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Organismus, Organe, Zellen – Versorgung mit


­Stoffen und ­Energie
3.1 Mit dem Mikroskop lassen sich Zellen erkennen
2.
Hooke und die Entdeckung der Zel- Abb. 1, 2, 3 Zellmembran
len Grundwissen
Cytoplasma

Van Leeuwenhoeks neue Theorie zur 4. Zellkern


Entstehung von Leben Grundwissen

Virchow: Die Zelle als Grundeinheit Grundwissen


der Organismen 3.
Der Schuhkarton entspricht der Zellwand (nur bei
Wasserpest, Pflanzenzellen).
Modell der Zelle 3. Der Gefrierbeutel entspricht der Zellmembran.
Abb. 5 Die Kastanie entspricht dem Zellkern.
Erbsen entsprechen den Chloroplasten (nur bei
Wasserpest, Pflanzenzellen).
Mikroskopieren mit dem 1., 2.
­Lichtmikroskop Abb. 4, 6, 7 4.
Redi wollte mit dem Experiment die damals noch
gängige Meinung zur Entstehung von Leben wi­
Weiterentwicklung der Mikroskope Grundwissen derlegen. Wenn Maden von allein in verfaulendem
Fleisch entstehen, dann hätten in allen drei Töpfen
Maden auftauchen müssen – Redi fand diese aber
1. nur in dem offenen Topf ohne Gaze. Erklärung aus
Beim Mikroskopieren kann immer nur eine Bild­ heutiger Sicht:
ebene scharf gestellt werden. Da das mikroskopier­ In einem vollständig verschlossenen Topf können
te Präparat aber dreidimensional ist, sind z. T. auch sich keine Fliegenmaden befinden, da keine Fliegen
über- und unterhalb der Bildebene liegende Struk­ an das Fleisch gelangen und dort ihre Eier ablegen
turen noch sichtbar, allerdings nur unscharf. können. Da die Maden aus den Eiern von Fliegen
In (a) verläuft der Fokus etwa duch die Mitte der schlüpfen, können sich dort keine Maden befinden.
gezeigten Zellschicht. In dieser Schärfeebene sind Im mit Gaze verschlossenen Topf können ebenfalls
nur in der Nähe der Zellwände deutlich Chloroplas­ keine Fliegenmaden entstehen, da die Fliegen durch
ten sichtbar (In der Mitte sind keine Chloroplasten die feinen Maschen nicht hindurchpassen und des­
zu sehen, da sich hier die Vakuole befindet). In (b) halb keine Eier auf das Fleisch ablegen können.
sind viel mehr Choroplasten sichtbar. Hier liegt die Nur im unverschlossenen Topf gelangen Fliegen an
Schärfeebene etwas höher oder tiefer als in (a), in das Fleisch und können dort ihre Eier ablegen, aus
der Nähe der Zellwände und damit über- oder un­ denen sich die Maden entwickeln. Die frühere An­
terhalb der Vakuole. Die Chloroplasten, die in (a) sicht, dass Fliegen von sich aus allein in verfaulen­
scharf eingestellt waren, sind nun nur noch als ver­ dem Fleisch entstehen, konnte von Redi mit diesem
schwommene grüne Flecken zu erahnen. Versuch widerlegt werden.

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3.2 Pflanzen- und Tierzellen
tierischen Zellen dargestellt: Zellmembran, Cyto­
Pflanzenzelle und Tierzelle im 1. plasma und Zellkern. Die Zellen weisen eine jeweils
­Vergleich Abb. 1, 3 leicht unterschiedliche Form auf. Die schematische
Darstellung einer Darmzelle in Abbildung 5 lässt
deutlich mehr Organellen erkennen. Man kann
Erkennen und unterscheiden von 2. vermuten, dass ein elektronenmikroskopisches
Pflanzenzelle und Tierzelle Abb. 1, 3, 4 Bild für die Schemazeichnung benutzt wurde. An­
ders als in Abbildung 4 weisen die Darmzellen eine
untereinander sehr ähnliche Form auf und liegen
Angepasstheiten am Beispiel 3. im Darmgewebe gleichmäßig nebeneinander. Als
­Darmzellen Abb. 4, 5 besondere Angepasstheit sieht man spezifische Ein­
faltungen der Zellmembran (Mikrovilli).
b) Besondere biologische Strukturen haben be­
Merkmale pflanzlicher und tierischer 4. stimmte Funktionen. Im Bereich der Mikrovilli ist
Zellen bei Euglena Abb. 6 die Zelloberfläche durch die vielen Einfaltungen
stark vergrößert. Die Mikrovilli ragen in den In­
nenraum des Darmes. Die vergrößerte Zellober­
1. fläche ermöglicht einen effektiven Stoffaustausch
Gemeinsamkeiten Unterschiede zwischen Zellinnenraum und Umgebung, in diesem
Zellmembran, Pflanzenzelle: Fall mit dem Darminhalt. Nährstoffe gelangen aus
Zellkern, Zellwand, dem Dünndarm in das Blut.
Cytoplasma Chloroplasten,
große Vakuole 4.
Euglena kann nicht eindeutig den Pflanzen oder
2. den Tieren zugeordnet werden. Es gibt Merkmale,
a) Individelle Lösung. wie den Augenfleck oder das Fehlen von Vakuole
b) Im linken Bild sind Chloroplasten und eine Zell­ und Zellwand, die für ein Tier sprechen. Es gibt aber
wand zu erkennen, es handelt sich um eine Pflan­ auch Merkmale, wie das Vorhandensein von Chlo­
zenzelle. Im rechten Bild c fehlen Zellwand und roplasten, die für eine Pflanze sprechen.
Chloroplasten, deshalb handelt es sich um Tierzel­ Mögliche Hypothese: Zahlenmäßig überwiegen
len. Im mittleren Bild sind zwar keine Chloroplas­ zwar die Merkmale, die dafür sprechen, dass Eug­
ten zu sehen, aber die Zellen sind durch Zellwände lena ein Tier ist. Aufgrund der Tatsache, dass Eugle­
begrenzt, deshalb müssen es Pflanzenzellen sein. na jedoch Fotosynthese wie alle Pflanzen betreiben
kann, gehört es eher zu den Pflanzen. Tierische Zel­
3. len sind nicht zur Fotosynthese befähigt.
a) In Abbildung 4c sind nur wenige Strukturen der

M Mikroskopieren
1. – 3.
Individuelle Lösungen.

35
3.3 Zellen, Gewebe, Organ, Organismus

Gemeinsamkeiten und U ­ nterschiede 1. Hierarchie: von der Zelle zum 2.


in Bezug auf Bau und Funktion Abb. 1, 3 ­Organismus Abb. 2
­spezialisierter Zellen

Der Begriff „System“ 3.


Abb. 4
1.
Gemeinsamkeiten Unterschiede
Aufbau – Alle spezialisierten Zellen –Bei den roten Blutzellen findet man keinen Zellkern.
besitzen, abgesehen von den –D ie äußere Form der verschieden spezialisierten Zellen ist sehr
roten Blutzellen, einen Zell- unterschiedlich.
kern, die Zellmembran und das
Zellplasma.
Funktion – Alle Zellen haben eine spezielle – Die Aufgaben sind sehr verschieden: Sie reichen von Informati-
Aufgabe bzw. Funktion. onsweiterleitung bei Nervenzellen bzw. Aufnahme von Reizen bei
Sinneszellen über Kontraktion bei Muskelzellen und Transport
von Sauerstoff bei den roten Blutzellen bis hin zur Fortflanzung
und der Abwehr von Fremdkörpern und Krankheitserregern bei
­Geschlechtszellen bzw. weißen Blutzellen.

2. die Erbinformationen der Zelle. Er steuert alle Le­


Zelle → Gewebe → Organ → Organsystem → Orga­ bensvorgänge innerhalb der Zelle.
nismus Auch der Organismus ist ein System. Er besteht
Sinneszelle → Netzhaut → Auge → Nervensystem → aus verschiedenen Organen und Organsystemen,
Mensch die ebenfalls eine bestimmte Aufgabe erfüllen und
Muskelzelle → Muskel → Skelettmuskel → Bewe­ zwischen denen es auch Wechselwirkungen und Be­
gungssystem → Mensch ziehungen gibt. Der Magen als Organ besteht z. B.
Weiße Blutzelle → Blut → Immunsystem → Mensch aus verschiedenen Gewebetypen, die gemeinsam
die Aufgabe der Verdauung erfüllen. Bei der Ver­
3. dauung spielen zudem noch andere Organe eine
Individuelle Lösung, z. B.: Rolle, wie zum Beispiel der Mund mit Zähnen und
Die Zelle ist ein System. Sie besteht aus verschiede­ Speicheldrüsen sowie der Dünn- und Dickdarm. Die
nen Zellorganellen, die sich im Cytoplasma befin­ Verdauungsorgane ergänzen sich mit ihren einzel­
den. Jedes Zellorganell hat eine bestimmte Aufgabe. nen Aufgaben. So wird die Verdauung gewährleistet
Zwischen den Zellorganellen gibt es auch Beziehun­ und der Organismus mit energiereichen Nährstof­
gen und Wechselwirkungen. Der Zellkern zum Bei­ fen versorgt.
spiel ist von einer Membran umgeben und enthält

36
3.4 Eigenschaften und Zusammensetzung der Luft
Realität entspricht dann 1 m : 12 700 ≈ 0,000 078 74 m
Die Atmosphäre, real und im Modell 1. im Modell. 8 km in der Realität entsprechen dann
Abb. 1, 2 (1 m : 12 700) ∙ 8 ≈ 0,000 63 m im Modell. Die Höhe
der unteren Atmosphärenschicht beträgt im zwei­
ten Modell etwa 0,63 mm.
Zusammensetzung der Luft Abb. 2
Grundwissen 2.
Individuelle Lösung, z. B.:
Luft: Luft ist ein Gasgemisch aus den Gasen Stick­
Atom, Element, Molekül 2. stoff, Sauerstoff, Kohlenstoffdioxid und wenigen
Abb. 2 anderen Gasen.
Atom: Atome sind chemisch nicht weiter teilbare
Bausteine der Natur.
Luftvolumen ermitteln 3. Element: Atome mit gleichen Eigenschaften gehö­
Abb. 4, 6 ren zu einem chemischen Element.
Molekül: Mehrere Atome schließen sich oft zu ei­
nem Molekül zusammen.
Luftdruck in großer Höhe 4.
Abb. 5 3.
a)  Man sieht folgende Geräte: Glockenförmiges Glas-
oder Kunststoffgefäß mit Maßeinteilung, Stopfen
Kohlenstoffdioxid nachweisen 5. und Luftventil, Kunststoffwanne, Gummischlauch.
Abb. 7 Ein komplett mit Wasser gefülltes glockenförmiges
Glas- oder Kunststoffgefäß wurde offenbar zu Ver­
suchsbeginn in eine mit Wasser gefüllte Kunststoff­
1. wanne gestellt. Diese Versuchsanordnung ist dazu
In der Realität beträgt der Erddurchmesser etwa geeignet, von außen zugeführte Luft aufzufangen.
12 700 km. Die Höhe der unteren Atmosphären­ Diese Luft wird von einem Mädchen (Versuchs­
schicht beträgt 8 km. person) aus der Lunge in das Gefäß gepustet. Das
In einem ersten Modell hat die Erde einen Durch­ Wasser im Gefäß wird dabei verdrängt und durch
messer von 100 m. Das heißt, 12 700 km in der Re­ das Volumen der zugeführten Luft ersetzt. Dieses
alität entsprechen 100 m im Modell. 1 km in der Volumen kann durch eine Maßeinteilung ermittelt
­Realität entspricht dann 100 m : 12 700 ≈ 0,007 874 m werden.
im Modell. 8 km in der Realität entsprechen dann b)  Mögliche Fragestellung des Experiments:
(100 m : 12 700) ∙ 8 ≈ 0,063 m im Modell. Die Höhe Welches Luftvolumen ist in der Lunge der Versuchs­
der unteren Atmosphärenschicht beträgt im ersten person enthalten?
Modell etwa 6,3 cm. Um diese Frage zu klären, sollte die Versuchsper­
In einem zweiten Modell hat die Erde einen Durch­ son zu Versuchsbeginn möglichst viel Luft einatmen
messer von 1 m. Er ist also 100-mal kleiner als im und dann die Ausatmungsluft vollständig in das Ge­
ersten Modell. Die Höhe der unteren Atmosphären­ fäß pusten.
schicht im Modell ist dann auch 100-mal kleiner, also c)  Individuelle Lösung. Die geläufigsten Volumen­
63 mm : 100 = 0,63 mm, das heißt weniger als 1 mm angaben erfolgen in Liter- oder Millilitereinheiten.
hoch.
Die ausführliche Dreisatzrechnung: 12 700 km in 4.
der Realität entsprechen 1 m im Modell. 1 km in der Der Luftdruck nimmt mit zunehmender Höhe ab.

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Der Luftdruck auf dem Gipfel des Mount Everest zweite Reagenzglas wird mit Hilfe der Luftpumpe
in 8848 m Höhe ist sehr gering. Bei geringem Luft­ Luft in das Reagenzglas eingeblasen. Man muss da­
druck ist die Luft weniger komprimiert. Deshalb rauf achten, dass die beiden Luftströme etwa gleich
sind weniger Sauerstoffmoleküle pro Volumenein­ stark sind. Die Trübung in den Reagenzgläsern wird
heit vorhanden und damit kommen pro Atemzug alle 20 Sekunden lang miteinander verglichen.
weniger Sauerstoffmoleküle in die Lunge und von Erwartete Beobachtungen: In dem Reagenzglas, in
dort ins Blut. das die atmosphärische Luft mit der Pumpe oder
dem Blasebalg geblasen wird, tritt nur langsam eine
5. geringe Trübung auf. In dem Reagenzglas, in das
Materialien: Zwei große Reagenzgläser, zwei Glas­ ausgeatmete Luft eingeblasen wird, tritt die Trü­
rohre, zwei Gummischläuche, Luftpumpe (Blase­ bung sehr viel schneller auf. Außerdem ist hier die
balg), Kalkwasser, Uhr. Trübung viel stärker.
Mögliches Experiment: Die beiden Reagenzgläser Schlussfolgerung: Die ausgeatmete Luft enthält im
werden gleich hoch mit Kalkwasser gefüllt. In das Vergleich mehr Kohlenstoffdioxid als die Luft, die
eine Reagenzglas wird über den Schlauch und das wir einatmen.
Glasrohr ausgeatmete Luft eingeblasen. In das

3.5 Wie wir ein- und ausatmen


Der Weg der Einatmungsluft 1. 2.
Abb. 1, 2 In Ruhe atmet ein Erwachsener bei jedem Atemzug
etwa einen halben Liter Luft ein. Bei intensiver Be­
lastung werden pro Atemzug ca. drei Liter ein- und
Muskulatur für Brust- und 4., 5. ausgeatmet.
­Bauchatmung Abb. 2 14 Atemzüge pro Minute in Ruhe:
14 ∙ 0,5 Liter = 7 Liter. Bei Ruhe atmet ein Erwach­
sener bei 14 Atemzügen pro Minute 7 Liter Luft ein.
Atemvolumen bei Ruhe und 2. 30 Atemzüge pro Minute bei intensiver Belastung:
­Belastung Grundwissen 30 ∙ 3 Liter = 90 Liter. Bei intensiver Belastung ­atmet
ein Erwachsener bei 30 Atemzügen pro ­Minute 90
Liter Luft ein.
Vortrag zur Atmung 3. Allgemeine Formel: Atemzüge pro Minute ∙ Luftvo­
Abb. 2 lumen pro Atemzug.

3.
Modelle analysieren und bewerten 6. Individuelle Lösung, z. B.:
Abb. 2, 3, 4 Das Zwerchfell kontrahiert, zieht den Lungenrand
nach unten und drückt dabei den Bauch nach au­
ßen. Gleichzeitig weiten die Muskeln der Zwischen­
1. rippen den Brustkorb, Unterdruck entsteht, Luft
Einatmungsluft → Mund oder Nase und Nasen­ strömt ein. Beim Ausatmen läuft der ganze Vorgang
nebenhöhle → Rachen → Kehlkopf → Luftröhre → durch das Entspannen der Atemmuskulatur umge­
Bronchien beider Lungenflügel → Lungenbläschen kehrt ab.
→ Blutgefäße

38
4. strömen, das zeigt die Pfeilrichtung. Im Zustand
Unterschiede: Das Zwerchfell zieht den Lungenrand der Anspannung liegen die Rippen in gerader Aus­
nach unten und drückt dabei den Bauch nach ­außen. richtung parallel zueinander, der Brustkorb ist ge­
Die Zwischenrippenmuskulatur hebt die Rippen an weitet.
und der Brustkorb öffnet sich nach ­vorne. Die Funktion des Zwerchfells kann dieses Modell
Gemeinsamkeiten: Zwerchfell und Zwischenrippen­ nicht zeigen. Sie fehlt.
muskulatur ziehen sich beide beim Einatmen zu­ Modell 3b: Der Blasebalg kann beim Ansaugen der
sammen. Der Brustkorb weitet sich dabei und die Luft annähernd die Funktion des Zwerchfells und
Luft strömt ein. Beim Ausatmen entspannen sich den nötigen Kraftaufwand veranschaulichen. Für
Zwerchfell und Zwischenrippenmuskulatur. Luft den Ausatmungsvorgang ist dieses Modell nicht ge­
strömt aus. eignet, da die Luft beim Blasebalg mit Kraftaufwand
herausgedrückt wird. Der Vorgang der natürlichen
5. Entspannung fehlt.
Individuelle Lösung. Modell 3c: Das Modell der Glasglocke mit Gummi­
membran veranschaulicht gut, dass die Erweiterung
6. der Lungenflügel (hier der Luftballons) beim Ein­
Modell 3a: Die beweglich verbundenen Stäbe ver­ atmen passiv dem Unterdruck im Brustkorb folgt.
anschaulichen zwei Zustände der Rippen. Beim Ausatmen wird der normale Druck wieder her­
– Bewegen sich die Stäbe in die entspannte Lage, gestellt, die Lungenflügel erschlaffen. Dieses Modell
liegen sie schräg parallel zueinander. Die Aus­ veranschaulicht gut die Bauchatmung mithilfe des
atmungsluft kann ohne Einwirkung einer Mus­ Zwerchfells, es berücksichtigt aber nicht die Brustat­
kelanspannung entweichen (der Pfeil zeigt die mung mit der Zwischenrippenmuskulatur.
Richtung der Luftströmung, die fehlende Hand Modell 3d: Der Torso kann nur die Lage der ver­
zeigt, dass keine Muskelkraft aufgewendet wird). schiedenen Organe und Strukturen im Körper ver­
– Im zweiten Bild symbolisiert die Hand, dass für anschaulichen. Funktionsabläufe werden nicht
die Einatmung Muskelkraft nötig ist. Die Luft kann dargestellt.
durch die Anspannung der Rippenmuskulatur ein­

39
3.6 Gasaustausch in der Lunge

Lungenbläschen ermöglichen den 1. Atmung verändert die Luftqualität. 2. a, b, 3.


Gasaustausch Abb. 2 Abb. 3, 5

Unterschiede im Luftbedarf 2. c Atmungsoberfläche ist Austausch­ 4.


fläche. Abb. 6, 2

1.
a) Die Abbildung 2 zeigt den Gasaustausch in einem Lungenbläschen.

Dargestellte Strukturen Vorgänge /Funktionen


Kapillaren und Lungen- Ein dichtes Geflecht feinster Blutgefäße umgibt das Lungenbläschen. Solche dünnen
bläschen im Anschnitt Blutgefäße heißen Kapillaren. Beim Gasaustausch gelangen bestimmte Moleküle der
Luft in die Blutgefäße, umgekehrt gelangen andere Moleküle aus den Blutgefäßen in
den Luftstrom im Inneren des Lungenbläschens.
Sehr dünne Schichten­ Der Luftstrom in den Kapillaren ist nur durch wenige Zellschichten von der Luft in dem
­zwischen Blut und Luft Lungenbläschen getrennt. Das erleichtert den Übertritt der Moleküle von einer Seite
auf die andere.
Lungenkapillare, Das Blut, das zu dem Lungenbläschen hinfließt, enthält sehr viel mehr Kohlenstoff­
blau gezeichnet dioxidmoleküle als die Luft in dem Lungenbläschen. Die Anzahl der Sauerstoffmolekü-
le ist sehr gering. Solche Blutgefäße werden allgemein blau dargestellt. Die jeweiligen
Unterschiede der Molekülanzahl bewirken in der „blauen“ Kapillare einen Eintritt von
Sauerstoffmolekülen und einen Austritt von Kohlenstoffdioxidmolekülen. Dieser Vor-
gang wird als Gasaustausch bezeichnet.
Lungenkapillare, Der Gasaustausch führt schließlich dazu, dass die Zahl der Sauerstoffmoleküle in
rot gezeichnet der Lungenkapillare sehr viel höher ist, als die Zahl der Kohlenstoffdioxidmoleküle.
­Solche Blutgefäße werden allgemein rot dargestellt.
Sauerstoffmoleküle Sauerstoff kommt in der Natur als Molekül aus zwei Atomen Sauerstoff vor (O2).
Kohlenstoffdioxid­ Kohlenstoffdioxid ist ein Molekül aus einem Atom Kohlenstoff und zwei A
­ tomen
moleküle ­Sauerstoff (CO2).

b) Die Struktur des Lungenbläschens ist angepasst ausgetauscht werden können.


an die Funktion des Gasaustausches. Beispiele:
Sehr dünne Schichten zwischen Blut und Luft: Der 2.
Luftstrom in den Kapillaren ist nur durch wenige a) In der Einatmungsluft sind 78% Stickstoff, 21 %
Zellschichten von der Luft in dem Lungenbläschen Sauerstoff, 0,04 % Kohlenstoffdioxid und etwa 1 %
getrennt. Das erleichtert den Übertritt der Moleküle andere Gase enthalten. In der Ausatmungsluft be­
von einer Seite auf die andere. trägt der Anteil von Sauerstoff 17 % und der Anteil
Form des Lungenbläschens: So kann es wir ein Mi­ von Kohlenstoffdioxid 4 %. Die Anteile von Stickstoff
kroluftballon immer mit neuer Luft aufgeblasen und die der anderen Gase haben sich nicht merklich
werden und diese wieder abgeben. Außerdem sorgt verändert, sie sind gleich geblieben.
die Kolbenform für eine große Fläche, an der Gase

40
b) an.
Gase in der Anteil in der Anteil in der Rudern: In dieser Tabelle wird für das Rudern wahr­
Atemluft Einatmungs- Ausatmungsluft scheinlich die meiste Muskelkraft gebraucht. Der
luft in % in % Luftbedarf erreicht den bislang höchsten Wert von
Sauerstoff 21 17 60 Liter pro Minute.

Kohlenstoffdioxid 0,04 4
3.
Stickstoff 78 78 Um 8:00 Uhr morgens liegt der CO2-Gehalt im Klas­
Andere Gase 1 1 senzimmer bei einem Wert von etwa 0,8 relativen
Begründung der Unterschiede: Beim Gasaustausch Einheiten. Nach Unterrichtsbeginn steigt der CO2-
in den Lungenbläschen gelangen mehr Sauerstoff­ Gehalt im Klassenraum auf 3 relative Einheiten
moleküle aus der Einatmungsluft in das Blut in den deutlich an. Bei offenbar geschlossenen Türen und
Blutkapillaren als aus dem Blut in die Ausatmungs­ Fenstern befindet sich jetzt mehr ausgeatmete Luft
luft. Sie werden also der Luft entzogen. Gleichzeitig mit vielen Kohlenstoffdioxidmolekülen im Klassen­
gelangen mehr Kohlenstoffdioxidmoleküle aus dem zimmer. Während der ersten großen Pause ist der
Blut in die Atemluft als umgekehrt in das Blut hinein. Raum leer und frische, CO2-arme Luft kommt hin­
Die Zahl der Stickstoffmoleküle und der Moleküle ein. Der CO2-Gehalt sinkt bis auf 2 relative Einhei­
oder Atome der anderen Gase bleibt innerhalb und ten. Dieser Wert liegt um 10:00 Uhr deutlich über
außerhalb der Blutgefäße gleich. Offenbar bewegen dem Ausgangswert von 0,8.
sich diese Teilchen in gleichem Maße in beide Rich­ Bis zur zweiten großen Pause nimmt der Anteil der
tungen. Ausatmungsluft wieder zu. Es gelangen noch mehr
c) Kohlenstoffdioxidmoleküle in die Luft im Klassen­
raum. Die Kohlenstoffdioxidkonzentration erreicht
einen neuen Höchstwert von etwa 5,5 relativen Ein­
heiten. Durch einen geringen Luftaustausch wäh­
rend der zweiten großen Pause sinkt der CO2-Gehalt
um kurz vor 12:00 Uhr auf 4 relative Einheiten. Bis
zum Schulschluss um 13:00 Uhr steigt dieser dann
auf den Höchstwert von 7.
Insgesamt ist während der Schulzeit der CO2-Gehalt
von 0,8 auf 7 relative Einheiten gestiegen.
Empfehlung: Durch gründliches Lüften müsste im
Verlauf der Schulzeit mehrfach für einen möglichst
Liegen: Der gesamte Körper befindet sich in einem vollständigen Luftaustausch gesorgt werden. Dies
Zustand der Ruhe. Der Körper benötigt wenig Sau­ könnte durch das Öffnen aller Fenster während der
erstoff. Der Luftbedarf ist deshalb gering. gesamten Pausenzeiten erfolgen. Auch zwischen
Gehen: Die Muskelaktivität nimmt zu. Bei der er­ den großen Pausen ist regelmäßiges Lüften sinn­
höhten Anstrengung des Körpers entsteht auch ein voll.
größerer Bedarf an Sauerstoff aus der Luft: der
Luftbedarf steigt von 7 Liter pro Minute auf 17 Liter 4.
pro Minute. Der Gasaustausch in der Lunge nimmt Gemeinsamkeiten: Die Übernahme von Sauerstoff
durch häufigeres Ein- und Ausatmen pro Minute zu. und Abgabe von Kohlenstoffdioxid muss in den we­
Radfahren: Der Luftbedarf steigt auf 24 Liter pro nigen Sekunden zwischen Ein- und Ausatmen er­
­Minute. Die Anstrengung steigt, mehr Muskeln wer­ folgen. Dies ist mit den Ladungen auf den Schiffen
den aktiv und benötigen damit mehr Sauerstoff. und auf den Kaianlagen vergleichbar. Hierfür muss
Schwimmen: Jetzt beträgt der Luftbedarf 43 Liter ­eine große Fläche vorhanden sein, damit die Gase
pro Minute. Der Sauerstoffbedarf aus der Luft steigt ebenso wie die Schiffsladungen auch schnell genug
durch eine noch höhere Aktivität des Körpers weiter ausgetauscht werden können.

41
Unterschiede: Der Hamburger Hafen besteht aus raum der Lungenbläschen, der die Luft enthält. Die
komplett anderen Materialien als die wirkliche Kaimauern sind vergleichbar mit der Oberfläche
­Lunge. Die Wasserstraßen sind vergleichbar mit der Lungenbläschenwand. Die Ladungen entspre­
dem Blut in den Adern, die Schiffe vergleichbar mit chen den Sauerstoff- bzw. den Kohlenstoffdioxid­
den Roten Blutzellen und der Kai mit dem Innen­ teilchen.

M Modelle: Körpergröße und Wärmehaushalt


1.
a)
A0 (cm)   10   9   8   7   6   5  4  3  2 1
A0 (cm2)  600 486 384 294 216 150 96 54 24 6
V (cm ) 3
1000 729 512 343 216 125 64 27  8 1
A0 : V 0,6 : 1 0.67 : 1 0,75 : 1 0,86: 1 1:1 1.2: 1 1.5 : 1 2:1 3:1 6:1

b) Im Modell zum Wärmehaushalt entspricht der c) Der Elefant hat relativ zu seinem großen Kör­
Elefant einem Würfel mit großer Kantenlänge, die pervolumen, das Wärme bildet, eine kleine Kör­
Maus einem Würfel mit kleiner Kantenlänge. Der peroberfläche, über die Wärme abgegeben wird.
Wärme abgebenden Körperoberfläche entspricht Sein relativer Sauerstoffbedarf ist daher klein. Die
im Modell die Oberfläche A0, dem Wärme bildenden Maus hat relativ zu ihrem kleinen Körpervolumen,
Körpervolumen entspricht das Würfelvolumen V. das Wärme bildet, eine große Körperoberfläche,
Setzt man diese beiden Größen zueinander in Be­ über die Wärme abgegeben wird. Ihr relativer Sau­
ziehung (A0:V), so zeigt sich in der Tabelle, dass ein erstoffbedarf ist daher groß.
großer Würfel relativ zum Volumen eine geringe
Oberfläche hat, ein kleiner Würfel dagegen relativ 2.
zum Volumen eine große Oberfläche. Übertragen Ein Modell stellt die Wirklichkeit in vereinfachter
auf den Wärmehaushalt von Maus und Elefant be­ Form dar. Von den vielen Merkmalen des Originals
deutet dies, dass der Elefant zwar viel mehr Wärme werden nur einige wenige herausgefiltert und be­
verliert, die er unter Sauerstoffbedarf durch die trachtet. Meistens sind es die, die in Bezug auf eine
Zellatmung ersetzen muss, seine Wärme bilden­ Fragestellung besonders interessant sind. Ein Mo­
de Körpermasse (Volumen) aber auch viel größer dell hat also nur wenige Eigenschaften des Originals
ist und relativ hierzu der Wärmeverlust über die und ist dadurch besonders anschaulich. Es ermög­
Oberfläche gering ist. Die Maus dagegen verliert re­ licht anschauliche Vergleiche, z. B. zum Verhältnis
lativ zur Körpermasse (Volumen) sehr viel Wärme zwischen Oberfläche und Volumen bei Maus und
über ihre Oberfläche und hat daher, um durch Zell­ Elefant.
atmung Wärmeverluste zu ersetzen, einen hohen
relativen Sauerstoffbedarf.

42
3.
Säugetier Masse in g O2-Bedarf in ml O2 O2-Bedarf in ml O2 Herzfrequenz
pro Stunde pro g Körpermasse
und Stunde
Maus        22      36 1,64 600
Meerschwein       900     605 0,67 280
Zwergziege     7 000   2 710 0,39 158
Orang-Utan     54 000   12 105 0,22 106
Mensch     76 000   15 980 0,21  72
Löwe   155 000   26 490 0,17  50
Pferd   500 000   65 100 0,13  44
Elefant 3 833 000 268 000 0,07  26

Je größer die Masse eines Säugetiers ist, umso grö­ nis von Körperoberfläche (Wärme abgebend, ent­
ßer ist sein absoluter Sauerstoffbedarf (in ml pro spricht im Modell aus Abb. 2 der Oberfläche A0) zu
Stunde), da viele Körperzellen versorgt werden Körpervolumen (Wärme bildend, entspricht im Mo­
müssen und viel Wärme über die Haut verloren dell aus Abb. 2 dem Volumen V) immer kleiner wird
geht. (Verhältnis in Abb. 2: A0:V). Verbunden mit dem re­
Um einen für alle Tiere vergleichbare Werte zu lativen Sauerstoffbedarf pro g Körpermasse ist auch
erhalten, wird der Bedarf auf ein Gramm Körper­ die Herzfrequenz bei großen Tieren niedrig und bei
masse umgerechnet. Dazu wird der gemessene O2- kleinen Tieren hoch. Eine hohe Herzfrequenz ist
Bedarf pro Stunde durch die Körpermasse geteilt. dann notwendig, wenn Sauerstoff und Nährstoffe
Folgende Aussagen sind damit möglich: Relativ zur sehr schnell über das Blut zu den Körperzellen, in
Körpermasse nimmt der Sauerstoffbedarf aber mit denen die Zellatmung stattfindet, transportiert wer­
zunehmender Größe des Tieres ab, da das Verhält­ den müssen.

43
3.7 Aufgaben des Blutes
2.
Blutbestandteile 1., 2. Das Becherglas enthält 100 ml Blut. Der abgesetzte
Abb. 1 - 4, 6 Teil sind etwa 55 ml, das rötlichklare Blutplasma da­
rüber macht also etwa 45 ml aus.

Blutspuren deuten 3. 3.
Abb. 5 Abbildung 5a: Die Blutspur besteht aus einem rela­
tiv großen Blutfleck am Boden mit vielen kleineren
Spritzern. Diese Spur lässt sich einem der größeren
Anzahl der Roten Blutzellen 4. lang gestreckten Tropfen zuordnen (Teilabbildung
Grundwissen oben links). Beim Aufprall bildet der vordere große
Teil des Tropfens den Fleck. Der gestreckte Bereich
des Tropfens besitzt ein geringeres Blutvolumen
1. und trifft etwas später auf. Dadurch bilden sich die
a) Spritzer.
Blutbestand- Aufgaben der Blutbestandteile Abbildung 5b: Die Blutspur besteht aus sieben un­
teile terschiedlich großen runden Flecken am Boden oh­
Rote Blutzellen – Transport von Sauerstoff zu allen ne Spritzer. Alle Flecken sind kleiner als der Fleck
Teilen des Körpers in Abbildung 5a. Diese Spur kann den kleineren
– Transport von Kohlenstoffdioxid runden Tropfen in der mittleren Teilabbildung
aus allen Teilen des Körpers zur zugeordnet werden. Das jeweilige Volumen dieser
Lunge Tropfen ist zwar unterschiedlich, innerhalb der
einzelnen Blutstropfen aber gleichmäßig verteilt.
Weiße Blutzellen – gehören zu den wichtigsten
Dadurch bleiben Spritzer aus.
Zellen des Immunsystems zur
Abbildung 5c: Die drei Blutspuren an der Wand zei­
Abwehr von mikroskopisch
gen keine Tropfenform. Sie zeigen unterschiedliche
kleinen Krankheitserregern wie
gestreckte, geschlängelte Formen mit unterschied­
Bakterien und Viren
lichen Längen. Spritzer fehlen. Man kann daraus
Blutplättchen – stoppen zusammen mit dem im schließen, dass, wie in 1b, zunächst kleinere Bluts­
Blut gelösten Fibrin Blutungen. tropfen mit jeweils unterschiedlichem Volumen
Über die Blutplättchen legt sich auf die Wandfläche gelangt sind. Danach folgen
ein dichtes Fibrinnetz, das die sie der Schwerkraft, sie verlaufen nach unten. Im
Blutplättchen miteinander ver- Vergleich zeigen sie dann unterschiedliche Größen.
klebt. Die Blutung wird beendet. Vermutlich war der aufgetroffene Blutstropfen
b)  Die Abbildung zeigt: sauerstoffreiches Blut ist hell­ in Abbildung 5c links größer als der mittlere. Der
rot und kohlenstoffdioxidreiches Blut ist dunkelrot. rechte Blutstropfen war dann der kleinste. Außer­
Sauerstoffreiches (hellrotes Blut) befindet sich in den dem könnten die drei Tropfen von links nach rechts
Blutgefäßen, die von der Lunge über das Herz in den zeitlich nacheinander versetzt an die Wand gelangt
Körper zu den Zellen führen. Dort wird Sauerstoff in sein.
die Zellen aufgenommen und Kohlenstoffdioxid in
das Blut abgegeben. Kohlenstoffdioxidreiches (dun­ 4.
kelrotes Blut) befindet sich in den Blutgefäßen, die Bei den gleichwarmen Tieren, z. B. einer Maus, sor­
aus dem Körper über das Herz wieder zur Lunge gen Regelungsmechanismen im Körper für ­ eine
führen. gleich bleibende Temperatur: Bei absinkenden
­Außentemperaturen erhöht sich die Stoffwechsel­

44
aktivität in den Zellen, wodurch Wärme entsteht. halten. Zum Wärmen legt sie sich in die Sonne, zur
Dafür wird allerdings Sauerstoff benötigt. Über Abkühlung sucht sie den Schatten auf. Bei wechsel­
die große Zahl an Roten Blutzellen (9,5 Millionen warmen Tieren gibt es jedoch keinen Regelungsme­
pro mm3 bei der Maus) können entsprechend vie­ chanismus, der bei Kälte die Stoffwechselaktivität
le Sauerstoffmoleküle in kurzer Zeit zu den Zellen erhöht. Die Anzahl Roter Blutzellen (0,4 Millionen
transportiert werden. Bei wechselwarmen Tieren, pro mm mm3 bei der Erdkröte) kann deutlich ge­
z. B. der Erdkröte, ist die Körpertemperatur etwa so ringer sein als bei gleich großen gleichwarmen Tie­
hoch wie die Umgebungstemperatur. Die Erdkröte ren, da für die Temperaturregelung kein Sauerstoff
beeinflusst ihre Körpertemperatur durch ihr Ver­ benötigt wird.

3.8 Blutkreislauf
gen Sauerstoffmoleküle aus der Einatmungsluft in
Gesamtlänge der Blutgefäße Abb. 1 ein feines Netz von Blutgefäßen. Gleichzeitig be­
Grundwissen wegen sich Kohlenstoffdioxidmoleküle aus diesen
Kapillaren in die Ausatmungsluft. Das jetzt sauer­
stoffreiche Blut (rot) gelangt durch die Lungenvene
Körper- und Lungenkreislauf 1. zur linken Herzkammer. Der Blutkreislauf setzt sich
Abb. 2, 4 fort.
Herz: Es ist in zwei Hälften geteilt. Auf der linken
Seite pumpt es sauerstoffreiches und auf der rech­
Venenklappen 2. ten Seite sauerstoffarmes Blut. Damit verbindet es
Abb. 5 den Körperkreislauf und den Lungenkreislauf.
b) Der Lungenkreislauf ermöglicht die schnelle An­
reicherung des Blutes mit Sauerstoff. Gleichzeitig
Blutzusammensetzung 3. wird Kohlenstoffdioxid aus dem Blut entfernt.
Abb. 2, 3
2.
Hypothese: Bei defekten Venenklappen staut sich
1. das Blut in den Beinvenen immer dann, wenn die
a) linke Herzhälfte: Die linke Herzhälfte enthält mit Beine sich längere Zeit unterhalb des Herzens befin­
Sauerstoff angereichertes Blut, das aus der Lunge den, und die Beinmuskeln kaum aktiv sind, z. B. beim
kommt. Stehen oder Sitzen. Das kann dazu führen, dass die
Körperkapillaren: Über ein System weit verzweig­ Gefäße ausleiern und sich „Krampfadern“ bilden.
ter Arterien gelangt sauerstoffreiches Blut (rot) aus Begründung: Der Blutdruck in den Venen ist nicht
der linken Herzhälfte in die Körperkapillaren und so hoch, wie in den Arterien. Er allein reicht nicht,
damit in die Nähe aller Zellen des Körpers. Sauer­ um das Blut gegen die Schwerkraft zum Herzen zu
stoffmoleküle gelangen aus dem Blut in die Zellen, transportieren. Der Blutfluss in den Venen wird
Kohlenstoffdioxidmoleküle aus den Zellen in das durch Muskelarbeit unterstützt und außerdem wir­
Blut. Das Blut ist jetzt sauerstoffarm und kohlen­ ken die Venenklappen als Ventile, die das Blut nur in
stoffdioxidreich (blau). Richtung Herz durchlassen. Das ist vor allem wich­
rechte Herzhälfte: Das jetzt sauerstoffarme und tig, wenn die Muskeln nicht aktiv sind. Bei defekten
gleichzeitig kohlenstoffdioxidreiche Blut (blau) ge­ Venenklappen sinkt das Blut bei zu geringer Mus­
langt mit dem Blutkreislauf in die rechte Herzhälfte. kelaktivität immer wieder ganz nach unten und
Das Herz pumpt dieses Blut zur Lunge. staut sich dort. Die Blutgefäße erweitern sich unter
Lungenkapillaren: In den Lungenbläschen gelan­ dem ständigen Druck. Sie verlieren ihre Elastizität

45
und nehmen dauerhaft Schaden. Aufenthaltsort 2 liegt vor der Lunge, da der Sauer­
stoffgehalt klein und der Kohlenstoffdioxidgehalt
3. groß ist. Er liegt jedoch nach dem Punkt, an dem die
Aufenthaltsort 1 befindet sich nach der Anreiche­ Kapillaren des Darmes in die Körpervene einmün­
rung des Blutes mit Sauerstoffs, also hinter der den, da der Gehalt an Nährstoffen hoch ist.
Lunge, da der Sauerstoffgehalt groß und der Koh­ Aufenthaltsort 3 liegt vor der Lunge, da der Sauer­
lenstoffdioxidgehalt klein ist. Er liegt auch vor dem stoffgehalt klein und der Kohlenstoffdioxidgehalt
Punkt, an dem die Kapillaren des Darmes in die Kör­ groß ist. Er liegt auch vor dem Punkt, an dem die Ka­
pervene einmünden, da der Gehalt an Nährstoffen pillaren des Darmes in die Körpervene einmünden,
gering ist und das Blut erst im Bereich des Darmes da der Gehalt an Nährstoffen gering ist.
mit Nährstoffen angereichert wird.

3.9 Mit dem Blut werden Atemgase transportiert


Weg der Atemgase zwischen 1. Verteilung des Blutvolumens im 3.
­Atemluft und Zelle Abb. 2 Blutgefäßsystem Abb. 1, 4

Blut transportiert nicht nur 2.


­Atemgase Abb. 3

Weg des Kohlenstoffdioxidmoleküls:


1. 10: Kapillarmembran an einer Zelle
Weg des Sauerstoffmoleküls: ↓
1: Nasenrachenraum 11: Vene
↓ ↓
2: Luftröhre 12: Stammvene
↓ ↓
3: Bronchien 13: rechte Herzkammer
↓ ↓
4: Bronchiolen 14: Lungenarterie
↓ ↓
5: Lungenbläschen mit Kapillaren 15: Blutgefäß, das zu den Lungenbläschen führt
↓ ↓
6: Blutgefäß, das zum Herzen führt 5: Lungenbläschen mit Kapillaren
↓ ↓
7: linke Herzkammer 4: Bronchiolen
↓ ↓
8: Aorta 2: Luftröhre
↓ ↓
9: Arterie 3: Bronchien
↓ ↓
10: Kapillarmembran an einer Zelle 1: Nasenrachenraum

46
2. Kapillaren zusammen sind in etwa so dick wie ein
Das Blut transportiert den Sauerstoff aus der Lunge menschliches Haar. Sie haben daher insgesamt eine
in das Gewebe und transportiert das Kohlenstoff­ sehr große Oberfläche. Über die feinen Kapillaren
dioxid aus dem Gewebe in die Lunge. Das Blut trans­ wird jede einzelne Körperzelle mit Nährstoffen und
portiert die aufgenommenen Nährstoffe (Trauben­ Sauerstoff versorgt. Nicht mehr benötigte Stoffe
zucker, Fette, Aminosäuren), Wasser, Vitamine und werden ins Blut abgegeben und abtransportiert.
Salze aus dem Darm zu den Zellen im Gewebe. Die Kapillaren versorgen alle Organe und haben da­
Gleichzeitig werden mit dem Blut auch Botenstoffe mit eine sehr große Oberfläche, sodass sich hier die
(Hormone) aus den Hormondrüsen an ihre Wirk­ Hauptmenge des Blutes befinden muss. Die Wände
orte transportiert. der Kapillaren sind sehr dünn. Die Atemgase Sau­
erstoff und Kohlenstoffdioxid können ungehindert
3. durch die Kapillarwand gelangen. Eine große Ober­
Die Hauptmenge des Blutes (4,2 l) befindet sich in fläche sichert pro Zeiteinheit einen sehr schnellen
den Kapillaren, Arterien und Venen. Der größte Teil Gasaustausch. Das Herz dient nur zum Antrieb des
davon (2,4 l) befindet sich in den Kapillaren. Nur ein Blutes. In den Lungenbläschen wird über die Lun­
geringer Anteil des Blutes befindet sich im Herzen genkapillaren kontinuierlich Sauerstoff in das Blut
(0,36 l) und im Lungenkreislauf (0,44 l). aufgenommen und Kohlenstoffdioxid abgegeben.
Die kleinsten Blutgefäße sind die Kapillaren. Zehn

3.10 Bau und Leistung des Herzens


Aufbau des Herzens Abb. 1, 2 Blutfluss und Blutdruck 4.
Abb. 5

Herzzyklus 1.
Abb. 3 Pulswellengeschwindigkeit des 3.
­Blutflusses Abb. 6

Vergleich mit einer technischen 2.


Pumpe Abb. 4

1.
Diastole Kontraktion der Vorkammern Systole
Vorkammer Füllphase kontrahiert entspannt
Herzkammern entspannt entspannt, Füllphase kontrahiert
Segelklappen geschlossen geöffnet geschlossen
Taschenklappen geschlossen geschlossen geöffnet

2. geschlossen. Aus Hohlraum A wird Flüssigkeit her­


a) Hohlraum A wird kleiner, hier entsteht ein Über­ ausgedrückt. In Hohlraum B strömt Flüssigkeit ein.
druck. Hohlraum B wird größer, hier entsteht ein b)  Hohlraum A wird größer, hier entsteht ein Unter­
Unterdruck. Ventile 1 und 3 sind geöffnet, Ventil 2 ist druck. Hohlraum B wird kleiner, hier entsteht ein

47
Überdruck. Ventile 1 und 3 sind geschlossen, Ventil Dauer von etwa 0,3 Sekunden. Die Zeitspanne zwi­
2 ist geöffnet. Flüssigkeit fließt aus Hohlraum B in schen den höchsten Ausschlägen beträgt ebenfalls
Hohlraum A. etwa 1 Sekunde. Die Zeitdifferenz zwischen Hal­
c) Folgende Strukturen entsprechen sich: spuls und Handgelenkpuls beträgt 0,5 Sekunden.
Ablauf Arterie Die Zeitdifferenz der Pulse zwischen beiden Mes­
Ventil l Taschenklappe sungen beträgt 0,5 Sekunden. Die Streckendifferenz
Hohlraum A Herzkammer beträgt 45 cm. Die Geschwindigkeit, mit der sich die
Ventil 2 Segelklappe Pulswelle durch die Arterie bewegt, beträgt also
Hohlraum B Vorhof 90 cm/Sek.
Zulauf Vene
Ventil 3 Venenklappe (nicht abgebildet) 4.
d) Wenn ein bestimmtes Volumen Blut aus der Die Strömungsgeschwindigkeit des Blutes nimmt in
Herzkammer gepumpt wird, muss gleichzeitig das den Kapillaren stark ab (mittlere Abbildung), dies
gleiche Volumen in den Vorhof fließen, sonst würde beruht auf der in der oberen Grafik dargestellten Zu­
der Druck in den Blutgefäßen zu groß werden. nahme des Gesamtquerschnittes aller Gefäße. Diese
geringe Strömungsgeschwindigkeit ermöglicht ei­
3. nen optimalen Stoffaustausch. Das Herz treibt mit
a) Messung oben: Im angezeigten Messzeitraum jedem Herzschlag das Blut in den Körper und der
von etwa 2,5 Sekunden zeigen sich drei gleichmäßi­ Blutdruck ist daher in den direkt am Herzen liegen­
ge Pulswellen. Der erste Pulsschlag wird nach etwa den Gefäßen (z. B. Aorta) am höchsten und nimmt
0,2 Sekunden gemessen und jeder Ausschlag zeigt aufgrund der Reibung an den Kapillarwänden im
eine Dauer von etwa 0,2 Sekunden. Die Zeitspanne weiteren Verlauf ab. Der Blutdruck in den Venen
zwischen den höchsten Ausschlägen beträgt etwa ist vergleichsweise gering. Das Blut wird hier nur
1 Sekunde. mit Hilfe der Venenklappen und der Saugfunktion
Messung unten: Im angezeigten Messzeitraum von des Herzens transportiert. In den Venen nimmt die
etwa 2,5 Sekunden zeigen sich zwei gleichmäßige Strömungsgeschwindigkeit mit Abnahme der Ent­
Pulswellen. Der erste Pulsschlag wird nach etwa 0,7 fernung zum Herzen leicht zu. Das Blut fließt in der
Sekunden gemessen und jeder Ausschlag zeigt eine Hohlvene langsamer als in der Aorta.

48
3.11 Regulation der Körpertemperatur
und Hände besonders warm. Kleidung ist nicht zu
Durchblutung der Haut 3. erkennen. Bei dem Radfahrer sind vor allem die
Abb. 5 Stellen besonders warm, die nicht von Kleidung
bedeckt sind. Es sind Arme, Beine und Gesicht.
Vor allem die Beine sind sehr warm. Hier in den
Wärmebilder vergleichen 2. Beinmuskeln wird viel chemische Energie in Bewe­
Abb. 1, 2 gungsenergie umgesetzt. Dabei wird viel Wärme
frei. Wahrscheinlich schwitzt der Radfahrer, dar­
um sind auch seine Arme gut durchblutet und sehr
Regelung der Körpertemperatur 1. warm. Wahrscheinlich muss der Radfahrer auch
Abb. 3 schnell atmen, da er viel warme Luft ausatmet, ist
der Bereich um Mund und Nase besonders warm.
Am Fahrrad gibt es ebenfalls einige wärmere Stel­
Körpertemperatur bei Kohlmeisen 5., 4. len und zwar am Kettenblatt der Tretachse und
Abb. 4 dort, wo die Schaltungskette über das hintere Ritzel
bzw. den Umwerfmechanismus läuft. Hier entsteht
Reibung und dadurch wird Wärme frei.
1.
A ↔ 9: Auslöser: Abgesunkene Körpertemperatur 3.
(z. B. durch kalte Umgebung). Bei hohen Außentemperaturen sind die Kapillaren
B ↔ 8: Thermostat im Hypothalamus aktiviert Er­ der äußeren Hautschichten geweitet, sodass viel
wärmungsmechanismus. warmes Blut hindurchfließt und viel Wärme aus
C ↔ 5: Skelettmuskeln aktiviert → Zittern erzeugt dem Körperinneren über die Haut abgegeben wird.
mehr Wärme. Arterien und Venen liegen weit auseinander, wo­
D ↔ 2: Blutgefäße der Haut ziehen sich zusammen, durch sich das warme Blut der Arterie auf dem Weg
lenken das Blut von der Haut in tiefere Gewebe um zur Hautoberfläche durch die Entfernung zum käl­
und verringern Wärmeverlust an der Hautoberflä­ teren venösen Blut kaum abkühlt (niedriger Wär­
che. meaustausch). Bei kalter Außentemperatur ziehen
E ↔ 1: Körpertemperatur steigt → Thermostat im Hy­ sich die Kapillaren der äußeren Hautschichten zu­
pothalamus stellt den Erwärmungsmechanismus ab. sammen. Dadurch fließt wenig Blut und wenig Wär­
F ↔ 6: Auslöser: Erhöhte Körpertemperatur (z. B. me geht vom Blut nach außen verloren. Außerdem
während Bewegung oder in heißer Umgebung). liegen Venen und Arterien in den inneren Haut­
G ↔ 10: Thermostat im Hypothalamus aktiviert schichten jetzt näher zusammen, sodass bereits hier
Kühlungsmechanismus. ein hoher Wärmeaustausch zwischen arteriellem
H ↔ 7: Blutgefäße der Haut entspannen sich → Ka­ und venösem Blut stattfindet und so die Wärme im
pillaren fühlen sich mit warmen Blut → Wärme Inneren gehalten wird (hoher Wärmeaustausch).
strahlt von der Hautoberfläche ab.
I ↔ 3: Schweißdrüsen aktiviert → erhöhte Verduns­ 4.
tungskälte. Zur Aufrechterhaltung einer hohen Körpertempe­
K ↔ 4: Körpertemperatur fällt ab → Thermostat im ratur (knapp 42 °C) ist viel Energie notwendig. Da
Hypothalamus stellt den Kühlungsmechanismus die Kohlmeise nachts keine Nahrung findet, ist es
ab. ein Vorteil wenn sie in dieser Zeit weniger Energie
für die Temperaturregelung aufwendet. Durch die
2. herabgesetzte Körpertemperatur bei Nacht wird die
Bei den stehenden Personen sind Bauch, Gesicht Wärmeabgabe geringer und damit sinkt in dieser

49
Zeit der Energiebedarf. umso größer, je kälter die Lufttemperatur ist, weil
die Meise dann aufgrund des großen Temperaturun­
5. terschiedes zwischen ihrem Körper und der Umge­
Auch gleichwarme Tiere haben nicht immer die bung viel Wärme verliert. Da die Kohlmeise nachts
gleiche Körpertemperatur. Bei der Kohlmeise wird keine Nahrung findet und nicht aktiv ist, ist es nicht
die Körpertemperatur z. B. nur tagsüber, in ihrer ak­ wichtig, dass zu dieser Zeit alle Körperfunktionen
tiven Zeit, wirklich konstant gehalten, nachts fällt optimal funktionieren. Eine niedrigere Körpertem­
sie abhängig von der Umgebungstemperatur ab. Zur peratur spart dann Energie, da der Temperaturun­
Aufrechterhaltung einer hohen Körpertemperatur terschied zwischen dem Körper und der Umgebung
(knapp 42 °C) ist viel Energie notwendig. Diese ist geringer ist.

3.12 Nährstoffe sind wichtige Bestandteile


der ­Nahrung
Eiweiße g/100 g Eiweiße g/100 g
Nahrungsmittel enthalten 1. Gurken <1 Weißbrot  7
­unterschiedliche Nährstoffe. Abb. 1 – 3 Honig <1 Reis  7
Bananen  1 Vollkornbrot  8
Kartoffeln  2 Nüsse 13
Nachweis von Nährstoffen 2. - 5. Spinat  2 Eier 13
Abb. 4 Champions  3 Gänsefleisch 13
Vollmilch  3 Schweinefleisch 17
Fruchtjoghurt  3 Hühnerfleisch 22
Wassernachweis im Apfel 6. b)

1.  a)
Kohlenhydrate g/100 g Fette g/100 g
Hühnerfleisch  0 Gurken  0
Schweinefleisch  0 Honig  0
Gänsefleisch  0 Bananen  0
Eier  1 Spinat  0
Spinat  1 Champions  1
Gurken  2 Kartoffeln  1
Champions  2 Vollkornbrot  1
Vollmilch  5 Weißbrot  1
Fruchtjoghurt 10 Reis  1
Nüsse 11 Fruchtjoghurt  2
Kartoffeln 19 Vollmilch  3
Bananen 24 Hühnerfleisch 12
Vollkornbrot 41 Eier 12
Weißbrot 48 Schweinefleisch 27
Reis 78 Gänsefleisch 44
Honig 79 Nüsse 61

50
2. 5.
Individuelle Lösung, z. B.: Individuelle Lösung z. B.:
Eiklar gerinnt nach Zugabe von Essig oder Zitronen­ Wenn sich das Feld des Teststäbchens verfärbt ent­
saft. Eiklar enthält Eiweiß. hält die Flüssigkeit Glucose, das Testergebnis ist po­
Prüft man auf die gleiche Weise Cola und Apfelsaft, sitiv (+). Wenn das Feld sich nicht verändert, enthält
kann man keine Gerinnung feststellen. Beide Ge­ die Flüssigkeit keine Glukose, das Test­ergebnis ist
tränke enthalten kein Eiweiß. negativ (–).
Testergebnisse: Orangensaft (+), Mineralwasser (–),
3. Cola (+), Apfel (+), Zwiebel (+), Gurke (+), ...
Individuelle Lösung, z. B.:
Versetzt man Bananen und Äpfel mit Kaliumiodid- 6.
Lösung, tritt keine blauviolette Farbe auf. Beide Individuelle Lösung z. B:
Früchte enthalten keine Stärke. Versetzt man einge­ Experiment, um zu prüfen, ob der Apfel Wasser
weichtes Brot und gequollenen Nudeln mit Kalium­ enthält: Man zerschneidet einen Apfel auf dem
iodid-Lösung, beobachtet man eine intensive blau­ Holzbrett in mehrere kleine Stücke, füllt die Stücke
violette Farbe. Brot und Nudeln enthalten Stärke. in einen Plastikbeutel und bindet ihn ganz fest zu.
Man legt den Beutel entweder in die Sonne oder auf
4. die Heizung und schaut nach einigen Stunden, ob
Individuelle Lösung, z. B.: an der Innenseite des Plastikbeutels Kondenswas­
Bestreicht man Papier mit Fett, wird das Papier an ser entstanden ist. Man öffnet den Beutel und prüft
dieser Stelle durchscheinend. Im Gegensatz zur Be­ Aussehen, Geruch und Geschmack der Flüssigkeit.
handlung mit Wasser, wo ein solcher Fleck beim Experiment, um zu ermitteln wie viel Wasser der
Trocknen verschwindet, bleibt der Fettfleck beste­ Apfel enthält: Ein Apfel wird gewogen. Anschlie­
hen. Diese Fettfleckprobe ist bei Wurst und Käse ßend reibt man ihn auf einer Reibe. Die Feststoffe
positiv. Der Fleck bleibt bestehen. Wurst und Käse werden mit einem Leinentuch abgepresst und dann
enthalten Fett. Bei Brot und Apfel entsteht kein dau­ getrocknet. Anschließend wiegt man die Feststoffe
erhafter Fleck, sie enthalten kein Fett. erneut. Die Differenz zum Ausgangsgewicht ist in
etwa der Wassergehalt.

51
3.13 Nahrung liefert Stoffe und Energie für den Körper
Spaghetti, Schweinekotelett, Honig, Brötchen, Rog­
Der Körper benötigt Energie. 3. genbrot, Hühnerei, Rinderfilet, Forelle, Banane,
Kartoffeln, Kuhmilch, Apfel
Beispiele für die Sätze:
Nahrungsmittel enthalten Energie. 1. „100 g Joghurt liefern knapp 300 kJ. Das ist weniger
Abb. 1–3 als mit einer Stunde ruhigem Liegen verbraucht
wird.“
„100 g Spaghetti liefern etwa 1550 kJ. Das deckt un­
Der Energiebedarf des Körpers 2. gefähr den Bedarf, der bei 90 Minuten Gehen mit
Abb. 2 - 4 einer Geschwindigkeit von 3 km/h entsteht.“

3.
Nahrungsbedarf und Wachstum 3., 4. Individuelle Lösung, darin z. B.:
Abb. 5 Herzschlag, Aufrechterhaltung der Körpertempe­
ratur, Atmung, Lebensvorgänge aller Organe, Ver­
dauung
1.
a) 1 Becher Cashews – 8 gebackene Kartoffeln 4.
mit Salsa-Sauce In den ersten Monaten ist das Wachstum des Kin­
32 saure Gurken – 1 kleine Bratwurst des sehr groß. Dementsprechend benötigt es im
1 Croissant mit 90 g Schnittkäse – 10 Scheiben Verhältnis zur Körpergröße viel energiereiche Nah­
Weizen­brot mit fettfreiem Käse, Salat, Tomate und rung und „Baustoffe“ zum Wachstum. In den fol­
Salsa genden Jahren flacht das Wachstum ab. Es werden
b)  Individuelle Lösung. also weniger Baustoffe benötigt. In der Pubertät,
c)  Individuelle Lösung. die bei Mädchen früher als bei Jungen beginnt, setzt
das Wachstum noch einmal verstärkt ein. In dieser
2. Zeit ist der Nahrungsbedarf also wieder sehr hoch,
Absteigend geordnet ergibt sich folgende Reihen­ nimmt danach aber ab.
folge: Margarine, Butter, Walnüsse, Traubenzucker,

52
3.14 Die Zellatmung
3.
Zellatmung und Stofftransport 1. Körperliche Anstrengung führt zu einem hohen
Abb. 1 Energiebedarf, da Muskeln zur Bewegung Energie
brauchen. Es muss viel Zellatmung in den Muskel­
zellen betrieben werden, um diese Energie bereit­
Diagramm zur Zellatmung 2. zustellen. Für die Zellatmung werden Glucose und
Abb. 2 Sauerstoff benötigt. Aus dem Blut wird viel Glucose
und Sauerstoff aufgenommen. Die Durchblutung
wird erhöht. Die Atemfrequenz steigt.
Zellatmung bei körperlichen 3.
­Anstrengungen 4.
Schon nach 5 Sek. Sauerstoffmangel treten im Ge­
hirn erste Störungen auf. Nach 15 Sek. ohne Sauer­
Auswirkungen von Sauerstoff­mangel 4. stoff wird man bewusstlos. Nach 3 Min. Sauerstoff­
im Gehirn Abb. 4 mangel treten Teilstörungen auf, die nicht mehr
rückgängig zu machen sind. Bekommt das Gehirn
5 Min. lang keinen Sauerstoff, stirbt es.
Vergleich: Zellatmung und Kerzen- 5. Die Gehirnzellen brauchen viel Sauerstoff, um
flamme Abb. 3 Zellatmung betreiben zu können und aus dieser
Energie zu erhalten. Ohne diese Energie kann das
Gehirn seine Funktionen, Informationen zu verar­
1. beiten, zu denken und zu erinnern, nicht leisten.
Luft gelangt beim Einatmen in die Bronchien. Sau­ Daher treten schon bei kurzem Sauerstoffmangel
erstoff wird in den Lungenbläschen ins Blut auf­ erste Störungen auf. Auch das Bewusstsein ist eine
genommen. Der Sauerstoff wird durch das Blut zu Leistung des Gehirns. Wenn die Zellen des Gehirns
allen Körperzellen transportiert und in die Zellen durch Sauerstoffmangel keine Energie haben, wird
aufgenommen. In der Zelle wird mithilfe des Sauer­ man bewusstlos. Bei längerem Sauerstoffmangel
stoffs Glucose zu CO2 und Wasser abgebaut. Dabei (3 Min) sterben die Zellen, denn sie brauchen die
wird die chemische Energie der Glucose in Energie Energie aus der Zellatmung zum Leben. Wenn Zel­
umgewandelt, die die Zelle nutzen kann, und Wär­ len des Gehirns absterben, kommt es zu Störungen,
me wird frei. die auch bei anschließender Sauerstoffzufuhr nicht
rückgängig zu machen sind. Sind zu viele Zellen des
2. Gehirns abgestorben, was passiert, wenn 5 Minuten
lang kein Sauerstoff zur Verfügung ist, funktioniert
das Gehirn als ganzes nicht mehr und man spricht
Zelle vom Gehirntod.
Kohlenstoff-
dioxid

+
5.
Sauerstoff
Gemeinsamkeiten: Es wird Sauerstoff benötigt. Che­
+ Wasser mische Energie wird umgewandelt, der Ausgangs­
+
stoff enthält Kohlenstoff. Es wird Kohlenstoffdioxid
Glucose
Energie
frei. Es wird Wasser frei. Es wird Wärme frei.
Unterschiede: Bei der brennenden Kerze wird die
z. B.
für Muskel­ Wärme
bewegung
Energie fast vollständig als Wärme und Licht frei,
bei der Zellatmung wird keine Lichtenergie frei.

53
Die Temperaturen in der Kerzenflamme sind sehr und Strahlungsenergie für die Kerze verloren. Ein
viel höher als in der Zelle. Die Zellatmung kann weiterer Unterschied besteht darin, dass bei der Ker­
nicht „leicht ausgepustet werden“, sie findet durch­ zenflamme die Energie auf einmal frei wird, wäh­
gehend in allen Zellen statt. Bei der Zellatmung rend bei der Zellatmung die chemische Energie der
entsteht durch Umwandlung Energie, die weiter Glucose schrittweise in nutzbare chemische Energie
für verschiedene Körpervorgänge genutzt werden und Wärme gewandelt wird.
kann; bei der Kerze ist die freiwerdende Wärme-

3.15 Verdauung im Überblick


3.16 Hormonsystem im Überblick


produziert Hormone, die die Freisetzung
Hormone als Signalstoffe, weiterer Hormone aus der Hypophyse be­
Beispiele wichtiger Hormondrüsen, einflussen.
Hormone und ihre Wirkung Abb. 1 Ebene III: Die Hypophyse produziert Hormone, die
direkt auf die Zielzellen in bestimmten
Organen wirken (Somatotropin, Prolac­
Allgemein: Die fünf Ebenen der 1. tin). Außerdem werden Hormone gebil­
­Hormonwirkung Abb. 2 det, die andere Hormondrüsen im Körper
anregen, ihrerseits Hormone zu bilden
(FSH, Thyreotropin, ACTH).
Hormone wirken nur auf bestimmte Ebene IV: Die Hormondrüsen bilden spezifische
Zellen (Zielzellen) 2. Hormone. Diese Botenstoffe werden in
– Das Schlüssel-Schloss-Prinzip Abb. 4 das Blut abgegeben und so im ganzen Kör­
per verteilt.
Ebene V: Jedes Hormon wirkt nur auf spezielle Zel­
Wachstumshormone 3., 4. len in bestimmten Organen. Diese Zellen
Abb. 3, 5 nennt man Zielzellen.
Hinweis: ACTH wird im Grundwissentext nicht ge­
nannt. Aus Abbildung 2 lässt sich erschließen, dass
1. ACTH eine Hormonbildung in den Nebennieren be­
Ebene 1: Das Gehirn erhält Informationen über die wirkt.
Sinne. Nervensystem und Hormonsystem
arbeiten eng zusammen, sodass äußere 2.
Reize hormonelle Reaktionen beeinflus­ Abbildung 4 zeigt jeweils eine Zelle unterschiedli­
sen können. cher Hormondrüsen (A-D). Die spezifische Struktur
Ebene II: Die Verbindungsstelle zwischen dem der Hormonmoleküle ist schematisch dargestellt:
Nervensystem und dem Hormonsystem Hormon A: kreisförmig
ist der Hypothalamus. Dieser besitzt für Hormon B: sternförmig
die anderen Hormondrüsen eine über­ Hormon C: dreieckig
geordnete Funktion. Der Hypothalamus Hormon D: quadratisch

54
Die Hormone A-D werden in ein Blutgefäß abge­ 4.
geben und gelangen so zu den Zielzellen (1-4). Die Bis zur Entfernung der Wachstumshormonzellen in
Zielzellen 1-4 besitzen wie ein Schloss passgenaue der Hypophyse zeigen beide Gruppen ein gleichmä­
Rezeptoren auf ihren Zellmembranen. Nur solche ßiges Körperwachstum. Nach der Zerstörung der
Hormonmoleküle, deren Struktur wie ein Schlüssel Wachstumshormonzellen weist die Gruppe der Ver­
exakt in diese Rezeptoren passen, können dort an­ suchstiere, die kein Wachstumshormon erhielt, nur
docken und damit ihre Wirkung entfalten. noch ein sehr geringes Wachstum auf und die Ver­
Hormon A: passt zum Rezeptor der Zielzelle 3 suchstiere bleiben klein. Die Versuchstiere, die nach
Hormon B: passt zum Rezeptor der Zielzelle 4 der Zerstörung der Wachstumshormonzellen mit
Hormon C: passt zum Rezeptor der Zielzelle 2 Wachstumshormonen behandelt wurden, zeigen
Hormon D: passt zum Rezeptor der Zielzelle 1 dagegen ein nahezu gleichmäßiges und kontinuier­
Hinweis: Zur Vereinfachung sind die Strukturen lich starkes Körperwachstum. Dies entspricht ver­
nur zweidimensional angegeben. mutlich ungefähr dem natürlichen Wachstum der
Ratten, da die Steilheit der Kurve bestehen bleibt.
3. Die Versuchsergebnisse deuten eine ursächliche
Die Hypophyse produziert das Wachstumshormon Wirkung der Wachstumshormon produzierenden
Somatotropin (Abb. 1, 2). Bei einer Tumorerkran­ Zellen auf die Entwicklung der Körperlänge bei Rat­
kung ist die Anzahl der hormonproduzierenden ten an. Gleichzeitig zeigt das Versuchsergebnis, dass
Zellen deutlich erhöht. Allgemein sind Regulations­ eine wirkungsvolle Behandlung mit Wachstums­
prozesse gestört. hormonen möglich ist.
Hypothese: Durch die Tumorerkrankung wird die Hinweis/Anmerkung: Ein Rückbezug zu Aufgabe 3
Konzentration der Somatotropinmoleküle erhöht. wäre denkbar: Die Experimente in Abbildung 5 zei­
Dadurch erhalten mehr Zielzellen die Information gen eindeutig die Wirkung der Wachstumshormo­
zur Wirkungsentfaltung: Die Folge ist ein gesteiger­ ne der Hypophyse. Ließe sich dieses Tiermodell auf
tes Körperwachstum. den Menschen übertragen, wäre eine Verifizierung
der Hypothese aus Aufgabe 3 möglich.

M Steuerung und Regelung


1.
Begriffdefinition Steuerung Jemand spart 1000 € auf einem Sparkonto mit einer
Grundwissen jährlichen Verzinsung von 2%. Am Ende des Jahres
hat er 1020€.

Positive und negative Rückkopp­ 1. Verzinsung 2 %


lungen Abb. 1, 2
+
Kapital 2 % mehr Kapital
Regelungsvorgänge als Regelkreis:
Erarbeitung am Beispiel der Tempe- 2.
raturregelung. Abb. 3, 4
+

55
Ein rollender Schneeball wird durch Anlagerung 2.
von Schnee größer, was zur Folge hat, dass noch Individuelle Lösung z. B.: Die innere Körpertempe­
mehr Schnee angelagert wird. ratur gleichwarmer Tiere bleibt konstant.
Anlagerung von Schnee
Beim Menschen liegt sie normalerweise bei ca.
37 °Celsius. Sinkt sie ab, friert der Mensch, steigt sie
+ an, wir dem Menschen warm. Auf beide Signale
kann der Mensch mit seinem Verhalten reagieren,
Schneeball größerer Schneeball
z. B. indem er sich mehr anzieht oder aus der Sonne
in den Schatten geht. Das ist aber nicht alles. Der
Lawineneffekt
+ Körper verfügt über weitere Regelmechanismen,
die im Gegensatz zum Verhalten unbewusst über
das Zentrale Nervensystem gesteuert werden. Me­
Je größer die Anzahl der Hasen in einem Gebiet ist, chanismen, die die innere Körpertemperatur erhö­
desto mehr Füchse finden dort Nahrung. Je mehr hen sind erhöhter Stoffwechsel, Zittern, verminder­
Füchse in einem bestimmten Gebiet leben, desto te Durchblutung der Haut und der Extremitäten.
stärker nimmt die Anzahl der Hasen ab. Mechanismen die die Körpertemperatur senken
sind verstärkte Durchblutung der Haut und Schwit­
zen (Ausnutzen von Verdunstungskälte). Bei diesen
+ Regelungsvorgängen sind das Nervensystem, Tem­
Anzahl der Hasen
peratursensoren in Haut und Körperinnerem, Mus­
Anzahl der Füchse
keln und Hautdrüsen beteiligt.


Je höher der Kohlenstoffdioxid-Gehalt im Blut eines
Menschen ist, desto intensiver erfolgt die Atmung.

+
Menge an Kohlenstoff- Höhe der
dioxid im Blut Atemfrequenz

56
3.17 Regelung des Blutzuckerspiegels

Regelung des Blutzuckerspiegels Einflüsse auf den Blutzuckerspiegel 2.


Abb. 1 Abb. 2

Zuordnung der Beschreibungen zu Blutglucosekonzentrationen bei Dia- 3.


den physiologischen Abläufen im 1. betikern im Vergleich zum G
­ esunden Abb. 3
Schema Abb. 1, 2

1. E: 7 Der Blutzuckerspiegel sinkt auf den Normal­


a) wert; die Insulinabgabe lässt nach.
A: 1 Anstieg der Blutzuckerkonzentration, zum Bei­ F: 4 erniedrigter Blutzuckerspiegel, z. B. durch Aus­
spiel nach einer kohlenhydrathaltigen Mahlzeit lassen von Mahlzeiten
B: 8 Die Zellen der Bauchspeicheldrüse geben Insu­ G: 6 Die Zellen der Bauchspeicheldrüse geben Glu­
lin in das Blut ab. kagon in das Blut ab.
C, D: 9 Die Leber- und Muskelzellen nehmen mehr H: 2 Die Leberzellen bauen Glykogen ab und geben
Glucose auf. Glucose in das Blut ab.
D: 3 Die Leberzellen nehmen Glucose auf und spei­ I: 5 Der Blutzuckerspiegel steigt auf den Normal­
chern sie als Glykogen. wert; die Abgabe von Glukagon lässt nach.

b)

C
Insulin + –

B E
+
D –
+ A hoch –
Blutzuckerspiegel

niedrig F +
I G

+ + Glukagon
H

2. det dort an passgenaue Rezeptoren und bewirkt so


a: Glucose gelangt nach der Verdauung der kohlen­ die Durchlässigkeit der Membran für Glucose. Im
hydrathaltigen Schokolade in das Blut. Der Blutzu­ Zellinneren dient Glucose als Ausgangsstoff für die
ckerspiegel wird dadurch erhöht. Zellen der Bauch­ Zellatmung, in Zellen der Leber und der Muskulatur
speicheldrüse werden angeregt, Insulin zu bilden. bewirkt Insulin auch die Umwandlung von Glucose
Insulin gelangt mit dem Blut zu allen Zellen, bin­ in Glykogen. Es entsteht ein Gleichgewicht, sodass

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der natürliche Blutzuckerspiegel von etwa 100 Mil­ 3.
ligramm Glucose pro 10 Milligramm Blut wieder Die Blutzuckerwerte eines gesunden Menschen
erreicht wird. schwanken im Tagesverlauf nicht unerheblich. Am
b: Ohne das Hormon Insulin ist der Transport von höchsten sind die Werte jeweils nach den Mahl­
Glucose in das Zellinnere fast nicht möglich. Auch zeiten. Den tiefsten Wert erreichen sie am späten
die Bildung von Glykogen ist stark eingeschränkt. Nachmittag. Einen ähnlichen Verlauf aber auf deut­
In der Folge bleibt der Blutzuckerspiegel dauerhaft lich höherem Niveau zeigen im dargestellten Bei­
erhöht. spiel die Blutzuckerwerte der beiden Diabetiker. Die
c: Beim Diabetes Typ II können die Zellen der Werte des Typ II-Diabetikers, der nur mit Diät und
Bauchspeicheldrüse zunächst noch ausreichend Bewegung behandelt wird, liegen dabei höher als
Insulin produzieren, allerdings ist die Anzahl der die Werte des Typ I-Diabetikers, der mit Diät und
Insulinrezeptoren reduziert. Dadurch gelangen nur Insulingaben behandelt wird.
wenige Glucosemoleküle durch die Zellmembran in Durch die Mahlzeiten wird dem Körper Glucose zu­
das Zellinnere. Der Blutzuckerspiegel bleibt dauer­ geführt, die abgebaut werden muss. Das geschieht
haft erhöht. beim gesunden Menschen durch einen erhöhten
d: Glukagon, bewirkt die Umwandlung von Glyko­ Insulinausstoß. Bei dem Typ I-Diabetiker wird ei­
gen in Glucose. Glukagon ist ein Gegenspieler zu In­ ne ähnliche Entwicklung durch die Diät und Insu­
sulin. Wird Glukagon in zu geringer Menge gebildet, lingaben erreicht. Zusätzliche Bewegung könnte
bleibt der Blutzuckerspiegel dauerhaft erniedrigt. hier ein weiteres Absinken des Blutzuckerspiegels
e: Die Hormone Insulin und Adrenalin sind Ge­ bewirken. Bei dem Typ II-Diabetiker reicht augen­
genspieler (Antagonisten). Adrenalin bewirkt die scheinlich die Diät in Kombination mit Bewegung
schnelle Freisetzung von Glucose aus den Glyko­ nicht aus, um den Blutzuckerspiegel auf ein nor­
genspeichern der Leber und der Muskelzellen. Ei­ males Maß zu senken. Hier sollten zusätzliche Insu­
ne Stressreaktion versetzt den Menschen schnell in lininjektionen für ein Absinken sorgen.
einen Zustand erhöhter Leistungsbereitschaft. Der
Blutzuckerspiegel bleibt für die Dauer der Stressre­
aktion erhöht.

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