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Hefteintrag:

Der Rhein- das Leben eines Flusses

Das Quellgebiet des Rhein liegt in den Alpen auf knapp 3000 m Höhe. Von Gletschern
gespeist ist dieser Hochgebirgsfluss. Der Vorderrhein entspringt dem Tomasee, der
Hinterrhein braust aus hohen Eisregionen talwärts und der Mittelrhein fließt durch
einsame Täler. Sobald sich die drei zum Rhein vereint haben, strömt er weißschimmernd
den fruchtbaren Talweiten des Bodensees zu. Das „schwäbische Meer“ ist ein Werk des
Rheins und hat mit seinen zahlreichen Inseln diesen Namen voll verdient.

Insel Mainau: Blumeninsel

Insel Reichenau:
Größte Bodenseeinsel
Insel Lindau:
Altstadt der Stadt Lindau

Bei Konstanz verlässt der Rhein sein Dasein als See und bewegt sich nun über ein Riff aus
Kalk dem Rheinfall zu, wo er donnernd in die Tiefe stürzt. Südlich des Schwarzwaldes
schlägt der Rhein mit solcher Bestimmtheit die Nordrichtung ein, dass er sie von da an
beibehalten wird. Teils gebändigt, teils wild versorgt dieser Fluss die beiden Länder,
deren Grenze er eine lange Strecke über bildet, mit Wasser: Frankreich und Deutschland.

Das französische Mittelgebirge der Vogesen im Westen, den Schwarzwald im Osten hinter
sich lassend, nimmt der Rhein das Wasser des Neckars und das des Mains auf.
Nun bilden die weinbedeckten Südhänge des Taunus seinen Ufersaum. Bei Bacharach
wird der Flusslauf kurvenreich und felsig.
Die Sage der schönen Wassernymphe Loreley berichtet von zahlreichen Schiffern, die
aufgrund ihres Gesanges und ihres bezaubernden Aussehens am Felsenriff zerschellten.

Aus Frankreich strömt die Mosel dem Rhein zu und mündet in ihn als zweitlängster Fluss,
bevor er dann am Drachenfels vorbeiströmt.
Der Drachenfels ist der meist besuchte Berg Deutschlands und bildet mit seiner Ruine
eine herrliche Aussichtsplattform über das Rheintal.
Nun ist der Grenzfluss bereits ein breiter Strom und fließt gemächlich durch die Stadt
Köln. Von großen Brücken aus sieht man Lastkähne und Tourismusschiffe unter sich
vorbeiziehen, von denen aus sich ein bemerkenswerter Blick auf den Kölner Dom bietet.
Ab jetzt sprechen wir vom Niederrhein. Dieser überquert nun die Grenze zu den
Niederlanden. Dort bildet sich in drei Hauptarme und viele Seitenarme aufgeteilt das
Rheindelta, bevor sich dann das gesamte Wasser dieses Flusses in gewaltigen
Mündungen in die Nordsee ergießt.

Hefteintrag Ende
Nur lesen:

Die Sage von der Jungfrau auf der Loreley


In den alten Zeiten ließ sich manchmal auf der Lorelei um die Abenddämmerung und beim
Mondschein eine Jungfrau sehen.
Sie sang mit so lieblicher Stimme, dass alle davon bezaubert wurden, die es hörten. Viele, die
vorüberfuhren, wurden an dem Felsenriff im Strom in die Tiefe gerissen, weil sie auf ihr Fahrzeug
nicht mehr achteten. Niemand hatte die Jungfrau aus der Nähe gesehen. als einige junge Fischer.
Zu ihnen gesellte sie sich bisweilen im letzten Abendrot und zeigte ihnen die Stellen, wo sie ihre
Netze auswerfen sollten. Jedesmal, wenn sie dem Rat der Jungfrau folgten, taten sie einen
reichlichen Fang. Die Jünglinge erzählten, was ihnen begegnet war, und die Geschichte
verbreitete sich bald im ganzen Lande.
Der Sohn des Pfalzgrafen, der damals in der Nähe sein Hoflager hatte, hörte auch die wundervolle
Mär; es gelüstete ihn, die Jungfrau zu schauen. Er tat, als ob er auf die Jagd gehen wollte, nahm
den Weg nach Oberwesel; setzte sich dort in einen Nachen und ließ sich stromabwärts fahren.
Die Sonne war eben untergegangen, und die ersten Sterne traten am Himmel hervor, da näherte
sich das Fahrzeug der Lorelei. "Seht ihr sie dort, die verwünschte Zauberin?" riefen die Schiffer.
Der Jüngling hatte sie aber schon erblickt. Sie saß am Abhang des Felsens, nicht weit vom
Strome, und band einen Kranz um ihre goldenen Locken. Jetzt vernahm er auch den Klang ihrer
Stimme und war bald seiner Sinne nicht mehr mächtig. Er befahl den Schiffern, am Felsen
anzufahren. Aber als er ans Land springen wollte, nahm er den Sprung zu kurz und versank im
Strom; die Wogen schlugen schauerlich über ihm zusammen.
Die Nachricht kam schnell zu den Ohren des Pfalzgrafen. Voll Schmerz und Zorn befahl er seinen
Knechten, ihm die Unholdin tot oder lebendig zu bringen. Einer seiner Hauptleute versprach, den
Willen des Pfalzgrafen zu vollziehen. Doch bat er sich aus, dass er die Hexe gleich in den Rhein
stürzen dürfe, damit sie sich nicht vielleicht durch Zauberkünste wieder aus Kerker und Banden
befreie. Der Pfalzgraf war es zufrieden.
Nun zog der Hauptmann gegen Abend aus und umstellte mit seinen Reisigen den Berg. Er selbst
nahm drei der beherztesten Männer aus seiner Schar und stieg die Lorelei hinan. Die Jungfrau saß
oben auf der Spitze und hielt eine Schnur von Bernstein in der Hand. Sie sah die Männer kommen
und rief ihnen zu, was sie hier suchten. "Dich, Zauberin", antwortete der Hauptmann, "und ich
befehle dir, dich sofort in die Fluten hinabzustürzen!" - "Ei", sagte die Jungfrau lachend, "der
Rhein mag mich holen!" Bei diesen Worten warf sie die Bernsteinschnur in den Strom hinab und
sang mit schauerlichem Ton: "Vater, Vater, geschwind, geschwind, die weißen Rosse schick
deinem Kind, es will reiten mit Wogen und Wind!"
Urplötzlich brauste der Strom daher. Der Rhein rauschte, dass weitum Ufer und Höhen mit
weißem Gischt bedeckt waren. Zwei Wellen, die fast die Gestalt von zwei weißen Rossen hatten,
stiegen mit Blitzesschnelle zur Kuppe des Felsens empor und trugen die Jungfrau hinab in den
Strom, wo sie verschwand.

Text: Alois Schreiber

Die Sage vom Drachenfels


Seit dem Mittelalter verbreitet sich die Sage um den furchteinflößenden, prachtvollen Drachen
am Drachenfels. Dieser hielt nach Schiffen auf dem Rhein Ausschau. Sobald sie nah genug waren,
spie er Feuer und vernichtete sie.
Die Bewohner des Siebengebirges fürchteten den Drachen und lebten in ständiger Angst. Sie
brachten zur Besänftigung tagtäglich ein Menschenopfer. Meist einen armen Kriegsgefangenen,
den sie in der Nähe der Höhle des feuerspeienden Ungetüms banden. Stets war ungewiss, ob das
Opfer ihn besänftigen oder ob er seine Unzufriedenheit an den Bewohnern auslassen würde.
Eines Tages brachten die Bewohner eine christliche Jungfrau von unbändiger Schönheit als Opfer.
Die Jungfrau blieb ganz ruhig und lies sich von der Bestie nicht einschüchtern. Als sie ihr Kreuz
hob, welches sie um den Hals trug, wich der Drache zurück, taumelte und fiel brüllend den
Drachenfels hinab in den Rhein – und starb.

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