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28. August 2010 Sonderdruck Nr.

3 Sächsisches Amtsblatt

Sächsisches Staatsministerium für


Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Richtlinie
des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
für die Förderung von Straßen- und Brückenbauvorhaben kommunaler Baulastträger
(RL-KStB)
Vom 24. August 2010

Inhaltsübersicht Anlage 6 Formblatt Mitteilung Verwendungsnachweis


Anlage 7 Formblatt Erklärung des Antragstellers hinsichtlich
I. Allgemeine Beschreibung des Förderbereichs der Berücksichtigung der Belange behinderter und
anderer Menschen mit Mobilitätsbeeinträchtigung
1. Zuwendungszweck, Rechtsgrundlagen
2. Gegenstand der Förderung
3. Zuwendungsempfänger I. Allgemeine Beschreibung des Förderbereiches
4. Voraussetzungen der Förderung 1. Zuwendungszweck, Rechtsgrundlagen
5. Art und Höhe der Förderung
6. Zuwendungsfähige und nicht zuwendungsfähige Kosten 1.1 Die Förderung nach dieser Richtlinie dient der Ver-
besserung des Straßennetzes in kommunaler Bau-
II. Förderverfahren lastträgerschaft im Freistaat Sachsen.

7. Antrag und Antragsunterlagen 1.2 Der Freistaat Sachsen gewährt für diesen Zweck
8. Beteiligung anderer Dienststellen nach den §§ 23 und 44 der Haushaltsordnung des
9. Prüfung des Antrages Freistaates Sachsen (Sächsische Haushaltsord-
10. Entscheidung über die Förderung nung – SäHO) in der Fassung der Bekannt-
11. Prüfung der Bauausführung machung vom 10. April 2001 (SächsGVBl. S. 153),
12. Auszahlung der Zuwendungen die zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom 12.
13. Nachweis über die Verwendung der an den Zuwendungs- Dezember 2008 (SächsGVBl. S. 866) geändert
empfänger ausgezahlten Zuwendungen worden ist, und den hierzu erlassenen Verwal-
14. Unterrichtung des Sächsischen Rechnungshofes tungsvorschriften des Sächsischen Staatsministe-
riums der Finanzen zur Sächsischen Haushaltsord-
III. Förderung der Wiederherstellung der vom August- nung (VwV-SäHO) vom 27. Juni 2005 (SächsABl.
hochwasser 2010 geschädigten verkehrlichen Infra- SDr. S. S 225), zuletzt geändert durch Verwaltungs-
struktur vorschrift vom 14. Juli 2010 (SächsABl. S. 1111), in
der jeweils geltenden Fassung, des Gesetzes zur
15. Zuwendungszweck Entflechtung von Gemeinschaftsaufgaben und
16. Zuwendungsgegenstand Finanzhilfen (Entflechtungsgesetz – EntflechtG)
17. Zuwendungsempfänger vom 5. September 2006 (BGBl. I S. 2098, 2102)
18. Zuwendungsvoraussetzungen und dieser Richtlinie Zuwendungen für Maßnah-
19. Umfang, Art und Höhe der Zuwendung men des kommunalen Straßen- und Brückenbaus
20. Sonstige Zuwendungsbestimmungen im Freistaat Sachsen.
21. Verfahren
22. Auszahlung 1.3 Bewilligungsbehörde ist die jeweils örtlich zuständige
23. Verwendungsnachweis Landesdirektion.
24. Informationspflichten
25. Ergänzende Bestimmungen 1.4 Ein Rechtsanspruch des Antragstellers auf Gewäh-
rung der Zuwendung besteht nicht. Die Bewilli-
IV. Schlussbestimmungen gungsbehörde entscheidet über Förderfähigkeit, Art,
Umfang und Höhe der Zuwendung aufgrund pflicht-
26. Inkrafttreten und Außerkrafttreten gemäßen Ermessens im Rahmen der verfügbaren
Haushaltsmittel. Vorhaben, die gleichzeitig den Zie-
len integrierter regionaler Entwicklungsstrategien,
Anlagen wie Integrierte ländliche Entwicklungskonzepte
Anlage 1 Besondere Nebenbestimmungen für Straßen- und (ILEK), Regionale Entwicklungs- und Handlungskon-
Brückenbauvorhaben kommunaler Baulastträger zepte (REK) sowie Städtebauliche Entwicklungskon-
(BNBest-KStB) zepte (SEKo) dienen, sollen vorrangig gefördert
Anlage 2 Hinweise für die Festsetzung der Zuwendungsfähig- werden.
keit von Kosten bei Vorsorgemaßnahmen
Anlage 3 Antragsverzeichnis
Anlage 4 Formblatt Ermittlung der zuwendungsfähigen Kosten
Anlage 5 Formblatt Anzeige des Baubeginns

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1.5 Die Förderung erfolgt 2.1.4 die Einrichtung und Umstellung der Wegweisung
a) aus Mitteln gemäß § 3 Abs. 1 EntflechtG sowie von Radverkehrsanlagen gemäß den Richtlinien zur
b) aus anderen Mitteln, Fahrradwegweisung im Freistaat Sachsen – Anla-
soweit diese auf Grundlage des jeweiligen Haus- ge 6 zur Radverkehrskonzeption für den Freistaat
haltsplanes für den kommunalen Straßen- und Sachsen.
Brückenbau zur Verfügung stehen.
2.2 Im Rahmen dieser Richtlinie können nicht gefördert
2. Gegenstand der Förderung werden
2.2.1 der Bau von Erschließungsanlagen im Sinne von
2.1 Im Rahmen dieser Richtlinie können gefördert wer- § 127 Abs. 2 BauGB. Sofern gemeindliche Verkehrs-
den – soweit in der Baulast von Gemeinden oder anlagen, die nach dieser Richtlinie gefördert werden
Landkreisen – können, auch Erschließungsanlagen im Sinne des
2.1.1 der Bau oder Ausbau sowie Instandsetzung und Er- Baugesetzbuches sind, können nur die Anteile ge-
neuerung von fördert werden, die nach der gemeindlichen Satzung
2.1.1.1 verkehrswichtigen innerörtlichen Straßen, die inner- nicht dem Erschließungsaufwand nach § 128 BauGB
halb der geschlossenen Ortslage die Grundstruktur zuzurechnen sind. Müssen Gehwege, Radwege oder
des Straßennetzes bilden und entweder überwie- Längsparkstreifen dem Erschließungsaufwand zuge-
gend dem durchgehenden innerörtlichen Verkehr rechnet werden und weist die Erschließungsbeitrags-
oder dem überörtlichen Durchgangsverkehr dienen. satzung der Gemeinde für das öffentliche Interesse
Hierzu zählen auch einen höheren Anteil als 10 Prozent aus, welcher
a) die Ausstattung eines Straßenzuges mit Ver- dem Mindestanteil nach § 129 Abs. 1 BauGB ent-
kehrsleiteinrichtungen und Verkehrszeichen als spricht, so kann der Anteil des öffentlichen Interesses
eigenständiges Vorhaben, wenn damit die Si- gefördert werden. Die Förderung erfolgt maximal bis
cherheit und Leichtigkeit des Verkehrs wesentlich zur Höhe des öffentlichen Interesses analog den Re-
verbessert wird; gelungen zu den Straßenausbaubeiträgen nach
b) der Umbau von Straßen aus Gründen der Sicher- Nummer 6.4.2.
heit sowie der Anpassung an geänderte Ver- 2.2.2 der Bau oder Ausbau von öffentlichen Parkplätzen;
kehrsverhältnisse, jedoch kein Rückbau; 2.2.3 Maßnahmen an einem Straßenabschnitt, für dessen
c) Gehwege und Längsparkstreifen; Bau oder Ausbau bereits innerhalb der letzten zehn
d) besondere Fahrstreifen für Omnibusse; Jahre beziehungsweise für dessen Instandsetzung
2.1.1.2 verkehrswichtigen außerörtlichen Straßen (Kreis- oder Erneuerung innerhalb der letzten fünf Jahre Zu-
straßen, Gemeindeverbindungsstraßen, Zubringer- wendungen gewährt wurden, es sei denn, unvorher-
straßen zum überörtlichen Verkehrsnetz); sehbare Gründe (zum Beispiel unerwartete Ver-
2.1.1.3 Straßen und Radwegen im Zuge stillgelegter Eisen- kehrsentwicklungen) rechtfertigen eine Ausnahme.
bahnstrecken, die von Bahnbetriebszwecken freige-
stellt sind; 3. Zuwendungsempfänger
2.1.1.4 Ingenieurbauwerken und Durchlässen;
2.1.1.5 Verkehrsleitsystemen; Zuwendungen können Gemeinden oder Landkreise erhalten,
2.1.1.6 öffentlichen Verkehrsflächen für in Bebauungsplänen soweit sie Baulastträger von öffentlichen Straßen und Inge-
ausgewiesene Güterverkehrszentren einschließlich nieurbauwerken sind oder die Kosten aufgrund anderer gesetz-
der in diesen Verkehrsflächen liegenden zugehörigen licher Regelungen zu übernehmen haben.
kommunalen Erschließungsanlagen nach den §§ 127,
128 und 135a des Baugesetzbuches (BauGB) in der 4. Voraussetzungen der Förderung
Fassung der Bekanntmachung vom 23. September
2004 (BGBl. I S. 2414), das zuletzt durch Artikel 4 4.1 Voraussetzung der Förderung ist, dass ein Vorhaben
des Gesetzes vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585, nach Nummer 2.1
2617) geändert worden ist; 4.1.1 nach Art und Umfang zur Verbesserung der Ver-
2.1.2 Kreuzungsmaßnahmen nach dem Gesetz über Kreu- kehrsverhältnisse dringend erforderlich ist und die
zungen von Eisenbahnen und Straße (Eisenbahn- Ziele der Raumordnung und Landesplanung be-
kreuzungsgesetz) in der Fassung der Bekanntma- rücksichtigt;
chung vom 21. März 1971 (BGBl. I S. 337), zuletzt 4.1.2 bei selbstständig geführten Radwegen in einer Rad-
geändert durch Artikel 281 der Verordnung vom verkehrskonzeption vorgesehen ist und die Richtli-
31. Oktober 2006 (BGBl. I S. 2407, 2444), oder nach nien zur Fahrradwegweisung im Freistaat Sachsen –
dem Bundeswasserstraßengesetz (WaStrG) in der Anlage 6 zur Radverkehrskonzeption für den Frei-
Fassung der Bekanntmachung vom 23. Mai 2007 staat Sachsen – beachtet werden;
(BGBl. I S. 962; 2008 I S. 1980), zuletzt geändert 4.1.3 bau- und verkehrstechnisch einwandfrei und unter
durch § 2 der Verordnung vom 27. April 2010 (BGBl. I Beachtung des Grundsatzes der Wirtschaftlichkeit
S. 540), soweit Gemeinden oder Landkreise als Bau- und Sparsamkeit geplant ist;
lastträger der kreuzenden Straße Kostenanteile zu 4.1.4 die Belange behinderter und anderer Menschen mit
tragen haben; Mobilitätsbeeinträchtigung berücksichtigt und den
2.1.3 der Bau selbstständiger oder im Zuge von kommuna- Anforderungen der Barrierefreiheit möglichst weit rei-
len Straßen geführter wichtiger Radverkehrsanlagen chend entspricht;
mit den dazugehörigen Einrichtungen, soweit sie 4.1.5 noch nicht begonnen worden ist.
nicht als Radfernwege im Sinne der Radverkehrskon- Abweichend ist ein vorzeitiger Baubeginn dann förde-
zeption für den Freistaat Sachsen 2005 vom 29. No- runschädlich, wenn dieser nicht vor dem Eingang des
vember 2005 (SächsABl. S. 1213) eingeordnet sind; „Antrages auf Gewährung einer Zuwendung“ bei der

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Bewilligungsbehörde liegt, die Bewilligungsbehörde straßen – Ortsdurchfahrtenrichtlinien – (ODR) vom


dem vorzeitigen Baubeginn zugestimmt hat und im 2. Januar 1976 (VkBl. 1976 S. 219), in der jeweils
Zuge dessen schriftlich bekannt gegebene zu erwar- geltenden Fassung;
tende Auflagen bei der Bauausführung berücksichtigt 6.2.3 die Kosten für landschaftspflegerische Ausgleichs-
werden. Darüber hinaus kann für einzelne Bauleis- beziehungsweise Ersatzmaßnahmen, einschließlich
tungen der vorzeitige Baubeginn auf entsprechenden Fertigstellungs- und Entwicklungspflege, die nicht
Antrag genehmigt werden, wenn es sich um Vorsor- länger als 3 Jahre nach Fertigstellung der Bau-
gemaßnahmen (Anlage 2), Beteiligtenleistungen maßnahme (Abnahme VOB) anfallen;
nach Nummer 2.1.2 oder Gemeinschaftsmaß- 6.2.4 die Kosten für die Erfassung und Übernahme der Da-
nahmen mit der staatlichen Straßenbauverwaltung ten in die Straßendatenbank für Bundes-, Staats-,
handelt. und Kreisstraßen und in das Wegweisungskataster
4.1.6 den Vorgaben des jeweiligen Hochwasserschutzkon- für Radverkehrsanlagen;
zeptes entspricht. 6.2.5 die Gestehungskosten des Grunderwerbs; Unter den
Gestehungskosten ist der tatsächliche, erforderliche
4.2 Weitere Fördervoraussetzungen sind, dass Aufwand zu verstehen, um die Verfügungsgewalt am
4.2.1 die Gesamtfinanzierung, insbesondere die Bereit- Grundstück zu erlangen. Hierzu zählen
stellung der Eigenmittel für das Vorhaben gewährleis- a) die Erwerbskosten der für das Vorhaben benötig-
tet ist; ten Grundstücke einschließlich der zum Zeit-
4.2.2 die zuwendungsfähigen Kosten des Einzelvorhabens punkt des Erwerbs vorhandenen Gebäude und
(eigenständiger verkehrswirksamer Abschnitt) mehr Anlagen beziehungsweise die Entschädigung
als 25 000 EUR beziehungsweise 5 000 EUR für nach den Grundsätzen des Entschädigungs-
Maßnahmen der Wegweisung für den Radverkehr rechts, wobei die Förderung bis zur Höhe des
nach Nummer 2.1.4 betragen. durch einen unabhängigen Gutachter bestätigten
Verkehrswertes oder bis zur Höhe des durch den
5. Art und Höhe der Förderung Gutachterausschuss ermittelten Bodenrichtwer-
tes, siehe § 196 BauGB erfolgt;
5.1 Die Zuwendung wird als Anteilsfinanzierung im Rah- b) Ablösungsbeträge für Hypotheken oder sonstige
men einer Projektförderung als nicht rückzahlbarer Rechte, soweit nicht im Kaufpreis enthalten;
zweckgebundener Zuschuss gewährt. c) Entschädigungen aufgrund öffentlich-rechtlicher
Verpflichtungen wegen der Ausführung;
5.2 Die Höhe der Zuwendung beträgt bis zu 75 Prozent d) Rechtsanwalts- und Notargebühren;
der zuwendungsfähigen Kosten des Vorhabens. e) Gerichtskosten, einschließlich der Kosten für
Im begründeten Einzelfall ist in Abstimmung mit einen mit dem Grunderwerb zusammenhängen-
dem Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und den Rechtsstreit;
Verkehr (SMWA) ein höherer Prozentsatz zu- f) Vermessungskosten;
lässig. g) Katastergebühren;
h) Grunderwerbssteuer;
5.3 Die Gesamtförderung hat auch bei zusätzlicher Förde- i) Kosten für grunderwerbsbezogene Gutachten.
rung aus anderen Förderbereichen unter Beachtung Hierzu zählen nicht
der Grundsätze nach Nummer 1.4 der Verwaltungs- a) Maklergebühren.
vorschrift für Zuwendungen des Freistaates Sachsen Für den Erwerb von Erbbaurechten oder Dienst-
an kommunale Körperschaften (VVK) – Anlage 3 zur barkeiten gelten die gleichen Grundsätze. Als Geste-
VwV zu § 44 SäHO – 90 Prozent der zuwendungs- hungskosten bei Grunderwerb durch Tausch ist
fähigen Kosten nicht zu überschreiten. der Wert des Tauschgrundstücks, gegebenenfalls
zuzüglich oder abzüglich etwaiger Ausgleichsbeträ-
6. Zuwendungsfähige und nicht zuwendungsfähige ge, maßgebend. Bei rückwirkender Förderung des
Kosten Grunderwerbs sind nur die tatsächlichen Aufwendun-
gen zuwendungsfähig, nicht der zwischenzeitlich er-
6.1 Sofern in der Vorschrift Kostenbegriffe oder Kosten- zielte Wertzuwachs.
arten angesprochen werden, handelt es sich dabei 6.2.6 die Kosten der notwendigen Änderungen oder Verle-
um Ausgaben im Sinne der Verwaltungsvorschrift für gungen (Folgemaßnahmen), wie
Zuwendungen des Freistaates Sachsen an kommu- 6.2.6.1 die Kosten für Umleitungsstrecken einschließlich der
nale Körperschaften (VVK) – Anlage 3 zur VwV zu eventuell notwendig werdenden Wiederherstellung
§ 44 SäHO. des früheren Zustandes sowie der Beseitigung we-
sentlicher durch die Umleitung verursachter Schäden
6.2 Zuwendungsfähig sind sowie Betriebserschwerniskosten eines Dritten;
6.2.1 die Baukosten für den Straßenkörper und das Zu- 6.2.6.2 die Kosten von Änderungen an Ver- oder Entsor-
behör gemäß § 2 Abs. 2 Nr. 1 und 3 des Straßenge- gungsleitungen, die der Straßenbaulastträger auf
setzes für den Freistaat Sachsen (SächsStrG) vom Grund einer Entschädigungspflicht zu tragen hat;
21. Januar 1993 (SächsGVBl. S. 93), das zuletzt 6.2.7 die Kosten für die infolge der Bauausführung notwen-
durch Artikel 34 des Gesetzes vom 29. Januar 2008 dige Herrichtung der betroffenen Grundstücke nach
(SächsGVBl. S. 138, 165) geändert worden ist, in den Grundsätzen des Entschädigungsrechtes;
der jeweils geltenden Fassung; 6.2.8 bei Bauwerken nach Nummer 2.1.1.4 die Planungs-
6.2.2 Beteiligungskosten für Entwässerungseinrichtungen kosten Dritter bis maximal 10 Prozent der zuwen-
nach Nummer 14 Abs. 2 der Richtlinien für die recht- dungsfähigen Baukosten;
liche Behandlung von Ortsdurchfahrten an Bundes-

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6.2.9 ein auf gesetzlicher Grundlage vereinbarter Vorteil- gesetzes (UStG) in der Fassung der Bekanntma-
sausgleich (zum Beispiel nach § 12 Eisenbahnkreu- chung vom 21. Februar 2005 (BGBl. I S. 386), das
zungsgesetz), der durch den Straßenbaulastträger zuletzt durch Artikel 2 Abs. 5 des Gesetzes vom
an einen (Kreuzungs-) Beteiligten zu leisten ist; 3. August 2010 (BGBl. I S. 1112, 1124) geändert wor-
6.2.10 bei Arbeiten im Bereich der Eisenbahnen die Kosten den ist, absetzbar sind;
für Leistungen, die sich der Eigentümer der Bahnan- 6.3.9 Finanzierungskosten (zum Beispiel Beschaffung der
lagen selbst vorbehält. Finanzierungsmittel, Bauzinsen, Zinsen im Zusam-
menhang mit Grunderwerb, Spesen).
6.3 Nicht zuwendungsfähig sind insbesondere
6.3.1 Kosten für vorzeitig erbrachte Leistungen gemäß 6.4 Nach Abzug der nicht zuwendungsfähigen Kosten
Nummer 4.1.5; nach Nummer 6.3 von den Gesamtkosten sind von
6.3.2 Kosten für Leistungen, die der Bauträger selbst, je- den zuwendungsfähigen Kosten nach Nummer 6.2
doch nicht in seiner Eigenschaft als Straßen- außerdem abzusetzen
baulastträger zu tragen verpflichtet ist, wie 6.4.1 Kostenanteile, die ein anderer als der Träger des Vor-
6.3.2.1 Straßenbeleuchtung, es sei denn, dass sie aus habens zu tragen verpflichtet ist,
Gründen der Verkehrssicherungspflicht notwendig 6.4.1.1 bei Kreuzungsmaßnahmen, die von anderen Kreu-
ist (zum Beispiel in langen Tunnels, die auch tags- zungsbeteiligten zu tragenden Kostenanteile ent-
über beleuchtet werden müssen); sprechend der gesetzlichen Regelung;
6.3.2.2 Ändern, Sichern und Verlegen von Ver- und Entsor- 6.4.1.2 Anteile, die Ver- oder Entsorgungsunternehmen für
gungseinrichtungen (zum Beispiel Angleichung von Änderungen an Ver- oder Entsorgungsleitungen
Schächten, Hydranten, Strom- und Fernmeldekabel), (zum Beispiel Gas, Wasser, Elektrizität, Abwasser
unabhängig von der Rechtsform und den im Einzelfall mit Ausnahme der Straßenentwässerung) oder an
bestehenden Regelungen, sofern nicht ein Fall von anderen Verkehrswegen (zum Beispiel Straßenbahn-
Nummer 6.2.6 vorliegt; körpern oder Gleisen, Oberleitungen, Wartehäu-
6.3.2.3 Haltestellenausstattungen, wie Wartehäuschen oder schen, Haltestellenschildern) zu übernehmen haben,
Fahrgastinformationen; wobei dies auch für Anteile gilt, die gemeindliche Ver-
6.3.3 Kosten für den Erwerb und die Entschädigung oder Entsorgungsunternehmen ohne eigene Rechts-
solcher Grundstücke und Grundstücksteile, die nicht persönlichkeit zu tragen haben;
unmittelbar oder nicht dauernd für das Vorhaben 6.4.1.3 bei Vorhaben von Gemeinden die Kostenanteile des
benötigt werden, es sei denn, dass sie nicht nutzbar Straßenbaulastträgers in Ortsdurchfahrten von Bun-
sind, sowie in solchen Fällen, in denen die des- und Staatsstraßen für die Herstellung von Bor-
Verfügungsgewalt an einem Grundstück nicht über den (Hochborden);
den Kauf, sondern im Wege des Erbbaurechts, auf 6.4.1.4 Kostenbeteiligungen im Rahmen von anderen Maß-
Leibrentenbasis oder über einen Pachtvertrag er- nahmen (zum Beispiel der Städtebaulichen Erneue-
langt wird; rung und der Integrierten ländlichen Entwicklung);
6.3.4 Kosten für Bepflanzungen, die über eine den städte- 6.4.1.5 der Verkehrswert oder, wenn dieser höher ist, der
baulichen Gestaltungszielen für das Straßenbild Erlös für Grundstücke oder Grundstücksteile, die
(zum Beispiel Begleitgrün, Bäume) oder den Erforder- dadurch frei werden, dass infolge des Vorhabens Ver-
nissen des Natur- und Landschaftsschutzes gemäß kehrsanlagen aufgegeben werden, soweit sie wirt-
§ 28 Abs. 1 SächsStrG entsprechende landschafts- schaftlich nutzbar sind oder der Träger des Vorha-
gerechte Bepflanzung hinausgehen, soweit sie nicht bens sie nicht für öffentliche Verkehrseinrichtungen
unmittelbar Verkehrszwecken oder der Straße selbst nutzt;
dienen (zum Beispiel Blendschutz, optische 6.4.2 anteilige Straßenausbaubeiträge gemäß §§ 26 ff.
Führung, Schutz vor Schneeverwehungen, Erosions- des Sächsischen Kommunalabgabengesetzes
schutz, Böschungsbefestigung); (SächsKAG) in der Fassung der Bekanntmachung-
6.3.5 Kosten für Gestaltungsmaßnahmen (zum Beispiel vom 26. August 2004 (SächsGVBl. S. 418, 2005
Pflasterung) die über ein Maß hinausgehen, das aus S. 306), das zuletzt durch Artikel 2 Abs. 14 des Ge-
Gründen des Städtebaues oder des Denkmalschut- setzes vom 19. Mai 2010 (SächsGVBl. S. 142, 144)
zes geboten ist; geändert worden ist, in der jeweils geltenden Fas-
6.3.6 Kosten für die Unterhaltung der Verkehrsanlagen, sung, der Vorteil, der den Grundstücken durch die
auch die Ablösungsbeträge für die Unterhaltungs- Verkehrsanlage zuwächst, wird nach § 28 SächsKAG
mehrkosten nach § 13 Abs. 3 und § 13a Abs. 1 des bemessen. Die Absetzung der Straßenbaubeiträge in
Bundesfernstraßengesetzes (FStrG) in der Fassung Höhe des gesetzlich höchstzulässigen Anteils des
der Bekanntmachung vom 28. Juni 2007 (BGBl. I privaten Interesses erfolgt unabhängig davon, ob die
S. 1206), das zuletzt durch Artikel 6 des Gesetzes Gemeinde überhaupt Beiträge erhebt beziehungs-
vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585, 2617) geändert weise die danach maximal möglichen Beiträge erhebt
worden ist, § 31 Abs. 2 SächsStrG und für die Erhal- oder nicht.
tungs- und Betriebslast nach § 15 Abs. 4 Eisenbahn- 6.4.3 Einnahmen aus dem Erlös oder der Wert von den bei
kreuzungsgesetz, wobei Einnahmen aus Ablösungen dem Vorhaben angefallenen wiederverwendbaren
für Erhaltungskosten bei der Ermittlung der zuwen- Altbaustoffen (zum Beispiel Pflaster, Bordsteine,
dungsfähigen Kosten unberücksichtigt bleiben; Gehwegplatten, Stahlschrott eines Brückenabris-
6.3.7 Verwaltungskosten einschließlich Kosten für Pla- ses), auch wenn der Träger des Vorhabens die Wie-
nung, ausgenommen zuwendungsfähige Kosten derverwendung bei einem anderen als einem im
nach Nummer 6.2.8; Rahmen des kommunalen Straßenbaus geförderten
6.3.8 Umsatzsteuerbeträge, die vom Träger des Vor- Vorhaben vorgesehen hat;
habens als Vorsteuer nach § 15 des Umsatzsteuer-

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6.4.4 ein Vorteilsausgleich (zum Beispiel nach § 12 Eisen- tracht kommen Vorhaben mit Kostensteigerungen
bahnkreuzungsgesetz), den der Straßenbaulastträ- von mehr als 5 Prozent oder mehr als 10 000 EUR
ger von einem (Kreuzungs-) Beteiligten erhält bezie- der bisher festgesetzten zuwendungsfähigen Kosten.
hungsweise zu verlangen berechtigt ist. Eine Erhöhung von Zuwendungen kommt für Maß-
nahmen nach Nummer 2.1.4 nicht in Betracht.
6.5 Darüber hinaus ist bei der Ermittlung der zuwen- 7.2.2 Der Antrag ist erneut für das Gesamtvorhaben zu
dungsfähigen Kosten zu berücksichtigen, dass stellen. Er ist eingehend zu begründen. Dem Antrag
6.5.1 Zuwendungen nach dieser Richtlinie sowie von sonsti- ist in Form einer Übersicht eine Gegenüberstellung
gen juristischen Personen des öffentlichen Rechts nicht der Positionen beizugeben, aus denen sich die Kos-
als Kostenanteile Dritter im Sinne der Nummer 6.4.1 tenmehrung ergeben hat.
gelten, wobei dies auch für Zuwendungen auf freiwilli- 7.2.3 Wurde die Kostensteigerung des Vorhabens durch
ger Basis (zum Beispiel Beteiligung eines Landkreises Ergänzungen oder Erweiterungen des Vorhabens
an einer gemeindlichen Baumaßnahme) gilt; verursacht, kann ein Antrag auf Erhöhung der Zu-
6.5.2 Geldspenden als Eigenmittel im Finanzierungsplan wendung nur gestellt werden, wenn die Ergänzung
anerkannt werden, wobei das nicht für Geldleistun- oder Erweiterung bei der Bewilligungsbehörde zur
gen gilt, die von Dritten aus Rechtsgründen erbracht Auflage gemacht oder nach Nummer 5 der Allgemei-
werden oder für von Auftragnehmern gewährte nen Nebenbestimmungen für Zuwendungen zur
Preisnachlässe, gegebenenfalls auch in Form von Projektförderung an kommunale Körperschaften
Spenden; (ANBest-K) – Anlage 3a zur VwV zu § 44 SäHO –
6.5.3 kommunale Eigenregieleistungen insbesondere aus der Bewilligungsbehörde mitgeteilt und von ihr als
wirtschaftspolitischen Erwägungen nicht durch- notwendig und zweckmäßig anerkannt wurde. Eine
geführt werden sollen. Sie werden grundsätzlich Zuwendungserhöhung ist insbesondere dann nicht
nicht gefördert. Ausnahmen sind nur dann zulässig, möglich, wenn die Kostensteigerung auf unwirt-
wenn die Arbeiten für eine Vergabe nicht geeignet schaftliche Ausführung oder Nichtbeachtung der ein-
sind oder die Bewilligungsbehörde der Eigenregieleis- schlägigen Nebenbestimmungen, wie Bedingungen
tung ausdrücklich zugestimmt hat. und Auflagen zurückzuführen ist.

8. Beteiligung anderer Dienststellen


II. Förderverfahren
7. Antrag und Antragsunterlagen 8.1 Beteiligung der fachlich zuständigen technischen
staatlichen Verwaltung im Sinne der VwV zu § 44
7.1 Anträge auf erstmalige Gewährung von Zuwen- SäHO. Zuständig im vorgenannten Sinne ist die je-
dungen weils örtliche zuständige Landesdirektion.
7.1.1 Die Anträge auf erstmalige Gewährung von Zuwen- 8.1.1 Dem Zuwendungsantrag ist eine baufachliche Stel-
dungen sind rechtzeitig vor dem geplanten Baube- lungnahme der Landesdirektion beizugeben
ginn unter Verwendung des Formblattes Muster 1a 8.1.1.1 bei Bau- und Ausbaumaßnahmen,
zu § 44 SäHO und nach Maßgabe der Anlage 3 8.1.1.2 falls bei Instandsetzung und Erneuerung von Inge-
dieser Richtlinie vollständig über die zuständige nieurbauwerken die zuwendungsfähigen Kosten über
RL-KStB Rechtsaufsichtsbehörde bei der Bewilli- 200 000 EUR liegen und der Antrag nicht von einem
gungsbehörde einzureichen. Die Landkreise und Landkreis oder einer kreisfreien Stadt gestellt wird,
kreisfreien Städte reichen die Anträge direkt bei der 8.1.1.3 bei Vorhaben mit vorgesehenen Zuwendungen über
Bewilligungsbehörde ein. 1 500 000 EUR.
7.1.2 Ein Antrag kann nur unter der Voraussetzung gestellt 8.1.2 Die baufachliche Stellungnahme erstreckt sich umfas-
werden, dass send auf die Fördervoraussetzungen gemäß Ziffer I,
7.1.2.1 das Vorhaben gegebenenfalls über ein Planfeststel- einschließlich der Bewertung der zuwendungs- und
lungs-, ein Plangenehmigungs- oder ein Bebauungs- nicht zuwendungsfähigen Kosten, sowie auf die Ab-
planverfahren rechtlich gesichert ist und der Beginn stimmung mit den Vorhaben anderer Bauträger und
der Bauarbeiten alsbald nach der Entscheidung über den Trägern der öffentlichen Belange. Hierbei sind
die Förderung möglich und eine ungehinderte im Hinblick auf eine sparsame Verwendung der zur
Durchführung der Bauarbeiten gewährleistet ist; Verfügung stehenden Mittel die Notwendigkeit und
7.1.2.2 die übrigen Fördervoraussetzungen nach Nummer 4 Dringlichkeit sowie Art und Umfang des Vorhabens
gewährleistet sind. zu beurteilen. Außerdem ist zu beachten, dass die
7.1.3 Soll ein Vorhaben mit mehreren Beteiligten gefördert einschlägigen Planungsrichtlinien nur Regelwerte
werden, so kann die Zuwendung nur von einem enthalten, von denen in Einzelfällen Abweichungen
Beteiligten beantragt werden. Sie ist von dem Betei- geboten sein können, wenn dabei nicht gegen höher-
ligten zu beantragen, der dazu beauftragt wird. Die rangige Vorschriften oder Sicherheitsbestimmungen
Beauftragung ist im Antrag nachzuweisen. Die Zu- verstoßen wird. In den Bauunterlagen erforderliche
wendung wird an den Antragsteller ausgezahlt, der Ergänzungen oder Berichtigungen sind in brauner
intern den Ausgleich mit den Beteiligten durchführt. Farbe einzutragen.
8.1.3 Die nach der baufachlichen Stellungnahme vorge-
7.2 Anträge auf Erhöhung von Zuwendungen schlagenen technischen Auflagen sollen in den
7.2.1 Erhöhen sich aus Gründen, die der Zuwendungs- einzureichenden Antragsunterlagen, insbesondere
empfänger nicht zu vertreten hat, die der Bemessung auch mit der kostenmäßigen Auswirkung, be-
der Gesamtzuwendung zugrunde gelegten Kosten, rücksichtigt oder ihre Beachtung zugesichert sein,
so können im Ausnahmefall Erhöhungen von Zuwen- andernfalls sind die Gegenvorstellungen zu begrün-
dungen bewilligt werden. Als Ausnahmefall in Be- den. Aufgrund wesentlicher Planungsänderungen

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erstellte neue Bauunterlagen bedürfen einer erneu- mehr ist eine landesplanerische Stellungnahme der
ten baufachlichen Stellungnahme. höheren Raumordnungsbehörde einzuholen. Sofern
8.1.4 Die baufachliche Mitwirkung der Landesdirektion ist Anträge gemäß Nummer 7.1.1 direkt bei der Bewilli-
keine Prüfung im Sinne des § 10 Abs. 3 SächsStrG. gungsbehörde einzureichen sind, veranlasst diese
Die Verantwortung der Kommunen als Straßenbau- auch die rechtsaufsichtlichen Prüfungen nach Num-
behörde nach § 10 Abs. 2 SächsStrG bleibt un- mer 8.2.1.
berührt.
9.2 Das Ergebnis der abschließenden Prüfung des
8.2 Beteiligung der Rechtsaufsichtsbehörden Antrages ist zu vermerken. Ergänzende beziehungs-
8.2.1 Die Rechtsaufsichtsbehörde prüft die Zuwendungs- weise berichtigende Eintragungen in den Antragsun-
anträge der Antragsteller und nimmt die gemeinde- terlagen sind in roter Farbe vorzunehmen.
wirtschaftliche Prüfung vor. In der gemeindewirt-
schaftlichen Stellungnahme ist insbesondere eine 10. Entscheidung über die Förderung
Aussage darüber zu treffen, inwieweit der Antragstel-
ler unter Berücksichtigung seiner Leistungskraft und 10.1 Die Bewilligungsbehörde erlässt den Zuwendungs-
Verschuldungsfähigkeit sowie der noch in absehba- bescheid. Die ANBest-K – Anlage 3a zur VwV zu
rer Zeit zu erfüllenden Investitionsaufgaben in der § 44 SäHO – und die BNBest-KStB – Anlage 1 dieser
Lage ist, die erforderlichen Eigenmittel für die Maß- Richtlinie – sind zum Bestandteil des Zuwendungs-
nahme aufzubringen. Dabei ist auf die Folgekosten bescheides zu machen. Die Bewilligungsbehörde
einzugehen. Auf eine gemeindewirtschaftliche Stel- setzt auch die etwa erforderlichen zusätzlichen Ne-
lungnahme kann verzichtet werden, wenn die er- benbestimmungen, insbesondere technische Aufla-
forderlichen Mittel bereits im Haushalt des An- gen, fest. Spätestens mit dem Zuwendungsbescheid
tragstellers eingestellt sind, der Haushaltsplan übersendet die Bewilligungsbehörde eine Ausferti-
rechtsaufsichtlich genehmigt worden ist und keine gung des geprüften Antrages samt Unterlagen an
erhöhten Folgekosten zu erwarten sind. Im Übrigen den Zuwendungsempfänger.
kann im Rahmen der gemeindewirtschaftlichen Stel-
lungnahme grundsätzlich von einer haushaltswirt- 10.2 Bei Vorhaben mit zuwendungsfähigen Kosten von
schaftlichen Verträglichkeit ausgegangen werden, über 2 500 000 EUR holt die Bewilligungsbehörde
wenn die Maßnahme in die Finanzplanung gemäß grundsätzlich vorher die Zustimmung des SMWA ein.
§ 80 der Gemeindeordnung für den Freistaat Sach-
sen (SächsGemO) in der Fassung der Bekanntma- 10.3 Soweit Vorhaben nicht gefördert werden können, teilt
chung vom 18. März 2003 (SächsGVBl. S. 55, 159), dies die Bewilligungsbehörde unverzüglich dem An-
die zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom 26. Ju- tragsteller unter Darlegung der Gründe mit.
ni 2009 (SächsGVBl. S. 323, 325) geändert worden
ist, in der jeweils geltenden Fassung, eingestellt ist, 10.4 Die Bewilligungsbehörde übersendet einen Abdruck
der Haushalt in der Finanzplanung ausgeglichen ist des Zuwendungsbescheides 10.4.1 mit einer nach
und die Kommune im laufenden Haushaltsjahr keine den geprüften Antragsunterlagen gleichgestellten
Fehlbeträge aufweist oder decken muss. Auf die Ver- Antragsausfertigung an das Straßenbauamt, soweit
waltungsvorschrift des Sächsischen Staatsministe- dieses bei der Antragstellung beteiligt war;
riums des Innern über die Grundsätze der kommu- 10.4.2 an das zuständige Landratsamt, wenn es Rechtsauf-
nalen Haushalts- und Wirtschaftsführung und die sichtsbehörde des Antragstellers ist;
rechtsaufsichtliche Beurteilung der kommunalen 10.4.3 in den Fällen der Nummer 7.1.3 an die Beteiligten.
Haushalte zur dauerhaften Sicherung der kommuna-
len Aufgabenerledigung (VwV Kommunale Haus- 11. Prüfung der Bauausführung
haltswirtschaft – VwV KommHHWi) vom 14. Dezem-
ber 2007 (SächsABl. SDr. 2008 S. S 49), enthalten in 11.1 Die nach Nummer 6.2.6.3 der Verwaltungsvorschrift für
der Verwaltungsvorschrift vom 7. Dezember 2009 Zuwendungen des Freistaates Sachsen an kommunale
(SächsABl. SDr. S. S 2400), in der jeweils geltenden Körperschaften (VVK) – Anlage 3 zur VwV zu § 44
Fassung, wird hingewiesen. Die Rechtsaufsichts- SäHO – während der Bauausführung erforderliche
behörde prüft und bestätigt die Angaben des Antrag- stichprobenweise Prüfung der Einhaltung der ein-
stellers bezüglich Erschließungsaufwand nach Num- schlägigen Nebenbestimmungen, wie Bedingungen
mer 2.2.1 und Straßenausbaubeiträgen nach und Auflagen, obliegt der Landesdirektion. Feststellun-
Nummer 6.4.2. gen, die für die Bewilligungsbehörde von Bedeutung
8.2.2 Sofern Anträge gemäß Nummer 7.1.1 nicht direkt bei sein können, sind diesem umgehend mitzuteilen. Bean-
der Bewilligungsbehörde einzureichen sind, legt die standungen hinsichtlich der Einhaltung der einschlägi-
Rechtsaufsichtsbehörde die Anträge vollständig, ge- gen Nebenbestimmungen oder deren folgende Be-
ordnet und mit einem Prüfvermerk versehen der Be- rücksichtigung sind immer aktenkundig festzuhalten.
willigungsbehörde vor.
11.2 Die mit dem Zuwendungsbescheid übergebene An-
9. Prüfung des Antrages tragsausfertigung dient der Landesdirektion zur
Prüfung der Bauausführung.
9.1 Die Bewilligungsbehörde prüft abschließend die An-
träge auf Zuwendungen. Ihr obliegt dabei die fachliche 12. Auszahlung der Zuwendungen
Koordinierung. Die baufachliche Stellungnahme nach
Nummer 8.1.1 dient hierzu als Entscheidungshilfe. Bei 12.1 Die Auszahlung der für das jeweilige Haushaltsjahr
Vorhaben mit Zuwendungen von 2 500 000 EUR und bewilligten Zuwendungen ist bis spätestens zu dem

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28. August 2010 Sonderdruck Nr. 3 Sächsisches Amtsblatt

im Zuwendungsbescheid genannten Termin mit Mus- richtwertkarte ermittelte Pauschale als zuwendungs-
ter 3 zu § 44 SäHO bei der Bewilligungsbehörde zu fähige Kosten festsetzen.
beantragen. Bewilligte Mittel, die mangels Vorausset- 13.2.3 Form und Inhalt sowie beizufügende Unterlagen zum
zungen nicht im laufenden Haushaltsjahr ausgezahlt Verwendungsnachweis sind unter Nummer 8 der An-
werden können, sind für dieses Jahr verfallen. Sie lage 1 (BNBest-KStB) dieser Richtlinie geregelt.
sind mit Muster 1b zu § 44 SäHO neu zu beantragen,
vergleiche Nummer 13.1. 13.3 Aufgaben der Straßenbauämter, wenn diese im Rah-
men der Antragstellung nach Nummer 8.1 beteiligt
12.2 Die Bewilligungsbehörde kann die Auszahlung der waren.
Schlussrate von der Vorlage und dem Ergebnis der 13.3.1 Der Eingang des Verwendungsnachweises ist vom
Prüfung des Verwendungsnachweises abhängig ma- Straßenbauamt der Bewilligungsbehörde mit Form-
chen, insbesondere dann, wenn zu erwarten ist, dass blatt Anlage 6 dieser Richtlinie umgehend mitzu-
die dem Zuwendungsbescheid zugrunde gelegten teilen.
zuwendungsfähigen Kosten nicht erreicht werden. In 13.3.2 Der Verwendungsnachweis ist im Hinblick auf die
jedem Fall ist bei der Förderung von Bau- und Aus- Auszahlungsfrist nach Nummer 7.2 der Verwaltungs-
bauvorhaben an Straßen aus Mitteln des Entflech- vorschrift für Zuwendungen des Freistaates Sachsen
tungsgesetzes innerhalb der Grenzen gemäß an kommunale Körperschaften (VVK) unter Anlage 3
Nummer 5.2.2 der Verwaltungsvorschrift für Zuwen- zur VwV zu § 44 SäHO innerhalb von zwei Monaten
dungen des Freistaates Sachsen an kommunale stichprobenweise in bautechnischer Hinsicht zu
Körperschaften (VVK) unter Anlage 3 zur VwV zu prüfen. In die stichprobenweise Prüfung des Verwen-
§ 44 SäHO ein Restbetrag zurückzubehalten. dungsnachweises ist in jedem Fall die Beachtung der
Vergabegrundsätze gemäß Nummer 3 der Allgemei-
12.3 Die Bewilligungsbehörde unterrichtet den Antragstel- nen Nebenbestimmungen für Zuwendungen zur
ler über die Auszahlung der Zuwendung. Projektförderung an kommunale Körperschaften
(ANBest-K) – Anlage 3a zur VwV zu § 44 SäHO – ein-
13. Nachweis über die Verwendung der an den zubeziehen.
Zuwendungsempfänger ausgezahlten Zuwen- 13.3.3 Das Straßenbauamt übersendet den Verwendungs-
dungen nachweis mit seinem Prüfvermerk an die Bewilli-
gungsbehörde.
13.1 Zwischennachweis (bei Förderung über mehrere
Haushaltsjahre) 13.4 Aufgaben der Bewilligungsbehörde
13.1.1 Die Verwendung der im abgelaufenen Haushaltsjahr 13.4.1 Die Bewilligungsbehörde stellt in ihrem Vermerk nach
im Wege der Anteilsfinanzierung erhaltenen Zuwen- Nummer 11.2 der Verwaltungsvorschrift für Zuwen-
dungen ist vom Zuwendungsempfänger bis zum dungen des Freistaates Sachsen an kommunale
1. Februar des Folgejahres unter Verwendung des Körperschaften (VVK) unter Anlage 3 zur VwV zu § 44
Formblattes Muster 1b zu § 44 SäHO gegenüber der SäHO die Höhe der zuwendungsfähigen Ausgaben
Bewilligungsbehörde nachzuweisen. fest. Sofern sich die Schlussabrechnung eines Vorha-
13.1.2 Mit gleichem Formblatt wie in Nummer 13.1.1 sind bens aus Gründen, die der Zuwendungsempfänger
der Bewilligungsbehörde Änderungen mitzuteilen, nicht zu vertreten hat (zum Beispiel ausstehende
insbesondere zur Höhe der für das laufende Haus- Schlussvermessung, schwebende Prozesse, fehlen-
haltsjahr vorgesehenen Zuwendungsrate und der de Rechnungen Dritter) unverhältnismäßig lang ver-
voraussichtlich noch anfallenden Kosten. zögert, soll die Bewilligungsbehörde nach Anhörung
des Zuwendungsempfängers die zuwendungsfähigen
13.2 Verwendungsnachweis Ausgaben endgültig festsetzen und den vorläufigen
13.2.1 Der Verwendungsnachweis ist nach Muster 4 zu § 44 Verwendungsnachweis als endgültig erklären. Dies
SäHO zu erstellen und kommt insbesondere dann in Betracht, wenn die fach-
13.2.1.1 bei Maßnahmen, bei welchen das Straßenbauamt im technische Prüfung des vorläufigen Verwendungs-
Rahmen der Antragstellung nach Nummer 8.1 betei- nachweises länger als drei Jahre zurückliegt und zu
ligt war, innerhalb eines Jahres nach Erfüllung des diesem Zeitpunkt noch immer kein endgültiger Ver-
Zuwendungszweckes beim Straßenbauamt einzurei- wendungsnachweis erstellt werden kann.
chen; 13.4.2 Die Bewilligungsbehörde ermittelt aufgrund des Er-
13.2.1.2 bei allen anderen Maßnahmen bis zum 10. April des gebnisses der Prüfung des Verwendungsnachweises
Folgejahres – sofern im Zuwendungsbescheid nicht die Höhe der Gesamtzuwendung. Eine Zuwendungs-
anderes bestimmt ist – bei der Bewilligungsbehörde, erhöhung im Ergebnis der Prüfung des Verwen-
bei kreisangehörigen Gemeinden über das jeweils dungsnachweises ist dann möglich, wenn das
zuständige Landratsamt, einzureichen. Von den Fördervorhaben vereinbarte kommunale Beteiligten-
Stadtverwaltungen der kreisfreien Städte und den leistungen an Gemeinschaftsvorhaben betrifft, die
Landratsämtern sind die zweckentsprechende Ver- durch die staatliche Straßenbauverwaltung oder bei
wendung der Zuwendung und die Wirtschaftlichkeit Eisenbahnkreuzungsmaßnahmen durch den Kreu-
der Ausführung zu bestätigen. zungsbeteiligten des Schienenweges geplant und
13.2.2 Kann innerhalb der Frist eine Maßnahme nicht abge- durchgeführt worden sind.
rechnet werden, so ist ein vorläufiger Verwendungs-
nachweis zu erstellen. Falls der Grunderwerb nicht 14. Unterrichtung des Sächsischen Rechnungshofes
innerhalb von drei Jahren nach Fertigstellung der
Baumaßnahme nachgewiesen wurde, kann die Der Sächsische Rechnungshof erhält durch das SMWA eine
Bewilligungsbehörde eine auf Grundlage der Boden- jährliche Übersicht der geförderten Vorhaben. Damit entfällt

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die Übersendung von Abdrucken der Zuwendungsbescheide a) die Ausgaben nicht anderweitig gedeckt werden
nach Nummer 4.4 der Verwaltungsvorschrift für Zuwendungen können (Versicherungsleistungen und ähnliches),
des Freistaates Sachsen an kommunale Körperschaften (VVK) b) die Zuwendungsempfänger die fachspezifischen
– Anlage 3 zur VwV zu § 44 SäHO mit dem Vorbehalt der Anfor- Vorgaben beachten,
derung im Einzelfall. c) eine Kostenberechnung nach HOAI (Phase 1
und 2 – analog Maßnahmeplan) vorliegt,
d) eine angemessene Eigenbeteiligung des Maß-
III. Förderung der Wiederherstellung der vom August- nahmenträgers gesichert ist und
hochwasser 2010 geschädigten verkehrlichen e) eine unmittelbare Schadenskausalität zum August-
Infrastruktur hochwasser 2010 nachgewiesen werden kann.
15. Zuwendungszweck
18.2 Die Wiederherstellung muss darüber hinaus sinnvoll
Zuwendungszweck ist eine Unterstützung zur Wiederherstel- sein (zum Beispiel kein unvertretbarer Wiederaufbau
lung der vom Augusthochwasser 2010 insbesondere durch in Überschwemmungsgebieten und kein Wiederauf-
Überflutung geschädigten Infrastruktur. Es werden Investi- bau von vor der Hochwasserkatastrophe funktions-
tionen für bauliche Maßnahmen und Anlagen einschließlich und wertloser Objekte, keine Wiederherstellung von
notwendiger Ausstattungen sowie erforderliche Beräumungs- Einrichtungen, die öffentliche Dienste anbieten, die
maßnahmen gefördert. Der Freistaat Sachsen gewährt für die- durch Überkapazitäten gekennzeichnet sind). Die
sen Zweck nach §§ 23 und 44 SäHO, der VwV-SäHO und Teil III Sinnhaftigkeit der Wiederherstellung ist in Zwei-
dieser Richtlinie Zuwendungen für Maßnahmen zur Wiederher- felsfällen schlüssig darzulegen.
stellung der vom Augusthochwasser 2010 insbesondere durch
Überflutung geschädigten Infrastruktur. Ein Anspruch auf 19. Umfang, Art und Höhe der Zuwendung
Gewährung von Zuwendungen besteht nicht. Die Bewilligungs-
behörde nach Nummer 1.3 entscheidet aufgrund pflicht- 19.1 Umfang der Zuwendung
gemäßen Ermessens im Rahmen der verfügbaren Haushalts- Zuwendungsfähig sind die Ausgaben, die zu einer
mittel. angemessenen baulichen Wiederherstellung der in
Nummer 16.2 genannten Infrastruktureinrichtungen
16. Zuwendungsgegenstand aufgewendet werden müssen („Wiederbeschaf-
fungswert“ unter Berücksichtigung der aktuellen Vor-
16.1 Der Freistaat Sachsen fördert im Rahmen dieser schriften für eine gleiche oder gleichwertige Kon-
Richtlinie Maßnahmen zur Wiederherstellung der In- struktion).
frastruktur in den Gebieten, die durch das August- Zu den zuwendungsfähigen Ausgaben zählen insbe-
hochwasser 2010 geschädigt worden sind. sondere
a) Ausgaben der Wiederherstellung der baulichen
16.2 Fördergegenstand ist die verkehrliche Infrastruktur Anlagen
im Hochwassergebiet. Zur verkehrlichen Infrastruktur b) Baunebenkosten von bis zu 10 vom Hundert, bei
gehören insbesondere Straßen und Brücken in kom- Ersatzneubauten bis zu 14 vom Hundert der Bau-
munaler Baulastträgerschaft. kosten
c) Abriss- und sonstige Beräumungsausgaben
16.3 Gefördert werden Maßnahmen zur Beseitigung der d) Ausgaben für den Ersatzneubau, auch an ande-
durch das Hochwasser verursachten unmittelbaren rer Stelle
Schäden; im Rahmen der Schadensbeseitigung e) Ausgaben für die Wiederherstellung der bau-
können auch Maßnahmen zur Vermeidung künftiger lichen Außenanlagen
Hochwasserschäden (keine ausschließlich präventi- f) Bei Gebäuden Grunderwerb für Ersatzneubauten
ven Maßnahmen) und zur Modernisierung gefördert an anderer Stelle
werden. g) Projektsteuerungsleistungen für Einzelvorhaben
und Koordinierung
16.4 Nicht gefördert werden mittelbare Schäden (zum Bei- Baunebenkosten können im Einzelfall bei Nachweis
spiel Umsatzausfälle) und gemietete Infrastrukturan- der besonderen Spezifika der Maßnahme und der
lagen, sofern der Vermieter auch wirtschaftlicher Ei- Unabweisbarkeit der erhöhten Kosten in Höhe von
gentümer ist. bis zu 15 vom Hundert anerkannt werden. Die
Prüfung obliegt den Bewilligungsstellen im Rahmen
17. Zuwendungsempfänger des pflichtgemäßen Ermessens.
Die zuwendungsfähigen Ausgaben ergeben sich im
Zuwendungsempfänger sind nach Maßgabe von Nummer 3 die Weiteren aus Nummer 6.
Landkreise, Kreisfreien Städte und Gemeinden. Eine früher gewährte Förderung desselben Objektes
aus öffentlichen Mitteln schließt eine nochmalige Fi-
18. Zuwendungsvoraussetzungen nanzierung von Maßnahmen im Rahmen von Teil III
dieser Verwaltungsvorschrift nicht aus.
18.1 Fördervoraussetzung ist ein durch das Augusthoch- Ein bereits erfolgter Vorhabensbeginn vor Bewilli-
wasser 2010, insbesondere durch Überflutung unmit- gung ist nicht förderschädlich, wenn ein Antrag auf
telbar entstandener Schaden an Infrastruktur des Förderung bis zum 31. Januar 2011 gestellt wird und
Zuwendungsempfängers. Die Förderung der Wieder- die Fördervoraussetzungen bezogen auf den Zeit-
herstellung von Infrastrukturmaßnahmen nach Num- punkt des Vorhabensbeginns nachgewiesen sind.
mer 16 setzt außerdem voraus, dass: Bei Nachweis von verdeckten Schäden beziehungs-
weise geohydrologischen Schäden ist ein bereits

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erfolgter Vorhabensbeginn nicht förderschädlich, Höhe der auszugleichenden Schäden des jeweiligen
wenn ein Antrag auf Förderung bis zum 30. Juni 2011 Maßnahmeplanes („Deckel“) und unter Berücksichti-
gestellt wird und die Fördervoraussetzungen bezo- gung der Finanzkontingente nach Abstimmung mit
gen auf den Zeitpunkt des Vorhabensbeginns nach- der Bewilligungsbehörde möglich. Die Erstbewilli-
gewiesen sind. gung bisher zurückgestellter Maßnahmen aus durch
Minderbedarf eingesparten Mitteln ist generell bis
19.2 Nicht zuwendungsfähige Ausgaben zum 31. Dezember 2012 befristet. Ein Mehr- oder
Nicht zuwendungsfähig sind: Minderbedarfsausgleich bei bewilligten Maßnahmen
a) die Personal- und Sachausgaben des Zuwen- kann bis zum 31. Dezember 2013, auch im Rahmen
dungsempfängers, der Verwendungsnachweislegung und -prüfung,
b) Ausgaben, die ein anderer als der Träger der erfolgen. Bei diesem Bedarfsausgleich ist grund-
Maßnahme zu tragen verpflichtet ist sätzlich von einem Schadens- beziehungsweise
c) Ausgaben für den Unterhalt und den Betrieb. Mitteltransfervolumen von mindestens 1 000 EUR
auszugehen. Ein Mehr- oder Minderbedarfsausgleich
19.3 Zuwendungs- und Finanzierungsart ist im Allgemeinen nur dann möglich, wenn durch
Die Fördermittel werden als nicht rückzahlbare, zum Beispiel Schlussrechnungen beziehungsweise
zweckgebundene Zuschüsse im Rahmen einer Pro- Verwendungsnachweisführung der Minderbedarf
jektförderung als Anteilsfinanzierung gewährt. schlüssig nachgewiesen werden konnte.
Die Überwachung und Steuerung der Einhaltung der
19.4 Höhe der Zuwendung in den bestätigten Maßnahmeplänen anerkannten
Es werden für Straßen- und Brückenbaumaßnahmen Schadenshöhen je Infrastrukturbereich obliegt vor-
bis zu 90 vom Hundert der nachgewiesenen zuwen- rangig den Maßnahmeträgern beziehungsweise den
dungsfähigen Ausgaben gefördert. Dabei sollen in- betroffenen Kommunen. Bei Veränderungen ist
nerhalb der Förderquote Projektfinanzierungsmittel die Bewilligungsbehörde unverzüglich zu benachrich-
der Bundesanstalt für Arbeit (BSI, Vergabe-ABM und tigen.
ähnliches) einbezogen werden.
Maßnahmen mit einer Schadenshöhe von bis zu 20. Sonstige Zuwendungsbestimmungen
1 000 EUR erhalten keine Förderung (Bagatellgrenze).
Straßen- und Brückenbaumaßnahmen von Gemein- 20.1 Kumulierung und Abgrenzung
den bis zu 8 000 Einwohnern sollen unter Einschal- Die Kumulierung von Mitteln nach dieser Verwal-
tung der staatlichen Straßenbauämter als Ge- tungsvorschrift mit Mitteln aus anderen Förder-
schäftsbesorger umgesetzt werden, darüber hinaus, programmen ist zulässig, insbesondere auch eine
wenn die Kapazitäten der staatlichen Straßenbauver- Kofinanzierung des Eigenanteils über Hochwasser-
waltung ausreichend sind. Maßnahmen der Straßen- kredite. Die Kumulierung der Förderung darf zu
infrastruktur, die nicht über Geschäftsbesorgungs- keiner Überkompensation von Schäden führen. Der
verträge mit der staatlichen Straßenbauverwaltung Zuwendungsempfänger ist verpflichtet, der Bewilli-
umgesetzt werden, sind mit dieser vor Baubeginn gungsbehörde anzugeben, ob und gegebenenfalls in
abzustimmen. welcher Höhe er zusätzliche Mittel aus anderen
Zu den zuwendungsfähigen Ausgaben zählen auch Förderprogrammen erhält (Kumulation von Mitteln).
die bei der Wiederherstellung entstehenden Ausga- Zuweisungen (Abschlagszahlungen) sind bei der
ben, die aus der notwendigen Anpassung des Bau- Bewilligung von Fördermitteln zu beachten und bei
werkes, der Anlage oder der sonstigen Sache an die Auszahlungen entsprechend zu verrechnen. Die
zum Zeitpunkt der Bewilligung geltenden allgemein Kommunen unterrichten die Bewilligungsbehörde
anerkannten Regeln der Technik oder Stand der maßnahmekonkret über die Höhe der Inanspruch-
Technik resultieren (notwendige Modernisierung). nahme der Zuweisung. Von den Kommunen ab-
Sonstige bei Gelegenheit der Wiederherstellung vom gerufene Zuweisungen, die nicht innerhalb der
Antragsteller vorgenommene Verbesserungen, Ver- Monatsfrist entsprechend ihrer Zweckbestimmung
größerungen oder Erweiterungen des Bauwerkes, verwendet werden können, sind unverzüglich zurück
der Anlage oder sonstiger Sachen begründen keine zu überweisen. Es besteht die Möglichkeit, dass von
zuwendungsfähigen Ausgaben. Eine Trennung der den Kommunen in Anspruch genommene und noch
Maßnahme in Bauabschnitte ist möglich. nicht zweckentsprechend verwendete Teile der Zu-
Die Höhe der auszugleichenden Schäden wird auf weisung in Absprache mit der zuständigen Bewilli-
die in den bestätigten Maßnahmeplänen für die Infra- gungsstelle mit Zuwendungen an die Kommune ver-
strukturbereiche ausgewiesene Höhe begrenzt. Aus- rechnet werden, sofern die Voraussetzungen für
genommen hiervon sind verdeckte Schäden bezie- die Anforderung der Zuwendung nach Nummer 1.3
hungsweise geohydrologische Schäden, die bis zum ANBest-K ihrerseits erfüllt sind.
31. Mai. 2011 bei der Bewilligungsbehörde als Nach-
trag zum Maßnahmeplan beantragt werden können. 20.2 Versicherungsleistungen und Spenden
Abweichungen können im Einzelfall zugelassen wer- Versicherungsleistungen, die der Zuwendungs-
den. Schadensursache und Schadenshöhe müssen empfänger für das beschädigte Objekt zur Scha-
nachprüfbar nachgewiesen werden durch einen densbeseitigung oder zur Wiederherstellung erhält,
Kostenvoranschlag oder ein Gutachten. sind in Anspruch zu nehmen und auf die zuwen-
Der Ausgleich von Mehr- oder Minderbedarf ein- dungsfähigen Ausgaben anzurechnen. In den Fällen,
schließlich der Finanzierung von bisher nicht mit Fi- in denen Versicherungsschutz für das beschädigte
nanzmitteln untersetzten zurückgestellten schadens- Objekt besteht, kann die Höhe der Zuwendung
kausalen Maßnahmen ist innerhalb der bestätigten zunächst auch ohne Berücksichtigung späterer

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Versicherungsleistungen vorläufig festgesetzt wer- auf Schadenskausalität, Schlüssigkeit der Wieder-


den. Dabei sind bereits erfolgte Abschlagszahlungen aufbaumaßnahme, Schadenshöhe sowie Plausibi-
der Versicherung zu berücksichtigen. Nach ab- lität der Kostenberechnung und Prioritätensetzung
schließender Regulierung des Schadens durch die geprüft. Die Bewilligungsbehörden prüfen die einzel-
Versicherung erfolgt die endgültige Festsetzung der nen Maßnahmen darüber hinaus bezüglich der Fach-
Zuwendungshöhe unter Berücksichtigung der Versi- planung beziehungsweise -vorgaben. Die Kommune
cherungsleistungen. Bewilligungen, die im Hinblick erhält eine Mitteilung (Gesamtentscheidung zum
auf spätere Versicherungsleistungen zunächst nur Maßnahmeplan), die anschließend durch Bewilli-
vorläufig erfolgen, sind nur unter der Voraussetzung gungsbescheide umgesetzt wird. Das Schreiben
möglich, dass der Zuwendungsempfänger seine Ver- enthält zudem Hinweise auf die Anrechnung bereits
sicherungsansprüche bis zur Höhe der Zuwendung geleisteter Abschlagszahlungen des Freistaates
an den Freistaat Sachsen zur Sicherung des Erstat- Sachsen; zu den Einzelmaßnahmen werden Hinwei-
tungsanspruches abtritt. se, welche Behörde den jeweiligen Zuwendungsbe-
Zweckgebundene Spenden werden als Eigenmittel scheid erstellt und soweit dies erforderlich ist, Hinwei-
des Zuwendungsempfängers anerkannt. Spenden se zur Konkretisierung der Unterlagen geben. Aus
werden nur dann auf die Zuwendung angerechnet, dem Schreiben soll ebenfalls hervorgehen, mit wel-
wenn sich ohne ihre Anrechnung ein Schadensaus- chen Förderprogrammen die gegebenenfalls geleis-
gleich von über 100 vom Hundert ergeben würde. tete Abschlagszahlung verrechnet wird.
Der Zuwendungsempfänger ist verpflichtet, die
entsprechenden Angaben bei der Beantragung der 21.3 Ausnahmen zu Nummer 21.1 und 21.2
Zuwendung zu machen oder die Bewilligungsstelle Abweichend von Nummer 21.1 und 21.2 werden Maß-
darauf hinzuweisen, dass mit einer Versicherungsleis- nahmen, die durch Geschäftsbesorgung (Straßen-
tung und/oder einer Spende gerechnet werden kann, bauverwaltung) durchgeführt werden, mit den Bewilli-
die er unverzüglich der Bewilligungsbehörde mitteilt. gungsbehörden abgestimmt und in die jeweiligen
Die einzelfallbezogene Festlegung der Anrechnung kommunalen Maßnahmepläne aufgenommen. Die
der Spenden und Versicherungen obliegt den Bewilli- Prüfpflichten der Bewilligungsbehörden nach Num-
gungsbehörden. mer 21.2 Satz 1 und 2 bleiben unberührt.

20.3 Hinweispflicht 21.4 Bewilligung


Die Zuwendungsempfänger haben die Förderung Der durch die Bewilligungsbehörde geprüfte Maß-
durch den Zuwendungsgeber auf den Bauschildern nahmeplan der Kommune (Wiederaufbauplan) wird
entsprechend auszuweisen. dem Zuwendungsantrag beigefügt.
Die den Kommunen gewährten Abschlagszahlungen
21. Verfahren sind einzelmaßnahmebezogen auf die jeweilige Be-
willigungssumme anzurechnen. Diese Abschläge
21.1 Maßnahmeplan mindern nicht die Bewilligungssumme, sie reduzieren
Die betroffenen Kommunen erstellen Maßnahme- jedoch den Auszahlungsbetrag.
pläne. Hierbei listen sie ihre durch das Augusthoch- Soweit haushaltsrechtlich vorgesehen, ist die Oberfi-
wasser 2010 beschädigten verkehrlichen Infrastruk- nanzdirektion (OFD) für die Zuwendungsbauprüfung
tureinrichtungen (einschließlich nicht-kommunaler zu beteiligen. Die Zustimmung der OFD gilt als erteilt,
Träger im Gemeindegebiet sowie Schäden bei ihren falls von dieser nach Aufforderung zur Stellungnahme
Unternehmen) unter Angabe der Priorität auf. Neben nicht binnen 30 Tagen eine Stellungnahme vorliegt.
der Dokumentation der Schäden, dem Nachweis der
Art der Schadensermittlung (Kostenberechnung und 22. Auszahlung
Gutachten) und einer Beschreibung des Schadens
sind Informationen aufzunehmen, ob die Maßnahme Der Antrag auf Auszahlung der Zuwendungsmittel ist nach
bereits begonnen, ein Förderantrag bereits gestellt Muster 3 zu § 44 SäHO bei den Bewilligungsbehörden zustellen,
und Abschlagszahlungen des Freistaates Sachsen, soweit keine abweichenden Festlegungen in den fachspezifischen
Versicherungsleistungen und Spenden für die Infra- Regelungen getroffen wurden. Der Auszahlungsbetrag reduziert
strukturmaßnahme schon eingesetzt wurden. sich bei den einzelnen Maßnahmen um den als Abschlags-
Die Landratsämter unterstützen die Gemeinden bei zahlung erhaltenen und der Maßnahme zugeordneten Betrag.
der Erstellung der Maßnahmepläne. Die Maßnah-
mepläne sind bis zum 15. November 2010 den Bewil- 23. Verwendungsnachweis
ligungsbehörden vorzulegen. Die Maßnahmepläne
können auch nach deren Bestätigung bis zum Für die Einzelmaßnahmen ist ein Verwendungsnachweis
31. Mai 2011 um Einzelmaßnahmen ergänzt werden. gemäß der fachspezifischen Regelungen zu erstellen. Verein-
Dies gilt nur für zum Zeitpunkt der Bestätigung des fachte Verwendungsnachweise werden zugelassen. Hierbei
Maßnahmeplanes nicht erkennbare verdeckte sind die erhaltenen Abschlagszahlungen im Einzelnen nachzu-
Schäden sowie geohydrologische Spätschäden. Im weisen und abzurechnen. Die Kommunen erstellen zusätzlich
Einzelfall sind Schadenshöhenpräzisierungen auf- einen zusammenfassenden Abschlussbericht, der auch die Er-
grund nachträglich festgestellter Schäden ebenfalls gebnisse der Abrechnung aller Einzelmaßnahmen enthält.
bis zu diesem Zeitpunkt möglich.
24. Informationspflichten
21.2 Gesamtentscheidung zum Maßnahmeplan
Der Maßnahmeplan wird mit seinen einzelnen Maß- Die Bewilligungsbehörden erstellen je Kommune eine Über-
nahmen von den Bewilligungsbehörden in Hinblick sicht, die die Umsetzung der Gesamtentscheidung nachvoll-

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ziehbar dokumentiert. Den Bewilligungsbehörden obliegt die chen wird, können die bewilligten Zuwendungen widerrufen
Gesamtabrechnung der Gesamtentscheidungen und der sons- oder bereits ausgezahlte Beträge zurückgefordert werden.
tigen nach dieser Verwaltungsvorschrift geförderten Einzel-
maßnahmen gegenüber der Staatsregierung, einschließlich ei- 2. Rechtliche Verfahren, Beteiligung Dritter
nes Abschlussberichtes, der auch die Ergebnisse der einzelnen
Abschlussberichte der Kommunen zusammenfasst. Der Zuwendungsbescheid ersetzt nicht eventuell erforderliche
Genehmigungen oder sonstige Erlaubnisse zur Durchführung
25. Ergänzende Bestimmungen des Bauvorhabens, die nach anderen gesetzlichen Vorschriften
erforderlich sind (zum Beispiel Baurecht, Wasserrecht, Natur-
Die Nummern 1 bis 10 können ergänzend angewendet werden. schutz, Denkmalschutz). Die Bestimmungen und Auflagen die-
ses Zuwendungsbescheides werden allen an der Förderung
beteiligten Baulastträgern auferlegt.
IV. Schlussbestimmungen
26. Inkrafttreten und Außerkrafttreten 3. Finanzierung

Ziffer I und II dieser Richtlinie gelten für die Förderung von Vor- Die Gesamtfinanzierung muss gesichert sein. Soweit die Ge-
haben, für die erstmals aus Mitteln des Haushaltsjahres 2008 samtförderung gegenüber dem Ansatz im Finanzierungsplan
eine Zuwendung gewährt wird. Sie ist ferner anzuwenden auf niedriger ausfällt, entsteht eine Finanzierungslücke, deren
das Verfahren und die weitere Durchführung von Fördermaß- Deckung durch den Zuwendungsempfänger zu sichern ist.
nahmen, die bisher nach Maßgabe der Verwaltungsvorschrift
des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit 4. Vergabe
für die Förderung von Straßen- und Brückenbauvorhaben kom-
munaler Baulastträger (VwV-KStB) erfolgt sind. Der Ausschreibung, der Vergabe und der Abwicklung des Bau-
Die Richtlinie tritt am Tag der Unterzeichnung in Kraft. Gleich- vorhabens sind unabhängig von der Höhe der Zuwendung die
zeitig tritt die Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) und
für Wirtschaft und Arbeit für die Förderung von Straßen- und die hierzu getroffenen Sonderregelungen des europäischen
Brückenbauvorhaben kommunaler Baulastträger (RL-KStB) Vergaberechts (Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen
vom 21. Februar 2008 (SächsABl. S. 502) außer Kraft. [GWB] – Vierter Teil, Verordnung über die Vergabe öffentlicher
Aufträge [VgV]) und des sächsischen Vergaberechts (Sächsi-
sches Vergabegesetz [SächsVergabeG], Sächsische Vergabe-
Dresden, den 24. August 2010 durchführungsverordnung [SächsVergabeDVO], Handbuch für
Vergabe und Ausführung von Bauleistungen im Straßen- und
Der Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Brückenbau [HVA B-StB]) sowie die für die Straßenbauverwal-
Sven Morlok tung geltenden zusätzlichen technischen Vorschriften zugrun-
de zu legen. Verstößt der Zuwendungsempfänger gegen die
VOB, so kann die Bewilligungsbehörde gemäß § 49 Abs. 3 des
Anlage 1 Verwaltungsverfahrensgesetzes (VwVfG) in der Fassung der
Bekanntmachung vom 23. Januar 2003 (BGBl. I S. 102), das
Besondere Nebenbestimmungen für Straßen- und zuletzt durch Artikel 2 Abs. 1 des Gesetzes vom 14. Au-
Brückenbauvorhaben kommunaler Baulastträger gust 2009 (BGBl. I S. 2827, 2839) geändert worden ist, den
(BNBest KStB) Zuwendungsbescheid ganz oder teilweise widerrufen und die
Zuwendung zurückfordern. Liegt ein schwerer VOB-Verstoß
Für die Bewilligung von Zuwendungen für Straßen- und vor, wird der Zuwendungsbescheid grundsätzlich mit der Folge
Brückenbauvorhaben kommunaler Baulastträger gilt die Richt- widerrufen, dass
linie des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit – entweder die Kosten für die jeweilige Auftragseinheit (zum
und Verkehr für die Förderung von Straßen- und Brückenbau- Beispiel Teillos oder Fachlos) von der Förderung ausge-
vorhaben kommunaler Baulastträger (RL-KStB) vom 24. Au- schlossen werden, oder
gust 2010. Für die Ausführung des Vorhabens, Anforderung – die Gesamtzuwendung je nach Finanzlage des Zuwen-
und Verwendung der Zuwendungen gelten die „Allgemeinen dungsempfängers um 20 bis 25 Prozent gekürzt wird.
Nebenbestimmungen für Zuwendungen zur Projektförderung Als schwere VOB-Verstöße kommen insbesondere folgende
an kommunale Körperschaften“ (ANBest-K) – Anlage 3a zur Tatbestände in Betracht:
VwV zu § 44 SäHO. Darüber hinaus ist vom Zuwendungs- 1. fehlende EU-weite Ausschreibung;
empfänger zu beachten oder zu veranlassen: 2. Bevorzugung des Angebots eines ortsansässigen Bieters
gegenüber dem annehmbarsten Angebot;
1. Grundlagen der Bewilligung 3. Ausscheiden des annehmbarsten Angebots
– aus sonstigen vergabefremden Erwägungen,
Der Zuwendungsbescheid bezieht sich ausschließlich auf das – durch nachträgliche Preisverhandlungen oder Änderun-
dem Antrag zugrunde liegende Vorhaben. Grundlagen dieser gen der Verdingungsunterlagen,
Bewilligung sind die vom Antragsteller eingereichten Unterla- – durch nachträgliche Herausnahme von Leistungen aus
gen und Pläne. Die im Bescheid festgesetzten Auflagen und den Angeboten,
Bedingungen sowie etwaige Prüfbemerkungen in den zu- – durch Zulassung eines Angebots, das nach § 25 Nr. 1
rückgegebenen Antragsunterlagen sind bei der Bauausführung Abs. 1 VOB/A auszuschließen gewesen wäre,
zu beachten. Für den Fall, dass ohne Zustimmung der Bewilli- – durch fehlende oder mangelhafte Wertung von Neben-
gungsbehörde oder der von ihr beauftragten fachlich zuständi- angeboten oder Änderungsvorschlägen;
gen technisch staatlichen Verwaltung von den Plänen abgewi- 4. Ausscheiden oder teilweises Ausscheiden des annehmbars-
ten Angebots durch nachträgliche Losaufteilung;

S 125
Sächsisches Amtsblatt Sonderdruck Nr. 3 28. August 2010

5. Freihändige Vergabe von Bauleistungen, insbesondere von 6. Zwischennachweis, Bewilligung weiterer Zuwendungs-
Anschlussaufträgen, ohne Vorliegen der Voraussetzungen raten
nach § 3 Nr. 4 VOB/A;
6. Beschränkung des Wettbewerbs entgegen § 8 Nr. 1 VOB/A; Bei Förderung über mehrere Haushaltsjahre sind die im abge-
7. Vergabe von Bauleistungen an einen Generalunternehmer. laufenen Haushaltsjahr erhaltenen und verausgabten Mittel
Ferner wird darauf hingewiesen, dass – unabhängig davon, ob vom Zuwendungsempfänger jährlich zum 1. Februar unter Ver-
eine Zuwendungskürzung wegen eines VOB-Verstoßes vorzu- wendung des Vordruckes Muster 1b zu § 44 SäHO gegenüber
nehmen ist – in jedem Fall vermeidbare Mehrausgaben wegen der Bewilligungsbehörde nachzuweisen. Zur Anpassung der
Nichtbeachtung oder fehlerhafter Anwendung der VOB, zum Anteilsfinanzierung durch Zuwendungen an den Baufortschritt
Beispiel wegen unvollständiger Leistungsbeschreibung im Sin- und Kostenanfall ist unter Nummer 3.1 im Muster 1b zu § 44
ne des § 9 VOB/A durch unzutreffende Mengenansätze oder in SäHO die für das aktuelle Haushaltsjahr benötigte Zuwen-
sonstiger Weise, durch Widerruf des Zuwendungsbescheides dungsrate anzugeben, wobei ein Nullbetrag einzusetzen ist,
in entsprechender Höhe aus der Förderung herauszunehmen wenn für das Jahr keine weitere Zuwendungsrate benötigt wird.
sind. Insoweit handelt es sich um die förderrechtlich gebotene
Ausscheidung nicht notwendiger und damit nicht zuwendungs- 7. Erhöhung der Zuwendungen
fähiger Ausgaben (unwirtschaftliches Verhalten des Zuwen-
dungsempfängers). Die Bewilligungsbehörde und im Beteili- Bei einer unabweisbaren Steigerung der zuwendungsfähigen
gungsfall die fachlich zuständige technisch staatliche Gesamtkosten kann eine Erhöhung der Zuwendung gemäß
Verwaltung sind unverzüglich nach der Vergabe der Bauleis- Nummer 7.2 RL-KStB beantragt werden.
tung über den Baubeginn zu unterrichten (Formblatt Anlage 5
zur RL-KStB). Kommunale Eigenregieleistungen werden 8. Fertigstellung der Baumaßnahme, Verwendungsnach-
grundsätzlich nicht gefördert. Ausnahmen sind nur dann zu- weis
lässig, wenn die Arbeiten für eine Vergabe nicht geeignet sind
oder die Bewilligungsbehörde der Eigenregieleistung Der Zuwendungsempfänger hat die Bewilligungsbehörde und
ausdrücklich zugestimmt hat. Werden Sicherheitseinbehalte bei Beteiligung die fachlich zuständige technisch staatliche
vereinbart, können diese durch Einbehalt oder Hinterlegung Verwaltung unverzüglich von der Fertigstellung der Baumaß-
von Geld oder durch Bürgschaft eines Kreditinstitutes oder der nahme, das ist gemäß Nummer 6.1 der Allgemeinen Nebenbe-
Kreditversicherer nach § 17 Nr. 2 VOB/B geleistet werden. Wird stimmungen für Zuwendungen zur Projektförderung an kom-
Sicherheit durch Hinterlegung von Geld geleistet, stehen etwai- munale Körperschaften (ANBest-K) – Anlage 3a zur VwV zu
ge Zinsen aus dem Sperrkonto dem Auftragnehmer zu nach § 44 SäHO – der Zeitpunkt, zu dem der Bau in seinen wesentli-
§ 17 Nr. 5 VOB/B. Kontoführungsgebühren sind vom Kontoinha- chen Teilen in Benutzung genommen werden kann, zu unter-
ber zu übernehmen. richten. Der Verwendungsnachweis ist nach Vordruck Muster 4
zu § 44 SäHO zu erstellen. Aus dem Sachbericht soll insbeson-
5. Auszahlung der Zuwendungen dere hervorgehen, ob die Baumaßnahme entsprechend den
der Bewilligung zugrunde gelegten Plänen, Genehmigungen,
Die Auszahlung der Zuwendungen ist bis spätestens zu dem im Bedingungen und Auflagen ausgeführt wurde. Außerdem ist
Zuwendungsbescheid genannten Zeitpunkt mit Vordruck das Datum des Beginns und der Fertigstellung der Baumaß-
Muster 3 zu § 44 SäHO bei der Bewilligungsbehörde zu bean- nahme anzugeben. Folgende weitere Unterlagen sind dem Ver-
tragen. Die bewilligte Zuwendung kann nur entsprechend dem wendungsnachweis beizugeben:
Baufortschritt ausgezahlt werden. Bewilligte Beträge, für deren – das in Nummer 6.5.1 der Allgemeinen Nebenbestimmun-
Auszahlung die Voraussetzungen nicht bis zu dem vorgegebe- gen für Zuwendungen zur Projektförderung an kommunale
nen Zeitpunkt eingetreten sind, können aufgrund dieses Zu- Körperschaften (ANBest-K) – Anlage 3a zur VwV zu § 44
wendungsbescheides nicht mehr ausgezahlt werden und sind SäHO – geforderte Bauausgabenbuch in Form einer Über-
grundsätzlich für das Bewilligungsjahr verfallen. Der Zuwen- sicht über die Ausgaben/Einnahmen;
dungsbescheid gilt insoweit als der Höhe nach widerrufen. Da- – eine Berechnung der zuwendungsfähigen Kosten nach An-
mit nicht benötigte Mittel rechtzeitig wiederverwendet werden lage 4 zur RL-KStB;
können, ist der Bewilligungsbehörde unter Darlegung der – Angaben, ob und in welcher Höhe Beiträge Dritter nach
Gründe mitzuteilen, dem Baugesetzbuch und/oder dem Sächsischen Kommu-
– wenn das Vorhaben, für das die Förderung beantragt war, nalabgabengesetz erhoben werden können (Anlage 4 zur
nicht durchgeführt wird oder RL-KStB);
– wenn sich die zuwendungsfähigen Kosten voraussichtlich – ein Bestandsplan, es sei denn, dass im Sachbericht des
in einem Umfang verringern, der eine Kürzung der Zuwen- Verwendungsnachweises versichert wird, dass die Maß-
dung zur Folge hätte. nahme nach den geprüften Antragsunterlagenausgeführt
Von der gesamten Zuwendung kann innerhalb der Grenzen wurde.
gemäß Nummer 5.2.2 der Verwaltungsvorschrift für Zuwendun- Weitere Anlagen (insbesondere Rechnungsbelege, Pläne) sind
gen des Freistaates Sachsen an kommunale Körperschaften dem Verwendungsnachweis nicht beizugeben. Die fachlich
(VVK) – Anlage 3 zur VwV zu § 44 SäHO – ein Restbetrag zu- zuständige technisch staatliche Verwaltung und die Bewilli-
rückbehalten werden. Der einbehaltene Restbetrag wird gungsbehörde behalten sich allerdings vor, Bücher, Belege,
spätestens nach Prüfung des Verwendungsnachweises ausge- Ausgabenübersichten, Vergabeunterlagen und so weiter zur
zahlt. Wird das Straßenbauvorhaben als Gemeinschaftsmaß- Prüfung anzufordern sowie die Verwendung der Mittel durch
nahme mehrerer Gebietskörperschaften unter Federführung örtliche Erhebungen zu prüfen.
eines Baulastträgers ausgeführt, so sind die Zuwendungen
anteilig im Verhältnis des jeweiligen zuwendungsfähigen Auf- 9. Zweckbindung
wands vom Zuwendungsempfänger an den/die Beteiligten wei-
terzuleiten. Die Bewilligungsbehörde behält sich vor, die Zuwendung ganz
oder teilweise zurückzufordern, wenn innerhalb von zehn

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28. August 2010 Sonderdruck Nr. 3 Sächsisches Amtsblatt

Jahren nach Fertigstellung der Baumaßnahme der Zuwen- dieses selbst ein aus Mitteln nach Nummer 1.5 der Richtlinie
dungszweck nicht mehr erfüllt ist. Dies ist insbesondere dann gefördertes Vorhaben ist. Die Vorsorgemaßnahme muss in die-
der Fall, wenn sem Fall auf den unbedingt erforderlichen Umfang beschränkt
– wesentliche Änderungen am Bestand der Verkehrseinrich- werden. Wird das Zweitvorhaben, für das die Vorsorgemaßnah-
tung vorgenommen werden, ohne dass dies zur Beseiti- me getroffen wurde, später nicht durchgeführt, so hat die Bewil-
gung einer Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ord- ligungsbehörde entsprechend den haushaltsrechtlichen
nung unerlässlich ist, Vorschriften zu prüfen, ob und in welchem Umfang die Zuwen-
– die Verkehrseinrichtung aufgrund straßenverkehrsrechtli- dungen vom Träger des Erstvorhabens zurückzufordern sind.
cher Beschränkungen die ihr zugedachte Verbesserung
der Verkehrsverhältnisse nicht erfüllen kann, 4. Kostenabgrenzung
– die Verkehrseinrichtung anderweitig zweckentfremdet oder
veräußert wird. Als Kosten der Vorsorgemaßnahmen sind, soweit sich nicht
Bei Instandsetzungs- und Erneuerungsmaßnahmen und sowie aus anderen gesetzlichen Regelungen etwas anderes ergibt,
der Wegweisung für den Radverkehr gilt eine verkürzte Zweck- die durch die Vorsorgemaßnahme tatsächlich entstandenen
bindungsfrist von fünf Jahren. Bei Maßnahmen nach Num- Mehrkosten anzusetzen. In besonders gelagerten Fällen ist ei-
mer 2.1.1.3 und 2.1.3 RL-KStB ist in den Fällen, in denen die ne andere Kostenabgrenzung möglich.
Verfügungsgewalt an einem Grundstück über Erbbaurecht, auf
Leibrentenbasis oder über Pachtvertrag erlangt wird, eine Bin-
defrist von mindestens fünfundzwanzig Jahren vorzusehen. Anlage 3

Hinweise und Erläuterungen zur Vorlage von


Anlage 2 Zuwendungsanträgen nach der Richtlinie des
Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit
Hinweise für die Festsetzung der Zuwendungsfähigkeit und Verkehr für die Förderung von Straßen- und
von Kosten bei Vorsorgemaßnahmen Brückenbauvorhaben kommunaler Baulastträger
(RL-KStB)
1. Begriffsbestimmung
Im Folgenden wird Bezug genommen auf die Bezifferung der
Vorsorgemaßnahmen sind einzelne Bauleistungen, die aus Antragsunterlagen gemäß Antragsverzeichnis (Seite 1). Die
technischen oder wirtschaftlichen Gründen bereits vorsorglich fortlaufende Nummerierung im Antragsverzeichnis verdeutlicht
im Zusammenhang mit einem anderen Bauvorhaben (Erstvor- neben der inhaltlichen Übersicht gleichzeitig die notwendigen
haben) für ein später durchzuführendes Vorhaben (Zweitvor- Arbeitsschritte der Antragstellung in chronologischer Reihenfol-
haben) erbracht werden, das grundsätzlich aus Mitteln nach ge bis zur Vorlage bei der Bewilligungsbehörde.
Nummer 1.5 der Richtlinie gefördert werden kann. Eine Vorsor-
gemaßnahme kann zum Beispiel darin bestehen, dass beim A
Bau einer S-Bahn, einer Straße oder auch eines Kaufhauses Inhalt der Antragsunterlagen
(Erstvorhaben) zusätzlich ein Tunnel oder eine Brücke für einen (zu I. Antragstellung)
später zu bauenden Verkehrsweg (Zweitvorhaben) errichtet
wird. Zu 1.: Vorentwurf

2. Voraussetzungen für eine Förderung bei Durchführung Der Vorentwurf ist auf der Grundlage der Richtlinien für die Ge-
des Zweitvorhabens staltung von einheitlichen Entwurfsunterlagen im Straßenbau
(RE 85) in der aktuellen Fassung – zu erstellen. Die Kosten sind
Die Kosten der Vorsorgemaßnahmen werden zuwendungs- nach der gültigen Anweisung zur Kostenberechnung für
fähig, Straßenbaumaßnahmen (AKS 85) zu ermitteln. Insbesondere
a) wenn das Zweitvorhaben durchgeführt und aus Mitteln ist zu beachten:
nach Nummer 1.5 der Richtlinie gefördert wird und – Dem Entwurf ist ein Inhaltsverzeichnis voranzustellen.
b) soweit die Vorsorgemaßnahme für das Zweitvorhaben ver- – In den Lageplänen ist die Baumaßnahme eindeutig mit
wendet wird. Bau- und Bauabschnittsgrenzen zu kennzeichnen und
Hat der Träger des Zweitvorhabens die Vorsorgemaßnahme farbig anzulegen.
selbst vorfinanziert, so ist zur Beseitigung der Ausschluss- – Bei Lärmschutzmaßnahmen ist ein Nachweis darüber bei-
wirkung der Nummer 4.1.5 RL-KStB für die spätere Zuwen- zugeben, dass der Antragsteller zur Übernahme der Kosten
dungsfähigkeit der Kosten weiterhin erforderlich, dass der verpflichtet ist.
vorzeitige Baubeginn für unbedenklich erklärt worden war. – Die Planunterlagen müssen alle das gleiche Datum auf-
Diese Erklärung soll nur dann abgegeben werden, wenn die weisen und vom Antragsteller unterschrieben sein.
spätere Ausführung der Vorsorgemaßnahme mit wesentlich – Änderungen der Pläne sind als solche zu kennzeichnen.
höheren Kosten verbunden, technisch nicht oder nur schwer – Bitte nur die Planunterlagen vorlegen, die in der 1. Ausferti-
durchführbar wäre und außerdem sichergestellt erscheint, dass gung den Sichtvermerk des zuständigen Straßenbauamtes
die Vorsorgemaßnahme später für das Zweitvorhaben verwen- tragen.
det wird. – Über die Entwurfsunterlagen hinausgehende Pläne und
sonstige Unterlagen sind nicht mit vorzulegen, außer sie
3. Förderung im Zusammenhang mit dem Erstvorhaben sind für die technische und wirtschaftliche Prüfung der
Straßenbaumaßnahme beziehungsweise Entscheidung
Die Kosten der Vorsorgemaßnahme einschließlich der Kosten über die Fördermittelbereitstellung unbedingt erforderlich.
des Grunderwerbs können ausnahmsweise bereits als Kosten Für Instandsetzungs- und Erneuerungsmaßnahmen an Straßen,
des Erstvorhabens anerkannt und gefördert werden, wenn Ingenieurbauwerken und Durchlässen nach Nummer 2.1.1

S 127
Sächsisches Amtsblatt Sonderdruck Nr. 3 28. August 2010

RL-KStB können die Unterlagen in vereinfachter Form zusam- sofern nicht die Anträge gemäß Nummer 7.1.1 direkt der Bewil-
mengestellt werden. Mindestanforderungen dafür sind ligungsbehörde vorzulegen sind. Da staatliche Zuwendungen
– Erläuterungsbericht nicht dazu bestimmt sind, Beiträge Dritter vorzufinanzieren, ist
– Übersichtslageplan auch die künftige Beitragsfähigkeit zu prüfen. Diese ist in der
– Regelquerschnitt, bei Ingenieurbauwerken Bauwerksplan Regel dann gegeben, wenn das Vorhaben im Geltungsbereich
– Kostenberechnung eines Bebauungsplanes liegt oder in einen solchen einbezogen
– bei Ingenieurbauwerken Ergebnis der letzten Hauptprüfung werden soll. Bebauungspläne (beziehungsweise Entwürfe)
– bei Ingenieurbauwerken über 200 000 EUR der vollständige sind gegebenenfalls dem Antrag beizugeben. Reine Er-
Bauwerksentwurf nach den Richtlinien für das Aufstellen schließungsanlagen scheiden für eine Förderung aus (Num-
von Bauwerksentwürfen (ARS BMV 8/95), RABBRÜ 95. mer 2.2.1 RL-KStB). Die Gesamtkosten und die davon ermittel-
ten zuwendungsfähigen Kosten sind in den Zuwendungsantrag
Zu 2.: Stellungnahmen zu übernehmen.

Die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange sind zur Zu 5.: Baufachliche Stellungnahme (BfS)
Baumaßnahme einzuholen, jedem Exemplar beizufügen und
die Berücksichtigung bei der Entwurfsgestaltung nachzuwei- Die BfS ist vom zuständigen Straßenbauamt (SBA) gemäß
sen. Widersprüchliche Standpunkte sind zu klären. Die Antrag- Nummer 8.1.1 RL-KStB einzuholen bei Bau- und Ausbaumaß-
stellung kann erst erfolgen, wenn die Zustimmungen vorliegen nahmen sowie bei Einzelbauwerken über 200 000 EUR. Das gilt
und erteilte Auflagen in den Unterlagen berücksichtigt wurden nicht für Maßnahmen nach Nummer 2.1.4 RL-KStB. Dazu ist
oder bei Auflagen ohne wesentliche Auswirkungen auf die dem SBA ein Exemplar der Entwurfsunterlagen zur Verfügung
Entwurfsgestaltung die Beachtung seitens des Antragstellers zu stellen. Die gegebenen Hinweise und vorgeschlagenen techni-
zugesichert wird (siehe dazu auch zu Nummer 6). Werden im schen Auflagen sind durch den Antragsteller zu beachten und
Einzelfall Stellungnahmen nicht erforderlich, so ist durch den einzuarbeiten beziehungsweise sind erhebliche Änderungen auf-
Antragsteller zu bestätigen, dass öffentliche Belange nicht grund der BfS erforderlich, sind die Unterlagen zu überarbeiten
berührt werden (siehe auch Nummer 6 Buchst. d). und erneut dem Straßenbauamt zur Stellungnahme vorzulegen.

Zu 3.: Vereinbarungen Zu 6.: Angaben des Antragstellers

Die zutreffenden Vereinbarungen sind von allen Partnern zu a) Es ist die Notwendigkeit der Maßnahme aus verkehrlicher
unterschreiben und jedem Exemplar beizufügen, ebenso eine Sicht ausreichend zu begründen und nachzuweisen, dass
Kostenübersicht mit Aufschlüsselung der Gesamtkosten auf sie zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse dringend er-
die einzelnen Beteiligten als Voraussetzung zur Ermittlung der forderlich ist.
zuwendungsfähigen Kosten (Nummer 4). Fördermittel für Bau- b) Als gleichwertiger Plan genügt zum Beispiel ein Flächen-
maßnahmen mit Beteiligung mehrerer Baulastträger sind in je- nutzungsplan, beschlossenes Verkehrskonzept in Städten
dem Fall als Gemeinschaftsmaßnahme durch nur eine beteilig- oder aufgestellte Bedarfspläne zum Ausbau von Kreis-
te Kommune zu beantragen (Nummer 3 Buchst. b). Bei straßen. Das überörtliche Netz ist mit ausreichendem Um-
Maßnahmen, die sich auch auf Flächen anderer Baulastträger feld farbig darzustellen, das beantragte Vorhaben mit Anga-
erstrecken oder an diese grenzen (zum Beispiel Gehwege an be der Kilometer und etwaiger Bauabschnitte deutlich zu
Bundes-, Staats- oder Kreisstraßen, Knotenpunktausbau bei kennzeichnen. Geeignet ist ein Maßstab von 1 : 25 000 oder
verschiedenen Baulastträgern), ist ebenfalls eine Vereinbarung 1 : 50 000. Sofern nicht bereits in den Generalverkehrs-
abzuschließen beziehungsweise ist die Zustimmung einzuho- oder gleichwertigen Plänen enthalten, ist für Radverkehrs-
len, wenn keine Kostenbeteiligung gegeben ist (Nummer 3 anlagen ein Netzkonzept vorzulegen.
Buchst. a und c). In diesem Fall ist nachzuweisen und zu c) Zu den gegebenen Hinweisen ist durch den Antragsteller
begründen, dass eine Verpflichtung zur Kostenbeteiligung nicht konkret Stellung zu nehmen (siehe dazu auch zu
besteht (zum Beispiel Folgemaßnahme). Für Routen des Sach- Nummer 2).
senNetz Rad, die noch nicht die Standards für das Anlage 3 der d) Der Antrag kann erst eingereicht werden, wenn der Antrag-
Radverkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen 2005 erfül- steller die erforderlichen planungsrechtlichen Genehmigun-
len, soll eine Rahmenvereinbarung vorgelegt werden (siehe gen (Plangenehmigung, Planfeststellungsbeschluss) oder
Seite 40 der genannten Konzeption). Die Rahmenvereinbarung Befreiungen hat. Dazu sind insbesondere §§ 17 ff. FStrG
wird bei Konkurrenz der Fördermittel als Voraussetzung für ei- und § 39 SächsStrG zu beachten. Mit Antrag ist durch den
ne Förderung herangezogen. Antragsteller schriftlich zu erklären, dass die planungsrecht-
lichen Voraussetzungen für einen Baubeginn vorliegen (Be-
Zu 4.: Ermittlung der zuwendungsfähigen Kosten rücksichtigung Belange Dritter, geklärter Grunderwerb).
e) Bei der Vorhabensplanung sind die zuständigen Behin-
Das Formblatt Anlage 4 zur RL-KStB ist auf der Grundlage der dertenbeauftragten oder Behindertenbeiräte anzuhören.
Angaben in der Kostenberechnung und erforderlichenfalls der Verfügt eine Gebietskörperschaft nicht über Behinderten-
vorliegenden Vereinbarungen in allen Feldern auszufüllen. beauftragte oder Behindertenbeiräte sind stattdessen die
Kostenbeteiligungen Dritter sind nachprüfbar zu berechnen be- entsprechenden Verbände gemäß § 5 des Behinderten-
ziehungsweise zu erläutern. Dabei ist in jedem Fall auf die Bei- gleichstellungsgesetzes anzuhören.
tragsfähigkeit des Vorhabens nach dem Baugesetzbuch oder
dem Sächsischen Kommunalabgabengesetz einzugehen.
Mögliche Beiträge nach dem Sächsischen Kommunalabgaben- B
gesetz sind zu ermitteln und einzutragen (Nummer 6.4.2 Form der Antragsunterlagen
RL-KStB). Die Rechtsaufsichtsbehörde stellt abschließend den
beitragsfähigen Aufwand fest durch Bestätigung oder Ände- Einzureichen sind gleichlautende Antragsunterlagen in der
rung der Angaben mit Unterschrift (Nummer 8.2 RL-KStB), unter Buchst. C Nr. 3 bezeichneten Anzahl, wobei im Falle der

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28. August 2010 Sonderdruck Nr. 3 Sächsisches Amtsblatt

Beteiligung gemäß Nummer 8.1.1 RL-KStB dem 1. Exemplar – vierfach (bei Maßnahmen über 2,5 Millionen EUR zuwen-
die mit Sichtvermerk des Straßenbauamtes versehenen dungsfähige Kosten); für die 4. Ausfertigung zur Vorlage
Entwurfsunterlagen beizufügen sind. Die Entwürfe, Stellung- für das SMWA genügen vereinfachte Unterlagen, beste-
nahmen, Vereinbarungen sowie Angaben des Antragstellers hend aus denen nach Antragsverzeichnis, Ziffer I Nr. 1
(Ziffer I Nr. 1 bis 6) sind in gleicher Reihenfolge von unten nach (Bauentwurf) nur
oben zu heften. Dem voranzuheften sind das vom Antragsteller – Erläuterungsbericht
unterschriebene Antragsformblatt (Muster 1a) und als oberstes – Übersichtslagepläne
Deckblatt das Antragsverzeichnis als Inhaltsübersicht. Geeig- – Kostenzusammenstellung und
net zum Heften ist die Verwendung von Schnell- oder Spiralhef- – Nummer 2 bis 6.
tern; Aktenordner nur dann, wenn sie vom Umfang der Unterla-
gen her ausgefüllt werden. Die Entfaltung der Pläne soll 4. Zu II: Bestätigung des Landratsamtes
möglich sein, ohne die Heftung öffnen zu müssen.
Die Anträge von kreisangehörigen Städten und Gemeinden
sind über die zuständige Rechtsaufsichtsbehörde (Landrats-
C amt) vorzulegen (Nummer 7.1.1 RL-KStB). Diese prüft die An-
Vorlage des Antrages gaben des Antragstellers zu den finanziellen Verhältnissen und
zur Erhebung von Erschließungs- und Ausbaubeiträgen sowie
1. Voraussetzungen für die Vorlage sind insbesondere: die Vollständigkeit der Antragsunterlagen und bestätigt dies
auf dem Antragsverzeichnis oder formlos mit Anschreiben.
– Die ungehinderte Durchführung der Bauarbeiten (rechtli-
che Sicherung der Trasse, Grunderwerb) und die Finanzie- 5. Vorlage bei der Bewilligungsbehörde
rung müssen gesichert sein (Nummer 7.1.2 RL-KStB).
– Die Anträge müssen die vollständigen Unterlagen laut An- Unterlagen zu Anträgen gemäß Nummer 4 leitet das Landrats-
tragsverzeichnis enthalten. amt vollständig nach Inhalt und Anzahl an die Bewilligungs-
behörde weiter (Nummer 8.2.2 RL-KStB). Die Bewilligungs-
2. Einreichungstermin behörde kann nur vollständige Anträge bearbeiten.
Unvollständige Anträge werden unbearbeitet zurückgegeben.
Der Antrag ist bei der Bewilligungsbehörde rechtzeitig vor dem
geplanten Baubeginn einzureichen, so dass eine Entscheidung
über den Antrag vor Baubeginn gegeben ist.

3. Anzahl der einzureichenden Unterlagen:

– zweifach (bei Maßnahmen nach Nummer 2.1.4)


– dreifach (bei Maßnahmen bis 2,5 Millionen EUR zuwen-
dungsfähige Kosten)

S 129
Sächsisches Amtsblatt Sonderdruck Nr. 3 28. August 2010

Anlage 4, Seite 1
zur RL-KStB

Förderung von kommunalen Straßen- und Brückenbauvorhaben

Ermittlung der zuwendungsfähigen Kosten


nach Nummer 6 RL-KStB ( < > sind Bezugsangaben für Erläuterungen in der Richtlinie)

Antragsteller: Dieses Formblatt ist Anlage zum:


Antrag
Verwendungsnachweis (VN)
Bezeichnung der Baumaßnahme: vorläufigen VN

vom: ..........................

Anmerkung: Alle Kostenfelder sind auszufüllen. Fallen die Kosten nicht an, so ist in das entsprechende Feld der Wert 0 (Null) einzutragen.

Gesamtkosten alle Kostenangaben in

EUR
bei Antrag gemäß Kostenberechnung nach AKS
gegebenenfalls zuzüglich Pauschalbetrag für Straßenentwässerung nach OD-Richtlinie < 6.2.2 >
(gilt nur für den Baulastträger der Straße bei Mitbenutzung der gemeindlichen Kanalisation) )*

bei Verwendungsnachweis nach Abrechnung laut Bauausgabebuch


gegebenenfalls )* gegebenenfalls
Verwaltungskosten Entwässerungs-
Grunderwerb Baukosten Gesamtkosten
einschließlich Planung pauschale

+ + + =

davon werden als nicht zuwendungsfähig abgesetzt:


I. Leistungen, die grundsätzlich nicht gefördert werden:
1. Kosten für Erschließungsmaßnahmen < 2.2.1 >
2. Kosten für Parkplätze < 2.2.2 >
3. Kosten für bereits geförderte Abschnitte < 2.2.3 >

II. Leistungen, deren Kosten nicht zuwendungsfähig sind:


1. Kosten für vorzeitig erbrachte Leistungen < 6.3.1 >
2. Kosten, die der Bauträger selbst, jedoch nicht in seiner Eigenschaft
als Straßenbaulastträger zu tragen verpflichtet ist < 6.3.2 >
a) Straßenbeleuchtung
b) Änderung und Anpassung von Ver- und Entsorgungseinrichtungen
c) Haltestellenausstattungen
d) sonstige Leistungen

3. Kosten für den Erwerb von Grundstücken < 6.3.3 >


a) die nicht unmittelbar oder nicht dauernd für das Vorhaben benötigt
werden oder im Wege des Erbbaurechts, Leibrentenbasis,
Pachtvertrag erlangt werden
b) außerhalb der Gestehungskosten, insbesondere überhöhte
Entschädigungen

4. Kosten für
a) Bepflanzungen über das notwendige Maß < 6.3.4 >
b) Gestaltungsmaßnahmen < 6.3.5 >
c) Unterhaltung, auch Ablösebeträge für Unterhaltungsmehrkosten < 6.3.6 >
d) Verwaltung einschließlich Planung < 6.3.7>
e) Umsatzsteuer, wenn als Vorsteuer absetzbar < 6.3.8 >
f) Finanzierungskosten < 6.3.9 >
g) sonstige Leistungen

5. Kosten für kommunale Eigenregieleistungen < 6.5.3 >

6. Mehrkosten gegenüber den geprüften Antragsunterlagen


gemäß Nummer 7.2 RL-KStB (bei Antragstellung nicht erforderlich, nur bei VN)

Zwischensumme

Übertrag auf Seite 2

S 130
28. August 2010 Sonderdruck Nr. 3 Sächsisches Amtsblatt

Anlage 4, Seite 2
zur RL-KStB

Übertrag von Seite 1

III. Kostenanteile, die ein anderer als der Träger des Vorhabens
zu tragen verpflichtet ist < 6.4.1 >
1. Anteile Beteiligter bei Kreuzungsmaßnahmen < 6.4.1.1 >
2. Anteile von Ver- und Entsorgungsunternehmen < 6.4.1.3 >
3. Bordsteinanteil von Bund oder Land < 6.4.1.4 >
4. Anteile aus anderen Förderprogrammen < 6.4.1.5>
5. Sonstige Anteile

Zwischensumme nicht zuwendungsfähiger Kosten -

IV. Einnahmen beziehungsweise fiktiver Werterlös


1. Erlös für freiwerdende Grundstücke (mindestens Verkehrswert) < 6.4.1.6 > -
2. Materialerlös (auch fiktiver Werterlös bei anderweitiger Verwendung) < 6.4.2 > -
3. Vorteilsausgleich nach § 12 EKrG < 6.4.3 > -

Zuwendungsfähige Kosten (vor Abzug der Straßenausbaubeiträge) =

V. Straßenausbaubeiträge < 6.4.1.2 >


(Ermittlung der fiktiven Beiträge auf der Grundlage des beitragsfähigen
Aufwandes und des anzurechnenden Anteils)

Das Vorhaben betrifft eine Verkehrsanlage


gemäß §§ 26 bis 28 SächsKAG: beitragsfähiger
Aufwand

Ja, beitragsfähiger Aufwand = zuwendungsfähige Kosten (s. o.)

oder
Ja, aber nur Teilbereich
(Begründung auf gesonderter Anlage mit Angabe des Teilbereiches
und Ermiitlung des darauf entfallenden beitragsfähigen Aufwandes)
oder
Nein, Begründung auf gesonderter Anlage
(beitragsfähiger Aufwand = 0 EUR)
0

Von dem vorstehend ermittelten Aufwand sind von den Beitrags-


pflichtigen fiktiv zu übernehmen und nicht zuwendungsfähig:
Ausbaubeiträge

75 Prozent (bei Ingenieurbauwerken gemäß Nummer 2.1.1.4,


wenn die Verkehrsanlage überwiegend dem
Anliegerverkehr dient) oder
50 Prozent (wenn die Verkehrsanlage überwiegend dem
innerörtlichen Durchgangsverkehr dient)
oder
25 Prozent (wenn die Verkehrsanlage überwiegend dem
überörtlichen Durchgangsverkehr dient)

Zuwendungsfähige Kosten insgesamt: =


(nach Abzug der Ausbaubeiträge)
Die Vollständigkeit und Richtigkeit der Die Richtigkeit der Angaben des Antragstellers zur Bearbeitungsvermerk der
Angaben werden durch den Antrag- Bewertung der Verkehrsanlage hinsichtlich des Bewilligungsbehörde
steller bestätigt: Erschließungsaufwandes (Nummer I.1.) und hinsichtlich
anteiliger Straßenausbaubeiträge (Abschnitt V)
werden durch die Rechtsaufsichtsbehörde bestätigt:

Datum Unterschrift Datum Unterschrift Datum Unterschrift

S 131
Sächsisches Amtsblatt Sonderdruck Nr. 3 28. August 2010

Anlage 5
zur RL-KStB

Förderung von kommunalen Straßen- und Brückenbauvorhaben


Abs.:

An:
Bewilligungsbehörde
Abdruck für SBA . . . . . . . . . . .
(bei Beteiligung nach Nummer 11 RL-KStB)

Anzeige des Baubeginns


nach Nummer 4 BNBest - KStB (Anlage 1 zur RL-KStB)

Zuwendungsempfänger: Auskunft erteilt:

Telefon:
Landkreis:

Bezeichnung der Baumaßnahme:

Zuwendungsbescheid vom: Az.:

Angaben zur Baumaßnahme: a) öffentliche Ausschreibung


b) Bekanntgabe im Amtsblatt der EU
c) beschränkte Ausschreibung
Ausschreibung vom (Datum)
d) beschränkte Ausschreibung nach
öffentlichen Teilnahmebedingungen
e) freihändige Vergabe
Vergabe am (Datum) f) Zustimmung der Vergabeprüfstelle
[bei c) bis e)]

Vergabesumme (EUR)

davon voraussichtlich zuwendungsfähige Kosten


(gemäß beigefügter Ermittlung oder anteilig auf der Grundlage der Ermittlung zum Zuwendungsantrag)

sonstige zu berücksichtigende zuwendungsfähige Kosten des Vorhabens


für Grunderwerb +
für noch verbleibende Leistungen gemäß beigefügter Aufstellung +
Abzug der Kostenanteile Dritter –

zuwendungsfähige Kosten gesamt =

Baubeginn am vorauss. Bauende am


(Datum) (Datum)

Datum ................ Unterschrift ....................................................

S 132
28. August 2010 Sonderdruck Nr. 3 Sächsisches Amtsblatt

Anlage 6
zur RL-KStB

Förderung von kommunalen Straßen- und Brückenbauvorhaben

Mitteilung Verwendungsnachweis
nach Nummer 13.3.1 RL-KStB und Nummer 11 VVK (Anlage 3 zur VwV zu § 44 SäHO)

von prüfender Behörde


Az (prüfende Behörde):
Beauftragte fachlich zuständige
Bearbeiter:
technische staatliche Verwaltung ............................................
Telefon:

Datum:
an Bewilligungsbehörde
Landesdirektion ............................................

Nachweis der Verwendung von Zuwendungen

Zuwendungsempfänger: Landkreis:

Bezeichnung der Baumaßnahme:

Zuwendungsbescheid vom: Az.: Programm-Nr.:

1. Die Baumaßnahme wurde fertiggestellt (Nummer 6.1 ANBest-K) am

2. Der vorläufige Verwendungsnachweis


Verwendungsnachweis
ist bei prüfender Behörde eingegangen am

3. Der fachtechnisch geprüfte Verwendungsnachweis


wird der Bewilligungsbehörde mit Prüfergebnis vorgelegt
bis voraussichtlich zum

4. Bemerkungen:

Im Auftrag

S 133
Sächsisches Amtsblatt Sonderdruck Nr. 3 28. August 2010

Anlage 7
zur RL-KStB
Förderung von Straßen- und Brückenbauvorhaben kommunaler Baulastträger
Nummer 4.1.4 RL-KStB

Erklärung des Antragstellers


zum Antrag auf Gewährung einer Zuwendung

hinsichtlich der Berücksichtigung der Belange behinderter und anderer Menschen mit
Mobilitätsbeeinträchtigung

Antragsteller

Bauvorhaben

1. Bei der Planung des o.g. Vorhabens wurden die Belange behinderter und anderer
Menschen mit Mobilitätsbeeinträchtigung berücksichtigt.

2. Das Vorhaben entspricht weitreichend den Anforderungen der Barrierefreiheit.

3. Die zuständigen Behindertenbeauftragten oder Behindertenbeiräte oder die


entsprechenden Verbände im Sinne des § 5 des Behindertengleichstellungsgesetzes
wurden zu der Planung des Vorhabens angehört.

4. Im Ergebnis der Planung und nach Anhörung der Behindertenbeauftragten/ -beiräte


beziehungsweise der entsprechenden Verbände sind

besondere Maßnahmen zur Barrierefreiheit

nicht gegeben beziehungsweise nicht erforderlich

vorgesehen.
Im Einzelnen sind das folgende Maßnahmen:

..........................................................................................................................

..........................................................................................................................

Datum Unterschrift des Antragstellers Dienstsiegel

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28. August 2010 Sonderdruck Nr. 3 Sächsisches Amtsblatt

Richtlinie
des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
über die Gewährung von Fördermitteln im öffentlichen Personennahverkehr
(RL-ÖPNV)
Vom 24. August 2010

I. Allgemeine Förderung 1.5 Die Bewilligungsbehörde kann im Einvernehmen mit


1. Zuwendungszweck; Rechtsgrundlagen dem Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und
Verkehr in besonders begründeten Einzelfällen Aus-
1.1 Die Förderung nach dieser Richtlinie dient der Ver- nahmen von den Bestimmungen dieser Richtlinie
besserung der Bedingungen im schienen- und machen.
straßengebundenen öffentlichen Personennahver-
kehr (ÖPNV) im Freistaat Sachsen. 2. Gegenstand der Förderung

1.2 Der Freistaat Sachsen gewährt für diese Zwecke 2.1 Förderfähig sind Vorhaben, die der Verbesserung
nach den §§ 23, 44 der Haushaltsordnung des Frei- des ÖPNV dienen, insbesondere Investitionen in In-
staates Sachsen (Sächsische Haushaltsordnung – frastruktur und Fahrzeuge. Dabei können jedoch
SäHO) in der Fassung der Bekanntmachung vom grundsätzlich nur solche Vorhaben gefördert werden,
10. April 2001 (SächsGVBl. S. 153), die zuletzt durch die den Anforderungen der Barrierefreiheit nach § 4
Artikel 2 des Gesetzes vom 12. Dezember 2008 des Gesetzes zur Gleichstellung behinderter Men-
(SächsGVBl. S. 866) geändert worden ist, in der je- schen (Behindertengleichstellungsgesetz – BGG)
weils geltenden Fassung, und nach Maßgabe der vom 27. April 2002 (BGBl. I S. 1467, 1468), das zu-
Verwaltungsvorschriften des Sächsischen Staatsmi- letzt durch Artikel 12 des Gesetzes vom 19. Dezem-
nisteriums der Finanzen zur Sächsischen Haushalts- ber 2007 (BGBl. I S. 3024, 3034) geändert worden
ordnung (VwV-SäHO) vom 27. Juni 2005 (SächsABl. ist, entsprechen. Nach Anhörung der zuständigen
SDr. S. S 225), zuletzt geändert durch Verwaltungs- Behindertenbeauftragten oder der zuständigen Be-
vorschrift vom 14. Juli 2010 (SächsABl. S. 1111), in hindertenbeiräte können im Einzelfall auch Fahrzeu-
der jeweils geltenden Fassung, des § 8 Abs. 2 des ge ohne barrierefreie Ausstattung gefördert werden.
Gesetzes zur Regionalisierung des öffentlichen Per- Verfügt eine Gebietskörperschaft nicht über Behin-
sonennahverkehrs (Regionalisierungsgesetz – dertenbeauftragte oder Behindertenbeiräte, sind
RegG) vom 27. Dezember 1993 (BGBl. I S. 2378, stattdessen die Verbände, die nach § 13 Abs. 3 BGG
2395), das zuletzt durch Gesetz vom 12. Dezember anerkannt sind, anzuhören.
2007 (BGBl. I S. 2871) geändert worden ist, des Ge-
setzes über Finanzhilfen des Bundes zur Verbesse- 2.2 Nicht förderfähig sind Vorhaben der Unterhaltung und
rung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden (Ge- Instandsetzung.
meindeverkehrsfinanzierungsgesetz – GVFG) in der
Fassung der Bekanntmachung vom 28. Januar 1988 2.3 Im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) sind insbe-
(BGBl. I S. 100), zuletzt geändert durch Artikel 4 sondere förderfähig:
des Gesetzes vom 22. Dezember 2008 (BGBl. I – der Bau oder Ausbau der eisenbahntechnisch
S. 2986, 2998), des Gesetzes über den öffentlichen und -technologisch erforderlichen Infrastruktur
Personennahverkehr im Freistaat Sachsen (ÖPNVG) sowie der grundhafte Ausbau von SPNV-Stre-
vom 14. Dezember 1995 (SächsGVBl. S. 412, 449), cken (Oberbau, Unterbau, Ingenieurbauwerke,
zuletzt geändert durch Artikel 10a des Gesetzes vom Betriebsstellen, Sicherungstechnik),
29. Januar 2008 (SächsGVBl. S. 102, 133), der Ver- – der Bau oder Ausbau von Verkehrsstationen und
ordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Bahnhöfen,
Wirtschaft und Arbeit zur Finanzierung des öffentli- – der Bau oder Ausbau von Betriebshöfen und
chen Personennahverkehrs (ÖPNVFinVO) vom Werkstätten für Fahrzeuge des SPNV,
29. April 2009 (SächsGVBl. S. 232) und dieser Richt- – die Beschaffung von Fahrzeugen für den SPNV.
linie Zuwendungen für Maßnahmen zur Verbesse-
rung des ÖPNV im Freistaat Sachsen. 2.4 Im straßengebundenen ÖPNV sind insbesondere
förderfähig:
1.3 Im Rahmen der Gewährung von Fördermitteln nach – der Bau oder Ausbau von Straßenbahntrassen
Maßgabe des Gemeindeverkehrsfinanzierungsge- auf besonderem Bahnkörper sowie deren grund-
setzes gelten die hierzu erlassenen Vorschriften in hafter Ausbau (Grunderneuerung),
der jeweils geltenden Fassung unter Beachtung – der Bau oder Ausbau von Bahnen besonderer
der in dieser Richtlinie vorgenommenen Konkretisie- Bauart,
rungen. – der Bau oder Ausbau von Betriebshöfen und zen-
tralen Werkstätten für Straßenbahnen und Omni-
1.4 Ein Rechtsanspruch des Antragstellers auf Gewäh- busse,
rung der Zuwendung besteht nicht. Die Bewilligungs- – der Bau oder Ausbau von Zentralen Omnibus-
behörde entscheidet über Förderfähigkeit, Art, bahnhöfen (ZOB),
Umfang und Höhe der Zuwendung aufgrund pflicht- – der Bau oder Ausbau von Haltestellen und Wen-
gemäßen Ermessens im Rahmen der verfügbaren deschleifen beziehungsweise Wendeplätzen,
Haushaltsmittel.

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Sächsisches Amtsblatt Sonderdruck Nr. 3 28. August 2010

– der Bau oder Ausbau von Haltestelleneinrichtun- dertenbeiräte sind stattdessen die entsprechen-
gen, den Verbände im Sinne des § 5 BGG anzuhören.
– der Aufbau von Leit-, Service- und Beschleuni- 4.1.2 Der Antragsteller hat anzugeben, ob er für die bean-
gungssystemen insbesondere rechnergestützte tragte Maßnahme bereits andere Fördermittel bean-
Betriebsleitsysteme und technische Maßnahmen tragt oder erhalten hat.
zur Steuerung von Lichtsignalanlagen, 4.1.3 Bei Zuwendungen an kommunale Gebietskörper-
– die Beschaffung von Straßenbahnfahrzeugen, schaften oder deren Zusammenschlüsse nach § 4
– die Beschaffung von Linienomnibussen. Abs. 1 ÖPNVG ab 2,5 Millionen EUR ist eine landes-
Die Bewilligungsbehörde kann auf Antrag des planerische Stellungnahme bei der höheren Raum-
Zuwendungsempfängers die Verwendung anderer ordnungsbehörde einzuholen. Liegt diese innerhalb
Standards zur Erreichung des Zuwendungszwecks von sechs Wochen nach Antragstellung nicht vor,
zulassen, soweit diese unter funktionalen und wirt- wird von einer Zustimmung ausgegangen.
schaftlichen Aspekten gleichwertig sind. 4.1.4 Sofern Zuwendungen für Maßnahmen an kommu-
nale Gebietskörperschaften oder deren Zusam-
2.5 Darüber hinaus sind förderfähig: menschlüsse nach § 4 Abs. 1 ÖPNVG ausgereicht
– der Bau und Ausbau von Verknüpfungsstellen, werden sollen, ist eine positive gemeindewirt-
– der Bau oder Ausbau von Umsteigeparkplätzen schaftsrechtliche Stellungnahme der zuständigen
(zum Beispiel PPlätze, BAnlagen) die dem Über- Rechtsaufsichtsbehörde gemäß § 112 Abs. 1 der
gang zum SPNV und straßengebundenen ÖPNV Gemeindeordnung für den Freistaat Sachsen
dienen sollen, (SächsGemO) in der Fassung der Bekanntma-
– der Bau oder Ausbau von Fähranlagen, chung vom 18. März 2003 (SächsGVBl. S. 55,
– die Beschaffung von Fährschiffen, 159), die zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom
– Fahrgastabfertigungs- und Informationstechnik, 26. Juni 2009 (SächsGVBl. S. 323, 325) geändert
– die Ausstattung von Fahrzeugen und Haltestellen worden ist, erforderlich.
mit Sicherheitstechnik, soweit sie ausschließlich 4.1.5 Anträge kommunaler Gebietskörperschaften oder
dem Schutz der ÖPNV-Nutzer dient, deren Zusammenschlüsse nach § 4 Abs. 1 ÖPNVG
– Planungs- und Projektierungsleistungen (alle auf Zuwendung sind spätestens am 1. Dezember vor
Leistungsphasen der Verordnung über die Hono- Beginn des Haushaltsjahres, in dem das Vorhaben
rare für Architekten- und Ingenieurleistungen begonnen werden soll, der zuständigen Rechtsauf-
[Honorarordnung für Architekten und Ingenieure sichtsbehörde vorzulegen.
– HOAI] vom 11. August 2009 [BGBl. I S. 2732]),
Abnahme- und sonstige Kosten, 4.2 Besondere Zuwendungsvoraussetzungen
– investitionsvorbereitende Maßnahmen (Studien). Die in Nummer 2 dieser Richtlinie aufgeführten
förderfähigen Fahrzeuge sollen neu sein. Bei der
3. Zuwendungsempfänger Fahrzeugbeschaffung ist nur der Kauf zuwendungs-
fähig. Bei der Beschaffung von Linienomnibussen
Zuwendungen können folgenden Antragstellern gewährt werden: wird ein für den Linienverkehr nach § 42 PBefG erfor-
3.1 Nahverkehrsunternehmen und Schieneninfrastruk- derlicher Standard vorausgesetzt. Abweichend zur
turunternehmen, deren Schienenwege von Nahver- Förderung von neuen Fahrzeugen können bei der
kehrsunternehmen genutzt werden, Beschaffung von Linienomnibussen auch Vorführ-
3.2 kommunalen Gebietskörperschaften und deren Zu- wagen, die nicht länger als sechs Monate und aus-
sammenschlüssen nach § 4 Abs. 1 ÖPNVG. schließlich auf den Fahrzeughersteller zugelassen
waren und eine Maximallaufleistung von 10 000 km
4. Zuwendungsvoraussetzungen aufweisen, gefördert werden.

Voraussetzungen für die Gewährung einer Zuwendung sind: 5. Art, Umfang und Höhe der Zuwendung
4.1 Allgemeine Zuwendungsvoraussetzungen
4.1.1 Der Antragsteller muss nachweisen, dass: 5.1 Zuwendungsart
– mit dem Vorhaben eine Verbesserung des ÖPNV Die Zuwendung erfolgt als Projektförderung nach
im Freistaat Sachsen erreichbar ist, Nummer 2.1 VwV zu § 23 SäHO.
– die Zielsetzungen des Nahverkehrsplanes gemäß
§ 8 Abs. 3 des Personenbeförderungsgesetzes 5.2 Finanzierungsart
(PBefG) in der Fassung der Bekanntmachung Die Zuwendung wird ausschließlich zur Teilfinanzie-
vom 8. August 1990 (BGBl. I S. 1690), das zuletzt rung des zu erfüllenden Zwecks bewilligt, und zwar:
durch Artikel 4 Abs. 21 des Gesetzes vom 29. Ju- – grundsätzlich nach einem bestimmten Vomhun-
li 2009 (BGBl. I S. 2258, 2272) geändert worden dertsatz oder Anteil der zuwendungsfähigen Aus-
ist, in Verbindung mit § 5 ÖPNVG beachtet gaben (Anteilfinanzierung),
wurden, – oder im Einzelfall im Einvernehmen mit dem
– Belange behinderter und anderer Menschen mit Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Ver-
Mobilitätsbeeinträchtigung berücksichtigt werden kehr mit einem festen Betrag an den zuwendungs-
und das Vorhaben den Anforderungen der Bar- fähigen Ausgaben (Festbetragsfinanzierung).
rierefreiheit möglichst weit reichend entspricht,
– bei der Vorhabensplanung die zuständigen Be- 5.3 Form der Zuwendung
hindertenbeauftragten oder Behindertenbeiräte Die Zuwendung erfolgt als nicht rückzahlungspflich-
gehört wurden. Verfügt eine Gebietskörperschaft tiger Zuschuss beziehungsweise als Zuweisung.
nicht über Behindertenbeauftragte oder Behin-

S 136
28. August 2010 Sonderdruck Nr. 3 Sächsisches Amtsblatt

5.4 Bemessungsgrundlage bei nicht barrierefreier Ausstattung


5.4.1 Zuwendungsfähige Ausgaben 75 000,00 EUR,
Bemessungsgrundlage der Zuwendung sind grund- 60 000,00 EUR,
sätzlich die zuwendungsfähigen Ausgaben. Unter – für Standard-Gelenkomnibusse (SG), Doppel-
Beachtung der Nummer 13a VwV zu § 44 SäHO stockbusse und O-Busse
können im Einzelfall auch die zuwendungsfähigen bei nicht barrierefreier Ausstattung
Kosten Bemessungsgrundlage der Zuwendung sein. 145 000,00 EUR,
Dabei tritt soweit zulässig an die Stelle des Wortes 116 000,00 EUR,
„Ausgaben“ in dieser Richtlinie das Wort „kosten“. – für Kleinbusse
Zuwendungsfähig sind die Ausgaben, die im Rahmen bei nicht barrierefreier Ausstattung
der in Nummer 2 dieser Richtlinie aufgeführten 50 000,00 EUR,
förderfähigen Vorhaben anfallen. Dies sind insbeson- 40 000,00 EUR.
dere die Ausgaben für den Verkehrsweg, die dazuge- Ausgaben für Planung und Projektierung können bis
hörigen Betriebsanlagen sowie die Ausgaben der maximal 75 vom Hundert bezuschusst werden. Bei
erstmaligen Bepflanzung und Begrünung und die Großprojekten der Deutschen Bahn AG können Aus-
Ausgaben für planungsrechtlich erforderliche Be- gaben für Planung und Projektierung nach den zu
gleitmaßnahmen. Beim Grunderwerb sind nur die diesem Zeitpunkt bundesweit üblichen Vereinbarun-
Ausgaben für Gestehungskosten zuwendungsfähig. gen bezuschusst werden (derzeit werden 7 vom Hun-
Vorteile, die dem Träger des Vorhabens neben der dert der zuwendungsfähigen Investitionskosten des
Verbesserung der Verkehrsverhältnisse entstehen, Projektes als Ansatz für die Bemessung des Förder-
sind angemessen auszugleichen. Bei Hochbaumaß- betrages herangezogen).
nahmen sind die Kostengruppen der DIN 276 zu- Investitionsvorbereitende Maßnahmen können bis zu
grunde zu legen (vergleiche Muster 5 zu § 44 SäHO). 75 vom Hundert bezuschusst werden.
Nicht zuwendungsfähig sind insbesondere: In begründeten Einzelfällen kann im Einvernehmen
– Ausgaben, die ein anderer als der Träger des Vor- mit dem Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und
habens zu tragen verpflichtet ist (zum Beispiel Verkehr der Fördersatz auf bis zu 90 vom Hundert
Kostenanteile nach dem Eisenbahnkreuzungs- erhöht werden.
recht, Erschließungsbeiträge),
– Umsatzsteuerbeträge, die der Träger des Vorha- 6. Sonstige Zuwendungsbestimmungen
bens als Vorsteuer nach § 15 des Umsatzsteuer-
gesetzes (UStG) in der Fassung der Bekanntma- 6.1 Die Dauer der Zweckbindung geförderter Vorhaben –
chung vom 21. Februar 2005 (BGBl. I S. 386), das mit Ausnahme der Förderung von Linienomnibussen
zuletzt durch Artikel 2 Abs. 5 des Gesetzes vom – ergibt sich aus der aktuellen AfA-Tabelle (Abset-
3. August 2010 (BGBl. I S. 1112, 1124) geändert zung für Abnutzung) des Bundesministeriums für
worden ist, als Abzug geltend machen kann, Finanzen für die Personen- und Güterbeförderung
– Finanzierungsausgaben, im Schienen- und Straßenverkehr.
– Ausgaben für den Erwerb solcher Grundstücke
und Grundstücksteile, die nicht unmittelbar oder 6.2 Bei der Förderung von Linienomnibussen hat die Ein-
nicht dauernd für das Vorhaben benötigt werden, satzdauer grundsätzlich mindestens acht Jahre, über-
es sei denn, dass sie nicht nutzbar sind, sowie wiegend im Linienverkehr nach § 42 PBefG zu betra-
von Grundstücken oder Grundstücksteilen, die gen. Diese kann durch eine Laufleistung von mehr als
vor dem 1. Januar 1961 erworben worden sind. 600 000 km überwiegend in dieser Verkehrsart er-
setzt werden. Abweichend davon hat bei der Förde-
5.4.2 Höhe der Zuwendung rung von Midi- und Kleinbussen die Einsatzdauer
Die Höhe der Zuwendung beträgt für Infrastruktur- mindestens sechs Jahre, überwiegend im Linienver-
maßnahmen bis zu 75 vom Hundert der zuwen- kehr nach § 42 PBefG zu betragen. Diese kann bei
dungsfähigen Ausgaben des Vorhabens. Die Höhe Midibussen durch eine Laufleistung von mehr als
der Zuwendung beträgt für Fahrzeuge bis zu 50 vom 500 000 km und bei Kleinbussen durch eine Laufleis-
Hundert der zuwendungsfähigen Ausgaben. Abwei- tung von mehr als 400 000 km überwiegend in dieser
chend davon beträgt die Höhe der Zuwendung für Verkehrsart ersetzt werden.
Fahrzeuge ohne barrierefreie Ausstattung bis zu
40 vom Hundert der zuwendungsfähigen Ausgaben. 6.3 Rollendes Material ist nur zuwendungsfähig, wenn es
Die Zuwendung je Linienomnibus, beträgt jedoch im Freistaat Sachsen eingesetzt wird. Bei Einsatz
höchstens: von rollendem Material auf grenzüberschreitenden
– für zweiachsige Standard-Linienomnibusse mit Linien soll der Einsatz überwiegend im Freistaat
einer Gesamtlänge von mindestens 10 m (SL) Sachsen erfolgen.
bei nicht barrierefreier Ausstattung
95 000,00 EUR, 7. Verfahren
76 000,00 EUR,
– für Standard-Großlinienomnibusse mit einer Ge- 7.1 ÖPNV-Landesprogramm
samtlänge von über 14 m (SGL) Ein Vorhaben, das gefördert werden soll, ist bei der
bei nicht barrierefreier Ausstattung Bewilligungsbehörde zur Aufnahme in das ÖPNV-
120 000,00 EUR, Landesprogramm anzumelden.
96 000,00 EUR, Die Anmeldung für die Busförderung ist nach Muster
– für Standard-Linienomnibusse mit einer Ge- der Anlage 1* bei der Bewilligungsbehörde vorzule-
samtlänge zwischen 8 und 10 m (Midibusse/MD)

S 137
Sächsisches Amtsblatt Sonderdruck Nr. 3 28. August 2010

gen. Für andere Vorhaben sind unter anderem 7.4.2 Bei der Förderung von Linienomnibussen ist der Ver-
folgende Unterlagen beizufügen: wendungsnachweis nach Muster der Anlage 2* zu
– Beschreibung des Vorhabens, führen. Nach Ablauf des vierten und achten auf die
– vereinfachte Ausgabenberechnung, Förderung folgenden Jahres ist jeweils bis zum
– Übersicht über beabsichtigte Finanzierung, 1. März der Nachweis nach Muster der Anlage 3* vor-
– Darlegung, dass das Vorhaben nach Art und Um- zulegen. Die Bewilligungsbehörde legt dem Staats-
fang zur Verbesserung der Bedingungen im ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr bis
ÖPNV dringend erforderlich ist. zum 1. März eines Jahres eine Aufstellung über die
Über die Aufnahme in das Landesprogramm ent- im Vorjahr erfolgte Förderung vor.
scheidet das Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit
und Verkehr auf der Grundlage von Vorschlägen der 7.5 Für die Bewilligung, Auszahlung und Abrechnung der
Bewilligungsbehörden. Das Programm umfasst Zuwendung sowie für den Nachweis und die Prüfung
einen Zeitraum von fünf Jahren und wird vom Staats- der Verwendung und die gegebenenfalls erforderli-
ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr jährlich che Aufhebung des Zuwendungsbescheides und die
unter Berücksichtigung der voraussichtlich verfügba- Rückforderung der gewährten Zuwendungen gelten
ren Mittel sowie eingetretener Ausgabenänderungen die VwV zu § 44 SäHO, soweit nicht in dieser Richtli-
aufgestellt und fortgeschrieben. nie Abweichungen zugelassen worden sind.

7.2 Antragsverfahren * Die Anlagen dieser Richtlinie können bei den Bewilligungsbehörden ange-
7.2.1 Allgemeines fordert werden.
Die Zuwendung wird auf schriftlichen Antrag
gewährt. Mit der Antragstellung zur Gewährung von
Fördermitteln sind stets folgende Unterlagen einzu- II. Förderung der Wiederherstellung der vom Au-
reichen: gusthochwasser 2010 geschädigten verkehrli-
– ausführliche Beschreibung und Begründung des chen Infrastruktur
Vorhabens insbesondere der zu erwartende Nut- 8. Zuwendungszweck
zen einschließlich Erläuterung der Zielstellung,
– Übersichtsplan des Vorhabens (zum Beispiel La- Zuwendungszweck ist eine Unterstützung zur Wiederherstel-
gepläne, Längs- und Regelquerschnitte, Grund- lung der vom Augusthochwasser 2010 insbesondere durch
erwerbspläne), Überflutung geschädigten Infrastruktur und Fahrzeuge. Es wer-
– detaillierte Investitionsausgaben, den Investitionen für bauliche Maßnahmen und Anlagen ein-
– Folgekostenberechnung, schließlich notwendiger Ausstattungen sowie erforderliche Be-
– der Finanzierungsplan, aus dem der Finanzie- räumungsmaßnahmen gefördert. Der Freistaat Sachsen
rungsanteil des Antragstellers und die gesicherte gewährt für diesen Zweck nach §§ 23 und 44 SäHO, der VwV-
Gesamtfinanzierung (einschließlich Folgekosten) SäHO und Teil II dieser Richtlinie Zuwendungen für Maßnah-
erkennbar sind. men zur Wiederherstellung der vom Augusthochwasser 2010
Für den Antrag ist ein Vordruck nach Muster 1a zu insbesondere durch Überflutung geschädigten Infrastruktur
§ 44 SäHO zu verwenden. Bei Anträgen von Eisen- und Fahrzeuge. Ein Anspruch auf Gewährung von Zuwendun-
bahnverkehrsunternehmen gemäß § 3 Abs. 1 des All- gen besteht nicht. Die Bewilligungsbehörde nach Nummer 7.3.1
gemeinen Eisenbahngesetzes (AEG) vom 27. De- entscheidet aufgrund pflichtgemäßen Ermessens im Rahmen
zember 1993 (BGBl. I S. 2378, 2396, 1994 I S. 2439), der verfügbaren Haushaltsmittel.
das zuletzt durch Artikel 7 des Gesetzes vom 29. Ju-
li 2009 (BGBl. I S. 2542, 2574) geändert worden ist, 9. Zuwendungsgegenstand
ist dem Antrag die Kopie der Genehmigung zur
Erbringung von Verkehrsleistungen beizufügen, bei 9.1 Der Freistaat Sachsen fördert im Rahmen dieser
Anträgen von Eisenbahninfrastrukturunternehmen Richtlinie Maßnahmen zur Wiederherstellung der
die Kopie der Genehmigung für das Betreiben der verkehrlichen Infrastruktur in den Gebieten, die durch
Infrastruktur. Die Bewilligungsbehörde kann weiter- das Augusthochwasser 2010 geschädigt worden
gehende Unterlagen, die zur Feststellung der zuwen- sind.
dungsfähigen Ausgaben oder generell zur Beurtei-
lung des Vorhabens erforderlich sind, beim 9.2 Fördergegenstand sind:
Antragsteller nachfordern. a) Verkehrliche Infrastruktur, insbesondere Anlagen
des ÖPNV und SPNV wie zum Beispiel Gleisan-
7.3 Bewilligungsverfahren lagen, Fahrleitungen, Betriebshöfe
7.3.1 Bewilligungsbehörde ist die örtlich zuständige Lan- b) Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft von
desdirektion. Fahrzeugen des ÖPNV
7.3.2 Die Zuwendung wird erst nach vorheriger Aufnahme
in das ÖPNV-Landesprogramm bewilligt. 9.3 Gefördert werden Maßnahmen zur Beseitigung der
durch das Hochwasser verursachten unmittelbaren
7.4 Verwendungsnachweisverfahren Schäden; im Rahmen der Schadensbeseitigung
7.4.1 Die Verwendungsnachweisprüfung obliegt der Bewil- können auch Maßnahmen zur Vermeidung künftiger
ligungsbehörde. Das Kontrollverfahren erstreckt sich Hochwasserschäden (keine ausschließlich präventi-
insbesondere auf die Überprüfung der Einhaltung ven Maßnahmen) und zur Modernisierung gefördert
der in der Antragstellung formulierten Ziele, auf Art werden.
und Umfang des Vorhabens sowie das Vorliegen
einer Doppelförderung.

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9.4 Nicht gefördert werden mittelbare Schäden (zum Bei- g) Bei Gebäuden Grunderwerb für Ersatzneubauten
spiel Umsatzausfälle) und gemietete Infrastrukturan- an anderer Stelle,
lagen, sofern der Vermieter auch wirtschaftlicher Ei- h) Projektsteuerungsleistungen für Einzelvorhaben
gentümer ist. und Koordinierung.
Baunebenkosten können im Einzelfall bei Nachweis
10. Zuwendungsempfänger der besonderen Spezifika der Maßnahme und der
Unabweisbarkeit der erhöhten Kosten in Höhe von
Zuwendungsempfänger sind die Nahverkehrs- und Schienenin- bis zu 15 vom Hundert anerkannt werden. Die
frastrukturunternehmen sowie kommunale Gebietskörper- Prüfung obliegt den Bewilligungsstellen im Rahmen
schaften und deren Zusammenschlüsse nach § 4 Abs. 1 des pflichtgemäßen Ermessens.
ÖPNVG nach Maßgabe von Nummer 3. Die zuwendungsfähigen Ausgaben ergeben sich im
Weiteren aus Nummer 5.4.1.
11. Zuwendungsvoraussetzungen Eine früher gewährte Förderung desselben Objektes
aus öffentlichen Mitteln schließt eine nochmalige Fi-
11.1 Die Förderung der Wiederherstellung von Infrastruk- nanzierung von Maßnahmen im Rahmen von Teil II
turmaßnahmen nach Nummer 9 setzt voraus, dass: dieser Verwaltungsvorschrift nicht aus.
a) die Ausgaben nicht anderweitig gedeckt werden Ein bereits erfolgter Vorhabensbeginn vor Bewilli-
können (Versicherungsleistungen und ähnli- gung ist nicht förderschädlich, wenn ein Antrag auf
ches), Förderung bis zum 31. Januar 2011 gestellt wird und
b) die Zuwendungsempfänger die fachspezifischen die Fördervoraussetzungen bezogen auf den Zeit-
Vorgaben beachten, punkt des Vorhabensbeginns nachgewiesen sind.
c) eine Kostenberechnung nach HOAI (Phase 1 Bei Nachweis von verdeckten Schäden beziehungs-
und 2 – analog Maßnahmeplan) vorliegt, weise geohydrologischen Schäden ist ein bereits er-
d) eine angemessene Eigenbeteiligung des Maß- folgter Vorhabensbeginn nicht förderschädlich, wenn
nahmenträgers gesichert ist und ein Antrag auf Förderung bis zum 30. Juni 2011 ge-
e) eine unmittelbare Schadenskausalität zum Au- stellt wird und die Fördervoraussetzungen bezogen
gusthochwasser 2010 nachgewiesen werden auf den Zeitpunkt des Vorhabensbeginns nachgewie-
kann. sen sind.

11.2 Die Wiederherstellung muss darüber hinaus sinnvoll 12.2 Nicht zuwendungsfähige Ausgaben
sein (zum Beispiel kein unvertretbarer Wiederaufbau Nicht zuwendungsfähig sind:
in Überschwemmungsgebieten und kein Wiederauf- a) die Personal- und Sachausgaben des Zuwen-
bau von vor der Hochwasserkatastrophe funktions- dungsempfängers,
und wertloser Objekte, keine Wiederherstellung von b) Ausgaben, die ein anderer als der Träger der
Einrichtungen, die öffentliche Dienste anbieten, die Maßnahme zu tragen verpflichtet ist
durch Überkapazitäten gekennzeichnet sind). Die c) Ausgaben für den Unterhalt und den Betrieb.
Sinnhaftigkeit der Wiederherstellung ist in Zwei-
felsfällen schlüssig darzulegen. 12.3 Zuwendungs- und Finanzierungsart
Die Fördermittel werden als nicht rückzahlbare,
12. Umfang, Art und Höhe der Zuwendung zweckgebundene Zuschüsse im Rahmen einer Pro-
jektförderung als Anteilsfinanzierung gewährt.
12.1 Umfang der Zuwendung
Zuwendungsfähig sind die Ausgaben, die zu einer 12.4 Höhe der Zuwendung
angemessenen baulichen und verkehrsnotwendigen Es werden für Anlagen des ÖPNV/SPNV, insbeson-
Wiederherstellung der in Nummer 9 genannten Infra- dere Gleis- und Fahrleitungsanlagen, einschließlich
struktureinrichtungen aufgewendet werden müssen Haltestellenanlagen und Fahrzeuge bis zu 90 vom
(„Wiederbeschaffungswert“ unter Berücksichtigung Hundert der nachgewiesenen zuwendungsfähigen
der aktuellen Vorschriften für eine gleiche oder Ausgaben gefördert. Dabei sollen innerhalb der
gleichwertige Konstruktion). Zu den zuwendungs- Förderquote Projektfinanzierungsmittel der Bundes-
fähigen Ausgaben zählen insbesondere anstalt für Arbeit (BSI, Vergabe-ABM und ähnliches)
a) Ausgaben der Wiederherstellung der baulichen einbezogen werden.
Anlagen, Maßnahmen mit einer Schadenshöhe von bis zu
b) Baunebenkosten von bis zu 10 vom Hundert, bei 1 000 EUR erhalten keine Förderung (Bagatell-
Ersatzneubauten bis zu 14 vom Hundert der Bau- grenze).
kosten, Zu den zuwendungsfähigen Ausgaben zählen auch
c) Abriss- und sonstige Beräumungsausgaben, die bei der Wiederherstellung entstehenden Ausga-
d) Ausgaben für den Ersatzneubau, auch an ande- ben, die aus der notwendigen Anpassung des Bau-
rer Stelle, werkes, der Anlage oder der sonstigen Sache an die
e) Ausgaben für die Wiederherstellung der bau- zum Zeitpunkt der Bewilligung geltenden allgemein
lichen Außenanlagen, anerkannten Regeln der Technik oder Stand der
f) Ausstattungsgegenstände ab 5 000 EUR, sofern Technik resultieren (notwendige Modernisierung).
es sich um Investitionsgüter handelt. Diese Wert- Sonstige bei Gelegenheit der Wiederherstellung vom
grenze gilt nicht für Ausstattungsgegenstände, Antragsteller vorgenommene Verbesserungen, Ver-
die für die Funktionsfähigkeit eines Gebäudes er- größerungen oder Erweiterungen des Bauwerkes,
forderlich sind. der Anlage oder sonstiger Sachen begründen keine

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zuwendungsfähigen Ausgaben. Eine Trennung der nicht zweckentsprechend verwendete Teile der Zu-
Maßnahme in Bauabschnitte ist möglich. weisung in Absprache mit der zuständigen Bewilli-
Die Höhe der auszugleichenden Schäden wird auf gungsstelle mit Zuwendungen an die Kommune ver-
die in den bestätigten Maßnahmeplänen für die Infra- rechnet werden, sofern die Voraussetzungen für
strukturbereiche ausgewiesene Höhe begrenzt. Aus- die Anforderung der Zuwendung nach Nummer 1.3
genommen hiervon sind verdeckte Schäden bezie- ANBest-K ihrerseits erfüllt sind.
hungsweise geohydrologische Schäden, die bis zum
31. Mai 2011 bei der Bewilligungsbehörde als Nach- 13.2 Versicherungsleistungen und Spenden
trag zum Maßnahmeplan beantragt werden können. Versicherungsleistungen, die der Zuwendungs-
Abweichungen können im Einzelfall zugelassen wer- empfänger für das beschädigte Objekt zur Scha-
den. Schadensursache und Schadenshöhe müssen densbeseitigung oder zur Wiederherstellung erhält,
nachprüfbar nachgewiesen werden durch einen Kos- sind in Anspruch zu nehmen und auf die zuwen-
tenvoranschlag oder ein Gutachten. dungsfähigen Ausgaben anzurechnen.
Der Ausgleich von Mehr- oder Minderbedarf ein- In den Fällen, in denen Versicherungsschutz für das
schließlich der Finanzierung von bisher nicht mit Fi- beschädigte Objekt besteht, kann die Höhe der Zu-
nanzmitteln untersetzten zurückgestellten schadens- wendung zunächst auch ohne Berücksichtigung
kausalen Maßnahmen ist innerhalb der bestätigten späterer Versicherungsleistungen vorläufig festge-
Höhe der auszugleichenden Schäden des jeweiligen setzt werden. Dabei sind bereits erfolgte Abschlags-
Maßnahmeplanes („Deckel“) und unter Berücksichti- zahlungen der Versicherung zu berücksichtigen.
gung der Finanzkontingente nach Abstimmung mit Nach abschließender Regulierung des Schadens
der Bewilligungsbehörde möglich. Die Erstbewilli- durch die Versicherung erfolgt die endgültige Festset-
gung bisher zurückgestellter Maßnahmen aus durch zung der Zuwendungshöhe unter Berücksichtigung
Minderbedarf eingesparten Mitteln ist generell bis der Versicherungsleistungen.
zum 31. Dezember 2012 befristet. Ein Mehr- oder Bewilligungen, die im Hinblick auf spätere Versiche-
Minderbedarfsausgleich bei bewilligten Maßnahmen rungsleistungen zunächst nur vorläufig erfolgen, sind
kann bis zum 31. Dezember 2013, auch im Rahmen nur unter der Voraussetzung möglich, dass der
der Verwendungsnachweislegung und -prüfung, Zuwendungsempfänger seine Versicherungsansprü-
erfolgen. Bei diesem Bedarfsausgleich ist grund- che bis zur Höhe der Zuwendung an den Freistaat
sätzlich von einem Schadens- beziehungsweise Mit- Sachsen zur Sicherung des Erstattungsanspruches
teltransfervolumen von mindestens 1 000 EUR aus- abtritt.
zugehen. Ein Mehr- oder Minderbedarfsausgleich Zweckgebundene Spenden werden als Eigenmittel
ist im Allgemeinen nur dann möglich, wenn durch des Zuwendungsempfängers anerkannt. Spenden
zum Beispiel Schlussrechnungen beziehungsweise werden nur dann auf die Zuwendung angerechnet,
Verwendungsnachweisführung der Minderbedarf wenn sich ohne ihre Anrechnung ein Schadensaus-
schlüssig nachgewiesen werden konnte. gleich von über 100 vom Hundert ergeben würde.
Die Überwachung und Steuerung der Einhaltung der Der Zuwendungsempfänger ist verpflichtet, die
in den bestätigten Maßnahmeplänen anerkannten entsprechenden Angaben bei der Beantragung der
Schadenshöhen je Infrastrukturbereich obliegt vorran- Zuwendung zu machen oder die Bewilligungsstelle
gig den Maßnahmeträgern beziehungsweise den be- darauf hinzuweisen, dass mit einer Versicherungsleis-
troffenen Kommunen. Bei Veränderungen ist die Be- tung und/oder einer Spende gerechnet werden kann,
willigungsbehörde unverzüglich zu benachrichtigen. die er unverzüglich der Bewilligungsbehörde mitteilt.
Die einzelfallbezogene Festlegung der Anrechnung
13. Sonstige Zuwendungsbestimmungen der Spenden und Versicherungen obliegt den Bewilli-
gungsbehörden.
13.1 Kumulierung und Abgrenzung
Die Kumulierung von Mitteln nach dieser Verwal- 13.3 Hinweispflicht
tungsvorschrift mit Mitteln aus anderen Förder- Die Zuwendungsempfänger haben die Förderung
programmen ist zulässig, insbesondere auch eine durch den Zuwendungsgeber auf den Bauschildern
Kofinanzierung des Eigenanteils über Hochwasser- entsprechend auszuweisen.
kredite. Die Kumulierung der Förderung darf zu kei-
ner Überkompensation von Schäden führen. Der 14. Verfahren
Zuwendungsempfänger ist verpflichtet, der Bewilli-
gungsbehörde anzugeben, ob und gegebenenfalls in 14.1 Maßnahmeplan
welcher Höhe er zusätzliche Mittel aus anderen Die betroffenen Kommunen erstellen Maßnahmeplä-
Förderprogrammen erhält (Kumulation von Mitteln). ne. Hierbei listen sie ihre durch das Augusthoch-
Zuweisungen (Abschlagszahlungen) sind bei der wasser 2010 beschädigten verkehrlichen Infrastruk-
Bewilligung von Fördermitteln zu beachten und bei tureinrichtungen (einschließlich nicht-kommunaler
Auszahlungen entsprechend zu verrechnen. Die Träger im Gemeindegebiet sowie Schäden bei ihren
Kommunen unterrichten die Bewilligungsbehörde Unternehmen) unter Angabe der Priorität auf. Neben
maßnahmekonkret über die Höhe der Inanspruch- der Dokumentation der Schäden, dem Nachweis der
nahme der Zuweisung. Von den Kommunen abgeru- Art der Schadensermittlung (Kostenberechnung und
fene Zuweisungen, die nicht innerhalb der Monats- Gutachten) und einer Beschreibung des Schadens
frist entsprechend ihrer Zweckbestimmung sind Informationen aufzunehmen, ob die Maßnahme
verwendet werden können, sind unverzüglich zurück bereits begonnen, ein Förderantrag bereits gestellt
zu überweisen. Es besteht die Möglichkeit, dass von und Abschlagszahlungen des Freistaates Sachsen,
den Kommunen in Anspruch genommene und noch

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28. August 2010 Sonderdruck Nr. 3 Sächsisches Amtsblatt

Versicherungsleistungen und Spenden für die Infra- 15. Auszahlung


strukturmaßnahme schon eingesetzt wurden.
Die Landratsämter unterstützen die Gemeinden bei Der Antrag auf Auszahlung der Zuwendungsmittel ist nach
der Erstellung der Maßnahmepläne. Muster 3 zu § 44 SäHO bei den Bewilligungsbehörden zustel-
Die Maßnahmepläne sind bis zum 15. Novem- len, soweit keine abweichenden Festlegungen in den fachspe-
ber 2010 den Bewilligungsbehörden vorzulegen. zifischen Regelungen getroffen wurden. Der Auszahlungsbe-
Die Maßnahmepläne können auch nach deren Be- trag reduziert sich bei den einzelnen Maßnahmen um den als
stätigung bis zum 31. Mai 2011 um Einzelmaßnah- Abschlagszahlung erhaltenen und der Maßnahme zugeordne-
men ergänzt werden. Dies gilt nur für zum Zeitpunkt ten Betrag.
der Bestätigung des Maßnahmeplanes nicht erkenn-
bare verdeckte Schäden sowie geohydrologische 16. Verwendungsnachweis
Spätschäden. Im Einzelfall sind Schadenshöhen-
präzisierungen aufgrund nachträglich festgestellter Für die Einzelmaßnahmen ist ein Verwendungsnachweis
Schäden ebenfalls bis zu diesem Zeitpunkt möglich. gemäß der fachspezifischen Regelungen zu erstellen. Verein-
fachte Verwendungsnachweise werden zugelassen. Hierbei
14.2 Gesamtentscheidung zum Maßnahmeplan sind die erhaltenen Abschlagszahlungen im Einzelnen nachzu-
Der Maßnahmeplan wird mit seinen einzelnen Maß- weisen und abzurechnen. Die Kommunen erstellen zusätzlich
nahmen von den Bewilligungsbehörden in Hinblick einen zusammenfassenden Abschlussbericht, der auch die Er-
auf Schadenskausalität, Schlüssigkeit der Wieder- gebnisse der Abrechnung aller Einzelmaßnahmen enthält.
aufbaumaßnahme, Schadenshöhe sowie Plausibi-
lität der Kostenberechnung und Prioritätensetzung 17. Informationspflichten
geprüft. Die Bewilligungsbehörden prüfen die einzel-
nen Maßnahmen darüber hinaus bezüglich der Fach- Die Bewilligungsbehörden erstellen je Kommune eine Über-
planung beziehungsweise -vorgaben. Die Kommune sicht, die die Umsetzung der Gesamtentscheidung nachvoll-
erhält eine Mitteilung (Gesamtentscheidung zum ziehbar dokumentiert. Den Bewilligungsbehörden obliegt die
Maßnahmeplan), die anschließend durch Bewilli- Gesamtabrechnung der Gesamtentscheidungen und der sons-
gungsbescheide umgesetzt wird. Das Schreiben tigen nach dieser Verwaltungsvorschrift geförderten Einzel-
enthält zudem Hinweise auf die Anrechnung bereits maßnahmen gegenüber der Staatsregierung, einschließlich
geleisteter Abschlagszahlungen des Freistaates eines Abschlussberichtes, der auch die Ergebnisse der einzel-
Sachsen; zu den Einzelmaßnahmen werden Hinwei- nen Abschlussberichte der Kommunen zusammenfasst.
se, welche Behörde den jeweiligen Zuwendungsbe-
scheid erstellt und soweit dies erforderlich ist, Hinwei- 18. Ergänzende Bestimmungen
se zur Konkretisierung der Unterlagen geben. Aus
dem Schreiben soll ebenfalls hervorgehen, mit wel- Die Nummern 1 bis 7 können ergänzend angewandt werden.
chen Förderprogrammen die gegebenenfalls geleis-
tete Abschlagszahlung verrechnet wird.
III. Schlussbestimmungen
14.3 Bewilligung 19. Inkrafttreten und Außerkrafttreten
Der durch die Bewilligungsbehörde geprüfte Maß-
nahmeplan der Kommune (Wiederaufbauplan), wird Diese Richtlinie tritt am Tag der Unterzeichnung in Kraft.
dem Zuwendungsantrag beigefügt. Gleichzeitig tritt die Richtlinie des Sächsischen Staatsministe-
Die den Kommunen gewährten Abschlagszahlungen riums für Wirtschaft und Arbeit über die Gewährung von Förder-
sind einzelmaßnahmebezogen auf die jeweilige Be- mitteln im öffentlichen Personennahverkehr (RL-ÖPNV) vom
willigungssumme anzurechnen. Diese Abschläge 6. April 2004 (SächsABl. S. 498) außer Kraft.
mindern nicht die Bewilligungssumme, sie reduzieren
jedoch den Auszahlungsbetrag.
Soweit haushaltsrechtlich vorgesehen, ist die Ober- Dresden, den 24. August 2010
finanzdirektion (OFD) für die Zuwendungsbauprüfung
zu beteiligen. Die Zustimmung der OFD gilt als erteilt, Der Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
falls von dieser nach Aufforderung zur Stellungnahme Sven Morlok
nicht binnen 30 Tagen eine Stellungnahme vorliegt.

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