Sie sind auf Seite 1von 4

Installationstechnik

Bestandsschutz und Anpassung gung 2 erfüllt ist. Danach darf der Auslö-
sestrom (großer Prüfstrom) I2 den Wert
1,45·Iz nicht übersteigen: I2 ≤ 1,45·Iz. LS-
elektrischer Anlagen Schalter mit den Auslösecharakteristika
B, C, D, K und Z erfüllen die Bedingung 2
LS-Schalter und Drehstrom-Steckvorrichtungen nach [3] automatisch.
Beim Einsatz von LS-Schaltern mit einem
H. Senkbeil, Berlin Auslösestrom I2 > 1,45·IN wird IN > Iz, so
dass die Leitung überlastet werden kann.
In den bisherigen Beiträgen [1] wurden die grundlegenden Zusammenhänge Bei LS-Schaltern der L-Charakteristik
vom „Bestandsschutz“ elektrischer Anlagen in Wohnbauten behandelt. Die darf der Bemessungsstrom deshalb den
nachfolgenden Ausführung behandeln speziell die Probleme, die bei Leitungs- Wert IN = 1,45 I2 / X nicht überschreiten.
Der Faktor X ist aus Tafel ➋ zu entneh-
Schutzschaltern der Auslösecharakteristik L und Drehstrom-Steckvorrichtun- men.
gen auftreten. Beispiel: Eine NYM-Leitung der Ausfüh-
rung 2 oder 3 x 1,5 mm2 Cu bzw. eine adä-
quate Leitung/Kabel 2,5 mm2 Al mit zwei
1 Einsatz von LS-Schaltern forderlich sind. Auch Steuerstromkreise belasteten Adern der Verlegeart B2 darf
der Auslösecharakteristik L kann man hierbei ausklammern. bei 25 °C nach DIN VDE 0298-4 [4] bis
Iz = 17,5 A belastet werden.
Bei diesen LS-Schaltern handelt es sich um Bei nicht erforderlichem Überlastschutz
Ausführungen nach DIN VDE 0641 Aus- kann L-Charakteristik belassen werden
gabe Juni 1978. Sie wurden sowohl in TN- Gemäß den Festlegungen in DIN VDE
Bimetall- Elektro-
C- als auch in TN-S- und TT-Systemen ein- 0100 Teil 430 [3] muss in vorgenannten auslöser magnetischer
gesetzt und durften noch bis 30. Juni 1990 Fällen lediglich die als Nennstromregel be- Überlast Auslöser
gefertigt und bis zum 30. September 1991 kannte Bedingung 1 erfüllt werden. Der 1h Kurzsschluss-
I2 schutz
in Verkehr gebracht werden. In der DDR Betriebsstrom Ib darf nicht größer als der
gab es Ausführungen mit gleicher Charak- Bemessungsstrom IN und dieser wiederum I1
teristik. Diese Erzeugnisse wurden zu- nicht größer als die zulässige Strombelast-
Auslösung
nächst durch die Charakteristiken B und C barkeit Iz sein: Ib ≤ IN ≤ Iz.
Zeit
und später nach DIN VDE 0641 Teil 11 Wenn kein Überlastschutz erforderlich ist,
unter Einbeziehung der D-Charakteristik können demzufolge die vorhandenen LS- Streubereich
Nicht-
abgelöst. Schalter der Auslösecharakteristik L auslösung
Hinzurechnen muss man die LS-Schalter weiterhin belassen werden.
der K- und Z-Charakteristik nach der Zu beachten ist, dass ein Austausch aus an- I4 I5
Norm DIN VDE 0660 Teil 101 (siehe Tafel deren Gründen erforderlich sein kann. ~ 0,01 s
➊ und Bild ➊ ). Das trifft z. B. zu, wenn beim Einschalten Strom
von Verbrauchern mit Einschaltströmen Bemessungsstrom Ir LS
Austausch von LS-Schaltern mit L-Cha- zu rechnen ist, die den 5-fachen Wert des
rakteristik wird nicht gefordert Bemessungsstroms IN des LS-Schalters
Im Beiblatt 2 zu DIN VDE 0100 [2] findet mit L-Charakteristik übersteigen. Für den
➊ Strom-Zeit-Kennlinie des LS-Schalters
(Prinzip)
sich keine Festlegung, die einen Austausch Schutz wäre dann ggf. die Auslöse-
der alten Ausführung mit L-Charakteristik charakteristik C, D oder K in Betracht zu Tafel ➋ Faktor X zur Ermittlung des
gegen ein neues Erzeugnis mit einem Aus- ziehen mit I5 > 5·IN (Bild ➊ , Tafel ➊ ). großen Prüfstroms I2 für LS-Schalter
lösestrom (großen Prüfstrom) I2 ≤ 1,45·IN mit L-Charakteristik
fordert. Dies wäre aus folgenden Gründen LS-Schalter mit L-Charakteristik gewähr-
Nennstrom I N in A Faktor X
auch unangebracht: leisten nur bei niedrigerem Bemessungs-
• Nicht in allen Stromkreisen ist ein Über- strom den Schutz bei Überlast bis 4 2,1
lastschutz notwendig. Festangeschlos- Der Überlastschutz ist gewährleistet, 6 bis 10 1,9
sene Verbrauchsmittel, z. B. Heizgeräte wenn zusätzlich zur Bedingung 1 die in [3] 16 bis 25 1,75
und Warmwasserbereiter, um nur einige auch als Auslöseregel bezeichnete Bedin- über 25 1,6
zu nennen, können nicht überlastet wer-
den, so dass Leitungen dann keinen Tafel ➊ LS-Schalter – Prüfströme und Auslöse-/Nichtauslösezeiten nach DIN VDE 0641 Teil 11
Schutz bei Überlast, sondern nur bei
Kurzschluss erfordern. Auslöse- Thermischer Auslöser Elektromagnetischer Auslöser Anwendbar für
charak- Nichtaus- Auslöse- Zeit t Nichtaus- Auslöse- Zeit t Betriebsmittel
• In einigen Verbrauchsmitteln ist teilwei- teristik lösestrom I1 strom I2 in h lösestrom I4 strom I5 in s
se Überlastschutz eingebaut. Er schützt
dann gleichzeitig die Anschlussleitung B 3·IN 5·IN Kabel, Leitungen
C Leuchten, Haushalt-
gegen zu hohe Erwärmung bei Überlast, 5·IN 10·IN geräte (bei Einschalt-
1,13·IN 1,45·IN
so dass zusätzliche Maßnahmen nicht er- stromspitzen „C“)
D ≤1 10·IN 20·IN ≤ 0,1 Verbraucher mit sehr
hohen Einschaltströmen
K1) 8·IN 14·IN Motoren mit hohen
Autor 1,05·IN 1,20·IN Anlaufströmen „K“
Z1) 2) 2·IN 3·IN Halbleiter „Z“
Obering. Heinz Senkbeil ist freier Fach-
1) Leistungsschalter nach DIN VDE 0660 Teil 101. 2) Ablösung durch R-Charakteristik vorgesehen.
journalist, Berlin.

384 Elektropraktiker, Berlin 56 (2002) 5


Installationstechnik
Tafel ➌ Belastbarkeit von Kabeln und Leitungen für feste Verlegung in Gebäuden
(Betriebstemperatur 70 °C, Umgebungstemperatur 25 °C) und Zuordnung des Bemes-
sungsstroms IN von Überstrom-Schutzeinrichtungen nach [4]
Referenzverlegeart A1 A2 B1 B2 C E
Verlegeart in Wärme gedämmten in Elektro-Installations- auf einer frei in
Wänden rohren Wand Luft
Anzahl der 2 3 2 3 2 3 2 3 2 3 2 3
belasteten
Adern
Nennquerschnitt Strombelastbarkeit I z in A
in mm2 Nennstrom I N in A
Umgebungstemperatur 25 °C
1,52) 2,53) Iz 16,51) 14,5 16,51) 14 18,5 16,5 17,5 16 21 18,5 23 19,5
IN4) 16 13 16 13 16 16 16 16 20 16 20 16
IN5) 10 10 10 10 10 10 10 10 16 10 16 16
2,52) 43) Iz 21 19 19,5 18,5 25 22 24 21 29 25 32 27
IN4) 20 16 16 16 25 20 20 20 25 25 32 25
IN5) 16 10 16 10 20 16 16 16 20 20 25 20
42) 63) Iz 28 25 27 24 34 30 32 29 38 34 42 36
IN4) 25 25 25 20 32 25 32 25 35 32 40 35
IN5) 20 20 20 16 25 20 25 20 25 25 32 25
• Schutzeinrichtungen können auch die Aufgabe haben, Verbraucher gegen Überlast zu schützen. IN
der Schutzeinrichtung muss dann gleich oder kleiner sein als der Bemessungsstrom des Geräts.
• Schmelzsicherungen mit IN = 13 A, 32 A und 40 A sind z. Z. nicht genormt. Alternativ ist die
nächstniedrigere Stromstärke IN zu wählen.
1) Bei Wandaufbau: Äußere Beplankung 10 mm Holzfaserplatten, Wärmedämmung mit 100 mm
Mineralfaser, innere Beplankung mit 25 mm Holzfaserplatte mit Wärmeleitfähigkeit 0,1 W/(Km)
senkrecht und 0,23 W/(Km) parallel zur Plattenebene.
2) Kupfer; 3) Aluminium; 4) Überstromschutzeinrichtung mit I ≤ 1,45·I ;
2 N
5) LS-Schalter mit L-Charakteristik

Die Rechnung ergibt, dass ein LS-Schalter trischer Verbrauchsmittel, z. B. von Kreis-
der L-Charakteristik IN = 13 A eingesetzt sägen, anzutreffen. Darüber hinaus gibt es
werden könnte – dieser wurde aber nicht auch andere Varianten, z. B. 5-polige
gefertigt. Deshalb ist ein LS-Schalter der Steckdosen im Duroplastgehäuse. Da über
L-Charakteristik mit IN = 10 A zu wählen. die Verwendung noch Unklarheiten beste-
Er bietet unter den in Tafel ➌ angegebe- hen bzw. Erzeugnisse nicht bekannt sind,
nen Bedingungen einen ausreichenden wird hierauf nachstehend eingegangen.
Schutz bei Überlast. Der Betriebsstrom Ib Gemäß DIN VDE 0100 Teil 550 [5], Ab-
darf nicht größer sein als IN = 10 A. Sind schnitt 4.3, dürfen als Drehstrom-Steck-
z. B. Beleuchtungsstromkreise in alten An- vorrichtungen allgemein nur Steckvorrich-
lagen damit ausgestattet, dann ist keine tungen nach DIN VDE 0623 verwendet
Umrüstung notwendig. Die Übertragungs- werden. Nach dieser Norm sind davon ab-
kapazität der Leitung wird damit aller- weichend in Hausinstallationen sowie in
dings nur zum Teil genutzt. Beim Einsatz Hotels, Geschäftshäusern, Schneidereien,
eines LS-Schalters mit I2 < 1,45 IN, z. B der Nähsälen, Laboratorien oder Großküchen
Auslösecharakteristik B, ist der Überlast- u. ä. Anlagen auch andere Steckvorrich-
schutz auch bei IN = 16 A gewährleistet, so tungssysteme zulässig. Dabei handelt es
dass der Betriebsstrom Ib ebenfalls diesen sich um Varianten, die bereits vor Erschei-
Wert haben könnte. Ein möglicherweise nen von [5] hauptsächlich in diesen Ge-
zum Schutz des beschriebenen Stromkrei- bäuden eingesetzt wurden. Der Einsatz ist
ses vorhandener LS-Schalter L 16 A müss- jedoch an die Einhaltung von Bedingun-
te durch einen LS-Schalter B 16 A ersetzt gen geknüpft – eine Auswahl zeigt Tafel
werden, wenn der Überlastschutz auch bei ➍.
dieser Belastung gewährleistet werden soll. Diese breitere Palette von Steckdosen im
In Tafel ➌ sind die zulässigen Bemes- sogenannten privaten Bereich hat unter-
sungsströme IN eines LS-Schalters der L- schiedliche Gründe. Nicht immer treffen
Charakteristik und von Überstrom-Schutz- die entsprechenden Steckvorrichtungen
einrichtungen mit I2 ≤ 1,45·IN Kabel und für die Industrie hinsichtlich der Form,
Leitungen mit kleinen Querschnitten bei Abmessungen und äußeren Gestaltung auf
verschiedenen Verlegebedingungen nach Zustimmung der Betreiber. Deshalb sind
DIN VDE 0298-4 [4] zugeordnet. neben der angeführten 4-poligen Ausfüh-
rung, die sowohl in West- als auch in Ost-
deutschland am weitesten verbreitet war
2 Drehstrom-Steckverbinder (Pos. 1 in Tafel ➍), noch andere Ausfüh-
in der Hausinstallation rungen anzutreffen. Bei den 5-poligen ova-
len Ausführungen handelt es sich um Er-
Noch immer sind in Garagen, Schuppen zeugnisse, die nur in Ostdeutschland ge-
und Werkstätten 4-polige ovale Kragen- fertigt und in den genannten Räumen im
steckdosen zum Anschluss 3-poliger elek- individuellen Wohnungsbau, in ähnlichen

Elektropraktiker, Berlin 56 (2002) 5 385


Installationstechnik

Tafel ➍ Übersicht über Drehstrom-Steckvorrichtungen für 3 x 380 V bis 415 V und 240/415 V in Hausinstallationen, Geschäftshäusern,
Hotels, Nähsälen, Schneidereien, Laboratorien, Großküchen und ähnlichen Gebäuden nach [6]

Pos. Benennung Ansicht U I Pole DIN VDE DIN TGL Einsatz


[V] [A] L N PE
1 Kragensteck- RS T 3 x 380 25
vorrichtung 40 3 – 1 – 49 450 4175 unzulässig1)
oval 3 x 500 63 49 451 4176
100
2 Kragensteck- 3 N
vorrichtung 220/380 10 3 1 1 – – 45 333 Ersatz für defekte
oval Erzeugnisse2) 3)
Duroplast
2 1

3 Kragensteck- R S T
vorrichtung 3 x 380 16 3 – 1 – 49 449 – Ersatz für defekte
rechteckig Erzeugnisse2) 3)
Nova

4 Perilex- N L1 N L1
49 445
Steckvor- 16 A 16 Ersatz für defekte
49 446
richtung 220/380 3 1 1 0620 – Erzeugnisse3) und
25 A 25 49 447 zur Erweiterung
L3 L2 L3 L2 49 448

5 CEE-Steck- S2
R1 T3
vorrichtung 3 x 380 16 3 – 1 0623 49 462 39 8754) zulässig
rund bis 415 32

6 CEE-Steck- S2 T3
vorrichtung 240/415 16 3 1 1 0623 49 462 39 8754) zulässig
rund 32
R1 N

1) Durch CEE-Steckvorrichtung rund ersetzen (Pos. 6); 2) Bei fehlendem Erzeugnis siehe 1); 3) Nicht in Neuanlagen; 4) Entwicklungsprogramm wurde
nicht realisiert

Gebäuden und im kleingewerblichen Be- Berufsgenossenschaft Feinmechanik und Nova-Steckvorrichtungen nur bei vorhan-
reich eingesetzt wurden (Pos. 2 in Tafel Elektrotechnik hatte im gewerblichen Be- denem Lagerbestand beibehalten
➍). Zum Sortiment zählen auch die recht- reich den 31.12.1997 als Termin gesetzt. Dieses Steckvorrichtungssystem (Pos. 3 in
eckigen Nova-Steckvorrichtungen und die Demzufolge dürften diese Kragensteck- Tafel ➍) entspricht weder DIN VDE 0620
in Ostdeutschland kaum bekannten run- vorrichtungen (Pos. 1 in Tafel ➍) ein- noch DIN VDE 0623. Aus einer Fußnote
den Perilex-Steckdosen. schließlich ggf. vorhandener Adapter gar in [5] ist zu entnehmen, dass die zutref-
nicht mehr anzutreffen sein. fende Norm DIN 49 449 nur noch für
Vierpolige ovale Steckvorrichtungen sind Sondersteckvorrichtungen gelten soll.
unzulässig Fünfpolige ovale Kragensteckvorrichtun- Unklar ist, ob das System überhaupt noch
Die vorgenannten Ausführungen nach gen sind nur zum Ersatz verwendbar gefertigt wird. Eine Beibehaltung ist nur
DIN VDE 0620 der Bauart nach DIN Diese Ausführung entsprach TGL 45 333 solange zu empfehlen, wie Erzeugnisse am
49 450 (Steckdosen) und DIN 49 451 bzw. Vorgängerstandards und wurde nur Lager vorhanden sind.
(Stecker) gemäß Pos. 1 in Tafel ➍ durften für 10 A gefertigt (Pos. 2 in Tafel ➍). Ver-
in Westdeutschland gemäß § 31a) 2.3 in gleichbare Erzeugnisse nach DIN-VDE- In bestehenden Anlagen dürfen Perilex-
VDE 0100/1973-05 und VDE 0100g/1976- Normen gab es hierzu nicht. Deshalb dür- Steckdosen weiter verwendet werden
07 bis zum 31.12.1980 eingesetzt werden. fen diese Steckvorrichtungen auch nicht in Auch Perilex-Steckdosen sind ein Aus-
In der DDR wurden sie nach TGL 4175 Neuanlagen und bei Erweiterungen, son- laufmodell (Pos. 4 in Tafel ➍). Diese Aus-
und TGL 4176 gefertigt. Gemäß [2] sind dern nur für den Ersatz verwendet werden. führungen nach DIN VDE 0620 der Bau-
diese Steckvorrichtungen seit dem 1. März Ein Auswechseln ist in [5] nicht gefordert. art DIN 49 445 bis 49 448 dürfen gemäß
1996 auch in Ostdeutschland nicht mehr Sie sind mit CEE-Gerätesteckern nach Abschnitt 4.3 in [5] für den Ersatzbedarf
zulässig. Dabei wird kein Unterschied ge- DIN 49 462 (Pos. 6 in Tafel ➍) nicht kom- und auch bei Erweiterungen eingesetzt
macht, wo der Einsatz erfolgt. patibel, so dass ohne in Eigenfertigung und werden. Sie sind jedoch in Neuanlagen
Auch in der Hausinstallation dürfen sie damit auch in Eigenverantwortung her- nicht zulässig.
nicht eingesetzt werden. Das gilt auch für gestellte Adapter der Anschluss von Ver-
Adapterausführungen, die bis zu diesem brauchsmitteln nicht möglich ist. Ein Aus- Ovale Kragensteckdosen und Auslauf-
Termin zum Anschluss von CEE-Steck- tausch ist daher zu empfehlen, zumal diese modelle durch 5-polige CEE-Steckdosen
vorrichtungen an die alten Ausführungen Steckdosen und die zugehörigen Stecker in ersetzen
und umgekehrt von alten Ausführungen vielen Fällen inzwischen auch physisch An Stelle der zuvor genannten ovalen und
an CEE-Steckvorrichtungen zulässig verschlissen sein dürften und auf Lagerbe- anderer Systeme, die nicht mehr den An-
waren. Einzelheiten zur Ausführung der stände nur selten zurückgegriffen werden forderungen in den Normen entsprechen,
Adapter sind [7] zu entnehmen. Die kann. sind CEE-Steckvorrichtungen nach DIN

386 Elektropraktiker, Berlin 56 (2002) 5


Installationstechnik

dene TN-C-System wird der PEN-Leiter


Steckdose des Stromkreises an die Schutzkontakt-
PEN N PE buchse der 5-poligen Steckdose ange-
schlossen und eine Brücke zur Klemme
der N-Buchse gelegt (Bild ➋ a). Unter der
N N Bedingung, dass die 4-polige Leitung die
Forderungen des Bestandsschutzes erfüllt,
a) b)
gilt das auch bei Querschnitten unter
Stecker 10 mm2 Cu bzw. 16 mm2 Al. Zum An-
schluss der flexiblen Leitung zum Ver-
bauchsmittel ist ein 5-poliger Geräte-
N stecker mit dem gleichen Bemessungs-
strom wie die Steckdose zu verwenden.
Die flexible Leitung ist je nach Bedarf 4-
adrig (ohne N) (Bild ➋ c) oder 5-adrig
N (mit N) (Bild ➋ d) zu wählen.
c) d)
Im TN-S- und TT-System entfällt die
Brücke zwischen den Klemmen für die
➋ Anschluss von Drehstromverbrauchs- Schutzkontaktbuchse und den N-Leiter.
mitteln mit 5-poligen CEE-Geräteste- Der N-Leiter der Stromkreisleitung wird
ckern an 5-polige CEE-Steckdosen mit der Klemme der Buchse für den N-
Verbrauchsmittel ohne N-Leiter (Variante Kontakt verbunden (Bild ➋ b).
c) sind wie Verbrauchsmittel mit N-Leiter Abschließend ist hier hinzuzufügen, dass
(Variante d) mit dem gleichen Geräteste-
auch in diesem Fall letztendlich der Be-
cker an einen Stromkreis des TN-C-Sys-
treiber entscheidet, ob er seinen Bestands-
tems (Variante a) oder eines TN-S- bzw.
TT-Systems (Variante b) anzuschließen. schutz aufrecht erhält oder den fachlich
fundierten Empfehlungen des Prüfers
oder Errichters zur Nachrüstung und
VDE 0623 der Bauart DIN 49 462 zu ver- damit zur Verbesserung der Elektrosicher-
wenden. Sie gewährleisten im Vergleich zu heit folgt [1]. Sollte es trotz aller Bemüh-
einer Reihe anderer Ausführungen eine ungen nicht zu einer Übereinstimmung
höhere Elektrosicherheit durch ihren kommen, dann ist es in jedem Falle ange-
konstruktiven Aufbau. Beim Steckvor- bracht, die Differenzen schriftlich zu
gang sind vor allem Verwechselungen dokumentieren und auf die möglichen
durch den größeren Durchmesser des Folgen hinzuweisen.
Schutzkontaktstifts und der zugeordneten
Schutzkontaktbuchse im Vergleich zu den Literatur
Stiften und Buchsen der Außenleiter nicht [1] Bödeker, K.; Senkbeil, H.: Bestandsschutz und
Anpassung elektrischer Anlagen; Verantwor-
möglich, sofern die Leiter systemgerecht tung der Elektrofachkraft. Elektropraktiker,
angeschlossen sind. Berlin 55(2001)7, S. 552-553.
Angeboten werden 4- und 5-polige Aus- – Bödeker, K.: – ; Entscheidung ohne großen
führungen (Pos. 5 und 6 in Tafel ➍). Es Aufwand?. Elektropraktiker, Berlin
handelt sich um jeweils eigenständige 55(2001) 8, S. 644-645.
– Bödeker, K.: – ; Für und gegen die Klassische
Varianten. Weitere zwei Varianten kom- Nullung?. Elektropraktiker, Berlin 55(2001)
men hinzu, wenn die Ausführungen mit 9, S. 720-722.
dem Bemessungsstrom 63 und 125 A ein- [2] Beiblatt 2 zu DIN VDE 0100:1992-10 Errich-
bezogen werden, die wegen des in diesen ten von Starkstromanlagen mit Nennspannun-
gen bis 1000 V; Verzeichnis der einschlägigen
Gebäuden relativ geringen Bedarfs nicht Normen.
in Tafel ➍ aufgenommen wurden. Ein 4- [3] DIN VDE 0100 Teil 430:1991-11 – ; Schutz-
poliger Stecker des gleichen Bemessungs- maßnahmen; Schutz von Kabeln und Leitun-
stroms lässt sich nicht in eine 5-polige gen bei Überstrom.
[4] DIN VDE 0298-4:1998-11 Verwendung von
Steckdose und umgekehrt ein 5-poliger Kabeln und isolierten Leitungen für Stark-
Stecker nicht in eine 4-polige Steckdose stromanlagen; Teil 4: Empfohlene Werte für
einführen. die Strombelastbarkeit von Kabeln und Lei-
Die 4-polige Variante (L1, L2, L3, PE) tungen für die feste Verlegung in Gebäuden
nach Pos. 5 in Tafel ➍ eignet sich zum An- und von flexiblen Leitungen.
[5] DIN VDE 0100 Teil 550:1988-04 – ; Auswahl
schluss von Verbrauchern, bei denen kein und Errichtung elektrischer Betriebsmittel;
Neutralleiter N erforderlich ist und eine Steckdosen, Schalter und Installationsge-
Neutralleiterklemme fehlt. Die 5-polige räte.
Ausführung (L1, L2, L3, N, PE) nach Pos. [6] Hering, E.: Zur Verwendung von Industrie-
und Drehstrom-Steckvorrichtungen. Elektro-
6 in Tafel ➍ ist dagegen universell einsetz- praktiker, Berlin 46 (1992)1, S. 55- 58.
bar und deshalb generell zu empfehlen. [7] Egyptien, H.H.: Empfehlungen zur Umrüstung
Somit kann auf die 4-polige Steckvorrich- auf Drehstromsteckvorrichtungen. Elektro-
tung zumindest bei den hier genannten Be- praktiker, Berlin 46(1992)3, S. 182-183.
[8] Hering, E.: Einheitliche Polzahl der CEE-
messungsströmen von 16 und 32 A gene- Steckvorrichtungen für Drehstrom mit der
rell verzichtet werden [8]. Beim Anschluss Nennspannung 380 V. Elektropraktiker, Ber-
an das in Altanlagen in der Regel vorhan- lin 45(1991)8, S. 476-478. ■

Elektropraktiker, Berlin 56 (2002) 5 387

Das könnte Ihnen auch gefallen