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Dang Hong Quang – GKP91 - TB 2

LUMBALPUNKTION

1. Definition:
Lumbalpunktion sind Punktion des Liquors haltigen Duralsacks im
Lendenwirbelsäulenbereich mit einer langen Hohlnadel zu diagnostischen
u./o. therapeutischen Zwecken.

2. Indikation
 entzündlichen Erkrankungen (Meningitis, Multiple Sklerose, Neuroborreliose,
Polyradikulitis
 Nachweis einer Subarachnoidalblutung
 Liquordruckmessung
 neurodegenerativen Erkrankungen (z. B. Demenzen)
 Nachweis von Tumorzellen
 therapeutischen Maßnahmen: idiopathische intrakranielle Hypertension,
Medikamenteninstillation, lumbale Drainage bei Liquorresorptionsstörung

3. Kontraindikation
 Gerinnungsstörungen
 Thrombozyten < 50 000 / µl als relative, < 20000 / µl als absolute
Kontraindikation
 Quickwert < 50 %, INR > 1,7
 lokalen Entzündungen (Gefahr der Keimverschleppung)
 erhöhtem intrakraniellen Druck (Gefahr der zerebralen Einklemmung)
 kardiorespiratorischen Erkrankungen, die die notwendige Lagerung des
Patienten nicht erlauben

4. Vorbereitung
4.1. Materialien
 Material bereitstellen, z. B.
Hautdesinfektionsmittel, steriles
Lochtuch sterile Tupfer,
Punktionsnadeln, sterile Handschuhe,
sterile Probengefäße,
Lokalanästhetikum, sterile 5-ml-Spritze,
sterile Aufzieh- und Injektionskanülen,
steriles Pflaster (Standard beachten)
 Aktuelle Laborergebnisse (z. B.
Gerinnung) vorhanden?
 Gerinnungshemmende Arzneimittel
zeitgerecht abgesetzt?
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 Einverständniserklärung unterschrieben? Abbildung 1. Vorbereitung die Materialien


4.2. Patienten
 Patienten Gelegenheit zum Toilettengang gebe
 Patienten beruhigen und über Verlauf der Punktion informieren
 Patienten ein hinten offenes Patientenhemd anziehen lassen
 Patienten korrekte Haltung einnehmen lassen: im Sitzen nach vorn
gebeugt (Rundrücken) und im Liegen mit angezogenen Beinen und
gebeugtem Nacken (Embryonalhaltung)

Abbildung 2. Lagerung des Patienten. (a) Im Sitzen (b) Embryohaltung

5. Durchführung
 Die Lumbalpunktion erfolgt bei Säuglingen im Liegen, bei älteren Kindern
und Erwachsenen im Liegen oder Sitzen, wo bei die Lendenwirbelsäule
maximal gebeugt sein soll, damit die Dornfortsätze auseinanderweichen
 Bei der Punktion im Sitzen sitzt der Patient am seitlichen Rand der Liege
mit dem Rücken zum Arzt, stellt die Füße auf einen Hocker, beugt Kopf
und Schultern weit nach vorn und macht einen Rund- rücken
(Katzenbuckel). Zur
Unterstützung dieser Lage
umfasst er außerdem seine
Knie mit den Armen Bei der
Punktion im Liegen liegt der
Patient auf der Seite, mit
dem Rücken nahe dem
seitlichen Rand der Liege,
an dem der Arzt sitzt. Er
macht einen Rundrücken,
indem er Kopf und

Abbildung 3. Punktion im Sitzen


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Schultern nach vorn neigt, die Knie anzieht und sie eventuell mit den
Armen umfasst
 Nach Hautdesinfektion und ggf. Lokalanästhesie sticht der Arzt die
Lumbalpunktionsnadel zwischen dem 3. und 4. (alternativ und bei
Kindern 4. und 5.) LWS-Dornfortsatz ein und schiebt sie vor, bis Liquor
fließt (→Abb. 34.9). Währenddessen beruhigt die Pflegekraft den
Patienten, unterstützt seine korrekte Position und verhindert
Abwehrbewegungen

Abbildung 4. Lumbalpunktion Durchführung

 Bei Verdacht auf erhöhten Liquordruck oder behinderte Liquorzirkulation,


etwa bei einem Rückenmarkstumor, wird vor der Liquorabnahme im
Liegen ein Steigrohr zur Liquordruckmessung angesetzt. Steigt bei
Kompression der V. jugularis oder Bauchpresse des Patienten der
spinale Druck nicht, besteht der Verdacht auf ein Hindernis
(Queckenstedt-Versuch)
 Dann wird die benötigte Liquormenge aufgefangen, die Punktionsnadel
entfernt und die Punktionsstelle steril verbunden. Es werden drei
Reagenzgläser zum Auffangen des Liquors benutzt; evtl.
Blutbeimengungen aus dem Stichkanal können so herausgewaschen
und von einer Subarachnoidalblutung abgegrenzt werden (Drei-Gläser-
Probe).
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Abbildung 5. a. 3-Gläser-Probe“ bei artifiziell blutig tingiertem Liquor.


b. Xanthochromer Liquor, z. B. nach subarachnoidaler Blutung.

6. Nachbereitung
 Allgemeines Befinden, Puls und RR kontrollieren
 Raschen Transport des Liquors ins Labor organisieren
 Bettruhe einfordern, nach Standard (2-24Std.)
 Befinden des Patienten in der Folgezeit sorgfältig beobachten

7. Risiken einer Lumbalpunktion


 Blutungen und Blutergüsse
 Infektionen und Entzündungen
 Kreislauf- und Bewusstseinsstörungen (Synkope)
 vorübergehende Nervenausfälle mit Taubheitsgefühlen oder Lähmungen
 Bei Patienten, die unter Anfallserkrankungen wie einer Epilepsie oder
Migräne leiden, kann durch die Lumbalpunktion ein Anfall ausgelöst werden.
 Ein weiteres Risiko ist das sogenannte Liquorunterdrucksyndrom, bei dem
der Patient unter Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Ohrensausen (Tinnitus),
Übelkeit und Lichtempfindlichkeit leidet. Es kann nach einer Liquorpunktion
auftreten, wenn sich der Patient aus der liegenden Position aufsetzt oder
aufsteht.
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Quelle:
Heute Pflege

Bild
https://www.apotheken.de/krankheiten/hintergrundwissen/10529-liquoruntersuchung-
und-lumbalpunktion (12.04.2021)
https://ammerland-klinik.de/medeport/Boegen/NEU_01_DE.pdf (12.04.2021)

https://www.thieme.de/de/aerzte-in-weiterbildung/diagnostische-lumbalpunktion-
83161.htm#:~:text=Indikationen,Nachweis%20einer%20Subarachnoidalblutung
(12.04.2021)

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