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So schützen Sie Ihr Kind

Wege aus der Gewalt


Hilfestellungen und Empfehlungen für Eltern
und Erziehungsverantwortliche
Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Vorwort�������������������������������������������������������������������������������������������������������3
1. Was ist Gewalt?��������������������������������������������������������������������������������4
1.1 Ursachen für Gewalt����������������������������������������������������������������������������7
1.2 Gesellschaftliche Einflüsse��������������������������������������������������������������������8
1.3 Gewaltfördernde Faktoren�������������������������������������������������������������������9
1.4 Vorbildfunktion und Verhaltenstipps��������������������������������������������������10

2. Was ist, wenn Kinder und Jugendliche Opfer werden?��������������12

3. Was sollte man als Zeuge tun?������������������������������������������������������16

4. Was ist, wenn Kinder und Jugendliche Täter werden?���������������18


4.1 Straftat oder eine „jugendtypische“ Verfehlung?�������������������������������20
4.2 Wie kann man vorbeugen?����������������������������������������������������������������24

5. Rat und Hilfe�����������������������������������������������������������������������������������26

6. Medienübersicht�����������������������������������������������������������������������������30


Der vorliegende Text beachtet die Regeln der Geschlechtergleichheit (Gender Mainstreaming). Aus Gründen
der leichteren Lesbarkeit wird aber teilweise auf geschlechtliche Differenzierung verzichtet, z.B. Täter und
Täterinnen. Wo auf Unterscheidungen verzichtet wird, gelten die Begriffe für beide Geschlechter.

2
Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

Gewalt von Kindern und Jugendlichen Um sie vor dieser Art von Gewalt zu
ist ein häufig diskutiertes Thema schützen, bedarf es ihrer Befähigung
in der Gesellschaft. Fakt ist: Nach wie und Begleitung im Umgang mit den
vor sind Kinder und Jugendliche digitalen Medien. Sie als Eltern und
in geringer Anzahl Opfer oder Täter Erziehungsverantwortliche sind dabei
von Gewalt. Dennoch sollte man gefragt, Ihren Kindern bei ihren
sich mit dieser Problematik auseinan- Streifzügen im Internet zur Seite zu
dersetzen. Konfliktsituationen wird stehen und sie auch hier zu unter-
es immer geben. Sie als Erziehungs- stützen. Der Erwerb von Medien-
verantwortliche können Ihre Kinder kompetenz stellt einen wesentlichen
darin unterstützen, Konflikte ange- Baustein zum Schutz vor Gefahren
messen zu lösen, so dass diese nicht aus dem Netz dar.
zu verbalen Auseinandersetzungen
sowie körperlichen und seelischen In der realen wie in der virtuellen
Schäden führen. Neben den realen Welt können Kinder und Jugend-
Formen von Gewalt nimmt die liche sowohl Opfer als auch Täter
virtuelle Gewalt einen immer größe- von Gewalt werden. Diese Broschüre
ren Raum ein. Kinder und Jugend- informiert Sie grundlegend darüber,
liche erleben Beleidigungen und was Gewalt bedeutet, welche
Verletzungen per Internet. Ausmaße sie annehmen kann und
wie man ihr vorbeugen oder darauf
reagieren kann. Sie erhalten Hand-
lungsempfehlungen, um situations-
angemessen reagieren zu können
und um gleichzeitig Gefahren zu
minimieren.

3
Kapitelname XXX

4
Was ist Gewalt?

1. Was ist Gewalt?

Wo Gewalt beginnt, darüber gehen In dieser Broschüre wird davon aus-


die Meinungen auseinander. Für gegangen, dass Gewalt immer dann
die einen fängt sie bei Neckereien, vorliegt, wenn eine Person wider-
ironischen Bemerkungen und Belei- rechtlich an Körper oder Seele ver-
digungen an. Für andere zählen letzt wird.
Mobbing, Rangeleien oder Raufereien Typische Gewaltdelikte sind – in der
dazu. Und für manche liegt Gewalt Sprache des Strafrechts – Körperver-
erst dann vor, wenn eine Person letzungen, Bedrohungen, Nötigun-
verletzt oder eine Sache beschädigt gen, Erpressungen und Raubdelikte,
worden ist. aber auch Beleidigungen.

Gewalt im strafrechtlichen Sinne Täter und Opfer dieser jugendtypi-


kann sich gegen Menschen, aber schen Gewaltdelikte sind zumeist
auch Tiere oder Sachen richten und Gleichaltrige. Diese Gewalttaten wer-
diese physisch schädigen. Von den vor allem im öffentlichen Raum
Gewalt wird gesprochen, wenn nicht begangen, also auf Straßen, Wegen
zufällig, sondern gezielt gehandelt und Plätzen sowie in öffentlichen
wird. Aber Gewalt beginnt nicht erst Verkehrsmitteln. Darüber hinaus sind
beim Tun. Sie beginnt bereits, wenn aber auch Schulwege, Schulen sowie
sie verharmlost oder geduldet wird. Freizeiteinrichtungen oder auch das
Man kann auch mit Worten verlet- World Wide Web Orte, an denen es
zen, bloßstellen oder demütigen. Zu zu Gewalt kommen kann.
dieser psychischen Art von Gewalt
gehören auch Liebesentzug oder
Vernachlässigung. Sie kann genauso
wehtun wie körperliche Gewalt und
dabei besonders die Seele schädigen.

Gewalterkennen
5
Was ist Gewalt?

Warum Menschen Gewalt anwenden, Diese können z. B. in Form verbaler


kann verschiedene Gründe haben: Aggressionen, Mobbing, psychischer
einer Person soll – gegen ihren Willen – Gewalt, Verhaltensdruck und symbo-
Schaden zugefügt werden oder lischer Ausgrenzung auftreten und
ein Opfer soll dem eigenen Willen zu Problemfeldern für Kinder und
unterworfen werden. Eine andere Jugendliche werden.
Art ist, dass Gewalt als Gegengewalt
auf eine vorangegangene Tat ein-
gesetzt wird. Dabei ist es ganz gleich,
ob die schädigende Tat im realen
Leben oder dem Internet begangen
wird. Denn im Zeitalter von Internet,
Smartphone, sozialen Medien und
Instant Messenger Diensten gibt es
auch „virtuelle“ Formen von Gewalt,
die nicht unterschätzt werden sollten.

6
Ursachen für Gewalt

1.1 Ursachen für Gewalt


Für die Entstehung von unterschied-
lichen Formen von Gewalt lässt sich
festhalten, dass die entscheidenden
Ursachen im Kindes- und Jugendalter
selbst begründet liegen. Das wird
besonders deutlich im Prozess des
Erwachsenwerdens, der durchaus
Probleme und Unsicherheiten mit
sich bringen kann. Vielfältige Faktoren
können die Entwicklung des Gewalt-
verhaltens beeinflussen. Die Jugend-
gewaltforschung nennt verschiedene
Einflüsse, wie zum Beispiel Familie,
Gruppen von Gleichaltrigen (Peer-
groups), Schule sowie das gesellschaft-
liche und nachbarschaftliche Umfeld.
Die Gefahr, dass junge Menschen
besonders aggressiv oder sogar ge-
walttätig werden, ist vor allem dann
besonders groß, wenn viele Risiko-
faktoren zusammentreffen und über
einen längeren Zeitraum andauern.
Trotz schlechter Voraussetzungen
verlaufen nicht alle Persönlichkeits-
entwicklungen negativ. Es ist jedoch
wichtig zu wissen, an welcher Stelle

Wodurch
Risiken minimiert und die Entwick-
lung positiv gesteuert werden kann.

entsteht Gewalt
7
Gesellschaftliche Einflüsse

1.2 Gesellschaftliche Einflüsse


Veränderte Lebens- und Arbeitsbe-
dingungen führen zu Veränderungen
im gesellschaftlichen Miteinander.
Traditionelle Werte und Bindungen
verlieren an Wert und die Anonymität
innerhalb der Gesellschaft nimmt
zu. Andere Gruppeneinflüsse und
veränderter Medienkonsum beein-
flussen ebenfalls den Alltag. Gewinn-
streben und die so genannte Ellen-
bogenmentalität nehmen zu. Zeit-
mangel, Konkurrenzgedanken oder
zu hoch gesteckte Erwartungshaltun-
gen an den Nachwuchs bergen da
oft Konfliktpotenzial. Das Vorleben
und die Erziehung zum richtigen
Sozialverhalten sollen daher einen
hohen Stellenwert behalten.

gewaltfördernde
Faktoren
8
Gewaltfördernde Faktoren

1.3 Gewaltfördernde Faktoren innerhalb der Gruppe zum Problem:


Kindliche Erfahrungen prägen unser Der Einzelne fühlt sich im Schutz der
Erwachsenenleben. Wer schon im Gruppe sicher und stark, wird immer
frühen Alter von den Eltern oder risikofreudiger und gibt oftmals
anderen nahestehenden Personen Verantwortung an (vermeintliche)
geschlagen oder missbraucht wurde, Anführer ab oder nutzt die Anonymi-
wird auch selbst häufiger gewalttätig tät der Gruppe aus. Gewalt ver-
als ein Mensch ohne Gewalterfah- schafft dem Täter ein Gefühl von
rung. Selbst beobachtete Gewalt von Macht und Stärke sowie ersehnte
Eltern untereinander steigert bereits Anerkennung, die ihm womöglich
die Gewaltbereitschaft und das tat- von anderen Personen verwehrt wird.
sächliche Handeln von Kindern und Ein weiterer Aspekt ist möglicher
Jugendlichen. Viele junge Menschen Drogenkonsum, der sich negativ auf
kommen aus Kriegs- und Bürger- die Persönlichkeit auswirken kann
kriegsregionen zu uns, die in ihrem und in der Regel finanzielle Probleme
Herkunftsland oder auf der Flucht nach sich zieht, die unter anderem
Gewalt ausgesetzt waren. Auch hier auch durch Straftaten gelöst werden.
kann das sogenannte Wohnumfeld,
also die äußeren Lebensbedingun- Einen Einfluss auf Kinder und
gen, die auch Spiel- und Freizeit- Jugendliche haben auch die Medien
möglichkeiten mit einschließen, und das Internet. Der Zugang zu
ebenfalls das Gewaltverhalten von Internetportalen, in denen man
Kindern und Jugendlichen, im Positi- problemlos Gewaltdarstellungen
ven wie im Negativen, beeinflussen. aufrufen, ansehen und weiterleiten
kann, ist oft ungehindert und
Großen Einfluss auf Heranwach- ungefiltert. Somit besteht die Gefahr,
sende, insbesondere während der dass sich die jungen Menschen
eigenen Identitätsfindung, üben unkritisch und distanzlos mit der
auch Gruppen von Gleichaltrigen Thematik beschäftigen. Der Konsum
aus. So ist es alterstypisch, dass sich gewaltdarstellender und gewalt-
Jugendliche zu Cliquen zusammen- verherrlichender Medien kann die
schließen und dabei von den positi- Neigung zu gewalttätiger Konflikt-
ven Erfahrungen für die Entwicklung lösung verstärken.
ihres sozialen Verhaltens profitieren.
Oft werden jedoch Einzelne
9
Verhaltenstipps

1.4 Vorbildfunktion und » Erziehen Sie Ihre Kinder ohne


Verhaltenstipps Gewalt. Leben Sie gewaltfreie
Eltern, Familienmitglieder und Freunde Konfliktlösungen vor.
haben in unserer Gesellschaft nach » Kinder brauchen Grenzen und
wie vor eine große Vorbildfunktion klare Regeln – und testen diese
für die Kinder. Gerade in der Familie auch aus. Wenn sie diese
sollten Kinder lernen, wie Aggres- überschreiten, dann sind Sie als
sionen und Konflikte gewaltfrei Bezugsperson gefragt, Ihre
bewältigt werden können. Auch bei Kinder zur Einhaltung der
Streitigkeiten, ob im Internet oder in Regeln anzuhalten und mit ihnen
der realen Welt, ist ein respektvoller über Konsequenzen zu sprechen.
Umgang miteinander wichtig. » Reden Sie mit Ihren Kindern über
Gegenseitige Achtung und ein liebe- Konflikte und sprechen Sie über
voller und wertschätzender Umgang gewaltfreie Lösungsmöglich-
in der Familie sind die besten Voraus- keiten. Fördern Sie bei Ihren
setzungen dafür, dass sich bei Kin- Kindern die Fähigkeit, sich in
dern und Jugendlichen ein stabiles andere Menschen hinein zu
Selbstwertgefühl ausbilden kann. fühlen.
Auch wenn Eltern im Alltag an dieser » Bestärken Sie Ihre Kinder darin,
ständigen Herausforderung immer sich von gewaltbereiten Personen
wieder einmal scheitern, gilt es, zu distanzieren.
solche Anlässe für Gespräche zu » Halten Sie Kontakt zur Kinderta-
nutzen und aufeinander zuzugehen. gesstätte oder Schule Ihrer Kinder.
Denken Sie auch daran, dass die Nehmen Sie an gemeinsamen
meisten Verfehlungen von Kindern Veranstaltungen teil und tau-
und Jugendlichen erfahrungsgemäß schen Sie sich mit Pädagogen aus.
ein entwicklungstypisches Stadium So erfahren Sie mehr darüber,
im Reifeprozess markieren, das sich wie sich Ihre Kinder verhalten.
im Laufe der Zeit von selbst wieder » Nehmen Sie eventuelle Erzählun-
verliert. gen von Gewalttaten oder gar
Kinder, die ein positives Selbstbild Verletzungen Ihrer Kinder ernst.
haben, müssen sich nicht mittels
Gewalt hervorheben oder durchsetzen.

10
Verhaltenstipps

» Helfen Sie Ihren Kindern beim » Kinder und Jugendliche müssen


Lösen von Alltagsproblemen. den Umgang mit dem Internet
Erkennen und fördern Sie deren und anderen Medien schrittweise
Stärken, geben Sie Anerkennung lernen. Seien Sie eine kompeten-
und verhelfen Sie zu kleinen te Ansprechperson für die Fragen
Erfolgen. Ihrer Kinder im Umgang mit den
» Nehmen Sie am Alltag Ihrer digitalen Medien.
Kinder teil und zeigen Sie Inter- » Sprechen Sie mit Ihren Kindern,
esse an den Freunden und der wenn sie inhaltlich bedenkliche
Freizeitgestaltung Ihrer Kinder. Sendungen verharmlosen und
» Bauen Sie sich ein Vertrauens- ungefiltert auf die Realität über-
verhältnis zu Ihren Kindern auf tragen.
und versuchen Sie, dieses so » Dosieren Sie den zumeist nur
lange wie möglich zu bewahren. passiven Medienkonsum zuguns-
So können Sie im Zweifelsfall auf ten aktiver Freizeitgestaltung.
Ihre Kinder Einfluss nehmen. » Regen Sie Ihre Kinder dazu an,
» Beachten und beeinflussen Sie den eigenen Umgang mit Medien
den Medienkonsum Ihrer Kinder aller Art kritisch zu hinterfragen.
durch gezielte Auswahl und » Nehmen Sie bei Bedarf Hilfs-
gemeinsame Nutzung der angebote wie Erziehungsberatung
Medien. Setzen Sie gegebenen- oder schulpsychologische Dienste
falls Kinderschutzsoftware ein, in Anspruch.
die über den Handel erhältlich ist. » Nutzen Sie auch die speziellen
» Prüfen Sie kritisch Ihren eigenen Angebote der Jugendhilfe und
Medienkonsum und seien Sie ein der Polizei.
positives Vorbild.

Vorbild
sein 11
Kapitelname XXX

12
Wenn Kinder Opfer werden

2. Was ist, wenn Kinder und Jugendliche


Opfer werden?
Gewalttaten richten sich häufig Gespräch mit dem Täter oder auch
gegen Gleichaltrige. Dabei hält sich seinen Erziehungsverantwortlichen
die Zahl der Opfer und Täter an- gesucht werden.
nähernd die Waage. Oft werden » Trainieren Sie mit Kindern, sich
jugendliche Opfer von den – zumeist aufmerksam und selbstbewusst
gleichaltrigen oder nur wenig älteren in der Öffentlichkeit zu verhalten.
– Tätern so stark unter Druck gesetzt, » Sprechen Sie mit Kindern über
dass sie nicht den Mut aufbringen, mögliche gefährliche Situationen
sich ihren Eltern oder anderen und Orte, damit sie diese recht-
Bezugspersonen anzuvertrauen bzw. zeitig erkennen und meiden kön-
bei der Polizei Anzeige zu erstatten. nen.
Häufig erdulden sie diese angst- » Vermitteln Sie Kindern einen
erfüllten Zustände über einen langen sicherheitsbewussten Umgang
Zeitraum. Dabei ist gerade die mit Geld. Achten Sie auf Unregel-
Anzeige bei der Polizei ein wirksamer mäßigkeiten. Sie können Hinwei-
Schritt, die Kette an Gewalttaten se auf Erpressung sein.
zu durchbrechen. Denn sind die Täter » Geben Sie Kindern keine größe-
erst einmal bei der Polizei bekannt ren Geldbeträge oder Wertsa-
und mit dem Jugendstrafverfahren chen in die Schule mit. Das bietet
in Berührung gekommen, lassen sie Anreize für potenzielle Täter.
erfahrungsgemäß von ihren Opfern ab. » Notieren Sie die vorhandene In-
dividualnummer (IMEI-Nummer)
Tipps für Opfer und Angehörige des Handys. Diese erhalten Sie
Sind Kinder und Jugendliche Opfer durch die Eingabe von *#06# auf
von Gewaltstraftaten geworden, der Telefontastatur. Sie ist wich-
sollten Eltern und andere Bezugs- tig, wenn das Handy weg ist.
personen besonders einfühlsam » Erkunden Sie mit Kindern „Ret-
reagieren. Helfen beginnt bereits tungsinseln“ für den Schulweg
beim Zuhören. In vertrauensvoller und andere regelmäßig zurück-
Atmosphäre bringen die Heranwach- gelegte Strecken: ein Geschäft, in
senden eher den Mut auf, über das dem es die Verkäuferin anspre-
Geschehene zu berichten. So kann chen kann, eine Straße, in der
Hilfe gezielt angeboten werden. Bei sich viele Menschen aufhalten,
minderschweren Gewalttaten sollte oder ein Haus, bei dem es klin-
eventuell vor einer Anzeige ein geln und um Hilfe bitten kann.
13
Tipps

» Organisieren Sie den Schulweg » „Sich wehren“ heißt auch, sobald


Ihrer Kinder gemeinsam mit an- wie möglich Anzeige zu erstat-
deren Kindern. In der Gruppe ten und/oder den Vorfall gegebe-
können sie sich in Notfällen ge- nenfalls in der Schule zu melden,
genseitig unterstützen und damit das Unrecht bekannt wird
gegebenenfalls Hilfe leisten. und der oder die Täter belangt
» Erklären Sie Kindern, dass sie ag- werden können. Dies hat nichts
gressivem Verhalten aus dem Weg mit „Petzen“ zu tun! Bei Gewalt-
gehen können, indem sie nicht vorkommnissen, die einen schu-
auf Provokationen reagieren, Be- lischen Bezug haben, können die
leidigungen nicht beantworten Lehrkräfte bzw. die Schulleitung
und im Zweifelsfall weglaufen. vielfach mit pädagogischen Mit-
Weglaufen ist nicht feige, sondern teln im Umfeld reagieren.
Selbstschutz! » Denken Sie daran und erinnern
» Falls Kinder in eine Notsituation Sie Ihre Kinder, in gefährlichen
geraten, sollten sie ihre Lage für Situationen sofort die Polizei über
Außenstehende deutlich machen den kostenfreien Notruf 110 zu
(laut rufen, schreien) und gegebe- alarmieren.
nenfalls auch Fremde zum Helfen » Informieren Sie sich bei Erziehungs-
auffordern. Wichtig dabei ist, Pas- oder Opferberatungsstellen, dem
santen direkt anzusprechen, wie Jugendamt oder der Polizei, wo
z. B. „Sie da, in der blauen Jacke, Sie professionelle Hilfe und Unter-
bitte helfen Sie mir“. Ist der Täter, stützung finden können.
z. B. bei Raubdelikten, körperlich
oder durch den Einsatz von Waf-
fen eindeutig überlegen, sollte
man seiner Forderung nachkom-
men. Dabei ist es wichtig, sich das
Aussehen des Täters und das Ge-
schehen unbedingt genau einzu-
prägen.

14
Tipps

Trügerische Sicherheit: » Möglicherweise nimmt der


Waffen sind keine Lösung Angreifer das Messer oder das
Es gibt Kinder und Jugendliche, die Pfefferspray weg und setzt es
sich sicher fühlen, wenn sie zur selber ein, da er sich herausge-
Verteidigung beispielsweise ein Mes- fordert fühlt.
ser, Pfefferspray oder Reizgas dabei » Denken Sie daran, dass Ihre Kinder
haben. Diese können bei unsach- in die Schule gar keine Waffen
gemäßem Gebrauch jedoch sehr (Messer, Reizgas, Pfefferspray oder
schwere oder sogar lebensbedroh- andere gefährliche Gegenstände)
liche Verletzungen hervorrufen. mitbringen dürfen.
» Erklären Sie Ihren Kindern, dass
aus einer relativ harmlosen Situa-
tion schnell eine gefährliche
werden kann, wenn Waffen oder
ähnliches im Spiel sind.

15
Kapitelname XXX

16
Was tun als Zeuge?

3. Was sollte man als Zeuge tun?

Gerade junge Menschen, die oft mit „Da müssen wir doch was tun“,
anderen Jugendlichen zusammen sind, „Da braucht jemand unsere Hilfe“.
kommen eher in die Situation, Zeuge » Wenn Sie jemandem nicht helfen
von Gewalt zu werden. Niemandem können, ohne sich selbst zu gefähr-
ist allerdings geholfen, wenn Zeugen den, können Sie aus der Distanz
nur wegsehen oder tatenlos bleiben. den Täter auffordern aufzuhören.
Gewalttäter dürfen nicht erleben, » Beobachten Sie genau, prägen
dass ihre Tat für sie selbst ohne Kon- Sie sich Tätermerkmale (wie z. B.
sequenzen bleibt. Sie müssen lernen, Aussehen, Bekleidung oder Täto-
ihr Verhalten vor sich und auch vor wierungen) ein. Eventuell fotogra-
anderen zu verantworten. Vielleicht fieren oder filmen Sie den Täter
sagen Ihre Kinder, sie würden nie- mit dem Handy. Diese Bilder hel-
manden „verpetzen“ wollen. Stellen fen der Polizei, den Täter zu fin-
Sie klar: „Hilfe holen ist nicht Petzen.“ den. Sie dürfen die Bilder aber
nicht ins Internet stellen!
Tipps für Zeugen und Helfer: » Kümmern Sie sich um Opfer.
» Helfen Sie, ohne sich selbst in Ge- Opfer benötigen Hilfe und persön-
fahr zu bringen. Niemand muss liche Zuwendung.
seine Gesundheit oder gar sein » Stellen Sie sich als Zeuge zur Ver-
Leben aufs Spiel setzen. Hilfe- fügung. Bedenken Sie: Jeder kann
leistung ist auch aus der Distanz selbst einmal auf beherzte Helfer
möglich. und aussagebereite Zeugen ange-
» Organisieren Sie Hilfe. Der Not- wiesen sein.
ruf 110 ist schnell gewählt. In der » Zeugen helfen Opfern auch, wenn
Schule kann eine Lehrkraft alar- sie durch ihre Zeugenaussage mit
miert werden. Täterbeschreibung und Tather-
» Fordern Sie andere aktiv und di- gang zur Aufklärung der Tat und
rekt zur Mithilfe auf. Vertrauen damit zur Bestrafung des Täters
Sie nicht darauf, dass die anderen beitragen können. Oftmals sind
helfen werden. Vielmehr sollten es Nebensächlichkeiten, die spä-
Sie versuchen, Umstehende durch ter bei der Überführung des Täters
direkte Ansprache für ein gemein- den Ausschlag geben.
sames Eingreifen zu gewinnen,
etwa mit den Worten „Das gefällt Weiterführende Informationen finden
Ihnen doch auch nicht“, Sie unter: www.aktion-tu-was.de
17
Kapitelname XXX

18
Wenn Kinder Täter werden

4. Was ist, wenn Kinder und Jugendliche


Täter werden?
Dass sich Kinder und Jugendliche die Gewalt gibt, dies aber keine
gelegentlich auch aggressiv ver- Rechtfertigung ist.
halten, gehört zu ihrer Entwicklung. » Sorgen Sie dafür, dass sich Ihr
Bei Jungen sind körperliche Ausein- Sohn/Ihre Tochter eine angemes-
andersetzungen relativ häufig, sene Entschuldigung überlegt.
während bei Mädchen eher indirekt Erklären Sie, dass dies keine De-
aggressive Verhaltensweisen wie mütigung oder Niederlage ist,
Ausschließen, Schlechtmachen und sondern eine Wiederherstellung
Nachreden vorkommen. Jedoch des Gleichgewichts.
dürfen sich aggressive Verhaltens- » Wichtig ist, dass Sie Grenzen set-
weisen nicht verfestigen und sollten zen und Ihr Kind dazu anhalten,
durch erlernte gewaltfreie Hand- Verantwortung für sein Fehlver-
lungsstrategien ersetzt werden. halten zu übernehmen. Nur so
Dazu ist es unverzichtbar, auf gewalt- lernt es, sich mit den Konsequen-
tätige Handlungen eindeutig und zen seiner Tat auseinander zu set-
vor allem zeitnah zu reagieren. zen. In vielen Fällen reichen diese
eindeutigen Reaktionen des sozi-
Wenn Ihr Sohn/Ihre Tochter alen Umfeldes bereits aus.
andere Kinder angegriffen hat, » Auch wenn beispielsweise ein
sollten Sie in jedem Fall handeln: Jugendlicher zum ersten Mal als
» Fragen Sie, wie es zu der Gewalt Tatverdächtiger entdeckt und
gekommen ist und was passiert angezeigt wird, wirkt häufig
ist. Nehmen Sie die Erklärun- schon der Kontakt mit der Polizei
gen ernst. Berücksichtigen Sie abschreckend. Weitere strafrecht-
aber, dass Ihr Kind das Verhal- liche Reaktionen sind dann in
ten eventuell nachträglich zu ent- vielen Fällen jugendtypischer
schuldigen oder „klein zu reden“ Gewaltkriminalität nicht erforder-
versucht. („Es war nur Spaß“, lich.
„der andere hat provoziert“ oder
ist „selbst schuld“.)
» Erklären Sie, dass Gewalt nie
eine Lösung ist. Sagen Sie klar,
was falsch, unfair oder gemein
war. Machen Sie deutlich, dass
es vielleicht eine Erklärung für
19
Straftat oder Verfehlung?

4.1 Straftat oder eine „jugend- 21 Jahre) ist die Anwendung des
typische“ Verfehlung? Jugendstrafrechts in jedem Einzelfall
Kinder (unter 14 Jahren) sind schuld- zu prüfen. Sie hängt davon ab, ob
unfähig. Besteht ein Tatverdacht, der Heranwachsende in seiner Reife-
so werden Eltern oder Sorgeberech- entwicklung noch einem Jugendli-
tigte verständigt bzw. die Kinder chen gleichsteht oder die Tat eine
von der Polizei nach Hause gebracht. typische Jugendverfehlung darstellt.
Doch auch Straftaten von Kindern Das Jugendgerichtsgesetz sieht drei
muss man nicht tatenlos hinnehmen. Wege vor, ein Verfahren gegen
Wenn sie wiederholt oder schwerwie- Tatverdächtige bereits vor Anklage-
gend gegen Strafgesetze verstoßen, erhebung zu beenden:
können Maßnahmen der Kinder- » Die Jugendstaatsanwaltschaft
und Jugendhilfe, gegebenenfalls kann bei geringfügigem Tatvor-
unter Einschaltung des Familien- wurf das Verfahren ohne beglei-
gerichts, ergriffen werden. tende erzieherische Maßnahmen
einstellen.
Für entstandene Personen- oder » Sind nach Überzeugung der Ju-
Sachschäden lassen sich bereits Kin- gendstaatsanwaltschaft bereits ge-
der ab dem vollendeten siebten Le- eignete erzieherische Maßnahmen,
bensjahr (sowie unter Umständen etwa seitens der Eltern, erfolgt
auch ihre Sorgeberechtigten) zivil- oder eingeleitet, kann das Verfah-
rechtlich haftbar machen (z. B. durch ren ebenfalls beendet werden.
Schmerzensgeld oder Schadenersatz). » Das Verfahren kann auch dann
eingestellt werden, wenn das
Jugendliche (also Personen zwischen Jugendgericht auf Vorschlag der
14 und unter 18 Jahren) sind im Jugendstaatsanwaltschaft den
Sinne des Strafrechts grundsätzlich geständigen Beschuldigten er-
selbst für ihre Handlungen verant- mahnt oder eine entsprechen-
wortlich. Das Strafverfahren gegen de Auflage bzw. Weisung erteilt
jugendliche Tatverdächtige richtet hat und der Beschuldigte dieser
sich nach dem Jugendgerichtsgesetz, nachgekommen ist. In Betracht
das den Erziehungsgedanken in den kommen beispielsweise Anti-
Vordergrund stellt und Freiheitsstrafe Aggressions-Trainings oder Ar-
nur als äußerste Maßnahme vorsieht. beitsleistungen in einer sozialen
Bei Heranwachsenden (18 bis unter Einrichtung.
20
Straftat oder Verfehlung?

Die Einstellung des Verfahrens ohne Bei Straftaten von erheblicher


Urteil – zu Gunsten anderer Maß- Bedeutung oder dann, wenn der
nahmen – nennt man Diversion. oder die Jugendliche wiederholt
Hierzu wird verstärkt der „Täter- straffällig wurde, kann das Gericht
Opfer-Ausgleich“ durchgeführt. Jugendarrest von maximal vier
Seine Ziele bestehen in der Konflikt- Wochen anordnen. Selbst die Jugend-
schlichtung, Wiedergutmachung und strafe (Freiheitsentzug von mindes-
der direkten Auseinandersetzung des tens sechs Monaten in einer
Täters mit der Situation des Opfers. Jugendstrafanstalt) als härteste
Sanktionsform ist vom Gedanken
Am Jugendstrafverfahren werden der Erziehung geprägt. Anders als
regelmäßig die Jugendgerichtshilfe bei Erwachsenen darf ihre Dauer
oder andere Einrichtungen der nicht mehr als zehn Jahre betragen.
Jugendhilfe beteiligt. Ihnen obliegt Bei Verbrechen, für die nach allge-
die Aufgabe, das Jugendgericht bei meinem Strafrecht eine Höchststrafe
der Erforschung der Persönlichkeit von mehr als zehn Jahren angedroht
des Angeklagten und seiner persön- ist, liegt die Obergrenze ebenfalls
lichen Verhältnisse zu unterstützen, bei zehn Jahren.
einen Sanktionsvorschlag zu unter-
breiten und die Durchführung von Bei allen notwendigen Reaktionen
Auflagen/Weisungen zu überwachen. geht es nicht darum, den Betroffe-
Es gehört aber auch dazu, den nen möglichst hart zu bestrafen.
Betroffenen bereits im Vorfeld einer Entscheidend ist vielmehr, die im
Anklageerhebung zu beraten und Einzelfall geeignete Maßnahme zu
zu betreuen. finden, um durch erzieherische
Einwirkung künftige Straffälligkeit
zu verhindern. Der erzieherische
Effekt ist dabei besonders wirksam,
wenn die Sanktion unmittelbar auf
die Straftat folgt.

Nach Einzelfall
entscheiden 21
Straftat oder Verfehlung?

Straftat
(im Alter von 14 bis unter 21 Jahre*)

Mitteilung

Haftrichter Jugendgerichtshilfe
Auf Antrag der Jugendstaatsanwaltschaft Haftentscheidungshilfe
(entscheidet über Haft z. B. bei Flucht-
gegebenenfalls Einleitung pädagogischer
gefahr)
Maßnahmen, um die Einleitung eines
Strafverfahrens entbehrlich zu machen
U-Haft (Diversion).*
in Vollzugsanstalt oder U-Haft-Vermeidung
durch Unterbringung in einem Heim der gutachterliche Stellungnahme für das
Jugendhilfe Jugendgericht; Vorschlag von päda-
gogischen Maßnahmen/Anregung
Diversion; gegebenenfalls Einleitung
Jugendgerichtshilfe** pädagogischer Maßnahmen.*
» gegebenenfalls Einleitung pädagogischer
Maßnahmen
» Vorbereitung Hauptverhandlung

Ambulant
Betreuungsweisung, sozialer Trainingskurs,
Verkehrssicherheitsseminar, Anti-Gewalt-Trai-
ning, gemeinnützige Arbeit, Kontakt zu Bera-
tungsstellen, Täter-Opfer-Ausgleich u. v. a.

Betreuungshelfer, sozialpädagogische Ein-


* Für Heranwachsende (18 bis unter 21 Jahre) zelbetreuung, Nachbetreuung bei jungen
gilt das Schaubild, sofern Jugendstrafrecht zur
Anwendung kommt. Volljährigen u. v. a.
** Die Jugendgerichtshilfe nimmt bei Bedarf mit
anderen sozialen Diensten Kontakt auf (z. B. Schadenswiedergutmachung, Geldauflage,
Sozialamt/Allgemeiner Sozialer Dienst, Kinder-, Auflage, sich bei dem Geschädigten zu ent-
Jugend-, Elternberatung, Drogenberatungsstel-
schuldigen u. v. a.
len, Therapieeinrichtungen, Jugendwohnheime,
-wohngruppen, Agentur für Arbeit, Jugendfrei-
zeiteinrichtungen, Vereine /Initiativen, Schulen). Ambulante Therapieeinrichtung (§§ 10 JGG)

22
Straftat oder Verfehlung?

Polizei
Ermittlungsverfahren, Durchsuchung, gegebenenfalls Festnahme, Personalienfeststellung,
Vernehmung

Anzeige

Jugendstaatsanwaltschaft Diversion
entscheidet über Anklageerhebung Möglichkeit der Einstellung des Verfahrens
durch StA mit/ohne Auflagen

Anklageschrift

Jugendgericht Möglichkeit der Einstellung des Verfahrens


Amts-/Landgericht durch Richter mit Zustimmung der StA mit/
ohne Auflagen

Hauptverhandlung
von Einzelrichter/Jugendschöffengericht/
Jugendkammer unter Mitwirkung der
Jugendgerichtshilfe zur Unterstützung für
den Beschuldigten und den Jugendrichter

Urteil
gemäß Jugendstrafrecht
Stationär
wEisung (§ 10 JGG) Heimerziehung, sonstige betreute Wohnform

Stationäre Therapieeinrichtung (§§ 93 a JGG)


Hilfen zur Erziehung (§ 12 JGG)

Verwarnung (§ 14 JGG)

auflagen (§ 15 JGG) Jugendarrestanstalt (§§ 86 ff., 90 JGG)

Therapie (§§ 7, 10 JGG) Jugendarrest neben Jugendstrafe


„Warnschussarrest“ (§§  16 a, 21 ff. JGG)
Jugendarrest (§ 16 JGG)
Zur Bewährung (§§  21 ff. JGG)

Jugendstrafe (§§ 17, 18 JGG) Jugendstrafanstalt (§§  91, 92 JGG)

23
Vorbeugung

4.2 Wie kann man vorbeugen? » Gerade Jugendliche sind sich ihrer
» Wenn Ihre Kinder häufig aggres- Kräfte noch gar nicht bewusst.
siv sind und gewalttätig reagieren, Machen Sie ihnen klar, dass bei-
benötigen sie Ihre Hilfe. Versu- spielsweise ein Schlag lebensbe-
chen Sie herauszufinden, was drohlich sein kann und lebenslange
Ihre Kinder aggressiv macht und Auswirkungen für das Opfer, aber
warum sie in bestimmten Situatio- auch für den Täter haben kann.
nen derartig reagieren. » Sprechen Sie mit Ihren Kindern
» Fragen Sie Ihre Kinder, wie sie sich über die Auswirkungen von Ge-
fühlen, wenn sich andere Kinder walttaten für das Opfer, aber auch
ihnen gegenüber ähnlich verhal- darüber, welche Konsequenzen sie
ten. für den Täter haben.
» Fragen Sie Ihre Kinder, wie sie in » Verdeutlichen Sie: Wer heute Täter
dieser Situation ohne Schläge oder ist, kann morgen Opfer sein.
Drohungen reagieren können. » Fördern Sie bei Kindern Toleranz
Üben Sie Argumente und Verhal- und gemeinsame Werte sowie
tensweisen immer wieder ein. das Verständnis für andere, frem-
de Kulturen.

24
Vorbeugung

» Tolerieren Sie keine Gewalt, auch


keine Beleidigungen, Beschimp-
fungen und Menschen verach-
tende Äußerungen, auch nicht im
Internet oder den Sozialen Medi-
en, wo die Anonymität des Netzes
die Hemmschwelle sinken lässt.
Denken Sie auch hier an Ihre Vor-
bildfunktion.
» Reflektieren Sie Ihren Erziehungs-
stil: Brauchen Ihre Kinder mehr
Zuwendung, mehr von Ihrer Zeit,
mehr Regeln oder mehr Gelegen-
heiten, Verantwortung zu über-
nehmen?
» Um dauerhaft eingefahrene Ver-
haltensweisen zu ändern, braucht
es Zeit und manchmal auch pro-
fessionelle Unterstützung.
» Informieren Sie sich bei Erziehungs-
beratungsstellen oder dem Ju-
gendamt, wo Sie professionelle
Hilfe und Unterstützung erhalten
können.

25
26
Rat und Hilfe

5. Rat und Hilfe

Rufen Sie im Notfall bzw. im Falle » WEISSER RING Info-Telefon:


von Straftaten immer direkt die 116006
Polizei (110) oder den Rettungs- Gemeinnütziger Verein zur
dienst/Feuerwehr (112) an. Unterstützung von Kriminalitäts-
opfern und zur Verhütung von
Jede Polizeidienststelle kann Ihnen Straftaten e. V.
eine Beratungsstelle in Ihrer Nähe täglich von 07.00 Uhr bis 22.00
nennen. Uhr erreichbar

Folgende Anlaufstellen halten in der Weitere örtliche und regionale


Regel Angebote vor und unterstützen Hilfeeinrichtungen
Sie bei der Suche nach speziellen Spezielle Beratungsstellen finden Sie
Beratungsangeboten. auch im Telefonbuch oder im Internet
unter den Stichworten:
» Nummer gegen Kummer e. V.
hat bundesweit zwei telefonische, » Frauenamt/Frauenbüro
kostenfreie Beratungsangebote: » Frauenbeauftragte
das Elterntelefon und das Kinder- » Allgemeiner Sozialer Dienst
und Jugendtelefon. » Jugendamt
» Jugendschutz
Das Elterntelefon: 0800 111 0 550 » Erziehungsberatungsstellen
Beratungszeiten: montags bis » Kinderschutzzentrum
freitags 09.00 Uhr bis 11.00 Uhr » Gesundheitsdienste
dienstags und donnerstags » Ärztliche Beratungsstellen
17.00 Uhr bis 19.00 Uhr » Kirchliche Beratungsstellen
» Psychologische Beratungsstellen
Das Kinder- und Jugendtelefon: » Familienberatung
0800 111 0 333 oder 116111 » Pro Familia
Beratungszeiten: montags bis » Deutscher Kinderschutzbund
samstags 14.00 Uhr bis 20.00 Uhr » Opferhilfeeinrichtungen
» Verein gegen sexuelle Gewalt
» Hilfetelefon Gewalt gegen » Kinderkliniken
Frauen: 08000 116 016
an allen Tagen im Jahr rund um
die Uhr erreichbar
27
Rat und Hilfe

Weitere Informationen erhalten Sie


unter folgenden Internet-Adressen:

» www.weisser-ring.de

» www.i-kiz.de

» www.juuuport.de

» www.jugend.support

» www.jugendschutzprogramm.de

» www.kinderschutz-zentrum.org

» www.polizeifürdich.de

» www.jugendschutz.net

» www.klicksafe.de

» www.ODABS.org

» www.nummergegenkummer.de

» www.telefonseelsorge.de

» www.polizei-beratung.de

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Notizen

Notizen

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Weitere Medien: www.polizei-beratung.de

Medienübersicht

broschüre „Klicks-Momente“ für broschüre „Missbrauch verhindern!“


Eltern und Erziehungsverantwortliche Die Broschüre informiert Eltern über
Die Broschüre klärt über verschiedene sexuellen Kindesmissbrauch� Schwer-
Aspekte der Sicherheit im Umgang mit punktthemen sind Handeln im Ver-
elektronischen Medien sowie über Ge- dachtsfall und Anzeigenerstattung�
fahren im Internet auf�

broschüre „Sehn-Sucht“ Filmspots „chatten & surfen.


Informationen für Eltern zu den Ursa- Aber sicher!“
chen und Folgen des Konsums legaler Zwei Spots zum richtigen Verhalten im
und illegaler Drogen� Mit Hinweisen zur Internet mit Fußballprofi Bastian Schwein-
Vorbeugung� steiger und Moderator Rudi Cerne�
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Weitere Medien: www.polizei-beratung.de

www.polizei-beratung.de www.polizeifürdich.de
Das Internetportal bietet der Bevölke- Das Online-Angebot „Polizei für dich“
rung, Kooperationspartnern in der Prä- ist der Internetauftritt der Polizeilichen
vention sowie interessierten Fachleuten Kriminalprävention für Kinder und Ju-
im Medienbereich umfassende Informa- gendliche zwischen zwölf und 15 Jahren�
tionen zu einem breiten Spektrum an Die Seite informiert darüber, wo es Hilfe
Themen der Kriminalitätsvorbeugung für Kinder und Jugendliche gibt, über
und des Opferschutzes� Rechte und Pflichten und erklärt, wie
ein Strafverfahren abläuft� Die Nutzer
erfahren auf der Seite mehr über die
Aufgaben der Polizei, eine Suchfunktion
und ein ausführliches Glossar ergänzen
den Internetauftritt�

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Weitere Medien: www.polizei-beratung.de

Medienübersicht

www.aktion-tu-was.de www.missbrauch-verhindern.de
Internetplattform der Initiative „Aktion- Die Website vermittelt die Kernbot-
tu-was“, die junge Menschen für schaften der Kampagne „Missbrauch
Zivilcourage gewinnen möchte� Kern- verhindern!“ und informiert vor allem
botschaft ist die Vermittlung der sechs über richtiges Verhalten im Verdachtsfall�
wichtigsten Verhaltensregeln beim Zahlreiche Tipps für Erwachsene und
Beobachten von Straftaten� Kinder sowie Verlinkungen zu Opferhil-
feeinrichtungen und Beratungsstellen
ergänzen das Angebot�

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notizen

notizen

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Notizen

Notizen

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Notizen

Notizen

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Weitere Infos: www.polizei-beratung.de

Wo Ihre nächstgelegene (Kriminal-) Landeskriminalamt Hamburg Landespolizeipräsidium Saarland

O scar Charlie
Polizeiliche Beratungsstelle ist, Polizeiliche Kriminalprävention Polizeiliche Kriminalprävention
erfahren Sie auf jeder Polizeidienst- Caffamacherreihe 4, 20355 Hamburg Graf-Johann-Straße 25–29,
stelle. Darüber hinaus können Sie Tel.: 040/4286-7 077 7 66121 Saarbrücken
sich an folgende Stellen wenden: Fax: 040/4286-7 03 79 Tel.: 0681/962-0, -2868
E-Mail: kriminalberatung@ Fax: 0681/962-2865
Landeskriminalamt polizei.hamburg.de E-Mail: lpp246@polizei.slpol.de
Baden-Württemberg Internet: www.polizei.hamburg.de Internet: www.saarland.de/polizei.htm
Polizeiliche Kriminalprävention
Taubenheimstraße 85, 70372 Stuttgart Hessisches Landeskriminalamt Landeskriminalamt Sachsen
Tel.: 0711/5401-0, -3458 Zentralstelle Kriminal- und Verkehrs- Polizeiliche Kriminalprävention
Fax: 0711/5401-1010 prävention Neuländer Straße 60, 01129 Dresden
E-Mail: praevention@polizei.bwl.de Hölderlinstraße 1–5, 65187 Wiesbaden Tel.: 0351/855-0, -2309
Internet: www.polizei-bw.de Tel.: 0611/83-0, -8485 Fax: 0351/855-2390
Fax: 0611/83-8488 E-Mail: praevention.lka@polizei.sachsen.de
Bayerisches Landeskriminalamt E-Mail: beratungsstelle.hlka@ Internet: www.polizei.sachsen.de
Polizeiliche Kriminalprävention polizei.hessen.de
Maillingerstraße 15, 80636 München Internet: www.polizei.hessen.de Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt
Tel.: 089/1212-0, -4389 Polizeiliche Kriminalprävention
Fax: 089/1212-4134 Landeskriminalamt Lübecker Straße 53–63, 39124 Magdeburg
E-Mail: blka.sg513@polizei.bayern.de Mecklenburg-Vorpommern Tel.: 0391/250-0, -2440
Internet: www.polizei.bayern.de Polizeiliche Kriminalprävention Fax: 0391/250-3020
Retgendorfer Straße 9, 19067 Rampe E-Mail: praevention.lka@
Der Polizeipräsident in Berlin Tel.: 03866/64-0, -6111 polizei.sachsen-anhalt.de
Landeskriminalamt Fax: 03866/64-6102 Internet: www.polizei.sachsen-anhalt.de
Polizeiliche Kriminalprävention E-Mail: praevention@lka-mv.de
Platz der Luftbrücke 6, 12101 Berlin Internet: www.polizei.mvnet.de Landespolizeiamt
Tel.: 030/4664-9791 13 Schleswig-Holstein
Fax: 030/4664-8229 0941 Landeskriminalamt Niedersachsen Polizeiliche Kriminalprävention
E-Mail: lkapraev@polizei.berlin.de Polizeiliche Kriminalprävention Mühlenweg 166, 24116 Kiel
Internet: www.polizei.berlin.de Am Waterlooplatz 11, 30169 Hannover Tel.: 0431/160-0, -65555
Tel.: 0511/26262-0, -3203 Fax: 0431/16061-409
Polizeipräsidium Land Brandenburg Fax: 0511/26262-3250 E-Mail: kiel.lpa132@polizei.landsh.de
Polizeiliche Kriminalprävention E-Mail: d32@lka.polizei.niedersachsen.de Internet: www.polizei.schleswig-holstein.de
Kaiser-Friedrich-Str. 143, 14469 Potsdam Internet: www.polizei.niedersachsen.de
Tel.: 0331/283-4260 Landespolizeidirektion Thüringen
Fax: 0331/283-3152 Landeskriminalamt Polizeiliche Kriminalprävention
E-Mail: polizeiliche.praevention@ Nordrhein-Westfalen Andreasstraße 38, 99084 Erfurt
polizei.brandenburg.de Polizeiliche Kriminalprävention Tel.: 0361/662-0, - 3171
Internet: www.polizei.brandenburg.de Völklinger Straße 49, 40221 Düsseldorf Fax: 0361/662-3109
Tel.: 0211/939-0, -3205 E-Mail: praevention.lpd@polizei.
Polizei Bremen Fax: 0211/939-3209 thueringen.de

(00V).100.2017.06
Präventionszentrum E-Mail: vorbeugung@polizei.nrw.de Internet: www.thueringen.de/th3/polizei
Am Wall 195, 28195 Bremen Internet: www.lka.polizei.nrw
Tel.: 0421/362-19003 Bundespolizeipräsidium
Fax: 0421/362-19009 Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz Polizeiliche Kriminalprävention
E-Mail: praeventionszentrum@ Polizeiliche Kriminalprävention Heinrich-Mann-Allee 103, 14473 Potsdam
polizei.bremen.de Valenciaplatz 1–7, 55118 Mainz Tel.: 0331/97997-0
Internet: www.polizei.bremen.de Tel.: 06131/65-0 Fax: 0331/97997-1010
Fax: 06131/65-2480 E-Mail: kriminalpraevention@
E-Mail: LKA.LS3.L@polizei.rlp.de polizei.bund.de
Internet: www.polizei.rlp.de Internet: www.bundespolizei.de

Herausgeber:
Programm Polizeiliche
Kriminalprä­vention
Mit freundlicher Empfehlung der Länder und des Bundes
Zentrale Geschäftsstelle
Taubenheimstraße 85, 70372 Stuttgart

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