Der Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz hat zu Ausschreitungen
geführt. In zwei Dutzend Städten wurden Ausgangssperren verhängt. In der Nähe eines
brennenden Autos wurde eine Leiche entdeckt.
31.05.2020 um 17:37
US-Präsident Donald Trump behauptet, die Gewalt werde "von anarchistischen und
linksextremistischen Gruppen geplant, organisiert und angetrieben“. Gouverneur von
Minnesota, in dem Minneapolis liegt, Tim Walz, erklärte im Gegensatz dazu unter Hinweis
auf Ermittlungen, die Situation werde von rivalisierenden Drogengangs, weißen Rassisten und
Anarchisten angeheizt.
In der Nähe eines brennenden Wagens ist ein Toter entdeckt worden. Die Leiche weise
deutliche Anzeichen von Verletzungen auf, sagte Polizeisprecher John Elder. Sie sei am
Sonntagmorgen gegen 04.00 Uhr (Ortszeit) entdeckt worden, nachdem die Feuerwehr wegen
des brennenden Fahrzeugs verständigt worden sei. Die Mordkommission habe die
Ermittlungen übernommen. […]
In sozialen Medien werden allerdings Videos verbreitet, die kein gutes Licht auf die Polizei
werfen: Im Stadtteil Brooklyn in New York City fuhr ein Polizeieinsatzwagen in eine Gruppe
von Demonstranten. Das ist auf einem Video eines Augenzeugen zu sehen.
"Sie hätten sie umbringen können, und wir wissen nicht, wie viele sie verletzt haben", schrieb
die demokratische Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez auf Twitter. […]
Polizist zielte auf Reuters-Mitarbeiter
Nun soll es auch einen ersten Todesfall geben, berichtet der Fernsehsender NBC News.
Demnach sei in der Stadt Indianapolis mindestens ein Mensch getötet worden. Der
Fernsehsender stützte sich dabei am Sonntag auf Angaben der Polizei. Dem Vize-Polizeichef
der Stadt, Josh Barker, zufolge gab es mindestens zwei Verletzte. Auf Twitter schrieb die
Polizei, ihre Beamten seien nicht involviert gewesen und hätten nicht geschossen. Man
untersuche nun zahlreiche Vorfälle.
Immer mehr Städte in den USA haben angesichts der mittlerweile nahezu landesweiten
Proteste Ausgangssperren verhängt. Für Minnesota verkündete Walz die Mobilisierung der
gesamten 13.000 Mitglieder starken Nationalgarde seines Staates, um gegen Randalierer
vorzugehen. Auch Einheiten der Militärpolizei wurden in Alarmbereitschaft versetzt, um
gegebenenfalls in Minneapolis eingreifen zu können. Alle großen Einfallsstraßen nach
Minneapolis waren am Samstagabend geschlossen, Militärhubschrauber flogen über der Stadt.
[…]
Auch in Los Angeles wurde die Nationalgarde angefordert. Bürgermeister Eric Garcetti sagte
im US-Sender Fox News: "Das ist nicht länger ein Protest, das ist Zerstörung." In der
zweitgrößten Stadt der USA galt zudem ebenfalls eine Ausgangssperre. Aus Chicago
meldeten Medien, das Polizeipräsidium habe für die Beamten Zwölf-Stunden-Schichten
angeordnet, um die Proteste unter Kontrolle zu bekommen. […]
Nach Trump gab auch US-Justizminister William Barr linken Gruppierungen die Schuld. Die
Gewalt gehe auf das Konto von "anarchistischen Linksextremisten". Beweise legte auch er
nicht vor. Barr kündigte an, die Justiz werde die Verantwortlichen für Ausschreitungen zur
Rechenschaft ziehen.
(APA/dpa/AFP/Reuters)
Quelle: https://www.diepresse.com/5820923/gewalt-gegengewalt-und-ein-toter-bei-protesten-in-den-usa