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Querschnittbestimmung
hinreichende mechanische Festigkeit zu
erreichen, sind bestimmte Verlegearten
einzuhalten.
Kabel und Mantelleitungen. Feste Ver-
von Kabeln und Leitungen legung von ein- oder mehradrigen Kabeln
und Mantelleitungen erfolgt:
• direkt auf der Wand oder an der Decke
Teil 1: Mindestquerschnitte und Spannungsfall auf Abstandsschellen
• in Elektro-Installationsrohren
• in einem zu öffnenden oder geschlos-
senen Elektro-Installationskanal
Der richtige Querschnitt von • Mindestquerschnitt • an Tragseilen
Kabeln und Leitungen ist eine • Spannungsfall • auf Kabelpritschen oder in Kabelwannen
wichtige Voraussetzung für • Schutz beim indirekten Berühren • in baulichen Hohlräumen, z. B. in Hohl-
• Strombelasbarkeit raumböden oder in Hohldecken
das Betreiben von elektri- • Überlastschutz • in Wänden, in Decken oder im Estrich.
schen Anlagen. Wie man ihn • Kurzschlussschutz. Beim Verdichten von Beton durch Rütteln,
korrekt bestimmt, wird in Faktoren, die diese Kriterien beeinflus- Schütteln und Stampfen müssen Mantel-
unserer mehrteiligen Bei- sen, sind maßgebend für die Auswahl der leitungen mechanisch geschützt werden.
Leiterquerschnitte. Tafel ➊ gibt hierzu Das ist auch für Kabel zu empfehlen.
tragsfolge erläutert.
einen Überblick. Aderleitungen (z.B. H07V-U; alte Bezeich-
nung NYA) dürfen nur verlegt werden
• in Elektro-Installationsrohren
Mindestquerschnitte • in geschlossenen Elektro-Installations-
Der Querschnitt macht's Um mechanische Festigkeit zu erreichen,
kanälen
• auf Isolatoren
Die korrekte Bestimmung der erforderli- sind bei Kabeln und Leitungen bestimmte • in zu öffnenden Elektro-Installations-
chen Querschnitte von Kabeln und Leitun- Mindestquerschnitte vorgeschrieben. Die- kanälen, wenn
gen ist eine wichtige Voraussetzung für se Werte sind in der DIN VDE 0100-520 – die Deckel nur mit Werkzeugen oder
die Betriebssicherheit sowie den Schutz im Abschnitt 524, Tabelle 52 J, zusam- besonderer Anstrengung von Hand
von Personen, Nutztieren und Sachwerten mengefasst. geöffnet werden können und
beim Betreiben von elektrischen Anla- – der Kanal mindestens der Schutzart
gen: Feste Verlegung IPX4 (Spritzwasserschutz) oder IP
• Sie vermeidet die Überdimensionierung Für die feste Verlegung von Kabeln, Man- XXD (geschützt gegen den Zugang
und damit Verteuerung der Anlage. telleitungen und Aderleitungen sind als mit Draht von 1 mm Ø und 100 mm
• Sie verringert die Störanfälligkeit und kleinste Querschnitte zulässig: Länge) entspricht.
senkt dadurch die Betriebskosten. • Leistungs- und Lichtstromkreise Schutz- und Potentialausgleichsleiter.
• Sie wirkt sich kostengünstig auf die In- 1,5 mm2 Cu oder 16 mm2 Al Eine Ausnahme machen Schutz- und
standhaltung aus. • Melde- und Steuerstromkreise Potentialausgleichsleiter. Sie dürfen als
• Sie ist Voraussetzung für bestimmte 0,5 mm2 Cu Aderleitungen direkt auf, im und unter
Schutzmaßnahmen gegen elektrischen • für elektronische Betriebsmittel Putz sowie auf Pritschen verlegt werden.
Schlag und unzulässige Erwärmung. auch 0,1 mm2 Cu. Für sie gelten andere Mindestquerschnit-
Der nach der Vorgängernorm zulässige te (siehe DIN VDE 0100 Teil 540).
Mindestquerschnitt 2,5 mm2 Al ist vor Blanke Leiter. Für die feste Verlegung von
Auswahlkriterien allem wegen der Bruchgefahr beim An-
schließen und Verbinden bei Neuinstalla-
blanken Leitern sind als Mindestquer-
schnitte vorgegeben:
Die Bemessung von elektrischen Kabeln tionen nicht mehr anzuwenden. • Leistungsstromkreise
und Leitungen erfolgt nach den Kriterien: Um mit diesen Mindestquerschnitten eine 10 mm2 Cu oder 16 mm2 Al
Mindestquerschnitt – x – – – – – – – x
Spannungsfall x x x2) x – – – – – –
Schutz beim indi- x x – x x x _ _ _ –
rekten Berühren
Strombelastbarkeit – x x – – – x x x –
Überlastschutz – x x x x3) – x x x –
Kurzschlussschutz x x – x x x – – – –
Zählerplatz
Stromkreis-
Zählerplatz mit Stromkreisverteiler verteiler
Haus- Haus-
anschluss anschluss Ver-
brauchs-
mittel
Ver-
brauchs-
mittel
ε ≤ 0,5 %
nach AVBEltV
1,0 % ε ≤ 0,5 %
nach nach AVBEltV
1,25 %
TAB1) ε = 3,0 %
1,5 % nach DIN 18015-1 1,0 %
nach
1,25 %
TAB1) ε = 3,0 %
ε ≤ 4,0 % 1,5 % nach DIN 18015-1
nach DIN VDE 0100-520
ε ≤ 4,0 %
nach DIN VDE 0100-520
a) b)
Tafel ➋ Zulässiger prozentualer Spannungsfall ε zwischen der Stromaufnahme führen, weil die von ihm
Übergabestelle des EVU (Hausanschluss) und Messeinrichtung angetriebene Maschine oder Anlage an
der Kupplung die benötigte Leistung auf
Leistungsbedarf Zulässiger Forderung diese Weise abverlangt. Ein Überstrom
in kVA Spannungsfall in
in % von längerer Dauer hat eine unzulässige
Erwärmung zur Folge und führt zur Ab-
unter 1001) 0,5 AVBEltV schaltung, also zu einer Betriebsstörung.
100 bis 250 1,0 Bei Geräten, die überwiegend Wirkleis-
über 250 bis 400 1,25 TAB tung aufnehmen (ohmsche Last), ist die
über 400 1,5 Stromaufnahme bei niedrigerer Spannung
1) Begrenzung ergibt sich aus den Vorgaben in den TAB dagegen geringer. Es verlängert sich z. B.
die Programmdauer eines Waschauto-
maten. Der Programmschritt „Heizen“
• Melde- und Steuerstromkreise
4 mm2 Cu
Spannungsfall wird erst zu einem späteren Zeitpunkt be-
endet. Das Weiterschalten zum nächsten
Festlegungen für Lichtstromkreise mit Zulässige Netzspannung Schritt erfolgt erst, wenn die Waschlauge
Kleinspannung sind in Vorbereitung. Elektrische Betriebsmittel und Geräte die vorgegebene Temperatur erreicht hat.
Blanke Leiter sind auf Isolatoren zu ver- benötigen für ihr sicheres Funktionieren
legen. Der Einsatz ist auf Sonderfälle eine möglichst konstante Betriebsspan- Zulässige Spannungsfälle
begrenzt, z. B. in Schaltanlagen, Akkumu- nung, die der Nennspannung des Netzes Durch den Spannungsfall an Leitungen
latorenräumen, Anlagen mit Niedervolt- nahe kommen soll. und Kabeln wird die Betriebsspannung
Halogenleuchten usw. Die Spannung im öffentlichen Nieder- zusätzlich zu den Toleranzen im Versor-
spannungsnetz darf um + 6 % und - 10 % gungsnetz verringert. Auch hierfür sind
Bewegliche Verbindungen von der Nennspannung 230 V/400 V Grenzwerte festgelegt.
Bei beweglichen Verbindungen mit isolier- abweichen. Durch diese in DIN IEC 38 ge- Hausanschluss – Verbrauchsmittel. Vom
ten Leitern und Kabeln gelten folgende troffene Festlegung muss am Hausan- Hausanschluss bis zum Verbrauchsmittel
Vorgaben: schluss eine Netzspannung von min- soll der Spannungsfall 4 % der Nennspan-
• Für ortsveränderliche oder mit beweg- destens 207 V und höchstens 244 V zwi- nung des Netzes nicht überschreiten (DIN
lichen Leitungen anzuschließende Be- schen Außen- und PEN-Leiter zur Verfü- VDE 0100-520, Bild ➊). Während des
triebsmittel Werte in den entsprechen- gung gestellt werden. Spannungen inner- Anlaufs von Motoren und beim Einschalten
den DIN-VDE-Bestimmungen und den halb dieses Toleranzbereiches gewähr- von Verbrauchern mit hohen Einschalt-
IEC-Publikationen leisten den ordnungsgemäßen Betrieb der strömen sind abweichende Werte für den
• Für Schutz- und Funktionskleinspan- Geräte. Spannungsfall zulässig.
nung 0,75 mm2 Cu Hauseinführung – Zählerplatz. In der
• Für elektronische Betriebsmittel in Folgen von Spannungsabweichungen „Verordnung über Allgemeine Bedingun-
Melde- und Steuerstromkreisen Abweichungen von der Nennspannung gen für die Elektrizitätsversorgung von
0,1 mm2 Cu. 230 V/400 V ziehen Veränderungen an- Tarifkunden“ (AVBEltV) wird von der Haus-
Für bewegliche Verbindungen sind flexible derer technischer Parameter des Gerätes einführung (Hausanschlusskasten) bis
Leitungen zu verwenden. Die Bauarten nach sich. zum Zählerplatz ein Spannungsfall
und Einsatzmöglichkeiten sind in DIN VDE Zu hohe Spannung. Geräte mit vorwie- < 0,5 % gefordert. Die Technischen An-
0298 Teil 3 angegeben. gend ohmscher Last nehmen einen höhe- schlussbedingungen für den Anschluss
Es ist zu empfehlen, die in der alten ren Strom auf und erwärmen sich stärker. an das Niederspannungsnetz (TAB) las-
Ausgabe der Norm DIN VDE 0100 Teil Bei Glühlampen ist eine vorzeitige Zer- sen bei einem Leistungsbedarf über 100
520 Ausgabe November 1985 aufge- störung der Heizwendel und damit eine kVA einen gestaffelt erhöhten Spannungs-
führten differenzierten Anforderungen Verkürzung der Lebensdauer möglich. fall für diesen Bereich zu (Tafel ➋).
auch weiterhin einzuhalten. Zu geringe Spannung. Bei Motoren kann Zähleinrichtung – Verbrauchsmittel. Von
eine niedrigere Spannung zur erhöhten der Zähleinrichtung bis zum Verbrauchs-
m 16 10
63
A
63 A 80 anstelle des Bemessungsstromes der
2 63 2
m
m 2 m
mm 5m
10
Tafel ➊ Verlegearten von Kabeln und Leitungen für feste Verlegung in Gebäuden nach [1]
Referenzverlegeart1) A1 A2 B1 B2
Darstellung
Darstellung
Direkte Verlegung auf Wänden/Decken, Stegleitungen Verlegung frei in Luft, an Tragseilen sowie auf
auf ungelochten Kabelwannen, in in Wänden/ gelochten Kabelwannen, Kabelpritschen
Fußleistenkanälen sowie im Mauer- Decken und Kabelkonsolen
Verlegebedingung werk oder Beton mit einem spezifi-
schen Wärmewiderstand 2 K m/W
einadrige Kabel mehradrige Kabel mehradrige Kabel einadrige Kabel oder Mantelleitungen
oder oder oder
Mantelleitungen Mantelleitungen Mantelleitungen mit Berührung ohne Berührung,
auch Aderleitungen
auf Isolatoren
1)
2)
Ausführung nach Kennziffern in Tabelle 7 ➋
in [1]
in Gebäudehohlräumen mit kleinem Querschnitt = B2
3) in Gebäudehohlräumen mit großem Querschnitt = B1
triebstemperatur von 70 °C vor, wenn die mit konstantem Belastungsstrom aus- Installationen in Wohnungen und ähnli-
Strombelastbarkeit den Belastbarkeits- gelegt. Bei niedrigerer Belastung sind chen Bauten. Sie sind ein Beispiel, wo
tabellen in [1], Tabelle 3 und 4, entnom- Reserven vorhanden.), auch bei Leitungshäufungen Umrech-
men werden kann und keine Umrechnung 2. die Umgebungstemperatur den Bezugs- nungsfaktoren außer Acht bleiben kön-
mit Umrechnungsfaktoren erfolgen muss. wert in der jeweiligen Tabelle von 30 °C nen. Die Stromkreise werden in der Regel
Tafel ➋ gibt auszugsweise einige Werte oder 25 °C nicht überschreitet und nicht gleichzeitig und auch nicht mit
wieder. Sie gelten bei einer Umgebungs- 3. keine Kabel- und Leitungshäufungen Dauerstrom belastet. Ausgenommen
temperatur von 30 °C. In Deutschland berücksichtigt werden müssen. davon sind mit Dauerlast beaufschlagte
wurde schon seit Jahrzehnten entspre- Das trifft bei Einzelverlegung zu, kann Stromkreise, z. B. für Nachtstromspei-
chend den klimatischen Bedingungen die aber selbst dort möglich sein, wo Kabel cherheizungen. Hier darf auf einen Um-
Strombelastbarkeit auf eine Umgebungs- und Leitungen unmittelbar nebeneinander rechnungsfaktor für Leitungshäufungen
temperatur von 25 °C bezogen. Im Anhang liegen und sich gegenseitig berühren. Hier nicht verzichtet werden, weil bei der
A zur Norm [1] sind in den Tabellen A 1 ist eine Prüfung der Belastungsverhältnis- erwarteten längeren Betriebsdauer die
und A 2 die zutreffenden Werte der Strom- se notwendig. zulässige Betriebstemperatur überschrit-
belastbarkeit ausgewiesen. Tafel ➋ ent- ten werden kann.
hält ebenfalls Auszüge daraus. Bedingungen bei Einzelverlegung. Jedes
Für in Erde verlegte Kabel gelten andere Installationsrohr oder jeder Installations- Ermittlung der Strombelastbarkeit. Es ist
Betriebsbedingungen, auf die hier nicht kanal darf, bei mehrzügigen Kanälen je- die zutreffende Referenzverlegeart festzu-
eingegangen werden soll. Leitungen der Zug, nur einen Stromkreis mit Ader- legen. Für die feste Verlegung sind dazu
dürfen nicht in der Erde verlegt werden. leitungen oder eine mehradrige Mantel- in [1], Tabelle 2, insgesamt acht Refe-
leitung enthalten. Bei benachbarten Ka- renzverlegearten mit den zugehörigen Be-
Voraussetzungen. Eine Anwendung von beln und Leitungen muss der lichte Ab- triebsbedingungen angegeben. In der Pra-
Tafel ➋ setzt voraus, dass stand das Zweifache des größten Außen- xis sind wesentlich mehr Verlegearten üb-
1. die Belastung nicht größer sein darf als durchmessers betragen. Das gilt auch lich. Hier muß man selbst eine Zuordnung
der zulässige Tabellenwert für das Verlegen auf Kabelwannen oder zu der jeweils zutreffenden Referenzverle-
(Die Tabellen sind für Dauerbelastung Pritschen. geart vornehmen. Für häufig vorkommen-
de Verlegearten sind in Tafel ➊ die zu PEN- oder N-Leiters mit drei anzusetzen. oder PEN-Leiter aber sogar höher sein
empfehlenden Referenzverlegearten zu- Das gilt nicht, wenn der N- oder PEN-Leiter als der Außenleiterstrom, wenn Verbrau-
sammengefasst. Eine weitere Hilfestel- belastet, die Außenleiter aber nicht ent- cher einen nicht sinusförmigen Strom
lung liefert Tabelle 7 in [1]. lastet werden. verursachen. Ist das der Fall, dann muss
Lässt sich eine Leitung auf ihrem Weg Die Gründe beruhen auf der Tatsache, auch der 4. Leiter berücksichtigt und
zum Verbraucher verschiedenen Verlege- dass bei einer symmetrischen Belastung ggf. ein größerer Querschnitt gewählt
arten zuordnen, dann ist die Referenzver- mit sinusförmigen Strömen im PEN- bzw. werden. Auf Einzelheiten kann in diesem
legeart zu wählen, bei der das Kabel oder N-Leiter kein Strom fließt, aber trotzdem Beitrag nicht detailliert eingegangen wer-
die Leitung am geringsten belastet wer- die höchste thermische Beanspruchung den.
den darf. Für einen gewählten Querschnitt der Leitung durch die Stromwärme er- Die zulässige Strombelastbarkeit Iz muss
ist dann die Strombelastbarkeit Ir der folgt. bei Anwendung der Tafel ➋ größer, min-
Tafel ➋ bzw. den Tabellen in [1] zu ent- Bei unsymmetrischer Belastung fließt im destens aber genau so groß sein wie der
nehmen. N- bzw. PEN-Leiter nur der Ausgleich- Belastungsstrom: Iz ≥ Ib.
Für Wechselstromkreise gelten die Tabel- strom, der in der geometrischen Summe Da keine abweichenden Betriebsbe-
lenwerte für zwei belastete Adern, weil der aller Ströme am Wert Null fehlt. Im Dreh- dingungen vorliegen, ist der Tafelwert Ir
PE-Leiter im fehlerfreien Betrieb stromlos stromsystem ist bekanntermaßen die gleich der zulässigen Strombelastbarkeit
bleibt. Summe aller Ströme gleich Null. Iz und damit gilt hier Iz = Ir ≥ Ib.
Im Drehstromkreis ist die Anzahl der be- Durch Oberschwingungen kann abwei- Der Betriebstrom Ib ist der Nennstrom
lasteten Adern auch bei Mitführung eines chend vom Normalfall der Strom im N- des Verbrauchsmittels, z. B. Motornenn-
Tafel ➋ Belastbarkeit von Kabeln und Leitungen für feste Verlegung in Gebäuden, Betriebstemperatur 70 °C, Umgebungstempera-
turen 25 und 30 °C (nach [1])
Referenzverlegeart A1 A2 B1 B2 C E F G
Tafel ➍ Umrechnungsfaktoren f2 für Häufung (Auszug aus [1]) Tafel ➌ Umrechnungsfaktoren f1 bei ab-
weichenden Umgebungstemperaturen für
Anordnung Anzahl der Wechsel- oder PVC isolierte Kabel und Leitungen mit Be-
Drehstromkreise
1 2 3 4 5 6 triebstemperatur 70 °C (nach [1])
Gebündelt direkt auf Umgebungs- Umrech-
der Wand, dem temperatur in °C nungsfaktor f1
Fußboden, im Elektro- 1,00 0,80 0,70 0,65 0,60 0,57
Installationsrohr 10 1,22
oder -kanal,auf 15 1,17
oder in der Wand
20 1,12
Einlagig auf der Wand
oder Fußboden, mit 1,00 0,85 0,79 0,75 0,73 0,72 25 1,06
Berührung 30 1,00
35 0,94
Einlagig auf der Wand 40 0,87
dd
oder Fußboden, mit 1,00 0,94 0,90 0,90 0,90 0,90
dd
Wert 1 erreicht, wenn vier gehäuft ver- Wird der Querschnitt gesucht (Tafel ➋), Anmerkung. Um wirtschaftlich zu bleiben,
legte Leitungen jeweils mit dem halben dann ist zu setzen sollte man in der Praxis Lösungen anstre-
Belastungstrom betrieben werden. Ib ben, wo sich Verlegearten mit hohem
Durch die Abhängigkeit vom Quadrat Ir ≥ . Wärmewiderstand umgehen lassen und
des Belastungsstroms sinkt die Ver- f1 ⋅ f2 auf Umrechnungsfaktoren nach Möglich-
lustwärme in einer Leitung auf 25 %. Beispiel 4: Auf einer ungelochten Kabel- keit verzichtet werden kann. Patentrezep-
• Aus den zuvor genannten Gründen ist wanne werden in einer Heizungsanlage für te gibt es dafür nicht. Es ist aber immer zu
es nicht erforderlich, Leitungen zu den Anschluss von drei mit Drehstrom be- überlegen, ob nicht ein anderer Leitungs-
berücksichtigen, die unter 30 % des triebenen Pumpen je eine Stromkreis- weg gewählt werden sollte, bei dem sich
zulässigen Wertes belastet werden. leitung NYM-J und eine Steuerleitung ver- die Anzahl der in einem Leitungsbündel
• Auch Gleichzeitigkeitsfaktoren sollten legt. Die Pumpen arbeiten im Dauerbe- zusammengefassten Leitungen durch
beachtet werden, weil sich damit die trieb. Der Betriebstrom Ib beträgt 24 A. eine andere Zuordnung reduzieren lässt.
Belastungen ändern. Von den Pumpen ist stets eine in Reserve. H. Senkbeil
• Häufungen bis 1 m Länge, wie sie sich Die Umgebungstemperatur beträgt 25 °C.
z. B. bei der Einführung in Verteiler er- Welcher Querschnitt ist erforderlich? Literatur
geben, können außer Betracht bleiben. Antwort: Da nur zwei Motoren gleichzeitig [1] DIN VDE 0298-4 (VDE 0298 Teil 4): 1998-
• Bei gemischter Belegung besteht die laufen, sind nur zwei Leitungen zu berück- 11 Verwendung von Kabeln und isolierten
Gefahr, dass Leitungen mit kleinerem sichtigen. Die Steuerleitungen bleiben Leitungen für Starkstromanlagen; Teil 4:
Querschnitt stärker erwärmt werden. außer Betracht. Zu wählen ist nach Tafel Empfohlene Werte für die Strombelastbar-
Hier ist es angebracht, Leitungen mit ➊ die Verlegeart C. Nach Tafel ➍ ist für keit von Kabeln und Leitungen für die feste
Verlegung in Gebäuden und von flexiblen
hohem Belastungsstrom möglichst im das Verlegen von 2 Leitungen auf einer
Leitungen.
Abstand (zweifacher Durchmesser) ungelochten Kabelwanne mit einem Um-
oder zumindest am Rand des Bündels rechnungsfaktor f2 = 0,84 zu rechnen. Der
zu verlegen. Umrechnungsfaktor f1 für 25 °C ist in Ta- Korrektur: Im ersten Teil (LuK 12/00, Seite
• Für eine unter der Decke verlegte Lei- fel ➌ mit 1,06 ausgewiesen. ➌
10, Tafel ) ist im Zähler der Formeln vier und
tung gilt f2 = 0,95, womit den Aus- Der Tafelwert Ir ist aus Tafel ➋ zu ent- acht der Strom I zu streichen.
wirkungen eines Wärmestaus entge- nehmen, wobei gilt
gengetreten wird. Ib 24 A
Die Strombelastbarkeit errechnet sich Ir = = = 26, 95 A
aus Iz = Ir · f2. f1 ⋅ f2 1, 06 ⋅ 0, 84 LERNEN
Heft 2/2001
Gemäß Tafel ➋ ist eine Leitung NYM-J mit
& KÖNNEN
Muss außerdem der Umrechnungsfaktor
für abweichende Umgebungstemperatu- 5 x 4 mm2 Cu erforderlich. Der darunter-
ren f1 berücksichtigt werden, dann ergibt liegende Querschnitt 2,5 mm2 Cu ist nur Bemessung nach Überlastschutz
sich Iz = Ir · f1 · f2. bis 25 A belastbar.
Passgenaue Mitarbeiter
Sechs von zehn Ausbil-
dungsbetrieben in Deutsch- Warum Betriebe Auszubildenden
land bieten ihren Azubis Zusatzqualifikationen anbieten
schon während der Ausbil- Befragung von Betrieben*, die ihren Azubis deutlich über die Inhalte der Ausbildung
dung oder direkt danach hinausgehende Qualifikationen anbieten: Nennungen in %
Gelegenheit, zusätzliche „Trifft eher zu” „Trifft voll und ganz zu” Insgesamt
Kenntnisse zu erwerben. Passgenauere Ausbildung
Zwei Drittel der Ausbil- gemäß betrieblichem Bedarf 30 51 81
dungsbetriebe rechnen mit Gewinnung leistungs-
einem in den nächsten Jah- starker Auszubildender 30 47 77
ren zunehmenden Bedarf Bindung leistungs-
an Zusatzqualifikationen. 40 23 63
starker Auszubildender
Wichtigster Antrieb für die Kostengünstiger als
Unternehmen ist die Ge- spätere Weiterbildung 29 28 57
winnung effizienter Mit- Ausbildungsordnung
arbeiter. Das macht die nicht mehr bedarfsgerecht 23 14 37
Rekrutierung leistungsstar- Wirklich passender
ker Azubis und deren pass- Ausbildungsberuf fehlt
7 4 11
genaue Ausbildung nötig. Quelle: BIBB
*Anfang 2000
107 1100
Querschnittbestimmung von
Der Nennstrom In muss eher kleiner sein
als Iz . Unter Einbeziehung des Betriebs-
stroms Ib ergibt sich daraus nach [1] die
Bedingung (Nennstromregel)
Teil 3: Schutz bei Überstrom – Schutz bei Überlast In Nennstrom der Schutzeinrichtung
Bei einstellbaren Schutzeinrichtungen
entspricht In dem eingestellten Wert
Die Querschnittbestimmung – Leitungsschutzsicherungen der Betriebs- Iz Strombelastbarkeit des Kabels oder
nach Mindestquerschnitt, klasse gG nach DIN VDE 0636 mit den der Leitungsschutzschalter
Bauarten Neozed-Sicherungen (DO-
Spannungsfall und Strombe-
System), Diazedsicherungen (D-System) Der Schutz bei Überlast ist damit allein
lastbarkeit (Teile 1 und 2) und NH-Sicherungen (NH-System) aber nicht zu gewährleisten, weil das Aus-
reicht allein nicht aus. Ergän- – Leitungsschutzschalter nach DIN VDE löseverhalten der Überstromschutzein-
zend werden im Folgenden die 0641 Teil 11 richtung unberücksichtigt bleibt. In [1]
Besonderheiten des Schutzes – Nichteinstellbare Leistungsschalter der wird deshalb gefordert, dass der Auslöse-
K- und Z-Charakteristik strom der Schutzeinrichtung I2 (großer
bei Überlast erläutert. – Selektive Hauptleitungsschutzschalter. Prüfstrom) nicht größer sein darf als der
Überstromschutzeinrichtungen, die nur 1,45-fache Wert der Strombelastbarkeit
bei Überlast schützen Iz . Daraus ergibt sich die als Auslöseregel
Hierbei handelt es sich um stromabhängig bezeichnete Bedingung
Schutz bei Überstrom verzögerte Schutzeinrichtungen mit unzu-
I2 ≤ 1,45 · Iz (2)
reichendem Schaltvermögen, z. B. Schütze
Damit sich Kabel und Leitungen nicht un- mit Überlastauslöser oder mit ther-
zulässig erwärmen, müssen sie bei Über-
strom geschützt werden. Überstrom ist
mischen Auslösern versehene Motorstar-
ter.
Zeit-Strom-Kennlinien
jeder Strom, der die Strombelastbarkeit
überschreitet. Nach den Entstehungsur-
Überstromschutzeinrichtungen, die nur
bei Kurzschluss schützen
der Schutzeinrichtungen
sachen ist zwischen Überlaststrom und Sie müssen Kurzschlussströme bis zum In den Prinzipdarstellungen der Zeit-
Kurzschlussstrom zu unterscheiden. Strom bei vollkommenem Kurzschluss an Strom-Kennlinien für Leitungsschutzschal-
Ein Überlaststrom entsteht in einem feh- ihrer Einbaustelle unterbrechen können. ter (Bild ➊) und für Leitungsschutzsiche-
lerfreien Stromkreis durch Überlastung Dazu zählen Leistungsschalter mit Schnell- rungen der Betriebsklasse gG (Bild ➋)
eines einzelnen oder durch den gleich- auslösern und Teilbereichssicherungen. gibt der obere Kurvenverlauf für die Auslö-
zeitigen Betrieb mehrerer Verbraucher. sung an, nach welcher Zeit ein Überstrom
Der Kurzschluss ist eine durch einen Feh- zur Unterbrechung des Stromkreises
ler entstandene leitende Verbindung zwi-
schen betriebsmäßig gegeneinander un-
Schutz bei Überlast – führt. Der Überlastbereich von Leitungs-
schutzschaltern ist am gekrümmten Kur-
ter Spannung stehenden Leitern (aktiven Zuordnungsbedingungen venverlauf erkennbar (Bild ➊).
Teilen), wenn im Fehlerstromkreis kein Die Auslösezeiten sind in den Bildern nur
Nutzwiderstand liegt. Der dadurch entste- Der Schutz bei Überlast setzt voraus, in ihrer Tendenz zu entnehmen. Deshalb
hende Kurzschlussstrom ist in der Regel dass der Nennstrom In der Überstrom- sei hier ergänzt, dass der große Prüfstrom
erheblich größer als ein Überlaststrom. Es schutzeinrichtung nicht größer ist als der I2 (If bei Sicherungen) bei Schutzeinrich-
ist zwischen dem Schutz bei Überlast und zulässige Belastungsstrom oder die tungen bis 63 A 1 Stunde, bei größeren
dem Schutz bei Kurzschluss zu unter- Strombelastbarkeit Iz des zu schützenden Nennströmen auch 2, 3 oder 4 Stunden
scheiden. Zwischen beiden gibt es viele Kabels bzw. der Leitung (s. Teil 2). fließen kann, bevor eine Auslösung erfolgt.
Gemeinsamkeiten. Sie wirken zusammen
und ergänzen sich. Für den Überstrom-
schutz gilt deshalb auch DIN VDE 0100
t
Teil 430 [1] als gemeinsame Norm. So- t Bimetallauslöser elektromagnetischer If = 1,6 · In
1h
wohl zum Überlast- als auch zum Kurz- Überlast Auslöser If
Kurzschlussschutz Inf Inf = 1,25 · In
schlussschutz sind Überstromschutzein- 1h I2
richtungen erforderlich. Ihre Aufgabe ist I1
es, den Überstrom zu unterbrechen, bevor Auslösung
eine Schädigung der Isolierung der Kabel Auslösung
bzw. Leitungen und anderer Betriebsmittel
Streubereich
im angeschlossenen Stromkreis eintritt. Streubereich
Nicht-
Unterschieden werden: auslösung Nicht-
Überstromschutzeinrichtungen, die den auslösung
Schutz bei Überlast und Kurzschluss über- I4 I5
Bemessungsstrom Ir Si I
nehmen ~0,01 s
Sie müssen jeden Überstrom bei vollkom-
menem Kurzschluss an ihrer Einbaustelle Bemessungsstrom Ir LS I ➋ Zeit-Strom-Kennlinie
unterbrechen können. Schmelzsicherungseinsatz
In der Gebäudeinstallation sind vor allem ➊ Zeit-Strom-Kennlinie LS-Schalter (Prinzip) Betriebsklasse gG (Prinzip)
folgende Schutzeinrichtungen üblich:
Tafel ➊ Prüfströme sowie Auslöse- und Nichtauslösezeiten von Leitungsschutzschaltern nach DIN VDE 0641 Teil 11
Auslösecharak-- Thermischer Auslöser Elektromagnetischer Auslöser Anwendbar für
teristik Nichtauslöse- Auslösestrom Zeit t Nichtauslöse- Auslösestrom Zeit t Betriebsmittel
strom I1 I2 in h strom I4 I5 in s
B 3 · In 5 · In Kabel, Leitungen
Leuchten, Haushalt-
C 1,13 · In 1,45 · In 5 · In 10 · In geräte (bei Einschalt-
stromspitzen „C“)
Verbraucher mit sehr
D ≤1 10 · In 20 · In ≤ 0,1
hohen Einschaltströmen
K1) 8 · In 14 · In Motoren mit hohen
1,05 · In 1,20 · In Anlaufströmen „K“
Z1) 2) 2 · In 3 · In Halbleiter „Z“
1) Leistungsschalter nach DIN VDE 0660 Teil 101; 2) Ablösung durch R-Charakteristik vorgesehen
Tafel ➋ Belastbarkeit von Kabeln und Leitungen für feste Verlegung in Gebäuden, Betriebstemperatur 70 °C, Umgebungstempe-
raturen 25 °C und Zuordnung des Bemessungsstroms In von Überstrom-Schutzeinrichtungen mit I2 ≤ 1,45 · In nach [1]
Referenzverlegeart A1 A2 B1 B2 C E F G
• Der Nennstrom In der Schutzeinrichtungen darf nicht größer sein als Iz (In ≤ Iz)
• Schutzeinrichtungen können auch die Aufgabe haben, Verbraucher gegen Überlast zu schützen. In der Schutzeinrichtung muss dann gleich
oder kleiner sein als der Bemessungsstrom des Gerätes.
• Schmelzsicherungen mit In = 13 A, 32 A und 40 A sind z. Z. nicht genormt. Alternativ ist die nächstniedrigere Stromstärke In zu wählen.
1) Bei Wandaufbau: Äußere Beplankung 10 mm Holzfaserplatten, Wärmedämmung mit 100 mm Mineralfaser, innere Beplankung mit 25 mm
Holzfaserplatte mit Wärmeleitfähigkeit 0,1 W/(K m) senkrecht und 0,23 W/(K m) parallel zur Plattenebene
2) Gilt nicht für Verlegung auf einer Holzwand
Bei der für I2 zulässigen 1,45-fachen Lebensdauer eintritt, wenn derartige die Schutzeinrichtungen mit dem klei-
Strombelastbarkeit Iz erwärmen sich die Überlastungen nicht zum Dauerzustand nen Prüfstrom I1 (Inf bei Sicherungen) be-
Leiter über die Betriebstemperatur hin- werden. Unterhalb der unteren Grenze aufschlagt werden. Dabei darf während
aus. Temperaturwerte sind in [1] nicht des Toleranzbandes der Zeit-Strom- der vorgegebenen Prüfdauer (1 Stunde
vorgegeben. Die Kabel- und Leitungs- Kennlinien erfolgt keine Abschaltung. bei In ≤ 63 A) der kleine Prüfstrom die
isolierung hält diesen Belastungen Die Einhaltung dieser Vorgabebedin- Schutzeinrichtung nicht zur Auslösung
stand, sodass keine Reduzierung der gung wird geräteseitig geprüft, indem führen.
A B
25 A 5 x 2,5 mm2 16 A 5 x 1,5 mm2
Verlegeart C Verlegeart C im Abschnitt 5.4.2 in [1] eingehalten wer-
a) (16 A) (–)
den, auf die hier nicht detailliert einge-
C D gangen werden kann (Bild ➎). Befinden
35 A 25 A sich in der zu schützenden Leitung Lei-
5 x 4 mm2 5 x 4 mm2
tungsabzweige oder Steckdosen, so ist
Verlegeart C Verlegeart B2
b) (25 A) (–) ein Versetzen der Schutzeinrichtung un-
zulässig. Unter diesen Bedingungen sind
➌ Beispiele für die Zuordnung von Überstromschutzeinrichtungen bei Minderung die genannten Betriebs- und Verbrauchs-
der Strombelastbarkeit mittel nicht geschützt (Bild ➏).
a) Verkleinerung des Querschnitts; b) Änderung der Verlegeart
( ) erforderliche Schutzeinrichtung, wenn B und D entfallen
Verzicht auf den Schutz
A
L
B
L
bei Überlast
Ein Schutz bei Überlast kann dort entfal-
➍ Versetzen der Schutzeinrichtungen zum Schutz bei Überlast in einer Leitung len, wo durch die Art der Verbraucher oder
der Anlagen Überlastströme nicht zu er-
• Schutzeinrichtung A übernimmt den Schutz bei Kurzschluss warten sind, z. B. in Hilfsstromkreisen, in
• Schutzeinrichtung B übernimmt den Schutz der Leitung L und nachgeordneter Verbindungsleitungen zwischen Strom-
Betriebsmittel bei Überlast quellen oder in Schaltanlagen. Eine Aus-
nahme bilden Anlagen, für die abweichen-
A de Normen gelten. Vom Überlastschutz
L1
ausgenommen sind auch öffentliche Ver-
teilungsnetze der Energieversorgung.
3m
L2 1)
Schutzeinrichtungen zum Schutz bei Über-
last sollten nicht eingebaut werden, wo
B die Unterbrechung des Stromkreises zur
Gefahr wird, z. B. beim Anschluss von
Hubmagneten, in Sekundärstromkreisen
von Stromwandlern oder bei Versorgung
➎ Zulässige Anordnung einer Schutzeinrichtung zum Schutz bei Überlast in einem von Sicherheitseinrichtungen. Hier muss
Leitungsabzweig auf andere Art, z. B. durch Überlastmelde-
• Schutzeinrichtung A übernimmt den Überlast- und Kurzschlussschutz für Leitung einrichtungen oder Stromkreisauslegung,
L1 und den Kurzschlussschutz für die geringer belastete Leitung L2 die das Auftreten von Überlastströmen
• Schutzeinrichtung B übernimmt den Überlastschutz der Leitung L2 wenig wahrscheinlich macht, die notwen-
1) Bis L2 = 3 m wird mit Ausnahme von Anlagen mit abweichenden Bedingungen kein Kurz-
dige Sicherheit geschaffen werden.
schlussschutz gefordert, sofern sich dort keine brennbaren Stoffe befinden und die Kurz- Ein Verzicht auf den Überlastschutz ist in
schlussgefahr herabgesetzt ist. Abweichende Bedingungen s. 6.4.2 in [1] IT-Systemen nur unter besonderen Vor-
aussetzungen statthaft, die im Abschnitt
A A 5.6 in [1] aufgeführt sind.
L1 0 0 L1
Literatur
Tafel ➌ Faktor X zur Ermittlung des der Kurzschlussschutz von der vorge- [1] DIN VDE 0100 Teil 430: 1991-11
Errichten von Starkstromanlagen mit
großen Prüfstroms I2 für LS-Schalter mit schalteten Schutzeinrichtung übernom-
Nennspannungen bis 1 000 V; Schutz-
L-Charakteristik men wird (Ausführungen hierzu folgen im
maßnahmen; Schutz von Kabeln und
Teil 4). Solche Möglichkeit kann bei Lei- Leitungen bei Überstrom.
Nennstrom In in A Faktor X tungsabzweigen vorteilhaft sein, wo die
örtlichen Verhältnisse den Einbau eines
bis 4 2,1 Verteilers am Abzweigpunkt einer Zulei-
6 ... 10 1,9
tung nicht gestatten. Beispielsweise wenn LERNEN
mit der Zuleitung noch zusätzliche Vertei- Heft 3/2001 & KÖNNEN
16 ... 25 1,75 ler gespeist werden. Bis zu einer Länge
über 25 1,6 von 3 m ab Abzweigpunkt kann auf den Bemessung nach Überlastschutz –
Kurzschlussschutz verzichtet werden, Kurzschlussschutz
wenn die entsprechenden Bedingungen
6 ... 63 50 50
63 50
Tafel ➋ (I 2T )max-Werte von PVC-isolierten Tafel ➌ Zulässige Durchlass-I 2T-Werte für LS-Schlter (Energiebegrenzungsklasse 3,
Kupferkabeln und -leitungen nach DIN VDE 0641 Teil 11)
Leiter- (I 2T)max-Werte Bemessungs- LS-Schalter LS-Schalter
querschnitt schaltvermögen bis einschließlich 16 A 16 A bis einschließlich 32 A
in mm2 in 103 A2s in A (I T)max in A2s
2 (I T)max in A2s
2
Hz
Leitungen z. B. 160 °C, zulässig [2]. Es
50
wird davon ausgegangen, dass bei der
elle
103
Der enge Zusammenhang zwischen Kurz-
schlusstemperatur, Kurzschlussstrom
und -dauer findet seinen Ausdruck in der
Grenzbelastung der Leitung, die das Wär- 102
meaufnahmevermögen charakterisiert. 102 103 104 A 105
Die Grenzbelastung (I 2T )max wird aus der Ik
Bemessungs-Kurzzeitstromdichte Jthr für
den Zeitbereich bis 5 s [2] und dem ➋ Zusammenwirken von Leitungsschutzschalter und Vorsicherung beim Kurzschluss-
Leiterquerschnitt Sn bestimmt: schutz (nicht maßstäblich)
(I 2T )max = ( Jthr · Sn )2.
Für PVC-isolierte Kabel und Leitungen ist sene Energie nicht zur Überbeanspru- von Herstellern Leitungsschutzschalter
die Grenzbelastung Tafel ➋ zu entnehmen. chung der nachgeschalteten Leitung führt. geringere Durchlasswerte erreichen, ist
Kurzschlussfestigkeit ist gewährleistet, Die Durchlaßenergie muß kleiner sein als das nach den Vorgaben in [1] der Schutz durch
wenn die Grenzbelastung von Kabeln und Wärmeaufnahmevermögen der Leitung. Leitungsschutzschalter der Energiebe-
Leitungen weder bei großen noch kleinen Am stärksten werden Leitungen mit klei- grenzungsklasse 3 ausreichend.
Kurzschlussströmen überschritten wird. nen Querschnitten beansprucht. Leitungsschutzsicherungen 63 A, die in An-
Leitungsschutzschalter 16 A (B-Charakte- lagen üblich sind (Bild ➊), begrenzen Kurz-
Schutz bei hohen Kurzschlussströmen ristik, Strombegrenzungsklasse 3) für schlussströme so stark, dass sie den Kurz-
Für hohe Kurzschlussströme mit einer 6 kA, wie sie in den TAB der EVU gefordert schlussschutz ab etwa 1,75 kA (Schnitt-
Kurzschlussdauer und damit Abschaltzei- werden, haben einen Durchlass-I 2T -Wert punkt B) allein übernehmen könnten.
ten der Schutzeinrichtungen unter 0,1 s von 35 000 A2s (Tafel ➌). Leitungsschutzsicherungen 100 A haben
stehen keine Strom-Zeit-Kennlinien zur Die PVC-isolierte Leitung mit einem Quer- nach DIN VDE 0636 einen Ausschalt-
Verfügung. Hier muss die Durchlassener- schnitt von 1,5 mm2 Cu kann aber nur (I 2T)max-Wert von 64 000 A2s und schüt-
gie der Schutzeinrichtungen mit dem 29 800 A2s aufnehmen. Die Leitung ist zen eine PVC-isolierte Leitung mit
Wärmeaufnahmevermögen der Leitungen damit bei Kurzschlussströmen von 6 kA 82 700 A2s (2,5 mm2) bei hohen Kurz-
verglichen werden. Sehr große Kurz- nicht mehr geschützt. Aus der grafischen schlussströmen ebenfalls sicher.
schlussströme werden durch Leitungs- Darstellung der I 2T -Werte in Abhängigkeit • Beim Einsatz von Leitungsschutzschal-
schutzsicherungen in kürzeren Zeiten ab- vom Kurzschlussstrom Ik (Bild ➋) ist er- tern der Strombegrenzungsklasse 3 ist ab
geschaltet als durch Leitungsschutzschal- kennbar, dass der LS-Schalter bis zum Leiterquerschnitt 1,5 mm2 der Schutz bei
ter, Leistungsschalter und Motorstarter. Schnittpunkt A bei 5,1 kA den Kurz- großen Kurzschlussströmen gegeben.
Es ist daher zu sichern, dass die von schlussschutz gewährleistet. • Bei Vorsicherungen > 100 A ist zu prüfen,
diesen Schutzeinrichtungen während der Da Kurzschlussströme Ik > 5 kA in End- ob bei den in der Anlage zu erwartenden
Abklingphase des Stoßkurzschlussstroms stromkreisen der Gebäudeinstallation Kurzschlussströmen die Grenzbelastung
zum Dauerkurzschlussstrom durchgelas- kaum zu erwarten sind und nach Angaben der Leitung noch eingehalten wird.
Gemeinsame Schutzeinrichtungen
In der Gebäudeinstallation werden Leitun-
gen überwiegend durch eine gemeinsame Geltungsbereich der Grenztemperaturkurve
des Kabels bzw.der Leitungen
Überstromschutzeinrichtung geschützt,
die am Anfang des Stromkreises angeord- t t A Ls t
net sein muss (Bild ➊). Si
A
Die Zeit-Strom-Kennlinien der Si A
– Leitungsschutzsicherungen Betriebs- ta =
klasse gG nach DIN VDE 0636, 5s
– Leitungsschutzschalter nach DIN VDE
0641 Teil 11 und tk
– Leistungsschalter nach DIN VDE 0660 ta =
Teil 101 0,1 s
verlaufen im Kurzschlussbereich bis 5 s
unterhalb der Grenztemperaturkennlinie
einer Leitung. Sind sie richtig für den IKerf = Ia Ithz I Ia Ithz I Ithz Ia IKerf = Ia I
Überlastschutz ausgelegt und erfüllen a) b) c)
sie die Bedingungen 1 und 2 nach Ab-
schnitt 5.2 in [1], dann ist auch der ➌ Prinzip des Kurzschlussschutzes von Leitungen
Kurzschlussschutz gewährleistet. Planer a) Schutz durch Sicherungen Ikerf < Ithz; b) Schutz durch LS-Schalter Ikerf > Ia ;
und Errichter brauchen zum Schutz bei c) Schutz durch Sicherungen Ithz < Ia
Kurzschluss keine besonderen Maßnah- A Grenztemperaturkurve der zu schützenden Leitung
men vorsehen [1], Abschn. 7.1. In die- Ls, Si obere Grenzkurve des Leitungsschutzschalters und Leistungsschalters bzw.
sem Falle gilt: der Leitungsschutzsicherung
Wird eine Überstromschutzeinrichtung rich- Ia, ta, tk Abschaltstrom bzw. Abschaltzeit
tig für den Überlastschutz gewählt, so erfüllt Ithz zulässiger Kurzschlussstrom über die Zeit ta für Schutz bei Kurzschluss
sie auch die Bedingung des Kurzschluss- Ikerf erforderlicher Mindestkurzschlussstrom
schutzes, wenn
• die Schutzeinrichtung ein ausreichendes S1
L1 L1
Ausschaltvermögen besitzt und
L2
• der kleinste Leiterquerschnitt die Durch- L3
3m
lassenergie beim größten Kurzschluss- PE L2
strom aufnehmen kann. PEN N
Schutz bei Überlast s. Teil 2. S2
Getrennte Schutzeinrichtungen
Bei der getrennten Anordnung der Schutz-
einrichtungen für den Überlast- und Kurz-
➎ Zulässiges Versetzen der Schutzein-
schlussschutz kann der Bemessungs- richtungen für den Schutz bei Kurz-
strom für das Kurzschlussschutzorgan Ω schluss
höher gewählt werden. Bei Leitungslänge > 3 m ist ein Verset-
Dieser Vorteil wird z. B. genutzt, wenn zen möglich, wenn die Kurzschlussfestig-
• für eine Überlastschutzeinrichtung vor ➍ Messung des Innenwiderstands keit nachgewiesen wird
Ort der Kurzschlussschutz durch eine
Vorsicherung im Verteiler erfolgt
• die Forderung nach Selektivität einen 2 nung. Im Bild ➌ sind die Grenztempera-
S
höheren Bemessungstrom einer Siche- t = k ⋅ . turkurven der Leitung A und der Schutzein-
rung erforderlich macht I richtungen Si und Ls in einem Zeit-Strom-
• beim Festanschluss von Heizgeräten Beim Kurzschlussstrom I (in A) handelt es Diagramm gegenübergestellt. Verglichen
keine Überlastung erfolgen kann und sich um den Effektivwert bei vollkomme- werden der zulässige Kurzschlussstrom
der Bemessungsstrom (Einstellstrom) nem einpoligen Kurzschluss (Ik), bei S um der Leitung Ithz und der Abschaltstrom Ia
der Schutzeinrichtung nur für den Kurz- den Leiterquerschnitt in mm2. Der Koeffi- des Schutzorgans mit den korrespondie-
schlussschutz bemessen wird. zient k hängt vom Leitermaterial und der renden Abschaltzeiten ta.
Isolierung ab, für PVC-isolierte Kupferleiter Ist Ithz ≥ Ia, so ist der Schutz bei Kurz-
beträgt er z. B. 115 As/mm2. schluss für Kurzschlussströme Ik ≥ Ia
Der Kurzschlussstrom Ik in der Kurz- durch die zugeordnete Schutzeinrichtung
Bemessung nach schlussbahn (Bild ➍) ergibt sich zu sichergestellt (Bild ➌a). Die Grenzlänge
der Leitung wird nach dem Mindestkurz-
Leitungsgrenzlängen Ik = 0,95 · U0 /Zk . schlussstrom Ikerf = Ia bemessen.
Die Kurzschlussimpedanz Zk der Kurz- Für den LS-Schalter ist Ia der Abschalt-
Bei kleinen Kurzschlussströmen ist die schlussbahn muss ggf. unter Einbezie- strom bei ta ≤ 0,1 s Grundlage für die
Kurzschlussfestigkeit nachzuweisen. hung von Messwerten berechnet werden. Grenzlängenbestimmung (Bild ➌b). Ist
Die zulässige Ausschaltzeit t (in s) für Hinzu kommt die Auswahl eines geeigne- Ithz < Ia, so ist der Kurzschlussschutz durch
Kurzschlüsse bis zur Dauer von 5 s wird ten Schutzorgans. Insgesamt ist das Ver- Leitungsschutzschalter nicht zulässig.
entsprechend der Grenzbelastung einer fahren zeitraubend und umständlich. Für Leitungsschutzsicherungen ergibt sich
Leitung nach folgender Beziehung ermit- Bei der Bemessung nach Leitungsgrenz- Ikerf als Schnittpunkt der oberen Grenzkur-
telt: längen gemäß [3] entfällt diese Berech- ve der Strom-Zeit-Kennlinie der Sicherung