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 Chronologie:

 1862: Berufung Bismarcks zum preußischen Ministerpräsidenten durch König


Wilhelm 1.
 1864: Deutsch-Dänischer Krieg
 1866: Deutscher Krieg
 1867: Gründung des Nordeutschen Bundes
 1870/71: Deutsch-Französischer Krieg
 18. Juanuar 1871: Gründung des Deutschen Reiches
 Chronologie:
 1873: Dreikaiser-Abkommen (Deutsches Reich, Österreich-Ungarn, Russland): Bund
der drei konservativen Monarchien
 (-1887): Bismarcks Strategie der Isolierung Frankreichs funktioniert, allerdings
beeinträchtigt die russisch-österreichische Rivalität auf dem Balkan den Wert des
Übereinkommens.
 1878: Berliner Kongress: Bismarcks Versuch, die Balkankrisen zu lösen; diplomatische
Niederlage Russlands; russischer Zugang zum Bosporus wird verhindert; Besetzung
Bosniens und Herzegowinas durch Österreich-Ungarn.
 1879: Zweibund zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn; 1882 mit Italien zum
Dreibund erweitert; der Bund wird belastet durch italienisch-österreichische
Gebietskonflikte (Trentino, Triest).
 1887: Dreikaiserbündnis wird nicht verlängert. Geheimer Rückversicherungsvertrag
zwischen Russland und Deutschland; Russland verhält sich neutral bei französischen
Angriff auf Deutschland; Deutschland ist seinerseits neutral bei österreichischen Angriff
auf Russland, ein Zusatzprotokoll sieht wohlwollende deutsche Neutralität vor in Bezug
auf den russischen Anspruch auf den Bosporus (Widerspruch zum Zweibund).
 1888: Wilhelm 2. wird Kaiser
 1890: Entlassung Bismarcks; Rückversicherungsvertrag wird nicht erneuert.
 1892: Russisch-französische Militärkonvention: Verpflichtung zm gegenseitigen
militärischen Beistand im Falle eines Angriffs durch einen Dreibundstaat.
 1904: Verständigung zwischen England und Frankreich (Entente Cordiale): Abgrenzung
kolonialer Interessen; Verständigung, aber kein formelles Bündnis.
 1905/06: 1. Marokkokrise zwischen Deutschland und Frankreich: Die anschließende
Konferenz von Algericas (Spanien) führt zur diplomatischen Isolierung Deutschlands.
 1907: Britisch-russisches Abkommen über die Abgrenzung der Einflusssphären in
Mittelasien.
 1908/09: Bossnische Annexionskrise: Gegen den Widerstand Serbiens und Russlands
annektiert Österreich-Ungarn Bosnien und Herzegowina.
 1911: 2. Marokkokrise: Deutschland erhebt Einspruch gegen den französischen
Anspruch auf Marokko. Das deutsche Kanonenboot „Panther“ wird nach Agadir
(Südmarokko) entsendet. Zwar kommt es zu einem Ausgleich, aber als Folge davon
rücken Frankreich und Großbritannien politisch enger zusammen.
 1912: 1. Balkankrieg: Balkanstaaten (Bulgarien, Serbien und Griechenland) besiegen
mit russischer Unterstützung die Türkei; damit wird der europäische Teil der Türkei
praktisch aufgelöst.
 1912: Britisch-französische Verständigung: Zusage britischer Hilfe für Frankreich im
Falle eines Krieges mit Deutschland
 1913: 2. Balkankrieg: Krieg der Sieger untereinander; Serbien geht als Gewinner
hervor.
 Chronologie:
 28. Juni 1914: Ermordung des österreichischen Thronfolgers durch serbische
Nationalisten
 5. Juli 1914: deutsche Unterstützung für österreich-ungarisches Vorgehen gegen Serbien
(Blankovollmacht)
 23. Juli 1914: praktisch unannehmabres österreich-ungarisches Ultimatum an Serbien
(befristet auf 48 Stunden)
 25. Juli: Serbien akzeptiert das Ultimatum weitgehend. Russland erklärt seine
Unterstützung für Serbien.
 28. Juli: Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien; Teilmobilmachung Russlands;
große Friedensdemonstrationen der Sozialdemokratie in Berlin
 30. Juli 1914: allgemeine russische Mobilmachung
 31. Juli 1914: allgemeine österreich-ungarische Mobilmachung; deutsche Ultimaten an
Russland (Einstellung der Mobiliseirung) und Frankreich (Neutralität, Herausgabe von
Festungen)
 1. August 1914: Verkündung der deutschen und französischen Mobilmachung; deutsche
Kriegserklärung an Russland
 3. August 1914: deutsche Kriegserklärung an Frankreich; Einmarsch deutscher Truppen
in das neutrale Belgien
 4. August 1914: nach Bruch der belgischen Neutralität folgt die englische
Kriegerklärung an Deutschland.
 12. September 1914: die deutsche Offensive im Westen scheitert. Die Fronten erstarren
zum Stellungskrieg.
 23. Mai 1915: Kriegseintritt Italiens auf Seiten der Allierten
 Februar-September 1916: Schlacht von Verdun
 29. August 1916: neue Oberste Heeresleitung (OHL), gebildet durch Hindenburg und
Ludendorff
 ab 1. Februar 1917: unbeschränkter U-Boot-Krieg
 15. März 1917: nach der Februar-Revolution in Russland folgt die Abdankung des
Zaren
 6. April 1917: Kriegserklärung der USA an Deutschland
 6. November 1917: Bolschewistische Machtergreifung in Russland (Oktoberrevolution)
 5. Dezember 1917: deutsch-russischer Waffenstillstand
 3. März 1918: Friede von Brest-Litowsk
 ab Juli 1918: Offensive der Allierten im Westen
 28. September 1918: Waffenstillstandversuch durch Ludendorff
 11. November 1918: Waffenstillstand von Compiègne
 Chronologie:
 11. April 1917: Gründung der Unabhängigne Sozialdemokratischen Partei (USPD); die
SPD hat sich gespaltet aufgrund der Bewilligung der Kriegskredite.
 14. Juli 1917: Nach dem Sturz Bethmann Hollwegs durch die OHL wird Georg
Michaelis neuer Reichskanzler.
 19. Juli 1917: Friedensresolution des Reischstags: Der Reichstag erstrebt einen Frieden
der Verständigung und der dauernden Versöhnung der Völker.
 2. September: Gründung der Deutschen Vaterlandspartei durch Alfred v. Tirpitz und
Wolfgang Kapp; das Programm ist antidemokratisch, hegemonial, monarchistisch und
antisemitisch.
 1. November: Graf Hertling wird neuer Reichskanzler.
 Januar 1918: Streikbewegung in vielen deutschen Städten: Vor dem Hintergrund der
Kriegsmüdigkeit und allgemeiner Unzufriedenheit fordert die Streikleitung einen
Frieden ohne Annexionen und Reparationen sowie die Demokratisierung der
innenpolitischen Verhätnisse.
 29. September: Die OHL fordert die Regierung auf, ein Waffenstillstandangebot zu
machen.
 3. Oktober 1918: Max v. Baden wird Reichskanzler an der Spitze der Regierung, die
von Zentrum, SPD und Fortschrittlicher Volkspartei gebildet wird.
 28. Oktober 1918: „Parlamentarisierung“: Verabschiedung verfassungsändernder
Gesetze, mit denen im Deutschen Reich das parlamentarische Regierungssystem
eingeführt wird.
 28. Oktober 1918: Beginn der Meuterei der deutschen Hochseeflotte in Kiel; Bildung
von Arbeiter- und Soldatenräten
 9. November 1918: Reichskanzler Max v. Baden verkündet die Abdankung des Kaisers.
Philipp Scheidemann (SPD) ruft die Republik aus.
 Chronologie:
 29. September 1918: Die OHL fordert die Reichsregierung auf, ein Waffenstillstandangebot an
die Westmächte herauszugeben sowie die Regierung umzubilden.
 4. Oktober 1918: Waffenstillstandversuchen an den amerikanischen Präsidenten Wilson.
 24. Oktober 1918: Abschaffung des preußisches Dreiklassenwahlrechts.
 28. Oktober 1918: Beginn der Meuterei von Teilen der Hochseeflotte.
 28. Oktober 1918: Änderung der Verfassung (Parlamentarisierung).
 4. November 1918: Bildung des Kielers Arbeiter- und Soldatenrats.
 8. November 1918: Kurt Eisner (USPD) ruft die bayerische Räterepublik aus, die sich
unabhängig von der Kieler Matrosenbewegung gebildet hat.
 9. November 1918: Ausrufung der Republik: Phillip Scheidemann (SPD) und Karl Liebknecht
(Spartakus)
 10. November 1918: Bildung des Rats der Volksbeauftragten
 11. November 1918: Unterzeichung des Waffenstillstands
 16. Dezember 1918: Beginn des Reichskongresses der Arbeiter- und Soldatenräte in Berlin
 19. Januar 1919: Wahlen zur Nationalversammlung
 Chronologie:
 29. Dezember 1918: Austritt der USPD-Mitglieder aus dem Rat der Volksbeauftragten
wegen der Zusammenarbeit der SPD mit der militärischen Führung
 31. Dezember 1918: Gründung der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), aus
dem Spartakusbund hervorgehend
 5. Januar 1919: Beginn des Spartakusaufstandes
 15. Januar 1919: Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in Berlin
 31. April 1919: Beseitigungder bayerischen Räterepublik
 13. März 1920: Kapp-Lüttwitz-Putsch
 9. November 1923: Putsch Hitlers und Ludendorffs in München
 Ende November 1923: Höhepunkt der Inflation
 Chronologie:
 16. April 1922: Vertrag von Rapallo
 16. August 1924: Dawes-Plan
 16. Oktober 1925: Locarnopakt
 10. September 1926: Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund
 7. Juni 1929: Young-Plan
 Chronologie:
 25. Oktober 1929: Börsenkrach in New York
 22. Dezember 1929: Volksentschied gegen den Young-Plan
 27. März 1930: Rücktritt der Regierung Müller (SPD) und damit Ende der Großen
Koalition
 29. März 1930: Ernennung Heinrich Brünings zum Reichskanzler
 14. September 1930: Wahlen zum Reichstag bringen hohe Gewinne für die NSDAP
 11. Oktober 1931: Formierung der „Harzburger Front“
 10. April 1932: Wiederwahl Hindenburgs zum Reichspräsidenten
 13. April 1932: SA-Verbot
 30. Mai 1932: Entlassung Brünings durch Hindenburg
 1. Juni 1932: Franz von Papen wird neuer Reichskanzler.
 14. Juni 1932: Aufhebung des SA-Verbots
 20. Juli 1932: Staatsstreich gegen die sozialdemokratisch geführte Regierung in
Preußen
 31. Juli 1932: Aus den Reichstagswahlen geht die NSDAP als stärkste Partei hervor
 6. November 1932: Die Reichstagswahl bringt der NSDAP Stimmenverluste.
 2. Dezember 1932: Nach de Rücktritt der Papen Regierung wird General von
Schleicher zum neuen Reichskanzler ernannt.
 28. Januar 1933: Rücktritt Schleichers
 30. Januar 1933: Hindenburg beruft Hitler zum Reichskanzler.
 Chronologie:
 30. Januar 1933: Hindenburg beruft Hitler zum Reichskanzler eines konservativen
Kabinetts, in dem die Nationalsozialisten noch in der Minderheit sind.
 28. Februar 1933: Verordnung zum Schutz von Volk und Staat
 5. März 1933: Letzte, nur noch bedingte freie Reichstagswahl; Stimmenanteil der
NSDAP: 44%
 23. März 1933: Ermächtigungsgestz
 2. Mai 1933: Zerschalgung der Freien Gewerkschaften
 22. Juni 1933: Verbot der SPD
 30. Juni 1933: Hitler lässt die SA-Führeung ermorden (sogenannter Röhmputsch)
 2. August 1934: Nach Hindenburgs Tod lässt Hitler die Reichswehr auf sich
persönlich vereidigen.
 Chronologie:
 1. Mai 1933: 1. Mai als Feiertag
 2. Mai 1933: Zerschlagung der Gewerkschaften; Aufhebung der Tarifautonomie
 10. Mai 1933: Gründung der Deutschen Arbeitsfront (DAF)
 19. Mai 1933: „Treuhänder der Arbeit“ werden eingesetzt, um Löhne und
Arbeitsbedingungen festzulegen.
 20. Januar 1934: „Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit“
 15. Mai 1934: „Gesetz zur Regelung des Arbeitseinsatzes“ soll vor allem Landarbeiter
zwingen, die Arbeit auf den Bauernhöfen beizubehalten.
 4. Dezember 1934: Kapitalgesellschaften werden gesetzlich gezwungen, den
Reingewinn eines Jahres an das Reich abzutreten.
 26. Februar 1935: Einführung eines Arbeitsbuches
 26. Juni 1935: Einführung der Arbeitsdienstpflicht für alle jungen Deutschen
 9. September 1936: Ankündigung des Vierjahresplanes für die deutsche Wirtschaft
(Autarkie)
 22. Juli 1938: Einführung der Arbeitersverpflichtung
 27. Januar 1943: Verordnung des „Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz“
zur Führung des totalen Krieges; Männer zwischen 16 und 65 sowie Frauen zwischen
17 und 45 müssen sich zum Arbeitseinsatz zur Verfügung stellen.
 Chronologie:
 1. September bis 1. Oktober 1939: 4:45 Uhr: Beginn des deutschen Angriffs auf polen.
Auf deutscher Seite kämpfen 53 Divisionen, 2 Luftflotten und Seestreitkräfte. Ende
des Polenfeldzuges nach der Kapitulation von Warschau und der Übergabe von
Modlin.
 9. April bis 30. April 1940: Besetzung Dänemarks und Norwegens durch deutsche
Truppen
 10. Mai bis 22. Juni 1940: Unter Verletzung der Neutralität der Niederlande, Belgiens
und Luxemburgs Einmarsch deutscher Truppen in Frankreich. 14. Juni Besetzung von
Paris. 22. Juni Kapitulation Frankreichs und Waffenstillstandsabkommen im Wald von
Compiègne.
 12. Februar 1941 bis 13. Mai 1943: Eine deutsche Division wird unter Führung von
Generalleutnant Rommel zum Angriff gegen britische Stellungen nach Libyen
entsandt. Vorstoß bis zur libysch-agyptischen Grenze. Der Feldzug endet am 13. Mai
1943 nach einer britischen Großoffensive unter Leitung des Generals Montgomery
durch Kapitulation der Reste der Heeresgruppe Afrika.
 6. April bis 1. Juni 1941: Feldzug gegen Jugoslawien und Griechenland
 22. Juni 1941: Deutscher Angriff auf die UdSSR in breiter Frontzwischen Ostsee und
Karpaten mit insgesamt 3050000 Soldaten. In den folgenden anderthalb Jahren
deutscher Vormarsch bis zur Linie Leningrad - Moskau - Stalingrad - Kaukasus. Nach
Stalingrad: Kriegswende. Danach werden sowjetische Truppen im Gegenangriff unter
immer größeren deutschen Verlusten bis in die Mitte Deutsclands vordringen.
 22. November 1941: Sowjetische Truppen schließen die deutsche 6. Armee mit ca.
250000 Soldaten im Raum zwischen Don und Wolga bei Stalingrad ein. Hitler
verweigert den Ausbruch aus dem Kessel. Ende Januar 1942 Kapitulation; 91000
deutsche Soldaten gehen in Kriegsgefangenschaft.
 7. Dezember 1941: Japanischer Überfall auf Pearl Harbour: Die Japaner vernichten
fast die gesamte amerikanische Pazifikflotte. Vier Tage soäter erklären auch
Deutschland und Italien den USA den Krieg.
 1942-1945: Luftkrieg: Ständig zunehmende Bombardierung deutscher Städte
 10 Juli. bis 13. Oktober 1943: 22. Juli Eroberung von Palermo durch die 7. US-Armee.
Luftangriffe auf Rom. Mussolini wird zum Rücktritt gezwungen und verhaftet, aber
durch deutsche Fallschirmjäger wieder befreit. Italien unterzeichnet am 3. September
1943 einen Waffenstillstand und erklärt Deutschland den Krieg.
 6. Juni 1944: Allierte Landung in der Normadie
 4. bis 12. Februar 1945: Konferenz von Jalta: Stalin, Roosevelt und Churchill
verhandeln über die Koordinierung der militärischen Operationen in der Schlussphase
des Krieges und über die Teilung Deutschlands nach Kriegsebde.
 30. April 1945: Selbstmord Hitlers in Berlin
 8. Mai 1945: Ende des Zweiten Weltkrieges in Deutschland; Gesamtkapitulation der
Deutschen Wehrmacht im Hauptquartier in Berlin (Karlshorst), General Eisenhowers
in Reims und im sowjetischen Hauptquartier, 9. Mai
 6. August 1945: Abwurf der ersten Atombombe auf Hiroshima. Vier Wochen später:
Unterzeichnung der bedingunslosen Kapitulation Japans.

 Die erste Marokkokrise (1905/06):


In dieser sogenannten Entente Cordiale wird Marokko der französischen Einflusssphäre
zugeschlagen, Ägypten hingegen der britischen. Da das Deutsche Reich in der Annäherung
der beiden Mächte eine für sich gefährliche und isolierende Konstellation erkennt, die durch
die französisch-russische militärische Konvention zu einer Einkreisung führen kann, versucht
es unmittelbaren Druck auf Frankreich auszuüben, um es von der Seite Großbritanniens zu
lösen, indem es die Regelung der Marokko-Frage auf einer einzuberufenden internationalen
Konferenz fordert. Ein anderes Ziel der Deutschen ist seinen Einfluss zu verbreiten.
Frankreich entwirft ein Reformprogramm, das Marokko in einem franzözischen Protektorat
umwandelt, aber dieses wird von dem Sultan abgelehnt. Wilhem II. besucht Ende März 1905
Marokko und mit seiner dort abgegeben Erklärung über die Souveränität Marokkos
demonstriert der Kaiser, dass Frankreich nur mit Einbindung des deutschen Kaiserreichs seine
Interessen in Nordafrika verfolgen könne. Das brüskierte Frankreich bietet den Deutschen
daraufhin im Mai 1905 eine Beilegung der kolonialen Streitigkeiten, aber Deutschland hält
erfolgreich an seiner Forderung nach Einberufung einer internationalen Konferenz zur
Marokko-Frage fest, die im Januar 1906 in Algeciras staatfindet. Durch diese versucht das
Deutsche Reich sein Einfluss zu verbreiten, aber es hat den großen Einfluss Englands und
Frankreichs auf den anderen Konferenzteilnehmer untergeschätzt. Deutschland bleibt isoliert,
weil die Beziehung zwischen England und Frankreich noch stärker ist. Die „Algericas-Akte”
garantieren die Handelsfreiheit, sehen aber die Schaffung internationaler Institutionen zur
Kontrolle Marokkos vor, in denen Frankreich - zum Verdruss Deutschlands - besonders stark
repräsentiert ist (Verwaltung und Kontrolle über die Banken und die Polizei in einigen
Gebiete). Dadurch wird Frankreichs Einfluss in Nordafrika bestätigt. Durch seinen Misserfolg
verliert Deutschland an seiner internationalen Reputation.
 Die bosnische Annexionskrise (1908/09):
Österreich-Ungarn will seinen Einfluss auf dem Balkan ausbreiten, um seine innere Schwäche
durch einen außenpolitischen Gewaltakt zu verbessern. 1908 verabreden russische und
österreichische Repräsenten, dass Österreich-Ungarn Bosnien und Herzegowina erwerben
könne, wobei Russland im Gegenzug das Einverständnis Österreich-Ungarns mit der freien
Durchfahrt russischer Kriegsschiffe durch den Bosporus und die Dardanellen erhalten solle.
Die Annexion richtet sich nicht nur gegen das Osmanische Reich, sondern auch gegen
Serbien, das versucht, alle Südslawen in einem Staat zu einen. 1903 kommt es zu einem
dramatischen Systemwechsel in Serbien, das das Land auf großserbischen und pro-russischen
Kurs mit gravierenden Folgen für die Beziehung zu Österreich-Ungarn bringt.  Das Jahr 1908
erscheint als ein passender Zeitpunkt für Österreich-Ungarn, die beiden Provinzen zu
annektieren, da das Osmanische Reich nach der Revolution der Jungtürken politisch
geschwächt ist, zumal der Verwaltungsvertrag mit dem Osmanischen Reich nach 30 Jahren,
also 1908, ausläuft.  Österreich-Ungarn bestrebt auch andere Gebiete zu erwerben, wobei sein
imperialistisches Ziel die Vereinigung aller West- und Südslawen unter österreichischen
Herrschaft ist, aber diese Pläne werdne nicht erzielt. Österreich-Ungarn annektiert Bosnien
und Herzegowina gegen den Widerstand Serbiens und Russlands. Obwohl Bosnien und
Herzegowina seit lange von den Habsburgen verwaltet wird, diese Annektion wird als
staatsrechtlich aggressiver Akt wahrgenommen, der zwischenstaatlichen Abkommen verletzt.
Serbien und Russland sehen darin eine Provokation und drohen mit dem Krieg. Trotzdem
kommt es nicht zum Krieg, weil Deutschland sich demonstrativ zur Seite Österreich-Ungarns
stellt. Die dem Zarenreich als Gegenleistung zugesprochene freie Durchfahrt durch die
Dardanellen scheitert am Einspruch der Briten. Daher fühlt sich Russland zum zweiten Mal
seit dem Berliner Kongress hintergangen. Diese füllen sich ungerechtigt. Als Folge entstehen
Spannungen in ganzen Europa. Die Annexion bringt der Doppelmonarchei auch
innenpolitische Probleme, da durch diese die fragile innerstaatliche Machtbalance bedroht,
wobei es mehrere Nationen die annektierte Regionen beansprechen. Schließlich wird
entschieden, dass Bosnien und die Herzegowina durch beide Reichshälften gemeinsam
verwaltet soll.
 Die zweite Marokkokrise (1911):
Nach dem Ende der Marokko-Krise durch die „Algeciras-Konferenz" von 1906 legen
Frankreich und Deutschland auf einer weiteren Konferenz am 9. Februar 1909 die politische
Vorrangstellung Frankreichs unter Anerkennung der Souveränität Marokkos bei gleichzeitiger
wirtschaftlicher Gleichberechtigung aller übrigen Mächte fest. Trotzdem gibt es besonders
auf wirtschaftlichem Gebiet immer wieder Interessenkollisionen zwischen Frankreich und
Deutschland, die 1911 einen Hochpunkt finden. Auslöser für die Eskalation ist die Besetzung
der Festungen Fes und Rabat durch französische Truppen. Das geschieht, um die Aufstände
aufzulösen. Durch dieses Vorgehen, das einen Bruch der „Algeciras-Akte" und des deutsch-
französischen Abkommens von 1909 darstellt, sieht das Deutsche Reich seine ökonomische
und politische Position im Land bedroht. Deutschland ist bereit die Vorherrschaft über
Marokko zu überlassen, sofern dieses als territoriale Kompensation das französische
Kongogebiet an Deutschland abzutreten bereit sei. Um die Verhandlungen zu zwingen, wird
das deutsche Kanonenboot „Panther” als deutliche Drohgebärde in den Hafen des
marokkanischen Adagir entsendet. Die deutsche Regierung ist fest vom Gelingen ihrer
Strategie überzeugt, so dass diplomatische Konsultationen mit anderen Mächten ausbleiben.
Besonders die fehlende Kontaktaufnahme mit Großbritannien soll sich aber als
schwerwiegender Fehler erweisen. Das durch die Entente Cordiale eng mit Frankreich
verbundene und den deutschen Flottenausbau als Provokation empfindende Großbritannien
stellt sich unmittelbar auf die Seite Frankreichs und beanstandete die deutschen Forderungen
als maßlos überzogen. Das folgende Abkommen bestimmt, dass Deutschland keinen Einfluss
mehr in Marokko hat, aber es kann seinen Handel fortsetzen. Im Gegenzug erhält Deutschland
einen Teil Kongos, wofür es Gebiete aus Togo und Kamerun abgeben muss. In der Folgezeit
macht die deutsche öffentliche Meinung Großbritannien für die Ungünstigkeit der
Verhandlungen mit Frankreich verantwortlich. Zugleich betrachtet die deutsche Bevölkerung
Wilhelm II. als feig und unterstützen die Idee eines Präventivkriegs. Deutschland bleibt
weiterhin außenpolitisch isoliert.
 Der erste Balkankrieg (1912):
Die Bulgaren, Montenegrer, Serben und Griechen bilden den Balkanbund, dessen primären
Ziel die Eroberung Teile des Osmanischen Reiches ist. Das Osmanische Reich verfügt nicht
über die nötige Truppen, um sich erfolgreich zu verteidigen, da es sowohl von
innenpolitischen als auch von außenpolitischen Faktoren geschwächt wird. Einige davon sind,
dass die Hohe Pforte eine russische Invasion über den Kaukasus fürchtet, dass sich das Reich
noch im Krieg mit Italien befindet und dass verschiedene Aufstände in den Balkanprovinzen
staatfinden. Diese anti-osmanische Allianz wird im Krieg von Russland unterstützt.
Montenegro, Bulgarien, Serbien und Griechenland erklären dem Osmanischen Reich den
Krieg. Nach weinigen Monate gelingt es ihnen die Osmanen bis zu Konstantinopel zu
drängen, aber diese können die Stadt nicht erobern, weil die Türken aus Kleinasien als
Ünterstützung kommen. Als Folge des Krieges wird der europäische Teil der Türkei praktisch
aufgelöst. Die gewinnenen Territorien werden untereinander geteilt, aber nicht alle Seiten sind
damit zufrieden. Serbien und Griechenland erhalten nicht die ursprünglich versprochenen
Gebiete, da der neu entstandene Staat Albanien einige davon bekommt. Durch die Schaffung
Albaniens erreicht die Österreich-Ungarn sein Ziel, Serbien von der Adria fernzuhalten.
 Der zweite Balkankrieg (1913):
Nach der vereinbarten Waffenruhe mit den Osmanen kommt es wenig später zum Streit über
die Verteilung der Territorien. Die bulgarische Führung ist unzufrieden mit der den
Vorkriegsvereinbarungen widersprechenden Grenzziehung in Makedonien und verlangt von
Serbien die Abtretung von diesem okkupierter Gebiete. Die Serben hingegen sind nicht
zufrieden, dass Albanien ihren angestrebten Zugang zur Adria versperrt. Rumänien, das im
Ersten Balkankrieg neutral geblieben ist, agiert im Zweiten Balkankrieg selbstständig gegen
Bulgarien. Das Osmanische Reich ergreift schließlich ebenfalls die Gelegenheit, während der
Kriegshandlungen zwischen den serbischen, griechischen und bulgarischen Truppen verlorene
Territorien zurückzugewinnen. Bulgarische Truppen greifen gleichzeitig die griechischen und
serbischen Armeen an, ohne dass Bulgarien den beiden Staaten offiziell den Krieg erklärt hat.
Die Kämpfe enden mit einem Sieg der vorbereiteten Verteidiger.  Danach erklären Serbein,
Griechenland, Rumänien und das Osmanische Reich Bulgarien den Krieg. Damit wird
Bulgarien von allen Seiten angegriffen. Das gegen diese Kräftekoalition weit unterlegene
Bulgarien muss sich innerhalb weniger Wochen geschlagen geben. Nach dem
Waffenstillstand muss Bulgarien im Friedensvertrag von Bukarest 1913 fast alle im Ersten
Balkankrieg erzielten Eroberungen wieder abtreten. Der größte Teil der Region Makedonien
fällt an Griechenland und Serbien, der Süden der Dobrudscha geht an Rumänien
und Ostthrakien mit Adrianopel zurück an das Osmanische Reich. Bulgarien behält vorerst nur
einen kleinen Teil der östlichen Region Makedoniens. Mit dem Eingreifen Russlands in die
Verhandlungen erhält Bulgarien letztendlich mit dem Vertrag von Konstantinopel am 29.
September 1913 mit Westthrakien doch noch einen Zugang zur Ägäis.

Die Lage auf dem Balkan: Der Machtkampf zwischen Russland und Österreich-Ungarn
kommt auf dem Balkan zum Ausbruch. In Serbien verfolgt man Pläne für ein serbisches
Großreich unter Einbeziehung der von Österreich besetzten slawischen Gebiete. Diese Politik
(Panslawismus) wird von Russland unterstützt: Es sieht seine Aufgabe als Schutzmacht aller
Slawen und eine Möglichkeit, auf dem Balkan Fuß zu fassen.

. Im Zuge der sich steigenden Radikalisierung findet der politische Mord seine Fortsetzung.
Einige, wie der Zentrumspolitiker Matthias Erzberger und Außenminister Walter Ratheau,
fällen politischen Attentaten zum Opfer.

unter gebührender Achtung ihrer bestehenden Verpflichtungen,

große und kleine, Sieger und Unterlegene, gleicherweise

, und der allen Menschen die Sicherheit gibt, in ihren Ländern frei von Not und Furcht zu
leben.

Da kein künftiger Friede aufrecht zu erhalten ist, so lange die Rüstungen zu Land, zur See und
in der Luft von Nationen weiterhin zum Angriff außerhalb der Grenzen eingesetzt werden,
glauben sie auch, dass es wesentlich ist, diese Nationen zu entwaffnen, bis ein umfassenderes
und dauerndes System der allgemeinen Sicherheit geschaffen wurde. Ebenso werden sie jeden
Schritt, der dazu dient, friedliebenden Völkern die erdrückende Last der Rüstung zu
erleichtern, unterstützen und fördern.
Sie wünschen die obersten Rechte und die Selbstregierung der Völker wiederhergestellt zu
sehen, denen sie mit Gewalt genommen wurden.

Der sowjetische Führer Stalin ist zwar auch geladen, hat sich aber entschuldigt, weil er seine
Armee vor Stalingrad unterstützen will.

Es geht um die Errichtung einer Front der Westalliierten in Europa gegen Deutschland und
Italien.

Zuvor hat die deutsche Armee Anfang 1943 eine Niederlage in Russland
bei Stalingrad erlitten und auch die deutschen Truppen, die in Afrika zum Einsatz gekommen
sind, müssen im Mai 1943 aufgeben. Im September 1943 gibt auch die mit Deutschland
verbündete italienische Armee auf und läuft zu den Alliierten über.

Während der Konferenz von Jalta, die im Februar 1945 stattfindet, tobt noch der Zweite
Weltkrieg. Doch es wird immer deutlicher, dass das Deutsche Reich den Krieg nicht
gewinnen kann.

Stalin versucht in Jalta, in der Frage nach der deutschen Ostgrenze eine Einigung zu erreichen
und fordert eine Festlegung auf die Oder-Neiße-Linie, blieb damit jedoch erfolglos. Es bleibt
daher bei der „prinzipiellen“ Einigung auf eine Westverschiebung Polens, die auf
der Konferenz von Teheran 1943 beschlossen worden war.

Es geht gleichzeitig darum, wer in Zukunft die meiste Macht in Europa ausüben soll.

Dadurch wird Stalin im Kampf gegen Hitler im Osten entlastet. Er ist im Gegenzug bereit
nach der Beseitigung Hitler-Deutschlands in den Krieg gegen Japan einzutreten.
Auf der Konferenz von Jalta legen die so genannten „großen Drei"- Roosevelt, Churchill und
Stalin - die für das besiegte Deutschland geplante Politik fest. Auf dieser Konferenz plant man
die Aufteilung des besiegten Deutschlands. Einig sind sich alle drei in dem Punkt, den Krieg
gegen Deutschland möglichst bald zu beenden. Trotzdem hegen die drei Staatsmänner so viel
Misstrauen gegeneinander, dass es nicht leicht ist, endgültige Entscheidungen zu treffen.
Stalin plant, seinen Machtbereich weiter auszubauen. So wird die Grenze Polens nach den
Wunsch Stalins auf der Konferenz in Jalta schon festgelegt. Die Ostgrenze Polens soll die
sogenannte „Curzon-Linie" werden. Dieses Zugeständnis des Westens bringt der
Sowjetunion, die zu Beginn des Zweiten Weltkriegs die Aufteilung Polens mit Deutschland
vereinbart hat, beträchtliche Gebietszuwächse. Polen soll dafür jedoch mit Gebietszuwächsen
im Norden und Westen entschädigt werden. Die endgültige Festlegung der polnischen
Westgrenze wird allerdings auf eine Friedenskonferenz nach Kriegsende vertagt. Für
Deutschland  bestimmt man in Jalta, das Land in vier Besatzungszonen einzuteilen.  Jede der
Siegermächte wäre dann für eine Besatzungszone zuständig. Bei Fragen, die das ganze Land
betreffen, soll der alliierte Kontrollrat zusammentreten und entscheiden. Das Ziel ist,
Deutschland zu entwaffnen und zu entnazifizieren. Auch Frankreich soll gleichberechtigt
neben den anderen Besatzungsmächten Sowjetunion, Großbritannien und USA an der
Besatzung Deutschlands Anteil haben. Auch der Krieg gegen Japan wird zu einem wichtigen
Thema auf dieser Konferenz. Die Sowjetunion verpflichtet sich am Ende, in den Krieg gegen
Japan unterstützend einzutreten. Auch die Frage der von Deutschland zu leistenden
Reparationen wird in Jalta diskutiert. Stalin schlägt die Festlegung einer Gesamtsumme in
Höhe von 20 Milliarden US-Dollar vor. Davon sollen zehn Milliarden Dollar an die
Sowjetunion fließen. Churchill will jedoch zu hohe Kriegsschuldzahlungen der Deutschen
vermeiden. Eine verbindliche Regelung über die Höhe der Reparationen wird deshalb in Jalta
nicht beschlossen.
Der renommierte Historiker Hagen Schulze kommt zu diesem Urteil: „Die Parteien haben im
Einzelnen wie gemeinsam versagt, indem sie ihrer Kardinalaufgabe in der parlamentarischen
Demokratie, der Bildung stabiler parlamentarischen Mehrheiten, in Zeiten der Krise nicht
nachkamen. Damit haben sie das Scheitern der Weimarer Republik mitentscheidend
verursacht.“

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