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E I N F Ü H R U N G D AT E N B A N K E N

Informationen sind das Wichtigste in unserem Alltag. Wollen wir beispielsweise wissen, wie der
KSC am Sonntag gespielt hat, so müssen wir einen Fan, das Internet oder eine Tageszeitung
befragen. Doch woher wissen wir überhaupt, dass die Abkürzung KSC für den Karlsruher
Sportclub steht?
Es gibt anscheinend Informationen, die wir gelernt haben. So wissen wir auch, dass Gras grün,
ein Jahr 12 Monate und ein Stuhl (normalerweise) vier Beine hat.
Bei Datenbanken geht es auch um Informationen und sie haben viel damit zu tun, wie Menschen
Denken und Lernen.

Ordnung ist das halbe Leben 1

2 3

Stellt man die Frage danach, wie viele Beine ein Hund hat, weiß jedes Kind die richtige Antwort.
Irgendwo haben wir irgendwann einmal abgespeichert, dass Hunde vier Beine haben. Dass
Bello wohl ein Vierbeiner ist, könnte man dem Namen nach vermuten. Aber wie sieht es mit
Karlchen aus? Dem Namen entnehmen wir nicht, dass Ludwig ein Tausendfüßler ist.

Als Kind schon haben wir gelernt, dass Hunde vier Beine haben. Was wir
nicht lernen, ist, dass jedes Lebewesen mit den Namen Bello oder Rudolf
vier Beine hat, ein Hund ist und obendrein noch zur Gattung der Tiere
gehört, denn das wäre sicherlich falsch!
4

Außerdem müssten wir uns dann viel zu viele Informationen merken. Stattdessen merken wir
uns nur, dass Bello und Rudolf Namen von zwei Hunden sind und wissen dann sofort, dass Sie
Tiere mit vier Beinen sind.
Die Art und Weise, wie wir Menschen etwas (schon ab dem Säuglingsalter) in Gedanken
sortieren, macht uns zu intelligenten Wesen und erlaubt uns dazuzulernen. So merken wir uns
beispielsweise, dass jeder Hund ein Säugetier ist und wissen nun, dass Bello und Rudolf (und
wie alle anderen Hunde auf der Welt wohl heißen mögen) Säugetiere sind. Ohne diese Ordnung
im Kopf wären wir wahrscheinlich unfähig zu lernen – vielleicht sogar unfähig zu leben .

1 Idee abgeändert nach http://www.swisseduc.ch/informatik/datenbanken/einfuehrung_datenbank/index.html


2 Bild: HiramvonNemesis2, Urheber: Zeno666 (CC3-Lizenz) über Wikimedia Commons:
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:HiramvonNemesis2.jpg
3 Bild: Degaen.jpg, Urheber: Danielle deLeon (CC2-Lizenz) über Wikimedia Commons:
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Degaen.jpg
4 Bild: Centipede.jpg, Urheber: Wikimedia Commons contributors (CC3-Lizenz), über Wikimedia Commons:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Centipede.jpg

Zechnall / Fobi-RP-KA (17.06.2017) 1/7 INFORMATIK BW


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Eine raffinierte Art Daten zu speichern


Wenn wir Informationen so speichern, dass Dinge, die öfters vorkommen, in unserem
Gedächtnis verankert (also gelernt) sind, dann können wir schnell auf diese Informationen
zugreifen. Z.B. müssen wir nur einmal lernen, dass Hunde vier Beine haben und Säugetiere
sind, dann können wir diese Information für jedem Hund abrufen.

Name Alter Tierart


Rudolf 3 Jahre Hund
Kati 6 Wochen Hund
Frida 5 Monate Schnecke
Ludwig 1,5 Jahre Tsdfüssler

Tierart Lebenserwartung Klasse Konsument


Hund 10-13 Jahre Säugetier Fleischfresser
Tsdfüssler 2-3 Jahre Myriapoda Pflanzenfresser
Schnecke 1 Jahr Weichtier Pflanzenfresser

Diese Art Dinge zu speichern ist vor allem dann effizient, wenn man häufig auf ein und dieselbe
Information zugreifen möchte - wenn man also beispielsweise gaaaaanz viele Hunde kennt und
die Information abrufen möchte, welcher Gattung die denn angehören.

Zechnall / Fobi-RP-KA (17.06.2017) 2/7 INFORMATIK BW


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Um zu Verstehen, was das Ganze nun mit Datenbanken zu tun hat, musst du dir zuerst eine
Tabelle mit ganz vielen Daten anschauen:

 Lade von SwissEduc die "Daten für Übungsaufgabe" herunter (2_einkaufliste_downloadlink).


Öffne die Datei kassabontotal.ods und bearbeite die Aufgaben 1 und 2.

Aufgabe 1: Der AutoFilter


Eine Tabellenkalkulation ist schon ein mächtiges Werkzeug. Zu folgender Frage sollst du
eine Antwort finden: Geben Männer oder Frauen dieser Liste mehr Geld für Kosmetik
aus?
 1 Warum fällt eine Antwort auf den ersten Blick schwer?
 2 Wie müssten demnach die Daten sortiert sein, dass man mit einer Tabellenkalkulation
schneller zu einer Lösung kommt?
 3 Wähle im Menü Daten → Filter → AutoFilter. Es entsteht (sehr elegant) die
Möglichkeit in der Spaltenüberschrift (z.B. nach männlich oder weiblich) zu sortieren. Wähle
„m“ für männlich und in der Spalte Kategorie die „Kosmetik“. Nun hast du nur noch alle
Einträge von Männern, die Kosmetikartikel gekauft haben. Wer gibt nun weniger Geld für
Kosmetik aus – Männer oder Frauen? (Tipp: Wenn du eine Spalte markierst, erscheint in
der Statusleiste die Summe aller Einträge!)
Aufgabe 2: Die Tipparbeit
Um auf die Frage „Wo gehen Personen einkaufen, die in Küsnacht wohnen?“ eine
Antwort zu finden, müssen wir zuerst die Adresse aller Personen in die Tabelle eintragen.
 1 Warum könnte das schwierig werden?
 2 Konrad Schoeck wohnt in Küsnacht.
Wähle im Menü Daten → Filter → AutoFilter. Wähle in der Spalte Name „Konrad
Schoeck“ aus. Du siehst, dass Herr Schoeck sehr viele Einkäufe getätigt hat. Füge eine
Spalte „Wohnort“ hinzu in der du vermerkst, dass Herr Schoeck in Küsnacht wohnt.
 3 Was musst du tun, wenn Herr Schoeck umzieht?
 4 Auch Fabian Weber und Lea Müller wohnen in Küsnacht. Wie oft müsstest du den
Wohnort „Küsnacht“ allein für diese zwei Personen in der Excel-Tabelle hinzufügen?
Überschlage, wie viele Einträge das bei 60 Personen wären!

Vorteile und Anwendungsgebiete einer Datenbank


Stell dir vor du müsstest bei allen 4277 Zeilen (die Zeilen nennt man auch Datensätze) den
passenden Wohnort hinzufügen – das würde selbst mit Copy&Paste eine ganze Weile dauern.
Gar nicht auszudenken, was dann bei Tippfehlern passiert … wer soll da noch den Überblick
behalten??? Jetzt kommen die Datenbanken und die angesprochene „raffinierte Art Daten zu
speichern“ endlich ins Spiel.
Eine Datenbank ist eine Sammlung von Daten, die in Tabellen organisiert ist. Das
raffinierte an Datenbanken ist die Art und Weise, wie die Tabellen verknüpft sind (man sagt auch
in welcher Beziehung sie zueinander stehen).
Wenn du an die Tiertabellen (von der vorherigen Seite) denkst, stellen die farbigen Pfeile diese
Beziehung dar. Jedes einzelne Tier aus der oberen Tabelle ist durch die Tierart eindeutig mit
Informationen aus der unteren Liste verknüpft. Das hat den Vorteil, dass man nun beispielsweise
dem Hund eine weitere Eigenschaft „Fleischfresser“ zuordnen kann, ohne bei jedem Hund der
oberen Tabelle diese Eigenschaft zuordnen zu müssen.

Zechnall / Fobi-RP-KA (17.06.2017) 3/7 INFORMATIK BW


E I N F Ü H R U N G D AT E N B A N K E N
Name Alter Tierart
Rudolf 3 Jahre Hund
Kati 6 Wochen Hund
Frida 5 Monate Schnecke
Ludwig 1,5 Jahre Tsdfüssler

Tierart Lebenserwartung Klasse Konsument


Hund 10-13 Jahre Säugetier Fleischfresser
Tsdfüssler 2-3 Jahre Myriapoda Pflanzenfresser
Schnecke 1 Jahr Weichtier Pflanzenfresser

Eine neue Strategie


Analog wie bei den Tieren gehst du bei der Einkaufsliste vor: anstatt den Wohnort in jeder Zeile
hinzuzufügen, könnte man ein zweites Tabellenblatt erstellen, das ungefähr so aussieht:
Ortsname PLZ
Freiburg 79100
Baden-Baden 76530
Karlsruhe 76131
… …

Wenn man jetzt in der vorherigen Tabelle jeder Zeile die jeweilige OrtNummer (wie unten
angedeutet) hinzufügt, hätte das folgende zwei Vorteile:
1. Weniger zu schreiben → das könnte eventuell die Tippfehler reduzieren
2. Mehr Informationen → In der Wohnort-Tabelle könnte man beispielsweise noch weitere
Informationen hinzufügen (PLZ, Einwohnerzahl, …)
Name Geschlecht Kategorie Artikel Preis … OrtNummer
Bernd Müller m Lebensmittel Krustenbrötli 2,40 € … 1
Bernd Müller m Kleider Div. Stoffe 16,60 € … 1
Bernd Müller m Lebensmittel 2x Himbeeren 9,60 € … 1
Bernd Müller m Kleider Herrenjacke 29,90 € … 1
Bernd Müller m Lebensmittel Schoggi joghurt 0,60 € … 1
Bernd Müller m Lebensmittel Wave Chips 2,95 € … 1
Bernd Müller m Übriges Benzin 84,90 € … 1
… … … … … … …
Beate Schreiber w Unterhaltung CD 8,90 € … 3
Beate Schreiber w Lebensmittel Oeil Perdrix Rose 8,50 € … 3
Beate Schreiber w Papeterie Zubehör Büromaschinen 199,00 € … 3
Beate Schreiber w Übriges Nonfood 1,05 € … 3
Beate Schreiber w Unterhaltung Kinobillet 17,00 € … 3
Beate Schreiber w Papeterie Schreibutensilien 1,50 € … 3
… … … … … … …
Florian Westerman m Lebensmittel Nudeln 2,00 € … 1
Florian Westerman m Lebensmittel Aktifit + 4,20 € … 1
Florian Westerman m Lebensmittel Bananen 3,15 € … 1

Datenquelle: Gruppenarbeit: Mehr als Tabellen – Datenbanken,


Thomas Widmer via SwissEduc:
https://www.swisseduc.ch/informatik/datenbanken/einfuehrung_datenb
ank/ (Stand 14.09.2019)

Zechnall / Fobi-RP-KA (17.06.2017) 4/7 INFORMATIK BW


E I N F Ü H R U N G D AT E N B A N K E N

Wenn eine Person umzieht, müsste man dann nur die Ortsnummer ändern und schon wären
alle weiteren Informationen (Ortsname, PLZ) da …
… genau das, würde ich sagen, ist eine „raffinierte Art“ Daten zu speichern!
Wie du gesehen hast, hat eine Tabellenkalkulation unter anderem Nachteile bei der Datensuche
(man nennt so eine Suche auch eine Abfrage) und es gibt eine Vielzahl von möglichen
Fehlerquellen (z.B. bei der Dateneingabe). Hier soll eine Datenbank Abhilfe schaffen!
Eine Datenbank hat als Aufgabe, Daten effizient zu speichern und einen schnellen Zugriff auf
alle nötigen Informationen zu beschaffen. Sowohl Dateneingabe, als auch Datenänderung (auch
deren Löschung) und Datenausgabe sollen möglich sein.
Die Datenbank soll Antworten auf Fragen geben, die zuvor festgelegt wurden.

Merke:
Eine Datenbank soll schnell und zuverlässig Antworten geben können zu allen
vorher definierten Fragen. Obwohl Daten bei einer Datenbank auch in
Tabellenform gespeichert werden, ist eine Datenbank viel flexibler und
raffinierter als eine Tabellenkalkulation, wenn es darum geht aus den Daten
Informationen zu ziehen.

Um diese neue Strategie zu üben, bearbeite bitte Aufgabe 3 unter „Weitere Übungen – für ganz
schnelle“.
Jetzt hast du viel kennen gelernt! Die weiteren Kapitel in diesem Dokument dienen dir zur Übung
und geben für schnelle Schüler noch weitere Informationen. Für die Meisten von euch sollte das
fürs erste reichen. Lies dir den nächsten Merksatz noch mal gut durch und gehe dann zum
nächsten Kapitel.

Merke:
Wenn man mit sehr vielen Daten arbeitet, benötigt man eine effiziente und raffinierte
Art diese zu speichern. Mögliche Fehlerquellen die aus redundanten Einträgen
entstehen (Tippfehler, übersehene Einträge) müssen vermieden werden
(außerdem will man sich ja auch Tipparbeit sparen und nicht alles doppelt
machen). Denn die Information, die wir aus den Daten bei einer Abfrage
gewinnen wollen, muss korrekt sein.

Übersicht - Vorteile und Anwendungsgebiete einer Datenbank


Eine Datenbank wird immer dann benötigt, wenn man viele Daten so speichern möchte, dass
man sie möglichst flexibel verwenden kann. Dabei sollten die Daten so verwaltet werden, dass
• man sie einfach und kontrolliert erfassen kann,
• man schnell und leicht auf sie zugreifen kann,
• sie sicher und verlustfrei abgespeichert werden können,
• man einzelne Daten für Auswertungen auf einfache Weise bereitstellen kann,
• man gezielt Informationen aus dem Datenbestand gewinnen kann,
• man Mehrfacheinträge (Redundanzen) vorbeugt und
• man Datensätze einfach und fehlerfrei bearbeiten und löschen kann.

Zechnall / Fobi-RP-KA (17.06.2017) 5/7 INFORMATIK BW


E I N F Ü H R U N G D AT E N B A N K E N
(verändert nach [2])
Anwendungsgebiete einer Datenbank sind beispielsweise:
• Bestellungsverwaltung im Internet
• Reiseauskunft der Bahn
• Adressverwaltung
• Schülerverwaltung in der Schule
• CD-Sammlung verwalten
• SchülerVZ
• ...

Weitere Übungen – für ganz schnelle


Aufgabe 1: Der Ausfüller
Kommen wir zurück auf die Einkaufsliste und die Frage „Wo gehen Personen einkaufen,
die in Küsnacht wohnen?“.
 1 Peter Schlaumeier kennt sich gut in Tabellenkalkulationen aus und weiß, dass er durch
Bearbeiten → Ausfüllen → Unten ganz einfach Einträge vervollständigen kann. Im
Autofilter-Modus wählt er im Dropdownmenu von „Name“ Standardfilter... und wählt
Name ist gleich Konrad Schoeck oder Fabian Weber oder Lea Müller. Jetzt kann er
ganz einfach bei allen den Wohnort Küsnacht hinzufügen. Mache ihm das nach. (Zusatz:
Lea Müller erscheint dabei ein mal oder 19 mal! Wie kannst du das ändern?)
 2 Wo gehen nun Personen einkaufen, die in Küsnacht wohnen? Darauf könntest du
(zumindest für 3 Personen) eine Antwort geben. Warum ist diese Antwort deiner Meinung
nach dennoch nicht zufriedenstellend? Wie könnte man das Problem beheben?
 3 Nun sollen auch noch die Einwohnerzahlen zu den Wohnorten gespeichert werden – oje
denkst du, noch mal das ganze Spiel von vorne (und vor allem ändern sich
Einwohnerzahlen fast täglich!!!). Berücksichtigt man nur die drei Personen aus Küsnacht,
dann sind das locker mal ca. 60 Einträge (pro Tag!!!!). Bevor du dich nun an die Arbeit
machst, schau dir noch mal die Strategie an, die oben im Text erklärt wird. Wie viele
Einträge müsstest du mit dieser Strategie für die drei Personen aus Küsnacht denn
machen?

Aufgabe 2: Der Standardfilter


Öffne die Datei 3_Schluessel_Ausleihe.ods. Hier siehst du eine Tabelle mit Lehrern in
der alle Schlüssel eingetragen sind, die ein Lehrer von der Schule (ausgeliehen) hat.
Versuche folgende Fragen zu beantworten, indem du mit dem Standardfilter (Daten →
Filter → Standardfilter) oder dem Autofilter arbeitest:
 1 Welcher Lehrer unterrichtet Deutsch und Informatik?
 2 Wie viele verschiedene Schlüssel gibt es (in der Liste)?
 3 Wie viele Schlüssel wurden insgesamt ausgeliehen?

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Anlage:
In dieser Anlage findest du Informationen zu den Zielen dieses Arbeitsmaterials und Angaben zu
der verwendeten Literatur.

Ziele
• Abfragen durch eine einfache Suche in Tabellen!
• Erkennen, wie wir Menschen Daten speichern, um schnell und zuverlässig darauf
zugreifen zu können
• Redundanzen erkennen und vermeiden!
• Unterschiede zwischen einer Tabellenkalkulation und einer Datenbank kennen lernen.
• Anwendungsgebiete von Datenbanken kennen lernen.

Links und Literatur


[1] Frank Geisler: Datenbanken – Grundlagen und Design. mitp-Verlag, Heidelberg 2006.
[2] Helmar Fischer, Thomas Knapp, Heiko Neupert: Grundlagen der Informatik II. Oldenbourg
Schulbuchverlag, München 2006.
[3] ETH-Zürich: Einführung in Datenbanken
http://www.swisseduc.ch/informatik/datenbanken/einfuehrung_datenbank/index.html

Zechnall / Fobi-RP-KA (17.06.2017) 7/7 INFORMATIK BW

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