Anstalt des ö entlichen Rechts Datum: 25.10.

2021
Teilmodul 4.3.2. Einführung in die ÖBWL

Anstalt des ö entlichen Rechts (AöR)

1. Was versteht man unter dem Begri ?
• Als „Anstalt des ö entlichen Rechts“ (AöR) wird eine Verwaltungseinrichtung
bezeichnet, die mit einer ö entlichen Aufgabe betraut ist, welche ihr per Gesetz oder
per Satzung zugewiesen worden ist
• rela v neue Rechtsform für die ö entlich-rechtlichen Unternehmen

o deren erste Regelung erst im Jahre 1994 zur Vermeidung von Priva sierungen
im Zuge des Berliners Betriebegesetz in Kra trat

1.1. Träger der AöR

• Träger der AöR werden als „Anstaltsherren“ bezeichnet

o Gemeinden, Länder oder Bund

• Arten der Anstalten des ö entlichen Rechts werden anhand ihrer Träger de niert:

o Kommunale Anstalten des ö entlichen Rechts

➢ z.B. Städ sche Verkehrs-, Versorgungs- und Entsorgungsbetriebe;

Ö entlich-rechtliche Sparkassen

o Landesunmi elbare Anstalten des ö entlichen Rechts

➢ z.B. Ö entliche Bibliotheken; Schulen und Universitäten; Ö entliche

Krankenhäuser

o Bundesunmi elbare Anstalten des ö entlichen Rechts

➢ z.B. Deutsche Na onalbibliothek; Deutsche Bundesbank; Kreditbank

für Wiederau au
• „Anstaltslast“:

o Sie sind dazu verp ichtet, ihre Anstalten mit den nanziellen Mi eln zu
versorgen, die eine reibungslose Erfüllung der jeweiligen Aufgaben
gewährleistet

2. Ist die Rechtsform ö entlich-rechtlicher oder privatrechtlicher Art?

• Sie werden auf gesetzlicher (ö entlich-rechtlicher) Grundlage staatlicherseits
gegründet ! Rechtsfähige juris sche Person des ö entlichen Rechts

3. Ist die Rechtsform organisatorisch & rechtlich un-/selbstständig?

• können über eine eigene Rechtspersönlichkeit verfügen und damit ihre Aufgaben
unabhängig erfüllen (z. B. Universitäten, ö entlich-rechtliche Rundfunkanstalten)

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oder ohne eigene Rechtspersönlichkeit unselbstständige Verwaltungsleistungen (z. B.

Bibliotheken, Schulen) erbringen ! organisatorisch selbstständig
• Handlungsform der Anstalten ö entlichen Rechts

o Im Gegensatz zu der Körperscha des ö entlichen Rechts wird die Anstalt des
ö entlichen Rechts nicht mitgliedscha lich organisiert, sondern bietet nur
eine Benutzungsmöglichkeit

4. Welche rechtliche Grundlage hat die Rechtsform? (GO, KAG, HBG, etc.)
• Vollrechtsfähige Anstalten:

o sind mit einer eigenen Rechtspersönlichkeit ausgesta et

➢ d.h. dass eine vollrechtsfähige Anstalt gegenüber seinen Nutzern

Rechte und P ichten hat ! sie sind rechtsfähig

o z. B. das ZDF und die einzelnen Landesrundfunkanstalten der ARD

• Teilrechtsfähige Anstalten:

o unterliegen der allgemeinen staatlichen Verwaltung

➢ Dri en gegenüber dürfen sie in vermögensrechtlichen

Angelegenheiten selbstständig au reten ! Sie haben das Recht zu
klagen, können aber auch selbst verklagt werden.

o z. B. der Deutsche We erdienst

• Nicht rechtsfähige Anstalten:

o sind Einrichtungen, die nur in organisatorischer Hinsicht selbstständig agieren

können

➢ Rechtlich gesehen gehören sie zu einer juris schen Person des

ö entlichen Rechts, die zumeist durch die kommunale Verwaltung
vertreten wird

o z.B. die Schulen einer Gemeinde, die rechtlich der Kommunalverwaltung

unterstellt sind
• Allgemein:

o GO NRW (Landesgesetzgeber)
o KUV NRW (Innenministerium, vgl. § 133 Abs. 1 Nr. 13)
o Satzung (Gemeinderat)
o Hoheitliches Handeln möglich (§ 114a Abs. 3 GO NRW)
o Gewährträgerscha §114a Abs. 5 GO NRW, § 14 Abs. 2 KUV NRW)
o Dienstherrenfähigkeit (§ 114a Abs. 9 GO NRW)
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• Rechnungswesen: (§§ 9 . KUV NRW)

o Buchführung: HGB
o Wirtscha s- & Stellenplan, § 16 KUV NRW

5. Gibt es ein Mindestkapital?

• § 4 Abs. 1 SGV: „Die Anstalt wird von den Trägern der Anstalt mit einem Stammkapital
ausgesta et. Das Stammkapital des Landes Nordrhein-Wes alen beträgt eine Million
Euro, das der beitretenden Gemeinden, Kreise und Landscha sverbände des Landes
Nordrhein-Wes alen je Träger 1 000 Euro.“

6. Unter welcher Leitung steht die Rechtsform? (BM, Vorstand, etc.)

• Vorstand: (§ 3 KUV NRW)

o Leitung & Vertretung (§ 114a Abs. 6 GO NRW)

• Verwaltungsrat: (§ 2 KUV NRW)

o Bestellt und überwacht den Vorstand (§ 114a Abs. 7 GO NRW)

o Weitere Befugnisse ggf. aus der Unternehmenssatzung (z.B. Zus mmung zu
wirtscha lich bedeutsamen Maßnahmen)
• Gemeinsames Kommunalunternehmen („Mehrmü er AöR“)

o Rechtsgrundlage: §§ 27 f. GkG
o Beispiel: Zusammenlegung der Bauhöfe zweier Gemeinden

7. Ist eine Beteiligung Dri er sowie die Einstellung von Beamten möglich?
• Beteiligung Dri er ist nicht möglich
• Der Personalstamm setzt sich aus Beamten und Arbeitnehmern zusammen

8. Wie sind die Ein ussmöglichkeiten der Kommune?

• Nicht wirtscha liche Betä gung: § 108 Abs. 1 S. 1 Nr. 2

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o Ein wich ges Interesse der Gemeinde an der Gründung oder der Beteiligung
muss vorliegen (z.B. AöR ist exibler und unabhängiger von poli schen
Ein üssen)

9. Ist eine Einbindung in das ö entliche Rechnungswesen möglich?

• Der Eigenbetrieb muss in einem Wirtscha splan Auskun über die wirtscha liche
Situa on des Unternehmens geben
• Erstellung von Buchführung & Bilanz (handelsrechtliche Vorschri en des HGB sowie
steuerliche Gesetzte müssen beachtet werden)
• § 12 Absatz 1 Nr. 2 Insolvenzordnung (InSO) bes mmt, dass die Erö nung eines
Insolvenzverfahrens bei einer juris schen Person des ö entlichen Rechts unzulässig
ist. Dies bezieht sich aber nur auf die vollrechtsfähigen Anstalten des ö entlichen
Rechts

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