ZWEISPRACHIGE

VERSION
BILINGUAL
VERSION

FRITZ MÜLLER
Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien
A U S S T E L L U N G

FRITZ MÜLLER
Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien
Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil” 1
A U S S T E L L U N G

FRITZ MÜLLER
Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien

FRITZ MÜLLER
Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien
 © 2018 – Ana Maria Ludwig Moraes

E96 Exposição itinerante : Fritz Müller a genialidade venceu a floresta /

[Coordenação do projeto : Ana Maria Ludwig Moraes (Coord.)].
Blumenau, SC : Versão eletrônica, livro digital. Disponível em
http://bu.furb.br/consulta/novaConsulta/recuperaMfnCompleto.
php?menu=rapida&CdMFN=364085. Autor, 2018.
77p. : il. ; 21 cm

Bibliografia : p. 75-76

1. Comunicação na ciência. 2. Müller, Fritz – Correspondência,

1873-1898. 3. Correspondência. I. Moraes, Ana Maria Ludwig. II.
Título.

CDD 001.4014

Catalogação elaborada pela Bibliotecária Rita de Cássia Barcellos CRB 14/1365

INDEX

Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien ................................... 7

Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil”
Wer war Fritz Müller? Der uns wenig bekannte. ...................................................................... 11
Who was Fritz Müller? Little we know about him
Fritz Müllers Briefwechsel .................................................................................................................... 17
On Fritz Müller’s correspondence in exhibition
Dewitz, Hermann ...................................................................................................................................... 18
Engler, Adolf ................................................................................................................................................ 22
Fischer, Eduard............................................................................................................................................ 26
Hildebrand, Friedrich Hermann Gustav Heinrich.................................................................. 30
Huth, Ernst ................................................................................................................................................... 34
Kuntze, Otto ................................................................................................................................................. 39
Martens, Carl Eduard Von ................................................................................................................... 43
Mayer, Paul ................................................................................................................................................... 47
Müller, Christian Gustav Wilhelm .................................................................................................. 51
Taubert, Paul Wilhelm Hermann ..................................................................................................... 58
Urban, Ignatz ............................................................................................................................................... 63
Weismann, Friedrich Leopold August ........................................................................................... 67
Weltner, Carl Wilhelm Hermann ..................................................................................................... 71
Bibliographische Angaben .................................................................................................................... 75
Bibliographic references
AUSSTELLUNG :
FRITZ MÜLLERS
SCHRIFTWECHSEL IN
BLUMENAU, BRASILIEN
M
it der Ausstellung über den
in Blumenau existierenden
Schriftwechsel Fritz Müllers mit
bedeutenden europäischen Wissenschaft-
lern des XIX. Jahrhunderts in der Zeit von
1873 bis 1898, wird eine weitere Facette im
Leben des wissenschaftlichen Genies im
brasilianischen Urwald enthüllt.
Diese Exponate stellen viel mehr als nur
schlichte Mitteilungen mittels Postkarten
dar. Sie ermöglichen es inhaltlich darzustel-
len, wie man im XIX. Jahrhundert wissen-
schaftlich zusammen arbeitete und wieviel
Fritz Müller dazu beigetragen hat.
Die Mehrheit der Wissenschaftler in
Europa reiste zu jener Zeit von Universität
zu Universität, im günstigen Fall von Her-
rschern und Staatführern finanziert. Das
war nicht Fritz Müllers Weg. Er wählte in
der neu gegründeten Kolonie Blumenau
die Freiheit und einen eigenen Weg zur
naturwissenschaftlichen Forschung.
Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil”
EXPOSITION:
“THE CORRESPONDENCE
OF FRITZ MÜLLER IN
BLUMENAU, BRAZIL”
T
he exhibition of part of Fritz Müller’s
correspondence between the years
1880 and 1890, showing an expressive
number of European scientists of the 19th
century, among others, also aims to uncover
an aspect of the life of the Naturalist that is
little known: that he was not only Darwin’s
collaborator, his most illustrious admirer.
Much more than simply exchanging
messages through cards and identifying
senders, it is important to observe their
content and reflect on how science
was done in the 19th century and how
important Fritz Müller was in exchanging
research and developing science.
The vast majority of scientists made
their travels, often supported by their
universities, monarchs, and states, and
then returned to their offices.
Fritz Müller did not so . He traded
Europe for the forest. The magisterium
and the service of Medicine was done
by in loco research. It has overcome
7
 Er überwand zahlreiche Schwierig-
keiten, sei es die Anpassung an eine he-
rausfordernde Natur, seien es die Ausei-
nandersetzungen mit politischen und
sozialen Strukturen. Nicht wenige Siedler
traten ihm mit Unverständnis entgegen,
doch seine Standhaftigkeit ließ ihn alle
prekären Situationen überstehen.
Was in der Natur sein Interesse er-
weckte, ob eine Blume, ein Insekt, oder
ein Krustentier, wurde vom „Fürst der
Beobachter“, wie Darwin ihn nannte, ge-
nau untersucht. Durch Veröffentlichung
seiner Forschungsergebnisse mittels
schriftlicher Korrespondenz stellte er sei-
ne Erkenntnisse dem Kreis internationa-
ler Wissenschaftler zur Verfügung. Dabei
scheute er keine Mühen, um die an ihn
gerichteten Anfragen zu erledigen, zum
Beispiel das Sammeln und Versenden von
Spezies.
Seine Begeisterung, Gewissenshaf-
tigkeit und Ausdauer garantierten wis-
senschaftliche Ergebnisse in angemesse-
nem Zeitrahmen, auch für seine Kollegen
hauptsächlich in Europa, denen er zuarbei-
tete. Es ging ihm dabei nicht um persön-
lichen Ruhm und Glanz, sondern um ein
überzeugendes Ergebnis.
Fritz Müller hinterlässt uns auch heu-
te noch die Erkenntnis, dass Kooperati-
on, Uneigennützigkeit und Fachkenntnis
über persönlichen Interessen stehen sol-
len.
Seine Gesprächspartner zollten ihm
dafür hohe Anerkennung. Als Charles
Darwin zum Beispiel erfuhr, dass Blume-
nau 1880 unter den Folgen einer gewal-
tigen Überschwemmung litt, bot er dem
8 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien
all the possible difficulties of adapting
to a challenging medium, whether of
survival or cultural means He faced
misunderstandings about his beliefs and
innovative attitudes. To the present, it is
not known that he had suffered hunger,
but it could be possible, due to the
conditions he used to live.
Even so, he was an enthusiast of the
findings that local nature offered him.
Whatever he encountred, be it a flower,
an insect, or a crustacean, was a reason
to arouse curiosity and to pay special
attention to, as well as later share the
same discoveries.
As much as devoted to his own
studies, it was with the greatest
detachment and personal disinterest that
he collaborated, argued, and worked hard
in order to help his interlocutors.
It can be noticed that he made no
efforts to fulfill the requests that came to
him, whether for specimen collection,
shipping and exchange of information.
The part that was left to him so that
he did not lack the fundamental piece
of the puzzle assembled in the analysis
of a certain study was provided with all
possible diligence. Perhaps its absence
could have led to a greater delay in
completing the work done by other
scientists in Europe.
It can be considered a rare thing in
our times, when individualism reigns and
the search for personal glow or personal
curriculum often overshadows and
entangles the very purpose of science and
human development that would benefit
from its results.
Naturforscher seine Hilfe an, die Fritz
Müller jedoch dankend ablehnte, gemäß
seiner Überzeugung, eigene Schwierig-
keiten mit eigenen Mitteln zu bewältigen.
Laut historischen Quellen soll er stattdes-
sen aktiv bei dem Wiederaufbau der Kolo-
nie tätig gewesen sein.
Im Jahr 1894, zu seinem fünfzigsten
Jubiläum des Hochschulabschlusses bei
der Berliner Universität, sandten 115 Na-
turforscher ein ihm gewidmetes Album,
in dem sie Fritz Müller ihre Anerkennung
aussprachen. Einige von ihnen sind ent-
weder die Absender der hier präsentierten
Postkarten oder werden in den Texten er-
wähnt. Die Fotos, die die biographischen
Daten illustrieren, sind Abzüge aus die-
sem Album.
Im Jahr 1868 erhielt Fritz Müller den
Titel Doctor Honoris Causa von der Uni-
versität Bonn und im Jahr 1877 von der
Universität Tübingen. Postum erhielt er
2009 von der Universidade Federal de
Santa Catarina und 2014 von der Univer-
sidade Regional de Blumenau die Ehren-
doktorwürde.
Die vollständige Sammlung der Kor-
respondenzkarten, die hiermit veröffent-
licht wird, befindet sich im Bestand des
Arquivo Histórico José Ferreira da Silva,
in Blumenau – SC. Die Karten wurden
abgeschrieben und übersetzt, wenn auch
nur teilweise – aufgrund ihres schlech-
ten Zustandes. Zu erwarten ist, dass sich
die heutige Forschung zur Geschichte
der Biologie auch die Auswertung wei-
terer Korrespondenzkarten zur Aufgabe
macht.
Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil”
Fritz Müller gave us more of this
lesson: that cooperation, detachment
and knowledge should always be above
personal interests.
His interlocutors , however, did not
leave him without the due recognition,
at least of what could be expected from
those times, when communication was
difficult.
Charles Darwin, on learning of the
flood that struck Blumenau in 1880,
offered financial assistance, if necessary, at
least to recompose his research material
in case it were damaged.
Fritz Müller, of course, did not accept
Darwin’s offer because he considered that,
despite the difficulties of the moment,
he was able to overcome them by his
own means. It is known, by historical
registries, that he had actively participated
of the movements for reconstruction of
the Colony.
An album was sent to him, consigned
by 115 scientists who recognized its
value when in 1894 occurred the 50th
anniversary of its graduation by the
University of Berlin. Some of them are
already mentioned in the texts of the
cards or are their senders. The images that
illustrate the biographical data are copies
of the ones in this album.
He was awarded the Doctor of Honor
degree by the University of Bonn in 1868
and by the University of Tübingen in 1877
and after his death by the Federal University
of Santa Catarina in 2009 and by the
Regional University of Blumenau in 2014.
The complete collection of
correspondence cards, which we here
9
 bring to the public, can be found in
the archive of the José Ferreira da Silva
Historical Archive, in Blumenau / SC.
They were transcribed and translated, at
least partially, because of the difficulty of
reading the manuscripts. It is our hope
that time will arouse the interest of other
researchers, and that they would be
willing to work with the documents and
unravel beyond what we have achieved,
which is what is found in this exhibition.
The numbering inserted in the
lower part of the cards corresponds to
the cataloging of the same in the above
mentioned Historical Archive.

10 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien

WER WAR FRITZ MÜLLER?
DER UNS WENIG
BEKANNTE.
J J
ohann Friedrich Theodor Müller oder
Fritz Müller-Desterro, so sein Wissen-
schaftlername, war einer der vielen
Deutschen, die sich von der Vorstellung
über Freiheit, fremdartiger Natur und der
Möglichkeit der Selbstverwirklichung in
Brasilien begeistern ließen. Im Jahr 1852
fand er in der Kolonie Blumenau den
geeigneten Platz, um sich mit seiner Familie
niederzulassen, eigenen Besitz zu gründen
und später für seine Forschungen Zeit und
Gelegenheit zu finden. Damit lagen soziale
und politische Unruhen in Deutschland für
immer hinter ihm. Seine übrige Familie
sollte er nie wieder sehen.
Als Student in Berlin und Greifswald
verkehrte Fritz Müller in politisch radi-
kalen Kreisen, in denen über Philosophie
und Religion diskutiert wurde, Kant und
Hegel als Inspirationsquelle dienten. Er
hatte auch Zugang zu den Werken von
Feuerbach, Bauer, Stirner, Engels und
Marx, die die damalige Zeit prägten.
Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil”
WHO WAS FRITZ MÜLLER?
LITTLE WE KNOW
ABOUT HIM.
ohann Friedrich Theodor Müller or
FRITZ MÜLLER, as we know him,
a German, who, among many, was
also seduced by the romantic European
imagination, so common in the nineteenth
century, of paradisiacal forests full of
flowers and exotic animals, as well as of
achieving a more prosperous life. Leaving
a Germany troubled by social and political
upheavals, he sought to find in Brazil a
nice space for his research and room to
settle down with his small family, in the
middle of 1852.
As a young man, Fritz Müller
attended the effervescent circle of
intellectuals, in which philosophy
and religion were discussed, having
Kant and Hegel as their sources of
inspiration. He had access to the works
of Feuerbach, Bauer, Stirner, Engels
and Marx, considered intellectually
pioneers at the time. It allied theoretical
knowledge with militancy in student’s
11
Fritz Müllers Ideen waren die eines Wis-
senschaftlers, der die sozialen und politi-
schen Umbrüche seiner Zeit unterstützte
– obwohl er aus einem protestantischen
Elternhaus stammte – und so in Konflikt
mit der konservativen Gesellschaft kam.
Seiner Familie mutete er dabei Einiges zu.
Angesichts der Entdeckungen in den
Naturwissenschaften jener Zeit, in denen
das Thema über den Ursprung des Lebens
ein ganz zentrales war, dauerte es nicht
lange, bis Fritz Müller sich offen zum At-
heisten erklärte.
Der Naturforscher bewahrte seine
Prinzipien bis zur letzten Konsequenz,
als er sich dem Eid verweigerte, welcher
darauf beruhte ‚im Namen Gottes‘ sei-
nen Beruf auszuüben. Deshalb erhielt er
am Ende seines Medizinstudiums den
Universitätsabschluss nicht, obwohl alle
Prüfungsleistungen erbracht waren.
So reifte in ihm der Wunsch aus-
zuwandern. Er war enttäuscht vom Aus-
gang der 1848er Revolution, die mit der
Kleinstaaterei und der unumschränkten
Macht der Monarchie Schluss machen
wollte. Also wanderte Fritz Müller mit
Frau und Kind und seinem Bruder Au-
gust in die Kolonie Blumenau aus.
In Südbrasilien angekommen, tausch-
te er vorerst das Mikroskop mit landwirt-
schaftlichen Werkzeugen, um sich seine
Existenzgrundlagen zu sichern (Hausbau
und Landwirtschaft). In einem Brief an
seinen Bruder Hermann in Lippstadt /
Westfalen/Preußen, schilderte er: „So-
mit lebte ich vier Jahre hindurch mit der
Axt und der Hacke inmitten dem Urwald
und bei bestem Wohlbefinden. Es ist ein
12 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien
organizations. His ideas were those of a
man of science who followed the social
and political changes of his time. And
it did not take long for them to put in
check the religious dogmas of their home
environment. After all, his father was a
Lutheran pastor. He, in the light of the
discoveries that took place in the natural
sciences, in which discussions about the
origin of life were of great importance,
soon declared himself an atheist. Perhaps
much more seduced by theories than by
the theological question itself.
Fritz Müller took consistency to its
ultimate consequences by refusing to
take the oath of the doctor, who professed
to practice the profession in the name
of God. Thus, he never obtained such a
diploma, although he was qualified to
that.
He decided to emigrate in 1850,
disappointed with the outcome of the
Revolution of 1848, when popular
movements, which united the workers
and the bourgeoisie in the search of a
reduction of the monarchical power,
were buried by the German National
Assembly. This gave fresh breath to the
reigning princes who suppressed the
uprisings and the German League was
re-established.
Arriving in Brazil, he left aside the
microscope and, in the early years, had
as his main working tool a hoe, which
he handled with special care. To open
space in the enclosed forest and plant to
survive were not motives for grievances,
as he reported in a letter to his brother
Hermann: “For four years I lived with
besonderes Gefühl auf eigene Bemühung
angewiesen zu sein, die eigene Wohnung
und die Ställe für die Tiere mit dem Holz
aufzubauen, das man im Wald selbst ab-
haute; alles mit den eigenen Händen. Den
Urwald zu fällen, damit die Erde den Sa-
men erhalten könne, den eigenen Korb zu
flechten usw.“ (CASTRO, 2007, S. 55).
1856, vier Jahre waren nun bereits seit
seiner Ankunft vergangen, hatte sich Fritz
Müller ganz gut angepasst. Er kleidete
sich so schlicht wie möglich und ging alle
seine Wege stets barfuß. Seine ideologi-
sche Einstellung hatte jedoch im Laufe der
Jahre zu Auseinandersetzungen mit dem
Koloniegründer Dr. Hermann Blumenau
geführt. Deshalb bat dieser den Provinz-
präsidenten, er möge den unbequemen
Nachbarn in Desterro (dem heutigen Flo-
rianópolis) als Studienrat an einer von
den Jesuiten verwaisten Schule anstellen.
Darwins Werk „Über die Entstehung der
Arten“ (1860) hatte Müller über die Ham-
burger Buchhandlung Kittler erhalten.
Dadurch angeregt, führte Müller eigene
Beobachtungen durch.
Inmitten einer überwiegend katholi-
schen Gemeinschaft, war es vorhersehbar,
dass Fritz Müller nach der Rückkehr der
Jesuiten 1867 wegen seines bekennenden
Atheismus aus dem Lehrverhältnis ent-
lassen wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt
hatte er sich der Erforschung der Tier-
und Pflanzenwelt der dortigen Atlantik-
küste gewidmet. Nun aber kehrte er nach
Blumenau zurück.
Seine Beobachtungen und Versuche
mit der Meeresfauna dienten letztlich der
Verifizierung der Darwin‘schen Thesen
Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil”
the ax and the hoe in the virgin forest,
and I felt splendidly well. It is a special
feeling to depend on your own effort,
to build your house, your chicken and
pigstones, bringing the wood of the bush,
all with your own hands; clean the bush
to make the field, weave the baskets, etc.
“. (CASTRO, 2007, 55)
Four years after his arrival, and Fritz
Müller, was well-adjusted to the local
area, dressed as simply as possible and
barefoot walking. But the days of political
militancy impregnated his way of being:
his revolutionary ideas created edges
with the founder of the Colony, Hermann
Blumenau. Although he admired the
scientist and intellectual of notable
formation, he preferred to suggest to the
President of the Province that he should
hire him, transferring him to Desterro
(Nossa Senhora do Desterro, nowadays
the capital of the state Florianópolis),
where he began to teach at the Provincial
High School. There, in an essentially
Catholic community, chances were that
that those times would not be easy.
In Desterro, Fritz Müller had many
difficulties mostly because of his
advanced ideas and the self proclaimed
atheism, but the environment was
scientifically productive. Marine fauna
and flora were all that the German had
not encountered in the Baltic Sea, where
he had begun his research during his
graduation years.
Ease of access to a rich and diverse
marine environment provided conditions
for the harvesting of many mature and
immature specimens, fundamental
13
zur Evolution. Er schrieb sein einziges
Buch, Für Darwin, das im Jahre 1864 in
Leipzig herausgegeben wurde und in wel-
chem er die Ergebnisse seiner Forschun-
gen an Krebstieren und Röhrenwürmern
veröffentlichte.
Das Werk wurde in London im Jahr
1869 unter dem Titel Facts and arguments
for Darwin herausgegeben. Bereits ab Au-
gust 1865 entstand zwischen Fritz Müller
und Charles Darwin ein häufiger und
freundschaftlicher Briefwechsel bis zu
Darwins Tod im Jahr 1882.
1876 wurde er unter Kaiser Pedro II.
zum „reisenden Naturforscher“ des Mu-
seu Nacional do Rio de Janeiro ernannt.
Die aufgeklärte Wissenschaft des
XIX. Jahrhunderts wurde auch in Brasi-
lien von höchster Stelle unterstützt, um
die Modernisierung des Landes voran zu
treiben. Mit der Rückkehr der Forscher zu
den Universitäten, Museen, Laboren und
Botanischen Gärten, wurde die Natur
intensiv erforscht. Sie tauschten sowohl
in Brasilien, als auch transatlantisch ihre
Informationen aus, wenn auch die Sen-
dungen oft mehrere Wochen dauerten. So
entstand ein Netzwerk von Kontakten.
Der Naturforscher in Blumenau ar-
beitete mit Strenge und Genauigkeit, und
verdiente sich damit Bewunderung und
bei Charles Darwin den Beinamen „Fürst
der Beobachter“.
Trotz seines entbehrungsreichen Le-
bens strahlte der wissenschaftliche Glanz
Fritz Müllers nach Europa. Dies spiegelte
sich in fast dreihundert wissenschaftlichen
Artikeln im „Kosmos“, in „Nature“ und in
den verschiedensten Fachorganen wider.
14 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien
for behavioral observations and other
experiments. These served as a basis for
proving Charles Darwin’s Evolutionary
Theory, which was recently published
and not yet fully accepted, being the
subject of heated academic and popular
discussions.
He wrote his only book, Für Darwin,
(For Darwin ) , published in Leipzig in
1864, in which he explained the results
of his research in this field. In 1869, a
second edition was published in London,
with the title Facts and Arguments for
Darwin, on the initiative of the English
scholar, Darwin, himself. From then on,
an intense and friendly correspondence
was established between them, which was
only extinguished with Darwin’s death,
in 1882.
In 1867, Fritz Müller returned to the
Colony of Blumenau, after the closing of
the Provincial Liceu and the restitution
of the teaching of Santa Catarina state
to the hands of religious. Eight years
later, he was admitted as a “Naturalist
Traveler” of the National Museum of Rio
de Janeiro, having Emperor Pedro II as
his defender.
The science of the nineteenth century
was supported by monarchs interested
in giving modernity to their kingdoms,
which then used to finance expeditions
to distant lands and also creating spaces
dedicated to knowledge and science.
With the return of researchers to
universities, museums, laboratories and
botanical gardens, the wonders of nature
were unraveled and researched without
ceasing. The exchange of information
Die Veröffentlichungen erledigte in erster
Linie sein Bruder und Korrespondenz-
partner Hermann Müller in Lippstadt,
der ebenfalls forschte und mit Charles
Darwin brieflich in Verbindung stand.
Seine Post erledigte Fritz Müller in seinem
drei Quadratmeter groβen Arbeitszim-
mer in Blumenau, in dem sich ein Tisch,
ein Stuhl und Utensilien (Mikroskop, Öl-
lampe, Schreibfeder) befanden.
Fritz Müller widmete sich nicht nur
einem Fachgebiet oder einer spezifischen
Gruppe, er untersuchte und beschrieb
limnische und terrestrische Lebewesen;
beschäftigte sich mit Tieren und Pflan-
zen, insbesondere Orchideen, Bromelien
und Kletterpflanzen. Er studierte die In-
teraktionen zwischen lebenden Wesen
und deren Umwelt, wobei er auch in öko-
logischen Dimensionen dachte.
Ein zeitgenössisches Foto charakte-
risiert ihn folgendermaßen: eine hohe
und knochige Gestalt in ausgeblichener
Hose, mit einem dunklen Gürtel, daran
ein sogenanntes Waldmesser in einer Le-
derscheide befestigt, den Oberkörper mit
einem losen Hemd bedeckt, das Gesicht
durch einen Faserhut mit breiter Krempe
geschützt, einen langen Stock in der rech-
ten Hand haltend und einen groβen Bota-
nisierbeutel auf dem Rücken. – Das waren
ohne Zweifel Merkmale eines Sammlers
(nach ZILLIG, 2004, S. 58). Doch war
er darüber hinaus ein bemerkenswerter
Wissenschaftler, der mit seiner Zielstre-
bigkeit die Herausforderungen des Ur-
waldes meistert und durch seine schriftli-
che Kommunikation die Ferne überwand!
Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil”
among scientists occurred, despite the
distances and precariousness of the
media, if compared to the present day.
And they did, even with the delay of
many weeks between the shipment and
the slow return of the response.
Fritz Müller became an interlocutor
for several of these scientists and
researchers, who recognized and
confirmed the nickname given to him by
Charles Darwin as being “The Prince of
Nature Watchers.”
He worked with rigor and precision,
producing results that aroused
admiration. He became well known and
respected in the European academic
world, helping other scientists to pursue
their own research, which had made Fritz
Müller a valuable partner to several of
them.
The extent of Fritz Müller’s
importance in this chain of science
development in the nineteenth century
can be measured by the evaluation of
the correspondence he maintained with
some of the most renowned scientists of
the time. And, especially, the way he was
seen and treated by them.
Fritz’s humble and almost naïve
personality contrasted with the brilliance
of his work. More than two hundred
scientific articles have been published in
Europe through their admirers.
His workplace, only three square
meters, simply consisted of a table with a
microscope, a chair and a desk.
In those times, science was like that!
Fritz Müller was not seduced by
only one area of study,
​​ or one species in
15
 particular: he researched and described
marine, freshwater, and terrestrial beings;
he dedicated himself to animals and also
to plants, such as orchids, bromeliads and
creepers; studied the interaction between
living beings and their environment,
being at that time someone who believed
in ecology.
He also traveled hundreds of
kilometers of the territory of Santa
Catarina, on foot, by boat in the sea
or by the rivers. As one contemporary
observed, “... he did not look either to
the right or to the left ... his tall, bony
figure, his pants faded by the use of
soap, secured by a dark belt ... [in this]
a machete in leather sheath ... the chest
covered by only a loose shirt ... The face
was partially covered by a hat of fibers
with drooping flaps. A long walking
stick in his right hand ... a voluminous
green botanical basket on his back, “it
was undeniable that there was a collector
there. (ZILLIG, 2004, p.58)
Today we know that Fritz Müller
was much more than a collector, he was
an admirable scientist who, with his
genius, overcame the challenges of the
forest, the distances and the precarious
communication!

16 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien

FRITZ MÜLLERS ON FRITZ MÜLLER’S
BRIEFWECHSEL CORRESPONDENCE
IN EXHIBITION

F F
ür eine erleichterte Inhaltseinschät- or a better appreciation of the content
zung des vorliegenden Briefwechsels of this correspondence, senders are in
sind die Absender in alphabetischer alphabetical sequence of surnames (as
Reihenfolge ihrer Familiennamen auf- they are usually known), their biographical
gestellt (wie sie allgemein bekannt sind), data, which concentrate their main scientific
ihre biographischen Daten, welche die be- and professional activities, and then comes
kanntesten wissenschaftliche und fachliche the translated card.
Tätigkeiten konzentrieren, und sodann die
abgeschriebene Karte.
Man schätzt, dass der Inhalt an-
gemessener Weise in seinem Kontext
verstanden wird und durch die wenigen
fehlenden Wörter dem Ganzen kein
Schaden zukommt.

Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil” 17

DEWITZ, HERMANN
Hermann Dewitz wurde am 5. No-
vember 1848 in Obelischken (=Schulzen-
hof), Ostpreußen, geboren und verstarb
am 16. Mai 1890 in Berlin. Von 1863 bis
1870 besuchte er das Insterburger Gym-
nasium, wo er am 29. September das Rei-
fezeugnis erhielt. Nachfolgend studierte
er Naturwissenschaften an der protestan-
tischen Albertus-Universität Königsberg.
Ende März 1874 erwarb Dewitz an der
philosophischen Fakultät zu Königsberg
den Doktorgrad. Seine 30 Seiten um-
fassende Inaugural-Dissertation (1874,
Vergleichende Untersuchungen über Bau
und Entwickelung des Stachels der Ho-
nigbiene und der Legescheide der grünen
Heuschrecke), widmete er seinem Lehrer,
Herrn Prof. Dr. Gustav Zaddach, Direk-
tor des zoologischen Museums zu König-
sberg in Preußen. Nach seiner Promotion
unterrichtete er für 1 ½ Jahre als Lehrer
der Naturwissenschaft am Realgymnasi-
um Wehlau [heute: Snamensk, Russland].
Von Mitte April 1876 bis zu seinem Tode
arbeitete Dewitz als Kustos der entomolo-
gischen Abteilung am zoologischen Mu-
seum der Universität [heute: Museum für
Naturkunde] in Berlin. Unter den mehr
18 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien
Born in Obelischken (Schulzenhof),
Prússia on November 5, 1848 and died on
May 16, 1890 in Berlin. From 1863 to 1870
he attended the Insterburger Gymnasium
from where he graduated on 29 September
1870. He then went on to study Natural
Sciences at the protestant university,
Albertus-Universität Königsberg. At the
end of March, 1874, Dewitz was given the
title of Doctor of the Faculty of Philosophy
in Königsberg. His comprehensive
thirty-page inaugural dissertation in
1874 - Vergleichende Untersuchungen
über Bau und Entwicklung des Stachels
der Honigbiene und der Legescheide der
grünen Heuschrecke – Comparative
Studies of the Venom Apparatus of Bees
and the Laying of the Sheath Green
Grasshoppers – was dedicated to his
teacher Dr. Gustav Zaddach, Director
of Konigsberg’s Museum of Zoology.
After being promoted, he lectured in
Natural Sciences for a year and a half
at Realgymnasium Wehlau (today:
Snamensk). From mid-April 1876 until
his death Dewitz worked as curator
of the Entomology Department at the
University Museum of Zoology (today:
als dreißig Veröffentlichungen finden
sich einige neue Artbeschreibungen ne-
otropischer Schmetterlinge, die aus Sam-
mlungen des Museums stammen. Eine
Publikation ergänzt Untersuchungen
seines Dissertationsthemas (1882, Ueber
die Führung an den Körperanhängen der
Insecten). Da Fritz Müller in Südbrasi-
lien an stachellosen Bienen forschte, mag
diese Arbeit ihn interessiert haben. Noch
kurz vor seinem Tod forschte Dewitz über
das Tracheensystem von Insekten (1890,
Einige Beobachtungen betr. das geschlos-
sene Tracheensystem bei Insectenlarven).
In dieser letzten Veröffentlichung nimmt
er Bezug auf Fritz Müllers publizierte Un-
tersuchung zur Doppelatmung brasiliani-
scher Dipterenlarven aus dem Jahre 1881.
Da Dewitz als Redakteur tätig war, kam er
höchstwahrscheinlich über diese Funkti-
on mit Müller in Kontakt. Im 1883er Band
der Berliner entomologischen Zeitschrift
gibt es einen kurzen Artikel von Fritz
Müller über eine Aufgabe für Lepidoptero-
logen1.
1 Große Hilfe bei der Recherche war mir Dr. Andreas
Wessel, Museum für Naturkunde, Berlin.
Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil”
Museum of Natural History) in Berlin.
His more than thirty publications
include descriptions of newly-discovered
species of neo-tropical butterflies found
in the museum’s collection. Another
publication complements the studies of his
dissertation in 1882 - Über die Führung
an den Körperanhängen der Insecten –
Guide to Body Appendages of Insects.
As Fritz Müller was researching stingless
bees in the south of Brazil, this work must
have interested him. Shortly before his
death Dewitz was still researching the
trachial system of insects - 1890, Einige
Beobachtungen betr. das geschlossene
Tracheensystem bei Insectenlarven –
Some Observations Concerning the
Closed Trachial System in the Larvae of
Insects. This last work makes reference
to Fritz Müller’s research, Doppelatmung
brasilianischer Dipterenlarven of 1881 –
Double Breathing in Larvae of Brazilian
Diptera. Due to the fact that Dewitz was
working as a writer, it is likely that he
was in contact with Müller about this
topic. In the 1883 edition of Berliner
entomologischen Zeitschrift – The Berlin
Journal of Entomology, there is a short
article by Fritz Müller on Eine Aufgabe
für Lepidopterologen – A Task for
Lepidopterists1
1 Research carried out by Dr Andreas Wessel, Berlin
Museum of Natural History, 2015
19
Karte von HERMANN DEWITZ am Postcard sent by HERMANN DEWITZ on
19 Januar 1883 abgesandt. January 19, 1883

2 – M – 13 – 5 – 1a

TRANSKRIPTION TRANSLATION
WELTPOSTVEREIN World Postal Union
(UNION POSTALE UNIVERSELLE.) Postcard from Germany
POSTKARTE AUS DEUTSCHLAND. (GERMANY.)
(ALLEMAGNE.) Stamp:
Stempel: Berlin N, 37 19/1 83 [1883]
Berlin, N. 37 19/1 83 [1893] 9-10V

An Herrn Dr. Fritz Müller To Mr Dr Fritz Müller

Blumenau Blumenau
St. Catharina St. Catarina
Brasilien Brazil
Linker unterer Ecken: Dewitz Berlin Left inferior corner : Dewitz Berlin
Weissenburger Str. 8 Weissenburger Str. 8

20 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien

2 – M – 13 – 5 – 1b

TRANSKRIPTION TRANSLATION
Verehrtester Herr Doctor! Honoured Mr Doctor !
Auf Ihr wehrtes Schreiben, für das ich In answer to your correspondence, which I
bestens danke, erlaube ich mir zu erwidern, thank, I am allowed to answer that viviparae
dass mir lebendiggebärende Schmetterlinge butterflies are not known by myself.
nicht bekannt sind. With cordial greetings, your entirely
Mit besten Gruss Ihr ganz ergebener dedicated
H. Dewitz. H. Dewitz
Berlin, 18.1.83. Berlin, 18.1.83

Stempel: Stamp:
RIO DE JANEIRO 14 FEV 83 [1893] (4ª) RIO DE JANEIRO 14 FEB 83 [1883] (4A)
Stempel: Stamp:
RIO DE JANEIRO 14 FEV 83 [1893] 03. RIO DE JANEIRO 14 FEB 83 [1883] 03.

Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil” 21

 ENGLER, ADOLF
Adolf Engler wurde am 25. März 1844
in Zagan, Preuβen geboren und verstarb
am 10. Oktober 1930 in Berlin. Auf-
grund des Systems, das er bei der Pflan-
zenbestimmung verwendete, war er ein
anerkannter Botaniker und zudem ein
erfahrener Geograph, der nun die Kennt-
nisse der beiden Bereiche bündelte. Er hob
die Bedeutung der Beziehung von Geo-
logie und Biodiversität hervor und be-
schrieb biogeographische Gebiete. Nach
vier Jahren Schulausbildung war er von
1871 bis 1878 Lektor und Herbariumsku-
rator in München. 1878 übernahm er den
Lehrstuhl für Systematische Botanik an
der Universität Kiel.  Dann trat er in Bres-
lau die Stelle eines Professors der Botanik
und Direktor des Botanischen Gartens
an. Von 1889 bis 1921 war er Direktor
des Botanischen Gartens Berlin-Dah-
lem, welchen er von nun an in einen der
bedeutensten botanischen Gärten der
Welt umwandelte. Von 1902 bis 1905 be-
suchte er Afrika, Indien und Java. 1913
machte er eine Reise rund um die Welt.
Adolf Engler war berühmt als tüchtiger
Verwalter und lieferte wichtige Beiträge
zur deutschen botanischen Taxonomie.
22 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien
Born on March 25, 1844 in Zagan,
Prussia and died on October 10, 1930 in
Berlin, Germany. He was able to develop
a system to classify plants since, as well
as being an experienced geographer,
he was also a botanist of repute and
so brought together knowledge from
both disciplines. Engler highlighted the
significance of the relationship between
geography and biodiversity when
describing geographic regions. After four
years of study he became a university
lecturer and administrator of the Munich
Herbarium from 1871 to 1878 when
he took on a professorship teaching
systematic botany at the University of
Kiel. Later he was appointed Professor
of Botany and Director of the Botanical
Garden in Breslau. From 1889 to 1921
he was Director of the Berlin-Dahlen
Botanical Garden, which he transformed
into one of the most important in the
world. From 1902 to 1905 he visited
Africa, India and Java and in 1913
he set off on a trip round the world.
Adolf Engler was known as an efficient
administrator, who also made important
contributions to Botanical Taxonomy.
Mit Karl Friedrich Phillip von Martius
arbeitete er zusammen an der Flora Bra-
siliensis (1861-1891; Flora do Brasil) und
mit Alphonse de Candolle an der Mono-
graphiae Phanerogamarum (1878-1891;
Monografia das Plantas com Flores). Sein
wichtigster Beitrag zur Taxonomie ist sein
monumentales Die Natürlichen Pflanzen-
familien mit Karl von Prantl und weitere
teilweise zwischen 1887 und 1911 heraus-
gegebenen Werke, gefolgt von Das Pflan-
zenreich (1900-1937; O Reino Vegetal). In
diesen Werken lieferte Engler ein um-
fassendes Klassifizierungssystem, dessen
Familien- und Reihenfolgeanordnungen
weithin akzeptiert wurden. Syllabus der
Pflanzennamen (1892; Syllabus de nomes
das Plantas) ist auβerdem ein für Forscher
unverzichtbares Standard-Nachschlage-
werk. Engler ist auch der Begründer der
Botanischen Jahrbücher (Anuário Botâ-
nico), die er von 1880 bis zu seinem Tode
1930 herausgab.
Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil”
Together with Karl Friedrich Phillip
von Martius, he worked on Flora
Brasiliensis (1861-1891 – Brazilian Flora),
and, with Alphonse de Candolle, on
Phanerogamarum Monographie (1878-
1891 – Monographs of Flowering Planta).
His greatest contribution to taxonomy is
the monumental work Die Natürlichen
Pflanzenfamilien, The Natural Plant
Families, with Karl von Prantl and
others, which was published in parts
between 1887 and 1911, followed by Das
Pflanzenreich (1900-1937 – The Plant
KIngdom). In these two works, Adolf
Engler sets out an extensive classification
system, whose families and classifications
were widely accepted. As well as these
works, Syllabus der Pflanzennamen
(1892 – Syllabus of Plant Names) was
an unprecedented seminal study for
researchers. Adolf Engler was also
founder of the Botanischen Jahrbücher
(Botanical Yearbooks), which he
published from 1880 to 1930, the year of
his death.
23
Karte von ADOLF ENGLER am 31 März 1890 Postcard sent by Adolf Engler on March 31, 1890
abgesandt.

2 – M – 13 – 5 – 8a

TRANSKRIPTION TRANSLATION
DEUTSCHE REICHSPOST IMPERIAL GERMAN POST
POSTKARTE POSTCARD
Stempel: Stamp:
Berlin, W 57 31 3 90 [1890] 5.6M Berlim, W 57 31 3 [1890] 5.6 M

An Monsieur le D’octeur Fritz Müller To Mr Dr. Fritz Müller

in Blumenau (St. Catharina) In Blumenau (St. Catarina)
Brasilien Brasil

24 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien

2 – M – 13 – 5 – 8b

TRANSKRIPTION TRANSLATION
KÖNIGL. BOTANISCHES MUSEUM ZU ROYAL BOTANICAL MUSEUM IN
BERLIN BERLIM
Grunewald-Strasse 6 -7 Grunewald Street 6-7
Berlin W, 31/ März 1890 Berlin W, 31/ March 1890
Hiermit bestätigen wir Ihnen dankend dem Through this we gratefully comfirm having
Empfang Ihrer Sendung von einer Knolle von received from you a tuber of um
Asterostigma (Raiz de Jararaca). Asterostigma (Jararaca root)
Freundlich grüssend I. Urban. Cordial greetings , I. Urban
Hochachtungsvoll Respectfully
A. Engler I. Urban A. Engler I. Urban

Zwei Stempel Two stamps

Stempel: Stamp:
RIO DE JANEIRO 24 ABR 90 [1890] RIO DE JANEIRO 24 APR 90 [1890]
[unleserlich] [unreadable]

Stempel: Stamp:
RIO DE JANEIRO 24 ABR 90 [1890] 2ª 4ªS RIO DE JANEIRO 24 APR 90
TARDE [1890] 2ª 4ªS Afternoon

Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil” 25

 FISCHER, EDUARD
Eduard Fischer1 wurde am 16. Juni
1861 in Bern geboren und verstarb am
18. November 1939. Er ging 13 Jahre zur
Schule und machte an der Lerberschule
in Bern seine Matura. Fischer absolvierte
sein naturwissenschaftliches Grundstu-
dium in Bern und wechselte dann 1882
an die Mathematisch-Naturwissenschaft-
liche Fakultät der Kaiser-Wilhelms-Uni-
versität in Straßburg, wo er Schüler des
Botanikers und Pilzforschers Anton de
Bary (1831‒1888) wurde. Seine 24 Seite
umfassende Inaugural-Dissertation be-
handelte Schmarotzer-Pilze (1883, Beiträ-
ge zur Kenntnis der Gattung Graphiola).
Im Wintersemester 1884/1885 wechselte
er an die Königliche Friedrich-Wilhelms
Universität [Humboldt-Universität] zu
Berlin. Hier arbeitete er unter der Leitung
von Simon Schwendener (1829‒1919),
des Botanikers August Wilhelm Eichler
(1839‒1887) und der des Systematikers
Paul Ascherson (1834‒1913). Im Jahr
1885 habilitierte sich Fischer in Bern im
1 Blumer, S. Prof. Dr. Eduard Fischer und sein wissen-
schaftliches Werk. Mitteilungen der Naturforschenden
Gesellschaft in Bern, 1939, S. [90]-101.
26 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien
Born in Bern, Germany, on June 16,
1861 and died on November 18, 1939
also in Bern. Eduard Fischer1 attended
school for 13 years and graduated with
a degree from Lerberschule in Bern,
Switzerland. He finished his primary
studies in Natural Sciences in Bern, then
moved to Strasbourg in 1882 to study
Mathematics and Natural Sciences at
Wilhelms-Universität, where he became
a student of Anton de Bary (1831-1888)
– a botanist and fungi researcher. His
first far-reaching dissertation of 24 pages
discussed parasite fungi (1883, Beiträge
zur Kenntnis der Gattung Graphiola –
Contribution to the understanding of
the Graphiola genre). In the winter term
of 1884-1885 he moved to Königlichen
Friedrich-Wilhelms Universität
[Humboldt-Universität], in Berlin. There,
he worked under the supervision of
Simon Schwendener (1829-1919), of the
botanist August Wilhelm Eichler (1839-
1887) and the systematic Paul Ascherson
(1834-1913). In 1885, Fischer pursued a
doctorate degree in the field of botany in
Bern. One year later, the Botanist Eduard
Fischer began his studies on Fungi
Fach Botanik. Ein Jahr später betrieb der
Botaniker Eduard Fischer Studien über
Pilze aus den Tropenregionen. Über die
Pilz-Gattung Clathraceen forschte und
publizierte später ebenso Alfred Möller
(1860‒1922), Neffe von Fritz Müller.2 Der
gelernte Forstbotaniker Möller wurde
bei seinen gut zweijährigen pilzkund-
lichen Studien in den Wäldern Süd-Bra-
siliens von seinem Onkel angeleitet und
unterstützt. Eduard Fischer wurde 1893
außerordentlicher Professor und 1897
Nachfolger seines berühmten Vaters als
Ordinarius und Direktor des Botanischen
Garten und Institutes in Bern.
2 Möller, Alfred (1895): Brasilianische Pilzblumen, Heft 7
der botanischen Mitteilungen aus den Tropen, herausgege-
ben von A.F.W. Schimper, Jena, S. 42 ff.
Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil”
from tropical regions. Later on, Alfred
Möller, who was the nephew of Fritz
Müller2 (1860-1922), also researched and
published the Clathraceen fungi genre.
The floral botanist, Möller, was supported
and oriented by his uncle in his 2 year
fungi research in the forests of Southern
Brazil. In 1893 Eduard Fischer became a
subsitute teacher and in 1897 succceeded
his famous father in the position of
Director of the Botanic Garder and
Institute in Bern. (Blumer, 1939, p.90-
101).
27
Karte von EDUARD FISCHER am Postcard sent by EDUARD FISCHER
29 September 1886 abgesandt. in September 29, 1886

2 – M – 13 – 5 – 4a

TRANSKRIPTION TRANSLATION
Carte postale. POSTCARD
Union postale universelle. - Weltpostverein. WORLD POSTAL UNION
– Union postale universal. SWITZERLAND
Suisse. Schweiz. Svizzera.

Zwei Stempel Two stamps

Stempel: BERN 28 OUT 86 [1886] Stamp: Bern 28 OCT 86 [1886]
Stempel: RIO DE JANEIRO 29.IX.86.X- BAF. Stamp: Rio de Janeiro 29.IX.86.X- BAF. EXP.
EXP.

Mr. Fritz Müller Mr Fritz Müller

Collecteur pour le Musée de Rio de Janeiro Rio de Janeiro Museum Collector
Blumenau Blumenau
Santa Catharina. Brazil. Santa Catarina - Brazil

28 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien

2 – M – 13 – 5 – 4B
TRANSKRIPTION
Hochgeehrter Herr.
Soeben erhalte ich Ihren freundlichen Brief,
in welchem Sie mir in so freundlicher Weise
zusagen Phalloideen für mich in Alkohol set-
zen zu wollen; ich sage Ihnen dafür meinen
herzlichen Dank. Die Zeichnung ,die Sie mir
senden, interessiert mich sehr, es handelt sich
um einen Anthurus und zwar eine Species,
die mir neu zu sein scheint.
Mit vielen Grüssen verbleibe ich Ihr ergebe-
ner
Dr. Ed. Fischer
Stadtbach 26 Bern.
Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil”
TRANSLATION
Very honoured Sir!
I have just received your kind letter, in which
you, very kindly promised me to put (collect
fungae) faloids, in alcohol, and for that I
thank you. The drawing that you are sending
me is of great interest. It is an Anthurus, by
the way a species that seems to be new.
With warm greetings, your dedicated
Dr. Ed. Fischer
Stadtbach 26 Bern.
29
 HILDEBRAND, FRIEDRICH
HERMANN GUSTAV HEINRICH
Friedrich (Hermann Gustav Hein-
rich) Hildebrand1 wurde am 6. April 1835
in Köslin, in Pommern, geboren und ver-
starb am 30. Dezember 1915 in Freiburg
im Breisgau. Er besuchte in Köslin die
Schule und legte im Frühjahr 1854 am
Gymnasium das Abitur ab. Er schrieb sich
an der Universität in Berlin für Natur-
wissenschaften ein, hörte zunächst Vor-
lesungen zu Mineralogie und Geologie,
später Chemie und Physik. Dann fasste
er den Entschluss zum Sommersemester
1855 an die Rheinische Friedrich-Wil-
helms-Universität in Bonn zu wechseln,
um Botanik zu studieren. Hier wurde er
von Ludolf Christian Treviranus (1779–
1864), Ludwig Christian Dietrich Brandis
(1824–1907) und Johann Xaver Robert
Caspary (1818–1887) in die vielseitigen
Gebiete der Botanik eingewiesen. Er lern-
te von ihnen viel über Pflanzenanatomie,
Tropenpflanzen, Floristische Geobotanik
und Systematik der Pflanzen, das Herba-
rium und den Botanischen Garten Bonn.
Zoologie hörte er bei Franz Hermann
1 Correns, C., Friedrich Hildebrand. Bericht der
Deutschen Botanischen Gesellschaft. 34. Jg. Bd. 34. S. 28-49.
30 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien
Born April 6, 1835 in Pomerania and
died on December 30, 1915 in Freiburg,
Bresgau. He attended primary school
in Köslin, from where he graduated in
the spring of 1854. He won a place at the
University of Natural Sciences in Berlin,
where he initially attended classes in
Minerology and Geology and later in
Chemistry and Physics. He then deci-
ded, during the summer term of 1855, to
move to Rehinische Friedrich-Universität
in Bonn in order to study Botany. It was
there, due to the influence of Ludolf
Christian Treviranus (1779-1864), Lu-
dwig Christian Dietrich Brandis (1825-
1907) and Johann Xaver Robert Caspary
(1818-1887) that he was introduced to
the many branches of Botany. From the-
se men he learned much about vegetal
anatomy, tropical plants, geo-botany,
floral systematics of plants and about
the Herbarium and Botanical Garden
of Bonn. He had zoology classes with
Hermann Troschel (1810-1882) and Mi-
nerology with Johann Jacob Nöggerath
(1788-1877). In the winter term of 1856,
he moved once again, this time to the
University of Berlin where he undertook
Troschel (1810–1882), Mineralogie bei Jo-
hann Jacob Nöggerath (1788–1877). Zum
Wintersemester 1856 wechselte er wieder
nach Berlin an die Universität. Hier wid-
mete er sich der anatomischen Untersu-
chung von Begoniaceenstämmen. Am 30.
Juli 1858 promovierte er mit einer seinem
Dozenten Alexander Braun (1805–877)
gewidmeten Dissertation (1858, De cauli-
bus Begoniacearum. Dissertation. Berlin).
Ende Oktober 1859 folgte er der Emp-
fehlung von Treviranus, sich in Bonn zu
habilitieren. Am 4. Februar 1860 wurde
Hildebrand Privatdozent der Botanik.
Seine wissenschaftliche Abhandlung be-
inhaltete die geographische Verbreitung
der Koniferen (1861, Die Verbreitung der
Coniferen in der Jetztzeit und in den frü-
heren geologischen Perioden. Habilita-
tionsschrift). Zum Wintersemester 1868
wechselte Hildebrand nach Freiburg im
Breisgau und wurde Ordentlicher Pro-
fessor der Botanik an der medizinischen
Fakultät sowie Leiter des Botanischen
Gartens. Hildebrand reiche Forschungs-
tätigkeit umfasste die Blütenbiologie, die
Ökologie der Frucht- und Samenverbrei-
tung der Pflanzen und er war Anhänger
der Darwin’schen Evolutionstheorie, für
die er, wie Fritz Müller, empirische Bewei-
se ermittelte. Sowohl mit Charles Darwin,
als auch mit Fritz Müller stand Hilde-
brand in regem Austausch.
Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil”
research into the anatomy of the stems of
Begoniaceae. On July 30, 1858 he presen-
ted his dissertation (1858, De Caulibus
Begoniacearum. Dissertation, Berlin),
dedicating the work to his Professor,
Alexandre Braun (1805-1877). Towards
the end of October 1859 he followed the
advice of the Naturalist Treviranus to
graduate in Bonn. On February 4, 1860,
Hildebrand became a visiting Professor
of Botany. His scientific studies inves-
tigated the geographic distribution of
conifers. (1861, Die Verbreitung der Coni-
feren in der Jetztzeit und in den früheren
geologischen Perioden – The Distribution
of Conifers in the Present and in Earlier
Geological Periods – Final Dissertation).
For the winter term of 1868, Hildebrand
moved to Freiburg, where he became
full professor in Botany at The Faculty
of Medicine, as well as being responsible
for the Botanical Garden. Hildebrand’s
extensive research looked at the biology
of flora, seed propagation and the fruit
ecology of plants and at the same time he
became a supporter of Darwin’s Theory
of Evolution, for which, like Fritz Müller,
he gathered empirical proof. Like both
Darwin and Müller, Hildebrand kept
up an active Exchange of information.
(CORRENS, 1916, p.28-49).
31
Karte von FRIEDRICH HILDEBRAND Postcard sent by FRIEDRICH HILDEBRAND
zu unbekanntem Datum abgesandt. in non identified date

2 – M – 13 – 5 – 29a

TRANSKRIPTION TRANSLATION
DEUTSCHLAND. - ALLEMAGNE. GERMANY- ALLEMAGNE
Postkarte – Carte Postale. POSTCARD
Weltpostverein. – Union Postale Universelle. WORLD POSTAL UNION

Stempel: CORREIO [Daten Unreadable] Stamp : Post [unreadable ]

MONTEVIDEO MONTEVIDEO

Stempel: FREIBURG 16[?].9.90 [1890] STAMP: FREIBURG 16[?].9.90 [1890]

BREISGAU BREISGAU

Herrn Mr.
Dr Fritz Müller Dr. Fritz Müller
Blumenau Blumenau
Brasilien – Stª. Catharina Brasil – Stª Catharina

32 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien

2 – M – 13 – 5 – 29b
TRANSKRIPTION
Freiburg, in BR, 15.9.90
Geehrtester Herr Doktor!
Die Oxaliezwiebeln sind zwar gestern hier
angekommen, scheinen mir aber durch
Austrocknung zu stark gelitten zu haben,
was jedoch für die eine Art, welche Sie mir
früher in Samen schickten, nichts schadet, da
mir jene Samen Pflanzen von allen 3 Formen
hier erzogen sind; ob die Art neu ist, oder
wie sie heiβt, kann ich noch nicht sagen.
Von der Stachys tuberifera , wahrscheinlich
gleichbedeutenden mit unserer St. affinis ,
werde ich Ihnen erst später Knollen schicken,
wenn dieselben ausgereift sind. Das Zeug
wuchert bei uns sehr, liefert aber ein sehr
fadeschmeckendes Gemüse. Mit bestem
Gruβ, Ihr ergebener
Hildebrand
Stempel: ADM. dos Correios
22 OUT 90
Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil”
TRANSLATION
Freiburg, in Bresgau, 15.09.90 [1890]
Very honoured Mr Doctor!
The oxalis bulbs arrived yesterday, but they
do not seem to have suffered from severe
dryness , which did not damage the specimen
that you sent me before, in seeds, since those
seeds generated plants in all three forms;
if the specimen is new or how it is called I
cannot tell. The Stachys tuberifera, probably
are similar to our St. affinis . I will send you
tuberculos only when they are ripe. This thing
grows fast but produces a vegetable with a
bland taste
With kind greetings of your dedicated
Hildebrand
Stamp: ADM. Post office
22 OUT 90 [1890]
33
HUTH, ERNST
Ernst Huth1 wurde am 27. Dezember
1845 in Potsdam geboren und verstarb
am 5. August 1897 in Frankfurt an der
Oder. Nach einem Studium der Mathe-
matik und Naturwissenschaften in Berlin
unterrichtete er an Privatschulen und be-
kam eine Anstellung an einer Oberschu-
le in Frankfurt an der Oder. Hier veröf-
fentlichte er als Schulprogramm eine 48
Seiten umfassende „Flora von Frankfurt
a. O. und Umgebung“. Ernst Huth war
seit 1883 Herausgeber der „Monatlichen
Mittheilungen aus dem Gesamtgebiet
der Naturwissenschaften“ und publizier-
te darin eine Reihe wissenschaftlicher
Einzelstudien. Die Zeitschrift hatte nach
Meinung des Botanikers Andreas Franz
Wilhelm Schimper (1856‒1901) den Ruf,
dass „darin Literatur sehr sorgfältig zu-
sammengestellt sei, wodurch vergessene
oder unbeachtete Beobachtungen ans
Licht gebracht wurden.“2 Dies betraf auch
das gemeinsame Forschungsthema „Über
1 Leopoldina, Halle a.S., Heft. 33 Jg. 1897, Biographische
Mittheilungen S. 118
2 Schimper, A.F.W.(Hrg.), Botanische Mittheilungen
aus den Tropen, Heft 1. Die Wechselbeziehungen zwischen
Pflanzen und Ameisen. Jena: Gustav Fischer. 1888: S. 19.
34 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien
Born in Potsdam, Germany on
December 27, 1845 and died on August
5, 1897 in Frankfurt-an-der-Oder.
After studying Mathematics, Physical
Science and Natural Science in Berlin,
Ernst Huth taught in private schools
and then went off to become a teacher
at a secondary school in Frankfurt-an-
der-Oder. There, he implemented in the
curriculum ”Flora von Frankfurt a. O.
und Umgebung”, a work of 48 pages. Since
1883, Ernst Huth had been the editor
of Monatlichen Mittheilungen aus dem
Gesamtgebiet der Naturwissenschaften” –
monthly information in the areas of
Physical and Natural Sciences), where he
published a series of individual scientific
studies. According to the Botanist
Andreas Franz Wilhelm Schimper
(1856-1901), the periodical was famous
for “carefully/critically writing content,
where forgotten scientific observations
were brought to light”. These included
the theme of combined research -
“Über Symbiose zwischen Pflanzen und
Ameisen”, on the symbiosis between
plants and ants, a subject which also
occupied Fritz Müller in the Tropics.
Symbiose zwischen Pflanzen und Amei-
sen“, das auch Fritz Müller in den Tropen
beschäftigte. Huth übersetzte aus dem
Italienischen und aus dem Englischen
wissenschaftliche Beiträge und Bücher,
etwa von Frederico Delpino (1833‒1905)
und Charles Grant Blairfindie Allen
(1848‒1899). Im Jahre 1895 publizierte
Huth eine „Monographie der Gattung
Delpinium“, und unterstrich damit seine
Bedeutung als Spezialist für die Familie
Ranunculaceae [Hahnenfußgewächse].
Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil”
Huth also translated collaborations
and scientific books from Italian and
English, such as the works of Frederico
Delpino (1833-1905) and Charles Grant
Blairfindie Allen (1848-1899). In 1895,
he published “Monographie der Gattung
Delpinium” – a monography of the
Delpinium Species – underlining, in this
way, his importance as a specialist in the
Ranunculaceae family. (LEOPOLDINA,
1897, p.118)
35
Karte von ERNST HUTH am Postcard sent by ERNST HUTH in
4 März 1887 abgesandt. March 4, 1887

2 – M – 13 – 5 – 23A

TRANSKRIPTION TRANSLATION
WELTPOSTVEREIN. (UNION POSTALE WORLD POSTAL UNION – UNIVERSAL
UNIVERSELLE.) POSTAL UNION
POSTKARTE AUS DEUTSCHLAND. GERMANY
(ALLEMAGNE.) Drei Stempel:
Stamp: FRANKFURT A/ODER
Stempel: FRANKFURT A/ODER 4. 4/3 87 10-IIV.
4. 4/3 87 10-IIV.
Stamp: RIO DE JANEIRO
Stempel: RIO DE JANEIRO 29 MAR 87 MORNING
29 MAR 87 MA NHÃ (unreadable) SECTION
(unleserlich) SECÇÃO
Stamp RIO DE JANEIRO
Stempel: RIO DE JANEIRO 29 MAR 87 MORNING
29 MAR 87 MANHÃ (unreadable )
(unleserlich)
To MR . DR. Fritz Müller
An Herrn Dr. Fritz Müller Blumenau
Blumenau Santa Catharina, Brasil
Santa Catharina, Brasilien

36 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien

2 – M – 13 – 5 – 23b

Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil” 37

2 – M – 13 – 5 – 23b
TRANSKRIPTION
Sehr geehrter Herr Doctor! Wenn ich
erst heute Ihre so freundlichen Zeilen
beantworte,so hat das darin seinen Grund,
dass ich Ihnen meinen herzlichen Dank
für dieselben zugleich mit Übersendung
meiner kleinen Fortsetzung über myrmek.
Pfl. aussprechen wollte.Die Herstellung
der beiden Tafeln verzögerte sich jedoch
weit über mein Erwarten, sodaβ ich für
mein Säumen wirklich vielmals um
Entschuldigung bitten muss. Wenn ich in der
heutigen Arbeit mich mit Ihren Ansichten
in einem Punkte nicht einverstanden erkläre,
so werden Sie überzeugt sein, daβ dieser
Einwurf rein fachlich ist und ich persönlich
von derselben Hochachtung wie früher
gegen Sie beseelt bin. Auch von Ihnen hoffe
ich, daβ Sie auch fernerhin Ihr freundliches
Wohlwollen erhalten werden
Ihrem ergebenem
E. Huth
38 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien
TRANSLATION
Very honoured Mr. Doctor If I am only today
answering your friendly letter, it is because I
wanted to express my affectionate gratitude,
together with sending a small continuation
on plants myrmec[ophile]. The production of
the two boards was delayed more than I was
expecting, so that I really have to apologize
for my carelessness. If I, in my presente job,
do not agree in justo ne point with your opi-
nion, you must be sure that this objection is
purely technical, and that personally I still
have great consideration for you, as I had
before. I also expect the same kindness from
you.
Your devoted,
E.Huth
KUNTZE, OTTO
Otto Kuntze1 wurde am 23. Juni 1843
in Leipzig, Deutschland, als Carl Ernst
Otto Kuntze geboren und starb am 28.
Februar 1907 in San Remo, Italien. Nach
seiner Schulausbildung erhielt er zu-
nächst eine Ausbildung als Drogist. Mitte
der 1860er Jahre arbeitet er in Diensten
eines Berliner Händlers und beginnt in
dieser Zeit, botanische Studien in Europa
zu treiben und veröffentlicht seine ers-
ten Publikationen. Im Jahre 1868 kehrte
Kuntze nach Leipzig zurück, wo er fünf
Jahre lang eine Fabrik für ätherische Öle
betrieb. Von dem erworbenen Kapital
konnte er sich zwischen 1874 und 1904
zahlreiche Reisen leisten. Seine erste
Weltreise von 1874 bis 1876 galt der Sar-
gasso-See, den Westindischen Inseln,
Mittelamerika und dem nördlichen Süd-
amerika, den Vereinigten Staaten, Japan,
Südostasien, Indien, Aden und Ägypten.
Dabei wurden ethnographische Artefak-
te und – nach Kuntzes Angaben – über
7000 Pflanzentaxa gesammelt sowie ein
Tagebuch der Reise verfasst. In den Na-
1 Zanoni, T. A. (1980). Otto Kuntze, botanist. I. Biogra-
phy, bibliography and travels. Brittonia, 32(4), 551-571.
Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil”
Born on June 23, 1843 in Leipzig,
Germany with the full name of Carl
Ernst Otto Kuntze and died on February
28, 1907 in San Remo, Italy. After his
school years he graduated firstly as a
pharmacist. Around about mid-1860 he
started work as a tradesman in Berlin,
whilst at the same time beginning his
European Botany studies and publishing
his first essays. In 1868 Kuntze returned
to Leipzig, where for five years he had a
factory producing essencial oils. With
the money he made he was able to afford
several trips beween 1874 and 1904. The
first was a round-the world journey from
1874 to 1876 taking in The Sargasso Sea,
The West Indies , Central America, the
northern part of South America, The
United States, Japan, South-East Asia,
India, Aden and Egypt. During the trip
he collected ethnographic artifacts and,
according to Kuntze, seven thousand
plant samples as well as writing a journal
of these travels. Self-taught in Natural
Sciences for a long period, at the age of
33, he took a course in Botany in Leipzig
with Joseph August Schenk (1815-1891),
and followed this up in Berlin with Carl
39
turwissenschaften war Kuntze lange Zeit
Autodidakt, bis er mit 33 Jahren ein Stu-
dium der Botanik in Leipzig bei Joseph
August Schenk (1815‒1891) begann, das er
in Berlin unter Carl Ignatz Leopold Kny
(1841‒1916) und Paul Friedrich August
Ascherson (1834‒1913) fortsetzte. An der
Universität Freiburg schloss er 1878 sein
Studium mit der Dissertation in Form
einer Monographie der Gattung Cincho-
na [Chinarindenbäume] ab. In der Folge
sammelte und forschte Kuntze in den
Karpaten und in der Steiermark, in Süd-
russland, auf den Kanarischen Inseln und
Madeira. Den Höhepunkt der Auswer-
tungen seiner Sammlungen, die in den
Jahren 1884 bis 1887 in Berlin und 1888
bis 1890 in Kew stattfanden, bildete die
Veröffentlichung der ersten beiden Bände
der “Revisio generum plantarum“ im Jahr
1891, die durch zahlreiche nomenklatori-
sche Änderungen die botanische Welt in
Aufruhr versetzte. In der Folgezeit unter-
nimmt Kuntze weitere Reisen und bereitet
den dritten Teil seiner “Revisio” vor. 1904
tritt Kuntze seine zweite Weltreise an.
40 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien
Ignatz Leopold Kny (1841-1916) and
Paul Friedrich August Ascherson (1834-
1913). In 1878 he completed his studies
at the University of Freiburg with an
essay in the form of a monograph on
the genus Cinchona (trees of Cinchona).
After this Kuntze collected samples and
researched in the Carpathians, in Estiria,
in Southern Russia, the Canary Isles
and Madeira. The main work from this,
between 1884 and 1887 in Berlin and
between 1888 and 1890 in Kew Gardens
resulted in the publication of the first two
volumes of Revisio Generum Plantarum
in 1891, which came as a shock to the
world of botany since Kuntze had
revised the taxonomy. In the period that
followed, Kuntze made other trips and
prepared the third volume of his Revisio.
In 1904 Kuntze set out on his second
round-the-world trip. (ZANONI, 1980,
p.551-571)
Karte von OTTO KUNTZE am Postcard sent by OTTO KUNTZE in
15 Oktober 1880 abgesantd. October 15, 1880

2 – M – 13 – 5 – 32A

TRANSKRIPTION TRANSLATION

WELTPOSTVEREIN. World Postal Union

(UNION POSTALE UNIVERSELLE.) Postcard from Germany
POSTKARTE AUS DEUTSCHLAND.
(ALLEMAGNE.)

Stempel: LEIPZIG- Stamp: LEIPZIG

EUTRITZSCH EUTRITZSCH
80 * 6.7N 80 * 6.7N

An Herrn Dr. Fritz Müller To Mr Dr. Fritz Müller

Blumenau Blumenau
Sª. Catharina Santa Catharina
Brasilien Brasil

Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil” 41

2 – M – 13 – 5 – 32B
TRANSKRIPTION
Indem ich unter Kreuzband Ihnen einige
kleine Abhandlungen von mir sende, bin
ich so frei, meine Bitte wegen freundlicher
Zusendung von Podostemeen zu
wiederholen. Ich glaube der Transport
lebender Pflanzen wird sich recht gut
bewerckstelligen lassen, Wenn Sie sie ganz
einfach zwischen Moos, welches noch
etwas feucht ist einpacken. 1 oder 2 leere
Schachteln von schwedischen Streichhölzern
damit gefüllt und als Muster ohne Werth mit
der Post versandt, verursachen Ihnen gewiss
wenig Umstände und Porto, sodaβ ich
hoffen darf ,dass Sie meine Bitte gelegentlich
erfüllen. Kommen die Pflanzen dann nicht
heil an, so ist der Versuch misslungen ohne
besondere Kosten verursacht zu haben.
Über Sargassum erscheint dem nächst eine
Monographie von mir in Engler´s botanischen
Jahrbüchern. Hochachtungsvoll Grüsst
Dr. Otto Kuntze
Leipzig-Eutritzsch 15/10 80. [1880]
Stempel: Rio de Janeiro
09 NOV 80 [1880]
42 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien
TRANSLATION
In sending you under wrapper small
treatises made by myself, I feel at ease to
retry my request for your kind sending of
Podostemeen. I believe that the transport
of live plants can be done as long as you
simply pack them in the middle of a slightly
moist moss. Filling one or two empty boxes
of swedisch matches and sending them as
worthless samples, which could not cause
you much trouble or expenses with the mail,
this way I can hope that you will answer my
request. If the plants do not arrive intact,
the attempt failed without causing major
expenses. About the Sargassum, a monograph
of mine will soon appear in the Engler’s
Botanical Annuaries .
Respectfully greets you,
Dr. Otto Kuntze
Leipzig-Eutritzsch 15/X 80 [1880]
 MARTENS, CARL EDUARD VON
[Carl] Eduard von Martens1 wurde
am 18. April 1831 in Stuttgart geboren
und verstarb am 4. August 1904 in Berlin.
Seine Kindheit und Jugend verbrachte er
in Stuttgart. Mit achtzehn Jahren zog es
ihn nach Tübingen, wo er Medizin stu-
dierte. Dort prägte ihn der Paläozoologe
Friedrich August Quenstedt (1809‒1889).
Im Jahre 1852 legte er die medizinische
Staatsprüfung ab. Von Martens‘ Inaugu-
ral-Dissertation („Ueber die Verbreitung
der europäischen Land- und Süsswas-
ser-Gastropoden“) zur Erlangung der
Doktorwürde in der Medizin und Chi-
rurgie an der medizinischen Fakultät zu
Tübingen, kam im April 1855 zur Veröf-
fentlichung. Betreut wurde seine zoogeo-
graphische Arbeit an Schnecken vom Me-
diziner Wilhelm von Rapp (1794‒1868),
der neben „Anatomie der Menschen und
Tiere“ auch „Zoologie“ lehrte. Im selben
Jahr wechselte von Martens nach Berlin,
wo er vom Direktor des Zoologischen
Museums, Martin Heinrich Lichtenstein
1 Geschäftsbericht des Schriftführers [Eugen Korschelt]
Verh. Dtsch. Zool. Ges. 1905, S. 11-12. [Nennung des
Verstorbenen ‚Eduard von Martens‘ mit biografischen
Angaben]
Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil”
Born in Stuttgart on April 18, 1831
and died in Berlin on August 4, 1904.
He grew up in the city where he was
born and at eighteen years old went
to university in Tübingen, where he
studied medicine. It was there that
he became strongly influenced by the
French paleontologista Friedrich August
Quenstedt (1809-1889). In 1852 he
took his public exam in Medicine. His
inaugural essay (Über die Verbreitung
der Europäischen Land- und Süsswasser
Gastropoden – On the Distribution
of European Land and Freshwater
Gastropods – led him to gain the title
of Doctor of Medicine and Surgery
at the Tübingen Faculty of Medicine
when it was published in April 1855. His
zoogeographic work on gastropods was
accompanied by the doctor Wilhelm
von Rapp (1794-1868), who as well as
teaching Human and Animal Anatomy,
also taught Zoology. In that same year
Martens moved to Berlin where he took
up the position of Assistant Director at
the Museum of Zoology under Martin
Heinrich Lichtenstein (1780-1857). In
1859 he was appointed curator of the
43
(1780‒1857), als Assistent eingestellt wur-
de. Im Jahr 1859 wurde er zum Kurator
der malakologischen Sammlung ernannt
und wurde somit Nachfolger von Her-
mann Troschel (1810‒ 1882). 1873 habili-
tierte er sich als Privatdozent für Zoologie
an der Berliner Universität und wurde
dort 1874 zum außerordentlichen Profes-
sor ernannt. Nachdem er bereits 1883 bis
1887 mit dem Kollegen Franz Hilgendorf
(1839‒1904) provisorisch die Direktion
des Museums übernommen hatte, wurde
er nach Antritt des neuen Direktors, Karl
August Möbius (1825‒1908), zum zweiten
Direktor ernannt. Die von Arend Fried-
rich August Wiegmann (1802‒1841) im
Jahr 1835 gegründete Zeitschrift „Archiv
für Naturgeschichte“, wurde von mehre-
ren Wissenschaftlern fortgesetzt. Zwi-
schen 1882 (Bd. 2) und 1885 war Eduard
von Martens als Herausgeber tätig. In die-
ser Zeit publizierte Fritz Müller überwie-
gend in „Kosmos“ und „Nature“, nicht im
„Archiv für Naturgeschichte“. Von Mar-
tens, der eine sehr umfangreiche Schne-
cken- und Muschelsammlung verwaltete
und zur Vergrößerung der Sammlung
selbst eine Forschungs-Expedition nach
Ostasien sowie Sammelreisen nach Su-
matra, Java und Celebes [heute: Sulawe-
si] unternahm, hatte auch Muscheln und
Schnecken von Fritz Müller aus Desterro
[heute: Florianópolis] im Bestand.
44 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien
Malacology Department, sucessor to
Hermann Troschel (1810-1882). In 1873
Martens qualified as a private lecturer in
Zoology at the University of Berlin and
then became a deputy professor in 1874.
After this period, between 1883 and 1887
he temporarily took on the directorship
of the Museum, along with his colleague
Franz Hilgendorf (1839-1904), and
was appointed Deputy Director when
the new director Karl August Möbius
(1825-1908) took up his position. The
periodical Archiv für Naturgeschichte
– Natural History Archive, begun by
Arend Friedrich August Wiegmann
(1802-1841) in 1835 was produced by
many scientists and between 1882 and
1885 Eduard von Martens acted as its
editor. At this time Fritz Müller was
publishing his papers mainly in the
Journals Kosmos and Nature, not in
Martens’ Archiv für Naturgeschichte.
This archive had an ample collection of
gastropods and bivalves and to enhance
it, a research expedition was undertaken
to the Far East where samples were
collected from Sumatra, Java and Celebes
(now Sulawesi). Added to these samples,
gastropods and bivalves were also
received from Fritz Müller in Desterro
(now Florianopolis). (Korschelt, 1905, p.
11-12).
Karte von CARL EDUARD VON MARTENS Postcard sent by CARL EDUARD VON
am 18 Oktober 1880 abgesandt. MARTENS in October 18, 1880

2 – M – 13 – 5 – 11a

TRANSKRIPTION TRANSLATION
WELTPOSTVEREIN. (UNION POSTALE World Postal Union
UNIVERSELLE.) Postcard from Germany
POSTKARTE AUS DEUTSCHLAND.
(ALLEMAGNE.) Stamp: Berlin West 18/10 80 [1880]
(unreadable)
Stempel: Berlin, W. 30 18/10 80 [1880]
[unleserlich] To Sir Dr. Fritz Müller
In Blumenau
An Herrn Dr. Fritz Müller Santa Catharina
in Blumenau Brasil.
Santa Catharina
Brasilien.

Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil” 45

2 – M – 13 – 5 – 11b
TRANSKRIPTION
Die mir freundlichst zugeschickte kleine
Schnecke ist allerdings ganz ohne Zweifel
ein Melampus ( Auriculide) u. demnach
eine Brackwasserschnecke, aber leider
nicht erwachsen, daher die Art nicht ganz
sicher; ich vermuthe jedoch dass sie den
Jugendzustand von M. Coffea L. (Coniformis
Lam.) darstellt, einer an den Küsten
Westindiens u. Brasiliens, auch Westafrikas,
häufig vorkommende Art; die erwachsene
hat viel mehr Falten an der Innenseite des
Aussenrandes. Die Potamemya werde ich
bei nächster Gelegenheit als P. elongata
beschreiben u. abbilden, und Ihnen dann
einen Abdruck zuschicken.
Bestens grüssend E. v. Martens
Stempel: [unleserlich]
46 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien
TRANSLATION
The little snail that was kindly sent to me is,
by the way, and without doubt , a Melampus
(Auriculide) and therefore a salty water snail,
but unfortunatelly is nota n adult, that’s why
the identification is not totally safe . However,
I suspect that it represents, in a young form
, a M. Coffea L. (coniformis Lam.), a species
that is frequently found in the Brazilian and
Antillean coasts, also in the Western coast
of Africa; The adult having more folds in the
inner side than in the external edge. The Po-
tamemya will be described and designed soon
, as well as the P. elongata and printed infor-
mation will be immediatelly sent to you.
With my best greetings, E. v. Martens.
Stamp : [unreadable]
MAYER, PAUL
Paul Mayer1 2wurde am 20. Juli 1848
in Lüdenscheid geboren und verstarb am
28. Mai 1923 in Jena. Der Ausbildung als
Apotheker schloss Mayer ein Studium an.
In Greifswald hatte er eine Stelle als Kus-
tos des Botanischen Museums und Assis-
tent des Botanischen Gartens inne. Zum
Wintersemester 1874/75 wechselte Mayer
nach Jena und reichte bei Ernst Haeckel
(1834–1919) eine Inaugural-Dissertation
über die Feuerwanze ein (1874, Anatomie
der Pyrrhocoris apterus L., ein Beitrag
zur vergleichenden Anatomie der Hemi-
pteren, Teil 1). Er blieb noch ein Semester
und beteiligte sich im Juni 1874 an einer
von Haeckel gestellten umfangreichen
Aufgabe zur stammesgeschichtlichen Be-
ziehung der Insekten-Ordnungen. Die
von Mayer eingereichte Arbeit „Ueber
Ontogenie und Phylogenie der Insek-
ten.“ erhielt den ersten Preis und wurde
1876 in der Jenaer Zeitschrift für Natur-
wissenschaften publiziert. Mayers dies-
bezügliche Ergebnisse wurden von dem
Zoologen Phillip Bertkau (1849–1894) im
Kapitel „Bericht über die Naturgeschich-
te der Arthropoden während der Jahre
1875 und 1876“ des „Archivs für Naturge-
schichte“ (Jahrg. 42 Bd. 2, 1876, S. 342) auf
derselben Seite wie Fritz Müllers Publika-
tion über bunte Pieriden bei Itajahy (1876,
1 Uschmann, G.[eorg]: Geschichte der Zoologie und der
zoologischen Anstalten in Jena 1779–1919. Jena: Gustav
Fischer. – 1959, S. 107.
2 Rauen, H.M., Biochemisches Taschenbuch. Erster Teil,
Springer-Verlag: Berlin Heidelberg 1964 [S. 442: Haemalaun
nach Mayer]
Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil”
Born on July 20, 1848 in Lüdenscheid
and died on May 28, 1923 in Jena.
Mayer’s initial area of study was as a
pharmacist, then subsequently going
into other branches of Natural Science.
In Greifswald he held the position of
curator of the Botanical Museum and
assistant in the Botanical Garden.
During the winter termo of 1874/75
he moved to Jena, submitting to Ernst
Haeckel (1834-1919) an inaugural essay
on Pyrrhocoridae (1874, Anatomie der
Pyrrhocoris apterus L., ein Beitrag zur
vergleichenden Anatomie der Hemipteren
– Anatomy of the Pyrrhocoris apterus
L. – A Contribution to the Comparative
Study of the Anatomy of Sucking
Insects, Part He stayed on for one more
term and took part in June 1874 in an
extensive study led by Haeckel into
the historic relation of the orders of
insects. Mayer’s publication entitled
“Über Ontogenie und Phylogenie
der Insekten – On the Ontogeny and
Phylogeny of Insects –won first prize
when published in 1876 in the Jena
Journal of Natural Sciences. This award
received criticismo from the zoologist
Phillip Bertkau (1849-1894), in the
chapter Bericht über die Naturgeschichte
der Arthropoden während der Jahre
1875 und 1876 – Report on the Natural
History of Insects between 1875 and
1876, from Archivs für Naturgeschichte
– Natural History Archives (Year 42,
vol 2, 1876, p342) which was published
47
Einige Worte über Leptalis) rezensiert.
Beim regelmäßigen Lesen des „Archivs
für Naturgeschichte“ wird Fritz Müller in
Blumenau auf den Zoologen Paul Mayer
aufmerksam geworden sein. Mayer, der
im Winter 1875/76 Gastassistent an der
Zoologischen Station in Neapel wurde,
leistete im Laufe seiner Karriere mehrere
grundlegende Beiträge, etwa zur Mikro-
skopiertechnik (Carl Zeiss Jena: Großes
Präparierstativ nach Paul Mayer)3 und
zur Färbetechnik (Haemalaun nach Ma-
yer). Von 1878 bis 1913 war er Mitarbeiter
von Anton Dohrn (1840–1909) in Neapel.
In einer Veröffentlichung Fritz Müllers in
„Kosmos“ über „Caprificus und Feigen-
baum“ (1883: 343), verwies Müller auf
eine von Paul Mayer in Aussicht stehen-
de Abhandlung über Feigenwespen (1883,
Zur Naturgeschichte der Feigeninsekten).
Eine weitere thematische Berührung zwi-
schen Mayer und Müller entstand über
die Mayer’s Rezension des Werkes „Carl
Claus, Untersuchungen zur Erforschung
der genealogischen Grundlage des Crus-
taceen-Systems. Ein Beitrag zur Descen-
denzlehre (1876).“
3 http://www.musoptin.com/zeiss_13557.html [letzter
Zugriff 14.07.2017]
48 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien
on the same page as Fritz Müller’s
paper on Painted Butterflies in Itajaí
(1876, Einige Worte über Leptalis –
Some Words About Leptalis). It was
possibly whilst reading, as he often did,
Archivs für Naturgeschichte – Natural
History Archives that Paul Mayer
became interested in Fritz Müller in
Blumenau. During the winter of 1875/76
Mayer became visiting assistant at the
Zoological Station of Naples. Two years
later, then until 1913, he worked with
Anton Dohrn (1840-1909) at the same
institution. In a Fritz Müller publication
in the journal Kosmos on Caprificus
und Feigenbaum – Caprificus and the
Fig Tree (1883: 343), Müller refers to a
probable contribution by Paul Mayer on
the wasps of the fruit of the fig tree (1883,
Zur Naturgeschichte der Feigeninsekten
– For the Natural History of fig Insects).
Another contact who commented on
the theme discussed between Mayer
and Müller, referring to Mayer’s
criticismo: Carl Claus, Untersuchungen
zur Erforschung der genealogischen
Grundlage des Crustaceen-Systems.
Ein Beitrag zur Descendenzlehre
(1876) – Studies in the Research of
the Gynealogical Foundation of the
Crustacean Systems. A contribution to
the debate. Throughout his career, Mayer
made several fundamental contributions
to the technique of microscopic copy.
(Carl Zeiss Jena: Groβes Präparierstativ
segundo Paul Mayer – Setting up the
Equipment) and for the technique of
colouring, for example (Haemalaun
according to Mayer). (USCHMANN,
1959,107); (RAUEN, 1964, p. 442)
Karte von PAUL MAYER am Postcard sent by PAUL MAYER in
31 August 1880 abgesandt. August 31, 1880.

2 – M – 13 – 5 – 32A

TRANSKRIPTION TRANSLATION
CARTOLINA POSTALE World Postal Union
DIECI CENTESIMI Postcard from Germany

Stempel: Napoli 31/08.80 [1880] Stamp: Berlin West 18/10 80 [1880]

(unreadable)

A Herrn Dr. Fritz Müller To Sir Dr. Fritz Müller

Brasile In Blumenau
Blumenau Santa Catharina
Santa Catharina Brasil.

N.B. Su questo lato non deve scriversi che il

solo indirizzo.

Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil” 49

2 – M – 13 – 5 – 36B
TRANSKRIPTION
Neapel 31/8 80. Ihr freundl. Brief ist gestern
eingetroffen. Für die Krebse danke ich bestens.
Es ist 1 Palaemon potiuna (?) und 2 Atyoida
(?) ; leider fehlten diesen die letzten Beinpaare,
sodass eine sichere Bestimmung nicht mög-
lich ist. Ich würde mir sonst vielleicht gestattet
haben sie an Edw. J.Miers1 nach London /W.C.
British Museum Zool. Department zur Begut-
achtung zu schicken. Die jungen Boscia sind
sehr viel grösser als die Trichodactylus. - Palae-
monetes ist im Drucke. Zur Zeit bin ich mit der
Caprellum – Monographie beschäftigt und hät-
te sie sicher, falls Sie noch am Meere wohnten,
gebeten mir einiges in starkem Alkohol conser-
vierte Material für die Systematik zu besorgen.
Aus Rio hat Dana viel mitgebracht, aber auch
nur angeblich neue Arten, während ich an deren
Existenz gar nicht glaube. So gut nämlich dort
C. aequilibra Say a Gammarü Kr. vorkommt,
die auch hier gemein ist und sich anscheinend
auch in Japan findet, wird auch dort C. linearis
und C. acanthifera sein, von denen ich ihrer
enormen Variabilität wegen dutzende von Arten
machen könnte.- Dorhn2 erwiedert Ihre Grüsse.
Mit bestem Danke,
Ihr P M
Stempel: RIO DE JANEIRO
25 SET 80 [1880]
1 Es handelt sich um den Zoologen Edward John Miers,
Kurator der Sammlung von Schalentiere im Britanischem
Museum
2 Bezogen auf Anton Dohrn, Gründer der Stazione
Zoologica in Neapel, Italien.
TRANSLATION
Naples 31/8 80. Your cordial letter arrived yes-
terday. I thank you for the snails. It is 1 Palae-
mon potiuna (?) and 2 Atyoida(?); Unfortunate-
lly the last ones have the last pair of legs missing,
so that a safe identification is not possible. If it
wasn’t so, perhaps I would send them to Edw.
J. Miers3 in London /W.C. British Museum,
Zoo Department, for an opinion. The young
Boscia are much bigger than the Trichodactylus.
- Palaemonetes , it is being written By now I
am busy with the Capreias Monography , and
would like to ask you, in case you still live at the
beach, if you could find something preserved in
strong alcohol for the systematic. Dana brought
many things from Rio, but apparently only new
species, whose existence I am not aware of. Just
as they appear there C. aequilibra Say, a gama-
rideous crustacean which i salso common here
and apparently also found in Japan, there should
also be found the C. linearis e C. acanthifera , of
which, due to their huge diversity, I could bring
dozens of species – Dohrn² reciprocates your
greetings.
With great gratitude, your P M
Stamp: RIO DE JANEIRO,
25 SEPT 80 [1880]
3 Refers to the zoologist Edward John Miers, curator of
the Crustacean collection at the British Museum
² A reference to Felix Anton Dohn, Founder of Stazione
Zoologica in Naples, Italy.
 MÜLLER, CHRISTIAN
GUSTAV WILHELM
Wilhelm Müller1 wurde am 27. Februar
1857 in Mühlberg in Thüringen gebo-
ren und verstarb am 18. Februar 1940 in
Greifswald, Deutschland. Offensichtlich
wurde er schon früh durch seinen we-
sentlich älteren Halbbruder Hermann,
den berühmten Blütenbiologen und Päd-
agogen, beeinflusst. Bei ihm und dessen
Familie wohnte Wilhelm während seiner
Schulzeit in Lippstadt und nahm auch an
Hermanns naturkundlichen Exkursionen
in Thüringen und im Alpengebiet teil.
Von 1876 an studierte Wilhelm Müller
Naturwissenschaften in Jena, München
und Greifswald. Den Doktorgrad erhielt
er 1880 für eine taxonomisch-fortpflan-
zungsbiologische Arbeit über Muschel-
krebse (Ostracoden). Nach einem Jahr im
Berliner Schuldienst entschied er sich zu
einem Forschungsaufenthalt in Brasilien,
der von seiner Mutter finanziert und von
seinem Halbbruder Fritz betreut wurde.
Die Zeit in Brasilien waren für Wilhelm
1 Kämpfe, L. (2013). Der Ordinarius Wilhelm Müller.
In: Schmidt-Loske, K., Westerkamp, C., Schneckenburger,
S., & Wagele, J. W. (Hrsg.), Fritz und Hermann Müller –
Naturforschung für Darwin. Rangsdorf: Basilisken-Presse
der Natur+Text GmbH.
Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil”
Born on February 27, 1857 in
Mühlberg, Thüringen, and died on
February 18, 1940 in Greifswald,
Germany. He was influenced early on
by his older half-brother, Hermann,
who was a respected flora biologist and
teacher. Wilhelm lived with his family
during the period he was at school in
Lippstadt and actually took part in
expeditions for naturalists in Thüringen
and the Alpine region. In 1876 Wilhem
Müller began to study Natural Sciences
in Jena, Munich and Greifswald. In 1880
he gained the title of Doctor, through
his work on the biological taxonomy
of the reproduction of ostracods (small
arthropod crustaceans). After a year
studying in Berlin he decided to go to
Brazil to carry out his research. The
trip was financed by his mother and
supervised by his half-brother Fritz
Müller. The stay in Brazil was equivalent
to years of learning in his post-doctorate
whilst he published several papers. In
addition it enabled him to take back
to Greiswald a considerable number
of specimens, some of which are on
display at the Greifswald Museum of
51
postdoktorale Lehrjahre, während der er
einige Publikationen fertigstellte. Außer-
dem konnte er eine beträchtliche Samm-
lung nach Greifswald heimbringen, die
teilweise noch heute im Zoologischen
Museum in Greifswald zu sehen ist. 1895
wurde Wilhelm Müller als Nachfolger
seines Doktorvaters Adolf Gerstaecker
(1828-1895) ordentlicher Professor für
Zoologie an der Universität Greifswald
sowie Direktor des Zoologischen Muse-
ums. Während dieser Zeit bearbeitete er
weiterhin die Ostracoden-Ausbeute der
großen Forschungsexpeditionen und ver-
half dem Zoologischen Museum zu einem
Erweiterungsbau. Ab 1923 widmete sich
Wilhelm als Emeritus vor allem seiner
wissenschaftlichen Arbeit und publizier-
te weitere Arbeiten, u.a. über Ostracoden.
Wilhelm Müller hat, beginnend mit sei-
ner Ausbildung im Lippstädter Osten-
dorf-Gymnasium durch Hermann bis
zu seinen von Fritz inspirierten und be-
gleiteten Forschungen in Brasilien, von
den Leistungen und Erfahrungen seiner
bekannteren Brüder profitiert. Als un-
politischer Wissenschaftler, evangelischer
Christ und Darwinist hatte Wilhelm zwar
nicht die Ecken und Kanten seiner großen
Brüder, setzte ihre Arbeit in Lehre und
Forschung aber fort.
52 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien
Geology. In 1895 Wilhelm Müller, in his
capacity as sucessor to his doctoral tutor
Adolf Gerstaecker (1828-1895), became
a permanent professor in Zoology at
the University of Greifswald and also
Director of the Zoology Museum.
During this period he continued to
study Ostracods on major research
expeditions. From 1923 on, as Emiritus
Professor, Wilhelm dedicated himself
above all else to his scientific work,
publishing more studies about Ostracods,
among others. Since his early schooling
at Lippstädter Ostendorf-Gymansium,
Wilhelm Müller benefitted from the
experiences of his famous half-brothers,
in the first place from Hermann and
later from Fritz with his inspiring
dedication and in accompanying
him in his research in Brazil. Being
an apolitical scientist, an evangelical
christian and a follower of Darwin,
however, Wilhelm did not have the same
self-projection as his elder brothers, but
used their works for his own learning
and development of the research.
(KÄMPFE, 2013), (WESTERKAMP,
SCHNECKENBURGER, 2013).
Karte von WILHELM MÜLLER am Postcard sent by WILHELM MÜLLER,
11 August 1890 abgesandt. August 11, 1890

2 – M – 13 – 5 – 21A

TRANSKRIPTION TRANSLATION
Deutschland Germany
Postkarte - Weltpostverein Postcard - World Postal Union

Drei Stempel:
Carte postale - Union postale universelle

Stempel: CORREIO 20 AGO 90 LISBOA Stamp: POST OFFICE 20 AUG 90 LISBON

Stempel: ICHTERSHAUSEN 11/8 90 3 4N Stamp: ICHTERSHAUSEN 11/8 90 3 4N
Stempel: R. DE JANEIRO 3 SET 90 1ª SECC. Stamp: R. DE JANEIRO 3 SEP 90 1ª SECC.

Herrn Dr. Fritz Müller Mr. Dr. Fritz Müller

Blumenau. St. Catharina Blumenau. St. Catharina
Brasilien Brasil
via Lissabon via Lisbon

Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil” 53

2 – M – 13 – 5 – 21B

TRANSKRIPTION TRANSLATION
Ichtershausen, 11. Aug 1890. Ichtershausen 11. Aug. 1890

Lieber Bruder Dear brother

Kannst du mir nicht einige Larven & fertige Could you send me some larvae & adult
Insecten von Oestrus, sowie einige Sandflöhe insects Oestrus, as well as some samples of
in Spiritus schicken; ich wäre Dir sehr dank- footworm in alcohol; I would be very grateful
bar dafür. for that .
Herzlichen Gruss Affectionate greetings,
Dein Your

Wilhelm Wilhelm

54 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien

Karte von WILHELM MÜLLER am Postcard sent by Wilhelm Müller in
22 Dezember 1887 abgesandt. 22 december 1887

2 – M – 13 – 5 – 25ª

TRANSKRIPTION TRANSLATION
WELTPOSTVEREIN. WORLD POSTAL UNION
(UNION POSTALE UNIVERSELLE.) POSTCARD FROM GERMANY
POSTKARTE AUS DEUTSCHLAND.
(ALLEMAGNE.)

Stempel: Stamp:
GREIFSWALD 2 22 12 6-7N GREIFSWALD 2 22 12 6-7N

An Herrn Dr. Fritz Müller To Sir Dr Fritz Müller

Blumenau - St. Catharina Blumenau - St. Catharina
Brasilien Brasil

Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil” 55

2 – M – 13 – 5 –25B

56 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien

2 – M – 13 – 5 –25B

TRANSKRIPTION TRANSLATION
Lieber Bruder Dear brother,
Gleichzeitig gehen an dich die Samereien At the same time I am sending you the seeds
von Damann & Co für den Culturverein of Daman & Co for the Cultural Association.
ab. Ich wusste die Sachen nicht anders zu I didn’t know how to send them, unless in a
versenden als in einer grösseren Zahl von big number of sample bags. Most of the small
Mustersäckchen. Die meisten Säckchen bags have behind, in the fold a number which
enthalten auf der Rückseite an der is:
Einbiegung eine Nummer und ist: 1 - Cocoselle of trípolis (1 sachet)1
1 - Cocoselle von Trípolis (1 Säckchen)1 2 - Pencillaria spicata (2 sachets)2
2 - Pencillaria spicata (2 Säckchen)2 3 - Sulla of Calábria (2 sachets)3
3 - Sulla von Calabrien (2 Säckchen)3 4 - Panicum italicum (2 sachets)4
4 - Panicum italicum (2 Säckchen)4 5 - Cumin (3 sachets)5
5 - Cumin (3 Säckchen)5

Vielleicht ist das unnötig, da du die Samen so As you know the seeds, perhaps it is not
kennen wirst. necessary. Damann could not provide the
Zisyphus sativus6 konnte Damann nicht Zizyphus sativa6 .
liefern. Affectionate greetings
Herzlichen Gruss, Your
dein Wilhelm
Wilhelm
The rest will be sent together in a s[achet].
Die sämmtlichen Reste werde ich in einer S. (written on the vertical on the left )
zusammen senden.
Two stamps
Zwei Stempel: RIO DE JANEIRO 14 JAN 87 (3ª)
RIO DE JANEIRO 14 JAN 87 (3ª) RIO DE JANEIRO 14 JAN 87 (4ª)
RIO DE JANEIRO 14 JAN 87 (4ª)

1 Eine Art Zucchini.
2 Den Tieren (Hühnern) gefutterte Hirse
3 Möglicherweise handelt es sich um eine Pflanze aus der
Familie der Solanaceae, zu denen die Tomaten, Auberginen
Kartoffeln und Tabak zählen.
4 Kolbenhirse Futtermittel
5 Kreuzkümmel- oder Kümmelgewürz, das in der
deutschen Küche vielfach verwendet wird. Heutzutage wird
der Kochkäse, typisch für Blumenau und Umgebung damit
gemildert
6 Früchte eines Kreuzdorngewächses (Rhamnaceae).
1 A type of zucchini
2 Millet used to feed animals
3 This was possibly a plant that belongs to the Solanaceae
family, which the tomato, zucchini, potato and tobacco
belong to
4 Foxtail millet is a type of annual grass destined to feed-
ing animals
5 Cumin or Kümmel is a culinary herb broadly present in
German cuisine. Currently it is used to spice the “Kochkäse”,
a traditional melted cheese from the region around Blume-
nau.
6 Acidic fruit cultivated in India and China

Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil” 57

TAUBERT, PAUL WILHELM HERMANN
Paul Wilhelm Hermann Taubert1
wurde am 12. August 1862 in Berlin gebo-
ren und verstarb am 1. Januar 1897. Nach
dem Besuch der 44. Berliner Gemeinde-
schule folgte der Besuch des Königlichen
Realgymnasiums, das er Ende September
1885 mit dem Zeugnis der Reife abschloss.
Während seiner Schulzeit kam er mit
dem Lehrer Ernst Loew (1843–1908) in
Kontakt, der 1884 im Zoologischen Gar-
ten in Berlin die Blütenbestäubung durch
Insekten auf den anzutreffenden Blumen-
arten zahlenmäßig festzustellen versuchte
(Loew 1884)2. Die Untersuchung des Ber-
liner Lehrers versuchte an die Arbeit Her-
mann Müllers - Bruder von Fritz Müller
- zur Blütenbiologie in Thüringen und
Westfalen (Müller 1873)3 anzuknüpfen.
Bereits als Schüler trat Taubert dem Bota-
nischen Verein der Provinz Brandenburg
1 Bericht der Deutschen Botanischen Gesellschaft Bd. 15
(35)-(40) 1897. Nachruf von Th. Loesener.
2 Loew, E., Beobachtungen über den Blumenbesuch von
Insekten an Freilandpflanzen des Botanischen gartens zu
Berlin. Berlin: Gebrüder Bornträger. 94 S., 1884
3 Müller, H.: Die Befruchtung der Blumen durch
Insekten und die gegenseitige Anpassung beider. Mit 152
Abbildungen in Holzschnitt. Leipzig: Wilhelm Engelmann.
478 S., 1873
58 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien
Born on August 12, 1862 in Berlin
and died on January 1, 1897. After
attending the 44th Community College
in the city, he went on to Grammar
School, which he finished in September
of 1885, after taking his final exam.
During his time at school he was
in touch with Professor Ernst Loew
(1843-1909), who in 1884 attempted
to numerically determine the floral
polinisation through insects found in the
flowers of the Berlin Zoological Gardens
(Loew, 1884). The analysis of the Berlin
Professor was based on the analysis of
Floral Biology by Hermann Müller -
Fritz Müller’s brother - in Thüringen and
Westfalen (Müller, 1873). As a student,
Taubert joined the circle of Botany of the
province of Brandenburg. He travelled to
study flowers and published his findings
on “Verhandlungen des Botanischen
Vereins – Botany Circle Debates”. In 1885
in Berlin, Taubert started a scientific
study, which was interrupted by trips
abroad. Through the Botanist Paul
Friedrich August Ascherson (1834-1913),
he had the opportunity to travel to collect
botanical samples at the for William
bei. Er unternahm floristische Reisen und
publizierte die Ergebnisse in den „Ver-
handlungen des Botanischen Vereins“.
Im Jahre 1885 begann Taubert in Berlin
ein naturwissenschaftliches Studium, das
von Auslandsreisen unterbrochen wurde.
Er erhielt durch Vermittlung des Bota-
nikes Paul Friedrich August Ascherson
(1834–1913) Gelegenheit für den Schwei-
zer William Barbey (1842–1914) im Juni
1887 eine botanische Sammelreise ins
nordafrikanische Hochland zwischen
Tripolis, Ägypten, Sahara und Mittelmeer
durchzuführen. Am 9. November 1889 er-
warb Taubert an der Berliner Universität
den Doktorgrad mit einer „Monographie
der Gattung Stysolanthes.“ Durch Ignatz
Urgan (1848–1931), Kustos des Botani-
schen Gartens Berlin, wurde Taubert mit
der Pflanzensystematik vertraut gemacht
und er spezialisierte sich auf die Hülsen-
früchtler (Leguminosae). Ihm wurde die
Bearbeitung der Leguminosen in Engler’s
und Prantl’s „Natürliche Pflanzenfami-
lien III. Teil 3. Abt. (1894)“ angetragen.
Über das große Interesse für die Pflan-
zenwelt Brasiliens wird Paul Taubert mit
Fritz Müller in Kontakt gekommen sein.
1894 wurde Taubert wissenschaftlicher
Hilfsarbeiter am Königlich Botanischen
Museum zu Berlin. Zum Sammeln von
Orchideen und Bromelien wurde ihm
von einem Großindustriellen eine Reise
in den Amazonas finanziert, die er auch
unternahm aber in deren Folge er plötz-
lich verstarb.
Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil”
Barbey (1842-1914), who had taken
him to the mountains of North Africa,
located between Tripoli, Egypt, the the
Sahara Desert and the Mediterranean
Sea. On November 9, 1889, at the
University of Berlin, Taubert obtained
his title of Doctor for “ Monograph
on the Stysolanthes Species”. Through
Ignatz Urgan (1848-1931), administrator
of Berlin’s Botanical Gardens, Taubert
became familiar with the systematics
of plants, especially Leguminous ones.
He was invited to publish his review in
Natürliche Pflanzenfamilie III – Vegetable
Families by Nature– Part 3 (1894). In
1894, Taubert become assistant in the
scientific works of the Royal Museum
of Berlin. Possibly because of his great
interest in the world of plants in Brazil,
Paul Teubert kept in touch with Fritz
Müller. A wealthy businessman paid for
his trip to the Amazon for him to collect
Orchids and Bromelias, and that is where
he died suddenly as a victim of a tropical
disease.
59
Karte von PAUL WILHELM HERMANN Postcard sent by PAUL WILHELM
TAUBERT am 21 August 1890 abgesandt HERMANN TAUBERT in 21 August 1890

2 – M – 13 – 5 – 44ª

TRANSKRIPTION TRANSLATION
Deutschland Germany
Postkarte - Weltpostverein Postcard – World Postal Union
Carte postale – Union postale universelle
Le Monsieur Dr. F. Mueller. To Mr Dr. F. Mueller
Blumenau Blumenau
Brasilia. Prov. Sta Catharina Province of Santa Catarina
Nur für die Adresse Brasil

Zwei Stempel:
Stempel: Stamp:
1ª R. DE JANEIRO 11 SET 90 [1890] 1ª R. DE JANEIRO 11 SET 90 [1890]
(1ª SECC.). (1ª SECC.).

Stempel: Stamp:
BERLIN, S. W. 29 2/8 90 [1890] Berlin, S. W. 29 2/8 90 [1890]

60 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien

2 – M – 13 – 5 – 44B

Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil” 61

2 – M – 13 – 5 – 44B
TRANSKRIPTION
Berlin, 21. Aug. 1890
W. 57. – Kgl. Botan. Museum.
Sehr geehrter Herr Dr.!
Über die beiden von Ihnen an Hrn. Prof. Urban
zur Bestimmung übersandten Pflanzen wird
Ihnen dieser selbst schon Mitteilung gemacht
haben; auch über Otacanthus–Tetraplacus
werden Sie schon einiges erfahren haben; das
Endresultat der ganzen Sache werde ich Ihnen
in wenigen Tagen gedruckt zustellen. Jetzt
habe ich, auch eine Folge der Otacanthus-
Angelegenheit, eine Bitte an Sie; würden Sie
vielleicht die Güte haben, mir von jener
schönen Scrophulariaceae etwas Samen zu
übersenden? Ich bin sehr begierig, die Pflanze
einmal lebend zu sehen. Was macht denn
Camptosema pentaphyllum? Haben Sie schon
Hülsen gefunden? Meine Stylosanthes-Arbeit,
sowie die „Plantae Glaziovianae I” et „Legumin.
nov. I” haben Sie wohl bekommen? - Mit der
Bitte mir jede Species, deren Bestimmung Sie
wünschen, zuzusenden,
bin ich
mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr
Dr. P. Taubert
62 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien
TRANSLATION
Berlin, 21 Aug. 1890
N W 57 --- Royal Botannical Museum
Very honoured Mr. Dr. Müller
About the two plants that you sent to Profes-
sor Urban for identification, the same must
have already communicated about Otacan-
thus-Tetraplacus and you must have been in-
formed something The final resulto f all the
subject will be sent to you in printed form in
a few days. Now, on the theme of the Otacan-
thus, I would like to ask you a favor , could
you please be kind enough to send me some
seeds of that beautiful Scrophulariaceae? I am
very anxious to have the opportunity to see
this plant alive. What does the Camptosema
pentaphyllum? Have you found green beans?
My work on Stylosanthes, as well as the
Plantae Glaziovianae I “et” Legumin. nov. “I”
have you received? –With the request that you
forward me all the species from which you
need identification, I remain
With highest consideration
yours
Dr. P. Taubert
 URBAN, IGNATZ
Ignatz Urban1 wurde am 7. Januar
1848 in Warburg geboren und verstarb
am 7. Januar 1931 in Berlin. Nach dem
Besuch des Gymnasiums in Warburg
studierte er Philologie und Naturwis-
senschaften an der Rheinischen Fried-
rich-Wilhelms-Universität zu Bonn und
an der Königlichen Friedrich-Wilhelms
Universität [Humboldt-Universität] zu
Berlin. Im Jahr 1873 erwarb er als Schüler
von Prof. Paul Ascherson (1834–1913) an
der philosophischen Fakultät den Dok-
tortitel. Von 1873 bis 1878 hatte Urban
eine Anstellung als Lehrer am Pädago-
gikum in Groß-Lichterfelde südwestlich
von Berlin. Unter dem im April 1878 an-
gestellten neuen Direktor des königlich
botanischen Gartens zu Berlin August
Wilhelm Eichler (1839–1887), erhielt Ur-
ban im Sommer die Stelle des ersten As-
sistenten. Fünf Jahre später wurde diese
Stelle in die eines Kustos verwandelt. Erst
zwei Jahre nach dem Tod des Direktors
August Eichler erfolgte eine Wiederbeset-
1 Urban, I.: Der Königlich botanische Garten und das
botanische Museum zu Berlin in den Jahren 1878–1891.
Englers Jahresbericht, Bd. XIV, Beiheft 32, Berlin 1893, S.
3-58.
Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil”
Born on January 7, 1848 in Warburg
and died on January 7, 1931 in Berlin.
After attending primary school in
Warburg, he studied Philology and
Natural Sciences at Rheinischen
Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn
and at Königlichen Friedrich-Wilhelms-
Universität (Humboldt-Universität) in
Berlin. He received his doctorate in 1873,
as a student of Professor Paul Ascherson
(1834-1913) at the college of Philology.
Between 1873 and 1878, Urban was a
professor at the Pädagogikum em Groβ-
Lichterfelde, in Southwest Berlin. Under
the supervision of the new director of
the city’s Botanical Gardens - August
Wilhelm Eichler (1839-1887) - who
had received the title in April 1878,
Urban became in that summer the first
assistant. Five years later, this position
became that of a curator. Two years
after the death of the director August
Eichler, he took substituted for the role
of Director. The Botanist Professor at the
Universität Breslau, Adolf Engler (1844-
1930), was then nominated Director
with his Urban Deputy Director of the
Botanical Gardens and Museum. Urban’s
63
zung des Direktorats. Der Professor der
Botanik an der Universität Breslau Adolf
Engler (1844–1930) wurde zum Direktor,
Ignatz Urban zum stellvertretenden Di-
rektor des botanischen Gartens und Mu-
seums ernannt. Seine Forschungsbereiche
waren Morphologie, Biologie, Geschich-
te der Botanik und Pflanzengeographie.
Urban war ein bedeutender Systemati-
ker, der mit Sammlungen aus Brasilien
und den Antillen arbeitete, ohne jemals
selbst diese Regionen bereist zu haben.
Fritz Müller sendete zwischen 1882 und
1890 insgesamt 48 Nummern mit Samen,
verschiedene Scitamineen [Musaceae,
Marantaceae, Zingiberaceae, Cannaceae]
und Laubmoose an den Königlich bota-
nischen Garten zu Berlin. Fritz Müllers
Halbbruder Wilhelm, der bei ihm in Blu-
menau einige Monate zur Forschung ver-
weilte, sendete 1884 von dort insgesamt
117 Arten nach Berlin.
64 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien
fields of study were Morphology, Biology,
History of Botany and Geography of
Plants. Urban worked systematically on
collections from Brazil and the Antilles,
without ever having travelled to those
regions. Between 1882 and 1890, Fritz
Müller gave to the Imperiall Botanical
Gardens of Berlin, 48 varied types of
Scitamineen (Musaceae, Marantaceae,
Zingiberaceae, Cannaceae) and moss,
accompanied by their seeds. Later, in
1884, his half-bother Wilhelm Müller,
who spent several months with him in
Blumenau conducting research, sent a
total of 117 species to the same Botanical
Garden. (URBAN, 1893, p.3-58)
Karte von IGNATZ URBAN am Postcard sent by IGNATS URBAN in
7 März 1888 abgesandt. 7 March 1888

2 – M – 13 – 5 – 38A

TRANSKRIPTION TRANSLATION
Deutsche Reichspost Imperial German Post
Welt-Postkarte World Postal Card

Stempel: Berlin, W 57. Stamp: Berlin,W 57.

3 4N 7/3 88 [1888] 3 4N 7/3.88 [1888]

An Monsieur le Docteur Fritz Müller To Mr Dr. Fritz Müller

in Blumenau, St. Catharina In Blumenau, Santa Catharina
(Wohnung Strasse und Hausnummer) Brasil
Brasilien Left Inferior Corner : Complete Residential
Address

Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil” 65

2– M – 13 – 5 – 38b

TRANSKRIPTION TRANSLATION
Berlin, Botanischer Garten, 7 März1888 Berlim, Bothanical Garden, March 07, 1888
Hochgeehrter Herr Doktor. Very honoured Mr. Doctor,
Herr Dr. Schenk hat in der Umgebung von Dr. Schenk collected in the region of Blu-
Blumenau eine reizende Loasa gesammelt, menau a lovely Loasa, which is probably
welche wahrscheinlich mit einer Vellozoida identical to a Vellozia species but since then
species identhisch ist, seitdem aber nie never more found at any European herbari-
wiedergefunden in keinem der europäischen ums. As it seems to be more frequent in your
Herbarien. Da dieselbe in Ihrer Nähe häufig area, I would be seriously in debt with you
sein soll, so würden Sie mich unendlich in case you could send me a small portion of
verpflichten, wenn Sie mir davon eine kleine of matures germinable seeds from this plant
Portion keimfähiger reifer Samen sammeln In case other Loasaceae could be found, they
und herüber senden wollten. Sollten noch would also be welcomed .
andere Loasaceen da sein, so würden mir With kind greetings
auch deren Samen sehr willkommen sein. Your dedicated
Mit hochachtungsvollen Gruss I. Urban
Ihr ergebenster
I.Urban
Two stamps:
Zwei Stempel: Stamp: Rio de Janeiro
Stempel: RIO DE JANEIRO 29 MAR 88 MORNING 4th SECTION
29 MAR 88 MANHÃ 4ª SECÇÃO
Stamp: Rio de Janeiro
Stempel: RIO DE JANEIRO 29 MAR 88 MORNING 3rd SECTION
29 MAR 88 MANHÃ 3ª SECÇÃO

66 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien

WEISMANN, FRIEDRICH
LEOPOLD AUGUST
(Friedrich Leopold) August Weis-
mann1 wurde am 17. Januar 1834 in Frank-
furt am Main geboren und verstarb am 5.
November 1914 in Freiburg im Breisgau.
August Weismann erlebte eine intensive
frühkindliche Förderung durch seine El-
tern im künstlerisch-musischen Bereich.
Als Jugendlicher erhielt er Privatstunden
in Chemie und Physik bei Rudolf Chris-
tian Boettger (1806–1881). Ein Freund der
Familie, der Chemiker Friedrich Wöhler
(1800–1882) riet zum Studium der Medi-
zin, das August Weismann tatsächlich im
Wintersemester 1852 in Göttingen auf-
nahm. Er wurde von bedeutenden Hoch-
schullehrern unterrichtet, beispielsweise
dem Mediziner Eduard Karl Joseph von
Siebold (1801–1861) und dem Physiolo-
gen Rudolph Wagner (1805–1864). Nach
vierjährigem Studium reichte er an der
medizinischen Fakultät der Georg-Au-
gust-Universität eine sechzehnseitige Dis-
sertation über Hippurinsäure ein (1856,
De acidi hippurici in corpore humano ge-
1 Churchill, Frederick B., August Weismann – Devel-
opment, Heredity and Evolution. Cambridge, London:
Harvard University Press, 2015, 700 pp.
Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil”
Born on January 17, 1834 in
Frankfurt am Main and died on
November 5, 1914 in Freiburg, Breisgau.
Early in life, August Weismann was
directed towards music by his parents.
During adolescence, he took private
classes in Chemistry and Physics taught
by Rudolf Christian Boettger (1806-
1881). The chemist Friedrich Wöhler
(1800-1882), who was a family friend,
advised him to study Medicine, which
Weismann started in the winter term
of 1852, in the city of Göttingen. He
had lectures with important university
Professors, such as the Doctor Eduard
Karl Joseph von Siebold (1801-1861), and
the Philologist Rudolph Wagner (1805-
1864). After studying for four years, he
submitted to the University of Georg-
August a dissertation of sixteen pages, on
the topic of hippuric acid, (1856, De acidi
hippurici in corpore humano generatione),
which earned him his title of Doctor of
Medicine. After his studies, Weismann
accepted the position of assistant doctor
in Rostock, where, for a few semesters,
studied Chemistry. As a Doctor, he
worked in several places, including
67
neratione) und erhielt den Doktortitel in
der Medizin. Nach dem Studium nahm
Weismann eine Assistenzarzt-Stelle in
Rostock an und studierte dort wenige
Semester Chemie. Als praktizierender
Arzt wirkte er dann an verschiedenen
Orten, beispielsweise in Frankfurt am
Main. Im Jahre 1860–61 studierte er an
der Universität in Gießen bei dem Zoolo-
gen und Parasitologen Rudolph Leuckart
(1822–1898). Zwischen 1861 und 1863
war er Leibarzt von Erzherzog Stephan
auf Schloß Schaumburg. Nachdem Weis-
mann nach Freiburg umgezogen war, ver-
tiefte er die Gießen begonnene Forschung
zur Keimesentwicklung der Dipteren und
habilitierte sich im Jahre 1863 dort (1863,
Ueber die Entstehung des vollendeten In-
sekts in Larve und Puppe. Ein Beitrag zur
Metamorphose der Insekten.). Nach seiner
Habilitation wurde Weismann 1865 zum
außerplanmäßigen Professor und 1867
zum ordentlichen Professor der Zoologie
ernannt. Wissenschaftlich beschäftigte
sich Weismann vor allem mit der Evoluti-
onstheorie (1868, Ueber die Bereichtigung
der Darwin’schen Theorie; 1872, Ueber den
Einfluß der Artbildung auf die Isolierung).
Wissenschaftliche Arbeiten befaßten sich
unter anderem mit dem Saisondimor-
phismus bei Schmetterlingen, der Keim-
zellenbildung bei Hydromedusen und
das Keimplasma. Mit Fritz Müller stand
Weismann in intensivem Austausch, etwa
über Duftschuppen bei Schmetterlingen,
die Müller in Blumenau erforschte.
68 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien
Frankfurt am Main. In 1860 and 1861, he
studied in the University of Giessen, with
the Zoologist and Parasitologist Rudolph
Leuckart (1822-1898). Between 1861
and 1863, he was the private doctor of
Archduke Stephan at Schaumburg castle.
Later, Weismann, moved to Freiburg,
where he returned to the research he
had started in Giessen, relating to the
development of diptera embryo, making
him Doctor in 1863 (1863, Über die
Entstehung des vollendeten Insektes
in Larve und Puppe. Ein Beitrag zur
Metamorphose der Insekten. – Regarding
the complete formation of insects in
Larva and Pupa. A contribution to
the metamorphosis of insects). After
becoming a doctor, Weismann became
in 1865 a attaché professor and in 1867,
Professor of Zoology. In the scientific
world, Weismann, devoted most of his
attention to the study of The Theory of
Evolution (1868, Über die Berechtigung
der Darwin’schen Theorie – On the
Legitamcy of Darwinian Theory; 1872,
Über den Einfluβ der Artbildung
auf der Isolierung – Regarding the
Influence in the Formation of Species
in Isolation). Among other topics, his
scientific works discuss the seasonal
dysphemism of butterflies, the formation
of gametes in hydromedusae and the
germinal plasma. Weismann maintained
a strong exchange with Fritz Müller,
motivated by his studies on androconial
scales in butterflies, which were
researched by Fritz Müller in Blumenau.
(CHURCHILL, 2015, p. 700)
Karte von FRIEDRICH LEOPOLD AUGUST Postcard sent by FRIEDRICH LEOPOLD AU-
WEISMANN am 20 Juli 1882 abgesandt. GUST WEISMANN on July 20, 1882

2 – M – 13 – 5 – 35A

TRANSKRIPTION TRANSLATION
WELTPOSTVEREIN. WORLD POSTAL UNION
(UNION POSTALE UNIVERSELLE) POSTCARD FROM GERMANY
POSTKARTE AUS DEUTSCHLAND ( GERMANY.)
(ALLEMAGNE.)

Zwei Stempel: Two stamps

Stempel: FREIBURG IN BADEN 10 7 82 Stamp: FREIBURG IN BADEN 10 7 82

Stempel: RIO DE JANEIRO 2 AGO 82 Stamp: RIO DE JANEIRO 2 AUG 82

4ª SECC. 4ª SECT.

An Herrn Dr. Fritz Müller To Mr. Dr. Fritz Müller

Itajhaí, Blumenau Itajhaí, Blumenau
Sta Càtarina Sta Catarina
Brasilien Brasil

Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil” 69

2 – M – 13 – 5 – 35A
TRANSKRIPTION
Hochgeehrter Herr Kollege!
Besten Dank für Ihre freundl. Zeilen u. die
interessanten Andeutungen, welche dieselben
enthalten in Betreff der Lebensdauer: Frage!
Da gibt es freilich noch gar viele Verhältnisse,
über deren Auslegung u. Einpassung in den
Rahmen allgemeiner Vorstellungen anderer
noch zweifelhaft sein muss. Lassen Sie
mich Ihnen auch nachträglich noch herzlich
Dank sagen für Ihre höchst interessante
Phryganiden1 Photographie. Ich hätte es
längst thun sollen und hatte es auch thun
wollen. Sie werden inzwischen eine Abhandl.
über Insektenentwickl. u. über Hydroiden
erhalten haben. Von der letzteren soll bald
Ausfürlicheres nachfolgen. Mit besten Grüssen
Ihr August Weismann.
Am linken Rand: Freiburg, Br., 20/7/82
Stempel: Rio de Janeiro 2 AGO 82
1 Wahrscheinlich eine Anspielung auf den Artikel : Weis-
mann, August, 1880. Über der Ursprung der Geschlechts-
zellen der Hydroiden II. Zoologischer Anzeiger 3: 367-370.
70 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien
TRANSLATION
Very honoured Mr. Colleague !
Thank you very much for your kind lines and
the interesting allusions that the same had in
relation to the span of life . Question!
Obviously there are still many situations, and
that is why, interpretation and classification
in the common conception of others still
might be dubious
Also allow me to thank you for the extremel-
ly interesting picture of the Phryganiden2 I
should have done it a long time and wanted
to do it. Meanwhile, you must have already
received a treaty on the development of the in-
sects and about the Hydroiden . For this last
one , more specific details should follow soon.
With friendly greetings,,
August Weismann
Sentence written on the left margin:
Freiburg, Breisgau, 20/7/82
Stamp: Rio de Janeiro 2 Aug 82
2 Probably an allusion to the article: Weismann, August,
1880. Über der Ursprung der Geschlechtszellen der Hy-
droiden II. Zoologischer Anzeiger 3: 367-370.
WELTNER, CARL WILHELM HERMANN
(Carl Wilhelm) Hermann Weltner1
wurde am 26. Oktober 1854 in Römnitz
(Fürstentum Ratzeburg) geboren und ver-
starb am 11. April 1917 in Berlin. Beerdigt
wurde er jedoch auf dem Ratzeburger
Domfriedhof. In Ratzeburg besuchte er
als Schüler 1863 eine Privatschule, ab 1865
das dortige Gymnasium und von Ostern
1867 an die Realschule in Schönberg in
Mecklenburg, wo er auch das Reifezeug-
nis erhielt. Er begann 1874 ein Studium
der Chemie in Wiesbaden bei Remigius
Fresenius (1818‒1897) und später in Straß-
burg, wo er bis Ostern 1882 als Student
eingeschrieben war. Zwischen 1876 und
1877 leistete er Militärdienst in Straß-
burg. Noch während seiner Studienzeit
verlagerte er seinen Schwerpunkt auf die
Zoologie und wurde Assistent am Zoolo-
gischen Institut in Straßburg unter (Edu-
ard) Oskar Schmidt (1823‒1886). Schmidt
hatte über Schwämme (Porifera) der adri-
atischen Küste geforscht und war auf dem
Gebiet der „Niederen Tiere“ Spezialist.
1 Collin, Anton: Wilhelm Weltner. Ein Nachruf Mittheil.
Zool. Mus. Berlin. Berlin: Friedländer & Sohn, 1918-1919
Bd. 9, S. [63]-70.
Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil”
Born on October 26, 1854 in Römnitz
and died on April 11, 1917 in Berlin.
He was buried in the Sé Cemetery in
Ratzeburg, where he had attended ended
a private school in 1863, and a secondary
school in 1865. As from Easter of 1867, he
became a student at the secondary school
in Schönberg, Mecklenburg, where he
also received his degree. In 1874, he
began studying Chemistry in Wiesbaden,
with Remigius Fresenius (1818-1897),
and later on in Strasburg, where he was
registered as a student until Ester of
1882. Between 1876 and 1877, he served
in the city’s military. During his time as
a student, however, he changed his focus
to Zoology, becoming the assistant of
(Eduard) Oskar Schmidt (1823-1886) in
the Institute of Zoology. Schmidt had
researched about Sponges (Porifera) of
the Adriatic coast and was a specialist
in the field of invertebrates. Due to the
extensive stimuli and research Weltner
had done in Strasburg, he presented to
August Weismann an extensive initial
dissertation of 62 pages in the summer
term of 1883 in Fraiburgo (1882, Beiträge
zur Kenntnis der Spongien –Contribution
71
Gegründet auf die reichen Anregungen
und Arbeiten, die Weltner in Straßburg
gemacht hatte, reichte er im Sommer-
semester 1882 in Freiburg bei August
Weismann (1834‒1914) eine 62 Seiten um-
fassende Inaugural-Dissertation (1882,
Beiträge zur Kenntniss der Spongien) ein
und bekam den Doktortitel verliehen.
Seine Ausbildung trieb ihn weiter nach
Leipzig ins Anatomische Institut. Nach
weiteren Stationen seiner Ausbildung
in Leipzig und Greifswald führte es ihn
1884 nach Berlin ins Zoologische Insti-
tut zu Franz Eilhard Schulze (1840‒1921).
Hier forschte er wieder an Schwämmen,
ein Forschungsgebiet, auf dem Schulze
ebenso Spezialist war und publizierte.
Am 1. Juli 1885 wurde Weltner Assistent
am Zoologischen Museum Berlin und be-
schäftigte sich mit Cirripedien, Coelent-
heraten, Spongien, Tunikaten, Bryozoen
und Cladoceren. Im Jahre 1892 wurde
Weltner Kustos und 1902 zum Professor
ernannt. Fritz Müller forschte zwischen
1861 und 1867 an der Altlantikküste
Süd-Brasiliens sowohl über Schwämme
als auch über Cirripedien und stand mit
allen Spezialisten auf diesem Gebiet in re-
gem Austausch.
72 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien
to the Knowledge of Sponges), which
earned him his Doctarate degree.
His formation took him to Leipzig, at
the Institute of Anatomy. Due to his
successful academic career in Leipzig
and Greifswald, he went to the Institute
of Zoology in Berlin in 1884 with Franz
Eilhard Schulze (1840-1921).There,
once more, he studied sponges, a field
which Schulze was also a specialist in
and published about. On July 1, 1885
Weltner became the assistant at the
Berlin Zoology Museum, where he
worked on barnacles, coelenterates,
sponges, tunicates, bryozoan and water
fleas. In 1892, Weltner was appointed
administrator and in 1902 a professor.
Between 1861 and 1867, Fritz Müller
researched along the Brazilian South
Atlantic Coast, both sponges and
barnacles, keeping in touch with all other
specialists in this field (COLLIN, 1918-
1919).
Karte von CARL WILHELM HERMANN Postcard sent by CARL WILHELM HER-
WELTNER am 16 September 1890 abgesandt. MANN WELTNER on September 16 , 1890.

2 – M – 13 – 5 – 43ª

TRANSKRIPTION TRANSLATION
Deutschland
Postkarte - Weltpostverein
Carte postale - Union postale universelle Postcard - World Postal Union

Zwei Stempel:
Stempel: BERLIN.N.W. 52 17/9 90 9-10V Stamp: Berlim. N.W. 52 17/9 90 9-10V.

Stempel: RIO DE JANEIRO 8 OUT 90 Stamp: Rio de Janeiro 8 OUT 90 1st

1ª (1ª SECC.) (1st SECTION)

An Dr. Fritz Müller. To Dr. Fritz Müller

Blumenau Blumenau
Prov. Stª. Catharina; Brazil Prov. Stª Catharina - Brazil

Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil” 73

2 – M – 13 – 5 – 43B
TRANSKRIPTION
Geehrtester Hr Dr!
Gestern von Urlaub zurück, fand ich Ihre
fr. Sendung u. Karte betr. die Spongille vom
Velha-Bach1. . Es ist eine Heteromeyenia
und zwar repens nahestehend; ich habe heute
eine vorläufige Untersuchung gemacht. Sicher
aber ist die Art nicht identisch mit repens;
besten Dank für diese weitere Sendung. Sie
werden darüber später gedrucktes erhalten!
- Hoffentlich sind die Phryganiden Stadien
gut angelangt. - Auf meinem Urlaub habe ich
endlich mich selbst davon überzeugt, dass
die Libellen unter andern auch ihre Eier mit
einem Schleim umgeben ins Wasser legen,
der Schleim quilt zu einer umfangreichen
Gallerte auf. Es müssen also irgendwo die
Sekret absondernden Drüsen stecken, welche
bisher nicht aufgefunden sind.-
Mit ergebenstem Grüssen,
Ihr W. Weltner.
Berlin,NW, 16. Sept. 1890
Calvinstr. 2.
1 Wahrscheinlich ein Fehler = Spongillidae, Süßwass-
erschwämme sind eine Familie der Schwämme. Süßwas-
ser-Schwamm in Rio da Velha gesammelt: Vesha-Bach =
Velha-Bach.
TRANSLATION
Yesterday, while coming from my vacation, I
found your kind shipment and card, referring
to the fresh-water sponge from Rio das
Velhas2. . It is an Heteromeyenia , similar to
a repens; today I made a temporary analysis,
but certainly it is not a species identical to
the repens. Thank you very much for this
new shipment. Later you will receive printed
information on them ! – I hope that the stages
of Phryganidae have arrived well – During
my vacation I was finally convinced that the
dragonflies also lay their eggs in a mucus,
in the water. This mucus swells, becoming
a bulky gelatin. Therefore, there must be
secretory glands somewhere, which have not
yet been found.
With dedicated greetings ,
Your W.Weltner
Berlin,NW - 16 Sep. 1890.
Calvin street. 2.
2 The freshwater sponge certainly was collected from the
Velha River, which handwritten name was interpreted by
Weltner as “Rio Vesha”
BIBLIOGRAPHISCHE ANGABEN
BIBLIOGRAPHIC REFERENCES

BLUMER, S. Prof. Dr. Eduard Fischer e seu Trabalho Científico. Publicação da

Sociedade de História Natural de Berna, 1939. p. 90-101.

CASTRO, Moacir Werneck. O Sábio e a Floresta. Campina Grande: EDUEP, Uni-

versidade Estadual da Paraíba, 2007. p 55.

COLLIN, Anton. Wilhelm Weltner. Um Necrológio. Mittheil. Zool. Mus. Berlin.

Berlin: Friedländer & Sohn, 1918-1919, volume 9, pp. [63] -70.

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ca. Ano 34. Berlin: Irmãos Bortraeger, 1916. vol. 34. p. 28 – 49.

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KÄMPFE, L. (2013). Der Ordinarius Wilhelm Müller – Wilhelm Müller como

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Exposition “The correspondence of Fritz Müller in Blumenau, Brazil” 75

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MÖLLER, Alfred. Brasilianische Pilzblumen, caderno 7 do botanischen Mit-

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Caderno 7. Jena: A.F.W. Schimper, 1895. p. 42.

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SCHIMPER, A. F. W., Informações botânicas dos trópicos. As correlações entre

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URBAN, Ignatz. Relatório Anual do Jardim Botânico Imperial e do Museu

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WESTERKAMP, C., SCHNECKENBURGER, S.; LOSKE, Katharina S.; WÄGELE,

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ZILLIG, Cesar. Fritz Müller, Meu Irmão. Blumenau, Editora Cultura em Movi-
mento, 2004. p. 58

76 Ausstellung: Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien

 TECHNISCHES TEAM – PROJEKTENTWICKLUNG

Ana Maria Ludwig Moraes

Projektkoordination:
Bakkalaureus für Geschichte – FURB (Blumenau – SC)
Forscher und Historiker vom historischen Institut Blumenau.

Juliana Coelho
Montage:
Designer – Faculdade da Cidade (Salvador – BA)
Bauingenieur – Universidade Jorge Amado (Salvador – BA).

Renato Valderramas
Grafikdesign:
Meister im Design – PPG Design – FAAC UNESP (Bauru – SP)

Forschung und Beratung: Dr. Katharina Schmidt-Loske

Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig, Bonn
Dr. Dirk Gassmann
Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig, Bonn
[Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere]

berarbeitung des portugiesischen Textes: João Paulo Martorano Salvador

Ü
Postgraduiert in der Unterrichsmethodig der portugiesischen
Sprache und Literatur – UNIASSELVI (SC).

Überarbeitung der wissenschaftlichen Luiz Roberto de Oliveira Fontes

Terminologie und des Karteninhalts: Doktor der Wissenschaft (Zoologie) – Inst. ciências USP (SP).
Stefano Carlo Filipo Hagen
Doktor der Veterinärmedizin – Universität Bern (Schweiz).

Übersetzung der Deutschen Sprache: Selma Rutzen

Lizenzierung in der Literatur – FURB - Blumenau SC
Dr. Katharina Schmidt-Loske
Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig, Bonn

Besonderer Dank an: Dr. Andreas Wessel

Museum für Naturkunde (Berlin - Deutschland)

Übersetzung ins Englische: Cultura Inglesa – Santa Catarina

FURB Idiomas
Werner Mees - fortgeschrittenen-english kurs von
Vancouver English Centre
 PROJECT DEVELOPMENT TECHNICAL TEAM

Project Coordination: Ana Maria Ludwig Moraes

Bachelor of History from the Regional University of Blumenau
Researcher and Historian of the Historical Institute of Blumenau SC

Technical Responsibility Juliana Coelho

for the Exposition Assembly: Designer graduated from the Faculty of the City of Salvador BA
Civil Engineer from the University Center Jorge Amado, Salvador BA.

Graphic Design and Illustrations: Renato Valderramas

Bachelor in industrial Design - Visual communication by
UNESP - Paulista State University “Julio de Mesquita Filho”
Master in Design by PPG Design - UNESP

Research and Consulting: Dr. Katharina Schmidt-Loske

Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig, Bonn
Dr. Dirk Gassmann
Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig, Bonn
[Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere]

Grammatical and Orthographic Review João Paulo Martorano Salvador

of the Portuguese Language: Degree in Letters Portuguese / Portuguese Regional University
of Blumenau
Postgraduate in Methodology of Teaching Portuguese
Language and Literature (UNIASSELVI)

Review of Scientific Terminology Luiz Roberto de Oliveira Fontes

and Content of Cards: Biologist by the Institute of Biosciences of USP (1978),
with a Master’s Degree in Zoology (1981) and
Doctor of Science (Zoology Area, 1988) by the same Institute.
Stefano Carlo Filipo Hagen
Biologist by the Institute of Biosciences of USP
Veterinarian by the College of Veterinary Medicine of USP
PhD in Veterinary Medicine from the University of Bern, Switzerland

Translation of the German Language: Selma Rutzen

Degree in Letters from the Regional University of Blumenau
Translation of the English Language: Cultura Inglesa – Santa Catarina
FURB Idiomas
Werner Mees - Advanced English Course from the
Vancouver English Centre

Special thanks to: Dr. Andreas Wessel

Museum für Naturkunde (Berlin)
 ZWEISPRACHIGE VERSION
BILINGUAL VERSION

AUSFÜHRUNG / COORDINATED BY

Ana Maria
Ludwig Moraes
HISTÓRIA E PESQUISA
PARTNERSCHAFT / PARTNERSHIP

INSTITUTIONELLE UNTERSTÜTZUNG / INSTITUTIONAL SUPPORT

SPONSOREN / SPONSORED BY

conselho municipal de
política cultural
B L U M E N A U