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سارة
1
Class Book
BERLIN COLLECTION
GIVEN BY
MARTIN A. RYERSON
H. H. KOHLSAAT BYRON L. SMITH
Chas . L. HUTCHINSON C. R. CRANE
H. A. Rust CYRUS H. McCORMICK
A. A. SPRAGUE C. J. SINGER
1
Sinnverwandte Bórter
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Berlin Collection
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H.
inacht ſie auch , daß die Stimme tief verab fintt. Daher iſt es
beſonders dieſe Empfindung , welcher der Ausruf Rzut oder wies
derholt Ku ! Ku ! angehört. In der Zauberfldte, wo Papas
geno , beim Anblicke des Mohren von Furcht und Graufen ergrife*
fen , ausruft :
n!! ..2
Das # der Seufel Tiderlich !
Hat Mozart den darin liegenden Ausdruck auf das treffendfte
dargeſtellt.
Sinodermandie Wertet, at The 2 Duro
Ha !
Durch die äußere Kålte werden wir , wenn ſie uns empfinds
lich angreift, in Anſehung des Körpers in einen ähnlichen Zus
ſtand verſetzt, wie durch das Grauſen , wobei es uns talt übere
låuft. Daher pflegen wir , wenn uns friert , aud) wol bu !
su ! auszurufen.
si! hat den höchſten Ton, und ift daher derjenigen Ems
pfindung eigen , welche die Stimme am meiſten erhshet. Dies
ist die lachende Fröhlichkeit. Denn dieſe belebt und erregt die
Kråfte, und dadurch auch die Stimmwertzeuge, jedoch nur zu
feichten Spielen , und ohne eine ſolche Grårte, Gewalt und Befo
tigteit zu haben , wie andere, ábrigens eben ſo erregende Empfins
bungen , die darum nur durch die ſtarten , träftigen Mittettone
fich, đußern tonnen. Hi! oder vervielfacht Hi ! Hi ! iſt daher
ein Ausdruck des Lachens ; beſonders in der weiblichen Stimme,
deren Eine ihrer Natur nach höher find.
Ha ! hat den Mittelton , und tann deshalb ein Ausdrud
faſt aller Empfindungen ſeyn , nur mit Ausſchluſſe derer , welche .
die Stimme dergeſtalt finten machen , daß fie ſich zu dem Mittels
tone nicht erheben tann. So ift Ba! ein Ausruf der Freude :
Ha! welde luft !
Campe ;
,
5a ! bier bliat pod
Ein Strahl von Hoffnung vor !
solegel;
des stolzen Selbſtgefühles :
Ha ! id bin der Herr der Welt ! mid lieben
Die Edlen , die mir dienen .
ótes
der Berwunderung :
Johanna.
-
cóbte midy
Had Hiehe!
Pionel.:
af was the bas ?
6illeri ,, ?
des Zornes :
#be
Ha ! 3
Ruden zi
Solce Graufamfeit dertient
Wein Bolt aidt ; baju babt Ihr feine Dolmadt!
Se fler,
Ha ! Ihr erfahnt Eude !
Derfelbe.
Des finſtern Unmuthes :
Denn ha ! Ateb id fo an der Ede,
Und hör ' von weitem das Geldnatter ,
Sehr" ido mido um
Und bramm '.
Obte .
meine Leben von dem Wort und von der Sadie macht, nur Hås
Merling, aber nicht leicht Hådet dafür gebraucht wird.
Man
6 Håd. af.
Man fagt nåmlich 1) von einem dummen Menſchen : er habe
Håderling ( tein Gehirn ) im Kopfe. Er habe H & cffelim
Kopfe ! wird man nicht leicht hören . Wol aber wird ein folie
cher auch ein Strohtopf genannt. 2) Unter gemeinen Leus
ten war es üblich und iſt es zum Theil nod ), einer Braut , die
ihre weibliche Ehre verloren , am Tage vor der Hodizeit Hå .
derling vor die Hausthur zu ftreuen ; welches mit der ſehr als
ten , aud) in Frantreid) im 13ten Jahrhundert ſchon vorkommens
den Gewohnheit zuſammen hångt , einer Geſchwachten an ihrem
Hochzeitstage ftatt des grünen Brautkranzes einen Stroh trang
aufzuſeken , die verweltre Unſchuld anjudeuten. Daß aber einer
ſolchen Perſon påcfel vor die Hausthúr geſtreuet worden ſey,
habe ich nie ſagen hören. Ob man in Oberdeutſchland Hacer
ftreue, weiß id nicht.
Haf. Bag.
e file hatte, fie feft Halte , Yo ,daß fie nicht von dem Sturme fort
geriffen werden tornen . Hafen bezeichnet alſo einen in das Land
gehenden Theil des Meeres in ſofern , als derſelbe den Schiffen
Schuß und Sicherheit gewahrt.
Bon dieſem Begriffe fagen die übrigen Ausdrücke Nichts.
Deshalb wird auch nur safen allein , aber feins von den übri'
gen : Wörtern , figürlich gebraucht, Ruhe und Sicherheit über'
haupt anzubeuten .
Bidh , o Sterblider , du das Meer deb gefährlichen Lebens
15. Sreb durdidiffen uub frob landen im Hafen dereinft.
Herder .
Hageſtols. Welberfeinb.
üb. Wer aus Abneigung gegen die Ehe nicht heirathet.
Þ. Hageſtoff ift ein ſehr altes Wort. Es tommt in
per Form Hagustult bei dem Raban Maurus, ( der 847
Erzbiſchof von Mainz wurde.), und auch ſonſt im gten Sahts
hundert ſchon vor. dilter führet folgende Stelle an :
Hertog Ludeleff de leyt na ( lief wad ) dre sone , Brus
no , Danckwart de leven ( lebten ) Hagenstolte , sunder
( außer ) Qtte de wae de junghest , de nam eyn wiff.
Chron . Sax antiq. A. 859.
1
Die Erklärungen aber , die man von dieſem Worté verſucht hat,
find verſchieden. Schottelius tåßt Kageſtolz denjenigen
bezeichnen , dem der Stolz behaget , ( nämlich der Stolz ges
gen das weibliche Geſchlecht). Aber es iſt bloßer Mißverſtand,
den legten Theil des Wortes ( stolt oder stult ) für unſer Stolt
( superbus ) in der jebigen Bedeutung zu halten . Denn eines
Theils iſt nicht erweislidy, daß dieſes Wort dieſe Bedeutung im
gten Jahrhundert ſchon gehabt habe , und andern Theils, wenn
es ſie gehabt hätte, würde man mit dieſem tadelnden Ausdrude
damals die ehelos Bleibenden nicht belegt haben , weil nach das
maligen tirchlichen Begriffen . der ehelore Stand für verdienſtilda
galt.
Diet
бад. ?.
Dies Rehet aus denen entgegen , die den Hageſtolzen
auf ſeinen Bag, ſto iz reyn laffen . ( Hag war nämlich zuerſt
ein Zaun ; dann eine eingezäunte Wohnung ; dann ein ländlis
cher. Wohník , ein Bauerhof, weil dieſe gewdhnlich eingegåunt
waren . )
Stadenius betradicet unfer Srolt als ein Mittelwort
1
von Stellen oder Stallen und erklärt ñ a geſtoly durdy
einen ſolchen , der keinen eignen sag , hat, ſondern auf dem
Hag eines Andern eingeſtallt ift, ( und deshalb, ays Mans,
gel an Unterhalt , nicht heirathen kann . ) Dies liegt der Wahrs
heit viel näher. Nur ift fie noch nicht in dem rechten Zuſammens
hange betrachtet. Ein Kag , meint tadenius, wurde im .
mer ungetheilt auf Einen Sohn des Beſitzers, den jüngſten gee
wöhnlich , vererbt; die übrigen , wenn mehre da waren , tonn
ten nur als Dienſtleute auf demſelben bleiben, und deehalb , aus
Mangel an Bermogen , gewohnlich nicht heiratheri. Dagegen
bemertt Diecmann (spec. Gloss. Lat.Thot.): es Tev gang
unterweislicy , daß die Sitte, die Bauergåter ungetheilt zu verers
bert, zu den Zeiten des Rab. Maurus in Deutſchland Schön
geherrſcht habe. Sehr richtig , da dieſe Sitte erſt eine Folge det
Lehnsweſens geweſen , und alſo etwas fpåtern Urſprungs iff.
Man fann überdem noch hinzu feigen , daß damals die Möglichs
teit, Frau und Kinder zu ernähren , von dem Beſige eines Bags
nidht abhing.
*7
Deshalb iſt es gewiß richtiger , wenn Diecmann bes
hauptet: Hageſtoig bezeichne den , der auf ſeinem Hag rich
ſelber ein ſtallt,freiwillig einſam auf demſelben bleibt. Hoe r
lung beſtätigt dieſe Meinung noch dadurch , sko ! mage
1 folf , auf ſchähnliche
en Art ur Schwediſchen Einstoeding
edi,ngim er , und
m
i Jt ó t ä n d i E i n s t a - e i ntuenignſam Stehend ger
nann wird . ngAuch ftimi d nt
ieſe Able
a i n
m beſte ' zu der jetis
4
e n e d e u tu des Wortes . Dnenn das iſt gerade der weſentits
EN g B olje e
che Begriff eines ♡t ageſt
ig , daß er , nicht durch außenrgt
de n r gu
le umſltoåsn gbtensth , ſonder aus eigene , freier Abnei ,
ehe blei .
Lid Bon Weiberfeind iſt Hageſtolz auf doppelte Art
berſhieden. Denn 1) braucht die Abneigung, welche der Ba's,
Diet
gefolge
10 Hag .
geftolje gegen die Ehe hat , nicht nothwendig auf féind:
chaft gegen die Weiber zu beruhen. Sie tann auch aus ant
dern Gründen , f. 3. aus Selbſtſucht entſpringen , welche die
Freiheit nicht einbůben , oder das Bermogen allein genießen will,
u . l. f.
?
Nachdem er fang feia ſändliches Bergnügen
Daran gehabt , im Hageftolien ſtand
Auf Umors freier Búrich Berg auf Berg ab im Land
Herum zu gleon , und , wo er Einging fand ,
Bei ſeines Nådeden Weib zu liegen.
ieland.
2 ) Weiberfeind wird auch von Verheiratheten geſagt. Denn
es tann Jemand , bei aller Feindſchaft gegen die Weiber, dennody
geheirathet haben ; 8. B. durch Sinnlichkeit getrieben, oder durch
ſeine häusliche Lage dazu gendthigt. Er tann auch erſt nach ſeis
ner Verheirathung , ja , gerade durch die Ehe, zu einem Weis
berfeinde geworden feyn.
Durch die Güte eines großen hieſigen Rechtsgelehrten , des
Hrn. Geh. Kath Schmelzer , deffen freundliche Hülfe , wo es
bei meinen Unterſuchungen auf Rechtskenntniſſe antommt, ich
bantbar anerkenne, habe ich mehre Abhandlungen über das Kas
geſtolzenrecht erhalten. In der 1
Hahnrei. Hörnertråger.
üb. Berächtliche Benennungen desjenigen , deffen Gattinn
die eheliche Treue verleßt.
B. Man hat mancherley Erklärungen von dem Worte
Hahnrei verſucht, welche bei 20elung nachgeleſen werden 5
Gewert.
Handwerf. Sew erf. Gilde. Jnnung. Zunft.
Gilde.
1
Handlich. Máßig.
ütb. Was den mittlern Grad nicht aberſteigt.
Geſtern war es fehr kalt , heute iſt es Ba'odliber.
Campe.
Måßiger ſagt man hier ebenfalls.
B. Handlich , von sand und lich, gleich (S. beo i
dentlich ), heißt eigentlich : was der Sand gleich, angemeffen iſt,
was die Hand leiſten kann. Davon hat es denn zwei, in gewiſs
ſer Hinſicht ganz entgegen gerekte, und dennoch gleich nahe lies
gende Bedeutungen betommen. Denn es bedeutet
1) was die Hand nur irgend , was ſie mit aller Anſtrens
gung zu leiſten vermag ; und davon : mit aller Anſtrengung,
überhaupt.
Dab wie ide eines Gelſenriffs gewahrte ,
Das abgeplattet porſprang in den See ,
drie ide ben Saechten , bandlido zuzugeor ,
Bis daß wir por die Selfenplatte fámen .
6iller.
Dieſe Bedeutuug fehle bet Adelung und Campe .
2) Bedeutet es , was die Hand ohne große Anſtrengung
leiſten tann, was ihr leicht , was alſo nicht zu groß und zu ſchwer
tft, und davon überhaupt : was den mittlern Grab nicht aber
tei.zt.
In dieſer lektern Bedeutung nun tommt sa ndiidi mit
må ßig überein , bezeichnet aber dieſelbe, wie aus dem Gefagi
ten erhellet , viel figürlicher, als Måßig , obgleich auch dieſer
Ausbrud fynecdochiſch iſt, indem er af åberhaupt anſtatt;
geringes , oder : nicht ſehr hohes Maß ſebet.
Sinndespandte Wortes. 38 Th1. w
18 Han. Bar.
Außerdem ift Handlid in dieſem @inne nur im gemeis
nen Leben üblich , und auch dies nicht allerwårts. Im Oberbeuts
ſchen wird es auch für sandfeſi gebraucht.
Sofern insbeſondere von übeln , und den unangenehmen
Empfindungen, die ſie erregen , die Rede iſt, ſagen beide Ausbrús
che, sandlich und måsig , auch ſoviel, als : leidlid), ertrågs
lich . Denn je weniger ein Hebel und die von ihm verurſachte uns
angenehme Empfindung den mittlern Grad überſteigen , deſto
mehr ſind ſie teidlicy und erträglich. Wie ſind deine Zahnſchmers
zen die Nacht geweſen ? So handlich måßig.
Şarmlos. Unſchädlich.
Üb. Kein Iibel verurſachend.
B. Harm108 bedeutet zwar eigentlich : teinen Hara,
Sram oder Kumter empfindent :
Erſt regierte Saturnus fodlidt und geredt,
Da war es heute wie morgen ,
Da febten die Hirten , ein barmlos Geſchlecht ,
Uab braudten für gar nichts zu ſorgen .
Sdiller.
g Haube. Helm .
16. Cine triegeriſche Kopfbedeckung ; B. B. die
DO
Sturmhaube und der geſchloſſene Belm , den die Rits
ter ſonſt iin Kampfe zu tragen pflegten ; gew :hnlich aus Mes
tall beſtehend , und in der Vorwelt ſchon betannt.
Und Saul 30g David feine Kleiber an , und feßte ifm
einen eberaea Delm auf fein Baup
1 Sam . 17 , 3.8 .
Haufen. Wohnen.
üb. Fortwährend ſich aufhalten. Wer in Berlin hauſet
oder wohnt , der hålt fich fortwährend daſelbſt auf.
B. Wohnen , von wo abftammend , bezeichnet dieſen
Begriff ganz allgemein. Denn es bedeutet bloß : Wo Feyn und
bleiben (S. Xufenthalt Wohnfig ). Kauſen hinges
gen heißt: in einen Kauſe wohnen. Daher wird von Dingen ,
denen ſich fein Haus zuſchreisen fåßt, nur wohnen, aber nicht
hauſen geſagt. Bon einer Pflanze f. B. fagt man wol : file
wohnt in Perſien , aber nicht: fie hauſet in Perſien. Bo
hingegen von einem Aufenthalte in Häuſern die Rede iſt, da
wird beides , Wohnen und Kaufen , gebraucht.
Bajor
Hau.
Dajor fod eine Draden monang terben , daß nlanand
daſelbit toobnen und kein Menſd darianen baule.
Jer, 49 , 33 .
Eine Burg
Wo ein deutſder Kitter hauste. .
Hauslich. Eingezogen.
llb. Wer ſich auf fein Sjaus beſchränkt, nicht viel unter
Menſdyen tommt , wenig Umgang hat. Beide Xusdrücke haben
freilich auch noch andere Bedeutungen. Dies iſt aber diejenige,
die ihnen gemein ift. Benn inſonderheit von Frauen geſagt?
tird , daß ſie häuslich , oder , eingezogen leben ; fo heißt
bas vorzüglich , daß fie Umgang init Männern vermeiden .
Ein hauslites Weib in ibrem eRanne eine Freube.
Sir. 26 , 2 .
In welcher Stelle hå us li ch dieſe beſondere Bedeutung hat
indem gleich darauf wie erklärend hinzu geſetzt wird : '
Ein tugendfames Meib iſt eine edle Gabe.
Ebend. B. 3 .
Hede. Werg.
üb. Die tårzern , grdbern , in einander , getvirrten Fåder
des Flachſes oder Sanfes, welche durch das Hecheln davon abges
fondert ſind.
Heiland. Erldſer.
Üb. Durch beide Ausdrůde wird vorzugsweiſe Chriſtus bes
zeichnet.
B.
Het.. T 29
V. Heiland Pagt mehr , als Frisfer . Denn ein Ers
18 fer heißt überhaupt derjenige, der von Erivas tos machet ;
inſonderheit von einem übel.
Erlofe uns von dem obet.
math . 6 , 13 .
Gebe bha ' in deiner Straft , da folle Israel erlöse aus
der Dribianiter Banden ,
Ridot. 6 , 14,
Chriſtus heißt daher der Erldſer, ſofern er bloß von übeln,
námlich (nach tirdhlichen Begriffen ) von Schuld und Strafe der
Sünde uns 108 macht.
fchloſſene
Hei. 31
fohloffene Kütten waren. ( S. Silter ). In Oberſchwaben
iſt Heimen, nach Adelung , noch jeßt ſo viel als : einzäunen
und hågen.
V. Reime und Heimbe find dem Begriffe nach gar nicht
verſchieden , ſondern nur in ihrer åußern Geſtalt. In dem lege
tern tft das 2. 6105 des vermeinten Wohitlanges wegen eingeſchos
ben ; wie in Gemeinde für Gemeine Geheimde
( Rath ) für Geheime, u. . f. ( Bergl. Rede. Berg ).
Heimath roll nun zwar , wie å delung nach Friſch behaup,
tet , aus Heimde , ( alſo durch eine Buchſtabenverſekung, ders
gleichen freilich nid )t ohne Beiſpiel iſt ) , entſtanden ſeyn , in wel
chem Falle es dann ebenfalls , dem Begriffe nachy, mit Heimde
einerley ſeyn würde. Aber mir fommt es viel wahrſcheinlicher
vor , daß Heimath aus Heimod entſtanden iſt, weil das
Wort dieſe legte Geſtalt ehedem wirklich hatte.
In dero heiligon heimode.
Nott. Pl. 40 , 3 .
Es iſt aber 08 ein altes, durch viele Sprachen verbreitetes, und
zu Ableitungen dienendes Wort, welches ein Gut , Etwas , das
man befißet, ausdrückt; wie Adelung ( unter Seleinod ges
zeigt hat. Dem zufolge unterſcheidet ſich dann Heimath von
Heime und Beimde dadurch , daß eß den Begriff eines Sur
tes oder Beſiges mit ſich führt. Meine Heimath iſt meine
Heime , als ein Gut für mich, als mir gehörig , betradytet.
Daher auch , wenn man Jemanden heimat hloe nennt ; To
deutet dieſer Ausdruck mit an , daß derſelbe eines Gutes entbeh.
re , daß er elend , unglücklich ſey .
Heimattos
Durditromten wir die kriegsberegte Erbe,
6 diller.
luc ! , 39 , - 56.
Aber in der Regel wird dod Heimſuden in 68ſem Verſtande
genommen. Von Sriega Pet, theurer Zeit,und andern Plas
gen , wird geſagt, daß fie ein Land heimſuchen ; nicht aber ,
daß fie es befuden ; ſo wie auch von Sainerzen, Franteiten
und andern Aisein , in Beziehung auf den einzelnen Menſchen .
Bon Podagra nud Gimt, der púten bittero Fruct ।5
Zu viel genoßner Cull, fast täglich brinner fuit t.
Wieland... 1 ..
Selbſt, wenn von Gott die Rede iſt, bedeutet Heimſuchen
gewohntich nichts Gutes ; fondern drådt vielmehr aus , daß er
durch Strafen ſeine Gegenwart offenbare - gleid)jam ju
uno tomme,,
Jrto wid den Erdboden beim ſuden um ſeiner Boso
Deit willen , und die Gottloſen im ibrer lurugend Joiaco .
Jef. 13 ; 11." 1.4
1
I wil den König zu Sabel beim ud eu und fein Land.
Jer. sor 18.
Wie das aber gemeint fer , erhellet aus den vorher gehenden
Worten : Rottet aus von Babel Beides den Saemann un den
Schnitter ! !.
Held, Kriegsteld.
ils. Wer im Kriege ſtart und muthig fich zeigt; beſonders,
wenn er auch Einſicht und Klugheit damit verbinder.
Der Atarfe Sieger ( gebet tampfend
Seine große Helderbabu.
Diedge.
B. Briegsheld bezeišnet bloß dieſen Begriff; selo
hat außerdem auch eine weitere Bedeutung. Denn es wird voi
jedem geſagt , der einen hohen Grad von Kraft und Muth offens
bart. Dieſes fann ater nicht bloß im Kriege, ſondern auch in
andern Fällen geſchehen ; 7. B. bei anderweitigen Gefahren, bei
Ertragung von Schmerzen und Leiden.
Kaum fount' er der Gefahr
Co beiden haft entgeha .
Eavater.
Nody mehr ! Zuweilen wird bei Held auch noch von dem Begrif:
fe ,des Mulhes abgeſehen , und bloß der Begriff, von Kraft und
Otårte gedacht. Ein Glaubens held ( adelung. Campe. )
hat einen ſehr ſtarken Glauben . So auch in Berbindungen ,
wie folgende :
Wehe benen , fo Helden fad , Mein zu faufen !
Jel. . 22 .
Ein berúbmter Held im Freffer
Hatte eift zum Abendeffen
Sid deu größten Stöhr beftellt.
Hagedorn .
Dieſer Gebrauch gründet ſich auf die urſprüngliche Bedeutung
des Wortes . Denn zuerſt hat Held ohne Zweifel bloß auf
ausgezeichnete , törperliche Stårte hingewieſen . Denn dieſe war
das, worauf es im Kriege antam , und was den Helden machs
te. Deßhalb muß ich auch beiſtimmen , wenn adelung das
Gort
3
Hel. Her. 35
Wort speld zu Halten rechnet, wonach es alſo eigentlich
einen ſolchen bezeichnet, der ſich håit , per feſt ſtehet, wo es
gilt. ܀ ܀܀
Hinfällig. Schwach,
üb. Was leicht hinfallen , und überhaupt , leicht zu Gruns
de gehen , leicht zerſtört werden kann. Eine hinfållige ,
roh w a che Mauer tann leicht umfallen ; ' eine hinfåtlige ,
Ich w a che Geſundheit leicht zerſtört werden,
B. 1) infällig drückt dieſe Beſchaffenheit eines Dini
ges unmittelbar aus. O do wa ch bezeichnet ſie mittelbar. Denn
zunächſt bedeutet chwach: wenig Starte habend ; weswegen
auch im Oberdeutſdien Unträfte anſtatt S dy up & dye geſagt
wird . Was aber wenig tårfe hat , das kann eben darum leicht
zerſtört werden ,
2) ® ch id a ch wird daher ein der Stårte ermangelndes
Ding aud dann genannt, wenn die Folge dieſes Mangels ,
daß das Ding leicht gerſtdrbár iſ , gar nicht, ſondern bloß die
in Betracht tommt , daß daſelbe wenig wirkt oder wirten kann.
Eine ſchw a che farve , d. B. ein ganz blaſſes Roth , heißt nicht
rine hinfållige Farbe. Denn es roll hier nicht ausgedrücke
werden,
Hin . 39
werden , daß dieſerbe teidt zerſtörbar rey , Tondern , daß ſie nicht
lebhaft auf das Auge wirfe. *
r. 013
Hinterlift. Lift. Argliſt.
Flats
5 MB its. Klugheit in Berheimlichung der Mittel zu vorgefesa
o Beri ten Zwecken ,
on the
terga V. Liſt bezeichnet eigentlich dieſen Begriff ſchlechtweg, oh..
em đi ne weitern Nebenbegriff. Weil aber der Menſch die Mittel zu .
Kaume ſeinen Zwecken gewohnlich nur dann verheimlicht, wenn dieſe Zwes
re 2014
cke auf den Schaden anderer gerichtet ſind; To hat auch fift ges
ſondern wöhnlich den Nebenbegriff, daß der Liftige nach Erwas trach .
Darauf te , was Undern zum Nachtheile gereicht. Doch liegt dies , tie
it menne. geſagt, nicht in dem Worte an ſich ſetójt. Denn ehedem bedeus
44 Hin.
2
tete daſſelbe ſo viel als : Geſúsicliditeit, Sunſt , Wiſſenſdaft
überhaupt..
Tho quamum ostana in thaz lant,
Thie irkantun funnun fart ;
Sterrono giruſti ,
Thaž warun iro liſti.
Difr. I. 17 , 17 20.
Hofinciſtern. Tabeln.
fto. Fehler oder Mängel angeben.
B. Hofmeiſtern kommt her von Hofmeiſter , in for
fern dieſes Obwol der edeln Sprechart nicht angehörig - ets
nen Hauslehrer , der zugleidy Erzieher ift, bedeutet. Darauf
gränden ſich folgende Berſchiedenheiten :
1)
/
Hof. 47
1) Man Hofmeiſtert nur Perſonen , indem nur Pers
ſonen einen Hofmeiſter , in dem gedachten Sinne , haben
tonnen ; man tadelt dagegen nicht bloß Perſonen und ihr Bes
tragen , ſondern audy Sachen .
Eine Ware tadein .
Adelu #g .
Holl. Ausgepohlt.
üs. Was einen Terren Raum enthält, mag dieſer nun ganz
in ihm eingeſchloſſen und verborgen ſein , wie bei den hohlen
trojaniſchen Pferde, oder bei õen Säulen , die
tumendig bobl warau ,
ger.'52 , 21;,' }
oder mag er auch ar einer Seite offen ſeyn , wie bei einer Hohyl
-ziegel, einem Hohlwege, einem Hohlglaſe, u. f. f.
Verlaffet die Städte und wohnet in den priſen uød thut ,
.:
wie die Baubeti, fo da niften in den boblen todein
..Jer, 48 , 28 .
Durch diefe hohle Gafie muß er formen .
Stiller .
V. 1 ) Hohl heißt ein Ding , was einen leeren Raum
fenthalt , in jedem Falie , és man denfelben von Anfang an ento
halten haben , oder nidir ; Yusgeh shitjur dann , wenn es
'vorher nidit hoft' geweſent, fonitin erſt hoh ! gemacht worden
iſt. Das liegt in der Form des testern Wortes. Denn es ift
i ein Mittelvort von Aushöhlen, durd Herausnehmen
hohi machen.
.
Wer hat alhier der Vorgebürge Nüden
Su Tempeln und Paláiten ausgebohrt ?
ramter.
Ein Hohlglas iſt zugleich auch ein ausgehdhltes Glas ,
weil es erſt ( durch Sdíleifen ) iſt hohl gemacht worden . Wenn
aber unſere Erde hobi ift, wie einige wollen ; ſo iſt ſie doch nicht
Ausgehdhit . Denn ſie iſt alsdann von Anfang an hohl
geweſen , und Niemand hat ſie, durch Ausgraben , u . ſ. f. erſt
hohl gemad)t.
2) Hieraus erhellet, warum auch figürlich , in allen Fåls
len , wo bloß der Begriff die leeren Raumes , oder gar der Leers
heit überhaupt, und gar nicht die Handlung des a ushshlens
in Betracht kommt , nur Kohl, aber nicht ausgendhit ges
ſagt wird.
El
Fok. HoĄ. 49
es iß mir ſo bobl ( leer ) im Magen .
del. u. Eampe.
eine Doble Stimme , eine dumpfe , so wie diejenige
iß , welde aus einem 6oblen Orte berſoallet.
手 Dieſelben.
Und in das Leben tritt der boble Draum.
diller 6. C.
Cine bote und fadleere Opradhe.
Sant.
In allen dieſen Fällen tann nicht ausgehshit anſtatt Kohl
geſagt werden. Ein ausgehshlter Traum wåre tåcherlich.
Hdkle. Grotte.
Ab. Ein leerer Kaum in einem Körper , beſonders in eta
nem Berge oder Felſen.
Ju dem Stande der Bildbeit wohnten die menſden in
Boblen der Berge unb felfen ,
udelung.
Lebt wohl, ihr Berge, ihr geliebten Eriſten !
ibr Grotten und ihr kühlen Brunner!!
6 diller.
W. Grotté unterſcheidet ſich , wie udelung, Campe
und Voigtel ſehr richtig bemerken , von Hohle dadurch , daß
R$ insbeſondere eine tünftliche Kohle bezeichnet. Wenigſtens
muß es eine natürliche von ſolcher Art ſeyn, als durch Kunſt auch
1
hervorgebracht werden. Daher wird %. B. die Bruſt hohle nies
mals die Bruſtgrotte genannt. Man fann noch hinzuſehen :
4 weil die durch Kunſt hervor gebrachten Hohlen , in Vergleich
! mit vielen natürlichen , nur flein ſind ; ro wird Grotte von ngs
türlichen Hohlen nur geſagt, wenn ſie nicht allein von der Art
ſind, daß die Kunſt dergleichen auch hervor bringt, ſondern wenn
fie überdem auch nur flein ſind. Die betannte Baumannshoh ,
"} le auf dem Harze wird ſchon aus dieſem Grunde nicht Baumanns
Grotte genannt , weil ſie ſehr groß iſt,
}
Deswegen riun , weil Grotte beſonders eine tänſtliche H8h .
le anzeigt, wird auch figürlich ſolchen Gedarfen oder Empfinduns
einnderwandte Wörtes. 3t 2016 D gen ,
: 50 Hdh . Hol ..
gen, die der Menſch in ſeiner Bruſt verbirgt, oder verſchloſſen
hålt , wohl eine se ohle, aber nicht eine Grotte zuges
ſchrieben .
Spreng' endlich deine Bande, tritt beroor
Uus deiner Noble , lang verhaltuer Groll !
Sdiller.
Adelung und Campe erklären Grotte für einen ,
obwohl zuläſſigen und vollig eingebürgerten Fremdling, von dem
ital. grotta , oder dem franzöſiichen 'grotre , und ſonach von
Crotra im mittlern Latein , abſtammend. Ich kann dem nicht
beiſtimmen , ſondern glaube, daß Grotte edyt deutſchen Ure
ſprungs iſt. Die alten Deutſchen hatten , früher, als ſie italiàs
niſche und franzöſiſche Sorter in ihre Sprache aufgenommen , eis
nen Gott der Grotten , der hiervon Croto hieß . ( S. v.
Bacjto's Fegenten ), und von dem , unter andern , mein Geburtss
ort , Krottorf im Halberſtadtiſchen , wo ihm ein Hain gewids'
metwar, ſeinen Namen hat. Die erſte Wurzel von Grotte iſt
ohne Zweifel derjenige Laut Rt , welder den Lhůt des turg abges
rekten Krázens , auf einem Bretle z. B. , nachahmt, und in vies
len Wirtern zum Grunde liegt , wie z. B.in Kratzen felbſt,
in Rot ten , renten , reißen , ( was in Upgrotten vorkommt),
in dem lateiniſchen Rad -ere, tragen , ſchaben , hacken, in dem
griechiſchen x® - 8 & Totsv, mit eben der Bedeutung , o - quotti ,
graben , u . Ć. f. "Grotte iſt daher urſprünglidy, was dus ges
graben , gehackt, gekratt , gerottet , und dadurch hohl ger
macht iſt. Darum Bezeichnet Grotte eigentlich eine ſolche
Höhle , die nicht von Natur ſchon vorhanden , ſondern erft durch
Kunſt iſt hervor gebracht worden .
Holpern. Stolpern.
üb. Eigentlich : im Gehen oder Laufen mit den Füßen ans
froßen und dadurch das Gleichgewicht verlieren. Uneigentlich :
einen Fehler , einen Verſtoß machen , wie audy: nid)t recht fort
können , Anſtoß, Xufenthalt erfahren.
V. Holpern haben udelung, Campe und Boigs
tel nicht, ſondern bloß das Hauptwort þolper nein
. kleiner
Hol.. SI
Fleiner Hügel, ferontere ein Stück serhärteter Erde in einem
Wege," nebſt dem Beis und Nebenworte Holperig. Indeſſen
wird doch auch solpern von unſern beſten Schriftſtellern ges
braucht:
Friſde , bolpert es gleid ,
Über Sted und Steine den Drott
Rale ins Leben binein !
Götbe. ( int deth Gediebte : ,, an Sawaget
Stronos !!
udelung taffet Hoiper abftammen von Hol , welches hoc
Bedeutet habe , und wovon im Schwediſchen noch jekt Hol einert
Hügel bezeichne. Ich zweifle nicht, daß ein Adelung Quellen
gekannt habe , aus denen ſich dies ſchdpfen läßt. Mir iſt aber
nicht betannt, wo das Wort sol in der Bedeutung von Body
Bei den Utten, oder bei Neuern , ' im Deutſchen vorkomme. Ini
derfen weiß ich auch keine beſſere Ableitung in Vorſchlag zu brini
gen. Denn obgleich Holper von dem einfachern , im Oberdeut:
ſchen üblichen Holp herkommt , und dieſes , dem bloßen Klange
nach, recht gut von 21p abftammen tónnte ; ſo wollen doch die
Begriffe dazu nicht ſtimmen . Zwar bedeutete der 21p, wie
mat in der Schweiz, oder die 216 , wie man im Oberdeutſchen
ſagt, nicht von jeher , 'wie jekt, nur einen ſehr hohen Berg ; rond
dern die Alten haben , wie Adelung nachweiſet , Berge übers
haupt Ulpen genannt. Aber immer war doch 21p ein Berg:
Daß es noch früher jede Erhshung , auch eine ſo kleine, als wir
Holper nennen , bezeichnet habe, weiß ich wenigſtens nicht nach:
zuweiſen .
Štolper n unterſcheidet ſich von Holpein dáðurd),
daß es den Nebenbegriff von Schwerfälligkeit oder Unbeholfens
heit, oder Ungeſchicklichkeit einſchließt. Das tommt ihm von
ſeiner Wurzel Denn es ſtamtnet ab von demjenigen . Top
welches auch bet Idlpel zum Grunde liegt, und eigentlich eis.
nën Klob, und davon eine ſchwerfállige Maſſe überhaupt bezeichs
net. (Spute vielleicht das lateiniſche Talpa , der Maulwurf, den
1
man fich feiner Blindheit wegen als unbeholfen dachte , aud
mit diefen Dolp zuſammen gehören ?)
3
Hieraus folgt
1)
52 Hol.
1) Holpern tann man nur auf einem Bege , der Erhd.
hungen hat, und dadurc, uneben iſt, Stolpern aber auch
auf glattem , ebenen Boden. Denn dieſes fann aus bloßer una
beholfener Sdwerfälligkeit geſchehen , mag dieſe auf natüdlicher
Ungeſchicklichkeit, oder auch auf andern Gründen , z. B. aufMús
digkeit, beruhen.
Mit steiden for perte der Pferde múder Era 6.
Zad . . a.
2) Das Beiwort Holperig wird von den Gegenſtån,
den , von den Wegen 3. B. , geſagt, wenn ſie ſolche Erhdhungen
haben , als wir Holpern nennen. Bon Stolpern gibt es
tein ſolches Beiwort, welches den Gegenſtånden beigelegt würde;
weil dieſen teine Ungeſdricklichkeit, Unbeholfenheit, und dergleis
chen , beigemeſſen werden kann. Stolperig würde , wenn es
úblich wäre , nur von einem Menſden , einem Pferde u. ( ..f. dem
es eigen ift, leicht zu ftolpern , geſagt werden können .
Hölzern . Troden . j
Honig. Honigſeim .
üb. Eigentlich: der füße Saft, den die Bienen aụs Blus
men eintragen .
Sie ( die Rechte des Herrn ) find ſüßer denn Honig
und Honigrein.
PR: 19 , JI
Sigårlich: fanft reizende Annehmlichkeit im hohen Grade,
1 Glücklich iſt ,
Wer ihrer Rippen Honig trinket ,
Eramer 6,
Hon . 55
Die Honig tropfen der Freube.
Fr. Nidter.
war .
Samana fokjandans ,
Zuſammen freitead , ( conquirentes ).
111p bit. arc . 12 , 28 ,
In einer Dicklichen Fluffigkeit namlid hången die Theile mehr
suſammen , als in einer ganz dünnen. Hiernad, nun iſt der
ungeläuterte
56 Hon . Hor.
ungeläuterte sonig in den Scheiben Seim genannt wors
den , weil er , obwohl flaſfig, doch wegen der Wachs- und
Schleimtheile , die er noch enthält, dicklich iſt.
Horften. Niſten,
Üb. Sein -Neft bereiten , oder, wo haben.
B. horften wird nur von Raubvögeln geſagt.
Der galt borftet auf 'boben Báumen und Felfen ,
Die Schwalben niften an den Banden , die Robrdomme
im Robre.
adelung.
Horften roll, nach udelung , hertommen von Horſt,
in der Bedeutung : Gebüſch, Geſträuch); indem das Neft eines
Raubvogels, „ vermuthlich wegen der vielen in einander geſoluns
genen Zweige, " Horſt genannt werde. Aber, es dürfte
wohl umgelehrt Horſt von Horſten , und dieſes zulegt von
dem alten Ar oder Har, hoch , ( S. Dar. Adier. ), welches
auch Or , Hor lautete , wie z. B. in dem 'lateiniſchen Oriri,
abſtammen , und alſo von dem Umſtande hergenommen ſeyn , daß
die Raubvögel nur in der Adhe niften , wo ſie eines Theild ſelbſt
ſicherer find , und andern Theils weit umher ſchauen tonnen , eis
nen Raub zu erſpähen.
Sigürlich wird Niften , gewohnlicher aber doch Einnie
ften , anſtatt: ſich feſt reken überhaupt geſagt, und beſonders von
unerlaubten Begierden , Neigungen , Leidenſchaften und dhnlio
djen fittlichen Fehlern ; ingleichen auch von Menſchen , jedoch,
wegen der darin liegenden Vergleichung mit Thieren , nur im vers
åchtlichen Sinne. - In dieſer Stadt hat ſich viel ſchlechtes
Stefindel eingeniftet.
lag
Keine Luft ju boren Lüften
Ja dem innern Menſchen alten.
Grup 6. 6. 4. u. E.
Horften wird in dieſer figürlichen Bedeutung nicht gebraucht;
weil bei derſelben von einem Feſtlegen im Innern , im Verborges
nen , die Rede iſt. Denn hierzu ſtimmet nur das Bild des N to.
ftens
Hor. Hof. ? 37
pens in dichten Gebüſchen , u. 1. f. aber nicht das Bild des
Korſten 8 auf hohen , hervor ragenden Båumen oder Felſen. "
,
B. Hore ift niedriger, als Beintleider. Zwar hat
es urſprünglich gar nichts Niedriges an fich. Denn es hat zus
erft, wie Haus, womit es unmittelbar verwandt ift , eine Ves
deckung überhaupt bezeichnet; und wurde , unter andern , auch
von einer gewiſſen Art von Stiefeln geſagt, die zur triegeriſchen
Rüftung gehörten , und zur Bedeckung der Schienbeine dienten .
Zwo holen er analeite ,
Thie waren gantreitet
Von golde unde von perlen .
Zwei Stiefeln er anlegte ,
Die waren bereitet
Von Gold und von Perlen .
Brud10. panifc . tr. Carl
d. 3. D. 1875 2 .
aber Hoſe iſt viel åtter, als Beintleider , 'und fo
durch den långern Gebrauch gemeiner geworden.
Beintleider ſelbſt hat ſchon aufgehört, ein edler Auss
druck zu ſeyn , und tann in Gegenwart junger, fein gebildeter
Frauen nicht mehr gebraucht werden . Man hat angefangen ,
Untertleider dafür zu ſagen. Dies iſt eine aufſteigende
Synetdoche , welche das gemeinte Kleidungsſtúde allgemeiner und
unbeſtimmter ausdrůdt, und , indem es die Theile des Körpers,
zu deren Bedeckung daſſelbe dient, nicht nennt , die anſdauliche
Vorſtellung von dieſen nicht anregt und vergegenwärtiget.
Hutel:1.
1
sub. 59
nur im go
13. Rubeln. Scheren. Drillen. ( Trillen .)
Ouder
jude 16. Jemanden ohne Noth in Bewegung refsen , und über,
haupt : ihm unnúße Mühe und Beſchwerde machen ;" wohl gar
Mur, um ihn zu plagen .
1 3
Wer nicht diert, der wirb greidoren.
Günth. 6. U.
-- Jhr fend neu uud ich bin alt geboren ;
ummet Macht was ihr wollt , nur laßt mich ungeforen . '
othe.
5u1
ales Audre thaten fie budeln und banden ,
3210 Den Solgaten trugen ſie anf den Händen .
..to chiller,
c
Hufe. Şaken .
Ub. Ein gewiſſes Feldmaß, das aber nicht allerwårts eie
nerlei Größe hat. Gewöhnlich hålt eine Hufe 30 Acer oder
Morgen ; zu 180 Rhein. Geviertruthen, an manchen Orten
aber auch nur 24 Morgen , 15 Morgen u . ſ. f. und eben ſo ift
auch der saten verſchieden. Im Medlenburgiſchen z . B. iſt
ein Katen eine halbe sufe.
V. Hufe gehört zu Hagen und Hag. ( Wegen Bers
tauſchung des Keht , und des Blaſelautes ?. Behuf.). Dieſer
Ausdruck bezeichnet alſo urſprünglich einen eingefågten
ker. Davon dann insbeſondre: fo viel Ulcer , als man einem
Bauer , der ſich anſiedelte, zu ſeinem Unterhalte gewöhnlich gab,
indem ein ſolcher dieſen Adér fich einzuhågen , einzufriedigen
pflegie. Natürlicher Weiſe konnte dies aber an dem einen Orte
mehr, an dem andern weniger feyn.
Der Raten hat ſeinen Namen von demjenigen Katen,
den man ſonſt antatt des,PAluges,gebrauchte, und zum Theil
noch gebraucht, und der von ſeiner Geſtalt , indem er einen ſpis
Ben Winkel bildet , ſeine Benennung führt. Ein Haten iſt
daher eigentlich ſo viel Ader, als man mit einem Baten ( in
Der
G2 Huf.
der andern Bedeutung ) bewirthſchaften tann ; und auch dies
kounte nicht allerwärts gleich viel, ſondern mußte , nach Verſchier
denheit des Bodens , der Pferde oder andern Thiere , die man
zum Ziehen des Katens gebrauchte, u. ſ. f, verſchieden ſeyn.
Humpelt . Hinfen.
3
üb. Lahm , oder , gebrecylich gehen.,
V. Hinten fiehet darauf , das der Kidrper des Hinkens
den beim Gehen nid)t in ſeiner geraden , ſenkrechten Stellung
bleibt, ſondern bei jedem Schritte nach irgend einer Seite hin
hångt ( S. szintend. Lahm. ) ; Humpeln hingegen dars ,
auf , daß ſeine Arme und Beine mehr auf und nieder , bin und
her ſich bewegen , und daß er alſo mit mehr Anſtrengung gehen
muß , als derjenige, der geſunde füße hat. Denn man kann
Humpeln nicht füglich, mit Adelung, von Hammeln ,
in der Bedeutung a ſchneiden , verſchneiden ,"verſtümmeln - wos
mit Hammel und Håmmling ( cin Caſtrat ) zuſammen ges
hören *) – ableiten; wasbloß aufden Begriff des gebrechlichen
Gehend führen würde ; weil dadurch das p in Humpeln nicht
erklärlich wird. Sondern es iſt Şumpeln aus Ampeln ente
ſtanden , welches im Niederdeutſchen nod) gebraucht wird ( S.
Br .
t
64 Huf. Hur.
Br. Nd. W.) und : vor Begierde nach Etwas Hände und Fuße
lebhaft regen , gleichſam : mit Händen und Füßen wonac, ftres
ben , bedeutet; inſonderheit aber von Kindern geſagt wird , die
nach Etwas, das ihre Begierde reizt , mit Händen und Füßen
ſtreben , ohne es doch erreichen zu können ; und wovon auch
Hampelmann hertommt, das eine Puppe bedeutet, deren
Glieder durch einen Faden , woran man ziehet, in Bewegung
gereßt werden tonnen , und das alsdann auch von einem treinen
Knaben geſagt wird , ſofern Teine Bewegungen den Bewegungen
einer ſolchen Puppe ähnlich ſind.
1
Aber ſie gehen immer nur auf eheliche Untreue , nicht auf das
Bermiethen des, Körpers. Vielmehr wird ein Weibsbild , das
ſeinen Leib feil hat , Kaikja genannt :
Saei fret thèin (wes mith Kalkjom ,
Der vergebrt dein Gutb mit Hurea.
utpb. Eu c. 15 , 30 ;
und ausdrücklich von Hors unterſchieben :
Kalkinassjus, horinassjus.
Hurereien , Ebebrúce.
ulpb. Marc. 7 , 41.
Dennoch aber getraue ich mir zu behaupten, daß die Wachs
terſche Ableitung , der auch Woigtel beiſtimmt, den Vorzug
verdiene. Denn eines Theils lommt es mir nicht wahrſcheinlich i
vor , daß man in der Rohheit der fernen Zeiten , in welche der
Urſprung des Wortes Hure fållt, auf den Gedanten getommen
reyn ſollte, die unordentliche Befriedigung des Geſchlechtstriebes
durch Scinu ( im ſittlichen Verſtande ) zu bezeichnen. Und
andern Theils muß doch das Weſentliche in der Bedeutung eines
Ausdruces die Ableitung deſſelben vorzugsweiſe beſtimmen. Das
Weſentlidie in den Begriffe einer Hure iſt aber , daß fie thren
Leib feil hat ; und wenn man im gemeinen Leben zuweilen eine
Perſon, die feinesweges fich vermiethet , fondern bloß in einer
ſchwachen Stunde gefallen iſt, audy eine Bure nennt ; ſo iſt das
bloß ein harter Ausdruck , wobei man das Wort nicht in eigenttia
cher Bedeutung nimmt. Dies führt alſo nothwendig auf die
Ableitung von Beuern. Gefeßt ſogar, dieſer Begriff wåre
bei Mure in der That nicht der erſte geweſen ; so hat inan doch
in der Folge nur ihn vor Augen gehabt, und er iſt ſchon fångſt
zur eigentlichen Bedeutung geworden.
Da fie man Juda fabe, meinte er , es wäre eine Gore
uod fprad : fiebe , laß mich bei dir liegen ! Sie ants
wortete : Was will du mir geben ?
I. MOF. 38 , 1S . 16.
Durch eben dieſen Begriff nun ift Burerei bon unt ,
gucht leicht zu unterſcheiden. Denn bás feptere ſchließt denſels
Binnverwandte Wortes, 36 Tbl. ( ben
66 Hur. Håt.
ben nicht ein. Unzucht iſt überhaupt Mangel an zucht, an
vernunftgemäßer Beſchrántung der Funlichen Begierden , Triebe
und Neigungen , und wurde auch ſonſt in dieſer allgemeinen Bes
deutung gebraudt.
Doch wettet man dem rihter amb unzucht , die
man vor gerilt tut ;
Dost zahlt man Strafe dem Midter wegen eines uns
gebührlichen Betragens vor Geridt.
So wabenip . XII , 4.
Insbeſondere aber heißt es Unzucht , wenn der Geſchlechtstrieb
nicht in der Zucht gehalten wird. Dieſes braucht ſich aber nicht
gerade daburd) zu zeigen , daß man ſeinen Leib einem Jeden um
Lohn preis gibt. Auch Ehegatten tännen Unzudyt mit einans
der ſelber treiben , ſowohl durch die Unmäßigkeit , als auch durch
die Art und Weiſe der Befriedigung, die ſie dem Geſchlechtstries
be geſtatten. Oder weun Liebende , die einander vottommen
treu find, in einem Augenblicke des Übermaßes der Zärtlichkeit
fich vergelien ; ſo iſt das allerdings Unzudt ; denn ſie halter
ihre Sinnlichkeit nicht in den Schranken der Bernunft ; aber vor
urer ei iſt es ſehr weit entfernt. Sa , durd, bloße Mienen
und Geberden , oder durch eine gewiſſe freche Art , fich zu fleiben ,
tann Unzucht getrieben werden , in ſofern nåmlich darin ein
Mangel an Qerrſchaft über den Geſchlechtstrieb ſich offenbart..
Der nämliche Begriff von Bedeckung liegt auch bei H & uss
den und Haus zum Grunde ( S. Hote: Beintleider. ) ;
und es iſt daher nicht zu zweifeln, daß dieſes Wort von ebin deins
felben Hutan abſtamme , da die Vertauſchung des S und I fehr
gewöhnlich iſt. Da aber die Sprache beide Formen , Hus ( denn
ſo lautete Haus ehedem , wie noch jest im Miederdeutſaren )
und Hutte gebildet hatte , fing fie auch an, dteſetben zu unter fideis
den , die leßrere Form auf die tleinern , ſchlechtern , und weniger
feſten Gebäude einzuſchránten , die erſtre aber auch von großen,
feſten und prachtvollen zu gebrauchen ; und zwar ſchon ſehr früh.
Denn schon Kero ( Borr. gegen das Ende, S. 18 vei Schils
ter) lagt Hus von einer feſten , auf einen Fele gebaueten Woh
nung. Ja ſdon im Gothiſchen war dieſe Bedeutung üblich.
Ik ſinteino laiſida in gud huſa.
34 beftandig lehrte im Gottebaufe im Sempel).
ulpbil, job., 18 , 10 .
Dieſer Begriff gehet dann auf såuschen mit über , das alſo
zwar ein kleines Haus ift, übrigens aber feſt und gut und ges
(dmadvoll eingerichtet ſeyn tann. Hierdurch unterſcheidet ſich
auch nåuschen von sútte , ſofern dieſe Wörter von Wohns
ܝܐ
gebäuden geſagt werden . Denn da hat Hütte einen veráchtlis
chen Nebenbegriff . Es bedeutet eine Wohnung , die nicht bloß
klein , ſondern auch übrigens ſchlecht iſt. Seine Umſtände
müſſen fd verſchlechtert haben ; denn er hat ſein niedliches
Kd usmen vertauft und iſt zur Miethe in eine Rütte ges
jogen .
Der Borjug teiſer Sitten
Madat alles berrlicher und abelt aud die Süttetto
Hagedoro 6. a. u. C.
Ein noch leineres und ſchlechteres så uschen , als Kütte,
bezeichnet Kabuſe ; das übrigens nur im gemeinen Leben , und
zwar beſonders in Niederſachſen åblich iſt. Der legte Sheil dies
68 Hat.
fes Wortes ift aus dem niederbeutſchen Hus, Haus , entſtanden
und der erſte gehört zu Koben , weld;es von treinen , niedrigen
Biehſtallen , infonderhett in Schweinstoben, gebraucht wird,
und urſprünglich, verwandt mit Rufe , Koffer , dem lateini
ſchen Cavum , u. f. f. einen hohlen Raum bedeutet, dergeſtals,
daß alſo eine Kabure eigentlich ſo viel iſt, als ein Koben ,
haus, eine elende Hutte, wie ein Koben.
Hieraus iſt zugleich ertiårlich, wie Kabuſe auch von ei
nem einzelnen treinen , niedrigen Zimmer , oder abſchlage in eis
nem Zimmer , gebraucht werden tann ; ein Gebraud), wodurch
das Wort außerdem noch von Rütte und såu $ chen ſich uns
terſcheidet
1
. **
Siis
1 .
I.
5, entrando
, niedrian
oudt
em latrini 要
dergefalin
Koben I. *
J. Ei. 8. Ei.
Moon
in o
Duro
Ja. Freilich. Allerdings. 8. Freilich.
可
Sawort. Zuſage. Verſprechen.
tro. Eine ausdrückliche ( ourd Worte gegebne ) Erstårung,
daß man einem andern Etwas leiſten wolle ; mag dies in
einem Thun oder Leiden beſtehen . Im engern Sinne: eine auto
drůdliche Ertlårung, daß man in einen geſchehenen Heirathsan,
trag willige; beſonders, ſofern diere von weiblicher Seite geges
ben wird, indem bet und die Heiratheantrage , in der Keget,
von Seiten der Männer kommen. - Sobald ein Bewerber
von ſeiner Geliebten das Jawort erhalten hat, find beide mit
einander verſprochen , und ſie iſt thm gugefägt ; (w8Ⓡ
denn auch der Ausdruck : File tft verſagt, ſchlechtweg gebraucht
wird.-
) Das Mertmal des Ausdrücklichen liegt bei al
len dret Ausdrůden gang deutlich in ihrer Abkunft von Wort,
@agen , und Sprechen.
B. Eberhard hat die Wörter z uſage und Perſpriest
chen , oder vielmehr zunächſt die Zeitwörter zu lagen und
Verſprechen , ſowohl unter fich , als auch mit Geloben und
Verheißen , mit welchen dieſelben aud) finnverwandt ſind , vers
gliden . Ich kann ihm aber nicht in Klein beiſtimmen . Er besc
hauptet
27. is
1 ) Zuſagen enthalte , eitie Beziehung auf eine vorher
gegangene Bitte oder forberung ; " und Campe hat dieſe Hes 量
Jaw. Jeb. 71
den Fönnen. Unter fich ſind dieſe beiden tektern , da bei ihnen
auf die Verſchiebenheit zwiſchen Sagen und Spreden nicht
geſehen wird , bioß durch die Borlaute Ber und 3 u verſchies
den ; und zwar auf ähnliche Art, wie verbringen und zus
bringen , Betſd útten und Zuſch åtten , Berwenden
und Zuid enden , und dergleichen mehr. Ber bezeichnet nåms
lich ein Entfernen , von dem Handelnden weg , (S. Aufſchie.
ben. Verſchieben ) , zu hingegen eine Richtung nach einen
Glezenſtande hir ( S. Udelung ). Verſprechen deutet alſo
blog an , daß der Nebende ſein Wort , ſeine Willenserklärung
von ſich weg gebe, Zuſage , daß er ſie einem andern hin ges
be. Beide Worter bezeichnen alſo zivar das Námliche: eine Ers
tlärung , Jenianden Etwas leiſten zu wollen ; aber Verſpre,
cher fiehet bloß auf den , der die Ertlärung gibt; Zuſage auf
den , dein ſie gegeben wird.
1
V. Jedermanit nterſcheidet ſich von den übrigen das
durch , daß es , feiner deutlichen Zuſammenlegung wegen , nur
als perſonliches . Fürwort, gebraudyt wird. Wer von den
Båuinen feines Gartens redet , ſagt nicht: fie find noch fung,
Jedermann iſt erſt vor zehn Jahren gepflanzı, ſondern : Jen
der , oder geglicher, oder gedweder. Ja , auc alo pero
fðnliches Fürwort wird es nicht ohne Einſchränkung gebraucht.
Es wird nämlich , eben ſeiner Zuſammenſetung wegen , nicht gea
braucht, wo bloß von Perſonen weiblichen Geſchlechtes die Rede
ift. Es waren nur einige Frauen beiſamment; aber ihr Ges
ſpråch war ſehr lebhaft, Jede ( nicht: Jedermann ) hatte
ettvas Neues zu erzählen. Iſt von Frauen und-Männern zus
gleich
72 Fed.
gleich die Rede; ſo wird. Jedermann geſagt; wie in dem obis
gen Beiſpiele von den Zuhdrern bei einer Predigt.
Der Sinn von Jedweder mag urſprünglich : „Jedete
von beiden " geweſen ſeyn , wie udelung will. Aber daran
wird långſt nicht mehr gedacht. Es iſt jetzt ſo viel, ale Jedet
überhaupt , und in den Begriffen dieſer Wdrter kein Unterſchied
mehr. Sie unterſcheiden ſich bloß außerlich , dadurch, daß Jeds
weder weitläuftiger iſt. Eben hierin aber ſcheint der Grund
zu liegen , warum daſſelbe meiſt nur im genteinen Leben und in
der leichtern , geringern Schreibart gebraucht wird ,
Selbſt der Gaben Unterſchied
Dient zum algemeinen Geſten ,
Wenu jedweder fica bemüht ,
Núßlich wie er fann ja feyn .
Weiße ;
Shre. Thrige
Auf eben die Art, wie Deine und Deinige von eins
ander verſchieden . S. dieſe Wörter.
Imme. Biene.
üb. Das bekannte Thier, welches uns Konig und Wachs
bereitet.
Impfen. Pfropfen.
Üb. Einen jungen Zweig eines Baumes oder Strauches
mit einem andern ſo verbinden, daß er anwachſt.
V. Pfropfen gehet auf die Beſchaffenheit dieſer Hands
lung ſelbſt, Impien auf das , was ſie bewirkt. Denn jms.
pfen
Joico Imp. 77
pfen heißt eigentlich : einem Stamme ein neues Reis an
feben ; pfropfendes d'icht und feſt damit verbinden.
1
Impfen hingegen tommt her von dem niederdeutſchen 1
*
Es iſt nur die Frage: auf welchem Grunde dieſer Sprache
gebrauch beruhe ? Die Abſtammung der drter (deint dieſe Fras
ge zu beantworten.
Inhalt. Stoff.
fib. Das, woraus ein Ding beſtehet. – Der Gnhalt
oder Stoff eines Urtheiles iſt der Inbegriff der einzelnen Wors
ftellungen , aus welchen daſſelbe zuſammen geſegt iſt. Den Jn .
1
halt
) Mit den ſateiniſchen Ausdrúden Detinere und Pollidere bat
es , nach dem Sprachgebrauche der Rechtswiſſenſchaft , eben
diefelbe Bewandtniß , 'wie mit June baben und Beſipea.
Detinere int Flar. Es wurde für June baben , ob es gleich
urſprunglich einen anderu Sinu bat , bon der Alten ſchon ges
braucht.
Detinentibus terram nivibus.
Plin hift . ' . XVIII. 7.
Don Pollidere ( oder zuned it vielmebr vog Poſeſſio ) ſagt S as
vigny ( a. a. : 0 . S. 73 ) : es ſey ein alter Streit , ob Pau.
1us ( L. 1. pr. d . poſl.) das Wort a pedibus oder a ledi
bu : berleite. Er gibt der legtern Leſeart den Vorzug , führt
an , wie die erſtere die an Gloßfe " veranlaßt baber man beweglix
den Saden nur einen aneigentlichen Befit anjunehmen , weil
man zwar den Boden , aber nidt die beweglichen Saden mit
Fuseu zu treten, pflege " und fest binju : no Eir französiſcher
Juriſt ſchlägt vor , wenigflens bei Schuben eine Ausnahme zu
mucben . ' Db'dies leştere Ernſt oder Spott ſeya foll, weiß ich
nicht zu ſagen , da ich dieſen Frangoſen nicht kenne. Es ließe
ſich füglich als Spott betrachten .
Ju dem .. Berſuch einer allgemeinen lateinis
iden Synonomit, aus dem Franzöſiſchen des
Herrn Gardin Dumesnil, von J. C.G. Erneft i" beißt
es : „ Poffidere, quali in poffe fuo habere." Aber aub
dies dürfte wohl das Rechte nicht ſeyn. Denn eines Theiſs
kenne ich keiu Beiſpiel , wo die Lateiner einen ganzen Saß dies
i fer Art in Ein Reitmoort zuſammen gezogen hatten. Und ans
deru Theils wird dadurch nicht erflårlich , woher Poſſidere ſeint
d bekommen habe. Vielmehr liegt augenſcheinlich Sedere , fis
Ben , dabei zum Grunde. Aber der erſte Theil des Wortes ?
Er iſt aus Poſt , tad , hinter, entfianden , welches verkürzt auch
Po lautet , wie in Pomeridiánus g. B. Auf eben die Ürt alſo,
wie man aus Prae und Sedere das Wort Praefidere , vor Etwau
fißen , gebildet bat , ift auch aus. Po und' Sedere das zuſams
men gezogene Pollidere, hinter. Etwas fitea , entstanden , daſs
fen
i
Inh.1 83
84 Inh. Ins.
iſt, iſt noch nicht der Inhalt eines Tuches, ſondern bloß
Stoff dazu , und das alberne Betragen eines Menſchen wird
nicht der Inhalt unſeres Lachens genannt.
Auf einer andern Seite aber hat Inhalt wieder einen
weitern Begriff als Stoff. Denn Juhalt bezeichnet
1 ) auch den bloßen Raum , den ein Ding enthält, oder
einnimmt. Der törperliche Inhalt einer Walze ift dret Mat
ſo groß , alb der törperliche Inhalt eines Kegelb auf gleicher
Grundfläche und in gleicher Höhe ; das heißt , die Walze nimmt
einen drei Mal To großen Raum ein , als der Kegel , und es iſt
dabei von ' dem Stoffe , von den Beſtandtheilen , woraus die
Körper beſtehen, ganz und gar nicht die Rede. Vielmehr wird
'in der Naturlehre von Bielen behauptet, daß ein Kdrper von
kleinerm Inhalte (Umfange ) eben ſo viel oder mehr Stoff
( Male ) haben tonne, als ein anderer von großern , törperlis
chen Inhalte ; wie . B. eine treinere Kugel von Gold mehr,
als eine größere von leichtem Holze.
2) Von dieſer Bedeutung tommt es dann ferner her , daß
Inhalt auch das bezeichnet, was in dem Raume, den ein Ding
einſchließt , enthalten iſt.
Was iſt der Inbait des Falles ? -
Bein .
Adelung .
Der Wein aber iſt nicht der Stoff des Fafies. Dieſer beſteht
vielmehr in dem Holze , aus welchen das Faß gemacht iſt.
Dieſen Bemerkungen zufolge ſind alſo die Begriffe vou
toff und Inhalt zwar einſtimmig. Es tann ein und eben
daſſelbe zugleich Stoff und Inhalt eines Dinges" ſeyn .
Uber keiner von beiden Begriffen ſchließt doch den andern ein .
Nicht jeder Inhalt eines Dinges iſt auch ſein Stoff, und
nicht jedet Stoff zu ihm auch ſein Inhalt.
I
Insgemein. Gemeiniglich.
Üb. Xas in den meiſten Fällen iſt oder geſchiehet , das ift
oder geſchiehet Jnsgemein und Gemeiniglich . Denn
Gemein , woraus beide Ausdrůde gebildet ſind, heißt übers
haupt
Ins. ': 85
haupt das , was mehren Dingen , und insbeſondre, was allen
Dingen , ( wovon die Rede ift ), oder wenigſtens doch den meie
ften zukommt. In unſern Gegenden bringt der April gnds
gemein und Gemeiniglich ſehr abwechſelndes Wetter.
W. Offenbar tønnen beide Austrůcke nur durch die bleie
tungsform verſchieden reyn. Hiernach aber bedeutet Gemeis
niglic : dem gleid ), was gemein ( was in den meiſten
Fållen ) ift , oder : auf die Art , wie in den meiſten Flulen. ( Wes
gen des lich S. Bedentlid. ) Insgemein hingegen
heißt : én , oder , unter das Gemeine , ( len oder den Weis
ften Zutoinmende ) gehörig. Insgemein wird daher eigents
lich mehr gebraucht, wo von mehren Dingen , und einer , allen
oder den meiſten von ihnen zukommenden Beſtimmung, Ge .
Inſtåndig.
86 Inſt. goch .
Inſtåndig. Dringend.
itb. Kommen darin überein , daß fie von einer Bitte , eis
nem Gefuche , und dergleichen , geſagt werden , wobei man als
les , was man vermag , anwendet , den Andern dahin zu brins
gen , daß er das Begehrte gewähre.
V. Inſtåndig , von Stehen , Deutet an , daß man
durch anhaltende $ , beharrliches Bitten 2c., Drins
gend , daß man durch ſtart e Bewegungsgründe, die den Ans
dern dergeſtalt dringen , oder in ihn dringen ſollen , daß er
nid)t widerſtehen könne , das Begehrte zu erlangen ſtrebe.
Dringend wird aber nicht bloß von Bitten , und ders
gleichen , ſondern auch von andern Dingen geſagt , die ſtart auf
uns wirken , und uns , in figürlicher Bedeutung , ins Gedrånge,
in Verlegenheit bringen , ſo daß wir eilen und uns anſtrengen
müſſen , ihnen entgegen zu wirken. Es gibt z. B. dringens
de Noth , dringende Geſchårte. Inſtåndig werden ſolche
Geſchäfte oder eine ſolcheNoth nicht genannt. Der Grund hiers
von iſt klar.
Joch . Laſt.
ill. Dieſe Wörter haben die uneigentliche Bedeutung mit
einander gemein , daß ſie eine Beſchwerde, ingleichen auch das,
was fie verurſacht, bezeichnen. - Er hat zu viele Geſchäfte ;
denn er muß den ganzen Tag im goche ſeyn , und unter der
faſt endlich erliegen . 1
Irden . Srdiſch.
Nb. Aus Erde beſtehend. Dies iſt die Bedeutung , roelche
Beide Wdrter gemein haben. - In einer Hauswirthſchaft . 1
90 Iro.
und es find himmliſche Körper und irdilde Stórper
( am Bimmel und auf der Erde befindlide ). A
I Cor. 15 , 40.
Derer , die ir dildo gefinnt ſind.
Philip . 3 , 19 .
Pondern ſie kommen auch bei den liten ſchon ror ;
Giloubta .
Jermiſch . ( Tådebote. )
Ferlicht: Serwiſch
itt. Brennbare, oder , Wilferſtorf Luft enthaltende Din.
fte , welche des Nachts an ſumpfigen Orten aufſteigen , ſich ents
günden , und von der leichteſten Bewegung der Luft hin und her
getrieben werden.
V. Jrrlich tér heißen dieſe Erſcheinungen , ſofern ſie
leuchten , und , eines Theils ſelbſt hin und her irren , andern
Theils den unwiſſenden Wanderer , der ihnen folgt, irre fühs
ren.
Wir
Src 93
Wir gaukeln , wir ſcherzen ,
Hinab und empor ,
Oleido irrenden Serzen
Jm dunftigen Moor.
Wattbiffon.
Dieſes lektere Merkmal wird eben ſo audy durch Jrrwiſch bes
zeichnet; aber nicht das erſtere. Statt auf das Leucyten , fiehet
Jrrwiſch auf die leichte Beweglichkeit. Denn wiſchen
deutet urſprünglich auf eine gewiſſe, leichte , behende Bewegung,
mit welcher ein ſolcher Laut verbunden iſt, als in dieſem Worte
nachgeahmt wird ; und davon denn auf dergleichen Bewegung
überhaupt, ohne Rückſicht auf den Laut. - Er war in das
Haus gewiſdyt, Entwiſchen. Durchwiſden , u. f. f.
Im duufeln uferſchilfe
Webt leidter Irrwiſtang
PR att hiflon.
7
1
1 R.
Rakt. Glatt.
üb. Das , woran etwas Anderes nicht iſt, was daran reyn
fennte. An einem glatten ober tahlen Kinne ſind keine
Haare ; ſo wenig , wie auf dem Kopie defien , der einen kahl
topf oder eine Glaße hat.
V. Nad Udelung ftammet Glatt von dem alten Lo
oder La ab , welches , mit dem Fauche auégeſprochen , Glo ,
Gla oder Glu lautete , und Licht, Helligkeit anzeigte, ſo daß
alſo Glatt urſprünglich : glänzend , bedeuten würde. Der
Übergang von dieſem Begriffe zu dem jebigen würde allerdings
ganz leicht geweſen ſeyn , und man könnte für dieſe Meinung
nod, anführen, daß das Wort in dem -franzöſiſchen eclat , Glang,
noch jeßt in gedachter Bedeutung vorkommt. Jindeflen ſcheint
doch eine andere Wurzel näher zu liegen. Ich glaube nämlich,
daß Glatt mit Gleiten zuſammen gehört , folglich von dem
alten Litan , gehen , abſtammet, und alſo eigentlich die Beſchafs
fenheit einer Fläche bezeichnet, welche macht, daß Etwas leicht
darauf gleitet , wie es z. B. auf glattem Eiſe der Fall iſt.
Kahl iſt mit 20e1ung herzuleiten von dem alten Cal,
welches, nach der nicht ſeltenen Bertauſchung des { und R , ans
ftatt Car , ſchneiden , geſagt wurde , und in dieſer Form ſdyon
ſehr alt iſt , indem es z. B. in dem lateiniſchen Scalpere,
ſdyneiden , vortommt. Kahi bezeichnet daher eigentlich das, +
Ramler.
Daher bezeichnet Rand die Grenze einer Fläche von dem Urte
ftande, daß dieſelbe die Fläche einſchließt, rings um ſie herung
gehet.
UuBerdem
Stan . Rap . 105
Außerdem wird
1) Rand von der Grenze einer Fläche geſagt, fie mag
geradlinig oder frummlinig reyn ; denn in beiden Fällen ſdsließet fie
die Fläche ein. Kanté hingegen , welches auf die Ausdehnung
in die lange ſiehet, wird mehr von geradlinigen gebraucht. Der '
Rand eines, in gerader Linie ausgeſtochenen Mühlgrabens , ift
auch eine Kante; aber, genau genommen , nicht der Rand
eines gebogenen Meerbuſene.
2) Gine Kante wird mehr als etwas für ſich Beſtehens
des , ein Rano mehr als bloße Grenze von Etras gedacht.
Aus dieſem Grunde werden die Brabanter Kanten nid)t Bras
banter Rånder genannt, ob ſie gleich oft gebraucht werden ,
den Nand eines Kleides, eines Halstuches , einer Haube ,. X.
f. f. zu bilden , oder zu ſchmúden .
3) Da Rand von allgemeinerm Gebrauche iſt, ato kane
te , theils weil es , dem Vorigen zufolge, einen allgemeinern Bes
griff hat , theils , weil Kante , wie auch ſchon bemerkt, haupte
ſächlich nur in Niederdeutſchland üblich iſt ; ſo iſt daraus ertlárs
lich , warum von Rand mancher figürliche Gebrauch aufgetom ,
men iſt, der von Kante nicht Statt findet. Man ſagt . B.
das verſteht ſich am Rande ! und es iſt dieſe Figur von den Ans
merkungen hergenommen , die man an den Rand der Bücher
zu regen pflegte. Die Rebensart : mit einer Sache zu Rande
tommen , oder , ſie zu Kande bringen , tommt ohne Zweifel
von den Seefahrern her, und will eigentlich fagen : das Ufer er .
reichen .
Kappen . Hauen .
1
Kartoffel. Erdapfel.
Üb. Das bekannte Gewachs, welchesMenſchen und Thies
ren fo häufig zur Nahrung dient , und um das Jahr 1623 aus
dem mittäglichen America nach Europa gebracht wurde. ( Solan.
tuberof. L. )
V. Zwiſchen Erd'appel und Kartoffel iſt an ſich ,
ſelbſt weiter kein Unterſchied, als daß das lektere die verderbte,
; das erſtere die richtige Ausſprache iſt. Erdapfel wurde zuerſt
in Ertuffel oder . Ertoffel , und dann , mit dem Gurgels
laute ausgeſprochen , in Kartoffel verändert. Dies geſchahe,
als ſich dieſes Gewächs in Deutſchland verbreitete und daher im
gemeinen Leben häufig genannt wurde. Deshalb bezeichnet & a rs
toffel auch nur dieſes Gewächs. Erdapfel wird auch noch
von andern , von welchen es zum Theil ſchon früher üblich war,
geſagt. Die Trüffeln z. B. und die Enolligen Wurzeln von He
lianthus tuberoſ, L. welche auch eßbar , aber doch mehr nur für
das Vieh geeignet ſind, werden ebenfalls Erbåpfel, in mans
den Gegenden aber Erdbirnen genannt.
Sebsweit. Beiſchlaferin.
itb. Eine Perſon weiblichen Geſchlechts , die mit einem
Manne, ohne rechtmäßige Ehe , Geſchlechtsgemeinſchaft hat.
B. Die Abſtammung des Wortes Sebs iſt nicht entſchies
den. Wenn Friſch daſſelbe von Kaue , Kåfich , eine ſchlechs
te Hütte , ableitet ; ſo tonnte man noch eher zu Kabuſe ( S.
Hütte. Kabure) ſeine Zuflucht nehmen. Schilter låſſet
es von dem , im Schwed. und Jølånd. noch vorhandenen Kaps,
ein Knecht, abſtammen, und delung hålt dies für daswahrs
cheinlichſte, weil man ehedem beſonders Leibeigene zu Beiſchlås
ferinnen genommen habe ; indeſſen glaubt er doch , daß das
Wort urſprünglich überhaupt etwas schlechtes oder Geringes bes
zeichnet habe. Vielleicht gehört es aber zu dem niederdeute
ſden Köpen , kaufen , und hat alſo zuerſt etwas Käufliches
wie die Leibeignen waren - bedeutet; und das iſt meine
-
Sadrenſp. I. SI.
Dabei wird in einer Anmerkung geſagt:
Das wortlein kebfs heiſt hüriſch- und ein
kebiſchen heiſt auf alt ſechſiſch eine offentli.
che hure , die einen jeden zulerret.
Wenn nun gleich der zuſammen geſetzte Ausdruck Rens
weib , durch den letzten Theil der Zuſammenſebung, von Weibo
perſonen , die jeden zulaffen ," auf ſolche eingeſchränkt wird ,
die nur mit Einem zu thun haben :
Und er ( Salomo ) batte - dreihundere stebsweiber,
i Son . Il , 3.
die nämlich gewiß eben ſo wenig , als die Dirnen in dem Zwino ,
ger des türtiſchen Großherrn wagen durften , außer ihm noch Bea
fannt chaft zu haben ; ſo bleibt doch immer der Begriff einer feia
len Weibsperſon , dié bloß der Wolluſt fröhnt und in deiner or's
dentlichen Ehe lebt. Das iſt ſelbſt in der oben angeführten
Stelle nicht zu verkennen . Denn ſie heißt vollſtåndig :
Uud er · ( Salomo) batte ſieben huudert Weiberf1
Frauen und drei hundert eb 8 weiber.
Dieſe Kebsweiber hatte er alſo nicht zu frauen , ſondern
34
Kehren. Fegen..Fegen.
Reimen. Sprießen. Sproſſen.
üb. Im engern Sinne : aus einen Gewachſe hervor wachs
fen ; im weitern : aus einem Dinge entſtehen , überhaupt. .
Kernhaft. Derb.
Üb. Dieſe Wörter haben die uneigentliche Bedeutung ges
meit , daß ſie von Dingen , inſonderheit von thieriſchen Körpern,
geſagt werden , ſofern dieſelben feſt und träftig find. - Wohl
genährtes, feſtes, kräftiges Rindfleiſch iſt derbes und terns
haftes Fleiſch.
B. Das Derbe ſtehet eigentlich dem Lockern entgeger
( S. Adelung. ) ; das Bernhafte dem Weichen ; wie z. B.
das innere , hårtere Holz eines Baumes , im Gegenſaße geger
den weichern Splint , Kern holz genannt wird. Der Ausdrud
ift hergenommen von den harten , Reinartigen , mit dem weiden
Fleiſche umgebenen Kernen der Kirſchen , Pflaumen , und an ,
derer Früchte. Derb bezeid net daher das Fefie und Kräftige
von der Seite, daß es nicht zu locker , Kernhaft von der Seis
te , daß es nicht zu weich oder weichlid ift.
Außerdem aber führt Bernhaft, beſonders im uneigents
lichen Gebranche , noch einen andern Begriff mit fich ; nåmlich
den Begriff des Veſten und Borzüglichften ; welches ſich ebenfalls
auf die Kerne von Früchten beziehet, die oft, wie z. B. bei
Nufſen , Mandeln a . , das Beſte davon find.
iind folché Plane muß , wie Flatterrofen ,
Ein eiunger Windſtoß in das Nitts permeha !
Das Bern gewas großBerziger Franzoſen
Muß ich am Abgrund des Berderbens ſteba !
Prael.
Aud
ster. 117
Aud Bler , beu Srevler nur ju ftrafen ,
Schieb er dom tauben Stoff den stern.
9 at thiffon .
Derb ſchließet den lektern Begriff nicht ein. Daher wird
Kernhaft nur im guten , Derb aber auch im nachtheiligen
Sinne gebraucht. Ein ternhaftes mädchen , oder , ein
ser n mådchen ift von friſther , feſter Geſundheit, und nicht
weichlich), ſondern tann Etwas ertragen ; trenn ſie * ) auch noch
ro zárt und fein gebauet und geſtaltet iſt. Ein derbe$ Måds
chen kann auch ein plumpes reyn. C
Oder , bei der Leinwand
f. B. , tann es ein Fehler ſeyn , wenn ſie in einein gewiſſen Gras
De Derb , wenn ihre Fåden in einem gewiſſen Grade dicht zu.
ſammen gepreßt ſind ; weil ſie dann leicht bricht. Aber Kerns
leinwand iſt alle mal vorzüglich gute , dauerhafte, auserleſene
Leinwand. Inſonderheit zeigt ſich dieſer Unterſchied beider
Ausdrúce, wenn fie auf das Untörperliche übergetragen werden .
Ein
deru pred if ein auserieleder , träftiger Eprud .
Adelung.
Ein berber @pruch tann auch ein ungarter oder gar grober
Oprud ſeyn , auf eben die Urt , wie ein derber Bermeis dieſe
Eigenſchaft haben tann . - Ein Auszug aus einer Schrift, der
den weſentlichten Inhalt und das Beſte aus ihr in gedrångter
Kürze darſtellt, wird ein ternhafter Uuszug , aber nicht ein
derber genannt. Der Kern einer Wiſſenſchaft iſt der
Inbegriff der weſentlichten und vorzüglichſten Wahrheiten der's
ſetben ; wie man z. B. die ganze Left hetit in einer
Nuß " hat. Aber man fugt hier nicht das Derbe , anſtatt
Sern.
) 6. fráulein. Jangfrau .
118 Ster. Stet.
nen Begriff nur einſchließt. Und auch dies an ſich ſelbſt eigents
lich nicht ; ſondern nur in dem kirchlichen Sprachgebrauche. Denn
mancher von denen , die dieſer Sprachgebraud Keper nannte,
hatte die Wahrheit beſſer getroffen , als diejenigen , die ihn durch
dieſen Namen zu brandınarken gedachten.
Kindiſch. Kindlichy.
üb. Einem Kinde gemaß , ihm zugehörig , in ſeiner Nas
tur , feinem Zuſtande , ſeinen Verhältniſſen gegründet.
W. Ehedem hat Kindisg , woraus kindiſch entſtanden
ift ( S. grden. Iroiſch ) den angegebnen Begriff allgemein,
ohne weitern Nebenbegriff, bezeichnet , und iſt ſogar, in noch
weiterm Berſtande, auch für jugendfid) gebraucht worden .
So heißt es von der Jungfrau Maria :
Tho bot fi mit giluſti
Thio kindisgun bruſti.
Da bot ſie mit Luft
Die jugendliche Brut.
Difr. I. 11 , 74. 75.
Als aber mit der Ableitung durch sich der verachtliche Nebents
begriff, worauf ſie jekt håufig hinweiſet ( S. grden. gr .
difch ) , ſich zu verbinden anfing, bildete Fids auch zwiſchen siin :
diſch und Kindlich der Unterſchied , daß das legtere nur in
guten oder gleidgältigen , und das erſtere nuc im nadytheiligen
Sinne gebraucht wurde, und noch jest gebraucht wird .' Kids
3
oich
3
120 Ain.
diſch wird das genannt, was in der Unvoltommenheit eines
„ Kindes, beſonders in dem Mangel an Entwickelnng des Berſtans
des , Kinolid), was ſonſt in den Beſtimmungen eines Kindes
gegründet, ihnen gemäß , oder jugehörig iſt. Ein tindiſches
Betragen zeigt ſo wenig Überlegung, Nachdenken , Beurtheis
lungskraft, u. r. f. wie bei einem Kinte fich findet; wogegen in
einem tindlichen Betragen die Unſchuld , die Offenheit, die
1
heitere, gutmüthige , argloſe Unbefangenheit x , eines Kindes
fid offenbaren .
Kinn . Bart.
06. Der unterſte, unter der Unterlippe befindliche Theil
des menſchlichen Angeſichts, der durch die Zuſammenfügung der
untern Kinnladen gebildet wiro.
; 9!
Sittel, Sutte,
ů6. Ein langes, weites , übrigens aber ſchlechtes Sleid.
Ein Fuhrmanns tittel. Eine Mönchstutte.
tleidung , die lediglich und allein zu einer Decke und nicht zum
dmuce dient.
Selaffen. Bellen .
üb. Beide Wdrter werden jeßt eigentlich nur von den
Szunden und Füchſen , von den erſtern beſonders , geſagt, wenn
ſie ihre Stimme auf die ihnen eigenthümliche Art hdren laſſen.
V. Bellen iſt urſprünglich, wie Adelung ſehr gut ges
acigt hat , nicht Nachahmung des eigenthümlichen Lautes bellens
der Hunde , ſondern bezeichnet das Hervorbringen eines Schales
überhaupt. Es wird daher ohne Unterſchied von allen Kunden,
die ihre Stimme hören laſſen , gebraucht, ſie mögen groß oder
kiein , und ihre Stimme mag ſtart oder ſchwach , dumpf oder hell
ſeyn. Kläffen ſagt man hauptfadzlich nur von kleinen Huns
den , die eine hellere Stimme haben. Dieſes Wort fommt von
Slappen her, welches urſprünglid,denjenigen Schall nachahmt,
ten zuſammen ſchlagende, nicht klingende Kdrper, von welchen
wenigſtens der eine feſt und hart iſt, hervor bringen ; wie etwa,
wenn man mit einem Brette auf ein anderes , oder auf das Waſs
fer ruhlágt. 218 Slappen in Klaffen , alſo das hårtere pp
in das weichere ff überging, wurde dadurch auch ein weicherer
und ſanfterer Schall angedeutet , und deshalb klaffen , obs
girich in der Regel mit einem verächtlichen Nebenbegriffe, ( wie
Sietſchen und dergleichen ) auch von der menſchlichen Stima
Slaucht.
1 Weiberlippen
kla. Kla. 123
Weiberlippen ſind geſchaffen
Mehr zum füffen , als zum fiaffet.
Logau be u.
Klaffen hat einen noch důnnern und weniger vollen Ton , als
Klaffen , und darauf gründet fid, der angegebne Gebraud ,
daß es nur von dem hellern Bellen kleiner Hande geſagt wird.
Figürlich werden Bellen und Klåffen auch von Mens
ſchen geſagt, wenn ſie, beſonders beim Schelten , Banten , Tas
deln , Berlåumden und dergleichen , mit ſchreiender Stimme reden
und die Tone , gleichſam wie bellende oder klaffende Kuns
de , mit Heftigkeit heraus ftoßen .
Er hört den Baut nicht vor Gerichten bellen.
Hagedoru b. u .
( Haft mida errettet ) von den falſchen klaffern und Lúg
Bern .
gir s1,74
Klappe. Decfel.
ütb. Ein Körper, womit eine Öffnung eines andern zuger
macht wird. Der Deckel auf einem Bierfruge. Die
Klappe an einem Blaſebalge.
V. - 1 ) Beide 238rter unterſcheiden ſich zuvörderſt dadurch,
daß das legtere den angegebnen Begriff eigentlich , das erſtere
ihn uneigentlich ausdrůdt. Denn Dedei iſt von Deden,
verinittelft der Ableitungsform el, in der Bedeutung eines
Werkzeuges (S. Bannen. Ferrein ), abgeleitet. slappe
hingegen iſt vor dem Schulle hergenommen , den eine Klappe
menn
124 Kla.
wenn ſie zufält oder zugeſchlagen wird, verurſacht, und der durch
Klapp nachgeahmt wird.
2) Dedel bezeichnet zwar , genau genommen , jedes
Wertzeug, Etwas zu decken , wie man es z. B. auch nimmt,
wenn man yon den Pappendedeln der Bücher redct. 2ber
es wird doch insbeſondre von Wertzeugen , zum Zudecken einer
öffnung gebraucht, und ganz vorzüglich von ſolchen , womit man
die Öfnung eines Gefäßes oder eines ähnlichen Körpers zudect.
Der Dedel eines Fafies , eines Topfes , einer Sdachtet
u . f f. - übrigens tann es eben fo wohi ſeyn , daß ein Des
del an dem Gefäße 2, woju er gehört, j. B. vermittelft eines
Sewindes, wie an vielen Labadsdoſen , befeſtigt, als auch , daß
dies nicht der Fall iſt, wie z. B. gewohnlich bei den Edpfen. -
Eine Klappe iſt an demjenigen Dinge , an weldem ſie anges
bracht ift , befeſtigt, fen es durch ein Gewinde , durch Riemer,
oder ſonſt auf eine ſolche Art , daß ſie auf und zu gemacht werden
tann . Dieſer Nebenbegriff tommt daher , weil die meiſten
Stlappen durch ihre eigne Schwere, wie z. B. die Klappen
vor einem Taubenhauſe, oder durch den Druck der Luft, wie die
Slappen an einer Pumpe, auf oder zu ſchlagen müſſen , ohne
ab ju fallen.
3) Benn man von Klappen an Kleidungsſtüden rabet;
Horentlappe - ein blauer Rock mit rothen Klappen -
klapp handſchuhe - ro pichet man bloß auf den Umſtand,
daß dieſelben auf ähnliche Art , wie eigentliche Klappen , anges
bracht ſind , und auf ähnliche Art ( wenn auch zuweilen , wo ſie
gånzlich feji genåhet ſind , nur dem Scheine nach ) auf und zu ges
fchlagen werden können. Der urſprüngliche Begriff eines dadurch
perurſachten Schalles tritt hierbei gånzlich in den Schatten.
Dedel wird in dieſen Fällen anſtatt Klappe nicht ga
ragt: weil Dedel den Begriff, worauf bei dieſem Gebraude
von Klappe geſehen wird , nid)t einſchließt.
Klarſchen. Klitſchen.
Die Ausbrücke Klato uno Klitid , wovon die anges
führten Worter hertommen , find Nachahmungen desjenigen
dalles, der entſtehet, wenn ein weicher, Sörper gegen einen
andern
126, Silat.
andern weichen , oder auch gegen einen harten , oder dieſer gyen
jenen , ſchlågt oder geworfen wird ; wie z. B. wenn der Maurer
eine Kelle volt Kalt oder Lehm gegen die Mauet wirft, die er das
mit beſtreichen will.
Ein ſolcher Schal aber lantet entweder mehr oder weniger
fein , hell, und klar. Im legtern Falle wird er durch Klatſ,
im erſtern durch Silitſch ausgedrückt ; und hieraus ſind denn
auch die daraus gebildeten Zeitwörter Klatſchen und Klits
chen , einen Klatſch oder Klitſch hören laſſen , oder hervor
bringen, verſchieden. Es flatſchet, wenn man mit der Plachen
Hand gegen die Wand ſchlågt; es tlitſdet , wenn man damit
einem Kinde auf den vollen Arm einen leiſen Schlag gibt.
Eben ſo , wenn dieſe Wörter von dem Schlage ſelbſt, oder überı
haupt, von der Bewegung , welche den Schall hervor bringt, ges
ſagt werden . Man tiatiet oder tlitichet ein Kind auf
die entbldßten Schenkel, je nachdem man heftiger oder gelinder
mit der flachen Hand darauf ſchlägt.
Das griechiſche Klacto tommt mit Klatſchen ganz nas
he überein .
Einen Klatſch kann man , unter andern auch , durch eis
ne getiſie Bewegung mit derBunge hervor bringen. Darauf
gründet fid, der figürliche Gebrauch, daß man es mit einem vers
åchtlichen Nebenbegriffe Klatſchen, einen Klatſch machen
nennt , wenn Perſonen , beſonders weiblichen Geſchlechts, viel
Unnukes ſchwaben , dabei audy wol ausplaudern, was ſie vers
ſchweigen ſollten , oder Andre verläumden und anſchwarzen.
Da flatfoot, da fúmmert fide das alte Tródelweib
Ja jener Rodenzunft um alle Spindelgrillen .
Gunther b. a .
Ohne Zweifel kommt dieſer Gebraud, daher , weil bei der Lebhafs
tigkeit des Geſpräches beim Klatſchen die Zunge in ſo ſtarter
Bewegung iſt, als wenn man damit im eigentlichen Sinne tlat
ſchen wollte. Auch fann dabei wol auf den Umſtand geſehen
ſeyn , daß Klatſchende in ihrem unnúßen Geſchwig oft Bier
les hören laffen , was eben ſo leer und gedankenlos iſt , als ein
Klatrd in eigentlicher Bedeutung.
Die
Klat. Kile. 127
Kleben. Baden .
üb. Bermittelſt einer Feuchtigkeit an Etwas feft fißen oder
hangen.
W. 1 ) Baden , wenn dies erſt dadurch geſchiehet, daft
die Feuchtigkeit trocken wird ; Kleben auch , wenn dies nicht
der Fall iſt. - Es macht oft Schmerzen , wenn man den Bers
band von einerWunde abnehmen wil, weil er an derſelben badt
oder trebt ; indem die ausgetretenen Feuchtigkeiten trocken ges
worden ſind. Konig hingegen klebt , aber bađt nicht, an
den Händen, wenn man es angreift.
Dieſe Berſchiedenheit gründet ſich ſchon auf die Abſtams
mung. Denn Baden gehört ( wenigſtens in dieſer Bedeus
tung ) mit Båhen , wovon es bloß durch den ſtårtern Gurgels
laut in der Mitte verſchieden ift, zuſammen , und daher auch mit
dom
128 Kale.
dern lateiniſchen Bajae , warmeBåder, und dem griechträhen sw ,
warm wa ( S. Baben. Erwarmen ). Daher führet es
den Beriff der Erwärmung und des Austrocknend mit ſich. Kies
ber virgesen , niederdeutlu) Kliven und Kleven , deſſen Guro
gellaut im Anfange offenbar nicht zu dem Stamme zu rechnen iſt,
get rt in die Verwandiſd ;aft von Lebern oder Liefern , ges
rinnen , vad , gerinnen machen , wofür im Hochdeutſdien ges
wdhrlich Seliefern geſagt wird. Der Stamm iſt das alte
lab , velit es geronnene Milch, und Geronnenss , so wie gerin .
nen machendes , überhaupt bedeutete , und wovon , im Mieder,
fåchiſäycia, såſe aus zu ftart geronnener Mild) Lebbig oder La
vig genannt wirb ( S. Br. Noſ. W.) Kleben wird daher eis
gatlich geſagt, wenn Ftwas durch die dickliche , ( gleichſam wie
durch erinnen entſtandene ), gåhe Beſchaffenheit einer Feuchtigs
feito xinem Dinge liten oder hangen bleibt. Da nun dieſe
Bercofonteit eben ſo wohl durch Wärme und Austrocnung erft
entiar:cen feyn , als von ſelbſt ſchon Statt finden tann ; ſo wird
auch Kleben in beiden Fällen gebraucht, inden Baden , wie
ſchon geagt, nur in dem erſtern üblich iſt.
Klempern. Klimpern ..
Beide ſind im Grunde ein und eben daſſelbe Wort , und
eine Wiederholungsform von dem einfachern , im Oberdeutſchen
noch üblichen Klempen oder Klampen ; welches urſprünglich eis
nen gewiſſen Schall nachahmt, dergleichen ž. V. Blech hervors
bringt, wenn man darauf håmmert, aber es hin und her biegt,
und von welcher auch der Klempner ſeinen Namen hat.
Klimpern unterſdeidet ſich bloß äußerlich dadurch, daß es,
wegen des I, einen höhern und dünnern Laut hat , als Klem ,
/
pern. Dies hat denn auch einige Verſchiedenheit in dem Ses
brauche beider wörter zur Folge. Klempern bezeichnet inehr
dasjenige Klempen , welches einen vollern und gröbern ,
Klimper'n mehr dasjenige, welches einen dúnuern und garteren
Schali hören tåßt ; beſonders wenn dieſer Schall dem wirtlichen
Klingen fich nähert.
Deshalb wird audy figürlich von demjenigen , der auf eis
nem Tonwertzeuge ſchlecht ſpielt, nur geſagt, daß er darauf
tiimpere , und nicht, daß er darauf tiem pece.
einndetwandte Wörter. 3r Thl, g . Kuf
130 Sile. Klo.
Xuf dem Claviere fli'mpero..
Udelu ngo
Swar führt udelung audy an : ,,den ganzen Tag auf
dem Claviere tremper n. " Inzwiſchen habe ich dieſen Auss
druck weder im gemeinen Leben gehört , noch bei einem Schrifts
ſteller gefunden. Wenn er irgend wo úblich iſt ; ro bezeichnet er
die Schlechtheit des Spielens, inſonderheit in Hinſicht auf den
Mangel an feinem und garten Vortrage, noch ſtårter , als
Ali mpern .
Kloß . Blodt.
üb. Ein bickes und verhältniſmäßig Eurzes Stück eines
feſten und harten Körpers. Ein Marmor vio cf , ein Sils
ber klog ( im Oberdeutſchen . ) - Beſonders ein folches Stád
Holz.
B. Wenn man in Block, das B weg låßt, welches der
erſten Wurzel nicht angehören kann ; ſo bleibt Lod. Dies iſt
1 eine verſtärkte Ausſpradie von Loch oder fad). Man tommt
alſo darauf, Block zu demjenigen Lachen zu rechnen , wel
ches , in Forſtweſen beſonders , hauen bedeutet, und von wels
chem , unter andern , die Lach 6 å ume , die , zur Bezeichnung
einer Grenze , angehauen werden , ihren Namen haben. Brod
bedeutet alſo urſprünglich ein abgehauenes Stück.
RIO3 hingegen gehört zu dem Geſchlechte der drter
R10B , Klette , Kleiſter. Es bezeichnet daher eigentlich eis
nen feſt zuſammen trebenden Klumpen , eine unförmliche Maſſe,
von der es weiter Nichts ſagt, als daß ihre Theile feſt zuſammen
hången.
Block ſiehet alſo mehr auf das Äußere, daß es ein abges
hauenes Stück iſt, Klob mehr auf das Innere, daß es eine
didyte, feſte, wenn auch unförmliche Maffe ift.
Hierin ſcheint es auch ſeinen Grund zu haben , daß eint
Schwerfälliger, ungeſchickter und grober Menſch , beſonders ein
ſolcher, in den Nichts eindringt, der keine Empfänglichkeit hat,
tveder
Klo. Klu. 131
weder für Begriffe noch für Gefühle, figürlich ein Klotz ( S.
Holzern ) und nicht ein Blod genannt wird ; und diefer fra
gürliche Gebrauch beſtåtigt wieder die angegebnen eigentlichen
Bedeutungen. So muß der uneigentliche Sinn , in welcher
drter üblich ſind , oft zu Hülfe'genommen werden , den eigents
lichen zu erkennen oder zu beſtårigen.
Sinopf. Knauf.
ütb. Ein verhältniſmäßig kleiner , gewöhnlich eunder oder
rundlicher Körper , der ſich auf der Spige oder an dem Ende eis
nes
Sino. nů. 137
nes Dinges befindet; wie . B. der Knopf auf dem Thurme,
der Nabelt nopf, und beſonders die Knopfe an den Kleidern .
W. Von welcher Wurzel Knopf und Knauf herſtams
men , und ob inſonderheit das weſtphatiſche snapp , ein Hügel,
und das istándiſdze Gnipa , hervor ragen , welche Adelung
anführt, auf dieſe Wurzel hinweiſen , würde noch die Frage ſeyn.
Nur gehört dieſe Unterſuchung nicht hierher; weil ſie zur Bes
ftimmung des Unterſchiedes beider Berter Nidts beitragen kann .
Denn beide haben augenſcheinlich einerley Burgel, und ſind im
Grunde nur verſchiedene Formen des nåmlichen Wortes. Knauf
iſt die oberdeutſche Ausſprache, und im Hochdeutſchen nur in ues
nigen einzelnen Fäden üblich. So wird der oberſte Theil einer
Saule , der mit einem freinden Ausdrude Capitál heißt, der
Knauf genannt.
Snuppel. Knúttel.
Üb. Ein ungeſpaltenes Stück Holz, was zum Schlagen
dienen tann , und alſo weder zu lang und did noch zu turz und
dúnn hierzu ift.
Das Joch und die Seile beagen den Bals , einca obfen
Saedot Otod und Stadttel.
Sir. 33 , 27
So welk Borger den andern knuppelt ( 1dtagte
prügelt ).
Br. Nof. M.
Ein
1
#
138 Snú.
Ein ganz dånnes Reis wird eben ſo wenig ein Sint åppet oder
Knúttel genannt, als ein dicker Baumſtamm . Dieſer tann
zum Schlagen nicht dienen , weil ihn tein Menſch heben kann ,
und jenes nicht , weil es zu Tchwach dazu iſt. Das Merkmal des
Ungeſpaltenen liegt ebenfalls darin , daß man einen sinutter
oder knúppel zum Schlagen gebraucht; indem hierzu in der
Regel ungeſpaltene Stécke Holz genommen werden . Auch pflegt
man im geineinen Leben bei dem Holze , was man zum Berfrens
nen tauft, Scheitholz und Knúppelholz dadurch zu unterſcheis
den , daß das Legtere aus ungeſpaltenen Stúden , das erſtere
aber aus folchen beſtehet, die durch das Spalten ſtarfer Stamine
entſtanden ſind.
B. Knúttel , mit Knoten verwandt, gehdrt zu dem
niederdeutſchen Knütten oder Knutten , welches : Knoten mag
chen , inſonderheit, ftriden bedeutet. Das El am Ende iſt die
Abteitungsform, in der Bedeutung eines Werkzeuges ( S. Bane
nen. Feſſeln ). Knúttel iſt alſo urſprünglid, ein Bertzeug
zum Snåtten ; der Name der holzernen Klöppel, die man ehes
dem zum Stricken gebrauchte, und bei grdbern Arbeiten noch
jest gebraucht.
Såfren. 8. Gahren.
Kochen . . Gåfren. 1
gebraudyt man ſie umgekehrt von Dingen , die bloß einen Schall
von gedachter Urt hören laſſen , wenn fie auch nicht auf die ers 1
wähnte Weiſe fich bewegen . Der Donner rollt. Die
welſchen Hähne tollern. Bei gewiſſen Zuſtanden tollert es
int Leibe. Endlich haben ſie auch den thàtigen Sinn : rolle 11,
tollern machen. Man rollet die Wäſche; man tols
lert Steine von einem Berge hinab.
V. Kollern und Kullern find einerley Wort , das
lettere die niederdeutſche Ausſprache. Rollen unterſcheidet ſids
dadurch , daß es wegen des R im Anfange auf einen mehr praſ,
ſelnden Schali hinweiſet , als Kollern , welches wegen ſeines
Gurgellautes im Anfange mehr einen dumpfex Schall andeutet.
Sofern daher, bei dem Gebrauche dieſer Wörter, allein oder
vorzugsweiſe auf die Bewegung geſehen wird ; ſo iſt in ihren
Begriffen tein Unterſchied. Nur iſt Soltern bloß in der
Sprache des gemeinen Lebens und in der geringern , ihr nahe
bleibenden Schreibart, in der höhern dagegen bloß Rollen übs
kida. Sofern aber allein oder vorzugsweiſe der Schall in Bes
tracytung
140 Kor. Stor.
trachtung tommt , unterſcheiden ſich beide Wörter durch das ers
wähnte Merkmal. Daher wird von dem Donner bloß Ros
ter , von dem welſchen Hahne bloß Koltern oder Kullern
geſagt.
Außerdem iſt von Rollern eine Figar üblich, die von
Rollen nicht gebräuchlich iſt. Man ſagt nämlich von Thieren,
und beſonders von Pferden , wenn ſie wütend oder ruſend ſind,
daß ſie tollern , oder , den stoller haben. Man fönnte ,
freilich verſucht werden , dies für ein ganz anderes , vem vorigen
nur zufällig im Klange gleiches Wort zu halten, da ſchon im Sor
thiſchen Gall unſinnig , und im griechiſchen xodique Zorn , Wut
bedeutete. Inzwiſchen zweifle ich nicht, daß Kollern in dies
fer Bedeutung mit dem vorigen einerlei Wort, und von der mit
der Wut verbundenen Toben, Poltern undLärmen hergenommen
iſt, und daß das gothiſche und griechiſche Wort aus der Klinlis
dhen Quelle entſprungen , allerdings alſo mit ihm verwandt ſind.
Von Menſchen wird Kollern und Koller in der edo
dern Schreibart nicht geſagt; ſondern bloß zuweilen im gemeinen
Leben . Doch ift es, wie Adel ung anführt, von Luther ges
braucht worden.
Und ( David ) verftellete seine Geberde vor ihnen und
tollerte unter ihren Handea .
1 Sam. 31 , 13.
Pfropfen. Støpſel.
Stork . Pfropfen
üb. Das , womit man eine Öffnung, beſonders einer
Flaſche, oder eines ähnlichen Gefäßee, verſtopfet.
B. Stopper bezeichnet dieſen Begriff am allgemeinſten .
Denn es iſt aus Stopfen , oder vielmehr , aus dem niedere
deutſchen Stoppen , mittelft der Ableitungsform Sel oder
Sal, gebildet. Ein sikprel tann daher aus Holz, aus
Glas, und überhaupt aus jedem beliebigen Stoffe beſtehen , der
fich zum Verſtopfen: einer Öffnung gebrauchen láßt. Ein Pfros
pfen hingegen beſtehet aus einem weichern und nachgiebigern
etopie. Denn dieſes Wort bezeichnet einen Std prel von der
Seite,
Kor. Kos. 141
Seite, daß er in eine Öffnung hinein gedrückt, gedrehet, ge
los zwångt wird , ( S. Impfen. Pfropfen ) ; welches , wenn
Sulla die Öffnung feſte und harte Nånder hat, ' nur geſchehen kann, +
i
Koſtbarkeit. Kleinod .
üb. Kleine Sachen von großem Werth , als : Edelſteine,
goldne Ringe, Armbånder, und dergleichen.
B. Koſtbarteit iſ allgemeiner , als Kleinod. Denn
3
1
Wer hat das bobe pleinod ( Freiheit ) dir errungen ,
Das zu der Lander Fúrſtion did gemacht ?
Sdiller.
Eberhard
1
Sros . Kra. 143
Eberhard hat Kleinod, mit Juwel und Ger
Ich meide vergliden, Aber Juwel iſt ein fremdes Wort,
und Gefd)meide gehårt , nach meiner Anſicht wenigſtens,
nicht mit Kleinod unter einen und eben denſelben nádyſten
sauptbegriff.
Stranz. Krone.
üb. Ein Freisförmiges Ding , inſonderheit in ſofern és
zur Zierde dient.
antipas.
Ein strany ti idoner not , als eine Strone.
Struin mader.
an dem friſchen Grün aber und in dem Blühen offenbart
fich , in der Pflanzenwelt, das innere , höhere Leben . Dest
halb mogen frdhliche Trinker , wie Fröhliche überhaupt, ſich gern
mit Kränzen ſchmücken ,
Pie ( die Grieden ) lieben frånze , Tanz, Geſang und
Freude.
Strummader ;
und die Aiten legten ihrem Weingotte årånze bei ;
ausgezeichnete Dichtergaben , Szeldentugenden , werden durch
einen Lorbeerkranz, die friſche, unverlette , jungfråuliche Tus
gend durch einen friſchen Mirrentran ; u, §. f. angedeutet;
von welchem leßten Gebrauche es auch herkommt, daß auch die
jungfräuliche Ehre ſelber Kranz genannt wird.
Einer Jungfrau den & ranj raaben , ſie ihrer Jangfraue
faaft berauben .
CARP B.
einnostwandte Wortet. 36 01. Hudy
146 Kra.
Auch der Jugend wird ein Kranz zugeſchrieben. Denn fieiſt
die Blütenzeit, die Zeit des hohern und- regern Lebens, ' wo die
Kräfte friſch find und der heitere Sinn für jede Freude ems
pfänglich.
Du tödtetet Tie
Berreißend threr Jugend tiedlichen Seran.
Herber b. Campe,
Kreißen. Sebåren.
üb. Borziglich von weiblichen Perſonen , wenn ſie Kinder,
aber auch von allen Thieren weiblichen Geſchlechts überhaupt,
wenn ſie Junç zur Welt bringen.
B. 1) Kreißen weiſet auf das , was das weibliche Wes
ſen dabei leitt , Gebåren auf das , was es dabei thut. Denn
Kreißen leißt eigentlicy: Geburtsſchmerzen empfinden , oder
vielmehr : hftige Sdnierzenstone hdren laſſen. Denn das Wort
gehårt mit Kreiſden zuſammen. Sebåren hingegen
tommt her son Bären , heben , ( S. Bahre ) , und weiſet alſo
darauf hin , daß ein Junges hervor gehoben , an das Tageslicht
gebracht wird.
2) Sibåren iſt ein ſogenanntes tranſitivum , Kreis
$
Ben hingeger nicht. Man ſagt: eine Tochter , einen Sohn ,
gebåren , aber nicht: fréißeli. Dies grundet ſich offenbar
auf das Vaige. Denn Kreißen beziehet fich gar nicht auf
das Gegentåndliche, ſondern bloß auf das Perſönliche, auf die
Empfindung von Schmerzen .
2 ) Auf eben dieſem Grunde beruhet es , daß in dem figúrs
lichen Gebrzuche Gjeb å ren , aber nicht Kreißen anſtatt:
hervorbringen überhaupt, geſagt wird .
Darnad , meon die Luft empfangen bat , gebieret fle
die Súade , die Siinde aber , reun fier voller:det ift , gabies
ret ſie den Cod.
gac . I , 15.
Kreißen tann hier für Gefåren nicht geſagt werden ; theils,
weil jenes Wort tein ſogenanntes tranſitivum iſt, theils weil es
auch nur von empfindenden Weſen, oder die wenigſtens durch Pers
ſonendichtung als ſolche vorgeſtellt werden , ſchicklich gebraucht
werden tann .
K 2 Freilich
148 Sre. Kru .
Freilich gibt es Fåde, wo auch gute Schriftfteller dieſe Bes
ſtimmungen nicht beachtet zu haben , oder davon abgewichen zu
ſeyn ſdhethen. Aber , ob ſie Nachahmung verdienen ? tft eine ans
dere Frage. Adelung führt zwei Steven an , wovon die lekte
von gedachter Art iſt:
Ibr 6tter rettet ! Menicon Niebt !
Ein schwangrer Berg beginnt zu freißen.
hagedora.
Wie , wenn die Erde freibt , gerberſtet, Dampf
Und Flammonin Wirbela fich gen Himmel reba .'
dueige
In der erſtern Stelle wird der treißende Berg, wie auch
das Beiwort ſchwanger darauf hindeutet , als ein lebendes Wes
fen , das ein Junges zur Welt bringen will, dichte iſch vorgeſtellt.
Nicht ſo die Erde , in der andern telle : indem ier Dichter fie
berſten , und bloß Dampf und Feuer auswerfen låß. Die Stels
le tlingt , als wenn Kreißen ſo viel als : Reiß:n , Xufreißen ,
Aufſpringen wåre ; beſonders wegen der Zuſamnenſtellung mit
Zerberſten.
C
66. gibt , beiläufig zu bemerken , ein Getrånt , wels
dhes man im gemeinen Leben Kofent ' nennt, und was ſonſt
auch Dünnbier , Nachbier , Afterbier, an manchen Ors
ten auch ſchlechtweg Trinten heißt, wie s. B. hier in Hallen
wo der Ausrufer bekannt zu machen pflegt; es folle Bier , Trins,
ten und Trabern verkauft werden. Ich habe irgendwo geleſen ,
dieſes Getrånt habe den Namen Rofent von Kufe; weil es
nemlich dadurch bereitet werde , daß man , nachdem das Bier
abgezapft iſt, auf die Tråbern in der Kufe nochmals friſches
Waſſer gießt. Allein das Gezwungene hierbei fågt in die Augen.
Denn es wird dadurch zuvorderſt nicht erklärt , wohet das Wort
Kof.ent fein T am Ende bekonimen habe , und ſodann ebenſo
wenig , warum bloß der zweite Aufguß auf die Tråbern in der
Kufe , und nicht eben ſo gut auch der erſte, der das eigentliche
Bier gibt, von der Kufe benannt ſeyn ſollte. Man muß vieta
mehr mit Adelung annehmen , daß, Soofent aus dem lateis
niſchen Conventus entſtanden ſevy, alſo eigentlich Convents ,
getrånt bedeute , und daß demnach dieſer Ausdruck ſich darauf
beziehe, daß die Mönche im ſogenannten Convente bei ihren
Mahlzeiten häufig ſolches Getränt ueben dem Weine gebraucht
haben..
Kühl. Friſch
itb. Etwas Kalt, das Mittel zwiſchen Kalt und Warm .
Nach einem Gewitter pflegt die Luft tuhl und friſch zu
werden ,
Rurzweile
1бо ur. Kur.
Kurzweile. Scherz. Spaß.
Üb. Bas angenehmen Zeitvertreib gewährt.
Die Ausdrúde Scherz und Spaß hat Eberhard
richtig unterſchieden. Kurzweile iſt freilich noch näher mit
unterhaltung und Zeitvertreib , mit welchert Ebers
hard es verglichen hat , aber doch , von einer andern Seite ,
auch mit Scherz und Spaß verwandt. Denn Eberhard
fagt felbſt : es Sabe ſich an das Wort Sur , weile nach und
nach der Nebenbegriff des Spaßhaften und Lächerlichen “ gehefs
tet, und : „ Kurzweile treiben ren einerlei mit : luftige Strei.
che, Poffen und Spaß machen . " Das unterſcheidende Merkmal 1
von Kurzweile aber iſt, im Allgemeinen dieſes: O derz und
Spaß deuten auf das Gegenſtåndliche des Zeitvertretbes, indem
ſie angeben , woraus derſelbe beſtehe, nämlich aus @ Herz oder
SpaB ; - Kurzweile meiſet auf die Wirkung davon , daß
wir keine lange Weile dabei empfinden , ſondern die Zeit und
tur , gu verfließen ſcheint. Daher wurde ſonſt auc ): Jemans
den die Weile tú rzen geſagt.
Ich mein fie kürtzten ihm die weil.
Xeinde fuo $ IV . 4.
1
Im weitern Sinne wird auch das ſo genannt, was einem ſolchen
ähnlich ift; follte es auch nur in der Hinſicht ſeyn , daß man dare
auf liegen tann.
Das triegertide Roß laß uns beteigen,
Dea garten Leib dem glúbaden Pfeil der Sonne ,
Preis geben , die Gewolte über uns
Bor Dede nehmen und den Oteln zum Pfábl.
diller.
Labfal. Labung.
06. Mas das Leben erhdhet, die Kräfte erfriſcht, erquidet.
Denn beide Worter ſtammen ab von Laben , welches unmittels
bar mit Leben zuſammen gehört , und eigentlich : leben machen ,
ausdrüdt , wenn es auch zu allererſt: zu effen geben , bedeutet
haben ſollte ( Vergl. Furter. Beide ).
ropfen des Geiftes
Bießet binein !,
Leben dem Leber
Bibt er allein .
Eb' es perduftet
Odópfet es donen !
Nar , wenn er gluhet,
fabet der Duel.
dilter.
B. Labral heißet bloß das, was labet , tabung hinges
gen außerdem auch noch die Handlung des Labens. - Denn die
Ableitungsform ung wird auch gebraucht, um das Thun deffen
zu bezeichnen , was dasjenige Wort, dem ſie angehängt ift,
ausbrückt (S. Bezug. Beziehung). Die Ableitung durch
@al hingegen hat dieſen Sinn niemale , ſondern deutet bloß auf
reichliches Vorhandenſeyn deſſen , was durch das Hai:ptiort auss
gedrückt wird ( S. Glüdlich. Selig ) ; dergeſtalt, daß alſo
ein Labral bloß der Gegenſtänd genannt wird, der etwas
Labendes reichlid enthält.
Ein frijdet Eruak ift ein Labral in der Hiße.
belang
Du warſt mir ztoar cia Beder
Don Peilungs » Labial dod.
Bürger b . E.
Lächeln.
164 Lådh.
Låcheln. Låchern.
Dieſe Sorter tonnten darum von Manden verwechſelt
werden , weil das lektere weniger gebräuchlich , ſein Sinn alſo
weniger bekannt iſt. Das iſt auch bloß der Grund , warum ſie
hier angeführt werden . Denn für Sinnverwandre tönnen ſie
eigentlich nicht gelten. Denn Låshein bezeichnet ein wirkliches
Lachen , obgleich nur einen geringern Grab davon ,...
Ubram begann don nenen : da baft bas danteade fådelo ,
Sohn , gereben , mit dem ido did borte.
Slopſtod.
lådern hingegen Heißt bloß : Neigung zum Lachen empfinden .
Es tådert mida nicht, ide babe feinen frieb , teine neis
gang , jum Eaden ,
Adelung.
Außerdem wird.La dern audy als ein ſogenanntes tranſitirum
gebraucht
Dir Sache 1ådert mid
Campe;
d . i. fie reizt mich zum Lachen , macht mich dazu geneigt.
Lådhern iſt aus Lachen auf eben die Art gebildet, wie
3. B. auch schlåfern aus Schlafen. Der, den es folds
fert , iſt zum Schlafen geneigt, und, wer ein Kind eins
ſolåfern will, der muß daſſelbe durd Singen, Wiegen he
Bergl. zum Einſchlafen geneigt machen .
Pon Låchern , alfo teineswegs unmittelbar von Lachen
ftaminet auch då cherlich ab . Dies erhellet daraus, daß dieſes
Bort in eben der doppelten Bedeutung wie Lådern gebrauche
wird . Denn få cherlich bedeutet ſo wohl: zum Lachen geneigt -
Es iſt mir nicht iåderlid ,
udelu83
als auch : zuin Lachen reizend geeignet, laden zu erweden -
gådertideSeberden , Bewegungen , Sprünge maden .
Campe .
Es iſt daher falſch , was Einige gepolt haben , daß lå derlid
eigentlich Lachlich heißen ſollte, und das er bloß eingeſdoben
Rey , auf eben die Art, wie unter andern in Lererlid für Less
lidh , vermuthlich des Wohitlanges wegen , geſchehen iſt.
Paste
Pach. 165
Papter 38aftet
üb. Ein Maß für feſte Körper , welches aber night durchs
gångig einerlei ift, ſondern 6 , 7 oder 8 Fuß enthält.
B. Urſprünglich ſind beide Worter ohne Zweifel eins. Die
älteſte, mir bekannte Form ift Lafter. In dem Gedichte auf
den heiligen Anno , deſſen Verfaffee zwar nicht betannt iſt, das
aber doch ſpåtftens in das xate Jahrhundert gehört, heißt es van
dem babyloniſchen Thurme:
Des turnis biſtunt dannoch
Vieri duſent lafterin boch .
Rhythm . de S. Annon'e B.170. 171.
Luo Lafter hat die oberdeutſche Sprache, durch Berlegung des
harten Gurgellạutes Kiafter , und die niederdeutſche, durch
die nicht ungewshnliche Vertauſchung des f mit ch (S. Behud
Lacter gemacht. Die hochdeutſche Sprache hat beide Formen
aufgenommen , und dann , wie es nicht anders erfolgen tonnte,
einen Unterſchied zwiſchen beiden eingeführt. Lachter wird
nämlich hauptſächlich nur bei dem Bergbaue, Klafter auch in
andern Fåden gebraucht. - Das Meer ift hier zwanzig Klafa
ter tief. Den veranlaſſenden Grund zu dieſer Unterſcheia
dung kann ich geſchichtlich sicht nachweiſen.
Außerdem gebraucht man Riafter , nach einer ſehr ges
wohnlichen metonymiſchen Figur , beſonders, um einen Kaufen
Holz, der eine Klafter hoch, und eine Klafter breit iſt, zu
bezeichnen. - Ich habe dieſen Winter zehn Kiafter Holz vero
brannt. Eine Sigur, welde von each ter nicht üblich iſt.
Wahrſcheinlich tommt das afte Lafter von Laf oder Lof
her , welches zwar im Deutſchen gånzlich veraltet iſt, im Gothis
Ichen aber vortommt, und die Band, beſonders die flache sand
bedeutet.
Jah and bahtos gabaurtjaba lofam flohun ina.
und die Anechte musiwillig mit den anden folugen ihu.
ulpbil. mare. 14, 65.
/
fie gleich daſelbſt zuweilen eben ſo wenig aus dem Hauſe fornmen ,
als in der Stadt.
Lande.
174 Lan .
Lanbe. Lånber.
Es gibt allerdings Ausdråde, die eine doppelte Mehrheits
form mit verſchiedner Bedeutung haben . Von Wort z. B. fagt
man warter in jedem Falle, Dorte nur, wenn ſie einen zu .
ſammenhangenden Sinn ausdrüden . ( S. Eberhard .) John
glaube aber nicht, daß fånder und Lande , wovon das lektere
die oberdeutſche Mehrheitsform ift , durch ihre Begriffe auch nur
durch irgend einen Nebenbegriff fich von einander unterſcheiden .
Wenigſtens habe ich bei guten Schriftſtellern nirgends eine Stelle
gefunden , woraus man auf eine ſolche Verſchiedenheit dieſer Wdr.
ter ſchließen tönnte , und von ihrer Abkunft tönnen ſie dergleichen
auch nicht an ſich haben. Zwar hat der Sprachgebrauch einger
führt , daß in einigen Fåden bloß die eine oder die andere Form
üblich iſt. Aber es hat dies alle Mat zufáuige, nicht in den Bes
griffen liegende Veranlaſſungen , welche zuweilen auch tiar find.
Man ſagt f. 5. nur : die Niederlande ; ohne Zweifel aber dars
um , damit man die Niederlander , d. i. die Einwohner der
Niederlande, nicht damit verwechſele. Und wenn , wie Einige
wollen , Lande für die erhabne Schreibart mehr geeignet iſt,
als Lånder ; ſo hat dies ſeinen Grund bloß darin, daß die erſtere
form im Hochdeutſchen ungewöhnlicher iſt, und darum feierlicher
klingt.
Sau. Š. Sau.
Landſchaft. Gau.
Landſtrich. Gegend. S. Gegend.
Lang. Lange.
Ub. Beides ſagen wir von dem , dem wir eine große Dauet
zuſchreiben ; mag dies übrigens eine wahre oder ſcheinbare ſeyn .
Die Rede währte ſehr lange, mir iſt die Zeit dabei lang
geworden. -
Beitvort.
,
V. 1) Lángė iſt bloß ein Nebenivort, Lang auch ein
Es entſpann ſich unter ihnen ein langes Ges
ſpråcy. Die Juden feiern eine lange Nacht.
Jo bab' in laajen Jahren
Bas toabr ift, felbft geprüft , was falid ift, felbst erfahret .
o lege 1 6. C.
2) Lang wird nicht bloß von der Zeit, ſondern auch von der
Kusdehnung geſagt; und beſonders von derjenigen Ausdehnung,
die ein Kidrper außer der Breiterund Hydhe (oder Ditte) noch hatt
Das Haus it so Fuß lang und 35 Fuß breit.
Campo
Uud uneigentlich
.
Wir ift'voa taoger Hand
Das Wie und Wann der Sadewohl bekannt:
Wie land 6.C.
Dieſe befordre, beftiminte Bedeutung hat das Wort freilich erft
nad und ngch , bei fortſchreitender Ausbildung der Sprache uno
ſchärferer Beſtimmung der Begriffe betommen. Ehedem ging es
auf jede große Ausdehnung, gleid viel , in welcher Richtung.
Cinnbermundte Wörter. 38 the M tä
* 178 Lan .
- Ip lengi
Himilo.
In ben boven Himmel.
Dtfr. l, 30 , 19, 20 .
Lange bagegert wird bloß von der Zeit gebraucht. Ste
lange wird's ? bedeutet bloß : wie lange Zeit ? ntemals : wie
lang der Ausdehnung nach ? So aud fchon bei den Alten , wo
das Wort Langhe und Lango lautete.
The ih er ſie hal in lango
Ni ruach ouh iro thingo.
Weil ich vorher von ihnen verfanat bia lauge ,
60 betümmere id mida nuu and nidt am ihre Saden .
Otfr. 11. 23 , 55. 56.
Worauf aber dieſe Beſtimmung des Sinnes von lange
beruhen mag? Sch weiß es nicht. Dielleichtfann folgendes dars
auf führen. Lange tommt, wegen ſeines E am Ende, der Form
nach mit denjenigen Hauptwrtern überein , die aus Beis und
Nebenwörtern durch Anhängung eines E gebildet werden, um das
Abgezogne von der Bedeutung der lettern zu bezeichnen ; wie
Milde aus Mild, Strenge aus Streng, Dürre aus Dürr , Lie
be aus lieb , u. l. f . Es tönnte alſo ſeyn , daß lange diejenis
ge Eigenſchaft, welche Lang andeutet , ganz abgeſondert von als
lem Ändern an und für ſich betrachten ſollte, und aus dieſem ,
wenn auch nicht deutlich gedachten Grunde, bloß von der Zeit
geſagt wurde, indem dieſe bloß lang (und nicht aud breit und
dic ) ift.
Langmuth. Langmachigkeit.
Üb. Beides , Langmuth und lang mithigteit , dus
Bert ſich dadurch, daß Jemand nicht jåhjornig , und , nach einem
Ausdrucke des gemeinen Lebens , nicht turz töpfig iſt, daß er alſo
nicht Børes mit Borem émmer gleich auf friſcher Chat vergilt,
fondern dies, wenn es geſchehen muß , ſo lange als möglich auf
ſchiebt. In dtefem Begriffe tommen beide Ausdrůde überein. -
Langmuth und langmůthigkeit haben daher auch zur
Folge , daß man mit Ändern Geduld hat , und daher tommt es,
daß der lebte Ausdruck oft mit jenen verbunden wird.
ga , Herr , ich bitt' erzeige
ir deine Onabenbold ,
Daß ſich dein Heije neige
Sur Langmuth und eduto .
306. Paffentar:
ma
180 Lan .
! 3. Die Berſchiedenheit beider Ausdråde liegt blok darin ,
Daß langmithigteit, wegen des Sett am Ende , und wes
gen des Ig in der Mitte (S. Gerechtſame und Bilden )
den Begriff eines einer Perſon eigenen, ihr alſo gewdhnlichen und
fortwahrenden Zuſtandes nicht ausdrückt, und langmuth die:
ſen Begriff nicht mit einſchließt. Langmuth kann daher auch
eir einzelner, vorüber gehender Zuſtand bei Jemanden ſeyn ,
Lang můthigteit iſt dieſer Zuſtand erſt alsdann , wenn er
zur Gewohnheit, zur Fertigteit geworden iſt. Auch der gåhzora
nige und Rachſüchtige tann einmal in einem einzelnen Falle, duro
beſondre Umſtånde beſtimit, langmuth zeigen. Aber der
fangmüthigteit darf er ſich nicht rühmen.
Langweilig. Langwierig. ·
4
Ub Deffen Dauer lang und unangenehm iſt. Beide
Mårter werden nur von unangenehmen Dingen geſagt. Wenn
eine frohliche Geſellſchaft lange beiſammen geblieben iſt ; ſo wird
fie von denen, die dabei, und mit fröhlich geweſen ſind , weder
eine langweilige noch eine langwierige Sefell{ chaft geo
nannt werden.
B. Die Abſtammung beider orter ift flat , und daraus
auch ihre Verſchiedenheit. Langweilig heißt nur das, deffen
Dauer und daruin unangenehm iſt und lang vortommt, weil es
uns lange Weile macht; uns alſo weder durch Gedanten noch
durch Empfindungen gehörig beſchäfftigt.
Erzábit ſo schön ihr wollt,
Jbr macht die Weil ihr lang , und ſprådt ihr lauter Bott ;
Giç gåbnt.
Biela n 8.
Ein blaffes Scattenſpiel einfarmiger Ideen
Bleib ' unverandert Mets por feiner Seele Atehen ;
Und schlafert ihn, ſo wieg' am matten Lampenfoein
Der Schlummer iba zu nod langweiligern Crdumen eitt.
Derſelbe.
fangwierig wird auch das genannt, deſſen fanges Wåh ,
ren aus irgend einem andern Grunde unangenehm tft ; menn es
auch nichts weniger als lange Weile macht. Bei einem lang .
wierigen Rechtshandel Z. B. oder bat einem langwierigen
Kriege
fan . 181
Krtege tann es gar wohl reyn , daß wir durch Furcht und Koffs
nung, durch feurige Wünſche und Beſtrebungen , durch Gefahren
und Sorgen , durch den ſtåten Wechſel großer und verwickelter
Begebenheiten u. l. f. unſer Dent , Empfindungs- und Begehs
rungsvermogen im höchſten Grade beſchafftigt, alſo nicht die ges
rinigfte lange Weile fühlen .
Das Langwierige iſt alſo nicht alle Wal auch lang !
meilig ; tann es aber doch feyn. Wenn ein geiftlicher Rebner
oder ein Jugendlehrer trodne Erklärungen von Glaubenslehren
gibt, und es lange wáhrt , ehe 'er damit fertig wird ; ſo iſt
das langweilig. Denn es macht den Buhdrern lange Weile
Wie oft ermedt man uns in den erften Jabren durde trodne
und langweilige Erklärungen der Glaubenslehren einen Efel
an der Religion .
ellert 6. a.
Eigentlid bedeuten beide Wusdrüde freilid weiter Nichts,
als : lange dauernd ; ohne alle Rückficht darauf, ob es etwas Ans
genehmes oder unangenehmes ſey. Uber , wenn auf die Dauer
einer Sache geachtet, inſonderhsit ſo geachtet wird, daß man ſie
beſonders hervor hebt, ſie als lang ſich denkt, und die Sache dars
nach benennt ; ſo muß die Sache, der Regel nach , unangenehm
ſeyn. Denn, je angenehmer Etwas iſt, deſto weniger wird uns
Seine Dauer als lang erſcheinen , wovon die Seelenlehre leicht die
Gründe angeben kann.
D , der ig aus dem Himmel ſchon gefallen ,
Der an der Stunden Wechſel deater muß !
Die Uhr folgt keinem Olüdlichen.
60mler
Hierauf beruhet eß , daß Langweilig und fang wierig beibe
nur von unangenehmen Dingen gebraucht werden. Adelung
ift freilich, in Anſehung des festern Wortes, hierüber zweifelhaft.
Denn er ſagt bloß : „von angenehmen Dingen wird lang wies
rig im Hochdeutſchen wohl nicht leicht gebraucht werden .“
Campe hat ſich auch nicht getrauet, dies entſcheidend zu behaups
ten. Nur Boigtel fagt beſtimmt: „ angwierig , lange
während ; doch nur von unangenehmen Dingen .“ Dem ſtimme
ich bei. Denn es tann aus dem angeführten Grunde - für die
gute Schreibart verſteht ſich nicht zweifelhaft ſeyn .
Moda
182 Lan . Lap .
Bleibe diesen
Noch bleibt die Frage : warum gerade"langweilig und
nicht vielmehr langwierig bloß von ſolchen Dingen geſagt
werde, die durch Nichtbeſchafftigung unſerer Kräfte unangenehm
find. Es beruhet dies eines Theils auf der betannten Bedeutung
des Ausdructes fange Weile, worauf lengteilig jurúd
fiehet, eines Ausdruces, dergleichen von Währen fchon darum
nicht iſt gemadit worbert, weil Kauptwórter hiervon , als das
dhren oder die Währung überhaupt wenig gebräuchlid
fino; andern Theits aber darauf, daß Meilen , nach Adelunge
ehedem auch ruhen, alſo beſchäfftigungslos rein, bedeutet hat;
ein Begriff, der bei wahren gar nicht zum Grunde liegt , im
dem diefes bloß : fortfahren zu Teyn , ausdrückt
Lau. Berſdylagen .
üb. Was einen ſolchen Grund von Wärme hat , daß e$
nicht heiß und nicht talt ift. - · Lau hat , Luther ſchon in der
alteften Ausgabe ſeiner Überlegung des neuen Teſtamentes ro
gebraucht, daß der angegebene Begriff unmittelbar daraus herpop i
gehet,
34 wens deine werd , das du wider fald noch warm bift.
ad daftu fald obber warm werif ; wepl du aber tam bift u. f. f,
Offenb. 2 , 1 : 16,
Dag
786 Lau .
Faune. Gritle.
lib. Rommen in ſofern überein , als ſie einen Gemüthszur
ftand bezeichnen , der keinen gehdrigen , oft gar teinen gegenſtände
lichen Grund hat , wenigſtens teinen ſolchen , deſſen ſich derjenige,
der die la une oder Grill'e hat, berdußt ware ; mag übrigens
jener Gemüthszuſtand ein Denten , ein Anſchauen , ein Fühlen
oder ein Begehren ſeyn. - Wenn der Krante , der an der ſos
genannten Snpochondrie léidet, von Grillen und üblen lau .
nen gequålt wird ; ſo heißt das : er iſt verdrießlich , mürriſch, u .
ſ. f. ohne felber fu wiſſen , warum. Xach hat feine
I Berdrießlichteit, ſeine Ängſtlichteit” u. ſ. fi in der That oftmals
teiner gegenſtändlichen Grund, ſondern beruhet auf leeren Vors
ſpiegelungen ſeiner Einbildungsfraft ; tečiegen ſeine Krantheit
auch wol Grillentrantheit genannt wird. Oder wenn
wir von Jemanden ſagen , daß er nach bloßer Laune, oder ,
taunenhaft , oder grillenhaft handle ; ſo heißt das: er
handele aus bloßer Widtår, aus bloßem Eigenſinne , ohne einen
vernánftigen , in den Gegenſtanden liegendan Grand ;
Bod Eigenfina , von Launed felten frey
Nad finareid , fich aus einer Siaderen
Bald Stoff zur Luft und bald zur Halaß zu bereiten.
Biclado.
weshals
ago Laut.
weshalb dieſe Uusdrüde auch von dem fogenanntentBufafle ger
braucht werden , indem man hierüber eben folche Begebenheiten
verſteht, die teinen Grund haben , ober uns , weil wir ihn nicht
wiſſen , teinen zu haben ſcheinen .
Eigenin
.
Wie fomm id aber bieber
Des launenhaften Zufall8 war es nur,
Was mir mein Bild in dieſen Spiegelą jeigt ?
Go toante ,
Was erft fo grilled baft mir dien , febr weddol
Und febr beſonden fega . diller.
Leben. Leiben ,
Üb. Beide Xusdrücke bezeichnen das Gegentheit von : toße
Teyn.
V. Urſprünglich ſind beide ohne Zweifel ein und eben daffels
be Wort, und nur der Wusſprache nach verſchieden. Denn åber:
haupt find Leben, Laben , Leiben , Leib , das gothiſche Li
ben, leben , das angelfachſiſche Lup , das Leben , und alle hierinit
zuſammen gehdrigen Wörter von der nämlichen Stammwurzel ents
ſprungen. Ehedem wurde einerlei form , Lib , in beyden Bedeue 7
tungeu , für Leib und für Leben, gebraucht, und oft von dis
nem und eben demſelben Schriftſteller.
Thar iſt lib ana tod ,
Da in Eeb to obne ob .
Difa 1. 18., 42.
Kriſtes lib
Ebrifi Leib .
Derfelbe . IV . 29,80
Erft ſpåter, bei fortſchreitender Wusbildung der Spradje, machte
man für beide Begriffe zwei verſchiedene Formen des sortes : 4
Ledig.
200 Leo.
Bebig. frei. Los.
06. Ein Ding, welchem ein gewiſſes über nicht zutomarmt,
ift davon frei , 1a $ und ledig. Dies iſt der Begriff, in wels
chem alle drei Worter mit einander åberein kommen . Wenn
der Richter einen Berhafteten , der ihm verbåchtig war , unſchuls
dig befunden hat ; ſo muß er ihn wieder frel, 108 und ledig
taſſen.
.
Als wär' er des Stontgo
Eigener Sohn und frei und ledig von allen Gebreden.
Ootbe b . E. 4. 666.
Uud ( preche von allen
Günden und trafen mich 10 $ und ledig.
Derf. eb endal.
Zwar wird von einer gedigen auch geſagt; die ift noch
frél. Aber das heißt dann nicht allein : fit iſt noch nicht verehs
Hoht, ſondern auch : fie hat noch kein Eheverſprechen gegeben, wos
burd ihr ein zwang aufgelegt und ſie verhindert wurde, ihre
Band nach Gefallen zu verſchenten. Alſo auch in dieſer Verbins
dung deutet fedtg bloß auf das Nichtſeyn der Ehe, ohne zu bes
ftimmen , ob diefelbe als ein ut oder als ein Übelbetrachtet wers
de ; fret auf das Nichtſeyn eines zwanges , alſo eines Albels.
2) Diefe Verſchiedenheit wird durch die Abftammung beo
ſtåtigt. Eberhard nimmtan , die Stammwurzel von Ledig
rey Led , Laet , oder Let , ohne ſich aber über dte Bedeutung ders
ſelben zu äußern . Dabei' glaubt er , daß beer, womit er fes
dig vergleicht, von derfelben Wurzef, und urſprünglich mit fes
dig einerlei Wort ſey. Dies lektere hat udelung , der für
Ledig dieſelbe Wurzel annimmt, mit Recht nicht behauptet, und 1
Leiblich . Ertraglich.
Ub. Leidlich und Ertraglich nennen wir dasjenige,
was nicht außerordentlich unangenehm iſt, dergeſtalt , daß unſere
Kråfte nicht darunter erliegen. Leidliche, Erträgliche
Zahnſchmerzen laſſen ſich aushalten ; unſere Kräfte erliegen daro
unter nidit.
B. Ertragen hat den Nebenbegriff des Freiwilligen ;
Leiden hingegen nicht. (S. Ausſtehen b. Eberhard .)
Es gründet ſich dies auf folgenden Umſtand. Daß ein Dingleis
de , (pati) , will ſagen , daß eine Veränderung mit ihm vorgehe,
die durch ein anderes Ding gewirkt werde ; es mag fich übrigens
dieſer Werånderung freiwillig überlaſſen , oder nicht. Auch von
einem Balten z. B., auf dem eine große Laſt ruhet , wird geſagt,
daß er einen ſtarten Druc leide; wobei von etwas Freiwilligen
gar nicht die Rede ſeyn kann . Wer hingegen Etwas trågt, der
thut dies felbſtthätig , durch ſeine eigne Kraft.
$
In einzeli NY
Leibhaft von Do nom ber Denid , tenn
und bloß der his e freiwilig nicht aushåle;
des bloßen , lee Ente mehr Ertraglidift.
tung gezogen mas s e r trigli do; und leids
von dem Lei figis Deus Euroglid ift nur CH
Er dias , shers and freiwilig ſidh leis dere
hat
D. i. den wi
Dalanga altdes leştere Merkmal night
s figlie Bedeutung werden leide 91
De
Ergo mio se des Lagenehmen geſagt, ang
sebe - Befindeſt Dudidy ge
MC
Leſen. Sammeln .
üb. von mehren Dingen , beſonders ſolchen , die von eis
nerlei Art ſind , eins nach dem andern nehmen , und ſie ſo zuſams
men bringen. - Wenn das Getreide vom Felde eingefahren iſt,
und dann noch arme Leute auf den Ädern , oder auf den Wegen,
woo die beladenen Wagen gefahren ſind, ähren leren oder ſams
meln , ſo nehmen ſie eine nach der andern auf, und bringen ſo
nach und nach einen Haufen zuſammen .
90
Lef. 213
Wo einſt der Gott, der Hode
Der blonden Ceres Sind , das Blumen las , geraubt.
Wieland.
man fübrt auch große und kluge Leute piater das Licht.
@bend.
Das lieb war faſt ganz veraltet, und iſt erſt in den neues
ften Zeiten wieder hervor gezogen .
Er nabm fein Lieb mit einem Schwung,
Had Ichwang's auf den Poladen .
Bürger b . €.
Leb wobl, Leb wohl, mein lieb!"
Ich muß von dir ſcheiden .
ubrand.
Ein Abſchied , den eine der herrlichſten Sängerinnen unſerer Zeit
durch ihrer fråftigen , reelenvollen Portrag im höchſten Grade
rührend zu machen weiß. - Ehedem war das Wort mehr üblich.
Min lib mag mich gerne zu der linden bringen,
5. v. Beldig b . X.
Wer hatte lieb in arme.
Niebel . £. V. 6071 6. E.
Notter , bei dem das Wort nod Liub lautet, überfest futura
bona durch
Daz chunftige liub.
Notf. Pf. 30, 20.
Rus welcher Stelle zugleich erhellet, welchen weiten Sinn dieſer
Ausdruck ſonſt hatte. Denn er bedeutere jedes (auch allgemeine)
Ding , das man liebt , und zwar liebt , in der weiteſten Bedeus
tung, d . t. deſſen Beſig man begehrt.
Von liebchen iſt lieb dadurch verſchieden, daß es durch
teine Berkleinerungsform etwas Tåndelndes an ſich hat, und alſo
dadurch nicht, wie jenes, bloß für die ſcherzhafte , leichte und ges
ringe Sprechart, ſondern auch für die ernftere und höhere fich eig ,
net ; wie dies auch durch die angeführten Beiſpiele beſtåtigt wird.
3 ) Liebſte und Geliebte haben eine doppelte Verſchies
denheit. Zuvorderft iſt das lektere Wort mehr in der höhern und
edlern, das erſtere mehr in der niedrigern und gemeinern Sprechs
und Schreibart üblich.
Meine Liebfe wollt' id bent berdoleichen ,
Aber ihre Chüre war verfoloffen.
Hab?
222 Lie.
hab' ide dode den Schlaffel in der Safde,
offo ' id leiſe die geliebte Chår.
2
Ootbe .
Und file ( die Lippe) ift nicht etwa wund geiporben ,
Weil die Liebſte mide zu mild ergriffen ,
Hold mich angebiffen .
Derſelbe.
Begegnet ihr lieblich ,
Wie einer Beliebten !
Laßt ihr die Würde
Der Frauen im Hauſe.
Derſelbe.
Ein ſo ſcharfſinniger und ſprachkundiger Dichter , wie Gotht,
tonnte dieſen Unterſchied nicht verfehlen.
Auf eben dieſem Unterſchiede beruhet es auch, daß nur G és
liebte und nicht liebſte , in der Sprache glühender Leidens
fchaft gehört wird. Das lektere iſt ihr zu gemein und niedrig.
Man ſchleife mich nad Coburn , Olied für Glied
gerreiße man mit glúbender Eiſengange! 1
Wenn ich did , heiß Geliebte , limfange
diller .
Die andere Verſchiedenheit zwiſchen Beliebte und liebs
te beftehet darin , daß im gemeinen Leben durch Liebite vors
zugsweiſe die Ehegattinn bezeichnet wird . - Grüßen Sie Ihre
Frau Liebſte. – Das beruhet ohne Zweifel auf der wohl ges
meinten Vorausſegung, daß einem geben ſeine Ehegattinn unter
allen die liebſte rey , oder - feyn ſollte. Denn dies iſt freilich
der eigentliche Begriff diefes Wortes.
Dit hat der Herr die Liebfen durdo biefe Dornen geführet.
Wieland .
Lin. 227
1) In dem eigentlichen Gebrauche wird lint nur in Bes
zug auf die der rechten entgegen ſtehende Seite geſagt; denn
dies iſt reine urſprüngliche Bedeutung. Berkehrt hingegen ift
hierauf nicht eingeſchräntt, ſondern wird auch in Bezug auf die
Richtung von oben nach unten , und von hinten nach vorn oder
von vorn nach hinten , gebraucht. Wer ein Buch To geſtellt hat,
daß, was oben ſeyn ſollte, unten iſt, der hat es Bertehrt , aber
nicht lints , geſtellt; und wer rückwärts in eine Thår gehet,
der gehet vertehrt, aber nicht links , hinein. Man hat eis
nen Vogel, den man Berkehrtſchnabel nennt, weil ſein
Sdnabel aufwärts gebogen ift. Manche nennen ihn auch übers
Idnabel ; aber lintſchnabel tönnte er auf teinen Fall
heißen.
2 ) In dem uneigentlichen Gebrauche hat lint alle Mal
den Nebenbegriff des Ungeſchickten , Unvoltommnen , Unrechten ;
weil die linte Hand gelodhnlich ungeſchichter ift, als die rechte,
und alles unvoltommner, oft ganz unrecht macht.
Aftarte glaubt fie teſe
Ganz klar in ſeinem Geſicht , daß nichts als falſche Schade
Die Urſady war , warum er flot ſolint.benahm .
Bieland.
Bertehrt ſchließt dieſen Begriff nicht nothwendig ein. Denn;
was auf eine entgegen geregte Are gefehet tft; als ein anderes
Ding , oder als es felbft vorher war , das iſt darum nicht nothi
wendig unvoltommner. Es tann noch eben ſo voltommen , ja ,
es tann auch ins Beſſere getehrt ſeyn.
Eure Traurigfeit fol to freude verfert werden.
30h. 16, 20 .
- Dod , wie ihr denken fonnt
Bertebrte nos por Untergang der Sonne
Die Ausſicht unfres Ølúdt die Sraurigteit in Monne.
Wieland.
Und , wenn die Anziehungstraft der Welttörper mit dem Quadras
te der Entfernung des Angezogenen im verfehrten Berhålts
niffe wächſt ; ſo ift das auf teine Weiſe Tchlechter , als wenn ſie in
geradem Verhältniſſe mit demſelben zunahme. Jenes verkehrte
Perhåltniß fann daher durchaus nicht ein Tintes 'oder gar lints
tirdes Berhältnis genanntwerden .
pa Gewshu
228 Lin .
Gewöhnlich wird indeffen Bertebrtin der engern Bedeus
tung gebraucht, daß es dem Rechten entgegen gelebt wird ; und
darum eben iſt dieſes Wort mit lint finnverwandt.
Cren in Gott und fein Bafes an tbm - die verterte
unb bofe Art fågt von ihm ab .
POR 32, 4. S.
D. t. die Art, welche nicht iſt, wie es recht ſeyn würde, nåmlidy,
nicht treu und gut, wie Gott, ſondern das Gegentheil, boje.
- Erfahre denn , Berkehrte ,
Daß dieſe Seidenfeaft, die mide fo lang betborte,
Bon dieſem Plagenblid ihr End' in abfchen alamt.
Bieland.
Darum gehts gar anders dean redat , und kann feine rechte
Sache gewinnen ; denn der Gottloſe úbervortheilet den Gerechyr
ten ; darunt geben vertebrté Urtheilt.
habat. 1, 4.
Biele Gewebe von Seibe, Wolle, oder Flachs , die wir zu
Betreidungen gebrauchen , haben eine ſolche Einrichtung, daß re
auf der einen Seite weniger und unvollkommner ausgearbeitet
find , als auf der andern. Sene wird daher die linte oder vers
tehrte Seite genannt. Wenn eine Frau ein Umſchlagetuch ſo
umgethan hat , daß dieſe unvoltommnere Seite auswendig iſt; ro
hat ſie daſſelbe lints oper vertehrt umgethan. Ein Gewer
be , was eine ſolche unvoltommnere Seite nicht hat, wie z. B.
gewdhnliche Leinwand, das hat auch teine linte oder verteht
te eite ; es tft vielmehr auf beiden Seiten rechti - Im ges.
meinen Leben pflegt man einen lintsmacher denjenigen zu
nennen , der nicht, das redit ift, ſondern vielmehr das Gegentheit
davon thut, indem er Unrecht in Recht, und Recht in Unrecht
vertehrt. Einen Bertehrtmacher würde man ihn aud
nennen tonnen , auf ähnliche Art, wie man Bertehrtſona .
bel ſagt.
3) Durdy dieſelben Merkmale, wie lint, find natürlicher
Beife aud, lints und Lintird von Bertthrt verſchieden .
unter einander ſelbſt unterſchetden ſide lint und lints, dem
Begriffe nach , gar nicht; ſondern nur in ihrer dußern Geſtalty
wonado finto bloß als Nebenwort, lint hingegen auch als :.
Detmort
Lin . Lis . 229
1 Rok. 6 , 9. 10.
find die Schne Noah's verzeichnet, aber eine fifte feines
dhne wird dies nicht genannt werden.
Das Wort regiſter hat ein ausländiſches Anſehen ;
weil es die Betonung in der Mitte hat, die es, nach deutſcher Art
und Weiſe, auf dem Stammlaute , alſo vorn haben ſollte. Ins
deffen iſt es doch nicht allein von Adelung, ſondern auch von
Campe als ein deutſches Wort anerkannt worden . Und mit
Recht, wie ich glaube ; in der Hinſicht wenigſtens , daß es deuto
ſcher Abfunft ift. Denn , wenn es auch , wie die Sprachforſcher
pollen , zunächſt aus dem Regiftrum des mittlern Latein entſtans ?
pen ift , welches man ſeiner ſchon erwähnten Betonung wegen
nicht bezweifeln tann ; lo ſtammet es doch mit dieſem zuletzt vor
Regen her , und zunächſt von dem , aus dieſem entſtandenen
Regieren ; (das übrigens auch ſchon eine fremde Endung und
Betonung hat, und eigentlich Regereu heißen ſollte). 66 bes.
deutet daher zunächſt etwas , was dazu dient , etwas Anderes zu
regieren , zu vorgelegten Zwecken zu lenten , und leicht und gehds
rig zu handhaben. Dieſen Sinn hat es noch jeßt, wenn von den
Regiſter u einer Orgel in der Bedeutung die Rede iſt, in welcher
dieſelben auch Regierwert genannt werden ; und ehedem routs
de das Wort noch häufiger in dieſem Berſtande gebraucht. Ates
Tung führt eine itberſegung des Valerius Maximus von 1535
an , in welcher Regimen maris et terrae durch Regiſter
der Erd und des Mörs ausgedrückt wirb. Auf dieſen urſprünglis
chen Begriff nun gründet ſich die oben angegebene Bedeutung, in
welcher das Wort Regiſter jegt gewohnlich gebraudt tirs.
foch.
Loch: 233
Loch. öffnung.
Ab. Ein leerer Raum zwiſchen Theilen eines Dinges durch
welchen Etwas in das Ding hinein , aus demſelben heraus, oder
durch Daſſelbe hinduro tormen tann. Eine Flaſche muß oben
ein fod , eine öffnung haben , wodurch man den Wein, oder
Was es ſonſt iſt, in die Flaſche fült , und wieder ausgießt; aber
ſie darf tein 80 d und keine öffnung in dem Boden haben,
wodurd der Wein auslaufen würde. In den Wänden eines
Mohaztmmers dürfen keine Öffnungen und Eicher ſeyn,
durch welche die Luft hindurch ſtreichen könnte ; wohl aber müſſen
die Wade einer Seffung, oder die Wände eines Schiffes, Spießs
18 cher haben , durch welche dasGeſchüß hindurch ſtreichen tann ;
ſo wie auch das Geſchüt felbſt ein loch haben muß, in wele
chef die Ladung gebracht wird, und aus welchem fie bey derr
Ubfeuern hinaus fährt. Die „ ſchwimmenden Batterien “ vor
Gibraltar, die einmal berühmt oder berüchtigt waren, hatten, wie
der Dichter ſagt:
Şu jedem Schießlo da noch ein bodo
Das war fürwahr fapt großer nodo,
2016 erfgedachtes Schießtod .
fichtenberg.
B. 1) Offnung, vor Offen , betrachtet den leeren
Raum zwiſchen den Theilen eines Dinges bloß in Hinſicht auf reio
ne außerſte, auswendige Seite oder Grenze; als welche namlids
das eigentliche Offen feyn des Dinges ausmacht. fod hinges
gen , welches im Diederdeutſchen Lock lautet, und mit led,
lade , und ähnlichen Wörtern verwandt iſt ( * . led ) , betrach
tet denſelben feiner ganzen Zusdehnung nach , alſo auch in feferite
ald er inwendig in dem Dinge ift. Denn eine lude macht der's
ſelbe allerwärts aus. So e $ demnach auf dieſe legtere Hinſicht
antommt, da wird nur foch, und nicht öffnung geſagt,
Kohlen in der Erde , in welchen Thiere 'wohnen , heißen los
Ther , aber nicht öffnungen. Den Fudjs aus dem Pode
treiben . Ein elendes Bohuzimmer für Menſchen wird vers
& chtlich ein loch, aber nicht eine öffnung genannt. Er
hat eine tågtide Wohnung ; reine Arbeitsſtube iſt ein wahree
fodh. Ein Gefängniß heißt ein fach
int
234 Lochy. Loc.
Die
236 god.
Die angegebeät Berſchiedenheit zwiſchen fodig und
Kraus findet man noch mehr beſtåtigt, wenn man die Bers
wandtſchaft von Lodig noch weiter verfolgt. Denn aus fode
iſt auch flocke gebildet, welches ein leichtes , loderes Weſen
bezeichnet, dergleichen die Schneefloden ſind, oder die floden der
Wolle, die bei dem Rauchen der Tücher in den Karden hangen
bletben . Woraus erhellet, daß in lode nicht ſowohl der Ber
griff des Getrůmmten und Kreisförmigen , wie in Kraus , als
vielmehr der Begriff des leichten und Lodern , was nicht ftarr
und ſteif, ſondern ſanft und gefällig gebogen iſt, hervor ſticht.
So auch ſchon in * 4pxos, was bei den Griechen für Lode ge
fagt wurde, und mpomit unſer $ 10deganz genau überein ſtimmt,
Denn das Wort ftainmt von Axtat ab, welches biegen , in Fale
ten regen , anzeigte, und womit wieder bas lateiniſche Plicare
überein kommt.
Der Stamm aber, worauf dieſe Wörter, und das ganze -
Gerhlecht, wozu ſie gehdren , entſproffen ſind , hat fich in dem
ſchwediſchen Lo , ein Büſchel Hare oder Wolle, noch erhalten :
und fchon aus dieſem Stamme läßt fich erkennen , daß der
Grund , und Hauptbegriff von Lodig , nicht ſowohl auf das
Getrümmte und Kreisförmige, ale vielmehr auf das nicht teife
und Straffe, ſondern Lockere, leicht und ſanft Gebogene, Bů .
dhelförmige gehe.
Kieraus erhellet zugleich ferner, warum Kraus eben ſo
wenig den Begriff des Lodigen , als , dem Porigen zufolge,
Lodig den Begriff pes Krauſen einſchließt. Denn eines
Theils tann es ſeyn , daß das Krauſe nichts Buſchelartiges an
fich hat, und darum nicht fodig genannt perden tann ; ung
andern Theiſs fährt Lodig , wegen der Form , die es andeutet,
den Nebenbegriff des Schönen , Reizenden , Gefallenden mit ſich,
welcher auf vieles Krauſe teine Anwendung findet. Die Obero
fläche des Waſſers, die der Wind trà uſeit , heißt aus dem ers
ftern Grunde nicht fodig , und eine trauſe Stirn aus. Beiden
Sründen nicht.
Statt ihrer wimmelten wohl zwanzig junge Fannen
Brit goldaem Horn auf traujer Etire berein .
Wieland.
Endlid
Lod . 237
Endlid ift aus der angegebenen Verſchiedenheit beider
#drter ihre Verſchiedenheit in dem upeigentlichen Gebrauche era
tlårlich. Weil nåmlich
1) traure Kare durch einander gerviret ſind , oder leicht
in Berwirrung gerathen ; fo wird auch ein verworrener Inbegriff
von Gedanken , oder auch von åußern Dingen, fraus ges
nannt: Seine Rede war ein ſeltſames Gemiſch von Gedans
ten , ohne alle Ordnung ; was er damit eigentlich ſagen wollte,
weiß ich nid )t ; es war mit zu trauss
Bars doch nicht árger und trouſer bier,
Wis der Sachs noch im Lande thår poder !
tiller.
Sodig tann in dieſem Sinne gar nicht geſagt werden .
2 ) Bare, die von Natur ſehr fraus find, laſſen ſich nicht
leicht glatt und eben machen , ſondern widerſtreben dagegen .
Daher tommt es, daß man einen Menichen einien Sraustopf
tennt, der ſich nicht leidt nach dein willen eines andern ſchmiegt
und biegt, ſondern widerſpenſtig auf ſeinen eignen Kopf beſteht,
und leicht gereizt und aufgebracht wird , wenn man ihn zu etwas
Anderm beſtimmen will . Aud) in dieſer Bedeutung tann anftatt
Kraus niemals lodig geſagt werden . Ein Lodentopf
iſt etwas ganz anderes , als ein Kraustopf in dieſer Bes
deutung.
Wie Betrå u ſét von Kraus verſchieden revy, faut in
die Augen . Es iſt , wie ſeine Form zeigt, ein Mittelwort, und
Bezeichnet alſo das, was nicht von felbft ſchon traus geweſen,
fondern erſt traus gemacht worden iſt. Mande Kinder wers
den mit frauren Karen , aber nichtmit getråuſeten , ger
boren ; eben ſo wenig mit getrauſelten ; welches legtere bloß
das Bertleinerungswort des erftern ift. Bei Ertoad ſenen , die
von Natur tein traures Har haben , wird daſſelbe oft auf ans
trieb der Eltelteit durch Runft getråuſet , oder getrauſelt.
Die glatte Oberfläche des Waſſers wird ' getrauſet oder ger
träufelt durch etnen Wind , der darüber hinfahrt; zumas
wenn er der Bewegung deſſelben entgegen iſt.
gn füfer Sraumerei
langt er am Ufer any
Had
238 Loc . 86
Und fühlt ſich , wie ſein Blid auf den gefrusten Bogen
Dahin fowimmt, wunderfam gerührt und angezogen . w
Wielanda ALE
Lofustg. Zeichen.
üb. Was dazu dient, etwas anderes daraus zu erkennen .
Wenn ein Feldherr den 26theilungen ſeines Heeres, die er an
verſchiednen Örtern aufgeſtellt hat, Befehl ertheilt, daß ſie bei
dem erſten Schuffe, den er aus dem groben Geſchütze werde thun
laflen , gemeinſchaftlich angreifen ſollen ; ſo ift ihnen alsbann die
ſer Schuß die fofung und das Zeichen zum Angriffe. Sie
ertennen aus demſelben , daß fie angreifen ſollen .
B. Zeichen , mit Zeigen und Beiben unmittelbar
gerwandt, drückt den angegebenen Begriff ganz allgemein aus,
und hat alſo weiter feinen beſondern Nebenbegriff: Loſung ift
ein Zeichen , wonach freie Beſen in ihren Handlungen ſich richs
ten ſollen , oder nur wirklich ſich richten . Dieſen Sinn hat das
1
Wort offenbar, wenn es in dem engera Berſtande genommen
wird, in welchema es jekt am gebräuchlichſten iſt. Denn da bedati
tet es , wie Feldgeſchrei, ein den Mitgliedern eines Kriegs
heered gegebenes, den Feinden unbetanntes Wort, worán ſie ſich
ertennen ſollen , um nicht aus Irrthum feindlich gegen einander
ſelbſt, ober gegen Feinde freundſchaftlich zu handeln ; ingleichen
auch , wie das fremde Signal, ein jedes andre Zeichen , wonach
fie bei einem Angriffe, oder überhaupt bei einer Unternehmung
fich richten ſollen.
lein von der Eule, die von andern Bögeln, wenn fie ſich am Tage
ſehen laßt , weggebiffen wird, ſondern auch von einem Menſchen ,
den Jedermann verachtet und von ſich ichiebt, gebräuchlich iſt.
fump hingegen, wofür in der zwar niedrigen , aber tråfs
tigen Sprache des gemeinen Lebens nicht ſelten auch Lumpen ,
hund
244 Lot.
hund geſagt wird , bezeichnet eigentlich einen Menſchen , der to
Lumpen einher geht; geſchehe es nun, weil Moth und Elend
thr dazu zwingen , oder weti filziger Geiz ihn dazu verleitet. Dai
von aber auch einen Menſchen , der das Niedrige und Nieders
trachtige an fid hat, was Noth und Elend, und Fahmußiger Geiz
mit ſich zu führen pflegen. Dieſe Bedeutung iſt auch aus dem
Zeitworte lumpen , das übrigens nur im gemeinen Leben ges
braucht wird , zu erkennen . Denn , wenn Semand fich nicht
lumpen låßt ; ſo heißt das ; er läßt ſich nicht unter die Lunipe
ſtellen , und das will ſagen : er ſcheuet einen zum Wohlſtande ges
hdrigen Aufwand nidt, den ein Lump , ſeiner arinſeligen Uins
fånde wegen , oder aus ſchmußigem Geige, vertneiden würde.
Lotterbube hat wieder andere Nebenbegriffe. Denn es
bezeichnet einen Menſchen , der niedrig , fchlecht, nichtswürdig,
mit einem Worte ein Bube ift, weil es ihm an aller Kraft zum
Guten , oder an dem feſten Willen , ſie zu gebrauchen , gånzlich
fehlt, Schwache und Schlaffheit find alſo unterſcheidende Merts
male befretben , -Uuf dieſen Begriff führt die Übſtammung ;
mag man nun die Stammſylbe Lot von demjenigen Lüd, wovon
auch füderlid her tommt (S. Ausſchweifend, ludert
lid ) , auf welche Berwandtſchaft die niederdeutſche form Code
der , für Lotter noch nåher hinzuweiſen ſcheint; oder auch von
fos , fore herleiten ; 1996 ebenfalls recht wohl zuläſſig fepu
würde. Denn die Bertauſchung von S und T ift überhaupt nicht
felten, und in dieſem Beſondern Falle um fo poeniger auffallend,
da eines Theils auf ganz ähnliche Art z . B. aus £ 0 $ ( fors)
fotterie geworden iſt, und andern Cheils noch Ausdrůde åbs
rig find, welche faft unvertennbar darauf hinweiſen , daß lotter
von £ 0 $ , loſe herſtamme; indem k. B. im Oberdeutſchen , in
einigen Gegenden wenigſtens, ein loſer Zahn ein lotterer
Bahn genannt wird.
Ehedem wurde auch ein Menſch , der den Leuten ein windis
ges Gewäſch ins Blaue hinein vorſchwagt, ein lotterbube ges
nannt. 216 Paulus zu Athen ſeine Lehre verfündigte,
Sprachen Etliche: mas wir diefer Lotterbube fagen
Ellide aber : es fiebet als wollte er dette Ootter perfúndigen .
poh . 6. 17, 18 .
delung,
Lor. Låg. 245
adelung , welcher anfährt, daß Loodern für albernes
Zeug fchwagen , nod jegt im Mecklenburgiſden gebrauchlich ren,
beziehet das Wort in dieſem Sinne auf denjenigen Stamm ,
von welchem plaudern hertommt. Ringegen in der vorges
dachten , gerodhnlichen Bedeutung fol daſſelbe feiner Meinung
nach , zu dem Geſchlechte von Lodern, Schlottern u. P. F.
gehören , und folglich eigentlich ein ganz anderes Wort ſeyn.
Wenn aber , wie ich angefiihrt habe, der Stamm von ļotter in
Los zu ſuchen eft ; fo tann hieraus auch die Bedeutung leicht abs
geleitet werden , in welcher lotterbube einen albernen , wins *
Undern gereicht. Allein man darf nur ein wenig, auf den Ges
Graud Acht geben , so wird man finden , daß dieſe Einſdyråntung
ungegründet iſt." Sehr richtig. Wenigſtens mußte es heißen!
etne Lüge Tey eine Unwahrheit, in der 26ſion t, Andern zu
ſchaden ; weil der ſittliche Berth oder. Unwerth einer Handlung
überhaupt nicht in ihrein toirtlichen Erfolge flegen tann . Aber
auch ſo wäre dies eine ungegründete Einſchrántung des Bes
griffet. Denn wenn jemand mit Wiffen und Millen eine Uno
wahrheit ſagt, ro lågt er, er mag die Abſicht, Andern daduro
zu ſchaden , haben oder nicht,
Ja , in der weiteſten Bedeutung, wird Lüge audh anſtatt
Huwahrheit ſchlechtweg gebraucht; wo es alſo nicht einmal
den Begriff mit ausdrückt, daß der Kedende der Unwahrheit
als ſolcher ſich bewußt fey . Alsbann unterſcheiden ſich beide Auss
drůde bloß dadạrch , daß Lüge Hårter und verächtlicher iſt.
Dieſes aber fcheint darin zu liegen , daß Lüge wenigſtens ans
deutet, der Hedende habe die Unw å hrheit, die er ſagt, als
ſolche erkennen tönnen und ſollen , er ſey alſo durch ſeine Schuld
ſelber getäuſcht, es fehle ihm alſo an Urtheilstraft oder an ſchuts
biger Aufmertſamteit.
So widerſprachen die Drate fide,
Den Flat zugleich und Gegen auf das Haupte
Der Todter legends
Ein Mund bat wie der andere gelogen !
Die Kunft ber Seber ift ein eitles Nichts
Betruger ftad fle, oder find betrogen.
diller ..
Luft. 253
in der eigentlichen , ſondern auch in der eben erwähnten weitern
Bedeutung.
Was den Urſprung der Benennung anlangt , ſo iſt dieſer
mir wenigſtens, unbekannt. Denn, wenn man anführt, daß ein
gewiffer Arlotto , ein luſtiger Dorfpfarrer in Tofcana, dazu
Veranlaſſung gegeben haben ſoll; ſo iſt das keinesweges erwieſen.
N a ch trag
zu der Bergleidung der Wörter : Bahnrei und Adrners
tråger , S. 11.
Ich finde angeführt, daß ſchon im 15ten Jahrhundert im
Franzdfiſchen Faire Johan : zum Hahnrei machen , bedeutet
· habe. Das gründet ſich darauf, daß der Taufname Johann und
ſeine Verkürzungen und Berſtümmelungen ſchon långſt in mehren
Sprachen häufig gebraucht wurden , einen einfältigen , ſich låchets
lich machenden Menſchen zu bezeichnen. (S. Luſtigma cher).
Es iſt daher nicht unmöglich , daß unſer Hahnrei nady dieſem
franzöfiſchen Ausdruce, oder auch , ohne Hinſicht auf denſelben,
nach einer ähnlichen Verbindung der Begriffe iſt gebildet worden .
Nämlich es tann reyn, daß das Wort ehedem Hanrih gelautet, und
einen , der fich von ſeiner Gattinn betriegen låßt , als einen for
hann , einen Hans, ( einen lächerlichen , einfältigen Menſchen )
bezeichnet hat, ( wegen des Rih ſ. Hahnrei. Hornerträger);
und daß dann erſt nachher , als der wahre Urſprung des Wortes
verdunkelt war ; der Begriff des Hahnes, wegen der Ähnlichs
teit des Klanges zwiſchen Hahn , und sän , ſich eingeſchlichen
hat.
Alsdann würden freilich beide ausdrücke , Hahnrei und
ødenertråger, darin überein tommen, daß ihnen urſprünge
lich der Begriff von Dummheit zum Grunde låge , und ſich nur
dadurch unterſcheiden , daß Hahnrei überdem noch den Begriff
daß ein ſolcher fich lå cherlich mache, einſchloſſe.
Sinnverwandte Wörter . 3r, 26. x Beide
3
.
254 Nachtrag.
Beibe Ausbrüde geradezu zu gebrauchen , iſt zwar in der
feinern und gebildetern Sprache nicht mehr üblicy ; aber das Bilds
liche, was ſie enthalten , wird doch , wenn auch durch Umſchrets
bung, durch bloße Anſpielung u . f. f. verſteckt, ſehr häufig ges
braucht, einen betrogenen Ehemann zu bezeichnen .
Sie flammte node , von Eris angeldúrt,
Die Febbe , ohne die Fürft Priam uabezwungen , .
Adilens Zoro und Sektor nabeſungen ,
Herr Renelas am Borbaupt ungeziert ,
Und ſeine idóne Srau , ju ibrer größern Ebre
Uns unbekannt gebiteben wäre.
Wieland.
Verzeich ,
Verzeichniß
der in dieſem Bande verglichenen Worter.
21.
Seite Seite
Afsleiter 35 Urglift 43
Ampel 168 Ausgehobit 48
Anbeim ftellen 31 Auslöſchen 238
B.
Baden 127 Beluden 32
Sai 6 Biene 73
Bárme 25 Bloc 130
Bart 120 Bole 205
BeinFleiber 57 Bottic 150
Beildláfering 110 Brode 148
Belén 122 Brojams 148
Bemad tiger 4 Budet 6
Beſchwerlich 183 Huder 45.-57
Befiger 79 Butte 150
D.
卡特 sp
语音
实
货
望 品现
目这图,。足見, 望 a
加
போ hiar
Langt
2ange
வரலாம
Aஉiவ is்i
rit y te
Berzeichniß der verglichenen WBdrter. 259
bt machen Seite 217 Lint Ceite 225
big 206 Lintiſo 225
Slide 207 Lints 225
nen 208 Linnen 208
iwand 208 Lispel 229
faden 209 Lift 43
pe 211. Lifte 231
212 Loo 233
bte 168, 215 Lodig 256
btex 218 fos +
200
215 Lordben 238
len 217. 218 Ljung 241
219 Lotterbube
।
ben
219 fúgei 245
pflidt 22 Lump
ing 219 Luftdirne 248
219 Luftigmader 20
166
M.
mete 248
rburen ) 6 QRuge 20
N.
blag 41 Neulido
claffenschaft 41 Printer 56
igen 202
ffnung 233
P.
Pfropfen 76 , 140 Poflenreifa 250
Pſúbl 360 #radt 36
Polfter 160
R.
Xand 104 Rif 131
Xaunen 229 Xiße à 131 .
Xegifter 251 Rollen
Ringen
139
196 Ráden ' 57
256 Verzeichniß der verglichenen Wörter.
F.
Saber Seite 209 Frei Geite 200
feld 27 Friſo 151
Stúftern .229
6.
Galdt 25 Gemeiniglich
Gebaren 147 Geſamtbeit
Getrauſelt 234 Gewiſſenspflicht 1
222
Getráujet 234 Olatt 102
Getúnftelt 155 Orille 189
Geliebte 219 Grotte 49
H.
Da Heim fellen 31
Habbaft werden 4 Heim ſuden
Or
Haferling
en
5 Held 34
e
J.
Jawort 69 Inbalt 82
ge 91 Junere Pflicht 222
Jeder 71 Insgemein 84
Jedermann 71 Saftandig
Jedweder 71 Inzwiſchen 75
Jeglider 71 Job 86
gemalt 91 grosa 89
Ihre. Ihrige 73 Irdifo 89
Immer Irgend 91
Inmittelt 75 Jrrgläubiger 118
Impfen 76 Irrlicht 92
Inbegriff 78 Jrrmilde 92
Indeſien 75 Jučen 94.96
Ingleichen 79 Júngit 99
Jababer
se .
Raufe 66 Strafter 165
kabl 102 Slappe 125
Staute 104 flatſchen 125
Stappen 105 Kleben 127
Startoffet 107 Seleinod 141
tauen 107 Stlempera 129
stebomeib 110 Klimpern 129
Keimen 112 Splitſchen 125
Stcannig 153 Stlos 130
Sterbe 114 Stluft 131
Sternbaft 116 Stnaden 132,,
Sefer 118 Stnallen 152,
Steule 211 Knapp 107
Stindiſo 119 Snarren 133
Kindliche 119 Knaſtern 154
Stinn 120 Strattera 134
Kittel 121 Staauf 136
Stigel 96 Atneotſdaft 143
Släffen 122 Streifen, Sneipen 134
Stalden
258 Verzeichniß der verglichenen Wdeter
Seniden Seite 132 Strone Seite 145
Strirren 133. Strume 148
Sniftern 134 Strüppelig 40
Sautern 134 Stábel 150
136 Stufe 150
Stropf
Snúppel 137 Stúbl. 151
Aurrek 133 Kullern 139
Stouttel 137 Stunde 153
Stolera 159 Stúnflid 155
Storb 140 Stauftreide 155
Sortbarteit 141 Sunftvoll * 155
Straden 132 Stúpe 150
Stranz 143 Stáren 157
Sragen 94 Stúrglide 99
Traus 254 Kurzweile 160
Sreißen 147 Stuffen 160
Striegsbelt 34
L.
Labral 163 Langwierig 180
Labung 163 Lapperei 182
Lådela 164 Lappidet 183
fadern 164 Lappig 183
Ladater 165 Zat 86
Lade 166 Laftig 183
Laden 166 Laterne 168
Labm 40 Lai 185
Lampe 168 kaufen 196
Land 171 Laugnen 188
Lande 174 Laune 189
Lárder 174 Leben 193
Landere 171 Lebent 194
Landlaufer 174 Lebendig 194
Landmann 175 Lebbaft 194
Landſchaft 171 Leden 196
Landsmann 175 Leder 198
Laudftreider 174 Lederhaft 198
Landſtrömer 174 Ledig 200
Lang 177 Lebnen 202
M.
måfis 17 Mest 248
Meerbuſen ! 6 MRÚBC 20
N. 1
Nadblag 41 Realid 99
Nachlaſſenſchaft 41 Ariften 56
Reigen 202
D.
offung 233
Pfropfen
P.
76. 140 Poffenreifa 250
Pfubt 160 Pradet 36
Potter 160
R.
Xand 104 RIB
Kaunen 131
229 Rige 131 .
Regifter Rollen
251 139
Rinne a 196 xuat 57
S.
або, Verzeichniß der verglichenen Worter.
S.
Sammeln Seite 213 Gittlide Pflidt Seite 222
Sdaben 94 Spalte 131
Gdeiterbaufen 53 Spaß 160
Scentel 211 Spafvogel 250
59 Spriegen 112
Sderen
Odery 160 Sproßen 212
I.
Sadelu 46 Sroduen 52
U.
überlaſſen 31 ' Uawahrbeit 245
Unſádlid 18 Uozucht 64
Unterfleider 57
P.
Bertebrt 225 Verídlagen 186
Pelaſſenſchaft 41 Berſpreden 69
Berlóiden 238 Berjeidai 231
Berneinen 188
W.
Q &bien 157 Willen 13
Regen 13 Wispern 229
Weiberfeind 8 Bifjendaft 153
* 24 Woonex 21
Berg
>
3.
241 Zuſage 69
Zeichen
Bildbeln 229 Riaden 134
150 Siider 154
Zober
gulangen 178
馆
15
9
186
物
!
UNIVERSITY OF CHICAGO