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Alleine vor dem Laptop oder zusammen im Hörsaal? Während digital mehr Menschen Zugang zur Uni
haben, besticht die analoge Uni mit echter Interaktion zwischen Studierenden und Lehrenden.
getty/AFP/Ethan Miller
FÜR
Digitalisierung ist seit Jahren das Stichwort, wenn von der Zukunft der Unis die Rede ist. An der
Ausrichtung der meisten österreichischen Hochschulen als Präsenzuniversitäten hat sich dadurch kaum
etwas geändert: Anwesenheitspflicht, fixe Prüfungstermine und brechend volle Hörsäle sind Alltag – bis
im März Corona-bedingt quasi von einem Tag auf den anderen der größte Teil ins Web verlegt wurde.
Ins sprichwörtliche kalte Wasser gesprungen seien die Unis laut Michael Kopp, Leiter des Zentrums für
digitales Lehren und Lernen an der Uni Graz, aber nicht: "Die didaktischen und technischen Grundlagen
waren bereits vorher vorhanden." Kopp spricht vom Lockdown als Katalysator der Digitalisierung.
Die Baustellen sind aber in den vergangenen Monaten zutage getreten: unterschiedliche
Lernplattformen, fehlende Ausbildung des Lehrpersonals im Umgang mit E-Learning und die Frage nach
der Umsetzung von Prüfungen. Diese Probleme würden sich zu einem großen Teil lösen lassen, man
müsse aber sehen, "wo es ohne Präsenz einfach nicht geht", sagt Kopp. Niemand wünsche sich eine
rein digitale Universität.
Zugänglichere und offenere Uni
Die Zukunft liegt für die Bildungspsychologin Christiane Spiel im "blended learning", dem Mix von digital
und analog. Die Lehrmethoden seien teilweise antiquiert, sagt Spiel: "Eine hybride Lehre ermöglicht
individuelleres und besseres Lernen, außerdem macht es die Uni zugänglicher und offener, etwa für
Menschen mit Betreuungspflichten, Berufstätige oder künftig auch Senioren." Eine Studie, in der Spiel
das Lernen in der Pandemie untersuchte, ergab: Ein Großteil der Studierenden wünscht sich
Präsenzkurse zurück. Nicht vermisst wurden fixe Anwesenheiten und Anfahrtswege.
Auch helfe die digitale Uni, "Barrieren für Menschen, etwa mit Mobilitätseinschränkungen oder
chronischen Erkrankungen, abzubauen", weiß Elisabeth Weissitsch, Mitarbeiterin beim Team
Barrierefrei der Uni Wien.
Ein Zurück zum Vor-Corona-Status wird es nicht geben, meint Kopp: "Es ist wie mit dem Einzug der PCs
Ende der Achtziger – die Digitalisierung lässt sich nicht ignorieren."
1
WIDER
Distance-Learning setzt ein hohes Maß an Selbstorganisation voraus. Das zeigt auch die Studie "Lernen
unter Covid-19-Bedingungen" der Uni Wien. Die Fähigkeit, mit der Autonomie zu Hause umzugehen,
hängt mit dem Wohlbefinden und dem Studienerfolg zusammen. Besonders Studierende, die sich mit
der Remote-Uni schwertaten, sagten, sie konnten sich nicht motivieren und seien mit dem eigenen
Zeitmanagement überfordert gewesen.
Auch passende Räume spielen eine große Rolle im digitalen Uni-Alltag, weiß Franz Oberlehner, Leiter
der Psychologischen Studierendenberatung Wien. "Viele brauchen eine klare Trennung von Arbeits- und
Wohnraum." Gerade finanziell schlechter gestellte Studierende hätten daheim keinen ruhigen
Arbeitsplatz wegen fehlender Privatsphäre oder Betreuungspflichten. "Es wird eine große
Herausforderung, wie man Räume schafft, damit Studierende online an Veranstaltungen teilnehmen
können, ohne zwingend zu Hause sein zu müssen", sagt die zurückgetretene ÖH-Bundesvorsitzende
Adrijana Novaković
Digitale Belastungen
Schon vor der Pandemie habe es digitale Elemente, wie die Kurs- und Prüfungsanmeldung, gegeben, die
Studierende stressen, sagt Oberlehner. Viele empfinden auch die ständige Erreichbarkeit und
mangelnde Bewegung als ermüdend und belastend. Wesentliche Probleme sieht Ex-ÖH-Chefin
Novaković auch in der Kommunikation zwischen Lehrenden und Studierenden, die virtuell gelitten habe.
Viele Lehrende seien im Umgang mit digitalen Geräten überfordert gewesen, sagt Keya Baier, ÖH-
Vorsitzende an der Uni Salzburg. "Oft gab es von Lehrenden kaum bis gar kein Feedback, viele ihrer
Entscheidungen wie Notenvergabe und Prüfungsverschiebungen oder Infos zu Kursen waren nicht
transparent."
Hinzu kommt, dass ein weiterer wesentlicher Aspekt des Studierens leidet, wenn alle zu Hause vor dem
Bildschirm sitzen: der soziale. Physische Treffen mit Studienkollegen fördern nicht nur das
Wohlbefinden und Freundschaften, sondern auch persönliches Wachstum durch kritische
Auseinandersetzungen und die Motivation.
2
Aufgabe 1: Steht das im Text? richtig falsch
1. Im März 2020 erlebten die Universitäten einen Schock, da sie überhaupt nicht auf
digitales Unterrichten vorbereitet waren.
4. Die Studenten, die kein eigenes Zimmer hatten, fanden das Lernen besonders
schwierig.
5. Die Lehrenden haben zum Teil nicht offen mit den Studierenden kommuniziert.
Absatz 1:
die Orientierung: die Ausrichtung
überfüllt: brechend voll
die Basis: Grundlagen
Absatz 2:
sich (erstmals) zeigen:
nur:
Absatz 3:
veraltet:
die Mehrheit:
zeigen:
Absatz 6 (WIDER...)
sehr viel:
erfordern:
Probleme haben:
zu viel Stress/Arbeit haben: