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Abfallwirtschaft

in Deutschland 2020
Fakten, Daten, Grafiken
2 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken

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Herausgeber
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)
Referat Öffentlichkeitsarbeit, Online-Kommunikation, Social Media · 11055 Berlin
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BMU, Referat WR II 1

Gestaltung
PROFORMA GmbH & Co. KG, Berlin

Druck
Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG

Bildnachweise
Siehe Seite 47.

Stand
März 2020

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Inhalt
Einleitung 4

Abfallaufkommen 6

Moderne Kreislaufwirtschaft 8

Abfallvermeidung 10

Verwertung und Beseitigung 12

Gewerbeabfälle 16

Grafisches Altpapier 18

Altholz 20

Verpackungsabfälle 22

Bioabfälle 24

Restmüll 26

Vermarktung von Komposten und Gärrückständen 29

Klärschlämme 30

Elektro- und Elektronikaltgeräte 32

Altbatterien 34

Altfahrzeuge 36

Mineralische Abfälle 39

Abfallverbringung 40

Klimaschutz durch Abfallwirtschaft 42

Informationen im Internet 44

Abkürzungsverzeichnis 46

Bildnachweise 47
4 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken

Einleitung

Die „Circular Economy“, die in den letzten Jahren weltweit als Instrument zur
nachhaltigen Bewirtschaftung der knapper werdenden Ressourcen erkannt wird,
basiert darauf, Rohstoffe möglichst effizient zu nutzen und der Wirtschaft lang-
fristig zu erhalten. Sie reicht von der Gewinnung der Rohstoffe über das Pro-
duktdesign, die Produktion, den Handel und den Konsum bis zur Schließung der
Kreisläufe durch Wiederverwendung und Recycling.

Damit geht die Circular Economy über die „Kreislaufwirtschaft“ hinaus, den
Wirtschaftskreislauf vom Schließen der Kreisläufe – also vom Abfall – her
betrachtet. Sie umfasst unter anderem auch Fragen der Rohstoffversorgung,
der Beschaffung, des Öko-Designs und der Abfallvermeidung. In Deutschland
wird dieses Feld der Umweltpolitik mit „Ressourceneffizienz“ bezeichnet.
Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 5

Bereits in den 1980er Jahren hat die Umweltpolitik der Kreislaufwirtschaft als
Weiterentwicklung der Abfallwirtschaft höchste Priorität eingeräumt. Denn
wegen der knapper werdenden Ressourcen und des im globalen Maßstab über-
durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauchs an Ressourcen hat Deutschland hier
eine besondere Verantwortung. Bürgerinnen und Bürger sind weitgehend für
den Sinn der Abfalltrennung und des Recyclings sensibilisiert, moderne Sortier-,
Behandlungs- und Recyclingtechnologien wurden eingeführt und Recyclingka-
pazitäten ausgebaut.

Die Herausforderungen nehmen jedoch weiter zu. Durch die Anhebung der
Recyclingziele und die gleichzeitige Änderung der Berechnungsmethode durch
den EU-Gesetzgeber wird die zahlenmäßige Recyclingrate auch in Deutschland
stark zurückgehen. Es wird daher weiterhin darum gehen, noch ungenutzte Po-
tenziale zur Steigerung des Recyclings zu heben, um dadurch eine Reduzierung
des Einsatzes primärer Rohstoffe und der damit verbundenen Umweltbelastun-
gen zu erreichen.

Kreislaufwirtschaft zahlt sich auch ökonomisch aus. In Deutschland hat sie sich
zu einem großen und leistungsstarken Wirtschaftssektor entwickelt: Mehr als
270.000 Beschäftigte in etwa 11.000 Unternehmen sorgen für einen Umsatz
von rund 70 Milliarden Euro jährlich. Die Entsorgungsinfrastruktur umfasst
15.500 Anlagen, die hohe Recyclingraten für Siedlungsabfälle (67 Prozent), für
Abfälle aus Produktion und Gewebe (rund 70 Prozent) sowie für Bau- und Ab-
bruchabfälle (fast 90 Prozent) erbringen.

Diese Broschüre soll zeigen, was Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit ihren
Kommunen und der Wirtschaft leisten, und zum anderen soll sie Staaten, die
ihre Stoffkreisläufe ökologisch sinnvoll schließen wollen, ein Beispiel geben.
Denn Kreislaufwirtschaft ist vor allem auch eine internationale Aufgabe, zu der
deutsche Unternehmen, wissenschaftliche Einrichtungen und kommunale Prak-
tiker mit ihrem Know-how, mit Serviceleistungen und mit modernen Technolo-
gien beitragen können.
6 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken

Abfallaufkommen

Es wird in Deutschland immer noch viel zu viel Abfall erzeugt. Die Abfallmenge
ist zwar der Spiegel des materiellen Wohlstandsniveaus, aber es gibt Wege und
Möglichkeiten, Wohlstand und Abfallmenge zu entkoppeln. Insbesondere bei
den Siedlungsabfällen sind weitere Bemühungen zum bewussten Konsum und
damit zur Abfallvermeidung unumgänglich. Das deutsche Abfallvermeidungs-
programm, das 2013 verabschiedet und 2019 erweitert wurde, umfasst die
vorhandenen und möglichen Abfallvermeidungsmaßnahmen. Neben unter-
schiedlichen Maßnahmen zur Beratung, Information und Sensibilisierung, der
Schaffung von Anreizen sowie Forschung und Entwicklung sind auch die Bürge-
rinnen und Bürger sowie die Wirtschaft dafür verantwortlich, abfallvermeidende
Konzepte umzusetzen.

Aus Gründen des Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutzes werden wir immer
auf moderne Entsorgungsanlagen setzen müssen. Abfallvermeidung ist not-
wendig, aber keine Alternative zur Kreislaufwirtschaft. Daher geben Konzepte
wie „Zero Waste“ oder „Cradle to Cradle“ die Richtung vor – aber sie werden Re-
cycling, energetische Verwertung und Reststoffdeponierung auf absehbare Zeit
nicht obsolet machen.
Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 7

Abb. 1: Abfallaufkommen in Deutschland 2000 – 2017


einschließlich gefährlicher Abfälle

Millionen Tonnen
450
406,7

400
260,7 366,4
351,2 358,9 358,9
350,3
340,9 342,7
350 223,4 322,2 222,8 220,3
209,5 209,0
197,7 199,4
300 195,0

250

200

150
47,7 46,7 54,8 58,4 59,5 59,2 55,9 55,8
51,3
100
48,2 46,7
42,0 34,7 31,4 28,1 31,0
27,5 30,2
50
50,1 49,6 46,4 48,4 50,2 51,1 51,6 52,1 51,8

0
2000 2003 2006 2009 2011 2014 2015 2016 2017

Bau- und Abbruchabfälle


Abfälle aus Produktion und Gewerbe
Abfälle aus Gewinnung und Behandlung von Bodenschätzen
Siedlungsabfälle
Gesamt

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2018


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Moderne Kreislaufwirtschaft

Die Wirtschaftsleistung in Deutschland steigt weiterhin moderat an. Das Abfall-


aufkommen folgt tendenziell – unter Berücksichtigung konjunktureller und
struktureller Veränderungen – dem materiellen Wohlstandsniveau. Hingegen
sank es bis 2009 weitgehend unabhängig von konjunkturellen Einflüssen. Das
Verhältnis zwischen Wirtschaftsleistung und Abfallaufkommen wird durch den
Indikator der Abfallintensität beschrieben.

Neben der Entkopplung der Abfallmengen von der Wirtschaftsleistung wird es


aber weiterhin und zunehmend darauf ankommen, möglichst umfassend die im
Abfall enthaltenen Rohstoffe und Energieträger der Wirtschaft wieder zur Verfü-
gung zu stellen. Abfallvermeidung und ressourceneffiziente, ökologisch sinnvolle
Rückgewinnung der Wertstoffe machen eine moderne Kreislaufwirtschaft aus.

Grundlegende Elemente der Kreislaufwirtschaft sind in Deutschland im Kreis-


laufwirtschaftsgesetz (KrWG) festgelegt. Das Gesetz, das seit 1. Juni 2012 gilt und
die Vorgaben der Abfallrahmenrichtlinie in nationales Recht umsetzt, bildet die
rechtliche Grundlage für die Kreislaufwirtschaft und enthält wichtige Grund-
prinzipien. Ausgehend vom Abfallbegriff sind dies insbesondere das Verursacher-
prinzip, die fünfstufige Abfallhierarchie und die duale Aufgabenverteilung von
kommunaler und privater Entsorgungsverantwortung. Zweck des Gesetzes ist es,
die Kreislaufwirtschaft zur Schonung der natürlichen Ressourcen zu fördern und
den Schutz von Mensch und Umwelt bei der Erzeugung und Bewirtschaftung
von Abfällen sicherzustellen.

Von großer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die Verbreiterung der


Abfallvermeidungsprogramme sowie die neu eingeführte Obhutspflicht, die
Händler zu einem sorgsamen Umgang mit ihrer Ware verpflichten soll. Diese
neue Ausprägung der Produktverantwortung wird dadurch zu einer vorgelager-
ten Grundpflicht der Abfallvermeidung.

Ein weiteres wichtiges Element bildet die Förderung der Vorbereitung zur Wie-
derverwendung und des Recyclings. So wird die Getrenntsammlungspflicht, die
Grundbedingung für eine stoffliche Verwertung ist, ausgeweitet und konkretisiert.
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Abb. 2: Entkopplung des Abfallaufkommens


von der Wirtschaftsleistung 1996 – 2016

Prozent
140

130 132,7

120 124,2
121,4

110
111,4
109,0
100 105,5
100
100 100
96,6
90 93,1
88,0 89,4
86,5
80
79,2

70 73,6
69,6 70,2

60
1996 2000 2004 2008 2012 2016

Bruttoinlandsprodukt (BIP), preisbereinigt


Abfallnettoaufkommen
Abfallintensität

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2017


10 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken

Abfallvermeidung

Die Kreislaufwirtschaft umfasst neben der Abfallwirtschaft auch die vorgela-


gerten Gewinnungs-, Herstellungs- und Verbrauchsphasen von Rohstoffen und
Produkten, soweit sie Auswirkungen auf die Entsorgung der Abfälle haben. Dabei
spielen neben dem recyclingfreundlichen Design von Produkten bezüglich De-
montierbarkeit, Schadstoffgehalt und Ressourcenverbrauch die unterschiedli-
chen Möglichkeiten der Abfallvermeidung eine wichtige Rolle.

Ziel der Abfallvermeidung ist es, im Sinne


des Ressourcenschutzes die Abfallmenge und
deren Schadstoffgehalt zu reduzieren. Bundes-
regierung und Länder haben hierzu 2013 ein
Abfallvermeidungsprogramm beschlossen, das
Maßnahmen der öffentlichen Hand darstellt,
die zu einer Reduzierung der Abfallmengen
beitragen können. Die Bundesregierung wird
das Abfallvermeidungsprogramm 2020 fort-
schreiben.

Daneben gibt es jedoch viele weitere mögliche


Maßnahmen von Produzenten und Konsu-
menten, ihre Abfälle zu reduzieren: langlebige, schlanke, reparierbare Produkte,
Verzicht auf nicht benötigte und kurzlebige Dinge, Dienstleistungen statt Waren,
Nutzen statt Besitzen. Dies sind nur einige Stichworte, die beschreiben, dass jeder
Einzelne durch überlegtes Verhalten seinen Beitrag zum Schutz unserer Welt
leisten kann.

Die Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die effektive


Vermeidung von Abfällen sind von entscheidender Bedeutung. Daher bieten
die Bürgerbroschüre „Wertschätzen statt Wegwerfen – Konzepte und Ideen zur
Abfallvermeidung“ und unsere Themenseite www.bmu.de/abfallvermeidung
konkrete Ideen und Entscheidungshilfen, wie Abfälle vermieden werden können.
Die Tipps und Empfehlungen richten sich an Privatpersonen, aber auch an Ent-
scheidungsträger in Unternehmen, Kommunen und öffentlichen Einrichtungen
Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 11

wie Schulen oder Universitäten. Jede und jeder Einzelne kann durch das eigene
Verhalten mitwirken. Abfallvermeidung ist ein gesamtgesellschaftlicher Prozess.

Deutschland nimmt auch jedes Jahr im November mit eigenen Veranstaltungen


an der Europäischen Woche der Abfallvermeidung teil. Die Veranstaltungen zei-
gen auf, was durch Einzelaktivitäten, Ideen und Engagement konkret geleistet
werden kann.
12 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken

Verwertung und Beseitigung

Eine nachhaltige Entwicklung erfordert die Entkopplung des Ressourcenver-


brauchs vom Wirtschaftswachstum. Deutschland hat hierzu unter anderem
ein Ressourceneffizienzprogramm aufgelegt, dessen zweite, erneuerte Version
(ProgRess II) am 2. März 2016 beschlossen wurde; 2020 wird ProgRess III ver-
öffentlicht. Die Effizienzstrategie kann allerdings auf Dauer nur erfolgreich
sein, wenn die Effizienzgewinne nicht durch wachsende Produktion und mehr
Konsum aufgezehrt werden. Ein Schlüssel hierzu liegt in der Vermeidung und
verstärkten stofflichen Verwertung von Abfällen. Ziel ist es, die Abfallwirtschaft
zu einer Quelle für die Beschaffung von Rohstoffen und für die Produktion von
Gütern fortzuentwickeln.

Der Beitrag der Abfallwirtschaft zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise in


Deutschland zeigt sich in hohen Recycling- und Verwertungsquoten, durch die
Rohstoffe und Primärenergie eingespart werden.
Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 13

Nicht verwertbare Abfälle müssen unter Vermeidung von Schäden für Mensch
und Umwelt beseitigt werden. Vor der endgültigen Ablagerung sind organische
Abfälle grundsätzlich mechanisch-biologisch oder thermisch zu behandeln, um
sie zu inertisieren und so vor allem die Freisetzung von Sickerwässern und De-
poniegas deutlich zu verringern. Das in Deponien entstehende Methan ist 34-mal
klimaschädlicher als CO2. Seit Mitte 2005 ist die Ablagerung unvorbehandelter
organischer Abfälle nicht mehr zulässig.

Zur Restabfallbehandlung wurden 2017 in Deutschland 68 Müllverbrennungs-


anlagen mit einer Kapazität von rund 20 Millionen Tonnen betrieben. Darüber
hinaus stehen in 32 Ersatzbrennstoffwerken Verbrennungskapazitäten von rund
5 Millionen Tonnen zur Verfügung. Zur mechanisch-biologischen Abfallbehand-
lung wurden 2017 45 Anlagen mit einer Kapazität von rund 5 Millionen Tonnen
betrieben, die rund 4,5 Millionen Tonnen Abfälle behandelten, von denen ledig-
lich etwa 0,5 Millionen Tonnen deponiert wurden.

Abb. 3: Zusammensetzung der Haushaltsabfälle 2017


in Millionen Tonnen
Gesamt: 41,3 Millionen Tonnen, davon:
Hausmüll, hausmüllähnliche
2,6
Gewerbeabfälle (14,1 Millionen Tonnen)
4,5 0,7 Papier (7,8 Millionen Tonnen)
14,1 Garten- und Parkabfälle, biologisch
abbaubar (5,9 Millionen Tonnen)
Gesamt:
Kunststoff / Leichtverpackungen
5,7 41,3 Millionen
(5,7 Millionen Tonnen)
Tonnen
Abfälle aus der Biotonne
(4,5 Millionen Tonnen)
5,9 Sperrmüll (2,6 Millionen Tonnen)
7,8
Elektroaltgeräte (0,7 Millionen Tonnen)

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2018


14 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken

Die fünfstufige Abfallhierarchie legt folgende Rangfolge fest: Vermeidung, Vorbe-


reitung zur Wiederverwendung, Recycling, sonstige (insbesondere energetische)
Verwertung und Beseitigung. Vorrang hat die jeweils beste Option aus Sicht des
Umweltschutzes. Dabei sind neben den ökologischen Auswirkungen auch die
technischen Möglichkeiten sowie wirtschaftliche und soziale Folgen zu berück-
sichtigen. Die Kreislaufwirtschaft in Deutschland ist somit konsequent auf die
Abfallvermeidung und das Recycling ausgerichtet, ohne etablierte ökologisch
hochwertige Entsorgungsverfahren zu gefährden. Heute werden bereits bis zu
67 Prozent der haushaltstypischen Siedlungsabfälle recycelt. Die EU-Vorgaben
werden aufgrund einer neuen Berechnungsmethode zu einer numerisch niedri-
geren Recyclingquote führen. Ziel ist es, das Recycling zukünftig weiter zu stei-
gern.
Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 15

Abb. 4: Mehr Wertstoffe als Restmüll im Jahr 2017 – Haushaltsabfälle

34
1990
5

18
2004
25

14
2017
24

0 5 10 15 20 25 30 35
Millionen Tonnen
Restmüll
Biomüll, Verpackungen, Glas, Papier

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2018

Abb. 5: Bau- und Abbruchabfälle 2017


einschließlich Straßenaufbruch (nicht gefährlich) in Millionen Tonnen

Verwertung insgesamt:
1,574 24,825 194,559 Millionen Tonnen (Mio. T.)
Stoffliche Verwertung (192,985 Mio. T.)
0,3
0,024 Energetische Verwertung (1,574 Mio. T.)

Gesamt:
Beseitigung insgesamt:
219,4 Millionen
24,849 Millionen Tonnen
Tonnen
Deponie (24,825 Mio. T.)
Verbrennung und Behandlung
192,985 (0,024 Mio. T.)

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2018


16 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken

Gewerbeabfälle

Während Abfälle aus privaten Haushalten grundsätzlich über die öffentlich-


rechtlichen Entsorgungsträger erfasst werden, sind die über 3,6 Millionen Ge-
werbebetriebe in Deutschland für die Entsorgung ihrer Abfälle zur Verwertung
selbst verantwortlich.

Die am 1. August 2017 in Kraft getretene neue Gewerbeabfallverordnung hat


deshalb zur Umsetzung der fünfstufigen Abfallhierarchie eine stringente Pflich-
tenkaskade eingeführt, an deren Spitze die Getrenntsammlung und das Recyc-
ling von Papier, Pappe und Karton, Glas, Kunststoffen, Metallen, Holz, Textilien,
Bioabfällen und weiteren produktionsspezifischen Abfallfraktionen stehen.

Dennoch entstehende Abfallgemische sind einer Vorbehandlung zuzuführen, in


der die stofflich verwertbaren Bestandteile aussortiert und dem Recycling zuge-
führt werden. Nur wenn die Abfallgemische aufgrund technischer Unmöglich-
keit oder wirtschaftlicher Unzumutbarkeit nachweislich nicht sortiert werden
Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 17

können, dürfen sie einer energetischen Verwertung oder der Beseitigung zuge-
führt werden.

Seit dem 1. Januar 2019 gelten zudem für Vorbehandlungsanlagen besondere


technische Anforderungen (unter anderem die Vorgabe von Mindestkomponen-
ten) sowie eine Sortierquote von mindestens 85 Prozent und eine Recyclingquote
von mindestens 30 Prozent. Letztere wird von der Bundesregierung auf Grund-
lage der abfallwirtschaftlichen Entwicklung und der gesammelten Erfahrungen
bis zum 31. Dezember 2020 überprüft.

Die Einhaltung der Anforderungen an die Getrenntsammlung und die Gründe für
eine Abweichung sind ebenso zu dokumentieren wie die Zuführung der Abfälle
zur Vorbehandlung und zur energetischen Verwertung. Die entsprechenden Doku-
mentationen der Betriebe können von den Behörden zur Kontrolle der Einhaltung
der Anforderungen der Gewerbeabfallverordnung angefordert werden.
18 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken

Grafisches Altpapier

Auf Betreiben des Bundesumweltministeriums hatte sich die Arbeitsgemein-


schaft Graphische Papiere (AGRAPA) – ein Zusammenschluss von Verbänden
und Organisationen der Papier herstellenden Industrie, der Papierimporteure,
des Papiergroßhandels, der Druckindustrie sowie der Verleger – mit Selbstver-
pflichtungserklärung vom 26. September 1994 dazu verpflichtet, die stoffliche
Verwertung grafischer Altpapiere in mehreren Stufen zu steigern und ab dem
Jahr 2000 eine stoffliche Verwertungsquote von 60 Prozent zu erreichen.

Als grafische Papiere werden Druckerzeugnisse sowie Büro- und Administrati-


onspapiere bezeichnet. Unter Berücksichtigung der positiven Entwicklung hat
die AGRAPA im September 2001 ihre Selbstverpflichtung aus dem Jahr 1994
bekräftigt und außerdem zugesichert, die Quote nunmehr dauerhaft auf einem
Niveau von 80 Prozent (+/- 3 Prozent) zu halten. Diese Zusage konnte bis heute
eingehalten werden. Aus Umweltsicht ist dies sehr zu begrüßen. Die Wirtschaft
nimmt hiermit ihre abfallwirtschaftliche Produktverantwortung wahr. Zugleich
wird der hohe Stellenwert des Altpapierrecyclings in der deutschen Papierindus-
trie gefestigt und ein ganz erheblicher Beitrag zur Umweltentlastung geleistet.
Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 19

Abb. 6: Stoffliche Verwertung von grafischem Altpapier 1994 – 2017


(Stoffliche Verwertungsquote)

Millionen Tonnen Prozent


10,0 100

88 % 87 %
9,0 90
9,0 83 % 82 %
82 % 8,5 80 %
81 % 81 %
8,4
8,0 8,3 80
8,2
7,8
7,7
7,4 7,3 7,5
7,0 7,3 7,3 70
64 %
6,8
6,6 6,5
6,0 60
6,0 6,0

5,0 50
4,9

4,0 40

3,0 30

2,0 20

1,0 10

0 0
1994 1997 2000 2003 2005 2008 2012 2015 2017

Verbrauch grafischer Papierprodukte [Millionen Tonnen]


Stoffliche Verwertung grafischer Altpapiere [Millionen Tonnen]
Stoffliche Verwertungsquote [Prozent]

Quelle: Arbeitsgemeinschaft Graphische Papiere, Umweltbundesamt, 2017


20 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken

Altholz

Im Jahr 2016 sind in Deutschland rund 10 Millionen Tonnen Altholz in den Berei-
chen Bau- und Abbruchabfälle (4,04 Millionen Tonnen), Abfälle aus der Holzbe-
und -verarbeitung (2,55 Millionen Tonnen), Sperrmüll (0,92 Millionen Tonnen),
Verpackungsabfälle (0,56 Millionen Tonnen) und Siedlungsabfälle (0,52 Millionen
Tonnen) angefallen. Zusätzlich wurden saldiert 1,41 Millionen Tonnen Altholz
importiert. Nach mechanischer Aufbereitung wurden 7,73 Millionen Tonnen ener-
getisch verwertet und 0,58 Millionen Tonnen pro Jahr thermisch behandelt. In der
Holzwerkstoffindustrie wurden etwa 1,7 Millionen Tonnen pro Jahr bei der Span-
plattenherstellung (inklusive Export) stofflich verwertet.

Die Entsorgung von Altholz ist in Deutschland in der Altholzverordnung gere-


gelt. Diese gilt für die stoffliche und die energetische Verwertung sowie die Be-
seitigung von Altholz und regelt die Anforderungen an eine schadlose und mög-
lichst hochwertige Verwertung. Die stoffliche Verwertung findet überwiegend
in der Holzwerkstoffindustrie statt, für deren Altholzeinsatz in der Verordnung
strenge Schadstoffgrenzwerte vorgeschrieben sind. Die energetische Verwertung
in kleinen, mittleren und Großfeuerungsanlagen ist immissionsschutzrechtlich
geregelt und dient der Erzeugung von Strom und Wärme.

Seit Inkrafttreten der Altholzverordnung im Jahr 2002 haben sich sowohl die
rechtlichen Rahmenbedingungen (Vorrang der stofflichen vor der energetischen
Verwertung nach der fünfstufigen Abfallhierarchie) als auch der Stand der Tech-
nik bei der Sortierung und Aufbereitung sowie der Probenahme und Qualitäts-
überprüfung von Altholz zur stofflichen Verwertung weiterentwickelt. Vor die-
sem Hintergrund novelliert die Bundesregierung derzeit die Altholzverordnung,
damit die stofflichen Potenziale von Altholz noch besser genutzt werden.
Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 21

Abb. 7: Entsorgung von Altholz

Millionen
Tonnen
10
1,41 1,70

0,52
8 0,58
0,56
7,73
0,92
7

2,55
6

Recycling
5

4
4,04

Importe (1,41 Mio. Tonnen) Stofflich verwertet (1,7 Mio. Tonnen)


Siedlungsabfälle (0,52 Mio. Tonnen) Thermisch behandelt (0,58 Mio. Tonnen)
Verpackungsabfälle (0,56 Mio. Tonnen) Energetisch verwertet (7,73 Mio. Tonnen)
Sperrmüll (0,92 Mio. Tonnen)
Holzbe- und -verarbeitung (2,55 Mio. Tonnen)
Bau- und Abbruchabfälle (4,04 Mio. Tonnen)

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2018


22 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken

Verpackungsabfälle

Verpackungen gehören zum täglichen Leben. Hauptsächlich bestehen Verpa-


ckungen aus Glas, Aluminium, Weißblech, Kunststoff, Papier, Pappe und Karton
sowie Holz. Das sind wertvolle (sekundäre) Rohstoffe, deren Wiederverwendung
oder Verwertung zur Schonung der natürlichen Rohstoffquellen, zur Energieein-
sparung und zur Reduzierung der Emission von Treibhausgasen führen.

Abb. 8: Entwicklung der Verwertungsquoten bei Verpackungsabfällen 1991 – 2017


(quotierte Verpackungen)
Prozent 39,2 % 82,6 % 79,3 % 79,2 %
100

90
91,9

91,6
88,6

86,9
85,1
83,5

80
83,7
79,7
79,5

75,7
75,3

70
74,2

66,7
60
62,8

62,2
61,6
61,0
55,8

50
53,7

51,8

40
37,1

30

20
16,6

10
11,6

0
1991 1997 2001 2007

Quelle: Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung mbH (GVM), 2018


Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 23

Die aufgrund der Verpackungsverordnung eingeführte haushaltsnahe Getrennt-


erfassung von Verpackungsabfällen wird von den Bürgerinnen und Bürgern
mit großem Engagement genutzt. Insgesamt wurden in Deutschland im Jahr
2017 rund 97 Prozent aller Verpackungsabfälle einer Verwertung zugeführt. Im
Bundesdurchschnitt führt jeder Einwohner bereits heute pro Jahr etwa 30 Kilo-
gramm Abfälle der vom übrigen Siedlungsabfall getrennten Erfassung in Gelben
Säcken und Gelben Tonnen zu. Hinzu kommen die getrennt erfassten Glas- und
Papierverpackungen. Seit dem 1. Januar 2019 ist das Verpackungsgesetz an die
Stelle der Verpackungsverordnung getreten.

96,3 % 97,8 % 97,0 % 96,8 % Prozent


100
99,7

99,8

99,7
99,5

99,5

99,4

99,4

99,4

99,4
99,4
99,0

98,8

90
93,1
93,0

91,8

91,6
91,4

91,1
90,9
90,8
89,0

85,5
84,7

84,4

80

70

60

50

40

30

20

10

0
2012 2014 2016 2017

Glas Kunststoffe Gesamtverwertungsquote


Aluminium Papier, Pappe
Weißblech Flüssigkeitskarton
24 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken

Bioabfälle

In den letzten 30 Jahren ist die Menge getrennt erfasster Bioabfälle im Rahmen
der Entsorgung von Siedlungsabfällen und auch von gewerblichen Abfällen
deutlich angestiegen. So lag die Sammlung von Bioabfällen im Jahr 1990 noch
bei weniger als 1 Million Tonnen, stieg aber in den Folgejahren stark an.

Im Jahr 2017 wurden in Deutschland rund 14,2 Millionen Tonnen biologisch


abbaubare Abfälle – im Wesentlichen Biotonnen-Inhalte, biologisch abbau-
bare Garten- und Parkabfälle, Marktabfälle und weitere biologisch abbaubare
Abfälle aus verschiedenen Herkunftsbereichen – in Kompostierungs- und
Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 25

Vergärungs- oder Biogasanlagen behandelt. Hiervon wurden über die Biotonne


rund 4,9 Millionen Tonnen und an Garten- und Parkabfällen rund 5,4 Millionen
Tonnen getrennt gesammelt; dies entspricht einer durchschnittlichen Erfassung
von 125 Kilogramm je Einwohner und Jahr.

Im Jahr 2017 wurden von der gesamten Bioabfallmenge 7,6 Millionen Tonnen in
844 Kompostierungsanlagen und 6,6 Millionen Tonnen in 297 Vergärungsanla-
gen (einschließlich kombinierter Vergärungs- und Kompostierungsanlagen) be-
handelt. Aus den Bioabfällen wurden rund 3,9 Millionen Tonnen Komposte und
rund 3,4 Millionen Tonnen Gärsubstanzen hergestellt, die als Düngemittel oder
Bodenhilfsstoffe in verschiedenen Bereichen verwendet wurden.

Abb. 9: Verwendung von Kompost 2017


in Prozent

Land- und Forstwirtschaft (einschließlich


Gartenbau, Dauerkulturbau, Weinbau,
20,3 %
Hopfenbau usw.) (65,6 Prozent)
Landschaftsgestaltung und -pflege / Rekul-
tivierung (14,1, Prozent)
Private Haushalte (zum Beispiel
Kleingärten), andere Zwecke (20,3 Prozent)
14,1 %
65,6 %
Quelle: Statistisches Bundesamt, 2018
26 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken

Restmüll

Das novellierte Abfallrecht der Europäischen Union fordert von den Mitglied-
staaten höhere Recyclingraten als bisher. Bislang war das Ziel, 50 Prozent des
Siedlungsabfalls (das ist der Abfall aus privaten Haushalten sowie des Kleinge-
werbes) einem Recycling zuzuführen. Die neuen Ziele erfordern, 55 Prozent im
Jahr 2025, 60 Prozent im Jahr 2030 sowie 65 Prozent im Jahr 2035 zu recyceln.
Dabei wurde die Berechnung der Recyclingrate von einer input- in eine output-
orientierte Methode geändert. Dies bedeutet auch für Deutschland, dass das Re-
cycling noch weiter gesteigert werden muss.

Abbildung 10 zeigt, welche Abfallfraktionen sich noch im Restmüll befinden


und bislang nicht einem Recycling zugeführt werden konnten. Insbesondere die
organischen Abfälle mit ihrem Anteil von fast 40 Prozent stellen ein Potenzial
dar, das es zu heben gilt. Bislang ist die getrennte Sammlung des Bioabfalls noch
nicht flächendeckend in Deutschland eingeführt, obwohl es bereits eine Pflicht
hierzu gibt. Aber auch andere Bestandteile des Restmülls und des Sperrmülls
sind geeignet, einem Recycling zugeführt zu werden.

Ein hochwertiges Recycling von Abfallstoffen ist ohne getrennte Erfassung nicht
möglich. Daher setzt die Kreislauf- und Abfallwirtschaft in Deutschland darauf,
dass Abfälle und Abfallfraktionen bereits von der Quelle an getrennt gehalten
werden. So führen insbesondere Fehlwürfe von Verpackungen oder anderen
Fremdstoffen in die Biotonne dazu, dass der Kompost nicht mehr die notwen-
digen Qualitäten für die Verwendung zum Beispiel als Dünger einhalten kann;
Glas in der Papiertonne macht das Papier für das Papierwerk unbrauchbar; ver-
schmutzte Verpackungen lassen sich nur schwierig sortieren.

Durch die Einführung der unterschiedlichen Sammelsysteme (Papier, Glas, Ver-


packungen, Bioabfall, Schadstoffe, Restmüll etc.) konnte das Recycling enorm
gesteigert (67 Prozent gehen inzwischen ins Recycling) und die Restmüllmenge
deutlich reduziert werden. Abbildung 11 zeigt den Rückgang der Restmüllmenge
aus privaten Haushalten von 1985 (239 Kilogramm pro Einwohner im Jahr)
Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 27

bis 2018 (128 Kilogramm pro Einwohner im Jahr). Sie zeigt auch, wie die einzel-
nen Mengen der Abfallfraktionen im Restmüll zurückgegangen sind. Die Daten
stammen aus dem Forschungsvorhaben des Bundesumweltministeriums
zur Restmüll-Analyse.

Abb. 10: Zusammensetzung des Hausmülls in Deutschland


in Gewichtsprozent

Altpapier (5,2 Prozent) Feinmüll (0–10 mm) (6,3 Prozent)


Altglas (4,6 Prozent)
Metalle (2,0 Prozent) Sonstige Abfälle
(8,9 Prozent)
Kunststoffe
(6,7 Prozent) Inertmaterial
(3,9 Prozent)
Verbunde
(4,3 Prozent)

Alttextilien Hygiene-
(3,5 Prozent) produkte
Holz / Kork (13,5 Prozent)
(1,3 Prozent)

Problem- und
Schadstoffe
(0,5 Prozent)

Nativ organische Abfälle


(39,3 Prozent)

Quelle: Umweltbundesamt, 2020


28 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken

Abb. 11: Vergleich der spezifischen Hausmüllmenge und -zusammensetzung


1985 und 2018
Angaben in Kilogramm pro Einwohner und Jahr

250
239

225
Altpapier

200

175 Altglas

Metalle
150
Kunststoffe
Verbunde 128 Altpapier
125 Alttextilien
Altglas
Metalle
100 Kunststoffe
Verbunde
Nativ Alttextilien
organische
75 Abfälle Nativ
organische
50 Abfälle
Problem- und Problem- und
Schadstoffe Schadstoffe
25 Sonstige Sonstige
Abfälle / Abfälle /
Feinmüll Feinmüll
0
1985 2018

Quelle: Umweltbundesamt, 2020


Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 29

Vermarktung von Komposten


und Gärrückständen

Aus getrennt gesammelten Bioabfällen werden hochwertige Komposte oder Gär-


rückstände hergestellt, die zu Düngezwecken (Nährstoffe) und zur Verbesserung
der Böden (Humus) eingesetzt werden. Bei der Vergärung geeigneter Bioabfälle
in Biogasanlagen wird zusätzlich nutzbare Energie (Biogas) gewonnen. Schließ-
lich können unter Verwendung von kompostierten Bioabfällen und beispiels-
weise Erden Substratgemische für besondere Einsatzzwecke hergestellt werden.
Mit diesem Konzept können wichtige Beiträge zum Ressourcenschutz geleistet
werden.

Bioabfälle leisten auch einen verstärkten Beitrag zur Erzeugung von Energie.
Biogas kann zur Verstromung und Wärmeerzeugung verwendet oder aufbereitet
in das Erdgasnetz eingespeist werden. Deshalb wird durch das Erneuerbare-
Energien-Gesetz (EEG) die Ergänzung von bestehenden Kompostanlagen durch
eine Vergärungsstufe gefördert. Bei derartigen Verfahrenskombinationen wird
sowohl nutzbares Biogas als auch wertvoller Kompost erzeugt, der zu Düngezwe-
cken und zur Bodenverbesserung verwendet werden kann.
30 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken

Klärschlämme

Klärschlämme aus kommunalen Kläranlagen (rund 1,7 Millionen Tonnen Tro-


ckenmasse) enthalten eine Reihe von Pflanzennährstoffen, insbesondere den für
alle Lebewesen essenziellen Nährstoff Phosphor. Deshalb werden Klärschlämme
zur Düngung in der Landwirtschaft (2017 rund 18 Prozent) oder im Landschafts-
bau (2017 rund 10 Prozent) eingesetzt.

Dagegen wurden rund 70 Prozent der Klärschlammmengen verbrannt und die


Verbrennungsaschen auf Deponien abgelagert oder im Straßenbau und im Berg-
versatz stofflich verwertet. Dabei geht der wertvolle Rohstoff Phosphor in der
Regel verloren. Aufgrund der begrenzten Phosphorreserven auf der Erde fördert
die Bundesregierung deshalb die Rückgewinnung von Phosphor aus häuslichem
Abwasser sowie aus Klärschlamm als Ergänzung zur derzeit noch praktizierten
direkten Verwertung der Klärschlämme auf Böden. Die bodenbezogene Klär-
schlammverwertung insbesondere in der Landwirtschaft wird dagegen gemäß
dem gemeinsamen Willen von Bundesregierung und Bundesländern ab dem
Jahr 2029 schrittweise deutlich eingeschränkt. Zeitlich parallel hierzu wird die
Pflicht zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlämmen eingeführt. Um dies
durchzusetzen, hat die Bundesregierung die Klärschlammverordnung von 1992
entsprechend novelliert; die Verordnung ist am 3. Oktober 2017 in Kraft getreten.
Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 31

Abb. 12: Entsorgung und Verwertung von Klärschlämmen 2017


Klärschlammmenge gesamt: 1,7 Millionen Tonnen, davon:

Landwirtschaft (18,1 Prozent)


10,0 % Thermische Behandlung (69,5 Prozent)
18,1 % Landschaftsbau (10,0 Prozent)
2,4 %
Sonstige (2,4 Prozent)

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2018

69,5 %

Abb. 13: Verwendung von Klärschlamm in der Landwirtschaft 1997 – 2017

Prozent
50

41,0 %
40 37,0 %
33,4 %
29,3 % 29,4 % 29,4 %
30
23,7 %
18,1 %
20

10

0
1997 2000 2003 2006 2009 2012 2015 2017

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2018


32 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken

uelle: Statistisches Bundesamt, 2018


te Broschüre: Quelle: Umweltbundesamt, 2017

Elektro- und
Elektronikaltgeräte

In den Jahren 2006 bis 2017 konnten insgesamt rund 8,8 Millionen Tonnen Elek-
tro- und Elektronikaltgeräte erfasst und einer sachgerechten Behandlung zuge-
führt werden.

Deutschland hat die von der Europäischen Union (EU) vorgegebenen Verwer-
tungs- und Recyclingquoten für Elektro- und Elektronikaltgeräte in allen bisher
ausgewerteten Jahren deutlich übererfüllt. Bis zum Jahr 2015 einschließlich galt
auf EU-Ebene ein Sammelziel bezogen auf Einwohnerzahl und Jahr. Ab dem Jahr
2016 gilt in den Mitgliedstaaten der EU eine neue Rücknahme- und Sammel-
quote für Altgeräte aus Privathaushalten und Gewerbe von 45 Prozent bezogen
auf die in den letzten drei Jahren in Verkehr gebrachten Mengen. Die Zielquote
hierfür ist ab dem Jahr 2019 auf 65 Prozent erhöht worden. Sowohl vor diesem
Hintergrund als auch angesichts des Ziels der Steigerung der Ressourceneffizienz
wird es von zentraler Bedeutung sein, die Sammelmengen zukünftig qualitativ
und quantitativ weiter zu verbessern.
Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 33

Abb. 14: Sammelmengen und Verwertungsquoten von Elektro- und


Elektronikaltgeräten 2011 – 2017

Rücknahmemenge in Tonnen / Jahr


2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

710.250 690.711 727.998 727.998 721.872 782.907 836.907

Kilogramm /
8,1 7,7 7,6 7,6 7,6 8,6 9,1 Einwohner
Prozent
100 10
96,8 97,0
90 96,4 96,3 96,2 95,4 9
90,3 86,7 85,8
80 84,7 84,8 84,4 84,2 8
79,3
70 7

60 6

50 5

40 4

30 3

20 2

10 1

0 0
2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Verwertung [Prozent]
Recycling [Prozent]
Spezifische Sammelmenge aus privaten Haushalten
[Kilogramm / Einwohner]

Quelle: Umweltbundesamt, 2019


34 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken

Altbatterien

Seit Inkrafttreten der Batterierichtlinie der Europäischen Union (EU) im Jahr


2006 ist die getrennte Sammlung und Verwertung aller Batterien in allen EU-
Mitgliedstaaten Pflicht.

Für die EU-Mitgliedstaaten gilt seit 2014 eine Sammelquote von 40 Prozent, ab
2016 wurde die Sammelquote auf 45 Prozent angehoben (bezogen auf die in den
letzten drei Jahren in Verkehr gebrachten Mengen).

Pro Jahr werden in Deutschland mehr als 50.000 Tonnen Gerätebatterien und
Akkumulatoren (Akkus) in Verkehr gebracht. Obwohl das Batteriegesetz die End-
nutzer verpflichtet, alle Altbatterien in die getrennte Erfassung zu geben, gelangt
nur knapp die Hälfte zu den dafür vorgesehenen Rückgabebehältern in Geschäf-
ten und den Sammelstellen der Kommunen. Weiterhin werden Fahrzeug- und
Industriebatterien gesammelt und der Verwertung zugeführt.

Beim Recycling von Altbatterien werden wertvolle Sekundärrohstoffe, wie zum


Beispiel Zink, Stahl, Ferromangan, Blei, Cadmium und Kunststoff, gewonnen, die
wieder genutzt werden können.
Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 35

Abb. 15: Verkaufs- und Sammelmengen von Gerätebatterien 2014 – 2018

Verkäufe in Tausend Tonnen

60

50

52,2
50,6

50,3
48,6
45,5
44,0

43,9

43,7
40
42,3
42,0

30

20

10
1,4

1,6
1,4

1,1

1,7
0,6

0,5

0,3
0,4

0,2
0
2014 2015 2016 2017 2018

Sammlung in Tausend Tonnen

30
23,6

20
21,0
20,5

20,3
19,7
19,1

18,0
17,8
17,1
16,4

10
1,9
1,7
1,4

1,4

1,4
1,4

1,3
1,3
1,3

1,1

0
2014 2015 2016 2017 2018

Gerätebatterien
Blei-Säure-Batterien
Nickel-Cadmium-Batterien
Sonstige Batterien

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2019


36 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken

Altfahrzeuge

Die EG-Altfahrzeug-Richtlinie (2000 / 53 / EG) und die deutsche Altfahrzeug-Ver-


ordnung haben von 2006 bis 2014 eine Recyclingquote (Wiederverwendung / Re-
cycling) von 80 Prozent und eine Gesamtverwertungsquote (Wiederverwen-
dung / Verwertung) von 85 Prozent des durchschnittlichen Fahrzeugleergewichts
gefordert. Seit 2015 wurden diese Zielvorgaben auf 85 Prozent (Recycling) bezie-
hungsweise auf 95 Prozent (Verwertung) angehoben. Diese Quoten beziehen sich
auf das jährliche Gesamtaufkommen der Altfahrzeuge; sie müssen nicht für jedes
einzelne Altfahrzeug erreicht werden.

Die von 2010 bis 2014 erreichten Gesamtverwertungsquoten von jeweils über
100 Prozent resultierten aus den Nachwirkungen der Umweltprämie von 2009
auf die Altfahrzeugverwertung: Da im Jahr 2009 in Deutschland rund viermal so
viele Altfahrzeuge angefallen waren wie normalerweise pro Jahr, hat dies auch
zur kapazitätsmäßigen Überlastung der Demontagebetriebe und Schredderan-
lagen und damit zur teilweisen Zwischenlagerung von Altfahrzeugen geführt. Es
wurden folglich weniger Altfahrzeuge behandelt und verwertet, als angefallen
waren. Dadurch sanken die Quoten einmalig im Jahr 2009 deutlich ab, ohne
jedoch die Zielvorgaben zu unterschreiten. Von 2010 bis 2014 wurden dagegen
mehr Altfahrzeuge behandelt und verwertet, als im jeweiligen Jahr angefallen
waren, weil die Zwischenlager sukzessive wieder abgebaut wurden. Infolgedessen
wurden in diesen fünf Jahren außergewöhnlich hohe Quoten erreicht. Im Jahr
2015 hat sich die Situation wieder normalisiert; Nachwirkungen der Umweltprä-
mie sind seitdem nicht mehr feststellbar.

Seit 2005 (Recycling) beziehungsweise 2006 (Verwertung) übertraf Deutschland


regelmäßig die in der Zeit von 2006 bis 2014 verbindlichen Zielvorgaben von
80 Prozent beziehungsweise 85 Prozent; und bereits seit 2006 (Recycling) bezie-
hungsweise 2010 (Verwertung) übertrifft Deutschland sogar die erst seit 2015
geltenden höheren Zielvorgaben von 85 Prozent beziehungsweise 95 Prozent
(2009 – im Jahr der Umweltprämie – hat allerdings die Recyclingquote die Ziel-
vorgabe von 2015 nicht ganz erreicht, übertroffen wurde diese nur durch die um
die Effekte der Umweltprämie bereinigte Recyclingquote).
Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 37

Abb. 16: Altfahrzeug-Recyclingquoten in Deutschland 2005 – 2017

Prozent
100
93,4
89,8 89,5
90 88,1 87,7
82,9
80,2
80

70

60

50

40

30

20

10

0
2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017

Export (Nicht-Metalle) Zielvorgabe seit 2015 (85 Prozent)


Schredder (Nicht-Metalle) nach EG-Altfahrzeug-Richtlinie
Demontage (Nicht-Metalle) Zielvorgabe seit 2006 (80 Prozent)
Metalle nach EG-Altfahrzeug-Richtlinie

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2018


38 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken

Abb. 17: Altfahrzeug-Gesamtverwertungsquoten in Deutschland 2005 – 2017

Prozent
110 108,2
103,8

100 98,4
95,8
90,4
90 86,7
82,9
80

70

60

50

40

30

20

10

0
2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017

Export (Nicht-Metalle) Zielvorgabe seit 2015 (95 Prozent)


Schredder (Nicht-Metalle) nach EG-Altfahrzeug-Richtlinie
Demontage (Nicht-Metalle) Zielvorgabe seit 2006 (85 Prozent)
Metalle nach EG-Altfahrzeug-Richtlinie

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2018


Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 39

Mineralische Abfälle

Mineralische Abfälle sind der größte Abfallstrom in Deutschland mit einem


jährlichen Aufkommen von mehr als 275 Millionen Tonnen. Sie beinhalten nicht
nur Bau- und Abbruchabfälle und Bodenaushub, sondern auch Schlacken und
Aschen, die bei Verbrennungsprozessen der Energie- und Metallindustrie entste-
hen.

Ein Großteil der mineralischen Abfälle wird als Ersatzbaustoff in der Baubranche
genutzt, zum Beispiel als Gesteinskörnung in Recycling-Baustoffen, als Deponie-
ersatzbaustoff oder als Versatzmaterial im Tagebau.

Momentan gibt es noch keine bundeseinheitliche Regelung für die Nutzung


mineralischer Abfälle als Ersatzbaustoffe. Dies soll durch die Einführung der
Ersatzbaustoffverordnung geändert werden. Die bundeseinheitliche Regelung
zur Nutzung mineralischer Ersatzbaustoffe soll die Verwendung von Sekundär-
rohstoffen fördern und somit die Kreislaufwirtschaft stärken. Gleichzeitig sorgen
hohe Ansprüche an die zu verwendenden Materialien sowohl für den Schutz der
wertvollen Ressourcen Boden und Grundwasser als auch für den Schutz vor der
Ausschleusung umweltgefährdender Stoffe.

Abb. 18: Verteilung mineralischer Abfälle


in Prozent

Bau- und Abbruchabfälle (32,0 Prozent)


9,6 %
Bodenmaterial und Baggergut (50,7 Prozent)
7,7 %
Abfälle aus Produktionsprozessen (7,7 Prozent)
32,0 %
Abfälle aus thermischen Prozessen (9,6 Prozent)

Quelle: Umweltbundesamt, 2017

50,7 %
40 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken

Abfallverbringung

Das im Jahr 1992 in Kraft getretene Basler Übereinkommen über die Kontrolle
der grenzüberschreitenden Verbringung gefährlicher Abfälle und ihrer Entsor-
gung strebt weltweit eine umweltgerechte Abfallbewirtschaftung und die Kon-
trolle grenzüberschreitender Transporte gefährlicher Abfälle an. Inzwischen
sind über 185 Staaten und die Europäische Union Vertragsparteien.

Die EU hat das Basler Übereinkommen in der europäischen Verordnung über die
Verbringung von Abfällen für alle Mitgliedstaaten rechtsverbindlich umgesetzt.

Ergänzende Bestimmungen für Deutschland sind im Abfallverbringungsgesetz


enthalten. Zustimmungspflichtig sind insbesondere gefährliche Abfälle.

Im Bereich der zustimmungspflichtigen Abfallverbringung überprüfen die Be-


hörden, ob Einwände gegen eine Verbringung vorliegen. Der Entsorgungsvor-
gang wird durch ein Begleitformularverfahren nachverfolgt. Das im Vergleich
zur Abfallausfuhr hohe Niveau der Abfalleinfuhr nach Deutschland geht insbe-
sondere auf die hochwertigen Entsorgungsstrukturen in Deutschland und öko-
nomische Gründe zurück.
Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 41

Abb. 19: Grenzüberschreitende Abfallverbringung 2008 – 2017

Millionen
Tonnen Import Export
15
zustimmungs-
pflichtig
10

5 6,9 6,4 6,5 6,5 6,0


5,9 3,0 2,9 3,6
2,0 2,6
1,6

0
2008 2013 2014 2015 2016 2017 2008 2013 2014 2015 2016 2017

25

21,8 22,2 22,2


20 21,3 20,9 21,4

15 16,0 16,6 15,7 15,6 16,5 nicht


14,9 zustimmungs-
pflichtig
10

0
2008 2013 2014 2015 2016 2017 2008 2013 2014 2015 2016 2017

Quelle: Umweltbundesamt, 2018


42 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken

Klimaschutz durch
Abfallwirtschaft

Der Hauptbeitrag der Abfallwirtschaft und der Kreislaufwirtschaft zum Klima-


schutz wird durch die Beendigung der Ablagerung unbehandelter biologisch
abbaubarer Abfälle auf Deponien geleistet. Allein durch das Verbot der Ablage-
rung von biologisch abbaubaren Abfällen auf Deponien im Jahr 2005 konnten
die Emissionen insbesondere aus Deponien gegenüber 1990 um rund 77 Prozent
gesenkt werden und betragen derzeit nur noch rund 10 Millionen Tonnen Koh-
lendioxid-Äquivalente (CO2-Äquivalente).

Um den Rückgang der Rest-Deponiegasemissionen zusätzlich zum natürlichen


Rückgang schneller voranzubringen, werden in Deutschland zusätzliche Maß-
nahmen zur Belüftung von Altdeponien und zur Sanierung bestehender Depo-
niegas-Fassungssysteme im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative finan-
ziell gefördert. Dies soll zu einem weiteren Rückgang der Deponiegasemissionen
bis 2030 auf rund 5 Millionen CO2-Äquivalente führen. Ein CO2-Äquivalent be-
schreibt die Erwärmungswirkung eines Treibhausgases im Vergleich zu derjeni-
gen von CO2. Zusätzliche klimagasreduzierende Effekte ergeben sich durch Ab-
fallvermeidung und Wiederverwendung, durch das Recycling von Wertstoffen,
wie zum Beispiel Metallen, Glas, Papier und Pappe, Verpackungen, Kunststoffen
und Altholz, sowie durch die energetische Verwertung von Abfällen als Ersatz für
fossile Energieträger. Seit 1990 können so die jährlichen Emissionen aus der Ab-
fallwirtschaft um rund 65 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente reduziert werden.
Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 43

Abb. 20: Emissionen von Klimagasen 1990 – 2020

Millionen Tonnen CO2-Äquivalente


40
38
CO2
Belastung

30
20
10
0
-10
Entlastung

-18
-20 -27
-30
-40
1990 2006 2020

Quelle: Öko-Institut e. V., IFEU-Studie 2010


44 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken

Informationen im Internet

Auf den Internetseiten des Bundesumweltministeriums finden Sie zahlreiche


weiterführende Informationen, Links und Verweise, vor allem auf Auskunftsstel-
len von Abfallwirtschafts- und Umweltverbänden:

Aktuelle Informationen und Pressemitteilungen zur Abfallpolitik der


Bundesregierung
→ www.bmu.de/WS103

Abfallpolitik in Deutschland, Europa und international

@
→ www.bmu.de/WS585

Abfallrecht
→ www.bmu.de/WS591

Abfallarten/Abfallströme
→ www.bmu.de/WS596

Abfallbehandlung/Abfalltechnik
→ www.bmu.de/WS614

Internationales
→ www.bmu.de/WS621

German RETech Partnership


→ www.bmu.de/WS620
→ www.retech-germany.net

Abfallstatistik
→ www.bmu.de/WS2218

Europäische Woche der Abfallvermeidung


→ www.wochederabfallvermeidung.de/home
Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 45

@
46 Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken

Abkürzungsverzeichnis
AGRAPA Arbeitsgemeinschaft Graphische Papiere

Akkus Akkumulatoren

BMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und


nukleare Sicherheit

CO2 Kohlendioxid

Cradle to Cradle Ansatz für eine durchgängige und


konsequente Kreislaufwirtschaft

EEG Erneuerbare-Energien-Gesetz

EG Europäische Gemeinschaft

EU Europäische Union

KrWG Kreislaufwirtschaftsgesetz

Mio. Millionen

Zero Waste Ansatz, ein möglichst abfallfreies und ressourcenschonendes


Leben zu führen
Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 47

Bildnachweise
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www.bmu.de

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