Landesrat für Gesundheit, Breitband und Genossenschaften Assessore alla Salute, alla Banda larga e alle Cooperative
in Bezug auf Ihre Landtagsanfrage teile ich Ihnen laut Auskunft des Südtiroler Sanitätsbetriebes folgendes
mit:
vorerst möchte ich festhalten, dass die Behauptungen im Vorspann dieser Anfrage teilweise nicht korrekt
und ungenau sind und zudem nicht haltbare Vorwürfen beinhalten.
Deshalb folgende Richtigstellung:
die Masken KN 95 der „Oberalp-Lieferung“ aus China waren nie für den Einsatz in den Covid-
Intensivstationen vorgesehen und wurden laut vorgeschriebener Prozedur des Sanitätsdirektors dort
auch nicht eingesetzt;
auf Prüfberichte und Gutachten wurde immer sofort reagiert und nichts verschwiegen;
der Vorwurf, dass wissentlich die Gesundheit der MitarbeiterInnen aufs Spiel gesetzt wurde, wird
entschieden zurückgewiesen. Oberste Priorität war und ist der Schutz der Mitarbeiter und Patienten.
Aus diesem Grund hat sowohl die Südtiroler Landesregierung als auch der Südtiroler Sanitätsbetrieb
alles in deren Macht Stehende unternommen, so auch die Beschaffung von diversen Schutzmaterial.
Der staatliche Zivilschutz ist während des Covid-Notstandes für die Lieferung und Zurverfügungstellung
von persönlicher Schutzausrüstung (PSA) für die Betreuung von Covid-Patienten zuständig. In
Ermangelung von ausreichender Zurverfügungstellung von Schutzausrüstung seitens des staatlichen
Zivilschutzes hat der Südtiroler Sanitätsbetrieb in Eigenregie Schutzausrüstung angekauft, um Patienten
und Personal in angemessener Form vor Ansteckungen schützen zu können. Zum Zeitpunkt des Ankaufs
der Oberalp-Lieferung gab es keine Alternativen auf dem Markt. Es ging folglich nicht um die Frage,
welche Produkte man anschaffen wolle, sondern darum, ob man überhaupt noch Schutzausrüstung
bekomme und somit ob man das Personal ohne Schutz hätte arbeiten lassen müssen. Zudem sei auch
darauf hingewiesen, dass nach Verteilung der erwähnten Materialen die Infektionen bei den Mitarbeitern
des Sanitätsbetriebs erheblich zurückgegangen sind.
Ad 1:
„Die Süd-Tiroler Freiheit bittet deshalb um Aushändigung aller Beschlüsse der Sanitätsdirektion,
Vereinbarungen, Korrespondenzen, Gutachten und Zahlungsbestätigungen, die in Zusammenhang
mit der fehlerhaften Schutzausrüstung aus China stehen.“
Nach des zur Kenntnis erhaltenen von Ihnen erwähnten Prüfergebnisses (ARWT) gab die
Betriebsdirektion mit E-Mail vom 31.03.2020 und nochmals mit Rundschreiben vom 06.04.2020 genaue
Landhaus 3A, Silvius-Magnago-Platz 4 39100 Bozen Palazzo Provinciale 3A, piazza Silvius Magnago 4 39100 Bolzano
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Prot. Datum | data prot. 29.06.2020 Prot. Nr. | n. prot. LTG_0002888 Prot. Typ | tipo prot. Eingang - entrata
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Anweisungen, dass die Materialien mit großem Augenmerk auf das korrekte Tragen und nur in Strukturen
mit mittlerem Infektionsrisiko verwendet werden sollten.
Es wurde mit obgenannter E-Mail und folgendem Rundschreiben hingewiesen, dass die
Atemschutzmasken dieser Lieferung ausschließlich in Bereichen mit mittlerem Risiko, sprich in den Covid-
19 Normalstationen bzw. Verdachtsbereichen in der direkten Patientenversorgung oder bei der
Durchführung der Abstriche zum Einsatz kommen sollten.
In den Hochrisikobereichen, wie auf den Covid-19 Intensivstationen, in der Infektionsabteilung und überall
dort, wo mit Aerosolbildung infolge von nicht invasiver Beatmung, In- oder Extubation, endotrachealem
Absaugen oder Bronchoskopien zu rechnen ist, wurden die Mitarbeiter ersucht, weiterhin die FFP3
Masken zu nutzen. FFP3-Masken waren zu jedem Zeitpunkt in ausreichender Menge vorhanden.
Außerdem sei darauf hingewiesen, dass laut den Vorgaben des Istituto Superiore della Sanità (ISS) und
der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für die Betreuung von Covid-Patienten in Normalstationen
chirurgische Masken ausreichen. Der Südtiroler Sanitätsbetrieb hingegen hat in den Covid-
Normalstationen dem behandelnden Personal stets Masken mit einem höheren Sicherheitsstandard zur
Verfügung gestellt.
Nach Erhalt des ersten INAIL-Gutachtens wurde ein weiteres Rundschreiben verfasst, mit der
Bestimmung, bis auf Widerruf das Schutzmaterial nur bei absoluter Dringlichkeit und wo möglich
gleichwertiges alternatives Material auszugeben.
Das INAIL überprüft lediglich die Dokumente, nimmt aber keine Materialprüfung vor.
Die Direktion des Südtiroler Sanitätsbetriebes hat nach Erhalt eines zweiten INAIL-Gutachtens am
19/04/2020 die Verteilung und Verwendung dieser Schutzausstattungen unterbunden, wie auch zwei Tage
später von der Dringlichkeitsmaßnahme des Landeshauptmannes Nr. 22/2020 vom 21.04.2020 bestätigt
wurde.
Der Landesrat
Thomas Widmann
(mit digitaler Unterschrift unterzeichnet)
Prot. Datum | data prot. 29.06.2020 Prot. Nr. | n. prot. LTG_0002888 Prot. Typ | tipo prot. Eingang - entrata