Entdecken Sie eBooks
Kategorien
Entdecken Sie Hörbücher
Kategorien
Entdecken Sie Zeitschriften
Kategorien
Entdecken Sie Dokumente
Kategorien
in Deutschland 2020
Fakten, Daten, Grafiken
2 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken
Impressum
Herausgeber
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)
Referat Öffentlichkeitsarbeit, Online-Kommunikation, Social Media · 11055 Berlin
E-Mail: buergerinfo@bmu.bund.de · Internet: www.bmu.de
Redaktion
BMU, Referat WR II 1
Gestaltung
PROFORMA GmbH & Co. KG, Berlin
Druck
Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG
Bildnachweise
Siehe Seite 47.
Stand
März 2020
1. Auflage
1.000 Exemplare (gedruckt auf Recyclingpapier)
Hinweis
Diese Publikation wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und
nukleare Sicherheit kostenlos herausgegeben. Sie ist nicht zum Verkauf bestimmt und
darf nicht zur Wahlwerbung politischer Parteien oder Gruppen eingesetzt werden.
Mehr Informationen unter: www.bmu.de/publikationen
Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 3
Inhalt
Einleitung 4
Abfallaufkommen 6
Moderne Kreislaufwirtschaft 8
Abfallvermeidung 10
Gewerbeabfälle 16
Grafisches Altpapier 18
Altholz 20
Verpackungsabfälle 22
Bioabfälle 24
Restmüll 26
Klärschlämme 30
Altbatterien 34
Altfahrzeuge 36
Mineralische Abfälle 39
Abfallverbringung 40
Informationen im Internet 44
Abkürzungsverzeichnis 46
Bildnachweise 47
4 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken
Einleitung
Die „Circular Economy“, die in den letzten Jahren weltweit als Instrument zur
nachhaltigen Bewirtschaftung der knapper werdenden Ressourcen erkannt wird,
basiert darauf, Rohstoffe möglichst effizient zu nutzen und der Wirtschaft lang-
fristig zu erhalten. Sie reicht von der Gewinnung der Rohstoffe über das Pro-
duktdesign, die Produktion, den Handel und den Konsum bis zur Schließung der
Kreisläufe durch Wiederverwendung und Recycling.
Damit geht die Circular Economy über die „Kreislaufwirtschaft“ hinaus, den
Wirtschaftskreislauf vom Schließen der Kreisläufe – also vom Abfall – her
betrachtet. Sie umfasst unter anderem auch Fragen der Rohstoffversorgung,
der Beschaffung, des Öko-Designs und der Abfallvermeidung. In Deutschland
wird dieses Feld der Umweltpolitik mit „Ressourceneffizienz“ bezeichnet.
Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 5
Bereits in den 1980er Jahren hat die Umweltpolitik der Kreislaufwirtschaft als
Weiterentwicklung der Abfallwirtschaft höchste Priorität eingeräumt. Denn
wegen der knapper werdenden Ressourcen und des im globalen Maßstab über-
durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauchs an Ressourcen hat Deutschland hier
eine besondere Verantwortung. Bürgerinnen und Bürger sind weitgehend für
den Sinn der Abfalltrennung und des Recyclings sensibilisiert, moderne Sortier-,
Behandlungs- und Recyclingtechnologien wurden eingeführt und Recyclingka-
pazitäten ausgebaut.
Die Herausforderungen nehmen jedoch weiter zu. Durch die Anhebung der
Recyclingziele und die gleichzeitige Änderung der Berechnungsmethode durch
den EU-Gesetzgeber wird die zahlenmäßige Recyclingrate auch in Deutschland
stark zurückgehen. Es wird daher weiterhin darum gehen, noch ungenutzte Po-
tenziale zur Steigerung des Recyclings zu heben, um dadurch eine Reduzierung
des Einsatzes primärer Rohstoffe und der damit verbundenen Umweltbelastun-
gen zu erreichen.
Kreislaufwirtschaft zahlt sich auch ökonomisch aus. In Deutschland hat sie sich
zu einem großen und leistungsstarken Wirtschaftssektor entwickelt: Mehr als
270.000 Beschäftigte in etwa 11.000 Unternehmen sorgen für einen Umsatz
von rund 70 Milliarden Euro jährlich. Die Entsorgungsinfrastruktur umfasst
15.500 Anlagen, die hohe Recyclingraten für Siedlungsabfälle (67 Prozent), für
Abfälle aus Produktion und Gewebe (rund 70 Prozent) sowie für Bau- und Ab-
bruchabfälle (fast 90 Prozent) erbringen.
Diese Broschüre soll zeigen, was Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit ihren
Kommunen und der Wirtschaft leisten, und zum anderen soll sie Staaten, die
ihre Stoffkreisläufe ökologisch sinnvoll schließen wollen, ein Beispiel geben.
Denn Kreislaufwirtschaft ist vor allem auch eine internationale Aufgabe, zu der
deutsche Unternehmen, wissenschaftliche Einrichtungen und kommunale Prak-
tiker mit ihrem Know-how, mit Serviceleistungen und mit modernen Technolo-
gien beitragen können.
6 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken
Abfallaufkommen
Es wird in Deutschland immer noch viel zu viel Abfall erzeugt. Die Abfallmenge
ist zwar der Spiegel des materiellen Wohlstandsniveaus, aber es gibt Wege und
Möglichkeiten, Wohlstand und Abfallmenge zu entkoppeln. Insbesondere bei
den Siedlungsabfällen sind weitere Bemühungen zum bewussten Konsum und
damit zur Abfallvermeidung unumgänglich. Das deutsche Abfallvermeidungs-
programm, das 2013 verabschiedet und 2019 erweitert wurde, umfasst die
vorhandenen und möglichen Abfallvermeidungsmaßnahmen. Neben unter-
schiedlichen Maßnahmen zur Beratung, Information und Sensibilisierung, der
Schaffung von Anreizen sowie Forschung und Entwicklung sind auch die Bürge-
rinnen und Bürger sowie die Wirtschaft dafür verantwortlich, abfallvermeidende
Konzepte umzusetzen.
Aus Gründen des Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutzes werden wir immer
auf moderne Entsorgungsanlagen setzen müssen. Abfallvermeidung ist not-
wendig, aber keine Alternative zur Kreislaufwirtschaft. Daher geben Konzepte
wie „Zero Waste“ oder „Cradle to Cradle“ die Richtung vor – aber sie werden Re-
cycling, energetische Verwertung und Reststoffdeponierung auf absehbare Zeit
nicht obsolet machen.
Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 7
Millionen Tonnen
450
406,7
400
260,7 366,4
351,2 358,9 358,9
350,3
340,9 342,7
350 223,4 322,2 222,8 220,3
209,5 209,0
197,7 199,4
300 195,0
250
200
150
47,7 46,7 54,8 58,4 59,5 59,2 55,9 55,8
51,3
100
48,2 46,7
42,0 34,7 31,4 28,1 31,0
27,5 30,2
50
50,1 49,6 46,4 48,4 50,2 51,1 51,6 52,1 51,8
0
2000 2003 2006 2009 2011 2014 2015 2016 2017
Moderne Kreislaufwirtschaft
Ein weiteres wichtiges Element bildet die Förderung der Vorbereitung zur Wie-
derverwendung und des Recyclings. So wird die Getrenntsammlungspflicht, die
Grundbedingung für eine stoffliche Verwertung ist, ausgeweitet und konkretisiert.
Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 9
Prozent
140
130 132,7
120 124,2
121,4
110
111,4
109,0
100 105,5
100
100 100
96,6
90 93,1
88,0 89,4
86,5
80
79,2
70 73,6
69,6 70,2
60
1996 2000 2004 2008 2012 2016
Abfallvermeidung
wie Schulen oder Universitäten. Jede und jeder Einzelne kann durch das eigene
Verhalten mitwirken. Abfallvermeidung ist ein gesamtgesellschaftlicher Prozess.
Nicht verwertbare Abfälle müssen unter Vermeidung von Schäden für Mensch
und Umwelt beseitigt werden. Vor der endgültigen Ablagerung sind organische
Abfälle grundsätzlich mechanisch-biologisch oder thermisch zu behandeln, um
sie zu inertisieren und so vor allem die Freisetzung von Sickerwässern und De-
poniegas deutlich zu verringern. Das in Deponien entstehende Methan ist 34-mal
klimaschädlicher als CO2. Seit Mitte 2005 ist die Ablagerung unvorbehandelter
organischer Abfälle nicht mehr zulässig.
34
1990
5
18
2004
25
14
2017
24
0 5 10 15 20 25 30 35
Millionen Tonnen
Restmüll
Biomüll, Verpackungen, Glas, Papier
Verwertung insgesamt:
1,574 24,825 194,559 Millionen Tonnen (Mio. T.)
Stoffliche Verwertung (192,985 Mio. T.)
0,3
0,024 Energetische Verwertung (1,574 Mio. T.)
Gesamt:
Beseitigung insgesamt:
219,4 Millionen
24,849 Millionen Tonnen
Tonnen
Deponie (24,825 Mio. T.)
Verbrennung und Behandlung
192,985 (0,024 Mio. T.)
Gewerbeabfälle
können, dürfen sie einer energetischen Verwertung oder der Beseitigung zuge-
führt werden.
Die Einhaltung der Anforderungen an die Getrenntsammlung und die Gründe für
eine Abweichung sind ebenso zu dokumentieren wie die Zuführung der Abfälle
zur Vorbehandlung und zur energetischen Verwertung. Die entsprechenden Doku-
mentationen der Betriebe können von den Behörden zur Kontrolle der Einhaltung
der Anforderungen der Gewerbeabfallverordnung angefordert werden.
18 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken
Grafisches Altpapier
88 % 87 %
9,0 90
9,0 83 % 82 %
82 % 8,5 80 %
81 % 81 %
8,4
8,0 8,3 80
8,2
7,8
7,7
7,4 7,3 7,5
7,0 7,3 7,3 70
64 %
6,8
6,6 6,5
6,0 60
6,0 6,0
5,0 50
4,9
4,0 40
3,0 30
2,0 20
1,0 10
0 0
1994 1997 2000 2003 2005 2008 2012 2015 2017
Altholz
Im Jahr 2016 sind in Deutschland rund 10 Millionen Tonnen Altholz in den Berei-
chen Bau- und Abbruchabfälle (4,04 Millionen Tonnen), Abfälle aus der Holzbe-
und -verarbeitung (2,55 Millionen Tonnen), Sperrmüll (0,92 Millionen Tonnen),
Verpackungsabfälle (0,56 Millionen Tonnen) und Siedlungsabfälle (0,52 Millionen
Tonnen) angefallen. Zusätzlich wurden saldiert 1,41 Millionen Tonnen Altholz
importiert. Nach mechanischer Aufbereitung wurden 7,73 Millionen Tonnen ener-
getisch verwertet und 0,58 Millionen Tonnen pro Jahr thermisch behandelt. In der
Holzwerkstoffindustrie wurden etwa 1,7 Millionen Tonnen pro Jahr bei der Span-
plattenherstellung (inklusive Export) stofflich verwertet.
Seit Inkrafttreten der Altholzverordnung im Jahr 2002 haben sich sowohl die
rechtlichen Rahmenbedingungen (Vorrang der stofflichen vor der energetischen
Verwertung nach der fünfstufigen Abfallhierarchie) als auch der Stand der Tech-
nik bei der Sortierung und Aufbereitung sowie der Probenahme und Qualitäts-
überprüfung von Altholz zur stofflichen Verwertung weiterentwickelt. Vor die-
sem Hintergrund novelliert die Bundesregierung derzeit die Altholzverordnung,
damit die stofflichen Potenziale von Altholz noch besser genutzt werden.
Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 21
Millionen
Tonnen
10
1,41 1,70
0,52
8 0,58
0,56
7,73
0,92
7
2,55
6
Recycling
5
4
4,04
Verpackungsabfälle
90
91,9
91,6
88,6
86,9
85,1
83,5
80
83,7
79,7
79,5
75,7
75,3
70
74,2
66,7
60
62,8
62,2
61,6
61,0
55,8
50
53,7
51,8
40
37,1
30
20
16,6
10
11,6
0
1991 1997 2001 2007
99,8
99,7
99,5
99,5
99,4
99,4
99,4
99,4
99,4
99,0
98,8
90
93,1
93,0
91,8
91,6
91,4
91,1
90,9
90,8
89,0
85,5
84,7
84,4
80
70
60
50
40
30
20
10
0
2012 2014 2016 2017
Bioabfälle
In den letzten 30 Jahren ist die Menge getrennt erfasster Bioabfälle im Rahmen
der Entsorgung von Siedlungsabfällen und auch von gewerblichen Abfällen
deutlich angestiegen. So lag die Sammlung von Bioabfällen im Jahr 1990 noch
bei weniger als 1 Million Tonnen, stieg aber in den Folgejahren stark an.
Im Jahr 2017 wurden von der gesamten Bioabfallmenge 7,6 Millionen Tonnen in
844 Kompostierungsanlagen und 6,6 Millionen Tonnen in 297 Vergärungsanla-
gen (einschließlich kombinierter Vergärungs- und Kompostierungsanlagen) be-
handelt. Aus den Bioabfällen wurden rund 3,9 Millionen Tonnen Komposte und
rund 3,4 Millionen Tonnen Gärsubstanzen hergestellt, die als Düngemittel oder
Bodenhilfsstoffe in verschiedenen Bereichen verwendet wurden.
Restmüll
Das novellierte Abfallrecht der Europäischen Union fordert von den Mitglied-
staaten höhere Recyclingraten als bisher. Bislang war das Ziel, 50 Prozent des
Siedlungsabfalls (das ist der Abfall aus privaten Haushalten sowie des Kleinge-
werbes) einem Recycling zuzuführen. Die neuen Ziele erfordern, 55 Prozent im
Jahr 2025, 60 Prozent im Jahr 2030 sowie 65 Prozent im Jahr 2035 zu recyceln.
Dabei wurde die Berechnung der Recyclingrate von einer input- in eine output-
orientierte Methode geändert. Dies bedeutet auch für Deutschland, dass das Re-
cycling noch weiter gesteigert werden muss.
Ein hochwertiges Recycling von Abfallstoffen ist ohne getrennte Erfassung nicht
möglich. Daher setzt die Kreislauf- und Abfallwirtschaft in Deutschland darauf,
dass Abfälle und Abfallfraktionen bereits von der Quelle an getrennt gehalten
werden. So führen insbesondere Fehlwürfe von Verpackungen oder anderen
Fremdstoffen in die Biotonne dazu, dass der Kompost nicht mehr die notwen-
digen Qualitäten für die Verwendung zum Beispiel als Dünger einhalten kann;
Glas in der Papiertonne macht das Papier für das Papierwerk unbrauchbar; ver-
schmutzte Verpackungen lassen sich nur schwierig sortieren.
bis 2018 (128 Kilogramm pro Einwohner im Jahr). Sie zeigt auch, wie die einzel-
nen Mengen der Abfallfraktionen im Restmüll zurückgegangen sind. Die Daten
stammen aus dem Forschungsvorhaben des Bundesumweltministeriums
zur Restmüll-Analyse.
Alttextilien Hygiene-
(3,5 Prozent) produkte
Holz / Kork (13,5 Prozent)
(1,3 Prozent)
Problem- und
Schadstoffe
(0,5 Prozent)
250
239
225
Altpapier
200
175 Altglas
Metalle
150
Kunststoffe
Verbunde 128 Altpapier
125 Alttextilien
Altglas
Metalle
100 Kunststoffe
Verbunde
Nativ Alttextilien
organische
75 Abfälle Nativ
organische
50 Abfälle
Problem- und Problem- und
Schadstoffe Schadstoffe
25 Sonstige Sonstige
Abfälle / Abfälle /
Feinmüll Feinmüll
0
1985 2018
Bioabfälle leisten auch einen verstärkten Beitrag zur Erzeugung von Energie.
Biogas kann zur Verstromung und Wärmeerzeugung verwendet oder aufbereitet
in das Erdgasnetz eingespeist werden. Deshalb wird durch das Erneuerbare-
Energien-Gesetz (EEG) die Ergänzung von bestehenden Kompostanlagen durch
eine Vergärungsstufe gefördert. Bei derartigen Verfahrenskombinationen wird
sowohl nutzbares Biogas als auch wertvoller Kompost erzeugt, der zu Düngezwe-
cken und zur Bodenverbesserung verwendet werden kann.
30 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken
Klärschlämme
69,5 %
Prozent
50
41,0 %
40 37,0 %
33,4 %
29,3 % 29,4 % 29,4 %
30
23,7 %
18,1 %
20
10
0
1997 2000 2003 2006 2009 2012 2015 2017
Elektro- und
Elektronikaltgeräte
In den Jahren 2006 bis 2017 konnten insgesamt rund 8,8 Millionen Tonnen Elek-
tro- und Elektronikaltgeräte erfasst und einer sachgerechten Behandlung zuge-
führt werden.
Deutschland hat die von der Europäischen Union (EU) vorgegebenen Verwer-
tungs- und Recyclingquoten für Elektro- und Elektronikaltgeräte in allen bisher
ausgewerteten Jahren deutlich übererfüllt. Bis zum Jahr 2015 einschließlich galt
auf EU-Ebene ein Sammelziel bezogen auf Einwohnerzahl und Jahr. Ab dem Jahr
2016 gilt in den Mitgliedstaaten der EU eine neue Rücknahme- und Sammel-
quote für Altgeräte aus Privathaushalten und Gewerbe von 45 Prozent bezogen
auf die in den letzten drei Jahren in Verkehr gebrachten Mengen. Die Zielquote
hierfür ist ab dem Jahr 2019 auf 65 Prozent erhöht worden. Sowohl vor diesem
Hintergrund als auch angesichts des Ziels der Steigerung der Ressourceneffizienz
wird es von zentraler Bedeutung sein, die Sammelmengen zukünftig qualitativ
und quantitativ weiter zu verbessern.
Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 33
Kilogramm /
8,1 7,7 7,6 7,6 7,6 8,6 9,1 Einwohner
Prozent
100 10
96,8 97,0
90 96,4 96,3 96,2 95,4 9
90,3 86,7 85,8
80 84,7 84,8 84,4 84,2 8
79,3
70 7
60 6
50 5
40 4
30 3
20 2
10 1
0 0
2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Verwertung [Prozent]
Recycling [Prozent]
Spezifische Sammelmenge aus privaten Haushalten
[Kilogramm / Einwohner]
Altbatterien
Für die EU-Mitgliedstaaten gilt seit 2014 eine Sammelquote von 40 Prozent, ab
2016 wurde die Sammelquote auf 45 Prozent angehoben (bezogen auf die in den
letzten drei Jahren in Verkehr gebrachten Mengen).
Pro Jahr werden in Deutschland mehr als 50.000 Tonnen Gerätebatterien und
Akkumulatoren (Akkus) in Verkehr gebracht. Obwohl das Batteriegesetz die End-
nutzer verpflichtet, alle Altbatterien in die getrennte Erfassung zu geben, gelangt
nur knapp die Hälfte zu den dafür vorgesehenen Rückgabebehältern in Geschäf-
ten und den Sammelstellen der Kommunen. Weiterhin werden Fahrzeug- und
Industriebatterien gesammelt und der Verwertung zugeführt.
60
50
52,2
50,6
50,3
48,6
45,5
44,0
43,9
43,7
40
42,3
42,0
30
20
10
1,4
1,6
1,4
1,1
1,7
0,6
0,5
0,3
0,4
0,2
0
2014 2015 2016 2017 2018
30
23,6
20
21,0
20,5
20,3
19,7
19,1
18,0
17,8
17,1
16,4
10
1,9
1,7
1,4
1,4
1,4
1,4
1,3
1,3
1,3
1,1
0
2014 2015 2016 2017 2018
Gerätebatterien
Blei-Säure-Batterien
Nickel-Cadmium-Batterien
Sonstige Batterien
Altfahrzeuge
Die von 2010 bis 2014 erreichten Gesamtverwertungsquoten von jeweils über
100 Prozent resultierten aus den Nachwirkungen der Umweltprämie von 2009
auf die Altfahrzeugverwertung: Da im Jahr 2009 in Deutschland rund viermal so
viele Altfahrzeuge angefallen waren wie normalerweise pro Jahr, hat dies auch
zur kapazitätsmäßigen Überlastung der Demontagebetriebe und Schredderan-
lagen und damit zur teilweisen Zwischenlagerung von Altfahrzeugen geführt. Es
wurden folglich weniger Altfahrzeuge behandelt und verwertet, als angefallen
waren. Dadurch sanken die Quoten einmalig im Jahr 2009 deutlich ab, ohne
jedoch die Zielvorgaben zu unterschreiten. Von 2010 bis 2014 wurden dagegen
mehr Altfahrzeuge behandelt und verwertet, als im jeweiligen Jahr angefallen
waren, weil die Zwischenlager sukzessive wieder abgebaut wurden. Infolgedessen
wurden in diesen fünf Jahren außergewöhnlich hohe Quoten erreicht. Im Jahr
2015 hat sich die Situation wieder normalisiert; Nachwirkungen der Umweltprä-
mie sind seitdem nicht mehr feststellbar.
Prozent
100
93,4
89,8 89,5
90 88,1 87,7
82,9
80,2
80
70
60
50
40
30
20
10
0
2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017
Prozent
110 108,2
103,8
100 98,4
95,8
90,4
90 86,7
82,9
80
70
60
50
40
30
20
10
0
2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017
Mineralische Abfälle
Ein Großteil der mineralischen Abfälle wird als Ersatzbaustoff in der Baubranche
genutzt, zum Beispiel als Gesteinskörnung in Recycling-Baustoffen, als Deponie-
ersatzbaustoff oder als Versatzmaterial im Tagebau.
50,7 %
40 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken
Abfallverbringung
Das im Jahr 1992 in Kraft getretene Basler Übereinkommen über die Kontrolle
der grenzüberschreitenden Verbringung gefährlicher Abfälle und ihrer Entsor-
gung strebt weltweit eine umweltgerechte Abfallbewirtschaftung und die Kon-
trolle grenzüberschreitender Transporte gefährlicher Abfälle an. Inzwischen
sind über 185 Staaten und die Europäische Union Vertragsparteien.
Die EU hat das Basler Übereinkommen in der europäischen Verordnung über die
Verbringung von Abfällen für alle Mitgliedstaaten rechtsverbindlich umgesetzt.
Millionen
Tonnen Import Export
15
zustimmungs-
pflichtig
10
0
2008 2013 2014 2015 2016 2017 2008 2013 2014 2015 2016 2017
25
0
2008 2013 2014 2015 2016 2017 2008 2013 2014 2015 2016 2017
Klimaschutz durch
Abfallwirtschaft
30
20
10
0
-10
Entlastung
-18
-20 -27
-30
-40
1990 2006 2020
Informationen im Internet
@
→ www.bmu.de/WS585
Abfallrecht
→ www.bmu.de/WS591
Abfallarten/Abfallströme
→ www.bmu.de/WS596
Abfallbehandlung/Abfalltechnik
→ www.bmu.de/WS614
Internationales
→ www.bmu.de/WS621
Abfallstatistik
→ www.bmu.de/WS2218
@
46 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken
Abkürzungsverzeichnis
AGRAPA Arbeitsgemeinschaft Graphische Papiere
Akkus Akkumulatoren
CO2 Kohlendioxid
EEG Erneuerbare-Energien-Gesetz
EG Europäische Gemeinschaft
EU Europäische Union
KrWG Kreislaufwirtschaftsgesetz
Mio. Millionen
Bildnachweise
Titelseite: iStock.com/Rawpixel
Seite 4: iStock.com/pepper82
Seite 6: iStock.com/Boyloso
Seite 10: EWWR Secretariat
Seite 11: pick-uppath / IStock
Seite 12: nastenka_peka/stock.adobe.com
Seite 14: Daniel Ernst/stock.adobe.com
Seite 16: Miravision/stock.adobe.com
Seite 18: gmg9130/stock.adobe.com
Seite 20: evbrbe/stock.adobe.com
Seite 24: imray/Shutterstock.com
Seite 29: Stephan Leyk/stock.adobe.com
Seite 30: Thomas Leiss/stock.adobe.com
Seite 32: peno – penofoto.de/stock.adobe.com
Seite 34: mitifoto/stock.adobe.com
Seite 40: noomcpk/Shutterstock.com
Seite 42: bikemp/Shutterstock.com
Seite 45: momius/stock.adobe.com
www.bmu.de