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Geografie

Klima, Mensch und Umwelt

Haben solche Regen nicht auch etwas "Gutes"? Die Grundwasserspeicher waren ja fast leer
wegen der Dürre oder Trockenheit.

Das ist richtig. Allerdings muss man sagen: Wenn es Hochwasser gibt, dann ist dies immer ein Zeichen
dafür, dass das Wasser gar nicht mehr in den Boden eindringen kann. Es läuft dann oberflächig ab,
sonst hätten wir ja dieses Hochwasser an der Stelle nicht.

Der Grundwasserspiegel braucht relativ


lange, bis er sich wieder normalisiert. In
längeren Hitzeperioden musste gerade in
der Landwirtschaft relativ häufig künstlich
bewässert.

Es dauert Jahre und Jahrzehnte bis sich Grundwasser bildet. Wir haben in den vergangenen beiden
Jahrzehnten in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg deutlich weniger Grundwasserneubildung
gehabt. In Baden-Württemberg haben wir 25 Prozent weniger Grundwasserbildung und an die 20
Prozent weniger in Rheinland-Pfalz.

Auch in diesem Winter hatten wir eine defizitäre Grundwasserneubildung gehabt. Da ändert ein
einzelner Monat nichts dran. Das heißt, wir benötigten jetzt Jahre, die überdurchschnittlich nass sind.
Und das ist schlicht und einfach nicht zu erwarten. Wir müssen wahrscheinlich uns eher darauf
einstellen, dass die Grundwasserstände unter Druck bleiben.

Quelle: Werner Eckert, SWR Umweltredaktorin (19.7.2021) https://www.swr.de/wissen/hochwasser-wetterextreme-


werden-wegen-des-klimawandels-haeufiger-100.html

1.1.2 Klimaschwankungen und Klimawandel

Langjährige Messreihen der Temperaturen und Niederschläge zeigen, dass der Witterungsverlauf
grossen Schwankungen unterliegt. Von Klimaschwankungen ist die Rede, wenn sich die Abweichungen
in einer bestimmten Bandbreite bewegen. Lässt sich aus Mittelwerten ein Trend ablesen, ist von
einer Klimaveränderung, bei einer langfristigen Veränderung von einem Klimawandel die Rede (Abb.
4.27 und 4.28). Allerdings muss berücksichtigt werden, dass sowohl Zeitphase wie auch
Schwankungsbreite unterschiedlich gewählt werden können, was zu unterschiedlichen
Interpretationen führen kann.

1.1.3 Natürliche und anthropogene Einflüsse

Klimaveränderungen und Klimawandel traten in der geologischen Vergangenheit als natürliche


Phänomene immer wieder auf. Es sei beispielsweise an die Temperaturschwankungen im Quartär
erinnert, die die Eiszeiten und die dazwischenliegenden Warmphasen auslösten (Abb. 1). Zu den

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natürlichen Einflüssen gehören Schwankungen der Sonnenaktivität, Änderungen der


Erdbahnparameter, Änderungen in der Zusammensetzung der Atmosphäre und Vulkanausbrüche, die
den natürlichen Treibhauseffekt verursachen. Einflüsse des Menschen lassen sich seit
der Industrialisierung (ab etwa 1850) beobachten. Ab etwa 1980 steigt die globale Temperatur
markant an (Abb. 2), weitgehend durch menschliche Aktivitäten, man spricht vom anthropogenen
Treibhauseffekt.

Abb.1: Die Mitteltemperatur auf der Nordhalbkugel nach der letzten Eiszeit bis heute

Abb. 2: Die Entwicklung der globalen Temperatur von 1880 bis 2018, ermittelt durch die National Oceanic and Atmospheric
Administration der USA. Die Abweichungen beziehen sich auf das Mittel des 20. Jahrhunderts.

Obwohl die Grundtatsachen des anthropogenen Treibhauseffekts schon seit Jahrzehnten bekannt
sind, wurden seine Wirkungen auf das Klima lange verharmlost oder bestritten. Heute besteht in der
Wissenschaft ein fast vollständiger Konsens darüber, dass ein Klimawandel stattfindet. Die Erwärmung
des Klimasystems ist klar nachweisbar. Weniger Konsens besteht hingegen bezüglich des künftigen
Ausmasses des Klimawandels.

1.1.4 Messbare Klimaveränderungen

Die folgende Darstellung über die Klimaveränderungen und ihre Ursachen stützt sich auf den
Klimabericht des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) von 2014. An seiner Erstellung
waren über 1‘000 Klimaforscherinnen und -forscher auf der ganzen Welt beteiligt. Dieser sogenannte
Fünfte Sachstandsbericht des Weltklimarats der UNO stellt verschiedene messbare
Klimaveränderungen fest, von denen wir hier nur die wichtigsten nennen:

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Anstieg der Durchschnittstemperatur


Die Durchschnittstemperatur über der Erdoberfläche ist von 1880 bis 2012 um 0.85 ° C angestiegen.
Auf der Nordhalbkugel war der Zeitraum von 1983 bis 2013 wahrscheinlich die wärmste 30-Jahres-
Periode der letzten 1 400 Jahre. Lange Hitzeperioden sind häufiger geworden und auch andere
Wetterereignisse nehmen immer extremere Formen an wie z. B. lang andauernde Niederschläge oder
immer stärkere und heftigere Stürme

Erwärmung der Ozeane


Auch die Ozeane werden zusehends durch die Klimaveränderung erwärmt. Sie nehmen 90% der
zusätzlichen Energie der globalen Erwärmung auf. Dadurch stieg in den oberen 75 Metern des
Meerwassers die Temperatur von 1971 bis 2010 um durchschnittlich 0.11 ° C pro Jahrzehnt an. Aber
auch in Schichten bis zu 700 Metern Tiefe kann man eine Erwärmung feststellen.

Rückgang des Eises


Der grönländische Eisschild und das arktische sowie das antarktische Meer-Eis haben in den letzten
Jahrzehnten deutlich an Masse verloren. Man schätzt, dass seit 1979 – seit Beginn der genauen
Satellitenbeobachtung – die Ausdehnung des arktischen Meer-Eises im Sommer um fast die Hälfte
abgenommen hat.

Abb.3: Vergleich des arktischen Eises 1979 (links) und 2012 (rechts)

Anstieg des Meeresspiegels


Der Anstieg des Meeresspiegels betrug im Zeitraum von 1901 bis 2010 um die 19 cm. Seit den 1990er-
Jahren beschleunigt sich der Anstieg: Von 1901 bis 1990 betrug er noch 1.2 Millimeter pro Jahr,
seitdem ist jedoch ein durchschnittlicher Anstieg von 3.2 Millimetern pro Jahr zu verzeichnen. Vor
allem zahlreiche kleinere Inselstaaten wie die Fidschi oder die Malediven sowie Länder mit flachen
Küstengebieten und tief liegendem Hinterland wie die Niederlande sind von dieser Entwicklung
bedroht

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