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STÄRKENEFFEKT

StärkenReport
#01

In diesem Report
erfahrt ihr, wie ihr…

eure eigenen Stärken heraus-


finden könnt.

Stärken-Orientierung die richtigen Leute findet


und sie auch an die richtige

als Boost für euren


Stelle setzt.

die Stärken und damit das

Unternehmens-Erfolg vorhandene Potenzial eurer Mit-


arbeiter*innen nutzen könnt.

ein Arbeitsumfeld schafft,


in dem Menschen von innen
heraus motiviert sind.

eure Mitarbeiter*innen stärker


ans Unternehmen bindet.

euer Unternehmen
HINTERGRÜNDE, durch Stärken-Orientierung
INTERVIEWS, erfolgreicher macht.
PRAXIS-CHECKLISTEN

UND KONKRETE das Konzept Stärken stärken


ERSTE SCHRITTE.
bei euch etablieren könnt.
Schritt für Schritt.

staerkeneffekt.de
02

»
Motivated people
build better stuff.
DANIEL EK, CEO SPOTIFY
03

EDITORIAL
Stärken-Orientierung
als echter Wett-
bewerbsvorteil für euer
Unternehmen.

Gleich zu Beginn des Reports klären wir, warum Stärken eurer Kolleg*innen. Ein Stärken-Check aus
es so wichtig ist, zu wissen, wie die eigenen Mit- der Praxis für die Praxis.
arbeiter*innen ticken – welche Stärken und Be- Wir haben für euch zwei Menschen interviewt, die
dürfnisse sie haben. Und warum es sich lohnt, in ganz unterschiedlichen Gebieten sehr erfolgreich
auch den eigenen Stärken auf die Spur zu kommen. mit den Stärken ihrer Leute arbeiten: Professorin
Unsere Praxis-Checkliste zeigt euch hierfür ganz Cornelia Hattula und Headcoach Marc Uhlmann.
einfache Schritte.
Im Management-Summary fassen wir die wich-
Das Konzept „Stärken stärken“ kann im Wettstreit tigsten Erkenntnisse aller Artikel und Interviews
um die besten Arbeitskräfte ein entscheidender leicht verdaulich zusammen.
Vorteil am Markt sein.
Bereits bei den ersten Vorstellungsgesprächen Und zum Abschluss bekommt ihr eine Praxis-
mit potenziellen Mitarbeiter*innen könnt ihr Checkliste, wie ihr die ersten Schritte in Richtung
Stärken-Orientierung nutzen, um die richtigen Stärken-Orientierung gehen könnt.
Leute zu finden. Gute Leute zu bekommen und
zu halten ist eine der wichtigsten Aufgaben jedes Viel Freude beim Lesen
Unternehmens.
Als konkreten Anwendungsfall bekommt ihr von
uns eine Step-by-Step Anleitung, wie ihr die
Stärken im Vorstellungsgespräch gewinnbringend
nutzen könnt.

Stärken haben einen enormen Einfluss auf die


Zufriedenheit eurer Leute. Dieser Einfluss wirkt
nach innen, weil sich die Zusammenarbeit
verändert. Und er wirkt nach außen: eure
Arbeitgeber-Attraktivität steigt deutlich, wenn
Bewerber*innen klar wird, dass sie aufgrund ihrer
Stärken und ihres Potenzials eingestellt werden. Sebastian Wittmann

Unser hauseigener Online-Check, das Stär- Co-Gründer StärkenRadar


kenRadar, ermittelt innerhalb kürzester Zeit die Ausbilder der StärkenCoachs
Einführung

I N H A LT
05

Wie ticken meine Mitarbeiter*innen?


Warum es sich lohnt, die eigenen Stärken zu kennen
Praxis-Checkliste: Wie kannst du deine ureigenen
Stärken herausfinden?

Stärken-Orientierung als Wettbewerbsvorteil 10

Mitarbeiter gewinnen
Stärken-orientiertes Auswahlverfahren:
Die richtigen Leute fürs Unternehmen gewinnen und
sie an die passende Stelle setzen
Praxis-Checkliste: Stärken im Bewerbungsgespräch
Mitarbeiter halten
Stärken-Orientierung steigert Mitarbeiterzufriedenheit
Die eigene Arbeitgeber-Attraktivität erhöhen

Insider-Erfahrungswerte 21

Interview mit Headcoach Marc Uhlmann


Interview mit Prof. Dr. Cornelia Hattula

StärkenRadar 24

– unser hauseigener StärkenCheck.


Aus der Praxis für die Praxis.

Management-Summary 29

Warum „Stärken stärken” gut für eure Mitarbeiter*innen


UND euer Unternehmen ist

Praxis-Checkliste 31

Die ersten Schritte, um die Stärken eurer


Mitarbeiter*innen zu stärken
05

EINFÜHRUNG
Wie ticken meine
Mitarbeiter *innen?

Als Arbeitgeber*in oder Führungskraft ist es über- Herr Matusek wird sich bei allen Entscheidungen
haupt nicht leicht herauszufinden, was meine Mit- nach konkreten und handfesten Zahlen, Daten und
arbeiter*innen brauchen, damit es ihnen gut geht. Fakten sehnen. Ihn zu „zwingen” schnell-schnell
Nur in seltenen Fällen kommt jemand aktiv auf die eine Entscheidung aus dem Bauch heraus zu fällen
Führungskraft zu und erklärt, was sie/ihn bewegt wird er überhaupt nicht witzig finden.
und was sie/er braucht, um gute Arbeit zu leisten.
Häufig passiert das leider erst dann, wenn sich die Kennst du also die Bedürfnisse deiner Leute,
Person schon längere Zeit über etwas geärgert hat. weißt du auch, wie du mit ihnen umgehen soll-
test. Je mehr Stärken ein*e Mitarbeiter*in in eurem
Wie bekommst du also heraus, Unternehmen einbringen kann, desto besser ist es.

wie deine Mitarbeiter*innen Für euch als Unternehmen, weil sie/er deutlich ef-
ticken und welches Umfeld fektiver arbeiten wird, und für die Person selbst
sie brauchen, um wirklich gute auch, weil ihre Bedürfnisse erkannt und respektiert
werden. Win win also. Mehr dazu erfährst du in den
Leistungen abzuliefern? folgenden Artikeln.

Ein sehr einfacher Schlüssel sind die Stärken dei-


ner Mitarbeiter.
Beim Wort „Stärken” denken wir als allererstes ans
Können: „Frau Kehl ist eine fantastische Netzwer-
kerin” / „Die absolute Stärke von Herrn Matusek
ist sein analytischer Blick.” Wir verknüpfen also
Fähigkeiten und Handlungen damit. Und natürlich
ist das auch richtig.

Eine Stärke verrät allerdings noch viel mehr über


ihre*n Besitzer*in. Sie ist ein hervorragender In-
dikator dafür, was eine Person braucht, um gute
Arbeit zu leisten.
Jede Stärke hat nämlich ein Bedürfnis im Gepäck.
Um bei unseren Beispielen zu bleiben: Frau Kehl
wird den Kontakt zu anderen Menschen brauchen
und suchen. Isolieren wir sie in einem Einzelbüro
wird sie uns sprichwörtlich eingehen, wie eine Zim-
merpflanze ohne Licht und Wasser.
06

EINFÜHRUNG
Warum es sich für dich
selbst lohnt, deine eigenen
Stärken zu kennen

Frisch gebackene Führungskräfte stellen relativ Genau hier liegt ein guter Ansatzpunkt fürs De-
schnell und manchmal auch schmerzhaft fest, dass legieren. Sicher hast du Kolleg*innen, die genau
sie nicht alles alleine schaffen können. Was bisher diese Aufgaben, die für dich Energiefresser sind,
zum Erfolg und vermutlich auch zur Führungsposi- gut ausfüllen können. Was eine echte Entlastung
tion geführt hat, nämlich proaktiv für viele Dinge für dich bedeutet.
Verantwortung zu übernehmen, geht jetzt nicht Einer der ersten Einwände lautet häufig: „Ja, aber
mehr so einfach. Zu den inhaltlichen Aufgaben ich kann doch nicht die ganzen ungeliebten Auf-
kommen auch noch Mitarbeiter*innen-Führung und gaben einfach an andere weitergeben.”
Management-Aufgaben z.B. die Vertretung der Ab-
teilung nach außen dazu. Hier hilft ein Perspektivwechsel: Aufgaben, die du
Echtes Delegieren fällt am Anfang allerdings noch als „ungeliebt” einstufst, sind für andere Menschen
schwer, weil man es einfach gewohnt ist, die Dinge Aufgaben, die sie wirklich gerne erledigen. Es gibt
selbst anzupacken und auch gewisse Vorstellungen tatsächlich Menschen, die gerne Dokumente auf
von Durchführung und Qualität hat. Rechtschreibfehler überprüfen, anderen hinterher
telefonieren, Protokolle schreiben oder für Ord-
Gleiches gilt für Gründer und Selbstständige: nung am Arbeitsplatz sorgen. Für sie sind das kei-
immer selbst und ständig. Aufgaben wegzuge- ne Energiefresser, sondern genau diese Aufgaben
ben ist nicht einfach, aber bei einem gewissen geben ihnen Kraft. Und sie können sie deutlich
Wachstum des Unternehmens gar nicht mehr an- schneller und in besserer Qualität erledigen als du.
ders zu bewältigen.

Wenn du dich als Führungskraft oder Gründer*in Finde deshalb heraus, welche Aufgaben dir Kraft
mit deinen eigenen Stärken beschäftigst, wirst du geben und welche Aufgaben echte Energiesauger
relativ schnell feststellen, welche Aufgaben dir für dich sind.
Kraft geben. Wann du genau in deinem Element
bist. Wann du am wertvollsten für deine Firma und ⟶
Mitarbeiter*innen und für eure Kund*innen bist.

Und du wirst auch schnell erkennen, welche Auf-


gaben dir regelrecht deine Energie saugen. Sie
fressen dir wertvolle Zeit weg, die du eigentlich
für wichtigere Themen dringend bräuchtest. Solche
Aufgabe laugen dich auf Dauer aus.
07

EINFÜHRUNG
Praxis-Tipp

Schnapp dir deinen Kalender und


schau dir deine letzte Arbeitswoche
an. Notiere in zwei Spalten einmal
die Energiequellen und einmal die
Energiefresser.

Such dir für die Energiefresser einen


oder zwei kongeniale Partner*innen
in deinem Arbeitsumfeld. Also jeman-
den, der genau diese Aufgaben gerne
und gut erledigt.

Gib dem/der Kolleg*in Feedback,


wie sehr sie dich durch das Überneh-
men der Aufgaben entlastet und
bedanke dich. Das wird große Wir-
kung entfalten. Versprochen.

Stärken-orientierte Aufgabenverteilung
spart dem gesamten Team Nerven, Zeit
und Fehler. Und der schöne Nebeneffekt:
Ihr könnt euch um die Dinge kümmern, zu
denen es euch hinzieht.
08

PRAXIS-CHECKLISTE
Wie kannst du deine
ureigenen Stärken
herausfinden?

Hier findest du eine Schritt-für-Schritt Anleitung,


um deine eigenen Stärken zu entdecken
STE P 3: NUT ZE EIN

Praxis-Checklist
TES T VERFAHREN

Unser StärkenRadar präsentiert


dir innerhalb einer Viertelstunde
deine Top8 Stärken. Inklusive einer
STE P 1: FÜHRE EINE
einfach verständlichen Erklärung
SELBS TEINSCHÄT ZUN G
für jede Stärke und vielen Infos zu
DURCH deinen Bedürfnissen und zu den
Rollen, die du mit deinen Stärken
Schreib dir drei Situationen auf, in gut ausfüllen kannst.
denen du genau in deinem
Element warst. In denen du erfolg-
STE P 4: FASSE DIE
reich warst und einfach
richtig gute Arbeit geleistet hast. ERG EB NISSE ZUSAMMEN

Welche Stärken haben dir Führe alle drei Aufgaben durch


dabei geholfen, diese Situationen und suche gezielt nach Über-
zu meistern? schneidungen aus Testergebnis,
Selbst- und Fremdeinschätzung.
Wo finden sich Überschnei- Genau an diesen Überschnei-
dungen deiner Stärken in den drei dungen kannst du sicher sein, dass
Beispielen? du deine ureigenen Stärken ent-
deckt hast.

STE P 2: H O L DIR STE P 5: S TÄRK E D EINE

FEED BACK VO N AND EREN S TÄRK EN

Bitte Menschen aus deinem Setze gezielt deine Stärken ein.


Familien- und Freundeskreis, ger- Suche dir bei der Arbeit Auf-
ne auch aus dem Arbeitsumfeld, gaben, die du mit deinen Stärken
dir Feedback zu deinen Stärken gut ausfüllen kannst. Der Effekt
zu geben. Folgende Fragen kannst wird enorm sein: Die Arbeit
du ihnen zur Verfügung stellen: wird dir leichter von der Hand ge-
hen und sie wird dir Freude
„Welche Stärken sind aus bereiten. Du wirst auch merken,
deiner Sicht bei mir besonders dass du mehr schaffst und
ausgeprägt?“ dass dein Selbstbewusstsein steigt.
Einfach weil du weißt: „Ich
„Bei welchen Tätigkeiten bin werde die Aufgabe meistern.
ich genau in meinem Element?“ Ich bringe ja alle Stärken dafür mit.“

„In welchen Situationen


bin ich besonders wertvoll für
die Gruppe / für‘s Team?“
10

STÄRKEN-ORIENTIERUNG
Stärken-orientiertes
Auswahlverfahren: Die richtigen
Leute fürs Unternehmen
gewinnen und sie an die passen-
de Stelle setzen

Wir erleben einen Wandel vom Arbeitgebermarkt


zum Arbeitnehmermarkt: Die Auswahl an Jobs für
gute Leute ist groß. Bewerber*innen können also
deutlich wählerischer sein als früher. Und sind es
auch. Wer im Moment auf Mitarbeiter*innen-Suche
ist, bekommt das deutlich zu spüren.
Heute wird nicht mehr der erstbeste Job ange-
nommen, bei dem das Gehalt stimmt. Viel mehr
schauen Bewerber*innen darauf, ob und wie sie ge-
fördert werden, wie die Zusammenarbeit im Team
ist und ob ihre Bedürfnisse z.B. nach Flexibilität in
der Arbeitszeit zum Tragen kommen.
11

STÄRKEN-ORIENTIERUNG
Unternehmen bewerben sich ladung zu einem Gespräch bekomme. Oder ob ich
eine persönliche Einladung erhalte, in der steht,
bei Bewerber*innen dass mich die zukünftige Führungskraft kennen-
lernen möchte, um zu schauen, welche Stärken
Die erfolgreichsten Firmen weltweit haben es schon
ich mitbringe.
vor Jahren erkannt, dass ihre Mitarbeiter*innen ent-
scheidend für ihren Erfolg sind. Ihnen ist klar, dass
auch sie sich bei Interessentinnen bewerben müs-
sen. Schließlich gibt es genügend Alternativen auf Die richtigen Leute erkennen
dem Arbeitsmarkt. und einstellen
Ein Kickertisch, ein immervoller Getränkekühl-
schrank und das firmeneigene Fitness-Studio sind Die Stärken der Bewerberinnen zeigen euch schnell,
sicherlich Annehmlichkeiten, die gerne bei Vorstel- ob sie/er die Rolle gut ausfüllen kann, für die ihr
lungsgesprächen hergezeigt werden. Aber auch sie/ihn einstellen möchtet. Außerdem verraten euch
diese sind austauschbar. die Stärken, welche Bedürfnisse die Bewerber*in-
Wirklichen Eindruck hinterlassen Firmen, in denen nen haben und ob ihr diese auch auf längere Sicht
die Bewerber*innen von Anfang an spüren, dass sie bedienen könnt und auch bedienen wollt. Schließ-
ernstgenommen und gesehen werden. In denen lich plant ihr ja, sehr lange miteinander zu arbei-
man ihnen das Gefühl gibt, dass gerade sie einen ten. Außerdem bekommt ihr ein Gespür dafür, ob
wertvollen Beitrag für‘s große Ganze liefern können, die Person das bestehende Team gut ergänzt oder
und sie auch an die richtige Stelle setzt. ob diese „nur” mehr von den gleichen Stärken mit-
bringt, die bereits im Team vorhanden sind. Sollte
das der Fall sein, könnt ihr euch immer noch über-
Der Bewerbungsprozess als Aus- legen, ob der/die Bewerber*in an anderer Stelle im
Unternehmen gut aufgehoben wäre.
hängeschild für‘s Unternehmen

Schon am Anfang des Bewerbungsprozesses be-


kommen Interessent*innen ein Gespür dafür, ob sie Die richtigen Leute auch an
nach ihrer Persönlichkeit oder nach ihrem Lebens- die richtige Stelle setzen
lauf eingestellt werden. Es macht einen deutlichen
Unterschied, ob ich nach einem automatisierten Ihr habt die Bewerber*innen überzeugen können,
Scan meines Lebenslaufs eine standardisierte Ein- bei euch anzufangen. Der erste Schritt ist damit
12

STÄRKEN-ORIENTIERUNG
getan. Jetzt gilt es zu schauen, dass sie auch
die ureigenen Stärken einsetzen können. Warum
ist das so wichtig und warum gilt das selbstver-
ständlich auch für alle anderen Mitarbeiter*innen
im Unternehmen?
Wenn wir unsere Stärken einsetzen können, gehen
uns Aufgaben leichter von der Hand, wir entwickeln
im neuen Umfeld schnell Selbstsicherheit und kön-
nen von Anfang an echten Mehrwert im Team lie-
fern. Auch im Arbeitsalltag hat „Stärken stärken”
einen großen Effekt auf die einzelne Person, aber
auch auf‘s Team. Wenn ich weiß, wie ich persönlich
einen Beitrag leisten kann und was mich für mein
Team wertvoll macht, gehe ich deutlich motivierter
an meine Aufgaben heran. Und wenn ich zusätzlich
feststelle, dass sich die Stärken im Team konge-
nial ergänzen (jede*r bringt ihre/seine ureigenen
Stärken ein), dann stärkt das natürlich auch das
Wir-Gefühl.

Mitarbeiter im Unternehmen
halten

Die Forschung belegt ganz klar, dass in stärken-


orientierten Firmen die Fluktuationsrate deutlich
geringer ausfällt. Oder andersherum: Die Bin-
dung ans Unternehmen und an die eigene Aufga-
be ist deutlich stärker ausgeprägt. Kein Wunder,
denn wenn ich jeden Tag das tun darf, was ich
gut kann und damit auch einen wichtigen Bei-
trag für‘s große Ganze leiste, empfinde ich meine
Arbeit als sinnvoll.
Stärken im

PRAXIS-CHECKLISTE
Bewerbungsgespräch

STE P 1: S TÄRK EN CHECK


FÜR B E WERB ER*INNEN

Ermögliche allen, die ihr zum


Bewerbungsgespräch einladet, im
Vorfeld einen StärkenCheck
durchzuführen. So können sie sich
viel besser auf euren Termin
vorbereiten. Außerdem bietet ein
Stärken-Ergebnis ein gute
Grundlage für ein tiefergehendes
Gespräch, um die Bewerber*in-
nen wirklich gut kennenzulernen.

STE P 2: B EISPIELE ZU STE P 3: G LEICHT DIE


S TÄRK EN FIND EN L ASSEN S TÄRK EN D ER B E WERB ER*IN -
NEN MIT D EN VO RHAND ENEN
Bittet eure Bewerberinnen S TÄRK EN IM TE AM AB
darum, zu jeder ihrer Top5 Stär-
ken ein ganz konkretes Beispiel Wenn ihr bereits ein Team voller
zu finden. Wichtig ist: konkret. herausragender Planer*innen
Allgemeine Floskeln wie „Ich kann und Organisator*innen seid, ist es
mich immer gut in andere wohl nicht so hilfreich, jemanden
hineinversetzen.” liefern wenig einzustellen, der gut plant und
Informationen. Spezifische organisiert. Vielleicht braucht ihr
Beispiele aus dem Arbeitsleben vielmehr jemanden, der sehr
aber auch aus dem privaten stark in der Umsetzung ist und
Umfeld („Wir sind vor drei Wo- die Pläne in die Realität umsetzen
chen in den Urlaub geflogen möchte. Sucht euch kongeniale
und ich habe für die 5-köpfige Partner*innen aus. Also Leute, die
Familie alle Koffer gepackt. Und andere Stärken als die eigenen
es hat nichts gefehlt.”) helfen mitbringen und somit euer Team
euch zu verstehen, wie der/die gut ergänzen.
Bewerber*in tickt.
14

STÄRKEN-ORIENTIERUNG
Stärken-Orientierung
steigert die Mitarbeiter-
zufriedenheit

Vorneweg: Warum lohnt


es sich, die Mitarbeiterzu-
friedenheit zu steigern?

Zufriedene Mitarbeiter*innen…

→ fühlen mehr Verbundenheit mit


ihrer Aufgabe,

 aben eine größere Bindung


→h
an den Arbeitgeber,

→b
 leiben im Unternehmen,
auch wenn die Zeiten mal hart
sein sollten,

→ haben deutlich weniger Fehltage,

→ liefern höhere Qualität ab,

→ machen weniger Fehler und

→ s orgen dafür, dass eure


Kund*innen zufriedener sind.
15

STÄRKEN-ORIENTIERUNG
Gibt es ein Backrezept
für Mitarbeiterzufriedenheit?

Die zwei elementaren Zutaten für Zufriedenheit


im Beruf sind die Stärken und Interessen deiner
Mitarbeiter*innen.

INTERESSE
KÖNNEN

FREUDE
AN DER
ARBEIT

Zugegeben, das ist schon eine stark reduzierte


Darstellung für ein komplexes Thema, aber aus
unserer Sicht trifft es die Darstellung ganz gut. ⟶
16

Starten wir mal mit deiner Welche Faktoren spielen neben


eigenen Berufszufriedenheit Stärken und Interessen ebenfalls
eine Rolle?
Erinnere dich an einen Arbeitstag, an dem du völ-
lig erfüllt und zufrieden heimgekommen bist. Kickertisch, Obstkorb und das firmeneigene Fit-
Oder an einen Arbeitstag, bei dem Zeit wie im ness-Studio sind sicherlich eine feine Sache. Was
Flug vergangen ist. trägt aber wirklich langfristig und nachhaltig zu
Oder an einen Arbeitstag, an dem du gemerkt mehr Mitarbeiterzufriedenheit bei?
hast, dass du voll in deinem Element bist.
Mitarbeiter*innen suchen bewusst oder unbewusst
Mit großer Wahrscheinlichkeit haben zwei Din- nach einem Sinn in ihrem Tun. Deshalb ist es so
ge zu diesem erfüllten Arbeitstag geführt: wichtig, ihnen klar zu kommunizieren, warum etwas
getan werden soll und welchen Beitrag sie zum
1. Du konntest deine S TÄ R K E N zum Einsatz großen Ganzen damit leisten können.
bringen. Heißt, du wusstest, dass du die Aufgabe
meistern kannst. Du warst also nicht überfordert. Mitarbeiter*innen wünschen sich Feedback zu
Aber auch nicht unterfordert! Das ist auf Dauer ihrem Verhalten. Es gibt sogar Studien, dass Mit-
ähnlich schädlich wie ständige Überforderung. arbeiter*innen lieber negatives Feedback von
ihrer Führungskraft bekommen als gar keines.
2. Du hattest Lust auf die Aufgabe, weil sie dein Das Schlimmste, was eine Führungskraft also tun
INTE R ESSE gekitzelt hat. Es hat dir Spaß ge- kann, ist, ihre Leute zu ignorieren. Menschen wol-
macht, dich in die Aufgabe reinzufuchsen, sie zu len gesehen und gehört werden. Sich verstanden
durchdringen, mehr zu lernen. fühlen. Regelmäßiges Feedback – nicht nur einmal
im Jahr zum Mitarbeitergespräch! – sorgen für hö-
Wenn deine S TÄ R K EN auf deine INTER ESSEN here Motivation.
treffen, ist die Chance groß, dass du die Aufgabe
als erfüllend empfindest. Mitarbeiter*innen wollen gefördert werden.
Führungskräfte, die es verstehen, ihre Mitarbei-
Das heißt übrigens nicht, dass die Arbeit nicht an- ter*innen dort einzusetzen, wo sie ihre Stärken
strengend ist oder anstrengend sein darf! leben können, fördern ihre Leute. Sie helfen ih-
nen, neue Herausforderungen zu meistern. Ein
Es ist doch ein fantastisches Gefühl, wenn du or- ernst gemeintes Feedback, was die Mitarbei-
dentlich was weggearbeitet hast. Du liegst auf der ter*in besonders gut gemacht hat, wird sie für
Couch und es stellt sich ein Zufriedenheitsgefühl die nächste Aufgabe beflügeln.
in der Magengegend ein. Das ist dann das „gute
Plattsein“. Und dieses gute Plattsein entscheidet
sich ganz enorm vom „Fertigsein“, wenn du ent-
weder den ganzen über- oder unterfordert warst
oder an Themen arbeiten musstest, die dir keine
Freude bereiten oder dir nicht sinnhaft erscheinen.
17

STÄRKEN-ORIENTIERUNG
Wie kannst du also die Mit-
arbeiterzufriedenheit in deinem
Team steigern?

1) Macht euch eure Stärken bewusst. Nutzt dazu


einfache Testverfahren wie das StärkenRadar. Hier
bekommt jede Mitarbeiter*in ihre Top8 Stärken in-
nerhalb von 15 Minuten präsentiert.

2) Führt einen Stärken-Workshop als Team-Tag


durch, in dem ihr euch eure Stärken gegenseitig
vorstellt und euch auch Feedback gebt, welche
Stärken ihr bei euren Kolleg*innen schon in Aktion
erlebt habt. So werden alle vorhandenen Stärken
im Team sichtbar und die entgegengebrachte
Wertschätzung wirkt wie ein Boost auf den Zu-
sammenhalt im Team.

3) Verteilt die zu erledigenden Aufgaben nach


dem Pull-Prinzip: Notiert alle anstehenden Auf-
gaben gut sichtbar im Raum. Fragt konkret nach,
wer Lust hat, welchen Task zu übernehmen (Inte-
ressen kommen zum Einsatz). Überlegt euch zu-
sammen, ob die Mitarbeiter*in die Stärken für die
Aufgabe besitzt und an welcher Stelle sie sich
auch Hilfe von einer Kolleg*in holen kann.

4) Führt regelmäßiges, z.B. zwei-wöchentliches


Stärken-Feedback ein: „Besonders stark hat Ma-
rion letzte Woche ihre Stärke „Netzwerken“ ge-
lebt. Auf der Messe hat sie innerhalb von 60 Minu-
ten 3 neue Kunden an Land gezogen.“ Am besten
gelingt es euch, wenn ihr das Stärken-Feedback in
bereits etablierte Formate (Jour Fixe, Team-Mee-
tings, Retrospektiven) integriert.

Unser StärkenRadar verrät dir in max. 15 Mi-


nuten, welche TOP8 Stärken du hast und
was du brauchst, um gute Arbeit zu leisten!

⟶ staerkenradar.de
18

»
You don‘t succeed because you
have no weaknesses. Instead
you succeed because you find
your unique strengths and
you define habits around those
strengths.
TIM FERRISS

(4-Hour-Workweek, Tools of Titans)


19

STÄRKEN-ORIENTIERUNG
Arbeitgeber-Attraktivität:
Die richtigen Mitarbeiter
im Unternehmen halten

Stärken-Orientierung als ent- schnell die Bedeutung der Stärken-Orientierung


für die Belegschaft deutlich. Das Konzept „Stärken
scheidender Mitarbeitervorteil stärken” wollte keiner mehr missen. Ob Service-
mitarbeiter*in oder Führungskraft.
Die hauseigene Kantine, der gut gefüllte Cola-
Kühlschrank, der Obstkorb der das Jobticket
sind sicherlich Anreize, die gerne von den Mit-
arbeiter*innen in Anspruch genommen werden. „Stärken stärken” ist Anerkennung
Fraglich ist aber, ob diese Mitarbeitervorteile tat- und Gesehenwerden pur
sächlich das Zünglein an der Waage sind, wenn
sich jemand für oder gegen einen Arbeitgeber Menschen wollen gesehen und gehört werden.
entscheidet. Der Wunsch nach Anerkennung und entgegenge-
Viel wichtiger ist es Bewerber*innen und auch der brachtem Respekt ist tief in uns verankert. Be-
bestehenden Mannschaft, wie ihre tatsächliche wusst oder unbewusst.
Arbeit aussieht und inwieweit sie auf ihren Ar- Laut einer Leadership-Studie ist es Mitarbeiter*in-
beitsalltag Einfluss nehmen können. Sei es durch nen „lieber”, eine Führungskraft zu haben, die sie
mobile Arbeit/Home-Office oder durch flexible ständig kritisiert, als eine Führungskraft, die sie
Arbeitszeitmodelle. ignoriert. Es ist also weniger schlimm für einen
Menschen, immerzu negatives Feedback von der
Chefin/dem Chef zu bekommen, als überhaupt
Stärken-Orientierung wirkt schon nicht gesehen und damit (an)erkannt zu werden.
Wenn wir hier weiterdenken, wird eines klar: Als
vor dem Vorstellungsgespräch Führungskraft ist es enorm wichtig, meinen Mitar-
beiter*innen Aufmerksamkeit zu schenken, ihnen
Jahrelang habe ich Stärken-Workshops gegeben
Feedback zu geben und im Idealfall dort einzu-
für die Azubis im ersten Lehrjahr in Firmen wie
setzen, wo ihre Stärken liegen. Aus unserer Sicht
BMW und in einer Münchener Bank. Auf die Fra-
eine der höchsten Formen der Anerkennung: Ich
ge, warum sich die Teilnehmer*innen gerade für
weiß, was du gut kannst und was dich für unser
diesen Arbeitgeber entschieden haben, kam fast
Team besonders wertvoll macht. Und genau dort
immer die Antwort: „Hier wird Wert auf meine
setze ich dich auch ein. Das ist Anerkennung und
Stärken gelegt. Sie sind wirklich dran interessiert,
Respekt pur.
dass ich gefördert werde. Das Gefühl hatte ich
bei anderen Vorstellungsgesprächen nicht.”
In Stärken-Workshops und Einzelcoachings mit
langgedienten Mitarbeiter*innen wurde sehr
20

Identifikation mit der eigenen lung. Immer wieder das Gleiche zu tun, wird auf
diese Person wie eine Bestrafung wirken.
Arbeit und dem Arbeitgeber Habe ich die Gelegenheit, Aufgaben nach mei-
nen Stärken zu wählen, werden diese Bedürfnisse
Was antwortest du, wenn du gefragt wirst:
gleich mit gedeckt. Das heißt, ich kann Arbeits-
„Und was machst du so?”. Wenn du wie 95 % der
zeit so gestalten, dass ich in meinem Element bin
Menschheit gestrickt bist, antwortest du mit dei-
und meine Bedürfnisse erfüllt sind. Interessanter-
nem Jobtitel oder einer Umschreibung deines
weise entstehen aus stark ausgeprägten Bedürf-
Berufs: „Ich bin Kinderarzt.” oder „Ich arbeite bei
nissen auch Wertevorstellungen. Eine Mitarbei-
Audi im Marketing”. Wir Menschen ziehen einen
ter*in, die die Stärken Empathie und Vertrauen
großen Teil unseres Selbstwerts aus unserer Ar-
in sich trägt, wird mit großer Wahrscheinlichkeit
beit. Das heißt, wir identifizieren uns mit unseren
den Wert „Zusammenhalt” / „Gemeinschaft” als
Aufgaben und mit unserem Arbeitgeber. (Seltsa-
besonders wichtig für die Zusammenarbeit an-
merweise auch dann, wenn wir unzufrieden sind
sehen. Noch ein Stück weiter gedacht: Wenn ich
im Job. Aber das ist ein anderes Thema.)
bei meiner Arbeit meine Stärken, meine Bedürf-
Wenn unsere Arbeit also identifikationsstiftend
nisse leben kann, bin ich deutlich motivierter, weil
ist, sollte sie im Idealfall auch gut zu unserer
ich in meiner Wirksamkeit bin und merke, dass
Persönlichkeit passen. Sonst entsteht ein Wider-
ich ganz persönlich etwas bewirken kann.
spruch in der Person: ich identifiziere mich mit
Wenn ich zusätzlich feststelle, dass meine Werte
meinem Jobtitel, kann aber auf der Arbeit nicht
zum Tragen kommen, empfinde ich meine Auf-
so sein, wie ich bin.
gabe und mein Handeln als sinnhaft. Wer Sinn in
seiner Tätigkeit sieht, ist viel Stärker mit seiner
Aufgabe und selbstverständlich auch mit dem
Die Benefits für deine Mitarbei- Arbeitgeber verbunden.
ter*innen

Wenn wir uns mit unserer Arbeit identifizieren,


möchten wir natürlich auch (bewusst oder unbe-
wusst), dass unsere Arbeit und der Arbeitgeber
gut zu uns passen. Sonst befinden wir uns auf
Dauer im innerlichen Zwiespalt.
Die Stärken-Orientierung führt dazu, dass ich Auf-
gaben bekomme, die zu meinen ureigenen Stär-
ken passen. Im Idealfall kann ich mir die Aufgaben
nach dem Pull-Prinzip sogar selbst aussuchen.
Aufgaben, die ich gut mit meinen Stärken lösen
kann, gehen mir leichter von der Hand, machen
mir Freude und ich habe tagtäglich Erfolgserleb-
nisse, weil ich in meiner Wirksamkeit bin.
Ein weiterer positiver Effekt: Jede Stärke bringt
Bedürfnisse mit sich. Jemand, der z.B. „Flexibili-
tät” stark ausgebaut hat, braucht auch Abwechs-
21

INTERVIEW
Headcoach
Marc Uhlmann

Was Projekt-
Teams von Spitzen-
sportler-Teams
lernen können.

Interview mit Headcoach


Marc Uhlmann. Trainer
für Olympioniken, Profi- und
Leistungssportler*innen.
Marc ist Stärken-Coach und
Team-Entwickler.
22

Hallo Marc,

ein anderes Level hebt. Einfaches Beispiel: Die


Trainerin ist eine super Taktikerin. Dafür ist der
menschliche Part nicht unbedingt ihre Stärke. Da-
für sucht sie sich jemanden, der Empathie und
Hallo Marc, zu deinen Schützlingen zählen Menschenkenntnis hat und stellt ihn sich an die
ja etliche Europa- und Weltmeister*innen. Seite. Und schwupps habe ich das Team auf ein
Habt ihr auch schon Olympisches Metall neues Level gehoben. Das bedeutet das eigene
geholt? Ego herunterzuschrauben und sich mit Leuten zu
umgeben, die in manchen Sachen besser sind als
Insgesamt schon 3-mal, letztmalig bei Olympia man selbst. Wir nennen das einen kongenialen
in Tokio. Partner im Team finden, also jemanden, der meine
Schwächen auffängt.

Welche Rolle spielen die Stärken der Spitzen-


Sportler*innen in eurer gemeinsamen Arbeit? Was können wir im Arbeits- und Projektalltag
aus dem Spitzensport lernen?
Eine sehr große Rolle, denn genau wie die meisten
von uns auch kennt kaum ein Leistungssportler Spitzensportler*innen kennen ihr Warum! Im Leis-
sein volles Potenzial in diesem Bereich. Neben den tungssport funktioniert das nur mit viel Motiva-
Stärken kann ich auch die Bedürfnisse von jedem tion, Willenskraft und Disziplin. Wenn die/der
Einzelnen herausfinden. So kann ich ein maßge- Spitzensportler*in ihren/ seinen Job nicht liebt
schneidertes Training für jede Person zusammen- und es ihr/ ihm keinen Spaß machen würde, wären
stellen. Manche Athlet*innen brauchen z.B. viel Motivation und Disziplin im Keller und der Spit-
Entscheidungsspielraum, andere wünschen sich zensportler wäre kein Spitzensportler. Zudem sind
ganz klare Ansagen. Die neuen Erkenntnisse über Profisportler*innen zum Großteil sehr authentisch,
die eigenen Stärken „speichern” wir im Kopf ab, auch wenn dafür auch mal gegen den Strom ge-
sodass die Athlet*in zum richtigen Zeitpunkt ge- schwommen werden darf, was für mich auch für
nau diese Stärken abrufen kann. den Arbeits- und Projektalltag ein wichtiger Lern-
effekt sein kann.
Meine These: im normalen Arbeitsleben wissen
Was zeichnet aus deiner Sicht ein schlagkräf- viele nicht, warum sie das machen, was sie ma-
tiges Team aus? chen. Meine persönliche Erfahrung aus meinem
Umfeld und Freudenkreis ist, dass 80 Prozent et-
Erst einmal, dass jede*r Einzelne dieses Teams was machen, was nicht ihren Stärken & Bedürfnis-
sein Ego herunterschraubt. Warum? Weil eine sen entspricht und sie deswegen arbeitstechnisch
Person nicht in verschiedenen Sachen Weltklasse unzufrieden sind.
sein kann, auch wenn das der ein oder die andere Welche praktischen Tipps hast für Leute, die
gerne mal behauptet. Idealerweise bringt jeder
seine Stärken in das Team ein, was das Team auf
23

MARC UHLMANN
gerne die Stärken-Orientierung ausprobieren
möchten?

Jeder, der einfach und schnell mehr über sich er-


fahren möchte, sollte das StärkenRadar machen.
Ich hatte sofort meine Aha!-Effekte: einige meiner
Ecken, Kanten und auch positiven Eigenschaften
sind mir seitdem noch bewusster, was mir einfach
gut tut.
Und wer sein Ergebnis vertiefen möchte, der geht
einen Schritt weiter und lässt sich in rund 1,5
Stunden noch einmal im eins zu eins coachen. Da-
bei geht es noch tiefer in den Bereich der Heraus-
forderungen und der Potenziale. Am spannends-
ten war für mich die Erkenntnis, dass alle Stärken
auch eine Schattenseite haben und ich jetzt weiß,
wie ich darauf reagieren kann.
24

INTERVIEW
Prof. Dr.
Cornelia Hattula

„Mich interessiert
vor allem das
Potenzial eines
Menschen –
deshalb spielen
die Stärken im
Recruiting und im
Daily Work die
größte Rolle, nicht
der Lebenslauf.”

Cornelia Hattula ist Professo-


rin für digitales Marketing
und sie ist Academic Director
für Didaktik und Innovation
im Fernstudium der IU
Internationale Hochschule.
25

Hallo Cornelia, „Doing“ auf meine Stärken, erreiche ich viel mehr,
als wenn ich immer und immer wieder versuche,
Schwächen auszubügeln. Und in letzter Konse-
quenz auch für gewöhnlich mit einer viel größe-
ren Leichtigkeit.

Du bist ja vor Kurzem in ein bereits bestehendes


Team gekommen und hast es weiter ausgebaut.
Wann wo in diesem Prozess haben denn Stärken
eine Rolle gespielt?
...was glaubst du sind die 3 wichtigsten Fakto-
ren, damit ein Team richtig gut funktioniert? Als ich das Team übernommen habe, war der erste
Schritt, einen Stärkenworkshop als Teambuilding-
Aus meiner Sicht ist eine gemeinsame Vision – d.h. Maßnahme durchzuführen. Das war ein ganz gro-
eine Idee davon, was machen wir, wo wollen wir ßer Erfolg. Einerseits, weil man über die Stärken
damit hin, welchem „höheren Zweck“ dienen wir der Kolleg*innen für diese ein viel größeres Ver-
– ganz elementar. Eine nicht minder große Rolle ständnis und so manches „Aha-Erlebnis“ hatte.
spielt aus meiner Perspektive, dass jedes Team- Und andererseits, weil der Fokus auf Dinge, die
mitglied das Gefühl hat, gefördert und gefordert man gut kann, ein ganz wohliges Gefühl in uns
zu werden – und da spielen die individuellen Stär- hinterlassen.
ken eine zentrale Rolle. Und zuletzt ist glasklare Darauf aufbauend versuchen wir inzwischen, Auf-
Kommunikation – in guten und in schlechten Zei- gaben stärker so im Team zu verteilen, dass die
ten – ein absoluter Erfolgsfaktor. individuellen Stärken möglichst gut ausgespielt
werden können.
Und letztlich erhält jede*r neue Kolleg*in ein Stär-
Du setzt dich ja seit Jahren mit deinen eigenen kencoaching im Rahmen des Onboarding-Prozes-
Stärken in regelmäßigen Abständen auseinan- ses. In der Zukunft wollen wir noch stärker rol-
der. Warum ist dir der Blick auf die eigenen Stär- lenbasiert arbeiten und dabei die Stärken des
ken so wichtig? Stärkenradars mit in den Fokus zu stellen.

Ich bin tatsächlich erst mit Mitte zwanzig mit dem


Konzept der Stärkenorientierung in Berührung ge- Hast du einen Tipp aus der Praxis, wie jemand
kommen und wünsche mir häufig, der erste Kon- die ersten Schritte in Richtung Stärken-Orien-
taktpunkt wäre schon viel früher gewesen. Warum? tierung gehen möchte?
Dinge, die leicht fallen, nimmt man meist für völlig
selbstverständlich hin, nimmt sie als gar nichts be- Aus meiner Sicht ist ein guter erster Schritt, einige
sonderes wahr. Und das ist schade. Denn was mir Zeit lang täglich zu reflektieren, welche Themen
leicht fällt, ist für eine andere Person ein Buch mit leicht von der Hand gingen und welche schwer
sieben Siegeln und andersherum. Sprich, einmal ist (z.B. welche Aufgaben geben Energie, welche sau-
die Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken gen diese ab). Wenn ich mich hierbei eine Weile
ein ganz starker Reflektionsprozess, der zu einem beobachte, bekomme ich ein gutes erstes Gefühl,
viel größeren „Selbstverständnis“ führt. Und besin- welche Stärken eventuell hinter den „Energiespen-
ne ich mich in der Konsequenz in meinem täglichen dern“ liegen könnten.
26

STÄRKENRADAR
Das StärkenRadar

unser hauseigener
Stärken-Check

Pauls Stärkenprofil
1 Expertise ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||

2 Logik ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||

3 Problemlösung ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||

Vor knapp drei Jahren haben wir unseren eigenen 4 Flexibilität ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||

Online-Stärken-Check aus der Taufe gehoben. Un- 5 Kreativität ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||

ser StärkenCoach-Ausbilder Sebastian hat davor 6 Breitgefächertes Wissen ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||

über 8 Jahre Erfahrungen mit unterschiedlichen


7 Empathie ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||

Tools und Testverfahren zur Bestimmung von Po-


8 Weitblick ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
tenzialen gesammelt. Und dabei über 4000 Leute
in Workshops und Einzelcoachings begleitet.
Einige der Testverfahren, die zum Einsatz kamen,
waren wirklich sehr treffsicher. Allerdings hatten
sie einen großen Haken: Die Coachees und Work-
shop-Teilnehmer konnten erst durch die Erläute-
rung des Coachs wirklich etwas mit dem Ergebnis
anfangen: Entweder weil sich in den Auswertungen
verschwurbelte Formulierungen fanden, die Wis-
senschaftlichkeit vorgaukeln sollten. Oder weil die
Darstellung der Ergebnisse völlig unübersichtlich
und überfrachtet war.
Genau dieses Problem wollten wir angehen und
einen Stärken-Check entwickeln, der einfach und
intuitiv zu bedienen ist, wofür vor allem Christoph
verantwortlich ist. Und wir wollten eine Auswer-
tung zur Verfügung stellen, deren Aussagen ein-
eindeutig und leicht zu verstehen sind. Auch ohne
Coach oder Trainer.
27

STÄRKENRADAR
Wir haben dabei schon ganz früh unsere Kund*in-
nen in den Entwicklungsprozess mit eingebun-
den. Heißt: bei jedem Zwischenschritt haben wir
unsere Prototypen vertestet und das Feedback
in den nächsten Prototypen eingebaut. So haben
wir bei jedem Test überprüfen können, ob unser
Check unserem eigenen Anspruch an Treffsicher-
heit bei gleichzeitigem einfachen Verständnis
standhalten kann.

Unterstützt wurden wir dabei von HR-Spezialist*in-


nen, Organisations-Entwickler*innen und selbst-
verständlich auch von Psycholog*innen.
Über den Zeitraum eines Jahres ist so ein On-
line-Check entstanden, der die Erfahrungen aus
der Praxis des Workshopraums in die Praxis der
Arbeitswelt transportieren kann. Ohne Schnick-
schnack. Ohne pseudowissenschaftliches Gedöns.
Mit handfesten Ergebnissen, mit denen ihr direkt
weiterarbeiten könnt.
28

STÄRKENRADAR

Unterstützung
Anderen zu helfen, ihr Potenzial auszuschöpfen, ist das schönste Geschenk
für mich

Was ich gut kann Dein


Können
› für andere da sein
› Wissen weitergeben
› geduldig sein, wenn jemand etwas nicht sofort versteht
› die Entwicklung anderer vorantreiben
› das Potenzial von Menschen erkennen
› andere motivieren, das Beste aus sich herauszuholen
› die Entwicklung anderer im Blick haben

Was ich brauche Deine


Bedürfnisse
› Menschen im Umfeld, die sich weiterentwickeln wollen
› Erfahrungen und Wissen mit anderen teilen
› anderen Menschen helfen
› die Fortschritte anderer sichtbar machen
› Leute so zu nehmen, wie sie sind
› das Potenzial jedes Einzelnen ausschöpfen

Was mich wertvoll macht Deine


Rolle
› Das Potenzial in anderen erkennen
› Andere motivieren, das Beste aus sich herauszuholen
› Für andere da sein und immer ein offenes Ohr haben
› Andere für gute Leistungen loben und Anerkennung schenken
› Mit großer Geduld anderen etwas erklären
› Einschätzen können, wer welche Aufgabe gut meistern kann
29

M A N A G E M E N T- S U M M A R Y
Warum „Stärken stärken”
gut für eure Mitarbeiter*innen
und euer Unternehmen ist

Vorteile der Stärken-


Orientierung für eure
Belegschaft

Welche positiven Effekte


hat „Stärken stärken” für
die Mitarbeiter*in?

→E
 igenmotivation wächst
Ich darf jeden Tag das tun,
was ich am besten kann

→S
 elbstbewusstsein steigt
Ich kann das

→ Identifikation wird stärker


Mein Beitrag ist wichtig für’s
große Ganze

→S
 innhaftigkeit wird erlebt
Ich trage einen wichtigen Teil bei /
ich kann meine Werte leben

→A
 nerkennung spüren
Ich werde gesehen und auch
genauso genommen wie ich bin

→Z
 usammenhalt wird gefördert
Ich übernehme eine wichtige
Rolle im Team / zusammen
schaffen wir alles
30 →H
 öhere Kunden-Zufriedenheit
Die Kundenzufriedenheit steigt nach Einfüh-
rung der Stärken-Orientierung signifikant an.
Zufriedene und motivierte Mitarbeiter*innen
→N
 achhaltige Steigerung der Motivation strahlen diese Motivation selbstverständlich
Statt eines kurzfristigen Motivation-Effekts auch auf die Kund*innen aus. Selbst Außen-
(„Cool, ich hab Tankgutscheine bekommen.”) stehende spüren also den positiven Effekt auf
wirkt die Stärken-Orientierung langfristig. die Unternehmenskultur.

→H
 öhere Bindung der Mitarbeiter*innen an →P
 ositives Employer-Branding
die eigene Firma In Firmen mit Stärken-Orientierung wird das
Die Mitarbeiter*innen identifizieren sich nicht Konzept der „Stärken stärken” aktiv im Re-
nur mit ihrer Aufgabe, sondern auch viel cruiting-Prozess gespielt. Bereits bei Azubis,
stärker mit dem Arbeitgeber. Sie fühlen sich aber auch bei erfahrenen Bewerberinnen hat
als Teil des großen Ganzen und wollen ihren das positive Menschenbild hinter der Stär-
Beitrag zum Erfolg leisten. Sie wissen und ken-Orientierung eine hohe Anziehungskraft.
spüren, dass sie gesehen und auch anerkannt Auch die eigenen Mitarbeiterinnen berichten
werden. im Bekannten- und Freundeskreis begeistert
vom Stärken-Konzept, was wiederum zu mehr
→W
 eniger Fluktation Bewerber*innen führt.
Mitarbeiter*innen, die eine starke Bindung an
die Aufgabe und an den Arbeitgeber ha- →U
 nternehmens-Erfolg steigt
ben, bleiben auch in schwierigen Zeiten dem In einer Gallup-Studie konnte nachgewiesen
Unternehmen treu. In stärken-orientierten werden, dass börsennotierte Firmen, die Stär-
Unternehmen ist die Fluktuationsrate signifi- ken-Orientierung im Unternehmen eingeführt
kant geringer als in anderen. haben, deutlich höhere Gewinne pro Aktie
erzielen konnten.
→H
 öhere Qualität Kurze Anmerkung: die in der Studie ausgewie-
Die Mitarbeiter*innen können täglich ihre senen 147 % höheren Gewinne gegenüber der
Stärken zum Einsatz bringen und sind in ihrem Konkurrenz sehen wir auch kritisch. Zum einen
Element. Dadurch schaffen sie in der gleichen würden wir gerne die Berechnung nachvollzie-
Zeit qualitativ hochwertigere Ergebnisse als hen können und zum anderen ist sicher nicht
jemand, dem die Aufgabe sehr schwer fällt die Stärken-Orientierung allein verantwort-
oder dem die Aufgabe überhaupt nicht liegt. lich für den Kursgewinn. Da wollen wir schon
realistisch bleiben.
→G
 eringere Fehlerquote Allerdings sind wir auch davon überzeugt,
Neben der höheren Qualität zeigt die Studie, dass die Stärken-Orientierung eine wichtige
dass deutlich weniger Fehler passieren. Rolle in der Unternehmenskultur spielt und
damit auch Auswirkungen auf den Unterneh-
→Positiver Effekt auf Unternehmenskultur menserfolg hat.
Jede Mitarbeiter*in weiß, welchen Beitrag
gerade sie für das große Ganze leisten kann. So
verbessert sich die Arbeit in Teams, aber auch
über das gesamt Unternehmen hinweg stellt
sich ein positiver Effekt ein: Das Gefühl, dass
alle an einem Strang ziehen und jeder ihren/sei-
nen Beitrag leisten will, wird deutlich verstärkt.
31

PRAXIS-CHECKLISTE
Die ersten Schritte
in Richtung
„Stärken stärken”
Praxis-Checklist
STE P 3: FÜHRT
ERS TE S TÄRK EN -WO RK-
SH O PS DURCH

Startet mit mit einem einzelnen


Team und führt einen Workshop
STE P 1: FIND E ZUERS T durch, in dem die Stärken jedes
D EINE EIG ENEN S TÄRK EN Teammitglieds ans Tageslicht
HER AUS kommen und alle anstehenden
Aufgaben entsprechend der vor-
Nimm dir die 15 Minuten Zeit handenen Stärken verteilt werden.
und führe unseren Online-Check Ihr werdet feststellen, wie schnell
StärkenRadar durch. So kannst sich die Zusammenarbeit verbes-
du abgleichen, welche Stärken sert und auch andere Teams dar-
bestätigt werden und wo noch auf aufmerksam werden (Original-
Potenzial gehoben werden möch- Zitat: „Ich hab keine Ahnung, was
te. Außerdem erfährst du, was du ihr anders macht, aber es fühlt
ganz persönlich brauchst, um gut sich irgendwie anders an,
zu performen. mit euch zusammen zu arbeiten.
Du bekommst außerdem schon Ich will das auch für mein Team.“)
einen ersten Eindruck, wie euch Wenn ihr euch Unterstützung
das Tool helfen kann, effektiver wünscht oder einfach eine Abkür-
mit einander zu arbeiten. zung nehmen wollt: Unsere zerti-
fizierten StärkenCoaches stehen
Hier geht‘s zum StärkenRadar: euch mit Coachings und Work-
⟶ staerkenradar.de shops gerne zur Seite.

⟶ info@staerkeneffekt.de

STE P 2: SCHENK E D EN
ERS TEN KO LLEG*INNEN
EINEN TES T ZUGAN G

Fang am besten mit einer Hand-


voll Freiwilliger an, auf deren
Feedback du besonders wertlegst.
Führungskräfte, Expert*innen aus
HR und interne Organisations-
Entwickler*innen sind besonders
gute Sparrings-Partner.
STÄRKENEFFEKT

StärkenEffekt GmbH
Hundsumkehr 5
93047 Regensburg
info@staerkeneffekt.de

Vertreten durch:
Jens Schlangenotto,
Sebastian Wittmann,
Christoph Mandl

Redaktionell verantwortlich
StärkenEffekt GmbH

staerkeneffekt.de

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