Dummies
Schummelseite
EIN PAAR KURZE TIPPS ZUM UMGANG MIT GELD
Sparen Sie für Ihre Altersvorsorge, für langfristige, größere Anschaffungen und
für unvorhersehbare Notfälle.
Ohne private Altersvorsorge werden Sie nicht auskommen. Nutzen Sie dazu
die staatlichen Förderangebote.
Haben Sie Geldprobleme, führen Sie ein Haushaltsbuch, das Ihnen verrät,
wofür Sie Ihr Geld ausgeben und woher das Loch in Ihrer Brieftasche stammt.
Wenn Sie einen Kredit aufnehmen, kalkulieren Sie die Raten so, dass finanziell
noch Luft ist, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert.
Investieren Sie in nichts, was Sie nicht verstehen. Lesen Sie alle Angaben
sorgfältig, fragen Sie sich immer, wo der Haken sein könnte und wo Verluste
lauern.
Machen Sie bei Finanzprodukten den Plausibilitätscheck: Klingt das Angebot
realistisch? Und vergessen Sie nie: Je höher der versprochene Gewinn, umso
höher das Risiko.
Ganz ohne Versicherungen werden Sie nicht auskommen. Unterscheiden Sie
zwischen notwendigen, sinnvollen und unnötigen Versicherungen.
Kapitel 3: Schulden
Gute Schulden, schlechte Schulden
Überschuldung
Das Krediteinmaleins
Staatsverschuldung
Teil II: Einkaufen
Kapitel 4: Shopping
Womit man bezahlen kann
Bar oder mit Karte zahlen
Onlineshopping
Das kleine Shoppingschutzeinmaleins
Rückgabe, Reklamation und Nachbesserung
Schnäppchenalarm: Sonderangebote
Mehr Disziplin beim Shoppen
Kapitel 9: Arbeiten
Der deutsche Arbeitsmarkt: Akteure und Gesetze
Die Spieler
Löhne und Lohnverhandlungen
Einige wichtige Gesetze
Was Sie über Unternehmen wissen müssen
Der Job
Literatur
Stichwortverzeichnis
End User License Agreement
Tabellenverzeichnis
Kapitel 8
Tabelle 8.1 Mieten oder kaufen?
Kapitel 13
Tabelle 13.1 Der Einkommensteuertarif anhand von
Berechnungsbeispielen: Single-T...
Illustrationsverzeichnis
Kapitel 2
Abbildung 2.1 Angebot und Nachfrage an den Kapitalmärkten
Kapitel 9
Abbildung 9.1 Das Unternehmen als Ort der Produktion
Einleitung
Mal ganz ehrlich: Verstehen Sie Ihre Steuererklärung? Wissen
Sie, wie die Altersvorsorge in Deutschland funktioniert oder wie
viel Rente Sie erwarten können? Haben Sie sich jemals gefragt,
wie Geld entsteht und Ihre Bank funktioniert – und keine Antwort
bekommen? Wie funktionieren Umweltsiegel beim Einkauf und
was ist von ihnen zu halten? Wie funktioniert der Wohnungsmarkt,
sollten Sie kaufen oder mieten? Und wie oft merken Sie, dass Sie
eigentlich nicht so genau wissen, wie unsere Wirtschaft
funktioniert, auf was Sie als Sparer, Konsument oder Steuerzahler
achten müssen?
In Deutschland kann man es zu einer Professur bringen, ohne
jemals einen Mietvertrag gesehen zu haben; die meisten
Deutschen haben, was Kenntnisse in Sachen Wirtschaft angeht,
große Lücken. Das liegt sicher auch daran, dass
Wirtschaftsthemen nicht gerade den Ruf haben, einfach und
unterhaltsam zu sein.
Wie es weitergeht
Los geht es erst einmal mit dem für viele Menschen wichtigsten
Thema: Geld und persönliche Finanzen. Sicher, Geld ist nicht
alles, aber ohne Geld ist vieles andere auch nicht so prickelnd.
Und wenn Sie dann wissen, wie man spart und investiert,
kommen all die anderen wichtigen Fragen des Lebens, inklusive
der existenziellen Frage, wo man denn eine Versicherung
herbekommt, die einen im Fall einer Entführung durch
Außerirdische entschädigt. Viel Spaß beim Lesen.
Teil I
Geld und persönliche Finanzen
IN DIESEM TEIL …
Geld ist nicht alles – aber ohne Geld ist alles nichts, heißt es
immer. Man muss es nicht so extrem sehen, aber wenn die
persönlichen Finanzen nicht stimmen, wird das Leben
anstrengend. In diesem Teil geht es darum, wann man spart,
wann man sich verschulden kann, wie man mit Banken
umgeht und wie man sich gegen die Stürme des Lebens
absichert.
Kapitel 1
Sparen
IN DIESEM KAPITEL
Sparen: so funktioniert das
Ein Haushaltsbuch führen
Geldanlage: die Produkte
Das Einmaleins der Geldanlage
In diesem Kapitel geht es ums Sparen: Wann spart man, wie viel
soll man sparen, wo und wie kann man sein Geld anlegen? Sie
lernen hier das kleine Einmaleins des Sparens und der
Geldanlage.
Langfristig wollen Sie fürs Alter vorsorgen, also für die Zeit,
wenn das Einkommen geringer sein wird als heute.
Kurzfristig wollen Sie auf ein Ziel sparen – ein neues Auto, ein
Eigenheim oder was auch immer.
Sie möchten für alle Fälle eine Reserve haben, beispielsweise
wenn die Waschmaschine oder das Auto streiken.
Oder Sie sind einfach in der glücklichen Lage, dass das
Einkommen größer ist als die aktuellen Bedürfnisse, sodass
Sie am Ende des Monats noch etwas überhaben.
Egal warum oder wofür Sie sparen, wichtig dabei ist es, die
Ersparnisse klug zu verwalten und anzulegen, also nicht einfach
unters Kopfkissen zu stopfen, sondern sicher anzulegen und
möglichst so, dass sie sich ohne weiteres Zutun vermehren.
Diesen Mehrertrag, den Ihre Ersparnisse erzielen, während Sie
sie jemand anders (einer Bank, einer Versicherung oder anderen
Finanzzauberern) anvertrauen, nennt man Rendite.
Die Rendite ist der Ertrag, den ein gesparter Betrag abwirft.
Wenn Sie 100 Euro zur Bank bringen und diese Ihnen nach
sagen wir einem Jahr 110 Euro zurückzahlt, dann haben Sie
eine Rendite von 10 Prozent erzielt. Sie teilen einfach den
zusätzlichen Betrag (10 Euro) durch den angelegten Betrag
(100 Euro) und multiplizieren das Ergebnis mit 100 – dann
haben Sie die Rendite in Prozent.
Das Schuldeneinmaleins
Das Gegenteil von Sparen ist Schuldenmachen – man leiht sich
von einer Bank oder einem Bekannten Geld, das man später
zurückzahlen muss, zumeist gegen eine Art Leihgebühr. Geld
leihen kostet eben. Schulden machen ist nichts Verwerfliches,
wenn Sie einige Regeln beachten:
Aktien,
Anleihen,
Immobilien,
Derivate,
Fonds.
den Zinseszins,
Risiko und Rendite,
Liquidität,
Diversifikation und
die Passgenauigkeit der Anlage.
Nach einem Jahr sind aus den 100 Euro 110 Euro geworden,
nämlich die ursprünglichen 100 Euro plus 10 Euro (= 10
Prozent von 100) Zinsen.
Aus diesen 110 Euro werden, wenn man sie wieder ein Jahr
anlegt, 121 Euro, nämlich die ursprünglichen 110 Euro plus 11
Euro (= 10 Prozent auf 110 Euro).
Sie ahnen, was passiert: Legt man diese 121 Euro ein
weiteres Jahr an, so werden das 133,10 Euro, nämlich die
ursprünglichen 121 Euro plus 12,10 Euro Zinsen (= 10 Prozent
von 121 Euro).
Nach drei Jahren sind aus den 100 Euro bereits 133,10 Euro
geworden, einfach durch Nichtstun. Die Botschaft dieser
Rechnung ist klar: Je länger Sie Ihr Geld anlegen, umso mehr
Zeit hat es, sich ohne Ihr weiteres Zutun zu vermehren. Je früher
Sie also mit dem Sparen anfangen, umso mehr werden Sie später
ernten.
Ein letzter Rat: Banken beraten in der Regel nicht ganz neutral,
suchen Sie also entweder mehrere Bankberater (oder Berater von
Finanzvertrieben) auf, oder überlegen Sie, ob Sie einmal etwas
Geld für einen unabhängigen Honorarberater investieren – das
kann sich wirklich lohnen.
Wer Sparen will, muss nicht nur wissen wie, sondern auch wo
man sparen kann. Deswegen widmen wir uns in diesem Kapitel
dem, was ein deutscher Bundespräsident einmal als »Monster«
bezeichnet hat: Kapitalmärkte. Wir schauen uns auch eine
Branche mit einem denkbar schlechten Ruf an: die Banken.
Gehandelt wird auf vielen Märkten, die Börsenplätze, die Sie aus
dem Fernsehen kennen – New York, Frankfurt, London –, sind
nur die bekanntesten. Es gibt auch elektronische Plattformen, auf
denen Kapital rein digital gehandelt wird, oder aber Private
Placements, also die Vermittlung von Kapital auf ganz privater
Basis.
Und wer fragt Kapital nach? Grob gesagt sind das
das Einlagengeschäft,
das Zahlungsverkehrsgeschäft,
das Kreditgeschäft,
das Wertpapiergeschäft und Vermögensverwaltung und
sonstige Handelsgeschäfte.
Schauen wir uns diese einzelnen Felder einmal etwas näher an.
auf einem Girokonto, hier können Sie jederzeit über Ihr Geld
verfügen;
als Termineinlage, hier können Sie Ihr Geld erst nach einer
vereinbarten Frist oder nach einer Kündigungsfrist abrufen
(dafür erhalten Sie aber eine Verzinsung auf Ihr Geld); oder
als Spareinlage, hier können Sie erst drei Monate nach
Kündigung über Ihr Geld wieder verfügen.
Da die Banken keine einheitlichen Preismodelle haben, ist der Kostenvergleich eine
mühsame Sache, aber im Internet finden Sie Vergleichsrechner, die Ihnen diese Suche
erleichtern. Nicht zuletzt sollten Sie bei der Wahl Ihres Girokontos auch darauf achten,
dass die Bank ein gut ausgebautes Automatennetz hat, damit Sie im Zweifelsfall
schnell an Bargeld kommen; heben Sie Geld bei fremden Banken ab, wird das rasch
teuer. Wollen Sie Ihr Konto zu einer anderen Bank übertragen, so reicht ein Schreiben
an die Bank mit Angabe der IBAN aus. Viele Banken bieten einen kostenlosen digitalen
Umzugsservice Ihres Kontos an.
Zahlungsverkehrsgeschäft und
Zahlungsarten
Ohne Zahlungsverkehr würde unsere Wirtschaft sofort
zusammenbrechen: Jeden Tag bezahlen wir Rechnungen,
verleihen Geld, kaufen ein – die Zahlungsströme zwischen
Kunden, Geschäften, Unternehmen, Banken, Dienstleistern und
wem sonst noch ist der Lebensstrom einer modernen
Volkswirtschaft. Grundsätzlich geht es darum, Forderungen zu
begleichen oder Waren bzw. Dienstleistungen zu kaufen. Das
kann man mit Bargeld machen, zumeist aber geschieht das
bargeldlos, mittels Überweisung oder bargeldlosem
Zahlungsverkehr. Das kann auf verschiedenen Wegen
geschehen:
Sicherheit,
Bequemlichkeit,
Akzeptanz (wo können Sie überall damit bezahlen?),
Kosten,
Anonymität (sind Ihre Daten vor Dritten, auch dem Staat,
geschützt).
Elektronische Zahlungssysteme
Im Zusammenhang mit dem Zahlungsverkehr wird auch oft von elektronischem Geld
gesprochen – gemeint ist damit die Idee, dass man mit elektronisch gespeicherten
Werteinheiten bezahlen kann. Man unterscheidet dabei zwischen Kartengeld
(elektronische Geldbörse) und Netzgeld (Cyberwallet). Bei Kartengeld ist der Wert
einfach auf einem Magnetstreifen oder Chip auf einer Karte gespeichert – das sind also
die erwähnten Prepaidkarten. Bei Netzgeld sind die Werte digital gespeichert, aber man
kann damit auch Fernzahlungen vornehmen und muss nicht wie im Falle der Karte
persönlich mit der Karte vor Ort sein. Netzgeld eignet sich für schnelle Bezahlung
kleinerer Beträge vor allem im Netz, ohne dass man dabei seine Bankverbindung
preisgeben muss. Ein Beispiel von Netzgeld nutzen Sie vielleicht auch, nämlich den
Onlinebezahldienst PayPal. Sie eröffnen dort ein Konto, hinterlegen Ihre
Bankverbindung und PayPal übernimmt die gesamte Zahlungsabwicklung, wenn Sie
online shoppen. Gutscheinkarten wie beispielsweise für Starbucks, iTunes oder
Amazon sind übrigens kein E-Geld, da sie nur von den ausgebenden Stellen – also
Starbucks, Apple oder Amazon – akzeptiert werden.
Stellen Sie sich eine Welt ohne Geld vor. Sie wollen ein
Bier, und der Wirt will für das Bier einen Wein, den Sie nicht
haben, sie haben nur ein Snickers. Ohne Geld müssten Sie
jemanden suchen, der einen Wein hat und dafür ein Snickers
akzeptiert, und Sie wüssten zudem nicht, wie viele Snickers
ein Wein wert ist oder ein Bier. Wenn das Bier 2 Euro kostet,
das Snickers 1 Euro und der Wein ebenfalls 2 Euro kostet,
kann man sofort vergleichen, und das Bier bezahlen Sie nun
mit 2 Euro statt mit einem Snickers.
Die nächste Frage ist natürlich, wo das Geld herkommt. Geld gibt
es vermutlich schon fast so lange, wie Menschen tauschen,
einfach, weil Geld den Tausch von Gütern kolossal vereinfacht.
Als Geld genutzt wurden anfangs Edelmetalle, Gewürze, aber
auch Vieh – alles, was knapp war, am besten in kleine,
einheitliche Einheiten teilbar ist (dann kann man besser rechnen
und auch kleine Beträge auszahlen) und einigermaßen
unverderblich ist (wer will schon, dass sein Geld verschimmelt,
während es in der Brieftasche liegt?).
Der erste Schritt hin zu unserem modernen Geldsystem findet
wohl im 10. Jahrhundert in China statt, wo man den Toten Geld
mit auf die Reise ins Jenseits gibt. Irgendwann kam man auf die
Idee, den Toten statt Goldmünzen einen Schuldschein mit ins
Grab zu geben – den kann man ja jederzeit später einlösen. Also
landete statt Gold Papier im Grab. Von da aus ist es nur ein
kleiner Schritt hin zu der Idee, dass man statt mit Gold mit Zetteln
bezahlt, die man bei Vorlage dann gegen Gold tauschen kann.
Damit hat man das, was man eine goldgedeckte Währung nennt.
So entsteht Geld
Modernes Geld entsteht durch Kreditvergabe – schauen wir uns
einmal dazu ein einfaches Beispiel an (in der Realität ist es ein
wenig komplizierter, aber vom Prinzip her funktioniert das so):
Damit ist das Geld in die Welt gekommen: Die Notenbank gibt
also der Geschäftsbank Geld, das diese an die Kunden
weiterreichen kann; als Pfand für dieses Geld hat die Notenbank
den Kredit, den die Geschäftsbank ihr überlassen hat. Wenn Sie
so wollen, ist das Geld, das die Notenbank rausgegeben hat,
nicht durch Gold, sondern durch diesen Kredit gedeckt. Wenn das
Unternehmen den Kredit wieder zurückzahlt, gibt die
Geschäftsbank dieses Geld zurück an die Notenbank und erhält
den Kredit zurück; das Geschäft ist beendet.
Sie brauchen eine spezielle Software, eine Wallet (das ist das
englische Wort für Brieftasche).
In der Wallet speichern Sie Ihre Bitcoins und können damit
bezahlen.
Selbst Bitcoins erzeugen können Sie, indem Sie Ihren
Rechner komplizierte Rechenaufgaben lösen lassen. Ist die
Aufgabe gelöst, bekommen Sie eine bestimmte Menge an
Bitcoins zugewiesen. In der Praxis sind die Aufgaben so
komplex und rechenintensiv, dass man das mit einem
handelsüblichen Rechner nicht mehr bewältigen kann.
Alle Bitcoin-Transaktionen werden im sogenannten
Blockchain-Verfahren in einem elektronischen Buch, dem
Ledger, gespeichert. Das Besondere: Dieses Buch wird auf
allen Rechnern gespeichert, die Bitcoin nutzen.
Das ist der Clou am Blockchain-Verfahren: dass jede
Transaktion – Kauf, Verkauf, Schaffung neuer Bitcoins – auf
vielen Rechnern gespeichert wird. Dadurch kann man kaum
Bitcoin-Transaktionen fälschen, aber zugleich anonym
bezahlen.
Öffentlich-rechtliche Institute
Der zweite große Bereich im deutschen Bankenwesen sind die
sogenannten öffentlich-rechtlichen Kreditinstitute, also Banken,
bei denen öffentlich-rechtliche Gesellschafter an Bord sind. Das
sind
Das sind eine ganze Menge Gründe, und Sie erkennen sicherlich,
dass einige davon für Schulden weniger problematisch sind als
andere. Die Folgen von Schulden hängen davon ab, wofür man
Schulden macht. Wenn Sie so wollen, gibt es drei Arten von
Schulden:
gute Schulden,
schlechte Schulden und
gefährliche Schulden.
Warum das gute Schulden sind, liegt auf der Hand: Sie
versprechen einen späteren Ertrag, aus dem man den Kredit
samt Zinsen zurückzahlen kann. Die Idee ist simpel: Man leiht
sich Geld, vermehrt es und kann aus dem so erwirtschafteten
Gewinn den Kredit zurückzahlen. Geht die Rechnung so auf,
droht von solchen Schulden keine Gefahr – im Gegenteil,
langfristig können Sie auf diese Art reicher werden. Und wer
Vermögenswerte kauft – beispielsweise ein Haus –, hat
zumindest einen Gegenwert, den er versilbern kann, um den
Kredit zurückzuzahlen.
Einen Haken hat das allerdings schon: Wenn die eigene Firma
pleitegeht, die Selbstständigkeit schiefgeht, kann man den Kredit
nicht zurückzahlen; dann drohen echte Probleme.
Überschuldung
Haben Sie zu viele schlechte Schulden gemacht oder waren die
Unternehmungen, die Sie per Kredit finanziert haben, nicht
erfolgreich, dann droht die Überschuldung. Warnzeichen dafür
sind:
Der nächste Schritt setzt auf der linken Seite Ihrer Aufstellung an:
Welche Möglichkeiten gibt es, die Einnahmen zu steigern? Sie
können bei Ihrem Chef nach einem höheren Gehalt fragen oder
falls Sie keinen Job haben, sich nach einem umsehen. Das klingt
einfach, ist es aber nicht, keine Frage. Einen Versuch ist es
allemal wert.
Falls alle diese Bemühungen nichts bringen, wird es ernst: Dann
kommt der Kuckuck.
Gerichtsvollzieher und Vermögensauskunft
Häufen sich die Mahnungen und unbezahlten Rechnungen, so
steht unerwünschter Besuch ins Haus: Der Gerichtsvollzieher. Er
kündigt sich in der Regel an, aber unterdrücken Sie den Impuls,
einfach die Tür nicht zu öffnen – im Zweifelsfall kommt er mit
einem richterlichen Durchsuchungsbeschluss wieder und lässt
Ihre Wohnung vom Schlüsseldienst öffnen – auf Ihre Kosten.
Allerdings reichen offene Rechnungen oder Mahnungen nicht
aus, Ihr Gläubiger muss sogenannte vollstreckbare Titel besitzen,
also Vollstreckungsbescheide, Gerichtsurteile und notarielle
Urkunden. Das gilt aber nicht für Behörden, beispielsweise das
Finanzamt, die können schon mit einem Bescheid vollstrecken
und schicken Ihnen zwar nicht den Gerichtsvollzieher, aber einen
Vollstreckungsbeamten ins Haus.
Wenn der Gerichtsvollzieher auf dem Spielplan steht, drohen zwei
Maßnahmen:
Gepfändet wird alles, was Wert hat, außen vor sind nur
Gegenstände des persönlichen Gebrauchs (beispielsweise
Kleidung, Wäsche) und Haushaltsgegenstände (zum Beispiel
Geschirr, Elektrogeräte, Kühlschrank) für eine bescheidene
Haushaltsführung. Gehören Gegenstände in Ihrem Haushalt
anderen Personen, dürfen sie nicht gepfändet werden. Auto und
Computer werden nicht gepfändet, wenn Sie diese für berufliche
Zwecke benötigen.
Widerstehen Sie der Versuchung, vor dem Besuch des
Gerichtsvollziehers wertvolle Gegenstände in den Keller oder
zu Nachbarn zu schaffen. Tun Sie das, stehen Sie mit einem
Bein bereits im Gefängnis. Das gilt auch für den Fall, dass
Sie das Pfandsiegel entfernen oder beschädigen.
Wenn es geht, vermeiden Sie die Vermögensauskunft, indem Sie
Ihre Schulden begleichen oder eine Einigung mit den Gläubigern
suchen. Als Folge dieser Vermögensauskunft – die ja auch die
Schufa (siehe den Kasten »Der Schuldenwächter: Die Schufa«)
erfährt – kann Ihnen Ihr Dispositionskredit gekündigt werden, Sie
bekommen Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche, und
Pfändungen sind nun wahrscheinlicher. Ist es so weit gekommen,
hilft nur noch eins: der Gang in die Privatinsolvenz.
Schulden vermeiden
Gerichtsvollzieher, Vermögensauskunft, Privatinsolvenz – anstatt
sich das anzutun, ist es besser, Schulden gleich ganz zu
vermeiden. Hier ein paar Ideen dazu, was gegen Überschuldung
hilft:
Zugegeben, das ist alles nicht einfach, aber immer noch besser
als der Gang zum Insolvenzgericht, oder?
Das Krediteinmaleins
Jetzt haben wir viel über Schulden und Kredite gehört – was fehlt,
ist ein kleines Einmaleins der Kredite, was sie sind und worauf
Sie achten müssen. Die erste Frage: Wie kommt man an einen
Kredit?
der Kreditsumme,
dem Zinssatz,
der Laufzeit und
der Tilgung,
Die Kreditsumme
Bei der Kreditsumme müssen Sie sich fragen, wie viel Kredit Sie
sich leisten können – je höher die Summe, desto höher ist auch
die monatliche Rate (allerdings spielen der Zins und die Laufzeit
hier ebenfalls eine wichtige Rolle). Überlegen Sie also, wie viel
Geld Sie pro Monat entbehren können, und berücksichtigen Sie
auch Stressfälle – ein Verdiener fällt aus, unvorhersehbare
Ausgaben kommen dazu; sorgen Sie also dafür, dass Sie
ausreichend Puffer haben.
Privatkrediten,
Leasing und
Bürgschaften.
Sie zahlen nur für die Nutzung des Autos, können sich
theoretisch ein teureres Modell leisten.
Sie sind nur für die Laufzeit des Vertrags an das Auto
gebunden, danach können Sie auf ein anderes Modell
umsteigen.
Die monatlichen Raten sind geringer als bei einer
Vollfinanzierung des Autos.
Sie haben keinen Aufwand beim Verkauf des Autos, das
nimmt nach Ende des Vertrags die Leasinggesellschaft wieder
zurück (Sie können aber theoretisch, je nach Vertrag, nach
Ablauf der Vertragslaufzeit das Auto kaufen).
Nutzen Sie das Auto gewerblich, können Sie die Leasingraten
möglicherweise von der Steuer absetzen.
Wie Sie sehen, muss man sich das im Einzelfall gut überlegen –
wie meistens im Leben.
Nur in Ausnahmefällen: Bürgschaften
Eine Bürgschaft ist eine einfache Sache: Wenn Sie Bürge sind,
verpflichten Sie sich, die Schulden eines Dritten zu übernehmen,
falls dieser zahlungsunfähig wird. Man unterscheidet zwei Arten
von Bürgschaft:
In der Regel können Sie eine Bürgschaft nicht kündigen, aber Sie
können die Dauer der Bürgschaft festlegen sowie den
Maximalbetrag, für den Sie bürgen. Das reduziert Ihr Risiko als
Bürge.
Staatsverschuldung
Jetzt haben wir so viel über Schulden gelernt, bleibt aber noch ein
Schuldner übrig, der größte von allen: der Staat. Also, was ist
davon zu halten, dass der Staat sich bis über beide Ohren
verschuldet? Zunächst einmal: Warum sollte sich ein Staat
verschulden?
Investitionen,
dringender unvorhergesehener Bedarf.
Konjunkturpolitik und
politische Staatsverschuldung.
Staatliche Investitionen
Sie haben gesehen, dass es sinnvoll ist, sich für größere
Investitionen zu verschulden, und das stimmt auch für den Staat.
Autobahnen, Schienennetze, Versorgungsleitungen und sonstige
große Infrastrukturprojekte kann man auch als Staat nicht aus der
Portokasse finanzieren. Also nimmt man Schulden auf, die man
aus den Erträgen dieser Investitionen – größeres
Wirtschaftswachstum und damit mehr Steuereinnahmen – dann
zurückzahlen kann.
Welches Ausmaß von Staatsverschuldung ist akzeptabel?
Viele Ökonomen verweisen hier auf die Investitionen: Der
Staat sollte sich demnach nur für Investitionen verschulden.
Eine ähnliche Regel gab es bis 2011 im deutschen
Grundgesetz.
Man kann Staatsverschuldung aus dieser Perspektive auch mit
dem Argument der Generationengerechtigkeit verstehen: Baut
der Staat eine Autobahn, so werden neben der aktuellen
Generation von Autofahrern auch zukünftige Generationen davon
profitieren. Also kann man künftige Generationen auch daran
finanziell beteiligen, indem man sich heute dafür verschuldet und
die spätere Generation diese Schulden zurückzahlt. Das Ganze
nennt sich Pay-as-you-use-Prinzip, also in etwa »zahle so, wie es
genutzt wird«.
Unvorhergesehener Bedarf
Im Privaten sind es Katastrophen wie Autopannen, kaputte
Kühlschränke oder Ähnliches, die das Haushaltsbudget belasten
und dazu führen können, dass man kurzfristig einen höheren
Bedarf an finanziellen Mitteln hat. Im Falle des Staates können
das Katastrophen wie Kriege, Naturkatastrophen oder auch
politische Ereignisse wie beispielsweise die deutsche
Wiedervereinigung sein, die einen plötzlichen Mittelbedarf
auslösen, den man dann nur mittels Schulden schultern kann. Im
Falle der Wiedervereinigung kann man auch wieder mit der
Generationengerechtigkeit argumentieren, denn von der
Wiedervereinigung werden unsere Kinder und Kindeskinder
etwas haben – also können wir sie über die Schuldenfinanzierung
auch an den Kosten beteiligen.
Die Wogen glätten: Konjunkturpolitik
Die Grundidee staatlicher Konjunkturpolitik stammt vom
Jahrhundertökonomen John Maynard Keynes (1883–1946) und
ist mittlerweile politische Folklore. Am Anfang steht die
Beobachtung, dass jede Volkswirtschaft Phasen erlebt, in denen
es ihr gut geht, in denen die Geschäfte gut laufen, die Preise
steigen, der Wirtschaftsmotor überhitzt, die abgelöst werden von
Phasen, in denen die Geschäfte schlecht laufen, die
Arbeitslosigkeit steigt und die Produktion sinkt.
Die Grundidee staatlicher Konjunkturpolitik besteht darin, dass die
Phasen des wirtschaftlichen Abschwungs ausgelöst werden durch
einen Mangel an Nachfrage – vereinfacht gesagt passiert
Folgendes: Die Nachfrage sinkt, die Unternehmen reagieren
darauf mit einem Rückgang der Produktion und entlassen
Arbeitnehmer, was dazu führt, dass diese weniger Lohn haben
und deswegen weniger kaufen können, was die Nachfrage
nochmals senkt, worauf wieder die Unternehmen reagieren und
so weiter.
Was, wenn die Ursache des Abschwungs nicht ein Ausfall von
Nachfrage ist? Dann funktioniert diese Politik nicht.
Oft dauert es zu lange, bis der Staat erkennt, dass er handeln
muss, bis er handelt, bis die Mehrausgaben des Staates ihre
Wirkung entfalten. Auch dann funktioniert diese Politik nicht.
Die Idee dieser Konjunkturpolitik ist nicht nur, dass der Staat in
schlechten Zeiten mehr Geld ausgibt, sondern dass er in
guten Zeiten Geld spart und die in der Rezession gemachten
Schulden wieder zurückzahlt. Diesen Teil der Übung
vergessen Politiker gerne.
Bargeld,
Debitkarte,
Kreditkarte,
Prepaidkarte,
per Lastschrift oder Überweisung,
per Vorkasse, Rechnung oder Nachnahme.
Beschädigtes Geld …
… können Sie bei der Bundesbank in neues Geld umtauschen, wenn Sie entweder
mehr als die Hälfte des Geldscheins vorlegen oder nachweisen können, dass die
fehlenden Teile von Geldscheinen, von denen die Hälfte oder weniger vorgelegt wird,
vernichtet wurden. Auch beschädigte Münzen ersetzt die Bundesbank, allerdings nur,
wenn – das gilt auch für Scheine – die Beschädigung nicht mutwillig war. Verpacken
Sie alle Reste des Geldes, füllen Sie den »Erstattungsantrag für beschädigte DM/Euro-
Note(n)/-Münze(n)« aus (den finden Sie auf der Homepage der Deutschen
Bundesbank) und bringen oder schicken Sie das Ganze an die Deutsche Bundesbank
(alternativ können Sie auch Ihre Bank bitten, das für Sie zu übernehmen).
Über die Vor- und Nachteile der Bezahlung mit Bargeld sprechen
wir in diesem Kapitel etwas weiter hinten.
Bargeld ist zwar gesetzliches Zahlungsmittel, aber
Verkäufer dürfen die Annahme von Bargeld – auch von
bestimmten Scheinen, beispielsweise 500-Euro-Scheinen –
ablehnen. Sie müssen allerdings darauf vor dem Kauf
hinweisen. Was Münzen angeht, muss ein Händler maximal
50 Stück akzeptieren.
Bezahlen können Sie mit der Kreditkarte fast überall und weltweit,
vor allem bei Hotelbuchungen, für Mietwagen und Flüge.
Die genauen Konditionen müssen Sie erfragen, wenn Sie sich auf
die Suche nach einer Kreditkarte begeben. Der
Konditionenvergleich wird dadurch erschwert, dass
Kreditkartenanbieter ihre Karten oft mit Zusatzfunktionen,
beispielsweise Versicherungen, versehen.
Die Karte muss stets aufgeladen sein, damit Sie sie benutzen
können, das macht sie unflexibel.
Solche Karten werden nicht überall akzeptiert, beispielsweise
bei Hotelbuchungen oder Mietwagen.
Solche Karten können rasch teuer werden: Jahres- oder
Monatsgebühren, Aktivierungsgebühr, Gebühren für das
Bezahlen, für das Abheben von Geld an Automaten oder
Zahlvorgänge in fremder Währung, eine Aufladegebühr, es
kann sogar eine Inaktivitätsgebühr anfallen, wenn Sie die
Karte wenig nutzen.
Lastschrift und Überweisung
Eine Lastschrift (auch als Einzugsermächtigung bekannt)
bedeutet, dass Sie dem Unternehmen, dem Sie Geld schulden,
die Erlaubnis erteilen, den betreffenden Betrag von Ihrem Konto
abzubuchen. Bei einer Überweisung hingegen weisen Sie Ihre
Bank an, den Betrag an das betreffende Unternehmen zu
überweisen.
Den letzten Punkt wollen wir uns einmal etwas näher anschauen
– welche Betrugsarten gibt es bei Karten?
Typische Betrugsarten bei Karten sind:
Onlineshopping
Onlineshopping ist einfach: Surfen, klicken, kaufen – fertig. Leider
ist es nicht ganz so einfach, denn beim Onlineshopping lauern
einige Fallen, die schnell sehr teuer werden können,
beispielsweise
der Identitätsdiebstahl,
Fake Shops und
Fallen bei der Bezahlung mit PayPal.
Gespaltene Persönlichkeit:
Identitätsdiebstahl
Die erste Variante des Internetbetrugs ist recht einfach: Man
eröffnet unter dem Namen des Opfers einen Kunden-Account und
bestellt fleißig. Entweder man fängt das Paket vor der Haustür
des Opfers ab oder man lässt es gleich an eine andere Adresse
liefern – und das Opfer erhält die Rechnung. Komplizierte
Betrugsmaschen laufen darauf hinaus, dass man sich Daten von
Ihnen aneignet und Sie mit einem Trick zu einer
Videoidentifikation bewegt, bei der Bilder von Ihnen und Ihrem
Ausweis aufgenommen werden. Oft geschieht das mittels einer
gefälschten Stellenanzeige, bei der man ein
Onlinebewerbungsverfahren vorgaukelt, oder über eine
Mietanzeige, bei der man ein Kautionskonto nutzen muss, und
ohne dass Sie es ahnen, haben Sie schon ein Konto bei einer
Bank eröffnet – auf das dann aber nur der Betrüger Zugriff hat,
ohne dass Sie es wissen.
Gegenmaßnahmen:
Wenden Sie sich an Ihre Bank und versuchen Sie, die Zahlung
rückgängig zu machen.
Machen Sie Screenshots von den Seiten des Shops, in dem
Sie einkaufen, sammeln Sie diese zusammen mit allen
Belegen und E-Mails des Anbieters.
Wenden Sie sich umgehend an die Polizei und an die
nächstgelegene Verbraucherzentrale, dort hilft man Ihnen
weiter.
Onlineauktionen
Die Zahl der Betrugsmöglichkeiten bei Onlineauktionen ist so
hoch, dass man kaum damit nachkommt, sie alle zu nennen.
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit seien hier ein paar
Abzockereien genannt:
Diese Liste ist leider nicht erschöpfend, aber ein paar einfache
Regeln kann man aus den Ausführungen zum Thema
Shoppingbetrug mitnehmen. Wie schützt man sich vor Betrügern?
Das kleine
Shoppingschutzeinmaleins
Obwohl die Liste der Betrugsmöglichkeiten sehr lang ist, ist auch
die Liste der potenziellen Schutzmaßnahmen umfangreich.
Gehen wie sie durch:
Schnäppchenalarm:
Sonderangebote
Wer einkauft, möchte günstig einkaufen – kein Wunder, dass
unser Gehirn ausflippt, wenn wir Wörter wie »Sonderangebot«,
»Tiefpreis« oder »Aktionspreis« lesen. Doch viele Schnäppchen
entpuppen sich bei näherem Hinsehen als Luftschlösser:
Rabatten,
wenn Sie Saisonartikel außerhalb der Saison kaufen,
wenn Sie die Mode des letzten Jahres kaufen, und neue
Modelle auf den Markt kommen, oder
bei besonderen Anlässen – »Alles muss raus«:
Geschäftsauflösungen oder zu volle Lager.
Ein Überblick
Betrugsmaschen im Alltag
Betrugsmaschen im Internet
Betrugsmaschen am Kapitalmarkt
In diesem Kapitel geht es um die vielen Fallen, die auf Ihrem Weg
lauern: Betrüger und Gauner, die nur Ihr Bestes wollen – nämlich
Ihr Geld. In diesem Kapitel lernen Sie weitverbreitete
Betrugsmaschen kennen und wie Sie sich davor schützen
können.
Betrugsdelikte,
Anlage- und Finanzierungsdelikte (beispielsweise
Anlagebetrug, Beteiligungsbetrug oder Betrug bei
Börsenspekulationen),
Kreditbetrug,
Delikte am Arbeitsmarkt (beispielsweise Veruntreuung von
Arbeitsentgelten),
Wettbewerbsdelikte (beispielsweise Subventionsbetrug oder
Verstöße gegen Urheberrechtsbestimmungen),
Insolvenzdelikte (beispielsweise Insolvenzverschleppung),
Abrechnungsbetrug im Gesundheitswesen.
Für die meisten von uns ist vor allem Betrug relevant, also ganz
allgemein die Vorspiegelung falscher Tatsachen mit dem Ziel, das
Opfer um sein Vermögen – um unser Vermögen – zu erleichtern.
Deshalb wollen wir uns in diesem Kapitel vor allem
Betrugsmaschen ansehen, die uns im Alltag unmittelbar betreffen.
Wissen sollten Sie, dass Betrug nach § 263 StGB mit bis zu
fünf Jahren Freiheitsstrafe oder Geldstrafe bestraft werden
kann. Betrug ist also kein Kavaliersdelikt.
Schauen wir uns einmal die gängigsten Betrugsmethoden an.
Betrugsmaschen im Alltag
Gauner lauern überall, auch im Alltag – lassen Sie uns die
beliebtesten Betrugsmaschen durchgehen, allerdings ohne
Anspruch auf Vollständigkeit:
Telefonbetrug,
gefälschte Inkassobriefe,
falsche Gewinnspiele,
falsche Nachnahme,
Trickdiebstahl.
Ruf mich an: Telefonbetrug
Auch über das Telefon versuchen es Betrüger. Spielarten davon
sind:
Gefälschte Inkassobriefe
Was für ein Schock: Ein Brief einer Inkassofirma flattert ins Haus,
man soll sofort zahlen, sonst droht der Gerichtsvollzieher. Viele
Menschen sind derart eingeschüchtert, dass sie zahlen, anstatt
erst einmal zu überprüfen, ob sie wirklich eine offene Rechnung
haben – und fallen auf einen gefälschten Inkassobrief herein. Oft
erkennt man solche Fälschungen schon an der schlechten
Aufmachung und daran, dass das Geld ins Ausland überwiesen
werden soll.
Falsche Gewinnspiele
»Glückwunsch, Sie haben gewonnen« – wer würde sich da nicht
freuen? Sie sollten besser vorsichtig sein, vor allem dann, wenn
Sie in Vorleistung gehen sollen: Vor der Gewinnübergabe sollen
Sie eine Gebühr überweisen, eine kostenpflichtige
Telefonnummer anrufen oder an Veranstaltungen teilnehmen, auf
denen man Ihnen wertlosen Schrott zu überhöhten Preisen
andreht. Ihr Geld sehen Sie nie wieder, den versprochenen
Gewinn in der Regel auch nicht.
Falsche Nachnahme
Es klingelt, der Paketbote ist da und hat ein Päckchen – per
Nachnahme. Vielleicht hat Ihr Partner etwas bestellt? Oder das
Päckchen ist für den Nachbarn und Sie gehen, nett wie Sie sind,
in Vorlage. Sie bezahlen die Nachnahme, nehmen das Päckchen
in Empfang, und es enthält nur wertloses Zeug. Man hat Sie
übers Ohr gehauen.
Das sind nur ein paar Beispiele. Die Zahl der Varianten ist riesig,
aber das Grundmotiv ist immer das Gleiche: ablenken, abzocken,
abhauen.
Betrugsmaschen im Internet
Man muss vermuten, dass eine halbe Stunde nach der Erfindung
des Internets schon die erste Betrugsmasche feststand. Welche
Fallen lauern im Internet auf Sie? Da wären vor allem:
Phishing,
Facebook-Attacken,
Abofallen und
die Post aus Nigeria.
Phishing: Persönliche Daten angeln
Der Begriff »Phishing« ist aus dem englischen »fishing«, also
angeln, und dem Wort »Passwort« zusammensetzt. Es gibt
vielfältige Formen, alle mit dem gleichen Ziel: an persönliche
Daten eines Nutzers zu kommen – Namen, Adressen,
Kreditkarten- oder Kontonummern – mit der Absicht, entweder die
Identität des Opfers zu übernehmen oder gleich direkt sein Konto
zu erleichtern. Und wie kommen die Betrüger an Ihre Daten?
Per E-Mail: Die wohl bekannteste Variante ist eine E-Mail, die
Sie bekommen, in der Sie aufgefordert werden, auf einen Link
zu klicken. Tun Sie das, wird ein Virus auf Ihrer Festplatte
installiert, der Ihren Rechner ausspäht. Ganz typisch: Die
Aufforderung, Ihre E-Mail zu bestätigen, weil sonst Ihr Konto
gesperrt wird.
Über eine Webseite: Mittlerweile fälschen Betrüger auch
Internetseiten, die aussehen wie echte Präsenzen von
Banken; landen Sie auf einer dieser Seiten, installiert sich ein
Virus mit den entsprechenden Folgen.
Per SMS: Das Ganze geht auch per SMS, die Ihnen bestätigt,
dass Sie ein Abonnement abgeschlossen haben.
Freundlicherweise wird gleich ein Link mitgeliefert, falls Sie
das Abo stornieren wollen. Der Link ist natürlich – aber das
hatten wir ja schon.
Für alles gibt es eine App, auch für die Verwaltung Ihrer
Abos: Spezielle Kündigungsdienste verwalten für Sie Ihre
Abos und benachrichtigen Sie, wenn das Ende des Vertrags
naht und eine (unerwünschte?) automatische Verlängerung
des Vertrags ansteht.
Das Geld sehen die Opfer niemals wieder, die große Liebe finden
sie auch nicht, und oft gehen sie auch aus Scham nicht zur
Polizei, wobei diese ohnehin nicht viel tun kann. Das Einzige, was
Sie tun können: Finger weg von Internetbekanntschaften, die so
plötzlich und unmotiviert in Ihr Leben platzen und Ihnen nach vier
E-Mails gestehen, dass sie sich verliebt haben. Das soll nicht
heißen, dass man jede Internetbekanntschaft meiden soll,
sondern nur wenn
Kapitalanlagebetrug,
Schneeballsysteme,
Immobilienbetrug und
Betrug am sogenannten Grauen Kapitalmarkt.
Fazit: Der Kauf einer Immobilie ist immer ein Risiko, das viel
Geld, Zeit und Nerven kostet. Warum also nicht ein paar Euros
investieren und zu einem unabhängigen Finanzberater gehen?
Und alternative Angebote einholen? Wer bereit ist, sich einen
sechsstelligen Kredit ans Bein zu binden, sollte das wenigstens
investieren.
Checken Sie die Kosten des Angebots, achten Sie vor allem auf
versteckte Kosten. Diese sind leider oft nur schwer zu finden. Im
Zweifelsfall suchen Sie einen anderen, neutralen Berater auf. Und
wenn Sie sich unsicher sind – lassen Sie es lieber.
Strom,
Heizung,
Mobilität,
Ernährung,
sonstiger Konsum.
Wollen Sie die Nachhaltigkeit eines Produkts beurteilen,
müssen Sie dessen gesamten Produktlebenszyklus, also alle
Stationen des Produkts auf ihre Umweltfreundlichkeit hin
analysieren – von der Produktion über die Verwendung bis
hin zu Entsorgung oder Recycling.
Eines ist uns dabei aber wichtig: Wir wollen niemanden
bevormunden, niemandem ein schlechtes Gewissen machen
oder Ihnen vorschreiben, wie Sie zu leben haben – das liegt ganz
bei Ihnen. Dass aber der Staat hier eingreifen muss, ist aus
ökonomischer Perspektive klar, aber wie und in welchem Umfang
– darüber lässt sich streiten. Die folgenden Ratschläge sind also
sozusagen ein Angebot.
Wenn Sie nachhaltig leben wollen – was nicht einfach ist –, finden
Sie auf den folgenden Seiten ein paar Ideen, wie Sie das
anstellen können, wobei klar ist, dass das nur einige erste
Vorschläge sind, die zum tieferen Einstieg in das Thema anregen
sollen.
Wenn Sie noch mehr für die Umwelt tun wollen, wechseln
Sie den Stromanbieter und wählen Sie die Ökostromvariante.
Im Internet finden Sie Vergleichsrechner, die Ihnen den
billigsten Anbieter von Ökostrom zeigen. Dann kommt Ihr
Strom nur noch aus erneuerbaren Energien.
Wir können Ihnen hier nicht alle Tipps zum Stromsparen
vorstellen. Im Internet finden Sie viele weitere Ideen dazu.
Es würde für dieses Buch zu weit führen, die Vor- und Nachteile
der einzelnen Möglichkeiten zu diskutieren – hier ist Rat vom
Fachleuten gefragt.
Zwei Ratschläge sollten Sie aber im Zusammenhang mit der
Heizung beherzigen:
Dass man zu Fuß oder mit dem Rad noch mehr Geld und
Emissionen spart und nebenbei auch etwas für seine
Gesundheit tut, müssen wir nicht weiter erläutern.
Rund ums Auto: Kaufen Sie keine Spritschleuder, sammeln
und beachten Sie Tipps zum Spritsparen, achten Sie auf den
Rollwiderstand der Reifen und den Reifendruck, ebenso wie
auf den Verbrauch und Zustand der Klimaanlage.
Carsharing ist eine Alternative zum Besitz eines Autos;
ebenso wie die Idee, sich das Auto mit den Nachbarn zu
teilen. Faustregel: Fahren Sie weniger als 10.000 Kilometer
pro Jahr, lohnt es sich, über Carsharing nachzudenken.
Ein ganz dicker Brocken ist auch der Urlaub: Je näher Ihr
Reiseziel an der Heimat liegt, umso umweltfreundlicher ist Ihr
Urlaub. Flugreisen sind besonders klimaschädlich.
Sonstiger Konsum
»Sonstiger Konsum«, das ist alles, wofür man noch Geld ausgibt,
ob bewusst oder unbewusst, ob täglich oder einmalig – der
Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Ein paar Anregungen
wollen wir aber kurz geben:
Das ist zugegebenermaßen eine kurze Liste, sie soll auch eher
ein Anfang, eine Ermunterung, ein Ansporn sein. Denken Sie mal
darüber nach.
Alkohol,
Tabak und
Übergewicht, also zu viel essen und zu wenig Bewegung.
Erklärt man das Menschen, so sind sie selten überrascht, wir alle
wissen, wie schädlich trinken, rauchen und Bewegungsmangel
sind – und doch können sich viele von uns nicht dazu aufraffen,
mit dem Trinken oder Rauchen aufzuhören oder mit Sport
anzufangen. Warum? Die Verhaltensökonomie bietet dazu zwei
interessante Erklärungen an: Überoptimismus und
Zeitinkonsistenz.
Selbstüberschätzung: Überoptimismus
Mal ganz ehrlich: Halten Sie sich für einen überdurchschnittlich
guten Autofahrer? Die Chancen sind hoch, dass Sie diese Frage
mit einem Ja beantworten, in Befragungen sehen sich teilweise
70 bis 90 Prozent der Befragten als überdurchschnittlich gute
Fahrer – was statistisch gesehen schräg ist, sind denn 90 Prozent
der Befragten besser als der Durchschnitt? Dieses Phänomen
nennen Psychologen Überoptimismus.
Im Dschungel: Ökosiegel
Die Zahl der Ökosiegel ist enorm, und wer wirklich verstehen will,
wofür sie stehen, muss das Kleingedruckte lesen – aber die
wichtigsten Siegel wollen wir hier kurz vorstellen.
Der Blaue Engel
Den kennen Sie sicherlich, er prangt auf vielen Produkten: der
Blaue Engel. Er bescheinigt den Produkten, die es führen dürfen,
dass sie umweltfreundlicher sind als vergleichbare herkömmliche
Produkte und Dienstleistungen, dass sie bestimmte Umwelt-,
Gesundheits- und Gebrauchseigenschaften erfüllen.
Das Zeichen selbst gehört dem Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), das die Grundsätze
zur Vergabe des Blauen Engels festlegt. Die Kriterien für die
Vergabe des Engels werden vom Umweltbundesamt erarbeitet
und überprüft, dabei gibt es für jede Produktgruppe
unterschiedliche Vergabekriterien, weshalb man nichts
Allgemeines über die Vergabekriterien sagen kann (die Datei über
die Vergabekriterien für Matratzen beispielsweise ist 22 Seiten
lang – machen Sie sich Ihren eigenen Reim darauf).
Eine unabhängige Jury, die Jury Umweltzeichen, deren Mitglieder
vom BMU berufen werden, entscheidet über neue
Produktgruppen und beschließt die vom Umweltbundesamt
vorgeschlagenen Vergabekriterien. In der Jury sitzen Vertreter
aus Umwelt- und Verbraucherverbänden, Gewerkschaften,
Industrie, Handel, Handwerk, Kommunen, Wissenschaft, Medien,
Kirchen, Jugend und Bundesländern – also auch
Interessenvertreter, die ihre eigene Agenda haben. Eine weitere
unabhängige Organisation überprüft Anträge auf Verleihung des
Engels und die Einhaltung der Anforderungen.
Fragen klären
Am Anfang der Wohnungssuche steht die Frage danach, was Sie
suchen – darüber sollten Sie sich im Klaren sein, um keine Zeit zu
verschwenden. Welche Fragen müssen Sie beantworten?
Wie wollen Sie wohnen – in einer WG oder allein, in einem
Apartment oder nur in einem Zimmer, vielleicht in einem
Studentenwohnheim? Oder suchen Sie eine eigene,
komfortable Wohnung?
Welcher Wohnungstyp (Alt- oder Neubau) soll es sein, wie
soll die Wohnung geschnitten sein, soll sie Balkon, Garage,
Garten oder andere Extras haben?
Wo wollen Sie wohnen? Hier geht es letztlich vor allem um
die Entfernung zum Arbeitsplatz. Faustformel: Je weiter weg
vom Zentrum, desto billiger, aber desto höher die Kosten des
Pendelns. Auch müssen Sie sich fragen, ob Sie eher der
Stadttyp sind oder ein Landei.
Wie viel können Sie zahlen? Faustformel: Die Miete sollte
ein Drittel des Einkommens nicht übersteigen. Die Höhe der
Miete, die Sie zahlen wollen oder können, entscheidet mit
darüber, welche Art von Wohnung für Sie passt.
Wohngeld
Wenn Sie staatliche Leistungen empfangen (Hartz IV, Sozialhilfe, Grundsicherung),
werden die Kosten einer Wohnung in diesen Leistungen berücksichtigt. Haben Sie
keinen Anspruch auf solche Leistungen, können Sie, wenn Sie knapp bei Kasse sind,
Wohngeld beantragen, das ist ein Mietzuschuss für Personen, die (Unter-)Mieterin oder
Mieter einer Wohnung oder eines Zimmers sind. Sogar Eigentümer von Wohnraum
haben unter Umständen Anspruch auf Wohngeld. Ob Sie einen Anspruch haben und
wie hoch dieser ist, hängt davon ab, wie viel Personen im betreffenden Haushalt leben,
von der Höhe des wohngeldrechtlichen Gesamteinkommens und der Höhe der
zuschussfähigen Miete (oder der Belastung bei Wohnungseigentümern). Suchen Sie im
Internet nach Wohngeldrechnern, die rechnen Ihnen aus, ob Sie einen Anspruch haben
und wenn ja, wie hoch dieser ist. Den Antrag auf Wohngeld stellen Sie bei Ihrer örtlich
zuständigen Wohngeldbehörde.
ein Einkommensnachweis,
eine Schufa-Auskunft,
falls nötig, eine Bürgschaft, ein Bafög- oder
Kindergeldnachweis oder eine Immatrikulationsbescheinigung
(beispielsweise bei Studierenden oder Auszubildenden),
eine Bescheinigung zur Mietschuldenfreiheit vom vorherigen
Vermieter (rechtlich gesehen darf der potenzielle Vermieter
diese nicht fordern, ebenso wie die Schufa-Auskunft).
Manche Bewerber legen auch eine Empfehlung vom
Arbeitgeber bei, ein Bewerbungsschreiben und Kopien von
Ausweisen. Darüber lässt sich streiten.
Ein letzter Tipp: Nehmen Sie zur Besichtigung eine neutrale dritte
Person mit, die vielleicht einen etwas klareren Blick auf die
Wohnung hat als Sie.
Schönheitsreparaturen
Oft wird im Mietvertrag auch festgelegt, dass der Mieter bestimmte
Schönheitsreparaturen durchführen muss. Passen Sie hier auf, viele dieser Klauseln
sind unwirksam. Zu den Schönheitsreparaturen zählt das Tapezieren oder Streichen
von Decken, Wänden, das Streichen von Fußböden, Innen- und Außentüren, Fenstern,
Heizungen und Rohren. Arbeiten wie das Abschleifen und Versiegeln von
Parkettboden, das Streichen von Fenstern und Türen von außen sowie die Reparatur
von Sanitär- und Heizungsanlage und Elektroinstallation sind Sache des Vermieters.
Etwaige Renovierungsarbeiten sind »ordnungsgemäß« und »fachgerecht«
auszuführen; Sie können diese Arbeiten also auch selbst erledigen, anstatt einen
Handwerker zu engagieren, wenn Sie sich das zutrauen und es anschließend
professionell ausschaut.
Aus- und Umzug
Nicht nur beim Einzug, auch beim Umzug gilt es einige Dinge zu
beachten, als da wären:
Kündigungsfristen,
Nachmieter und
Mitteilung der neuen Adresse.
Das Mietverhältnis
Im Folgenden wollen wir uns die wichtigsten Bestandteile eines
Mietverhältnisses anschauen:
den Mietvertrag,
die Miete,
die Nebenkosten und
Ihre Rechte als Mieter.
Grundsteuer;
Wasser- und Abwasserkosten, wobei Warmwasser
verbrauchsabhängig abgerechnet wird, während
beispielsweise Abwasser, Kaltwasser und Kanalisation mittels
Verteilerschlüssel auf die Mieter umgelegt werden;
Straßenreinigung und Müllabfuhr, Fahrstuhl, Hausreinigung,
Gartenpflege, Schornsteinreinigung, Hausmeister, Antenne
und Kabelanschluss;
Beleuchtung für Treppenhaus, Hausflur, Außenbeleuchtung
oder Waschküche (und sonstige Betriebskosten der
Waschküche);
Gebäudeversicherung (gegen Feuer, Sturm, Wasserschäden)
und Haftpflichtversicherungen für das Gebäude, Öltanks und
Aufzug sowie
sonstige Betriebskosten.
Als Mieter haben Sie das Recht auf Belegeinsicht bei Ihrem
Vermieter, wenn Ihnen Posten der Nebenkostenabrechnung
merkwürdig vorkommen. Sie dürfen die Belege auch
fotografieren. Wollen Sie die Prüfung nicht selbst vornehmen,
können Sie die Hilfe eines Mieterschutzvereins in Anspruch
nehmen (bei dem Sie einen Mitgliedsbeitrag zahlen müssen)
oder einen darauf spezialisierten Dienstleister beauftragen
(was natürlich auch etwas kostet).
Es gibt kaum einen Ort, an dem wir uns so viel aufhalten, wie
unser Zuhause. Kein Wunder, dass viele Menschen ihre eigenen
vier Wände haben wollen. Darüber hinaus gilt die eigene
Immobilie immer noch als solide Geldanlage. Ist das so? In
diesem Kapitel schauen wir uns an, wer von den eigenen vier
Wänden träumen darf und wie man dieses Projekt pragmatisch
angeht. Aber bitte beachten Sie: Der Kauf eines Hauses oder
einer Wohnung ist ein großes Unternehmen, wir können hier nur
einen ersten Einstieg bieten, indem wir versuchen, Ihnen
aufzuzeigen, worauf Sie achten müssen.
Die Miete in einem Haus wird deshalb in der Regel niedriger sein
als die Kreditrate, die Sie zahlen müssten, wenn Sie dieses Haus
kaufen würden.
Zwar gehört Ihnen nach vollständiger Tilgung der Schulden Ihr
Eigenheim und Sie »haben« etwas. Allerdings hätten Sie auch
etwas Entsprechendes, wenn Sie genauer hinschauen:
Schauen wir uns den zweiten Punkt einmal etwas näher an,
dahinter steckt ein wichtiges ökonomisches Prinzip.
Achten Sie auf den ersten und den letzten Punkt, die beißen sich
in der Regel: Je niedriger die Bauzinsen, umso mehr Menschen
wollen bauen (weil es billig ist), umso mehr gehen die
Immobilienpreise in die Höhe. Es kann also sein, dass der Vorteil
der niedrigen Bauzinsen durch die steigenden Immobilienpreise
aufgegessen wird.
Eine Faustregel: Teilen Sie den Kaufpreis des Objekts, das
Sie kaufen wollen, durch die Jahreskaltmiete, die Sie für
dieses Haus zahlen müssten (zur Not ziehen Sie die Miete
vergleichbarer Objekte als Maßstab heran). Liegt dieser Wert
bei 20, so ist die Immobilie günstig, Werte ab 25 deuten auf
saftige Preise hin.
Neben den finanziellen Aspekten kommen noch andere Aspekte
hinzu, Tabelle 8.1 gibt Ihnen einen Überblick.
Tabelle 8.1: Mieten oder kaufen?
Mieten Kaufen
Die Finanzierung
Haben Sie sich dazu entschlossen zu kaufen, ist die nächste
Frage, ob Sie sich das auch leisten können und welche
Möglichkeiten der Finanzierung es gibt. Schauen wir uns das
einmal an.
Volltilgerdarlehen,
Annuitätenkredite,
Ratenkredite,
Festdarlehen,
Hypothekendarlehen,
Forward-Darlehen und
Fremdwährungskredite.
Anschlussfinanzierung und
Vorfälligkeitsentschädigung
Wenn die Zinsbindung Ihres Kredits ausgelaufen ist, aber noch eine Restschuld übrig
bleibt, brauchen Sie einen neuen Kredit, eine sogenannte Anschlussfinanzierung. Jetzt
werden die Kreditkonditionen neu ausgehandelt – das kann vorteilhaft sein, wenn die
Zinsen gesunken sind, aber auch schmerzhaft, wenn sie steigen. Muss ein neuer Kredit
her, stehen Ihnen drei Möglichkeiten offen: Bei einer Prolongation verlängern Sie den
bestehenden Kredit bei Ihrer bisherigen Bank zu neuen Konditionen. Bei einer
Umschuldung wechseln Sie zu einem anderen Kreditanbieter (allerdings fallen hier
Grundbuch- und Notarkosten an). Ein Forward-Darlehen bietet Ihnen die Möglichkeit,
Ihre Anschlussfinanzierung bereits Jahre vor dem Auslauf des alten Kredits
festzulegen. Sind die Zinsen sehr tief, so können Sie auch Ihren Kredit vorzeitig
ablösen, indem Sie einen günstigeren Kredit aufnehmen. Allerdings hat die Bank dann
das Anrecht auf eine sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung.
Ob das gut oder schlecht ist, hängt vor allem vom Zinsniveau ab:
Sind die aktuellen Zinsen zum Zeitpunkt der
Anschlussfinanzierung niedriger (höher) als die Zinsen, die Sie
beim alten Kredit bezahlt haben, wird es billiger (teurer) für Sie.
Die kürzere Laufzeit der Zinsbindung stellt also ein Risiko und
eine Chance zugleich dar.
Annuitätendarlehen
Bei Annuitätendarlehen wird – stark vereinfacht gesagt – die
Kreditsumme durch die Anzahl der Monate der Laufzeit geteilt
(unterschlagen wir hier einmal die notwendigen Berechnungen
hinsichtlich der Zinsen); Sie zahlen dann den Kredit in
gleichbleibenden monatlichen Raten zurück. Diese Raten – man
spricht von Annuitätenraten oder Annuitäten – beinhalten zum
einen die Tilgung des Kredits (also die Rückzahlung) und zum
anderen die Zinskosten des Kredits. Bei diesem Arrangement
bedeutet das, dass mit jedem Jahr die Tilgung größer, die
Zinszahlung kleiner wird. Warum? Ganz einfach:
Bei einem Kredit von sagen wir 100.000 Euro belaufen sich
die Zinskosten bei einem Zins von 5 Prozent auf 5.000 Euro.
Zahlen Sie jährliche Raten von sagen wir 12.000 Euro, werden
von der Rate des ersten Jahres 7.000 Euro zur Tilgung des
Kredits verwendet, die restlichen 5.000 sind die Zinskosten.
Damit sinkt Ihre Schuldenlast für das nächste Jahr auf 93.000
Euro (100.000 Euro minus 7.000 Euro Tilgung), sodass im
zweiten Jahr nur noch 4.650 Euro an Zinskosten fällig werden
– nämlich 5 Prozent auf 93.000 Euro.
Der Vorteil der Grundschuld liegt zum einen in ihrer Flexibilität, sie
kann beispielsweise bei einem Verkauf auf den neuen
Immobilienbesitzer übertragen werden, und sie kann – wenn das
ursprüngliche Darlehen ausläuft – für neue Darlehen verwendet
werden. Das erspart bürokratischen Aufwand und Kosten für den
Notar und den Grundbucheintrag.
Forward-Darlehen
Forward-Darlehen sind sinnvoll, wenn Sie schon wissen, dass Sie
nach Ablauf der Kreditlaufzeit eine Anschlussfinanzierung
benötigen, weil noch eine Restschuld übrig bleibt, und wenn die
Zinsen gerade günstig sind. Sie können sich mit einem solchen
Darlehen, bereits bevor die Anschlussfinanzierung akut wird, das
aktuelle Zinsniveau sichern.
Wenn Ihr Darlehen in sagen wir drei Jahren ausläuft und Sie
befürchten, dass die Zinsen in drei Jahren deutlich höher sein
werden – was Ihren Anschlusskredit verteuern würde –, dann
können Sie bereits heute einen Kreditvertrag abschließen, der in
drei Jahren beginnt, aber mit dem heutigen Zinsniveau. Natürlich
lässt sich die Bank diesen Service etwas kosten, weswegen Sie
hier nachrechnen müssen.
Sie müssen den Kredit dann auch nehmen, selbst wenn die
dann geltenden Zinsen niedriger sind als die im Forward-
Vertrag vereinbarten Zinsen. Nehmen Sie den Kredit nicht,
verlangt die Bank eine sogenannte
Nichtabnahmeentschädigung.
Wenn Sie so wollen, ist ein Forward-Kredit eine Versicherung
gegen steigende Zinsen, und die kostet halt etwas, wie jede
Versicherung.
Bausparen
Bausparen – das ist so ein Klassiker in der Baufinanzierung. Aber
wie genau funktioniert das eigentlich? Der Ablauf eines
Bausparvertrags ergibt sich wie folgt:
Mit einem solchen Vertrag können Sie nicht nur den Bau oder
Kauf einer Immobilie finanzieren, sondern auch Umbau,
Renovierung oder Modernisierung. Bisweilen bieten
Bausparkassen Bausparpläne auch als reines Sparprodukt an.
Sie können nach dem Ende der Ansparphase aber auch die
Auszahlung des Bausparguthabens beantragen oder Sie sparen
nach der Zuteilung weiter – zu den vereinbarten Zinsen.
KfW-Fördermittel
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wurde als staatliche
Förderbank 1948 gegründet, um den Wiederaufbau nach dem
Krieg zu finanzieren. Heute bietet sie umfangreiche Programme
zur Finanzierung des Wohnungsbaus an – Hauskauf, Neubau,
Sanierung und Modernisierung. Die meisten Förderprogramme
drehen sich um das Thema Energieeffizienz und
Umweltfreundlichkeit, es gibt aber auch Förderprogramme für den
Kauf von Wohneigentum und altersgerechtes Umbauen. Die KfW
vergibt zinsgünstige Darlehen (mit Sollzinsbindung und
tilgungsfreien Zeiten zu Beginn des Darlehens) und Zuschüsse.
Die Förderung ist an bestimmte Bedingungen geknüpft, die
Förderprogramme sind miteinander kombinierbar.
Wohn-Riester
Mit einem Wohn-Riester-Vertrag, den grundsätzlich alle nutzen
können, die Anrecht auf eine Riester-Förderung haben, können
Sie ein Haus, eine Eigentumswohnung oder eine eingetragene
Genossenschaftswohnung bauen oder kaufen – und der Staat
schießt Ihnen Geld dazu. Wichtig: Es muss sich um Ihre eigene
Immobilie handeln, Sie müssen selbst darin wohnen, die
Wohnung muss sich in einem Land der Europäischen Union oder
des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) befinden und es
muss Ihr Hauptwohnsitz sein. Ferienwohnungen kann man mit
dem Wohn-Riester also nicht finanzieren und auch keine
Immobilien, die Sie als Geldanlage nutzen.
Die Grundidee der Riester-Rente ist, dass der Staat Zuschüsse
gibt, damit die Menschen privat für das Alter vorsorgen. Es gibt
zwei Riester-Varianten:
Weitere Fördertöpfe
Die Liste der Förderprogramme ist lang, hier wollen wir – ohne
Anspruch auf Vollständigkeit – die wichtigsten auflisten:
Einer der teuersten Sätze beim Bauen ist »Man baut ja nur
einmal«. Diese Einstellung führt dazu, dass man bei der
Ausstattung gerne die teurere, luxuriösere Variante wählt. In
der Summe addiert sich das zu einer massiven Verteuerung
des Bauvorhabens.
Es kommt noch ein weiterer Kostenblock hinzu, den Sie nicht
vernachlässigen sollten: Versicherungen (einige davon fallen
allerdings auch bei einem Hauskauf an).
Bauherrenhaftpflichtversicherung: Die
Bauherrenhaftpflichtversicherung zahlt, wenn es zu Sach-
oder Personenschäden im Zusammenhang mit Ihrem
Bauvorhaben kommt. Manche Privathaftpflichtversicherungen
schließen dieses Risiko mit ein, aber nur bis zu einer
gewissen Obergrenze.
Bauleistungsversicherung: Die Bauleistungsversicherung
schützt Sie vor Unwetterschäden, Vandalismus, Konstruktions-
oder Materialfehlern und dem Diebstahl von fest verbautem
Material. Daran sollten Sie nicht sparen.
Bauhelfer-Unfallversicherung: Sie schützt, wenn Freunde
oder Verwandte mithelfen, vor möglichen Schäden. Hier gibt
es zum einen die vorgeschriebene Bauhelferversicherung bei
der Berufsgenossenschaft, die Sie zusätzlich mit einer
privaten Versicherung aufstocken können.
Wohngebäudeversicherung: Die Wohngebäudeversicherung
zahlt bei Sturm-, Hagel-, Feuer- oder Wasserschäden. Achten
Sie darauf, ob die Versicherung auch bei Abriss zahlt, für
Sachverständige oder die Beseitigung von Bäumen.
Elementarschadenversicherung: Eine
Elementarschadenversicherung zahlt bei Erdbeben,
Überschwemmungen, Lawinen oder Erdrutschen. Diese
Versicherungen sind allerdings recht teuer.
Feuerrohbauversicherung: Eine Feuerrohbauversicherung
greift, wenn das unfertige Gebäude abbrennt oder der Blitz
einschlägt. Baustoffe und Schäden durch Rauch und
Löscharbeiten deckt diese Versicherung ebenfalls ab.
Gewässerschadenhaftpflichtversicherung
(Öltankversicherung): Sie greift, wenn durch Schäden an
Ihrer Ölheizungsanlage Gewässer verschmutzt werden. Die
Schäden können sehr hoch werden, und selbst wenn man
Ihnen kein Verschulden nachweisen kann, müssen Sie zahlen.
Arbeit ist nicht das Wichtigste im Leben, aber die meiste Zeit
unseres Lebens verbringen wir damit zu arbeiten. Umso wichtiger
ist es, dass wir gute Entscheidungen darüber treffen, was wir
arbeiten, wo wir arbeiten, was wir dafür bekommen und wie wir
arbeiten wollen. Schauen wir uns in diesem Kapitel die
wichtigsten Elemente an.
Die Spieler
Auf einem Markt treffen Angebot und Nachfrage zusammen. Am
Arbeitsmarkt sind das diejenigen, die arbeiten wollen, also Arbeit
anbieten, und diejenigen, die Arbeitnehmer einstellen wollen, also
Arbeitsleistung nachfragen. Die Anbieter von Arbeit, die
Arbeitnehmer, sind in Gewerkschaften organisiert, die Nachfrager
von Arbeit, die Arbeitgeber, in Arbeitgeberverbänden.
Der Job
Die Suche nach dem richtigen Job ist eine Wissenschaft für sich.
An dieser Stelle wollen wir Ihnen nur ein paar Ideen mit auf den
Weg geben.
Netzwerken
Eine der wichtigsten Tätigkeiten im Beruf ist das Netzwerken, auch Networking
genannt: Man versucht, möglichst viele Menschen zu kennenzulernen, baut möglichst
viele neue Kontakte auf und pflegt diese. Je mehr Menschen man kennt, umso mehr
Informationen hat man, umso mehr Erfahrungen kann man austauschen, umso mehr
Rückhalt und potenzielle Hilfestellung erhält man. Wenn irgendwo in Ihrem Netzwerk
ein Job frei ist, findet er über Ihr Netzwerk den Weg zu Ihnen. Es geht also darum,
möglichst viele Menschen zu kennen, die wiederum andere Menschen kennen. Und je
größer Ihr Netzwerk ist, umso einfacher wird ein Jobwechsel.
Auch hier müssen Sie nicht bei null beginnen – schauen Sie sich
Beispiele für Bewerbungsschreiben im Internet an und passen Sie
diese für Ihre persönliche Situation an.
Der Lebenslauf
Mittlerweile hat sich der tabellarische Lebenslauf durchgesetzt,
aus dem der Personalchef schnell und unkompliziert entnehmen
kann, welche Positionen der Bewerber innehatte und welche
Qualifikationen er aufweist. All das sollte zeitlich passend
aufeinander aufbauen und vollständig sein. Auch hier können Sie
auf Vorlagen aus dem Internet zurückgreifen.
Beim chronologischen Lebenslauf beginnt man mit dem
ersten Job, beim amerikanischen Lebenslauf startet man mit
der aktuellen beruflichen Position und geht dann zeitlich in
die Vergangenheit zurück. Welchen davon man nimmt, ist
Geschmackssache, beides geht.
Was gehört unbedingt in den Lebenslauf?
Die Eröffnung ist meistens die Bitte, etwas über sich selbst zu
erzählen.
Warum haben Sie sich bei uns beworben?
Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten bringen Sie mit?
Sind Sie bereit umzuziehen?
Nennen Sie Ihre(n) größten Erfolg(e).
Warum sollten wir Sie einstellen? Welchen Mehrwert bieten
Sie uns?
Können Sie uns fünf (drei, zehn) positive
Charaktereigenschaften nennen, die Sie am besten
beschreiben?
Was sind Ihre größten Schwächen?
Was denken Sie über Ihr aktuelles Unternehmen, Ihren
derzeitigen Chef, unsere Branche, die aktuelle Regierung,
diese oder jene Politik?
Der Klassiker, etwas abgegriffen: Wo möchten Sie in fünf
Jahren stehen?
Sie sollten also vorbereitet sein, etwas über sich selbst, das
Unternehmen, in dem Sie arbeiten, und das Unternehmen, bei
dem Sie sich bewerben, sagen zu können. Sie sollten aber auch
über aktuelle politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche
Geschehnisse informiert sein. Und stellen Sie sich auf Fragen ein,
die völlig überraschend sind, bisweilen auch bewusst provokant.
Eine etwas härtere Form des Bewerbungsgesprächs ist das
sogenannte Assessment-Center.
Gehalt: Wie setzt sich das Gehalt zusammen, wie sind die
Arbeitszeiten und wie viel Tage Urlaub haben Sie?
Nebenleistungen: Welche Nebenleistungen (Dienstwagen,
betriebliche Altersvorsorge, Prämien) gibt es? Gibt es
Weihnachtsgeld?
Probezeit: Gibt es eine Probezeit und wie lange dauert sie?
Gibt es Befristungen?
Arbeitszeit: Wie hoch ist Ihre wöchentliche Arbeitszeit? Gibt
es Regelungen für Überstunden, Freizeitausgleich,
Arbeitszeitkonten und Gleitzeit und Nebentätigkeiten?
Arbeitsort: Wo ist Ihr Arbeitsort, ist dieser ohne Ihre
Zustimmung verlegbar? Gibt es Versetzungsklauseln?
Kündigungsfrist: Wie sind die Regelungen zur Kündigung
und zu Änderungen im Arbeitsvertrag?
Aufgabengebiet: Sind das Aufgabengebiet und die
Tätigkeiten korrekt und präzise beschrieben?
Geheimhaltung und Konkurrenz: In manchen Branchen gibt
es Geheimhaltungspflichten und Konkurrenzklauseln, auch
diese sollten Sie beachten.
Welches Gehalt können Sie fordern? Pauschal kann man
das nicht sagen, aber zur Orientierung dienen
Gehaltstabellen bei Stellenbörsen oder Karriereberatungen,
Einkommen von Bekannten oder geltende Tarifverträge. Die
Bundesagentur für Arbeit bietet auf ihrer Homepage einen
Entgeltatlas an. In der Regel gehen Arbeitgeber davon aus,
dass man sich gehaltstechnisch nicht verschlechtern will.
Teil IV
Versicherungen und
Altersvorsorge
IN DIESEM TEIL …
Seien wir ehrlich: Das Leben ist stets lebensgefährlich. In
diesem Teil wollen wir Ihnen zeigen, wie man sich gegen die
Risiken des Lebens schützt. Sie lernen, wie Versicherungen
funktionieren, welche Probleme sie aufwerfen, und wir geben
Ihnen ein paar Ratschläge, welche Versicherungen notwendig
und sinnvoll und welche eher unnötig sind (gut, bei der
Versicherung gegen Entführung durch Außerirdische sind wir
uns nicht ganz sicher).
Darüber hinaus wollen wir Ihnen in diesem Kapitel zeigen, wie
man sich gegen eines der größten Risiken im Leben
versichert: gegen das Risiko, alt zu werden. Ja richtig, alt
werden ist ein Risiko, es bringt nämlich das Risiko mit sich,
dass am Ende des Geldes noch viel Leben übrig ist.
Deswegen ist es wichtig, sich mit der staatlichen Rente und
mit der privaten Altersvorsorge auseinanderzusetzen – in
diesem Teil erfahren Sie alles, was Sie darüber wissen
müssen, damit Sie im Alter nicht mittellos dastehen.
Kapitel 10
Versicherungen
IN DIESEM KAPITEL
So funktionieren Versicherungen
Wichtige Versicherungen
Sinnvolle Versicherungen
Sonstige Versicherungen
Der Volksmund weiß es: Besser, man hat eine Versicherung und
braucht sie nicht, als eine Versicherung zu brauchen und nicht zu
haben. In diesem Kapitel wollen wir Ihnen zuerst erklären, wie
eine Versicherung funktioniert und welche Versicherungen nötig,
sinnvoll oder eher überflüssig sind.
So funktionieren
Versicherungen
Eigentlich ist eine Versicherung ein einfaches Produkt: Man
bezahlt der Versicherung (zumeist) regelmäßig einen Betrag x,
um sich vor einem möglichen Schaden zu schützen; tritt der
Schaden ein, wird man von der Versicherung entschädigt; tritt der
Schaden nicht ein, ist das Geld weg. Eigentlich ist das also eine
Wette: Sie wetten mit der Versicherung, dass Ihnen etwas
Schlimmes zustößt (also ein Schaden eintritt); die Versicherung
hingegen wettet, dass Ihnen nichts zustößt. Stößt Ihnen etwas zu,
gewinnen Sie die Wette und erhalten den Wetteinsatz (die
Zahlung der Versicherung). Stößt Ihnen nichts zu, gewinnt die
Versicherung die Wette; der Wetteinsatz, den sie erhält, sind Ihre
Beitragsprämien.
Also:
Die Versicherung weiß aber nicht, ob ein Fahrer ein Raser oder
ein Sonntagsfahrer ist – welche Prämie soll sie also fordern?
Nehmen wir einmal an, die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fahrer
Raser oder Sonntagsfahrer ist, liegt bei 50 Prozent, dann ist die
Antwort klar: Man fordert 75 Euro als Prämie, einfach den
Mittelwert zwischen 50 und 100. Hat man beispielsweise dann
einen Raser als Kunden und einen Sonntagsfahrer, so betragen
die Prämieneinnahmen des Versicherers 75 + 75 = 150 Euro, das
macht genau die Prämien für einen Raser (100) und einen
Sonntagsfahrer (50).
Klingt super, hat aber nur ein Problem: Für den Sonntagsfahrer
sind 75 Euro zu teuer, er weiß ja, dass er kein Raser ist und
deswegen eine Prämie von 50 Euro für ihn fair wäre. Der Raser
hingegen freut sich: Er muss nur 75 Euro zahlen, obwohl er weiß,
dass er potenziell Schäden in Höhe von 100 Euro verursachen
wird. Für den Sonntagsfahrer ist diese Versicherung so zu teuer,
für den Raser so zu günstig. Ergebnis: Nur Raser werden die
Versicherung in dieser Form abschließen, die Sonntagsfahrer
hingegen verzichten.
Moral Hazard kann also dazu führen, dass die Versicherung viel
zu stark in Anspruch genommen wird. Die Versicherer versuchen
Abhilfe zu schaffen, indem sie Selbstbeteiligungen in ihre Tarife
einbauen oder Beitragsrückvergütungen zahlen, wenn man die
Versicherung eine längere Zeit nicht in Anspruch nimmt.
Versicherungsbetrug
Man meldet den Verlust von Wertgegenständen, die es nie gegeben hat, fingiert
Autounfälle, ein Freund behauptet, das Gerät aus Versehen kaputt gemacht zu haben,
man gibt den Wert eines gestohlenen Gegenstands zu hoch an – die Liste der
Betrugsmöglichkeiten ist hoch, allesamt mit dem gleichen Ziel: Der
Versicherungsgesellschaft mehr Geld aus den Schatullen zu leiern. Wenn Sie
gegenüber Ihrem Versicherer einen Schaden vortäuschen, um auf diesem Weg mehr
Geld zu erhalten, ist das Versicherungsbetrug und eine Straftat. Tun Sie sich das nicht
an: Die Versicherer beschäftigen Experten, um Betrügern auf die Spur zu kommen, und
sind über ein Hinweis- und Informationssystem miteinander verbunden.
Versicherungsbetrug ist Betrug gemäß § 263 Strafgesetzbuch (StGB); Betrug allgemein
wird mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren oder mit einer
Geldstrafe bestraft. Bei besonders schwererem Betrug kann die Strafe bei bis zu zehn
Jahren liegen. Das lohnt sich nicht, oder?
Grundsätzliche Überlegungen
Bevor Sie eine Versicherung abschließen:
Wichtige Versicherungen
In die Kategorie »wichtige Versicherungen« fallen zum einen
Versicherungen, die in Deutschland Pflicht sind, die Sie also
haben müssen, und solche, die nicht gesetzlich vorgeschrieben
sind, die Sie aber unbedingt haben sollten. Von welchen
Versicherungen sprechen wir?
Vorgeschrieben sind
eine Privathaftpflichtversicherung,
eine Wohngebäudeversicherung für Immobilienbesitzer (dazu
erfahren Sie in Kapitel 8 mehr),
eine Auslandsreisekrankenversicherung,
eine Krankentagegeldversicherung,
eine Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsversicherung und
unter bestimmten Umständen eine Risikolebensversicherung.
Berufsunfähigkeitsversicherung
Wenn Sie wegen Krankheit oder Unfall nicht mehr arbeiten
können, fällt auch Ihr Verdienst aus. Gesetzlich Versicherte
erhalten unter bestimmten Bedingungen dann eine
Erwerbsminderungsrente. Allerdings ist diese nicht sonderlich
üppig und greift auch nicht in allen Fällen, und wer selbstständig
und nicht gesetzlich versichert ist, erhält gar nichts.
Sind Sie ledig und haben keine Kredite, so brauchen Sie diese
Versicherung nicht – wen wollen Sie denn bei Ihrem Ableben
beglücken?
Sinnvolle Versicherungen
Darüber, welche Versicherungen sinnvoll sind und welche nicht,
kann man sicher streiten, insofern ist das hier eine etwas
subjektive Auflistung, die Sie nicht teilen müssen. Auch können
wir nicht erschöpfend alle Versicherungen abhandeln – das wäre
Thema für ein eigenes Buch. Aber einen Versuch ist es schon
wert, oder? Wir wollen die sinnvollen Versicherungen, über die
Sie nachdenken sollten, in zwei Gruppen unterteilen:
Krankenhauszusatzversicherung: Eine
Krankenhauszusatzversicherung zahlt Leistungen, die Ihre
gesetzliche Krankenkasse nicht übernimmt – beispielsweise
eine Behandlung durch Spezialisten oder eine Unterbringung
im Ein- oder Zweibettzimmer.
Krankentagegeldversicherung: Eine
Krankentagegeldversicherung zahlt einen vereinbarten Betrag
für jeden Tag, den Sie krank sind, sie soll Einkommensverluste
ausgleichen, die bei längerer Krankheit auftreten. Sind Sie
selbstständig oder reicht Ihnen als gesetzlich Versicherter das
Krankengeld Ihrer gesetzlichen Kasse nicht aus, sollten Sie
über so eine Versicherung nachdenken.
Zahnzusatzversicherung: Eine Zahnzusatzversicherung
springt da ein, wo die gesetzliche Kasse nicht oder nur
teilweise zahlt. Brücken, Kronen, Implantate – das kann rasch
sehr teuer werden, sodass es sich lohnt, über so eine
Versicherung nachzudenken.
Pflegezusatzversicherung: Eine private
Pflegezusatzversicherung deckt Kosten ab, die im Pflegefall
nicht von der gesetzlichen Pflegeversicherung gedeckt
werden, und verhindert, dass Ihr Vermögen oder Ihre Kinder
zur Bezahlung der Kosten herangezogen werden.
Kinderinvaliditätsversicherung: Eine
Kinderinvaliditätsversicherung sichert Sie ab, sollte Ihr Kind
schwerbehindert werden. Im Unterschied zu einer
Unfallversicherung spielt es hierbei keine Rolle, ob die
Ursache eine Krankheit oder ein Unfall war.
Sonstige Versicherungen
Auch über Krankheiten hinaus gibt es viele Fälle, in denen eine
gute Versicherung sinnvoll sein kann. Da wären zum Beispiel:
Weitere Versicherungen
Nicht jede Versicherung ist unbedingt notwendig – warum?
Eine Kündigung des Vertrags sollte also der letzte Ausweg sein,
denn in der Regel verlieren Sie dabei eine Menge Geld.
Sind Sie ein Mensch, der gerne auf Nummer sicher geht und
deshalb eine Reihe von Versicherungen abgeschlossen hat?
Dann müssen Sie dieses Kapitel lesen.
Es gibt
Alterssicherung in Deutschland
Das deutsche Alterssicherungssystem beruht auf dem
sogenannten Drei-Säulen-Prinzip:
Das »Ob« der PAV sollte keine Frage sein. Heutzutage ist die
PAV ein »Muss«, es sei denn, Sie sind bereits anderweitig
hinreichend abgesichert (zum Beispiel GRV und BAV).
Wann sollten Sie mit der PAV beginnen? Am besten so früh
wie möglich, unseres Erachtens aber spätestens mit dem 40.
Lebensjahr. Beginnen Sie später, können Sie den
Zinseszinseffekt nicht mehr so gut nutzen.
Wie sollte Ihre PAV aussehen? Hier kommen sehr viele
Varianten infrage, von Versicherungen über Aktien und
sonstige Wertpapiere bis zu Immobilien. Teilweise wird die
PAV vom Staat gefördert (Riester-Rente, Wohn-Riester etc.).
Ob diese Varianten immer günstiger sind als die nicht
geförderten, lässt sich allgemein nicht ohne Weiteres sagen.
In welcher Höhe sollten Sie privat für Ihr Alter vorsorgen? Es
kommt darauf an, wie viel Sie sich leisten können und wollen.
PAV bedeutet, dass Sie heute sparen, um im Alter ein höheres
Einkommen zur Verfügung zu haben.
Eines scheint jedenfalls sicher zu sein: Sich nur noch auf
die gesetzliche Rente zu verlassen dürfte für die meisten von
Ihnen keine Alternative sein.
Die gesetzliche
Rentenversicherung
Wie funktioniert die gesetzliche Rentenversicherung (GRV)? Hier
müssen wir uns folgende Punkte anschauen:
Erziehungsrente,
Waisenrente,
Witwen- und Witwerrente.
Warum Umlagefinanzierung?
Die gesetzliche Rentenversicherung (GRV) besteht in Deutschland seit dem Jahr 1891.
Danach hat sie eine sehr lebhafte Geschichte durchlaufen, die geprägt war von zwei
Weltkriegen und einer Hyperinflation nach dem ersten Weltkrieg. Die GRV war dabei
zunächst nach dem Kapitaldeckungsverfahren konzipiert, das auf dem Ansparen, also
der Vermögensbildung, beruhte. Die Hyperinflation nach dem ersten Weltkrieg hatte
das Vermögen vernichtet und im zweiten Weltkrieg wurde es buchstäblich verpulvert.
Das waren unter anderem die Gründe dafür, ab 1957 sukzessive vom
Kapitaldeckungsverfahren zur Umlagefinanzierung überzugehen. Da bei der
Umlagefinanzierung bis auf die Nachhaltigkeitsrücklage, die die Zahlungsfähigkeit der
GRV sichern soll, kein nennenswerter Kapitalstock gebildet wird, kann auch kein
Vermögen vernichtet werden.
Alles, was die linke Seite der obigen Gleichung größer macht,
führt zu mehr Einnahmen, und stärkt damit die gesetzliche
Rente.
Alles hingegen, was die rechte Seite erhöht, verschlechtert die
finanzielle Lage der Rentenversicherungen.
Alles, was die linke Seite der obigen Gleichung kleiner macht,
führt zu weniger Einnahmen, und schwächt damit die
gesetzliche Rente.
Alles hingegen, was die rechte Seite reduziert, verbessert die
finanzielle Lage der Rentenversicherungen.
Rentenerhöhungen,
großzügige Ausweitung der Rentenansprüche (Mütterrente,
Rente mit 63),
steigende Arbeitslosigkeit,
steigende Lebenserwartung (führt zu einer längeren
Bezugsdauer bei der Rente und damit zu mehr Ausgaben).
Bundeszuschuss,
Senken der Zahl der Arbeitslosen,
Verkürzung von Ausbildungszeiten,
Erhöhung des Rentenzugangsalters, also längere
Lebensarbeitszeiten,
Steigerung der Geburtenrate und
Zuwanderung.
Auf der linken Seite steigt die Zahl der Beitragszahler (weil die
Menschen länger arbeiten),
auf der rechten Seite sinkt die Zahl der Rentner (weil die
Menschen später in Rente gehen).
So unbeliebt die Verlängerung der Lebensarbeitszeit ist, so
notwendig ist sie, um das demografische Kernproblem der GRV
zu vermindern.
Ein wichtiger Grund dafür ist die auch weiterhin steigende
Lebenserwartung. Um die durchschnittliche Rentenbezugsdauer
trotz steigender Lebenserwartung konstant zu halten, ist eine
Verlängerung der Lebensarbeitszeit erforderlich. Dass in diesem
Zusammenhang auch auf dem Arbeitsmarkt Veränderungen
erforderlich sind, ist offensichtlich. Der Dachdecker wird mit 68
Jahren kaum noch auf Dächer klettern, aber warum soll er nicht
junge Dachdecker ausbilden?
Wenn Sie weder Ihren Alterskonsum senken noch Ihre Ersparnisse erhöhen wollen,
bleibt Ihnen nur, länger zu arbeiten. Übertragen auf die GRV sieht das dann so aus, wie
Ihnen die obige Formel sagt:
persönliche Entgeltpunkte,
Rentenartfaktor und
Entgeltpunkte.
Persönliche Entgeltpunkte
Ihre persönlichen Entgeltpunkte ergeben sich als:
persönliche Entgeltpunkte = Entgeltpunkte ×
Rentenzugangsfaktor
Die Entgeltpunkte
Abgesehen von Zu- und Abschlägen bilden die Entgeltpunkte die
Erwerbsbiografie einer Person ab. Ein Entgeltpunkt entspricht
dem Durchschnittsverdienst aller Beschäftigten eines Jahres. Die
durchschnittliche Zahl der Entgeltpunkte für Beitragszeiten
entspricht dem durchschnittlichen Arbeitsentgelt einer Person
über die gesamte Versicherungszeit in Relation zum
Durchschnittsverdienst aller Beschäftigten, wenn wir die
Entgeltpunkte für beitragsfreie oder beitragsgeminderte Zeiten
einmal außen vor lassen.
Altersrente: 1,0;
Rente wegen voller Erwerbsminderungsrente: 1,0;
Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung: 0,5;
Große Witwen- oder Witwerrente: 0,60 (oder 0,55);
Kleine Witwen- oder Witwenrente: 0,25;
Vollwaisenrente: 0,2 und
Halbwaisenrente: 0,1.
Aktueller Rentenwert
Der aktuelle Rentenwert ist der einzige Wert in der Rentenformel,
der in Euro ausgedrückt ist; alle andere Werte sind
dimensionslose Zahlen. Dieser Wert wird jährlich zum 1. Juli an
die Wirtschaftsentwicklung angepasst und wird nicht nur zur
Berechnung der Zugangsrente verwendet, sondern auch zur
Ermittlung der jährlichen Rentenanpassung der sogenannten
Bestandsrenten (Dynamisierung der Renten). Dieser Rentenwert
ist für alle Rentenarten gleich.
Reine Beitragszusage
Manche Arbeitgeber werden im Tarifvertrag oder einer Betriebs-
oder Dienstvereinbarung dazu verpflichtet, an eine außerhalb des
Unternehmens befindliche Versorgungseinrichtung (wie bei der
Beitragszusage mit Mindestleistung) Beiträge im Rahmen der
BAV für die Arbeitnehmer zu zahlen. Das ist eine sogenannte
reine Beitragszusage. Hier hat der Arbeitgeber weniger Pflichten
als in den vorgenannten Fällen, vor allem muss er nicht selbst für
die Leistungen einstehen, die aus der Beitragszahlung gezahlt
werden sollen. Er zahlt einfach Beiträge an einen externen
Anbieter von BAV – fertig. Geht dieser Anbieter pleite, hat das für
Ihren Arbeitgeber keine Konsequenzen, er muss nicht die
finanzielle Lücke stopfen, die sich dann auftut.
Wenn beide Seiten sparen:
Entgeltumwandlung
Bei der Entgeltumwandlung können Sie von Ihrem Arbeitgeber
verlangen, dass er einen bestimmten Betrag Ihres künftigen
Gehalts nicht auszahlt, sondern für Ihre betriebliche
Altersvorsorge verwendet. Spart der Arbeitgeber durch die
Entgeltumwandlung Arbeitgeberbeiträge zur gesetzlichen
Rentenversicherung, ist er verpflichtet, 15 Prozent des
umgewandelten Entgelts zusätzlich an die entsprechende
betriebsexterne Versorgungseinrichtung zu zahlen.
unmittelbare Pensionszusage,
Direktversicherung,
Pensionskasse,
Pensionsfonds und
Unterstützungskasse.
Unmittelbare Pensionszusage
Die unmittelbare Pensionszusage ist der einzige Weg, die BAV im
Unternehmen selbst zu organisieren. Vereinfacht gesagt
verspricht Ihnen Ihr Arbeitgeber eine spätere Rente, dafür zahlt er
Ihnen ein geringeres Gehalt aus. Und wenn Sie in Rente gehen,
bekommen Sie von Ihrem Arbeitgeber eine Rente. Im Grunde
genommen ist die Pensionszusage damit so etwas wie ein
langfristiger Kredit an das eigene Unternehmen, das diese Mittel
dann investiert. Sie stellen aus Sicht des Unternehmens
Fremdfinanzierung (also einen Kredit) dar und sie werden als
Pensionsrückstellungen bilanziert.
Die BAV unterliegt hier nicht der Versicherungsaufsicht, es gibt
keine Begrenzung der Mittel, die der Arbeitgeber einzahlen kann,
und die Pensionszusagen sind dennoch gesetzlich
insolvenzgesichert.
Die Direktversicherung
Bei der Direktversicherung schließt Ihr Arbeitgeber einen
Lebensversicherungsvertrag für Sie ab. Wie die Bezeichnung es
bereits nahelegt, werden die Mittel für die BAV in diesem Fall an
eine unternehmensexterne Versicherung gezahlt. Dadurch wird
die Liquidität des Unternehmens in der Beschäftigungsphase
regelmäßig mit den entsprechenden Beiträgen belastet, nicht
aber in der Auszahlungsphase. Es werden demnach auch keine
Rückstellungen in der Bilanz des Unternehmens ausgewiesen.
Die Höhe der Beiträge ist lohnsteuerlich begrenzt; dies bedeutet,
dass nur bestimmte Beträge vom Arbeitgeber lohnsteuerfrei
entrichtet werden können. Darüber hinaus sind
Beitragszahlungen von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite
(Entgeltumwandlung) bis 4 Prozent der
Beitragsbemessungsgrenze der GRV sozialversicherungsfrei. Im
Gegensatz zu den Pensionszusagen können Beiträge zu einer
Direktversicherung auch über die Riester-Rente (auf die wir weiter
hinten in diesem Kapitel eingehen) begünstigt werden.
Die Unterstützungskasse
Hier veranlasst Ihr Arbeitgeber Leistungszusagen für Sie über die
Unterstützungskasse. Was heißt das konkret?
Wenn Sie also mehr als die Rente haben wollen, die Ihnen
der Staat über die GRV zugesteht – und glauben Sie uns,
das ist nicht sehr üppig –, brauchen Sie eine zusätzliche
Absicherung. Private Altersvorsorge ist damit
Systembestandteil und erforderlich.
Bis zu welchem Alter ist man aber zu jung für eine private
Altersvorsorge? Die erste und einfachste Antwort lautet »nie«.
Der Grund dafür ist einfach: Je länger Sie Ersparnisse anlegen
können, desto länger und stärker wirkt der Zinseszinseffekt auf
diese Ersparnisse. Es lohnt sich, wenn Sie Geld über lange
Zeiträume sparen.
Zinseszinseffekt
Angenommen, Sie legen 1.000 Euro für 10, 20, 30 oder 40 Jahre an. Wie hoch ist der
Wert dieser 1.000 Euro nach diesen Jahren jeweils, wenn der Zinssatz 3 Prozent
beträgt?
Für 10 Jahre lautet das Ergebnis: 1.000 × (1,031 + 1,032 + … +1,0310) = 1.343,92
Euro,
Jetzt können Sie einwenden, dass Sie bis zum 18. Lebensjahr
juristisch gesehen kaum selbstständig über Geldanlagen
entscheiden dürfen oder dass Sie kein Geld zum Anlegen haben.
Dasselbe gilt für die Zeit der Berufsausbildung oder des
Studiums. Zudem werden Sie einwenden, dass Sie in der ersten
Phase Ihrer Erwerbstätigkeit andere Sorgen haben als Ihre
Altersvorsorge. Sie investieren in Ihre Karriere, gründen eine
Familie, bauen ein Haus … Halt, an diesem Punkt haben wir Sie:
Bauen Sie ein Haus, bilden Sie damit Vermögen, selbst wenn Sie
es teilweise mit Krediten finanzieren.
Die Argumente sind alle stimmig, aber wie das Beispiel des
Hausbaus zeigt, nur bis zu einem bestimmten Punkt. Ökonomisch
gesehen sind Berufsausbildung und Studium ebenfalls
vermögensbildende Investitionen. Mit beidem bilden Sie
Humankapital. Dieses verwenden Sie dazu, entsprechende
Einkommen zu erzielen – die Sie dann unter anderem zur
Altersvorsorge einsetzen können.
Also, wie war das noch mal mit den geringeren Bedürfnissen im
Alter? Und noch etwas: Sie haben sich über Jahrzehnte an einen
bestimmten Lebensstandard gewöhnt. Den geben Sie im Alter
auf. Tatsächlich?
»Mir ist die Zukunft viel zu ungewiss«
Das, was man mit Sicherheit über die Zukunft sagen kann, ist,
dass sie ungewiss ist. Korrekt. Sie wissen auch nicht, wie alt Sie
werden. Warum also für eine so ungewisse Zukunft vorsorgen?
Zulagenförderung oder
Steuerförderung.
»Klassische« Riester-Rente
Bei dieser Form sagt Ihnen der Anbieter aufgrund Ihrer
Beitragszahlung vorab eine bestimmte Rente zu. Das klingt gut,
da es Sicherheit schafft. Der Haken daran ist aber, dass diese
Rentenzahlung keine guten Renditen erzielen kann. Für die
Gewissheit der Rentenhöhe zahlt man über eine entsprechend
niedrige Rendite.
Wie bei allen Formen der Geldanlage gilt auch bei der
Riester-Rente und allen Formen der privaten Alterssicherung:
je niedriger das Anlagerisiko, desto geringer die Rendite.
Anders gesagt: Höhere erwartete Renditen sind nur zum
Preis größerer Risiken zu haben. Bei anderslautenden
Versprechungen ist stets höchste Vorsicht geboten (oder Sie
rufen besser gleich die Polizei).
Fondsgebundene Riester-Rente
Anders als bei der klassischen Riester-Rente wird hier keine
bestimmte Rentenhöhe garantiert, sondern allenfalls nur die
eingezahlten Beträge. Alles, was darüber hinaus geht, hängt
davon ab, wo und mit welchem Erfolg der Fonds die eingezahlten
Mittel anlegt. Die Finanzmärkte entscheiden also letzten Endes
darüber, wie hoch Ihre Rente sein wird.
Es ist offensichtlich, dass die künftige Rentenzahlung ungewiss
ist. Die Qualität der Anlagestrategie des Fonds ist dafür
mitentscheidend. Es ist daher sicher kein Fehler, sich vor dem
Abschluss eines fondsgebundenen Riester-Vertrags über die
Qualität und Anlagestrategie der zur Auswahl stehenden Fonds
zu informieren. Alle Fonds, die Riester-gefördert sind, müssen
zertifiziert sein und es kann sinnvoll sein, den Fonds zu wechseln.
Fonds sind flexibler bei der Geldanlage als bei der klassischen
Riester-Rente. Dies kann zu einer höheren Rente führen – muss
es aber nicht. Ohne ein höheres Risiko gibt es keine höheren
privaten Rentenzahlungen. Darüber hinaus unterscheiden sich
die Fonds in ihrer generellen Ausrichtung. Man unterscheidet
folgende Formen:
Mischfonds,
gemanagte Aktienfonds und
Indexfonds.
Der Riester-Banksparplan
Riester-Banksparpläne gelten als die kostengünstigste Riester-
Variante. Allerdings werden sie kaum von Banken angeboten. Die
Verzinsung dieser Sparform schwankt, aber es besteht ein guter
Überblick über die Höhe des Guthabens.
Das eigene Heim als Rente: Wohn-Riester
Auch die Anlage der privaten Altersvorsorge im Bereich
Immobilien ist Riester-gefördert (schauen Sie dazu in Kapitel 8
nach). Dabei kann die Zulage von momentan 175 Euro entweder
zur Tilgung eines Kredits oder zur Einzahlung in einen
Bausparvertrag verwendet werden. Dies gilt aber nur für selbst
genutzte Immobilien. Zudem dürfen diese für eine bestimmte Zeit
nicht verkauft werden.
IN DIESEM TEIL …
In diesem Teil wollen wir uns anschauen, wie unser
Wirtschaftssystem funktioniert: Warum brauchen wir einen
Staat? Wie finanziert er sich? Was tut er für uns? Warum gibt
es Wirtschaftskrisen und wie kann man sich davor schützen?
Und wie funktioniert eigentlich so eine Marktwirtschaft?
Kapitel 13
Steuern
IN DIESEM KAPITEL
Warum wir Steuern zahlen
Direkte und indirekte Steuern
Die Einkommensteuer
Unternehmensbesteuerung
In diesem Kapitel schauen wir uns an, warum der Staat Geld von
uns will und wie er es eintreibt. Zahlen Sie gerne Steuern?
Private Güter sind rivalisierend im Konsum und man kann Sie von der Nutzung
ausschließen.
Öffentliche Güter sind nichtrivalisierend und man kann niemanden von der
Nutzung ausschließen.
Biersteuer,
Branntweinsteuer,
Schaumwein- (also Sekt-) und Zwischenerzeugnissteuer
(betrifft zum Beispiel Portwein, Sherry),
Tabaksteuer,
Kaffeesteuer und
Energiesteuer (Mineralölsteuer, Stromsteuer).
Wichtig ist, dass Sie bei Steuern zwischen der Zahllast und
der Traglast unterscheiden. Wer die Steuern zahlt, bringt
vereinfacht gesagt das Geld zum Finanzamt. Das muss aber
nicht derjenige sein, der die wirtschaftliche Last dieser Steuer
trägt. Die Mineralölsteuer beispielsweise wird vom Pächter
der Tankstelle an das Finanzamt gezahlt – aber letztlich
kommt das Geld eher aus Ihrer Tasche, oder?
Die Einkommensteuer
In Deutschland gibt es mindestens 40 verschiedene Steuern. Die
wichtigsten, aufkommensstärksten sind in Bundesgesetzen
geregelt. Daneben gibt es aber auf der Ebene der Städte und
Gemeinden eine Vielzahl örtlicher Aufwands- und
Verbrauchssteuern. Der Grund dafür besteht zunächst darin, dass
die Gemeinden ein in der Verfassung garantiertes Recht haben,
eigene Steuern zu bestimmen und zu erheben. Eine wichtige
Beschränkung gibt es dennoch. Sie dürfen keine Steuern
erheben, die schon an anderer Stelle erhoben werden.
Beispielsweise wäre eine örtliche Mehrwertsteuer unzulässig.
Und so begeben sich Städte und Gemeinden auf den Weg der
eigenen Steuerfindung. Bei Hunden und Getränken, bis hin zu
Solarien und Vergnügungen verschiedenster Art, werden sie
fündig. So wichtig diese Steuern im Einzelnen für die Kommunen
sind, so unbedeutend sind sie auf gesamtwirtschaftlicher Ebene.
In der Finanzwissenschaft – demjenigen Teilbereich der
Volkswirtschaftslehre, der sich mit der Wirtschaft und den
Finanzen des Staates beschäftigt – gelten Steuern mit einem
Aufkommen von bis zu einer Milliarde Euro als Bagatellsteuern.
Einkommenserzielungskosten
Stellen Sie sich vor, Sie sind selbstständig. Zu diesem Zweck mieten Sie
Geschäftsräume an und kaufen Büromöbel und -material, Computer und was Sie sonst
noch für diese Tätigkeit benötigen. Diese Kosten sind Einkommenserzielungskosten
und sind von Ihren Betriebseinnahmen abziehbar, allerdings je nach
Anschaffungskosten nicht sofort im selben Jahr, sondern verteilt auf mehrere Jahre.
Diese Kosten mindern das Einkommen, das der Besteuerung unterliegt. Übrigens
gelten ähnliche Regeln, wenn Sie als Arbeitnehmer solche Ausgaben tätigen und diese
beruflichen Zwecken dienen. Gegebenenfalls müssen Sie auch die entsprechenden
Kosten auf mehrere Jahre verteilen, da bestimmte Anschaffungen über Jahre genutzt
werden können.
Steuermindernd: Sonderausgaben
Ein Sonderkapitel der Einkommensteuer sind die
Sonderausgaben. Sie wirken sich ebenfalls steuermindernd aus.
Die Motivationen für Sonderausgaben in der Einkommensteuer
sind vielfältig. Sie reichen von der Umsetzung des
Leistungsfähigkeitsprinzips über Verhaltensanreize bis hin zu
Steuersubventionen. Wir können nicht auf alle Sonderausgaben
eingehen und beschränken uns an dieser Stelle auf einige
wenige:
Synthetische Einkommensteuer
In der Einkommensteuer werden insgesamt sieben verschiedene Einkunftsarten
unterschieden. Für jede dieser Einkunftsarten werden zunächst von Ihrem
Bruttoeinkommen (den Einnahmen) die Kosten der Einkommenserzielung abgezogen.
Man erhält dann die jeweiligen Einkünfte. Diese werden zusammengezählt zum
Gesamtbetrag der Einkünfte. Dieses Aufsummieren der Einkünfte bedeutet, dass sie
alle gleichbehandelt und zusammen besteuert werden. Das ist das Synthetische, das
Zusammengesetzte oder Zusammengemischte der Einkommensteuer.
Gewinneinkunftsarten
Die ersten drei der sieben Einkunftsarten sind:
Abgeltungsteuer
Seit 2009 werden Kapitalerträge (Zinsen, Dividenden, Kursgewinne) von
Privatpersonen gesondert besteuert mit der Abgeltungsteuer. Das Besondere dabei ist,
dass diese Erträge mit einem konstanten Steuersatz von 25 Prozent (dazu kommt noch
für Personen mit hohem Einkommen der Solidaritätszuschlag auf die Abgeltungsteuer
sowie gegebenenfalls Kirchensteuer) belastet werden, dann aber nicht mehr innerhalb
des Gesamtbetrags der Einkünfte erfasst werden. Werbungskosten können nicht
geltend gemacht werden, aber es gibt einen Sparerfreibetrag, der maximal 801 Euro für
Singles und 1.602 Euro für zusammen veranlagte Verheiratete beträgt.
Weitere steuerfreie Einnahmen finden Sie in § 3 EStG; aber Vorsicht: Der Paragraf
besteht aus 71 Nummern (mit weiteren Untergliederungen).
Mein Elster
Die Unterlagen für die elektronische Steuererklärung finden Sie im Internet unter
https://www.elster.de/eportal/start bei »Elster Ihr Online-Finanzamt«. Dort finden
Sie Anleitungen und Hilfestellungen für die Handhabung und vieles mehr. Und wie es
schön heißt: »Aller Anfang ist schwer«, so wird es danach umso leichter. Am besten,
man gewöhnt sich daran. Schließlich ist jedes Jahr eine Einkommensteuererklärung
fällig.
Jetzt wissen Sie, warum wir Ihnen die Details der Tariffunktion lieber nicht zumuten
wollen.
Warum geben wir Ihnen zwei Steuersätze an, von denen Sie
möglicherweise bisher noch nichts gehört haben? Diese
Steuersätze enthalten unterschiedliche Informationen:
Der Grenzsteuersatz sagt Ihnen, wie Ihr Steuersatz sich
ändert, wenn Sie zusätzlich von Ihrem bisherigen Einkommen
ausgehend einen weiteren Euro verdienen.
Der Durchschnittssteuersatz zeigt Ihnen, wie hoch die
gesamte Belastung mit Einkommensteuer im Verhältnis zu
Ihrem zu versteuernden Einkommen ist.
Unternehmensbesteuerung in Deutschland
Den ersten Teil der Unternehmensbesteuerung haben wir bei der
Einkommensteuer schon kennengelernt. Dort werden die
Gewinne von Selbstständigen, Einzelunternehmern und
Personengesellschaften als Einkünfte aus Gewerbebetrieb (§ 15
EStG) besteuert. Wie wir gesehen haben, werden die Gewinne
den Personen zugerechnet, die an den Unternehmen beteiligt
sind – das sind die Mitunternehmer. Die Gewinnbesteuerung
dieser Unternehmen erfolgt direkt bei den Mitunternehmern, nach
den Regeln der Einkommensteuer.
Darüber hinaus werden die Gewinne aller Unternehmen mit der
Gewerbesteuer nach dem Gewerbesteuergesetz (GewStG)
belastet, unabhängig davon, ob sie Körperschaften sind oder
nicht.
Die Gewerbesteuer wird auf kommunaler Ebene erhoben. Sie
wird folgendermaßen berechnet:
Internationale Unternehmensbesteuerung
Große und mittlere Unternehmen sind nicht nur in ihrem
angestammten Land tätig, sondern haben oft
Tochterunternehmen in anderen Ländern. Damit stellt sich
automatisch die Frage, welcher Staat was besteuern darf.
Würden alle Staaten – also sowohl das In- als auch das Ausland
– den Gewinn des Unternehmens besteuern, würde eine
Doppelbesteuerung vorliegen – der Gewinn würde zweimal
besteuert werden, nämlich im Inland und im Ausland. Das würde
kein Unternehmen lange mitmachen und seine ausländischen
Tochterunternehmen schließen.
Um das zu vermeiden, gibt es das internationale Recht der
Unternehmensbesteuerung. Man mag darüber denken, wie man
will, aber irgendeine Lösung des Doppelbesteuerungsproblems
muss es geben. Die zurzeit angewandte Lösung sieht so aus,
dass grundsätzlich dasjenige Land besteuert, in dem die
wirtschaftliche Wertschöpfung stattfindet (also der Gewinn
erzeugt wird), das sogenannte Quellenland. Das Sitz-Land (die
eigentliche Heimat des Unternehmens) erkennt diese
Besteuerung (mehr oder weniger) an.
Wo liegt jetzt das Problem? Das beginnt damit, dass zwischen
den einzelnen Ländern Steuerwettbewerb herrscht. Die Länder
versuchen, ausländische Investitionen und Unternehmen in ihr
Land zu bekommen, um damit die Wertschöpfung in ihrem Land,
das Bruttoinlandsprodukt, und die Beschäftigung zu erhöhen. Um
das zu erreichen, bieten sie Unternehmen und Investoren
geringere Steuersätze an als andere Länder. Bei
unterschiedlichen Steuersätzen in den Ländern gibt es für
Unternehmen in Hochsteuerländern einen Anreiz, ihre Gewinne in
Niedrigsteuerländer zu verlagern. Dabei handelt es sich nicht um
(gesetzeswidrige) Steuerhinterziehung, sondern um legale
Steuervermeidung. Dennoch gehen den Hochsteuerländern auf
diesem Weg Steuereinnahmen verloren.
Deutschland ist ein Sozialstaat. Nicht zuletzt zeigt sich das darin,
dass regelmäßig etwa 30 Prozent der gesamten
Wirtschaftsleistung eines Jahres, des Bruttoinlandsprodukts
(BIP), in Form von Sozialleistungen verausgabt werden.
Vereinfacht gesagt: Fast ein Drittel dessen, was wir jedes Jahr
erwirtschaften, fließt in den Sozialstaat.
Das Sozialleistungssystem im
Überblick
Das Sozialleistungssystem in Deutschland ist nicht nur
umfangreich, sondern auch kompliziert. Das liegt in erster Linie
daran, dass in einer modernen Gesellschaft die Risiken, die
abzusichern sind, und die Möglichkeiten der Risikoabsicherung
sich sehr unterschiedlich entwickelt haben. Das
Sozialleistungssystem ist neben dem privaten Versicherungs- und
Absicherungssystem das zweite Standbein der sozialen
Sicherung. In den Kapiteln 10 und 12 haben wir Versicherungen
sowie die Alterssicherung bereits ausführlich behandelt. In
diesem Kapitel geht es um den staatlich organisierten Teil der
sozialen Sicherung über die Sozialversicherungen und
Transferzahlungen:
Das Sozialversicherungssystem
Bevor wir uns den Big Five, den fünf großen deutschen
Sozialversicherungen, zuwenden, wollen wir zwei Fragen klären,
die Sie sich vielleicht stellen:
Versicherungszwang,
auf Lohn und Gehalt bezogene Beiträge und
keine Absicht, Gewinne zu erzielen.
Die gesetzliche
Krankenversicherung
Seit 2009 müssen alle Personen über einen
Krankenversicherungsschutz verfügen. Nicht alle sind
pflichtversichert in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV),
die aber etwa 90 Prozent der Bevölkerung Deutschlands umfasst.
Alle Arbeitnehmer sind mit ihren Familienangehörigen in der GKV
versichert, solange ihr Einkommen unterhalb der sogenannten
Versicherungspflichtgrenze liegt, also einen bestimmten Betrag
nicht überschreitet. Diese Versicherungspflichtgrenze wird jährlich
fortgeschrieben. Oberhalb der Versicherungspflichtgrenze können
Sie freiwillig in der GKV bleiben, Sie können sich dann aber auch
privat versichern.
dem Solidaritätsprinzip,
dem Sachleistungsprinzip und
dem Selbstverwaltungsprinzip.
Gesundheitsfonds und
Krankenversicherungen
Das Kernstück des deutschen Gesundheitssystems ist der
Gesundheitsfonds. In diesen Fonds zahlen Arbeitgeber und
Arbeitnehmer ihre Krankenkassenbeiträge ein, zusätzlich schießt
der Bund noch eine Menge Geld dazu. Aus diesem Fonds geht
dann das Geld an die Krankenkassen. Dabei erfolgt die Verteilung
der Fondsgelder an die Krankenkassen, wobei folgende Regeln
gelten:
Pflege zu Hause,
stationäre Pflege oder
alternative Wohnformen.
Pflege zu Hause
Grundsätzlich besteht das Ziel darin, die von den
Pflegebedürftigen vorgezogene Form der Pflege sicherzustellen.
Dabei spielt die Pflege in der gewohnten häuslichen Umgebung
eine sehr große und wichtige Rolle. Die nach dem Pflegegrad
gestaffelten Leistungen können erfolgen als
Sachleistungen,
Geldleistungen oder
Kombination von Sach- und Geldleistungen.
Stationäre Pflege
Wenn die Pflege in der häuslichen Umgebung nicht oder nur
eingeschränkt möglich ist, kommt die Pflege im Heim in Betracht.
Auch hierbei hängt die Höhe der Leistung der Pflegeversicherung
vom Pflegegrad ab. Folgende Unterschiede gibt es dabei zu
beachten:
vollstationäre Pflege,
teilstationäre Pflege und
Kurzzeitpflege.
Alternative Wohnformen
Nicht nur die Pflege zu Hause oder in stationären Einrichtungen
ist möglich und wird von der Pflegeversicherung gefördert,
sondern auch neue Wohnformen können unterstützt werden.
Solche Formen sind:
Pflegewohngemeinschaften und
neu gegründete, ambulant betreute Wohngruppen.
Die Arbeitslosenversicherung
Der Verlust des Arbeitsplatzes hat für die Betroffenen nicht nur
ernste finanzielle Konsequenzen, sondern belastet auch
psychisch und sozial. Eine Versicherung gegen die finanziellen
Einbußen kann daher bei Weitem nicht alle Belastungen mildern.
Arbeitslosigkeit, insbesondere über einen längeren Zeitraum, ist
individuell und für die betroffenen Familien eine Katastrophe.
Strukturwandel
In einer Volkswirtschaft ändern sich alles – ständig. Alte, bewährte Unternehmen
verschwinden über Nacht, neue tauchen auf. Ganze Branchen gehen unter, andere
entstehen neu oder wachsen. Das führt zu Strukturwandel: Neue Unternehmen und
Industrien entstehen, alte gehen unter. Das Problem dabei ist, dass die Arbeitskräfte
aus den untergehenden Industrien nicht unbedingt einen neuen Arbeitsplatz bei den
neu entstehenden Industrien finden – so kann Langzeitarbeitslosigkeit entstehen. Der
Schuster im Pfälzer Wald verliert seinen Job, weil die Schuhe jetzt aus Asien kommen,
und er kann nicht einfach als Webdesigner oder Biotechexperte in München anfangen.
Also kommt es zu Langzeitarbeitslosigkeit im Pfälzer Wald. Keine Frage – hier muss
die Politik helfen. Strukturwandel muss keine Katastrophe sein, wenn die Wirtschafts-,
Sozial- und Arbeitsmarktpolitik ihn begleitet, statt ihn zu behindern oder zu verhindern.
Aber man darf auch nicht die positive Seite des Strukturwandels übersehen: Der
Kohleabbau wird zwar eingestellt, aber damit verschwinden die CO2-lastigen
Altindustrien. Hufschmiede werden arbeitslos, aber Sie können in einem Tag vom
Hamburg nach München reisen und verschaffen damit der Automobilindustrie neue
Arbeitsplätze.
Die gesetzliche
Unfallversicherung
Der fünfte und vermutlich am wenigsten bekannte Zweig der
Sozialversicherungen ist die gesetzliche Unfallversicherung.
Während sich bei den anderen vier Sozialversicherungen
Arbeitnehmer und Arbeitgeber die Beitragszahlung hälftig teilen,
zahlen bei der Unfallversicherung nur die Arbeitgeber.
Versichert sind alle Beschäftigten, auch während der Ausbildung.
Träger der Versicherung sind die Berufsgenossenschaften und
Unfallkassen. Mit Versicherungsleistungen abgedeckt sind die
Risiken
Arbeitsunfälle,
Berufskrankheiten und
Wegeunfälle.
chronische Erkrankungen,
Langzeitarbeitslosigkeit und
mangelnde Bildungsfähigkeit.
Hier ist es vor allem der letzte Grund, der Anlass zu Besorgnis
gibt. In einer technisch hoch entwickelten Wirtschaft ist eine
solide Ausbildung der Garant für ein ausreichendes Einkommen.
Fehlt es an Bildungsfähigkeit, sind die
Beschäftigungsmöglichkeiten begrenzt. Hier sind Maßnahmen der
frühkindlichen Förderung notwendig, um die Voraussetzungen für
Bildungsfähigkeit zu schaffen oder zu verbessern.
Zum Abschluss unserer Beschreibung des Armutsproblems
müssen wir auf eine weitere Unterscheidung eingehen, die auch
bei der Mindestsicherung eine Rolle spielt:
Einkommensarmut und
Armut als Folge eines besonderen Bedarfs.
Inflation und
Deflation.
Wenn die Inflationsrate 2 Prozent beträgt, was heißt das für Sie,
sind Ihre Haushaltsausgaben ebenfalls um 2 Prozent gestiegen?
Vermutlich nicht, es sei denn, Ihr Warenkorb entspricht exakt
demjenigen, der dem durchschnittlichen Warenkorb in der
Bevölkerung entspricht, und die lokalen Preisänderungen bei
Ihnen vor der Haustüre sind dieselben wie die vom Statistischen
Bundesamt für ganz Deutschland im Durchschnitt ermittelten. Für
Ihren Haushalt wird die Preissteigerungsrate daher
wahrscheinlich von der durchschnittlichen abweichen.
Tarifverhandlungen,
Wechselkursen und
der Geldpolitik.
Eine Besonderheit:
Vermögenspreisinflation
Stellen Sie sich vor, Sie erben 10 Millionen Euro. Was machen
Sie damit? Vermutlich würden Sie Ihren Lebensstil etwas
luxuriöser gestalten, aber den größten Teil davon würden Sie
wohl anlegen, beispielsweise in Immobilien. Was aber passiert,
wenn nicht nur Sie auf einen Schlag reicher werden, sondern sehr
viele Personen? Dann werden diese Personen ebenfalls den
größten Teil des Geldes anlegen wollen.
Das Angebot an Immobilien und Aktien ist allerdings beschränkt,
kurzfristig sogar ziemlich fix. Was geschieht, wenn sehr viele
Personen eine insgesamt sehr große Geldsumme auf einen
Schlag unter den Bedingungen eines fix gegebenen Angebots
von Anlagemöglichkeiten anlegen wollen? Genau: Die Preise
steigen. Immobilien werden teurer, unabhängig von Lage und
Zustand, und die Aktienkurse, das sind ebenfalls Preise, steigen
auch, werden also teurer.
An dieser Stelle ist für uns vor allem der erste Punkt, die
Geldpolitik, relevant. Die beiden anderen Aufgaben betreffen den
Außenwert der Währung sowie die Funktionsfähigkeit der
Zahlungssysteme, die das Herz-Kreislauf-System einer
Volkswirtschaft darstellen.
Arbeitslosigkeit
Neben Inflation ist Arbeitslosigkeit das am meisten gefürchtete
Phänomen in der Bevölkerung, aus gutem Grund. Arbeit bedeutet
nicht nur Einkommen, sondern auch eine sinnhafte Tätigkeit und
Kontakt zu anderen Menschen außerhalb der Familie zu haben.
Sie ist die Grundlage unserer Existenz. Daher ist Arbeitslosigkeit
ein existenzielles Risiko. Wie in Kapitel 14 gezeigt und
besprochen, gibt es in modernen Gesellschaften
Sozialversicherungen, die den Einkommensverlust bei
Arbeitslosigkeit auffangen.
Wir fragen uns in diesem Abschnitt, was die Politik und wir selbst
gegen Arbeitslosigkeit tun können. Um diese Fragen beantworten
zu können, müssen wir uns zunächst damit beschäftigen, warum
es Arbeitslosigkeit und welche Formen von Arbeitslosigkeit es
gibt.
friktionelle Arbeitslosigkeit,
konjunkturelle Arbeitslosigkeit und
strukturelle Arbeitslosigkeit.
Expansive Fiskalpolitik
In Deutschland läuft fast die Hälfte aller Ausgaben über den
Staat. Der Staatshaushalt, der aus den Haushalten der Städte
und Gemeinden, der Bundesländer und des Bundes besteht,
spielt daher eine große Rolle bei der gesamtwirtschaftlichen
Nachfrage. Genau darauf beruht die Idee, einen
Nachfrageeinbruch an einer Stelle mittels erhöhter Nachfrage an
anderer Stelle ganz oder teilweise zu kompensieren. Sinkt also
die Exportnachfrage, kann der Staat seine eigene Nachfrage
dadurch erhöhen, dass er mehr Geld ausgibt. Er kann dabei
sogar Geld ausgeben, das er gar nicht hat, mit anderen Worten,
er kann sich verschulden.
Automatische Stabilisierung
Automatische Stabilisatoren helfen, dass der Staat in Krisen automatisch mehr ausgibt
und in guten Zeiten mehr Geld aus dem Wirtschaftskreislauf nimmt.
Wenn die Konjunktur boomt, verdienen die Unternehmen mehr und die
Steuereinnahmen des Staates steigen, er nimmt automatisch mehr Geld ein, das er
nun dem Wirtschaftskreislauf entziehen kann.
In Krisenzeiten werden mehr Menschen arbeitslos und erhalten Zahlungen aus der
Arbeitslosenversicherung, der Staat gibt damit automatisch mehr Geld aus und
stabilisiert so die Nachfrage. Hält der Staat seine Ausgaben auch nur konstant, dann
entsteht in Krisenzeiten automatisch ein staatliches Defizit, die Staatsverschuldung
steigt. Das Konstanthalten der Staatsausgaben stabilisiert damit die
gesamtwirtschaftliche Nachfrage, ohne dass zusätzliche Ausgaben beschlossen
werden müssen.
Helikoptergeld
Eine extreme, bisher nicht genutzte Möglichkeit bestünde darin, dass die Zentralbank
allen Haushalten einfach Geld schenkt. Milton Friedman, ein bekannter amerikanischer
Ökonom, hatte diese Möglichkeit in einem Gedankenexperiment anhand eines
Hubschraubers dargestellt, der durch die Gegend fliegt und Geldscheine abwirft, und
zwar eine insgesamt große Summe. Die Bürger würden die Geldscheine aufsammeln
und ihren Konsum erhöhen. Da selbstverständlich der Konsum der Haushalte
gesamtwirtschaftliche Nachfrage darstellt, kann auf diese Weise ein Nachfrageausfall
an anderer Stelle aufgefangen werden.
Technischer Fortschritt
Ändern sich die technischen Bedingungen der Produktion oder
der Erbringung von Dienstleistungen, führt dies nicht dazu, dass
die Möglichkeiten, mit Arbeit den Lebensunterhalt zu verdienen,
zurückgehen oder verschwinden. Aber bisher gesuchte
Qualifikationen sind nicht mehr gefragt, während neue
Qualifikationen erforderlich sind. In der Zeit des Übergangs hin zu
der schönen neuen Technikwelt entsteht Arbeitslosigkeit. Sie
dauert so lange, bis das Qualifikationsprofil der Arbeitnehmer
wieder zu den Qualifikationsanforderungen der Unternehmen
passt. Vereinfacht gesagt: Der Näher im pfälzischen Wald kann
nicht ohne weiteres Programmierer in München werden – das ist
das Kernproblem der strukturellen Arbeitslosigkeit.
Stellen Sie sich vor, Sie verlieren Ihren gut bezahlten Job als
Technikerin im Autobau und es gibt nur freie Stellen als
Technikerin im Krankenhaus, für den Sie auch qualifiziert wären.
Sie würden vermutlich im neuen Job zwar nicht schlecht, aber
weniger verdienen als vorher. Alternativ haben Sie zunächst,
sagen wir für ein Jahr, Anspruch auf Arbeitslosengeld, das auch
nicht deutlich geringer ist als Ihr neues Gehalt. Was würden Sie
wann tun? In diesem Fall könnte das Arbeitslosengeld die
Annahme des neuen Jobs zumindest verzögern, wenn nicht
verhindern.
Noch brisanter wird der Jobwechsel, wenn der neue Job auch
noch an einem anderen Ort liegt. Auch das kann die Annahme
des Jobs verzögern oder sogar verhindern. In diesem Fall können
wiederum die Anreize, die von der sozialen Sicherung geschaffen
werden, zu erhöhter struktureller Arbeitslosigkeit beitragen.
Bankenkrisen
Wer Banken kennt und sie nicht fürchtet, versteht sie nicht,
könnte man sagen. Ist das wirklich so? Sind Banken für uns und
die Wirtschaft gefährlich? Warum geraten Banken bisweilen in so
große Schwierigkeiten, dass sie vom Staat gerettet werden
müssen? Damit wollen wir uns in diesem Abschnitt beschäftigen:
Crowdfunding
Diese Losgrößentransformation findet heutzutage auch über das Internet statt, ohne
dass Banken involviert sind. Kleinere Kredite für Start-up-Unternehmen oder
Kleinkredite für Handwerksbetriebe werden über Internetplattformen finanziert, die das
Geld in kleinen Beträgen von Privatpersonen einsammeln.
Fristentransformation
Banken sorgen dafür, dass die Kreditlaufzeiten mit den
Geldhaltungswünschen und den von den Sparern gewünschten
Anlagezeiträumen übereinstimmen. Genauer gesagt, können
Banken langfristige Kredite über zehn, 20 Jahre vergeben, ohne
dass die Anlage- und Geldhaltungswünsche ihrer Kunden
genauso lang sein müssten. Insbesondere bei der
Baufinanzierung spielt das eine Rolle, was unter anderem dazu
geführt hat, dass es dafür Spezialbanken, die Bausparkassen,
gibt.
Risikotransformation
Viele Bankkunden sind risikoscheu, auch risikoavers genannt.
Würde die Kreditvergabe in einer Wirtschaft von jedem Einzelnen
von uns abhängen, würden riskante Projekte nicht finanziert.
Banken vergeben trotz risikoscheuer Bevölkerung riskante
Kredite, indem sie viele riskante Projekte zugleich finanzieren.
Wenn nur ein Teil davon funktioniert und entsprechende Erträge
abwirft, hat es sich gelohnt, die Gewinne der erfolgreichen
Projekte finanzieren die Verluste der Fehlschläge. Gehen die
Banken aber zu hohe Risiken ein und geht es schief, droht eine
Schieflage, die Bank ist insolvenzgefährdet.
Mit diesem Wissen sind Sie jetzt bestens darauf vorbereitet, sich
Bankenkrisen anzuschauen.
Zufall,
unkalkulierbare Risiken und
systemische Vertrauenskrisen.
Das Problem des Bank Run ist, dass er die Bank tatsächlich
ruiniert – sie kann die angelegten Gelder nicht auszahlen, auch
nicht diejenigen, die auf Girokonten liegen. Im Endeffekt schaden
sich die Kunden durch den Ansturm selbst, da ihnen der Schaden
zufällt. Wo nichts ist, kann man nichts nehmen.
Wie kann man einen solchen Bank Run vermeiden? Die beste
Methode ist eine rechtliche Zusicherung, dass eine bestimmte
Summe auf jeden Fall abgesichert ist, eine Einlagensicherung.
In der Europäischen Union (EU) sind Bankeinlagen bis zu
100.000 Euro pro Kunde und Bank gesetzlich abgesichert.
Bei Wertpapiergeschäften gelten andere
Entschädigungsregeln. Das bezeichnet man als
Einlagensicherung.
Darüber hinaus kann die Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz Bafin genannt, als letztes
Mittel ein Moratorium über ein Kreditinstitut verhängen, wenn die
Insolvenz droht. Diese Schonzeit soll der Bank die Möglichkeit
geben, die Insolvenz doch noch abzuwenden. Die Bank darf
während dieser Zeit keine Zahlungen leisten, auch keine fälligen
Einlagen zurückzahlen. Nutzt auch das nichts, ist die Insolvenz
da.
Haben Sie mehr als 100.000 Euro, sollten Sie diese über
mehrere Banken verteilen, denn pro Bank sind nur 100.000
Euro pro Kunde durch die Einlagensicherung geschützt.
Gegen den Ausfall einzelner Banken hilft es, sein Geld über
verschiedene Institute zu streuen und die jeweiligen Banken
genau zu beobachten.
Sehen Sie bei einer Bank Anzeichen der Schwäche, sollten
Sie überlegen, Ihr Geld dort abzuziehen – das funktioniert
aber nur, wenn Sie vor den anderen Kunden erkennen, dass
da etwas schiefläuft.
Vor systemischen Bankenkrisen gibt es keinen Schutz, es sei
denn, Sie heben all Ihr Geld rechtzeitig ab und stopfen es
unters Kopfkissen.
Je nachdem, wie ängstlich Sie sind, können Sie sich
Sachwerte oder Gold als Schutz zulegen, das Sie zu Hause
deponieren, allerdings hat auch diese Strategie Nachteile:
Sachwerte und Gold werfen keine Zinsen ab und sind teuer zu
lagern respektive vor Diebstahl zu schützen.
Börsenkrisen
Die Mutter aller Börsenkrisen, wie es scheint, war diejenige, die
am 29. Oktober 1929 in der New Yorker Wall Street ihren Anfang
nahm und in der Weltwirtschaftskrise endete. Wollte man eine
Hauptursache dafür benennen, so war es wohl überbordende
Euphorie. Eine genauere ökonomische Analyse enthüllte
zusätzlich eine Reihe weiterer Gründe: Börsenbetrüger, eine
schlechte Bankenstruktur (es kam zum oben erwähnten
Dominoeffekt), unzureichender wirtschaftlicher Sachverstand,
schlechte wirtschaftspolitische Entscheidungen. Bekanntlich hat
der Misserfolg viele Väter, so auch Börsen- und andere
Wirtschaftskrisen.
Das Beunruhigende an Börsenkrisen ist, dass sie nicht
angekündigt werden. Sie beginnen regelmäßig mit einem
plötzlichen tiefen Kurssturz an den Aktienmärkten. Es ist nicht so,
dass es keine Vorzeichen gäbe. Diese werden aber gerne
ignoriert, niemand will die Party auf ihrem Höhepunkt für beendet
erklären.
Der vermutlich bedeutendste Ökonom seiner Zeit war Irving
Fisher von der amerikanischen Yale University. Noch im
Herbst 1929 – kurz vor dem großen Börsencrash – schrieb er
in der Presse, dass die Aktienkurse nun ein hohes, auf Dauer
haltbares Niveau erreicht hätten.
Das Kernproblem von Börsenkrisen ist, dass auf dem Höhepunkt
der Aktienkurse, der Immobilienpreise und anderer Werte
niemand glauben will, dass es zu Ende ist, dass es keine
weiteren Steigerungen mehr gibt. Diejenigen, die zuletzt noch
gekauft haben, haben sehr teuer gekauft. Wäre es zu Ende,
hätten sie einen Fehler gemacht. Und ja, sie haben einen Fehler
gemacht, ohne es zu wissen. Die Liste der Prominenten, die
solche Fehler gemacht haben, ist sehr, sehr lang, diejenige der
Nichtprominenten noch länger.
Zum Glück sind schwere Börsenkrisen eher selten. In den
2000er-Jahren haben sie sich leider etwas gehäuft. Da waren
Ninjas
Auch dieser Hype hat sprachliche Spuren hinterlassen. Eine davon sind Ninjas, ein
Akronym für »no income, no job, no assets«, also »kein Einkommen, keinen Job und
kein Vermögen«. Damit wurde ironisch derjenige Teilbereich des amerikanischen
Immobilienmarktes bezeichnet, an dem Haushalte ohne Einkommen und Vermögen
Immobilien kauften. Der zahlungskräftige Bereich des Marktes (also die Hauskäufer,
von denen man vermutet, dass sie kreditwürdig sind) ist der »Prime Market«, der
darunter der »Subprime Market«.
Wenn Sie dieses Buch in der Hand halten, dann deswegen, weil
Sie sich für Wirtschaftsthemen interessieren. Gerade dann, aber
nicht nur dann, sollten Sie ein wenig darüber Bescheid wissen,
wie eigentlich das Wirtschaftssystem funktioniert, in dem Sie
leben, das System, dem wir unseren Wohlstand verdanken. Wer
ins Fußballstadion geht, hat eine Vorstellung von den
Fußballregeln, und wer in einer Marktwirtschaft lebt, sollte
wenigstens eine grundsätzliche Vorstellung davon haben, wie
Märkte funktionieren. Also, wie funktionieren Märkte?
Planwirtschaft und
Marktwirtschaft.
Sie sehen, in diesem System hat der Staat die absolute Macht,
weswegen sich Planwirtschaften nicht gut mit wirtschaftlichen
(und damit auch politischen) Freiheiten vertragen.
In der Praxis sah der Planungsprozess in etwa so aus:
Der Vater der Idee der Marktwirtschaft, Adam Smith, hat das
so formuliert: »Nicht vom Wohlwollen des Metzgers, Brauers
und Bäckers erwarten wir das, was wir zum Essen brauchen,
sondern davon, dass sie ihre eigenen Interessen
wahrnehmen. Wir wenden uns nicht an ihre Menschen-,
sondern an ihre Eigenliebe.«
Die Unternehmen produzieren also nicht aus Nächstenliebe,
sondern weil sie sich davon Gewinne versprechen. Das Ergebnis
dieses Gewinnstrebens ist, dass wir als Konsumenten
bekommen, was wir wollen.
Wer soll das bezahlen: Die Verteilungsfunktion
Die Verteilungsfunktion könnte man die Achillesferse der
Marktwirtschaft nennen: Einkommen und Erträge aus Arbeit und
Handel werden nicht nach Bedürftigkeit verteilt, sondern nach
Leistung: Wer etwas besitzt oder anbietet, was viele Menschen
haben wollen (wer also ein knappes Gut anbietet), kann dafür
hohe Preise verlangen, was ihn gegebenenfalls reich macht. Wer
nichts anbieten kann, bekommt auch nichts. Leider muss das so
sein, denn erst der Anreiz, dass man für seine Leistung eine
Entlohnung erhält, bringt die entsprechenden Leistungen hervor.
Würde man ein Einkommen erhalten, ohne etwas dafür zu tun,
würde dieses System nicht mehr funktionieren – warum sollte
man etwas leisten, wenn man auch so ein Einkommen erzielt?
Eine reine Marktwirtschaft kann soziale Gerechtigkeit und
soziale Sicherheit nicht bieten – hier muss der Staat ran.
Patente
Hat ein Unternehmen auf ein Produkt ein Patent, darf es rechtlich geschützt
Monopolgewinne für einen bestimmten Zeitraum (in der Regel 20 Jahre) machen. Das
spielt insbesondere bei Arzneimitteln eine Rolle. Der Patentschutz soll Unternehmen
vor zu früher Konkurrenz schützen, um Anreize zu schaffen, neue Produkte zu erfinden.
Bei Arzneimitteln ist das leicht zu erkennen: Die Entwicklung neuer Medikamente zur
Behandlung bisher nicht oder nur schlecht behandelbarer Krankheiten ist sehr teuer.
Ohne die Aussicht darauf, die Kosten für Forschung und Entwicklung des Heilmittels
wieder hereinzubekommen, würde zu wenig nach solchen Mitteln gesucht.
Das Telekommunikationsmonopol
Es gab eine Zeit in Deutschland, zu der es sogar verboten war, sich ein eigenes Telefon
zu kaufen. Man musste es von der Telekom mieten. Zudem wurde die Gebühr pro
Minute von der Behörde festgelegt. Wettbewerb zwischen
Telekommunikationsanbietern gab es nicht. Die Telekom war ein staatlich
abgesichertes Monopol. Dieses Monopol wurde in Deutschland erst 1989 per Gesetz
abgeschafft. Die Folge war, dass in den Jahren danach Wettbewerb aufkam und die
Telefongebühren drastisch sanken.
externe Effekte,
öffentliche Güter und
soziale Gerechtigkeit.
Das Impfdilemma
Masern ist eine der ansteckendsten Krankheiten. Man geht davon aus, dass eine
kranke Person 12 bis 18 Personen ansteckt. Aus Angst vor Impfschäden lassen
dennoch viele Eltern ihre Kinder nicht gegen Masern impfen. Die Folge sind immer
wieder aufflackernde lokale Masernepidemien, die einige Kinder nur mit schweren,
lebenslangen Gesundheitsschäden oder gar nicht überleben. Nicht alle Kinder müssen
geimpft sein, um lokale Masernepidemien zu vermeiden. Das gehört zu den Wirkungen
der positiven Externalität. Daher kann man als Einzelner eine sogenannte
Trittbrettfahrerposition einnehmen: Sollen die anderen ihre Kinder impfen lassen, dann
ist unser Kind auch geschützt. Das ist verständlich, aber gefährlich: Wenn eine große
Zahl von Eltern so denkt, ist der Impfschutz zu gering und es kann leicht zu einer
lokalen Epidemie kommen. Dieses Dilemma wurde in Deutschland im Jahr 2020 mit
dem Masernschutzgesetz, das eine Impfpflicht enthält, gelöst.
Was ist das Problem an Externalitäten? Stellen Sie sich vor, eine
Fabrik verschmutzt bei der Produktion die Umwelt, ohne die
Umweltschäden zu berücksichtigen – also die Schäden mit Geld
wieder zu beheben (beispielsweise indem sie den Fluss säubert,
den sie verschmutzt). Dann bietet sie das Produkt zu billig an,
weil im Preis des Produkts die Kosten der Umweltverschmutzung
fehlen, die dann Dritte, aber nicht die Konsumenten der Produkte,
tragen müssen. Negative externe Effekte führen also dazu, dass
von diesem Gut zu viel produziert wird.
Die Welt ist voll von negativen Externalitäten. Allerdings sind nicht
alle so schädlich, dass man sofort etwas dagegen unternehmen
müsste. Die meisten davon sind bereits »eingepreist«, wie es im
ökonomischen Jargon heißt. Was bedeutet das?
Verkehrslärm
Verkehrslärm ist nicht nur lästig, sondern auch gesundheitsschädlich. Dennoch stehen
sehr viele Häuser an Straßen, auch an viel befahrenen. Dieser Lärm ist ein negativer
externer Konsumeffekt, da er das Wohnen beeinträchtigt. Dieser Effekt ist aber
eingepreist: Wenn Sie die Wohnungsmieten an den jeweiligen Straßen vergleichen,
werden Sie sehen, dass Wohnungen an verkehrsreichen Straßen – unter ansonsten
gleichen Bedingungen wie Lage, Alter und Ausstattung – niedrigere Mieten pro
Quadratmeter aufweisen als Wohnungen an ruhigen Straßen. Der Grund dafür ist der
Verkehrslärm – er ist in den niedrigeren Immobilienpreisen eingepreist, wie Ökonomen
sagen.
Was haben externe Effekte mit Märkten zu tun, werden Sie sich
fragen. Das Problem besteht darin, dass Märkte nicht immer
automatisch externe Effekte einpreisen, wie es oben beschrieben
wurde. Daher ist es insbesondere bei sehr schädlichen negativen
externen Effekten erforderlich, dass der Staat eingreift und das
Einpreisen dieser Effekte erzwingt.
Ausschlussprinzip
Wenn Sie sich ein Fahrrad kaufen, werden Sie sich bestimmt
auch ein Sicherungsschloss für das Fahrrad besorgen. In Städten
mit hohem Fahrradaufkommen wie beispielsweise Münster ist
Fahrraddiebstahl weit verbreitet. Also sichert man das Fahrrad
bisweilen mehrfach gegen Diebstahl. Genau das macht ein
Fahrrad zu einem privaten Gut: Sie schließen andere von der
unberechtigten Nutzung Ihres Fahrrads durch Schlösser aus, Sie
wenden das Ausschlussprinzip an.
Stellen Sie sich jetzt vor, Sie leben an der Küste und betreiben
einen Leuchtturm, damit Sie mit Ihrem Boot immer sicher an die
Küste kommen. Könnten Sie andere Boote von der Nutzung des
Leuchtturms ausschließen? Nein, das wäre nicht möglich, hier
funktioniert das Ausschlussprinzip nicht.
Bei öffentlichen Gütern kann das Ausschlussprinzip nicht
oder nur zu unakzeptablen Kosten angewandt werden. Darin
unterscheiden sie sich von privaten Gütern.
Auch das Rechtssystem ist ein öffentliches Gut. Im Fahrrad-
Beispiel könnte man sagen, dass alle Personen, die nicht aus
dem Inland stammen, von den deutschen Gesetzen
ausgeschlossen sind. Was würde dann wohl passieren? Dies
würde vermutlich die Fahrraddiebstähle (und nicht nur diese) auf
die Spitze treiben, da ja Personen aus dem Ausland den
inländischen Regeln des Strafgesetzbuchs hinsichtlich Diebstahls
nicht unterliegen würden. Offensichtlich macht das
Ausschlussprinzip im Bereich des Rechts keinen Sinn. Das
Rechtssystem ist nicht der einzige Bereich, bei dem das
Ausschlussprinzip keinen Sinn macht. Bei Straßen,
Schulgebäuden, Krankenhäusern ist das ähnlich, ebenso bei
Polizei, Feuerwehr und Bundeswehr.
Infrastruktur
Straßen, Wasser- und Luftwege, Gas-, Wasser- und Stromleitungen, die
Glasfaserleitungen des Internets, Satelliten und sehr vieles mehr sind Voraussetzungen
für das Funktionieren der Wirtschaft. Sie werden mit dem Sammelbegriff Infrastruktur
bezeichnet. Der größte Teil dieser Infrastruktur sind öffentliche Güter, bei denen das
Ausschlussprinzip nicht sinnvoll angewandt werden kann.
Rivalitätsprinzip
Gehen wir wieder zurück zu privaten Gütern. Das Brötchen, das
Sie essen, kann gleichzeitig keine andere Person essen; das
Fahrrad, das Sie fahren, kann gleichzeitig keine andere Person
nutzen. Es herrscht Rivalität im Konsum. Nun gut, können Sie
jetzt einwenden, ich fahre ja nicht den ganzen Tag Fahrrad.
Richtig, aber was machen Sie, wenn Sie mit dem Fahrrad fahren
wollen, wenn es gerade eine andere Person verwendet? Sie
wissen nicht jeden Tag haargenau, wann Sie Ihr Fahrrad
brauchen. Ökonomisch ausgedrückt hat Ihr Fahrrad für Sie selbst
dann einen Wert, wenn Sie es nicht nutzen. Dieser Wert wird
Optionsnutzen genannt. Eine Option (das nicht benutzte Fahrrad),
die Sie sich erworben haben, kann nicht gleichzeitig eine andere
Person haben – sonst ist das Fahrrad gerade in Gebrauch, wenn
Sie damit fahren wollen.
Sie sehen, man hat an alles gedacht. Die föderale Struktur des
deutschen Staatsaufbaus hat sich in der Vergangenheit schon oft
bewährt. Dass es dabei auch häufiger zu handfesten politischen
Auseinandersetzungen und Meinungsverschiedenheiten kommt,
ist weniger ein Problem als ein Kennzeichen funktionierender
Demokratie.
Die Schattenseite von Märkten hängt nicht von ihnen selbst ab,
sondern von den Personen, die sich auf ihnen betätigen. Über
Märkte werden auch Güter gehandelt, die von der Allgemeinheit
nicht immer als nützlich angesehen werden. Diese Güter werden
auch als »Sin Goods« (»Sündengüter«) bezeichnet.
Gut, das ist nicht leicht. Es kostet Anstrengungen, aber der Lohn
wird nicht ausbleiben. Bei massiven technischen und
wirtschaftlichen Veränderungen hilft weder die Vogel-Strauß-
Methode – Kopf in den Sand – noch die Methode Wasch-mich-
aber-mach-mich-nicht-nass. Außerdem kann es Spaß machen,
sich neu zu orientieren und die Spielräume zu nutzen, die dabei
entstehen. Nur Mut.
Eingriffe in Marktpreise:
Mietendeckel und Mindestlöhne
Abschließend wollen wir uns in diesem Kapitel damit
beschäftigen, ob es sinnvoll ist, wenn der Staat in Marktpreise
eingreift. Die Untersuchung der Folgen von Eingriffen in die
Marktpreise ist leider nicht ganz einfach.
Für unsere Analyse haben wir zwei wichtige Märkte ausgesucht:
Bei einem Höchstpreis darf der Preis eines Gutes nicht über
eine festgelegte Grenze steigen.
Natürlich ist dieser Höchstpreis nur sinnvoll, wenn er unter dem
aktuellen Preis liegt. Nehmen Sie an, Sie zahlen derzeit 10 Euro
Miete pro Quadratmeter, da hilft es Ihnen wenig, wenn ein
Höchstpreis von 15 Euro pro Quadratmeter festgelegt wird.
Was passiert, wenn die Stadt Berlin einen Höchstpreis für
Wohnungsmieten einführt? Schauen wir dazu erst einmal an, was
kurzfristig passiert:
Zunächst geht das nur, wenn die Kunden bereit sind, den
höheren Preis auch zu zahlen. Manche Kunden werden nicht
dazu bereit sein, sonst hätte der Anbieter längst den Preis
erhöht.
Falls möglich, werden Kunden auf Konkurrenzprodukte, auch
solche aus dem Ausland, ausweichen.
Kann der Anbieter den Preis erhöhen, so bedeutet das, dass
die Kunden des Anbieters letztlich die höheren Löhne der
Arbeiter wirtschaftlich tragen.
Besuchen Sie uns doch einmal auf
www.facebook.de/fuerdummies!
IN DIESEM TEIL …
Kein … für Dummies-Buch ohne den berühmten Top-Ten-Teil.
Wir haben für Sie in diesem Teil die zehn wichtigsten Ideen
noch einmal kurz und knapp zusammengefasst.
Kapitel 17
Zehn ökonomische Ideen als
Lebenshilfe
IN DIESEM KAPITEL
Anreize
Wenn Sie wissen wollen, wie Menschen ticken, achten Sie auf die
Anreize, denen diese ausgesetzt sind. Das ist eine der
wichtigsten Ideen der Wirtschaftswissenschaft: Menschen
reagieren auf Anreize und verhalten sich dementsprechend. Man
versteht das Verhalten seines Gegenübers leichter, wenn man
überlegt, welchen Anreizen es ausgesetzt ist. Im Zweifelsfall
überlegen Sie einfach, wie Sie sich selbst verhalten würden,
wenn Sie in den Schuhen Ihres Gegenübers stecken würden –
das ist oft sehr erhellend. Wenn man Ihnen beispielsweise statt
einer Leistungspauschale ein Festgehalt anbietet – wie würden
Sie sich verhalten? Eben. Warum sollte sich Ihr Gegenüber
anders verhalten? Anreize funktionieren bei Kindern ebenso wie
bei Erwachsenen oder in der Politik: Verspricht man ihnen ein
Leckerli – Bonus oder Prämie genannt –, dann strengen sie sich
mehr an. Wenn Sie also wollen, dass jemand etwas für Sie tut,
bieten Sie entsprechende Anreize. Es muss nicht immer Geld
sein.
Knappheit
Knappheit ist der Grund dafür, dass es ökonomisches Denken
gibt. Eine Welt ohne Knappheit wäre – wörtlich – das Paradies, in
dem alles jederzeit verfügbar ist. Gäbe es keine Knappheit, dann
müssten Sie nicht arbeiten, dann müssten wir uns nicht
anstrengen, die (sprichwörtlichen) gebratenen Tauben würden
uns in den Mund fliegen. Weil es Knappheit gibt, arbeiten wir
(Arbeit ist Anstrengung mit dem Ziel, Knappheit zu überwinden)
und stehen im Wettbewerb untereinander. Ziel allen
wirtschaftlichen Verhaltens ist letztlich, Knappheit zu reduzieren
oder zu beseitigen. Und wenn Sie gut darin sind, Knappheit zu
beseitigen, wird man Sie entsprechend entlohnen. Achten Sie
darauf, was knapp und begehrt ist – wenn Sie diese Knappheit
beseitigen, hat das entsprechende Folgen für Ihr Einkommen.
Märkte
Märkte sind das Instrument der Wahl, wenn es darum geht,
Knappheit zu beseitigen. Auf Märkten treffen sich diejenigen, die
etwas suchen (die Nachfrage) mit denjenigen, die etwas anbieten
(Anbieter). Sie verhandeln miteinander und einigen sich auf einen
Preis – der den Wert des Verhandlungsgegenstands anzeigt.
Wenn Sie sich genau umschauen, werden Sie überall im Leben
Märkte entdecken: Der Tausch von Sammelbildchen auf dem
Schulhof, der Heiratsmarkt, der Wochenmarkt, die Börse, selbst
die Verhandlungen mit dem Nachwuchs haben oft Züge eines
Marktes. Wer versteht, wie Märkte funktionieren, versteht mehr
von der Welt und kann sich dies zunutze machen.
Preise sagen immer die
Wahrheit
Wenn Sie wissen wollen, ob etwas knapp, wertvoll und begehrt
ist, gibt es nur einen Weg, das herauszufinden: Schauen Sie auf
den Preis. Ein Preis ist das Ergebnis von Verhandlungen
zwischen zwei Personen, von denen die eine etwas kaufen und
die andere etwas verkaufen will. Und wenn viele Menschen über
den gleichen Gegenstand verhandeln, etabliert sich in der Regel
ein einheitlicher Preis – das ist der Wert dieses Gegenstands. Im
Grunde genommen machen Sie nichts anderes, wenn Sie
beispielsweise auf eBay nachschauen, was dort für einen
Gegenstand, der Sie interessiert, geboten wird. Und was auf
eBay gilt, gilt auch in der Politik: Preise sagen immer die
Wahrheit. Versucht die Politik, das zu ignorieren und Preise zu
manipulieren oder gar einzufrieren, werden sich Schwarzmärkte
oder andere Ausweichreaktionen einstellen – den richtigen Preis
zeigen dann die Schwarzmärkte.
Arbeit
Das ist eine unangenehme Wahrheit: Es gibt keine Abkürzung
zum Wohlstand. Wohlstand bedeutet doch, so zu leben, wie man
leben möchte, nicht nur, aber auch materiell. Das Problem daran
ist, dass man (fast) alles, was man wertschätzt, sich erarbeiten
muss, da man in der Regel nichts geschenkt bekommt (außer Sie
können auf ein reiches Erbe hoffen, dann hat sich jemand
anderes die Arbeit für Sie gemacht). Gut, oft flattern Ihnen
Angebote ins Haus, in denen man Ihnen Reichtum ohne Arbeit
verspricht – das ist immer (ja, immer!) gelogen (und nein, es gibt
keine Ausnahmen). Also: Wenn Sie sich etwas wünschen, werden
Sie nicht umhinkommen, etwas dafür zu tun, und dieses »etwas
dafür tun« nennen nicht nur Ökonomen: Arbeit. Aber es gibt einen
Trick: Suchen Sie sich eine Arbeit, die Ihnen liegt, die Ihnen Spaß
macht.
Sparen
Sparen bedeutet Konsumverzicht: Sie verzichten heute darauf,
etwas zu kaufen, zu konsumieren, um morgen mehr konsumieren
zu können. So betrachtet ist Sparen immer eine Investition in eine
unsichere Zukunft. Der Trick am Sparen ist, dass man das, was
man spart, anderen Menschen (einer Bank, Fonds, der Börse)
anvertraut, die damit etwas Produktives machen und Sie dann am
Ertrag dieser produktiven Tätigkeit beteiligen. Sparen bedeutet,
dass Sie morgen besser leben werden als heute, dass Sie
Rücklagen haben für schlechte Zeiten und unvorhergesehene
Ereignisse, dass Sie Ihren Kindern etwas hinterlassen können
oder Ihre Familie absichern – es gibt tausend gute Gründe, Ihr
Einkommen nicht komplett auf den Kopf zu hauen, sondern etwas
zur Seite zu legen. Faustformel: Zwei bis drei Monatsgehälter legt
man flüssig auf die Seite, sodass man bei unvorhergesehenen
Ereignissen sofort zahlungsfähig ist. Den Rest legt man an, wobei
Sie immer (!) daran denken sollten, dass der Ertrag, den man
Ihnen verspricht, vom Risiko abhängt, das Sie eingehen: Je höher
der potenzielle Ertrag, desto höher das Risiko, etwas (oder alles)
zu verlieren (und nein, auch hier gibt es keine Ausnahmen).
Diversifikation
Eng im Zusammenhang mit dem Sparen steht auch die nächste
ökonomische Idee: Setzen Sie nie alles auf eine Karte. An der
Börse sagt man dazu, dass man nie alle Eier in einen Korb legen
soll. Warum ist klar: Fällt der Korb zu Boden, sind alle Eier
hinüber. Für Ihre Geldanlage bedeutet das, dass Sie nie alles
Geld auf ein Investment setzen sollten – scheitert dieses
Investment, verlieren Sie alles. Diese Idee der Diversifikation gilt
für praktisch alle Lebensbereiche: Sie sollten immer einen Plan B
in der Tasche haben – was machen Sie beispielsweise, wenn die
Bewerbung um den Traumjob nicht klappt? Sollten Sie als
Selbstständiger nur einen einzigen Auftraggeber haben?
Wettbewerb
Sobald man mit anderen Menschen zu tun hat, sind die Chancen
groß, dass es in irgendeiner Form zu Wettbewerb kommen wird.
Bei Kindern ist das spielerisch, bei Erwachsenen bisweilen auch,
aber in vielen Fällen ist Wettbewerb eine ernste Notwendigkeit.
Sie konkurrieren um Jobs, knappe Güter, Parkplätze, ja selbst um
Partner (nicht umsonst heißt es »Heiratsmarkt«). Wettbewerb ist
nicht nur eine Angelegenheit des Wirtschaftssystems, sondern
überall präsent. Deswegen macht es keinen Sinn, sich dem
Wettbewerb zu verweigern, Sie müssen sich ihm in den meisten
Fällen stellen. Sie können sich aber überlegen, welchen Kämpfen
Sie sich stellen wollen oder müssen und wo Sie sich nicht
engagieren müssen. Aber Sie sollten auch die guten Seiten des
Wettbewerbs sehen: Wettbewerb sorgt dafür, dass Sie günstige
Preise und gute Qualität bekommen, dass sich die Produzenten
um Sie bemühen. Übrigens schließt Wettbewerb Zusammenarbeit
keinesfalls aus.
Glück
Ursprünglich war das Ziel der Ökonomen, Menschen glücklicher
zu machen. Da sich aber Glück schlecht messen lässt, verlegten
die Ökonomen sich irgendwann auf das Ziel, den Güterberg zu
maximieren, den man produziert, mit der Begründung, dass man
umso glücklicher ist, je mehr Güter man besitzt. Gut, wir wissen
längst, dass das bestenfalls die halbe Wahrheit ist, und
mittlerweile gibt es auch Versuche, Glück zu messen, das macht
die sogenannte Glücksforschung. Die robustesten Resultate der
Glücksforschung sind so einfach, dass sie jeder kennt. Sie wollen
glücklich werden? Ganz einfach: Ernähren Sie sich gesund,
pflegen Sie Freundeskreis und Familie, tun Sie Gutes, treiben Sie
Sport, reduzieren Sie Ihre Zeit vor Bildschirmen, investieren Sie in
Ihre Ausbildung.
A
Literatur
Generell haben (und empfehlen) wir in einigen Kapiteln Seiten der
Verbraucherzentralen genutzt und die Seiten von Finanztip.de
und der Stiftung Warentest, die sehr informativ und gut
verständlich sind. Hier geben wir Ihnen weitere Quellen an, die
wir verwendet haben bzw. die uns für weitergehende
Informationen wichtig erscheinen. Beachten Sie bitte, dass sich
die angegebenen Internetadressen schnell ändern können.
Kapitel 1 bis 3 Geld und persönliche Finanzen
Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (2019),
Restschuldbefreiung – eine Chance für redliche Schuldner, Berlin
Kapitel 4 Shopping
Drösser, Christoph (2019), Verbraucht der Zahlungsverkehr mit
Bitcoin so viel Energie wie ein ganzes Land?, Zeit Online,
https://www.zeit.de/2019/32/bitcoin-kryptowaehrung-
energieverbrauch-kilowatt-stimmts
Kapitel 13 Steuern
Goodreads (o.D.), Oliver Wendell Holmes Jr.: »I like to pay taxes.
With them, I buy civilization.«,
https://www.goodreads.com/author/quotes/432185.Oliver_Wendell
_Holmes_Jr_
Gesetzliche Unfallversicherung:
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (o.D.), Die gesetzliche
Unfallversicherung – Aufgaben und Leistungen,
https://www.dguv.de/de/ihr_partner/arbeitnehmer/gesetzliche-
uv/index.jsp [03.11.2020]
Zahlung des Bundes an die Sozialversicherungen: Sozialbudget
2019, Tabelle III-3, S. 26
Benz, Benjamin, Huster, Ernst-Ulrich, Schütte, Johannes D. und
Boeckh, Jürgen (2015), Aktuelle sozialpolitische Leitbilder,
https://www.bpb.de/izpb/214337/aktuelle-sozialpolitische-
leitbilder?p=all [04.11.2020]
Gross, Rudolf, Löffler, Markus (1997), Finalität und Kausalität. In:
Prinzipien der Medizin. Eine Übersicht ihrer Grundlagen und
Methoden, Springer Nature, Heidelberg, S. 107–128
Wissenschaftliche Dienste, Deutscher Bundestag (2016), Die
Verwendung des relative und absoluten Armutsbegriffs,
https://www.bundestag.de/resource/blob/495530/0f339fac5a0af89
429e5491a7c86531e/wd-6-131-16-pdf-data.pdf [24.03.2021]
World Bank (o.D.), Poverty: An overview,
https://www.worldbank.org/en/topic/poverty/overview
[04.11.2020]
BMAS (2017), Fünfter Armuts- und Reichtumsbericht der
Bundesregierung 2017
Krämer, Walter (2002), Statistik für die Westentasche, Piper,
München, Zürich, S. 15 ff. und S. 72 f.
OECD (o.D.), What are EQUIVALENCE SCALES,
http://www.oecd.org/economy/growth/OECD-Note-
EquivalenceScales.pdf [04.11.2020]
o.V. (2011), Auf der Suche nach Peter Hartz, http://www.hmr-
produktion.de/filme/auf-der-suche-nach-peter-hartz.html
[04.11.2020]
Bundesagentur für Arbeit (o.D.), Arbeitslosengeld II:
Voraussetzungen, Einkommen und Vermögen,
https://www.arbeitsagentur.de/arbeitslosengeld-
2/voraussetzungen-einkommen-vermoegen [04.11.2020]
Destatis (o.D.), Ausgaben und Einnahmen der Sozialhilfe nach
dem SGB XII, https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-
Umwelt/Soziales/Sozialhilfe/Tabellen/ausgaben-einnahmen-t02-
nettoausgaben-insg-hilfearten-ilj-
zv.html;jsessionid=334768469643DC447678BD3E945A4436.internet8
712 [05.11.2020]
Bundesministerium für Arbeit und Soziale (o.J.), Gesetzliche
Unfallversicherung, https://www.bmas.de/DE/Themen/Soziale-
Sicherung/Sozialhilfe/sozialhilfe.html [05.11.2020]
A
Abgabenordnung 241
Abgeltungsteuer 251, 261
Abofalle 96
Abschlussprovision 196
Abschreibung 145
Abschwung 68
Abzugsbetrag 248
Aktie 30
Aktiengesellschaft (AG) 172
Aktienindex 233
Allmendegut 239
Allokationsfunktion 315
Alterssicherung 199
Altersvorsorge
betriebliche 200, 217
private 201, 224
Anleihe 30
Annuitätendarlehen 149
Anreiz 339
Anschlussfinanzierung 149
Anwartschaft 218
Äquivalenzprinzip 204, 270
Äquivalenzziffer 284
Arbeit 340
Arbeitgeber 164
Arbeitgeberdarlehen 65
Arbeitnehmersparzulage 156
Arbeitslosengeld 285
Arbeitslosenversicherung 276
Arbeitslosigkeit 298
friktionelle 298
konjunkturelle 298
strukturelle 210, 300
Arbeitsvertrag 178
Arithmetisches Mittel 283
Armut 282
Assessment-Center 177
Aufschwung 68
Ausbildungsversicherung 197
Auslandsreisekrankenversicherung 188
Ausschlussprinzip 326
Aussperrung 168
B
Bagatellsteuer 246
Bank 38–39, 303
Eigenkapital 307
Bank Run 46, 305
Bankenaufsicht 51
Bankenkrise 46, 303
Bargeld 74
Bartsteuer 246
Baudarlehen 148
Bauhelfer-Unfallversicherung 158
Bauherrenhaftpflichtversicherung 158
Baukindergeld 156
Bauleistungsversicherung 158
Bausparen 152
Bedarfsgerechtigkeit 330
Bedürftigkeitsprüfung 286
Beihilfe 269
Beitragszusage 219
Belastung
außergewöhnliche 248
BEPS-Programm 260
Berufsgenossenschaft 279
Berufskrankheitenverordnung 279
Berufsunfähigkeitsversicherung 189
Betriebsausgabe 250
Betriebskosten 136
Betriebskostenvereinbarung 136
Betriebsrat 169
Betriebsrentengesetz 201, 218
Bewerbung 174
BIC 77
Bilanzbetrug 103
Bioland 119
Bio-Logo 118
Bio-Siegel 118
Bitcoin 48
Blauer Engel 118
Blockchain-Verfahren 49
Boom 68
Börsenkrise 309
Brillenversicherung 197
Bruttokaltmiete 135
Bruttowarmmiete 135
Bundesagentur für Arbeit 165
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) 51, 99,
306
Bürgschaft 66
C
Call ID Spoofing 92
Carsharing 109
Cash Trapping 79
Chancengerechtigkeit 330
CO2-Fußabdruck 107
Cold Calling 93
Cybermoney 48
D
Debitkarte 74
Deflation 293
Demeter 119
Derivat 32
Dienstunfähigkeitsklausel 190
Digitalsteuer 263
Direktversicherung 221
Disinflation 294
Dispositionskredit 43
Diversifikation 35, 341
DM-Mark-Restbestand 74
Doppelbesteuerung 262
Dotcom-Blase 310
Dread-Disease-Versicherung 191
Durchschnittssteuersatz 258
E
Easterlin-Paradox 121
EC-Karte 41
Effekt
externer 105, 324
Effektivität 273
Effektivzins 64
Effizienz 273, 329
Effizienzklasse 107
Ehegattensplitting 259
Eigenheimrechner 147
Eigentumsrechte
intellektuelle 263
Eigentumswohnung 158
Eingliederungshilfe für behinderte Menschen 287
Einkommen
zu versteuerndes ermitteln 255
Einkommenserzielungskosten 247
Einkommensteuer
Tarif 256
veranlagte 253
Einkunft 247
Einkunftsart 249
Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft 250
Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit 251
Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung 252
sonstige Einkünfte 252
Einlagengeschäft 40
Einlagensicherung 306
Einwohnermeldeamt 133
Einzugsermächtigung 41
Elementarschadenversicherung 158
Elster 254
Enkeltrick 93
Entgeltpunkt 213
Entgeltumwandlung 219
Ertragsgesetz 170
Erwerbsminderungsrente 189, 205
Erwerbsunfähigkeitsversicherung 191
EU-Bio-Siegel 110
Europäische Zentralbank 51, 294
Exchange Traded Fund 32, 233
F
Facebook 323
Facebook-Attacke 95
Fairtrade-Siegel 119
Fake Shop 81
Faktormarkt 314
Familienkasse 166
Fehlüberweisung 77
Fenstersteuer 246
Festdarlehen 150
Feuerrohbauversicherung 158
Finalität 282
Finanzausgleich 328
Finanzintermediär 37
Finanzmarkt 37, 314
Fisher, Irving 310
Fiskalpolitik 299
Fiskalzweck 243
Fonds 32
Förderbank 54
Förderprogramm 156
Fortschritt
technischer 301
Forward-Darlehen 149, 152
Fremdwährungskredit 153
Friedman, Milton 300
Fristentransformation 304
Frontrunning 103
Fundamentalwert 293
G
GAFA 263, 322
Garantiezins 195
Geldpolitik 294, 300
Gemeinwohl 329
Genossenschaft 51
Genossenschaftsbank 51
Gerechtigkeit
soziale 328
Gerichtsvollzieher 59
Geschäftsbank 50
Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) 172
Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) 172
Gesundheitsfonds 273
Gewährleistung 85
Gewässerschadenhaftpflichtversicherung 158
Gewerbeertrag 261
Gewerbesteuer 260
Gewerkschaft 161
Gewinn 171
Gewinneinkunftsart 250
Gewinnquote 251
Gewinnspiel 93
Gewinnverlagerungen 262
Giralgeld 45
Girocard 41, 74
Girokonto 40
Glasbruchversicherung 197
Gleichgewichtspreis 318
Glück 342
Glücksforschung 120
Grauer Kapitalmarkt 102
Greenwashing 117
Grenzertrag 170
Grenzsteuersatz 257–258
Grundfähigkeitsversicherung 191
Grundfreibetrag 248
Grundschuld 150
Grundsicherung
bei Erwerbsminderung 287
im Alter 287
Günstigkeitsprinzip 167
Gut
öffentliches 238, 326
privates 239
Gütesiegel 117
H
Handel
fairer 114
Handwerkskammer 164
Handyversicherung 197
Hartz IV 285
Hartz-Reform 302
Hausgeld 159
Haushaltsbuch 27
Hausratversicherung 194
Haustier 141
Hebesatz 261
Hedgefonds 39
Heiratsversicherung 197
Helikoptergeld 300
Herstellergarantie 85
Hilfe in anderen Lebenslagen 287
zum Lebensunterhalt 286
zur Gesundheit 287
zur Pflege 287
zur Überwindung besonderer Schwierigkeiten 287
Höchstpreis 332
Hochzeitsrücktrittskostenversicherung 198
Hundesteuer 242
Hyperinflation 292
Hypothekenkredit 150
I
IBAN-Nummer 77
Identitätsdiebstahl 80
Immobilie 31
Immobilienbetrug 101
Immobilienpreisblase 307
Impfung 324
Indexfonds 233
Industrie- und Handelskammer 165
Inflation 47, 290
Inflationsausgleich 292
Inflationsrechner 291, 293
Infrastruktur 327
Inkassobrief 93
Inklusivmiete 135
Insassenunfallversicherung 198
Insiderhandel 103
Insolvenzversicherung 220
Internalisierung 325
Investmentbank 52
J
Jahreszins
effektiver 62
Jobcenter 165
Jobsuche 173
K
Kapitalanlagebetrug 99
Kapitalgesellschaft 172
Kapitallebensversicherung 195
Kaufen oder mieten 143
Kaufkraft 291
Keynesianismus 48
Keynes, John Maynard 68, 241
KfW-Fördermittel 155
Kfz-Haftpflichtversicherung 186
Kinderfreibetrag 248
Kindergeld 166
Kindergeldzuschlag 166
Kinderinvaliditätsversicherung 193
Klimawandel 325
Knappheit 339
Kollektivgut 328
Kommanditgesellschaft (KG) 172
Konjunkturpolitik 68
Konkurrenzmarkt 320
Körperschaft 261
Körperschaftsteuer 261
Kostendegression 283
Kostenerstattungsprinzip 270
Kostenexplosion 271
Krankengeld 188
Krankenhaustagegeld 188
Krankenhauszusatzversicherung 193
Krankentagegeld 188
Krankentagegeldversicherung 193
Krankenversicherung
gesetzliche 268
Kredit 42, 62
Kreditgeld 304
Kreditkarte 42, 75
Kreditvergleich 153
Kündigungsfrist 132
L
Landesbank 50
Lastschrift 41, 76
Lastschriftverfahren 75
Leasing 65
Lebenslauf 175
Leistung
versicherungsfremde 280
Leistungsgerechtigkeit 329
Leistungszusage 218
beitragsorientierte 218
lender of the last resort 308
Lenkungssteuer 243
Lock-in-Effekt 323
Lohnquote 251
Lohnsteuer 253
Lohnsteuerhilfeverein 255
Lohnsteuerjahresausgleich 253
Lohnverhandlung 168
Losgrößentransformation 304
M
Maestro 41, 74
Makroökonomie 289
Marktgleichgewicht 318
Markttransparenz 320
Marktversagen 323
Marktwirtschaft 313, 316
Median 283
Mietendeckel 332
Mieterschutzverein 138
Mieten oder kaufen 143
Mietminderung 138
Mietpreisbremse 136, 281
Mietspiegel 135
Mietvertrag 134
Mikroökonomie 289
Mindestlohn 334
Mindestpreis 334
Mischfonds 233
Modernisierung 141
Modernisierungsvereinbarung 141
Monetarismus 48
Monopol 320
Monopolmarkt 320
Moral Hazard 183, 278
Mordsteuer 246
Multi-Level-Marketing 100
Multi-Risk-Versicherung 191
N
Nachhaltigkeit 106
Nachhaltigkeitsfaktor 216
Nachmieterklausel 132, 134
Nachnahme 94
Nebenkosten 136
Nettokaltmiete 135
Nettoprinzip 247
Netzgeld 42
Netzwerkeffekt 323
Netzwerk-Marketing 100
Nichtabnahmeentschädigung 152
Nigeria-Scam 97
Nominalzins 63
Notenbank 45
Nudging 227
O
Offenbarungseid 59
Offene Handelsgesellschaft (OHG) 172
Ökonomisches Prinzip 272
Ökonomisierung des Gesundheitswesens 272
Ökosiegel 117
Ökosteuer 106
Ökostrom 108
Öltankversicherung 158
Opportunitätskosten 144, 341
Optionsnutzen 327
P
Papiergeld 47, 304
Patent 322
Pay-as-you-use-Prinzip 67
PayPal 42, 82
Pennystock 103
Pensionsfonds 221
Pensionskasse 221
Pensions-Sicherungs-Verein 220
Pensionszusage 220
Personalrat 169
Personengesellschaft 172
Pflegeversicherung 274
Pflegezusatzversicherung 193
Phishing 79, 95
Ping-Call 92
Planwirtschaft 315
Pokémon-Versicherung 198
Polizistentrick 93
Preis 340
Preisvergleichsportal 29
Prepaidkarte 42, 76
Private Equity 39
Private Placement 39
Privatinsolvenz 60
Privatkredit 65
Prospektbetrug 99
Pyramidensystem 100
Q
Quellenabzugsverfahren 253
R
Ratenkredit 43, 150
Realeinkommen 291
Realkredit 43
Realzins 64
Rechtsschutzversicherung 194
Regelaltersrente 205
Regelinsolvenz 61
Rehabilitation
medizinische 205
Reichensteuer 257
Reisegepäckversicherung 197
Reiserücktrittsversicherung 198
Rendite 26
Rentenartfaktor 214
Rentenformel 212
Renteninformation 212
Rentenversicherung
gesetzliche 199, 202
Rentenwert
aktueller 215
Restkostenversicherung 269
Restschuldversicherung 154, 198
Rezession 68, 241
Riester-Banksparplan 234
Riester-Fondssparplan 234
Riester-Rente 227, 230
fondsgebundene 232
Risiko
systemisches 297
Risikoavers 305
Risikolebensversicherung 191
Risikostrukturausgleich 273
Risikotransformation 305
Rivalitätsprinzip 327
Romance Scamming 97
Rückstellung 306
S
Sachleistungsprinzip 270
Sachpfändung 59
Scalping 103
Schlichtung 168
Schneeballsystem 99
Schockanruf 93
Schönheitsreparatur 131, 140
Schrottimmobilie 101
Schufa 55, 59
Schufa-Prüfung 55
Schulden 26, 53
gefährliche 56
gute 54
schlechte 55
Steuerschulden 57
Unterhaltsschulden 57
vermeiden 61
Schwarzbuch Steuerzahler 69
Schwere-Krankheiten-Versicherung 191
Selbstverwaltungsprinzip 270
Selektion
adverse 182
SEPA-Raum 77
SEPA-Verfahren 41
Sexsteuer 246
Shareholder 172
Sin Good (Sündengut) 329
Skimming 79
Smith, Adam 317
Solidaritätsprinzip 270
Sonderangebot 86
Sonderausgabe 248
Sozialgeld 165
Sozialhilfe 286
Sozialklausel 139
Sozialstaat 265
Sozialversicherung 266
Sozialwahl 271
Sparen 25, 341
Sparkasse 50
Splittingvorteil 259
Staatsanleihe 69
Staatsbankrott 69
Staatsverschuldung 67–69, 299
Stabilisator
automatischer 299
Stakeholder 172
Stand-by 107
Start-up 310
Sterbegeldversicherung 197
Steuer
direkte 244
indirekte 244
progressive 240
synthetische 249
Steuerförderung 231
Steuermesszahl 261
Steuerschuld 57
Steuerungsfunktion 315
Stresstest 309
Strukturvertrieb 100
Strukturwandel 276
Subprime-Krise 310
Subvention 281
Systemrelevant 308
T
TAN 80
Tarifautonomie 166
Teilkaskoversicherung 186
Teilungserklärung 159
Telefonbetrug 92
there is no free lunch 341
Tierhalterhaftpflichtversicherung 194
too big to fail 308
Traglast 245
Transfer 281
Transparenzprinzip 250
Trennbankensystem 52
Trickdiebstahl 94
Trittbrettfahrer 238, 324
U
Überoptimismus 112
Überschuldung 26, 58
Überschussbeteiligung 195
Überschusseinkunftsart 251
Überweisung 41, 76
Umlageverfahren 206
Umschulden 64
Umschuldung 149
Umtausch 85
Umzug 132
Unfallversicherung 194, 279
Universalbankensystem 52
Unterhaltsrückgriff 286
Unterhaltsschuld 57
Unternehmensbesteuerung 260
Unterstützungskasse 222
Unverfallbarkeit 218
Urabstimmung 168
V
V Pay 41, 75
Venture Capital 39
Veranlagungssteuer 254
Verbraucherdarlehen 43
Verbraucherinsolvenz 26, 61
Verbraucherpreisindex 290
Verbrauchssteuer
spezielle 244
Vergleichsmiete
ortsübliche 135
Verlustvortrag 249
Vermögensauskunft 59
Vermögenspreisinflation 293, 295–296
Verrechnungsscheck 41
Versicherungsbetrug 184
Versicherungspflichtgrenze 269
Versicherungszwang 268
Verteilungsfunktion 315
Verweisbarkeitsklausel 189
Vollkaskoversicherung 186
Volltilgerdarlehen 148
Vorfälligkeitsentschädigung 64
Vorschussbetrug 97
Vorsorgeaufwendung 248
W
Wagnersches Gesetz 240
Währung
goldgedeckte 45
Warmmiete 135
Wechsel 41
Wechselkurs 292
Wegeunfall 279
Werbungskosten 251
Wettbewerb 342
vollkommener 320
Willensschwäche 228
Wirtschaftskriminalität 91
Witwen- und Witwerrente 280
Wohnbauförderung 157
Wohnförderkonto 156
Wohngebäudeversicherung 158
Wohngeld 128, 281
Wohn-Riester 155, 234
Wohnungsbauprämie 156
Wohnungsnot 333
Wohnungsschutzbrief 198
Wohnungssuche 127
Wüstungssteuer 246
Z
Zahllast 245
Zahlungsverkehr 41, 303
Zahnzusatzversicherung 193
Zeitinkonsistenz 113
Zentralbank 45, 294
Zentralbankgeld 45
Zentralverwaltungswirtschaft 315
Zentralwert 283
Zins 63
Zinseszins 33
Zinseszinseffekt 226
Zombieversicherung 198
Zulagenförderung 231
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