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W.

Klebba: Der Beruf des Buchhalters


Dipi.·Kfm. W. Klebba

Der Beruf des Buchhalters

Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH


ISBN 978-3-663-12706-2 ISBN 978-3-663-13604-0 (e
Book)
DOI 10.1007/978-3-663-13604-0

Verlags-Nr. 191

Copyright by Springer Fachmedien Wiesbaden 1954


Ursprünglich erschienen bei Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler,
Wiesbaden 1954
Vorwort

Meine langjährige Tätigkeit im Rechnungswesen brachte mich mit


vielen Menschen zusammen, die Bücher führten, Bilanzen auf-
stellten oder prüften.
Auch eine große Anzahl von Lehrbüchern der Buchführung lernte
ich kennen. Alle befassen sich mit der Buchführung als Grundlage
und Ausgangspunkt des gesamten Rechnungswesens, in die mög-
lichst tief einzudringen Aufgabe eines jeden Buchhaltungsbeflisse-
nen sein sollte. Aber kein Buch geht näher ein auf den Personen-
kreis, der seine Lebensaufgabe im Rechnungswesen gefunden hat,
den Buchhalter, den Buchhaltungsorganisator und viele andere.
Diese Lücke des Schrifttums ist noch auszufüllen. Es gilt, einen
allgemeinen Überblick über das G e s a m t g e b i e t des Rechnungs-
wesens sowie über die sich eröffnenden B er u f s w e g e zu geben.
Einen kleinen Beitrag dazu soll meine Schrift geben, in der ich
zusammengeiaßt habe, was ich über das Wesen des Buchhalters,
seinen Beruf und seine Stellung gedacht, gesprochen und manchmal
auch veröffentlicht habe.

Der Verfasser
Verzeichnis der AbkUrzungen
AO Reichsabgabenordnung
AG Aktien-Gesellschaft
BGB Bürgerliches Gesetzbuch
GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung
HGB Handels-Gesetzbuch
KG Kommanditgesellschaft
OHG Offene Handelsgesellschaft
RAG Reichsarbeitsgericht

RGSt. Entscheidung des Reichsgerichts in Strafsachen


RStBl. Reichssteuerblatt
StGB = Strafgesetzbuch
Inhaltsverzeichnis
Die Bedeutung des Rechnungswel'lens 9
Die Berufseignung . . . . . . . . 13
Die erforderlichen Kenntnisse . . 13
Die wünschenswerte Begabung . 14
Der Buchhalter muß vielseitig sein! 16
Die Tagesarbeit des Buchhalters . . 18
Der tätige Personenkreis . . . . . . . 20
Gelernte, ungelernte und angelernte Buchhalter 20
Der HUfsbuchhalter . 21
Der Bilanzbuchhalter 21
Der Lohnbuchhalter . 25
Der Finanzbuchhalter 26
Der Kontokorrentbuchhalter 26
Der Mahnbuchhalter und Kontenpfleger 27
Der Betriebsbuchhalter 28
Der Lagerbuchhalter . . . 30
Der Buchhaltungs-Chef . . 31
Der "Universal"-Buchhalter 33
Der Kassierer . . . . . . . 34
Der Buchhaltungsorganisator 34
Die Organisation der Bucllhaltung 35
Einrichtung, Umstellung und Ausbau der Buchhaltung 35
Die Ziele der Buchhaltungsorganisation . . . . . 37
Arbeitsvereinfachung - auch in der Buchhaltung 38
Die Mechanisierung des Büros . . . . . . . . . . 39
Ein Bucllhalter wird gesucht . . . . . . . . . . . . 40
Der Beruf des Buchhalters im Spiegel der Zeitungsanzeigen 40
Die Bewerbung . . . . . . . . . . . . . . 46
Soll der Buchhalter seine Stellung wechseln? 47
Die Bilanzbuchhalterprüfung . . . . . . . . . 48
Warum Bilanzbuchhalterprüfung? . . . . . 48
Die Bedeutung wirtschaftsrechtlicher und steuerrechtlicher
Kenntnisse für den Bilanzbuchhalter . . . . . . . 50
Voraussetzungen für die Teilnahme an der Prüfung 51
Die Prüfungsanforderungen . . . . . . . . . . . . 52
Die laufende Fortbildung des Buchhalters . . . . . . . . . . . . 58
Die buchhalterische Leistung, ihre Beurteilung und Begutachtung 63
Auslegung der Begriffe und Tätigkeitsmerkmale "Selbständiger
Buchhalter" und "Hauptbuchhalter" 65
Selbständiger Buchhalter . . . . 65
Hauptbuchhalter . . . . . . . . 66
Die Psychotechnik in der Buchhaltung 67
Die Verantwortlichkeit des Buchhalters 77
Die Verantwortlichkeit des Unternehmers oder Geschäftsführers 77
Die Verantwortlichkeit leitender Angestellter . . . . . . . . . 78
Die Verantwortlichkeit nichtselbständiger Angestellter . . . . . 78
Zivilrechtliche und strafrechtliche Fragen zur Verantwortlichkeit
des Buchhalters . . . 79
Stichwörterverzeichnis . 83
Die Bedeutung des Rechnungswesens

,.Als die höchste merkantilische Wissenschaft wurde das


doppelte Buchhalten angesehen, und dieses kannten da-
mals unter hundert Kaufleuten kaum zehn, und unter
diesen wenigen hatte vielleicht kaum einer dasselbe
seinem Wesen nach begriffen." 1 )

Buchführung und Bilanz gehören zu den wichtigsten und inter-


essantesten Wissensgebieten des kaufmännischen Lebens. Trotzdem
ist vielfach festzustellen, daß der Buchführung und somit auch dem
Buchhalter nicht die Bedeutung beigelegt wird, die ihnen tatsäch-
lich zukommt. Die Erklärung hierfür findet sich darin, daß der
augenblickliche Vorteil der Buchführung sich nicht so in Zahlen
ausdrücken läßt wie die Tätigkeit des Verkäufers, und doch kann
durch ordnungsmäßige Buchführung viel gewonnen werden, wäh-
rend durch nicht ordnungsmäßige Buchführung großer Schaden ent-
stehen kann (z. B. Verlust von Forderungen, Nachforderungen des
Finanzamtes usw.).
In Wirklichkeit ist die Buchführung kein großes Geheimnis, wenn
es auch auf den ersten Blick so scheint; bei richtigem Eindringen
wird der Bann bald gebrochen. In vielen kleineren Unternehmen
wird dem Lehrling oder Gehilfen der Weg in die Buchhaltung ver-
schlossen bleiben, denn der Geschäftseigentümer hat meistens
schwerwiegende Gründe, nicht jeden in seine wirtschaftlichen Ver-
hältnisse einzuweihen.
Man braucht gar nicht allzuweit in die Geschichte des Kaufmanns-
standes zurückzuschauen, um sich an Zeiten zu erinnern, wo auch
der Geschäftsinhaber einer kleinen Firma oder ein Direktor eines
') Zitiert nach: Kaufmännische Bibliothek für Unterhaltung und Belehrung, Erfurt
1.839, s. 230.

9
Großunternehmens kaum eine Ahnung von einer formgerechten
Buchführung, noch weniger von einer exakten Bilanzkritik hatte.
Heute muß jeder Betriebsleiter auf dem Gebiet des Rechnungs-
wesens, insbesondere der Buchführung und Bilanz, zu Hause sein.
Auch wenn er mit der Buchführung unmittelbar nichts zu tun hat,
muß er sie doch als ein schlagkräftiges Instrument der Betriebs-
führung und Betriebskontrolle handhaben können, da er sonst
Gefahr läuft, die vielen Erkenntnismöglichkeiten des Rechnungs-
wesens ungenutzt zu lassen.
Trotz der gestiegenen Bedeutung des Rechnungswesens können auch
heute noch durchaus nicht alle Kaufleute von sich sagen, daß sie
die inneren Zusammenhänge der Buchführung, die innere Beziehung
der einzelnen Geschäftsbücher zueinander, das Verbuchen der
Geschäftsvorfälle bis zum Hauptbuch und zur Bilanz voll erkannt
haben.
Um nun weiter erklären zu können, welche Aufgaben an den im
Rechnungswesen tätigen Kaufmann herantreten, sei zunächst ein-
mal erläutert, was denn alles zum kaufmännischen Rechnungswesen
gehört.
Der Sinn des Rechnungswesens ist es, den wirtschaftlichen Kreis-
lauf durch Verwendung des Zahlensystems möglichst wirklichkeits-
getreu zu erfassen und darüber hinaus zu lenken und zu beherrschen.
Das Rechnungswesen ist also etwas Doppeltes:
1. eine schriftliche Wiedergabe der Betriebs- und Verkehrsvor-
gänge, soweit sie sich zahlenmäßig erfassen lassen (Wertumlauf);
2. ein Hilfsmittel der Betriebs- und Unternehmensführung. Hierzu
ist freilich erforderlich, daß die vom Rechnungswesen gelieferten
Zahlenbilder sorgsam und zweckbewußt ausgewertet werden.
An das Rechnungswesen eines Unternehmens werden drei große
Aufgaben gestellt:
1. die Lieferung von Abrechnungen;
2. die Schaffung von Übersichten über die Lage des Betriebes;
3. die Ausübung einer Kontrolle der Betriebsgebarung.

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Das hört sich zunächst einfach an, bedeutet aber allerhand; denn
jede einzelne der hier genannten drei großen Aufgabengruppen zer-
fällt ja wied~r in zahlreiche Unteraufgaben.
So zunächst das Ab r e c h nun g s w es e n : Hier haben wir ein-
mal zwischen internen 1 ) und externen 2) Abrechnungen zu
unterscheiden, d. h. den Abrechnungen, die sich nur im Innen-
v er k ehr des Unternehmens vollziehen (z. B. Lohn- und Gehalts-
Abrechnungen), weiter Abrechnungen zwischen einzelnen Abteilun-
gen des Unternehmens (also z. B. zwischen Lagern und Vertriebs-
stellen u. a.) und andererseits den Abrechnungen mit den G e -
s c h ä f t s f r e u n d e n (Kunden und Lieferanten, Banken u. a.)
sowie den Behörden (Finanzamt, Krankenkasse usw.).
Ebenso umfangreich oder vielleicht noch größer ist der zweite Teil
des Rechnungswesens, die S c h a f f u n g v o n ü b e r s i c h t e n
über d i e L a g e des B e t r i e b e s. Auch für diesen Zweck
ist die Buchführung Ausgangspunkt, denn sie hat die sachlichen und
persönlichen Vermögensänderungen darzustellen. Aus der Buch-
führung ergeben sich für bestimmte Zeitabschnitte (Monat, Quartal,
Jahr) die Unterlagen für die Errechnung des Geschäftserfolgs (Er-
folgsrechnung) und der Vermögenslage. Entweder war der Ertrag
in dem abgelaufenen Zeitabschnitt größer als der Aufwand, es
wurde also ein Ge w in n erzielt, oder der Aufwand überstieg den
Ertrag, dann ist ein V e r 1 u s t zu verzeichnen, oder drittens und
letztens, der Ertrag reichte gerade aus, um den Aufwand zu decken,
es wurde also nur ein Aus g 1 eich erreicht.
Mit der Erfolgsrechnung sind mancherlei Schwierigkeiten verbun-
den, deren aber der Buchhalter kraft seines Wissens und Könnens
Herr werden muß. Es ist darum auch nicht möglich, in kurzer Zeit
ein in allen Sätteln gerechter Buchhalter zu werden; dazu gehört
vielmehr jahrelange Erfahrung und Kenntnis des kaufmännischen
Betriebes.
Die Technik der Buchführung einschließlich des Jahresabschlusses
(Erstellung der Bilanz) ist nicht allzu schwer zu erlernen. Kauf-
'> Intern - Innere Angelegenheiten betreffend, Innerdienstlich, eigen
1) extern = äußere Angelegenheiten betreffend, auswärtig, fremd

11
männische Buchhaltungssysteme gibt es nur zwei, die e in f a c h e
und die d o p p e 1 t e Buchführung. Die Bezeichnung "doppelte Buch-
führung" rührt nun aber nicht etwa daher, daß jeder Vorgang zwei-
mal, also doppelt, gebucht wird, sondern sie soll besagen, daß der
Erfolg auf doppeltem Wege ermittelt wird. Einmal wird festgestellt,
daß ein Erfolg erzielt ist (wie auch bei einfacher Buchführung);
ferner wird festgestellt, woher der Erfolg stammt (durch so-
genannte Erfolgskonten).
Die doppelte Buchführung stellt eine v o 11 s t ä n d i g e V e r -
mögen s rechnun g dar. Für alle Vermögensbestandteile wer-
den in einem Hauptbuch K o n t e n (Abrechnungen in Form von
Gegenüberstellungen) eingerichtet. Bei jedem Geschäftsvorfall wird
ein Konto belastet, ein anderes erkannt. Dadurch, daß jeder Ge-
schäftsvorfall doppelt, nämlich im H a b e n des einen und im S o 11
eines anderen Kontos erfaßt wird, muß jederzeit die Summe aller
Sollposten gleich der Summe aller Habenposten sein. Hierdurch
wird eine laufende Kontrolle der Vollständigkeit der Verbuchung
ermöglicht.
Es gibt nur e i n System der doppelten Buchhaltung, wie mannig-
fach auch seine Anwendung auf die nach Art, Größe, Form und
rechtliche Konstruktion verschiedenen Wirtschaftsgebiete sein möge.
Immer handelt es sich darum, den Kreislauf des Geschäftskapitals
einer Firma in allen seinen Stadien lückenlos zu verfolgen, um
jederzeit Größe und Zusammensetzung des Vermögens nachweisen
und den Gewinn oder Verlust durch eine doppelte Rechnung be-
stimmen zu können. Die praktische Anwendung auf die verschiede-
nen Arten und Größen der Wirtschaftsbetriebe sind nur Anpas-
sungen eines und desselben Systems auf den Einzelfall, wozu aller-
dings auch die Kenntnis des betreffenden Wirtschaftsbetriebes un-
erläßlich ist.

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Die Berufseignung
Die erforderlichen Kenntnisse
Welche Fähigkeiten und Kenntnisse muß ein junger Kaufmann, der
im Rechnungswesen tätig sein will, aufweisen? Was die Kenntnisse
angeht, so werden diese in der Regel während der üblichen kauf-
männischen Lehrzeit erworben. Für die Berufsausbildung eignet sich
das kleine und mittlere Geschäft besser als der Großbetrieb, weil im
kleinen Betrieb im allgemeinen dem Nachwuchs ein tieferer Ein-
blick in den Zusammenhang der Geschäfte geboten werden kann;
im Großbetrieb, der aus so und so viel Unterabteilungen besteht, ist
die Gewinnung eines Gesamtüberblicks naturgemäß bedeutend
schwieriger, wenn nicht ganz unmöglich.
Neben der praktischen Berufsausbildung während der kaufmänni-
schen Lehrzeit muß die laufende theoretische Vertiefung der prak-
tischen Kenntnisse gehen. Wer nicht in der Lage ist, eine Handels-
schule zu besuchen, muß sich solche weiteren Kenntnisse durch
Selbststudium erwerben. Es ist auch im allgemeinen nicht anzu-
raten, vor der kaufmännischen Lehrzeit Kurse zu besuchen; viel-
mehr empfiehlt es sich, erst nach Abschluß der kaufmännischen
Lehrzeit, wenn man also bereits einen Einblick in die Kaufmanns-
praxis gewonnen hat, an derartigen Kursen teilzunehmen. Also:
Lehrzeit, Selbstfortbildung und Teilnahme an Unterrichtskursen
sollen dem jungen Kaufmann, der im Rechnungswesen tätig sein
will, das nötige Rüstzeug an praktischen Kenntnissen vermitteln.
Mit Fleiß und Ausdauer wird es bei der Vielfältigkeit der heute be-
stehenden Gelegenheiten zur Fortbildung jedem gelingen, sich das
nötige Wissen zu verschaffen.
Freilich ist hier eine Einschränkung nötig: Man sagt bekanntlich,
daß der Mensch nie auslerne, daß also jedermann ständig weiter
lernen muß, wenn er nicht ins Hintertreffen geraten will. Dieses
Wort gilt besonders für den Kaufmann. So ist nicht der der beste
Buchhalter, der die sogenannte "ßilanzsicherheit'· erworbc·n hat,
also in der Lage ist, einen Jahresrechnungsabschluß technisch richtig
zu erstellen, sondern der, der außer dieser handwerksmäßigen Fer-

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tigkeit u. a. auch die Gesetzgebung laufend durch Studium der
Fachzeitschriften usw. verfolgt. Das ist nämlich deshalb erforderlich,
weil nicht wenige Gesetze sich mit dem kaufmännischen Leben be-
fassen und so auch auf die Buchführung des Kaufmanns von Ein-
fluß sind.
Daraus folgt: Für den Kaufmann im Rechnungswesen ist ständige
Fortbildung unerläßlich. Während z. B. der Warenkaufmann im
allgemeinen mit den erworbenen Kenntnissen über Art und Be-
schaffenheit der von ihm herzustellenden oder zu verkaufenden
Waren während seiner ganzen Berufstätigkeit auskommt (Beschaf-
fungs- und Absatzsorgen stehen hier im Vordergrund), werden an
einen Buchhalter in dieser Hinsicht höhere Ansprüche gestellt.

Die wünschenswerte Begabung


Der Erwerb noch so tiefgehender Berufskenntnisse kann nur dann
die gewünschten Früchte tragen, wenn der junge Kaufmann die er-
forderlichen Anlagen mitbringt. Deshalb kommen wir nun zu der
Frage: Welche Fähigkeiten werden bei einem jungen Kauf-
mann vorausgesetzt, der sich erfolgreich im kaufmännischen Rech-
nungswesen betätigen will?
Beim Rechnen wie beim Buchen (bei der Aufzeichnung von Ge-
schäftsvorfällen nach den Grundsätzen der Buchhaltungslehre) ist
nüchternes Denken notwendig. Der Rechner wie der Buchhalter
müssen sich konzentrieren, sich in ihre Arbeit so vertiefen können,
daß sie weder durch äußere Geräusche noch durch ihre eigene Phan-
tasie abgelenkt werden. Der Künstler lebt in einer anderen Vor-
stellungsweit als der rechnende Kaufmann. Deshalb braucht man
nun nicht etwa ein phantasiearmer Mensch zu sein, aber man muß
doch wenigstens die Fähigkeit besitzen, seine Phantasie während
der Berufsarbeit eindämmen zu können. Wer soviel Selbstzucht und
Geduld nicht aufzubringen vermag, der eignet sich nicht für eine
buchhalterische Tätigkeit; er würde - auch am Bürotisch von den
Bildern seiner Phantasie umgaukelt - ein "zerstreuter" Rechner
werden, also nicht richtig rechnen, sondern Fehler machen. Er muß

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.aber nicht nur sicher, sondern auch rasch arbeiten lernen, was ihm
gewöhnlich nach längerer Übung gelingen wird.
Bei jedem im kaufmännischen Betrieb tätigen Kaufmann ist Ver-
ständnis für 0 r d n u n g und K l a r h e i t in den Geschäftsbüchern
wie auf den Rechnungen vorauszusetzen. Man stelle sich nur ein-
mal vor, daß ein Kaufmann seine außenstehenden Forderungen
rechnungsmäßig nicht korrekt erfaßte; der Verlust solcher Außen-
stände könnte leicht seinen wirtschaftlichen Zusammenbruch zur
Folge haben. Weiter muß, das sei hier wiederholt, der Kaufmann
gut u n d s ich er r e c h n e n können. Zwar kann d1ese Fähigkeit
bis zu einem gewissen Grade anerzog-en werden, aber die Haupt-
sache bleibt doch die natürliche Begabung für Rechnen und Mathe-
matik. Alle Menschen, d1e Geschäfte betreiben, müssen gute Rechner
sein.
Ein gutes Ge d ä c h t n i s, besonders :llür Zahlen, ist bei jeder
Tätigkeit in der Buchhaltung dringend erwünscht. Vom Kassierer
verlangt man außerdem, daß er nur einmal oder selten gesehene
Personen sofort wiedererkennt. Eine genaue und langandauernde
Erinnerung an nur einmal gelesene oder gehörte 'Zahlen erleichtert
auch das Fehlersuchen, wie es bei allen Abstimmungsarbeiten
üblich ist.
In der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg forderte man von dem im
Rechnungswesen tätigen Kaufmann noch eine schöne, zumindest
aber flotte und deutliche Handschrift. Nachdem in der heu-
tigen Zeit wohl alle Rechnungen mit der Schreib- bzw. der Rechen-
maschine ausgefertigt werden und viele Buchhaltungen ganz auf
Maschinenbetrieb umgestellt sind, legt man hierauf nicht mehr den-
selben Wert wie früher, wenigstens nicht in großen Betrieben,
während in kleinen Geschäften auch heute noch eine schöne Hand-
schrift sehr geschätzt ist, und zwar mit vollem Recht: Die Geschäfts-
bücher werden ja nicht nur von dem einen Angestellten eingesehen,
der darin Eintragungen vorgenommen hat, sondern auch von dem
Geschäftsinhaber selbst, gelegentlich auch von einem Buchprüfer
des Finanzamts und anderen Personen. Da ist es nur verständlich,
wenn der Kaufmann auf eine zumindest leicht lesbare Handschrift

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bedacht ist; denn die Geschäftsbücher sind gewissermaßen die Be-
suchskarte der Firma und müssen so aussehen, daß der Empfänger
einen angenehmen Eindruck erhält.
Schließlich muß der Buchhalter g e w i s s e n h a f t und z u v e r -
lässig sein. Er steht in einem besonderen Vertrauens- und Treue-
verhältnis zu seinem Arbeitgeber. Da es sich bei der Tätigkeit des
Buchhalters stets um Geld und Geldeswert handelt, Rechnungen
und Buchungen sich ja auf zum Teil große Vermög~nswerte be-
ziehen, ist Zuverlässigkeit, absolute Gewissenhaftigkeit und Ge-
nauigkeit oberstes Gebot. Der ständige Umgang mit großen Werten
und ihre Verbuchung bergen starke Versuchungen in sich - trotz
aller Kontrollen und Sicherungsmaßnahmen. Auch kann mangelnde
Zuverlässigkeit sich allzu leicht in einer flüchtigen Arbeitsweise
äußern.
Die Wahrung von Geschäftsgeheimnissen wie auch des Bank- und
des Steuergeheimnisses erfordert strengste V er s c h w i e g e n-
h e i t. Wer sich geschwätzig interessant machen will, ist ungeeignet.
Das gilt auch für allzu gefühlsbetonte Menschen (Künstlernaturen
usw.); die Verstandesveranlagung (intellektuelle Begabung) muß im
Vordergrund stehen.
Man glaube nicht, daß die Tätigkeit im Rechnungswesen trocken
und einseitig ist! Gerade das Gegenteil ist der Fall, und zwar haupt-
sächlich, weil jeder Geschäftsvorfall seine Besonderheiten hat, deren
Betrachtung ebenso interessant wie lehrreich ist; weiter auch des-
halb, weil der Buchhalter ja nicht nur den ganzen lieben Tag im
Büro sitzt und rechnet, sondern noch mancherlei anderes zu tun hat.

Der Buchhalter muß vielseitig sein!


Daß die Tätigkeit des Buchhalters sehr vielseitig ist, dürften an
sich bereits die vorangegangenen Betrachtungen gezeigt haben. Es
ist anläßlich einer gcnauen Untersuchung der Arbeiten einer Buch-
haltungsabteilung festgestellt worden, daß nur rund 20 Ofo der Tätig-
keit auf das Buchen entfällt, die weiteren 80 °/o aber auf andere

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Arbeiten, die in Zusammenhang mit der Buchführung stehen1).
Worin bestehen nun die sonstigen Arbeiten des Buchhalters? Wir
haben schon darauf hingewiesen, daß die Arbeiten des Buchhalters
um so vielfältiger sind, je kleiner die Firma ist. Der Großbetrieb
dagegen erfordert Spezialisierung; trotzdem bleibt neben der eigent-
lichen Buchungsarbeit ein stattliches Maß von Aufgaben. Folgende
Darstellung aus einem mittelgroßen Betrieb mag das veranschau-
lichen:
1. Einkaufs-Rechnungen (rd. 3 °/o): mit Lieferung vergleichen,
nachrechnen, evtl. Mängelrüge anfertigen und versandfertig
machen, kontieren, ablegen.
2. Lieferer (rd. 8 °/o): Zahlungstermine überwachen, zahlen, sonsti-
gen Schriftverkehr durchführen.
3. Banken, Sparkassen, Postscheckämter (rd. 5 °/o): Zahlungsver-
kehr veranlassen, durchführen, kontieren, Schriftverkehr er-
ledigen.
4. Kunden (rd. 10 °/o): Kontokorrent überwachen, mahnen, sonsti-
gen Schriftwechsel erledigen, gegebenenfalls Besuche vorberei-
ten und ausführen.
5. Kredit-Vberwachung und Auskunftswesen (rd. 3 Ofo): Telefonate,
Besprechungen, Schriftverkehr regeln.
6. Zahlungseingänge (rd. 5 °/o): Bezahlte Rechnungen mit ent-
sprechendem Vermerk versehen, Skonto nachprüfen, kontieren,
Kontokarten herausnehmen.
7. Kassenverkehr (rd. 5 °/o): ohne Gehälter und Löhne.
8. Vertreter (rd. 4 Ofo): Abrechnen, Konten überwachen, Schrift-
wechsel erledigen.
9. Gehälter und Löhne (rd. 2 Ofo): Ausrechnen, Abzüge ermitteln,
Nettobeträge auszahlen, Ab:llüge für Sozialversicherung und
Lohnsteuer abführen, Schriftverkehr erledigen.
10. Kostenarten-Verrechnung (rd. 6 °/o): Materialentnahmescheine
ordnen, Betriebsabrechnungsbogen aufstellen, Kostenarten-, evtl.
Kostenstellen- und Kostenträgerkontenkarten herausnehmen.
1) Nach der Zeitschrift ,.Büromarkt" vom August 1949.

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11. Reparatur-Abteilung (rd. 4 °/o): Rechnungen aufstellen, schrei-
ben, nachprüfen, für Buchungen ordnen, kontieren.
12. Monats-Abschlüsse (rd. 3 °/o): Betriebsübersicht bzw. Haupt-
abschlußübersicht anfertigen.
13. Steuern (rd. 1 °/o): Ausrechnen, erklären, abführen, sonstigen
Schriftverkehr erledigen.
14. Auswertung des Zahlenmaterials (rd. 10 °/o): Statistiken er-
gänzen, Budget überwachen und vervollständigen, Besprechun-
gen vorbereiten, daran teilnehmen.
15. Rechtsfragen (rd. 7 °/o): Unterlagen zusammenstellen, Be-
sprechungen führen, Schriftsätze anfertigen, Gerichtsverfahren
einleiten und verfolgen.
16. Allgemeiner Schriftverkehr (rd. 3 °/o): Personal-, Behörden- und
sonstige Angelegenheiten bearbeiten.

Die Vielseitigkeit der Tätigkeit des Buchhalters ist aus dieser Über-
sicht klar erkennbar. Je nach der Art des Unternehmens werden die
Arbeitsgebiete verschieden ausfallen; man sieht aber in jedem FalL
daß der Buchhalter es verstehen muß, sich den Ansprüchen des
Tages anzupassen.

Die Tagesarbeit des Buchhalters


Werfen wir schnell einen Blick auf die Tagesarbeit des Buchhalters:
In einer Buchhaltungsabteilung gleicht kein Tag dem anderen.
Pünktlich halb neun sitzt der Buchhalter an seinem Schreibtisch.
um die ihm vorgelegte Post von Rechnungen, Gutschriften und
Schreiben allgemeiner Natur, die die Buchführung betreffen, durch-
zusehen. Bevor er noch mit der Buchführungsarbeit beginnen kann,
klingelt das Telefon. Ein Verkäufer erkundigt sich nach einer be-
stimmten Rechnung, oder ein Abteilungsleiter ist sich über die ihm
zugeleitete Monatsrechnung nicht im klaren. Dann wird der Buch-
halter von dem Leiter des Betriebes zu sprechen gewünscht. Es
handelt sich um die Frage, bis wann die Bilanz fertiggestellt sein
wird, welche Unterlagen hierzu noch benötigt werden usw. Kaum

18
an seinen Arbeitsplatz zurückgekehrt, klingelt wiederum das Tele-
fon. Ein Lieferant läßt durch einen Angestellten anfragen, wann er
mit dem Eingang des Gegenwertes der bereits vor vier Wochen
übersandten Rechnung rechnen könne. Der Buchhalter findet aber
auf dem Konto dieses Lieferanten einen derartigen Posten nicht
verbucht; er muß der Sache nachgehen und stellt schließlich nach
längerem Suchen fest, daß die betreffende Rechnung in der Brief-
mappe des Lieferanten bereits abgelegt ist. Dieses Versehen hat
der Lehrling Fritz verschuldet. Zwar war er ausdrücklich angewie-
sen worden, Rechnungen nur abzulegen, wenn sie ein sogenanntes
,.Buchungszcichen" •des Buchhalters aufweisen, hatte aber gegen
diese Vorschrift verstoßen.
Besondere Anforderungen werden an den Buchhalter zu Anfang
des Jahres gestellt. Denn zu Beginn eines jeden Jahres muß die
Bilanz für das abgeschlossene Geschäftsjahr aufgestellt werden. Wie
geht eine solche Bilanzaufstellung vor sich?
Die Aufstellung des Jahresabschlusses muß sowohl nach Handels-
als auch Steuerrecht in jedem Jahr einmal vorgenommen werden.
Zur Vorbereitung der Bilanzaufstellung dienen die buchhalterischen
Abschlußarbeiten. Die Geschäftsbücher werden "abgeschlossen", das
heißt: die Konten aufaddiert und saldiert. (Durch Subtraktion der
kleineren von der größeren Seite erhält man den augenblicklichen
Stand eines jeden Kontos, den Konten-Saldo.) Nun müssen die Ge-
samtsummen in Soll und Haben und ebenso die Gesamtsummen der
Salden übereinstimmen. Nur wenn dies der Fall ist, kann das Er-
gebnis als richtig unterstellt werden. Zeigen sich aber Abweichun-
gen, so muß der Buchhalter diese aufzuklären bemüht sein; er muß
die "Fehler suchen". Dazu gehört viel Mühe und Geduld. Auch darf
der Buchhalter nicht "nervös" werden, weil seine laufenden Arbeiten
inzwischen ruhen müssen. Hier kann man mit Recht sagen: "Nur
die Ruhe kann's bringen." Vielleicht liegt nur eine Ziffernvertau-
schung vor, die der nervöse Buchhalter übersieht, während der-
jenige, der ruhig und langsam Posten für Posten noch einmal über-
prüft, den Fehler sofort findet.
Die Ermittlung von Buchungsfehlern will überhaupt besonders ge-

2. 19
lemt sein; denn das Fehlersuchen darf nicht aufs Geratewohl vor-
genommen werden, sondern muß nach bestimmten Verfahren er-
folgen. Es gibt Buchhalter, die für die Ermittlung von Buchungs-
fehlern besonders begabt sind; ihr gutes Gedächtnis und eine ge-
wisse Kombinationsgabe setzen sie in den Stand, die Möglichkeiten,
wie der Fehler entstan:len sein könnte, schnell zu erkennen. Gerade
hier zeigt es sich auch, daß der Buchhalter Geduld besitzen muß;
anfängliche Mißerfolge dürfen ihn nicht gleich umwerfen.
Stimmt nun das Ergebnis überein, so liegt die Roh- oder Probe-
bilanz fertig vor. Das ist aber noch nicht die endgültige Bilanz; denn
diese ist nicht nur das Ergebnis der Buchführung, sondern von noch
zwei weiteren wichtigen Arbeiten, nämlich der Inventur und der
Bewertung. Zum Jahresabschluß gehört also nicht nur der Abschluß
der Geschäftsbücher, sondern zunächst eine Aufnahme der Ver-
mögensbestände (Inventur). Die Richtigkeit der Aufnahme kann an
Hand der buchmäßigen Feststellung der Salden der einzelnen Kon-
ten leicht nachgeprüft werden. Etwaige Unstimmigkeiten müssen
auch hier von dem Buchhalter festgestellt und beseitigt werden.
Dann kommen wir zum schwierigsten Teil der Bilanzkunst - man
spricht mit vollem Recht von einer Kunst der BiLanzierung - : der
B i 1 a n z b e w e r t u n g.

Der tätige Personenkreis


Der Beruf des Kaufmanns im Rechnungswesen ist nicht in so feste
Formen gepreßt, daß der Berufsausübende sich nic..'"lt inner h a 1 b
seines Betätigungsgebietes die Art seiner Berufstätigkeit seinen
individuellen Fähigkeiten und Neigungen anpassen oder wenig-
stens anzupassen bemüht sein könnte.

Gelernte, ungelernte und angelernte Buchhalter


Es gibt gelernte und ungelernte Buchhalter, wie es auch gelernte
und ungelernte Arbeiter gibt. Hat der ungelernte Arbeiter eine
Zeitlang seine Tätigkeit ausgeübt, so bezeichnet man ihn als an-

20
gelernten Arbeiter. Ebenso gibt es angelernte Buchhalter, die eine
gründliche Ausbildung in der Buchführung nicht erhalten haben.
Diese werden leicht in solchen Fällen versagen, wo ungewöhnliche
Buchungsfälle auftreten.
Der Buchhalter dieser Art ist sofort hilflos, wenn seine bisherige
Erfahrung für einen schwierigen Fall keine Anhaltspunkte bietet.
Diese Schwierigkeiten können allerdings in größeren Betrieben da-
durch überbrückt werden, daß der Leiter der Buchhaltung den ge-
nauen Buchungssatz (d. h. den Text jeder Buchung) vorschreibt. Der
betreffende Buchhalter wird die Verbuchung dann zwar richtig vor-
nehmen; er weiß aber nicht, warum er in diesem Falle nur so und
nicht anders zu buchen hatte. Das tiefere Verständnis für seine
Arbeit bleibt ihm verschlossen.

Der Hilfsbuchhalter
Von einem Hilfsbuchhalter wird nicht verlangt, daß er den inneren
Zusammenhang der Buchführung versteht oder daß er selbständig
eine Bilanz aufstellen kann. Seine Aufgabe wird sich auf das Nume-
rieren von Belegen, Einordnen der Belege und auf die periodischen
Arbeiten des Aufaddierens beschränken. Je nach seinen Fähigkeiten
wird er auch zum Eintragen von Geschäftsvorfällen (Buchen) heran-
gezogen werden können. Gewöhnlich wird er nur ein bestimmtes
Buch zu führen haben, z. B. ein Fakturenbuch (für Eingangs- bzw.
Ausgangsrechnungen) oder ein Lagerbuch.

Der Bilanzbuchhalter
Der Bilanzbuchhalter (auch "Hauptbuchhalter" genannt) muß in der
Lage sein, selbständig einen Buchabschluß zu machen. Hierzu ist er-
forderlich, daß er die von ihm bei seinem Eintritt in die Firma vor-
gefundene Buchhaltung in allen Einzelheiten versteht und in der
Lage ist, sie weiterzuführen.
Tätigkeit: Führung des Hauptbuches, Aufstellung der Tages- und
Monatsbilanz, Vorbereitung der Jahresabschlußbilanz, Anfertigung

21
von Liquiditäts- und Rentabilitätsberechnungen, Erledigung der
Steuerangelegenheiten.
Anforderungen an Vorbildung und Kenntnisse: Bilanzsicherheit,
Kenntnisse des Handels- und Steuerrechts, mehrjährige Tätigkeit
im Rechnungswesen.
Man versteht unter einem "bilanzsicheren Buchhalter" einen erfah-
renen Kaufmann, der zumindest in einer Branche in allen Buch-
haltungssätteln gerecht sein muß. Bei wie vielen bilanzsicheren
Buchhaltern aber findet man das? Ich könnte viele Beispiele an-
führen, wo solche Damen und Herren sich lange Zeit als bilanz-
sicher ausgaben, bis man ihnen eines Tages nachwies, daß ihnen die
Regeln der Buchführung auch in einfachen Fällen nicht ganz ge-
läufig waren.
Einfache Buchführungen können von einer angelernten Hilfskraft
ebenso schnell und zuverlässig erledigt werden wie von einem
"bilanzsicheren Buchhalter". Dieser sollte sich die komplizierten Ge-
schäftsvorfälle vorbehalten; auch diese wird er meistens nicht selbst
buchen, sondern nur "vorkontieren", d. h. die Buchung auf dem
Buchungsbeleg durch Kurzzeichen (Angabe der Konten) vorschrei-
ben. So kann die eigentliche (disponierende) Denkarbeit von der
mechanischen, ausführenden Tätigkeit des Schreibens getrennt
werden.
Der Bilanzbuchhalter (oder der Abteilungsleiter) bestimmt durch
die Vorkontierung nicht nur die zu bebuchenden Konten, sondern
auch die Unterabteilungen oder Personen, die die Bearbeitung vor-
nehmen sollen. Die vorkontierten Belege gehen dann an die Konto-
korrentbuchhalter, die die einzelnen Geschäftsfreunde auf deren
Konten belasten oder erkennen. Aber auch bei einer kleinen Firma,
wo eine Arbeitsteilung nicht möglich ist, sollte der Buchhalter auf
eine Vorkontierung nicht verzichten; diese zeigt ihm nämlich etwa
vorhandene Möglichkeiten, verschiedene Geschäftsvorfälle in eine
sogenannte "Sammelbuchung" zusammenzufassen.
Die Verantwortlichkeit eines Bilanzbuchhalters ist größer als die
eines Journal- oder Kontokorrentführers. Man muß von ihm heute

22
die genaue Kenntnis aller einschlägigen Rechtsbestimmungen ver-
langen, soweit sie die Form der Buchführung, die Gliederung und
insbesondere die Bewertung aller Bilanzpositionen b2treffen. Über
die Vorschriften zur Handelsbilanz hinaus ist es heute eine Selbst-
verständlichkeit, daß die Vorschriften der Steuergesetzgebung be-
kannt sind; denn ohne diese Kenntnisse läßt sich heute kc•ine Bilanz
mehr aufstellen.
Die Abschlußarbeiten stehen im Mittelpunkt des Aufgabengebietes
des Bilanzbuchhalters. Die Durchführung nicht nur des Jahres-
abschlusses, sondern auch der etwaigen Monats- und Quartals-
abschlüsse sowie die damit verbundenen Vorarbeiten sind sehr um-
fangreich. Die Aufstellung des Abschlußbogens mit Umsatz- und
Saldenbilanz ist ja nur die technische Voraussetzung. Nach Bildung
der üblichen Posten der Rechnungsabgrenzung, Prüfung cier Rück-
stellungsmöglichkeiten usw. kommen die bereits erwähnten Be-
wertungsfragen zur Erörterung, die viel Sorgfalt erfordern.
Man findet wenig Buchhalter, die die Bilanz so aufstell2n können,
daß sie auch in steuerlicher Hinsicht allen Anforderungen gerecht
wird. Die Folge davon ist, daß der Inhaber des Geschäftes sie.~ die-
serhalb an einen Steuerberater wenden muß, und die weitere Folge,
daß Buchhalter, die auch die einschlägigen Steuervorschriften genau
kennen, besonders gesucht sind und daher auch besonders gut be-
zahlt werden. Dem Nachwuchs kann daher nur geraten werden,
während seiner Ausbildungszeit Unterrichtskurse über Steuerwesen
und praktische Übungen in der Bearbeitung von Steuern zu be-
suchen oder sich wenigstens durch das Studium von Fachbüchern
mit dieser Materie vertraut zu machen. Der Buchhalter mit guten
Steuerkenntnissen wird in Zukunft weit bessere Aussichten haben
als der Buchhalter, der es nur zur herkömmlichen technischen
,.Bilanzsicherheit" gebracht hat.
Überhaupt sind für alle Kaufleute, die sich im Rechnungswesen be-
tätigen, Sonderkenntnisse, die über ihr ursprüngliches Fachgebiet
hinausreichen, von großem Wert. Vor allem muß ein ausreichendes
Verständnis für den Bank- und Zahlungsverkehr vorhanden sein.
Der Verkehr mit den Banken oder mit dem Postscheckamt besteht

23
ja für den Buchhalter nicht allein darin, daß er die über die Bank
geleiteten Zahlungen und Überweisungen, Belastungen und Gut-
schriften einfach in die Geschäftsbücher übernimmt, also verbucht;
er muß vielmehr auch die in regelmäßigen Abständen eingehenden
Bankauszüge (Abschriften der Bankkonten) nachprüfen. Ferner ist
eine Nachprüfung der von der Bank berechneten Zinsen und Pro-
visionen erforderlich. Es gehört also nicht nur eine zuverlässige Be-
herrschung aller Arten der Zinsrechnung dazu, sondern man muß
auch Verständnis für die Bankbedingungen haben, um die Ange-
messenheit der berechneten Zins- und Provisionssätze feststellen zu
können. Ähnlich ist es beim Zahlungsverkehr: Soll eine Zahlung ge-
leistet werden, so genügt es nicht, eine Postanweisung auszuschrei-
ben. Zunächst muß überlegt werden, welcher Zahlungsweg zu
wählen ist, ob Barzahlung oder Überweisung, ob gewöhnliche Über-
weisung oder Eilüberweisung erfolgen soll. Nur wer sich aus-
reichend über das Zahlungs- und Verrechnungswesen unterrichtet
hat, kann sich hier auskennen.
Nach dieser Abschweifung müssen wir noch einmal zur Bilanz zu-
rückkehren. Wir hatten bisher nur von der Bilanz gesprochen, die
nach Beendigung des Geschäftsjahres aufgestellt wird, also von der
Jahresbilanz. Bilanzen werden aber nicht nur nach Jahresschluß
aufgestellt, sondern in modern geleiteten Unternehmungen auch im
Laufe des Jahres, also vierteljährlich oder monatlich (Monats- oder
Zwischenbilanzen), mitunter auch täglich. Wir hatten schon ange-
deutet, daß die Aufstellung der Jahresbilanz dem Buchhalter aller-
hand Mühe macht. Das gleiche gilt für diese Zwischenbilanzen, die
viel Arbeit verursachen, allein schon deshalb, weil sie mit einer
gewissen Schnelligkeit auszufertigen sind.
Außerdem gibt es verschiedene Arten von Bilanzen, je nachdem,
welcher Zweck mit der Bilanzaufstellung verbunden ist. Die Haupt-
zwecke sind, wie schon erwähnt, die Ermittlung des Vermögens und
des Erfolges. Daneben kennt die Praxis noch eine Reihe von
Bilanzen für Sonderzwecke, so die Fusions-, Sanierungs-, Liqu~da­
tions- und Konkursbilanz 1). Auch für Steuerzwecke muß zuweilen
1)Fusion - Verschmelzung, Sanierung = Gesundmachung, Liquidation = Abwick-
lung, Konkurs - Zusammenlaut der Gläubiger.

24
eine besondere Bilanz aufgestellt werden, nämlich dann, wenn man
Gründe hat, die laufende Jahresbilanz nicht so aufzustellen, daß
sie auch den steuerlichen Anforderungen gerecht wird.
Diese Andeutungen werden wohl schon ausreichen, um erkennen zu
lassen, daß an einen Bilanzbuchhalter allerhand Anforderungen ge-
stellt werden. Größere Betriebe stellen daher einen besonderen
Bilanzbuchhalter an, der sich ausschließlich mit dem Bilanzwesen
zu befassen hat. Da an diesen höhere Anforderung.en gestellt wer-
den als an einen Buchhalter, der lediglich die laufenden Tages-
buchungen vornimmt, so ist mithin seine Stellung entsprechend ge-
hoben und aussichtsreich. Auch heute sind die Aussichten in diesem
Beruf gut, wenigstens für diejenigen, die die Mühe nicht scheuen,
ständig an ihrer Fortbildung zu arbeiten.

Der Lohnbuchhalter
Kenntnisse im Steuerwesen werden nicht nur vom Bilanzbuchhalter
erwartet, sondern auch vom Lohnbuchhalter. Der Lohnbuchhalter
von heute hat ja nicht nur die Löhne und Gehälter für jedes ein-
zelne Mitglied der Belegschaft auszurechnen, er muß vielmehr auch
das Lohnsteuerrecht .genau kennen, um den "Steuerabzug vom
Arbeitslohn" richtig berechnen zu können. Das ist gar nicht so ein-
fach; denn außer dem Gesetz selbst gibt es noch eine ganze Anzahl
von Durchführungsbestimmungen, die der Lohnbuchhalter studieren
muß. Sogar für die "Führung der Lohnkonten" bestehen steuerliche
Vorschriften. Unterlaufen hier dem Lohnbuchhalter irgendwelche
Irrtümer, so kann er dadurch seine Firma schwer schädigen, da
Fehler bei der Lohnsteuerberechnung unter Umständen zu einer
Bestrafung des Inhabers oder Leiters der Firma führen können. Bei
der Lohn- und Gehaltszahlung sind zudem etwaige Vorschüsse,
Lohnabschlagszahlungen u. ä. zu beachten. Wir sehen an diesem
Beispiel wiederum, daß ein Buchhalter ein sehr genauer und zuver-
lässiger Mitarbeiter des Betriebes sein muß.
In großen Unternehmen finden wir einen "ersten" Lohnbuch.halter,
der manchmal auch die Bezeichnung "Leiter des Lohnbüros" führt,

25
neben mehreren selbständigen Lohnbuchhaltern. In kleineren Unter-
nehmungen ist dagegen meistens nur ein Lohnbuchhalter vorhanden.

Der Finanzbuchhalter
Wie der Blick des Verkäufers auf die Ware, so ist der Blick des
FinanzbuchhaltP.rs auf das Geld gerichtet. Für ihn ist das finanzielle
Ergebnis ausschlaggebend. Es interessiert ihn weniger, welche Ware
umgesetzt wird und unter welchen Umständen der Umsatz erfolgt.
Der Finanzbuchhalter ist für die Bankkonten zuständig; er wird
auc.~ den Wechsel- und Scheckverkehr beobachten. Durch Anferti-
gung von L i q u i d i t ä t s ü b e r s i c h t e n verfolgt er den Aus-
gleich der erwarteten Zahlungseingänge (aus Forderungen aus
Warenlieferungen und Leistungen) mit den fälligen Verpflichtungen
sowohl gegenüber den Lieferanten wie auch den laufenden An-
sprüchen der Kasse für Gehalts- und Lohnzahlungen, Steuerzah-
lungen usw. Er wird so zum Finanzdisponenten.
Von den vielen Zweigen des Rechnungswesens sei an dieser Stelle
noch die V o r a u s p 1 a n u n g (Budgetierung) hervorgehoben.
Einen Voranschlag (ein Bu::iget) aufstellen heißt nichts anderes, als
Vorschau halten. Buchführung und Budgetrechnung hängen
sehr eng zusammen.
Die Aufgabe besteht darin, auf Grund der aus der Buchführung
ersichtlichen Ausgaben der vergangeneu Jahre einen "Fahrplan",
d. h. einen Haushalts- oder Finanzplan für c1as kommende Jahr, zu
entwerfen. So soll die Ausgabenwirtschaft im voraus festgelegt
werden, damit eine bestimmte Grenze nicht überschritten wird.
Größere Unternehmungen stellen einen besonders vorgebildeten
Budgetfachmann für diese Aufgabe an, während in kleineren Ge-
schäften sich der Buchhalter nebenher mit der Vorausplanung be-
schäftigen muß.

Der Kontokorrentbuchhalter
Der Kontokorrentbuchhalter hat die Aufgabe, die Konten der
Lieferanten und der Abnehmer (Kunden) zu führen. Diese "Per-

!6
sonenkonten" verursachen in der Regel die meiste Arbeit. Denn
jeder Posten muß für sich, also einzeln, gebucht werden (Gegensatz
zu Sammelbuchungen). Die Arbeiten des Kontokorrentbuchhalters 1 )
sind folgende:
1. Heraussuchen der Konten aus der Kartei bzw. Aufschlagen der
Konten bei gebundenen Büchern;
2. Übertragen der Geschäftsvorfälle (buchen);
3. Selbstkontrolle des Buchhalters (nach Vornahme der Buchung
wi11d jede Buchung noch einmal mit dem Beleg verglichen unrl
"abgehakt");
4. Anmahnen fälliger Posten (Briefe diktieren) an die Schuldner;
5. Klärung von Differenzen durch Briefwechsel;
5. Erledigung telefonischer Rückfragen bei Kunden oder
Lieferanten;
7. Einsortieren der Konten in die Kartei;
8. Anfertigung von monatlichen Auszügen (Debitoren- bzw. Kredi-
torenlisten) zum Zwecke der Abstimmung;
9. Feststellen des Kontostandes eines Geschäftsfreundes auf An-
frage der Geschäftsleitung. Unter Umständen ist das Auswerfen
des täglichen Saldos auf dem Kontoblatt zu empfehlen, um
jeweils den Kontostand sofort erkennen zu können.

Der Mahnbuchhalter und Kontenpfleger


In größeren Betrieben ist die Mahnbuchhaltung von der eigentlichen
Buchhaltung getrennt oder sie arbeitet im Rahmen der Buchhaltung
als besondere Unterabteilung. Die Hauptaufgaben, die dem Kr e-
d i t s a c h b e arbeite r obliegen, seien nachstehend auf-
gezeichnet:
1. Die Überwachung der Kundenforderungen und das Ergreifen
von Schutzmaßnahmen gegen Verlustgefahren;
2. das rechtzeitige Anmahnen überfälliger Forderungen;
3. die Beitreibung von Forderungen.
1)Kontokorrent (ital.: conto corrente) = Laufende Rechnung (für jede einzelll.e
Person aus dem Kreise der Geschäftsfreunde).

27
Jedes größere Unternehmen oder beispielsweise jedes G€schäft, das
auf Ziel verkauft, muß die Konten der Abnehmer dauernd über-
prüfen. Kommen die Abnehmer ihren Verpflichtungen rechtzeitig
nach, oder welche Abnehmer überschreiten das gewährte Ziel?
Der Mahnbuchhalter entwickelt sich zum K o n t e n p f l e g e r ,
wenn er darüber hinaus die Konten dauernd daraufhin überprüft,
ob einzelne Kunden vorzeitig zahlen und ob sie Skonto 1) in An-
spruch nehmen. Es ist auch wichtig, zu verfolgen, welche Tendenz
der Durchschnittsumsatz des einzelnen Kunden aufweist, ob eine
Geschäftsverbindung aufrechterhalten oder abgebrochen wurde usw.
Es ist dann Sache des Kontenpftegers, nach Möglichkeit zu ermit-
teln, warum die Kunden keine weiteren Bestellungen gemacht haben
oder warum ihr Umsatz zurückgeblieben ist.
Außer den erforderlichen Rechtskenntnissen (gerichtliches Mahnver-
fahren, Güteverfahren, Klagevcrfahren, Zwangsvollstreckung,
Wechselrecht, Kostenwesen usw.) muß der Mahnbuchhalter gute
psychologische Kenntnisse aufweisen und eine entsprechende Ver-
handlungsfähigkeit für den persönlichen und fernmündlichen Ver-
kehr mit den Kunden besitzen. Ist der Mahnbuchhalter ein guter
Rechtskenner, der bei auftretender Gefahr mit Umsicht und Sach-
kenntnis die jeweils zweckmäßigen Maßnahmen zu ergreifen weiß,
so trägt er auch dazu bei, die wirtschaftliche Lage des Unternehmens
zu bessern. Er soll ja nicht nur Verluste verhüten, indem er Konten
und Verträge, die damit in Verbindung stehen, beobachtet, sondern
er soll auch dafür sorgen, daß das wichtigste Aktivum, der Kunde,
voll erhalten bleibt.

Der Betriebsbuchhalter
Auf zweierlei sind die Augen des Geschäftsmannes vor allem ge-
richtet: auf das Geschäftskapital und auf den Geschäftsbetrieb.
Diese beiden Gegenstände sind daher die wichtigsten der Buch-
haltung.
In den Händen des Betriebsbuchhalters und seiner Gehilfen müssen
sämtliche Aufschreibungen des Betriebes über Materialverbrauch,
1) Skonto ~ Nachlaß für früher als erforderlich geleistete Zahlung.

28
Verteilung des Lohnaufwandes, Verbrauch an HUfsstoffen usw. zu-
sammenlaufen, damit er die Kostengestaltung ermitteln, die Ergeb-
nisse auswerten und gegebenenfalls die Leitung zu Eingriffen ver-
anlassen kann.
Nachstehend wollen wir den Gegensatz zwischen Gesc.~äfts- und
Betriebsbuchhaltung kurz veranschaulichen.
Die Betriebs- oder Fabrikbuchführung ist durch die Eigenart des
Fabrikbetriebes bedingt. Durch die Verarbeitung der Rohmaterialien
im Fabrikbetrieb entstehen Lohn- und andere Kosten. Um den Preis
der einzelnen Fabrikate genau errechnen zu können, müssen diese
Kosten auf die einzelnen Fertigfabrikate verteilt werden. Diesem
Zweck dient dieser Sonderzweig der Buchführung, d2r die in n e-
r e n Betriebsvorgänge durch eine Anzahl von Konten zu erfassen
hat, die in der allgemeinen oder Geschäftsbuchführung, die die
rechtlichen Verhältnisse nach außen darzustellen hat, in der Regel
nicht geführt werden.

Abgrenzung zwischen Finanzbuchhaltung und Bctriebsbuchhal~un~

Die Geschäftsbuch h a 1 tun g hat den Geschäftsverkehr mit


der Außenwirtschaft darzustellen, die Betriebsbuchhaltung den
Wertefluß innerhalb des Betriebes.
Die Grenzen zwischen der G e s c h ä f t s b u c h h a l t u n g (Finanz-
buchhaltung) und der sogenannten B e t r i e b s b u c h h a 1 tun g
sind nicht scharf gezeichnet. Sie werden von Firma zu Firma ver-
schieden gezogen. Am besten stellen Sie sich die Sache so vor: Das
,.Geschäft" ist der einzige Lieferant und zugleich der einzige Ab-
nehmer des "Betriebes"; die Buchführungen der beiden Partner sind
wie die fremder, miteinander in Verkehr stehender Firmen auf-
gezogen. Das Geschäft stellt dem Betrieb alle Rohstoffe, Maschinen,
Gelder usw. zur Verfügung und belastet das Konto "Betrieb" mit
allen durch diese Zurverfügungstellung entstehenden Aufwendun-
gen. Die Betriebsbuchhaltung erkennt dafür ihr Konto "Geschäft".
Das Geschäft (die Finanzbuchhaltung) empfängt die Leistungen des
Betriebes und erkennt dafür sein Konto "Betrieb".
Die Kontenklassen 0, 1 und 2 des Kontenrahmens gehören au'>-

29
schließlich der Geschäftsbuchhaltu ng, die Kontenklassen 5 und 6
ausschließlich der Betriebsbuchhaltun g an. Die übrigen Konten-
klassen können von beiden in Anspruch genommen werden. Die
Kontenklasse 3 zählt fast stets noch zur Geschäftsbuchhaltu ng und
die Kontenartenklasse 4 fast stets zur Betriebsbuchhaltun g. Wird
keine Kostenstellenrechnu ng in der Buchhaltung oder in Form eines
Betriebsabrechnung sbogens geführt, so weisen nur die Konten-
klassen 0-4 und 7 - 9 Buchungen auf.
Um den Zusammenhang zwischen Geschäfts- und Betriebsbuchhal-
tung richtig zu erfassen, muß man sich die einschlägige Fachliteratur
etwas näher ansehen; denn hier kann man auch mit jahrelanger
Praxis allein nicht weiterkommen.

Der Lagerbuchhalter
Die besondere Lager- oder Materialbuchhaltun g dient der laufend'"n
Kontrolle der Mengenbestände. Man glaubt zwar zuweilen, ohne
eine Lagerbuchhaltung auskommen zu können, wenn der Inhaber
des Geschäfts die Mengenbewegung des Lagers ständig selbst über-
wacht, so daß ihm etwaige Unstimmigkeiten sofort auffallen würden
(nach seiner Ansicht!). Mag dies auf den kleinen Ladeninhaber, der
ständig selbst im Geschäft tätig ist, vielleicht noch zutreffen, so
können .wir uns doch ein größeres Geschäft mit seinen großen
Beständen an allen möglichen Warenarten ohne Lagerbuchführung
nicht vorstellen, da sonst das Abhandenkommen irgendwelcher
Vorräte nicht rechtzeitig bemerkt wird. Tritt nun z. B. ein An-
gestellier bei einer Firma neu ein, die noch keine Lagerbuchführung
hat, so kann er gleich seine Tüchtigkeit damit dartun, daß er auf
die Notwendigkeit der Einrichtung einer solchen Sonderbuchführuns
aufmerksam macht. Nicht aber der ist ein tüchtiger Buchhalter.
der auf die Frage, warum bei seiner Firma keine Lagerbuch-
führung bestehe, oder warum irgendwelche anderen Mängel im
Buchhaltungswesen vorhanden seien, schlafmützig antwortet: "Das
war schon so, als ich hier eintrat; die Firma hat das nie anders
gemacht!". Denn wer sich im Rechnungswesen seinen Lebensberuf
erwählt hat, muß berücksichtigen, daß der Inhaber des Geschäftes

30
in der Regel nicht ein Fachmann des Rechnungswesens ist, sondern
ein Warenfachmann, der in erster Linie auf billigen Einkauf der
Rohstoffe, auf Erweiterung des Absatzgebietes u. a. bedacht ist, der
also andere Sorgen und zu wenig Zeit hat, sich um den Ausbau der
Buchführung zu kümmern.
Ein Angestellter, der in einem Großbetrieb aufgewachsen ist, ist als
Universalkraft kaum zu verwenden. Es fehlt ihm die Kenntnis
betrieblicher Begriffe und Zusammenhänge, wenn er, plötzlich auf
sich gestellt, selbständig disponieren soll. Auch die sogenannte
Bilanzsicherheit genügt ja, wie schon erwähnt, nicht; er muß außer-
eiern in Lohnfragen bewandert sein, Kenntnisse im Steuerrecht
haben, er muß den Chef vertreten, mit der Bank, mit Besuchern
verhandeln können usw.

Der Buchhaltungs-Chef
Für einen Kleinbetrieb genügt ein Buchhalter. Vergrößert sich
das Unternehmen, so muß dieser in der Lage sein, die Buchhaltung
den wachsenden Bedürfnissen anzupassen. - Jetzt wird es sich
zeigen, ob seine Fähigkeiten ausreichen, einen individuellen Aufbau
des Rechnungswesens zuwege zu bringen. Gelingt dies, so über-
nehmen andere Kräfte einen wesentlichen Teil der ausführenden
(Gegensatz zu den überwachenden) Buchungsarbeiten. Der Buch-
halter ist zum L e i t er der Buchhaltungsabteilung geworden. Als
"Oberbuchhalter" oder "Hauptbuchhalter" erhält er in vielen Fäl-
len Prokura oder Handlungsvollmacht, wodurch seine Verantwort-
lichkeit für das gesamte Rechnungswesen unterstrichen wird.
Der Leiter der Buchhaltungsabteilung ist "Vorgesetzter". Dazu
genügt es nicht, daß er über ein energisches Auftreten verfügt. Er
muß auch die Fähigkeit besitzen, die Arbeit zu beleben und zu ihr
anzufeuern. Ein stets gleichmäßiges, einnehmendes Wesen erleich-
tert diese Aufgabe.
Jeder Vorgesetzte und somit auch der Buchhaltungsleiter braucht
etwas pädagogische Veranlagung. Nicht nur von seinen Kenntnissen,
seinen Erfahrungen soll er seinen Mitarbeitern abgeben. Schon dil-

31
Tatsache seines Daseins und die Art seines Daseins, bei:.le wirken
unvermeidlich bildend - oder mißbildend - auf andere, vor allem
natürlich auf junge Menschen. Der Verantwortung für eben dieses
Wirken kann auch der Buchhaltungsleiter nicht ausweichen.

In einem größeren Unternehmen kann es nicht Aufgabe des Buch-


haltungsleiters (Buchhaltungschefs) sein, persönlich die Bilanz auf-
zustellen. Er wird das Nötige veranlassen, die Arbeit überwachen
und dafür sorgen, daß sie zur rechten Zeit fertig wird. Auch wird er
sich bei den wichtigsten Fragen, z. B. hinsichtlich der Bewertung,
die Entscheidung auf Grund seiner Erfahrungen vorbehalten und
mit dem Bilanzbuchhalter gemeinsam der Bilanz den letzten Schliff
geben. Im übrigen wird er sich in erster Linie mit grundsätzlichen
Fragen und mit den von der täglichen Praxis abweichenden Fällen
beschäftigen. Vielfach erhält der Leiter der Buchhaltung einen be-
sonderen Arbeitsraum, da für seine Tätigkeit Ruhe und Sammlung
erforderlich sind. Es kann aber auch zweckmäßig sein, wenn der
Buchhaltungsleiter die laufenden Arbeiten im Raume der Buch-
haltungsabteilung erledigt. Zur Kontrolle der jüngeren Mitarbeiter
kann dies z. B. vorteilhaft erscheinen.
Sache des Buchhaltungsleiters ist die Erledigung des laufenden
Schriftwechsels der Buchhaltung. Eine gewandte mündliche und
schriftliche Ausdrucksfähigkeit ist dazu erforderlich. Wenn es in
einem Unternehmen üblich ist, Erläuterungen zur Bilanz und zur
Gewinn- und Verlustrechnung zu geben, wird ihre Abfassung Sache
des Buchhaltungsleiters sein, sofern man sie nicht dem Bilanz-
prüfer überläßt. Die Tätigkeit des Buchhalters wird auch vielfach
in den Zahlungsverkehr eingreifen, er wird die Lieferanten-
rechnungen zur Zahlung anweisen usw. Auch die Abgabe der
monatlichen Umsatzsteuererklärungen sowie der Jahressteuer~
erklärungen wird seine Aufgabe sein; zumindest wird er diese Er-
klärungen vor ihrer Weiterleitung an die Steuerbehörden zu prüfen
haben. Überhaupt besteht die Tätigkeit des Leiters der Buchhaltung
vielfach im wesentlichen in der Überprüfung der Unterabteilungen.
Der Betriebsbuchhalter wird seine Betriebsabrechnungen mit ihm
besprechen, die Ausgangsrechnungen werden vor ihrer Absendung

32
an die Abnehmer in preislicher wie sachlicher Beziehung zu prüfen
sein usw. In einem großen Unternehmen hat der Leiter der Buch-
haltung also in erster Linie überwachende Aufgaben. Nicht selten
ist seine Stellung mit der eines Personalchefs des Gesamtunter-
nehmens zusammengelegt.
Nun kommt es nicht darauf an, sich "Hauptbuchhalter" zu nennen;
wichtiger ist, daß der Hauptbuchhalter in der Lage ist, die ihm
übertragenen Funktionen auch auszuüben. Eine genügende Gesetzes-
kenntnis und ein ausgeprägtes Verständnis für wirtschaftliche Zu-
sammenhänge sind dazu erforderlich.

Der "Universai"·Buchhalter
In Kleinbetrieben ist der Buchhalter (vielleicht noch mit einer Hilfs-
kraft) das "Mädchen für alles". Er wird zu gleicher Zeit Buchhalter,
Kassierer und Fakturist sein. Er hat also die Rechnungen für die
Kundschaft auszustellen und die eingehenden Rechnungen der
Lieferanten nachzuprüfen, an der Kasse Einzahlungen entgegenzu-
nehmen sowie Beträge auszuzahlen und schließlich die Eintragungen
in die Geschäftsbücher vorzunehmen. Dabei haben wir hier nur die
Haupttätigkeiten aufgeführt, obgleich noch manches andere zu er-
wähnen bliebe. So liegt dem Angestellten, der das ganze Rechnungs-
wesen zu betreuen hat, zuweilen auch die Anfertigung von Stati-
stiken ob (Umsatzstatistik, Übersicht über die Entwicklung der
Löhne und Gehälter, der Kostenaufstellungen u. a.). In Groß-
betrieben freilich kann diese Arbeit nicht nebenher erledigt werden,
sondern wird von einem eigens zu diesem Zweck angestellten,
wissenschaftlich vorgebildeten Kaufmann erledigt. Jedes Unter-
nehmen ist heute bestrebt, auf dem Wege der Betriebszahlendurch-
leuchtung "sich selbst zu erkennen".
Die K l eins t b e t r i e b e haben kein eigentliches Büro. Das
"Büro" besteht nicht selten aus einer einzigen Schublade im Laden-
tisch; in dieser liegen Rechnungen, Briefe und Zahlkarten bunt bei-
einander. Das Allernotwendigste an schriftlichen Arbeiten macht
der Kaufmann oder der Handwerksmeister nach Feierabend selbst;

Klebba 3 33
zuweilen übernimmt auch seine Frau diese Arbeit. Bei solchen
Kleinstbetrieben ist natürlich kein Raum für die Tätigkeit eines
Buchhalters. Hier finden die Einzelhandels- bzw. Handwerks-Buch-
stellen ihr Arbeitsfeld. Sie nehmen diesen Handwerkern und Klein-
kaufleuten die Buchhaltungsarbeit einschließlich der Steuer-
angelegenheiten ab, und dies für eine Gebühr, die ganz wesentlich
unter dem Einkommen eines Buchhalters liegt.

Der Kassierer
Zum Schluß der kurzen Beschreibung der einzelnen Tätigkeits-
zweige sei noch der Tätigkeit des Kassierers gedacht.
Die Anzahl .der Kassiererposten ist wesentlich geringer als die der
Stellungen, die Buchhaltern offen stehen. Deshalb kommt es wohl
auch kaum vor, daß sich ein junger Mann das Ziel setzt, Kassierer
zu werden; der Kassierer hat vielmehr im allgemeinen die gleiche
Vorbildung wie der Buchhalter. Der Anfänger arbeitet an den
vielen Aufgaben des Rechnungswesens je nach Gelegenheit und
Veranlagung mit, um bei Freiwerden eines Kassiererpostens in
diese Stellung einzurücken.
Der Kassierer muß in erster Linie gut rechnen können; denn durch
einen Irrtum beim Geldauszahlen kann ein großer Verlust ent-
stehen. Weiter muß er über Gewandtheit und Geistesgegenwart
verfügen; er darf sich nicht verblüffen lassen. Auch Menschen-
kennt n i s muß der Kassierer besitzen, um gleich zu merken,
mit wem er es zu tun hat. Von vielen Kassierern werden Sprach-
kenntnisse verlangt, damit sie sich auch mit ausländischer Kund-
schaft über deren Wünsche unterhalten können. Daß gerade der
Kassierer auch in persönlicher Hinsicht absolut zuverlässig sein
muß, ist wohl ohne weiteres verständlich.

Der Buchhaltungsorganisator
Der Buchhaltungsorganisator muß die Fähigkeit haben, eine Buch-
haltung einzurichten oder eine bereits vorhandene Buchhaltung
besonderen Bedürfnissen anzupassen. Nur auf Grund einer lang-

34
jährigen Buchhaltungspraxis in verschiedenen Branchen kann man
ausreichende Kenntnisse erwerben, um derartige Aufgaben durch-
führen zu können. Auch gehört dazu eine gründliche Kenntnis der
Buchhaltungs- und Bilanzliteratur.
Einen allseits gewandten Buchhalter zu finden, der zugleich fähig
ist, am organisatorischen Aufbau des Betriebes mitzuhelfen, ist
schwer. Die zweckmäßige Verteilung von Arbeiten an verschiedene
Personen setzt wiederum eine gute Menschenkenntnis voraus.

*
Unser kurzer Run!dgang ist beendet. Wir sahen, daß das kauf-
männische Rechnungswesen vielseitige Betätigungsmöglichkeiten
bietet. Wir sahen weiter, daß die Berufsaussichten für den jungen
Kaufmann, der den nicht geringen Ansprüchen gerecht zu werden
vermag, durchaus günstig sind. Auch vermag die Tätigkeit im
Rechnungswesen im vollen Umfange innere Befriedigung zu ge-
währen, da sie nicht nur vielseitig, sondern auch verantwortlich. ist.
Hängt doch. von der Zuverlässigkeit und Richtigkeit der Buch- und
Kassenführung das Wohl und Wehe einer jeden Firma wesent-
lich ab.

Die Organisation der Buchhaltung

Einrichtung, Umstellung und Ausbau der Buchhaltung


Die individuelle Organisation des Rechnungswesens stellt besondere
Aufgaben. Das einzelne Geschäft ist in ständiger Entwicklung be-
griffen. Daraus folgt, daß alle Einrichtungen, die den Zwecken des
Geschäftes dienen, ebenfalls ständigen Änderungen ausgesetzt sind,
wenn sie weiterhin ihren Aufgaben entsprechen sollen.
Auch. in der Buchhaltung vollzieht sich die Anpassung an die sich
dauernd ändernden Verhältnisse. Oft bleibt solche Anpassung fast
unbemerkt, indem der Buchhalter, ohne seinen Chef damit zu
behelligen, im Geschäft nicht mehr benötigte Bücher abschließt

3* 35
bzw. umgekehrt neue Geschäftsbücher einrichtet usw. Von solchen
Dingen spricht man nicht weiter, denn sie gehören zum täglichen
Aufgabenkreis des Buchhalters.

Nur wenn es sich um Änderungen grundsätzlicher Natur im Aufbau


der Buchführung handelt, pflegt der Unternehmer selbst einzu-
greifen oder einen Buchhaltungsorganisator zuzuziehen. Irgend-
welche Unzulänglichkeiten sind meist der Anlaß, den Gedanken an
eine Aus- bzw. Umgestaltung zu erwägen. Oft liegt aber auch eine
rein äußerliche Veranlassung hierfür vor, z. B. der Besuch eines
Vertreters eines neuen Durchschreibe-"Systerns", bei dem Fehler
angeblich ausgeschlossen sind, von noch größeren Vorzügen ganz zu
schweigen.

Die Buchhaltung ist aber ein so wichtiges Hilfsmitel, daß .sie unter
keinen Umständen irgendwelchen Experimenten ausgesetzt werden
darf; man kann sonst erhebliche Schäden erleiden. Der moderne
Kaufmann darf deshalb nur dann in eine Umgestaltung seiner
Buchführung einwilligen, wenn er selbst innerlich von dem damit
verbundenen Nutzen überzeugt ist und wenn er alle dafür und
natürlich auch dagegen sprechenden Momente sorgfältig geprüft hat.
Ganz verkehrt wäre es - und doch kommt dies vor - , eine neue
Buchführung mit dem notwendigen Zubehör zu kaufen, nur weil sie
bei der Vorführung durch den Vertreter unbestreitbare Vorzüge
gezeigt hat, ohne auch nur den mit den buchhalterischen Eigen-
heiten des Geschäftsbetriebes vertrauten Buchhalter bzw. Bücher-
revisor vorher gehört zu haben. Solche Warnung ist hier am Platze,
denn allzu oft werden derartige "Modernisierungen" bzw. Umstel-
lungen vorgenommen, ohne die nicht unerheblichen Kosten und die
gleichfalls nicht unerhebliche Mehrarbeit der Angestellten bei der
Umstellung zu scheuen, - und nicht lange danach muß man ein-
sehen, daß man einen schlechten Tausch gemacht hat, weil die
neue Buchhaltung mehr Nachteile und Mängel hat, als es bei der
a I t e n je der Fall war. Dann aber nützt alles Schelten nichts!
Mancher hat schon bald darauf wieder auf seine alte, aber bewährte
und in jahrelanger Erfahrung zweckmäßig ausgestaltete Buch-
führung "umgestellt". Daraus folgt, daß Änderungen im Aufbau

36
nur dann Erfolg versprechen, wenn sie den Eigenheiten des Ge-
schäftsbetriebes soweit wie möglich gerecht werden.
Auf die Frage: "Wann ist die Buchführung eines Geschäftes reif für
E·inen Ausbau?" könnte man antworten: "Immer!". Es gibt wohl
kaum eine Firma, deren Buchführung so vollendet wäre, daß sie
in keiner Hinsicht zumindest einer kleinen Abänderung bzw. Er-
gänzung bedürfte. Hierfür nur ein Beispiel: In längst verklungenen
ruhigen Zeiten zahlte die Kundschaft prompt. Ausfälle bei Außen-
ständen waren so selten, daß sie einer besonderen buchhalterischen
Behandlung kaum bedurften. Heute dagegen ist die Kontokorrent-
Buchhaltung in erster Linie so aufzuziehen, daß sie ein einwand-
freies Funktionieren des Mahnwesens sichert und kontrolliert. So
weist die wirtschaftliche Entwicklung auch der Buchführung neue
Aufgaben zu.
Diese Entwicklung zwingt aber auch andererseits jeden einzelnen
Geschäftsmann zu äußerster Sparsamkeit. Neben die Frage nach der
Zweckmäßigkeit und Vollständigkeit der Buchführung tritt daher
gleich die weitere Frage: Wie kann ich meinen Buchführungsapparat
verbilligen? Kann ich vielleicht von mehreren Buchhaltern einen
entbehren, etwa durch die Einführung eines Durchschreibeverfah-
rens, das einen Arbeitsgang (z. B. die Übertragung in das Konto-
korrent) überflüssig macht? Oder kann ich einen Angestellten, der
jetzt mit buchhalterischen Arbeiten voll beschäftigt ist, durch Ent-
lastung von überflüssiger Schreibarbeit für andere Arbeiten :frei
machen? Um solche Fragen kommt der moderne Geschäftsmann, der
mit seiner Zeit geht, nicht herum!

Die Ziele der Buchhaltungsorganisation


Eine vollkommene Buchhaltung muß schon in ihrer Anlage drei
Fragen berücksichtigen, auf die sie jede Antwort in wünschens-
werter Klarheit geben soll, und zwar muß sie Auskunft geben
können über
(1) dieBezieh ung end es Unternehmensnachaußen,
also Dritten gegenüber;

37
(2) die V er h ä 1 t n iss e n a c h in n e n , auch in den kleinsten
Einzelheiten;
(3) die R e n t a b i 1 i t ä t des U n t e r n e h m e n s in allen seinen
Zweigen.
Schon aus dem Umfang dieses Programms wird klar, daß nicht
viele Buchhaltungen diesem Ideal nahe kommen. Es bedarf viel-
mehr oft der jahrelangen Arbeit eines fortschrittlich denkenden
Buchhalters, um seine Abteilung auf jene Höhe zu bringen, die sie
allen Ansprüchen genügen läßt. Diese Erkenntnis sollte eine Mah-
nung an aUe Unternehmer sein, an die Spitze der Buchhaltung nur
erfahrene und im neuzeitlichen Rechnungswesen geschulte Kräfte zu
berufen und auch an ihnen festzuhalten, sobald sie sich bewähren.
Sie sollen durch ihre zweckmäßigen, prompt funktionierenden Ein-
richtungen den B e t r i e b in allen seinen Teilen so überwachen,
wie ein Manometer den Dampfkessel. Sie sollen rechtzeitig warnen,
wenn sich Gefahr zeigt, auf etwaige Lücken hinweisen, Tendenzen
der Entwicklung mit Verständnis verfolgen (auch Ziffern lesen will
g.elernt sein!) und überhaupt stets mit Anteilnahme auf ein nor-
males, ungehindertes Ablaufen des Betriebes bedacht sein. So trach-
ten sie, das ganze Gebiet, das ihrer Kontrolle untersteht, zu über-
schauen. Ein über den Betrieb in seinen Einzelheiten gut orien-
tierter, urteilskräftiger, d. h. roaufmännisch versierter Buchhalter
wirkt als eine wichtige, erhaltende Kraft im Betriebe; er wird dieser
Aufgabe nur gerecht, wenn er Anregungen für die Verbesserung
und den Ausbau der Buchhaltung zu geben imstande ist.

Arbeitsvereinfachung - auch in der Buchhaltung


Die bekannteste Vereinfachung in der Buchhaltung besteht in der
Verringerung des Schreibens und Rechnens. Das Durchschreibever-
fahren z. B. ermöglicht, die zeitliche und die sachliche Buchung, die
früher getrennt vorgenommen wurden, nun gleichzeitig zu er-
ledigen. Eine wesentliche Beschleunigung des Arbeitsablaufs wird
auch durch die Anwendung von Buchungsmaschinen erreicht.
Nicht nur die Buchung.en selbst, sondern auch andere Avbeiten des

38
Buchhalters nehmen viel Zeit in Anspruch. Die Geschäftsvorfälle
sind buchungsreif zu machen, Belege müssen ausgeschrieben, kon-
tiert, sortiert und numeriert werden.
Der Buchhalter braucht keinen S c h r e i b tisch, sondern einen
B u c h u n g s tisch, der für die Unterbringung seiner Geräte beson-
ders konstruiert ist. Es bestehen zwei Möglichkeiten der Arbeits-
teilung: Entweder jeder Buchhalter bearbeitet seinen Bezirk vom
Beleg-Eingang bis zum Abschluß selbständig. Oder aber der erfah-
rene Buchhalter macht alle Geschäftsvorfälle buchungsfähig, wäh-
ren der andere oder die anderen nur buchen. So wird eine Arbeits-
teilung in eine mehr manuell-e und eine vorwiegend .geistige Tätig-
keit erreicht.

Die Mechanisierung des Büros


Wir erwähnten die R e c h e n - u n d B u c h u n g s m a s c h i n e n.
Sagen Sie aber deshalb nicht: "Na also, ich habe es mir gleich
gedacht; alles wird durch Maschinen erledigt, also ein stumpf-
sinniger Betrieb!" Das wäre voreilig. Wenn man in der kauf-
männischen Praxis von "Buchungsmaschinen" spricht, so ist das eine
etwas irreführende Bezeichnung. Bei der Verwendung von
Buchungsmaschinen ist nämlich genau dieselbe Denkarbeit erforder-
lich wie beim Buchen mit der Hand. Wie man mit der Hand nur
einen Geschäftsvorfall buchen kann, der einem geistig klar vor
Augen steht, kann man diesen Geschäftsvorfall auch mittels der
Maschine nur so zu Papier bringen. Durch Maschinen kann also
lediglich die Niederschrift erleichtert und beschleunigt, niemals
aber dem Kaufmann die eigentliche Denkarbeit abgenommen
werden. Trotz Mechanisierung und Maschinisierung steht die geistige
Arbeit im Büro im Vordergrund.
Die B ü r o m a s c h in e n kann man einteilen in solche für die
Erledigung bestimmter Einzelarbeiten und solche, durch die meh-
rere verschiedene Arbeitsgänge gleichzeitig vorgenommen werden
können. Demnach kennen wir Schreib-, Rechen-, Adressier-, Ver-
vielfältigungs-, Frankiermaschinen auf der einen und z. B. Bu-
chungsmaschinen auf der anderen Seite.

39
In der heutigen Betriebsorganisation nimmt das Formular-
und Vordruckwesen einen besonderen Platz ein. Die Ver-
wendung von Formularen soll dem Betrieb Zeit-, Aufwands- und
Arbcitsersparnis, Arbcitsbeschleunigung, Arbeitsvereinfachung und
Arbeitsverbilligung bringen.
Auch die Symbolverwendung kommt in Betracht. Symbole sind
Kurzzeichen oder Textabkürzungen, Ordnungsmerkmale, die heute
auf allen Gebieten der betrieblichen Organisation, vornehmlich aber
zur Vereinfachung und Beschleunigung der Buchführung und del!
Schriftverkehrs Verwendung finden. Durch Anwendung von Buch-
staben-, Ziffern-, Farben- und Zeichensymbolen wird nicht nur Zeit,
Arbeit und Raum erspart; die Symbole erleichtern auch die Ord-
nung und können die betriebliche Organisation entsprechend gestal-
ten. Durch ihre Einführung ist die Verwendung vieler Büro-
maschinen erst möglich geworden.

Ein Buchhalter wird gesucht!


Der Beruf des Buchhalters Im Spiegel der Zeitungsanzeigen
Dem Buchhalter, der eine Stelle sucht, stehen neben der Vermittlung
des Arbeitsamtes die Stellenangebote der Tages- und Fachzeitungen
zur Verfügung. Aber selbst wenn er die verschiedenen Arbeits-
gebiete des Buchhalters übersieht, ist es nicht immer leicht, aus den
Zeitungsanzeigen zu entnehmen, welche Anforderungen der Betrieb
an die gesuchte Kraft stellt oder welche Position dem Bewerber
innerhalb der Unternehmung geboten wird.
Betrachten wir zum Beispiel einmal die nachstehende Anzeige:

Großes Fl!brikatlonsunternehmen
sucht zum baldmögl•chsten Eintritt in
Dauerstellunggewandte,selbständ•ge
Hilfsbuchhalterln
für Debitoren· Kontokorrent. Sprach·
kenntnlsse erwünscht.

Die hier gesteilten Anforderungen gehen über das, was man nor-
malerweise für die Tätigkeit einer Hilfsbuchhalterin voraussetzen

40
kann, weit hinaus. Eine Hilfsbuchhalterin hat im allgemeinen keine
s e 1 b s t ä n d i g e Position. Auch Sprachkenntnisse können bei ihr
schlecht vorausgesetzt werden. Das Unternehmen sucht eigentlich
eine gewandte K o n t o k o r r e n t b u c h h a 1 t e r i n , die alle in
ihrem Bereich anfallenden Arbeiten selbständig erledigen kann.
Die Bewerberio wird dies bei ihrer Bewerbung zu berücksichtigen
haben.
Um die Stellung eines H i 1 f s buch h a 1 t er s handelt es sich da-
gegen eindeutig in der folgenden Anzeige:

Führendes Textilgeschäft sucht zum


sofortigen Elntr itt jüngeren, fleißigen
Hilfsbuchhalter,
der an exaktes Arbeiten gewöhnt ist,
zur Erledigung von allgemeinen BlKh-
haltungs- und statistischen Arbeiten.

An einen Bilanzbuchhalter müssen natürlich viel weitergehende


Anforderungen gestellt werden. Die für die Ausübung dieses Berufes
erforderlichen Kenntnisse können im allgemeinen erst in. jahre-
langer praktischer Tätigkeit erworben werden. Dies kommt ganz
richtig in der folgenden Anzeige zum Ausdruck:

Industriebelrieb mittlerer Größe sucht


zum baldigen Eintritt einen bilanzsicheren
1. Buchhalter
ln Frage kommen nur Herren reiferen
Alters mit langjähriger Erfahrung.

Dagegen ist anzunehmen, daß der in der untenstehenden Anzeige


gesuchte Buchhalter kaum Gelegenheit zu einer selbständigen Arbeit
und erst recht nicht zur fachgerechten Auf-
stellung von Bilanzen haben wird. Einem Buch-
halter, der nur vorübergehend in einem Betrieb Bilanzsicherer
Buchhalter
tätig ist, dürfte der hierfür erforderliche Über- aus dem Baufach zur
Aushlllesafart gesucht
blick fehlen. Hier wäre ein Hilfsbuchhal ter am
Platze.

41
Eine aussichtsreiche Position dürfte jedoch einem gut ausgebildeten,
tüchtigen Buchhalter in folgender Anzeige geboten werden:

GROSSUNTERNEHMEN
der eioenverarbe>tenden lnduatrie sucht einen

bilanzsicheren Buchhalter
für die Hauptbuchhaltung.
GPsucht wird eine allererste Kraft, die in der L~ge Ist, din
gesamte Kontierungswes~n einheitlich zu leiten und die
bildnzmäßigen Auswirkungen der Kont>erungen auf Grund
souveraner Kenntnisse der gesetzlichen Vorsclmflen und
der buchhalter>schen Grundsatze zu übersehen. Der Be·
werber muß beste Ausbildung, abgelegte Bilanzbuchhalter-
prufuno und einschlägige Praxis nachweisen können.
Geboten wird eine Dauerstellung mit Auhliegsmögltchkeilef'l.

Im Aufbau befindlicher Textilbetrieb in Süd-


westdeulschland sucht zum sofortigen Einlrtll
jungen gewandten

Finanzbuchhalter,
der vor allem Erfahrungen und Kenntnisse auf
dem Gebiete der Betriebsabrechnung sowie
der Lager- und Anlagenbuchhaltung
nachweisen kann

Aus dieser Anzeige geht hervor, daß es sich im Grunde genommen


nicht um die Position eines Finanzbuchhalters, sondern eher um die
eines U n i v e r s a l b u c h h a l t e r s handelt. Wenn ein "Finanz-
buchhalter" gesucht wird, dann ist anzunehmen, daß das Rechnungs-
wesen der betreffenden Unternehmung in eine Finanzbuchhaltung
und eine Betriebsbuchhaltung zerfällt und der Finanzbuchhalter sich
nicht mit Fragen der Betriebsabrechnung zu befassen braucht. Für
die Betriebsbuchhaltung werden dagegen Kräfte gesucht, die auf
dem Gebiete des betrieblichen Abrechnungswesens besondere Er-
fahrungen haben (S. 43 oben links).

4:2
Größeres Industriewerk sucht eine Namhaftes Unternehmen der Mar-
erfahtene Kraft für seine Abteilung kenarllkelindustrie sucht zur
Betriebsabrechnung und Stathtik. Leitung der umfangreichen
Herren mit entsprechenden Kennt- Kontokorrentbuchhaltung
nissen uno Erfahrungen auf diesem
Spezialgebiet, insbesondere der geeignete Kraft. Nur qualifizierte
Materialerfassung und der Er•tel- Bewerber m•t g•ündlichen prakti-
lung des Betriebsab• echnungsbo-
gens und dessen Auswertung, wer- schen Erfahrungen in der Buch-
den um Einreichung ihrer ausführ- haltung und fllissigem Briefstil
lichen Bewerbung .... gebeten. wollen Angebote . . . .

Die rechte Anzeige zeigt, daß in der Kontokorrentbuchhaltung meist


auch eine umfangreiche Korrespondenz zu bewältigen ist. Sind Debi-
toren- und Kreditorenbuchhaltung getrennt, so wird sich die Korre-
spondenz des Debitorenbuchhalters vor allem auf das Mahnwesen
erstrecken.

Bedeutendes Unternehmen in Hannover sucht


1. einen tüchtigen jüngeren

iJebi#t1renbuthhaller,
der ln der Lage ist, eine größere Anzahl von
Kontokorrenten und die hterzu erforderliche
Mahnkorrespondenz selbständig zu führen,
2. einen jüngeren gewandten

llredi111renbuchhaUer,
der mit allen auf die&em Gebiet anfallenden
Atbeiten vertraut Ist.

In Großbetrieben ist dagegen vielfach eine eigene Mahnabteilung


vorhanden. Der Bewerber kann also aus der Anzeige seine Schlrüsse
auf die Betriebsverhältnisse und -organisation ziehen.

Größeres Industrieunternehmen sucht für sofort

Leiter der Lohnbuchhaltung


im Alter von 45 JahtQn, mit umfassenden Kenntnissen
der gesamten Lohnverrechnung sowie des Steuer- und
Sozialverslcherung•wesens. Bewerber müssen außer-
dem mit dem Arbeitsrecht und dem Tarifvettragswesen
vollkommen vertraut sein und einen ähnlich"" Posten
ln einem neuzeitlichen Betrieb geleitet haben.

Wer sich als Lohnbuchhalter bewirbt, muß sich auch auf den mit
dieser Tätigkeit zusammenhängenden Nebengebieten gut auskennen.

43
Während die Aufgaben des Lohnbuchhalters in fast allen Betrieben
etwa die gleichen sind, muß der Materialbuchhalter auf seinem
Gebiet schon spezielle Branchenkenntnisse mitbringen.

KAMMGARNSPINNE RE I in Süd-Würltemberg
sucht qualifizierten und energischen

Materialbuchhalter
nicht unter 30 Jahren, der befähigt ist, eine Material-
wirtschaftsstelle selbständig zu leiten. Neben guten
Materialkenntnissen in Wolle und Garnen soll er
d1e Fähiqkeit besitzen, Dispositionen zu treffen, um
eine Wirksame Lagorüberwachung zu gewährleisten.
Die Behe~rschung der buchhalterischen Methodik ist
Voraussetzung Gutes technisches Verständnis der
Ferligunqsvorgänge und eigene Initiative und Verant-
wortungsbewußtsein werden vom Bewerber erwartet.

Besonders hohen Anfo:t"derungen muß genügen, wer sich au! ein


Angebot als Buchhaltungs-Chef bewirbt. Nicht nur eine gute U!ld
umfassende Ausbildung wird vorausgesetzt, sondern meist auch
reichhaltige Erfahrung in ähnlichen Betrieben.

Großes Unternehmen der metallverarbeitenden Industrie


Im Rheinland (rund 1 000 Werksangehörige) sudht
Leiter für das gesamte Rechnungswesen.
Vorausgesetzt werden ausgereifte Kenntnisse und Erfahrun-
gen in der Finanz- und Betriebsbuchhallung, Im Steuerwesen
und Im Holler~thverfahren. Es können nur Bewerber berück-
sichtigt werden, die auf Grund langjährig"' Erfahrung Im
Rechnungswesen größerer industrieller Betriebe den vorer-
wähnten Posten vollverantwortlich übernehmen und einem
umfangreichen Kreise von Mitarbeitern vorstehen können.

Die Leiter größerer Buchhaltungsabteilungen erhalten oft Prokura,


wodurch sich das Ansehen ihrer Stellung - und auch ihr Einkom-
men- bedeutend hebt.
Wir suchen einen charakterlich einwandfreien

Leiter des Rechnungswesens,


bllanzslcher, perfekt in all€n Sparten der Finanz- und Be-
triebsbuchhaltung und im Steuerwesen. Wir bieten Dauer-und
Vertrauensstellung, bei Bewährung Prokura.

Wie die vorhergehenden Beispiele zeigen, ist für solche Positionen


eine eingehende Kenntnis des Steuerrechts Voraussetzung. Das
kommt auch in den Anzeigen häufig zum Ausdruck.

Bedeutende Maschinenfabrik (AG) in West-Berlin


sucht möglichst zum sofortigen Antritt eine

erste Fachkraft
für Steuer- und Bilanzwesen
mit umfassenden allgemein- kaufmännischen prak-
tischen Erfahrungen und betriebswirtschaftliehen
Kenntnissen. Ausführliche Bewerbungen • • , . .

Verfügt der Bewerber dazu noch über Verhandlungstechnik und ent-


sprechende Ausbildung, so ist der Weg für eine leitende Stellung frei,
wie zum Beispiel die folgende Anzeige erkennen läßt:

Qualifizierte Nachwuchskraft,
möglichst Diplom-Kaufmann,
zur Entlastung des Chefs
von angesehenem größerem Industrieunternehmen in Nord-
rhein-Westfalen gesuchl.
Erforderlich sind: Perfekte Beherrschung der Buchhal-
tun0, der Steuer-uno Blianztechnik, des Vertrags- und Mahn-
wesens, Geschicklichkeit und Sicherheit bei Verhandlungen
sowie selbständige Erledigung des Schriftwechsels; einwand-
freier Charakter und absolute Zuverlässigkeit nebst Energie,
Fleiß und Organisationstalent. Be1 entsprechender Befähi-
gung und Bewährung besteht oie MöglichkEit, sofort in
leitende Sleliung mit allen Vollmachten aufzurücken.

45
Die Bewerbung
Der Buchhalter oder die Buchhalt€rin, die sich um eine aus-
geschriebene Stellung bewerben wollen, sehen sich zunächst vor die
Aufgabe gestellt, ihre ausreichenden Fachkenntnisse sowie vor allem
ihre besondere Eignung für den freien Posten überzeugend dar-
zutun.
Das ist aber nicht so einfach, wie es aussieht. - Die Betonung des
"vollständigen Beherrschens" vieler Teilgebiete durch den Bewerber
kann leicht den Eindruck allzu großen Selbstgefühls hervorrufen.
besonders wenn der Bewerber noch sehr jung ist. Andererseits ist
es auch verfehlt, wenn der Bewerber z. B. besonders hervorhebt,
daß er die Buchführung einer Eisengroßhandlung nicht kenne, da
er bisher in einer Schraubenfabrik tätig gewesen sei. Selbst wenn
es in dem Ausschreiben heißt: "Möglichst aus der Branche", kann
der Bewerber, wenn er über ausreichende allgemeine Kenntnisse
des Rechnungswesens verfügt, ruhig darauf hinweisen und daraus
den Schluß ziehen, daß er auch der Buchführung ·einer Eisengroß-
handlung voll gewachsen sein würde.
So wie der Buchhalter bei der Bewerbung, so kann der Arbeitgeber
bei der Prüfung von Bewerbungen leicht Fehler machen. Zwar ist
man endlich davon abgekommen, die Persönlichkeit des Stellung-
suchenden nach seiner Fotografie einzuschätzen. Ebenso hat die
Schlußfolgerung aus der Handschrift ihre Bedenken. Zwar kann die
Graphologie menschliche Eigenschaften, wie Ortdnungsliebe, Zank-
sucht usw. klarlegen. Wer der Trunksucht verfallen ist, kann nicht
als Buchhalter angestellt werden. So läßt sich über menschliche
Eigenschaften gewiß viel aus der Schrift ersehen und, da die mehr
oder weniger ausgeprägten Eigenschaften sich auch bei der Berufs-
tätigkeit auswirken, indirekt auch manches über die berufliche Eig-
nung. Immerhin: die berufsmäßigen Kenntnisse lassen sich
nicht feststellen. Die Dauer der Berufstätigkeit und die Vielseitig-
keit der Betätigung müssen als Anzeichen dafür ausreichen, ob der
Bewerber sich genügende Fachkenntnisse erworben hat.
Vor jeder Neueinstellung eine Prüfung abzuhalten, ist der Kauf-
mannschaft auch nicht anzuraten. Mancher hat hier schon versagt,

46
weil er aufgeregt war oder aus anderen Gründen, und dies, obwohl
er in dem Prüfungsfach gut bewandert war. Aber eine Prüfung, die
nach außen hin als solche nicht zu erkennen ist, kann in vielen
Fällen die richtige Lösung sein. Wir meinen eine zwanglose Unter-
haltung, in die eine Frage aus der Buchführung bzw. aus dem Han-
dels- oder Steuerrecht eingestreut ist.

Soll der Buchhalter seine Stellung wechseln?


Die meisten wären lieber etwas anderes als Buchhalter geworden.
Selbstverständlich ist der Buchhaltt>r stolz auf das, was er kann.
Aber er will es auch anerkannt, sichtbar in irgendeiner Form vor
anderen legitimiert wissen. Das Bedürfnis nach Geltung will der
Buchhalter genau so befriedigt sehen wie andere.
Bleibt der Buchhalter dauernd in der gleichen Stellung tätig,
wechselt er diese nicht wiederholt in seinen Jugendjahren, so ver-
liert er an Horizontweite. Wer verschiedene Positionen durchlaufen
hat, ist aufgeschlossener gegenüber allem Neuen. Er hat auch ge-
wöhnlich ein gutes Allgemeinwissen.
Bei Durchsicht der Inserate in der Tagespresse muß man sich mit-
unter wundern, welche Forderungen an eine Arbeitskraft gestellt
werden. Die gesuchte Person soll so jung wie möglich sein, erstklas-
sige Schul- und Hochschulbildung sowie jahrzehntelange Praxis,
dazu noch perfekte Kenntnisse in mindestens zwei Sprachen nach-
weisen können. Es ist klar, daß man so viel von einer jüngeren
Arbeitskraft nicht verlangen kann. Es fehlen einfach die Jahre. Man
muß ein bestimmtes Alter erreicht haben, um eine verantwortungs-
volle, umfangreiche Kenntnisse und Erfahrungen voraussetzende
Tätigkeit übernehmen zu können.
Ist der Buchhalter stellungslos, so muß er ganz besonders bemüht
bleiben, während dieser Zeit denAnschluß an die ständig wechselnde
und komplizierte Steuer- und Sozialversicherungsgesetzgebung nicht
zu verlieren. Auch viele Kriegsteilnehmer waren genötigt, Vor-
lesungen über moderne Steuerfragen usw. zu besuchen und die ein-

47
schlägige Fachliteratur zu studieren, um ihre Erinnerung aufzu-
frischen und die neue Gesetzgebung sich zu eigen zu machen.
Der englische Dichter Charles Dicken s (1812-1870) schilderte
den Buchhalter als einen etwas wunderlichen alten Herrn, der Jung-
geselle geblieben war, weil sein Einkommen zur Gründung einer
Familie nicht gereicht hatte. Im Gegensatz dazu schildert der
deutsche Romanschriftsteller Gustav F r e y t a g (1816 -1895) in
seinem Roman "Soll und Haben" den Aufstieg des Buchhalters zum
Mitinhaber der Firma. So nimmt der Zustrom zu den kaufmännischen
Berufen nicht ab. Jeder hofft von neuem auf sein Glück und ver-
traut seiner Tüchtigkeit. Und mit Recht. Denn das Rechnungswesen
ist im modernen Staat in ständiger Entwicklung begriffen, an der
teilzunehmen wohl der Mühe eines jeden Anfängers wert ist.
Die Kaufmannschaft macht einen großen Fehler, wenn sie als selb-
ständige Bilanzbuchhalter nur jüngere Kräfte "bis zu 30" oder "bis
zu 40 Jahren" einstellt. Für einen selbständigen Buchhalter ist eine
gewisse Berufserfahrung unentbehrlich. Es liegt auf der Hand, daß
hier lebenserfahrene Männer und Frauen mehr leisten können als
solche in jüngeren Jahren; Erfahrung kommt bekanntlich erst im
Laufe einer längeren Praxis und kann durch jugendlichen Elan
keinesfalls ersetzt werden.

Die Bilanzbuchhalterprüfung
Warum Bilan:zbuchhalterprüfung?
Vielfach findet man die Auffassung, daß die Einführung von Prü-
fungen im kaufmännischen Beruf überflüssig sei; die Auswahl
werde schon in der Praxis erfolgen. Aber auch der ausgelernte Hand-
werker darf nach einigen Jahren sein vermehrtes Können und Wissen
durch die Meisterprüfung beweisen. Soll es gerade im kauf-
männischen Beruf genügen, einige Abendkurse besucht zu haben,
um plötzlich "kaufmännischer Angestellter" und damit Berufs-
kollege von gelernten Kaufleuten zu sein? Es gibt genug "Buch-
halter" ohne Bilanzsicherheit, "Korrespondenten" mit mange!-

48
haftem Deutsch und "Handelsvertreter" ohne eingehende Kenntnis
der Verkaufstechnik, Warenkunde, Versand- und Zahlungsweisen.
Wir können uns das nicht länger leisten. Daher sind Berufsprüfungen
im Kaufmannsstande unentbehrlich. Diese Erkenntnis veranlaßt
viele junge Kaufleute, sich die Qualifikation zum Bilanzbuchhalter
zu verschaffen.
Jeder, der eine Handelsschule besucht, wird die Technik der Buch-
führung beherrschen. Die Vorbereitung auf die Bilanzbuchhalter-
prüfung erstreckt sich daher weniger auf die Technik von Buch-
führung und Bilanz. Es kommt vielmehr nun darauf an, in das
Wesen des Rechnungswesens einzudringen und die Aufgaben, die
die Praxis an uns Buchhaltungsfachleute stellt, gründlich zu durch-
denken.
Nur durch ständiges Arbeiten an seiner beruflichen Fortbildung
kann der Buchhalter in seinem Beruf vorwärtskommen. Nach mehr-
jähriger Tätigkeit im kaufmännischen Beruf kann er als Bilanz-
buchhalter eine Fachprüfung im Buchhaltungs- und Bilanzwesen
ablegen, durch die er als besonders qualifiziert gekennzeichnet wird.
Die Industrie- und Handelskammern und die kaufmännischen
Gewerkschaften haben Einrichtungen zur Ablegung solcher Prü-
fungen geschaffen. Dadurch soll dem aufstrebenden jungen Kauf-
mann Gelegenheit geboten werden, in höhere, d. h. verantwortungs-
vollere und besser bezahlte Stellungen aufzurücken. Jeder einsich-
tige Kaufmann wird bei Besetzung erster Buchhalterstellen vor
allem Buchhalter berücksichtigen, die sich einer solchen Prüfung mit
Erfolg unterzogen haben.
Der Bedarf an fähigen und kenntnisreichen Bilanzbuchhaltern ist
sehr groß. Der Beruf kann daher als aussichtsreich bezeichnet wer-
den, wenn der Bewerber der geeignete Mann ist. Sie wissen, daß
es zahlreiche leitende Posten gibt, angefangen vom Abteilungsleiter
bis zum Prokuristen. Einige werden gar einen Direktorposten er-
klimmen oder sich selbständig machen können. Andere werden in
der freiberuflichen Tätigkeit ihr Ziel finden. Die Berufe des Steuer-
bevollmächtigten, des Steuerberaters, des Bücherrevisors und Wirt-
schaftsprüfers sind interessant und aussichtsreich.

Klebba 4 49
Die Bedeutung wirtschaftsrechtlicher und steuerrechtlicher
Kenntnisse für den Bilanzbuchhalter
Die Wirtschaft stellt immer höhere Ansprüche an den Buchhalter,
dessen Aufgabenkreis sich in den letzten Jahren ständig erweitert
hat. Man denke nur an die Entwicklung des Steuerrechts, das zu
übersehen selbst dem langjährigen Steuerberater schwer fällt, an
das Verhältnis zwischen Handelsbilanz und Steuerbilanz, an den
Kontenrahmen, an die Kostenermittlung usw. Der Bilanzbuchhalter
von heute muß in der Lage sein, alle einschlägigen Rechts- und
Steuervorschriften so anzuwenden, daß ein ständiger überblick
über die Vermögens- und Ertragsverhältnisse der Unternehmung
ermöglicht wird.
Wenn ein Buchhalter lediglich die Technik der Buchführung und
Bilanzierung beherrscht, so wird er nie in der Lage sein, Bilanzen
selbständig fertigzustellen. Um zum Beispiel die Bewertung der ein-
zelnen Bilanzposten richtig vornehmen zu können, sind sowohl han-
delsrechtliche wie steuerrechtliche Kenntnisse unerläßlich.
Der Rechtsunterricht für junge Kaufleute, sei er an einer Handels-
hochschule oder an anderer Stelle erteilt, hat die Aufgabe, solide
Rechtskenntnisse sowie eine Fähigkeit und Selbständigkeit im
Rechtsdenken zu vermitteln. Der Kaufmann muß sich in einfacheren
Rechtsfragen selbst helfen, in schwierigeren sich mit seinem Anwalt
und seinem Steuerberater leicht verständigen und zusammen-
arbeiten können. Der Rechtsunterricht soll auch zu einer Schulung
in einer prägnanten, das Wesentliche heraushebenden, logisch und
sprachlich einwandfreien Ausdrucksweise verwendet werden.
Beim Rechtsunterricht wie bei der Prüfung muß der Schwerpunkt
im bürgerlichen Recht und im Handelsrecht liegen; daneben sind
die Grundzüge des Zivilprozeßrechts und des Konkursrechts zu
berücksichtigen.
Der angehende Buchhalter wird leicht feststellen, daß oft erst die
Erkenntnis des rechtlichen Wesens eines Vorganges den richtigen
Buchungsweg aufzeigt.
Es sind meistens Kaufleute mit einer guten juristischen Vorbildung,
die in leitende Stellungen aufrücken und sich dort behaupten.

50
Voraussetzungen fUr die Teilnahme an der PrUfung
Voraussetzungen für die Teilnahme an einer Bilanzbuchhalter-
prüfung sind eine ordentliche kaufmännische Ausbildung, abge-
schlossener Besuch einer Berufs- oder Handelsschule und praktische
Berufserfahrung.
Das Mindestalter für die Zulassung beträgt 24 Jahre. Damit kommt
zum Ausdruck, daß das Zeugnis nur erhalten soll, wer eine gewisse
Lebensreife neben einer genügenden kaufmännischen Ausbildung
besitzt.
Die Erfahrungen der Industrie- und Handelskammern zeigen, daß
nur die Bewerber den Anforderungen zu entsprechen vermögen,
die über eine langjährige Erfahrung in Betrieben mit einem
modernen Rechnungswesen verfügen.
Die Zulassung zur Prüfung ist deshalb auch davon abhängig, daß
der Bewerber nach Abschluß einer ordnungsmäßigen kaufmänni-
schen Lehre eine mindestens sechsjährige kaufmännische Tätigkeit
nachweist, von der wiederum mindestens drei Jahre in der Buch-
haltung verbracht sein müssen. Falls keine ordnungsgemäße Lehr-
ausbHdung vorliegt, muß der Bewerber mindestens neun Jahre
kaufmännisch tätig gewesen sein. Diese Anforderungen stellen
Mindestbedingungen dar, die nicht unterschritten werden können.
Im übrigen ist bezüglich der Vorbildung des Buchhalters nichts vor-
geschrieben. Es wird auch nicht verlangt, daß der Bewerber seine
Erfahrungen in verschiedenen Geschäftszweigen gesammelt hat. Er-
wünscht sind in jedem Falle praktische Erfahrungen in der Fabrik-
buchhaltung, da diese bezüglich ihres Aufbaus und ihrer Gliederung
Besonderheiten aufweist.
Der Prüfungsausschuß setzt sich aus einem Vertreter der Kammer
als Vorsitzenden, einem Wirtschaftsprüfer als betriebswirtschaft-
liehen Sachverständigen, einem Fachlehrer der kaufmännischen Be-
rufsschule und einem sachkundigen kaufmännischen Angestellten
zusammen.
Die Teilnahme an Lehrgängen oder Fernkursen, die eine syste-
matische Vorbereitung auf die Prüfung bringen, erscheint zweck-

51
dienlich, auch wenn der Bewerber glaubt, bereits über das Können
zu verfügen, um die im Rechnungswesen der Betriebe auftretenden
kaufmännischen Arbeiten selbständig zu behandeln.

Die Prüfungsanforderungen
Die Prüfung verlangt nicht nur den Nachweis der Beherrschung rder
Buchungs- und Bilanzierungstechnik, sondern auch die Kenntnis der
Grundzüge der kaufmännischen Betriebsführung.
Wie die meisten Prüfungen, so besteht auch die Bilanzbuchhalter-
prüfung aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil. Der
schriftliche Teil umfaßt eine Klausurarbeit über einen schwierigen
Finanzierungs- und Bilanzierungsfall (meist einschließlich Betriebs-
abrechnung) sowie eine weitere Klausurarbeit aus dem Gebiet der
praktischen Bilanzkritik Der mündlich·e Teil umfaßt folgende
Fächer:
I. Buchhaltung einschließlich Abschluß und Auswertung bis zur
vollendeten Beherrschung der Buchhaltungsorganisation des
Kontenrahmens
1. Die gesetzlichen Vorschriften und die Grundsätze der Ordnungs-
mäßigkeit der Buch:flührung im Handels- und Steuerrecht (for-
melle und materielle Ordnungsmäßigkeit).
2. Die Organisation der Buchführung (Buchhaltungssysteme, Buch-
haltungsverfahren, Nebenbuchhaltungen; Betriebsbuchhaltung,
Anlagenbuchhai tung, Lagerbuchhaltung, Lohnbuchhai tung,
Filialbuchhaltung, Geheimbuchhaltung).
3. Der Kontenplan (eingehende Kenntnis seines Aufbaues und sei-
ner praktischen Handhabung, Kontenklassen, Kontengruppen,
Kontenarten, Wertberichtigungen, Rückstellungen, Rücklagen,
Abgrenzungskonten).
4. Die kurzfristige Erfolgsrechnung (Aufgabe, Methoden, Aus-
wertung).
5. Abschlüsse unter Beachtung der Vorschriften des Handels- und
Steuerrechts (Kenntnis der Abschlußbesonderheiten bei den ver-
schiedenen Rechtsformen der Unternehmungen).

52
6. Bewertungsgrundsätze und Abschreibungsverfahren.
7. Die Bilanzarten und ihre Wertansätze.
8. Schwierige Buchungsfälle (Umwandlungen, Sanierungen, Fu-
sionen).
9. Auswertung der aus der Buchhaltung zu gewinnenden Erkennt-
nisse für die Betriebsführung (Betriebsvergleich, Budget).
II. Bilanzanalyse und Bilanzkritik einschließlich der einschlägigen
rechtlichen Vorschriften (Aktienrecht, Genossenschaftsrecht u. dgl.)
1. Bilanzanalyse (Gliederung der Bilanz und der Gewinn-und Ver-
lustrechnung; Bilanztheorien; Analyse der Liquidität, Rentabili-
tät, Finanzierung; Abschreibungs- und Rücklagenpolitik, stille
Reserven).
2. Bilanzkritik (formelle und materielle Kritik, Bilanzklarheit und
-wahrheit, Bilanzkontinuität, Vergleich mehrerer zeitlich auf-
einander fol,gender Jahresabschlüsse).

111. Betriebsstatistik
1. Aufgabe der betriebswirtschaftliehen Statistik.
2. Methoden und Technik der Statistik.
3. Praktische Anwendung der Betriebsstatistik und Auswertung
ihrer Ergebnisse.
IV. Grundzüge betrieblicher Kalkulations- und Preispolitik
1. Kostenrechnung als Zeitabschnittsrechnung (Betriebsabrechnung)
und als Leistungseinheitsrechnung (Kalkulation).
2. Zusammenhänge zwischen Betriebsabrechnung und Kalkulation
mit Buchführung, Statistik und Planung.
3. Bedeutung der Kostenrechnung (Überwachung der Betriebs-
gebarung, Kostenplanung, Preiskontrolle, Betriebsergebnisrech-
nung).
4. Kostenbegriffe (fixe, proportionale, degressive, progressive
Kosten, Standardkosten, Verrechnungskosten).
5. Kostenerfassung und -verrechnung (Kostenarten, Kostenstellen,
Kostenträger, Betriebsabrechnungsbogen).

53
6. Kalkulationsmetho den (Divisions-, Zuschlagskalkulatio n und
Modifikationen).
7. Vorrechnung und Nachrechnung, Plankostenrechnung .

V. Grundzüge des Handelsrechts


1. Kenntnis der für den Kaufmann wichtigen Bestimmungen des
BGB und HGB.
2. Grundzüge der Konkursordnung und des Vevgleichsverfahren s.
3. Wechsel- und Scheckrecht.

VI. Steuerrecht und Steuerbetriebslehre


A. Reichsabgabenordn ung (Grundbegriffe, Steuerbehörden, Zustän-
digkeit der Finanzämter, Steuerfestsetzung und Steuerbescheid,
Rechtsmittel verfahren).

B. Bewertungsgesetz (Bewertungsvorschr iften, gemeiner Wert, Teil-


wert, Einheitswert für Grundvermögen und Betriebsvermögen).

C. Verhältnis von Handelsbilanz und Steuerbilanz


1. Prinzipielle Unterschiede in der Bilanzierung (Höchstwert,
Niederstwert, Aktivierungspflicht) .
2. Ausweis nicht realisierter Gewinne.
3. Ausweis nicht realisierter Verluste.
4. Gemeiner Wert.
5. Rücklagen und Rückstellungen.
6. Kapitalentwertung und Verlustvortrag.
7. Bilanzkontinuität.
8. Bilanzänderung und Bilanzberichtigung.

D. Grundzüge des Steuerrechts der Unternehmungsform en


1. Einzelfirma, OHG, KG.
2. AG, GmbH und sonstige körperschaftsteuerp flichtige Per-
sonen.
3. Öffentlich-rechtlich e Unternehmungen.
4. Stille Gesellschaft, Konsortium.

54
E. Eingehende Kenntnisse auf dem Gebiete der Umsatzsteuer und
der Lohnsteuer
1. Umsatzsteuer
a) Steuergegenstand
b) Steuersätze
c) Steuerbefreiungen
d) Sonstige Besonderheiten
e) VoranmeLdung, Steuererklärung.
2. Lohnsteuer
a) Die Steuerkarte
b) Werbungskosten, Sonderausgaben, außergewöhnliche Be-
lastungen
c) Verpflichtung des Arbeitgebers hinsichtlich der Einbehal-
tung, Nachweisung und Abführung der Lohnsteuer.
F. Die Besteuerung sonstiger wichtiger Geschäftsvorfälle
1. Gewerbesteuer
2. Vermögensteuer
3. Wechselsteuer
4. Grunderwerbsteuer
5. Kapitalverkehrsteuer.
VII. Kredit- und Zahlungsverkehr
1. Mittel und Technik des bargeldlosen Zahlungsverkehrs.
2. Finanzierungsformen (Wechseldiskontierung, Effektenlombard,
Warenlombard, Aktien, Obligationen, Renten, Hypothek, Grund-
schuld).
3. Formen der Kreditsicherung (Hypothek, Grundschuld, Sicherungs-
übereignung, Bürgschaften).
VIII. Mahn- und Klageverfahren
Eingehende Kenntnis der Möglichkeiten zur Eintreibung von
Forderungen.
Zur Erläuterung seien einige Prüfungsthemen wiedergegeben.
Bei der s c h r if t 1 i c h e n P r ü f u n g wird zum Beispiel die
Bilanz einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung aufzustellen

55
sein. Als weitere Themen für die schriftlichen Arbeiten seien
genannt:
Die wichtigsten Unternehmungsformen.
Welche Notwendigkeiten ergeben sich für den letzten Inhaber eines
Wechsels?
Die verschiedenen Zahlungsmöglichkeiten des Kaufmanns und ihre
Vor- und Nachteile.
Was gehört zu den Gestehungskosten eines Industrieerzeugnisses?
Bei der m ü n d 1 i c h e n P r ü f u n g wird die Kenntnis der ein-
fachen wie der doppelten B u c h f ü h r u n g und ihrer einzelnen
Arten vorausgesetzt. Dazu treten: Die Anwendungsformen der Lose-
blattbuchführung, die Lagerbuchführung, die Lohnbuchführung
usw., schwierigere Fälle der Buchführung (Rechnungsabgrenzung,
Rückstellungen u. a.), Grundzüge der Selbstkostenrechnung. Nicht
nur die Kenntnis der Kontokorrentrechnung wird erwartet, sondern
auch des Kontokorrentvertrages, d. h. der einzelnen Kontokorrent-
bedingungen.
Auch eine Vertrautheit mit dem Steuerwesen muß voraus-
gesetzt werden, da ja die Steuererklärungen auf Grund der buch-
mäßigen Ergebnisse abzugeben sind. Der Buchhalter muß z. B.
wissen, welche Abzüge bei der Einkommensteuer zulässig sind, um
die Verbuchung im Laufe des Geschäftsjahres entsprechend vor-
nehmen zu können. Ferner muß er u. a. wissen, zu welchen Stich-
tagen die steuerlichen Vorauszahlungen zu leisten sind.
Aus dem H a n d e 1 s g es e t z buch muß der Prüfling die Ab-
schnitte über die Handelsgeschäfte (Allgemeine Vorschriften, Han-
delskauf) kennen, dazu das Buchhaltungs- und Bilanzrecht usw. Die
wichtigsten Vorschriften des Vergleichs- und Konkursrechts müssen
ihm ebenso bekannt sein wie das Wechsel- und Scheckrecht usw.
Genaue Angaben über den Inhalt der Prüfung können nicht ge-
geben werden; denn die Prüfung soll sich in Form einer zwang-
losen Unterhaltung abspielen, die die persönlichen Verhältnisse und
Erfahrungen des Prüflings weitgehend berücksichtigt. Einige An-
haltspunkte können vielleicht aus nachstehender Aufstellung ge-
wonnen werden:

56
Buchhalten: Arbeiten für die Betriebs- und Geschäftsbuchhaltung,
die Kassenverwaltung; Inventurarbeiten.
BetriebsbuchhaI tun g: Verrechnen der Werkstoffe, der
Löhne und der Gemeinkosten. Aufstellen der Betriebsabrechnung
nach Kostenarten, Kostenstellen und Kostenträgern. Feststellen der
Zuschlagsätze.
G e s c h ä f t s b u c h h a I tu n g : Grundbuchungen, ihre Weiter-
behandlung in der Personen- und Sachkontenabteilung bis zur Ein-
gliederung in die Monats- und Jahresabschlüsse.
K a s s e n ver w a I tun g: Kassenführen, Zahlungsverkehr mit
der Post, dem Postscheckamt und der Bank.
I n v e n t u r a r b e i t e n : Bestandsaufnahme und Bewertung.
Rechnen: Vorrechnen, Nachrechnen, Lohnrechnen und Kennen-
lernen der hiermit zusammenhängenden Arbeiten.
V o r r e c h n e n : Kennenlernen der Durchführung und der Aus-
wertung von Zeitaufnahmen.
Ermitteln des Werkstoffkostenanteils (Werkstoffmenge und Preis).
Ermitteln des Lohnkostenanteils (Minutenzahl, Lohnfaktor).
Ermitteln der Fabrikselbstkosten (Herstellungspreise) durch die
Zuschlagsrechnung.
Nachrechnen: Feststellen der Werkstoffpreise und Verbuchen
auf Werkstoffpreiskarten.
Feststellen der gezahlten Löhne und der verbrauchten Werkstoff~
einer Fertigungsnummer sowie Umrechnen der verbuchten Werk-
stoffmenge in Geldwert auf Grund der Werkstoffpreiskartei.
Vergleichen der Ergebnisse mit den errechneten Werten der Vor-
rechnung.
Lohnrechnen und Kennenlernen der hiermit zusammen-
hängenden Arbeiten:
Ausrechnen des Bruttolohnes unter Berücksichtigung der Tarif-
ordnung in bezug auf Lohnarten und Eingruppierung sowie der
Betriebsordnung.
Berechnen der Abzüge vom Bruttolohn (Lohnsteuer, Sozialversiche-
rungsbeiträge, sonstige Abzüge, z. B. Vorschüsse, Pfändungen).

57
Berechnen der Beitragsanteile des Betriebes.
Schreiben der Lohnlisten und Lohntüten.
Abstimmen der Lohnlisten und der Lohnzahlung.
Auszahlen der Löhne.
Abführen der einbehaltenen Steuern und Beiträge (Einkleben von
Beitragsmarken).
Verbuchen der Löhne.
Wer sich zur Bilanzbuchhalter-Prüfung meldet, soll sich vor allem
über die Aufgaben eines Bilanzbuchhalters im klaren sein. Es soll-
ten sich nicht solche Bewerber zur Prüfung melden, die wohl die
Buchungstechnik beherrschen, sich aber darüber hinaus über den
Sinn von Buchhaltung und Bilanz keine Gedanken gemacht haben.
Der Bilanzbuchhalter muß sich bewußt sein, daß die Aufgaben, die
nach der Erstellung des formalen Abschlusses an ihn herantreten,
den wichtigsten Teil seines Arbeitsgebietes ausmachen.

Die laufende Fortbildung des Buchhalters

Wir haben gesehen, daß die Ansprüche, die die Praxis an den Buch-
halter stellt, immer mehr gestiegen sind. Nur wenn er ständig an
seiner Fortbildung arbeitet, wird er ihnen entsprechen können.
Nimmt der junge Kaufmann inneren Anteil an der Entwicklung der
Firma, ist er also kein "Stundenarbeiter", der nach altem Schema
das tägliche Arbeitspensum erledigt, so wird er selbst das Bedürf-
nis nach einer Vertiefung seines beruflichen Wissens verspüren.
Gewiß ist es im Großbetrieb schwieriger, sein Können zu beweisen,
aber unmöglich ist es auch da keinesfalls. Nicht wenige Kaufleute
sind in die Buchhaltungsabteilungen der Großbetriebe eingetreten,
die zunächst auch einfachere Arbeiten verrichten mußten. Aber es
dauerte gar nicht lange, bis es ihnen gelang, infolge ihrer Arbeits-
leistung eine verantwortlichere Stellung zu erhalten und so all-
mählich immer mehr aufzusteigen.

58
So wird es auch in Zukunft bleiben. Der Bedarf an Kaufleuten für
das Rechnungswesen wird immer sehr groß sein, denn die Ent-
wicklung der deutschen Wirtschaft kann noch nicht als abgeschlossen
gelten.
Berufswissen und Berufstechnik sind in ständiger Entwicklung;
diese war durch den Krieg in mancher Hinsicht wohl unterbrochen,
in anderer dafür um so mehr intensiviert worden. Die Berufsaus-
bildung des Buchhalters kann daher auch mit Erlangung des Zeug-
nisses als Bilanzbuchhalter nicht als abgeschlossen gelten. Der stän-
dige Fluß neuer Gesetze und die vielfach neuen Aufgaben, die der
Wirtschaft gestellt werden, bedingen es, daß man in seinem Berufe
niemals ein "fertiger" Mensch ist. Wer glaubt, sich nicht fortbilden
zu müssen, wird bald ins Hintertreffen geraten, vor allem wird er
nicht in der Lage sein, sich in leitende Stellungen einzuarbeiten.
Es ist ein Irrtum, anzunehmen, daß man durch seine tägliche prak-
tische Arbeit mit allem vertraut bliebe, was man für seinen Beruf
benötigt. Gewiß sind normale Fachausbildung und gesunder
Menschenverstand selbstverständliche Voraussetzungen für den Er-
folg. Heute muß aber die Anteilnahme am Beruf über das tägliche
Arbeitspensum hinausreichen.
Die berufliche Einseitigkeit soll, soweit möglich, durch eine um-
fassende Ausbildung bekämpft werden.
Ein Weg, der allerdings nur einer begrenzten Anzahl von Kauf-
leuten offensteht, ist das Hochschulstudium. Der junge Student lernt
hier von erfahrenen Lehrern, daß das, was er in seiner praktischen
Tätigkeit bisher sah, nur einen kleinen Ausschnitt aus dem Bereich
des Möglichen darstellt, daß in anderen Betrieben nach anderen
Methoden gearbeitet wird. Er lernt nicht nur die innerbetrieblichen
Zusammenhänge begreifen, sondern auch die Zusammenhänge des
eigenen Unternehmens mit den übrigen der gesamten Volks- und
Weltwirtschaft.
Nur in den seltensten Fällen wird es möglich sein, Beruf und
Studium miteinander zu verbinden, einmal, weil man schlecht zwei
Herren gleichzeitig denen kann, zumal wenn von beiden Seiten
sehr hohe Anforderungen gestellt werden, die in der Regel den Ein-

59
satz des ganzen Menschen erfordern, dann aber auch schon des-
wegen, weil die Vorlesungen und Übungen überwiegend während
der üblichen Bürozeit stattfinden und daher von Berufstätigen nicht
besucht werden können. Einzelne Hochschulinstitute haben sich je-
doch in anerkennenswerter Weise der Fortbildung der Berufstätigen
angenommen und besondere Abendkurse eingerichtet. In Berlin hat
das Hochschulinstitut für Wirtschaftskunde den Beginn der Vor-
lesungen auf 18 Uhr festgesetzt, so daß hier alle Vorlesungen ohne
Unterbrechung der Berufstätigkeit besucht werden können.
Wer das Zeug dazu hat, sich auf Grund außergewöhnlicher Be-
gabung oder außergewöhnlichen Fleißes die erforderlichen Kennt-
nisse außerhalb des normalen und üblichen Ausbildungsganges zu
erwerben, kann als Autodidakt 1) auch zum Ziel gelangen.
Es gibt für die verschiedensten Gebiete Fernkurse und Sammel-
werke, die sich besonders gut zum Selbststudium eignen2).
Auch F a c h b ü c h er und F a c h z e i t s c h r i f t e n sind für die
Fortbildung von größter Bedeutung. Für den, der für seinen Beruf
die nötige Begeisterung mitbringt, ist Fachliteratur niemals trocken.
Das behaupten nur Leser, die noch nicht tief genug in ein Gebiet
eingedrungen sind. Freilich müssen gerade Anfänger bei der Aus-
wahl der Literatur gut beraten werden; es gibt zweifellos Werke,
deren Schreibweise zu wissenschaftlich und zu schwer ist, deren
Lektüre fortgeschritteneren Lesern vorbehalten bleibt.
Ebenso sindWerk b ü c her e i e n und öffentliche Büchereien zur
Fortbildung sehr geeignet. Sie enthalten neben Büchern zur Ab-
rundung des allgemeinen Wissens auch solche zur Vermehrung der
besonderen beruflichen Kenntnisse.
Wenn auch eine gut geleitete Werkbücherei. viele Anregungen
zu geben vermag, so muß doch dem strebsamen Kaufmann im
Rechnungswesen angeraten werden, sich mit der Zeit eine eigene
F a c h b ü c h e r e i anzulegen.

1)Jemand, der sich durch Selbstunterricht weiterbildet.


1)Der Betriebswirtschaftliche Verlag Dr. Th. Gabler, Wiesbaden, führt unter anderem
einen Fernkursus zur Ausbildung von Bilanzbuchhaltern durch. Das im gleichen Verlag
erschienene Sammelwerk .,Die Handelshochschule - Die Wirtschaftshochschule" ver-
mittelt dem Autodidakten den Wissensstoff, der in den Vorlesungen der Hochschulen
und Universitäten geboten wird

60
Notwendig sind in erster Linie Gesetzesausgaben. Solche mit An-
merkungen und Erläuterungen (Kommentare) sind den reinen Text-
ausgaben vorzuziehen.
Für jeden Buchhalter erforderlich sind:
1. Bürgerliches Gesetzbuch (BGB),
2. Zivilprozeßordnung (ZPO),
3. Handels-Gesetzbuch (HGB),
4. Aktien-Gesetz,
5. Wechselgesetz, Scheckgesetz,
6. Konkursordnung sowie Vergleichsordnung.
Welche juristischen Bücher ferner benötigt werden, hängt von der
Branche sowie der Rechtsform des Unternehmens ab. Ein Bank-
beamter braucht u. a. das Börsen-Gesetz und das Gesetz über da3
Kreditwesen (KWG). Ein Buchhalter, der in einer Firma tätig ist,
die in der Form der Gesellschaft mit beschränkter Haftung betrieben
wird, wird ohne einen Kommentar des GmbH-Gesetzes nicht aus-
kommen usw. Wer über alle Änderungen stets unterrichtet sein will,
muß regelmäßig das Bundesgesetzblatt einsehen.
Bei der überragenden Bedeutung des Steuerwesens sollen die
grundlegenden Gesetze dieses Gebietes ebenfalls nicht fehlen. Wir
nennen nur:
1. Abgaben-Ordnung, Bewertungs-Gesetz,
2. Einkommen- sowie Körperschaftsteuergesetz,
3. Umsatzsteuer-Gesetz,
4. Gewerbesteuer-Gesetz,
5. Vermögensteuer-Gesetz usw.
Für die Bezieher von "Lose-Blatt-Werken" des Steuerrechts erübrigt
sich die Anschaffung der Steuergesetze, wenn diese darin nebst den
Durchführungsbestimmungen enthalten sind.
Die Steuergesetze werden regelmäßig im Bundessteuerblatt ver-
äffen tlich t.
Die Auswahl der Fachblätter und Zeitschriften wird nach Bedarf
und Neigung getroffen. Auf das Lesen einer Fachzeitschrift, die das
Wichtigste aus dem Gebiete der Betriebswirtschaft, des Steuer-

61
wesens und Wirtschaftsrechts vermittelt, kann nicht verzichtet
werden. Jeder Buchhalter, der sich fortbilden möchte, sollte eine
solche Zeitschrift abonnieren.
In jeder Buchhaltungs-Abteilung sollten größere Wörterbücher
der wichtigsten Weltsprachen (z. B. Englisch, Spanisch, Französisch)
zur Verfügung stehen. Auch wenn zum Ausland keine Beziehungen
unterhalten werden, ergibt sich oft die Notwendigkeit, einen fremd-
sprachlichen Text zu verstehen. Schließlich muß der "D u d e n ,
Rechtschreibung der deutschen Sprache und der Fremdwörter" zum
Nachschlagen zur Hand sein.
Zur Sammlung von Informationsmaterial in Kästen (oder Mappen)
kommen in Betracht:
1. Wichtige Entscheidungen der verschiedensten Sachgebiete (z. B.
Bilanz, Steuern, Arbeitsrecht usw.),
2. Vertragsformulare,
3. Geschäftsberichte, besonders von Unternehmungen der gleichen
Branche,
4. Marktberichte, Börsenberichte,
5. Veröffentlichungen von Verbänden usw.
Lehrbücher zu nennen ist an dieser Stelle nicht möglich. Das Fach-
schrifttum der Betriebswirtschaftslehre und des Steuerrechts ist sehr
umfangreich. Der erfahrene Fachbuchhändler wird hier dem An-
fänger mit seinem Rat gern zur Seite stehen. Große Buchhandlungen
pflegen auch von Zeit zu Zeit Prospekte über Neuerscheinungen zu
versenden.
Die Fortbildung darf jedoch nicht so viel Zeit und Leistungskraft
beanspruchen, daß die beruflichen Aufgaben des Tages vernach-
lässigt werden. Sie soll nebenher gepflegt werden, und zwar in einer
möglichst rationellen Weise. Der strebsame Buchhalter sollte daher
Unterrichtskurse und Vorträge besuchen, wo immer er Ge-
legenheit findet. In der Großstadt werden besonders von den Be-
rufsverbänden und den Volkshochschulen zahlreiche Vortragsreihen
für Berufstätige eingerichtet. Für den Berufskollegen in der kleinen
Stadt und für den, der sich an keine feste Zeit binden kann, kommt

62
nur das Heimstudium in Betracht, das Studium ohne Schule
und Lehrer, ohne das gesprochene Wort. Nicht alle Bücher sind dazu
geeignet. Viele setzen zuviel voraus; sie sprechen nicht zum An-
fänger, sondern zum Fachmann. ·womöglich noch in eine;: besonderen
Fachsprache, die allein schon dem Anfänger erhebliche Mühe zu
machen geeignet ist. Hier können gute Selbstunterrichtsbriefe
helfen. Der Lernende muß freilich, genau wie bei der Teilnahme am
mündlichen Unterricht, den nötigen Willen zum Durchhalten mit-
bringen.
Gründliche Aus- wie Fortbildung bieten die Möglicfikeit, in verant-
wortliche Positionen aufzusteigen, da der Bedarf an erstklassigen
Fachkräften im Rechnungswesen anhält.
Das Leben lehrt, daß der, der seine ganze Kraft der betrieblichen
Arbeit und der dafür erforderlichen Fortbildung widmet, oft schon
dann einen leitenden Posten erhalten hat, wenn ein anderer mit
dem Diplom über ein erfolgreiches Studium in der Hand erst als
Bewerber für diesen Posten auftritt. Gewiß gibt es eine große Zahl
von Buchhaltern, die weit mehr zu leisten vermögen, als ihre gegen-
wärtige Stellung von ihnen fordert; aber leider ist es ebenso sicher,
daß sehr viele Buchhalter keine ausreichenden Fachkenntnisse
haben.

Die buchhalterische Leistung,


ihre Beurteilung und Begutachtung

Die fortschreitende Mechanisierung der Büroarbeit zeigt ein dank-


bares Arbeitsfeld, das alle Fachleute des Rechnungswesens im zu-
nehmenden Maße beschäftigen wird. Teilweise sind hier dieselben
Methoden anzuwenden wie in der Werkstatt, vor allem in bezug auf
A r b e i t s p l a t z u n t e r s u c h u n g e n , A r b e i t s- u n d Z e i t-
s tu dien.
Neu sind diese Hinweise allerdings nicht. Schon 1927 hat der
betriebswirtschaftliche Fachschriftsteller Hugo Meyerheim in seiner

63
"Psychotechnik der Buchführung" die Buchführungsarbeiten vom
psychotechnischen Standpunkt behandelt, nachdem er sich vorher
in seinen Arbeiten "Die Buchungsfehler" und "Rationelles Buch-
führen" mit der Wirkung des Buchführens auf den Buchhalter aus-
einandergesetzt hatte. Im Jahre 1933 erschien, herausgegeben vom
damaligen Reichskuratorium für Wirtschaftlichkeit, die Schrift
"Arbeitsuntersuchungen in Büro- und Verwaltungsbetrieben", die
aber nur in großen Zügen die Momente der Persönlichkeit der An-
gestellten, ihres Arbeitsplatzes wie der Arbeitsgeräte streifte. An-
geregt durch die technischen Fortschritte der Durchschreibebuch-
führung wie der Buchführungsmaschinen, hat man dann die
psychologischen Fragen vernachlässigt.
Die Ermittlung von Durchschnittszeiten für Buchführungsarbeiten
steckt daher noch in den Kinderschuhen. Es sind zwar überall
Kontenpläne eingeführt - ob sie mit Verständnis angewandt
werden, ist vielfach nicht sicher-, es fehlt aber an Arbeitsplänen
für die Buchhaltungs-Abteilungen. Kontieren, Verbuchen, Addieren,
Prüfen der Rechnungen usw. sind geistige Arbeiten, die neben den
entsprechenden Fachkenntnissen eine erhebliche Konzentration ver-
langen.
Für die Leistungsmessung im Büro ist aber Voraussetzung, daß die
Arbeiten, je nachdem, ob sie hohe, höchste oder nur geringe An-
forderungen stellen, in Klassen eingeteilt werden. Daran aber fehlt
es fast vollständig. Wann sind die Arbeiten "schwierig"? Wann er-
fordert die Tätigkeit eine Selbständigkeit des Entschlusses, wie sie
bei untergeordneten Arbeiten natürlich nicht Voraussetzung ist?
Hier hat das Arbeitsrecht Vorarbeiten geleistet; denn die Arbeits-
gerichte hatten sich vielfach mit der Frage "Liegt leitende Stellung
vor oder nicht?" zu befassen. Ist die Beantwortung davon abhängig,
ob z. B. dem Leiter einer Buchhaltungsabteilung eine große Anzahl
von Hilfskräften untersteht? Sicher nicht; wir würden derartige
äußerliche Merkmale entschieden ablehnen. Ausschlaggebend ist
allein die Frage, ob Dienstleistungen höherer Art mit der Stellung
verknüpft sind oder nicht. Selbständiges Disponieren, wichtige Ver-
handlungen sowie das Tragen von betriebsentscheidender Verant-

64
wortung sind kennzeichnende Merkmale. - Viele Tarifordnungen
haben, um Streitfälle auszuschließen, den Begriff "leitend" in ihren
Erläuterungen charakterisiert. Für die Kennzeichnung der Tätigkeit
können jedoch Tarifordnungen allein nicht maßgebend sein; man
wird vielmehr die Entscheidung individuell treffen müssen.

Auslegung der Begriffe und Tätigkeitsmerkmale


,.Selbständiger Buchhalter'' und ..Hauptbuchhalter..

Die Einstufung in die Tarifgruppen "Selbständiger Buchhalter" bzw.


"Hauptbuchhalter" hängt von der Betriebsgröße, der Betriebsart,
dem Umfang der Buchungen und der Schwierigkeit des Buchungs-
stoffes ab. Einwandfrei können also die Begriffe "Selbständiger
Buchhalter" und "Hauptbuchhalter" nur dann definiert werden,
wenn die Größenmerkmale eines Betriebes sowie die Betriebsart
bekannt sind.
Zu den in der Tarifordnung für die Angestellten des Handels auf-
geführten Tarifgruppen C und D und deren Tätigkeitsmerk.mlilen
wird festgestellt:

Selbständiger Buchhalter
Der "selbständige Buchhalter" wird in größeren Betrieben selb-
ständig eine Unterabteilung der Buchhaltung betreuen, so z. B. die
Lohnbuchhaltung, Kontokorrentbuchhaltung, Lagerbuchhaltung.
Es kann angenommen werden, daß ein "selbständiger Buchhalter"
wohl über Fachkenntnisse verfügt, ihm jedoch allgemeine An-
weisungen durch die Geschäftsleitung bzw. den Hauptbuchhalter
gegeben werden.
Dem "seLbständigen Buchhalter" können eine oder mehrere Buch-
haltungskräfte zur Verfügung stehen, jedoch genügt die Aufsichts-
befugnis über diese noch zu keiner Einstufung in die Tarifgruppe
"Hauptbuchhalter".

Klebba 5 65
In kleinen und mittleren Betrieben wird der "selbständige Buch-
halter" außer den allgemeinen Buchungen noch die Errechnung der
monatlichen Umsatzsteuer, die Erstellung des Monatsabschlusses,
eines einfachen Jahresabschlusses mit Gewinn- und Verlustrechnung
zu übernehmen haben.

Hauptbuchhalter
Die Tätigkeit des "Hauptbuchhalters" wird im allgemeinen auf
größere Betriebe beschränkt sein. Dort ist der "Hauptbuchhalter"
Leiter einer umfangreichen und schwierigen Buchhaltung.
Der "Hauptbuchhalter" hat den gesamten Buchhaltungsstoff zu be-
urteilen, bzw. festzustellen, ob die Unterlagen buchungsreif sind.
Er wird in der Regel nicht selbst buchen, sondern lediglich kon-
tieren, allgemeine Richtlinien für die Buchführung des Betriebes
herausgeben und die einzelnen Abteilungen der Buchhaltung über-
wachen. Er besitzt damit Dispositions- und Aufsichtsbefugnis über
andere "selbständige Buchhalter".
Die Vorbereitung und Erstellung von Monats- und Jahresabschlüs-
sen wird dem "Hauptbuchhalter" obliegen, wobei er hierzu not-
wendige Abschlußbuchungen selbst durchführen wird oder eine
andere Buchhaltungskraft nach seinen Anweisungen durchführen
läßt.
Unter "Hauptbuchhalter" verstehen wir einen Buchhalter, der nicht
nur die Technik der doppelten Buchführung beherrscht und nach
allgemeinen Anweisungen selbständig buchen und abschließen kann,
sondern einen Buchhalter, der darüber hinaus neben den formalen
auch die materiellen Grundlagen der Abschlußtechnik beherrscht
und in der Lage ist, nicht nur innerhalb eines gegebenen Rahmens
zu arbeiten, sondern diesen Rahmen selbständig veränderten Ver-
hältnissen anzupassen. Er muß soweit geschult und erfahren sein,
daß er den durch seine Hände gehenden Buchhaltungsstoff be-
urteilen und in die richtigen Bahnen lenken kann. Er muß, kurz
gesagt, bilanzsicher in materiellem Sinne sein.
Seine Tätigkeit kann dahingehend zusammengeiaßt werden, daß

66
er der Geschäftsführung die buchhalterischen Unterlagen für die
Geschäfts- und Bilanzierungspolitik liefert.

Die Psychotechnik in der Buchhaltung

Der Ausbau aller Buchführungseinrichtungen (Kontenplan, Betriebs-


abrechnungshagen usw.) hat bedeutende Fortschritte gemacht. Die
Entwicklung ist aber noch nicht abgeschlossen. Außerdem besteht
etwa die Hälfte aller Betriebe in Handwerk und Industrie aus
Klein- und Mittelbetrieben, die den Ausbau des Rechnungswesens
zum Teil stark vernachlässigt haben.
Es wird also weiterhin an der Verbesserung der Buchhaltungsein-
richtungen wie auch besonders an der Durchdringung der Wirtschaft
mit den Ergebnissen dieser Bestrebungen zu arbeiten sein. Hierüber
darf aber der arbeitende Mensch in der Buchhaltung nicht
vergessen werden. Nachstehend sei deshalb mit kurzen Strichen an-
gedeutet, wie die Arbeit im Rechnungswesen psychotechnisch geför-
dert werden kann.
Unter Psychotechnik versteht man die auf das technische Können,
die Arbeitsleistung, augewandte Psychologie. Die nach dem ersten
Weltkrieg entstandene umfangreiche psychotechnische Literatur hat
sich vorzugsweise mit dem Fabrikarbeiter. dem Wagenführer usw.
befaßt, die kaufmännischen Berufe dagegen ganz vernachlässigt (ab-
gesehen vielleicht von den Eignungsprüfungen der Stenotypistin-
nen). Und doch kann kein Zweifel darüber bestehen, daß die Arbeit
im kaufmännischen Büro, insbesondere in der Buchhaltungsabtei-
lung, der psychotechnischen Beratung besonders bedarf.
Die Psychotechnik, soweit sie uns in diesem Zusammenhang angeht,
befaßt sich mit der Eignungsprüfung und der M e n s c h e n-
b e h a n d I u n g im Betriebe.
Die Eignungsprüfung hat die Aufgabe, der Einstellung ungeeigneter
Mitarbeiter vorzubeugen, also Fehlbesetzungen zu vermeiden. Nun
sind die Fähigkeiten eines jeden Menschen etwas schicksalhaft Ge-

s· 67
geben es. Aufgabe der B e r u f s k u n d e ist es, zu ermitteln, welche
persönlichen Eigenschaften im Berufsvertreter wünschenswert und
vorhanden sein müssen, während die Psychotechnik das Vorhanden-
sein und den Grad dieser Eigenschaften im einzelnen Berufsver-
treter bzw. Berufsanwärter nachzuprüfen hat.
Seit langem werden z. B. Kraftfahrer-Eignungsgutachten verwandt.
Dagegen habe ich noch kein B u c h h a I t er- E i g nun g s g u t-
achten gesehen. Wohl haben Industriebetriebe die Lehrlingsprü-
fung auf experimenteller Grundla·ge eingeführt und ausgebaut; für
kaufmännische Lehrlinge fehlt es aber heute noch an psychotech-
nischen Untersuchungen.
Ein anderes Hauptkapitel der Wirtschaftspsychologie ist die Psycho-
logie der E r m ü d u n g , worüber eine große Literatur vorliegt.
Woran ist die Ermüdung durch geistige Arbeit im kaufmännischen
Büro erkennbar? Die Arbeitsleistung läßt im Laufe des Tages all-
mählich nach, und zwar sowohl qualitativ wie quantitativ. Es wer-
den mehr Fehler gemacht und es wird langsamer gearbeitet als zu
Beginn der Bürostunden. Die Aufmerksamkeit nimmt ab; die Reiz-
empfindlichkeit sinkt. Man liest, rechnet, spricht langsamer und
schlechter. Dazu tritt dann ein Gefühl der Gleichgültigkeit, ja der
Abneigung gegen die Arbeit.
Die Ermüdungswirkung ist bei keiner Arbeit die gleiche. Jede Arbeit
hat ihre eigene Stellung zur Ermüdung. Es gilt daher, den Er-
m ü dun g s k o e f f i z i e n t e n 1) für jede einzelne Arbeit heraus-
zufinden. So ließe sich eine Ermüdungsskala für die einzelnen kauf-
männischen Arbeiten im Büro gewinnen.
Die Ermüdung ist natürlich im hohen Grade von der Einte i I u n g
d e r A r b e i t s z e i t abhängig. Hier begegnet uns die alte Frage,
ob die durchgehende gegenüber der von einer Mittagspause unter-
brochenen Arbeitszeit den Vorzug verdient. Gegen die durchgehende
Arbeitszeit im Büro scheint zu sprechen, daß für viele geistige Ar-
beiter die Zeit von vier oder fünf bis acht Uhr oder noch länger
der günstigste Tagesabschnitt ist. Es gibt andererseits "Morgen-
arbeiter", deren stärkste psychophysische Leistungsfähigkeit sich
1) Koeffizient - Verhältniszahl, Wertziffer.

68
unmittelbar an die Nachtruhe anschließt. Für die Großstadt hat mar"
sich überwiegend für die durchgehende Arbeitszeit entschieden, wo-
für allerdings nicht psychotechnische Gesichtspunkte, sondern allein
die Rücksicht auf die großen Entfernungen zwischen Büro und Woh-
nung entscheidend waren.
Bei monotone r 2 ) Arbeit fällt die Willensanspannung besonders
schwer, so daß früher als bei anderen Arbeiten ein Müdigkeitsgefühl
entsteht. Wer Liebe zum Beruf hat, dem macht die Arbeit Freude,
und er ermüdet dann nicht so schnell wie der, der sie gleichgültig
verrichtet. Die Monotonie der Berufsarbeit ist bisher wenig unter-
sucht worden.
Bei eintönigen Arbeiten wird die Ermüdung verringert, wenn die
Eintönigkeit häufiger durch Ar b e i t s p aus e n unterbrochen wird.
Es ist nun nicht leicht, zwischen Trägheit und Unlust auf der einen
und wirklicher Abspannung, der man nachgeben sollte, auf der an-
deren Seite zu unterscheiden. Davon hängt aber die richtige Pausen-
einteilung ab.
Die Bekämpfung der Ermüdung kann auch durch einen W e c h s e l
der Arbeit erfolgen. Wer z. B. eine Zeitlang addiert hat, erholt
sich, wenn er diese Arbeit unterbricht, um etwa einige Briefe zu
beantworten. So kann statt der Einlegung einer Pause schon das
Wechseln der Arbeit eine Erholung herbeiführen, da der Wechsel
<,ls solcher erfrischt und belebt.
Für den Eintritt der Ermüdung ist in erster Linie die Art d er
A r b e i t maßgebend. Daneben darf aber nicht übersehen werden,
daß der eine schneller als der andere auf die Ermüdungserscheinun-
gen reagiert. Aus diesen Gründen ist die Verteilung der Arbeits-
pausen in größeren Büros schwierig. Sind regelmäßige Pausen vor-
gesehen, so ist nicht nur darauf zu achten, daß diese nicht über-,
sondern auch darauf, daß sie nicht unterschritten werden. Oft ge-
nügt eine Pause von wenigen Minuten, um dann mit frischer Kraft
weiterarbeiten zu können. Was durch kurze Pausen an Zeit für die
Arbeit verloren geht, das wird an Qualität gewonnen. Die Pause
wirkt erholend, wenn sie wirklich zum Ausruhen, zum Spazieren-
'J monoton = eintönig, einsilbig.

69
gehen o. ä. verwendet wird. Die Pause muß um so länger sein, je
länger die vorangegangene Arbeit gedauert hat.
Buchhalter, die mit einer bestimmten Aufstellung zu einer bestimm-
ten Stunde fertig sein wollen, pflegen im Arbeitseifer nicht selten
die Ermüdung zu verleugnen und auf die Einlegung einer Arbeits-
pause zu verzichten. Sie sollten auf die Vorteile der "schöpferischen
Pause" hingewiesen werden. Durch eine kurze Ablenkung werden
die rechnerischen Fähigkeiten gestärkt.
Neben der Ermüdung wird die Arbeitsleistung noch durch andere
Umstände mitbestimmt. Zunächst in positiver Weise durch die
Übung. Innerhalb gewisser Grenzen wird jede Tätigkeit durch
fortgesetzte Wiederholung leichter, sie wird rascher und sicherer
ausgeführt. Die Leistung wird qualitativ wie quantitativ gesteigert
("gleichlaufende Übungswirkung"). Die Übungsfähigkeit muß be-
reits beim Eintritt eines neuen Mitarbeiters geprüft werlden. Es
kommt darauf an, wie sich ein Mann in eine neue Aufgabe ein-
arbeitet. Hier bildet das Lebensalter manchmal eine Klippe, die nicht
umschifft werden kann.
Von der Übungsfähigkeit, die einen Bestandteil der menschlichen
Leistungsfähigkeit bildet, kommen wir zur Feststellung der Lei-
s tun g s f ä h i g k e i t selbst. Die Ergiebigkeit der Arbeitsvorgänge
in der Buchhaltung kann in gewissen Grenzen dadurch erfaßt wer-
den, daß man die g e 1 e i s t e t e Ar b e i t s m e n g e in Beziehung
setzt zum Arbeitsaufwand. So wie die Arbeitsmenge in der Fabrik
in mkg 1 ) oder hergestellten Stückeinheiten gemessen werden kann,
so kann auch das Arbeitspensum einer Buchhaltung mengenmäßig
festgesteilt werden.
Nicht nur im Betrieb, sondern auch im kaufmännischen Büro muß
der Arbeitsablauf zweckmäßig gestaltet werden. Professor Rummel
hat im September 1940 auf einer vom Bund Deutscher Technik ver-
anstalteten Vortragsreihe "an Stelle von einer Art von Fortwursteln
für jeden Betrieb eine durchidachte, planmäßige Vorbereitung" ge-
fordert. Rummel unterstrich weiter die Wichtigkeit der einzelnen
Aufgahengebiete, wie Buchführung, Kontenrahmen und Kosten-
1) mkg - Meterkilogramm

70
rechnung sowie den Betriebsvergleich auf der einen, aber auch die
Leistungsermittlung durch Zeit- und Arbeitsstudien sowie die Auf-
gaben der Organisation auf der anderen Seite. Prüfen wir nun, was
auf dem Gebiet der Buchhaltung schon für die Leistungsermittlung
durch Zeit- und Arbeitsstudien geschehen ist, so kann die Feststel-
lung nur negativ ausfallen. Ein Buchhalter schreibt erfahrungs-
gemäß in einer Stunde eine Journalseite voll und oft noch mehr;
das kann für einfache Geschäftsvorfälle als Norm gelten. Für kom-
plizierte Geschäftsvorfälle wird er natürlich längere Zeit brauchen.
In größeren Buchhaltungen kann nach Vornahme solcher Studien
ein Arbeitspensum für jeden Buchhalter festgesetzt werden. Als
Vorarbeit hierzu empfiehlt sich die Festsetzung eines täglichen
Buchungsschlusses, d. h. eines Zeitpunktes, von dem an dem Buch-
halter zugehende Buchungsunterlagen jeder Art als zum nächsten
Tag gehörig zu betrachten sind. Dadurch wird bewirkt, daß alle bis
zu diesem Zeitpunkt dem Buchhalter bekanntgegebenen Vorgänge
von ihm noch am gleichen Tage zu bearbeiten sind. Er darf also
nicht rückständig sein, keine "Buchungsreste" haben.
In den von Lohmann bearbeiteten "Richtlinien für die Auswahl und
Anwendung von Handdurchschreibe-Buchführungen" 1) sind die tat-
sächlichen Buchungsleistungen bei der Durchschreibebuchführung
angegeben. Hiernach hat man je nach Belegvorbereitung, Vordruck-
und Textgestaltung 30 bis 60 Eintragungen in der Stunde oder 250
bis 500 je Arbeitstag zu rechnen. Bei gleichartigen sogenannten Sam-
melbuchungen werden auch 60 bis 80 Eintragungen in der Stunde
erreicht. Genauere Feststellungen werden möglich, wenn die Fak-
toren, die das Ergebnis beeinflussen, ausreichend berücksichtigt
werden können. Solche Faktoren sind:
1. der Grad der Arbeitsvorbereitung,
2. die Art und der Umfang der Bucheinträge,
3. die Beschaffenheit der Arbeitsmittel,
4. der Zustand des Arbeitsplatzes,
5. die Ausbildung, die Eignung und die Fähigkeiten des Buch-
halters,
1) Leipzig 1939, 2. Auflage.

71
6. der Umfang der dem Buchhalter sonst noch obliegenden Tätig-
keit.
Bei rechnenden Schreibmaschinen hat man unter bestimmten Vor-
aussetzungen (d. h. gleiche Durchschnittsform der Buchung: Tag,
Beleg-Nr., Konto-Nr. Soll, Konto-Nr. Haben, Buchungswortlaut und
Betrag) eine mittlere Arbeitsleistung von 60 Buchungen je Stunde
t::rrechnet 1). Hierbei sind eingerechnet: Schreiben der Kontoköpfe,
wenn eine Kontokarte neu eingerichtet werden muß, sowie das
Herausschreiben der Übertragsbeträge. Ferner ist hierbei von einer
halbtägigen Arbeitsdauer ausgegangen worden. Bei ganztägiger
Arbeitszeit wird ein Sinken der Durchschnittsleistung um 20 v. H.
erwartet. In ähnlicher Weise ist durch praktische Untersuchungen
die mittlere Arbeitsleistung bei schreibenden Addiermaschinen,
schreibenden Rechenmaschinen und Lochkartenmaschinen fest-
gestellt worden.
Eine Versicherungsgesellschaft hat z. B. festgestellt, daß ein Buch-
halter des Blattsystems etwa 250 Buchungen täglich einschließlich
aller Nebenarbeiten ausführt. In der Depositenkasse einer Bank
ermittelte der Kassenvorsteher eine Durchschnittsleistung der Konto-
korrentbuchhalter von 200 Buchungen je Arbeitstag und Buchhalter.
Eine Schuhfabrik rechnet mit der Verbuchung von 150 Fakturen je
Buchhalter und Arbeitstag, wobei der Buchungstext aus den aus-
führlichen Fakturen erst zu entnehmen ist.
Man sieht, einige Vorarbeiten, einen Maßstab für die Leistung eines
Buchhalters zu gewinnen, sind im Gange. Eine Verallgemeinerung
der Sondererfahrungen eines Einzelbetriebes ist aber schwierig.
Man darf ja nicht nur die Zahl der Buchungen vergleichen. Es ist
zu berücksichtigen, ob d1e Buchungen viel oder wenig Text ent-
halten, ob Saldenaufrechnungen vorzunehmen sind usw. Auch kön-
nen viele Buchhalter nicht ohne Unterbrechung arbeiten, da sie
zwischendurch nach einzelnen Kontenständen gefragt werden, Be-
sprechungen oder sonstige Aufenthalte haben, wodurch viel Zeit ver-
loren geht. Vielleicht kann man aber doch auf Grund breiterer

1) Vgl. Brüggcmann, A., Richtlinien für die Auswahl und Anwendung von Buchungs-
maschinen, 2. Auf!., Leipzig 1937, 5. 58.

72
Untersuchungen wenigstens zu "Rahmensätzen" (Näherungswerten)
kommen, die unter ganz genau festgelegten Voraussetzungen Gel-
tung haben. Hierdurch könnte die Wirtschaftlichkeit der Buchhal-
tungsarbeit gesteigert werden. Es kann jedoch nicht empfohlen wer-
den, ein "Prämiensystem" für Buchhalter einzuführen. Auch mit
Prämiensystemen für Stenotypistinnen hat man keine guten Er-
fahrungen gemacht. Diese Versuche schlugen vielmehr fehl, obwohl
die Erfindung eines "Anschlagzählers" die Messung der Arbeit er-
leichterte; denn einmal liegen leichte Abschreibearbeiten, ein ander-
mal schwierige Übertragungen aus dem Stenogramm vor.
Es kann aber nur Gleiches mit Gleichem verglichen werden. Daher
sind bei der Leistungsmessung von Buchhaltungsarbeiten zunächst
alle Tätigkeiten zusammenzustellen, die jede Unterabteilung und
jeder Angestellte von Montag morgen bis Sonnabend mittag auszu-
führen hat. Die sich so ergebende Aufgabenübersicht ist auf das ge-
naueste zu prüfen. Erst dann können Zeitstudien mit Aussicht auf
Zuverlässigkeit des Ergebnisses vorgenommen werden.
Bei jeder Buchhaltungsarbeit ist zu beachten, daß bereits die
Arbeitsvorbereitung eine Leistung darstellt. Dazu gehört:
das Ordnen der gleichartigen Buchungen, das Anpassen der Belege
an die Buchhaltungsformulare hinsichtlich der Reihenfolge der Spal-
ten usw. Gleichartige Belege sind nach Möglichkeit hintereinander
zu erfassen. Ist die Vorbereitung sachgemäß durchgeführt, so kann
sich der Buchhalter auf den Inhalt der Belege konzentrieren.
Viel Zeit verbraucht der Buchhalter bekanntlich mit Feh 1 e r-
suchen. Es handelt sich hierbei um Rechen- und um Schreibfehler.
Die Schreibfehler bestehen in Auslassungen und Umstellungen
von Ziffern. Vom Fehler zu unterscheiden ist der Irrtum. Wenn
der Buchhalter auf Grund falscher Information eine Falschbuchung
vornimmt, so befindet er sich in einem Irrtum, aber er macht keinen
Fehler. Der Irrtum ist ein Zustand, also etwas Beharrendes, wäh-
rend der Fehler ein Gebilde des Augenblicks ist.
Ziffern geben besondere Veranlassung zur Verwechslung. Die
Reihenfolge der Ziffern 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 0 läßt erkennen, daß
sie in zwei Gruppen zerfällt, nämlich eine Gruppe, in der die Striche

73
vorherrschen (1, 4, 7), und eine weitere, in der die Bogen überwiegen
(2, 3, 5, 6, 8, 9, 0). Beim Abschreiben dieser Zahlen kommt es leicht
zu Verwech.selungen innerhalb dieser Gruppen, so 1 und 7, 4 und 7,
2 und 9, 5 und 8, 6 und 0. Kommen Strich und Bogen in der Schrüt
nicht klar zum Au; Jruck, so treten auch Verwechselungen von Zü-
fern aus verschiedenen Gruppen, wie z. B. 1 und 9, auf. Man spricht
hier von Ä h n I i c h k e i t s f e h I e r n. D e u t I i c h e S c h r i f t
wie deutliches Sprechen beim Ansagen von Ziffern, verbunden mit
der erforderlichen Aufmerksamkeit, werden hier die Fehlerquellen
leicht zum Versiegen bringen.
Neben die Schreib- und Rechenfehler treten die Buchungsfehler (die
Soll- und Haben- Fehler und die Konten-Fehler durch Be-
nutzung falscher Konten). Die Soll- und Haben-Fehler bestehen in
der Regel in der Verwechslung der Kontenseiten; es kommt aber
auch vor, daß ein Vorgang doppelt in das Soll oder Haben eines
Kontos gebucht wird. Die erfolgreiche Bekämpfung der Buchungs-
fehler stellt ein besonders wirksames Mittel zur Hebung der Lei-
stung der Buchhaltung dar. Auf die Einzelheiten kann hier nicht
eingegangen werden (Fehlerfeldteilung, Saldenkontrolle, Neuner-
probe usw.)'). Es sei nur auf die Möglichkeit der Selbstkontrolle des
Buchhalters hingewiesen. Diese besteht darin, alle Buchungsposten
ein zweites Mal zu übergehen und sie mit den Belegen zu ver-
gleichen. Nach Vornahme einer jeden Buchung wird, bevor man zum
nächsten Posten übergeht, der Beleg noch einmal mit der Buchung
verglichen. Das ist eine wertvolle Gewohnheit. Ebenso besteht das
beste Mittel gegen Additionsfehler darin, daß man die Zahlenreihen
nicht nur von oben nach unten, sondern zusätzlich von unten nach
oben addiert.
Fehlermöglichkeiten werden beschränkt, und die Arbeitsleistung in
der Buchhaltung wird erhöht, wenn moderne Arbeitsmit-
t e I zur Verfügung stehen. Eine Durchschreibebuchführung ist dem
alten Übertragungssystem weit überlegen. Dadurch wird die Tat-
sache nicht aufgehoben, daß es in kleineren und kleinsten Betrieben
zweckmäßiger bleibt, in überkommener Weise mit Feder und Tinte

1) Vgl. hierzu: Klebba, Revisiorupraxis, 4. Auf!., s. 92 tt.

74
zu arbeiten, da erst von einer gewissen Größe des Betriebes an das
Durchschreiben wirklich zeitsparend ist.
Die Arbeitsmittel müssen aber auch dem Buchhalter angepaßt sein.
Bei dem Bau von Buchungsmaschinen, Durchschreibegeräten usw.
dürfen nicht nur technische Gesichtspunkte den Ausschlag geben.
Alle Arbeitsmittel sind vielmehr der körperlichen und seelischen
Wesensart des Arbeitenden anzupassen. Man hat einmal ausgerech-
net, daß bei Verwendung veralteter Bürogeräte die unproduktive
Tätigkeit (hervorgerufen durch Aufstehen, Wege, Suchbewegungen,
Ablenkung, hierdurch bedingte Fehler, das Heranziehen von Hilfs-
personal u. a.) etwa 33 °/o der Gesamtarbeitsleistung in Anspruch
nimmt, bei Verwendung zweckmäßiger Arbeitsmittel dagegen nur
noch etwa 4 bis 5 °/o.
Die Hilfe, die die Maschinen jeder Art in der Buchhaltung bieten,
sollte aber auch nicht überschätzt werden. Die Bedienung der Ma-
schine erfordert die volle geistige Mitarbeit des Menschen. Eine
Buchung mit einer komplizierten Buchhaltungsmaschine gleichzeitig
auf sechs bis zehn verschiedenen Formularen verlangt eine ange-
strengte Aufmerksamkeit. Man sagt zwar: die Maschine irrt sich nie.
Ist sie aber falsch eingestellt, so kann sie keine richtigen Ergebnisse
liefern. Bei der Auswahl aller Büromaschinen (Buchungsmaschinen,
Adressier-, Frankier-, Fakturier-, Geldzähl-, Lohnzahlmaschinen
usw.) ist die Schonung der Arbeitskraft des Angestellten gegenüber
der etwaigen Zeitersparnis abzuwägen.
Die zweckmäßige E i n r ich t u n g d es B ü r o s ist ebenfalls von
großer Bedeutung. Die Aufstellung der Büromöbel soll nicht zu-
fällig, sondern nach einem sorgfältigen Plan geschehen. Anderen-
falls werden sich später durch nötig werdendes Umgruppieren
Störungen nicht vermeiden lassen. Auf leichte Zugänglichkeit zu
Büchern, Belegen u. a. ist zu achten, damit unnütze Wege vermieden
werden. Auch die Regale zur Sortierung von Schrütstücken müssen
so angebracht sein, daß der Bearbeiter mühelos auch .das oberste
Fach erreichen kann. Die Verwendung genormter Möbel ist zu
empfehlen, da diese bei Vergrößerung des Büros ergänzt werden
können, ohne daß die Einheitlichkeit dadurch gestört wird. Die

75
Frage, ob Stehpulte oder niedrige Schreibtische verwandt werden
sollen, ist im modernen Büro zugunsten der niedrigen Schreibtische
beantwortet worden. In Lagerräumen kann allerdings das Stehpult
auch heute noch zweckmäßig sein, da hier die Hauptarbeit zumeist
im Gehen oder Stehen geleistet werden muß, während die Eintra-
gungen nebenher in den Büchern vorgenommen werden. Auch die
richtige Beschaffenheit des Arbeitsstuhls ist wichtig.
Tische und Stühle müssen in bezug auf Heizung und Beleuchtung
zweckmäßig aufgestellt werden. Kleine Fenster, die durch zu breite
Pfeiler getrennt sind, hemmen den Lichtzufluß. Das gleiche gilt von
hohen Nachbargebäuden sowie hohen und dichten Bäumen. Ist das
Büro ungenügend oder unzweckmäßig beleuchtet, so leiden natur-
gemäß die Augen der Angestellten, was eine entsprechende Herab-
setzung der Leistungsfähigkeit bedingt. Da die Technik vorzügliche
Beleuchtungsmittel in jeder Form hervorgebracht hat, ist hier eine
falsch angebrachte Sparsamkeit der Betriebe zu tadeln. Durch Be-
leuchtungsverbesserungen ist schon zuweilen eine Mehrleistung bis
zu 50 Ofo erreicht worden. Gutes Licht ist von übermäßigem Licht
zu unterscheiden. Blendendes Licht ist oft die Ursache von Schreib-
fehlern. Die Allgemeinbeleuchtung darf neben der Schreibtisch-
beleuchtung nicht fehlen, da der Kontrast zwischen beleuchteter
Tischfläche und der unbeleuchteten Umgebung des Tisches die Augen
besonders anstrengt.
Der unverkennbare Zusammenhang zwischen Innen- und Außen-
temperatur und geistiger Leistungsfähigkeit weist auf die Bedeu-
tung der Wärm e b e d in g u n g e n im Büro hin. Eine Temperatur
von 18 bis 20 Grad Celsius ist wünschenswert. Gute Lüftungsanlagen
machen die viele Störungen mit sich bringende Fensterventilation
entbehrlich. Die physischen Bedingungen der Leistungsfähigkeit
sind nun einmal den Einflüssen der Tagestemperatur, des Wetters
und der Jahreszeiten unterworfen. Eine schlechte Temperatur setzt
die Arbeitsleistung unmittelbar herunter.
In jedem Büro sollte für ausreichenden Schutz vor Stör u n-
g e n, Unterbrechungen und Nebensächlichkeiten gesorgt sein. Denn
die Überwindung dieser Störungen verlangt eine Willensanspan-

76
nung, die der Arbeit direkt zukommen könnte. Schon bei Einrich-
tung des Büros kann darauf Rücksicht genommen werden.
Nur der Vollständigkeit halber sei schließlich mit einigen Worten
noch auf die Aufgaben der M e n s c h e n b e h a n d l u n g in der
Buchhaltung hingewiesen. Wie für jedes Gebiet, so kann auch das
Interesse für das Rechnungswesen, wo es nicht vorhanden ist, ge-
weckt werden. Die alten Fachleute können zur Leistungssteigerung
in der Buchhaltung beitragen, indem sie dem Nachwuchs gern und
reichlich von ihrem Erfahrungsschatz abgeben. So helfen sie das
Interesse für ihr Berufsgebiet erwecken bzw. vermehren, was nicht
ohne Segen für die Buchhaltungsarbeit bleiben kann.

Die Verantwortlichkeit des Buchhalters

Die Verantwortlichkeit des Unternehmers


oder Geschäftsführers
Jeder Kaufmann, sei er nun Vorstandsmitglied einer AG, Geschäfts-
führer einer GmbH, Gesellschafter einer OHG oder Einzelkauf-
mann, kann für Übertretungen gesetzlicher Vorschriften auf dem
Gebiete des Buchführungswesens wie auf dem Gebiete des Steuer-
wesens verantwortlich gemacht werden.
Zur Bewältigung der außerordentlich hohen Anforderungen, die
die Steuergesetzgebung heute an den Steuerpflichtigen stellt, wird
sich der Geschäftsinhaber oder Geschäftsführer in den meisten
Fällen Angestellter bedienen und diesen die selbständige Erledi-
gung der Buchführungsarbeiten und steuerlichen Angelegenheiten
überlassen. Voraussetzung hierfür ist, daß die beauftragten Per-
sonen sorgfältig ausgewählt sind. Sie müssen sich zu den ihnen
übertragenen Arbeiten eignen; sie müssen entsprechend geschult
und durchaus zuverlässig sein. Der Unternehmer hat darüber hin-
aus die Pflicht, die Durchführung der Arbeiten, die seine Angestell-
ten für ihn verrichten, laufend zu überwachen und zu kontrollieren.
Die Anwendung der nötigen Sorgfalt bei der Auswahl der Ange-
stellten allein genügt nicht.

77
Besteht die Möglichkeit einer persönlichen Kontrolle nicht, dann
soll der vorsichtige Kaufmann seine Bücher regelmäßig durch eine
u n abhängige Stelle nachprüfen lassen. Tut er das, so kann ihm
niemand Pflichtverletzung vorwerfen. Die Pflicht zur Nachprüfung
durch einen Revisor oder einen anderen Sachverständigen besteht
besonders dann, wenn der Kaufmann eigene Buchführungskennt-
nisse nicht besitzt.

Die Verantwortlichkeit leitender Angestellter


Aber nicht nur für den Geschäftsführer, sondern auch für leitende
Angestellte, so für den Bilanzbuchhalter (gleichgültig, ob mit oder
ohne Prokura), entstehen Gefahren, wenn sie den Inhaber der Firma
<Jder den Vorstand bei der Anfertigung der Bilanz unterstützen und
über die Sachlage (z. B. die Verschleierung) unterrichtet sind. Wirkt
also der Leiter einer Buchhaltungsabteilung an der Aufstellung
einer verschleierten Bilanz mit, so kann er unter Umständen wegen
B e i h i l f e belangt werden.

Die Verantwortlichkeit nichtselbständiger Angestellter


Unzureichende Kenntnisse des Buchhalters erschweren ihm natur-
gemäß den Einblick in die Zusammenhänge. Daher ist die Verant-
wortlichkeit der nichtselbständigen Angestellten weit geringer ,als
die der leitenden Angestellten.
Einem Angestellten zum Beispiel, der lediglich die Buchungen aus-
führt, also für den Aufbau der Buchführung nicht verantwortlich
ist, kann unter Umständen der gute Glauben zuerkannt werden,
wenn er den von dem Revisor einmal empfohlenen Weg der "Aus-
gleichsbuchungen" weiter handhabt1). In einem solchen Falle wären
die Vorbildung und überhaupt der allgemeine Bildungsstand des
Angestellten daraufhin zu untersuchen, ob ihm eine solche Un-
wissenheit wirklich zuzutrauen war oder nicht. - Bezüglich des
Revisors aber ist zu sagen, daß diesem keinesfalls der "gute
Glaube" zuzuerkennen ist. Denn er hatte das Verfahren der
1)Das .,Stimmendmachen" ist in dem Roman von Fritz Müller-Partenkirchen "Die
Firma", S. 7/8, humorvoll geschildert.

78
"Ausgleichsbuchungen" eingeführt. Auf Grund seiner Erfahrungen
im Beruf mußte er aber deren Unzulässigkeit kennen. Der Revisor
könnte also in einem etwaigen Verfahren wegen Steuerhinter-
ziehung bestraft werden. Ob der Revisor weiter die Pflicht hatte,
"alle Sicherungen zu ergreifen, die die Wiederholung solcher Diffe-
renzen ausschließen", kann nicht ohne weiteres bejaht werden. Denn
zur Beurteilung dieser Frage wäre es erforderlich, genau den Um-
fang des ihm von seinem Auftraggeber erteilten Auftrages zu ken-
nen. Lautet dieser Auftrag z. B. nur auf Prüfung eines zurückliegen-
den Zeitabschnittes, so hat der Revisor nicht das Recht, diesen Auf-
trag dadurch zu überschreiten, daß er organisatorische Verbesse-
rungen einführt. Er könnte solche höchstens anregen, hat aber auf
deren Durchführung keinen Einfluß.

Zivilrechtliche und strafrechtliche Fragen zur Verantwortlich·


kelt des Buchhalters
Wird dem Buchhalter eine Buchung zugemutet, von der er weiß, daß
dadurch ein Dritter geschädigt wird, so muß er eine solche Zumutung
selbstverständlich unbedingt zurückweisen. Er ist nun aber um-
gekehrt keinesfalls verpflichtet, von seinem Chef für jeden Buchungs-
posten besondere Begründungen zu verlangen.- Erkennt der Buch-
halter dagegen, daß die Buchungen, die er vornehmen soll, in irgend
einer Hinsicht unerlaubt sind, so muß er deren Ausführung ab-
lehnen. Ob durch die von der Wahrheit abweichenden Buchungen
die Steuerbehörde oder andere Gläubiger geschädigt werden sollen,
ist hierbei gleichgültig.
Von einem kaufmännischen Angestellten muß so viel Einsicht und
sittliche Energie erwartet werden, daß er im klaren Bewußtsein
dessen, was Rechtens ist, jede Beteiligung an einer strafbaren Hand-
lung von vornherein ablehnt. Der Satz: "Besser ein Ende mit
Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende" ist geeignet, einen etwa
auftauchenden Konflikt sofort zur Entspannung zu bringen.
Mit der steigenden Bedeutung des Rechnungswesens im modernen
Wirtschaftsleben erhöht sich entsprechend die Verantwortlichkeit
des Buchhalters. Aus dem Gesagten ist bereits zu erkennen, daß

79
die Tätigkeit des Buchhalters rechtliche Auswirkungen verschie-
dener Art für ihn haben kann. Wir unterscheiden hierbei solche
z i v i 1 recht 1 ich er und solche strafrech t 1 ich er Natur.
Ist in einer Firma ein Abzug für Lohnsteuer nicht vorgenommen,
so liegt ein gewisses Mitverschulden der Angestellten vor; denn
diesen hätte die Tatsache auffallen müssen, daß ihre Lohnsteuer-
beträge nicht ordnungsgemäß einbehalten worden sind. Der Arbeit-
geber kann daher von den Angestellten die Nachzahlung fordern.
Bleibt ihm ein dauernder Schaden (z. B. weil Angestellte oder
Arbeiter bereits ausgeschieden sind), so kann er den Lohnbuchhalter
dafür schadenersatzpflichtig machen. Schuldhaftes Verhalten des
Lohnbuchhalters, das bereits in grober Fahrlässigkeit zu erblicken
wäre, ist dazu Voraussetzung.
Der Hauptbuchhalter einer AG hatte, um für sich und zwei Pro-
kuristen höhere Gewinnanteile zu erlangen, diese so berechnet und
gutgeschrieben, daß er entgegen den Anordnungen des Vorstandes
der AG vom Roh- statt vom Reingewinn ausging. Die Klage der AG
gegen den Hauptbuchhalter auf Schadenersatz wegen der fehler-
haften Gewinnanteilsberechnung wurde abgewiesen, weil der Haf-
tungsgrund durch nachträgliche Billigung des Vorstandes der AG
sowie dessen überwiegend eigenes Verschulden weggefallen war.
Die nachträgliche Billigung der unrichtigen Gewinnanteilsberechnung
wurde darin erblickt, daß der Vorstand der AG die Gutschriften
belassen hatte, obwohl er ohne weiteres erkennen konnte, daß die
Gewinnanteile ohne Berücksichtigung der festgesetzten Abschrei-
bungen und Rückstellungen errechnet waren (RAG, U. v. 4. 12. 40,
80/40, Dt. Bergw. Z. v. 1. 2. 41). Wenn auch der Kaufmann mit der
Unterzeichnung der Bilanz rechtlich eine bestimmte Verantwortung
übernimmt, so wird dadurch die Verantwortung des Buchhalters
nicht aufgehoben. Das Dienstverhältnis verpflichtet den Bilanzbuch-
halter zur gewissenhaften Aufstellung der Bilanz.
Das bekannteste Beispiel auf dem Gebiete der strafrechtlichen
Haftung des Buchhalters ist wohl die Beihilfe zur Steuerhinter-
ziehung. Für die Beihilfe zur Steuerhinterziehung unterscheidet das
Gesetz je nachdem, ob der Täter seines Vorteils wegen gehandelt

80
hat oder nicht, zwischen gewinnsüchtiger oder einfacher Beihilfe
(AO § 398). Es kommt hierbei nicht darauf an, ob der Gehilfe einen
u n mit t e 1 baren oder nur mit t e 1 baren Vorteil (z. B. den,
sich seine Stellung und die damit verbundene Einnahmequelle zu
erhalten) erstrebt. Ebensowenig ist ausschlaggebend, ob der er-
wartete Vorteil tatsächlich eintritt oder nicht. Maßgeblich ist allein
die Absicht, mit der der Gehilfe handelt.
Be i spiel : Die kreditgebende Bank verlangte, daß ihr mindestens
einmal jährlich eine Bilanz vorgelegt werde. Dies geschah auch, aber
erst, nachdem der Buchhalter die Bilanz auf Anordnung des Leiters
der Firma "frisiert" hatte. So wurden z. B. sämtliche vorhandenen
buchmäßigen Außenstände ohne Rücksicht darauf eingesetzt, daß ein
Teil der Forderungen weiter verpfändet, ein anderer uneinbringlich
und ein dritter noch gar nicht entstanden war. Zu diesem Zweck
wurden den Kunden die Rechnungen bereits acht bis zehn Tage vor
Fertigstellung und Versand der Waren zugestellt. Hinsichtlich der
laufenden Wechselverbindlichkeiten wurden die eigenen Akzepte
nicht in voller Höhe angegeben usw.
In diesem Falle beruhigte sich der Buchhalter damit, daß er sich
sagte: Der Chef ist wirklich der Überzeugung, daß das Geschäft nur
unter vorübergehenden Schwierigkeiten leidet, die es bald über-
winden wird. Erst nachdem sich drei Jahre lang an diesen Zuständen
nichts geändert hatte, machte sich der Buchhalter ernstliche Sorgen.
Er äußerte: "Ich fürchte, ich bin, wenn diese Dinge bekannt werden,
der Hereingefallene, denn i c h habe dem Bankdirektor die in
Frage kommenden Erläuterungen machen müssen."
W e i t er es B e i s p i e l : Liegt dem Buchhalter die Pflicht ob,
fremde Vermögensinteressen wahrzunehmen, und verletzt er diese
Pflichten so, daß dadurch den Berechtigten ein Nachteil, d. h. eine
Vermögensschädigung oder unter Umständen auch nur eine Ver-
mögensgefährdung zugefügt wird (RGSt. Bd. 38, S. 266), so kann der
Untreuetatbestand erfüllt sein. Das ist insbesondere dann der Fall,
wenn das Fehlen oder der mangelhafte Zustand der Buchführung
zur Folge hat, daß der Treugeber keine Übersicht über seine Rechte
und Pflicht,en, mithin über seinen wahren Vermögensstand, zu ge-

6 Klebba 81
winnen vermag, so daß er an der Geltendmachung berechtigter
Ansprüche verhindert wird, weil er nicht in der Lage ist, seine An-
sprüche zu erkennen. Das gilt vor allem auch hinsichtlich seiner
Beziehungen zu dem, der mit der Wahrnehmung seiner Vermögens--
interessen betraut ist (RGSt. I D 56/36, 26. 5. 36).
Diese wenigen Beispiele aus dem umfangreichen Fragengebiet der
Verantwortlichkeit des Buchhalters mögen hier genügen, wenn sie
auch nicht ausreichen, um ein volles Verständnis für alle Einzelheiten
zu verschaffen.

Vom gleichen Verfasser sind erschienen


Börse und EffektenhandeL im Kriege, BerLin 1920,
BuchhaLtung und BiLanz, 2. AufL., BerLin 1935,
SteuerLchre, 3. AufL, Potsdam und Leipzig 1944 (4. AufL z. Z. in Vorber2;-
tung),
Rechte und Pflichten des SteuerzahLers, 2. AufL., Bann 1951,
Revisionspraxis, 4. AufL., Darmstadt 1952.

82
Stichwörterverzeichnis
Abgrenzungskonten s. Rechnungs- Aufnahme der Vermögensbestände
abgrenzung s. Inventur
Abhaken 27 Aufsichtsbefugnis 66
Abnehmer s. Kunden Aufstiegsmöglichkeiten 42
Abrechnungen 10 Auftrag an den Revisor 79
- interne und externe 11 Aufwand 11
Abschluß 52, 58, 66 Aufwendungen 29
Abschlußarbeiten 19, 21, 23 Aufzeichnungen 28
Abschlußbesonderheiten 52 Ausbau der Buchführung 31, 35, 38
Abschlußbogen 23 Ausbildung 44, 51
Abschlußbuchungen 66 Ausdrucksfähigkeit, gewandte 32
Abschlußtechnik 66 Ausdrucksweise 50
Abstimmungsarbeiten 15, 27 Ausgangsrechnungen 32
Abteilungsleiter 22, 49 Ausgleichsbuchungen 78
Addieren 21, 64 Aushilfe 41
Additionsfehler 74 Außenstände 15, 81
Adressiermaschine 39 -Ausfall 37
Allgemeinwissen 47 Auswertung 18, 43, 52
Anlagen-Buchhaltung 42, 52 Autodidakt 60
Anmahnen s. Mahnverfahren
Anwalt 50 Bankauszüge 24
Arbeitsablauf 38 Bankbedingungen 24
Arbeitsamt 40 Banken 17, 31
Arbeitsaufwand 70 Bankkonten 26
Arbeitsbeschleunigung 40 Bank- und Steuergeheimnis 16
Arbeitsersparnis 40 Bank- und Zahlungsverkehr 23
Arbeitsgeräte 64 Barzahlung 24
Arbeitsleistung 68 Begriffe, betriebliche 31
Arbeitsmenge 70 Beherrschen, vollständiges 46
Arbeitspausen 69 Beihilfe 78, 80
Arbeitspensum 71 Beitreibung 27
Arbeitspläne 64 Belege 21 f., 39
Arbeitsplatz 64 Berufsausbildung 59
Arbeitsraum 32 Berufseignung 13
Arbeitsrecht 43, 64 Berufserfahrung 51
Arbeitsstudien s. Arbeits- und Zeit- Berufskunde 68
studien Berufsprüfungen 49
Arbeitsteilung 39 Berufsschule 51
Arbeits- und Zeitstudien 63, 71 Berufstätigkeit, Art der 20
Arbeitsuntersuchungen s. Arbeits- Berufstechnik 59
und Zeitstudien Berufsverbände 62
Arbeitsverbilligung 40 Berufswissen 59
Arbeitsvereinfachung 38, 40 Bestrafung des Inhabers 25
Arbeitsvorbereitung 73 Betriebsabrechnung 43, 52
Arbeitsweise, flüchtige 16 Betriebsabrechnungsbogen 30, 42,
Arbeitszeit 68, 72 43, 67
Aufaddieren s. Addieren Betriebsart 65
Aufbau des Rechnungswesens 31 Betriebsbuchhalter 28, 32
Aufgaben, überwachende 33 Betriebsbuchhaltung 28, 29, 44, 45,
Aufgabenkreis 36 51, 57
Aufmerksamkeit 68, 74, 75 Betriebsführung, kaufmännische 52

83
Betriebsgebarung, Kontrolle der 10 Buchungsleistungen 71
Betriebsgröße 65 Buchungsmaschinen 38, 39, 64
Betriebsorganisation 40 Buchungsreste 71
Betriebsstatistik 53 Buchungssatz 21
Betriebsvergleich 71 Buchungstechnik 58
Bewerbung 46, 50 Buchungszeichen 19
Bewertung 20, 23, 32 Budgetierung 26
Beziehungen nach außen 37 Bundesgesetzblatt 61
Bilanzaufstellung 19, 24 Bürgerliches Recht 50
Bilanzbewertung 20 Büro, Einrichtung 75
Bilanzbuchhalter 21, 23, 41, 50, 78 Büromaschinen 39
Bilanzbuchhalterprüfung 42, 48 ff.
Bilanzierungspolitik 67
Bilanzierungstechnik 52 Chef 31, 35, 81
Bilanzkritik 52
Bilanzkunst 20 Dauerstellung 42, 45
Bilanzprüfer 32 Debitorenbuchhaltung 43
Bilanzsicherheit 13, 22, 23, 31, 48, 66 Debitorenliste 27
Bilanztechnik 45 Denkarbeit, disponierende 22
Branche 46, 61 Denken, nüchternes 14
Branchenkenntnis 44 Dickens, Charles 48
Briefstil, flüssiger 43 Differenzen 27
Briefwechsel 27, 43 Diplom 63
Buchabschluß 21 Dipl.-Kaufmann 45
Buchen 14, 21, 39 Direktor 49
Bücherei, öffentliche 60 Disponieren 64
Bücherrevisor (Buchprüfer) 36, 49 Dispositionen 44
Buchführen, rationelles 64 Dispositionsbefugnis 66
Buchführung, augenblicklicher Vor- Durchschnittsleistung 72
teil 9, doppelte 12, einfache 12, Durchschnittsumsatz 28
innere Zusammenhänge 2, Re- Durchschnittszeiten 64
geln 22, Technik 11 Durchschreibesystem 36, 37, 38, 56,
Buchhalter, angelernter 20, gelern- 64, 74
ter 20, ungelernter 20, selbstän-
diger 65, Tagesarbeit des 18
Buchhaltungsabteilung 58, 62, 64, Eignung 46
Arbeiten 16 Eignungsprüfung 67
Buchhaltungsarbeit, Wirtschaft- Eilüberweisung 24
lichkeit der 73 Einkauf 31
Buchhaltungschef 31, 32, 44 Einkaufsrechnungen 17
Buchhaltungslehre 14 Einrichtung 35
Buchhaltungsorganisation 34, 37 Einseitigkeit 59
Buchhaltungsstoff 66 Einsortieren 27
Buchhaltungssysteme 12, 52 Eintragungen 33
Buchhaltungs- und Bilanzliteratur Einzahlungen 33
s. Fachliteratur Einzelhandels-Buchstellen 34
Buchhaltungsverfahren 52 Energie 45
Buchprüfer des Finanzamtes 15 Erfahrung 41, 44
Buchstabensymbole 40 Erfolsgsrechnung 11
Buchungen, Zahl der 72 Erholung 69
Buchungsabschluß, täglicher 71 Erläuterungen zur Bilanz 32
Buchungsarbeiten 31 Ermüdung 68, 69
Buchungsfälle, ungewöhnliche 21 Ertrag 11
Buchungsfehler 64, 74 Ertragsverhältnis 50

84
Fabrikbuchführung s. Betriebs-- Geschäftspolitik 67
buchhai tung Geschäftsvorfälle 14, 27, 39, Beson-
Fachausbildung 59 derheiten 16, Eintragung 21,
Fachbücher, Fachliteratur 23, 30, 35, komplizierte 22
47, 60 Geschäftszweige 51
Fachbücherei 60 Gesetzesausgabe 61
Fachkenntnisse 46 Gesetzgebung 14
Fachlehrer 51 Gewinn 11
Fachmann des Rechnungswesens 31, Gewinn- u. Verlustrechnung 32, 66
45 Gewissenhaftigkeit 16
Fachprüfung 49 Glauben, guter 78
Fähigkeiten 70, Berücksichtigung Gliederung 23
21, erforderliche 13, 14, indivi- Graphologie 46
duelle 20 Grundsätze 42
Fahrlässigkeit 80 Güteverfahren 28
Fakturenbuch 21
Fakturist 33
Falschbuchungen 73 Handelsbilanz 23, 50, 54
Farbensymbole 40 Handelshochschule 50
Fehlen der Buchführung 81 Handelsschule 13, 49, 51
Fehler 14, 30, 34, 68 Handels- u. Steuerrecht 22, 50, 54, 56
Fehler suchen 15, 19 f., 73 Handlungsvollmacht 31
Fernkurse 51, 60 Handschrift 15, 46
Fertigungsvorgänge 44 Handwerks-Buchstellen 34
Filialbuchhaltung 52 Handwerksmeister 33
Finanzbuchhalter 26, 42 Hauptbuch 21
Finanzbuchhaltung 29, 42, 44, 45 Hauptbuchhalter 21, 31, 33, 65, 66, 80
Finanzdisponent 26 Hauptbuchhaltung 42
Finanzierungsfall 52 Haushaltsplan 26
Finanzplan 26 Hilfsbuchhalter 21, 22, 33, 40, 41, 64
Fleiß 45 Hilfskraft s. HUfsbuchhalter
Fortbildung 14, 25, 49, 58, 62 Hilfsstoffe 29
Formulare 40 Hochschulstudium 59
Fotografie 46 Hollerithverfahren 44
Frankiermaschine 39
Freytag, Gustav 48 Industrie- u. Handelskammer 49, 51
Frisieren s. Verschleierung Informationsmaterial 62
Fusionsbilanz 24 Initiative 44
Inserate s. Zeitungsanzeigen 40, 47
Gedächtnis für Zahlen 15 Inventur 20, 57
Gedächtnis, gutes 20 Irrtum s. Fehler
Geduld 14, 19
Gehälter und Löhne 17, 25, 26
Geheimbuchhaltung 52 Jahresabschluß s. Bilanz (s. auch
Geltung 47 Abschluß arbeiten)
Genauigkeit 16 - steuerlichen Anforderungen
Geräte des Buchhalters 39 entsprechend 25
Geschäftsbetrieb 28 Jahressteuererklärungen 32
Geschäftsbücher als Besuchskarte Journalbuchhalter 22
der Firma 16
- Abschluß 20 Kalkulations- und Preispolitik 53
Geschäftsbuchhaltung 29, 57 Kasse 17,57
Geschäftsfreunde 22, 27 Kassieren 15, 33, 34
Geschäftskapital 28, Kreislauf 12 Kenntnisse 13, 22, 41, 45, 46

85
Klarheit 15 Löhne 25, 26
Klausurarbeit 52 Lohnfragen 31
Kleinbetrieb 31 Lohnkonten 25
Kleinstbetrieb 33 Lohnsteuer 55, 80
Kombinationsgabe 20 Lohnsteuerberechnung 25
Konkursbilanz 24 Lohnverrechnung 43
Konkursrecht 50, 54 Loseblattbuchführung s. Durch-
Kontenklassen 29, 30, 52 schreibebuchführung
Kontenplan 52, 67 Loseblattwerke 61
Kontenrahmen 29, 50, 52
Kontenstand 27 Mahnabteilung 43
Kontieren 39, 64 Mahnbuchhalter 27
Kontierungswesen 42 Mahnverfahren 27, 28, 55
Kontrolle der Betriebsgebarung 10 Mahnwesen 37, 43, 45
Kontrolle d. jünger. Mitarbeiter 32 Mängel 30
Konzentration 64 Maschinen 29
Kostenarten 17 Materialbuchhalter 44
Kostenaufstellungen 33 Materialerfassung 43
Kostenrechnung 50, 53 Materialkenntnisse 44
Kreditorenbuchhaltung s. Liefe- Materialverbrauch 28
ranten Mechanisierung 39, 63
Kreditorenlisten 27 Mengenbestände 30
Kreditsachbearbeiter 27 Menschenbehandlung 67, 77
Kreditüberwachung 17 Menschenkenntnis 34, 35
Kredit- und Zahlungsverkehr 55 Methodik 44
Kriegsteilnehmer 47 Meyerheim, H., 63
Kunden 17, 26, 27, 37 Mindestalter 51
- ausländische 34 Mindestbedingungen 51
Kurzfristige Erfolgsrechnung 52 Mitinhaber 48
Kurzzeichen 40 Mittagspause 68
Monotone Arbeit 69
Ladeninhaber 30 Müller-Partenkirchen, Fr., 78
Lagerbuch 21
Lagerbuchhalter 30 Nachrechnen s. Rechnen
Lagerbuchhaltung 42, 52, 65
Lagerüberwachung 44 Nachwuchskraft 45
Lebenslauf im Rechnungswesen 30 Nebenbuchhaltung 52
Lehrausbildung 51 Neigungen 20
Lehrbücher 62 Numerieren 39
Lehrgänge 51
Lehrlingsprüfung 68 Oberbuchhalter 31
Lehrzeit 13, 51 Ordnung 15
Leistung, buchhalterische 63 Ordnungsliebe 46
Leistungsfähigkeit 68, 70 Ordnungsmäßigkeit der Buch-
Leistungsmessung 64, 73 führung 52
Lieferanten 17, 26, 32, 33, 43 Ordnungsmerkmale 40
Liquiditätsberechnung 22 Organisation 35, 40, 52
Liquiditätsbilanz 24 Organisationstalent 45
Liquiditätsübersicht 26
Lohnabschlagszahlungen 25 Pause, schöpferische 70
Lohnaufwand 29 Personalchef 39
Lohnbuchhalterei 25, 43 Personenkonten s. Kontokorrent
Lohnbuchhaltung 52, 65 Persönlichkeit, Momente der 64
Lohnbüro, Leiter 25 Pflichtverletzung 78

86
Phantasie: Fähigkeit, sie ein- Schreibmaschine 15, 39, 72
zudämmen 14 Schrift, deutliche 74
Position 40 Schriftverkehr 18, 40
Postscheckamt 23 Schriftwechsel 32, 45
Prämiensystem 73 Schutzmaßnahmen 27
Probebilanz 20 Selbstgefühl 46
Prokura 31, 44, 45, 78 Selbstkontrolle 27, 74
Prokurist 49 Selbststudium 13, 60; s. auch Auto-
Provisionen 24 didakt
Prüfung, mündliche 56, schriftliche - Briefe für 63
56, von Bewerbungen 46, bei Skonto 28
Neueinstellung 46 "Soll und Haben" (Roman) 48
Prüfungsanforderungen 52 Sonderbilanzen 24
Prüfungsausschuß 51 Sonderbuchführung 30
Psychologie, augewandte 67 Sonderkenntnisse 23
Psychologische Kenntnisse 28 Sortieren 39
Psychotechnik 64, 67 Sozialversicherungswesen 43, 47
Sparsamkeit 37
Rahmensätze 73 Spezialgebiet 43
Raumersparnis 40 Spezialisierung i. Gewerbebetrieb 17
Rechenmaschine 15, 39 Sprachkenntnisse 34, 41
Rechnen 14, 57 Statistik 43
Rechner, guter 15, 57, zerstreuter 14 Stellenangebote 40
Rechnu:1gsabgrenzung 23, 52 Stellungswechsel 47
Rechnungswesen, Ausbau 67, Be- Steuerabzug vom Arbeitslohn 25
deutung 9, Sinn 10, Wesen 49 Steuerbehörden 32
Rechtsbestimmungen 23, 28 Steuerberater 23, 49, 50
Rechtsformen des Unternehmens 61 Steuerbevollmächtigter 49
Rechtsunterricht 50 Steuerbilanz 50, 54
Rechtsverkehr 18 Steuergesetzgebung 23, 31, 47
Reichskuratorium für Wirtschaft- Steuerhinterziehung 79
lichkeit 64 Steuern 18
Rentabilität 38 Steuerrecht 54
Rentabilitätsberechnung 22 Steuerrechtliche Kenntnisse 50
Revisor 78 Steuerwesen 25, 43, 44, 45, 51, 56
Rohbilanz 20 Steuerzahlungen 26
Rohmaterialien, Rohstoffe 29, 31 Störungen, Schutz vor 76
Rückfragen 27 Strafrecht 79
Rücklagen 52 Subtraktion 19
Rückstellungen 23, 52, 80 Symbole 40
Rummel, Prof. 70
Tagesat·beit 18
Sachverständiger 78 Ta::;esbilanz 21
Saldenbilanz 23, buchmäßige Fest- Tagesbuchungen, laufende 25
stellung 20, Gesamtsumme 19 Tageszeitungen 40
Sammelbuchung 22, 27, 71 Tarifvertragswesen 43, 65
Sa:':lmelwerke 60 Tätigkeit, geistige 39, manuelle 39
Sanierungsbilanz 24 Technik der Buchführung 49, 50,
Schaden durch nicht ordnungs- 52, G6
mäßige Buchlührung 2 Textabkürzungen 40
Schadenersatz 80 Text der Buchung s. Buchung.ssat-:
Scheckverkehr 26 Treueverhältnis 16
Schre:barbeit, überflüssige 37 Treugeber 81
Schreiber, 'l'ätigkeit 22 Trunksucht 46

87
Ubersichten 10, 11 Vertrauensstellung 45
Übertragen 27, 37 Vertrauensverhältnis 16
Überwachung der Arbeiten 77 Vertreter 17, 36
Überwachung der Kundenforde- Vervielfältigungsmaschinen 39
rungen 27 Vielseitigkeit 16, 46
Überweisung 24 Vierteljahresabschlüsse 23
Übungen 60, 70, im Steuerwesen 23 Volkshochschulen 62
Umsatz 26 Vollmachten 45
Umsatzbilanz 23 Vollständigkeit 37, d. Verbuchg. 12
Umsatzsteuererklärung 32, 66 Vorausplanung 26
Umstellung 35, 36 Vorbereitung zur Prüfung 49, 51
Universalkraft 31, 42 Vorbildung 22, 51, 78, juristische 50
Unstimmigkeiten s. Fehler Vordruckwesen 40
Unterabteilung 22, 27, 32, 65, 73 Vorgesetzter 31
Unterhaltung 47 Vorkontieren 22
Unterlagen zur Bilanz 18 Vorlesungen 47, 60
Unterrichtskurse 13, 62 Vorschuß 25
Unterzeichnung 80 Vorwärtskommen 49
Untreue 81
Unzulänglichkeiten 36 Warenarten 30
Veranlagung, pädagogische 31 Warenfachmann 31
Verantwortlichkeit 22, 31, 64, 77 ff. Wärmebedingungen 76
Verantwortung leitender Ange- Wechsel der Arbeit 69
stellter 78, nicht selbständiger Wechselrecht 28
Angestellter 78 Wechselverkehr 26
Verantwortungsbewußtsein 44 Werkbücherei 60
Verbesserung 38 Wertberichtigungen 52
Verbilligung 37 Wirtschaftliche Lage 28
Verbuchung 21 Wirtschaftsprüfer 49, 51
Verhältnisse nach innen 38 Wirtschaftspsychologie 68
Verhandlungen 64 Wirtschaftsrechtliche Kenntnisse 50
Verhandlungsfähigkeit 28, 45 Wörterbücher 62
Verhandlungstechnik 45
Verkehr mit Kundschaft 28 Zahlungseingänge 17, 26
Verlust 11 Zahlungsverkehr 24, 32
Verlustgefahren 27 Zanksucht 46
Verlustverhütung 28 Zeichen-Symbole 40
Vermittlung 40 Zeitersparnis 40
Vermögen, Größe und Zusammen- Zeitstudium 73
setzung 12 Zeitungsanzeigen 40, 47
Vermögensbestände 20 Zielüberschreitung 28
Vermögenslage 11, 81 Zielverkäufe 28
Vermögensrechnung 12 Ziffern lesen 38
Vermögensschädigung 81 Ziffern-Symbole 40
Vermögensverhältnisse 50 Ziffern-Vertauschung 19
Verrechnen s. Rechnen Ziffern, Verwechslung von 73
Verschleierung 78, 80 Zinsen 24
Verschulden 80 Zivilprozeßrecht 50
Verschwiegenheit 16 Zivilrechtliche Fragen 79
Verstandesveranlagung 16 Zulassung zur Prüfung 51
Verständnis, technisches 44 Zuverlässigkeit 16, 34, 45
Verträge, Beobachtung von 28 Zwangsvollstreckung 28
Vertragswesen 45 Zwischenbilanz 24

88
tür die Ausbildung des Buchhallers
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Wir lernen Buchführung
127 Seiten und mehrere Tafeln 3,60 DM
Die erarbeiteten Grundbegriffe und der Kontenzusammenhang werden durch instruktive
Beispiele veranschaulicht, die auch auf schwierige und spezielle Aufgaben eingehen.
Aus dem Inhalt: Inventur, Inventar, Bilanz- Die einzelnen Bilanzposten- Bestands- und
Erfolgskonten -Der Kontenzusammenhang- Anhang: Kontenrahmen.

Dr. R. Ha r d t
100 übungsaufgaben zur Buchführung
Einzelhandel -Großhandel - Industrie
67 Seiten 2,80 DM Lösungen eO Selten 3,80 DM
In steigenden Schwierigkeitsstufen, beginnend mit Übungen zu einzelnen Buchungsvorfäl-
len bis zur Aufstellung von Betriebsübersichten, bietet das Buch jedem Lernenden eine
Fülle wertvollen Aufgabenmaterials.

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Aus dem Inhalt: Inventur- Konto und Buchungssatz - Gewinnfeststellung- Bestands-
und Erfolgskonten - Abschreibung - Zweifelhafte und uneinbringliche Forderungen.
Teil II und 111: Abschlußtechnik und schwierige Buchhaltung 99 Seiten 2,40 DM
Aus dem Inhalt: Posten der Jahresabgrenzung - Abschlußbilanzen der einzelnen Unter-
nehmungsarten Buchungsfälle spezieller Vorgänge - Gründung, Umgründung und
Sanierung.
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Lohnbuchhaltung und Lohnabrechnung
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Die Schrift will keine Einheitsregeln aufstellen. Sie erörtert vielmehr die Grundfragen
und führt an Beispielen in die Praxis der Lohnbuchhaltung und Lohnabrechnung ein.

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In vielen Betrieben hat die Lagerbuchhaltung mit der Entwicklung des übrigen Rech-
nungswesens nicht Schritt gehalten. In Kenntnis dieser Verhältnisse schildert der Verfasser
ausführlich, welche Ziele eine Materialrechnung verfolgt und wie sie zu erreichen sind.

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Die Kurse bieten das gesamte Fachwissen des Bilanzbuchhalters, das z. B. auch für die
Prüfung vor der Industrie- und Handeiskammer notwendig ist.
Der Grundkursus führt in die Buchführungstechnik und das gesamte betriebliche Rech-
nungswesen ein und vermittelt umfassende Kenntnisse im Steuerrecht. - Der Aufbau-
kursus bietet das Rüstzeug zum perfekten Bilanzbuchhalter. Er behandelt eingehend
schwierige Buchhaltung und Bilanz, Betriebswirtschaft, Wirtschaftsrecht und Steuerrecht.
In jedem Lehrbrief werden Hausaufgaben gestellt. Die Korrektur der eingereichten
Arbeiten (Korrekturgebühr ist im Preis einbegriffen) wird mit Musterlösungen an den
reilnehmer zurückgesandt, der nach Beendigung jedes Kurses ein Zeugnis erhält.

Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler Wiesbaden

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