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6 Mai 193'^ Deutsche Ausgabe No.

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me m
Zum Tag der nationalen Unabhaengigkeit Das Beispiel Spaniens
Der faschistische Vaterlands- Die Maifeier des gesamten Welt­
verraeter Franco hat in dem von Ein Manifest der spanischen Regierung proletariats, soweit es sich zum
den Rebellen-und. Invasionshorden Sozialismus oder Kommunismus
besetzten Teil Spaniens die Feiern an die Rebellentruppen bekennt, hat im Zeichen des spa­
des 1. Mai verboten. Er erklaert nisches Freiheitskampfes gestan­
dafuer den 2. Mai zum Feiertag. "Am 2 Mai 1808 erhob sich die Madrider Bevoelkerung mit Waffen­ den. Damit ist zum ersten Mal seit
Damit will er das Anderken an langem eine Uebereinstimmung
gewalt gegen die auslaendischen Eindringlinge, die Spanien in eine
den heldenmuetigen Aufstand der der beiden Internationalen, zwar
Madrider Bevoelkerung gegen die Kolonie des napoleonischen Imperialismus zu verwandeln versuchten. nicht in der Form, wohl aber in
•napoleonische Zwangsherrschaft Das ganze spanische Volk folgte diesem Beispiel und kaempfte aus der Sache zustande gekommen.
vom 2 Mai 1808 fuer sich in Ans- Dass sowohl die Zweite wie die
eigener Kraft, mit bewunderungswuerdiger Tapferkeit gegen die ein­
prtich nehmen. Welch freche De^ Dritte Internationale, die sozialis­
magogie ist das! Wie kann der gedrungenen Armeen. tische wie die kommunistische,
Vaterlandsverraeter, der die frem­ Heute, am 2 Mal 1937 erinnern wir Euch, spanische Kaempfer, die sich restlos hinter das heroisch
den Invasionsarmeen ins Land fuer seine Selbstbestimmung
. Ihr im Dienste der Interessen anderer auslaendischer Eindringlinge
rief, um die Freiheit des spanis­ kaempfende spanische Volk stel­
chen Volkes zu vernichten, es wa­ steht, dass sich auf unserer Seite die Verteidiger der spanischen Un­ len, erweckt Hoffnungen, wnd oeff-
gen, sich auf den Freiheitskampf abhaengigkeit befinden: die Nachkommen von DAOIZ und VELARDE, net zugleich einen Weg in die Zu­
des spanischen Volkes gegen die kunft: Spanien muesste und sollte
von PALiAFOX und von A L V A R E Z DE CASTRO; die Nachkommen
Fremdherrschaft zu berufen. Es die Bruecke sein, ueber die die bei­
ist eine Schamidung der von ghie- von allen Ve'-teidigern uns-^i-er '„''reiheit und unserer Unabhaengigkeit. den gespaltenen und einander be­
hender Vateilands- und Freiheits- Sie sind auf unserer Seit! Auf der Seite Spaniens. fehdenden Teile der Arbeiterschaft
liehe erfuelleten Volkshelden des zueinander gefuehrt werden koenn-
Ihr seid unsere Blustsbrueder; Ihr koennt nicht auf der Seite der
historischen Freiheitskampfes, ten.
wenn heute diejenigen ihren Na­ Eindringlinge bleiben! Die spanische Republik erwartet Euch mit offe­
Der Maiaufruf der Zwei­
men in den Mund nehmen, die nen Armen. Die spanische Jugend bietet Euch einen Arbeitsplatz an ten Internationale, wel­
durch ausla,endische Truppen und cher der Schreiber dieser Zeilen
ihrer Seite an.
Waffen alltaeglich 'spanische Frau­ angehoert, zeichnet sich durch
en und Kinder hinmorden lassen Zur Ehre Spaniens: kommt in die Reihen der Freiheitsarmee.
grosse Waerme, ja Leidenschaft
und die ehrwuerdigsten Kultur- Dies soll Euere Feier des 2 Mai sein. den Sprache aus. Er wendet sich
staetieH des spanischen Volkes, wie in direkter Anrede an die kaemp­
Die V/affen nieder-und auf unsere Seite! Wir erwarten Euch!
d\e Stadt Guernica mitsammt
fende spanische Arbeiterschaft, an
ihrer friedlichen Zivilhevoelkerung Es lebe das Andenken an den heroischen 2 Mai, es lebe die Unab­
die Internationalen Brigaden. Er
vernichten. haengigkeit, es lebe Spanien!" erkennt beide als leuchtende Vor­
Nur die Freiheitskaempfer von bilder an, er fordert die sozialis­
heute duerfen sich mit Recht auf tischen Arbeiter der ganzen Welt
die Freiheitshelden der vergange­ auf, sich dieser, ihrer Vorkaempfer
nen Zeit berufen. Sie sind ihrer wuerdig zu erweisen, ihnen jede
wuerdig, denn mit der gleichen moralische, materielle und politi­
Vaterlandsliebe und dem gleichen sche Hilfe zu bringen, deren sie
Heldenmut wie jene verteidigen faehig sind.
sie die Freiheit des spanischen Nur eins vermissen wir in die­
Volkes heute gegen Verraeter und sem Aufruf, die notwendige und
Eindringlinge. Im republikanis­ eige ntlich selbstverstaendliche
chen Lager sind die Verteid/>,ger Konsequenz dieser Aufforderung:
der spanischen Unabhaengigkeit; den Appell zur Einheit.
im republikanischen Lager wird Wenn wir dem Kampf des spani­
das Andenken der Volkshelden schen Proletariats, wie der Auf­
von damals durch den Kampf von ruf es tut, hoechste Bewunderung
heute in Ehren gehalten. zollen, so duerfen wir auch nicht
In diesem. Sinne hat die recht- die Vorbedingung uebersehen, die
maessige spanische Regierung als dieses Wunder an Kraftentfaltung
Wortfuehrer aller ehrliebenden erst hat moeglich werden lassen:
und freiheitsliebenden Spanier an das spanische Volk war imstande,
die im Rebellenlager kaempfenden seinen Unterdrueckern einen
spanischen Soldaten ein Manifest unuerberbrueckbaren Wall entge­
gerichtet, folgenden Wortlautes: genzusetzen, weil es zur rechten
Unsere Artilleristen w a e l i r e n d einer ruhigen Stunde.

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stunde den Gedanken der Einig­
keit erfasst hatte. Ohne die Ueber-
windung der Gegensaetze svA-
DER 1. M A I W A R D E R T A G
schen den antifaschistischen Par­
teien waere es laengst zusammen­
Des Angriffs Des Sieges
gehrochen, wie leider das italie­
nische, das deutsche Proletariat
seinerzeit dem Faschismus unter­
legen sind.

Wir haben (Jos leuchtende Beis­


piel des spanischen Volkes daher
nicht nur zu bewundern—fuer uns
selber muessen wir daraus lernen.
Einige der Parteien der Zweiten
Internationale haben den Gedan­
ken der Einheits und Volksfront
bereits aufgenommen—nicht zu
ihrem Schaden, wie jeder Einsel­
fall zeigt. In Belgien wurde
die Volksfront nur fuer einen Ein­
zelfall, fuer die Bruesseler Wahl
verwirklicht: der Gedanke der
Einheit gegen den Faschismus, ein­
mal in die Massen geworfen, ge- i m N o r d e n u n d i m S u e d c n g i n g e n die rcpublilsanisclien T r u p p e n a m 1. M a i z u m A n g r i f . Zaiilreiclies Kric!;smaterial fiel dabei in
u. ber.
nuegte, um dem Faschistenhaeup- unsere H a e n d e . Í

tling D e g r eil e eine vernich­ Der Freude Der Arbeit


tende Wahlniederlage beizubrin­
gen. In Frankreish kam die Volks­
front für die Maiwahlen 1936 zu­
stande. Sie verschaffte der Lin­
ken sofort die Mehrheit im Par­
lament; sie loeste aber gleichzeitig
eine solche Aktivitaet der Massen
aus, dass in dem einen knappen
Jahr seitdem das franzoesische
Proletariat -weit groessere soziale
Fortschritte fuer sich erstritt, als
in Jahrzehnten zuvor.

Trotzdem stehen eine Anzahl der


in der Zweiten Internationale zu-
sammeng.eschlossenen Part eien
dem Einheitsgedanken noch kuehl,
ja scharf ablehnend gegenueber.
Darunter auch die Prager Partei­
leitung der deutschen Sozialdemo­
kratie. Aber sie alle haben doch
jenen Mai-Aufruf fuer das spani­
sche Volk mitunterschrieben, der
U n s e r e in R u h e l i e g e n d e n T r u p p e n feierten D i e s p a n i s c h e n A r b e i t e r v e r p f l i c h t e t e n sich, a m 1. M a i i h r e N o r m e n zu ueherbieten.
seinen Frieiheitskampf als beispiel­ d e n T a g m i t Spiel u n T a n z .
haft preist, der insbesondere auch
die Kaempfer der Internat io- Der Einheit
nalen Brigaden als leuch­
tende Vorbilder fuer die sozialis­
tischen Arbeiter hinstellt.

Nur fuer die sozialistischen Ar­


beiter, nicht auch fuer ihre Par­
teileitung? Gerade in den Inter­
nationalen Brigaden findet der
Einheitsgedanke seinen erhebend­
sten Ausdruck: In ihnen kaempft
der sozialistische Kamerad Schul­
ter an Schulter mit dem kommvr
nistischen. Im feindlichen Feuer,
wenn beide Blut und Leben fuer
die Freiheit der Welt hingeben,
versinkt der Parteistreit ins We-
.senlose. Bewundert diese Helden
nicht nur—lernt von ihnen, lernt DER SOLDATEN MIT DEK ZIVIL-

von ihnen, leint von ihnen! BEVOELKERUNC

U n s e r e K u m p e l s in b r u e d e r l i c h c r V e r b u n ­
DER NATIONEN U N D PARTEIEN d e n h e i t m.t d e r D o r f b e v o e l k e r u n g l a u s c h e n
Ein deutscher Sozialdemokrat d e r M u s i k die a m 1. M a i i'ns D o r f g e k o m -
I n 5 v e r s c h i e d e n e n S p r a c h e n s i n g e n A n i i f a s c l i i s t e n v i e l e r L a e n d e r u n d P a r t e i e n die Inter- m e n ist.
ehemalig:er Abgeordneter. nalionale.

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KRIEGSCHRONIK
Eme der Losungen zum 1. Mai Frauen und Kinder herauszulas- verhungertem Zustand in Kran-
hiess: "Wir greifen an!" An ver- sen, ab. Die Frauyen und Kinder kenhäuser gebracht. Damit war
schiedenen Fronten wurde diese wurden von dem Kommaridanten ein starkes faschistisches Wider-
Losung von den republikanischen Cortés gezwungen, die ganzen standsnest, das immer grosse
Truppen mit einem prächtigen Entbehrungen der Belagerung mit Truppenteile von uns gefesselt hat-
Elan in die Tat umgesetzt. Den am erdulden. Vor dem Sturm am te, beseitigt und ein neuer des
Auftakt zu den bedeutenden Er- 1. Mai wiederholten die republika- 1. Mai würdiger Sieg der republi-
folgen der letzten Tage gab, wie nischen Truppen durch Lautspre- kanischen Waffen errungen.
wir schon kurz in unserer letzten cher die Aufforderung, den nutz- Auch an der Madrider
Nummer berichteten, d'e glorrei- losen Widerstand aufzugeben. Die Front verliefen die ersten Tage
che republikanische Luftflotte, die Rebellen, die in der Zwischenzeit dieses Monats nicht ohne Erfolg
am Vorabend des ersten Mai das von faschistischen Fliegern mit für uns. Es gelang den republika-
grösste, Schlachtschiff der Bebel- Nahrungsmitteln und Waffen ver- nischen Truppen, im Süden von
len, die "E s p a ñ a " , versenkte. sehen worden waren, lehnten wie- Madrid, in Carabanchel,
Voller Freude und Siegesbewus- deruym ab. Daraufhin gingen un- den Faschisten einige wichtige
stsein gingen nach dieser herrli- sere Truppen nach Artillerievor- Häuser abzunehmen und ihnen
chen Leistung unserer Flieger die bereitung mit Tanks zum Angriff schwere Verluste beizubringen. D'e
republikanischen Truppen des Ba- über; erst als sie einen Teil der Faschisten hatten demgegenüber
skenlandes an der noch immer Festung gestürmt hatten, hissten nur einen einzigen "Sieg" aufzu-
wichtigsten Front vor die Faschisten die weisse Fahne, weisen, den wenig ehrenvollen Sieg
Bilbao in den 1. Mai. Und an über 250 Soldaten und Offiziere über Frauen und Kinder in Ma-
diesem Tage wurde der starke fa- wurden gefangen genommen, dar- drid, die sie mit ihrem verbreche-
schistische Angriff nicht nur auf- unter der Kommandant Cortez. Die rischen Artilleriefeuer hinmorde-
gehalten, sondern unsere Truppen Frauen und Kinder wurden "n halb ten. Die A u g e n unserer A r t i l \ e r i e .

gingen zu einem erfolgreichen Ge-


genangriff über, der in der Nähe
von GXJERNICA, der von den deut-
schen Fliegern, zerstörten histori-
schen Stadt, mit starker Unter-
stützung unserer Flieger erfolgte.
DIE VERSENKUNG DER ESPANA »
Die F a s c h i s t e n flohen
Die Versenhung des Schlacht- Ueberlebenden der "España" ge- Die Versenkung der "España"
p a n i k a r t i g , eine ganze ita-
schiffes "España," vor Santander borgen, und ist dann rasch ge- ist ein schwerer Schlag fuer die
lienische Brigade, d'e "Plumas ne-
durch die Bomben eines republi- fluechtet. Die republikanischen Rebellen. Einmal materiell: der
gras" (Schwarzen Federn), wurden
kanischen Flugzeuges ist eil; sehr Schiffe, die sich sofort an den Ort Verlust ihres groessten Schlacht-
aufgerieben. Am 2. Mai wurde der
bedeutender y Erfolg unserv'.r der Versenkung begaben, fanden schiffes muss sich fuer die kleine
erfolgreiche Gegenschlag fortge-
setzt, und die Regierung des Ba- glorreichen Luftwaffe. Die "Es- noch auf dem Wasser schwim- und schwache Flotte Francos sehr
skenlandes konnte nach diesen bei- pa Va" war das groesste und mend zahlreiche Ausruestimgsge- bemerkbar machen, und sie wird
den Tagen melden, dass die Zahl am maechtigsten ausgeruestete genstaende und Materialien, dar- der republikanischen Flotte auch
der faschistischen Verlmte über Kriegsschiff im Dienste der Re- unter wichtige Dokumente und materiell! das Uebergewicht ver-
2.500 Tote und Verwundete betrug. bellen. Ihr TonnengehaVt betrug viele deutsche Zeitungen, aus schaffen. Zum anderen ist der
Zahlreiche Gefangene wurden ge- 14,000 Tormén; sie war mit dreis- deren Fund hervorgeht, dass sich moralische Erfolg mindestens eben
macht und sehr viel Kriegsmate- sig Geschuetzen bestueckt, darun- an Bord der "España" auch deut- so hoch einzuschaetzen. Die Pira-
rial darunter 2 Tanks wurden er- ter mit acht 30,5 — Geschuetzen. sche Offiziere befunden haben. ten haben eine sehr ernste Lehre
beutet. Die spanische Tagespresse erhalten, dass sie keineswegs un-
Die Versenkung eines Kriegs- gefaehrdet und ungestraft ihre
vergleicht diesen Erfolg mit unse-
schiffes durch Flugzeugbcmbein ist Seeraeuberei weiterhin betreiben
rem Sieg an der Guadalajara DER LETZTE SCHREI
der erste Fall in der Kriegsge- koennen. Sie werden sich wohl fuer
front.
schichte. Die Amerikaner haben laengere Zeit betraechtlich vor-
An der Südfront konnten die re- nach langen Versuchen ausgerech- sichtiger in den baskischen Ge-
publikanischen Truppen am 1. Mai net, dass die Chancen, vom Flug- waessem bewegen, und das macht
ebenfalls einen grossen, Erfolg bu- zeug aus ein Kriegsschiff zu ver- die schon so bruechige Blokade,
chen. Es gelang ihnen, das von senken eins zu tausend sind. die sie angekuendigt haben, vol-
den Faschisten in eine Festung Diese von bewunderungswuerdi lends hinfaellig. Unter dem siche-
verwandelte Heiligtum' Santa Kuehnheit und Geschicklichkeit ren Schutz der republikanischen
Maria de l a Cabeza in zeugende Tat ist einem kleinen Flotte und Luftflotte und der
der Provinz Jaen, genau nördlich Flugzeug gelunger;' und entgegen Kuestenbatterien werden die Han-
von der Stadt Andujar mitten in der Annahme, dass es sich um delsschiffe in den baskischen Hae-
den Bergen der Sierra Morena ge- eine Bombe ganz schweren Kali- fen anlaufsn und die baskische
legen, nach heftigen Kämpfen zu bers gehandelt haben muesse, vdrd Bevoelkerung mit Lebensmitteln
erstürmen. In dieser Festung, die festgestellt, dass eine Bombe von versogen koennen. So v/ird der
strategisch sehr günstig liegt, hat- hoechstens 100, vermutlich aber
ten sich bei Ausbruch der faschi- grossartige Sieg der ruhmreichen
nur 75 Kilo das Schlachtschiff zum republikanischen Aviation ueber
stischen Rebellion im Juli enginige Sinken gebracht hat.
Hundert faschistischer Zivilgardi- die Piraiten nicht zuletzt auch dazu
«ARRIBA LSPANA»
sten zurückgezogen. Sie schlepp- beitragen, die Kampfkraft und das
Diese grossartige Attakke auf ( H o c h Spanien): d e r Schlarlitrul' der fa-
ten ihre Frauen und Kinder mit Siegesbewusstsein dei' baskischen
zwei Kriegsschiffe, die "Espa;ii'a" schisÜHchcrt L a n d c s v e r r a e t e r fjilt h i e r d e m
sich und lehnten 9. Monate lang Armee in ihrem Abwehrkampf
und den Kreuzer "Velasco" ist von versinkenden groertsten Schiach(schiiT d r r
alle Aufforderungen der Republi- nur zwei Flugzeugen untemom- Rebellen, der •;Esparia», die aber durch gegen die faschistischen Verraeter
kaner, sich zu ergeben oder ihre . mgn worden. Der "Velaaco" hat die keine H O C H - Rufe vor dem UNTERgang und Eindringlinge zu staerken. ^
bewahrt wurde.

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^Wie bereiten wir am besten den Krieg vor? Kurznachrichten
Das Reichsgesetzblatt bringt ei­
Differenzen ^^wischen Reichswehr und Nazifuehrung ne sehr auffällige Verordnung. Da­
bewies, dass sie ihre Absichten auf nach erhalten die Spezialbataillone
Neben vielen anderen Auswir­ mee, die weiss, wofuer sie kaempft,
Aenderung der Nazipropaganda der Schwarzen Garde der SS.
kunden des Krieges in Spanien auf und in deren Reihen freiwillige
nicht aufgebe. Der General von ebenso wie deren Totenkopfregi-
die Politik des Dritten Reichs ist Disziplin herrscht, jeder gedrillten
Metrsch wurde beautragt, ein Buch menter, das Recht zum Waffen-
in letzter Zeit eine schaerfere Dis­ Kriegsmaschine ueberlegen ist,
zuv erfassen, dass eben diese Linie gebrauoh bei inneren Unruhen.
tanzierung gewisser Reichswehr­ selbst wenn diese ueber bessere
der Reichswehr vertritt, um so das Durch eine Verordnung vom 17.
spitzen von der Fuehrung der Na­ Waffen verfuegt.
Propagandamcnopol der Nazis zu Januar 1936 war dieses Recht
zis in einer ausserordentlich wich­ Besonders aufschlussreich ist die
durchbrechen. Das Buch ist nun ausschliesslich der Wehrmacht
tigen Frage des kommenden Krie­ Perspektive des General Metzsch
im Reichswehrverlag Ferdinand vorbehalten worden.
ges festzustellen. Es handelt sich fuer den kuenftigen Krieg, den
um die Bearbeitung der Zivilhe­ Hirth erschienen und stellt eine Hitler vorbereitet. Er stellt es als
voelkerung und die Schaffung offene Warnung an Hitler dar. durchaus moeglich hin, dass Deut­
Bei der riesigen Maifeier ~äer~
jener Kriegsstimmung, die fuer In diesem Buch schreibt der be­ schland den kommenden Krieg
Pariser Arbeiterschaft sprach der
den von den Nazis vorbereiteten kannte Militaerschriftsteller fol­ verliert, denn Kriege werden ja
Sekretär der C GT, Léon Jou-
"totalen Krieg" unerlaesslich er­ genden richtunggebenden Satz: auch durch Hunger verloren und
haux . Er führte unter anderem
scheint. "Es ist notwendig, dass man durch revolutionaere Umwaelzun- aus: "Unser 1 Mai ist unseren
Die Politik Hitlers ist eindeutig sich heute schon mit einer neuen gen. Diese aber koennten den Un­ spanischen Brüdern gewidmet, die
folgende: Stets nur die Erfolge deutschen Niederlage befasst." tergärig Deutschlands herbeifueh- gegen den Aufstand faschisti­
der spanischen Rebellen zeigen, Dadurch hofft der General, der ren. Das einzige Rezept, das der scher, von ausländischen Regie­
oder v/enn diese nicht vorhanden : alles andere als ein Kriegsgegner General dagegen weiss, ist, dass rungen unterstüzter Generaele
sind, sie erfinden; jeden Sieg der \ ist, dar Volk gegen Ueberraschun- man das deutsche Volk auf diese kämpfen und ihr Leben für die
Republikaner verschweigen oder i gen immunisieren zu koennen. Er schlimmsten Moeglichkeiten vor­ Unabhängigkeit ihres Landes für
nach Moeglichkeit verfaelschen. ; malt in seinem Buch mit starken bereiten muesse. Wir zweifeln den Weltfrieden geben. Ich ivill
Der Zweck dieser Politik ist es, \ Farben die Gefahr der moralischen nicht daran, dass dieses Rezept ihnen die Bewunderung des fran­
im Volke jederzeit einen Hurrapa- \ Zersetzung sowohl der Truppen als seine Wirkung verfehlen wird, zösischen Volkes ausdrücken und
trlotismus zu erzeugen. Schon auf ; auch des Hinterlands, wobei er denn dass deutsche Volk will nicht ihnen versichern, dass sie der So­
dem Nuemberger Parteitag wurde - sich besonders auf die Erfahrun­ Methoden zur besseren Kriegfueh- lidarität des französischen Volkes
diese grimdsaetzliche Linie von gen der italienischen Niederlagen rung, sondern es lehnt den Krieg gewiss sein können."
Hitler angegeben, dass das deut­ in Guadalajara stuetzt und das ueberhaupt ab, weil er Deutschland
sche Volk blindes Vertrauen haben Entsetzen des Reichskriegsminis­ vernichten wuerde.
koenne, und das vmrde noch fort­ teriums zum Ausdruck bringt Die inneren Differenzen zwi­ Der eheniMlige belgische Minis­
gesetzt, als bereits hunderte deut­ ueber die Tatsache, dass die ita­ schen Reichswehr und Nazipartei terpräsident Vandervelde, der
scher Soldaten in Spanien gefallen lienischen SoMaten mit geballter sind deshalb bedeutungsvoll, weil kürzlich wegen der Haltung der
oder verwundet waren. Faust und dem revolutionaeren sivi' dem deutschen Vclk und der belgischen Regierung in der Fra-
Die Reichswehrspitzen haben Kampflied "Bandiera rossa" auf Welt zeigen, dass es nur eine Dis­ ye des spanischen Unabhängig­
einen anderen Standpunkt, der den Lippen zu den Republikanern kussion in den fuehrenden Kreisen keitskampfes als Minister demis­
sich ungefaehr folgendermassen uebergingen. Ebenso notwendig des Hitlerreiches gibt: Wie be­ sionierte, sagte bei der Maifeier
beschreiben laesst. Es hat keinen wie Gasmasken seien auch Masken reiten wir am besten den Krieg der belgischen Sozialisten, er be-
Sinn zu leugnen, dass Deutschland gegen moralische Zersetzung. Die­ vor? grüsse die heroischen Anstren­
in Spanien Krieg fuehrt, und many se Maske soll auf die Weise er­ Das deutsche Volk will weder gungen, die vom spankxhen Volk
muss das Volk aus prinzipiellen zeugt werden, dass der einfache schonungsvoll noch schonungslos zur Bewahrung seiner Freiheit ge­
Gruenden daran gewoehnen, dass Soldat so gedrillt wird, dass er vor auf den Krieg vorbereitet werden. macht werden. Er schloss seine
man keinen Krieg fuehren kann, seinem Offizier mehr Furcht hat Es will den Frieden und wird ihn Rede mit der Forderung, dass,
ohne dass er Blut kostet. Sie wa­ als von dem Feinde. sich erkaempfen durch den Zu- wenn man dem republika^nle^iten'
ren deshalb auch fuer die Be­ Hier zeigt sich die ganze Schwae- sammenschluss in der Volksfront, Spanien schon keine Wi^jfen sen­
kanntgabe von Verlustlisten an die che der faschistischen Militaer- die allein in der Lage ist, den de, man doch zumi'ndest Lebens­
Verwandten der Gefallenen, da konzeption. Denn Spanien hat be­ Sturz des Hitlerregimes herbeizu- mittel und Sanitätsmaterial sen­
man diesen ja doch auf die wiesen, dass eine begeisterte Ar­ fuehren. den solle.
Dauer keinen Schwindel vorma­
chen koerme.
Hitler straeubte sich dagegen
mit der Begruendung, dass in die­ Baskische Frauen und Kinder werden voi den
sem Falle der weitere Transport
von Reichswehrsoldaten fuer Fran­ faschistischen Moerdern in Sicherheit gebracht
co sehr erschwert, wenn nicht un-
moeglich gemacht wuerde. Die spanische Botschaft in Pa­ Frauen, Kinder und Greise zu er­ ter Yvon Delbos hat eine Delega­
Die Reichswehrleute erklaerten, ris hat dem "Petit Journal" fol­ leichtem, die am Kampfe nicht tion der baskischen Regierung
darauf dass dies eben an der gende Erklärung abgegeben: teilnehmen. Wir verlangen nicht empfangen, die ihm die bedrängte
grundsaetzlich falschen Propagan­ "Es ist jetzt durchaus festge­ etwa HUfe von irgendjemand, um Lage der Zivilbevölkenmg von Bil­
da der Nazis liege. Denn wenn stellt worden, dass deutsche Flug­ diese Räumung zu sichern, die
bao darlegte. Dis baskische Re­
schon ein paar Tausend Tote und zeuge mit deutschen Bomben durch unsere eigenen Schiffe aus­
gierung beabsichtige, zum A b ­
Verwundete die Kriegfuehnmg so Guemica zerstört haben. Der geführt Wird. Wir wollen nur, dass
transport der Zivilbevölkerung
wesentlich beeinflussen, was soll Kampf gegen France ist beendet. die Liste unserer Mätyrer sich
Von mm ab verteidigen wir un­ nicht um neue unschuldige Opfer na«h Frankreich und England die
geschehen, wenn das Dritte Reich
seinen "grossen" Krieg gegen die seren Boden gegen den fremden verlängere. Wir setzen den Kampf im Haften von Bilbao befindlichen
Tschechoslowakei, Polen, die Sow- Eindringling. Wir haben Vertrau­ fort, entschlossener denn je, ihn Handelsschiffe zu benutzen. Die
jettmion fuehrt. en in den Schutz der demokrats- bis zum Ende durchzuführen und französische Regierung wird ge­
Es konnte keine Einigung er­ Schen Regienmgen, um die Räu­ Spanien zu befreien." beten, den Schutz des Transporte«
zielt werden, doch die Reichswehr mung der zweihunderttausend Der französische Aussenminis- auf-hober See zu übernehmen.

DIANA. A r t e s Gr&flcas. - L a r r a , 6. Madrid,

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