisinski
Mitarbeiter:
Eva Göransson, Joakim Leufstadius
Tragwerksplanung:
Krister Berggren Byggkonsult, Stockholm

Photo: ¹ke E:son Lindman, S–Bromma

Bei der Renovierung und Restaurierung des


Doms zu Skara, der ältesten Bischofsstadt
Schnitt • Grundrisse
Schwedens, wurde unter anderem der Maßstab 1:1000
ehemalige Kohlenkeller in einen Chorraum
1 Treppe
umgenutzt. Der Raum, der außerhalb der
2 Chorraum
eigentlichen Umfassungsmauern des Doms 3 Krypta
im Untergeschoss liegt, erhielt durch die 4 Lagerraum
Umbauten eine natürliche Belichtung und
Belüftung, zudem eine Treppe, die zu einer Section • Plans
neu angelegten Terrasse auf dem Domplatz scale 1:1000
führt.
1 Staircase
Das mit Kalkstein und sandgestrahlten 2 Choir room
Stahlplatten bekleidete »Treppenhaus« 3 Crypt
fügt sich als unauffälliges, mauerartiges 4 Store
Bauwerk in den Domplatz ein. Über ein
Glasdach und eine Fensteröffnung fällt
natürliches Licht in den Chorraum.
aa
Die Treppe ist wie alle neuen Einbauten des
Doms zurückhaltend und schlicht gestaltet.
Sie besteht aus 10 mm dicken, miteinander
verschweißten Stahlplatten, ihre Trittstufen
sind mit grauen, geriffelten Gummimatten
belegt. Die Treppe sitzt nicht auf dem Bo-
den auf und verläuft mit einigem Abstand
zur Wand, sie scheint zu schweben. Nur
jede dritte Setzstufe reicht an eine in die
Betonwand eingegossene Anschweißplatte. 1
a
Auch der Stahlrahmen des Geländers hat a
eine stabilisierende Funktion: Er ist über
den Handlauf im oberen Bereich der Treppe
an der Wand befestigt. Die Geländerfüllung
aus Verbundsicherheitsglas ist nur am
Handlauf gehalten.

As part of the refurbishment work to the


Swedish cathedral, a former coal cellar was
converted into a choir room with natural light-
ing and ventilation and direct access from the
cathedral square. The staircase enclosure is
clad with stone and sandblasted steel sheet-
ing. The stairs themselves consist of 10 mm
welded steel plates with a grey rubber finish
to the treads. The staircase hovers above the
ground at its base and is clearly separated 3 2 1
from the side wall: only every third riser is
welded to a plate cast into the concrete struc-
4
tural wall. Bracing is provided by the framed
steel balustrade, which is fixed to the wall at
the top via the handrail. The safety-glass filling
is held solely by the handrail.
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Haus in Martinszell

House in Martinszell

Architekten: Becker Architekten, Kempten


Michael Becker, Franz G. Schröck
Tragwerksplaner: Harald Böller, Lindenberg
Tischler: Michael Kaufmann, Kempten

aa

Das Wohnhaus mit Einliegerwohnung steht


in Analogie zur traditionellen Bauweise länd-
licher Hanghäuser in der Allgäuer Region.
Auf einen massiven Sockel mit Sichtbeton-
außenhaut ist ein Holzständerbau aufge-
setzt. Die beiden Baukörper unterscheiden
sich nicht nur in ihrer Materialität, sondern
auch in den Proportionen. Der hölzerne Auf-
bau mit Satteldach ist schmäler und tiefer
als das massive Untergeschoss und ist so
positiniert, dass sich einerseits Terrassen-
flächen ergeben und andererseits eine Aus-
kragung den darunterliegenden Eingangs-
bereich schützt. Die räumliche Verknüpfung bb
der unterschiedlichen baulichen Elemente
funktioniert im Inneren über die Treppe. Im
unteren, massiven Geschoss beginnt diese
mit einer einzelnen, frei auf dem Estrich
liegenden Betonstufe. Ohne Verbindung
schwebt darüber ein geschlossener Trep-
penhohlkörper aus Birkenholz, in den man
eintaucht und durch die Stahlbetondecke
nach oben gelangt. Die glatten Seiten- 8 4 7
wangen ohne Handlauf gehen bis zum
Dachgeschoss durch und lassen so im 9
6
Treppenraum die nach außen stark geglie-
derte Gesamthöhe des Gebäudes spürbar
werden. Sie wird zusätzlich betont durch in 3 7
die Decke des Treppenkörpers integrierte
Leuchtmittel. Im Obergeschoss sind die
Wangen zweischalig und als Schrankzone
nutzbar. So verankert sich die Treppe auch
im Innenleben des Hauses.

This house with a self-contained flat consists


of a timber-framed structure raised on a solid a
plinth with an exposed concrete outer skin.
The two sections, with their different materials
and proportions, are linked internally by a 3 4
staircase that begins with a single, concrete
step on the lower floor level. Above this, but
2 5
separate from it, an enclosed birch staircase b b
rises through the reinforced concrete floor. 1
The smooth side walls, without handrails, ex-
tend up to the attic, conveying an impression
of the overall height of the house. The effect is a
accentuated by the lighting integrated at floor
level. On the upper floor, the side walls are in
a two-layer form of construction, which allows
the integration of cupboard elements.
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Wohnhaus in Kajigaya

House in Kajigaya

Architekten: Atelier Den, Tokio


Hideya Tanaka

Das bei Kawasaki südlich von Tokio gelege- Schnitt


ne Haus für eine junge Familie ist gekenn- Grundrisse
zeichnet durch offene, flexible Grundrisse Maßstab 1:200
mit ineinander fließenden Raumzonen. Dem 1 Eingang
Bauherrnwunsch nach einem Heim, in dem 2 Wohnbereich
in jedem Raum der Bezug zum gesamten 3 Essbereich
4 Küche
Gebäude und den anderen Bewohnern er- 5 Hobbyraum
halten bleibt, entsprachen die Architekten 6 Bibliothek
mit einem kreuzförmigen Grundriss. Um 7 Schlafbereich
8 Dachterrasse
einen zentralen Treppenraum gruppieren 9 Ankleide/
sich die verschiedenen Funktionsbereiche, Sanitärbereich
private Zonen können mit Schiebetüren aa
Section
abgetrennt werden. Dabei funktioniert die Floor plans
Treppe nicht nur als verbindendes Element. scale 1:200
Die filigrane Streckmetallkonstruktion bleibt
1 Entrance
auch durchlässig für Blicke und lässt viel 2 Living area
Tageslicht in die Mitte des Hauses dringen – 3 Dining area 9
1
es entstehen reizvolle Schattenmuster an 4 Kitchen
5 Workroom
Wänden und Böden. 6 Library
Die Treppenstufen bestehen aus gekanteten 7 Sleeping area
2 5 6 8
aStreckmetallelementen, die seitlich und 8 Roof terrace
a
9 Dressing room/
an den Stufenunterkanten mit ∑-Profilen Sanitary area
verstärkt sind. Flächige Treppengeländer,
3
ebenso aus Streckmetall mit ∑-Profilen als
Handlauf und oberem Abschluss, steifen die 7
Konstruktion aus. An den Geschossdecken
sind die Treppenläufe mit Flachstahl-Press-
4
leisten über Distanzhalter an der tragenden
Holzkonstruktion befestigt. Entlang der
Seitenwände verschwinden die Stufen in
passgenaue Fugen der Wandverkleidung.
Dahinter sind sie unsichtbar mit der
Tragstruktur verschraubt.

The brief for this house south of Tokyo re-


quired that each of the individual spaces
1
should convey a sense of belonging to a larger
whole. The architects grouped the various
functional areas in a flexible, open cruciform
2 5
layout about a central staircase. Private a a
zones can be divided off by means of sliding
screens. The transparent, bent expanded-
3
metal-mesh steps allow views through them
and also permit daylight to penetrate to the
centre of the house. The stairs are braced by
metal angles along the edges of the steps 4
and by the balustrades, which are in a similar
form of construction. At their ends, the steps
disappear into the wall cladding and are fixed
to the load-bearing structure to the rear.
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Rolltreppe in Toledo

Escalator in Toledo

Architekten:
José Antonio Martínez Lapeña,
Elías Torres Tur, Barcelona
Tragwerksplaner: Gerardo Rodriguez

Motorisierter Individualverkehr stellt für Reconciling the needs of vehicular and pedes-
historische Stadtzentren häufig ein großes trian traffic poses a considerable problem in
Problem dar. Im zentralspanischen Toledo many historical city centres today. In Toledo,
wurde dem mit dem Bau einer Parkgarage in central Spain, a step has been taken to
für 400 Kraftfahrzeuge im »Paseo de Reca- resolve this by building a parking garage in
redo« begegnet. Eine Serie von überdachten the Paseo de Recaredo.
Rolltreppen lässt die motorisierten Stadtbe- The garage provides space for 400 vehicles
sucher nun von der Tiefgarage zur höher and is linked with the city at a higher level by
gelegenen Altstadt gelangen. Den Fußpunkt a cascading system of covered escalators.
der Rolltreppenkaskade erreichen sie durch From the basement parking area, access to Photo: David Cardelús, Barcelona
eine kurze Passage unter den Fundamenten the foot of the escalators is via a short pas-
der mittelalterlichen Stadtmauern. sageway beneath the foundations of the
Der Durchgang ist auch wie ein neues Tor medieval walls. The route forms a new gate-
zur Stadt, eine Alternative zu den Toren der way to the city – an alternative to the Bisagra
Bisagra und Cambrón. Somit konnten die and Cambrón Gates – and also allowed the
mittelalterlichen Wälle in ihrer Gesamtheit walls themselves to be left intact.
erhalten werden. The escalators are flanked on one side by a
Auf einer Seite werden die Treppen von retaining wall cut into the hillside. This struc-
einer Stützmauer begrenzt, die gefaltet ist ture is folded and cantilevered out at the top
und als Dach zum Schutz der Passanten to create a protective covering for pedestri-
auskragt. Dieses grüne Dach gibt dem ans. Its green, planted roof also forms a visual
Hang Kontinuität, folgt jedoch nicht exakt continuation of the slope, even though it does
der natürlichen Neigung, sondern ist nach not precisely follow the natural contours of the
außen leicht angehoben. Die voluminöse ground and rises slightly towards the outside.
Konstruktion wurde in den Hang gegraben, Cut into the hillside, this voluminous wall
der Farbton der ocker durchgefärbten structure was built in ochre-coloured con-
Ortbetonkonstruktion entstammt dem der crete, which reflects the traditional coloration
Architektur Toledos. of Toledo architecture.
Der instabile Hang stellt tragfähigen Bau- The unstable nature of the ground made it
grund erst in etwa 30 Metern Tiefe zur necessary to sink the foundations to a load-
Verfügung. Um die Position des Treppen- bearing bed of rock at a depth of roughly
baus über den Resten der Stadtmauer zu 30 metres. In addition, to secure the structure
sichern, musste die armierte, 120 cm starke, over the remains of the city walls, the 120 cm
Bodenplatte auf Bohrpfählen gegründet reinforced base slab is supported on bored
werden. Bei einem Höhenunterschied von piles. The escalator system rises over a height
36 Metern wurde die Rolltreppe in sechs of 36 m and is divided into six stages that
Abschnitte geteilt, die sich der Topografie follow the topography of the site. The division
anpassen. So wird bei den Benutzern auch of the structure into discrete sections also
eine mögliche Höhenangst vermieden. Ins- helps to overcome any fear of heights on the
gesamt ergibt sich ein langer, durchgehen- part of users, who enjoy a broad view over
der Schlitz entlang der gesamten Anlage. the Tajo plain and the new areas of the city
Während der Fahrt auf der Rolltreppe kön- from the escalators.
nen die Stadtbesucher ihren Blick weit über The structure draws a continuous, meander-
die Ebene des Tajo schweifen lassen und ing line in the hillside in the form of a slit-
auch die neuen Stadtteile betrachten. like recess. Visible from a distance, it forms
Aus der Distanz gesehen ist dieser Schlitz a distinctive feature – a breach, an illuminated
sowohl charakteristisches Merkmal des fissure or a pale wound cut in the face of
Bauwerks als auch der Stadt Toledo: ein the city.
Einschnitt, ein Spalt aus Licht, eine Wunde
in der Fassade der Stadt.
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Sporthalle in Zug

Sports Hall in Zug

Architekten:
Bétrix & Consolascio Architekten
mit Eric Maier, Erlenbach
Mitarbeit: Harald Echsle, Nathalie Rossetti
Tragwerksplaner:
Lüchinger & Meyer Bauingenieure AG,
Zürich, Paul Lüchinger, Daniel Meyer
Berchtold & Eicher Bauingenieure AG, Zug
Ueli Eicher, Stefan Aufdermauer

aa

c c
4 5 6

c c
4 5 6
1
3
b b
1
3
2 6
b b
a a
2 6
a a

Zwischen zwei Ortsteilen der gut 20 000 eindeutigen Referenz, sei es hinsichtlich graphie ist erst hinter einer Abfolge von kon-
Einwohner zählenden Schweizer Kantons- Orientierung, Kubatur oder Sprache struktiven, aber auch räumlichen Schichten
hauptstadt Zug gesellt sich eine weitere entbehrt. erfahrbar:
Halle zu einer Gruppe sportlich genutzter Den Raum zur benachbarten Eishalle öffnen Hinter der kerngedämmten zweischaligen
Grossvolumen. Bétrix & Consolascio um ein paar Winkel- Haut aus Profilgläsern vor verschiedenfarbig
Ein Bahndamm begleitet die Allmendwiese, grade den Besuchern entgegen – die beschichteter Dämmung schließt sich –
die mit öffentlichen Sport- und Erholungs- Orientierung dieses Nachbarn wird nicht noch außerhalb der 64 im Quadrat stehen-
angeboten ihre Bestimmung fortschreibt; übernommen, sondern bespielt. den Stahlbetonfertigteilstützen – ein hölzer-
die aufgegebene eingleisige Bahnschleife Das äußere Erscheinungsbild der Halle ver- ner Umlauf an. In das Stützengeviert frei
trennt streckenweise Siedlungen von Indus- rät nichts von ihrer Funktion oder inneren eingestellt findet sich ein Sichtbetonblock
trie- und Gewerbearealen; die städtebau- Organisation. Ihre im wechselnden Tages- von klarer Erscheinung und Orientierbarkeit.
liche Struktur setzt sich in ihrem Verlauf licht immer andersfarbig funkelnde und Der vermeintlich einfach strukturierte Riegel
allerdings auch über diese Grenze hinweg – schillernde gläserne Hülle lässt kein Licht 8
ist – ganz im Gegensatz zu dieser Anmutung
eine heterogene Mischung von Wohngebäu- von innen nach außen dringen, lässt keiner- – aus zwei- und dreidimensional, miteinander
den, Hallen und gerade neu hinzukommen- lei Ein- oder Ausblicke zu. verschränkten Räumen unterschiedlichster
8
den Verwaltungskomplexen, die jeglicher Die vollkommen introvertierte Binnentopo- Volumina und Nutzungen gefügt.
3

3
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Gymnasium in Markt Indersdorf

Secondary School in Markt Indersdorf

Architekten:
Allmann Sattler Wappner, München
Markus Allmann, Amandus Sattler,
Ludwig Wappner
Projektleitung:
Robert Klein
Mitarbeiter:
Robert Bauer, Birgit Bader, Heidrun Obert
Landschaftsarchitekten:
Realgrün Landschaftsarchitekten, München
Klaus D. Neumann, Wolf Auch

Lageplan Site plan


Maßstab 1:5 000 scale 1:5000
Schnitte • 1.OG Sections • First floor plan
Maßstab 1:750 scale 1:750
1 Pausenhalle 1 Recreation hall
2 Hof 2 Playground
3 Sporthalle 3 Sports hall
4 Physiklehrräume 4 Physics laboratories
5 Zeichnen/Werken 5 Drawing studios/Workshops
6 Kurs-/Klassenräume 6 Course rooms/Classrooms aa
7 Luftraum 7 Void

B
A

bb

6
6 6 6 6 5 5 5 5 5 5 5 4

7
7
6
b b
4
3 2 1
6

7 4

7
6

6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6
4

a
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Ladenumbau in New York

Shop Conversion in New York

Architekten:
OMA/AMO, New York/Rotterdam
Rem Koolhaas, Dan Wood,
Ole Scheeren, Markus Schaefer

Photo: Armin Linke, Mailand

Kurz vor Weihnachten vergangenen Jahres This shop in SoHo, the first of three in the US form can be folded out. A narrow staircase
fand die Eröffnungsfeier des neuen Prada in which Rem Koolhaas is realizing new sales at the side leads to sales areas at the rear,
Stores in SoHo statt. Es ist das erste von concepts for the Milan fashion company where clothing and accessories are sus-
drei großen Geschäften, in dem Rem Kool- Prada, is designed as an experimental shop- pended in space in mesh cages. These digi-
haas neue Verkaufsideen für die Mailänder ping environment and a space for various tally controlled elements run along tracks in
Modefirma realisiert; weitere werden in Los events. Accommodating up to 200 persons, the ceiling and can be drawn aside when spe-
Angeles und San Francisco entstehen. it can be transformed at night into a venue for cial events are held. In the basement, there
Nach einiger Verzögerung und enormen the arts, with facilities for film showings, vari- are further sales areas, a cosmetics depart-
Kosten ist das Prestigeobjekt – kein Laden ous performances and lectures. The stage for ment and changing cubicles. At the press of a
im herkömmlichen Sinn, sondern Erlebnis- these events is formed by a large wave-like button, the transparent walls of the cubicles
raum, Shopping-Experiment, privater und flight of stairs that sweeps down from the en- can be transformed into opaque surfaces. By
öffentlicher Raum zugleich – nun vollendet. trance level. During the day, the steps are a process of digital visualization, a “magic mir-
Nachts verwandelt sich der kommerzielle used to display shoes and handbags. At ror” allows customers to see themselves from
Kleiderladen zu einer Stätte für Kultur, zu night, they serve as seating. On the opposite all sides in slow motion in playback. Simulated
einem Auditorium, in dem 200 Menschen side, the wave sweeps up again in the form of lighting conditions also enable one to judge
Platz finden, um an Filmvorführungen, a smooth, curving ramp, from which a plat- how clothing will look in sunlight and at night.

Vorträgen oder Performances teilzunehmen.


Bühne für all diese kulturellen Aktivitäten ist
eine riesige Welle aus Holz, die sich von der
Eingangsebene nach unten schwingt und
als Sitztreppe dient. Tagsüber werden auf
den Stufen Schuhe oder Handtaschen aus-
gestellt. Auf der gegenüber liegenden Seite
A B
schwappt die Welle als glatte Holzfläche
a
wieder nach oben. Aus dieser Fläche kann
eine Plattform ausgeklappt werden. Über a
eine schmale Treppe an der Seite erreicht
der Besucher weitere Verkaufsflächen im
rückwärtigen Teil des Geschäfts. Kleider
und Accessoires sind in unterschiedlich
großen Käfigen aus Streckmetall ausgestellt
und hängen frei im Raum. Sie laufen, digital

gesteuert, in Schienen an der Decke und


können immer wieder neu positioniert wer-
den. Findet eine Veranstaltung statt, werden
die Käfige eingesammelt. Der untere Wen-
depunkt der Welle erschließt zusätzliche
Verkaufsräume, eine Kosmetikabteilung aa
sowie die Umkleiden im Untergeschoss.
Dort offenbaren sich weitere technische Raf-
finessen: Auf Knopfdruck verwandeln sich
die transparenten Umkleidewände in opake
Flächen. In einem »Zauberspiegel« kann
Grundriss • Schnitt Maßstab 1:750
sich der Kunde, dank digitaler Visualisie-
rung, von allen Seiten und in »slow motion« Floor Plan • Section scale 1:750
im Playback sehen. Lichtsimulationen führen
vor, dass das Kleid in der Dämmerung ge-
nauso gut aussieht wie bei Sonnenschein.
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Museum in Schweinfurt

Gallery in Schweinfurt

Architekten:
Volker Staab Architekten, Berlin
Mitarbeiter:
Per Pedersen, Hanns Ziegler,
Martina Eissler, Klaus Gehrmann,
Birgit Hübner, Alexander Böhme,
Uta Weichlein
Tragwerksplanung:
Immo Dorband, Schweinfurt
mit IB für Bauwesen Herbert Fink, Berlin

www.museumgeorgschaefer.de

Seit den 60er-Jahren beabsichtigte der


Schweinfurter Gusskugelfabrikant Georg
Schäfer, seiner Sammlung von Gemälden
und Grafiken des 19. Jahrhunderts ein Mu-
seum zu bauen. Nach nicht realisierten Pla-
nungen von van der Rohe und von Branca
wurde eine Bauruine zwischen Rathaus und
Mainbrücke als Standort des Ausstellungs-
hauses gefunden: Auf dem Sockel der drei
Meter aus dem Boden ragenden Tiefgarage
ergänzt ein dreigeschossiger Travertinkör-
per den bestehenden Altstadtblock. Das
2. OG (Dauerausstellung) nutzt fast die ge-
samte Grundstücksfläche, während 1. OG
(Wechselausstellung) und gesockeltes Ein-
gangsgeschoss zum Teil erheblich zurück-
springen, Platz lassen für eine öffentliche
Durchwegung des Blocks und über einge-
schnittenene Rampen und Treppen eine
sanfte Annäherung erlauben. Zwei gegosse-
ne zweiläufige flache Treppen begegnen
sich in der zentralen Sichtbetonhalle, belegt
mit Eichenstufen und zunächst offenen, im
zweiten Lauf geschlossenen Brüstungen.

As early as the 1960s, the ball-bearing manu-


facturer Georg Schäfer entertained the idea of
building a gallery to house his collection of
19th-century paintings and graphic works.
Ludwig Mies van der Rohe and Alexander von
Branca were commissioned to draw up plans
for the building, although these were never
realized. Later, a site was found between the
town hall and the bridge across the River
Main. A new three-storey volume clad in
travertine is set on top of the existing base-
ment garage, which projects nearly three
metres out of the ground. The second floor,
housing the permanent exhibition, covers
almost the entire site area, whereas the first
floor (temporary exhibitions) and the entrance
storey are deeply recessed and allow the
creation of public routes through the block.
The ramps and stairs at plinth level permit a
gradual approach to the gallery. Internally, two
gently rising two-flight concrete staircases
with oak treads and risers converge in the
middle of the entrance hall. The balustrades
to the lower flights are glazed and transpar-
ent; those to the upper flights are closed.
Photo: Gerhard Hagen, Bamberg
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Rathauserweiterung in Århus

Town Hall Annex in Aarhus

Architekten:
3XNielsen, ¹rhus
Lars Frank Nielsen, Kim Herforth Nielsen
Mitarbeiter:
Lars Due Jensen, Lars Kjemtrup,
Jette von Oettingen, Carsten Olsen,
Kim Christiansen, Malene Knudsen,
Lars Poulsen, Flemming Christiansen
Wettbewerb:
NCC Danmarks A/S
Tragwerksplaner:
Rambøll A/S, ¹rhus

Die Rathauserweiterung mit 14 000 m2 zu- gedeckte Halle im Zentrum des Baus. Aus
sätzlicher Fläche befindet sich innerhalb diesem öffentlichen Foyer gelangen Besu-
eines neuen Stadtviertels nahe beim ¹rhuser cher über einen der drei verglasten Aufzüge
Hauptbahnhof. Um die große Masse maß- oder über die schlanke Haupttreppe in die
stäblich in die Umgebung einzufügen, oberen Geschosse. Die Treppenläufe span-
gliederten die Architekten den Baukörper nen frei zwischen feinen Verbindungsstegen,
durch kräftige Einbuchtungen an allen Ge- die die Halle in jedem Geschoss durchque-
bäudeseiten. Zusätzlich setzten sie für die ren. Treppenläufe und Stege sind in faser-
Oberfläche dieser Rücksprünge mattiertes verstärktem Beton ausgeführt. Der einge-
Glas ein, das sich deutlich von den dunklen, setzte Komposit-Baustoff enthält neben sehr
rotbraunen Ziegeln der übrigen Fassaden- dicht gelegter Rippenstahl-Bewehrung einen
flächen abhebt. Die Gläser wurden nach hohen Anteil an Bewehrungsfasern (bis zu
Entwurf des Künstlers Finn Skødt bedruckt. 6%). Er wird wie Beton gefertigt und einge-
Alle Büros konnten nach außen orientiert baut, seine Festigkeitseigenschaften können
werden, mit Blick zur Stadt anstatt in einen jedoch denen von Stahl nahe kommen.
Innenhof. In jedem Gebäudeflügel liegen Treppe und Stege bestehen aus Mittelträ-
zwischen den Büros Warte- und Kommuni- gern mit freitragenden Tritten oder Lauf-
kationszonen. Inspiriert von Arne Jacobsens platten und sind mit Eschenparkett belegt.
und Erik Møllers ¹rhuser Rathaus von 1942 Ihre zarte Profilierung trägt wesentlich zur
entwarfen die Architekten eine große, glas- großzügigen Wirkung des Innenraumes bei.

The annex provides an additional floor area


of 14,000 m2 for the civic administration.
To integrate its large volume into the urban
fabric, the building was articulated on all sides
with deep indentations. The printed glass
faces to these recesses were designed by
the artist Finn Skødt and form a bold contrast
to the reddish-brown brickwork of the main
facade areas. In each wing of the building, the
offices are oriented to the outside and are laid
out around waiting areas and communication
zones. The large, glass-covered atrium at the
centre was inspired by that in the main town
hall, dating from 1942, by Arne Jacobsen
and Erik Møller. The new vestibule provides a a
access to the upper floors via three glazed
lifts and a slender main staircase. The stairs
span between thin, bridge-like walkways that
extend across the hall on every floor. Both
the stair flights and the walkways were exe-
cuted in fibre-reinforced concrete. This com-
posite material contains densely laid ribbed-
steel reinforcement and a high proportion
(up to 6 per cent) of reinforcing fibres. The
slender form of construction, consisting of
a central supporting beam with cantilevered
treads or slabs finished with ash parquet Lageplan Maßstab 1:3 000 Site plan scale 1:3000
flooring, heightens the overall sense of space. Erdgeschoss Maßstab 1:750 Ground floor plan scale 1:750
∂ 2002 ¥ 4 Rathauserweiterung in Århus 2

Details

Schnitt Maßstab 1:750


Detailschnitt Maßstab 1:20

Section scale 1:750


Sectional details scale 1:20

aa

1 Steg Stahlbeton,
faserverstärkt
35–64/1500 mm
2 Treppenlauf Stahlbeton, 1 2
faserverstärkt
35–170/1500 mm
3 Mittelträger Stahlbeton,
320–460/660 mm
4 Bodenbelag
Sandsteinplatten 10 mm

1 35–64/1500 mm
fibre-reinforced concrete
walkway 3
2 35–170/1500 mm
fibre-reinforced concrete
stair flight
3 320–460/660 mm reinforced
concrete central beam
4 10 mm sandstone-slab
paving

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