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1. Was bedeutet Homeschooling?

 Der Begriff Homeschooling wird während der Corona-Pandemie häufig für das schulangeleitete Lernen zu Hause verwendet, wenn
der Präsenzunterricht in der Schule nicht möglich ist.
 Homeschooling im eigentlichen Sinne von Heimunterricht ist in Deutschland nicht erlaubt, sofern die schulpflichtigen Kinder nicht
länger krank sind.
 Eltern, die ihren Kindern den Schulbesuch verweigern, drohen auch Haftstrafen. Das Bundesverfassungsgericht begründete dies 2014
mit dem Interesse der Allgemeinheit, religiös oder weltanschaulich motivierten Parallelgesellschaften entgegenzuwirken. In anderen
europäischen Ländern sind die Regeln für das sogenannte Homeschooling weitaus weniger streng. Der Europäische Gerichtshof für
Menschenrechte urteilte jedoch 2006: Es gibt kein Recht auf Heimunterricht.

2. Homeschooling in der Welt

Bei vielen unserer europäischen Nachbarn ist es wesentlich einfacher das eigene Kind daheim zu unterrichten.
Nur Schweden ist ähnlich strikt wie Deutschland und erlaubt Homeschooling nicht.
In Österreich beispielsweise ist Homeschooling grundsätzlich erlaubt. Das Kind muss lediglich einmal im Jahr an einer
Leistungsüberprüfung an einer Schule teilnehmen. Besteht es diese, so kann die Hausbeschulung fortgesetzt werden. Wird die
Überprüfung jedoch nicht bestanden, so muss für mindestens ein Jahr die reguläre Schule besucht werden bis ein neuer Antrag auf
Hausbeschulung gestellt werden kann.
In der Schweiz wiederum ist es von Kanton zu Kanton unterschiedlich. In einigen ist es den Eltern strikt untersagt Homeschooling zu
betreiben, während wiederum andere liberaler sind und es unter Auflagen erlauben. So müssen beispielsweise Lehrpläne vorgelegt
werden und es finden regelmäßige Besuche der zuständigen Bildungsbehörde statt.
Auch in Frankreich ist Homeschooling erlaubt. Es finden ebenso regelmäßige Besuche zu Hause statt um den Lernfortschritt zu
überprüfen. (Anm.d.Red. : Zur Zeit überlegt die französische Regierung unter Macron, das ief (instruction en famille) bis Ende 2021
zu verbieten. Siehe dazu Beiträge von André Stern).
In USA ist Homeschooling vergleichsweise sehr verbreitet. Heimunterricht war in vielen US-Bundesstaaten Gegenstand teils
erbitterter Debatten unter anderem zwischen Schul- und Rechtsvertretern und interessierten Eltern. Es ist heute in allen Bundesstaaten
frei möglich. 2009 wurden in den USA etwa 1,5 Millionen Kinder zu Hause unterrichtet. Dies war eine Verdopplung verglichen mit
1999. Von 1999 stieg der Anteil des Hausunterrichts von 1,7 % auf 3 % im Jahre 2012. Für den Anstieg werden u. a. die
Möglichkeiten des Internets verantwortlich gemacht, in sogenannten homeschool cooperatives kann online gelernt werden.

Es gibt also durchaus Eltern, die auswandern, um ihre Kinder zuhause beschulen zu dürfen...

3. Ist Homeschooling in Deutschland erlaubt?

In Deutschland ist die Gesetzlage eindeutig: es herrscht Schulpflicht und sogar Schulanwesenheitspflicht. Dies bedeutet, dass der Staat
Eltern dazu verpflichtet, ihr Kind ab einem bestimmten Alter und mindestens neun Jahre lang in eine Schule zu schicken. Diese kann
öffentlich oder privat sein, in freier Trägerschaft, eine bestimmte pädagogische Ausprägung haben, Halbtags- oder Ganztagesschule
sein. Nur sein Kind zuhause zu beschulen, das ist verboten. Wegen der Covid-19-Krise sind jedoch sind jedoch oft alle Kinder im
sogenannten Homeschooling...

4. Schulpflicht in Deutschland
Alle Kinder müssen in Deutschland im Normalfall eine Schule besuchen. Ausnahmefälle sind vorgesehen, beschränken sich aber im
Wesentlichen auf eventuelle körperliche oder seelische Behinderungen sowie ansteckende oder schwere Krankheiten. Weitere
Ausnahmefälle gelten für Kinder von Schaustellerfamilien oder wenn ein Kind bereits früh eine künstlerische oder
sportliche Kinderkarriere (z.B. Musiker*in, Schauspieler*in, Turner*in...) gestartet hat bei der es viel reisen muss.

In der Bundesrepublik Deutschland galt die Schulpflicht zunächst nur für Kinder mit deutscher Staatsangehörigkeit. Erst in den 1960er
Jahren wurde sie für ausländische Kinder eingeführt. Für Asylbewerberkinder wurde sie zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen erst
2005 eingeführt. Zuvor bestand höchstens ein Schulbesuchsrecht.

Die Schulpflicht wurde 1919 eingeführt und in Deutschland bis heute aufrechterhalten, um zu vermeiden, dass Familien ihre Kinder
aus schlechten Gründen nicht zur Schule schicken. Etwa um sie als billige Arbeitskraft einzusetzen oder um sie nach radikal
ideologischen oder religiösen Prinzipien verfassungswidrig zu erziehen (etwa bei Sektenanhängern, religiösen Extremisten, Neo-
Nazis, …). Mit Beschluss vom 31. Mai 2006 hat das Bundesverfassungsgericht die Schulpflicht aller Kinder höchstgerichtlich
bestätigt und die strafrechtliche Sanktionierung bei Nichteinhaltung der Schulpflicht durch religiöse Eltern als verfassungsgemäß
beurteilt.
4.1.Ruhen der Schulpflicht
In einigen Bundesländern ist ein „Ruhen der Schulpflicht“ möglich, wenn ein wichtiger Grund vorliegt (und eine gleichwertige
anderweitige Förderung möglich ist). Für Kinder mit Behinderungen bestehen verschiedene Sonderregelungen auf der Länderebene. In
der Regel werden jedoch auch schwer behinderte Menschen nicht durch Anwendung des Instruments des „Ruhens der Schulpflicht“
von ihrem Recht auf Bildung ausgeschlossen. Sie können jedoch in diesem Fall eine Fernschule beantragen und dem Unterricht
online von zuhause aus folgen.

4.2Befreiung der Schulpflicht


Eine zeitweise Befreiung von der Schulpflicht kann in Ausnahmefällen möglich sein. Die Bedingungen sind im Schulrecht der
Bundesländer geregelt. Zeitweilig von der Schulpflicht ausgenommen sind in einigen Bundesländern schwer erziehbare Kinder und
Jugendliche, die als „nicht beschulbar“ gelten. Diese gehen unter Aufsicht von Sozialpädagogen anderen sinnvollen Tätigkeiten
nach, bis sie (wieder) in die Lage versetzt sind, am Unterricht in einer Schule teilzunehmen.

Der Online-Unterricht nimmt immer mehr zu. Ob dies gut ist? Oder eher schlecht? Was sind denn die Vor- und Nachteile
dieser neuen Unterrichtsform? Des sogenannten «E-Learnings»? Der folgende Beitrag gibt Antwort auf diese Frage, wobei er
sich insbesondere auf das Distance-Learning bezieht – also auf jenes Lernen, welches ohne Lehrperson geschieht.

5. Vorteile des Online-Unterrichts


Zeitersparnis
Ein Vorteil des Online-Unterrichts betrifft die Zeitersparnis: Indem man mit dem Distance-Learning gemütlich von zuhause aus lernen kann, spart man sich
den Schulweg und somit Zeit. Statt mit dem Bus in die Schule zu fahren, kann man etwa vor dem iPad sitzen und Vokabeln büffeln, Rechnungen lösen oder
Textverständnisse machen.
Freiheiten
Ferner ermöglichen gewisse Formen des E-Learnings auch, dass man sich die Zeit stärker selbst einteilen kann. So bleibt man flexibel und kann sich nach
Lust und Laune die Zeit verplanen. Das Distance-Learning ist in vielen Fällen sowohl ort- als auch zeit-unabhängig, was den SchülerInnen
viele Freiheiten gibt und ein grosser Vorteil sein kann.

Individuelles Tempo
Ein weiteres Pro liegt beim Tempo. Beim Distance-Learning muss weder auf schwächere noch auf stärkere SchülerInnen Rücksicht genommen werden.
Somit kann sich jeder und jede sein eigenes Tempo beim Lernen bestimmen. Langsame SchülerInnen leiden so nicht unter Zeitdruck und schnellen
SchülerInnen wird nicht langweilig. So ist die individuelle Förderung garantiert, eine Förderung, welche im Schulzimmer nicht immer möglich ist.

Abwechslungsreich
Ein weiterer Vorteil ist die Multimedialität. Indem durch das E-Learning verschiedene Medien wie Filme, Podcasts, Hördateien, Online-Texte, Online-
Aufgaben, interaktive Präsentationen, Videotutorials und weitere Medien eingesetzt werden können, wird das
Lernen attraktiv und abwechslungsreich gestaltet. Dies wirkt sich oft motivierend auf die Schülerinnen und Schüler aus.

Nachteile des Online-Unterrichts

Mangelnde Motiviation
Der grösste Nachteil beim Online-Learning ist das hohe Mass an Selbstdisziplin, das «E-Learning» verlangt. E-Learning braucht wahnsinnig viel Energie
bei der Durchsetzung, da man Zuhause oft schneller abgelenkt ist. Da die Kontrolle, Anweisungen und Bewertungen einer Lehrperson fehlen, braucht man
mehr Willenskraft als im typischen Schulzimmer.

Soziales Umfeld
Das Lernen von zuhause aus bringt auch Isolation, ein schwerwiegender Nachteil, mit sich. Durch Online-Unterricht fehlt ein soziales Umfeld, welches im
Klassenzimmer durch Lehrpersonen und MitschülerInnen gegeben ist. Somit sind die Risiken von Vereinsamung bei dieser Art des Unterrichts grösser als
bei der herkömmlichen Art.

Qualität der Information


Im Weiteren besteht beim Online-Unterricht die Gefahr, zu falschen Informationen zu gelangen. Indem keine Lehrperson vorhanden ist, die man im
Zweifelsfall zu Rate ziehen kann, nehmen die SchülerInnen oft das Internet als Werkzeug, was oft zwar auch sehr gut ist, in manchen Fällen
aber Fehlinformationen übermittelt.

Fehlende Praxis bei Sprachen


Ein letzter, wichtiger Nachteil des Online-Unterrichts betrifft den Sprachunterricht: Die praktische Übung von mündlicher Produktion fehlt. Um eine
Sprache gut zu beherrschen, braucht es vier Kompetenzen, nämlich Textverständnis, Hörverständnis, die Fähigkeit zur schriftlichen Produktion und Können
bei der mündlichen Produktion.

Fazit: Vor- und Nachteile des Online-Unterrichts

Online-Learning, E-Learning, Distance-Learning – wie wohl fast alles, so hat auch diese Form des Unterrichts sowohl Vor- als auch Nachteile! Den
digitalen Unterricht für das einzig Wahre zu halten ist wohl genauso falsch wie den herkömmlichen Unterricht für das einzig Wahre zu halten. Das Wahre –
falls es sowas gibt – liegt doch eher in der Mitte: Ein Mix von digitalem und herkömmlichem Unterricht führt wahrscheinlich so gut wie kein anderer
Unterricht dazu, dass Schülerinnen und Schüler dazulernen.

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