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IBM Manufacturing

Künstliche Intelligenz (KI)


in der Fertigung
Ein Überblick und vier
Anwendungen, die heute die
Fertigung transformieren
2 Künstliche Intelligenz (KI) in der Fertigung

Inhalt
Bei der KI-gestützten Fertigung
3 Einführung
kommen KI-Funktionen, Industrial IoT
4 KI-unterstützte Fertigung: Was es ist und warum
es wichtig ist
und hochentwickelte Analysemethoden
zum Einsatz, um Fertigungsprozesse
5 Schlüsselfragen in der Fertigung, bei denen KI
helfen kann auf noch nie da gewesene Weise zu
7 Vier überzeugende Anwendungsmöglichkeiten
optimieren. Damit können
für KI-unterstützte Fertigung Unternehmen grundlegende
–– Asset Performance Management geschäftliche Kennzahlen verbessern,
–– Prozess- und Qualitätsverbesserung z. B. Produktivität, Produkt-
–– Ressourcenoptimierung zuverlässigkeit, Qualität, Sicherheit
–– Lieferkettenoptimierung
und Ertrag. Gleichzeitig lassen sich die
12 Technologiearchitektur für die KI-unterstützte
Fertigung Ausfallzeiten und die Kosten verringern.
13 Erste Schritte

15 KI in der Fertigung und die Rolle von IBM


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Einführung
Die Fertigung unterliegt derzeit einschneidenden
Veränderungen. Unternehmen statten ihre Anlagen mit
vernetzten Sensoren aus und machen sich mithilfe
ausgefeilter Datenanalysen ein besseres Bild der
Produktion, um sie zu optimieren. So entstehen neue
Möglichkeiten, maßgebliche geschäftliche Kennzahlen
zu verbessern, neue Wertschöpfung aus Produktions-
daten abzuleiten, die Produktqualität zu steigern und
einen neuen Umgang mit Informationen und Wissen im
Unternehmen zu ermöglichen.

Fertigungsunternehmen streben seit jeher danach, die


Produktion zu optimieren. Doch der Einsatz dieser
neuen datengestützten Methoden bringt eine neue
Herausforderung mit sich: Wie lassen sich verlässliche,
relevante Erkenntnisse aus den Fertigungsdaten
gewinnen und entsprechende Maßnahmen einleiten?
Herkömmliche Datenverarbeitung kann mit dem
riesigen Zustrom an Daten oder mit der Komplexität
der Analysen nicht Schritt halten. Dadurch werden
sowohl der Einsatzbereich als auch der Nutzen der
Daten eingeschränkt.

Künstliche Intelligenz (KI) in der Fertigung—auch bekannt


als Smart Manufacturing, intelligente Fertigung oder
Industrie 4.0—eröffnet Unternehmen ganz neue Möglich-
keiten, Fertigungsdaten zu nutzen, um ihre Modernisie-
rungsziele zu realisieren. KI-unterstützte Fertigung
zusammen mit Industriellen IoT (IIoT)-Anwendungen
und hoch entwickelten Analyseverfahren erlaubt die
Auswertung von Daten aus verschiedenen Systemen,
Anlagen und Prozessen in Echtzeit. Die Fertigung wird
dann entsprechend automatisiert oder gesteuert.
4 Künstliche Intelligenz (KI) in der Fertigung

Unternehmen können durch den Einsatz von künstlicher


Intelligenz in der Fertigung bislang verborgene Aspekte KI-Technologien nehmen den
oder Probleme in ihren Fertigungsprozessen erkennen
und so den Lebenszyklus eines Produkts verbessern— Fertigungsprozess und die
vom Design über die Produktion bis zum Support nach Geschäftsumgebung genau unter die
dem Kauf. Lupe, um daraus Informationen mit
In diesem Dokument wird die Bedeutung von KI in der konkretem Wert für den Hersteller
Fertigung erläutert, wobei vier grundlegende Anwen- abzuleiten.
dungsbereiche betrachtet werden: Asset Performance
Management, Prozess- und Qualitätsverbesserung,
Ressourcenoptimierung und Optimierung der Lieferkette.
Es wird eine technische Architektur für die KI-unterstütz- Diese zukunftsweisenden Funktionen sind bereits heute
te Fertigung beschrieben, und ein Vorschlag für die ersten nutzbar, da ausgereifte Technologien für IoT und Da-
Schritte zur Entwicklung von Implementierungsstrategien tenanalyse zur Verfügung stehen und skalierbar imple-
wird vorgelegt. mentiert werden können—dank allgegenwärtiger
Konnektivität und sinkender Kosten für Chipsätze,
KI-unterstützte Fertigung: Sensoren, Cloud Computing und Speicher. Durch diese
Was es ist und warum es wichtig ist Fähigkeiten können Unternehmen auch von den explo-
Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz, Industrial IoT und dierenden Datenmengen profitieren, die ihre IoT-
hoch entwickelten Analysemethoden werden Fertigungs- Anwendungen erzeugen, von Daten, welche von
prozesse in einem bisher nicht möglichen Ausmaß Sensoren gesammelten werden, bis hin zu unstruktu-
digitalisiert, transparent gemacht und optimiert. rierten Daten, die in Textdateien, Korrespondenz,
Videos, Audio und anderen Quellen enthalten sind.
Die besondere Leistungsfähigkeit von KI-unterstützter
Fertigung ergibt sich aus der Kombination von sensor- KI-Technologien können die Bedeutung dieser Daten in
basierten Informationen mit maschinellem Lernen und einer Weise entschlüsseln, die bislang der menschlichen
weiteren KI-Funktionen. So können Muster entdeckt Intelligenz vorbehalten war. Dieser Grad an Verständnis
werden in strukturierten und unstrukturierten Daten aus wird in Zukunft unerlässlich für den Erfolg in der moder-
Produktions-, Unternehmens- und Industriesystemen. nen Fertigung sein, da ein immer intensiver werdender
Relevante Daten werden in Echtzeit zusammengestellt, Wettbewerb und steigender Kostendruck den Herstel-
und mithilfe von Analysefunktionen gewinnen Sie nie lern ein neues Maß an Agilität, Reaktionsfähigkeit und
dagewesene Einsichten und ein beispielloses Verständ- Innovation abverlangt.
nis des Fertigungsprozesses. Maßnahmen lassen sich
anhand der Ergebnisse automatisieren und Entscheider
in der Fertigung erhalten belastbare Fakten und laufend
aktualisierte Informationen.
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Schlüsselfragen in der Fertigung, Anwendungen sind einfach zu nutzen und bieten sofor-
bei denen KI helfen kann tige Vorteile. Ein Techniker im Außendienst kann die
Mit KI-Technologien können Fertigungsunternehmen Symptome einer defekten Maschine beispielsweise
grundlegende geschäftliche Herausforderungen meis- einfach in eine KI-Maschine eingeben, die sie dann
tern, Mehrwert aus ihren Produktionsdaten ziehen, die analysiert und eine Reihe von Optionen für die Reparatur
Qualität steigern und das Wissensmanagement im vorschlägt, geordnet nach Erfolgswahrscheinlichkeit.
Betrieb optimieren. Durch diese Herangehensweise steigt die Lösungsrate
beim ersten Versuch (First Time Fix Rate). Damit erhöht
Geschäftliche Herausforderungen meistern sich auch die Produktivität, während die Kosten sinken.
Durch KI in der Fertigung können Unternehmen essenti-
elle wirtschaftliche Kennzahlen verbessern,
z. B. Produktivität, Produktzuverlässigkeit, Qualität,
Sicherheit und Ertrag. Gleichzeitig lassen sich die
Ausfallzeiten und die Kosten verringern.
6 Künstliche Intelligenz (KI) in der Fertigung

Mehrwert aus Fertigungsdaten ziehen KI-unterstützte Fertigung ermöglicht es Unternehmen,


KI-Technologien nehmen den Fertigungsprozess und alle Qualitätsrelevanten Aspekte über den gesamten
das geschäftliche Umfeld genau unter die Lupe, um Lebenszyklus des Produktes zu verfolgen und im Kontext
Informationen mit konkretem Nutzen für den Hersteller zu analysieren—vom Design über die Fertigung bis hin
abzuleiten. Dabei werden neue Datenquellen ebenso zum Vertrieb, wenn Unternehmen die Produktqualität
wie unstrukturierte Daten berücksichtigt. Mithilfe von durch Garantie- und Supportprogramme sicherstellen
hoch entwickelten Analyse-Modellen lassen sich signifi- müssen. Durch diese Herangehensweise verbessert sich
kante Querbezüge aufdecken, die zuvor nicht in den der Ertrag, die Gewährleistungskosten sinken und die
Daten zu erkennen waren. Kundenzufriedenheit bleibt über die gesamte Lebenszeit
des Produkts erhalten.
Durch den Einsatz von KI-Technologien kann die
vorausschauende Wartung, die bislang auf Langzeit- Wissensmanagement verbessern
daten basierte, mit Informationen aus technischen Bei der KI-unterstützten Fertigung geht es darum, Daten
Protokollen, Wartungsunterlagen, E-Mails und sonstigen aus unterschiedlichen Quellen zu nutzen—nicht nur von
Quellen ergänzt werden. Produktprüfungen lassen sich Gerätesensoren, sondern beispielsweise auch aus
mithilfe von KI-unterstützten visuellen Inspektionssys- Protokollen, Handbüchern, biometrischen Mitarbeiter-
temen durchführen, die aus Abbildungen gefertigter daten oder der Umgebung. Diese Quellen und Daten
Produkte lernen, Fehler zu erkennen und zu bestimmen, werden in den Analyseprozess integriert, um ein intel-
ob diese auf Qualitätsprobleme zurückzuführen sind. ligentes System zu schaffen, das ständig hinzulernt.
Unternehmen, welche diese Art von Verfahren anwen- Dieses System kann aufschlussreiche betriebliche
den, können den Betrieb und die Leistung ihrer Werke Empfehlungen geben, basierend auf einem umfassenden
verbessern und gleichzeitig Kosten senken. und vollständigen Bild der Fertigungsbedingungen.

Produktqualität steigern Vier überzeugende Anwendungs-


Erfolgreiche Hersteller streben immer danach, Produkte möglichkeiten für KI in der Fertigung
der höchsten Qualität zu fertigen. In einer aktuellen IBM Vier Anwendungsmöglichkeiten der KI-unterstützten
Befragung von Elektronikherstellern stellte sich Fertigung bieten den Herstellern erhebliche Vorteile. Die
beispielsweise heraus, dass zwei Drittel (66 Prozent) der hier vorgestellten Anwendungen umfassen das Asset
Führungskräfte im Unternehmen die Fehlerminimierung Performance Management, die Verbesserung von
und eine höhere Fertigungspräzision zu den wesentli- Prozessen und Qualität, sowie die Optimierung von
chen Leistungsindikatoren für ihre Anlagen zählen. Ressourcen und Lieferketten.
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Asset Performance Management


Zuverlässigkeit und Durchsatz von Geräten und
KI-unterstützte Fertigung ermöglicht es
Anlagen steigern durch bessere Transparenz,
Vorhersagbarkeit und Prozesse Unternehmen, alle Qualitätsrelevanten
Fertigungsunternehmen können durch den Einsatz von Aspekte über den gesamten
APM-Systemen (Asset Performance Management) die Lebenszyklus des Produktes zu
Zuverlässigkeit und Leistung ihrer Anlagen steigern und
dabei die Kosten senken. verfolgen—vom Design über die
Fertigung bis zur Gewährleistung.
KI-unterstütztes APM hilft Leistungsprobleme zu
erkennen, zu diagnostizieren und zu kommunizieren.
Unnötige Ausfallzeiten werden reduziert. Es beinhaltet
die traditionellen Verfahren der vorbeugenden Instand- Prozess- und Qualitätsverbesserung
haltung—weitgehend basierend auf Langzeitdaten— Optimierung von Ertrag und Produktivität im
sowie ganzheitliche Methoden, mit denen die gesamte Fertigungsbetrieb, vom Design bis zur Gewährleistung
Effektivität (Overall Equipment Effectiveness, OEE) einer Bei der Qualität geht es nicht nur um die Beschaffenheit
Komponente im Kontext einer umgebenden Fertigungs- eines Endprodukts: Qualität bezieht sich auf den gesam-
funktion der Einrichtung bestimmt wird. ten Fertigungsprozess und alle Variablen, die sich im
Verlauf dieses Prozesses auf die Produktentstehung
KI-unterstütztes APM geht über diese Praktiken hinaus. auswirken. Hersteller können KI-unterstützte Ferti-
Es sieht nicht nur mögliche Fehler voraus, sondern gungswerkzeuge verwenden, um die vielen operativen
berücksichtigt auch Informationen aus relevanten Aspekte zu überwachen und zu verstehen, die Einfluss
Benutzerhandbüchern oder Technikerprotokollen, um auf die Produktqualität haben. So sorgen sie dafür, dass
zu verstehen, wie ähnliche Probleme zuvor gelöst alle ausgelieferten Produkte den Qualitätsanforderun-
wurden. Anhand dieser Informationen empfiehlt es gen des Unternehmens entsprechen. Zu den Vorteilen,
dann spezifische Maßnahmen oder Lösungen zur die daraus entstehen, zählen u. a. höhere Produktivität
Behebung des drohenden Problems. und gesteigerter Ertrag vom Design über die Produktion
bis zur Gewährleistung.
Der Nutzen kann erheblich sein: So verwendete ein
Automobilhersteller KI- Technologien, um Maschinen- Fertigungsunternehmen in vielen Bereichen des indus-
fehler vorherzusagen. Dank des Frühwarnsystems bei triellen Sektors haben bereits KI-Verfahren zur Verbesse-
Anlagenproblemen können nun vorausschauende rung von Prozessen und Qualität genutzt. Zu den Vorteilen
Wartungsarbeiten durchgeführt werden, bevor der zählen z. B. erhebliche Umsatzsteigerungen durch höhere
Fehler tatsächlich eintritt. Die Ausfallzeiten des Werks Produktqualität, Einsparungen durch niedrigere Repara-
reduzierten sich damit um 34 Prozent. In einem wei- tur- und Gewährleistungskosten, Senkung der Arbeits-
teren Fall konnte ein Hersteller im Automobilbereich kosten für die Qualitätssicherung sowie höhere Sys-
mithilfe von KI-Technologien die Kosten für die Anlagen- temverfügbarkeit. Der Nutzen kann erheblich sein: Ein
und Gerätewartung um etwa 10 Prozent reduzieren. europäischer Automobilhersteller konnte beispielsweise
die Produktivität um 25 Prozent steigern.
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Möglich wurde dies durch den Einsatz von vorausschauen-


den Modellen, mit denen genau die spezifischen Teile einer
Fertigungslinie identifiziert werden, die eine Nachjustie-
rung erfordern. In einem anderen Fall erwartet ein Elek-
tronikhersteller durch die Verwendung von KI-Technolo-
gien eine Senkung seiner Arbeitskosten für die
Qualitätskontrolle um 5 bis 20 Prozent.

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz ist effektiv, weil


dabei Analysen, Algorithmen, automatisierte visuelle
Inspektionen und maschinelles Lernen zum Einsatz
kommen, um mögliche Qualitätsprobleme früher und
präziser zu erkennen als mit herkömmlichen Methoden
wie der statistischen Prozesskontrolle (SPC) oder manu-
ellen Inspektionen. Mit KI-Technologien lassen sich auch
schleichende Probleme aufspüren, die mit anderen
Verfahren möglicherweise unerkannt bleiben. Hersteller
profitieren von detaillierten, präzisen und zeitnahen
Einsichten, einschließlich Warnmeldungen in Echtzeit.

KI-Technologien unterstützen den Hersteller auch dabei,


den Zustand der Produkte nach der Distribution in den
Markt zu überwachen und einzuschätzen. So lassen sich
Schwankungen bei Produktverschleiß und Austausch-
raten überwachen sowie neben anderen unstruktu-
rierten Datenquellen auch Gewährleistungsbedingungen
und Rückrufe berücksichtigen. Durch diese Informa-
tionen können frühe Warnsignale erkannt werden, die
auf beschleunigten Verschleiß und Austausch von
Komponenten hinweisen. Fehlalarme reduzieren sich
auf ein Minimum.
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Anwendungsmöglichkeiten für KI in der Fertigung

Asset Performance Prozess- und Quali- Ressourcen- Supply-Chain-


Management tätsverbesserung optimierung Optimierung

Geschäftliche Reduzierte Gesteigerte Erträge, Höhere Sicherheit, nied- Pünktlichere Bereitstel-


Kennzahlen Ausfallzeiten und Produktivität, Betriebszeit rigere Kosten, bessere lung, niedrigere Lagerhal-
Kosten und Umsätze bei nied- Assetauslastung tungskosten und weniger
rigeren Kosten Fehlbestände

Nutzen 34% weniger Anlagen- 25% höhere Produktivität 10% bessere Einhaltung 10% niedrigere globale
ausfälle bei einem bei einem Automobil- der Sicherheitsbestimmun- Lieferkettenkosten bei
Automobilhersteller hersteller in Europa gen bei einem Hersteller einem OEM im
von Industrieprodukten Automobilbereich
10% niedrigere 5–20% erwartete nied-
Kosten für die Anla- rigere Arbeitskosten für 10% niedrigerer Ener- 20% höhere Bestandsre-
genwartung bei einem die Qualitätskontrolle bei gieverbrauch in einem duzierungen bei einem
Auto­­mobilhersteller einem Elektronikhersteller Zementwerk OEM im Automobilbe-
reich und einem
15% kürzere Zykluszeit bei Hersteller von
einem Halbleiterhersteller Industrieprodukten

Ressourcenoptimierung Arbeitssicherheit
Höhere Arbeitssicherheit sowie bessere Die Ausstattung der Mitarbeiter mit Sensoren, um ihre
Energieeffizienz und Anlagenproduktivität bei Sicherheit in der Fertigungsumgebung zu gewährleisten,
gleichzeitiger Kostensenkung ist eine überzeugende Anwendungsmöglichkeit von
KI-Technologien geben Fertigungsunternehmen unent- KI-Technologien. Die am Körper tragbaren Sensoren
behrliche Möglichkeiten, ihre Ressourcen optimal zu überwachen laufend den Gesundheitszustand und die
nutzen. Zu den wichtigsten Anwendungsfällen zählen Kondition der Mitarbeiter sowie ihre Gefährdung durch
Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit, die Optimierung umgebungsbedingte oder physikalische Gefahren.
der Energieeffizienz von Fertigungsprozessen und KI-Technologien integrieren Daten aus den Sensoren
-anlagen sowie die Werksplanung. und weiteren relevanten externen Umgebungsquellen,
um sofort problematische Situationen zu erkennen, die
für die Mitarbeiter gesundheitsgefährdend sein könnten.
10 Künstliche Intelligenz (KI) in der Fertigung

Die Technologie alarmiert den Mitarbeiter oder den So konnte er gefährliche Umgebungsbedingungen
Vorgesetzten, wenn eine sofortige Reaktion nötig ist. schneller erkennen und die Mitarbeiter besser schützen.
Eine höhere Arbeitssicherheit fördert die Gesundheit Die entsprechenden Kennzahlen zur Einhaltung der
der Belegschaft und ermöglicht ein besseres Personal- Sicherheitsregeln verbesserten sich damit um 10 Prozent.
management. Dies trägt dazu bei, die Arbeitsprozesse
zu verbessern, die Einhaltung der Sicherheitsrichtlinien Optimierung der Energieressourcen
und -vorschriften zu erleichtern und Compliance Unternehmen können das Internet der Dinge sowie die
nachzuweisen. Ein Hersteller von Industrieprodukten Datenanalyse, maschinelles Lernen und andere KI-
setzte KI-Technologien dazu ein, bei Ermüdung der Methoden nutzen, um die zahlreichen komplexen und
Mitarbeiter Alarm auszulösen und den Nahbereich von höchst variablen Faktoren zu beurteilen, die zum Ener-
Anlagen zu überwachen. gieverbrauch ihrer Fertigungsanlagen beitragen.
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Entsprechende Lösungen generieren detaillierte Ener- Ein Automobilhersteller nutzte beispielsweise künstli-
gieprofile für Prozesse oder Gebäude, um mangelnde che Intelligenz, um die Konfiguration seiner Ferti-
Energieeffizienz und die Energiekosten abzubilden. Eine gungsstrecke zu optimieren und damit für eine
bessere Nutzung der Energieressourcen hilft Unterneh- ausgewogene Auslastung der Stationen zu sorgen,
men nicht nur, ihre Betriebskosten zu senken, sondern Arbeitskräfte effizienter einzusetzen, die Produktions-
auch, ihre Umweltziele zu erreichen. So nutzte ein rate zu steigern und gleichzeitig seine DFM-Vorgaben
Zementwerk intelligente Algorithmen für maschinelles (Design for Manufacturing) einzuhalten. So ließen sich
Lernen, um das Verhalten in Bezug auf den Energiever- die Betriebskosten und der Kapitaleinsatz um etwa
brauch zu prognostizieren und seine Prozesse entspre- 10 Prozent senken. In einem anderen Szenario setzt
chend zu optimieren. Der Energieverbrauch ließ sich ein Automobilhersteller KI-unterstützte Planungstools
damit um 10 Prozent senken. ein, um die Auslastung der verfügbaren Werkskapazität
für die Produktion eines neuen Modells zu optimieren.
Optimierung von Werksplanung und -terminierung
Kognitive Technologien lassen sich hervorragend einset- So ließen sich die Betriebskosten und der Kapitalein-
zen, um die Planung und Terminierung für den Werks- satz um etwa 10 Prozent senken. In einem anderen Fall
betrieb zu optimieren, denn diese Aufgaben werden konnte ein Halbleiterhersteller seine Zykluszeit um
häufig durch einschränkende Faktoren erschwert. Dazu 15 Prozent verkürzen, da die Leerlaufzeiten von Anla-
zählen unter anderem Personal- oder Budgetengpässe, gen reduziert wurden. Dadurch stiegen der Durchsatz
das Unvermögen bestehender Prozesse, die großen und die Anlagenauslastung.
Datenmengen zu verarbeiten, oder die Komplexität von
Fertigungs- oder Designprozessen. Lieferketten-Optimierung
Höhere Transparenz und bessere Einsichten zum
Zudem haben Unternehmen unterschiedliche Ziele, um Aufbau einer dynamischen Lieferkette für
die Planung und Terminierung zu optimieren, beispiels- schnellere Innovation
weise die Markteinführung beschleunigen, die Kosten Ein umfassendes Verständnis der Lieferkette ist in der
senken sowie den Durchsatz, die Produktivität, den Fertigungsbranche geschäftskritisch. Doch die meisten
Gewinn und andere wesentliche Leistungsindikatoren Unternehmen sind nicht in der Lage, sinnvolle Erkennt-
(KPIs) verbessern. Künstliche Intelligenz kann ein- nisse zu gewinnen aus der überwältigend großen Menge
gesetzt werden, um Was-wäre-wenn-Analysen von von Lieferketten-Daten, die über verschiedene Prozesse,
Planungs- und Terminierungsoptionen durchzuführen Quellen und Systeme verstreut sind. Darüber hinaus
und die Abläufe anhand der Ergebnisse anzupassen. verfügen Unternehmen nicht über die Netzwerktranspa-
renz, um kritische Zusammenhänge in ihren globalen
Lieferkettenprozessen zu verfolgen. Ihnen fehlt oft auch
die Fähigkeit, Störungen oder Ungleichgewichte in ihren
Beständen effektiv zu antizipieren und zu verhindern.
12 Künstliche Intelligenz (KI) in der Fertigung

KI-gestützte Lieferkettenansätze können Daten aus Technologiearchitektur für die


einer Vielzahl von strukturierten und unstrukturierten KI-unterstützte Fertigung
Quellen zusammenführen, so dass Hersteller die KI-gestützte Fertigung nutzt ein Framework von Tech-
Kosten, Störungen und Risiken der Lieferkette minimie- nologien, die zusammenwirken, um Unternehmen bei
ren können. Als KI-Technologien beispielsweise von der Transformation und Optimierung ihrer Produktion
einem OEM in Automobilbereich eingesetzt wurden, um zu unterstützen. Zum Technologiestack gehören das
den adäquaten Weg eines Produkts durch die Liefer- Gerät, die IoT-Plattform und die Anwendungsebenen
kette, Transporte, Produktion und Lagerung zu bestim- sowie der anwendungsspezifische Branchenkontext.
men, sanken seine globalen Lieferkettenkosten um
etwa 10 Prozent. Geräteebene
Zu den Geräten gehören Sensoren, Gateways oder
Reduzierter Lagerbestand ist ein weiterer Vorteil von speicherprogrammierbare Steuerungselemente (PLCs),
KI-gestützten Lieferketten. Zwei Beispiele: Ein OEM im die Informationen über die Fertigungsanlagen bereit-
Automobilbereich und ein Hersteller von Industrie- stellen—von Maschinen über Turbinen bis zu Pro-
produkten verringerten jeweils ihre Lagerbestände an zesstechnik oder Robotern. Ein zugehöriges Ökosystem
Komponenten bzw. Ersatzteilen um über 20 Prozent. von Partnern steuert Softwareprogramme und Updates
bei, wenn Geräte oder Anlagen hinzugefügt, ausge-
Zu den Vorteilen, die diese Anwendungen bieten, gehört
tauscht oder aktualisiert werden.
die Möglichkeit, alle Faktoren im Auge zu behalten:
Komponentenmengen und Preisinformationen für die Ebene der IoT-Plattform
Lieferanten, die finanzielle Lage der einzelnen Liefe- Die IoT-Plattform sorgt für Gerätekonnektivität, über-
ranten, geschäftliche oder politische Konflikte, Ände- trägt Daten an die Geräte oder von den Geräten und
rungen der gesetzlichen Bestimmungen, ungünstige transportiert Informationen per Push-Methode oder
Wetterbedingungen, Epidemien, die Kundenstimmung Streaming von den Geräten in die Anwendungsebene,
und Streiks. Die Anwendung kann Warnungen absetzen wo Analysen und Berechnungen durchgeführt werden.
und die Bedrohung oder Unterbrechung beschreiben, Eine offene Plattform ist unerlässlich, um die Daten aller
den Entscheidern Informationen in grafischen Visua- überwachten Anlagentypen zu verarbeiten und die
lisierungstools präsentieren, nach Ersatzlieferanten Zusammenarbeit mit relevanten Lieferanten zu ermögli-
suchen und Lösungen zur Problemumgehung emp- chen. Die Plattform sollte skalierbar und umfassend
fehlen. Wenn die KI-Anwen-dung einen Fehler in der sein, um alle Daten, die empfangen und übertragen
Fertigungslinie erkennt, empfiehlt die Software sofort werden müssen, aufnehmen zu können.
die Entfernung der fehlerhaften Komponente aus der
Linie und die Bestellung eines Ersatzteils.
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Anwendungsebene
Die Anwendungsebene beurteilt den Anlagenstatus und
die Betriebsdaten. Sie nutzt moderne Analyseverfahren,
maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz, um
Leistungsprobleme von Geräten vorherzusagen und
frühzeitig Warnungen abzusetzen. Die Anwendungs-
ebene kann verborgene Muster in Gerätedaten finden und
Erkenntnisse gewinnen aus Dokumenten, Handbüchern,
Korrespondenz und anderen Quellen (einschließlich
visuellen Materials und Audioaufzeichnungen). Daten-
analysen lassen sich an der Systemperipherie durchfüh-
ren, um Analysen zu beschleunigen und den Entscheidern
die Ergebnisse schneller bereitzustellen.

Ebene der Branchenlösungen


Auf der Ebene der Branchenlösungen wird die Anwen-
dungsebene um domänenspezifisches Know-how
ergänzt. Zum Kontext können branchenspezifische
Analysemodelle, intelligente KI-Funktionen für
branchenspezifische Anwendungsfälle oder KI-gestützte
visuelle Inspektionstechnologien zählen, die auf den
Fertigungsprozess zugeschnitten sind.

Erste Schritte
Unternehmen müssen definierte Strategien haben, um
den größten Nutzen aus ihren KI-gestützten Fertigungs-
implementierungen zu ziehen. Eine wohldefinierte
Strategie ist Grundlage für die Kosten-Nutzen-Analyse
und für die langfristige Vision der Implementierung. Sie
bestimmt die Priorität der Fertigungsprozesse, die für
die Implementierung infrage kommen. Aus der Strategie
ergibt sich, welche Technologien und Kompetenzen für
das Projekt erforderlich sind, und sie sichert die notwen-
dige Unterstützung auf Führungsebene.
14 Künstliche Intelligenz (KI) in der Fertigung

Für den Einstieg,

• Ermitteln Sie Ihren Handlungsbedarf. Ein Beispiel:


Vielleicht leidet die kostspieligste Anlage in Ihrem
Werk unter häufigen Ausfällen und beeinträchtigt
damit die Wertschöpfung. Wenn Sie dies ändern
wollen, können Sie Ihr Projekt so gestalten, dass die
Steigerung der Komponentenleistung und -auslastung
im Fokus steht.
• Finden Sie Ihre besten Datenressourcen. In einigen
Unternehmensbereichen werden bessere Daten
vorhanden sein als in anderen. Finden Sie die
Bereiche, für die es zu Ihrer Problemstellung
hinreichende oder ausführliche Informationen gibt.
Hier werden Sie eine schnellere Wertschöpfung
erzielen, als in Bereichen Ihres Werks, in denen nur
unzureichende Daten vorliegen.
• Berücksichtigen Sie die Auswirkungen von KI-
gestützter Fertigung auf Ihre Geschäftsprozesse, und
bereiten Sie Ihr Unternehmen bereits während der
Inbetriebnahme darauf vor. Wenn diese Maßnahmen
parallel erfolgen, können sie sich wechselseitig
befruchten.
• Seien Sie sich bewusst, dass KI-gestützte Fertigung ein
evolutionärer Prozess ist. Legen Sie einen Zeitrahmen
fest, in dem die Strategie während der ersten Monate
geprüft, aktualisiert und verbessert wird. Unterziehen
Sie sie danach regelmäßig einer Prüfung.
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KI-gestützte Fertigung und


die Rolle von IBM Erleben Sie eine Modellfabrik als
IBM bietet im Rahmen der IBM Watson IoT Produktfami- interaktive Demo und sehen Sie,
lie eine Reihe von Lösungen für KI-gestützte Fertigung.
welchen konkreten Nutzen KI, Analytik
Die Grundlage dieser IBM Watson IoT for Manufacturing und IoT bringen können.
Lösungen ist ein nahtlos integriertes Portfolio von
hochenwickelten Analyse- und KI-Modulen, mit denen
Hersteller das Asset Performance Management, die
Fertigungsprozesse und die Produktqualität, die Nutzung Weitere Informationen
der Ressourcen und das Supply-Chain-Management
verbessern können.

Diese IBM Watson IoT for Manufacturing Lösungen sind in


die Plattform IBM Watson IoT sowie die IBM Software
Maximo Asset Management integriert. Die Lösung für die
KI-gestützte Optimierung der Lieferkette umfasst die IBM
ILOG-Tools für Planung und Terminierung sowie relevante
Datenquellen, die für das Supply-Chain-Management
nötig sind, z. B. Wetterdaten von The Weather Company.

Weitere Informationen zu den Watson IoT-Lösungen von


IBM für die KI-gestützte Fertigung finden Sie unter
ibm.com/internet-of-things/de-de/iot-solutions/
iot-manufacturing

Wenn Sie mehr über die IBM Einblicke und Lösungen für
die Industrie erfahren möchten, besuchen Sie uns unter
ibm.com/industries/de-de/manufacturing
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Route 100
Somers, NY 10589

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August 2018

IBM, das IBM Logo und ibm.com sind Marken der IBM Corporation in
den USA und/oder anderen Ländern. Weitere Produkt- und
Servicenamen können Marken von IBM oder anderen Unternehmen
sein. Eine aktuelle Liste der IBM Marken finden Sie auf der Webseite
„Copyright and trademark information“ unter
www.ibm.com/legal/copytrade.shtml.

Die Inhalte dieses Dokumentes, unsere allgemeine Produktstrategie zu


veranschaulichen. Sie dienen nur Informationszwecken und dürfen
nicht zu einem Bestandteil vertraglicher Vereinbarungen gemacht
werden. Dies stellt keine Verpflichtung von IBM dar, Material, Code
oder Funktionalität bereitzustellen, und ist nicht als Grundlage für
Kaufentscheidungen gedacht. Die Entwicklung, Freigabe und
Zeitplanung von Produktmerkmalen oder Funktionen, die für IBM
Produkte beschrieben sind, liegen im alleinigen Ermessen von IBM.

Please Recycle

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