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Handlungsempfehlung für die Bundesregierung gegen die sinkende Geburtenrate:

Der Geburtenrückgang, mit dem Deutschland seit Jahrzehnten zu kämpfen hat, ist ein zentrales
Problem für die Zukunft des Landes. Der Statistik ist zu entnehmen, dass die Gesellschaft altert
und zunehmend weniger Kinder das Licht der Welt erblicken, die eines Tages ins Berufsleben
eintreten werden. Parallel dazu steigt das Durchschnittsalter weiter an und die Bevölkerungszahl
sinkt, so dass im Jahr 2050 ein Rückgang der Bevölkerung auf 77 Millionen und ein
Durchschnittsalter von 60 Jahren zu erwarten ist. Diese Entwicklung wirkt sich negativ auf die
Wirtschaft in Form eines Fachkräftemangels aus und bringt das deutsche
Sozialversicherungssystem ins Wanken. Doch wie lässt sich das Ruder herumreißen und eine
wirtschaftlich starke und systemverträgliche Zukunft gestalten?

Als Handlungsempfehlung für die Bundesregierung gegen den Geburtenrückgang und die damit
verbundenen Probleme ist es aus Sicht unseres Ministeriums wichtig, das Problem der
mangelnden Vereinbarkeit von Beruf und Familie anzugehen.

Als Maßnahme empfehlen wir die verp ichtende Bereitstellung von betrieblichen
Kindertagesstätten ab einer bestimmten Größe.

Mit diesem Konzept würde zum einen die für viele Eltern schwierige Suche nach einem
Betreuungsplatz entfallen, das ein wesentlicher Grund für die Kinderlosigkeit vieler
Lebensgemeinschaften ist.

Abgesehen von der besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind die Vorteile der
betrieblichen Kinderbetreuung für Eltern ausgesprochen vielversprechend. Zum einen werden die
Kinder bei der Platzvergabe bevorzugt und die Eltern haben die Sicherheit, dass ihr Kind immer in
der Nähe ist, wodurch sie keine weiten Wege oder Umwege zur Kita zurücklegen müssen und
sich keine Sorgen machen müssen, die Abholzeit wegen des abendlichen Berufsverkehrs zu
verpassen.

Darüber hinaus wird den Eltern der Wiedereinstieg in den Beruf durch die angepassten
Ö nungszeiten der Kindertagesstätte und die geringere Unsicherheit, die Kinder in der Betreuung
zu lassen, erleichtert, da sie direkt vom Arbeitsplatz aus erreicht werden können.

Dabei muss sich diese Betreuungseinrichtung nicht zwangsläu g im Firmengebäude be nden,


sondern kann auch in unmittelbarer Nähe eingerichtet werden, damit Eltern ihre Kinder
problemlos und in kurzer Zeit abholen können.

Gegen das vorliegende Konzept wird eingewandt, dass auch für die Kindertagesstätte
ausreichend Platz gescha en werden muss, der in manchen kleineren Betrieben nicht vorhanden
ist, und dass die Betriebskosten für die Unternehmen viel zu hoch sind. Um dennoch die Vorteile
einer Betriebskita nutzen zu können und gleichzeitig Investitionen, Betriebskosten und Platz zu
sparen, können Unternehmen eine Kooperation mit anderen Unternehmen in der Nachbarschaft
eingehen und gemeinsam einen Kita-Verbund gründen, mit dem sich dieses Problem löst.

Allerdings würde ein solches Konzept auch die Ausbildung zahlreicher Erzieherinnen und Erzieher
erfordern und die Unternehmen müssten hohe Kosten für deren Vergütung in Kauf nehmen.
Langfristig wird sich dieser Aufwand aber lohnen, da die Produktivität und Motivation der
Mitarbeiter steigt und auch die Abwesenheit von Mitarbeitern, die sich um ihre Kinder kümmern
müssen, reduziert wird.

Darüber hinaus empfehlen wir die Maßnahme, Anreize für Unternehmen zu scha en, das 2/3-
Tage-Modell einzuführen, so dass jede Mutter oder jeder Vater das Recht hat, drei Tage im
Unternehmen und zwei Tage pro Woche im Home O ce zu arbeiten, und generell mehr alternative
und exiblere Arbeitszeiten und -modelle zu ermöglichen.

Dies scha t mehr Flexibilität für Eltern, um Zeit für die Arbeit und die Betreuung ihrer Kinder zu
nden. Der soziale Aspekt der Arbeit wird während der Arbeitstage im Büro aufrechterhalten und
die Unternehmenskultur bleibt erhalten, was sich sowohl für das Unternehmen als auch für die
Arbeitnehmer positiv auswirkt. Zudem fällt der Einstieg in die Berufswelt während der Elternzeit
leichter, und die Eltern können auf Wunsch früher ins Berufsleben einsteigen, da während der
Arbeitstage zu Hause noch Zeit für das Kind bleibt.

Auf diese Weise sinken auch die Opportunitätskosten für die Eltern, da gewünschte
Karrierechancen weiterhin wahrgenommen werden können und das Einkommen wieder in gleicher
Höhe gezahlt wird.

In Bezug auf die gesellschaftliche Akzeptanz lässt sich sagen, dass Home-O ce immer beliebter
und akzeptabler wird, insbesondere im Hinblick auf die Corona PANDEMIE. Aus
Unternehmenssicht wäre das Modell sehr gewinnbringend, um die Personal uktuation zu senken
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und neue Mitarbeiter zu gewinnen, da solche Modelle, die die Vereinbarkeit von Beruf und
Privatleben erleichtern, bei Bewerbern sehr beliebt sind und eine große Zahl von Bewerbern
anziehen. Die Flexibilität in Bezug auf Arbeitszeit und Arbeitsort hat somit einen erheblichen
Ein uss auf die Attraktivität des Arbeitgebers und kann ein entscheidender Faktor bei der Wahl
des Arbeitsplatzes sein.

Sicherlich ist, wie bei der plötzlichen Umstellung auf Home O ce im Frühjahr 2020, eine gewisse
Eingewöhnungszeit erforderlich. Zum einen muss die Organisationskultur in den Unternehmen
angepasst werden, zum Beispiel wenn es darum geht, dass die Mitarbeiter ihre Büropräsenz mit
ihren Teamkollegen abstimmen, zum anderen müssen die technischen Voraussetzungen
gescha en werden, um D sowohl zu Hause als auch im Büro optimale Arbeitsbedingungen zu
bieten und die Produktivität an beiden Orten zu gewährleisten. Die Erfahrungen mit der
Anpassung des Homeo ce zeigen, dass auch diese Hürde erfolgreich überwunden werden kann.

Als Fazit kann empfohlen werden, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert wird,
wenn Unternehmen exiblere Arbeitsmodelle einführen und betriebliche
Kinderbetreuungseinrichtungen für Eltern bereitstellen. Mit diesen Maßnahmen erho en wir uns,
die Anreize für zusammenlebende Paare zu erhöhen, Kinder zu bekommen und damit die
Geburtenrate zu steigern.

Vor diesem Hintergrund unterstütze ich als Arbeitsminister die Etablierung der genannten
alternativen Arbeitsmodelle und die Bereitstellung von betrieblichen Kindertagesstätten.

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