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Text 4: Das überlebende Geschlecht

Das überlebende Geschlecht


I@** Lesehilfen

I Mäaner gelten als das starke ceschlecht. Dennoch sterben sie fast überall den aktuellen Daten des §tatisti-
2 auf der welt früher als Frauen. ln Deutschland haben Männer den aktuellen schen Bundesamles zufolge
3 Daten des Statistischen Bundesamtes zufolge derzeit eine Lebenserwartung = das Stat. Bundesamt hat die
4 von 76,2 und Frauen von 81 ,8 Jahren. Daten veröffentlicht

Die Gründe dafiir haben wissenschaftler lange znit in den biologischen


6 Unterschieden zwischen den Geschlechtern gesucht. Frauen und Männer
7 wei sen unterschiedliche GeschlechtschromosJm en auf.Frauen haben zwei aufweisen - haben
1
I X-Chromosome, Männer haben eil X- und eiu Y*Chromosom. Gendefekte Gendefekte:
I auf X-chromosomen sind für zahlreiche Erbkrankheiten verantwortlich. a @
10 In der Regel isl davon aber nur ein X-Chromosom betraffen, während das betrolfen sein von
11 andere gesund bleibt und den Ausbruch von Erbkrankheiten verhindern Ausbruch: ausbrechen, brach
12 oder zeitlich verzögern kann. Darüber hinaus legen Studien nahe. dass aus, ist ausgebrochen
13 das weibliche Geschlechtshormon östrogen vor Herzinfarkten schützt. Herzinfarkt: @
t4 Ein weiterer möglicher Faktor ist das Immunsystem, in dem bei Frauen so
lc genanrlte T-Tellen nachgewiesen wurden. die es möglicherweise stärken.
t6 Neben den biologischen Gränden werden auch Umweltfaktoren wieBlrr?rh- tJmwetttaktoren wie ... = Umwelt-
faktoren, z.B. Ernährung
17 rung und Lebenssril für die unterschiedlichen Lebenserwiutungen veranr-
18 wortlich gemacht. Es ist aber methodisch schwierig, biotogische Faktoren
1g von Umweltfaktoren zu trennen, da Männer und Frauen wegen ihrer unter-
2A schiedlichen Lebensstile und Belastungen schlecht zu vergleichen sind. um Lebensstil; 6D
den Anteil der biologischen Gründe für den sterbtichkeitsunterschied zu
Sterlclichkeitsunterschied: €})
ermitteln, brauchte man eine Gruppe von Frauen und Männern, die fast
unter gleichen Bedingungen leben. Der Demograf Marc Luy wählte für
24 seine Untersuchungen daher Mönche und Nonnen aus Klöstern aus. Diese
25 leben unter nahezu identischen Bedingungen, mit gleichen Tagesabläufen, Tagesablaul:
Arbeiten und gleicher Emährung. Mönche wie Nonnen pflegen einen ein- Ablauf - Fleihenfol'
fachen Lebensstil, mtlssen keine eigenen Kinder erziehen und haben beruf- ge von Ereignissen
und Handlungen
28 lich wie privat wenig Stress. Die Unterschiede in der Lebenserwartung
2g dieser Gruppe sind also hauptsächlich biologisch bestimmr.
30 Das erstaunliche Ergebnis: Nonnen haben dieselbe Lebenserwartung wie
3t Frauen. die nicht im Kloster leben. Mönche werden fast genauso alt. sie
32 sterben im Schnitt nur ein Jahr früher. Die »KlosterstuJie. gibt somit im Sch nitt : durchschnittlich
33 Hinweise darauf, dass es kaum biologische Gründe für den Monalitrits- Mortalitätsunterschied @
34 unrcrschied zwischen Frauen und Männern gibt. Die genetischen und hor-
95 monellen Faktoren machen zumindest nicht mehr als dieses eine Jahr aas. ausmachen Q)
JO Die restlichen viereinhalb Jahre l)nterschied in der kbenserwartung restlichen viereinhalb Jahre:
37 könnten somit auf Lebensstil und Umweltfaktoren zurückgeführt werden. siehe Zeile 4

38 Es lassen sich vier Hauptgründe nennen, wafl.rm Männer früher sterben vi e r H a uptgrü nde; Gliederungs-
39 als Frauen. Zum einen rauchen sie mehr und trinken häufiger Alkohol als signal
40 Frauen, sodass auch Krebserkrankungen häufige. aufueten. Zu* unJeren
41 ernähren sie sich meist ungesünder. Sie essen zu viel und auch zu fettig
t, und erhöhen damit das Risiko. an Herzinfarkr zu sterben. Ein weiterer
43 Grund ist der gesellschaftliche Stress. den M?inner im Bemfsleben bewäl-
tte wältige n = etw. §chwieriges
44 tigen mässen. Sie wollen Karriere machen und müssen sich gegenKonkur- schaffen, erfolgreich beenden
45 renten im Beruf durchsetzen. Herzinfarkte treten auch aus diesem Grund sich durchsetzen @
46 bei Männern häufiger und früher auf als bei Frauen. Schließlich ist auch
47 das risikoreiche Leben der Männer in ihrer Jugend verantwortlich für die
48 geringere Lebenserwarlung: Im Alter von 16 b; 24 Jahren liegt die M;"-
49 litat durch Verkehrsunftille oder Drogen bei Jungen dreimal höher als bei Lesehilfen
50 Mädchen. Männer begehen auch weitaus häufiger Selbstmord als Frauen.
§1 Drei Viertel der Suizide in Deutschland werden von Männern verübt.
[ ...] = Nomen mit Attribut
@ = Bitte das Wort erraten

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