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Schriftlicher Ausdruck SA
ZERTIFIKAT
L E H R E R B U C H
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Didaktische Hinweise
für den Schriftlichen Ausdruck Aufgabe 1 (Leserbrief)
In der Prüfung für das Goethe-Zertifikat B2 sollen die Kandidaten in der Form eines Leserbriefes
auf eine Meldung in einer Zeitung oder im Internet reagieren. Es stehen ihnen dabei zwei Themen
zur Wahl.
Ein Leserbrief ist im Grunde eine Stellungnahme, bei der bestimmte Besonderheiten zu beachten
sind.
Eine erste Besonderheit sind die Formalia („Betreff“ etc.).
Eine weitere Besonderheit ist, dass man mit einem Leserbrief immer auf einen bereits existieren-
den Text reagiert; und dieser Bezug muss deutlich werden.
Außerdem muss der Leserbrief auch für jemanden verständlich sein, der den Ausgangstext (Mel-
dung) nicht kennt. Daher sind Formulierungen wie „Ich stimme der Meinung der Befragten zu.“
nicht akzeptabel, sondern müssten z.B. wie folgt lauten: „Ich stimme der Meinung der Befragten
zu, dass Mülltrennung ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz ist.“
Unabhängig davon muss ein Leserbrief, wie jede Stellungnahme, in sich schlüssig und logisch auf-
gebaut sein. Das bedeutet unter anderem, dass Ihre Schüler darauf achten müssen, dass sie einen
Standpunkt einnehmen und diesen konsequent vertreten.
Erfahrungsgemäß ist ein schlechtes Abschneiden beim Verfassen von Leserbriefen oft darauf zu-
rückzuführen, dass viele Kandidaten sich nicht eingehend mit dem Ausgangstext befassen und
ihren Text nicht vorstrukturieren, sondern sofort mit dem Schreiben beginnen.
Die nachstehenden „7 Schritte zur Erstellung von Leserbriefen“ stellen einen Vorschlag dar, wie
Ihre Schüler beim Schreiben eines Leserbriefes vorgehen sollten. Trainieren Sie Ihre Schüler dar-
auf hin, dass sie sich JEDES MAL die Zeit nehmen, diese Schritte zu befolgen, auch wenn sie den
Text als Hausaufgabe schreiben, und selbstverständlich auch in der Prüfung.
Besonders in der Anfangsphase ist es empfehlenswert, diese Schritte nacheinander gemeinsam
mit Ihren Schülern durchzugehen und die jeweiligen Antworten/Meinungen/Aufbau- bzw. Struktu-
rierungsmöglichkeiten zu besprechen. Es mag sich anbieten, dies zu Beginn möglicherweise auch
auf Griechisch zu tun, denn vorrangig ist zunächst, dass die Schüler mit dieser Textsorte vertraut
werden, erkennen, wie grundlegend ein logisch schlüssiger Textaufbau ist, und ihre diesbezügli-
chen Ängste überwinden.
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Die vier Leitpunkte in der beschlossenen Reihenfolge auf ein Blatt Papier schreiben (genug
Platz lassen zwischen den einzelnen Punkten).
Zu jedem Punkt kurz notieren, was man schreiben möchte (Bezug auf Ausgangstext, eigene
Meinung, Argumente etc.). Diese Notizen sollten soweit möglich bereits auf Deutsch sein.
b) Einleitung: kurzer Hinweis auf Ausgangsartikel und Grund für das Schreiben des Leser-
briefs
6. Überprüfen, ob die einzelnen Teile sprachlich und logisch gut miteinander verknüpft sind.
B e a ch t e n S i e !
Die inhaltlichen Leitpunkte sind als indirekte Fragesätze formuliert (z.B. ob es in Ihrem Land ähnli-
che Überlegungen der jungen Leute gibt / welche Studiengänge Sie jungen Leuten empfehlen wür-
den [vgl. Test Nr. 1]). Dies verleitet die Schüler häufig dazu, ihren Text als Antworten auf diese
Fragen zu formulieren. Ein extrem schlechtes Beispiel einer Reaktion auf die oben genannten Leit-
punkte wäre:
Ja, aber es gibt auch viele, die schon sehr früh wissen, was sie studieren wollen. /
Informatik und Wirtschaftsstudiengänge sind sicher die besten.
Achten Sie also besonders darauf, dass Ihren Schülern klar wird, dass ihr Text auch für j emanden
verständli ch sei n muss, der weder den Ausgangstext noch die Leitpunkte gelesen hat.
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Redemittel
für den Schriftlichen Ausdruck Aufgabe 1 (Leserbrief)
Es folgt eine Zusammenstellung von Redemitteln für die Erstellung eines Leserbriefs. Die Redemit-
tel sind in Gruppen geordnet, wobei darauf geachtet wurde, soweit möglich in jeder Gruppe Re-
demittel unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades anzubieten.
Die Redemittelsammlung ist ziemlich umfangreich und als solche nicht für den direkten Einsatz im
Unterricht bestimmt, sondern will Ihnen eine größere Varianz anbieten als die entsprechende, aber
kürzere und sich auf einfachere Redemittel beschränkende Zusammenstellung im Schülerbuch
(siehe dort auch die Anweisungen zum Verfassen von Leserbriefen).
Es ist sicherlich anzustreben, dass Deutschlerner über möglichst viele Ausdrucksvarianten verfügen.
Dennoch sollten Sie, bevor Sie Ihre Schüler mit weiteren Varianten bekannt machen, berücksichti-
gen, dass eine zu große Auswahlmöglichkeit auch verunsichern kann. Gerade bei eher schwa-
chen Schülern mag es angebrachter sein, den sicheren Umgang mit ein oder zwei
„Standardausdrücken“ zu fördern.
Formalia
Betreff: Leserbrief zu „Was und wo studieren?“ / Ihr Artikel „Was und wo studieren?“ (vgl. Test 1)
(zusätzlich beim Brief: Ort und Datum [z.B. Athen, den 25.11.2008 / Athen, den 25. November
2008])
Sehr geehrte Damen und Herren! / Sehr geehrte Redaktion! / Liebes Redaktionsteam!
(Unterschrift: Vor- und Nachname bzw. Vorname und Initiale des Nachnamens [z.B. Maria P. / Mi-
chalis S.]
Einleitung
Ich habe den Artikel / die Meldung über (A) / „TITEL“ gelesen und finde / muss sagen, dass … [+
eigene Meinung äußern / Position beziehen, um zu zeigen, was der Hauptgrund für das Schreiben
des Leserbriefes ist]
Den Artikel / die Meldung über (A) fand ich sehr interessant, denn …
Als ich den Artikel / die Meldung über (A) gelesen habe, habe ich gedacht / hatte das Gefühl, den
Eindruck, dass …
Hauptteil
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Gründe anführen
Zeitbezug ausdrücken
früher / in der Vergangenheit / in den vergangenen Jahren / damals / in den letzten Jahrzehnten
in der Kindheit / als Kind / wenn man noch jung ist / während der Schulzeit / zu Beginn des Stu-
diums / wenn man arbeitet / im Alter
Verknüpfungen
• Aufzählung:
• Einschränkung / Gegensatz
S ch l u s s
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