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Der zweite Lockdown schlägt demnach mehr Menschen auf die Psyche als der erste vor einem Jahr.
Dieser begann am 22. März 2020 und wurde bereits von Ende April an nach und nach aufgehoben. 71
Prozent der Bundesbürger empfinden die Situation im zweiten Lockdown als bedrückend. Im Frühjahr
2020 waren es noch weniger als zwei Drittel (59 Prozent) gewesen. Fast die Hälfte (46 Prozent) der
Befragten hielt ihre Mitmenschen zudem für rücksichtsloser – im Vergleich zu 40 Prozent im Vorjahr.
Die gefühlte familiärer Belastung lag in der Umfrage mit 25 Prozent hingegen nur leicht höher als im
ersten Lockdown mit 22 Prozent. Sorgen um die berufliche Zukunft gab es weiterhin bei fast einem
Drittel.
Für Psychiater Ulrich Hegerl, Vorstandschef der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, sind die Ergebnisse
Ausdruck einer allgemeinen Demoralisierung der Bevölkerung. »Die Menschen bewegen sich nicht
mehr, sie nehmen zu, liegen länger im Bett und schlafen dann nachts schlecht«, sagt er. »Sie sitzen
noch länger vor Bildschirmen. Das ist alles nichts, was einen aufbaut.« Hinzu kämen alltägliche
Probleme wie berufliche Sorgen, Ängste und häusliche Konflikte. Den Daten der Experten zufolge litten
im vergangenen Jahr rund acht Prozent der erwachsenen Bevölkerung an einer
behandlungsbedürftigen Depression. Das sind laut Hegerl in Deutschland etwa 5,3 Millionen
Menschen. Zu einer massenhaften Zunahme an Depressionen hat die Pandemie nach Hegerls
Einschätzung bislang nicht geführt. Bei manchen Menschen, die ohnehin schon eine Veranlagung zur
Depression haben, könnten die Maßnahmen jedoch eine depressive Krankheitsphase getriggert
haben.
Menschen mit einer Depression traf der zweite Lockdown deutlich härter als die
Allgemeinbevölkerung. Auch das zeigen die Daten der Umfrage. So gaben 44 Prozent der Befragten
mit einer diagnostizierten Depression an, dass sich ihre Krankheit in den vergangenen sechs Monaten
verschlimmert habe. Zu schaffen machten den Betroffenen dabei vor allem fehlende Sozialkontakte,
Bewegungsmangel und die Abwesenheit einer festen Tagesstruktur. Auch die therapeutische
Versorgungssituation verschlechterte sich für die Betroffenen im Lockdown weiter. So gaben etwa 22
Prozent der Betroffenen in einer akuten depressiven Phase an, keinen Behandlungstermin bekommen
zu haben. 18 Prozent der Teilnehmer berichteten zudem von ausgefallenen Terminen beim
Psychotherapeuten und 21 Prozent scheuten sich aus Angst vor Ansteckung davor, Arztpraxen oder
Kliniken zu betreten. »Für mich ist es eine Katastrophe zu sehen, wie sich die Versorgung von
Menschen mit Depressionen im Lockdown verschlechtert hat«, resümiert Hegerl. »Nicht bedacht wird
dabei oft, dass es sich hier um eine häufige, schwere und oft lebensbedrohliche Erkrankung handelt.«
Fassen Sie den Text mit Hilfe der folgenden Fragen/Aussagen zusammen:
1. Erklären Sie die Überschrift und fassen Sie die Ergebnisse der Studie zusammen!
2. Welche direkten und indirekten Folgen des Lockdowns werden im Text beschrieben?
4. Beschreiben Sie, wie der Lockdown und seine Folgen Ihre persönliche Situation verändert hat!