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AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

Landesrätin für Familie, Senioren, Soziales und Wohnbau Assessora alla Famiglia, Anziani, Sociale e Edilizia abitativa

Bozen, 09.06.2020 An die Landtagsabgeordneten


Myriam Atz Tammerle
Sven Knoll

suedtiroler.freiheit@landtag-bz.org

Zur Kenntnis An den Präsidenten des Südtiroler Landtages


Josef Noggler
dokumente@landtag-bz.org

Antwort auf die Anfrage Nr. 820 vom 06.04.2020 – Corona, Seniorenheime und die Zeit
danach

1. Wie viele Menschen lebten zum 01.03.2020 in den Süd-Tiroler Altersheimen? Wie viele Personen
arbeiteten als Pfleger zum 01.03.2020 in den Altersheimen?

Die Daten liegen zum Stichtag 31.12.2019 vor, da aufgrund der Aufwendigkeit der Personalerfassung
und der laufenden Änderungen diese einmal jährlich statistich erhoben werden. Am genannten Stichtag
gab es 4.347 Heimbewohner und 3.620 Personen scheinen als Pflege- und Betreuungspersonal in den
Seniorenwohnheimen als angestellt auf.

2. Wie viele Bewohner der Altersheime wurden mit Stand 01.04.2020 positiv auf Covid-19 getestet? Wie
viele Pflegekräfte in den Altersheimen wurden mit Stand 01.04.2020 positiv auf Covid-19 getestet? (Bitte
um Auflistung nach Einrichtung)

Von Seiten des Südtiroler Sanitätsbetrieb wurden folgende Daten geliefert:

Stand 17.05.2020 Getestet Positiv Zweifelhafte Fälle


Heimbewohner/Innen 2.215 471 111
Mitarbeiter*innen 3.202 337 108

3. Wurden bzw. werden die Bewohner und Pfleger in den Altersheimen regelmäßig auf Covid-19 getestet?
Falls Ja, in welchen zeitlichen Abständen? Falls Nein, warum nicht?

Sowohl für die Bewohner als auch das Personal wurden, unter Einhaltung der Verfahren, welche von
Seiten des Gesundheitswesen festgelgt wurden, immer wieder Tests angefordert. Es obliegt der
alleinigen Kompetenz des Dienstes für Hygiene zu bestimmen, ob eine Person getestet wird und in
welchen zeitlichen Abständen.

Von Seiten des Südtiroler Sanitätsbetriebs (Generaldirektor Florian Zerzer) wurde folgende
Stellungnahme abgegeben:
„Die Abstriche werden gemäß den Richtlinien des Gesundheitsministeriums vorgenommen und die
zeitlichen Abstände werden gemäß der Betriebsprozedur eingehalten. Die Heimbewohnerinnen und
Heimbewohner mit Symptomen, Fieber sowie jene Personen, die engen Kontakt zu diesen haben
(andere Heimbewohner und/oder Pflegepersonal ohne adäquater/korrekter Schutzausrüstung), werden
einem Test unterzogen.
Wenn mehrere Heimbewohnerinnen und Heimbewohner in einem Wohnbereich/auf einer Etage COVID-
19 positiv sind, werden alle Heimbewohnerinnen und Heimbewohner dieses Wohnbereichs/dieser Etage
und das Personal, das darin arbeitet, getestet.
Es wird auch das Pflegepersonal, das in engem Kontakt ist und keine Symptome aufweist und weiterhin

Landhaus 12, Kanonikus-Michael-Gamper-Straße 1  39100 Bozen Palazzo 12, via Canonico Michael Gamper 1  39100 Bolzano
Tel. 0471 41 8000  Fax 0471 41 80 09 Tel. 0471 41 8000  Fax 0471 41 80 09
http://www.provinz.bz.it/ressorts/ http://www.provincia.bz.it/dipartimenti/
Steuernr./Mwst.Nr. 00390090215 Codice fiscale/Partita Iva 00390090215
Prot. Datum | data prot. 09.06.2020 Prot. Nr. | n. prot. LTG_0002484 Prot. Typ | tipo prot. Eingang - entrata
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arbeitet, getestet.
Außerdem hat der Südtiroler Sanitätsbetrieb organisiert, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
Sanitätsbetriebes und der Altersheime in den nächsten Wochen serologischen Tests unterzogen werden.
In den Altersheimen, wo mehrere Bewohnerinnen und Bewohner COVID-19 positiv sind, werden laut
letzten Richtlinien des Gesundheitsministeriums, alle Bewohnerinnen und Bewohner und alle Pflegekräfte
getestet.“

4. Wurde den Verantwortlichen der Altersheime Handlungsanweisungen bezüglich des Umgangs mit
Covid-19 gegeben? Falls Ja, wann? Falls Nein, warum nicht?

Seit jeher gibt es Hygienerichtlinien zum Umgang mit resistenten Keimen in den Seniorenwohnheimen
(SWH) und dementsprechend geschult und professionell wird von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
in den Heimen damit umgegangen. Im konkreten Fall, im Umgang mit dem neuartigen Coronavirus
SARS-CoV-2, sind die Seniorenwohnheime in Südtirol unmittebar und regelmäßig mit offiziellen
Mitteilungen informiert worden.
So wurde bereits am 28. Februar 2020 – zu diesem Zeitpunkt war in Südtirol eine Person nachweislich
mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert – den SWH die SABES-Indikationen für
Zugangsbeschränkungen und Infektionsprävention übermittelt.
Am 5. März 2020 folgte die Übermittlung des DPCM vom 4. März an alle Seniorenwohnheime durch das
Amt für Senioren und Sozialsprengel.
Mit 9. März 2020 wurde ein beim Amt für Senioren und Sozialsprengel angesiedelter Krisenstab für
Seniorenwohnheime bestehend aus Vertretern der Seniorenwohnheime, Vertretern der verschiedene
Berufsbilder und Qualifikationen, dem Verband der Seniorenwohnheime, des Gesundheitswesen, der
Landesregierung und der Landesverwaltung, eingesetzt.
Dieser begann in enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheitswesen und aufgrund auch der damaligen
Vorgaben des Istituto Superiore di Sanità Empfelhungen zu erabeiten und die Heime systematisch zu
informieren. Die erste Handlungsanweisung im Umgang mit Covid-19-infizierten Heimbewohner wurde,
nach Ausarbeitung mit dem Gesundheitwesen, neben einer Reihe von anderen Anweisungen, am
13.03.2020 verschickt.
Mit 17. März 2020 wurde mit der täglichen Datenerhebung zur Überwachung der Infektionsausbreitung in
den Seniorenwohnheimen begonnen, während am 31. März 2020 Zusatzvereinbarungen mit
akkreditierten Privatkliniken (SABES Privatkliniken) zur stationären Aufnahmen von Heimbewohnern
abgeschlossen wurden.

5. Hatten bzw. haben die Altersheime ausreichend Schutzbekleidung und Desinfektionsmittel zur
Verfügung?

Der Sanitätsbetrieb ist gemäß Landesgesetz Nr. 13/1991 Art. 11quater für die Lieferung der
Schutzbekleidung und Desinfektionsmittel zuständig und er versorgte die Heime, mit einigen Engpässen,
regelmäßig mit verschiedener Schutzkleidung. Aufgrund des europaweiten Mangels an Schutzausrüstung
hat der Sanitätsbetrieb im Rahmen seiner Verfügbarkeiten die Heime auch im Februar und März
ausgestattet. Ergänzend dazu haben sich auch die Heime sich selber aktiviert um mit weiterer
Schutzausrüstung und mit Desinfektionsmitteln zu erhalten und Materialdefizite bestmöglichst
auszugleichen.

Von Seiten des Südtiroler Sanitätsbetriebs (Generaldirektor Florian Zerzer) wurde folgende
Stellungnahme abgegeben:
„Es wird vorausgeschickt, dass es zu den Aufgaben des Arbeitgebers gehört die erforderliche
Schutzausrüstung zur Verfügung zu stellen und zu überprüfen, ob Qualität und Quantität den
Anforderungen entsprechen. Der Arbeitgeber des Pflegepersonals im Betreff sind die
Seniorenwohnheime selbst. Diese haben laut eigenen Aussendungen auch selbst Schutzmaterial
angekauft.
Zusätzlich haben sich der Südtiroler Sanitätsbetrieb und der Zivilschutz bereit erklärt Schutzausrüstung
zur Verfügung zu stellen.

Im Zeitraum 07.03. bis 20.04.2020 wurde folgendes Material aus den Lagern des Zivilschutzes und der
Firma Oberalp ausgegeben:

Prot. Datum | data prot. 09.06.2020 Prot. Nr. | n. prot. LTG_0002484 Prot. Typ | tipo prot. Eingang - entrata
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Südtiroler
Schutzausrüstung Zivilschutz und Oberalp (Stk.)
Sanitätsbetrieb (Stk.)
Chirurgische Masken 127.550 76.181
KN95/FFP2-Masken 66.500 43.158
FFP3-Masken 2.300 1.060
Anzüge und Einwegmäntel 38.000 45.135
Waschbare Mäntel 230 /
9.800
Überschuhe 28.284
(es wurden nicht mehr angefragt)
2.000
Handschuhe 3.041.500
(es wurden nicht mehr angefragt)
Schutzbrillen / 42

Bzgl. Oberflächendesinfektionsmittel: keine Angabe möglich, da Sammellieferungen an die einzelnen


Krankenhauslager getätigt wurden, wovon Territorium, Seniorenwohnheime und Krankenhäuser versorgt
wurden. Nachdem kein Mangel herrschte, wurden alle Anfragen immer zu 100% erfüllt.“

6. Was gedenkt die Landesregierung an den sogenannten „Point of Entry“ zu unternehmen (Grenzen zu
Österreich, Schweiz und Trentino), wenn die Corona-Maßnahmen wieder gelockert werden?

Darauf kann im Moment noch keine genaue Antwort gegeben werden. Da es sich um ein dynamisches
Phänomen handelt und sich die Lage erst langsam stabilisiert. Zudem muss eine solche Vorgangsweise
auch mit den anderen Regionen, dem Staat und den anderen Staaten abgestimmt werden. Trotzdem
wird dieses Thema nicht aus den Augen gelassen. Man hat bereits zusammen mit dem
Gesundheitswesen ein Dokument erarbeitet, das nun zur Begutachtung an das Istituto Superiore di
Sanitá geschickt worden ist.

Mit freundlichen Grüßen

Waltraud Deeg
Landesrätin
(mit digitaler Unterschrift unterzeichnet)

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