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1.

Hauptgruppe


Wasserstoff
• nimmt im Periodensystem eine Sonderstellung ein
• er hat nur ein Valenzelektron und ist mit der Elementen der 1. Hauptgruppe zu vergleichen
• es fehlt ihm aber nur ein Elektron um die Edelgasschale zu erreichen, damit ist er den
Elementen der 7. Hauptgruppe zu vergleichen

• er ist elektronegativer als die Elemente der 1. und weniger elektronegativ als die Elemente der
7. Hauptgruppe

Eigenschaften • die Eigenschaft des Wasserstoffs sind hauptsächlich durch seinen kleinen Atomradius geprägt.
• in Wasserstoffverbindungen mit Nichtmetallen liegen kovalente Bindungen vor, in denen der
Wasserstoff der elektropositivere Partner ist

• wird oft als Reduktionsmittel in der organischen Chemie verwendet: Carbonsäuren zu


Alkoholen, Säureamide zu Aminen, Ketone zu Alkoholen

• besteht aus H2 Molekülen


• farblos, geruchlos
steam reforming CH4 + H2O ➝ CO + 3H2 Ni–Katalyse, 900°
CO–Konvertierung CO + H2O ➝ CO2 + H2 Co3O4, 450°
Wassergas C + H2O ➝ CO + H2
Gewinnung
H2O–Elektrolyse 2H2O ➝ 2H2 + O2
unedle Metalle + Säure Zn + 2H+➝ Zn2+ + H2
unedle Metalle + Lauge 2Al + 6H2O + 2NaOH ➝ 2Na+ + 2AlOH4– + 3H2
2X + H2 ➝ 2XH X = Alkalimetalle XH, XH2 = Hydride =
Hydrierungsmittel [auch
X + H2 ➝ XH2 X = Erdalkalimetalle (außer Be) komplexe Hydride: LiAlH4,
NaBH4]

chemische 2H2 + O2 ➝ 2H2O explosiv, stark exotherm “KNALLGAS”


Eigenschaften H2 + X2 ➝ 2HX X = F, Cl, Br, I heftig
H2 + S ➝ H2S Katalysator, Energie ↑T
3H2 + N2 ➝ 2NH3 ↑T, p
2H2 + C ➝ CH4

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Lithium
• SCHRÄGBEZIEHUNG
= gewisse Ähnlichkeiten zu dem im PSE diagonal liegenden Element in der nächsten Gruppe
⥤ beim Verbrennen an der Luft entsteht Li2O und nicht Li2O2 wie bei Na (Na2O2)

⥤ Lithiumsalzen sind schwerlöslich (ähnlich dem Magnesiumsalzen) : Li2CO3, Li3PO4

• LiClO4 — löslich in organischen Lösungsmittel: ALkohol, Ether


Gewinnung Schmelzelektrolyse 2LiCl ➝ 2Li + Cl2
4Li + O2 ➝ 2Li2O verbrennt mit intensiv rotem Licht
6Li + N2 ➝ 2Li3N Lithiumnitrid T = 25° C

chemische 2Li + 2C ➝ Li2C2 Lithiumcarbid


Eigenschaften 2Li + S ➝ Li2S Lithiumsulfid
12Li + P4 ➝ 4Li3P Lithiumphosphid
2Li + 2H2O ➝ 2LiOH + H2 die Reaktion ist weniger heftig als die von Na, K

Natrium
• silberweißes Metall, lässt sich schneiden
• an der Luft oxidiert sich schnell zu NaOH, so dass das Na mit einer Hydroxidkruste bedeckt ist
Eigenschaften • es wird daher unter inerten Ölen aufbewahrt

• benutzt zur Herstellung von Natriumperoxid für Bleich– und Waschzwecke, als
Reduktionsmittel, in der Beleuchtungstechnik für Natriumdampf–Entladungslampen
Gewinnung Schmelzelektrolyse 4NaOH ➝ 4Na + 2H2O + O2 2NaCl ➝ 2Na + Cl2
Na2CO3 Natriumcarbonat, Soda Seife, Glasindustrie

wichtige NaHCO3 Natriumhydrogencarbonat Backpulver, Brausepulver


Verbindungen NaNO3 Natriumnitrat, Chilesalpeter Düngemittel, zur Herstellung von Salpetersäure
NaClO3 Natriumchlorat, Unkrautsalz explosiv
2Na + O2 ➝ Na2O2 Natriumperoxid
2Na + Cl2 ➝ 2NaCl Natriumchlorid Lichterscheinung
chemische
exotherme Reaktion
Eigenschaften Na + 2H2O ➝ 2NaOH + H2
2H2 + O2 ➝ 2H2O Knallgas, explosiv
• reagiert mit Br oberflächlich, mit I gar nicht

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Kalium
• silberweiß
Eigenschaften • fast wachsweich

• reaktionsfähiger als Na
Elektrolyse von KCl
Herstellung
Reduktion KCl KCl + Na ➝ K + NaCl
KOH Kaliumhydroxid, Ätzkali Herstellung von Schmierseifen
KNO3 Kaliumnitrat, Salpeter Düngemittel, Bestandteil des Schwarzpulvers
wichtige
Verbindungen Kaliumcarbonat,
K2CO3 Pottasche (aus veraschten Herstellung von Kaliglas
Pflanzenrückständen)
K + O2 ➝ KO2 Hyperoxid violettes Licht
chemische
2K + 2H2O ➝ 2KOH + H2 heftig, H2 entzündet sich
Eigenschaften
• reagiert mit Br, I explosionsartig

Rubidium, Cäsium, Francium


➝ in geringer Konzentration vorkommend

➝ durch Reduktion der Hydroxide mit Magnesium im Wasserstoffstrom dargestellt


Rubidum, Cäsium ➝ Gewinnung: M2SO4 + Ba(OH)2 ➝ 2MOH + BaSO4

➝ reagieren heftig mit Wasser


➝ Cs wird in Alkaliphotozelle verwendet
➝ natürlich vorkommendes radioaktives Metall
Francium
➝ verschiedene Isotope, das längstlebige hat eine Halbwertszeit von 21.8 min

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2. Hauptgruppe
Beryllium
• stahlgraues, sehr hartes, sprödes Leichtmetall

• durch Wasser nicht angegriffen, da es eine Hydroxidhaut bildet


• es verbrennt an der Luft beim Erhitzen

• wird von nichtoxidierenden Mineralsäuren unter Wasserstoffentwicklung angegriffen


Eigenschaften • oxidierende Säuren greifen wegen der Ausbildung einer schützenden Oxidhaut nicht an
Oxidationsstufe +II

• BeH2, BeO führen nur zu einem Elektronenquartet,


sind also Elektronenmangel–verbindungen,
die Addukte ausbilden
BeO Berylliumoxid in hochschmelzender Keramik
Be(OH)2 Berylliumhydroxid amphoter (Schrägbeziehung zu Aluminium)
wichtige BeCO3 Berylliumcarbonat schwerlöslich, gibt leicht CO2 ab
Verbindungen
Be4O(OAc)6 in Chloroform löslich
alle Berylliumsalze und das Beryllium selbst sind außerordentlich giftig und krebserregend

Magnesium
• silberglänzendes an der Luft anlaufendes Leichtmetall, das bei höherer Temperatur mit
blendend weißem Licht zu MgO verbrennt

• wird v. a. in Legierungen verwendet


Eigenschaften • geringe Dichte → Flugzeugbau: Magnalium, Hydronalium, Duraluminium = Elektronmetalle =
Legierungen bis zu 90% Mg (chemisch recht beständig, aufgrund ihrer Leichtigkeit für
Raketenteile, Motorblöcke, Leitern verwendet)
Oxidationsstufe +II
Schmelzelektrolyse von MgCl2
Herstellung
Reduktion von MgO mit Si

• Herstellung aus den Elementen;


MgH2 Magnesiumhydrid • Hydrierungsmittel, Reduktionsmittel
• Wasserstoffspeicher in der Wasserstoffenergiewirtschaft

wichtige Magnesiumcarbonat,
MgCO3 Füllstoff in der Papier und Kunststoffindustrie
Verbindungen Magnesit
Mg(OH)2 Magnesiumhydroxid basisch, in Basen unlöslich
Mörtelzubereitung, hochfeuerfeste Steine, Keramik,
MgO Magnesiumoxid, Magnesia
Sorelzement, künstliche Steine, etc.

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Calcium
• reagiert am der Luft langsam zu CaO
Eigenschaften
• kann als Reduktionsmittel eingesetzt werden
Darstellung aluminiothermische Methode 4CaO + 2Al ➝ 3Ca + CaAl2O4
CaH2 Calciumhydrid Wasserstoffquelle, aus den Elementen gewonnen

• unter starker Erwärmung löslich in Wasser;


CaCl2 Calciumchlorid
• hygroskopisch — Trockenmittel (Exsiccatoren, Trockenrohre)
CaCl2 . 6H2O unter starker Abkühlung löslich in Wasser
Kalkgestein, Calzit, Kalkspat
• in kohlensäurehältigem Wasser löslich ➝ leichtlösliches Bicarbonat
CaCO3 + H2O + CO2 ⇆ Ca(HCO3)2
CaCO3
• beim Kochen verschiebt sich das Gleichgewicht wieder Richtung Carbonat, das
ausfällt
Kesselstein ➝ in der Natur werden dadurch Tropfsteine gebildet
gebrannter Kalk, Ätzkalk, Calciumoxid
CaO
hergestellt durch Brennen von Kalk CaCO3 ➝ CaO + CO2
gelöschter Kalk, Calciumhydroxid
wichtige
Verbindungen entsteht unter starker Wärmeentwicklung
beim Versetzen von Calciumoxid mit Wasser CaO + H2O ➝ Ca(OH)2
= Kalklöschen
Ca(OH)2
• in Wasser mäßig löslich ➝ Kalkmilch, reagiert basisch
• Bedeutung in der Baustoffindustrie, Mörtel, etc.
Ca(OH)2 + CO2 ➝ CaCO3 + H2O
= Abbinden von Kalk = Karbonatkristalle verfilzen sich ineinander
Calciumsulfat in der Natur als Gips CaSO4 . 2H2O
Hemihydrat,
CaSO4 . 2H2O ➝ CaSO4 . 1/2 H2O T = 110 °C
gebrannter Gips

CaSO4 CaSO4 . 2H2O ➝ CaSO4 T = 300 °C


2CaSO4 . 1/2 H2O + 3H2O ➝ 2CaSO4 . 2H2O
= Abbinden von Gips
Bedeutung für Baumaterialien, Keramikindustrie

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Strontium
Eigenschaften metallisches Strontium ähnelt dem Calcium
Darstellung Schmelzelektrolyse von SrCl2
SrCO3 ➝ SrO + CO2 spaltet beim Erhitzen
SrCO3 Strontiumcarbonat reagiert mit Wasser unter starker
SrO + H2O ➝ Sr(OH)2
Wärmeentwicklung
wichtige SrCl2 Strontiumchlorid im Unterschied zu BaCl2 in Alkohol löslich
Verbindungen
im Unterschied zu CaNO3 nicht in Alkohol–Ether löslich
Sr(NO3)2 Strontiumnitrat ⥤ kann so abgetrennt werden
Sr–Salze werden in der Feuerwerkerei für bengalisches Feuer (rote Flamme) verwendet

Barium
• silberweißes Metall
Eigenschaften
• weich wie Blei
Gewinnung durch Reduktion von BaO mit Silicium oder Aluminium bei 1200° im Vakuum
BaSO4 Bariumsulfat schwerlöslicher als CaSO4, SrSO4; Mineralfarbe,
Röntgenkontrastmittel;
BaCO3 Bariumcarbonat schwerlöslich, Rattengift

wichtige BaCl2 Bariumchlorid gut wasserlöslich, in Alkohol nicht löslich


Verbindungen BaO Bariumoxid • durch Glühen mit Ruß gewonnen
BaO + H2O ➝ Ba(OH)2
reagiert stark basisch ➝ Barytwasser Ba(OH)2 . 2H2O
Ba–Salze giftig

Radium
• die Aufarbeitung der Pechblende erfolgt in der Weise, dass man das Radium nach Zusatz von
Bariumsalz gemeinsam mit dem Barium als schwerlösliches Sulfat ausfällt und anschließend
beide Elemente durch fraktionierte Kristallisation der Bromide oder Chromate trennt
Darstellung
• das metallische Radium lässt sich aus den Lösung seiner Salze elektrolytisch an einer
Quecksilberelektrode als Amalgam abschneiden und hinterbleibt beim Erhitzen des Amalgams
in einer Wasserstoffatmosphäre als weißglänzendes Metall
• durch das geringe Vorkommen und die aufwendige Gewinnung sehr teuer
• früher in der Radiotherapie verwendet

• für die selbstleuchtende Farbe bei Uhrenziffernblättern verwendet


Eigenschaften
• alle Radiumisotope sind radioaktiv und deshalb gesundheitsschädlich und krebserzeugend

• chemische Eigenschaften ähnlich dem Barium, schwerlösliches Sulfat, in Wasser unlöslich, in


Säuren lösliches RaCO3

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3. Hauptgruppe


Bor
• Halbmetall, leitet den elektrischen Strom schlecht, die Leitfähigkeit nimmt mit steigender
Eigenschaften Temperatur zu
• kristallisiertes Bor ist härter als Korund
• liegt dimer als Diboran (BH3)2

BH3 Monoborin !
• Verknüpfung ist über eine Dreizentrenbindung, bei der
sich 3 Atome ein Elektronenpaar teilen
NaBH4 Natriumborhydrid selektives Reduktionsmittel

• ist auf Grund des Elektronenmangels eine starke Lewis


Säure, bildet Addukte mit Alkoholen, Ethern, H2S,
BF3 Bortrifluorid
Carbonsäuren, Ketonen, Aldehyden, Ammoniak,
Aminen, usw.
HBF4 Fluoroborsäure starke Säure

• eine leicht bewegliche, stark rauchende Flüssigkeit


BCl3 Bortrichlorid
• B2O3 + 3C + 3Cl2 ➝ 2BCl3 + 3CO
= Anhydrid der Borsäure, kann durch Rösten von
Borsäure gewonnen werden
B2O3 Bortrioxid
2H3BO3 ➝ B2O3 + H2O
wichtige
Verbindungen • ist hygroskopisch und bildet wieder Borsäure aus
kommt frei in Wasserdampfquellen(Fumarolen) vor, kann
H3BO3 Borsäure
auch aus diesen gewonnen werden

• aus Calciumborate mit Sodalösung


• kann durch Behandeln mit Salz– oder Schwefelsäure
in Borsäure übergeführt werden
Na2B4O7 + 2H+ + 5H2O ➝ 4H3BO3 + 2Na+
Na2B4O7 . 10H2O Borax
• kommt selbst mineralisch vor
• wird zur Herstellung von Glasuren, Emaille, in der
Wäscherei zur Enthärtung von Wasser, zur
Herstellung besonderer Glassorten (optischer und
hitzebeständiger Gläser) verwendet
• entsteht beim Erhitzen von Bor oder Bortrioxid mit
Kohle auf 2500°C
• schwarze glänzende Kristalle, chemisch sehr stabil,
B4C Borcarbid
außerordentliche Härte
• Verwendung als Schleifmittel und zur Herstellung von
Panzerplatten
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Aluminium
• silberweißes Leichtmetall
• sehr dehnbar, kann zu feinsten Folien verarbeitet werden
• kann auch als Pulver (Aluminiumbronze) erhalten werden
• es leitet Strom 2-3 mal schlechter als Kupfer
• aufgrund seiner Leichtigkeit wird es dennoch für Stromleitungen verwendet
• reines Al ist an der Luft beständig, da es sich mit einer dichten Oxidschicht überzieht
• feinverteiltes, oberflächenreiches Al verbrennt beim Erhitzen an der Luft unter
Eigenschaften Lichterscheinung, stärker Wärmentwicklung zu Aluminiumoxid:
4Al + 3O2 ➝ 2Al2O3
• elementares Aluminium wird zur Reduktion anderer, schwer reduzierbarer Metalle verwendet:
2y/3 Al + MxOy ➝ xM + y/3 Al2O3 = aluminiothermisches Verfahren
M = Mangan, Titan, Silicium (können auf diese Art gewonnen werden)
• Thermit = Mischung aus Aluminium und Eisenoxid, das zum Schweißen verwendet wird
3Fe3O4 + 8Al ➝ 4Al2O3 + 9Fe
— es entsteht soviel Hitze, dass das Eisen flüssig anfällt
aus Bauxit Al2O3 . H2O
Herstellung
schmelzelektrolytisch aus einer Lösung von Al2O3 in Kryolith
• Pulver ➝ Anstriche, Buchdruck, Sprengstoffe zum Betreiben von Feststoffraketen, Thermit–
Verfahren,

technische • Folien ➝ Verpackungen,


Anwendungen • kompakte Teile ➝ Flugzeugindustrie, Fassadenverkleidung

• Legierungen ➝ mit Zink, Magnesium, Kupfer, Mangan z.B. Hydronalium =


magnesiumhältige Al–Legierung (seewasserfest)

Al3+ + 2H2O ⟵ Al(OH)3 ⟶[Al(OH)


3H + OH –
4]–
Al(OH)3 Aluminiumhydroxid
⟶ amphoter

Al(OH)3 ⟶ γ–Al2O3 T = 400 °C


weiches oberflächenreiches Pulver, (in der
Chromatographie als basisches oder neutrales
Al2O3 Aluminiumoxid Adsorptionsmittel)
wichtige Al(OH)3 ⟶ α–Al2O3 T = 1100 °C
Verbindungen
Korund, sehr hart, für Schleifzwecke und
hochfeuerfeste Produkte (Tiegel) verwendet
Al2(SO4)3 . 18H2O reagiert sauer, wird zum
Al2(SO4)3 Aluminiumsulfat Papierleimen und zum Gerben von Häuten
verwendet
Al(CH3COO)3 essigsaure Tonerde
KAl(SO4)2 . 12H2O Kalialaun wirkt eiweißfällend

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Galium
• kommt nur in geringen Mengen vor Ga(OH)3 — amphoter

• wird durch Elektrolyse der alkalischen Hydroxidlösung gewonnen


• ist an der Luft beständig, reagiert mit Halogenen zu Halogeniden

Indium
• wie Gallium in der Zinkblende anereichert
• selten, Gewinnung durch Elektrolyse der Salze
• silberhelles bleiähnliches weiches Metall

• löst sich nicht so wie Al, Ga in siedenden Alkalilösungen

Thallium
• häufiger als Ga, In
• weich, zäh, bläulichweiß

• oxidiert an der Luft zu Tl2O (schwarz)


• die meisten Verbindungen leiten sich vom einwertigen Tl ab

• Tl und seine Verbindungen sind giftig

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4. Hauptgruppe
Kohlenstoff
← Affinität zu O2
Li Be B C N O F ➝ gleichgroße Affinität zu elektropositiven, wie zu elektronegativen Elementen (2te Periode)
→ Affinität zu H2

• Wasserstoffverbindungen des Kohlenstoffs = Kohlenwasserstoffe, bilden die Grundlage der


organischen Chemie (ring/kettenförmig, kommen in der Natur als Erdöl, Erdgase)
• offenkettige gesättigte Kohlenwasserstoffe = Hauptbestandteile des Erdöls CnH2n+2
Eigenschaften • Kohlenstoff = reaktionsträges Element = sich an gewissen chemischen Vorgängen nicht
beteiligendes Element
+H2 bei höheren Temperaturen ➝ Acetylen; +F2 bei RT ➝ CF4;
+S in der Hitze ➝ CS2; +O2 verbrennt zu CO (giftig) oder CO2
• farblos, geruchlos, selbst brennbares giftiges Gas
• hohe Affinität zu Hämoglobin, bindet stärker als O2 an dieses
• verbrennt mit einer blauen Flamme zu CO2
• Herstellung Generatorgas T=1000°C
2C + O2 ⇆ 2CO

CO Kohlenmonoxid • Herstellung Wassergas


(Dampf über stark erhitzten Koks geleitet)
C + H2O ⇆ CO + H2
• Reduktion von Metalloxiden ↑T
MeO + CO ⇆ Me + CO2
• Synthesegas = Umsetzung von CO mit H2
— auch Methanol kann unter anderem hergestellt werden
CO + 2H2 ⇆ CH3OH
• farblos, geruchlos, nicht brennbares, die Atmung und Verbrennung
wichtige nicht untrhaltendes Gas, säuerlichem Geschmack;
Verbindungen • Dichte = 1.5x so groß wie die von Luft, sammelt sich daher am
Boden (Gärkeller, Grotten) und hat eine erstickende Wirkung
• in Feuerlöschern verwendet, da sich unter Druck befindliches CO2
beim Entspannen derart abkühlt, dass es fest wird;
Kohlensäureschnee (niemals zum Löschen von Personen
verwenden);
= Produkt biologischer Prozesse, wie die Gärung oder der Fäulnis
CO2 Kohlendioxid
• angereichert in der Ausatemluft, ein erhöhter Anteil an CO2 in der
Luft steigert die Atemfrequenz
• in Kältemischungen zB mit Isopropanol (–78 °C) und für den
Versand temperaturempfindlicher Chemikalienverwendet
• C + O2 ➝ CO2 (durch Verbrennen von Koks)
• CaCO3 ➝ CaO + CO2 (Nebenprodukt des Kalkbrennens)
• CaCO3 + 2HCl ➝ CaCl2 + H2O + CO2 (durch Behandeln von
Carbonaten mit Säuren)
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Kohlenstoff
CO2 + H2O ➝ H2CO3
CO2 Kohlendioxid
Kohlensäure — instabil, Bestandteil von Mineralquellen
wichtige Kohlensuboxid • übelriechendes Gas
Verbindungen C3O2
= Malonsäureanhydrid • + H2O ➝ H2C(OOH)2 Malonsäure
C12O9 Melithsäureanhydrid • + H2O ➝ H6C12O12 Melithsäure

Silicium
• reines Si = grau, metallisch glänzend, hart, spröde
• Halbleiter, Leitfähigkeit nimmt mit steigender Temperatur zu
• an der Luft verbrennt erst bei hoher T zu Siliziumsioxid
Eigenschaften
• mit F reagiert bei Zimmertemperatur, mit den übrigen Halogenen beim Erhitzen
• mit C reagiert bei 2000°C unter Carbidbildung
• ist in seinen Verbindungen vierwertig, es gibt keine Si4+ Ionen
• SiO2 + 2C ➝ Si + 2CO (Reduktion mit Kohle)
Herstellung • SiO2 + 2Mg ➝ Si +2MgO (Reduktion mit Magnesium)
• 3SiO2 + 4Al ➝ 3Si + 2Al2O3 = aluminiothermisches Verfahren
technische
wässrige Lösung von Natriumsilikat = Wasserglas = Klebstoff, Dichtungsmittel
Anwendungen
SiCl4 + LiAlH4 ➝ SiH4 + LiAlCl4
SiH4 Siliciumhydrid, Silan SiH4 + 2O2 ➝ SiO2 + 2H2O
SiH4 + 2H2O ➝ SiO2 + 4H2
• durch Erhitzen von Si in Cl
SiCl4 Siliciumtetrachlorid
• farblos, flüssig, raucht an feuchter Luft
• in der Natur weit verbreitet: Quarz, Quarzsand, Kieselgur;
• reaktionsträge, wird von Säuren und Basen merklich
wichtige angegriffen
Verbindungen
• beim Verschmelzen mit Alkalihydroxiden enstehen Silikate:
SiO2 + 2NaOH ➝ Na2SiO3 + H2O
• frisch ausgefälltes, wasserhältiges SiO2 löst sich hingegen in
SiO2 Siliciumdioxid
wässrigen Laugen, wird es jedoch erhitzt, so entwässert es zu
höhermolekularen Komplexen und verliert seine Löslichkeit
• durch Ansäuern kann SiO2 ausgefällt werden: Kieselgel, das
durch die Ausfällungsbedingungen unterschiedlich beschaffen
sein kann und als poröses Trocknungsmittel dient (mit CoCl2
als Feuchtigkeitsindikator) oder als oberflächenreiches Pulver
zur Adsorptionschrtomatographie verwendet wird

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Germanium
• grauweißes, sehr sprödes Metall, es gibt eine amorphe Modifikation
• Halbmetall, die Leitfähigkeit nimmt bei zunehmender Temperatur stark zu

Eigenschaften • es ist unlöslich in nicht oxidierenden Säuren und tritt 2 und 4-wertig auf, wobei die zweiwertigen
Verbindungen recht unbeständig sind
• Verwendung: in der Halbleiterindustrie, GeO2 in der org. Chemie als Katalysator zur
Herstellung recyclebarer Kunststoffe, Gläser mit Infrarotdurchlässigkeit: Wärmebildkameras

Zinn
• Zinn kommt in zwei Modifikationen vor, als silberweißes stark glänzendes Metall (β-Zinn) und
als graues Pulver (α-Zinn)
• das Metall wandelt sich bei niedrigen Temperaturen in das graue Pulver um: Zinnpest
Eigenschaften
• verbiegt man metallisches Zinn: Zinngeschrei
• Zinn ist gegen Luft und Wasser beständig, erst bei starkem Erhitzen verbrennt es zu SnO2
(Zinnasche)
• durch Reduktion mit Koks, Rohzinn ist meist stark mit Eisen verunreinigt und wird durch
Herstellung „seigern“ weiter gereinigt, dabei wird es so erhitzt, dass das Zinn gerade schmilzt und das Eisen
nicht, so kann das Zinn abdekantiert werden

• Teller, Kannen, Becher, zum Überziehen anderer Metalle zB Eisenblech: Weißblech für
Verwendungen Konservendosen
• Legierungen: Bronze, Britanniametall, Weichlot, Lagermetalle
SnCl2 Zinn(II)–chlorid durch Auflösen von Sn in HCl; weiße fettglänzende Masse
in Wasser schwerlöslich, in Säuren und Laugen löslich =
Sn (II) Sn(OH)2 Zinn(II)–hydroxyd
amphoter
Verbindungen
blauschwarzes Pulver, wandelt sich in der Hitze in eine rote
SnO Zinn(II)–oxid
Modifikation um
• aus den Elementen herstellbar
SnCl4 Zinn(IV)–chlorid • rauchende Flüssigkeit, wird an feuchter Luft zu einer
halbfesten Masse: SnCl4 . 5H2O “Zinnbutter”
Sn(IV) SnO2 + Na2O ➝ Na2[SnO3] Natriumstannat
Verbindungen SnO2 Zinn(IV)–oxid
Na2[SnO3] . 3H2O = Präpariersalz

• aus den Elementen


SnS2 Zinn(IV)–sulfid
• goldglänzende Blättchen: Musivgold

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Blei
• bläulich-graues weiches, dehnbares Schwermetall
• es bildet eine Oxidschicht aus und entzündet sich in feinverteilter Form bei Raumtemperatur
(pyrophores Blei)
Eigenschaften • Verwendung als Bleiblech, in Geschosskernen und Bleiakkumulatoren, in Legierungen als
Letternmetall und für Achslager
• beständig gegen Schwefelsäure und wird deshalb in der Schwefelsäurefabrikation zur
Auskleidung verwendet (Bleikammerverfahren)

• aus PbS, Bleiglanz in einem Röst-Reduktionsverfahren, in zwei Schritten:


2PbS + 3O2 → PbO + SO2 „Röstarbeit“
Herstellung PbO + CO → Pb + CO2 „Reduktionsarbeit“

• man erhält Werkblei, das noch mit anderen Metallen zb. Gold, Silber, Kupfer, Zinn, Antimon,
Arsen, Bismut verunreinigt ist
Pb(II)–halogenide in kaltem Wasser unlöslich
PbSO4 Blei(II)–sulfat kommt in der Natur als Bleiglas, nahezu unlöslich
2PbCO3 . Pb(OH)2 Bleihydroxidcarbonat Bleiweiß, Ölfarbe Bleiweiß, Chromgelb =
giftig, wandeln sich im
PbCrO4 Bleichromat Chromgelb, Malerfarbe Lauf der Zeit in dunkles
Bleisulfid PbS um
Pn(II)
• süßer Geschmack ➝ „Bleizucker“
Verbindungen
• wasserlöslich, stark giftig
Pb(CH3COO)2 Blei(II)–acetat
• dient auf Papier aufgebracht zum Nachweis von
H2S, Bleiacetatpapier
PbO Blei(II)–oxid rote, gelbe Modifikation

Blei(II,IV)–oxid, • Pb-II-salz der Orthobleisäure Pb(OH)4, Pb2[PbO4]


Pb3O4 = Pb2(PbO4)
Mennige • wird als Rostschutzanstrich verwendet

Pb(IV) • schwarzes Pulver


PbO2 Blei(IV)–oxid
Verbindungen • starkes Oxidatinsmittel

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5. Hauptgruppe

Stickstoff
• farbloses, geruchloses Gas; die Dichte ist geringer als die von Luft, lässt sich nur schwer
kondensieren

• in Wasser ist Stickstoff nur halb so gut löslich wie Sauerstoff


• unterhält die Verbrennung nicht und ist auch selbst nicht brennbar
Eigenschaften • bei normaler T° ist es ein reaktionsträges, inertes Gas, da die beiden N–atome besonders fest
miteinander verbunden sind

• Stickstoff kommt in den Oxidationsstuffen –III bis +V vor


NH3 N2H4 N2H2 N2 N2O NO N2O3 NO2 N2O5

• er bildet Säuren und Basen aus


• aus der Luft, durch Destillation verflüssigter Luft, oder durch Reaktion des Luftsauerstoffs mit C:
4N2 + O2 + C ➝ 4N2 + CO2
Herstellung
• das Kohlendioxid kann mit Wasser oder Kaliumcarbonatlösung ausgewaschen werden,
Stickstoff bleibt übrig

• Lewis Base; farblos, zu Tränen reizendes Gas


• Herstellung aus den Elementen, Haber–Bosch–Verfahren
=exotherme Reaktion unter Fe–Katalyse
3H2 + N2 ⇆ 2NH3
• Anwendung als Reduktionsmittel und als Base
NH3 Ammoniak 2NH3 + 3Cl2 ➝ N2 +6HCl
NH3 + HCl ➝ NH4Cl Salmiaknebel
NH3 + H2O ⇆ NH4+ + OH-

• mit Säuren bilden sich entsprechende Ammoniumsalze


(Ammonchlorid, Ammonacetat, Ammoniumnitrat etc), die in der
Regel leicht löslich sind

wichtige • Lewis Base; farblose, ölige, an der Luft rauchende, giftige Flüssigkeit
Verbindungen • Herstellung durch Oxidation von Ammoniak, Raschig–Verfahren
H2NH + HOCl → H2O + H2NCl
H2NCl + HNH2 → H2N-NH2
• eine Base, wobei zwei Arten von Salzen gebildet werden können:
H2N-NH2 + HX → [H3N-NH2]+X- → [H3N-NH3]2+X2-
• nur die einmal protonierten Salze sind stabil, die 2mal protonierten
H2N–NH2 Hydrazin enstehen nur mit sehr starken Säuren und werden hydrolytisch zu
den Monosalzen zersetzt
• wirkt reduzierend, es verbrennt an der Luft mit beträchtlicher
Wärmeentwicklung und wird für selbstentzündliche
Raketentreibstoffe in Kombination mit Salpetersäure oder
Distickstofftetroxid verwendet
• Hydrazinderivate werden als Treibmittel für die Herstellung
geschäumter Kunststoffmassen eingesetzt

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Stickstoff
• Herstellung durch Erhitzen von Ammoniumnitrat
NH4NO3 → N2O + 2H2O (Achtung Explosionsgefahr!)
Distickstoff–
N2O
monoxid • Farbloses Gas, riecht schwach süßlich, unterhält die Atmung nicht,
wirkt leicht betäubend
• Inhalationsnarkotikum
• Herstellung aus den Elementen im elektrischen Lichtbogen
N2 + O2 ⇆ 2NO
oder durch Ammoniakverbrennung
4NH3 + 5O2 ➝ 4NO + 6H2O
• dient vor allem zur Herstellung von Salpetersäure
Stickstoff– NO + 1/2O2 → NO2

NO 2NO2 + H2O +1/2O2 → 2HNO3
monoxid
• farbloses, giftiges Gas
• bildet schon an der Luft braune Dämpfe von NO2 (wird leicht
oxidiert)
• bildet mit Halogenen Nitrosylhalogenide, die sehr reaktiv sind
wichtige 2NO + Cl2 → 2NOCl
Verbindungen
Distickstoff– • NO + NO2 ⇆ N2O3
N2O3
trioxid • ist nur bei tiefen T° als tiefblaue Flüssigkeit stabil
• Herstellung durch Oxidation von NO (zur Herstellung von HNO3,
als Zwischenprodukt)
Stickstoff– NO + 1/2O2 → NO2
NO2
dioxid • braunrotes, korrosives, stark giftiges Gas (→Lungenödem)
• Oxidationsmittel (Raketentreibstoffe) und als Nitrierungsmittel
• lässt sich als Anhydrid der Salpetersäure durch Wasserentzug mit
Phosphorpentaoxid aus Salpetersäure gewinnen:
2HNO3 ⇆ H2O + N2O5; P2O5 + H2O → 2HPO3
Distickstoff– und bildet farblose zerfliesliche Kristalle
N2O5
pentaoxid
• es ist chemisch unbeständig und zerfällt ohne äußeren Anlass
explosionsartig zu NO2 und Sauerstoff
• hat stark oxidierende Eigenschaften

Stickstoff– • entsteht aus NO2 und überschüssigem O2 bei niederen T°


NO3
trioxid • ist metastabil

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Stickstoff
• 2NO + 3H2 → 2NH2OH (Reduktion)
• farblose Kristalle, ist eigentlich keine Säure sondern weist als
Ammoniakderivat schwach basische Eigenschaften auf: Salzbildung
NH2OH Hydroxilamin
mit HCl: NH2OH + HCl → [NH3OH]+Cl-
• die Salze sind stabiler als Hydroxylamin selbst und sind sauer, da
Hydroxylamin eine noch schwächere Base als NH3 ist
Nitroso– • aus H und NO–Radikalen: H + NO ➝ HNO
HNO
wasserstoff • instabil
• nur in Form der Salze, Nitrite beständig:
N2O3 + 2NaOH → 2NaNO2 + H2O

Salpetrige • NaNO2, dass nur schwach giftig ist, dient zur Konservierung von
HNO2 Fleisch (Pökelsalz); es dient weiters zur Diazotierung bei der
Säure
Herstellung von Azofarbstoffen, Saccharin, Coffein und als
Gegengift bei Cyanidvergiftungen, zum Bleichen von Naturfasern,
als Bestandteil von Korrosionschutzmitteln
• Herstellung:
- katalytische Verbrennung von Ammoniak (über mehere Stufen)
wichtige NH3 + 2O2 → HNO3 (60%ig) + H2O
Verbindungen - Luftverbrennung von NO, oder durch Umsetzung von
– Chilesalpeter mit Schwefelsäure:
NaNO3 + H2SO4 → NaHSO4 + HNO3
Sauerstoffsäuren
des • eine 69.2%ige Salpetersäure bildet ein azetropes Gemisch, kann
Stickstoffs also durch Destillation nicht weiter konzentriert werden, und wird
als konzentrierte Salpetersäure bezeichnet.
• höhere Konzentrationen durch Einpressen von NO in Gegenwart
von Sauerstoff oder entwässern konzentrierter Salpetersäure mit
wasserbindenden Mitteln, man erhält Lösungen, die rotbraune
Dämpfe ausstoßen, sog. rote rauchende Salpetersäure
HNO3 Salpetersäure
• Verwendung:
- zur Herstellung von Nitraten für Düngezwecke, Nitrate; die Salze
der Salpetersäure dienen auch als Sprengmittel
- als Oxidationsmittel;
- KNO3 ist Bestandteil des Schwarzpulvers, Trinitroglycerin, TNT
usw. ➝ Sprengstoffe;
- Trinitroglycerin u. a. Nitrate als Sofortbehandlung bei Herzinfarkt,
wegen sofortige Gefäßerweiterung)
• Nitrate sind alle gut wasserlöslich, sie zersetzen sich beim Erhitzen,
wobei Alkali und Erdalkalinitrate in Nitrite übergehen, die Nitrate
der Schwermetalle in Oxide:
KNO3 → KNO2 + 1/2O2

Cu(NO3)2 → CuO + 2NO2 + 1/2O2

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Phosphor
• weißer Phosphor P4 aus Apatiten:

Ca3(PO4)2 + 3SiO2 + 5C → 3CaSiO3 + 5CO + P2 (das dimeristiert)

• roter Phosphor: Pn entsteht durch Erhitzen von weißem auf 200°C, es wird dabei Wärme frei
• schwarzer Phosphor durch Behandlung von weißem bei hohen Drücken und Hitze (Schichten
aus P6-ringen, leitet den elektr. Strom)

Darstellung • violetter Phosphor durch Erhitzen von weißem auf 550°C, kristall-in, röhrenartige Strukturen
• weißer Phosphor: reaktionsfähig, giftig, selbstentzündlich (Aufbewahrung unter Wasser),
verbrennt zu P2O5, leuchtet im Dunkeln, ist eine Chemoluminiszenz, die durch Oxidation des P
an Luft zustandekommt
• violetter und schwarzer Phosphor sind weniger giftig und entzünden sich weniger leicht, der rote
Phosphor steht in seiner Reaktionsfähigkeit zwischen weißem und violettem Phosphor, er
explodiert in Gemischen mit anderen Oxidationsmitteln schon beim Verreiben
• Phosphor kann, wie Stickstoffe die Oxidationsstufen von –III bis +V einnehmen
Eigenschaften
PH3 P2H4 (PH)n P4 H3PO2 H4P2O4 H3PO3 H4P2O6 H3PO4
• P4 + 6H2 → 4PH3
• P4 + 3NaOH + 3H2O → 3NaH2PO2 + PH3
Wasserstoff– PH3 Phosphan • ein giftiges, farbloses, knoblauchartig riechendes Gas
verbindungen • schwächer basisch als Ammoniak und stärker reduzierend
• verbrennt bei 150°C zu Phosphorsäure
P2H4––Diphosphan ; P3H5––Triphosphan
• farblose, stechend riechende Flüssigkeit
PCl3 Phosphortrichlorid
• PCl3 + 3H2O → H3PO3 + 3HCl phosphoriger Säure
Halogen– • PCl3 + Cl2 → PCl5 (Oxidation)
verbindungen • P + 5Cl2 → 2PCl5 (direkt)
PCl5 Phosphorpentachlorid
• PCl5 + H2O → POCl3 + 2HCl (heftig)
POCl3 + 3H2O → H3PO4 + 3HCl Phophorsäure

• Herstellung durch Verbrennung von weißem Phosphor


• reagiert mit Wasser zu Phosphorsäure
Phosphoroxide P2O5 Phosphorpentoxid
• ist stark wasseranziehend und wird als Trockenmittel in
Exsiccatoren und Trockenrohren verwendet
• Gewinnung aus Kalziumphosphat:
Ca3(PO4)2 + 3H2SO4 → 3CaSO4 + 2 H3PO4
• dreibasige mittelstarke Säure, bildet eine Reihe von
Phosphaten aus: Dihydrogenphosphate H2PO4-,
Hydrogenphosphate HPO42- und Phosphate PO43-
H3PO4 Phophorsäure
• Verwendung: Ausgangsprodukt für Mono, Di, Oligo und
Polyphosphate, die als Düngemittel, Wasch-, Reinigungs-,
Lebens- und Futtermittel Verwendung finden; ebenso in
Zahnpasta, als Flammenschutzmittel, Phosphorsäure wird
zur Metallbehandlung, in sauren Limonaden, Polieren von
Aluminiumteilen

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Arsen
• mehrere Modifikationen:
- das graue, metallische Arsen, das beständigste, leitet den elektr. Strom, spröde („Sprödmetalle“)
- gelbes Arsen, durch Abkühlen von As-Dampf, Nichtleiter
Eigenschaften
- schwarzes As, durch Leitung des As-Dampfes auf heiße Flächen, amorph, entspricht dem roten
Phosphor
• Arsen und Verbindungen sind giftig
• durch Einwirkung von nascierendem Wasserstoff auf lösliche
Arsenverbindungen
• farbloses, nach Knoblauch riechendes giftiges Gas, das metastabil
ist und wieder in seine Elemente zerfällt
AsH3 Arsenwasserstoff
• dient zum Nachweis von Arsen
• bildet an Glaswand Arsenspiegel aus (Germanium, Antimon
machen das auch); Unterscheidung durch die Löslichkeit des
Arsenspiegels in NH3/H2O2(Marshsche Probe)
• Gewinnung und Darstellung
- AsH3 + 3O2 ➝ As2O3 + 3H2O (Verbrennung)
wichtige - auch durch Rösten arsenhaltiger Erze (“Hüttenrauch”), wobei
Verbindungen es absublimiert und weiter durch Sublimation gereinigt wird
• As2O3 + 2H2O ➝ 2H3AsO3 arsenige Säure
Arsentrioxid,
A2O3 • Verwendung:
Arsenik
- zur Vertilgung von Mäusen, Ratten, Fliegen,
- zum konservieren von Häuten und Fellen
- in der Glasfabrikation als Läuterungs und Entfärbungsmittel,
Farbstoffe: Schweinfurter Grün, Scheeles Grün –– enthalten
Kpfersrsenit
• durch Entwässerung von Arsensäure
As2H5 Arsenpentoxid
H3AsO4 ➝ As2O5 + 3H2O

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Antimon
• mehrere Modifikationen:
- wichtigste ist das graue, metallische Antimon, silberweiß, glänzend, spröde, leitet den elektr.
Eigenschaften
Strom, verbrennt in der Hitze zu Sb2O3
• Antimon und Verbindungen sind giftig
• durch Zusammenschmelzen mit Eisen (“Niederschlagsarbeit”)
Sb2S3 + 3Fe ➝ 2Sb + 3FeS
Gewinnung • durch “Röstreduktionsarbeit”
Sb2S3 + 5O2 ➝ Sb2O4 + 3SO2
Sb2O4 + 4C ➝ 2Sb + 4CO
SbH3 Antimonwasserstoff • hergestellt aus lösliche Sb–verbindungen und nascierendem
Wasserstoff
• farbloses, übelriechendes, giftiges Gas
• beim Erhitzen zersetzt sich spontan, explosionsartig in seine
wichtige Elemente
Verbindung Sb2O3 Antimontrioxid • durch Verbrennen von Sb
• in der Hitze gelb, beim Erkalten weiß (thermochrom)
• nahezu in Wasser unlösliches Pulver
Sb(V)-oxid und –säure werden analog As–verbindungen gewonnen
• elementar in Legierungen als härtende Komponente
Verwendungen • zur Herstellung von Halbleitern
• Sb2S5 = Goldschwefel, zum Vulkanisieren

Bismut = Wismut
Gewinnung 2Bi2O3 + 3C ➝ 4Bi + 3CO2

• Mg3Bi2 + 6HCl ➝ 3MgCl2 + 2BiH3


BiH3 Wismutwasserstoff
• gibt beim Erwärmen Bi–Metallspiegel
• durch Ausfällen von Bismutsalzlösungen mit Alkali
wichtige
Verbindungen Bi(OH)3 Wismuthydroxid • gibt in der Wärme schrittweise Wasser ab, bis man das Oxid
erhält
= ein basisches Oxid, es löst sich nur in Säuren und nicht in
Bi2O3 Bismut(III)-oxid
Laugen

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6. Hauptgruppe

Sauerstoff
• das am weitesten verbreitete Element
• die Grundlage des Lebens, wie wir es kennen
• für die Atmung essentiell, der Mensch veratmet täglich 900g Sauerstoff
• ist bei normaler Temperatur und normalem Luftdruck ein farb- und geruchloses Gas, das in
sehr dicken Schichten bläulich ist
• lässt sich verflüssigen (Sdp: -182°C) und ist dann eine hellblaue Flüssigkeit, die bei -219°C
kristallisiert
• bei sehr hohen Drücken existiert angeblich eine metallische Modifikation
Eigenschaften • ist in ständiger Interaktion mit der Biosphäre:
Kohlenhydrate + Sauerstoff ⇆ Kohlendioxid + Wasser + Energie

- Hinreaktion = Dissimilation (in Menschen und Tieren)


- Rückreaktion = Assimilation (in Pflanzen)
• ist in fast allen Verbindungen der elektronegativere Partner und kommt hauptsächlich in der
Oxidationsstufe –II vor
• seltener in Oxidationsstufe –I (Na2O2, H2O2) oder –1/2 (NaO2);
• Ausnahmen: –2/3 (H2O3) oder –1/3 (KO3)
• Gewinnung aus der Luft
- durch physikalische Verfahren (Destillation verflüssigter Luft)
Herstellung - 2BaO + O2 ⇆ 2BaO2 = Brinsches Bariumperoxidverfahren
Hinreaktion: T = 500 °C, der Sauerstoff wird an das BaO gebunden
Rückreaktion: T = 700 °C, der Sauerstoff wird freigesetzt,
so dass man reinen Sauerstoff aus dieser Reaktion erhalten kann
• dient in der Technik zur Erzeugung höherer Temperaturen bei Verbrennungsprozessen
• den meisten Sauerstoff verbraucht die Stahlindustrie
• bei Kohlevergasung; in der Raketentechnik (reiner Sauerstoff)
• zur Herstellung von Acetylen, Schwefelsäure, Salpetersäure
• zur Verhütttung von Cu, Zn, Pb–Erzen
• bei Röstprozessen von sulfidischen Erzen in denen der Schwefel durch Sauerstoff ersetzt wird
Verwendung
• zur Erzeugung elektrischer Energie in Brennstoffzellen
• in der Medizin und Biologie zur Verstärkung und Anregung von Lebens– und
Wachstumsprozessen
• in Technik und Haushalt zum Bleichen, Desodorieren, zur Abwasserbehandlung
• flüssiger Sauerstoff in “Oxyliquid–Sprengstoffen”
• an jeder Verbrennung in der Luft beteiligt

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Sauerstoff
• die wichtigste und häufigste Sauerstoffverbindung, durch
Verbrennung von Wasserstoff hergestellt werden kann
• ist ein gewinkeltes Molekül, der Winkel zwischen den beiden
Bindungen zu den Wasserstoffen beträgt 104.5°, da die beiden
nicht bindenden Elektronenpaare auch noch Raum einnehmen
H2O Wasser müssen
• siedet aufgrund der Wasserstoffbrückenbindungen, die es deutlich
höher (+100 °C) ausbildet, als es eigentlich sollte (–100 °C)
• hat bei +4 °C seine größte Dichte; Eis dehnt sich also aus und
schwimmt auf flüssigem Wasser
• 2H2O ➝ H2O2 + H2 (Dehydrierung von Wasser)
• H2 + O2 ➝ H2O2 (Oxidation) = Antrachinonverfahren
• zerfällt unter Wärmeentwicklung wieder zu Wasser und Sauerstoff
(bei Raumtemperatur ist diese Reaktion aber extrem langsam)
• charakteristisch ist die oxidierende Wirkung von H2O2 und es
kann, da es nur in Wasser übergeht, sehr vielseitig eingesetzt
H2O2 Wasserstoffperoxid werden
• Verwendung
- zum Bleichen von Stroh, Federn, Schwämmen, Elfenbein, Stärke,
Leim, Leder, Pelzen, Wolle u. a. Textilien, Papier, Ölen, Fetten
wichtige - gebunden in Form von Perboraten, Perhydraten in Waschmitteln
Verbindungen
- in 3% Lösung zur Desinfektionszwecke (30% Lösung = Perhydrol)
• O + O2 ⇆ O3
• die Herstellung der Sauerstoffatome, die durch Spaltung entstehen,
verbraucht Energie; diese Spaltung kann auch termischem,
elektrischem, photochemischem oder chemischem Weg erfolgen
- elektrisch: durch stille Entladung –– Sauerstoff wird durch
Glasrohre geleitet, die innerlich mit Metall beschichtet sind, es
wird Spannung angelegt, wodurch die stille Entladung erfolgt
- man erhält damit 15% Ozon in Sauerstoff, das durch fraktionierte
Verflüssigung abgetrennt werden kann

O3 Ozon, Trioxid • im Gaszustand = deutlich blau; im flüssigen Zustand =violettblau


• Siedepunkt = 110 °C
• löst sich in Wasser besser als O2
• charakteristischen Geruch, wahrnehmbar auch bei geringen c%
• starke Oxidationswirkung (Zinn(II) zu Zinn(IV)–verbindungen;
Blei(IV) zu Blei(II)–verbindungen, NO2 zu N2O5, elementares Jod
aus Jodidlösungen)
• Verwendung: technisch zur Luftverbesserung; Desinfektion;
Sterilisation von Lebensmitteln (Bestrahlung von Lebensmitteln,
dabei wird Ozon gebildet); Entkeimung von Wasser;

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Schwefel
• aus den elementaren Vorkommen
Gewinnung • 3H2S + 3O2 ➝ 3S + 3H2O (Oxidation) = Clauss–Prozess, mit Al–oxid als Katalysator
• SO2 + C ➝ S + CO2 (Reduktion)
• Modifikationen: α–S ; β–S ; λ–S ; μ–S
• α–S, β–S sind fest; λ–S, μ–S sind flüssig
• die unterschiedliche Modifikationen können durch Temperaturänderungen in einander
umgewandelt werden
• α–S ist der stabilste bei Raumtemperatur
• reagiert bei erhöhter Temperatur mit fast allen Metallen und Nichtmetallen, außer mit Gold,
Platin, Iridium, Stickstoff, Tellur, Jod und den Edelgasen
Eigenschaften
• verbrennt an Luft durch Entzünden zu SO2
• reagiert mit Wasserstoff zu H2S; reagiert mit den Halogenen außer Jod zu S2X2;
• mit Eisenfeilspäne reagiert S unter Wärmeentwicklung zu FeS
- Oxidation: Fe ➝ Fe2+ + 2e–
- Reduktion: S + 2e– ➝ S2–
- gesamt: Fe + S ➝ FeS
• verreibt man Hg mit S, so entsteht schwarzes Quecksilbersulfid HgS unter Abgabe von Energie
- H2 + S ➝ H2S (aus den Elementen)
- FeS + 2HCl ➝ FeCl2 + H2S↑ (durch Freisetzung aus Sulfiden
mit stärkeren Säuren)
• bei höheren Temperaturen zerfällt H2S wieder in die Elemente
• 2H2S + 3O2 ➝ H2O + SO2 (verbrennt an der Luft)

H2S Schwefelwasserstoff • zweibasige, sehr schwache Säure ➝ Salze: Hydrogensulfide


(NaHS), Sulfide (Na2S)
• alle Hydrogensulfide sind in Wasser leicht löslich, von den
Sulfiden nur die Alkalisulfide
• andere Metallsulfide (besonders Schwermetallsulfide) sind
wichtige
schwerlöslich, sehr unterschiedlich gefärbt und werden daher
Verbindungen
aufgrund ihrer unterschiedlichen Löslichkeiten für
Fällungsreaktionen in der anorganischen Analytik herangezogen
• S + O2 ➝ SO2 (aus den Elementen)
• MeS + O2 ➝ SO2 + MeO (Rösten = Erhitzen schwefelartiger
Erze im Luftstrom)
• farblos, stechend riechend, nicht brennbar, korrodierend
SO2 Schwefeldioxid
• H2O + SO2 ➝ H2SO3 schwefelige Säure
• desinfizierend ➝ Ausschwefeln von Wein–, Bierfässern; Vertilgen
von Ungeziefer (“Ausräuchern”)
• Hauptverwendung = Schwefelsäureproduktion

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• SO2 + 1/2O2 ➝ SO3 T = 400–600 °C; Katalysatoren ( Pt, Fe–
oxide etc.)

SO3 Schwefeltrioxid • es kommt fest vor (Schmelzpunkt 32–40°C)


• liegt in drei Modifikationen vor
• SO3 + H2O ➝ H2SO4 Schwefelsäure
• hergestellt durch Reaktion von Wasser mit SO3, wobei das SO3
im Kontaktverfahren oder im Bleikammerverfahren durch
Oxidation von Schwefeldioxid hergestellt wird
• starke, zweibasige Säure ➝ Salze: Hydrogensulfate (saure Salze),
Sulfate
• oxidierend
• durch Bildung von Hydraten stark wasserentziehend ➝ als
Trockenmittel für Gase und in Exsiccatoren eingesetzt
wichtige
Verbindungen • Verwendung:
- zur Herstellung von Kunstdünge
H2SO4 Schwefelsäure - zur Darstellung anderer Mineralsäuren (Salzsäure,
Phosphorsäure)
2NaCl + H2SO4 ➝ 2HCl + Na2SO4
Ca3(PO4)2 + 3H2SO4 ➝ 3CaSO4 + 2H3PO4
- im Gemisch mit Salpetersäure in der organischen Chemie für
Nitrierungsreaktionen zur Herstellung von Nitroglycerin,
Nitrocellulose
- in Bleiakkumulatoren als Akkumulatorsäure
Oxidation: Pb + SO4]2– ➝ PbSO4 + 2e–
Reduktion: PbO2 + 4H+ + SO4]2– + 2e– ➝ PbSO4 + 2H2O
gesamt: Pb + PbO2 + 2H2SO4 ⇆ 2PbSO4 + 2H2O

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Selen
• verschiedene Modifikationen ( schwarzes, graues, rotes Selen)
Eigenschaften • Selen und Verbindungen sind giftig
• essentielles Spurenelement
Gewinnung aus dem Anodenschlamm durch Abrösten und anschließende Reduktion mit SO2

• durch Verbrennen von Se


SeO2 Selendioxid
• löst sich in Wasser unter Bildung von seleniger Säure
wichtige
Verbindungen • durch Hochfrequenz–Glimmentladung aus Se und O2
SeO3 Selentrioxid • in Wasser gelöst: Selensäure, die so stark wie H2SO4 ist, aber noch
stärker oxidierend

Tellur
• kommt in verschiedenen Modifikationen vor
Eigenschaften
• Tellurverbindungen sind weniger giftig als Selenverbindungen
Gewinnung aus dem Anodenschlamm, der bei der Kupferraffination anfällt

Polonium
• kurzlebiges radioaktives Zerfallsprodukt der Uranreihe
Eigenschaften
• edler als Silber

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7. Hauptgruppe
Fluor
• ist in dicker Schicht ein blassgelbes Gas von durchdringendem Geruch
• das reaktionsfähigste aller Elemente; das stärkste Oxidationsmittel
• Ursache der hohen Reaktivität = die geringe Dissoziationsenergie von F2 und die hohe Affinität
zu anderen Elementen
• mit Wasserstoff reagiert Fluor schon im dunklen explosionsartig
• Schwefel und Phosphor reagieren selbst bei niedrigen Temperaturen lebhaft mit Fluor
Eigenschaften • Kohlenstoff reagiert mit Fluor unter Feuererscheinung bei RT
• Fluor tritt praktisch nur einwertig auf, es reagiert mit allen Elementen außer mit He, Ne, Ar
• Fluor dient selbst zur Herstellung von Fluorverbindungen, perfluorierte Verbindungen, die nicht
anders hergestellt werden können
• das meiste Fluor dient zur Herstellung von UF6, dann für SF6 (als Dieelektrikum), zur
Oberflächenfluorierung von Kunststoffen, zur Herstellung von Fluorgraphit
(Elektrodenmaterial), zur Erhöhung des Haftvermögens für Lacke, Farben, Kleber usw.
• eingeatmet verursacht Fluor schwerste Verätzungen, Lungenödem
• Ausgangsprodukt zur F2 Herstellung ist HF, Fluorwasserstoff, der durch Umsetzung von
Flussspat mit konzentrierter Schwefelsäure erhalten werden kann:
CaF2 + H2SO4 → CaSO4 + 2HF↑

Herstellung • das HF muss nun oxidiert werden, das ist chemisch nicht machbar, da Fluor selbst das stärkste
Oxidationsmittel unter den Elementen ist, es wird daher auf elektrochemischem Weg durch
Elektrolyse von HF (wasserfrei) unter Zusatz von wasserfreiem KF (um die Leitfähigkeit zu
gewährleisten) durchgeführt:
2HF → H2 + F2

• löst sich leicht in Wasser, ergibt dabei Fluorwasserstoffsäure/


Fluorwasserstoff
Flusssäure
= wässrige Lösung der Fluorwasserstoff
• (schwache Säure aufgrund der größe Stärke der H–F Bindung)

HF • Gold, Platin werden von ihr nicht angegriffen, Blei nur


wichtige oberflächlich
Verbindungen Flusssäure
• hat die bemerkenswerte Eigenschaft Glas und Quarz aufzulösen:
SiO2 + 6HF ➝ 2H+ + SiF6]2– + H2O
= Kontaktgift, verursacht schlecht heilende Verätzungen, da CaF2
aus den Zellen ausgefällt wird
Salze = Fluoride

• technischer Bedeutung: syntetischer Kryolith (Na3AlF6), da der natürliche zur


Aluminiumproduktion nicht ausreicht
Verwendungen • organische Fluorverbindungen: Dichloridfluormetan in Kühlgeräten (“Frigene”),
Polytetrafluorethen (thermo– und chemikalienresistenter Kunststoff Teflon), Natriumfluorid als
Zusatz in Zahnpasten
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Chlor
• gelbgrünes, erstickend riechendes Gas, dichter als Luft
• greift die Schleimhäute stark an
• es gehört zu den reaktiven Elementen und verbindet sich meist schon bei RT mit fast allen
anderen Elementen unter starker Wärmeentwicklung
• es verhält sich indifferent nur mit den Edelgasen, Stickstoff, Sauerstoff (man kann solche
Verbindungen aber über Umwege herstellen)
• Alkalimetalle reagieren am heftigsten mit Chlor, fast ebenso heftig die Erdalkalimetalle, aber
auch Übergangsmetalle (Eisen, Kupfer) reagieren fein verteilt mit Chlor
Eigenschaften
• Chlorknallgasreaktion (heftig) Cl2 + H2 ➝ 2HCl
• die Affinität von Chlor zu Wasserstoff ist so groß, dass es anderen Wasserstoffverbindungen den
Wasserstoff entreißt:
C2H2 +Cl2 ➝ 2C + 2HCl
2NH3 + 3Cl2 ➝ 6HCl + N2
H2S + Cl2 ➝ 2HCl + S
H2O + Cl2 ⇆ 2HCl + 1/2 O2 (Gleichgewicht links – Gasphase; rechts – kondensiert)

• Chloralkalielektrolyse (Ausgangsstoff = wässrige Natriumchloridlösung)


2NaCl + 2H2O ➝ 2NaOH + Cl2 + H2
unterschiedliche Verfahren: Diaphragma–, Amalgam–, Membran–Verfahren, etc.
• Deacon–Verfahren

Herstellung 4HCl + O2 ⇆ 2H2O + 2Cl2 Kat. CuCl

• Weldon–Verfahren
4HCl + MnO2 ➝ 2H2O + MnCl2 + Cl2
• elektrochemisch
2HCl ➝ Cl2 + H2
• 2Cl2 + 3HgO ➝ HgCl2 . 2HgO + Cl2O (Herstellung)
Cl2O Dichloroxid • gelbrotes, unangenehm riechendes Gas
• Cl2O + H2O ⇆ 2HOCl (Cl: +I)
• Cl2O + H2O ⇆ 2HOCl (Cl: +I)
wichtige
• Cl2 + H2O ⇆ HCl + HOCl (Gleichgewicht liegt eher links)
Verbindungen
hypochlorige • 2HOCl ➝ Cl2 + 1/2O2 + H2O
HOCl
Säure
(Neigung zum Zerfall in Chlor und Sauerstoff)
• sehr schwache Säure, nur in wässriger Lösung bekannt
• Starkes Oxidationsmittel

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Chlor
• die Salze (NaOCl) sind in wässriger (aber nicht alkalischer) Lösung
ebenfalls starke Oxidationsmittel und werden als Bleichmittel,
hypochlorige Desinfektionsmittel und zur Abwasserdesinfektion verwendet
HOCl
Säure - CaCl(OCl) Chlorkalk, greift aber die Haut an
Ca(OH)2 + Cl2 ➝ CaCl(OCl) + H2O (läuft unvollständig)

• 2HClO3 + H2SO3 ➝ 2ClO2 + H2SO4 + H2O


• gelbes Gas, scharfem Geruch
• ClO2 ➝ 1/2Cl2 + O2 (explodiert beim Erhitzen)
• 2ClO2 + H2O ⇆ HClO2 + HClO3 (chlorige Säure + Chlorsäure)

• auch beim Einleiten von Chlordioxid in Natronlauge ensteht ein


Gemisch aus Natriumchlorit und Natriumchlorat

ClO2 Chlordioxid • gibt man Wasserstoffperoxid zu, so erhält man reines


Natriumchlorit:
2ClO2 + H2O2 + 2NaOH ➝ 2NaClO2 + O2 + 2H2O
• Chlorite wirken stark oxidierend und werden ebenfalls für
Bleichzwecke verwendet (zum faserschonenden Bleichen von
Textilien) (bleichendes Agens = ClO2)
• mit oxidierbaren Stoffen (Kohle, Schwefel, Metallpulver) bildet
wichtige festes Natriumchlorit explosive Gemische ( AgClO2 und Pb(ClO2)2
Verbindungen explodieren durch Schlag oder Erwärmen)
• 2HCl + ClO– ➝ 2HCl + ClO3]–
• das Chlorat kann ausgefällt und als Salz isoliert werden, aus dem
die freie Chlorsäure gewonnen werden kann:
Ba(ClO3)2 + H2SO4 ➝ 2HClO3 + BaSO4
• konzentrierte Chlorsäure (mac. 40%) = starkes Oxidationsmittel
(tränkt man Papier oder Holz damit und lässt es eintrocknen,
entzündet es sich selbst)
• HCl wird zu Chlor oxidiert, Scwefel zu Schwefeltrioxid
• besonders oxidierend ist eine Mischung von Chlorsäure und
HClO3 Chlorsäure rauchender HCl, die praktisch alle organische Substanzen auflöst
(Euchlorin)
• technisch wichtig sind Alkalichlorate, die als Oxidationsmittel
verwendet werden
• in festen Mischungen mit Phosphor, Schwefel, organischen
Verbindungen explodieren sie beim Verreiben im Mörser
• Mischungen mit Magnesium wurden als Blitzlicht verwendet
• Kaliumchlorat: in der Zündmasse von Zündhölzern, Feuerwerkerei
und Sprengstoffindustrie, als Antiseptikum
• NaClO3: Unkrautsalz, Entlaubungsmittel

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27 !
• 4KClO3 ➝ KCl + 3KClO4 (Erhitzen von Chloraten)
• KClO4 + HCl ➝ KCl + HClO4
(Freisetzung aus den Salzen mit HCl)
• reine Perchlorsäure zerfällt beim Erwärmen unter Explosion
• bei RT läuft Zersetzung langsam ab, bisweilen jedoch Explosionen
ohne äußeren Anlass
• brennbare Substanzen werden expolsionsartig unter heftigen
Detonationen oxidiert (zb. Holz, Holzkohle, Papier u.a. org. Verb.)
• Reduktionsmittel wie HJ oder SOCl2 reagieren unter Entzündung,
Metalle wie Ag oder Au werden aufgelöst
HClO4 Perchlorsäure
• erzeugt schmerzhafte Verätzungen, die schwer heilen
• die verdünnten Lösungen sind wesentlich stabiler
• die Perchlosäure gehört zu den stärksten Säuren, die es gibt (Ks =
1010)
• ihre Salze sind die beständigsten Sauerstoffsalze des Chlors und
sind von praktisch allen Metallen bekannt, die meisten sind leicht
löslich
• K, Rb, Cs–Salze in kaltem Wasser schwerlöslich, KClO4 zusammen
mit Mg in Leuchtraketen, Na-salz zur Sprengstoffbereitung
wichtige
Verbindungen • Ammoniumperchlorat:Raketentreibstoff, Mg-perchlorat als
Elektrolyt in Trockenzellen
• 2NaCl + H2SO4 ➝ 2HCl + Na2SO4
• farbloses, stechend riechendes Gas
• löst sich außerordentlich gut in Wasser unter starker
Wärmeentwicklung
• wässrige Lösung = Salzsäure, vollständig disoziiert
HCl + H2O ➝ H3O+ + Cl–
• konzentrierte Salzsäure ist 38% ig, sie raucht an feuchter Luft und
wird daher auch rauchende Salzsäure genannt
HCl Chlorwasserstoff • die Salze der Salzsäure sind die Chloride, die in der Natur häufig
vorkommen (NaCl, KCl: Meerwasser) und meist leicht löslich sind
• Ausnahmen sind die mäßig bis schwerlöslichen Salze CuCl, AgCl,
Hg2Cl2, TlCl, PbCl2
• Verwendung:
- kommt in Stahlflaschen oder als Salzsäure in den Handel:
Reinigung, Beizen von Metallen, Herstellung von Chloriden,
Neutralisationsreaktionen, Hydrolyse von Proteinen und
Kohlenhydraten usw.
- unsere Magensäure ist Salzsäure

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28 !
Brom
• ist neben Quecksilber das einzige flüssige Element
• tiefbraune, rotbraune, Dämpfe ausstoßende, schwere, erstickend riechende Flüssigkeit
Eigenschaften (bromos = der Gestank)
• es reagiert weniger heftig mit Wasserstoff als Chlor
• giftig, ätzend
Herstellung 2KBr + Cl2 ➝ 2KCl + Br2
• als Bleich– und Oxidationsmittel
Salze (wie Silberbromide) in der Photographie
Verwendungen •
• organische Bromverbindungen als Herbizide, Fungizide, Insektizide, Flammschutzmittel,
Tränengas, Inhalationsnarkotika

• HBr Bromwasserstoff – löst sich in Wasser ⥤ Bromwasserstoffsäure


wichtige • es gibt wie beim Chlor vergleichbare Oxosäuren: hypobromige, bromige, Brom– und
Verbindungen Perbromsäure, die ebenso wie die Chloranalogen als Oxidationsmittel verwendet werden
(zB. Bromate für Redox–Titrationen “Bromatometrie”)

Jod
• grauschwarze, metallische, kristalline Festsubstanz
• halbleitend, schmilzt bei 113.6 °C zu einer leitendem Flüssigkeit
Eigenschaften
• schon als Feststoff durch Sublimations merklich flüchtig
• charakteristisch ist die Reaktion mit Stärke zu einer blauen Einlagerungsverbindung
• iodhältige Lösungen zur Desinfektion
Verwendungen • Iodtinktur für Redox–Reaktionen “Iodometrie”
• NaI als Zusatz für Speisesalz
• HI Iodwasserstoff – leichter oxidierbar als HBr, giftig wie Hbr –

wichtige wässrige Lösung = Iodwasserstoffsäure


Verbindungen • Salze = Iodide
• es gibt eine hypoiodige, iodige, Iod– und Periodsäure

Astat
• fest, sublimierbar, noch elektropositiver als I und noch metallischer
Eigenschaften
• 24 Isotope bekannt, die alle radioaktiv sind und Halbwertszeiten bis 8,3h haben

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8. Hauptgruppe
He Ne Ar Kr Xe Ra
• besitzen die stabile Edelgaskonfiguration der Elektronen
Eigenschaften • deshalb sehr wenig reaktiv
• Helium hat den niedrigsten Schmelz– und Siedepunkt aller bekannten Stoffe
Gewinnung • durch fraktionierte Luftdestillation
Verbindungen tatsächlich gibt es wenige Edelgasverbindungen (zB. Xenonfluoride)

• Argon (das häufigste): inertes Schutzgas gerne für Reaktionen, die unter Luft oder
Feuchtigkeitsausschluss ablaufen müssen; Glühbirnen; Schutzgasschweißen von Aluminium;
• durch elektrische Entladung zum Leuchten angeregt (“Neonröhren”)
Verwendung • Helium: aufgrund seiner geringen Dichte zum Füllen von Ballons;
• flüssiges He dient als Kühlmittel für verschiedene Zwecke, die nahe am absoluten Nullpunkt
ablaufen (Supraleitung, NMR Gerät)
• Radon: Schmerzterapie

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